VW Tell⸗ Schauspiel Juli 1933, findet unwider⸗ ruflich die Axle Aullbrung e ſtatt. Erwerbsloſe zahlen auf alle Plätze, unter Vor- zeigung der Ftempelkarte halbe Preiſe. Die Karten können beim Kaſſier Noos, Mannheimerſtr. 34 täglich von 5 Uhr ab und am Sonntag vormittag ab 10 Uhr an den Kaſſen des Sport- platzes abgeholt werden.— HEurEIl Haus ALBERS in seinem Bomben- Tonfilm: „ans in allen Gassen im Union dung-A A. Heute Freitag abend Versammlung Der Vorſtand. knn (Blernbeimer e ee Nachrichten) Viernheimer Zeitung — Bezugspreis monatl. (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage 140 Mk frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige i i aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich 0 Fahrplan 190 05 ige kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Teanffurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. SSD altar nach 7rier Alle diejenigen, welche per Auto nach Trier fahren wollen, können ſich bei mir melden. fahrgreis Ain U. Zurüch 5.50 fl. Bei genügender Meldung ermäßigt ſich der Preis. Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Retlamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Aude 02 80 Einladung! Im Auftrage des SS-Sturms 3/3/33 laden wir die geſamte deutſchgeſinnte Be— Samstag, den 15. Juli 1933 Die noch im Beſitze von Vorzugs⸗ Bohnen Nummer 162 völkerung ſowie alle Pg. Viernheims ein zu dem am kommenden Samstag, den 15. Juli, abends ½9 Uhr im Parteilokal„zum Kaiſerhof“ ſtattfindenden EHREN-ABEND für die Freunde uud Förderer der SS. Der Abend iſt als kleine Anerkennung für diejenigen gedacht, deren Hilfe wir im Kampf um Deutſchlands Erneuerung dankbar ver— ſpürt haben. Wir geben der Hoffnung Aus⸗ druck, daß unſerer Einladung recht zahlreich Folge geleiſtet wird, zumal für den kleinen Unkoſtenbeitrag von R. 50 manches geboten wird und freie Tanzgelegenheit be— ſteht. Geſchloſſene Vereine erhalten noch Er— mäßigung. Damen haben freien Eintritt! 88: Trunn 2/3/3/33 * m. d. F. h.: Martin, Scbarune/ Andaman Vereins⸗Anzeiger. Verein der Hundefreunde. Heute Freitag, den 14. Juli, abends 9 Uhr, Monats-Ver-⸗ ſammlung im Vereinslokal. Tagesordnung wird im Lokal bekanntgegeben. 5 Der Vorſtand. Krieger- u. Soldatenverein Teutonia, Schützen ⸗ abteilung. Als Uebungsſtunde für die Gau- ſchießen am kommenden Sonntag in Lützelſachſen und Käfertal iſt der Samstag mittig von 4—7 Uhr feſtgeſetzt. Die betr. Schützen werden dringend daran erinnert. Beginn der Gauſchießen am Sonntag ½'2 Uhr. Sämtliche Erwerbsloſen des Vereins und der Schützen melden ſich am Freitag von 4— 6 im Lokal zum Schützenhof. Bis Samstag muß dem Arbeitsamt Mannheim eine Liſte unſerer Erwerbsloſen eingereicht ſein, da die Mitglieder bevorzugt in den Arbeitsprozeß eingereiht werden. Kyffhäuſerbund und Klein⸗ kaliber⸗Sportverband ſind als Wehrverbände anerkannt. Der Führer. Kaninchen- und Geflügelzuchtverein 1916. Am Sonntag, den 16. Juli feiert der Kaninchen- und Geflügelzuchtverein Lorſch ſein 25jähriges Beſtehen verbunden mit Züchtertag. Aus dieſem Anlaſſe beteiligt ſich der Verein an dieſem ſchönen Feſte. Die Mitglieder ſowie deren Angehörige ſind eingeladen und werden gebeten bis höchſtens/ 12 Uhr zur Abfahrt (per Rad) im Vereinslokal einzufinden. Auf⸗ ſtellung des Feſtzuges 12½—1 Uhr. Die Beteiligung findet nur bei günſtigem Wetter ſtatt. Der Vorſtand. Geſangverein„Sängerbund.“ 9 Uhr Singſtunde, Pflicht jedes Sängers. Müller, 1. Vorſitzender. Geſangverein Liederkranz. Am Samstag abend 7/9 Uhr findet im Vereinslokal eine außer— ordentliche Generalverſammlung ſtatt. Tages- ordnung: Gleichſchaltung und Bekanntgabe der Beſtimmungen des heſſiſchen Sängerbundes. Hierzu lade ich alle Ehrenmitglieder, aktiven und paſſiven Mitglieder herzlich ein. Der Vorfitzende. Turnverein von 1893 e. V. Heute Freitag Abend ½9 Uhr Turnſtunde ſämtlicher am Sportfeſt in Waldhof beteiligten Turnern (Vereinsturner) im Freiſchütz. In Anbetracht unſeres Jubiläums iſt es Pflicht, daß jeder pünktlich erſcheint. Die Turnleitung. Sonntag vormittag/ 10 Uhr auf dem Wald⸗ ſportplatz Säbel⸗ und Florettfechten. Reſt⸗ loſes Erſcheinen erwartet Der Fechtwart. Sänger ⸗ Einheit. Samstag abend 8 ¼ Uhr Treffpunkt im Kaiſerhof, anläßl. des Ehren⸗ abends des SS ⸗Sturms. Die Aktivität hat reſtlos zu erſcheinen. Sonntag früh halb 11 Uhr Singſtunde. Keiner fehle! Anmumuummammnmnmmnpnmumidnngſumünununumnngntanddumndanndnmmgntanunmmundammü Amnmummnmmanmnmandumnndnumnuamnnnnmaanunntdannaaunmunimanaunnnudaaddanddntadadaadta Freitag abend Pünktliches Erſcheinen Erbsen Gelberüben Jomaten Heinrich Faltermann Moltkeſtraße 15. Ausſprache über die Reiſe ſelbſt erfolgt noch. G nmnmnunmumnumnnumnummnnmnmaunmünnamnnnndmmnmndnmnmkünpönmnndndmnmnmne Einlöſung bringen. karten befindlichen Perſonen wollen ſie am kommenden Sonntag zur umme Die Leitung. JJC 18 Endivienlalat empfiehlt Gärtnerei Fiche Stabe 3 Zimmer und Küche mit Zubehör ab J. Auguſt zu vermieten Von wem, ſagt die Exped. dieſes Blattes. I Achtung Kraftfahrer! Der Unterzeichnete iſt mit der vorläufigen Führung der Bereitſchaft der N. S. K. K. und des noch zu bildenden S. A.-Motorſturms in Viernheim beauftragt. Alle Polksgenoſſen, die ſich bereits zur N. S. K.K. gemeldet haben, ſind verpflichtet zum Appell heute Freitag abend 9 Uhr im Parteilokal zum Kaiſerhof pünktlich zur Stelle zu ſein. Weiteren, auf dem Boden der National- ſozialiſtiſchen Weltanſchanung ſtehenden Kraft⸗ fahrern, iſt am Freitag letztmals Gelegenheit gegeben, ihren Beitritt zur Motor⸗S A. zu voll- ziehen. Die Aufnahme iſt allerorts geſperrt und nur hier ausnahmsweiſe bis 16. Juli freige⸗ geben, um die Bildung einer S. A.-Motorſchar zu ermöglichen. Ebenſo werden Eintrittserklär⸗ rungen in das N. S. K. K. entgegengenommen. Für die Zukunft wird es in Deutſchland nur eine maßgebende Vertretung der Kraftfahrer geben und das wird das N. S. K. K. ſein. Ich erwarte alſo zahlreiches Erſcheinen und bemerke noch, daß nur ſolche in Frage kommen, die ein eigenes Kraftfahrzeug(Motorrad, Per— ſonenwagen, Laſtwagen) beſitzen. Heil Hitler! SA⸗Motorſchar, Viernheim N. S. K.K., Viernheim m. d. F. b.: Schweigert. eilelpgeren Jönäuntsbseren ümbegren Fiacilelbegren Famaonfrscnen zu verkaufen Ff. Hug. Haager Bürſtädterſtraße 8. Mitteilungen der M. S. D. A. P. Amicitia 09 E. V. V'heim. 6 N Sportplatz im Wald mit f* JN Reſt.„Zur Waldſchenke“ Sonntag, den 16. Juli 1933 vorm. 10 Uhr Große Ringerkämpfe gegen VB. f. K. Schifferſtadt Süddeutſche Extraklaſſe auf dem Sportplatz. Eintritt für dieſe Propagandaveranſtaltung nur 20 Pfg. Samstag, den 15. Juli in Freundſchaftsringkampf gegen Stemm⸗ und Ringklub Lampertheim in Lampertheim. Abfahrt halb 8 Uhr per Auto ab Lokal. Intereſſenten können mit⸗ fahren. Samstag, den 15. Juli nachm. 6,30 Uhr A. H. gegen Lampertheim A. H.⸗Mannſchaft Abfahrt per Rad um 5 Uhr ab Lokal Stern. Der Führer. N. B. Der Gepäckmarſch der Jugend wurde auf 30. Juli verlegt. Bei ſchlechter Witter⸗ ung findet der Ringkampf im Saale des Lampertheim Zöller, 1. Vorſ. goldenen Karpfen ſtatt. lch führe nur Jualttatsware u. unterhalte ein riesiges Lager n Kändewagen Aanpwagen fallnagpvagen Lolbmöbe baltenmöbe! Uiegestße Wappslünle Lolbwarenanerart 0 zu den billigsten Preisen FA, iert, Nverkeufsräume im Hintetheus Mannheim N N Viernheim. Die Mitglieder werden gebeten, bis zum 15. Juli ſämtliche Rechnungen an den Rechner abzugeben, zwecks Auszahlung derſelben. Der Vorſtand. Sport u. Spiel Städteſpiel gegen Campertheim fällt aus. Die Ringer⸗Senſation auf dem Wald⸗ ſportplatz! Sonntag vormittag 10 Uhr ſtartet Vf. Schifferſtadt! Die Schwerathletikabtlg. der Sportvergg. Amicitia 09 tritt zum erſten Male unter der neuen Führung in Viernheim an die Oeffentlich- keit und zwar mit einem ganz großen Gegner dem Vf. Schifferſtadt. Die Pfälzer find im Ringſport weit und breit bekannt als eine der beſten deutſchen Mannſchaften. Gebr. Kolb, Heißler, Schäfer und nicht zu allerletzt der Schwermittelgewichtler Hecht(früher Zweibrücken) bilden bilden faſt eine unſchlagbare Mannſchaft. Sie ſchlug in der letzten Zeit Eich⸗Frieſenheim und Siegfried⸗Ludwigshafen in ganz großer Manier. Schifferſtadt kann man im Ringen mit Nürnberg im Fußball vergleichen, ſo iſt ungefähr das Stärkeverhältnis. Dieſe Großveranſtaltung verdient Zuſchauer und deshalb wurde ein Ein⸗ trittspreis von 20 Pfg. feſtgeſetzt. Der Kampf beginnt vormittags 10 Uhr auf dem Waldſport- platz. Bei ſchlechter Witterung findet der Kampf im Karpfen ſtatt. N. B. Sonntag vormittag 8 Uhr ſtartet die Jugend zum 20 Km. Gepäckmarſch mit 20 Pfd. Gepäck. Sämtliche Jugendliche haben ſich einzufinden. Die Dig wieder erlaubt Ein amtl. Schreiben des Reichsſportkommiſſars Der Reichsſportkommiſſar gab nach der Beſprechung mit Generalpräſes Wolker an die Leitung der Di folgende Mitteilung: Im Anſchluß an unſere Beſprechung teile ich Ihnen mit, daß bis zur endgültigen Regelung durch den Reichsinnenminiſter und die Oberſte SA-Führung die Arbeit der konfeſſionellen Sport⸗Organiſationen(Deutſche Jugendkraft und Eichenkreuz), die ſich im geſetzlichen Rah⸗ men hält, insbeſondere auch die geländeſport⸗ liche Betätigung fortgeſetzt werden kann. Mit deutſchem Gruß! Der Reichsſportkommiſſar: Ein neuer Garten⸗ ſchlauch 12 Meter lang, billig zu verkaufen. Von wem, ſagt der Verl. ae f. Jeffübee Mäntel. Anzuds. eee eee Schune, Hosen. Mittel. Mofier, Leder- lachen, Gehrochan- Age, Unren (auch leihweise) In- U. Verkauf Wenahelm 1 1. 20 0 U in Schleiflack und Natuf beste Verarbeitunt 125.ä— 165.— 175.— 195.— 215.ä— 245 255.—' 275.“ 295. 40 Schlamm eiche und polierte 325.— 450.— 525.— 375.— 465.— 650.— 775.— 10 Am Sonntag, den 16. Juli 3 der Pflichtmannſchaften und zwa Signal um halb 5 Uhr. Spielleute. digt fehlt, wird zur Anzeige gebracht. Nikolaus Effler Lebensmittel: Fſt. Salatöl Ltr. 95 Pfg. Kokosfett Pfd. Tafel 54„ Margarine Pfd. Würfel 65„ Fſt. Süßrahmtafelbutter ¼ Pfd. 35„ Prima Landbutter/ Pfd. 30„ Cleverſtolz— Aſtra Sanella Feinſte Gemüſenudeln Pfd. 32 Pfg. Feinſte Maccaroni 9„ Miſchobſt Pfd. 40„ Pflaumen 77 82 Nikolaus Effler Lebensmittel. gez. v. Tſchammer. selten schöne, schwer 425.— 475.— Mover drdh Mlannnelm, uu 7. 2% Feuerwehr- Uebung findet vormittags 5 Uhr eine Usb der Jahrgänge 1908 u. 1909 ſtatt 5 Au auch ſämtliche aktive Führer un Wer von der Pflichtmannſchaft unentſchul. Arbeit noch einmal ausdrücklich unterſtri⸗ 8 do.. 5 Das Kommen an die Ordnung ſeiner Zukunft herangehen Hs po 22 Frau lak. Hook WWòe'e. Schuhgeschäft Lampertheimerſtraße 50. Jahrgang Am Webſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbelrachtung. Von Argus. Der 1. Oktober ds. Is. wird einen Mark— ſtein in der Geſchichte der nationalen Revo⸗ lution bedeuten. Er iſt der Tag, bis zu dem ſpäteſtens nach dem Erlaß des Reichsinnen⸗ miniſters an die Reichsſtatthalter und die Länderregierungen der Abbau der überflüſ— ſig gewordenen Kommiſſare erfolgt ſein ſoll. Dieſer Erlaß des Reichsinnenminiſters war die natürliche Folge der vom Reichskanzler Hitler wenige Tage vorher in der Rede vor den SA.⸗Führern und den Reichsſtatthal⸗ tern verkündeten programmatiſchen Leit⸗ ſätze, nach denen nun die nationalſoziali⸗ ſtiſche Revolution in den Zuſtand der E vo⸗ lution treten und die revolutionären Kräfte dem Wiederaufbau nutzbar gemacht werden ſollten. Man muß dem Reichskanz⸗ fler Dank wiſſen für ſeine Erkenntnis und die daraus gezogenen Folgerungen, die Re volution nicht in Permanenz werden zu laſ— ſen. So iſt mit ſtaatsmänniſcher Einſicht vermieden worden, was in anderen Län— dern den Sinn der Revolution aufgehoben und ins Gegenteil verkehrt hat: Die Neu⸗ ordnung der durch die Revolution beſeitig— ten alten Zuſtände. In Deutſchland, ſo will es der Kanzler, ſoll nun nach der Erreichung des revolutionären Zieles, aus dem revolu— tionären Sturm aufbauwillige Ste⸗ tigkeit werden. Dieſe Wendung von der Revolution zur Evolution iſt von dem Kanz— ler in ſeiner letzten Rede vor den Gauleitern der NSDAP. und vor den Treuhändern der chen worden. So kann das neue Deutſchland und dieſe neue Ordnung darf nicht durch re⸗ pvolutionäre Erſchütterungen, die ſich letzten Endes doch nur gegen die durch die natio⸗ nale Revolution geſchaffene Staatsautori— 5 tät richten könnten, gefährdet werden. * Dem Werk der Feſtigung der inneren Verhältniſſe diente auch das Geſetz über den neuen preußiſchen Staatsrat. Der Miniſterpräſident Göring hat dieſes Geſetz den erſten ſchöpferiſchen Akt der preußiſchen Regierung für den kommenden Staatsauf⸗ bau genannt. In der Tat will das Geſetz mehr als lediglich eine Umbildung des alten preußiſchen Staatsrates. Es bedeutet einen völligen Neubau dieſer Einrichtung. Das Verhältnis zwiſchen Regierung und Volk ſoll grundſätzlich im Sinne ſozialiſtiſchen Staatsauffaſſung geregelt wer- der national⸗ den. Es bedeutet den Einbau des National⸗ ſozialismus in den Staat, und mit bei die⸗ em Punkt liegt der tiefere Sinn des Ge⸗ ſetzes. Man wird kaum fehl gehen in der Vermutung, daß die Bildung des Staats⸗ rates in Preußen die Keimzellen enthält, aus denen ſich ein Reichsrat für Deutſchland entwickeln kann. * Aus dem Saargebiet kommt uner⸗ freuliche Kunde: die fremde Regierungskom⸗ miſſion verbietet Zeitungen, nicht nur ſaar⸗ ländiſche, auch deutſche Zeitungen, die die Intereſſen des deutſchen Saarlandes und die Intereſſen Deutſchlands im Saarland pflichtgemäß und aus vaterländiſchem Be⸗ dürfnis heraus wahrnehmen. Die Saar⸗ regierung ſcheint ſo den Verſuch machen zu wollen, eine Entwicklung aufzuhalten, die ſich nicht aufhalten läßt, die man höchſtens mit Gewalt verhindern könnte. Es iſt die Entwicklung, die das ſagrländiſche Volk zum Reich zurückführen wird. In andert⸗ halb Jahren wird die Volksabſtimmung ſein, und wie ihr Ergebnis ein wird, darüber iſt ich niemand im Unklaren, auch die Saar⸗ kommiſſion und auch Frankreich nicht— wenn dieſe Abſtimmung frei und unbeein⸗ lußt vor ſich gehen kann. Eine Beeinfluſ: ſung, in gewiſſer Richtung, ſo mutmaßt man im Saargebiet wohl nicht mit Unrecht, ſoll nun das Verbot deutſcher Zeitungen ſein. * Das Neichskabinett berät Eine umfangreiche Tagesordnung— Verabſchiedung wichtiger Berlin, 15. Juli. „Das Reichskabinett hat in einer Sitzung, die am Freitag vormittag um 11 Uhr ihren Anfang nahm, mit der Beratung einer um— fangreichen Tagesordnung begonnen, die zahlreiche neue und wichtige Geſetzentwürfe enthält. Auf der Tagesordnung ſteht u. a. ein großer Geſetzentwurf des Reichsfinanz— miniſteriums über neue Steuerer— leichte rungen. In der Vormittagsſitzung wurde verab— ſchiedet ein Geſetz über die Einziehung volks- und ſtaatsfeindlichen Vermögens, ein Geſetz über den Widerruf von Ein- bürgerungen und die Aberken⸗ nung der deutſchen Staatsangehörig⸗ feit, ferner ein Geſetz, das die Neubil⸗ bung von politiſchen Parteien unker Strafe ſtellen ſoll und ein Geſetz über die Julaſſung öffentlicher Spiel- banken. Eine ſolche iſt zunächſt nur für Baden-Baden vorgeſehen. Die Ver- wendung der Einnahmen aus dieſer Spielbank darf nur zu gemeinnützigen Zwecken erfolgen. Das Reichskabinett ſtimmte ferner einem Vorſchlag des Reichsinnenminiſteriums zu, wonach für den Fall einer Befragung des Volkes neue geſetzliche Beſtimmun⸗ gen zu erlaſſen ſind. Um 2 Uhr trat eine zweiſtündige Mittagspauſe ein. Die Sitzung dauerte bis tief in die Abendſtunden hinein. Auf der weiteren Tagesordnung der Ka— binettsſitzung ſtehen noch ein Geſetzentwurf über die Arbeitsloſenhilfe. Weiter werden Siedlungsfragen beraten, ferner ein Geſetz von Reichsminiſter Darre über die Förde⸗ rung der Schaffung von Bauernhöfen, ſchließlich ein Geſetzentwurf über die Zu— ſtändigkeit des Reiches für die Regelung des ſtändiſchen Aufbaues in der Landwirtſchaft für Baden⸗Vaden und ein Geſetzentwurf zur Verhütung erb— kranken Nachwuchſes. Die neuen Geſetze Nie wieder Parteienſtaat. Das vom Reichskabinett verabſchiedete Geſetzgegen die Neubildung poli⸗ tiſcher Parteien ſchafft auf dem Ge⸗ biete des Parteiweſens nunmehr reſtlos und endgültig Klarheit. Die bisher vorhandenen politiſchen Parteien ſind aufgelöſt. Es gibt nur noch die große nationalſozialiſtiſche Volksbewegung Adolf Hitlers. Eine Wieder— kehr des Parteilebens mit ſeinen unerfreu— lichen Auswüchſen iſt durch den neuen Ge— ſetzentwurf nunmehr ausgeſchloſſen worden. 8 Einziehung ſtaatsfeindlichen Vermögens. Das Geſetz über die Einziehung volks⸗ und ſtaatsfeindlichen Vermögens ſieht fol— gendes vor: Die Vorſchriften des Geſetzes über die Einziehung kommuniſtiſchen Ver⸗ mögens vom 26. Mai 1933 finden auf Sa— chen und Rechte der ſozialdemokrati⸗ ſchen Partei Deutſchlands und ihrer Hilfsorganiſationen ſowie auf Sachen und Rechte, die zur Förderung marxiſtiſcher oder anderer, nachFeſtſtellung des Reichsminiſter des Innern, volks- und ſtaatsfeindlicher Be— ſtrebungen gebraucht oder beſtimmt ſind Anwendung. Die Entſcheidung darüber, was als volks- und ſtaatsfeindliche Beſtrebungen anzuſehen iſt, trifft der Reichsminiſter des Innern. In der Begründung zu dieſem Geſetz heißt es, daß es nicht genügt, wenn das ſozialde— mokratiſche Vermögen vorübergehend von der Polizei beſchlagnahmt wird. Es muß der ſtaatsfeindlichen Verwendung auf die Dauer entzogen werden. Geſetze— Suielbank Zurückgenommene Beſtellungen Der Komiſſare Wagener und Möllers. Berlin, 15. Juli. Das Reichswirtſchaftsminiſterium teilt mit: Nachdem auf Anordnung des Herrn Reichskanzlers Kommiſſare auf dem Gebiete der Wirtſchaft nicht mehr tätig ſein ſollen, hat der Herr Reichswirtſchaftsminiſter die den Herren Reichskommiſſaren für die Wirtſchaft, Dr. h. e. Wagener und Möllers von ſeinem Amtsvorgänger zu— gefertigten Beſtellungen zurückgenommen. Damit erlöſchen ſämtliche von den ge— nannten Herren Reichskommiſſaren erteil— ten Vollmachten ſowie ſämtliche gegebenen Untervollmachten. * Beauftragter für Wirtſchaftsfragen Berlin, 15. Juli. Der Reichskanzler hat, der NSK. zufolge, Herrn Wilhelm Keppler als ſeinen Be— auftragten für Wirtſchaftsfragen in die Reichskanzlei berufen. Er hat ihn gleichzei⸗ tig zu ſeinem Beauftragten für Wirtſchafts⸗ fragen innerhalb der Partei ernannt. Alle wirtſchaftspolitiſchen Organiſationen der Partei ſind ihm unterſtellt. Der neue Beauftragte für Wirtſchafts⸗ fragen, Wilhelm Keppler, wurde 1882 in Heidelberg geboren. Keppler, der In— genieur iſt und ſeit 1912 als Leiter von In⸗ duſtrieunternehmungen tätig war, iſt na⸗ tionalſozialiſtiſcher Reichstagsabgeordneter und gehört der deutſchen Abordnung auf der Weltwirtſchaftskonferenz an. Der engliſche Staatsmann Henderſon be— findet ſich auf einer„Pilgerfahrt“— ſo be— zeichnet es die Londoner„Times“— höchſt ſeltſamer Art. Er fährt auf Beſuch in die europäiſchen Hauptſtädte, um etwas für den Fortgang der Abrüſtungskon⸗ ferenz, deren Präſident er iſt, zu tun. Als die Konferenz ſich Ende Juni auf Mitte Ok— tober vertagte, wurde beſtimmt, daß Hen— derſon in der Zwiſchenzeit durch Verhand— lungen in den beteiligten Hauptſtädten ein tragbares Abkommen vorbereiten ſollte. Henderſon wollte mit dieſen Ver— handlungen gleich in Paris beginnen. Es hat dann aber doch einige Wochen gedauert, ehe es zur Fahrt über den Kanal kam und man geht kaum fehl in der Annahme, daß dieſe Verzögerung kein gutes Zeichen bedeu— tete. Nun hat die Unterredung Henderſons in Paris mit dem franzöſiſchen Miniſterprä— ſidenten Daladier und dem Außenminiſter Paul-Boncour ſtattgefunden und was über das Ergebnis dieſer Unterredung bekannt gegeben wird, beſtätigt all die Zweifel, die man von vornherein haben konnte. Danach hat die franzöſiſche Regierung durch ihre beiden Staatsmänner Gelegenheit genom— men, ihre Stellung zu den Meinungsver⸗ ſchiedenheiten auf der Abrüſtungskonferenz darzulegen und da man weiß, daß es ſich bei den Meinungsverſchiedenheiten in erſter Linie um die franzöſiſche Sicherheits⸗ theſe handelt, ſo weiß man auch die fran⸗ zöſiſche Meinung dazu. Man weiß auch, daß um dieſer Meinung willen bisher alle Eini⸗ gungsverſuche auf der Konferenz geſcheitert ſind, wie ſie, wenn der franzöſiſche Stand⸗ punkt ſich nicht ändern ſollte, auch in Zu⸗ kunft ſcheitern werden. Frankreich möchte aus der Iſolierung her— auskommen. Miniſterpräſident Daladier hat es in ſeiner letzten großen politiſchen Rede in Vaucluſe ausdrücklich betont. Vor allem möchte man mit Italien zu einer Ueberein— kunft gelangen, einer Uebereinkunft, die ſich ſchon manchesmal anzubahnen ſchien und aus der es dann doch immer wieder nichts wurde. Jetzt will ſich Daladier ſelbſt nach Rom bemühen, um Muſſolini einen Beſuch abzuſtatten. Da zurzeit auch der türkiſche Außenminiſter Tewfik Ruchdy Bey in Rom weilt, iſt die ewige Stadt Mittelpunkt einer recht eifrigen diplomatiſchen Tätigkeit. Möglich, daß Da— ladier jetzt in Italien nicht mehr die Wider— ſtände findet, die früher andere franzöſiſche Staatsmänner dort bei ihren Verhandlun— gen gefunden haben, weil auch in Italien jetzt der Wunſch nach einer Bereinigung ſeines Verhältniſſes zu Frankreich ſtärker iſt als früher. Für Paris handelt es ſich bei dem römiſchen Beſuch darum, etwas für ſeine öſtlichen Verbündeten, vor allem für Jugoſlawien, zu tun. So ſpricht man be— reits von einem kommenden„Adria— pakt“, nach dem die Verhältniſſe an der Donau und auf dem Balkan im Sinne des Tardieu-Planes aber unter Einbeziehung Italiens geregelt werden ſollen. Mit ande— ren Worten, Italien ſollte in irgend einer Form an der Hereinnahme Oeſterreichs und Ungarns in den Kreis der Kleinen Entente intereſſiert werden und ſo auch in den po⸗ litiſchen Kreis Frankreichs geſtellt werden. Ob das ganz den Intereſſen Italiens ent⸗ ſpricht, das werden die kommenden Ver⸗ handlungen zeigen. Henderſon in Nom Rom, 15. Juli. Der Präſident der Abrüſtungskonferenz Henderſon, iſt auf ſeiner Rundreiſe durch die europäiſchen Hauptſtädte, in Rom eingetrof⸗ fen. Er wurde vom engliſchen Votſchafter und vom Kabinettschef Muſſolinis empfan— gen. * Der Beſuch des türkiſchen Außen⸗ niniſters Tewfik Ruchdy Bey ſoll mit dem lan eines„Locarnos der Meer⸗ ngen“ zuſammenhängen. Das heißt, die Türkei ſoll einen Nichtangriffspakt zwiſchen )jen Schwarzmeermächten, Türkei, Bulga— rien, Rumänien, Sowjetrußland und Grie— chenland»vorſchlagen, der auch eine Ver— pflichtung der Mittelmeerſeemächte Groß— Britannien, Frankreich und Italien enthält, die ſich auf die künftige Benutzung der Meerengen durch die Kriegsflotten dieſer Mächte bezieht. Streiks in den Vereinigten Staaten In den Vereinigten Staaten ſind im Zu⸗ ſammenhang mit der Forderung der Regie⸗ rung, daß überall Lohnliſten und Aufzeichnun⸗ gen aufgeſtellt werden ſollen, ſchwere Arbeit ſtreitigkeiten ausgebrochen. In Boſton(Ma, ſachuſetts), in Philadelphia(Newyork), ſo⸗ wie in Soranton und Reading(Pennſylva⸗ nia) ſind insgeſamt 23 000 Arbeiter verſchie⸗ dener Induſtriezweige in den Ausſtand ge⸗ fret Lokales Sonntagsgedanlen Wir wiſſen, daß unſer Glaube Gotteswerk iſt, wir könnten es alle wiſſen aus der Ge⸗ ſchichte der Kirche, aus der Erfahrung der Gläubigen, nicht zum geringſten aus unſe— rem eigenen Leben, in dem Gott ſo oft ſich bewieſen hat in unverdienter Liebe und in ſtaunenswerter Barmherzigkeit. Warum ſind wir nicht entſchiedener in unſerem Glauben und Vertrauen, freudiger in un⸗ ſerem Zeugnis und Bekenntnis? Die Apoſtel, von denen unſer Wort ge⸗ ſagt iſt, ſind gefangen und doch frei, geſchla— gen und doch fröhlich, ſie ſind entſchieden, Chriſtus hat ſie ergriffen. Was iſt das für ein reiches Leben bei aller Armſeligkeit und in aller Not! Die Halben werden zerrieben, nur die Feſten, Tapferen und Ueberzeugten heften den Sieg an ihre Fahnen. Ein Heer, das nicht an ſeine gute Sache glaubt, wird immer unterliegen. Ein Chriſt, der ſeines Glaubens nicht gewiß iſt, wird nie das Feld behalten und die Seligkeit gewinnen! Nur die Gewalt tun, reißen das Himmelreich an ſich, aber über die Schwankenden und Un- entſchloſſenen ergeht das bitter ernſte Wort des Herrn: Ich weiß deine Werke, daß du weder kalt noch warm biſt, ach, daß du kalt oder warm wäreſt! Weil du aber lau biſt, will ich dich ausſpeien aus meinem Munde. Davor behüte uns, lieber himmliſcher Va— ter! Hilf, daß wir hier ritterlich ringen, durch Tod und Leben zu dir dringen! *. »Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes übernimmt am Sonntag Herr Dr. Kienle den ärztlichen Dienſt. * Große Bauarbeiter⸗Verſamm⸗ lung. Morgen Sonntag nachm. um 3 Uhr findet im„Karpfen“ eine große Bauarbeiter⸗Ver⸗ ſammlung ſtatt, wozu alle Angehörige des Bau⸗ handwerks erſcheinen wollen. Siehe Inſerat! * Ein S. S.⸗Ehrenabend. Wie be⸗ reits bekannt, findet heute Samstag 9 Uhr im Parteilokal zum„Kaiſerhof“ ein Ehrenabend für die Freunde und Förderer der S.S. ſtatt. Es muß Ehrenſache ſein, ſich an dieſer Veran⸗ ſtaltung recht zahlreich zu beteiligen.(Näheres ſiehe Inſerat.) » Sänger⸗Einheit. Die Sänger haben zu dem heutigen Ehrenabend freien Zutritt, da die Eintrittsgeldfrage auf andere Art geregelt wird. Allerdings kann die Saaltüre nur frei paſſiert werden, ſolange unſere Kontrolle fungiert, das iſt v. 8— 8¼ Uhr. * Die Verſammlung des Reichs⸗ bundes der Kinderreichen nahm einen ſchönen Verlauf. Um 9 Uhr begrüßte Herr Wunderle die Erſchienenen und erteilte dem Ge⸗ ſchäftsführer für Heſſen, Herrn Barbian-⸗Lorſch, das Wort. In 1½ ſtündiger Rede legte dieſer die Ziele des Reichsbundes klar. Scharf ſtellte er die ſittlichen und ſtaatspolitiſchen Momente heraus. Die kinderreiche Familie gleicht immer noch der geſunden Wurzel des Baumes. Wie der Baum ohne geſunde Wurzel nicht leben kann, ſo muß der Staat ohne Nachwuchs zu Grunde gehen. Treue Pflege der Kinderreichen iſt des- halb oberſtes Gebot des nationalen Staates. Wenn oberſter Grundſatz des neuen Staates iſt: „Gemeinnutz geht vor Eigennutz“, dann muß der neue Staat ſich die Pflege der kinderreichen Fa- milie angelegen ſein laſſen. Hierfür hat der Volkskanzler Adolf Hitler ſein Wort gegeben. Er wird es einlöſen, das ſind wir von ihm ge— wöhnt. Es iſt nicht angängig, daß im nationalen Staat einzelne ſich mit keinen oder geringer Kinderzahl begnügen und den ganzen Verdienſt für ſich verwenden, während die Kinderreichen alles an die Kinder hängen müſſen. Nur der iſt wahrhaft national, der dem Volksganzen jedes Opfer bringt. Nach eingehender Ausſprache einigte man ſich auf die Gründung einer Orts- gruppe. Zu vorläufigen Führern wurden be— ſtimmt die Herren Wunderle, Beckenbach und Brandmüller. 34 Mitglieder trugen ſich ſofort in die Mitgliederliſte ein. Es wird Aufgabe der Führer ſein, die Ortsgruppe ſo ſchnell wie mög- lich lebensfähig zu geſtalten. An Intereſſenten wird es hier nicht fehlen, zum Wohle der Kinder- reichen und zum Aufbau des nationalen Volks- ſtaates. Bund deutſcher Mädchen. Die hieſige Ortsgruppe der N. S. D. A. P. wird einen Bund deutſcher Mädchen ins Leben rufen. Mäd- chen, im Alter von 15— 21 Jahren, die die⸗ ſem Bund beitreten wollen, melden ſich jeden Tag, außer Samstags, in der Geſchäftsſtelle der N. S. D. A. P., Lorſcherſtraße(Traube), und zwar abends zwiſchen 7 und 8 Uhr. D. B. S. Bauſparkaſſe Darm⸗ ſtadt ſchafft Arbeit für mehrere Tauſend Bau⸗ handwerker. Der Arbeitsbeſchaffung durch die Reichsregierung arbeitet die Bauſparkaſſe Deutſche Bau- und Siedlungsgemeinſchaft(D. B. S.) in Darmſtadt vor, durch eine erneute Vergebung von 1,5 Millionen Reichsmark zur Erſtellung von 131 Eigenheime. Dadurch erhalten 3 bis 4000 Arbeiter für mehrere Monate Beſchäfti⸗ gung. Die Zahl der durch die D. B. S. insge⸗ ſamt erſtellten Eigenheime ſteigt durch dieſe neue Baugeldausſchüttung auf rund 4000. * Eine Ur⸗Urgroßmutter. In Mörlenbach im Odenwald iſt die älteſte Frau des Ortes, Witwe Eliſabetha Klein, geb. Schaab, die im Oktober ds. Ihs. ihr 89. Le⸗ bensjahr vollendet, in dieſer Woche Ur- Urgroß⸗ mutter geworden. Die Urgroßmutter vollendet dieſen Monat ihr 63. Lebensjahr. Die Groß⸗ mutter iſt 38 Jahre alt. Somit iſt der ſeltene Fall eingetreten, daß fünf Generationen in einer Familie vorhanden ſind. * Eine Abnormität. In Kirburg (Oberweſterwaldkreis) brachte eine Kuh zwei Kälber zur Welt, von denen das eine normal geſtaltet iſt, während das zweite die Hinterbeine auf dem Rücken trägt. Das mißgeſtaltete Kalb lebt noch. Belebung der Mannheimer Wirtſchaft. Die Mannheimer Nachrichten- ſtelle weiſt darauf hin, daß aus nahezu allen Induſtriezweigen Nachrichten über Belebung und Aufſchwung der Werke kommen. Auch die Ver- einigte Juteſpinnerei und Weberei AG. in Mann- heim⸗Waldhof— vormals Süddeutſche Jutein⸗ duſtrie, Juteſpinnerei und Weberei und Sackfa⸗ brik in Waldhof— berichtet vom guten Auftrags- beſtand. Das Werk iſt noch für längere Zeit gut beſchäftigt. Im Laufe der letzten Wochen wurden etwa 200 Leute neu eingeſtellt, ſo daß zur Zeit die Belegſchaft etwa 850 Leute beträgt. Sogar ausländiſche Aufträge, zum Beiſpiel aus Amerika, konnten trotz ſchärfſter Konkurrenz her⸗ eingebracht werden, Der allgemein bemerkbare konjunkturelle Aufſchwung wirkt ſich alſo auch in dieſer Induſtrie aus. Die Einſtellung von etwa 200 Leute bedeutet für Mannheim eine fühlbare Entlaſtung des Arbeitsmarktes. »Sie ließ ſich nicht vom Ziel ab⸗ bringen. Eine lange Reiſe hat die Brief⸗ taube eines Züchters von Lorſch hinter ſich. Ende Mai hatte man ſie zur Ausſtellung nach Leipzig mitgenommen, wo ſie zum Flug nach der Heimat aufgelaſſen wurde. Nach 43 Tagen iſt ſie nun hier eingetroffen. Die Reiſe hat ſich wohl deshalb verzögert, weil die Taube von einem Raubvogel überfallen wurde, denn ſie war bei ihrer Ankunft wohl wieder Flugfähig, aber bös zugerichtet. Man muß die Zähigkeit und den anhaltenden Orientierungsſinn des Vogels bewundern. * Ehrenvolle Auszeichnung. Der verdienſtvolle Führer des Heſſiſch⸗Naſſauiſchen Landesverbandes im Deutſchen Stenographen⸗ bund, Landtagsdirektor Heinrich Werner-Darm⸗ ſtadt wurde mit dem Ehrenbrief des Deutſchen Stenographenbundes ausgezeichnet. oetigheim und Oiernheim Zur 12. und letzten Tellaufführung! Durch die badiſche Preſſe geht z. Zt. ſei⸗ tens der Freilichtbühne Oetigheim nachſtehende Notiz: 600 Darſteller ſuchen ein Publikum! Kennen Sie Oetigheim? Ja—. Aber Sie wiſſen nicht, daß wir um unſere Exiſtens ringen, daß wir auf ihren Be⸗ ſuch angewieſen ſind! Es iſt für jeden Badener faſt eine Ehrenpflicht, einmal im Sommer das Volksſchauſpiel in Oetigheim zu beſuchen, um ſich einen Sonntagnach⸗ mittag lang am„Tell“ zu erfreuen und zu begeiſtern. 3 500 Sitzplätze umfaßt der große, gedeckte wetterſichere Zuſchauer⸗ raum. Jeden Sonntag 3500 Beſucher und dem ſchwerkämpfenden Unternehmen wird geholfen merden. Oetigheim iſt durch ſeine Naturbühne weit und breit berühmt geworden. Sein zugkräftigſtes Stück war ſeither„Wilhelm Tell“, den es dieſen Sommer über zum zweitenmal gibt. Obwohl Oetigheim ein Name von Klang iſt, obwohl es jedes Jahr eine ſtarke Beſucherfrequenz aufzu⸗ weiſen hat, obwohl ſeine Eintrittspreiſe faſt durchweg doppelt ſo hoch ſind wie die hieſigen, kämpft es nach obiger Notiz trotzdem um ſeine Exiſtenz. Wie iſt das möglich? Die Ausgaben eines Lichtſpieltheaters mit einer eindrucksvollen ſeeniſchen Aufmachung ſind ungewöhnliche, gehen in die Tauſende und Abertauſende Unſer unter⸗ nehmungsluſtiger Turnverein von 1893 kann ein Lied davon erzählen. Auch er bedarf dringend die Unterſtützung ſeitens der geſamten Einwohner ſchaft. Es iſt heilige Pflicht eines jeden, der noch ein Funken von Lokalpatriotismus hat, morgen die letzte Gelegenheit zu benützen, die große, edle Sache durch ſeinen Beſuch zu för ⸗ dern. Niemand wird die kleine Ausgabe be⸗ reuen, denn das Viernheimer Tellſpiel iſt ganz auf künſtleriſcher Höhe. Das bekunden nicht nur die heimiſchen Beſucher, in dieſes Loblied ſtimmen neidlos auch die Fremden ein. Ja, es wird von Beſuchern der Oetigheimer Feſtſpiele unumwunden anerkannt, daß wohl die Aufmach⸗ ung der Oetigheimer Spiele pompöſer iſt, daß aber die Viernheimer Darſtellungsweiſe nicht im geringſten zurückſteht, ja einzelne Darſteller von Hauptrollen noch überragender ſind. Das will um ſo mehr anerkannt ſein, als Oetigheim ſeinen Tell und Melchtal von Berufsſchauſpielern geben ließ. Wie Oetigheim durch ſeine Freilichtbühne allenthalben berühmt wurde, ſo kann und muß es auch mit Viernheim werden. Darum rück⸗ haltsloſe Unterſtützung der großzügigen Sache! Sehe es morgen jeder als ſeine Ehrenpflicht an, für ein ausverkauftes Haus Sorge zu tragen! Die Spieler werden bei der morgigen Schluß⸗ vorſtellung ihr alles daran ſetzen, die letzte Tell⸗ aufführung zu einer glänzenden, ja zu einem Erlebnis für alle zu geſtalten, getreu nach dem Grundſatz: Ende gut, alles gut! Zum Abſchluß feiert dann der Turnverein von 1893 Viernheim, am 22. und 23. Juli ſein 40jähriges Beſtehen. Auf dem Wege zum Vorkriegszins. Eine dringliche Aufgabe der deutſchen Wirt⸗ ſchaftspolitik beſteht ſeit langem darin, die über⸗ höhten Zinsſätze zu ſenken und auch die Neben- koſten herabzudrücken, die mit der Aufnahme eines Kredits vielfach verbunden ſind. Wenn ein Land- wirt, ein Handwerker oder ein Geſchäftsmann für den Kredit, den er zum Ankauf von Dünge- mitteln oder Werkzeug oder Waren oder zur Ent⸗ lohnung von Arbeitskräften braucht, zu hohe Zinſen zahlen muß, die er nicht heraus wirtſchaf⸗ ten kann, dann muß er ſchließlich ſeine wirtſchaft⸗ liche Tätigkeit einſchränken. Das führt zu er⸗ höhter Arbeitsloſigkeit und zu neuen Einkommens⸗ rückgang, alſo zu verſchärfter Wirtſchaftsnot, von der jeder betroffen wird, auch der, der glaubt, von den überhohen Zinſen einen Vorteil zu haben. Die Sparkaſſen als gemeinnützige Inſtitute haben daher den Zinsſenkungsbeſtrebungen volles Verſtändnis und tatkräftige Unterſtützung von je her zuteil werden laſſen. Nebenkoſten werden von ihnen meiſt nicht oder nur unweſentlich be⸗ rechnet. Bei der Senkung der Zinsſätze ſelbſt haben ſich die Sparkaſſen nicht mit der Zins- ſenkungsaktion vom Dezember 1931 begnügt, ſondern ſie haben ſeither freiwillig die Hypothe⸗ kenzinſen meiſt weiter geſenkt, vor allem im letz- ten halben Jahr. So hat die Bezirks ⸗Sparkaſſe Lorſch den Hypothekenzinsſatz vom 1. Juli 33 an wiederum auf 5½% herabgeſetzt. Durch ihre freiwillige Zinsſenkungsaktion erſtreben die deutſchen Sparkaſſen für die von ihnen gewährten Kredite weitgehende Annähe⸗ rung an das Vorkriegszinsniveau. Die Bemü⸗ hungen zur Zinsſenkung werden ſelbſtverſtändlich fortgeſetzt. Jeder kann und muß ſie unterſtützen, indem er nach ſeinen Kräften ſpart. Jede er⸗ ſparte Mark bedeutet neues heimiſches Kapital. Je mehr heimiſches Kapital aber der deutſchen Volkswirtſchaft zur Verfügung geſtellt werden kann, um ſo eher gehen die Zinſen überall auf ein normales Maß zurück und um ſo ſchneller läßt ſich der wirtſchaftliche Aufbau zur Ueber⸗ windung von Arbeits- und Erwerbsloſigkeit durch- führen. f Geſetz über die Einſchränkung der Verwendung von Maſchinen in der Zigarreninduſtrie ſtellt eine erſte Maßnahme dar zur Bekämpfung der Rationaliſterung, die ſich volkswirtſchaftlich unzweckmäßig ausgewirkt hat. Das Geſetz hat, wie in ſeiner Begründung angegeben wird, den Zweck, zur Ueberwindung der Arbeitsloſigkeit beizutragen. Die Verwendung von Maſchinen wird eingeſchränkt in Betrieben, die Zigarren, Zigarillos oder Stumpen herſtellen. Im einzelnen wird vorgeſchrieben: Maſchi⸗ nen, die zum Wickeln oder Ueberrollen mit dem Deckblatt benutzt werden, dürfen nicht mehr auf⸗ geſtellt werden. Stillgelegte Maſchinen dieſer Art dürfen nicht wieder in Betrieb geſetzt wer⸗ den. Dieſe Vorſchrift gilt nicht für Wickeltücher, die durch menſchliche Kraft betrieben werden. Firmen, die ſolche Maſchinen verwenden, dürfen nicht mehr produzieren als im Jahre 1932/33. Betriebe, die ſolche Maſchinen verwenden, kön⸗ nen aber dem Hauptzollamt bis zum 15. Auguſt erklären, daß ſie zum Handbetrieb übergehen. Dann ſind ſie ſo zu behandeln, wie Handbetriebe. Der Reichsfinanzminiſter wird ermächtigt, zwei Millionen Reichsmark als U triebe auszugeben, die ſolche mehr verwenden oder nicht mehr herſtellen. ö In der Begründung des Geſetzes wird ausgeführt, daß die Zigarreninduſtrie im Gegen. ſatz z. B. Zigaretteninduſtrie noch durchaus mittelſtändiſchen Charakter trägt. Rund 700% der 96000 beteiligten beſchäftigten Arbeiter ſind an Orten bis 5000 Einwohner tätig. In den Hauptſtandorten Badens, Weſtfalens und dem Eichsfeld iſt die Lohnarbeit eng mit landwirt. ſchaftlicher Arbeit verbunden. Dieſe geſunde Arbeits verteilung würde durch Verwendung von Maſchinen in großen Betrieben zerſtört werden und durch die uneingeſchränkte Benützung von Maſchinen würden fünf Sechſtel der bisherigen Arbeitskräfte überflüſſig werden. Aus dieſem Grunde ſei es erforderlich, der übertriebenen Rationaliſierung, die volkswirtſchaftlich ſchädigend wirkt, Widerſtand entgegenzuſetzen. * Hans in allen Gaſſen, ſo heißt der großartige Tonfilm, der ab heute im U.⸗T. Filmpalaſt aufgeführt wird. In der Hauptrolle wirkt hier der beliebte Filmſchauſpieler Hans Albers, der Liebling, mit. Kein Filmfreund ſollte dieſen wunderbaren Film verſäumen. Auf der vorletzten Etappe Der Flug des Balbo⸗Geſchwaders. Shediac(Neubraunſchweig), 15. Juli. Das Balbogeſchwader iſt zu ſeiner vor⸗ letzten Flugetappe nach Montreal geſtartet und dort glücklich auf dem St. Lorenzſtrom gelandet. Das Balbogeſchwader hat die Fahrt von Cartwrigtht auf Neuſchottland nach Shediat in Neubraunſchweig in guter Ordnung in rund 6 Stunden zurückgelegt. Als erſtes Flugboot iſt die Maſchine Balbos niedergegangen. Bal⸗ bo wurde perſönlich vom Miniſterpräſiden⸗ ten von Neubraunſchweig, Tilley, begrüßt. Auf dem größten Teil der Strecke hatten die Flie⸗ ger, wie General Balbo berichtet, mit ſtarken Senden zu kämpfen. Gottesdienst-Ordnung 6. Sonntag nach Pfingſten. Apoſtelkirche: ½7 Uhr 1. hl. Meſſe. ¼8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 2 Uhr Andacht, darauf Verſammlung des chriſtl. Müttervereins. 4 Uhr Verſammlung der 3. Abteilung der Jungfrauen⸗Kongregation bei den Engl. Fräulein. Marienkirche: 8 Uhr hl. Meſſe. 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: ½/7 Uhr 1., 7 Uhr 2. S.⸗A. für Johannes Dewald und Ehefrau Marg. geb. Martin. Dienstag: ¼½7 Uhr 2., 7 Uhr 3. S. A. für Marg. Werle geb. Knapp. Mittwoch: ¼7 Uhr 1., 7 Uhr 2. S.-A. für Karoline Kirchner geb. Klimmer. Donnerstag: ¼7 Uhr 3. S.⸗A. für Ann Müller geb. Neff. 37 Uhr beſt. E.⸗A. für Maria Winkenbach geb. Haas, deiderſeitige Großeltern und An⸗ gehörige. Freitag: 7 Uhr 1., ¾7 Uhr 2. S.⸗A. für Franz Hofmann 7. Samstag: ¼7 Uhr 3. S.⸗A. für Agnes Schmit geb. Diehl. %7 Uhr 3. S.A. für Karoline Kirchner geb. Klimmer. Am Montag iſt bei den Engl. Fräulein, am Samstag bei den Barmherzigen Schweſtern um ½¼7 Uhr hl. Meſſe. a In der Marienkirche fällt während dieſer Woche und während der Ferienzeit der Werl⸗ tagsgottesdienſt aus. Die Kollekte an den Kirchentüren iſt be⸗ ſtimmt für die Erziehung einheimiſcher Prieſter in den Miſſionen, Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die Schüler der Herren Lehrer Riebel und Baldauf, der Frl. Kärcher und Krimmel. Die Mädchen beichten Freitag 6 Uhr, die Knaben Samstag um 2 Uhr. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 16. Juli 1933. 4. S. n. Tr. Vorm. 9½ Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 10 ½½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendabend für die Mädchen und Jungmänner. Mittwoch, den 19 Juli 1933. Abends 8 Uhr: Turn⸗ und Spielſtunde. Freitag, den 21. Juli 1933 Abends 8½ Uhr: Uebungsſtunde des Kirchen ⸗ chors. a In lurzen Worten: (Das Reichskabinett verabſchiedete zahl⸗ reiche wichtige Geſetzentwürfe, darunter ein Geſetz über Einziehung volks⸗ und ſtaats⸗ feindlichen Vermögens, ein Geſetz über den Widerruf von Einbürgerungen, ein Geſetz das die Neubildung von politiſchen Parteien unter Strafe ſtellt und ein Geſetz üher die Einführung einer Spielbank in Baden— Baden. In einem Rundſchreiben des Reichsinnen— miniſters wird darauf hingewieſen, daß nach Niederkämpfung des Parteienſtaates der Hitlergruß zum deutſchen Gruß ge⸗ worden iſt. Die Geheime Staatspolizei hat als Akt der Staatsnotwendigkeit fünf in Deutſch⸗ land lebende Verwandte des früheren Reichskanzlers und ſozialdemokratiſchen Ab— geordneten Scheidemann feſtgenommen. Scheidemann hat in einer Neuyorker Zei⸗ tung Greuelhetze gegen Deutſchland getrie— ben. Die Vertagung der Londoner Weltwirt— ſchaftskonferenz wird für den 27. Juli er— wartet. Zwei Schwarzbrenner wurden in Eſſen wegen Steuerhinterziehung zu einer Wert⸗ erſatzſtrafe von faſt 2 Millionen Mark ver⸗ urteilt. In der Nähe von Jaroslaw kenterte auf der Wolga ein Schiff mit 250 Ausflüglern. Bisher ſind 70 Tote geborgen worden. Reich und Kirchen Konkordak und Kirchenverfaſſung Reichskabinett angenommen. Berlin, 15. Juli. Das Reichskabinett ſetzte Freitag nachmit⸗ tag ſeine Beratungen fort, die bis in die ſpäte Nacht dauerten. Es wurde eine An⸗ zahl weitere Geſetzentwürfe verabſchiedet. Darunter befinden ſich das Reichskon⸗ kordat mit dem Vatikan und der Geſetz— entwurf über die Verfaſſung der evangeliſchen Kirche ſowie eine Nerordnung zur Einführung dieſer Verfaſ— ſung.! In der amtlichen Mitteilung über die Verabſchiedung des Reichskonkordates heißt es: a —„Das Reichskabineit nahm den Geſetz- entwurf einſtimmig an. der herr Reichskanzler ſprach dem Vizekanzler von Papen ſeinen und des Kabinetts beſonderen Dank für die erfolgreiche Verhandlungsführung aus. Der Herr Reichsminiſter des Innern wurde er- mächtigt, die zur Durchführung des Reichskonkordates erforderlichen Schrif⸗ ken zu erlaſſen. Der Inhalt des Reichskonkordates darf nicht veröffentlicht werden, bevor der Ver— trag unterſchrieben iſt. Weitere Geſetze Unter den weiteren verabſchiedeten Ent— würfen befinden ſich ein Geſetzentwurf, der eine ſcharfe Aufſicht über gemein⸗ nützige Wohnungsunterneh⸗ mungen vorſieht, ferner ein Geſetzent— murf über die Poſtabfindung an Bayern und Württemberg, ein Geſetz über die Einſchränkung der Berwendung von Maſchinen in der Zigarreninduſtrie, ein Geſetz über die Aenderung der Kartell— verordnung und über die Errichtung von Zwangskartellen, ein Geſetz über die Uebertragung der Befugniſſe des Reichskommiſſars für Privatüberwa⸗ chung auf das Reichswirtſchaftsminiſte⸗ rium und Reichsernährungsminiſterium übergehen, ein Geſetz zur Ergänzung des Geſezes zum Schutze des Einzel⸗ handels vom 12. Mai 1931, ein Geſetz zur Gleichſchaltung des Aufſichtsrates der Bank für Deutſche Induſtrieobligationen und zur Abänderung des Induſtriebankgeſetzes vom 31. März 1931. Daüs Reichskabinett verabſchiedete weiter Richtlinien zur Vergebung ö6f⸗ fentlicher Aufträge, ferner einen umfangreichen Geſetzentwurf über Maßnah⸗ men für das neue Getreidewirt⸗ ſchaftsjahr, ein Geſetz über die Förde⸗ rung der Schaffung von Bauern höfen und ein Geſetz zur Ergänzung und Aenderung der Vorſchriften über Miet⸗ und Pachtſtreitigkeiten. Ferner wurde eine Verordnung zur Durchführung des Geſetzes über die Zulaſ⸗ ſung zur Rechtsanwaltſchaft und Patentanwaltſchaft angenommen. 8 Die Vergebung öffentlicher Aufträge. Das Geſetz über die Vergebung von öfk⸗ vom fentlichen Auftragen bei Reich, Ländern und Gemeinden ſieht vor, daß ausſchließlich die verantwortlichen amtlichen Orga⸗ ne der öffentlichen Vergebungsſtellen nach Maßgabe der für die Vergebung öffentlicher Aufträge geltenden geſetzlichen Beſtimmun⸗ gen zu entſcheiden haben. Die häufig eigen⸗ ſüchtigen Motiven entſpringende Einwir⸗ kung durch Perſonen und Organiſationen darf unter keinen Umſtänden geduldet wer⸗ den. dem Kampfbund für den ge⸗ werblichen Mittelſtand wird die Einwirkung auf die Vergebung öffent⸗ licher Aufträge unterſagt. Die Tat⸗ ſache, daß in einem Betrieb ausländiſches Kapital arbeitet, kann mit Rückſicht auf die wirtſchaftspolitiſche Geſamtlage Deutſch⸗ lands für ſich allein keine Veranlaſſung ge⸗ ben, eine ſolche Firma von öffentlichen Auf⸗ trägen auszuſchließen. Die Berechtigung zu einer beſonderen Berückſichtigung ortsan— ſäſſiger Unternehmer kann nur inſoweit anerkannt werden, als ſie ſich im Rahnien der Beſtimmunaen der Verd'ngungsord— nung für Bauleiſtungen bewegt. En ziehung des Vürgerrechts Aberkennung der Skaaksangehörigkeit. Das vom Reichskabinett verabſchiedete Geſetz über den Widerruf von Einbürge— rungen und die Aberkennung der deutſchen Staatsangehörigkeit ſieht vor, daß Ein— bürgerungen, die in der Zeit zwiſchen dem 9. November 1918 und dem 30. Januar 1933 vorgenommen worden ſind, wider⸗ rufen werden können, falls die Einbürge— rung nicht als erwünſcht angeſehen wird. Außerdem können Reichsangehörige, die ſich im Auslande aufhalten, der deutſchen Skaatsangehörigkeit für verluſtig erklärk werden, wenn ſie durch ihr Berhallen gegen die Pflicht zur Treue gegen Reich und Volk verſtoßen und die deutſchen Belange ſchä⸗ digen. Das gilt auch für Keichsangehörige, die einer Aufforderung zur Kückkehr nicht Folge leiſten, die der Reichsminſſter des In⸗ nern unter Hinweis auf dieſe Vorſchrift an ſie gerichtet hat. Bei Nichtbeachtung der Rückkehraufforderung kann auch ihr Ver- mögen veſchlagnahmk werden und nach Ab⸗ erkennung der deutſchen Staatsangehörig⸗ keit als dem Reiche verfallen erklärt werden. Dieſe Maßnahmen können auch gegenüber Reichsangehörigen im Saargebiet ge⸗ kroffen werden, die nach dem 30. Januar 770 ihren Aufenthalt dorthin verlegt ha⸗ en. Anweisung an die Beamten Nur noch Hitler⸗Gruß. Berlin, 15. Juli. Der Reichsminiſter des Innern Dr. Frick hat an die oberſten Reichsbehörden, die Reichsſtatthalter und die Länderregierungen folgendes Schreiben gerichtet: „Nachdem der Parleienſtaat in Deutſch⸗ land überwunden iſt, und die geſamte Verwaltung im deutſchen Reiche unker der Leitung des Re' zlers Adolf Hitler ſteht, erſcheint es angebracht, den von ihm eingeführten Gruß allgemein als deutſchen Gruß anzuwenden. Damit wird die Verbundenheit des ganzen deutſchen Volkes mit ſeinem Führer auch nach außen hin klar in Erſchei⸗ nung kreten. Die Beamtenſchaft muß auch hierin dem deutſchen Volke vorangehen. Deshalb und um eine gleichmäßige Uebung inner⸗ halb der Behörden zu gewährleiſten, bitte ich, für Ihren Geſchäftsbereich anzuordnen: 1. Sämtliche Beamte, Angeſtellte und Ar- beiter von Behörden grüßen im Dienſt und innerhalb der dienſtlichen Gebäude und An⸗ lagen durch Erheben des rechten Armes. 2. Beamte in Uniform grüßen in militkäriſcher Form; wenn ſie keine Kopfbedeckung kragen, grüßen ſie durch Erheben des rechklen Ar- mes. 3. Es wird von den Beamlen erwar- ket, daß ſie auch außerhalb des Dienſtes in gleicher Weiſe grüßen. Deulſche Front an der Saar Keine Zerſplikterung im Endkampf. Saarbrücken, 15. Juli. Folgende Parteien des Saargebietes ha— Bauernſicherung für die Zukunft Miniſter Darre entwickelt ſein Programm Berlin, 15. Juli. Reichsernährungsminiſter Darre empfing im Saale des Landwehrkaſinos im Zoo die Berliner Preſſe und die Führer der Land— wirtſchaft, um ihnen ſein Programm für die Arbeit des Winters bekanntzugeben.“ In ſeiner Anſprache erklärte Miniſter Darre, er ſtehe auf dem Standpunkt, daß je⸗ der an ſeinem Platze ein Mitarbeiter ſei, und daß die Arbeit der Miniſterien im gan— zen umſomehr für das Volk erbringe, wenn der Einzelne nicht nur in ſeinem Reſſor: tätig ſei, ſondern von Fall zu Fall wieder das gemeinſame Ziel ſehen und verfolgen könne. Den Sinn der Ernennung eines Sonder— beauftragten für bäuerliches Brauchtum, für Sitte und Geſittung behandelte hierauf der für dieſes Aufgabengebiet ernannte Sonderbeauftragte Erwin Metzner. Er erklärte: Aufgabe des Sonderbeauftragten ſei, ein Bild von der gegenwärtigen Lage zu gewinnen, die verſchiedenen beſtehenden Möglichkeiten feſtzuſtellen und zu prüfen, um dem Miniſter organiſatoriſche Vor⸗ ſchläge zur Erneuerung und Weiterentwick— lung der bäuerlichen Kultur zu machen. Miniſter Darre griff auf die Ausführun⸗ gen Metzners zurück und erklärte, die Frage der Preisgeſtaltung habe zuletzt das aus— ſchließliche Intereſſe der Behörden bean— ſprucht. Wenn man heute den Bauern helfen wolle, dann müſſe man ſich darüber klar ſein, daß damit zwar das Bauern- kum am Leben erhalken werden könne, daß aber nicht die Gewähr dafür gebo- ten ſei, daß Deutſchland auch in Zu⸗ kunft einen Bauernſtand behalte. Hier ſetze der Schwerpunkt des Problems ein. Mit allen wirtſchaftlichen Mitteln könne man nicht verhindern, daß in zehn oder fünfzig Jahren das deulſche Bauerntum vor genau dieſelbe Situa- tion geſtellt werde, in der es jetzt auch wieder ſtehe und aus der es ſich wieder mühſam freimache. Der Kampf der deutſchen Bauernſchaft gehe um das Schickſal der deutſchen. Nation. Ueber das Thema„Blut und Boden“ ſprach dann der Vevollmächtigte für Agrarwer bung im Reichsernährungsminiſterium und Referent im Reichsminiſterium für Volks⸗ aufklärung und Propaganda, Karl Motz. Er betonte, daß allein das Land im Gegen⸗ ſatz zur Stadt über einen tatſächlichen Ge⸗ burtenüberſchuß verfüge. Deswegen könne die Sicherung des Beſtandes des deutſchen Volkes nur auf der Grundlage eines lebens— kräftigen Bauerntums erfolgen. Nach den mit außerordentlich lebhaftem Beifall aufgenommenen Ausführungen des Herrn Motz ergriff Reichsernährungsmini— ſter Darre noch einmal das Wort und ſprach die Hoffnung aus, daß auch in der Preſſe ſein Kampf verſtanden werde, und daß man ſich über die Grundlinie klar ſei, die nan ſteuern müſſe. Er wolle,, das, was er heute eingeleitet habe, in Zukunft fortſetzen und immer wieder von Fall zu Fall in grundſätzlichen Vorträgen ähnlicher Art einen Einblick in ſein Schaffen gewähren. Zum Schluß bat er, ihm Vertrauen zu ſei— ner Arbeit und Unterſtützung entgegenzu— bringen. * Der Reichsernährungsminiſter hat den Referenten für die Fragen der Wirtſchafts⸗ politik im Amt für Agrarpolitik bei der Reichsleitung der NSDAP., Herrn Dr. Hermann Reiſchle, zu ſeinem Sonder⸗ beauftragten für die Fragen der Wirtſchaftspolitik ernannt. Abſatzerleichterungen für den Gartenbau Berlin, 15. Juli. Auf Vorſchlag des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft, Darre, har die Reichsregierung ein Geſetz beſchloſſen, das den Abſatz der Gartenbauprodukte ver— beſſern ſoll. In dem Geſetz wird u. a. ein Marktſchutz ermöglicht für Orte und deren Umgebung, an denen beſondere Abſatzeinrichtungen für Obſt und Gemüſe beſtehen. Der Handen außerhalb dieſer Abſatzeinrichtungen und außerhalb der Wochenmärkte kann verboten oder auf beſtimmte Schichten beſchränkt werden. Auch bei zeitweiliger Beſchränkung bleibt der Verkauf des Kleinhändlers in offe⸗ nen Verkaufsſtellen an den Verbraucher und der ſelbſtgeernteten Erzeugniſſe durch den Erzeuger frei. Weiter wird der Hauſtere handel mit Blumen- und Gemüſeſamen und der Handel mit bewurzelten Bäumen und Sträuchern auf den Wochenmärkten unter— ſagt. a ben ſich heute zur Deutſchen Front zuſam⸗ mengeſchloſſen: Deutſchnalionale Front an der Saar. Deutſch-Saarländ. Volkspartei, Deutſch⸗ Bürgerliche Mitte, NSDAP. Saarge- biet und Jenkrum des Saargebietes. Dieſe Deutſche Front hat ſich die Aufgabe geſtellt, alle Kräfte der Saarbevölkerung für den Endkampf um die Heimführung des Saargebietes ins deutſche Vaterhaus zu⸗ ſammenzuſchlicßen. Hitler⸗Gruß als deutſcher Gruß Berlin, 15. Juli. Der Reichsminiſter des Innern hat fol⸗ gendes Rundſchreiben an die oberſten Reichsbehörden und die Landesregierungen gerichtet: »Es iſt allgemein Uebung geworden, beim Singen des Liedes der Deulſchen und des Horſt-Weſſel-Liedes(erſte Strophe und Wie⸗ derholung der erſten Strophe am Schluß) den Hitlergruß zu erweiſen ohne Rückſicht darauf, ob der Grüßende Mitglied der NSDAP. iſt oder nicht. Wer nicht in den Verdacht kommen will, ſich bewußt ableh⸗ nend zu verhalten, wird daher den Hitler⸗ gruß erweiſen. Nach Niederkämpfung des Parteiſtaates iſt der Hitlergruß zum Deut- ſchen Gruß geworden.“ Nothermere über Hitler „Einer der größten Männer des Jaher⸗ hunderts“. Der engliſche Zeitungskönig Lord Rother⸗ mere, der wie bekannt, vor einigen Tagen in ſeiner Zeitung„Daily Mail“ einen überaus objektiven Leitartikel über das neue Deutſch⸗ land veröffentlichte, ließ ſich in dieſen Tagen gelegentlich eines Aufenthaltes in Kopenhagen von einem Vertreter der Zeitung„Politiken“ interviewen. Er äußerte ſich u. a.: „Ich ſehe in Hitler einen der größten Männer des Jahrhunderts. Er leiſtet eine gute Arbeit— nicht nur für Deutſchland, ſondern für die ganze Welt. Er hat Deutſchland eine neue Seele eingehaucht und ihm Glauben in die Zukunft und Vertrauen in ſeine eigene Kraft gegeben. Der übrigen Welt kann er als leuchtendes Beiſpiel dienen. Das Entſcheidende heutzutage iſt, daß fun⸗ ge Männer an die Macht kommen, Men⸗ ſchen, die Ausdruck und Vertreter der Ge— danken und Gefühle ſind, die die Jugend beſeelen. Es iſt ein Unglück für Europa, daß es ſo lange von alten Leuten regiert worden iſt, von Männern, die fertig, müde und ſelbſt⸗ zufrieden ſind, außerſtande, diejenige Kraft ein⸗ zuſetzen, die notwendig iſt'. Auf die Frage,-ob er demnach an die Seg— nungen einer Diktatur glaube, antwortete Lord Rothermere: Glauben Sie, daß die Arche Noah zuſtande gekommen wäre, wenn Noah erſt eine Konferenz hätte einberufen müſſen? Letzte Nachrichten Votſchafter Dodd in Verlin Der neue Verkreter der USA. Berlin, 15. Juli. Amerikas neuer Votſchafter in Deutſch⸗ land, Prof. W. E. Dodd, iſt in Berlin ein⸗ getroffen. Der Botſchafter ſtellte ſich bereits am erſten Tag ſeiner Anweſenheit in den Räumen der Reichskanzlei der Preſſe vor. Er betonte, daß Deutſchland ihm von frühe— ren Aufenthalten bekannt ſei. Das Volk der Vereinigten Staaten habe dem deutſchen Volke viel zu verdanken. Er hoffe, daß es ihm möglich ſein werde, die guten Bezie⸗ hungen zwiſchen den beiden Nationen wei⸗ ter zu vertiefen. Die gute Verſtändigung unter den beiden Völkern iſt letzten Endes die Vorausſetzung für den Frieden und die Wohlfahrt der Welt. Potſchafter Dodd wies weiter auf den un⸗ geheuren Eindruck hin, den die deutſche Re⸗ volution in den Vereinigten Staaten ge⸗ ** N 5 macht habe. Vor dem Ende in London Berkagungsbeſchluß am 27. Juli. London, 15. Juli. Das Büro der Nane die A gat— wie Reuter erfährt— die Ausſchüſſe erſucht, ihre Arbeit ſpäteſtens am 25. Juli zu beenden, damit am 27. eine Vollſitzung einberufen werden kann, die über die Ver⸗ tagung zu beſchließen hat. Anſer Preisausſchreiben: Die Preisträger ſind nunmehr ermi 2. Preis Mk.: Sturm- Zigaretten 6. m. b.., Dresden- Nl. 10 350.— Rling., Major a. D., ttelt. Glückliche Gewinner der fünf erſten Preiſe ſind: 1. · 3. Preis Mk.: 200.— Ewald Liebig, Lalkenfer. 6* 2 4. Preis Mk.: 100.— Herbert Weſſel, find. ing. Berlin. 8. Preis Mk. 100.— Horſt Schrapet, ſtud. det. Berlin. 1 Viele Tauſende haben durch idee W n roges Inte reſſe an unserer Preisaufgabe geßeigt uns ſich als Freunde unſerer Sturm⸗ Tigaretten erwieſen. Dafur herzlichen d. teis Mk.: Soo. Karl Fiborius. Schloſſer. Berlin. ank! Mittmeiſter a. D.. Berlin. Das Seſamtergebnis des Preisausſchteibens, ſewie bie Bekegntgabe, der eichtiaen calune een allen Einſendern zu. die Namensliste der 1400 Preisträger tient bei uns sue Einſichtnahme aus. au Ruteae 1 enn rd auch ee dete die richtige Toſung bekanntatueügn, Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 20 Nachdruck verboten. „Wenn das Onkel Stenzel erlebt hätte!“ ſagte Wilhelm erſchüttert.„Aber was Sie alle tun wollen, tun Sie ja zu Ehren ſeines Andenkens und für ſeine Tochter.“ „Wir hätten es ſchon eher getan, ſolange der Chef noch lebte. Aber ſehen Sie, Herr Göldner, ſolange die Frau im Hauſe war, da hätten wir ja doch in ein hohles Faß geſchöpft. Da konnten wir unſer bißchen Erſpartes nicht opfern— wir wußten ja nicht, ob die Verſchwendungs⸗ ſucht der Frau nicht alles in Grund und Boden verwirt⸗ ſchaftete. Unſer Chef war da zu ſchwach. Aber nicht wahr, bei Ihnen könnten wir ſicher ſein, daß die Frau nicht mehr dreinzureden hätte?“ „Das können Sie, Herr Handorff.“ „Na, dann iſt's ja gut— dann will ich mal mit meiner Alten reden, daß wir unſere Police beleihen. Wir haben nämlich auch eine Lebensverſicherung, und auf die kann ich Geld aufnehmen fürs Werk.“ „Aber das können wir ja gar nicht annehmen, Herr Handorff, meine Inge und ich.“ „Das können Sie ruhig, Herr Göldner, ich habe mit allen Leuten im Betriebe geſprochen; jeder will geben, was er kann. Und ich glaube nicht einmal, daß es für lange ſein wird. Sie werden uns gewiß bald auszahlen können.“ „Na, na, Herr Handorff, ſo roſig wollen wir die Zu⸗ kunft doch nicht ſehen. Was ſind fünfzehntauſend Mark und vielleicht noch ein paar Tauſende von Ihnen allen dazu gegen die Verbindlichkeiten der Fabrik hier?“ „Erſtens, Herr Göldner, können wir ſobald als mög⸗ lich das Wohnhaus verkaufen. Da Fräulein Inge doch bald als Hausfrau bei Ihnen einziehen wird, wird es ihr auch nicht ſo ſchwer werden. Ich habe ſchon ein gutes Angebot unter der Hand bekommen. Und dann habe ich an einen Verwandten geſchrieben, der ſeit Jahren in Amerika große keramiſche Fabriken hat. Er hat ſich dort ein ſchönes Vermögen gemacht, will jetzt aber nach der alten Heimat zurück und ſich hier an etwas beteiligen, was er kennt. Ich habe ihm Proben von unſerem Ton geſchickt; er meint, man könnte hier eine Kunſttöpferei an⸗ gliedern. Aber ſeine Bedingung war: Erſt müſſe er wiſſen, daß wir uns ſelbſt wieder auf die Beine ſtellen und notfalls durchhalten könnten. Er wolle nur in einen Betrieb hinein, der in ſich ſelbſt kräftig ſei. Na, und das wollen wir alle ihm hier beweiſen— nicht wahr, Herr Göldner?“ „Das wollen wir!“ Die Hände der beiden Männer legten ſich zu ernſtem Verſprechen ineinander. Auf die Bitte des Prokuriſten Handorff überließ Wilhelm ihm die Verhandlungen mit den Stenzelſchen Gläubigern. Gläubiger vor die Frage: Mit einer Bürgſchaft von acht⸗ zehntauſend Mark für ein halbes Jahr vorliebzunehmen und keine gerichtlichen Schritte gegen die Firma Stenzel zu unternehmen in der Ausſicht, innerhalb von einem Jahre voll befriedigt zu werden— oder Konkursantrag zu ſtellen und nur einen unbedeutenden Bruchteil ihrer Gelder wiederzubekommen. Man entſchied ſich, ſtill⸗ zuhalten und die Fabrik weiterarbeiten zu laſſen. Erſt nachdem Handorff dieſe Zuſage erreicht hatte und ſie von einem Anwalt ſchriftlich feſtgelegt worden, ſchrieb er an ſeinen Vetter nach Amerika. Umgehend kam ein Kabel:„Eintreffe in vier Wochen.“ g „Dann haben wir gewonnen“, meinte Handorff, als er das Kabeltelegramm an einem Sonntag hinüberbrachte E Kabine Nr. 25. Die kleine Lore hatte eben leſen gelernt, als ſie mit ihrer Mama ins Seebad fuhr. Das Bad war ſo überfüllt, daß am erſten Morgen, als ſie an den Strand kamen, ſo viele Menſchen um die Badeanſtalt verſammelt waren, daß ſie glaubten, es ſei 1 80 e 1 10 e er es waren nur die Bgdegäſte, die auf eine ne warteten. Und wenn man ende e 1 ö Wößten dich mindeſtens zwei Familien darin teilen, ſonſt wäre man über haupt nicht mehr ins Waſſer gekommen. n einem heißen Morgen, als man ſich endlich eine Kabine erobert hatte, auf die man eine Stunde in der Sonne gewartet, Fed die kleine Lore neben ihrer Mutter im Sonnenbad und qätte gern gefrühſtückt. Aber ſie hatten den Frühſtücksdentel in der 5 5 1 1 fen i. tt „Lore, du kannſt do on leſen— nicht wahr? „Doch. Machen, ich kann Za 55 leſen.“ „Alſo, dann 2 mal in ünſere Kabine Nummer fünfund⸗ zwang 7 0 bole den Beutel..“ N Lore ging. 5 ö Mütter wartete ſehr lange und ule immer na der Rab inentelhe, aber Lore ers nicht 99 92 Was mag i nur anfangen, der Beutel hing doch an der Tür Endlich ſah ſie Lore ankommen; ſie ing 7 langſam in ihrem ſchwarzen Badeanzug und dem angen blonden Saat, Handorff hatte vollen Erfolg. Er ſtellte die nach Hagenow. Lange ſaß er noch mit Göldners zu⸗ ſammen; auch Inge war das erſte Mal für längere Zeit außer Bett und unten im Wohnzimmer. Man hatte ſie in den alten Großvaterſtuhl gebettet. Da ſaß ſie nun, noch zart, aber doch ſchon mit einem erſten Schein von Geneſung auf den Wangen. Die Hängelampe verbreitete ihren milden Schein, der Ofen knackte behag⸗ lich, in der Röhre duftete es von Bratäpfeln. „Jetzt iſt es ſo wie früher“, ſagte Inge leiſe,„wie früher, wenn ich als Kind im Winter bei euch zu Beſuch war.“ Und dann ſchwiegen alle. Sie dachten an die, die heute nicht mehr unter ihnen weilten und deren Geiſt, durch das liebende Gedenken aller, doch bei ihnen war. „Haben Sie ſchon gehört“, fragte Handorff nach einer Pauſe,„der Aſſeſſor von Büdow iſt wegen Schulden und verbotenen Glücksſpiels geſchaßt worden?! Er iſt Hals über Kopf fort— niemand weiß, wohin.“ Inge war zuſammengezuckt. Aber ſchon fühlte ſie Wilhelms Hand ſchützend und tröſtend die ihre umfaſſen. „Kann dich ein Geſpenſt noch ſchrecken, Inge, nun wir beide zuſammenſtehen und alle Schatten meiſtern können?“ fragte er halblaut. Da wurde es Inge ſo ſtill und ſicher zumute. Nein, ſolange Wilhelm neben ihr war, gab es nichts, was ſie noch fürchten müßte. * 14* Zwei Jahre waren ſeit dem Tode Stenzels und Göldners dahingegangen. Wieder war es Winter und die Dorfkirche von Hagenow läutete den letzten Advent ein. Im Wohnzimmer ſaß Inge mit Frau Göldner. Vor ſich auf dem Tiſche hatten ſie Nüſſe, Schaumgold und bunte Holzſtäbchen. Mit ſchnellen, geſchickten Händen vergoldete Frau Göldner eine Nuß nach der andern und legte ſie auf das Tablett, auf dem ſchon Zuckerwerk und kleine Kuchen⸗ ſternchen ruhten. Auf der alten Kommode an der Schmal⸗ ſeite des Zimmers brannten die Adventslichter hell und feierlich. Inge ſaß, ganz gegen ihre Gewohnheit, untätig da. Ihre Augen ruhten auf dem milden Glanz der Advents⸗ kerzen, wie ſie ſtrahlten und ſchimmerten. Waren es die Kerzen oder war es Seidengeſpinſt um ein winzig kleines Menſchengeſichtchen— leuchtete es nicht wie Kinderaugen und Kinderlächeln aus dem Traumglanz der Kerzen?— „Siehe, ich verkünde euch große Freude“— die Worte des Evangeliums klangen wieder in ihr, und ein zages Pochen unter ihrem Herzen ſagte es ihr: Auch ihr war Freude verkündet. Das tiefe Geheimnis, das glücklichſte jeder Frau, es würde ſich auch an ihr erfüllen. Im kom⸗ menden Jahre würde ſchon ihr Kind in den Glanz der Weihnachtskerzen hineinſtaunen. „Biſt du müde, Kind?“ fragte Frau Göldner. Sie hatte dies ſchweigende Vorſichhinträumen der Schwieger⸗ tochter wohl bemerkt.„Du ſollteſt dich einen Augenblick hinlegen, damit du friſch biſt, wenn Wilhelm wieder⸗ kommt. Ich denke, er wird mit Handorff alles wegen der Beſcherung für die Leute drüben in eurer Fabrik geregelt haben.“ „Schade, daß ich es konnte, Mutter.“ „Du haſt jetzt andere und höhere Pflichten, Kind.“ Frau Göldner umfaßte Inge liebevoll und geleitete ſie die Treppe hinauf. „So, Kind, und nun ſchnell eine Stunde geſchlaſen, damit Wilhelm dich mit blanken Augen findet.“ ihm diesmal nicht abnehmen wie eine kleine betrübte Genofeva kam ſie einher. Sie hatte den Beutel nicht. „Wo haſt du denn den Beutel“, fragte die Mutter. Lore machte ein betrübtes Geſicht.„Ja, weißt du, in unſerer Kabine iſt ein Herr. „Was? Ein Herr? 0 unſerer Kabine? Alſo in dieſes Seebad 1058 ich nie wieder. Hat man glücklich eine Kabine, ſo 1 0 ein anderer mit hinein— das iſt unaus ehlich. leich 290 du zurück und ſagſt dem Herrn, das ſei nicht er⸗ fangen t olle ſofort aus unſerer Kabine herausgehen. Ver⸗ Lore ging, Man ſah ihre kleine Geſtalt ſich langſam weiter⸗ 7% Sehr ſiegesſicher ging ſie nicht. 9918 dor Nele Kampf⸗ Es dauerte ſehr lange, bis ſie endlich wied r auftauchte. Diesmal kam ſie noch viel langſamer an 90 fa as ele de trübter aus und den Beutel hatte ſie wieder nicht. „Mein Gott, wo Mn denn den Beutel?“ fuhr die Mutter ſie 1 an.„Kannſt du denn nicht ſehen? Er hängt doch an der Tür. 5 Ja, Machen, der Herr iſt aber immer noch drin. und als er mi deberſch war er ſehr böſe. Er 117 nur den Kopf d w eue 11 ſich die M d. nahm L i der 9 Nun er ho die Mama und nahm Lore bei der Hand uu ſie aingen zu bieſem merkwürdigen Herrn, der in fremde Kabiſen e rad— um ibm einmal dle ing 10. 55 Lächelnd nickte ſie Inge zu und ging wieder hinunter. Sie arbeitete fleißig weiter. Der Baumſchmuck mußte heute abend fertig ſein, denn die nächſten Tage gab es mit Stollenbacken und anderen Weihnachts vorbereitungen viel zu tun. Hilfe von Inge anzunehmen, hatte ſie ſtreng abgelehnt. Inge durſte jetzt nicht ſoviel ſtehen und den heißen Küchendunſt einatmen. Sie ſollte ſich ſchonen, nur für das Kind leben, deſſen Erſcheinen ſie alle mit ſo inniger Freude erwarteten. Wie gnädig hatte Gott ihrer aller Geſchick gelenkt; nur, daß die beiden Väter ſich am Glück ihrer Kinder nicht mehr erfreuen durften, das war der bittere Tropfen in dem Becher des Glücks. Wo nur Wilhelm heute blieb? Er mußte doch eigent⸗ lich ſchon lange zurück ſein. Da endlich hörte ſie den Wagen rollen. Gleich darauf trat Wilhelm haſtig ein. „Guten Abend, Mutter!“ Er ſah ſich ſchnell um. „Inge nicht hier unten?“ „Nein, ſie hat ſich auf meine Bitte einen Augenblick hingelegt.“ „Gott ſei Dank!“ „Was iſt denn, Wilhelm? Iſt etwas geſchehen? Du ſiehſt ja ſo erregt aus; iſt in der Fabrik etwas vorgefallen? Aerger mit Miſter Bartham, dem neuen Teilhaber?“ „Nein, nein, Mutter, das geht alles in beſter Ordnung, auch die Bilanz für das abgelaufene Jahr ſieht gut aus. Es iſt etwas anderes, Mutter—“ Er ſenkte die Stimme, ſah beſorgt nach der Tür. „Mutter, weißt du, wer heute, halb verhungert, krank, verkommen, vor der Pforte der Fabrik geſtanden hat? Jenny!“ „Um Gottes willen!“ Frau Göldner wurde kreideweiß. „Jenny? Soll das Unglück wieder anfangen? Soll mit ihr der böſe Geiſt uns wieder heimſuchen?“ Wilhelm ſchüttelte den Kopf: „Nein, Mutter, dieſe Frau kann nichts Böſes mehr an⸗ richten. Sie iſt nur noch ein Schatten ihres früheren Selbſt— und wenn ich den Ausſagen des Arztes glauben darf, wird auch dieſer Schatten bald dahingegangen ſein.“ „Oh, Wilhelm, die Unglückliche— was iſt mit ihr?“ „Ich war gerade mit meinen Beſprechungen mit Han⸗ dorff und meinem amerikaniſchen Teilhaber fertig, wollte die Fabrik verlaſſen— da ſah ich im Dunkel an der Mauer einen zuſammengeſunkenen Menſchen. Wir gingen hin— es war eine Frau; ſie lag da wie tot. Sofort griffen wir drei zu, trugen die Beſinnungsloſe ins Büro. Hier erſt erkannte ich im vollen Licht, wen wir da gefunden hatten — Jenny. Aber, Mutter, kaum konnte ich in den zer⸗ ſtörten, abgehärmten Zügen die Jenny von früher erkennen. Abgeriſſen, jämmerlich, nichts mehr von der einſtigen Schönheit— ein armer, elender Menſch, ſchwer⸗ krank, fiebernd dazu, ſo ſuchte ſie Hilfe bei Inge und mir. Miſter Bartham, tatkräftig wie immer, rief den Arzt, und der ordnete ſofort die Ueberführung ins Krankenhaus an. Ich komme ſoeben von dort— Jenny iſt zum Be⸗ wußtſein gekommen. Ich habe mit ihr geſprochen. Der Arzt hat es mir erlaubt, da es ſie ſichtlich erleichterte— und da es ihr letzter Wunſch wäre, wie er ſagte. Aus ihren mühſamen Worten habe ich das traurige Schickſal nach ihrer Flucht hier erfahren. Sie iſt mit Büdow zuſammengeweſen. Sie haben von den dreißigtauſend Mark gelebt, die ſie damals genommen, und heimlich auf einer Bank hatten. Aber bei der unerſättlichen Lebensgier beider waren dieſe Gelder bald verbraucht. Sie haben ihnen keinen Segen gebracht. Als Jenny nichts mehr beſaß, als ſie krank und ihrer Schönheit beraubt war, iſt Büdow verſchwunden. Jenny iſt dann wohl von Stufe zu Stufe geſunken. Die letzte Station iſt nun das Krankenbett, von dem ſie nicht mehr aufſtehen wird.“ Er ſchwieg und ſah ernſt vor ſich hin. Auch Frau Göldner war tief erſchüttert. „Welch furchtbares Ende! Wie ſchwer hat das Geſchick ſie beſtraft! Weiß ſie, daß keine Hoffnung mehr für ſie vorhanden iſt?“ 5„Sie weiß es, Mutter. Und ſie fürchtet den Tod nicht. Sie hat nur noch einen Wunſch— Inges und deine Ver⸗ zeihung. Für Inge konnte nur ich ſie ihr geben; denn daß ich Inge in ihrem jetzigen Zuſtande zu Jenny laſſe, iſt ausgeſchloſſen. Aber du, Mutter, würdeſt du es über dich gewinnen, der Todkranken ihre letzte Bitte zu erfüllen? Trotz allem, was ſie dir getan, würdeſt du zu ihr gehen? Es iſt ja Weihnachten, Mutter, das Feſt der Liebe.“ Frau Göldner wandte ſich ſchweigend um; das letzte Adventlicht verloſch leiſe, wie ein Sinnbild eines dahin⸗ gehenden Menſchen. 5„Du haſt mich recht gemahnt, mein Sohn“, ſagte ſie leiſe,„Weihnachten— und Frieden auf Erden!“ Ende. Vor Kabine Nr. 25 bli i Mute 5 blieben ſie ſtehen. Aber Lore zog die „Nein, hier war es nicht, Ma'chen!“ „Aber das iſt doch unſere Kabine— Nummer fünfund⸗ eee f 1 5 5 a i „eint, ſagte Lore,„da bin ich nicht geweſen.“ Und ſie zeigt auf Nr. 52.„Dort iſt der Herr, der ficht ea chen 5 Seitdem geht die Mutter ſelbſt ihre Kabine ſuchen. Boualnge Stunde. Frühe, frühe Dämmerung liegt über dem Tüge. ſchweigendem Lauſchen ſte 18 Baume und Sträu. Gartens. Wie tiefe, tränenleere Reſignation ſenken ſich Nebel herab.— Verſunken lehne ich am Fenſter und la einſpinnen vom Weben der tille.— Gegenüber im immer ſtirbt ein Kind.. Die traum were Rebeldämmerung ſtarrt mich an mit leidzerriſfenem cht: Die Mutter Wie unendlich traurig iſt das.. Im Hintergrunde ver⸗ chwimmen die Berge mit dem e Immer näher weben le Schleier.— Kreſſchen ei N Klingeln einer Gleichen 7 e. Jemand kommt ins mmer, iritt neben mich und tet dale e de, l St 4 aber 1„„ nur 22 die 5„ Nebel 7 5 7 15 1 7075 ſteckt meine Empörung an. Er eilt vor mir her Ein Reiseerlebnis aus Rom. Von Violet Blachter. Zwei moderne junge Mädchen, meine Freun⸗ din und ich, fuhren nach Rom. Das macht ſelbſtbewußt. Man tut, als kannte man dieſe Stadt von Kindesbeinen an, und verbirgt die Angſt vor den raſenden Maultierkarren und den erbarmungslos in enge und dunkle Gaſſen einbrechenden Autoomnibuſſen mit Geſchick. Geld fliegt ſchnell davon in einer fremden Stadt: die Kuchen ſind ſo überaus billig und gut. Im Reſtaurant hat man ſich ein paarmal mit ſtoiſchem Geſicht übers Ohr hauen laſſen. Eigentlich hat man nur einige Poſtkarten und dazugehörige Briefmarken gekauft— und ſchon iſt das Geld verflogen. Aber, Gott ſei Dank, gewechſelte Banknoten! Ich begebe mich gelaſſen in eine große Bank. Vor lauter Gelaſſenheit ſtelle ich mich vor den verkehrten Schalter. Und ſtehe da eine geraume Zeit zwiſchen unaufhörlich in das Sägemehl des Fußbodens ausſpuckenden Männern. End⸗ lich macht man mir meinen Irrtum mit vielen Geſtikulationen klar. Am richtigen Schalter erklärt man mir mit weiteren Geſtikulationen, daß die von mir in der Zeitung geleſene und daher geforderte Wechſelſumme nur für Schecks ausbezahlt werden kann. 18 7. Als modernes junges Mädchen erkenne ich ſofort meinen Vorteil. Verblüffenlaſſen gilt nicht: auch ich beſitze ein Scheckbuch, das nun geholt und nach knapp einer halben Stunde triumphierend vorgezeigt wird. „Pardon!“ ſagt der Beamte, entreißt es mir, blättert darin; wendet es ungebührlich hin und her. Spuckt aus. „Pardon! Geht nicht! Paß!“ 4 „Gut!“ ſage ich, und hole den Paß im Hotel. Ich bin ſchon weniger gelaſſen. Beinahe überfährt mich eine heimtückiſch um die Ecke ſchleichende Trambahn. l Das Rad eines Bäckerjungen fängt mich auf. Beim Rückweg zur Bank begegnet mir ein wie toll auf ſein blutiggeſchundenes, über⸗ ladenes Maultier einhauender Fuhrknecht. Zornröte ſteigt in mein Kindergeſicht. Der Mangel an paſſenden Fremdworten zwingt mich zum Schweigen und vermehrt den Zorn. a 5 „Pardon!“ ſagt der dunkle Affe in der Bank, hat man noch un⸗ und ſtöbert in meinem guten Paß herum:„Be⸗ ſcheinigung vom Hotel— bitte!“ N „Nein!“ ſage ich. Ich bin gar nicht mehr gelaſſen.„Das iſt eine Schweinerei!— Laſſen Sie den Scheck und wechſeln Sie mir dieſe zweihundert Mark!“. Die zweihundert Mark ſind aber nicht mehr in der Taſche. So wenig, wie die dazugehörige Brieſtaſche nebſt zwei Fahrkarten nach Neapel, ungezählten Briefmarken, einigen Zehn-Lire⸗ Scheinen und Puderpapier. Ich verlaſſe die Bank fluchtartig. Der Beamte verliert hierdurch den letzten Zweifel an meinem Hochſtaplertum! Ich eile empört auf die Quäſtura. Einen jungen Hermes mit faltenreichem Göttermantel und Flügelhelm durch unzählige, friſchgetünchte, hallende Gänge. Es iſt aber— da Mittagszeit— niemand ſonſt von Belang zugegen, der ſich an meiner Empö⸗ rung entzünden könnte. 5 Endlich wird der Hermes— ſoviel ich glaube: ein ganz gewöhnlicher Schutzmann!— zornig, und ſchreit ein paar Schreiberſeelen aus ent⸗ egenen Winkeln herbeſ. Sie ſchauen über trübe Brillengläſer, ſchlagen ſich eine Zeitlang mit nicht mehr funktionierenden Stahlfedern herum, verſpritzen reichlich Tinte, und fragen mir mit viel Umſtändlichkeit, wie man zu ſagen pflegt: ein Loch in den Bauch. Nach dem Ausſehen meiner Brieftaſche fragen ſie freilich nicht— obwohl mir das in dieſem Falle viel wichtiger ſcheint, als der Mädchenname meiner Groß⸗ mutter. Endlich bin ich entlaſſen. 5 Meine Freundin und ich verlaſſen das Hotel, gueten ein Privatzimmer, vermeiden das Michanfahren und eſſen nur mehr Spaghetti zu ittag. Stündlich berechnen wir ſelbſtquäleriſch, was wir alles für die 200 geſtohlenen Mark(wir ſagen: tauſendzweihundert Lire, weil das mehr ſcheint!) hätten kaufen können. f Der ſchäbige Reſt des Geldes wird in die Manteltaſche meiner Freundin verſenkt und, mit einer großen Sicherheitsnadel feſtgeſteckt. Vor lauter Achthaben auf dieſen Schatz, ver⸗ geſſen wir die Börſe meiner Freundin in der anderen Taſche. f N 11 Hauptſache: eine neue Brieftaſche für Die Prunkläden im Corſo kommen gar nicht in Betracht. Nach langem Suchen finden wir zwei Straßenkarren, mit Lederwaren darauf, und pendeln zwiſchen den beiden ſo lange feilſchend hin und her, bis wir den Preis für eine rote Saffiantaſche auf ein Minimum herabgedrückt haben, und der Händler ſie uns— zum Feind geworden— mit einigen Schmerzensſchreien nachwirft. Am Abend fehlt die Geldbörſe Freundin. meiner Wir ſind einigermaßen verblüfft! Am Flußufer. Weitere 600 Lire ſind zum Teufel. Wir lachen über unſere eigene Dummheit. Ein trauriges Lachen! 1 Rom kommt uns auf einmal recht häßlich vor. Um der Lächerlichkeit nicht anheimzufallen, vermeiden wir die zweite Anzeige. Aber wir gedenken den Dieb auf eigene Fauſt zu über⸗ führen: ſtecken ein hübſches, leeres Schmuck⸗ käſtchen in meine klaſſende Manteltaſche und begeben uns auf den Fang. i 0 Aber unſerer Schlauheit wird kein verdienter Lohn: entweder der Dieb iſt verreiſt oder in⸗ wiſchen geſtorben. ö 5 Wenne Freundin hält ihre beiden Jacken⸗ taſchen krampfhaft zu, was ihr ein einiger⸗ maßen merkwürdiges Ausſehen verleiht und e muß billig sein! zudem ermüdet. In den Trümmerſtätten des Forum Roma— num— dem menſchenleerſten Teile Roms— ruhen wir zeitweiſe von unſerer entnervenden Tätigkeit des Auſpaſſens aus. Dennoch: die„ewige Stadt“ iſt uns verleidet. Die ewigen Spaghetti kommen uns zum Halſe heraus. Außer der Capitoliniſchen Venus haben wir ſo ziemlich jeden harmloſen Menſchen, der uns begegnet, in Verdacht, unſer mühſam zu⸗ ſammengeſpartes Geld in der Taſche zu haben. Und nichts deprimiert doch mehr als Miß trauen! Schluß: Wir verzichten auf Neapel und treten nach einigen Tagen— ſehr weiſe geworden— die Heimreiſe an. Wer lacht da?! Moderne Märchen. Von Karl Fut. Es war einmal eine Straßenbahn und die war ſchon ziemlich voll, als an einer Halteſtelle noch ein ganzer Frauenverein hereingeſtürmt kam. Und ſiehe da: wie von der Tarantel ge⸗ ſtochen, erhoben ſich alle Herren im Wagen und boten den Damen ihre Plätze an— ſogar Artur, der 16 jährige Bankſtift! 1 Originalaufnahme: Annemarie Schilling. Es war einmal ein junger Lyriker, der hatte ganze Hefte mit Gedichten vollgeſchrieben, in denen der Wein und die Liebe und die Som⸗ mernacht und aller Glanz des Himmels und der Erde eingefangen war. Davon hörte nun ein großer Verleger, ging hin zu dem Dichter und ſprach:„Liebſter Freund! Ach, geben Sie mir doch Ihre herrlichen Verſe zum Verlegen! Ich biete Ihnen fünftauſend Mark bar und hundert Freiexemplare!“ Der Dichter aber ſurchte die Stirn und ſprach: „Mit nichten, Herr Verleger! Niemals werde ich zugeben, daß die ſcheuen Kinder meiner Muſe dem Pöbel zugänglich werden. Da ging der Verleger hinaus und weinte bitterlich. g E Es war einmal ein kleiner Buchhalter, der wurde eines Tages zu ſeinem Prinzipal ge⸗ rufen. Und alſo hub dieſer an:„Herr Knillecke! Ich bin mit Ihren Leiſtungen außerordentlich zufrieden. Ich erhöhe Ihr Gehalt um hundert Mark.“ Da errötete der Buchhalter und ſprach: „Herr Direktor! Das iſt ſehr freundlich von Ihnen, aber mein ſoziales Gewiſſen verbietet mir die Annahme Ihres Vorſchlages. Ich weiß wohl, unter wie ſchwierigen Verhältniſſen unſer Werk zu arbeiten hat, wie es viel zu viel Steuern und Penſionen bezahlen muß. Ich bin mit meinen ſechs Kindern bisher ausgekommen; ſo Gott will, geht's auch weiterhin. Ferne ſei es von mir, Sie auszunutzen.“— Da ſchluchzte der Generaldirektor gerührt auf und ſprach: D „Das war ein Manneswort!“ 2 Es war einmal eine junge, hübſche, elegante Frau, die ging am erſten ſtrahlenden Früh⸗ lingstag mit ihrem Mann ſpazieren. Da kamen ſie an einem Putzladen vorüber, da waren die herrlichſten Hutmodelle ausgeſtellt; die leuch⸗ teten in allen Farben und Formen. Seines Schickſals gewärtig, blieb der Mann ergeben vor dem Schaufenſter ſtehen und überſchlug ſchnell in Gedanken den Reſt ſeines Bankgut⸗ habens. Sein junges, hübſches, elegantes Frauchen aber ſprach:„Ach, liebſter Emil, laß uns weitergehen! Ich kann meinen vorjährigen Hut gut noch einen Sommer tragen!“ , Von Heinz⸗Oskar Schönhoff. Was iſt die Weite ſo dunſtverhangen, ſo unſichtig? 5 1 Wohl Ueber dir ſcheint hell und reifend die Sonne.. ſcheint noch... Aber aus dieſem Reifen iſt es aufgeſtiegen; Tag um Tag, laſt⸗ heißen Tag, in dem aus Keimen und Wachſen dieſes Reifen wurde. N Du ſahſt es nicht? Du merkteſt es nicht?— und war doch um dich: fein⸗feinſtes Regen und Heben und Steigen.. Dir ſchien es nur Sonne und Helle?— weil du nur laſt⸗heißem Tage lebteſt! Nun aber iſt der Sichtkreis verhangen und drohend, wie du um dich ſchauſt, erſchreckt von der plötzlichen Stille Bangen. 0 Unbeweglich ſteht Halm und Strauch und Baum: grollte nicht fern ſchon ein Rollen auf?! Doch der dunſtſchwere Sichtkreis ſchweigt, wird enger, wächſt näher, ſteht dichter um dein be— klommen⸗forſchendes Ausſchauen her. Um deine Füße huſcht es ſtumm, haſtig, bang; die Schwalben, die ſchnellen Erforſcher weiter Höhen, ſind tief auf die Erde herab⸗ geſtiegen..:. Spürten ſie dort droben ſchon das Nahende? Laſtet ſeine Schwere ſie ſchon nieder, dem grauen Staub der dürren Wge zu? Nun ſind ſie dort, lautlos... und haſtig... und bang. 4 Ich will aufſchauen, denkſt du; zur Sonne will ich aufſchauen! Aber dein Blick ſchreckt zu⸗ ſammen und irrt— ſcheu und bedrückt— in die Fernen hinaus, ob er ſie erforſche: fahl und verhangen wurde auch die Sonne ſchon, ein ſchwaches, blaſſes Abbild ihrer ſelbſt; und die Ferne baut bleiche, unheimliche Maſſen empor — dichter, immer dichter her— herauf— heran — um dich und dein Dach, das dich ſchützen Bil f Rings ſtehen— unbeweglich und lauſchend — Halm und Strauch und Baum... Der Staub iſt lebendig geworden! Der Staub ſteht auf— empor— dem fahlen, matten Himmel zu— hinauf!! Der Staub, der brennende graue Staub, der Staub der dürren Straßen... Die Halme ducken ſich tief, und durch Blätter und Wipfſel hin ſchüttert ein Zittern: Das Wetter zieht auf! Vor Wetterſturms dumpf auf⸗ wachendem Heulen raſt dürres Laub empor und flieht in wirrender, ſtürzender, knäuelnder Haſt... Wohin...— Nur des Wirbelwindes Stimme ſpricht durch das jache Dunkel und aus tief jagendem, fahlrotem Laſten ſallen einzelne große, ſchwere Tropfen.— Weint das Dunkel?— Warum? Oder iſt es die atemloſe Stille, die daſteht und Ausſchau hält nach dem erſten Wetterſtrahl? „Ein Wetter zieht auf! Was birgt es in ſich? Was trägt es in ſeinen Händen? Befreiung von dieſem Druck, dieſem Warten und Bangen — oder Vernichtung? Ich genüge mir ſelbſt. Ich ſchwöre Ihnen: nie fol 105 Strophe von mir gedruckt werden!“ Durſtig bangt die Dürre den ſchweren, großen Tropfen entgegen. * , S o Im Walde ſtand einmal eine alte, knorrige Kiefer.— Dieſe machte ein gar böſes Geſicht, weil ſie auf ihre Mieter, die Bunt⸗ ſpechts, böſe war. Eben hatte ihr wieder einer von ihnen eine fette Larve aus der Rinde gezogen. „Macht, daß ihr fortkommt!“ zürnte die Kiefer.„Ich mag nicht immer fremde Leute in meinen Eingeweiden hocken haben. Sucht euch anderswo eine Wohnung!“ Buntſpechts kam ſolche Kündigung reichlich ungelegen. Aber ſie fanden ſich darein, und ſchon am nächſten Morgen ſtand ein Transportflugzeug vor der Tür. das ihre Siebenſachen ab— holen ſollte. Spechts flogen ab. Sie flogen nach einer benachbarten Linde, wo eben ein paſſendes Aſtloch frei geworden war. Hier machten ſie es ſich behaglich, und es dauerte nicht lange, da lagen vier weißgraue Eier im neuen Neſt. 8 Frau Buntſpecht brütete ſorglich, dieweil ihr Gatte ſie mit allerlei Inſekten, beſonders mit Borkenkäfern, verſorgte. Nach einigen Wochen piepſten vier luſtige Junge im Neſt, die wieder nach einigen Wochen ihre erſten Kletterverſuche machten. Die alte Kiefer freute ſich unterdeſſen ihrer Ruhe. Aber dieſe Freude ſollte nicht lange dauern. Die Kiefer verſpürte nämlich eines Tages ein immer ſtärker werdendes Hautjucken. Anfangs wußte ſie gar nicht, was das zu bedeuten hätte. Als ihr aber einmal ein Splintkäfer über die Naſe kroch, wurde ihr alles klar, und ſie erzitterte bis in die Wurzeln hinab. Sie wußte, dieſer unſcheinbare Geſelle würde ihr den Tod bringen. Wie war da der Specht immer ſo gut und nützlich geweſen! Der Specht, den ſie hinausgewieſen hatte, und der nun Gott weiß wo war! Aber es kam noch ſchlimmer. In unerklärlicher Angſt ſchwitzte die alte Kiefer plötzlich Harz über Harz aus. Borken⸗ käfer und Buchdrucker kamen, Kiefernzweigbaſtkäfer und Zimmer— böcke und fielen über ſie her und nagten an ihr. Das war zuviel für die alte Kiefer. In ihrer Not rief ſie eine Elſter herbei und bat ſie: ö „Liebſte Elſter, ſuche mir den Specht und bitte ihn, zu mir zurückzukehren! Er ſoll alles haben, was er will, und es ſoll alles vergeſſen ſein, was ich ihm und den Seinen angetan.“ Und— der Specht kam wieder. Mit allen Verwandten kam er wieder und richtete ſich von neuem häuslich im alten Neſt ein. Die Kiefer war ſelig. Sie lachte über das ganze Geſicht, denn nun wußte ſie: kein Ungeziefer konnte mehr an ihrem Lebensmark nagen. Freudig ertrug ſie das kleine Uebel— weil ſie dadurch einem viel größeren entging! Tante Lisbet. Der kleine Hans geht einkaufen. „Bitte zwei kleine Gurken, eine große Gurke und eine Banane. Dann noch ein Päckchen Kaffeeſchrot, einen Beutel Mehl, zwei Päckchen Makkaroni.— Macht?“ „Sechsundſechzig Pfennig!“ 5 Und dieſes ſchöne Warenmännchen hat ihm der Onkel Kauf⸗ mann zuſammengerechnet. a Das Sonnenmänuchen. Ein Märchen von W. Heſſe. Saß da ein kleiner Bub am Tiſche und träumte ſo vor ſich hin. Es war eine Freude, dieſen kleinen Knirps anzuſehen, ſo ein prächtig gebautes Menſchenkind war er. Nur ſein Ge⸗ ſichtchen ſah immer finſter und trüb aus. Es war arg; nichts freute den kleinen Walter. Die Eltern mochten ſich noch ſo ſehr anſtrengen und immer wieder ihre Köpfe zerbrechen, womin ſie dem Söhnchen wohl eine Freude machen konnten— alles vergebens. Auch bei dem allerſchönſten Spielzeug huſchte kaum ein Lächeln über ſeine Züge. Andere Buben in ſeinem Alter— er zählte ſechs Jahre— hatten an allen Ecken und Enden der Straße Spielkameraden, nur Walter nicht. Sprach ihn einmal einer der Büblein an oder fordete ihn auf, mit zu ſpielen, dann drehte er ſich kurz um und ging wie ein beleidigter Prinz ins Haus zurück. Dieſer Walter machte auch bei Tiſch ſeiner Mutter immer die größten Sorgen. Selbſt den aller feuerroteſten Pudding aß er nur gleichgültig, mit einem bitter böſen Geſicht. Wie der kleine Bub nun ſo vor ſich hin ſinniert, huſcht flink und zierlich ein Sonnenſtrahl über den Tiſch. Mit einem e ſieht dieſes blanke Ding wie ein Männchen aus. Mit zarten, durchſichtigen Beinchen und Aermchen ſpringt und turnt das Sonnenmännchen über Decke, Gläſer und Teller. Mit einem geſchwinden Klimmzug„hops!“ ſitzt es in Vaters Kaffeetaſſe und ſchaukelt ſich immer luſtig hin und her, auf und nieder. Und wie durch Zauberei flitzt es mit einem Schwung zur weißen Zimmerdecke empor. Da ſperrt Walter ſeine Augen und ſein Mündchen weit auf. Da oben ſchlägt das Sonnenmännchen Purzelbäume hin und her, einmal ſchnell, dann wieder ruhiger. z ulkig war das anzuſehen. Nun hebt Walters Vater die Kaffeetaſſe zum Munde— ‚„huch!“ bekam das Sonnenmännchen 11¹1u¹ . 2 einen Schreck und ſauſt mit einem verwegenen Sprung ins Nichts. Es iſt für eine ganze Zeit verſchwunden, und gerade, wie der Bub aufſtehen will, um einmal nachzuſehen, ob es unter den Schrank gefallen iſt, da ſauſt es mit Windeseile an der Wand empor und beginnt den luſtigen Tanz von vorn. Die Mutter ſtößt den Vater an und zwinkert zum kleinen Walter hin. Beide Eltern freuen ſich über deſſen Geſicht, das, immer noch das Mündchen offen, ganz verklärt lächelnd den Kapriolen des Sonnenmännchens zuſieht. Auf einmal war der ganze Spuk verſchwunden: eine mißmutige Regenwolke hatte das Sonnen- männchen aus dem Zimmer fortgetrieben. Willig ließ ſich der kleine Walter von der Mutter waſchen und ſchlafen legen und träumte in ſeinem Mittagſchläfchen von dem luſtigen Sonnenmännchen. Am anderen Mittag ging der Bub ſo eilig zu Tiſch, wie nie zuvor. Geduldig löffelte er ſeine Suppe und ſchaute mit ſeinen düſteren Augen bald zur Decke, bald auf den Tiſch. Das Sonnenmännchen wollte ſich nicht zeigen. 5 Walter war noch zu klein, um zu verſtehen daß das Sonnen⸗ männchen heute gar nicht kommen konnte. Weil es geſtern gar ſo übermütig geweſen war, mußte es noch immer hinter dieſer häßlichen Wolke ſitzen. Es hätte ſa viel, viel lieber wieder Purzelbäume geſchlagen und dem kleinen Buben die Zeit ver⸗ trieben; aber die böſe Regenwolke gab auch kein Rißchen frei. wo es hätte durchſchlüpfen können. Leider wurde Walters Ge⸗ duld auf eine harte Probe geſtellt, denn drei Tage vergingen und noch immer hingen ſchwere Regenwolken am Himmel. Da— am vierten Tage, als Walter noch in ſeinem Bettchen lag und gerade von einem kleinen Mäuschen träumte, das an ſeinem Mustopf ſchleckte, huſchte etwas durch einen Fenſter⸗ ſpalt,„rutſch, juchhei!“ an einem Sonnenſtrahl herunter: es war das Sonnenmännchen. Mitten auf des Bübchens Bett ſtand es und machte dem ſchlafenden Walter eine zierliche Ver⸗ beugung. Mit einem liſtigen Lächeln im Geſicht, kitzelte es ietzt an dem Näschen des Buben. Das Näschen zuckte hin und her, und je mehr es zuckte, je mehr lachte das Sonnenmännchen und ſprang vor Ausgelaſſenheit von einem Bein auf das andere Es kitzelte mehr und mehr, bis auf einmal—„hatzi!“— der kleine Bub nießen mußte. Da flog das Sonnenmännchen vor Schreck bis zum Fußende des Bettes und ſaß da mit einem ganz ver⸗ dutzten Geſicht. Jetzt aber lachte Walter, der ſo ſelten lachte über das ganze Geſicht— erſtens über das dumme Geſicht des Sonnenmännchens, zweitens, daß das luſtige Kerlchen wieder da war. Walter hob vor Freude ſeine Decke auf— und ſchon ſprang das Männchen auf den Fußboden. Streckte Walter mit ſeinen Beinchen die Bettdecke in die Höhe, dann ſaß. wie durch Zauberei, das Sonnenmännchen wieder oben auf der Decke. So ging das Spiel hin und her, bis die Mutter kam und den kleinen Buben holte. Als es nun Mittag wurde und die Familie wieder am Tiſch ſaß, wanderten Bübchens Augen hin und her und ſuchten das Sonnenmännchen. Die Eltern merkten das, und ſofort nach der Mahlzeit, als die Mutter den Tiſch abgeräumt hatte, bekam der Vater des Kleinen wieder eine Taſſe Kaffee. Schon langte ſtill und ruhig ein Sonnenſtrahl ins Zimmer herein. Langſam kam er näher und näher zum Tiſch und hatte dieſen bald er⸗ reicht. Und richtig— bald ſaß wieder in Vaters Taſſe das Sonnenmännchen und ſchwankte luſtig darin hin und her. Jetzt ſprang es auch wieder zur Decke hinauf, an der Wand herunter und wieder zur Decke empor. Mit einem ſeligen Lächeln und offenem Mündchen ſah der kleine Bub wieder dem tollen Spiel des zierlichen Sonnenmännchens zu. Jetzt kam es mit einem gewaltigen Sprung dahergeſauſt und ſaß gerade vor Walter auf der Tiſchdecke. Und nun, ehe der Bub wußte, was geſchah, hüpfte es mit einem Male von dort mitten hinein in Walters offenes Mündchen.„Klapp!“ war dieſes zu— vor Schreck. Das Sonnenmännchen huſchte flint und ganz geſchwind in des Buben Herz hinein. Dort ſaß es nun und ließ ſich häuslich nieder. Und wenn der Bub wieder böſe Augen machte oder gar traurig ſein wollte, dann ſchmeichelte und ſtreichelte es ſo lange das kleine Herz, bis die Augen vor Freude leuchteten und glänzten. Alle Welt, beſonders aber die Eltern ſahen den Buben bald nur noch mit fröhlichem Geſicht und heiterem Gemüt und hatten darum ihren kleinen Walter ſehr, ſehr lieb. lind das alles hatte das liebe, luſtige Sonnenmännchen gemacht. Das Kartenblatt als Waſſertopf. Jawohl, ein Kartenblatt wollen wir als Waſſertopf be⸗ nutzen, und noch mehr: wir wollen das Waſſer darin zum Sieden bringen. Dazu gehört nämlich durchaus nicht immer ein Topf von Eiſen oder Aluminium, ſondern auch in einem ganz gewöhnlichen Kartenblatt oder in einer Poſtkarte kann man eine kleine Menge Waſſer zum Kochen bringen. Als Vor⸗ bereitung nehmen wir eine Poſtkarte, denn dieſe werden wir ſicherlich eher zerſchneiden dürfen als ein Kartenblatt, und bringen darauf dieſelbe Zeichnung an, die hier mit abgebildet iſt. Darauf ſchneiden wir mit einer Schere dieſes Netz aus, und zwar nur an den ſtark ausgezogenen Linien. Die geſtrichelten Linien dürfen nur gebogen wer— den. Iſt dies geſchehen, erhalten wir ein kleines quadratiſchesKäſtchen, das unſeren Topf darſtellen ſoll. Die vier Klebefalze (a, b, c und d) kleben wir zunächſt an die jeweils angrenzenden Seiten.— Falls nun in den Ecken unſeres„Kochtopfes“ noch f kleine Löcher ſein ſollten, laſſen wir einen Tropfen Siegellack oder Stearin in dieſe Ecke tropfen; das dichtet dieſe vollkommen ab. Jetzt ſchieben wir noch über 1625 der vier Topfwände(an den Ecken) je eine Büro⸗ klammer über. An dieſe vier Büroklammern befeſtigen wir je ein Stück dünnen Draht von etwa 25 Zentimeter Länge. Alle vier Drahtſtücke werden an ihrem freien Ende zuſammen⸗ ebunden. Auf dieſe Weiſe können wir jetzt unſer„Töpfchen“ equem über die Flamme halten, ohne fürchten zu müſſen, daß wir uns die Finger verbrennen. Und nun füllen wir unſeren Topf mit Waſſer und halten ihn über die Gas⸗ oder Kerzen⸗ flamme. Dabei müſſen wir dieſes Töpſchen immer ein wenig bewegen, und ſchon nach wenigen Augenblicken Nee 205 Waſſer zu ſieden. „Um Allahs willen, Ab⸗del-wahed, laß uns deine Huba⸗ jibah ſatteln und komm mit mir, um eine Hyäne zu ſchießen!“ bat mich mein Freund, der Kundſchafter Rabia, und ſchob den Tür⸗ vorhang meines Zeltes zurück.— „Hubajibah“— zu deutſch:„Das kleine Schätzchen“— hieß mein vierjähriges Dromedar. Dieſes. 5 lag ruhig wieder⸗ 2— 5 käuend neben meinem ſchwarzen Ziegenhaarzelt. Hinter ihm dehnte ſich unabſehbar die Arabiſche Wüſte, lautlos, in flim⸗ merndem Licht. Nachdem ich Rabia den Kaffee bereitet und ihm Tabak gereicht hatte, ſaßen wir auf. Auf meine dicke braune Filzkappe legte ich ein ein Quadratmeter großes, dreieckig gefaltetes Baumwolltuch, wie es unſere Landfrauen tragen. das durch einen dicken Doppelſtrick aus ſchwarzem Ziegenhaar feſtgehalten wurde. Auf unſerem bloßen Körper trugen wir das überweite, dünne Baumwollhemd mit Aermeln, die ſich nach unten ins Uferloſe erweiterten und in zwei bis zur Erde hinabreichende Zipfel ausliefen. Dichter Schaum flog von der hängenden Unterlippe unſerer edlen Renner, und faſt waagrecht hob der Luftzug unſere troddelbeſetzten Satteltaſchen, daß ſie rieſigen ausgebreiteten Schwingen glichen. In ſchnellem Paßgang ging es vorwärts. „Laß uns ins Tal der Verirrung“ reiten, um die Spur einer Hyäne zu ſuchen, denn dort gibt es eine Quelle, aus denen ſie trinken!“ ſprach Rabia, als wir kurz vor Sonnenuntergang ins Wady Duglah einbogen. Etwa hundert Schritte vor der Quelle ſaßen wir ab, banden unſeren Tieren das Knie, und ſie weideten die ſaftigen Futter⸗ kräuter ab, die hier in Mengen wuchſen. Dann aber ließ ich Rabiag vorangehen. Unter uns befand ſich ein Felsgrund, auf den eine dünne Schicht Sand geweht war. Faſt hatte ich ſchon die Hoffnung aufgegeben, daß Rabia hier eine Hyänenſpur entdecken würde, als er ſich, vielleicht zehn Schritte vor der Quelle, tief beugte, die Hand auf den Sand legte und ausrief: Bei deinem Bart, Ab⸗del⸗wahed, hier iſt eine Spur, die größer iſt als meine Hand!“ Schnell war ich bei ihm; aber ich konnte kaum etwas er⸗ kennen, ſo ſchwierig war es für mein ungeübtes Auge. Rabia verfolgte die Spur, bis ſie vom Flugſand völlig verwiſcht war, und ſtellte zu meinem Erſtaunen auch die Richtung feſt, aus der die Hyäne gekommen war. „Nun laß uns ein Mäuerchen aus Steinen aufrichten, denn der Wind iſt uns günſtig; er kommt aus der Richtung, aus der wir das Tier erwarten können“, ſagte Rabia, und ich ſtimmte zu. In einer halben Stunde war alles bereit. Wir brachten unſere Dromedare in Sicherheit und legten uns hinter dem Mäuerchen auf die Lauer.„Es iſt nämlich die Gewohnheit der Hyäne, mit dem dämmernden Abend ihr Haus zu verlaſſen und zum Trinken zu gehen!“ meinte Rabia. Zwei Stunden lauerten wir ſchon, als wir ein leiſes Lachen aus einiger Entfernung vernahmen. Immer ſtärker wurde das greuliche Lachen. Endlich ſahen wir zwei helle Punkte auf unſer Verſteck zukommen. Wir hatten unſere Büchſen im An⸗ ſchlag und zielten zwiſchen die beiden Lichter. Rabia ſtieß mich leiſe an. Wir drückten faſt gleichzeitig ab— und lautlos ſank das Tier nieder. Schnell waren wir bei der Beute. „Es iſt die größte Hyäne, die ich je geſehen habe! Beim Haupt des Propheten, ich rede die Wahrheit! Größer als ein drei⸗ monatiges Büffelkalb“ rief Rabia, und wir betrachteten bei Kerzenlicht genau das häßliche Tier. Schnell hatte er ein ge⸗ bogenes Meſſer dem Patronengurt entnommen und machte ſich nun hurtig ans Abhäuten. Unſere Schüſſe waren dicht bei den Augen in den Kopf eingedrungen. Dann erzählte Rabia leiſe und geheimnisvoll von dem Zauber, der von dieſen widerwärtigen Tieren ausgehen ſoll. Alle Araber leben in geradezu abergläubiſcher Furcht vor der Hyäne und rotten ſie aus, wo es ihnen möglich iſt. Hunde, die mit Hyänen zuſammengeraten, ſollen die Sinne verlieren und keinen Laut mehr von ſich geben. Vielleicht lachen die Hyänen — ſo meinen die Araber— nur deshalb, um damit Menſchen anzulocken und dann zu ermorden Viele Kinder haben ſie ſchon geraubt. Dies letzte war mir bekannt. Auch Geflügel und kleines Vieh rauben ſie, wenn ſie Hunger haben. Rabia war alſo von der„Heldentat“, die wir hier vollbracht hatten, völlig überzeugt. Ich ſelber war wirklich ſtolz auf das Fell dieſes Tieres. denn ich habe nie wieder eine ſo große Hyäne zu Geſicht bekommen. Onkel Heinrich. Bilderrätſel. „ Se ee ee eee ee ee e an 920 ul jb mu zul inch“ zi ud uso oi ugs igen zusdub spass ee u ende gun zung bias 111 ute usa ui news 1% folded dic: uno fl ni Humoreske von Th. v. Rommel. Mieze Huber ſetzte ſich im Bett auf und ſtieß den ſchlum⸗ mernden Gatten an: Männe! Schatz! Es iſt jemand in deinem Zimmer drüben!“ Max Huber,„Bauunternehmer“, beantwortete die Mahnung ſeiner kleinen Frau mit leichtem Schnaufen und drehte ſich nach der anderen Seite um. Aber Mieze hörte ganz deutlich, wie drüben Schlüſſel in Schlöſſern knackten, Schranktüren ſich öffneten. Der Geld⸗ ſchrank! Dieſe Seele ihrer jungen Ehe! Von deſſen reichem Inhalt ihr Vater einſt zufällig Kenntnis genommen während eines Geſchäftsbeſuches, und der Tochter ſoviel davon vor⸗ geſchwärmt, bis heiße Liebe zu dem Beſitzer des Schrankes in ihrem Herzchen aufgeflackert war! Jetzt packte ſie den Gegenſtand dieſer heißen Liebe energiſch am Arm und rüttelte ihn. „Diebe! Einbrecher!“ Verſtört ſah er ſich im Schein des roſenroten Nachttiſch— lämpchens um: „Einbrecher?— Mäuschen, du träumſt!“ In dieſem Augenblick hörte er ſchon deutlich die Geld— ſchranktür quietſchen. Sie hätte längſt geölt werden müſſen! „Wahrhaftig! Maus! Deine Brillanten! Herrgott!“ Ei, das packte ihn. Dieſe vielbewunderten Brillanten, in denen der reiche Schwiegervater die Mitgift ausgezahlt hatte, weil heutzutage„Wertpapiere keinen Wert mehr darſtellen“! „Und deine Aktien, Männe! flüſterte Mieze. „Na, gnade Gott dem Kerl! Aber Vorſicht!“ Flüchtig kleidete er ſich an und ſchlich mit bereitgehaltenem Revolver durch das Speiſezimmer nach dem eigenen Gemach. Da kniete ein Mann vor dem offenen Geldſchrank und be— gutachtete beim Licht einer abgeblendeten Laterne umſtändlich die Schmuckkaſſetten. Neben ſich hatte er eines der feinen ge⸗ ſchliffenen Rheinweingläſer ſtehen, mit goldgelbem Naß ge⸗ füllt. Die Flaſche ſtand auf dem Schreibtiſch. „Schurke!“ donnerte Max Huber.„Hände hoch!“ ſammen. „Einen Strick. Mieze, ſchnell, ſchnell! leine!“ brecher unſchädlich gemacht. Jetzt knipſte der Hausherr den Kronleuchter an. Beide betrachteten teils mit Triumph, teils mit Grauen das Objekt ihrer Heldentat: einen abgeriſſenen grauhaarigen Strolch, der die neugierigen Blicke verächtlich zurückgab. „Nun ſagen Sie bloß, Mann“, begann Max Huber, im Voll— gefühl ſeiner Siegeswürde.„wie Sie zu der Unverſchämtheit kommen 5 „Och was!“ knurrte der Ueberraſchte.„Fangen bloß Sie mit Unverſchämtheit an! Was haben Sie überhaupt heute nachtmein Ihrer Wohnung zu tun, wo Sie doch zu dem Fleiſcher geladen ſind, dem Sie die verbaute feuchte Villa angehängt haben?“ Max Huber ſperrte die Augen auf. Aus nur ihm bekannten Gründen hatte er in letzter Stunde abgeſagt: es gab eben Ge— ſchäfte, deren Abſchluß man nicht allzu gern feiern hilft. „Was geht das Sie an, Menſch?— Mieze, hör' bloß! Das iſt doch der Gipfel der Gaunerei!“ „Sooo?! Ich weiß, wo die höchſte Gaunerei ſteckt!“ verſetzte der Gefeſſelte ungehalten.„Wie nennen Sie es denn, wenn einer'ne Wohnung zu ſechstauſend Mark hat und'nen Geld⸗ ſchrank, in dem Millionen Platz haben, und dann iſt nicht das Geringſte von Wert darin? Hä?!“ „Sie— Sie frecher Kerl!“ „Pah! Das ganze Tafelſilber iſt plattiert! Nicht mal der Aufſatz iſt echt! So inen Schund ſchleppe ich gar nicht erſt mit!“ „Unverſchämt! Mein ſchönes Silber!“ empörte ſich Mieze. „Tragen Sie's mal aufs Leihamt, das ſagt Ihnen Beſcheid! So ein Schwindel mit dem ſoliden Geldſchrank, an dem ich ein Dutzend Dietriche und Bohrer kaputt gemacht habe— und dann nachgemachte Aktien!“ „Sie— Sie“ Beiden verſagte die Sprache. a „Glauben Sie etwa, Sie feiner Herr, ich fiele auf den Zimt rein? Da müſſen Sie ſich ſchon einen Dümmeren'raus⸗ ſuchen. Pfui Deuwel!! Zum Feueranzünden gut genug!“ „Was faſelt der Menſch?“ ſtammelte Mieze beſtürzt. „Faſeln is nich, meine ſchöne Madamm! Soll mir leid tun, wenn Sie den Quark für echt gehalten haben! Is grad ſo wertlos wie der großartige Brlillantſchmuck: feinſte Rhein⸗ kieſel! Jawoll! So was trägt keine anſtändige Frau. Schämen Sie ſich! Wenn's noch in Platin gefaßt wäre... Aber ge— meines Silber und geſchliffenes Glas! Und ſo was nennt ſich reiche Leute!“ Die junge Frau wurde puterrot der Mann leichenblaß. Der Dieb betrachtete ſie geringſchätzig.„Un nich mal Bargeld im Hauſe! Das Geheimfach im Schreibtiſch auch leer! Wovon leben Sie bloß? Nur der Eisſchrank is voll. Gute Weine haben Sie! Wohl noch nicht bezahlt— was?“ 5 Max Huber wandte ſich wutſchnaubend nach dem Fern— ſprecher: N 1 „Die Polizei wird Ihnen ſchon das freche Maul ſtopfen!“ „Man zu! Ihre Freunde werden ſich totlachen und Ihre Gläubiger totheulen, wenn ſie von den Reichtümern hören.“ Er grinſte vergnügt, 5 Mieze legte die Hand auf des Gatten Arm. „Ach— Männe...!“ Er biß ſich auf die Lippen. „Was ſoll ich tun?“ „Laß ihn laufen!“ „Aber.“ „Bedenke, papiere...“ 2. daß deine Brillanten...“ 5 Ihre Blicke mieden ſich ſchuldbewußt. Der Einbrecher lag da und beobachtete ſie. Max Huber beugte ſich und löſte die Leine. „Ich will Sie laufen laſſen. Sie ſind durch die fruchtloſe Arbeft genug geſtraft. Ich— nun, ich habe abſichtlich nie etwas Koſtbares im Geldſchrank. Alles liegt auf der Bank!“ „Soſo?! Und das Scheckbuch liegt dabei— was? Nee! Laſſen Sie man] Ich gehe ganz gern ins Kittchen! Wovon ſoll ich denn leben?] Ich habe ja heute niſcht verdient!“ 5 „raus!“ ſchrie Huber wütend, den Revolver faſſend. „Ich denke nich dran— klingeln Sie bloß an!“ ſagte der Mann und ſetzte ſich gemütlich in den roten Klubſeſſel.„Ich meine, es wird amüſant, vor Gericht das hier zu erzählen! „Bitte, gehen Sie doch!“ bat Mieze, füllte den Römer und wenn die Leute erfahren, daß deine Wert— reichte ihn dem Graukopf. Er leerte ihn auf einen Zug. „Famos! So'n paar Pullen... hm! 1 „Ich gebe Ihnen ſechs Stück, wenn Sie ſich entfernen!“ bot der Hausherr an. 15 a „Hä— wie ſoll ich die ſchleppen? Ich hab'“ doch keinen Möbelwagen bei mir. Meine Spezialität ſin Brillanten, Gold 1 Silber. Davon iſt ja niſcht hier! Schöne Lumpenwirt⸗ chaft!“ Gleich⸗ zeitig packte er den Kerl von hinten, preßte ihm die Arme zu- Die Wäſche⸗ Mieze hatte einen zartblauen Kimono übergeworfen und reichte das Verlangte; nach einigen Minuten war der Ver- „Meine Uhr!“ ſagte die zunge Frau zaghaft.„Sie iſt mit Rubinen beſetzt.“ Sie eilte ins Schlafzimmer. „Wenn Sie nicht Aicher ſchieße ich!“ drohte Max Huber. „Nur los! Dann bleibe ich ſo, bis die Polizei und der Arzt kommt. Und mit Notwehr können Sie ſich nich ausreden; ich habe keine Waffe—“ Zähneknirſchend griff Max Huber in die Hoſentaſche— „Hier— ein Fünfzigmarkſchein. Aber nun machen Sie, daß Sie fortkommen, Mann!“ „Is er auch echt? Hier iſt alles möglich!“ Der Alte prüfte den Schein ſorgfältig, ehe er ihn in die Taſche ſchob. Da kam Mieze mit der Uhr.„Hier—! Und da iſt etwas, das iſt ganz ſicher echt— ein Geſchenk!“ Triumphierend hielt ſie eine feine Silberſchale hin. Der Mann betrachtete die Uhr, kratzte ein bißchen an der Schale und erklärte ſich für befriedigt. 1 0 Nun einen Mantel, und dann ſchließen Sie mir das Tor auf!“ „Auch das noch?“ „Ja, was ſoll ich denn ſagen, wenn mich einer auf der Treppe ſieht?“ Da hing Frau Mieze— nach flehendem Blick auf den wütenden Gatten— deſſen beſten Schlüpfer dem Dieb um, wickelte ihm Uhr, Schale, Laterne, Dietriche und zwei Flaſchen Wein ein und leuchtete von der Treppe aus, wie ihr Männe dem Kerl leiſe das Haustor aufſchloß— Und dann räumten ſie ſchweigend und nachdenklich die Spuren des Einbruchs weg. Blieben zuletzt kleinlaut vor dem erbrochenen Geldſchrank ſtehen, deſſen geöffnete Tür ihnen ſpöttiſch zu erklären ſchien, daß ſie ſich tatſächlich— aus Liebe geheiratet hatten! Einfache Geſchichte. „Alſo, Klaumann, ſchildern Sie ein⸗ mal den Vorgang, wie Sie dazu kamen, der Dame das Motorrad abzunehmen!“ „Det war ſo, Här Jerichtshof!— Ick, ſprach die Kleene an... Laſſen Se mir loofen! Laſſen Se mir loofen!' Und da... ... da hab' ick ſe loofen jelaſſen— indem ick ihr de Karre abjenommen habe!“ 1 Die Sehenswürdigkeiten. „Gibt's hier in eurem Orte etwas Beſonderes zu ſehen, mein Junge?“ „O ja! Der Schneider kann mit den Ohren wackeln und Apothekers Köchin, die Marie, hat einen Schnurrbart!“ Die Zwillinge. „Worüber freuſt du dich denn ſo. Max?“ „Aetſch, Mutter, rein- gefallen! Du haſt den Franz jetzt zweimal ge— waſchen!“ Ein Mann mit seinem Hund allein. Von Walter Gelmar. Aalbüttel iſt ein ganz kleiner Seebadeort. Nur im Juli und Auguſt waren dort einige Badegäſte, ein paar Familien, denen es am Lido oder in Swinemünde zu teuer war, mit ihren Töchtern. So hatten ſich neun junge Mädchen zuſammengefunden, die es lebhaft bedauerten, daß außer ihren Vätern nicht ein ein⸗ ziger junger Mann unter den Badegäſten von Aalbüttel war. abgeſehen von einigen eingeſeſſenen jungen Leuten, die aber längſt von den ebenfalls eingeſeſſenen jungen Deerns mit Be⸗ ſchlag belegt waren. Die neun jungen Mädchen nahmen es ſich deshalb vor, ſich auf eigene Rechnung zu vergnügen, zogen ihre ſchönſten und buntfarbigſten Badeanzüge an, jede nahm einen chineſiſchen Sonnenſchirm über die Schultern und hüpften ſingend und ſcherzend am Strande von Aalbüttel entlang. Sie hatten ſich kaum zehn Minuten von Aalbüttel entfernt, als ſie einen Herrn lang ausgeſtreckt im Sande liegend gewahrten, neben dem ein entſetzlich ſtruppig ausſehender Köter ſaß. Der Herr nahm überhaupt keine Kenntnis von den neun Mädchen, nur der Hund bellte mit blecherner Stimme. Der Herr rief, ohne ſeinen Blick von der Betrachtung des wolkenloſen Himmels abzu— wenden: „Keine Angſt, meine Damen! Mein Hund beißt nur Diebe!“ Die Mädchen ärgerten ſich ein wenig über den Herrn und riefen zurück: Wir ſtehlen „Wir ſind auch keine Diebe! Herzen!“ Das kleine Zuſammentreffen fand damit für dieſen Tag ſein Ende und am nächſten Morgen machten ſich die neun Mäd⸗ chen im Badeanzug wieder auf die Suche nach dem Herrn mit dem ſtruppigen Köter. Als ſie ihn entdeckten, führten ſie einen Indianertanz um ihn auf, ſo daß er ſeinen ſtruppigen Hund beruhigen mußte. Schließlich ließen ſie ſich im Halbkreis um ihn nieder. Er hatte ſchon eine graue Strähne im Haar, trug aber einen eleganten Flanellanzug. Und als die Mädchen im Halbkreis um ihn herumſaßen, zog er einen Kaſten Pralinen hervor und gab ihnen allen davon. Mädchen nicht einmal „Au fein!“ kauten die neun fragten: „Was iſt denn das für ein Konfekt?“ 0 „Das iſt eine Spezialmiſchung und beſondere Herſtellung!“ antwortete der Herr mit der grauen Strähne. Dann ſchwieg er wieder. Am Nachmittag kamen die Mädchen überein, daß eine ihn fragen ſollte, wer er ſei?, woher er käme?, denn mit einem Male hätten ihn alle neun Mädchen jetzt gern geheiratet. Das Los entſchied und Grete hatte die Aufgabe, den Herrn aus— zufragen. Als die neun Mädchen gc am nächſten Morgen aufmachten, den Herrn zu ſuchen, kam er ihnen lächelnd und freudeſtrahlend entgegen, begrüßte ſie und rief: „Sie haben mir eine große Freude bereitet!“ „Laſſen Sie hören!“ hockten ſich die Mädchen erwartungs— voll in den Sand. Er ſetzte ſich ebenfalls und begann: „Es war einmal ein Mann, der liebte eine Frau und heiratete ſie. Er liebte die Einſamkeit, ſie Geſelligkeit und ab— wechſlungsreiches Leben. Deshalb trennten ſie ſich. Sie fuhr nach Oſtende und er nach Aalbüttel...“ Da verſtanden die Mädchen: „Das ſind Sie ſelbſt?“ „Ja!“ „Und womit bereiteten wir Ihnen eine große Freude?“ kam etwas enttäuſcht die Frage heraus. „Ich ließ mich in Ihrem Kreis photographieren und ſchickte das Bild meiner Frau. Heute ſchreibt ſie mir, daß ſie mit ihrem neuen Mercedes morgen im Neunzig-Kilometer-Tempo an⸗ kommt. Wenn ſie alſo unterwegs kein Unglück hat, kann ſie morgen hier ſein. Vielen Dank, meine Damen!“ Er ſtand auf und ließ die neun Mädchen ſitzen. Am nächſten Tage lag der Mann mit der grauen Strähne mit ſeinem ſtruppigen Köter allein im Sand und ebenſo drei Wochen hindurch— bis er wieder nach Berlin fuhr. wgr. Schokolade und Ein Naturwunder. In der Naturgeſchichte werden die Bäume durchgenommen. Es ſollen verſchiedene Bäume genannt werden, die männliches Geſchlecht haben, wie etwa der Ahorn, der Tannenbaum „Wer weiß noch ſo einen Baum?“ Da meldet ſich der kleine Kurt:„Der Purzelbaum, Herr Lehrer!“ J. A Der fehlende Lockenwald. Im Literatencafé ſpricht man darüber, daß kürzlich in Wien eine Locke von Schiller mit 220 Schilling bezahlt 9 80 iſt. 0 Dichter L. 0 6 „ meint der junge Dichter T.,„ich habe ſo das Gefühl, daß nach meinem Tode eine Locke von mir überhaupt nicht mehr aufzutreiben iſt.“ fh. Bekömmlich und verdaulich. Individuelle Empfindlichkeit.— Neſſelaus⸗ ſchläge.— Krankenkoſt.— Bekömmlichkeit in der Jugend und im Alter.— Die liebe Gewohnheit. Der Münchener Magenſpezialiſt Dr. Crämer nennt in einer Arbeit in der„Münchener med. Wochenſchrift“ alle Speiſen und Getränke„be⸗ kömmlich“, die uns nach dem Eſſen keinerlei Beſchwerden machen, deren Verdauung nicht unangenehm empfunden wird.„Die Speiſe ſpricht mit mir!“ ſagt der Italiener, und be⸗ zeichnet damit die angenehmen Erſcheinungen bei einer Verdauung, die durch Aufſtoßen, ſtarke Gasanſüllung und ſo weiter bemerkbar wird. Dieſe Erſcheinungen betreffen freilich nicht nur den Magen und den Verdauungsakt, ſondern machen ſich auch bemerkbar durch unruhigen Schlaf, benommenen Kopf und Schwindel⸗ gefühle. Anders die Verdaulichkeit der Speiſen.„Ver⸗ daulich ſind die Speiſen, die gut in den Ver⸗ dauungsſäften löslich ſind und gut aufgenom⸗ men werden, deshalb möglichſt geringe Anfor⸗ derungen an unſere Verdauungsorgane ſtellen. Freilich ſprachen bei dieſen beiden Begriffen weſentlich die perſönliche Empfindlichkeit, ja, ſogar ſeeliſche Stimmung, Alter und Gewohn⸗ heit mi Einen Koſtzettel aufzuſtellen, der den beiden Begriffen in einem gerecht wird, dürfte auf viele Schwierigkeiten ſtoßen. Beſonders die ſeeliſchen Stimmungen ſprechen da mit. Man ſoll ſich im allgemeinen nicht zum Eſſen zwingen. Das iſt aber nur geſagt für geſunde Menſchen. Kranke, ſchwächliche, nervöſe Men⸗ ſchen müſſen ein beſtimmtes Nahrungsquan⸗ tum aufnehmen; denn die Widerſtandskraft des Körpers erhalten, gräbt der Krankheit den Boden ab. Nichts ſchadet es, wenn ein ge— ſunder Menſch einmal hungert; er ſtählt ſich durch das Hungern in der Selbſtzucht, behält ſeinen Körper in der Gewalt. Den Kranken aber Appetit zu machen, iſt die Kunſt des Arztes durch geeignete Speiſenauswahl, iſt die Geſchicklichkeit der Umgebung, die nicht nur ſür geeignete Speiſen ſorgen, ſondern auch durch anregendes Servieren, Fernhaltung jeden Ver⸗ Druſſes und ſo weiter, die Lebensgeiſter beleben ſoll.„Wer gut nährt, heilt gut!“ ſagt ein altes Wort. Eigenartig ſind die ſogenannten Idioſyn⸗ kraſien gegen manche Speiſen, das heißt die Er⸗ ſcheinung, daß der Genuß mancher Speiſen durch Ausſchläge, die ſogenannten Neſſelaus⸗ ſchläge, vom Körper beantwortet werden. Bei einigen Perſonen führen Erdbeeren, Himbeeren, Krebſe zu ſolchen. Aber auch mit Widerwillen genoſſene Speiſen, zum Beiſpiel kaum merklich verdorbene, perurſachen ſolche Erſcheinungen. Eigentümlich iſt die Wirkung einiger als „leicht“ angeſprochener Nahrungsmittel auf die Menſchen. Milch, die bei Kindern nicht die leiſeſte Störung bringt, wirkt bei einzelnen Er⸗ wachſenen ſtopfend, bereitet bei anderen Durch⸗ fälle, kann von einigen nur gekocht, von anderen nur roh genoſſen werden. Auch das Hühnerei hat bei Kindern ſeine Eigentümlich⸗ keiten, und zwar da, wo die Eier im ganzen verzehrt werden. Vertragen wird nur das Gelbe des Eies. Allmählich tritt die An⸗ gewöhnung ein. Auch beim Milchgenuß werden Neſſelausſchläge beobachtet. Es folgt daraus, daß das Milcheiweiß, das beim Kinde gut ver⸗ tragen wird, vom Erwachſenen nicht mehr richtig abgebaut wird und ſomit als giftiger Reizſtoff wirkt, während an das Ciereiweiß allmählich Gewöhnung eintritt. Das Alter und die Gewöhnung ſpielen eine wichtige Rolle. Wenn auch das Alter weniger wähleriſch wird, ſo muß doch der Küchenzettel des Alters ein anderer ſein, beſonders im Hin⸗ blick auf die Mahlzeitſtunden. Während die Kinder kurz vor dem Schlafen eſſen können, müſſen die Mahlzeiten der alten Leute rich⸗ ligen Abſtand vom Schlaſengehen halten. Die„liebe Gewohnheit“ ſpielt, wie ſo oft im Leben, auch bei der Koſt eine wichtige Rolle. Der Bayer kann der Berliner Weiße keinen Geſchmack abgewinnen, die Fleiſcheſſer können ſich nicht an vegetariſche Koſt gewöhnen, und vieles, was wir Großſtädter als Genuß emp⸗ finden, lehnt der Landbewohner ab.„Wat der Bauer nit kennt, det fret hie net.“ „Bekömmlich und verdaulich“, ſchwierige, von mannigfachen Momenten abhängige Begriffe, nicht zuletzt freilich an die Beſchaffenheit der Zähne geknüpft. Pflege der Zähne iſt eine Grundbedingung für Geſunderhaltung des Magens. Mager oder dick? Wer lebt lünger? Ein uns vorgelegtes Bild, das nach lang— jährigen Erfahrungen von Lebensverſicherungs— geſellſchaften entworfen ſein ſoll, zeigt zehn Magere und zehn Dicke im 30. Lebens⸗ jahre am Start! Das 40. Lebensjahr er— reichten von jeder Gruppe neun, das 60. von den Mageren auch noch neun, von den Dicken nur noch ſechs. Das 70. Lebensjahr erreich⸗ ten fünf Dünne und drei Dicke. Am Ziel (80. Lebensjahr) treffen drei Dünne und nur ein Dicker ein!] Dieſe Zahlen beſtätigen die alte Volksweisheit: „Der beſte Arzt war allezeit, Wie allbekannt, die Mäßigteit!“ 22 N (chu& W e Probleme. „Mütter ſind komiſch— erſt lehren ſie ihre kleinen Kin⸗ Wie faſſe ich meinen Schuldner? Gerade jetzt kommt es unzählige Male im täglichen Leben vor, daß ein Schuldner nicht ſeinen Zahlungsverpflichtungen nachkommt, ob⸗ wohl der Anſpruch des Gläubigers offenſicht⸗ lich berechnet iſt und der Schuldner ſelbſt ihn auch nicht beſtreitet. Entweder bezahlt er ein⸗ fach aus Läſſigkeit nicht oder andere dringende Ausgaben, die Regelung anderer Verbindlich⸗ keiten uſw., erſcheinen ihm wichtiger. Der Gläubiger ſchreibt nun einen Mahnbrief nach dem anderen; doch auch dieſes Mittel hilft nicht, denn der Schuldner antwortete meiſtens gar nicht und zieht die Sache durch ſein ſtörriſches Verhalten in die Länge.. Welcher Weg ſteht nun dem Gläubiger offen, um möglichſt bald zu ſeinem Geld zu gelangen? Wie verhält er ſich dabei am zweckmäßigſten? (Jewiß, er kann Klage erheben und dann auf Grund eines Urteils zur Zwangsvollſtreckung ſchreiten. Doch nimmt ein Prozeß eine gewiſſe Zeit in Anſpruch und koſtet außerdem noch Geld. Auch vom Standpunkt der Allgemein⸗ heit, des Staates aus, wäre die Ueberlaſtung der Gerichte mit derartigen Rechtsſtreitigkeiten, bei denen eigentlich gar kein Streit zwiſchen den Parteien beſteht, wenig wünſchenswert. Für alle dieſe Fälle, bei denen der Schuldner ſeine Verpflichtungen nicht beſtreiten wird, bietet das ſogenannte Mahnverfahren oft ein geeignetes 0 beiden Parteien ſeſigeſetzt. Dem Gläubiger iſt zu raten, falls er von vornherein entſchloſſen ift, das Verfahren ſortzuſetzen, bereits in ſeinem Geſuch um Erlaß des Zahlungsbefehls die An⸗ beraumung eines Termins zu beantragen. Das iſt geſetzlich zuläſſig und eine Zeiterſparnis tritt dadurch auch ein. Mit der Anberaumung des Termins gelangt dann die Sache in das ordentliche gerichtliche Verfahren, meiſtens wird aber erſt eine Güteverhandlung ſtattfinden; ſcheitert dieſe, ſo kommt es endlich zur ſtreitigen Verhandlung, dem eigentlichen Prozeß. Wie eine gute Hausfrau Tee hereitet. „Teetrinken iſt ſo etwas Alltägliches, daß man ihm keine beſondere Aufmerkſamkeit ſchenkt! ſagte einmal eine Frau. Man ſoll vielmehr darauf bedacht ſein, appetitliche Teekuchen oder Keks auf den Tiſch zu bringen; der Tee ſei dann von ſelbſt gut. Der Tee bedarf aber auch beſonderer Aufmerkſamkeit bei ſeiner Berei⸗ tung und Darreichung; er ſoll duftend, friſch und heiß ſein. Kein noch ſo vorzügliches Ge⸗ bäck kann gutmachen, wenn lauwarmer Tee ſerviert wird, oder wenn er nicht ordentlich gereicht wird. Die beſorgte Gaſtfrau ſehe zuerſt nach dem Teeſervice. Wie zierlich und hübſch die modernen, weiten Porzellanſchalen auch ſind, man darf nicht vergeſſen, daß, wenn der Tee nicht mit einem Male ausgetrunken wird, der⸗ ſelbe in dieſen Schalen ſchnell erkaltet. Man Mittel, um unter Vermeidung eines Prozeſſes auf ſchnellem und billigem Wege wieder zu ſeinem Geld zu gelangen. Das Mahnverfahren findet nur dann An— wendung, wenn der Anſpruch ſich auf die Zah⸗ lung einer beſtimmten Geldſumme, die Leiſtung einer Menge anderer vertretbarer Sachen, die durch das Gericht nur auf Antrag einer der im Verkehr nach Zahl, Maß und Gewicht be⸗ ſtimmt zu werden pflegt, oder von Wertpapieren erſtreckt. Eine weitere Vorausſetzung dieſes Verfahrens iſt, daß der Anſpruch nach dem In⸗ halt des Geſuches nicht von einer noch nicht erfolgten Gegenleiſtung des Antragſtellers ab⸗ hängt. Hat zum Beiſpiel der Verkäufer einer Ware dieſe noch nicht geliefert, ſo kann er natürlich nicht wegen des Kaufpreiſes ein Mahnveyfahren gegen den Käufer anſtrengen. Sind die erwähnten Vorausſetzungen vor— handen, ſo hat der Gläubiger zunächſt ein Geſuch auf Erlaß eines Zahlungsbefehls beim zuſtändigen Gericht einzureichen. Im all⸗ gemeinen iſt das Amtsgericht des Wohnſitzes des Schuldners oder des Erfüllungsortes zu⸗ ſtändig. Das Geſuch muß die Bezeichnung der Sache, der beiden Parteien, die beſtimmte An⸗ gabe und den Grund des Anſpruchs und ſchließ⸗ lich den Antrag auf Erlaß des Zahlungsbefehls enthalten. Zu empfehlen iſt, die Zahlungs⸗ befehlsformulare, die bei jedem Amtsgericht erhältlich ſind, ſelbſt, und zwar in dreifacher Ausführung, auszufüllen und dem Gericht ein⸗ zureichen: dies trägt weſentlich zur Beſchlen⸗ migung bei. Iſt das Geſuch in Ordnung. ſo erläßt das Gericht den Zahlungsbefehl, ohne wolter zu prüfen ob der Gläubiger die Wahr⸗ heit geſagt hat. Der Zahlungsbefehl enthält die Aufforderung an den Schuldner, den Gläubiger bei Vermeidung ſoforſiger Zwangsvollſtreckung binnen einer vom Tage der Zuſtellung an laufenden Friſt von einer Woche wegen ſeines Auſpruchs nebſt Zinſen und Koſten des Ner- fahrens zu befriedigen oder, wenn er Ein⸗ wendungen hat, bei dem Amtsgericht Wider⸗ ſpruch zu erheben. Der Schuldner kann ſich nun auf dreierlei Art verhalten: entweder er zahlt, dann wäre der Zweck des Zahlungsbefehls erreicht, oder er hüllt ſich in Schweigen. In dieſem Falle kann der Gläubiger den Zahlungsbefehl für vor⸗ läufig vollſtreckbar erklären klaffen. Das Geſuch um Vollſtreckbarkeitserklärung muß aber binnen einer Friſt von ſechs Monaten eingereicht werden. Auf Grund des erlangten Voll⸗ ſtreckungsbefehls iſt der Gläubiger nun in der Lage, die Zwangsvollſtreckung gegen den Schuldner zu betreiben. Die dritte Art iſt die, daß der Schuldner rechtzeitig Widerſpruch gegen den Zahlungsbefehl erhebt. Er braucht den Widerſpruch nicht zu begründen, ſondern es genügt, wenn er einfach ſchreibt:„Ich erhebe gegen den mir zugeſtellten Zahlungsbefehl den Gläubiger von der Einlegung des Wider⸗ ſpruchs, und der Zahlungsbefehl als ſolcher verliert nun ſeine Kraft. Der Gläubiger muß ſich jetzt natürlich ſchlüſſig werden, ob er das der ſprechen, und dann ſollen ſie ruhig ſein.“ a An Mul Widerſpruch.“ Das Gericht benachrichtigt dann Tags itwe. wähle daher lieber Taſſen, die etwas tieſer ſind; mit einem glatten, runden Rand, gerippte oder am Rand ausgebogene Taſſen ſind nicht praktiſch. Wichtig iſt auch, daß ſie ſeſt auf dem Unterteller ſtehen und nicht hin und her gleiten. Dann die Teekanne! Der Ausguß muß nach oben gerichtet ſein, damit ſich der Tee gut ein⸗ ſchenken läßt; auch achte man darauf, daß der Deckel feſtſitzt. Es iſt nicht angenehm, wenn beim Einſchenken der Deckel dem Gaſt in die Taſſe fällt. Weiter iſt es ein Fehler, eine kleine Teekanne zu wählen. In einer größeren hat man gleich genügend Vorrat, und er bleibt auch viel länger warm: wogegen bei einer kleinen Kanne gewöhnlich der Toe ſehr ſtark wird und dann durch Begießen von heißem Waſſer„ge⸗ ſtreckt“ werden muß. Heißes Waſſer dazu⸗ gegeben, auch wenn es kocht, verbeſſert den Tee nicht. Jetzt das Gebäck! Zum Tee reiche man nur kleine Kuchen, kleine Sandwiches, kleine Stück⸗ chen Toaſt und kleine Keks. Beim Bereiten des Tees ſchütte man den⸗ ſelben in eine trockene, erwärmte Teekanne und gieße hierauf friſch kochendes Waſſer. Waſſer, das ſchon gekocht hatte und wieder heiß ge⸗ macht wird, gibt keinen ſchmackhaften Tee. Man laſſe den Tee drei Minuten lang ziehen und ſchenke dann ein. M. N. Sommer. Zur Rüſte kam nun alles Ueberſchäumen, Zur königlichen Hoheit wuchs die Welt, In Purpurmänteln Mohn und Roſen träumen, Kornblumenblau verſonnen Andacht hält. So feierlich iſt es, durchs Feld zu ſchreiten, Wo Aehren blühend, und von Segen ſchwer, Als ob des Opfers Altar ſie ſchon breiten In ihrem windbewegten, blauen Meer. Geruhſamer das Bächlein pulſt zu Tale, Ganz trunken noch von der Lihelle Tanz, Und auf der Blumenwieſe Feſtesſaale Wie Bräute Margueriten harr'n im Kranz Daß eines Falters ſonnenduft'ge Schwinge Ihr Antlitz ſtreiſe— und des Sommers Hauch Wie eine warme Woge ſie umſchlinge, Zum Liebeszelte ſchließt ſich Baum und Strauch. ä Jutta Kracht. Umgang mil Bildern. Von Richard von Schaukal. Die Beſucher von Gemäldeausſtellungen zer⸗ fallen in Nominaliſten und Realiſten, jene ſehen nach, von wem, dieſe ziehen vor, zu er⸗ fahren, was.— Es gibt auch Kreuzungen. Das Wie kann man im Blättchen nachleſen. * Ein Bild ohne den Katalog iſt ein halbes Vergnügen. 1 22²⁰30 23.00 Wenn es in Deutschland 12 Unr isi, ſo zeigt die Uhr: 0.30 Sandwichinſeln. 1.00 Alaska. 3.00 San Francisco. 4.00 Kanada⸗Weſt, Mexiko⸗Weſt. 5.00 New Orleans, Zentral⸗Kanada, Mexiko⸗ Oſt, Honduras. Ecuador. Weſt⸗Labrador, Quebec, Neuyork, Kuba, Panama, Braſilien⸗Weſt, Peru. Columbien. Santiago. Braſilien⸗Mitte, Buenos Aires. Uruguay. Grönland, Rio de Janeiro. Azoren, Fernando Noronha. Island, Madeira, Senegal, Liberia. London, Edinburg, Dublin, Brüſſel, Paris, Bordeaux, Madrid, Liſſabon, Marokko, Algier, Goldküſte. Amſterdam. Deutſchland, Stockholm, Oslo, Kopen⸗ hagen, Wien, Budapeſt, Bern, Zürich, Rom, Venedig, Tunis, Tripolis, Kame⸗ run, Kongo⸗Staat, Deutſch⸗Südweſtafrika. Helſingfors, Petersburg, Moskau, Buka⸗ reſt, Sofia, Athen, Konſtantinopel, Jeru⸗ ſalem, Kairo, Kapſtadt. Aden, Meſopotamien, Teheran, Mada⸗ gaskar, Deutſch⸗ und Britiſch-Oſtafrika. 0 Mauritius, Réunion. 0 Tomſk, Oſtindien Ceylon. Kalkutta. Irkutſt, Siam, Singapur. Java. Hongkong, Peking, Philippinen, borneo, Weſtauſtralien. Wladiwoſtok, Tokio, Korea. Südauſtralien. Brit.⸗Neuguinea, Tasmanien. Marſchallinſeln, Neukaledonien. Neu⸗Seeland. Fidſchiinſeln. Opia. Tango⸗Inſeln. MälselEche Kombinationsrätſel. 5.46 6.00 6.03 6.17 7.00 7.30 8.00 9.00 10.00 11.00 11.20 12.00 (außer Kalkutta), 16.53 17.00 18.20 19.00 Nord⸗ 20.00 20.30 21.00 Sidney, Melbourne, 22.00 23.30 23.40 Die Buchſtaben der nebenſtehenden Figur ergeben, nach Maßgabe der Zeichnung richtig zu Wörtern gereiht, eine Sentenz von Goethe. Wie lautet ſie? 1 Silbenrätſel. be— bung— burg— de— den— der— di— e— e— en— er— erd— ga— gau — gen— genz— hen— in— in— keit— kun— lan— land— le— li— lich— lin — mahl— me— ment— mes— mit— mit— mo— ne— nie— päß— pe— re— rei reibe — ror— rund— ſe— ſing— ſtein— ſter— lags— tel— ter— ter— ther— tief— tropf — ul— un— wal— wald— zep— zeug. Aus obigen 60 Silben ſind 21 Wörter von nachſtehender Bedeutung zu bilden: 1. Stadt in Schleſien, 2. Grundſtoff, 3. Ver⸗ gnügungsfahrt, 4. Wiſſensgebiet, 5. Bergrücken am Rhein, 6. Schreckensherrſchaft, 7. Geiſtes⸗ gabe, 8. Einſiedler, 9. belgiſch⸗franzöſiſche Land⸗ ſchaft, 10. Teil einer Elektriſiermaſchine, 11. Oper, 12. Herrenkleidungsſtück, 13 Legierung, 14. Mahlzeit, 15. Land in Aſien, 16. Höhlen⸗ ſtein, 17. weltberühmter Erfinder, 18. Unwohl⸗ ſein, 19. phyſikaliſches Inſtrument, 20. ſüd⸗ deutſche Stadt, 21. Geiſteskraft. Sind alle Wörter richtig ermittelt, ſo ergeben ihre Anfangs⸗ und dritten Buchſtaben, von oben nach unten, einen Sinnſpruch. Wie lautet derſelbe? Sonnenaufg. 3.55 . 1 * der Heimat Gedenktage 15. Ju li. 1606 Der Maler Rembrandt Harmensz von Ryn in Leiden geboren. 1831 Der Bildhauer Reinh. Begas in Ber⸗ lin geboren. 1862 Der Schriftſteller Ludwig Fulda in Frankfurt a. M. geboren. 1928 Der italieniſche Politiker und Staats⸗ mann Giovanni Giolitti in Rom geſt, 1929 Der Dichter Hugo von Hofmannsthal in Wien geſtorben. Prot. und kath.: Apoſtel⸗Teilung. Sonnenaufg. 3.54 Sonnenunterg. 20.17 Mondunterg. 14.05 Mondaufg. 22.59 16. Juli 1846 Der Philoſoph Friedrich Paulſen in Langenhorn geboren. 1872 Der norwegiſche Polarforſcher Roald Amundſen in Borje geboren. 1890 Der Dichter Gottfried Keller in Zürich geſtorben. Prot.: Ruth— Kath.: Skapulierfeſt Sonnenunterg. 20.16 Mondaufg. 23.18 Mondunterg. 15.20 8 Trage friſch des Lebens Bürde! Arbeit heißt des Mannes Würde, Kurzer Bach, fließt Erdenleid, Langer Strom, die Ewigkeit. Ernſt Moritz Arndt. * Wogende Kurnſelder Es gibt kein ſchöneres und gleichzeitig er⸗ habeneres Bild, als üppig ſtehende Kornfel⸗ er, über die leiſe mit geheimnisvollem Wehen der Abendwind hinſtreicht. Jetzt ſind wir nicht mehr weit von der Ernte. Der goldene egen auf den Getreidefeldern neigt ſich der Senſe entgegen und bald werden die ſchweren Pogen unter dem Stahl des Mähers hin⸗ ſinken und die Mähmaſchinen die Aehrenfel⸗ der kahl ſcheren. Die letzten heißen Tage haben das Getreide weiter ausgereift. Die Erntezeit iſt für die Landwirte die här⸗ eſte und doch auch die ſchönſte. Sehen ſie doch ihre raſtloſe Arbeit gelohnt. Sie haben aur noch die Bitte, daß der goldene Segen auch unbeſchädigt in die Scheunen und Kam⸗ ern eingefahren werden kann. Vom wogen⸗ den Kornfeld geht ein heimatlicher Zauber pus; in ihm liegen die ſtärkſten Wurzeln un⸗ eres deutſchen Heimatgefühls. Peldern der Ernte entgegenreift, iſt das koſt⸗ barſte Beſitztum des deutſchen Bauern. Dieſer Was auf den itel iſt ein Ehrentitel und ſoll als ſolcher wieder mehr gewürdigt und gebraucht werden. 1. ** Die Spackaſſen helfen mit bei der Durchführung der Geldlotterie der NSDAP. ür Arbeitsbeſchaffung. Der Deutſche Spar⸗ aſſen⸗ und Giroverband hat beſchloſſen, daß lle der Organiſation angehörenden Geldin⸗ titute, die Girozentralen bezw. Landesbanken, Pie Spar⸗ bezw. Girokaſſen ſowie die ört⸗ chen Kommunalbanken, die von der NSD⸗ P. veranſtaltete Lotterie für Zwecke der Ar⸗ ſeitsheſchaffung durch Beteiligung am Vertrieb zer Loſe im nationalen Intereſſe fördern ſol⸗ en. Dabei werden die Gfrozentralen als Los⸗ f erteilunasſtellen. die Sporfaſſen als Losver⸗ 7 [Schicksalsge walten 1 N ROMAN VON GERT ROTHBERG ö 4 Nach Stunden war Karell in K. angelangt. Er ſteuerte jetzt den Wagen ſelbſt nach den Gruben hinaus. Den Chauffeur hatte er mit einem Telegramm an ſeine Mutter aufs Amt geſchickt. Draußen angekommen, kam ihm Hopkins entgegen. Gott ſei Dank, Herr Karell! Die Leute reden nämlich vom Teufel und ſonſtigem Unſinn. Der Aberglaube herrſcht N Nun aber werden wir die Leute wohl zur Vernunft bringen, wenn Sie ſelbſt anweſend ſind.“ . Karell nickte und ließ ſich alles erklären. Nach Stunden arbeiteten die Grubenarbeiter wieder. ſſtimmte Art des jungen Beſitzers hatte ihre Wirkung nicht verfehlt. Er war überall, auch dort geweſen, wo der An⸗ ſchlag Gefahren geſchaffen hatte. Die Leute vertrauten ihm. Sie arbeiteten wieder. Karell unterhielt ſich mit Hopkins. hier noch vor. triebsſtellen taug ſein. Vie Spartaſſen er⸗ ſcheinen nach Auffaſſung der NSDAP., Abt. Lotterie, für den Losvertrieb ganz beſonders geeignet, da ſie auf Grund ihres weitverzweig⸗ ten Geſchäftsnetzes und ihres großen Kunden⸗ kreiſes mit allen Schichten der Bevölkerung in engſter Verbindung ſtehen. Sie werdeſt bemüht ſein, möglichſt viele Loſe in den Krei⸗ ſen der Kundſchaft und anderen ihnen nahe⸗ ſtehenden Bevölkerungskreiſen abzuſetzen. * Wellervorherſage: Vorübergehend aufheiternd, ſonſt meiſt un⸗ beſtändig. Aus dem Bilderbuch des Lebens Schmelings Hochheit.— Die verlorenen Gold⸗ zähne.— Verſchnupfte Leute.— Läſtige Ba⸗ zillen.— Wie iſt der Brauch? „Berlin hatte wieder einmal eine Senſation, eine Senſation, die jedoch weit über die Tore der Reichshauptſtadt hinaus großes Inter— eſſe gefunden hat: Die Hochzeit des Bo— rers Max Schmeling mit der Filmſchauſpie— lerin Anny Ondra. Nur die Berliner waren diesmal im Vorteil, weil ſie direkt„dabei“ ſein konnten. Die Trauung fand auf dem Standesamt in Charlottenburg ſtatt, und ſo war es nicht verwunderlich, daß ſich eine große Menge Neugieriger eingefunden hatte, um das Brautpaar beim An- und Abmarſch zu ſehen und zu begrüßen. Aber es gab doch eine gewiſſe Enttäuſchung. Der Wagen fuhr an und ihm entſtieg das Paar, gefolgt von den beiden Trauzeugen, dem Manager Schme— lings und einem ſeiner Freunde. Nur wenige Minuten ſpäter verließ das junge Ehepaar wieder das Haus, aber keineswegs um ſich als glückliches Ehepaar den Kameraleuten zu ſtellen und von der Menge beglückwünſchen zu laſſen, vielmehr kam zuerſt die junge Frau Schmeling, um im Sturmſchritt durch die ſie umdrängenden Schauluſtigen zum Wagen zu eilen, ohne auf die Zurufe der Photogra— phen, auf die von einem Kind dargebotenen Blumen und ſonſtigen Ovationen zu achten. Und als die Rufe„Hoch Maxe“ und,„Wir gratulieren“ ertönten, da brauſten die Neu— vermählten bereits um die Ecke, um in die Flitterwochen zu fahren. Solche Gelegenheiten ſind für den Berliner das gegebene„Feſteſſen“ für ſeine Randbe⸗ merkungen, ohne die es in Berlin nun ein— mal nicht abgeht.„Boxen darf Maxe nich mehr, nur noch Teppichkloppen“. Ein an⸗ derer Fachmann will wiſſen, daß Maxe jetzt wieder Weltmeiſter wird, denn„er kommt nu anter den Pantoffel und dann ſpeichert ſich ville Wut in ihm uff“. Als er in den Wagen ſprang, gab ihm ein Wohlmeinender den Rat mit auf den Eheweg:„Make halt Dir imma ſenkrecht“. Die Liebe iſt nun einmal eine dumme An- gelegenheit und iſt ſchon manchem zum Ver— hängnis geworden. So ſtand dieſer Tage in Prag ein Mann vor Gericht, der hakte Zähne wie Sterne— nachts kommen ſie her⸗ aus— oder richtiger er hatte keine Zähne mehr, denn er war ſie auf einem Abenteuer losgeworden, und es waren auch noch Gol d— zähne und gerade deshalb iſt er ſie losge⸗ worden. Und das kam ſo: Er fühlte ſich ein⸗ Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Die ruhige, be⸗ ſam. und da erſetzte er ſeine wohl nicht immer 156 Fahrt bereitzuhalten. Anweiſungen. „Was iſt denn los?“ ſanft angetrautre Frau durch ein FFraulein Was dann geſchah weiß der Goldzahnbefitzer a. D. nicht mehr, er konnte nur feſtſtellen, daß er ohne Brieftaſche und ohne die bewußten Goldzähne erwachte und nun das Gericht bat, ihm wieder zu ſeinem Gebiß zu verhelfen, denn der Empfang bei ſeiner Ehehälfte muß wohl nicht ſehr feierlich geweſen ſein. Ein Fräulein ſtand in Verdacht, ſich die fehlenden Gegenſtände angeeignet zu haben, doch be⸗ ſtritt ſie das energiſch. Der Beſtohlene konnte auch nicht ſagen, ob es die Angeklagte war, bie ſich in ſeiner Geſellſchaft befunden hatte. Die Angeklagte wurde freigeſprochen und der Abenteurer wird wohl nie wieder die Zähne zu ſehen bekommen. Der Zahnarzt freut ſich, denn ihm ſteht Arbeit bevor, aber die Frau des Geſchädig⸗ ten ſoll verſchnupft ſein, und das iſt ja zu verſtehen, denn ſie hat genügend Grund. In England ſind zurzeit ſehr viele Menſchen ver⸗ ſchnupft und wiſſen nicht woher, es handelt ſich hier um den richtigen Heuſchnupfen, der in noch nie gekanntem Umfange aufgetreten. Während im allgemeinen an dieſer tragi⸗ komiſchen Erkrankung(die ausſchließlich Ange— hörigen der weißen Naſſe vorbehalten iſt) 1—2 Prozent der Bevölkerung 31 leiden pfle⸗ gen, ſoll in England in dieſem Jahre bald jeder Zehnte männlichen und weiblichen Ge⸗ ſchlechts daran erkrankt ſein. Zur Bekämp⸗ fung hat man auffallend große Mengen deut⸗ ſcher Medikamente eingeführt. Hoffen wir, daß die Engländer bald wie— der von dieſem Bazillus befreit werden, denn ſolche und ähnliche Bazillen bringen nichts gutes. So waren einige Schweſtern eines Lon— doner Krankenhauſes von dem Bazillus be— fallen, in Hoſen nach männlichem Schnitt her⸗ umzulaufen, eine Mode, die die Filmſchau⸗ ſpielerin Marlene Dietrich gemacht hat. Da Warnungen der Krankenhausleitung nicht furchteten, mußten die Schweſtern entlaſſen werden. Der Brauch des Hoſentragens für die Da— menwelt hat ſich glücklicherweiſe noch nicht durchgeſetzt und man muß ſich immer nach dem ortsüblichen Brauch richten und kennt man ih nnicht, ſo muß man ſich nach ihm erkundigen. Kürzlich wurde eine frühere Wir⸗ tin aus dem Bregenzerwald in Riezlern im Walſertal beerdigt. Unter den zahlreichen trau— ernden Verwandten und Bekannten war auch ein Weiblein aus dem ſchwäbiſchen Unter— land erſchienen, das früher einmal Kellnerin in der Gaſtwirtſchaft der Verſtorbenen ge— weſen war. Als ſich der Leichenzug vom Trauerhauſe in Bewegung ſetzte, ſtupfte das Weiblein einen neben ihm ſtehenden Mann und flüſterte ihm ins Ohr:„Luſet, guter Mann, wie iſch da der Brauch hier, heinet ma glei vom Haus weg oder erſcht auf'm Kirchhof?“ Hans Dampf. Der Meineid Skrafmilderung bei rechtzeitigem Widerruf. Wohl jeder weiß, daß auf Meineid ſchwere Strafen ſtehen. Der Meineid wird mit Zuchthaus beſtraft. Iſt er nur aus Fahr⸗ läſſigkeit geleiſtet worden, dann ſpricht man oon einem„fahrläſſigen Falſcheid“, der mit und war May in Gefahr? Das auffä Anſchläge auf die Gruben, ſeit er hier war, rechtfertigte doch dieſen Verdacht. Er mußte heim. Er ging hinüber in das kleine Zimmer, das er für ſich eingerichtet hatte, packte ſeine Sachen zuſammen und ging dann noch einmal nach den Gruben hinaus, nachdem er dem Chauffeur befohlen hatte, das Auto für die lange Hopkins und noch ein anderer hoher Beamter befanden ſich in ſeiner Begleitung. Karell gab noch einmal genaue „Ich glaube nicht, daß noch etwas geſchieht. Teilen Sie den Leuten mit, daß ich durch die Anſchläge von zu Hauſe fortgelockt werden ſollte und daß mit meiner An— kunft hier doch ſofort Ruhe eintrat. Ich reiſe jetzt ab. Auf Sie kann ich mich ja verlaſſen.“ Die Herren verbeugten ſich tief. Als Lu Karell wieder bei dem Landhauſe ankam, kam ihm der Chauffeur mit ſchreckensbleicher Miene entgegen. Der Mann ſtotterte zuſammenhanglos. Karell wurde ungeduldig, ſein Blick dabei ſcharf. Da riß der Mann ſich Gefängnis bis zu einem Jahre beſtraft wird. und feierte die Bekänntſchaft bei Champagner. Nicht bekannt iſt vielen, daß man unter beſtimmten Vorausſetzungen eine beſchwo⸗ rene falſche Ausſage durch„tätige Reue“ wieder„gutmachen“, d. h. widerrufen kann. Der Täter kann durch den Widerruf errei⸗ chen, daß bei einem geleiſteten Meineid eine weſentliche Milderung der Strafe, bei einem fahrläſſigen Falſcheid ſogar Strafloſigkeit eintritt. Dieſer Beſtimmung liegt die ge⸗ ſetzgeberiſche Abſicht zugrunde, den Täker durch Zuſicherung von Strafmilderung bzw. Strafloſigkeit zum Widerruf ſeiner falſchen Ausſage zu bewegen. Der Widerruf hat nur unter folgenden Vorausſetzungen die bezeichnete Wirkung: Der Täter muß durch den Widerruf ſeine frühere Ausſage als unrichtig anerkennen. Die Form, in der der Widerruf erfolgt, iſt ebenſo unerheblich wie das Motiv, das den Täter zum Widerruf veranlaßt hat. Die falſche Ausſage muß bei derjenigen Behörde widerrufen werden, bei der ſie abgegeben wurde. Der Widerruf muß erfolgen, bevor eine Strafanzeige wegen des Meineids oder fahrläſſigen Falſcheids gegen den Widerru— fenden erſtattet oder von Amts wegen eine Unterſuchung gegen ihn eingeleitet iſt. Fer⸗ ner darf noch kein Rechtsnachteil für einen anderen aus der folſchen Ausſage entſtan⸗ den ſein; es darf alſo keine erkennbare Ver⸗ ſchlechterung der rechtlichen, wenn auch nicht gerade vermögensrechtlichen Lage einer Per⸗ ſein. Ein ſolcher Rechtsnachteil liegt z. B. vor, wenn auf Grund der falſchen Ausſage ein Urteil zu Ungunſten eines anderen er⸗ gangen iſt. 8 Nur wenn alle im vorſtehenden Abſatz er⸗ wähnten Vorausſetzungen gleichzeitig vor⸗ liegen, kommt dem Widerruf die ſtrafmil⸗ dernde bzw. ſtrafaufhebende Wirkung zu. Rexhäuſer⸗Weimar. Ich bin 30 Jahre alt und litt ſeit längerer Zeit an Rheumatis⸗ mus, Appetit⸗ und Schlafloſigkeit. Nach Ver⸗ brauch von 4 Flaſchen Zinſſer⸗Knoblauchſaft fühle ich mich wie neu geboren. Karl Hache, Gutsauszügler, Großdorf. Sinſſer⸗Unoblauchſaft wirkt appetitanregend, reinigt Blut und Darm, ſchafft geſunde Säfte und leiſtet bei Arterienverkalkung, zu hohem Blutdruck, Magen-, Darm⸗, Leber- und Gallenleiden, bei Aſthma, Hämorrhoiden, Rheumatismus, Stoffwechſelſtörungen, und vorzeitigen Alters⸗ erſcheinungen gute Dienſte. Flaſche Mk 3.—, Verſuchs⸗ flaſche nur 1.—. In Apothe⸗ ken und Drogerien zu haben, beſtimmt dort, wo eine Pak- kung ausliegt. Verlangen Sie ausführliche Beſchreibung von Dr. Sinſſer& Co. Beilkräuter- Tees Leipzig F 44 80 000 Anerkennungen über Zinſſer⸗Haus⸗ mittel(notariell beglaubigt.) G. m. b. ö. llige Aufhören der nicht möglich. heran. „Es hilft alles nichts. Bahn. Wir müſſen mit dem nüchſten Expreß zurück.“ Der Mann zog einen Fahrplan hervor. „Das dauert lange. acht Uhr in K...“ Karell knirſchte mit den Zähnen. „Hat ſich denn alles gegen mich verſchworen?“ Ueber ihnen ſurrte es. Ein Flieger! Das war an ſich weiter nichts Beſonderes, in dieſem Moment jedoch un⸗ geheuer wichtig für Karell. Wenn er mit dem Flieger mit⸗ fahren konnte, wenn der Mann nach Neuyork fuhr. Dann konnte er ihn in Maiville abſetzen. Beſorgen Sie ein Auto zur Der nächſte Expreß hält erſt um Aber das war wohl Der Flieger kam jetzt tiefer. Verſuchte er eine Landung? Karell verfolgte angeſtrengt ſilbernen Vogels. Da— der Flieger landete. Karell lief über das rieſige Maisfeld, der Chauffeur hinter ihm her. Der Flieger ſchien mit der kleinen Reparatur bereits fertig zu ſein, denn er ſaß bereits wieder im Flugzeug und beabſichtigte augenſcheinlich, ſeine Wife fortzuſetzen. jede Bewegung des Karell hetzte lin, Verfahren fortſetzen will oder nicht. Ein Termin 5 0 Mitndlichen Verhandlung wird nämlich Es iſt nicht jedes Bild ſo gut wie es wäre. Fröhlich erkannt und Erlangen, 21. i „Wer entbehrt, um M der genießt Auflöſung des„Kombinationsrätſels“: Man beginnt unten mit dem 8, dem ein N vorangeht und ein E folgt, und reiht die Buch⸗ ſtaben nach dem in ſich ſelbſt zurücktehrenden Linienzug aneinander. So erhält man: „Selbſterfinden iſt ſchön; doch glücklich von andern Gefund'nes das weniger deln (Goethe, Vier Jahreszeiten: Herbſt.) Auflöſung des„Silbenrätſels“: * 1. Waldenburg, 2. Element, 3. Rundreiſe, 4. Erdkunde, 5. or gabung, 8. Eremit, 9. Hennegau, 10. Masa 11. Tiefland, 12. Ulſter, 13. Meſſing, 14. tagsmahl, 15. 155 16. Tro ern 17. Zeppe⸗ iederwald, 6. Terr 18. Unpäßlichkeit, 19 intelligenz. doppe u wachen?“ fragte Karell. eſchätzt— nennſt du 7. Be⸗ it⸗ ermometer, 20. „Wann war der letzte Anſchlag?“ fragte er. e Heute nacht, Herr Karell. Der Verbrecher hat die große Hebemaſchine zerſtört.“ „Sind Sie bereit, dieſe Nacht mit mir in den Gruben b. Hopkins knickte zuſammen. Doch dann raffte er ſich auf. er mochte wohl fühlen, was er für eine jämmerliche Rolle dem jungen, furchtloſen Kraftmenſchen gegenüber ſpielte. „Gewiß, Herr Karell“, ſagte er würdevoll. Karel lächelte flüchtig. Dann ordnete er Verſchiedenes an. Doch nichts geſchah in dieſer Nacht und auch nicht in et nächſten. Als Lu Karell am dritten Tage im ehe⸗ naligen Arbeitszimmer ſeines Vaters ſaß, da erhielt er kin Telegramm. „Sofort kommen! Grensburne.“ Karel ſpra g auf. Hatte ſein Bruder ihn irregeführt? hatte er ſofort nach ſeiner, Lus Ankunft K.. verlaſſen, zuſammen.. „Unſer Auto iſt zerſtört worden.“ Karell war ſchon an dem Manne vorbeigeeilt. Er ſtürzte nach dem Schuppen. Heil und unverſehrt ſtand der Wagen da— doch der wertvolle, vorläufig unerſetzliche Mechanismus war zerſtört. Ein einziger Blick genügte Karel, um zu wiſſen, weſſen Hand hier gearbeitet hatte. Warum hatte er Arthur damals den Apparat zurück⸗ gegeben, dieſe furchtbare Erfindung, die alles andere wehr⸗ los machte? Was ſollte nun geſchehen? Keinem fremden Auto konnte er zutrauen, was er ſeinem Wagen zutrauen konnte. Mit dem Expreß fahren? Das dauerte bedeutend länger, aber doch vielleicht nicht länger, als wenn er mit einem unbekannten Auto fuhr, wo er noch mit Pannen und allen möglichen Zwiſchenfällen rechnen mußte. Er reckte ſich, wandte ſich an den Chauffeur, der ihm ge⸗ folgt war. i 18 „Wohin fahren Sie?“ Der Mann im Lederanzug, der bis an die Naſenſpitze eingemummt war und deſſen Augen von der großen Brille geſchützt wurden, ſagte dumpf: „Nach Neuyork.“ Karell atmete tief auf. g „Ich zahle, was Sie verlangen, wenn Sie mich mit nach dort nehmen. Sollten wir Mäiville päſſieren, dann ſetzen Sie mich da ab.“ 5 Der Mann nickte. Karell inſtruierte ſchnell noch den Chauffeur: 5 0 „Sie kommen mit dem Expreß bis Neuyork gefahren, nehmen ein Auto und kommen mit meinen Sachen ſchleu⸗ nigſt nach Maiville hinaus.“ Der Mann nickte eifrig. Lu Karell ſtieg in das Flug⸗ zeug. Da blickte er ſich noch einmal um. „Gorenmns ſelat) Art. 423 Braun Box-Calf mit Eidechsblatt Grögen Art. 419 Braun Box-Palf braune Kroko-Kappe Grögen Art. 420 Lackleder-Pumps Neues Modell mit Eidechs Grögen 36/42 Art. 991 Urdu, echt Chevreau mit Schwarz-Lack-Blatt, neues Modell Grögen 36/42 — Landes polizeipräſident Dr. Beſt Darmſtadt, 15. Juli. Der zum Landes⸗ Polizeipräſidenten ernannte bisherige Staats⸗ kommiſſar für das Polizeiweſen in Heſſen Dr. Werner Beſt iſt am 10. Juli 1903 als Sohn des höheren Forſtbeamten Konrad Beſt in Darmſtadt geboren. Nach dem Schulbeſuch in Liegnitz, Dortmund und Mainz ſtudierte Dr. Beſt Rechtswiſſenſchaften in Frankfurt a. M., Freiburg und Gießen. Nach der Referen⸗ darzeit in Mainz promovierte er 1927 in Heidelberg und legte 1928 das jluriſtiſche Staatsexamen in Darmſtadt ab. In der völ⸗ liſchen Bewegung ſtand Dr. Beſt bereits ſeit 1919, in welchem Jahre er in Mainz, im beſetzten Gebiet, den erſten nationalen Jugend⸗ bund gründete. 1920 war er Mitgruͤnder des Deutſchvölliſchen Schutz- und Trutzbun⸗ des in Mainz. Seit 1921 forderte er im Deut⸗ ſchen Hochſchulring ein völkiſches Studenten⸗ recht. Durch ſeine ſtarke Aktivität im Abwehr⸗ kampf gegen den Separatismus im Rhein⸗ land iſt Dr. Beſt bekannt geworden. Er wurde zweimal in franzöſiſche Gefängniſſe ge— worfen. Bereits im Jahre 1925 trat Dr. Beſt in Fühlung mit der NSDAP., in der er ſeit 1930 das Amt eines Amtswalters verſah. Er war Kreisleiter in Mainz und Bingen und gehört ſeit 1931 dem Heſſiſchen Landtag an und iſt SS⸗Führer. Im heſ—⸗ ſiſchen Juſtizdienſt hatte er als Richter ſeit 1929 Verwendung gefunden. Im Zuſammen⸗ hang mit dem ſogenannten Boxheimer Doku— ment wurde er am 1. Dezember 1931 aus dem Juſtisdienſt entlaſſen. Keine Feiern am 11. Auguſt Aufhebung der bisherigen Verordnung. Darmſtadt, 15. Juli. Durch Geſetz der heſſiſchen Staatsregierung vom 8. Juli 1933, das in der amtlichen „Darmſtädter Zeitung“ veröffentlicht wurde, iſt„Artikel 2 des Geſetzes über den Ver— faſſungstag vom 20. Juni 1929 Reg. Bl. S. 145 aufgehoben“ worden. Der auf⸗ gehobene Artikel beſagte:„Am Verfaſſungs⸗ tag ſind alle öffentlichen Gebäude in den Reichsfarben zu beflaggen. In allen Schulen ſind für Lehrer und Schüler verbindliche, der Bedeutung des Tages entſprechende Feiern zu veranſtalten; fällt der Verfaſſungstag in die Schulferien, ſo finden die Gedenkfeiern frühe— ſtens acht Tage vor Schluß oder ſpäteſtens 1 0 nach Wiederbeginn des Unterrichts ſtatt.“ Dazu wird uns geſchrieben: Mit dem Ge— ſetz ſind endlich die letzten Reſte des Verfaſ⸗ ſungstages und ſeiner offiziellen Feier aus dem öffentlichen Leben verſchwunden. Aus dem Leben des Volkes dagegen kann er ſchlechterdings nicht verſchwinden, da die über— große Mehrheit des deutſchen Volkes dieſes Machwerk immer abgelehnt hat. Nachdem vor einem Jahr bereits der 11. Auguſt ſeines Charakters als ſtaatlich anerkannter Feiertag entkleidet worden war, beſtand noch die Ver⸗ fügung, daß an dieſem Tag die öffentlichen Gebäude in den Reichsfarben zu flaggen und die Schulen Feiern zu veranſtalten hatten. Es wäre natürlich ein Unding geweſen, etwa am kommenden 11. Auguſt unter den Symbolen des neuen Deutſchlands das Werk eines Hugo Preuß zu feiern. Es wird daher allgemein begrüßt, daß ſo wie am 8. Juli 1933 dem 11. Auguſt die ſtattliche Anerkennung als Feiertag abgeſprochen wurde, nunmehr am 8. Juli 1933 die letzten Reſte dieſes unbelieb— ten Tages verſchwinden. Prinz Philipp von Heſſen Mitglied des Staatsrates Berlin, 15. Juli. Der Oberpräſident von Heſſen⸗Naſſau, Prinz Philipp von Heſſen, iſt in den preußiſchen Staatsrat berufen wor⸗ den. Aus dieſem Anlaß richtete Miniſterprä⸗ ſidenr Göring das folgende Telegramm an Prinz Philipp von Heſſen: i „Staatsrat Oberpräſident Prinz von Heſ⸗ n, Kaſſel.. 0 Ich 1 75 Sie hierdurch zum preußiſchen Staatstat und beglückwünſche Sie zu der Ihnen im neuen Staatsrat zu erfüllenden hohen Aufgabe für Volk und Land. b Göring, Miniſterpräſident.“ ** Frankfurt a. M., 15. Juli.(Todes⸗ ſturz aus dem Fenſter.) Im Poſtamt in der Poſtſtraße wurde ein Poſtbeamter un⸗ ter Bewachung geſtellt, da er einen Einſchreib— brief, der Geld enthielt, unterſchlagen haben ſollte. Der Beſchuldigte ſprang in einem un⸗ bewachten Augenblick aus dem Fenſter. Die Verletzungen waren tödlich.. * Frankfurt a. M., 15. Juli.(Zucht⸗ haus für einen Hehler.) Wegen ge⸗ werbsmäßiger Hehlerei ſtand der vorbeſtrafte Dreher Peter Geiß vor der Großen Straf⸗ kammer. Er hatte etwa 30 Fahrräder im Beſitz, die zumeiſt in Offenbach geſtohlen wor⸗ den waren. Geiß wurde zu anderthalb Jah⸗ f (Folgenſchwe⸗ ren Zuchthaus verurteilt. Darmſtadt, 15. Juli. 5 rer Verkehrsunfall.) Abends fuhr ein Perſonenkraftwagen Ecke Mauer- und Die⸗ burgerſtraße eine Radfahrerin an. Die Rad⸗ fahrerin, die 30jährige Eliſabeth Stein aus Daärmſtadt, ſtürzte gegen die Seitenſcheibe, wo⸗ bei ihr durch Glasſplitter die Sebnen und die Schlagader des Unten Armes durchſchnit⸗ ten wurden. Der Autofahrer brachte die Schwerverletzte ins Eliſabethenſtift, wo ſie ſo⸗ fort operiert werden mußte. a. Offenbach, 15. Juli.(VDer Mord an der Franziska Schwab.) Die erſchoſ⸗ ſene Franziska Schwab war bei Stöcker ſen. als Prokuriſtin tätig. Seit mehreren Jahren ſchwebten die Schwab und Stöcker jun. in Erbſchaftsſtreitigkeiten, da die Schwab die Er⸗ bin von Stöckers Vater wurde, während der Sohn leer ausging. Am Vormittag der Tat fand am Amtsgericht Termin gegen Stök⸗ ker wegen Beleidigung ſtatt, und hierbei hat die Schwab gegen Stöcker ausgeſagt. Stök⸗ ker, der als gewalttätiger Menſch bekannt iſt, ging abends nach der Strahlenbergerſtraße. Er verſteckte ſich in der Nähe eines Haſen⸗ ſtalls, da er wußte, daß die Schwab jeden Abend die Tiere fütterte, und paßte ſeiner Feindin auf. An dieſem Platz, der in einer Mulde liegt, gab er vier Schüſſe ab, von denen drei die Schwab in den Unterleib tra⸗ fen und einer in den Oberarm. Stöcker iſt 33 Jahre alt und verheiratet. Er hat ein fünfjähriges Söhnchen. Früher war er im Geſchäft ſeines Vaters kaufmänniſch tätig ge⸗ weſen und trennte ſich vor etwa zwei Jahren von dieſem. Arbeitslos geworden bezog er zuletzt Wohlfahrtsunterſtützung. Offenbach, 15. Juli.(18 Fahrräder geſtohlen.) Ein 21jähriger Schloſſer hatte in der Zeit von Dezember 1932 bis Mai 1933 nicht weniger als 13 Damen- und 5 Herren⸗ fahrräder in Offenbach geſtohlen. Der Ange— klagte, der ein Opfer der Arbeitsloſigkeit kurz nach der Vollendung ſeiner Lehrzeit wurde, will die ſtrafbaren Handlungen aus Not be⸗ gangen haben. Das Arteil lautete auf ein Jahr zwei Monate Gefängnis. Heppenh im, 15. Juli.(motorradun⸗ niker Franz Vock von hier mit ſeinem Mo— torrad auf der Straße nach Bensheim beim Ausweichen vor einem Erntewagen. Dabei wurden auch zwei Mädchen mit umgeriſſen. Der Motorradfahrer erlitt eine Kopfverlet⸗ zung, die Mädchen geringfügigere Verletzun— gen. Alle drei wurben in das Krankenhaus Bensheim eingeliefert. Haueneverſtein bei Naſtatt, 15. Juli. (Schwerer Unglücksfall.) Der 13jäh⸗ rige Sohn des Hauptlehrers Thoma vexrun⸗ glückte dadurch, daß er mit ſeinem Fahrrad auf dem Wege von Balg nach Hauenebe! ſtein. am Ortseingang an einer ſteilen, un— überſichtlichen Stelle mit einem aus dem Dorfe kommenden Auto zuſammenſtieß. Der verunglückte Junge wurde mit ſchweren Kno— chenbrüchen und ſonſtigen Verletzungen ins Raſtatter Krankenhaus eingeliefert. 5 NoidAp und Zeuteum Bis Anfang Sepkember noch Schwebe⸗ zuftand. Berlin, 15. Juli. Zwiſchen den Beauftragten der NSDAP. und des Zentrums wurden folgende Verein— barungen getroffen: Der Verbindungsmann der ehemaligen ZJenkrumsfraktion im Keichskage, Herr Dr. Hackelsberger, wird in die Reichs- »kagsfraktion der NSDAP. als Hoſpitant aufgenommen. Das Gleiche erfolgt hinſicht⸗ lich des Verbindungsmannes der ehemaligen ZJenkrumsfraktion im preußiſchen Landkag, Dr. Graß, der als Hoſpitant in die natio- nalſozialiſtiſche Preußenfraktion übernom⸗ men wird. Was die weitere Aufnahme von Mitglie— dern der ehemaligen Zentrumsfraktionen im Reichstag und preußiſchen Landtag als Hoſpitanten in die entſprechenden national⸗ ſozialiſtiſchen Fraktionen anlangt, ſo fanden darüber wiederum Verhandlungen zwiſchen den maßgebenden Inſtanzen ſtatt. Der Juſtand der Fraktkionsloſigkeit ſoll ungefähr bis zum 1. September beendet werden. Bis dahin ſoll ſich entſcheiden, wer noch als Hoſpitant bei der NS DA in Frage kommk, und wer von den ehemaligen Jenkrumsabgeordneten ſein Mandat niederlegen ſoll. Nach dem mit dem Heiligen Stuhl abge⸗ ſchloſſenen Konkordat ſcheiden die Geiſtlichen ohne weiteres aus. Nach Entſcheidung des Führers ſollen auch ſämtliche Frauen ihre Mandate zur Verfügung ſtellen. Auch hin⸗ ſichtlich der ehemaligen Gewerkſchaftsführer und Gewerkſchaftsſekretäre ſowie der über 60 Jahre alten Abgeordneten ſoll eine we— ſentliche Einſchränkung erfolgen. Unter Be⸗ rückſichtigung dieſer Geſichtspunkte dürften von den bisherigen Zentrumsabgeordneten nur rund ein Drittel als Hoſpitanten der NSDAP.⸗Fraktionen in Frage kommen. In welcher Weiſe Exſatz für die ausfal⸗ lenden Mandate geſchaffen wird, bleiht einer endgültigen Regelung der Frak⸗ lionsvorſitzenden der NS DA p. und der Berbindungsmänner der ehemaligen Jenkrumsfraktionen vorbehalten, die für Ende Auguſt oder Anfang Septem ber in Ausſicht genommen iſt. Es kann aber ſchon heute damit gerechnet werden, daß die im Reichstagswahlgeſet vorgeſehene Reihenfolge außer Acht gelaſſen wird und daß von den bei der letzten Mahl beſtimmten Nachrückkandidaten ohne Ein⸗ halt der bisherigen Reihenfolge eine Aus wahl getroffen werden wird. —— 1 fall.) Abends verunglückte der Elektrotech- Für den Bellund der Heimatpreſſe Erklärung des Veichsſtalthalters Sauckel. Der Reichsſtatthalter für Thüringen, Sauckel, machte in einer Ausſprache mit allen thüringiſchen Zeitungsleuten beach⸗ tenswerte Ausführungen über die Aufgaben der Preſſe. Der Reichsſtatthalter betonte zunächſt, keine Nane die mitarbeiten wolle, olle ausgeſchloſſen oder bedrängt wer⸗ en; das ſei gegen den Willen unſeres Führers. An mechaniſcher Gleichſchaltung müßte Deutſchland erſticken. Neue Werte ſeien nur aus Vertrauen zu ſchaffen. Hitler habe es verſtanden, durch Zuſammenballung des deutſchen Exiſtenzwillens die Grundlage für den Aufbau und Aufſtieg zu ſchaffen. Nur danach wird gewertet; wieviel Arbeit gelei⸗ ſtet wurde. Auch die kleinſte Kraft hilft mit und viele Wenig machen ein Viel. Die NSDAP. hat nicht das Bedürfnis, in unzähligen örtlichen Organen der Heimalpreſſe Konkurrent zu werden. Er würde das, ſo erklärte der Reichsſtatt— halter, für ein Verbrechen halten. Wir ver⸗ langen, daß dieſe andere Preſſe die Regie⸗ rung unterſtütze, dem Volkswillen Rechmung trage und unvoreingenommen vier Jahr mit Vertrauen die ſchwere Aufgabe der jetzi⸗ gen Regierung unterſtützt. Kidenburg über den Arbeitsdienſ Berlin, 15. Juli. In der Lagerzeitung für den Deutſchen Arbeitsdienſt, Nummer 7, vom 13. Jul 1933 hat Reichspräſident von Hinden⸗ burg für die Tauſende von Arbeitsdienſt— willigen ſeine grundſätzlichen Gedanken über den Arbeitsdienſt wie folgt zum Aus— druck gebracht: „Arbeitsdienſt iſt Dienſt am Volke. Nur durch kreue Pflichterfüllung eines Jeden an ſeiner Stelle können wir den Wie: deraufſtieg des Vaterlandes erreichen. Möge jeder Angehörige des Arbeiks⸗ dienſtes alles daran ſetzen, daß die Hoffnungen und Möglichkeiten, die der Arbeitsdienſt in ſich birgt, Wirklichkeit werden.“ In der gleichen Nummer führt Reichs, miniſter Dr. Göbbels aus, er ſehe in dem Arbeitsdienſt ein wichtiges Werkzeug zur Geſtaltung unſerer völkiſchen Gemeinſchaſt und eine Stätte der Pflege echter deutſchet Kameradſchaft. Deutſche Tagesſchan Werwolf unterſtellt ſich der Oberſten Su Führung. Die Reichsleitung des Werwolfs hat ſich mit ihren ſämtlichen Gliederungen der e SA⸗Führung unterſtellt. Auflöſung einer zioniſtiſchen Verſammſung. In einer Privatwohnung in Berlin fand eine von der Berliner Zioniſtiſchen Verein gung einberufene Verſammlung ſtatt, an der etwa 30 Perſonen teilnahmen. Da die Bei ſammlung poltzeilich nicht genehmigt war, wut de ſie aufgelöſt. Der Verſammlungsleiter, en Stellvertreter ſowie der Redner wurden fe genommen und der Abteilung 1 übergeben. Die Eoſinierung des Hühnerweizens. Der Reichsminiſter für Ernährung und 0 Landwirtſchaft hat die Friſt zur Eoſinie ruh des Hühnerweizens auf Grund der weißen, von den Gemeindevorſtehern ausgeſtellten Bezug ſcheine bis zum 31. Juli 1933 einſchließ g verlängert. Schacht über den Mißerfolg Reichsbankpräſident Dr. Schacht äußert ſich in einer Unterredung mit dem Londo, ner Vertreter des„Völkiſchen Beobachter über die Frage der Stabiliſierung und den Mißerfolg der Weltwirtſchaftskonferenz. Da bei erklärte er u. a.: „Wir ſind keine Goldfanatiker, allerding iſt immer noch das Gold das geeig nel Mittel für internationale Wertmeſſun⸗ gen. Nachdem die Vereinigten Staaten el klärt hatten, daß ſie die Dollarwähcun augenblicklich nicht ſtabiliſieren könne wäre es das Klarſte geweſen, die Weltwir ſchaftskonferenz ſofort zu vertagen. Das nicht geſchehen. Die deutſche Delegation im Sinne der Politik des Führers ohn große Begeiſterung, aber mit den ernſten Willen in die Konferenz ge gangen, um die Möglichkeit der Verſtände gung zu fördern und zu ſtützen. Dieſe Vel ſtändigung konnte nur eines zum Ziele h ben: Die Bereinigung der wirtſchaftlichel und finanziellen Schlacken und Rückſtänd des Krieges und der unſinnigen Frieden verträge, alſo mit anderen Worten Schaffung eines neuens Starts für alle.. keiner Weiſe hat die Weltwirtſchaftskonſ⸗ renz ſich fähig gezeigt, dieſe Dinge auch nl im Leſſeſten anzugreffen.“ e bermessungspüro Winkler cgi. 5 Worms terruf 6600 9 Annahme von Aufträgen, Auskunfts- ertellungen, jeden Mittwoch nachmittag auf dem hiesigen Rathaus Dringliche Aufträge, durch Karte oder Fernruf bestellt, werden Sofort ausgeführt! Saftladen zum grünen Laub Morgen Sonntag gutbeſetzte Tan z-Musik Ausgeführt von Kapelle Höhnle. Empfehle ganz beſonders das gule und allgemein gelohte Schmucker gler offen und in Flaſchen. Eintritt frei! Tanzen 30 Pfg. Es ladet frdol. ein Il. Trager, Wirt kapene Hönnle Nikolaus Effler Lebensmittel: Fſt. Salatöl Ltr. 95 Pfg. Kokosfett Pfd. Tafel 54 Margarine Pfd. Würfel 65 Fſt. Süßrahmtafelbutter/ Pfd. 35 Prima Landbutter Cleverſtolz— Feinſte Gemüſenudeln Feinſte Maccaroni Miſchobſt Pflaumen 70 1 7. / Pfd. 30„ Aſtra— Sanella Pfd. 32 Pfg. „ 33„ Pfd. 40„ 82 Nikolaus Effler Lehens mittel. Amicitia 09 E. V. V'heim. Sportplatz im Wald mit 10 e Reſt.„Zur Waldſchenke“ Sonntag, den 16. Juli 1933 vorm. 10 Uhr Große Ringerkämpfe gegen V. f. K. Schifferſtadt Süddeutſche Extraklaſſe auf dem Sportplatz. Eintritt für dieſe Propagandaveranſtaltung nur 20 Pfg. Samstag, den 15. Juli Freundſchaftsringkampf gegen Stemm⸗ und Ringklub Lampertheim in Lampertheim. Abfahrt halb 8 Uhr per Auto ab Lokal. Intereſſenten können mit- fahren. Samstag, den 15. Juli nachm. 6,30 Uhr A. H. gegen Lampertheim A. H. Mannſchaft Abfahrt per Rad um 5 Uhr ab Lokal Stern. Der Führer. N. B. Der Gepäckmarſch der Jugend wurde auf 30. Juli verlegt. Bei ſchlechter Witter⸗ ung findet der Ringkampf im Saale des goldenen Karpfen ſtatt. in Lampertheim Schnaken fliegen Mlotten Sowie sämtliches Ungeziefer Samt Brut vernichtet Schnakotox 74 Liter 90 Pfg. 1/10 Liter 40 Pfg. Spritzen dazu Stück 80 Pfg. Rathaus- Drogerie Peter Moskonn Vereius⸗Anzeiger Krieger u. Soldatenverein Teutonia, Schützen⸗ abteilung. Als Uebungsſtunde für die Gau⸗ ſchießen am kommenden Sonntag in Lützelſachſen und Käfertal iſt der Samstag mitt g von 4—7 Uhr feſtgeſetzt. Die betr. Schützen werden dringend daran erinnert. Beginn der Gauſchießen am Sonntag ½2 Uhr. Wegen der Gauſchießen in Lützelſachſen und Käfertal bleibt der Schießſtand morgen Sonn⸗ tag geſchloſſen. Der Führer. Kaninchen- und Geflügelzuchtverein 1916. Am Sonntag, den 16. Juli feiert der Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein Lorſch ſein 25jähriges Beſtehen verbunden mit Züchtertag. Aus dieſem Anlaſſe beteiligt ſich der Verein an dieſem ſchönen Feſte. Die Mitglieder ſowie deren Angehörige ſind eingeladen und werden gebeten bis höchſtens/ 12 Uhr zur Abfahrt (per Rad) im Vereinslokal einzufinden. Auf- ſtellung des Feſtzuges 12½—1 Uhr. Die Beteiligung findet nur bei günſtigem Wetter ſtatt. Der Vorſtand. Geſangverein Liederkranz. Am Samstag abend ½9 Uhr findet im Vereinslokal eine außer— ordentliche Generalverſammlung ſtatt. Tages- ordnung: Gleichſchaltung und Bekanntgabe der Beſtimmungen des heſſiſchen Sängerbundes. Hierzu lade ich alle Ehrenmitglieder, aktiven und paſſiven Mitglieder herzlich ein. Der Vorſitzende. Sänger ⸗ Einheit. Samstag abend 8 Uhr Treffpunkt im Kaiſerhof, anläßl. des Ehren- abends des SS-Sturms. Die Aktivität hat reſtlos zu erſcheinen. Sonntag früh halb 11 Uhr Singſtunde. Keiner fehle! Zöller, 1. Vorſ. Männergeſangverein 1846. Die für heute Samstag abend angeſetzte Generalverſammlung findet erſt am kommenden Donnerstag nach der Singſtunde ſtatt. Aktive, Paſſive ſowie Ehrenmitglieder ſind hierzu freundlichſt einge- laden. Der Präſident. Die Sänger beteiligen ſich reſtlos an dem Ehrenabend der S. S. im Kaiſerhof. Antreten im Lokal um halb 9 Uhr. Turnverein von 1893. Morgen Sonntag vorm. Freundſchaftsſpiele der Handballer. T. V. Viernheim 1.— T. V. Siedelsbrunn 1. Be- ginn 1/11 T. V. Jugend 1.— T. V. Sie⸗ delsbrunn 2. Beginn /010 Uhr Die Leitung. Ich mache unſere Mitglieder auf den Ehren⸗ abend der SS. am heutigen abend aufmerk— ſam und bitte um reſtloſe Beteiligung. Der Führer. d N. Scl K 12 7 1 3 Zimmer und Küche, Bad, Abſchluß u. allem Zubehör per 1. Okto- ber zu vermieten. Von wem, ſagt der Verlag dieſes Blattes. Acker in beſter Lage, 18 ar, aus erſter Hand, ſofort zu verkaufen. Von wem, ſagt der Verlag ds. Bl. Dessf und eindrucksvoller Wirkt von allen Werbearten die Tollungs-Aazeige Tausende haben es mit Erfolg erprobt ruhenden Dank. meſſen. Danksagung. Zurückgekehrt vom Grabe unſeres lieben, nun in Gott Vaters, Schwagers und Onkels, Herrn Franz Hofmann 7. Großvaters, Schwiegervaters, Bruders, Werkmeister i. R. ſagen wir für die wohltuende Anteilnahme bei unſerem fchweren Verluſte, ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte und für die vielen Kranz- und Blumenſpenden unſeren innigſten Beſonders herzlichen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, den ehrw. barmh. Schweſtern für die liebevolle, aufopfernde Pflege, dem Kath. Arbeiter-Verein und dem Militär⸗Krieger-Verein„Haſſia“ für das ebrende Grabge— leite, der Vereinigten Feuerwehrkapelle für die erhebenden Trauerweiſen, dem Werkmeiſter-Verband für den ehrenden Nach- ruf und die Kranzniederlegung, ſowie den Stiftern von Seelen— Viernheim, den 15. Juli 1933. Ile fellrauernaen HMaterhiebenen. Süddeutsche Ringer⸗Elite auf dem Waldsportplatz! Die Viernheimer Kraftſportler bieten ſchon alles auf, um ſich im beſten Licht zu zeigen. Schon die erſte Freiluftveranſtaltung gegen den St. und Ringcelub Ludwigshafen hatte einen überraſchenden Erfolg. Dieſes Mal hat man einen beſſeren Gegner verpflichtet. den Teilnehmer um die ſüddeutſche Meiſterſchaft den V. f. K. Schifferſtadt, der in allen deutſchen Gauen als Sonderklaſſe bekannt iſt. Der Eintrittspreis iſt in Anbetracht der Propagandaveranſtaltung auf nur 20 Pfennig feſtgeſetzt worden und dadurch iſt gewiß jedem Sportler Gelegenheit gegeben, ſich morgen Vormittag 10 Uhr auf dem Wald— ſportplatz einzufinden. N. B. Der Kampf gegen Lampertheim findet heute Abend dort ſtatt. Ab— fahrt iſt/ 8 Uhr per Auto ab Lokal. Inter— reſſenten können mitfahren. 70% Hefe Ce Tho Frau lak. Hook Wwe. Schuhgeschäft Lampertheimerſtraße 1 Bekanntmachung. Betr.: Gemeindegetränkeſteuer. Wir erinnern hiermit die Wirte an Ein- reichung der Steuererklärung für Monat Juni 1933. Viernheim, den 13. Juli 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. In komm. Vertretung: Bechtel. Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Allmendgrundſtücken. Am Dienstag, den 18. Juli 1933, vorm. 11 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes nachſtehende Allmendgrundſtücke öffent— lich verſteigert: Oberlück 6. Gew. Nr. 50 Oberlück 11. Gew. Nr. 3 Oberlück 11. Gew. Nr. 11 Mittlerer Garten(Kurzgewann) Nr. 4 Brunnenacker 1. Gew. Nr. 20 Sandgaben Nr. 39 Sandgaben(Reſt) Nr. 76 Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr.! Kl. Neuenacker im Kl. Bruchfeld Nr. Großbruchfeld 2. Gew. Nr. Rothfeld 2. Gew. Nr.! Vierruthen Nr. 48 Vierruthen Nr. Krottenwieſe(A) Nr. Oberbruchweide 2. Gew. Nr. Erlen Gew. Nr. Erlen 5. Gew. Nr. Oberbruchweide Gew. Nr. Kleiner neuer Garten Nr. Schloth Nr. Schloth Nr. Schloth Nr. Schloth Nr. Viernheim, den 14. Juli 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. Was benötigen Sie zur Einmachzeit? 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