ds. Is. Innerhalb 14 Tagen iſt hier eine Abnahme von 32 Perſonen feſtzuſtellen, die in den Arbeitsprozeß eingereiht ſind. Langſam aber ſicher nimmt auch die Zahl der Erwerbs⸗ loſen in unſerer Gemeinde ab, ein Beweis da⸗ für, daß es wieder aufwärts geht in unſerem lieben deutſchen Vaterlande. Auch die Zahl der von der Gemeinde betreuten Wohlfahrtsempfän⸗ ger hat abgenommen. Die Auszählung erfolgt hier jedoch nur alle 4 Wochen, ſodaß wir erſt am Anfang des kommenden Mts. berichten können. » Keine Zuweiſungen zur Land⸗ hilfe mehr. Ab 15. Juli ds. Is. werden keine Zuweiſungen zur Landhilfe mehr erfolgen, da die hier zur Verfügung ſtehenden Mittel er⸗ ſchöpft ſind. Diejenigen, die in der Landhilfe beſchäftigt ſind, bleiben die vorgeſehene Zeit auf ihren Poſten. Die Waldſchneiſen⸗Chauſſierung. An der Waldſchneiſen⸗Chauſſierung ſind bis jetzt 12 Mann beſchäftigt. Weitere Einſtellungen er⸗ folgen dieſer Tage. Turnverein v. 1893 Handball: T. V. 1893 1.— T. V. Siedelsbrunn 1. 4:3 „(Jugend 1.)— 7 2 Die Handballer, die mit Rückſicht auf die Tellſpiele eine längere Ruhepauſe hinter ſich haben, ſtarteten am Sonntag gegen die gefürch⸗ teten Siedelsbrunner Turner. Viernheim lief mit zwei Ueberraſchungstreffern in wunderbarem Elan auf und lag in der 23. Minute mit 3:0 in Führung. Nach Seitenwechſel fand ſich S. beſſer zuſammen und ſtellte die Partie auf 4:3 für Viernheim. Bei dem 4. Ausgleichstreffer, das vom Schiedsrichter wegen Abſeits, nicht ge⸗ geben wurde, bemächtigten ſich die Gäſte einer Proteſtſtimmung, auf Grund deſſen das Spiel vorzeitig ein Ende fand.— Die Jugend unter- lag nach ſchönem Feldſpiel gegen ſeinen techniſch beſſeren Gegner mit einem knappen Reſultat, doch verſpricht dieſe Mannſchaft in Zukunft Er⸗ folge. Beiden Mannſchaften tut das Training dringend not und bitten wir auch an dieſer * Goldene Hochzeit. Das ſeltene Feſt der Goldenen Hochzeit feiern morgen Mittwoch, den 19. Juli, das wohlachtbare Ehepaar Herr Karl Blaſius Reinauer und Frau Eliſabeth geb. Schmitt, Bismarckſtraße 50 2/10. Herr Reinauer ſteht im 75. und ſeine Ehefrau im 74. Lebensjahre. 50 endlos lange Jahre ſind ſie in traulicher Gemeinſamkeit ihren Lebensweg ge⸗ wandelt. Möge dem Jubelpaar, das noch in jeder Beziehung friſch u. froh in's Leben ſchaut, noch ein langes freudvolles Erdenwallen beſchie⸗ den ſein. Zum Jubelfeſte unſere herzlichſten Gluͤck⸗ und Segenswünſche. a * Sterbefall. Von tiefem Leid iſt die Familie des Steinhauers Herrn Val. Adler, Holzſtraße heimgeſucht worden. Seit kurzer Zeit lag ein Sohn an ſchwerer Krankheit dar- nieder, welcher nun im Alter von 8 Jahren ver⸗ ſchieden iſt. Der ſchwerbetroffenen Familie wendet ſich allgemeine Teilnahme zu. Die Be⸗ erdigungszeit iſt aus der Anzeige erſichtlich. Eine 75jährige. Heute Dienstag, den 18. Juli, feiert unſere Mitbürgerin, Frau Eliſe Franz, Wilhelmſtraße 3, in noch körper⸗ licher und geiſtiger Rüſtigkeit ihren 75. Geburts⸗ tag. Wir wünſchen dem greiſen Geburtstagskind noch einen langen, geſunden und geruhſamen Lebensabend. * Deutſcher Abend der NS BD. Wie uns von der NSBO Ortsgruppe Viern⸗ heim mitgeteilt wird, findet am Sonntag, den 30. Juli im Karpfen ein deutſcher Abend ſtatt. Es werden 2 Einakter zur Aufführung gebracht und zwar ein Vaterländiſches und ein Soldaten⸗ ſtück. Ferner wird der Abend durch Konzert und Couplet umrahmt. Zum Schluß ſoll das Tanz⸗ bein auch auf ſeine Koſten kommen. Der Ein⸗ trittspreis für den Abend iſt den Zeitverhält⸗ niſſen angepaßt und iſt auf 30 Pfg. pro Per- ſon feſtgeſetzt. * Vom Arbeitsamt. Am 15. Juli ds. Is. wurden vom hieſigen Arbeitsamt 355 Perſonen betreut gegenüber 387 am 1. Juli Stelle ſämtliche Handballer von nun an Diens⸗ tags und Donnerstags abends 7 Uhr das Trai⸗ ning zu beſuchen. Friſch ans Werk! Gut Heil! Die unentgeltliche Beratungsſtunde für Lungenkranke findet am Mittwoch, den 19. Juli, von 2—4 Uhr im hieſigen Krankenhauſe ſtatt. Odenwald⸗Klub, Ortsgruppe Viernheim. Diens. tag, 18. Juli, abends 8½ Uhr Klubabend bei Mitglied Riehl(Krone). Sonntag, 23. Juli, 10. Programmwander⸗ ung zur Einweihung des Rudi⸗Wünzer⸗Turmes bei Waldmichelbach. Zahlreiche Beteiligung wird erwartet. Friſch auf! Stockert, Wanderwart. 3 pid. entstelnt gewogene Seuetkitschen und 1 Pfd. ehtsteinte möglichst dank. Je Süßkitschen seht gut xetkleinefn und mit 4 pid. Zucket zum Kochen btin- gen. Hietsuf stötk dufchkochen, denn 1 Normalflesche Opekie zu 86 Pfg. hinzutühten du. in — Aus füht!. Gläser füllen illustrierte Rezepte elle Früchte und Etiketten für hte Metmeledengläset legen jeder Spe Aus ochen-Opekts is! Opekte in palveftorm und d geins tot kleine pofllonen von 2 bis 4 lode vetwendel, de es schon in Péckchen zu 25 Pfennig end 48 pfennig tu hoben ist.— peckung tür 7 Pfund Mer. melede 66 Pfennig. Gensue Rezepte sind sulfgedtuckl. Achtung! Rundfunk l Sle höten über dle Sendef des Südfunks jeden Mittwoch- Vorm. 11.40 Uhr u. übe die Sender des Süd- Westfunks jeden Donnerstag-Vorm. 10.30 Uhr gen seht intef essenten lehtvottrag sus der Opekte-Küche„0 Minuten fur gie fottschtittliche Heusfteu“.— Bezepidufchgabe! Des Opekta-Rereptbuch, teich bebſideft, ethelten Sie füt 20 Pfennig in den Seschstten, fells vergtiffen, gegen Voreinsendung von 20 Pfennig in Bietmatken von get OPEKTA-- GESELLSCHAFT M. B. H., KG UN- RIEH I Opekte ist nuf echt mit chen gewonnen dem 10-Minuten- Topf. Laut kreisamtlicher Verfügung findet der diesjährige Rerept Salson- rst Ah 29. Jul Stall. Bernhard Donenneimer. 10 Minuten — fUr Flösche bei. und eindrucksvoller wirkt von allen Werbearten die pfund Mamme- Tausende haben es mit Todes- Anzeige. Nach Gottes unerforschlichem Ratschlusse, wurde gestern Abend um 6 Uhr unser liebes, gutes Kind, Bruder und Enkel Walter Es iſt Pflicht, Heute Dienstag abend /9 Uhr wichtige Verſammlung im Lokal zum„Freiſchütz“ zwecks Beſprechung des 40 jährigen Jubiläums. daß alle Ehren⸗, paſſive und Turnverein 1893. altive Mitglieder erſcheinen. vollſtändig zu Stelle ſein. Der Vorſtand muß Der Führer. nach kurzem schweren Leiden, in Alter von nahe- zu 8 Jahren, in die Ewigkeit abgerufen. Wir bitten um ein stilles Gebet für unseren lieben Verstorbenen. Viernheim, den 18. Juli 1933. In tiefem Schmerz e: Familie Valentin Adler 2. Familie Seorg Moch 3. haben. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch nach- mittag um 5 Uhr vom Trauerhause, Holzstraße 32 aus, statt. NS. Kriegsopfer⸗ verſorgung (Reichsverband). : Umſchuldung der Kriegs- beſchädigtenſiedlungen. Ich bitte um umgehende Mit⸗ teilung derjenigen Kriegsbeſchädig⸗ ten, die in den Jahren der Ueber⸗ teuerung ein Wohnhaus erſtellt Die Kriegerwitwen haben ſich ſelbſtver⸗ ſtändlich auch zu melden. Es kommen alle Kriegs⸗ beſchädigten, ohne Rückſicht ob ſie der Organiſation angehören oder nicht, in Frage. Der Obmann: Hanf. When Sje Guslität— donn haben Sie Beffen fürs leben 5 ustelle wech berg 0 12.50 1 nelle Leih gews ton, 33 1 1 55 14.7 5 a pr. 4 50 18 Stratren 1— ** N Ir kamachzelt empfehle: Slashaut die Packung 25 Pig. Gummiringehen Date 15 Pfg. rdlers Orion. all-Fernamenpaper Stahl- ko Sele. golla Schlafzimmer, Polster, Stahlmatr. an jeden, Teilzahl. Kat. frei. Elsenmöpellabrin Sund, Tn. Radio 3 Röhren, Batteriegerät ſofort billig, gegen bar, zu verkaufen. Von wem, ſagt die ſälchen) die ſtatt. 1 Natsonalsczialistischerkenrerbunb Bezirk Viernheim. Am Mittwoch, den 19. Juli, abends 830 Uhr findet im Freiſchütz(früheres Ketteler⸗ erſte Verſammlung Erſcheinen der Mitglieder des N S. L. B. iſt Pflicht. Auch die dem Bund noch fernſtehen⸗ den Lehrperſonen find freundlichſt eingeladen. Stockert, Bezirksleiter. r bes: n 0 e *. e ere N e e ee eee eee. e e e 1 2 7 Einen faſt neuen Mielderschrank ö einen Esschrang einen 1 1 Heil Hitler! preiswert zu verkaufen. Wo, ſagt der Verlag. fldhghngendnananunamumnnaunmmnumnndtna gm Arbonta Pg Flatten Sorte Spezial ca. 19 Sch. 95812 1.35 6½ 4 385 27 Sch. lichthoffrei orthoſchromatiſch 95¹2 2.45 6¼ 849 1.80 28 Sch. 95412 2.— 6½49 1.80 Expedition ds. Bl. die Rolle à Bg. 12 Pig. 0 Gummierte Aufklebe-Etiketten Kochbücher u Kochrezeptbücher Papierhandlung Geld für alle Zwecke an billigſten durch das jetzt ſtaatl anerkannte Zwecksparen Niedr. Spar⸗ und Til⸗ ungsraten. Auskunft oſtenlos b. d. Gen.⸗Agt. der„Fides“ Zweckſpar A.⸗G. Darmſtadt, Kiesſtraße 67 Hal. Hrchenchor Cäclna Umſtändehalber findet die Geſangſtunde nicht am Mitt⸗ woch, ſondern am Dienstag abend um für den ganzen Chor im Frei⸗ ſchütz ſtatt. halb 9 Uhr ber zu vermieten. 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Juli ein Geſetz über die Förderung der Schaffung von Bauernhöfen, d. h. der Neubildung deutſchen Bauerntums, das von dem Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft, Darre, eingebracht worden iſt, verabſchiedet. Das Geſetz iſt in ſeinem Wortlaut ganz kurz; es enthält nur drei Paragraphen. Sie lauten: Die ländliche Siedlung, insbeſondere die Schaffung von Bauernhöfen im geſamten Reichsgebiet(Neubildung deutſchen Bau⸗ erntums) iſt die Aufgabe des Reiches. Das Reich hat hierüber die ausſchließliche Geſetzgebung. Zur Durchführung dieſer Aufgabe kann ſich das Reich der zuſtändigen Behörden der Länder bedienen. Dieſe haben den Weiſungen des Reiches Folge zu leiſten. Die zuſtändigen Reichsminiſter werden ermächtigt, die zur Durchführung dieſes Geſetzes erforderlichen Rechtsverordnun⸗ 1 und Verwaltungsvorſchriften zu er— aſſen. Ein ſtarkes und geſundes Bauerntum nicht nur als landwirtſchaftliche Grundlage unſerer Volkswirtſchaft, ſondern vor allem auch als Urquell und ſtetigen Erneuerungs⸗ quell des deutſchen Volkes zu ſchaffen und zu erhalten, das war eine der Aufgaben, die ſich die Regierung von Anfang an geſetzt hat. Es iſt früher ſchon viel verſucht wor⸗ den, den Bauer an die Scholle zu binden und ſtädtiſche Elemente, die einmal aus dem Bauernſtand gekommen ſind, wieder zur Scholle zurückzuführen. Es iſt dies aus mancherlei Gründen nicht ſo gelungen, wie es gedacht und gewünſcht worden war. Mit ſchuld daran waren auch die bisher zerſplit⸗ terten Zuſtändigkeiten und darum faßt das neue Geſetz dieſe Zuſtändigkeiten in einer Reichsinſtanz zuſammen, die mit der Befugnis ausgeſtattet iſt, den ſämtlichen auf dieſem Gebiet tätigen Stellen Weiſungen zu erteilen. Die geſetzlichen Maßnahmen wer⸗ den ſich ſowohl auf die Organiſation wie auf die Landbeſchaffung, die Durchführung der Schaffung von Bauernhöfen und die Rege- lung der wirtſchaftlichen und rechtlichen Verhältniſſe erſtrecken. In dieſer Tendenz trifft ſich das Geſetz mit der des Geſetzes über die Zuſtändigkeit des Reiches für die Regelung des ſtändi⸗ ſchen Aufbaues der Landwirtſchaft. Es ſind weite Ziele, die mit den Geſetzen über die Landwirtſchaft geſteckt ſind. Ihr letztes Ziel iſt das der Sicherung des Beſtandes und der Zukunft des deutſchen Volkes im deutſchen Raum. Das iſt nicht nur ein agrarpoliti⸗ ſches, das iſt ein volks⸗ und nationalpoliti⸗ ſches Ziel. „Die grundſätzlich neue Linie, auf der die⸗ es Ziel, vorerſt das Ziel der ländlichen Siedlung, miterreicht werden ſoll, kennzeich⸗ net ſchon der Name des Geſetzes„Neubil⸗ dung deutſchen Bauerntums.“ Es ſollen nicht mehr wie bisher jährlich einige tauſend Siedler angeſetzt werden, die auf ihrer Stel⸗ le nicht leben und nicht ſterben können und ſich als Staatsrentner fühlen, ſondern auf dem Wege der Sieldung ſollneues deut⸗ ſches Bauerntum geſchaffen werden. Es ſoll in Zukunft nicht mehr Bauern und Siedler, ſondern nur noch freies, mit dem Boden feſtverwurzeltes altes und neues Bauerntum geben. Das Geſetz iſt gewiſſer⸗ maßen die erſte Antwort der Reichsregie— zung auf das erſchütternde Ergebnis der Lolfszählung, die das weitere Anhalten der Fandflucht ünd das Anſchwellen der Groß⸗ ſtadtbevölkerung nur allzu klar gezeigt hat. Das neue Geſetz läßt den entſchloſſenen Willen der Reichsregierung erkennen, eine Jeßtzung dieſes Prozeſſes nicht mehr zu dulden, Die Neubildung deutſchen Bauern⸗ ſums iſt für die geſamke Nation von ent⸗ ſcheidender Bedeukung. darum hat das Reich die Führung übernommen, die ihm in den Lebensfragen der Nation zukommt. * me der Sonn⸗ und Feiertage.— prei 0 ee 6 Bezugspreis monatl. aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Beitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ramme! Anzeiger, Viernheim.— Poſt 2 n d Verlag! he Poſtſchecktkonto Nr. 21577 Amt en: wöchentl. das achtſeltige illustrierte ſowie einen Wand- Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger ⸗Ztg. zeiger — Viernh. Volksblatt) bei Wieder Joh. Markin, Geſchäftsſtelle Rathaubſtr. b Mittwoch, den 19. Juli 1933 L bel Wipe ien Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., a erholung abgeſtufter Rabatt. 0 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaz vorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme 1. gehend vorgeſchriebenen Tagen land ſeböch eine Gewähr: icht d nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ nicht übernommen werben 50. Jahrgang Nur der Organiſierte gilt Anſchluß an die Arbeitsfront bedeutet Wille Berlin, 19. Juli. In Kreiſen der Deutſchen Arbeitsfront wird an die verſchiedenen Ausführungen leitender Perſönlichkeiten der Deutſchen Ar⸗ beitsfront erinnert, wonach im neuen natio— nalſozialiſtiſchen Staat das Bürgerrecht ver— knüpft ſein werde mit der Bekundung der Mitarbeit am Wiederaufbau des Vaterlan— des. Dieſe Mitarbeit könne der einzelne Volksgenoſſe vor allem dadurch zum Aus— druck bringen, daß er ſich einer der großen anerkannten Organiſationen als Mitglied anſchließe. 5 zei dieſen Organiſationen handelt es ſich vor allem, abgeſehen von der NSDAP., um die NSBO, SA, Sc oder den Stahlhelm ſowie um die in der Deutſchen Arbeitsfront jezt zuſammengefaßten neuen Berufsver— bände. Da der Eintritt in die NS DAP. NS Bo, SA. 88 und Skahlhelm gegenwärlig geſperrt iſt, käme jetzt nur der Anſchluß an die Deutſche Arbeitfront in Frage, deren Führer nun einen großzügigen Werbefe dzug angeordnet haf, um den Anorganiſierten Gelegenheit zu geben, durch Anſchluß an die Arbeitsfronk am Wiederaufbau mitzuarbeiten. Es wird darauf hingewieſen, daß es durch— aus möglich iſt, daß auch dieſes Tor zur Mitarbeit am Aufbau verſchloſſen werde. Andererſeits ſolle der Werbefeldzug zum Ausdruck bringen, daß die Mitglieder der Berufsverbände nicht länger gewillt wären, neben ſich in den Betrieben Tauſende von Unorganiſierten zu dulden, die ſich der Pflicht der Einordnung aus durchſichtigen Gründen zu entziehen verſuchten. Die Un⸗ organiſierten müßten ſich nunmehr entſchei— den, ob ſie ſich eingliedern, oder die Folgen ihres Außenſtehens auf ſich nehmen wollen. Dabei werde jedoch eine Doppelmitglied— ſchaft zu mehreren anerkannten Verbänden nicht zur Pflicht gemacht werden. * Eingliederung der Konſumvereine Neuer Vorſitzender der Jenkrale. Berlin, 19. Juli. Nach einer Mitteilung des„Zeitungsdien— ſtes“ hat der oberſte Leiter der wirtſchaft⸗ lichen Unternehmungen der Deutſchen Ar— beitsfront, Karl Müller, der gleichzeitig der Beauftragte für die geſamten deutſchen Konſumgenoſſenſchaften iſt, in ſeiner letzte⸗ ren Eigenſchaft den Vorſitz im Vorſtande der GE, der Genoſſenſchaftszentrale in Ham— burg, ehrenamtlich übernommen. Die Ver⸗ einigung dieſer Stelle mit dem Amt des oberſten Leiters der wirtſchaftlichen Betriebe Auf Grund des Reichsgeſetzes über die Neubildung deutſchen Bauerntums vom 14. Juli 1933 hat der Reichsminiſter für Ernäh— rung und Landwirtſchaft, R. Walter Darre, Walter Granz o w⸗Schwerin mit der Ein— leitung aller derjenigen Maßnahmen beauf— tragt, die notwendig ſind, um die Durchfüh⸗ rung des Geſetzes vorzubereiten. Zu ſeiner Unterſtützung iſt der Sonderbe— auftragte des Reichsernährungsminiſters für das Siedlungsweſen, Dr. Kurt Kum— mer, als Gehilfe beigegeben worden. Der Reichsſtand der Landwirtschaft Berlin, 19. Juli. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft, R. Walter Darre, hat auf Grund des Reichsgeſetzes vom 14. Juli 1933, betreffend Neuregelung des Aufbaues des Standes der deutſchen Landwirtſchaft, den Reichsobmann der bäuerlichen Selbſtverwal-⸗ tung, Wilhelm Meinberg, derzeitigen Reichslandbundpräſidenten, mit der Einlei⸗ tung und Durchführung aller Arbeiten und Maßnahmen beauftragt, die im Sinne obi— gen Geſetzes notwendig ſind. Das gegebene Arbeitsgebiet wird in vier Referaten aufgeteilt. Es ſind dies„Referat Nummer 1: Fragen der freien landwirt— ſchaftlichen und bäuerlichen Organiſationen, Referent Hellmuth Reinke, M. d. L.; Refe⸗ rat Nummer 2: Fragen der landwirk⸗ ſchaftskammern, als hauptamtliche Selbſt⸗ verwaltungskörper, Referent Präſident Dr. Karl Kräutle; Referat Nummer 3: Fragen des Gneoſſenſchaftsweſens, Referent Präſi⸗ dent Arnold Trumpf; Referat Nummer 4: Fragen des Landhandels, Referent Reichs⸗ kommiſſar Herbert Daßler, M. d. R. Um mit den Bauern in den Ländern und Lan⸗ desteilen ſowie mit ihren Regierungen eine möglichſt enge Verbindung aufrecht zu er⸗ halten, hat der Reichsernährungsminiſter innerhalb des Zuſtändigkeitsbereiches einen Landesbauernführer für die Arbeiten im Sinne dieſes Geſetzes zu ſeinem Sonderbe— auftragten ernannt. zur Mitarbeit 5 ver Deutſchen Arbeitsfront dient der Siche⸗ rung der von der Deutſchen Arbeitsfront unternommenen Aktion zur Eingliederung der deutſchen Konſumgenoſſenſchafken in die nationalſozialiſtiſche Wirtſchaft. Pflichten der Beamten Berlin, 19. Juli. Der preußiſche Miniſterpräſident Gö— ring forderte in einem Erlaß an die preu— ßiſche Beamtenſchaft die Beamten auf, pflichtgemäß den Idealen altpreußiſchen Be— amtentums nachzuleben. Alle Behördenleiter haben die Beamten zu eingehender Beſchäftigung mik den Grundſätzen der heuligen Staalspolitik und damit dem Gedankengut des Na- tkionalſozialismus anzuhalten. Dazu ſind jenen Beamten die grundſätzlichen Ausführungen der Landtagsrede vom 18. Mai 1933 als auch die wichtigſten Werke des nationalſozialiſtiſchen Schrifttums, insbeſon— dere das Buch des Führers„Mein Kampf“ zugänglich zu machen. Den Behördenleitern wird es zur Pflicht gemacht, perſönlich auf⸗ klärend und belehrend auf die Beamten⸗ ſchaft einzuwirken und ſich bei Gelegenheit davon zu überzeugen, daß den Beamten das weſentliche Gedankengut der Bewegung nicht mehr fremd geblieben iſt. In einer Hand vereint Verbindungsmann zwiſchen Schmitt und geldte zwiſchen Neichswirtſchafts⸗ Berlin, 19. Juli. Nachdem vor einigen Tagen zwiſchen dem Reichswirtſchaftsminiſter Schmitt und dem Keichsarbeitsminiſter Seldte eine engere Zu- ſammenarbeit zwiſchen beiden Miniſtern ver⸗ abredet worden iſt, iſt nunmehr ein Vervin⸗ augsmann ernannk worden. Der bisherige Preſſereferent des Reichs wirlkſchaftsminiſt⸗⸗ riums, Dr. Pohl, der neben dem Preſy. referat das ſozialpolitiſche Referal verwal⸗ tele, hat das Preſſereferat abgegeben und verwaltek nunmehr gleichzeitig im Reichs arbeitsminiſterium das Referat Treuhänder. Mindeſtpreiſe für Nas und Rübſen Berlin, 19. Juli. Das Fettprogramm der nationalen Regie— rung macht eine Förderung des deutſchen Oelſaatanbaues neben der berells in Angriff genommenen Förderung der Erzeugung einheimiſcher tieriſcher Fette erforderlich, um den deutſchen Bedarf an Fettſtoffen in zunehmendem Maße aus eigener Erzeugung zu ſichern. Die Reichsregierung wird deshalb Vor- kehrungen kreffen, den Anbauern künftig einen Preis von mindeſtens 30 Mark je dz Raps und Rübſen von mindeſtens 22 Mark je dz Leinſaak in Ke 11005 und von mindeſtens 24 Mark je dz Leinſaat im näch⸗⸗ ſten Jahre zu zahlen. Die genannten Preiſe werden gelten für ute, geſunde Ware(zur Herſtellung von peiſeöl geeignet) ab Vollbahnſtation des Landwirtes bei Lieferung von vollen Waa⸗ ̃ Enge Zuſammenarbeit und Neichsarbeitsminiſter Lohn poll uſw. Damit ſind zwei wichtige Abkeilungen, die in früheren Jahren unker anderen Regierungen oft ſchwere Differen- zen halten, in eine Hand gelegt. * Die Tätigkeit von Kommiſſaren z. b. Der preußiſche Innenminiſter hat an die Oberpräſidenten und die Regierungspräſi⸗ denten einen Erlaß über die Tätigkeit der Kommiſſare z. b. V. gerichtet, der ſich im weſentlichen an das Rundſchreiben des Reichsinnenminiſters an die Länderregie— rungen anſchließt. 5 gonladungen, desgleich für jedes Quantum bei Anlieferung frei Mühle. Landwirten, die Raps und Lein im Lohn dei Oelmühlen ſchlagen laſſen, wird empfoh— len, beſondere Nachrichten darüber von Sei— ten der Reichsſtelle für Getreide, Futtermit⸗ tel und ſonſtige landwirtſchaftliche Erzeug⸗ niſſe zu beachten, damit auch ihnen die ent⸗ ſprechenden Vorteile zugute kommen kön⸗ nen. Für den Abſatz der anfallenden Oelkuchen wird beſondere Vorſorge getroffen. Auf Grund der getroffenen Regelung hai der Deutſche Landwirt für ein weiteres Ar⸗ beitsgebiet ſichere Ausſicht auf einen gerech⸗ ten Lohn. Der Konkordatstext Veröffentlichung am Donnerstag. 905 Berlin, 19. Juli. . Die linterzeichnung des Konkordates ll 00 Laufe diefer Woche erfolgen. Höchſtwahn. ſcheinlich wird der Text des Konkordates am Donnerstag veröffentlicht werden. Provinzialräte in Preuben Ein neues Geſetz. Berlin, 19. Juli. Das preußiſche Staatsminiſterium hal entſprechend der Neubildung des preußiſchen Staatsrates nunmehr auch grundſätzlich neue Beſtimmungen für die Provinzialver⸗ waltung beſchloſſen. Hierüber teilt der Aml⸗ liche Preußiſche Preſſedienſt u. a. mit daß ebenſo wie nach dem Staatsgeſetz der neu⸗ gebildete Staatsrat berufen iſt, das Staats⸗ miniſterium bei der Führung der Staats⸗ geſchäfte zu beraten, künftig in jeder Pro— vinz ein Provinzialrat geoildet werden ſoll, der den Oberpräſidenten und die Ragie⸗ rungspräſidenten bei der Führung ihrer Ge— ſchäfte berät. Seine Mitglieder führen de Amtsbezeichnung„preußiſcher Provinzial⸗ rat, Der Oberpräſidenk beruft und leitet den Provinzialraf. Dieſer ſtimmt nicht ab. Die einzelnen Provinzialräte äußern ſich zu den Vorlagen, die der Oberpräſi⸗ dent dem Provinzialrat macht. Die bisherigen auf Grund des Landes— verwaltungsgeſetzes gebildeten Provinzal⸗ räte werden aufgelöſt. Entſcheidungen, die nach der Geſetzeslage von dieſen Staats- organen zu treffen waren, werden in Zu⸗ kunft vom Oberpräſidenten getroffen. Ebenſo entfällt die bisher in irgendwelchen Geſetzen oder Verordnungen vorgeſehene Zuſtim— mung des Provinzialrates zu Maßnahmen der Verwaltungsbehörde. In dem Geſetz über Provinzialräte iſt auch der Artikel 86 der Preußiſchen Ver⸗ faſſung aufgehoben worden, der für die Ernennung von Oberpräſidenken und Regierungspräſidenten das Einverneh⸗ men des Provinzialausſchuſſes vorſieht, ſo daß dieſe Staaksbeamten künftighin allein von dem Miniſtekpräſidenken auf Grund des Reichsſtakthaltergeſetzes vom 7.— 25. April 1933 und des Erlaſſes des Reichskanzlers vom 25. April 1933 ernannt werden. In einer Anlage zum Geſetz wird die Zahl der vom Miniſterpräſidenten zu er— nennenden Propinzialräte(aus den zwei Gruppen: Kreisleiter der NSDAP. und hö— here Führer der SA und SS und um Staat und Volk verdiente Männer) feſtgeſetzt. Da— nach erhielten Heſſen-Naſſau 15, die Rhein— provinz 25 Provinzialräte., Die Kirchenwahlen Wer kann wählen.— Wie wird gewählt! Zu den evangeliſchen Kirchenwahlen, die am 23. Juli ſtattfinden, ſind wahlberechtigt alle männlichen und weiblichen Gemeinde— mitglieder, die am Wahltage das 24. Le— bensjahr vollendet haben und in der kirch— lichen Wählerliſte ihrer Kirchengemeinde ein— getragen ſind. Wer nicht in der Kirchenwählerliſte einge— tragen iſt, muß dies ſchriftlich bis zum 20. Juli, nachmittags 3 Uhr beantragen. Je— des Pfarramt gibt koſtenlos entſprechende Vordrucke für die Anmeldung zur kirchlichen Wählerliſte aus. Wer die bürgerlichen Ehrenrechte nicht be— ſitzt oder mündig iſt und ſich nicht bis zum vorgeſchriebenen Termin in die kirchliche Wählerliſte hat eintragen laſſen, kann nicht wählen. Vorübergehend Abweſende, die in der kirchlichen Wühlerliſte eingetragen und wahlberechtigt ſind, können ihre Stimme durch ein mit öffentlich beglaubigter Voll⸗ macht verſehenes wahlberechtigtes Glied der Kirchengemeinde abgeben laſſen. Die Voll— macht muß koſtenlos von einem Amtsvor— ſteher oder Pfarrer mit Amtsſiegel beglau— bigt ſein. Die Verhandlungen mit Henderson Berlin, 19. Juli. Die Verhandlungen, die mit dem Präſi⸗ denten der Abrüſtüngskonferenz, Henderſon, nach ſeiner Ankunft in Berlin begonnen worden ſind, ſind am anderen Tag fortge⸗ ſetzt worden und dürften im Laufe des Ta⸗ ges wohl auch zu Ende geführt werden Prä⸗ ſident Henderſon wird Mittwoch Berlin wieder verlaſſen. Ueberraſchende Funde Kaſſel, 19. Juli. Auf Grund der landesverräteriſchen Ver⸗ öffentlichung Scheidemanns in der auslän⸗ diſchen Preſſe würden bei verſchiedenen Kaſ⸗ ſeler Freunden Scheidemanns Hausſuchungen abgehalten, um feſtzuſtellen, ob dieſe mit ihm in Verbindung ſtehen und ob ſie irgendwelche Vermögenswerte von ihm in Verwahrung haben. Die Hausſu⸗ chung hatte bei Rechtsanwalt Zinn ein über⸗ raſchendes Ergebnis. Man fand bei ihm eine Anzahl jener Gleuelphotogra⸗ phien, wie ſie in ausländiſchen Zeitungen abgebildet waren. Insgeſamt wurden in dieſer Angelegenheit 5 Perſonen feſtgenom— t Neithsſrontloldatentag fällt aus Berlin, 19. Juli. Der 14. Reichsfrontſoldatentag des Stahl⸗ helms, Bund der Frontſoldaten, fällt auf Befehl des Bundesführers, Reichsminiſters Seldte, aus. Maßgebend für dieſen Ent⸗ ſchluß dürfte die Tatſache, geweſen ſein, daß infolge der Vereinbarung mit der oberſten S„Führung umfangreiche Organiſa⸗ tionsarbeiten im Stahlhelm in Fluß gekommen ſind, die durch eine ſo große Ver⸗ anſtaltung, wie es traditionsgemäß der Reichsfrontſoldatentag des Stahlhelms iſt, nicht geſtört werden ſollen. Anſtelle des Reichsfrontſoldatentages findet am vorge⸗ ſehenen Termin des 2. und 3. September in Hannover eine große Reichsführer⸗ tagung ſtatt, über die nähere Einzelhei⸗ ten noch bekanntgegeben werden, Kriegsauszeichnungen und Uniformen Nur Berechtigte dürfen ſie kragen. Berlin, 19. Juli. Vom Reichswehrminiſterium wird mitge— teilt:„Kriegsauszeichnungen und deren Bänder ſowie Uniformen der alten und neuen Wehrmacht dürfen nur getragen wer— den, wenn die rechtmäßige Verleihung durch eine Urkunde nachgewieſen werden kann. Zuwiderhandlungen ſind ſtrafbar.“„Beför— derungen, Charaktererhöhungen und Uni— formverleihungen für Angehörige der alten Wehrmacht ſind mit dem 1. Januar 1923, die Verleihungen früherer Auszeichnungen, einſchließlich Verwundetenabzeichen, ſind mit dem 31. Mai 1924 eingeſtellt worden. Eine Wiederaufnahme ſolcher Verleihungen iſt nicht möglich.“ die Mitgliedſchaft bei der N50 A Jördernde und Parteimitglieder. München, 19. Juli. Der Reichsſchatzmeiſter der NSDAP., Schwarz, gißt, wie die Nattonalſozialiſtiſche Parteikorreſpondenz mitteilt, bekannt, daß Mitglieder von Förderer-Organiſationen damit nicht gleichzeitig eingeſchrievene Mitglieder der NSDAP. ſind, ſofern ſie nicht geſondert ihren Beitritt zur NSDAP. erklärt haben. Geſuche fördernder Mitglie— der um Aufnahme in die Partei können auf Grund der Mitgliederſperre zurzeit nicht be— rückſichtigt werden. 8 Der Reichskanzler, der in Nüenb ens war, um ſich über die Vorbereitung des im Sep— tember ſtattfindenden Paxteitages der NSDAP. zu informieren, äußerte bei ſeiner Verabſchiedung vom Frankenführer Julius Streicher, daß von nun ab die alljährlichen Parteitage der NSDAP. nur in Nürnberg ſtattfinden ſollen. Einſtellung von A Männern erlin, 19. Juli. In einer Verfügung über die Einſtellung von Arbeitskräften, weiſt der preußiſche Ju— ſtizminiſter Kerrl darauf hin, daß in allen Fällen, in denen geſetzliche Beſtimmungen nicht entgegenſtünden, bei Einſtellung von Hilfskräften, nach Prüfung der Eignung, in erſter Linie darauf zu achten ſei, daß alte erprobte Kämpfer der nationalen Erhebung, beſonders SA-Männer, in den normalen Arbeitsprozeß eingeführt werden.„Im Rah⸗ men der aufgenommenen Arbeitsſchlachi ordne ich daher an“, ſo heißt es in der Ver⸗ fügung,„daß in jedem Einzelfalle bei Ein⸗ ſtellung einer Hilfskraft geprüft wird, ob ein altbewährter SA-Mann zur Einſtellung zur Verfügung ſteht, daß die Art dieſer Prüfung aktenkundig gemacht wird und daß einem ſolchen, über die notwendige Eignung verfügenden SA-Mann anderen Bewerbern nüber im Geſetze der V hm 11 gegeben wird.“ Vorſtädtiſche Kleinſiedlung 50 Millionen Mark für 20 9000 Stellen. Berlin, 19. Juli. Aus den Mitteln, die auf Grund des Ge⸗ ſetzes zur Verminderung der Arbeitsloſig⸗ keit vom 1. Juni 1933 von der Reichsregie⸗ rung zur Verfügung geſtellt ſind, gelangte in een Tagen ein Teilbetrag von 50 Mil⸗ lionen Mark für die Fortführung der vor⸗ ſtädtiſchen Kleinſiedlung durch den Reichs⸗ arbeitsminiſter zur Verteilung. Bisher ſind rund 120 Millionen Mark 5 die Kleinſiedlung verwendet wor⸗ en, mit denen rund 46 000 Siedler ſtellen gefördert wurden. Mit den neuen 50 Millionen hofft man, weitere 20 000 Siedlerſtellen ſchaffen zu können. In einem Rundſchreiben an die Regierun⸗ gen der Länder weiſt der Arbeitsminiſter auf die Geſichtspunkte hin, nach denen die Verteilung der Mittel zu erfolgen hat An⸗ träge auf Gewährung von Vorſtadtſied— lungsdarlehen ſind allein an die örtlichen Gemeindebehörden zu richten. Die Vierpfennigſtücke verſchwinden 5 Berlin, 19. Juli. Eine Verordnung des Reichsfinanzmini— ſteriums, die dem Reichsrat vorliegt, ſieht vor, daß die Vierpfennigſtücke am 1. Oktober außer Kurs geſetzt werden ſollen. Die Vier⸗ pfennigſtücke ſind Ende 1931 durch Verord- nung der damaligen Brüning-Regierung eingeführt worden, um den Preisabbau zu unterſtützen und nach Möglichkeit das Fünf⸗ pfennigſtück zu erſetzen. Es hat ſich aber bald ergeben, daß ſich die neuen Münzen im Verkehr nicht bewährten, und daß ſie auch das gewünſchte Ziel nicht erreichten An Vierpfennigſtücken ſind insgeſamt etw⸗ zwei Millionen Mark ausgeprägt worden, von denen die Hälfte noch in Umlauf iſt Engliſches Benzin aus engliſchen Kohlen London, 19. Juli. Baldwins Unterhaus— erklärung über Bevorzugungsbehandlung von Benzin aus engliſcher Kohle machte Premierminiſter Macdonald einige Angaben über die vorausſichtliche Wirkung der Maß⸗ nahme auf die Kohleninduſtrie. Man rechne im Zuſammenhange damit, daß dadurch et— wa 7000 Mann unmittelbar und faſt eben— ſoviele damit Beſchäftigung finden werden. Die Kohleverflüſſigungsanlagen würden in der Lage ſein, ungefähr 100 000 Ton- nen Benzin oder rund 30 000 000 Gallo- nen pro Jahr aus 350 000 Tonnen Kohle zu erzeugen. Die Garantie der ſteuerlichen Bevorzugung würde allen Fabrikanten offen ſtehen. Das von ihnen angewandte Verfahren ſei gleich⸗ gültig. Die dem Schatzamt durch die Ga⸗ rantie entſtehenden Koſten bezeichnete Mac⸗ donald als gering. Im Anſchluß an Gemeinnutz und Eigennutz in AA Neuyork, 19. Juli. In einer Rundfunkanſprache äußerte Präſident Rooſevelt u. a., allzuviele Ameri⸗ kaner ſeien darauf aus, mit möglichſt ge— ringer Arbeitsleiſtung Geld zu verdienen. Es ſei an der Zeit, daß jeder Amerikaner auf dieſes der Einzelperſon und der ganzen Na⸗ tion ſchädliche Beſtreben, etwas ohne Ge⸗ genleiſtung zu erhalten, verzichte. Jeder ſollte ſich klar machen, daß ein befriedigen— der und ſicherer Gewinn nur durch redliche Arbeit erlangt werden könne. Durch Erlaß des P f en anſtalt für Arbeitsvermittlung und loſenverſicherung iſt im Geſchäftsbereich der deutſchen Arbeitsämter der deuſſche Gruß eingeführt worden. F Miniſterpräſident Göring hat an die preu⸗ ßiſche Beamtenſchaft einen Erlaß über die Verbreitung nationalſozialiſtiſchen Gedan⸗ kengutes gerichtet, Das Verbot der„Deutſchen Zeitung“ iſt aufgehoben worden. In dieſen Tagen gelangt ein Teilbetrag von 50 Millionen Mark für die Fortfüh⸗ rung der Vorſtadtſiedlung zur Verteilung. Der amerikaniſche Weltflieger Poſt iſt in Novoſibirſk gelandet und nach etwa zwei⸗ ſtündigem Aufenthalt in Richtung Irkutſk weitergeflogen. Das katholische Vereinsleben Beſprechungen im RKeichsinnenminiſterium. Berlin, 19. Juli. Nach einer amtlichen Mitteilung fanden im Reichsinnenminiſterium Beſprechungen mit Erzbiſchof Dr. Gröber⸗-Freiburg und Biſchof Dr. Berning von Osnabrück ſtatt, die ſich auf die Feſtſetzung der nach dem Kon⸗ kordat zugelaſſenen katholiſchen Vereine und Verbände bezogen. Das Verzeichnis der zugelaſſenen Verbände wird demnächſt ver⸗ öffentlicht werden. Eine Reihe von Verbänden wird nicht mehr zugelaſſen oder freiwillig aufgelöſt werden, wie z. B. der Volksverein für das ktaholiſche Deutſchland, der Friedensbund deutſcher Katholiken und andere mehr. Die verbleibenden Verbände ſind in zwei Grup⸗ pen geteilt. Die Verbände der erſten Grup— pe verfolgen ausſchließlich religiöſe, rein kulturelle oder charitative Zwecke und ſino der kirchlichen Behörde unterſtellt. Sie wer⸗ den in ihren Einrichtungen und in ihrer Tä— tigkeit vom Reich geſchützt. Der Staat har ihnen gegenüber keine weitergehenden Ein— ebe als ſie ſich aus der all⸗ gemeinen Treuepflicht der Staatsbürger ge— genüber dem Staat an ſich ergeben. Verbände, die außer religiöſen, kulturel⸗ len oder charitativen Aufgaben dienen, kön⸗ nen in ſtaatliche Verbände eingeordnet wer⸗ den. Sie müſſen Gewähr dafür bieten, daß ihre Tätigkeit keinerlei parteipolitiſchen oder gewerkſchaftlichen Charakter annimmt. Sie genießen ebenfalls für ihr Eigentum und ihr Eigenleben den Schutz des Reiches. Sie dürfen ihre bisherigen Satzungen beibehal— ten, es ſei denn, daß in dieſen Satzungen Zwecke vorgeſehen wären, die dem neuen Staat an ſich zuwiderlaufen. Soweit nicht die etwaige Eingliederung in ſtaatliche Ver⸗ bände die Befolgung von Vorſchriften not⸗ wendig macht, die ſich aus der Einordnung an ſich ergeben, ſoll von Eingriffen in das Vereinsleben abgeſehen werden. Die Mit⸗ glieder der katholiſchen Organiſationen ſollen irgend einen rechtlichen Nachteil in Schule fan Staat aus ihrer Zugehörigkeit nicht er— ahren. Wahl ist Pllicht Beteiligung der Nationalſozialiſten an der Wahl. Berlin, 19. Juli. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, hat, wie die NSK. berichtet, folgende eee erlaſſen: Jeder, der ſich zur natſonalſozialiſtiſchen Weltanſchauung bekennt, hat ſich bis ſpäte⸗ ſtens 20. Juli 1933 in die Wahlliſte für die bevorſtehenden Kirchenwahlen einzukragen. Die Wahlliſten liegen bei den Kirchenge⸗ meinden auf. Die Beteiligung an der Way iſt Pflicht. Ein echt deutscher Roman! Handelt von dem Kampf um deutsche Heimat, deutsche Scholle. herb und hart und dabei doch freu und innerlich gütig... stets kampf- bereit und doch voll Sehnsucht nach dem Frieden... Ein selten schöner Roman.., in seiner Phrasenlosigkeit doppelt wirksam. — Mit —. dem Abdruck dieſes — Romans beginnen wir am Freitag. Der deutſche Gruß. Der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeits⸗ verſittlung und Arhbeitsloſenverſicherung hat an die ihm unterſtellten Landesarbeitsämter einen Erlaß herausgegeben, den deutſchen Gruß als Ausdruck des Gemeingeiſtes im Geſchäfts⸗ bereich anzuwenden. „Deutſche Zeitung“ darf wieder erſcheinen. Der preußiſche Miniſterpräſident hat das Erſcheinen der auf drei Monate verbotenen „Deutſchen Zeitung“ in Berlin wieder geſtat⸗ let, nachdem Verlag und Redaktion die beau⸗ ſtandete Meldung mißbilligt und ihr Erſchei⸗ nen bedauert haben. Der verantwortliche Hauptſchriftleiter iſt von ſeinem Poſten ent⸗ fernt worden. Auslands⸗Rundſchau Belgiſche Kommuniſtenverſchwörung. Nach einer Meldung der„Libre Belgique“ lind die Behörden in der im Bezirk der Pro⸗ vinz Hennegau gelegenen Stadt La Louviere einer ausgedehnten kommuniſtiſchen Verſchwö— rung auf die Spur gekommen. Zur Auf⸗ rechterhaltung der Ordnung wurden ſtrengſte Maßnahmen getroffen. 5 Sowſetflagge in Helſingfors zerriſſen. Drei Betrunkene zerriſſen in Helſingfors die Flagge am Auto des ruſſiſchen Geſandten. in Täter wurde verhaftet. Königreich Mandſchukuo? Die Mehrheit des Ausſchuſſes, der die Ver— faſſung des Mandſchukuo berät, ſoll— lach Reuter— für die Einführung der konſtitu⸗ tionellen Monarchie ſein. Man hält es für ſehr wahrſcheinlich, daß der derzeitige Staats— chef Pufi, der dem chineſiſchen Kaiſerhaus ent⸗ ſtammt, zum König des Mandſchukub ge— krönt wird. 5 7 — Politiſches Allerlei Berlin. Der öſterreichiſche Geſandte Tau- 50 iſt nach Berlin zurückgekehrt und hat ie Leitung der Geſandtſchaft wieder über⸗ nommen. Stuttgart. Der Reichsſtatthalter von Würt— temberg hat auf Vorſchlag des Miniſterprä⸗ ſidenten den bisherigen Leiter des Wirtſchafts⸗ miniſteriums, Univerſitätsprofeſſor Dr. Os⸗ wald Lehnich, zum Wirtſchaftsminiſter er— nannt. 5 Graz. Eine Verordnung der Poltzeidirektion verbietet die öffentliche Uebertragung der Vortragsreihe des Breslauer Senders„Oeſter⸗ reichs Funkzeitſpiegel“, den Vortrag des Baye⸗ riſchen Rundfunks„Oeſterreichs Leidensweg“ und„Das Reich rettet Wien“ uund den Ju⸗ gendfunk„Blick auf Salzburg“. f Orlankataſtrophe in Ungarn Zehn Todesopfer, ſchwerer Sachſchaden. ö Budapeſt, 19. Juli. [Ein orkanartiger Sturm hat in ganz Un⸗ Can zahlreiche ſchwere Unfälle verurſacht. Auf der Donau bei Budapeſt kenterten viele Ausflüglerboote, wobei vier Inſaſſen ihr Leben einbüßten. Am Badeſtrand ſind fünf Perſonen ertrunken. Der Sturm hat auch auf dem Plattenſee mehrere To⸗ desopfer gefordert. Ein Oberleutnant, der lich mit einem Studenten in einem Segel⸗ Mein Mann, deſſen ganzer Stolz die beiden Kinder erſt waren, mied dieſelben plötzlich. Und auch mir folgten ſeine Augen in finſterem Argwohn. Ich hatte einmal einen bildhübſchen Cowboy auf unſerem Beſitztum ge⸗ ſehen. Flüchtig. Durch ſeine Schönheit war er mir auf⸗ gefallen, das war alles. Meine Liebe gehörte meinem Manne, deſſen kühles, faſt feindliches Weſen ich mir nicht enträtſeln konnte. Ich ſchob es auf geſchäftliche Sorgen. Da, eines Tages, als ich zu meinem Manne ins Zimmer trat, ſchrie er mir entgegen: „Hinaus, ehrvergeſſene Dirne. In meinem Hauſe iſt kein Platz mehr für dich.“ Ich hielt mich unter den furchtbaren Worten mühſam, aufrecht. „Was wagſt du da? Was ſoll.. Er ließ mich nicht ausreden, fiel mir ins Wort. Knox hat dich geſehen, und der Cowboy hat bereils geſtanden. Jedes Wort iſt überflüſſig. Geh'!“ Ich ſtürzte hinaus, hinüber zu meinen Knaben, nahm ſie an der Hand und ging noch einmal zurück in das Zimmer, wo ich Ralf Karell wußte. „Ich ſchwöre dir bei dem Leben deiner Kinder... Ein Hohnlachen von ſeinem Munde. „Schwöre lieber nicht, damit ihnen nichts paſſiert. Wer kann heute noch behaupten, daß es meine Kinder ſind?“ 3. Da trat ich auf ihn zu mit erhobenen Händen. .„Biſt du wahnſinnig!?“ Er antwortete mir nicht mehr, wandte ſich ab und trat an ſeinen Schreibtiſch. Tat, als ſeien wir nicht da. Da ſchickte ich die Kinder zu ihm. Arthur kletterte auf die anlen des Vaters, wie er es manchmal getan. Da— Rarell packte das Kind und warf es durch das offen⸗ Schicksalsgewalten Copyright by Martin Feucht w anger, Halle(Saale) boot auf dem See befand, wurde vom Or⸗ kan überraſcht. Das Segelboot kenterte und der Offizier ertrank. Sein Begleiter wurde bewußtlos am Ufer von Fiſchern aufgefun⸗ den. Einem anderenSegelbdot mit zwei eng⸗ liſchen Damen und einem Herrn iſt es nach 14 ſtündigem Ringen mit den durch den Or⸗ kan aufgepeitſchten Fluten gelungen, zu an⸗ kern. Die Inſaſſen des Segelbootes ſind un⸗ verſehrt geblieben. — Anwetter über England London, 19. Juli. In den letzten Tagen wurde England von ſchweren Stürmen heimgeſucht, die von wol⸗ kenbruchartigen Regenfällen begleitet wa⸗ ren. Bei Haſtings ſtrömten derartige Waf⸗ lermaſſen nieder, daß die Gegend einem gro— ßen See glich. Panikſtimmung bemächtigte ſich der Bevölkerung, als ſich Blitz und Don⸗ ner zu Orkan und Regen geſellten. Ein Kinderhoſpital wurde von einem Blitzſtrahl in Brand geſetzt. Kamine und Ziegelſteine wirbelten in die Straßen. Ein engliſches Militärlager, das 10000 Mann beherbergte, wurde von den Waſſermaſſen weggeſpült. Die Kugeln rollen Die ſportlichen Wettkämpfe der Kegler. * Frankfurt a. M., 19. Juli. Beim 18. Deutſchen Bundeskegeln in Frank⸗ furt am Main wurde der Kampf um den Schmeling⸗Pokal beendet. Jum zwei⸗ ten Male fiel die wertvolle, von unſerem frü⸗ heren Boxweltmeiſter geſtiftete, Trophäe an Deutſchland. Leipzigs Mannſchaft kam auf 2131 Holz und ſiegte vor USA 2, München, Frankfurt, Hamburg und Schweden. Der Länderkampf Deutſchland— Amerika — Schweden wurde ſpäter begonnen. Nach einigen Stun⸗ den lag Schweden knapp vor Deutſchland und USA in Front. Sieger blieb die zweite Mannſchaft der Schweden, die ein ganz ausge— zeichnetes Ergebnis erzielte. Aber auch die deutſche Mannſchaft, in der der Frankfurter Meiſter Karl Hartmann an erſter Stelle ſtand, hielt ſich ſehr gut. Die beſten Einzelergebniſſe auf der internationalen Bahn erzielte der Amerikaner Rutkowſk mit 785 Holz vor dem Schweden Törnkviſt mit 774 Holz und dem Frankfurter Meiſter Hartmann mit 768 Holz. Die ſiegreiche ſchwediſche Mannſchaft leiſtete Außergewöhnliches. Das Ergebnis lautet: 1. Schweden(Biörkander 694, Ediund 758, W. Ericſon 728, Oe. Ericſon 734 und Törnk 774 Holz.) 2. Deutſchland 2. Mannſchaft(Hart⸗ mann 768, Sommer 684, Becker 660, Nink 689, Riedel 657 Holz.) In Angriff genommen wurden auch noch die Elub⸗ und Einzelmeiſterſchaften auf den verſchiedenen Bahnarten, ferner war die Be⸗ teiligung am Kegeln um das Sportabzeichen und auf den Ehrenbahnen ſehr ſtark. Auf den Ehrenbahnen darf jeder Bundes⸗ legler in einer nach Belieben zu wählenden Bahnart 10 Kugeln werfen. Die Beſten jeder Bahnart werden mit wertvollen Ehrenpreiſen ausgezeichnet. Mancher Kegelbruder, der ſonſt nur an Vereinsbahnen gewöhnt iſt, muß hier die Feſtſtellung machen, daß das ſportgerechte Kegeln auf den vorſchriftsmäßigen Kampf⸗ bahnen doch eine andere Sache iſt. Es gab denn auch hier ſowohl, wie noch mehr beim Sportahzeichen⸗Keaeln ſehr viele Ausfälle. 159[Arthur und wimmerte. war. ſtehende Fenſter. Ehe ich es hindern konnte, hatte auch Lu dasſelbe Schickſal getroffen. „Mörder! ſchrie ich ihm entgegen. Keine Muskel zuckte in ſeinem Geſicht. Er blickte mich nur an mit dem tiefen, tiefſten Haß. Da wankte ich hinaus, hinunter in den Garten, um nach meinen Kindern zu ſehen. Im Graſe wand ſich Als ich ihn aufheben wollte, klappte der kleine Körper haltlos zuſammen. Er hatte eine ſchwere Rückgratverletzung davongetragen, wie ſich ſpäter herausſtellte. Lu aber ſtand mitten in dem Beet voll bunter Blumen, lachte mich an und ſagte fröhlich: „Noch einmal Papa den Lu werfen.“ Ich ging mit meinen Kindern fort, weit fort. Wie ich mich ernährte, davon laſſen Sie mich ſchweigen. Ich mußte leben, um Rache an Ralf Karell nehmen zu können. Ich ließ Lu eine vorzügliche Erziehung bei einem alten Pro⸗ feſſor zukommen, auch Arthur, der durch jene grauſame Tat ſeines Vaters zum Krüppel geworden war. Später gab ich Lu zu einem alten, ehemals berühmten Artiſten, der Lu zu dieſem Berufe ausbilden ſollte. Es gelang. Doch noch immer war es mir nicht klar, wo und wie meine Rache einſetzen ſollte, deren Werkzeug Lus gewandter Körper ſein ſollte, Lu wurde berühmt. Er erhielt hohe Gagen und ſorgte für mich und Arthur. Arthur ſaß Tag und Nacht über jenen Plänen meines Vaters, die ich damals als Andenken mit mir genommen. Er machte kleine Experimente. Um ihm eine Freude zu machen, ſtellte Lu ſtets für ihn eine Summe zur Verfügung, damit er ſich die koſtbaren Sachen kaufen konnte, die er für ſeine tech⸗ niſchen Verſuche benötigte. Wir hielten es für Spielerei und ließen ihn gewähren— ihn, der doch nichts vom Leben hatte, während Lu draußen mitten im brauſenden Leben ſtand und ein vergötterter Liebling der Menſchen Eines Tages hatte Arthur auf Grund der Pläne ſeines Großvaters, des deutſchen Ingenieurs, eine furchtbare Er⸗ findung gemacht. Eine Erfindung, die denjenigen, der ſich ihrer bedienen konnte, mächtig machte. Da wußte ich auf einmal, wo ich den erſten Hebel meiner Rache anſetzen Beim Sportabzeichen ſind die Bedingungen ſo ſchwierig, daß nur wenige Prozent der Be⸗ werber zum Erfolg kamen. Auf dem übrigen Feſtgelände entwickelte ſich an den Nachmittagsſtunden wleder ein außerordentlicher Maſſenbetrieb, der leider in den Abendſtunden wieder durch einige Regen⸗ güſſe geſtört wurde. Der finanzielle Erfolg des 18. Deutſchen Bundeskegelns dürfte kaum noch fraglich ſein. Neues aus aller Welt Seiltänzer ſtürzt in den Main. Der Seil⸗ tänzer des Wanderzirkus Knie, Karl Stey⸗ Knie, ſtürzte, als er bei einer Vorſtellung in Würzburg auf einem Fahrrad das über den Main geſpannte Seil überqueren wollte, ab. Das Seil war infolge des Re⸗ gens ſehr glatt und ſchwankte ſtark, da hef⸗ tiger Wind ging. Der 17jährige Artiſt ver⸗ lor das Gleichgewicht und ſiel in den Main. Da das Waſſer tief war, hat Stey⸗Knie außer Schnittwunden, die er beim Sturz auf das Anſpannſeil erhielt, keinen Schaden davongetragen. Großfeuer durch Blitzſchlag. Bei einem über die Salzachgegend niedergegan⸗ genen Gewitter ſchlug der Blitz in ein An⸗ weſen, das in ganz kurzer Zeit in hellen Flammen ſtand. Die Beſitzer konnten nur das retten, was ſie am Leibe hotten. Das Anweſen iſt vollkommen niedergebrannt. „Windspiel“ Das leichteſte Segelflugzeug der Welk Die durch ihre Neukonſtruktionen und Flugerfolge bekannte Akademiſche Flieger— gruppe Darmſtadt hat ein neues Segelflug— zeug— ihr 25.— herausgebracht. Das „Windſpiel“ hat ein Leergewicht von 51 Kilogramm— kann alſo von zwei Mann leicht getragen werden— und eine Spann⸗ weite von 12 Metern.(Ein normaler Lei⸗ ſtungsſegler wiegt 160 bis 200 Kilogramm und hat 18 bis 20 Meter Spannweite.) Da⸗ bei ſind an dem leichten Ding Einrichtungen wie Profilverſtellung, durch das Seitenleit⸗ werk gelenkte Differentialſteuerung der Querruder, gedämpftes Höhenleitwerk, halb— gedämpftes Seitenleitwerk(eine völlige Neu⸗ konſtruktion), Einrichtungen alſo, die von den meiſten Konſtrukteuren aus Gewichts- gründen weggelaſſen werden. Das„Wind⸗ ſpiel“ hat bei ſeinen erſten, oft mehrſtündi⸗ gen Segelflügen gezeigt, daß es früheren Modellen überlegen iſt. Infolge ſeiner Kur⸗ venfähigkeit und Leichtheit kann es auch den geringſten Aufwind, wie ein Vogel kreiſend, ausnutzen. Das hoffnungsreiche„Windſpiel“ wird am diesjährigen Rhönwettbewerb teil⸗ nehmen. Wiſfen Sie das? Das höchſte Poſtamt befindet ſich im S neefernerhous auf der Zugſpitze, 2650 Meter über dem Meere; das tiefſte, unter— irdiſche aber hat Berlin in ſeinem Unter⸗— grundbahnhof„Onkel Toms Hütte“. Ein Menſch, der 70 Jahre alt geworden iſt, hat ſein eigenes Gewicht im Laufe ſeines Lebens 166mal verzehrt, denn man hat be⸗ rechnet, daß der Menſch in 70 Jahren 40 000 Pfund Eßwaren zu ſich nimmt. Staatsſekretär Pfundtner, der vom Reichsinnenminiſter zum Bebel mäch⸗ tigten für die Neuwahlen innerhalb der eogn⸗ geliſchen Landeskirchen beſtellt würde. Buntes Allerlei Gedenken an einen heldenhaften Türme Hamburgs eigenartigſtes Denkmal findet ſech auf dem Hof der Feuerwache am Millernz lor, eine Pyramide, errichtet aus rauch geſchwärzten Steinen und verkohlten Balkeſh ſtücken— aufgetürmt zur Erinnerung an eine heldenhaften Türmer, an den Feuerwehrmaßß Beurle, der am 3. Juli 1906 beim Branßz der Michaeliskirche den Tod fand. Anläße lich der Wiederkehr des Brandtages find en neut Kränze an dem Denkmal niedergelegt worden. Der Brand der St. Michaeliskirche war eines der traurigſten Ereigniſſe der aß großen Bränden nicht armen Gechichte dez Hanſeſtadt. Dem Michaelis⸗Türmer lag dis Aufgabe ob, auf ſtarke Rauchentwicklung ode andere verdächtige Erſcheinungen zu achten um dann vom Turm aus kelegraphiſch diz Hauptfeuerwache zu alarmieren. Vielleicht hätte ſich Beurle, als er das ſich mit raſenden Geſchwindigkeit ausbreitende Feuer bemerkte, noch in Sicherheit bringen können.— Abe mit eiſerner Pflichterfüllung ſtürzte er no in ſeine Kammer, um ſeine letzte Meldung „Großfeuer im Turm der St. Michaeliskirche hinauszuſenden. Als die Wehren erſchienen und mit ihrem Abwehrkampf einſetzten, muß⸗ ten ſie bald erkennen, daß für Beurbe beine Rettung mehr beſtand. Der wiedergefundene Ichthyoſaurusſchwanz. In der Generalverſammlung des Vereins zur Förderung der Naturalienſam em fand beſonderes Intereſſe die Mit daß Dr. Hauff in Holzmaden(Württe: 0 den 4,5 Meter langen Schwanzteil eines ri ſigen Ichthyoſaurus gefunden habe, wozu der Schädel und Rumpf ſchon ſeit 70 Jahren im Stuttgarter Muſeum liegt. Der Schiefer⸗ abbau an der Fundſtelle war ſeinerzeit nach Bergung des erſten Teiles im Jahre 1864 eingeſtellt worden und erſt jetzt, nachdem das Grundſtück in den Beſitz einer anderen Fa⸗ milie übergegangen iſt, konnte der Schiefer dort weiter gebrochen und der Reſt des Ichthyoſaurus herausgeholt werden. Natür⸗ lich müſſen die ſo lange Zeit getrennt ge⸗ weſenen Teile wieder zuſammenkommen. Der ganze Ichthyoſaurus würde eine Länge von 11 bis 12 Meter haben. mußte. f traf ihn. May ſaß Ich rief Lu. wurde aus ihm der berühmte Einbrecher von Neuyork.“ Herr Grensburne blickte mit weit aufgeriſſenen Augen auf die Mutter Lus. Seine Frau hielt ſich nur mit äußerſte! Anſtrengung noch aufrecht. Harry Reveloor aber nickte ein paarmal mit dem Kopfe, und dann ſagte er leiſe: „Armer Freund!“ Bianke hatte es gehört. Ein weicher, dankbarer Blick noch Lu. Ob ſie ein Wort von der furchtbaren Beichte ver— ſtanden, wußten ſie alle nicht. Bianke ſprach weiter. Hart und klar klang ihre Stimme: „Wir brachten ſo die Summe zuſammen, die nötig war, um den Grubenkönig Ralf Karell an den Bettelſtab zu bringen. Doch das Schickſal hatte es wieder anders be⸗ ſchloſſen. Ralf Karell ſtarb und ſetzte uns vor ſeinem Tode in alle unſere Rechte ein, nachdem er vorher mit James Knox abgerechnet hatte. Wie ihm die Erkenntnis der Wahrheit kam, weiß ich nicht. Als ich ſeine Todes⸗ nachricht erhielt, wußte ich, daß mein Herz nie aufgehört hatte, ihn zu lieben. Mein Haß war erloſchen in dem Moment, als ich hörte, daß er ſeinen Todfeind, den er ſo lange für ſeinen beſten Freund gehalten, von ſich ab⸗ geſchüttelt hatte.“ Sie machte eine kurze Pauſe, ſtrich mit der weißen Hand über die Stirn, als wolle ſie ſo gewaltſam herbei⸗ zwingen, was noch geſagt werden mußte. „Lu hatte inzwiſchen May kennengelernt. Er erklärte mir, niemals von May zu laſſen, und blieb allen Bitten und Vorſtellungen gegenüber unzugänglich. Einmal ſtellte Lu dem Schickſal die Frage:„Entweder den Tod oder May! Es beſtimmte ihm May, denn das Autorennen auf Leben und Tod gab ihn heil zurück. Ich beugte mich. Ein⸗ mal ließ Lu ein, Bild von May in meiner Wohnung. Mein Sohn Arthur hatte es an ſich genommen und leugnete ſeinen Beſitz. Da wußte ich, daß neues Unglück drohte. Er kam, und durch meinen Willen immer zuſammengeſunken neben (Schluß folgt.) NON Ve OI E v SIEO HA NN-SLEINN jj ůj——j— ů j———— Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 2. Fortſetzung. Nachdruck verboten. f Melanie Bremer machte ein gelangweiltes Geſicht. Wie hartnäckig dieſe kleine Paſtorsfrau war! „Warum müſſen denn dieſe Frauen auf Arbeit gehen“, fragte ſie ſcharf;„früher war das auch nicht der Fall. Die Frau gehört ins Haus; ſie hat es nicht nötig, den Män⸗ nern Konkurrenz zu machen. Aber das iſt ja eben der Fehler, der durch ſolche philanthropiſchen Einrichtungen immer mehr erzeugt wird. Den jungen Frauen von heut⸗ zutage gefällt es mehr, in die Fabriken zu laufen, wo ſie mit Männern zuſammen ſind, als ſich daheim um ihr Haus und ihre Kinder zu kümmern.“ „Vielleicht würden dieſe Frauen lieber daheim bei ihren Kindern und ihrer häuslichen Arbeit bleiben, Frau Kommerzienrat, wenn nicht bei den ſchweren Zeiten der Zwang zum Verdienſt zu hart wäre?“ N Frau Kommerzienrat Bremers roſig geſchminktes Ge⸗ ſicht errötete vor Zorn. Dieſe Paſtorsfrau erlaubte ſich, ihr immer neu zu widerſprechen, und Widerſpruch war Frau Melanie nicht gewohnt. So ſagte ſie denn ziemlich ſcharf: „Wir wollen das Thema fallen laſſen, meine verehrte Frau Paſtor. Wenn die Zeiten ſo ſchlecht ſind, ja, warum heiraten denn die Mädchen dann? Niemand zwingt ſie dazu. Aber es muß um jeden Preis geheiratet werden. Ich habe es erſt vor kurzem in meinem eigenen Hauſe erlebt. Ich hatte ein ſehr tüchtiges Hausmädchen, das bei mir wirklich gut verdiente. Ich hätte ſie auch behalten, aber nein, ſie mußte heiraten. Mit zwanzig Jahren, ich bitte Sie— was iſt die Folge? Sie ſitzt jetzt mit ihrem Manne und einem kleinen Kinde arbeitslos und hat ſich flehentlich um Hilfe an mich gewandt. Natürlich habe ich nicht darauf geantwortet. Sie hätte ja bei mir bleiben können. Nein, was man ſich einbrockt, das muß man aus— eſſen.“ Sie wandte ſich mit einem liebenswürdigen Wort an eine andere Dame, die ihr gegenüber an dem kleinen blumengeſchmückten Teetiſch ſaß. Die kleine blaſſe Frau Paſtor ſchwieg bedrückt. Es war hoffnungslos, dieſe kaltherzige und herrſchſüchtige Frau von etwas zu überzeugen, was ſie nicht einſehen wollte. Am liebſten hätte ſie ihr einmal tüchtig die Meinung geſagt. Wer in ſolchen geſicherten Verhältniſſen lebte wie Frau Melanie Bremer, wer ſich jeden Luxus leiſten konnte, der ſollte wirklich nicht über die rechten, die ſich in ihrer Armut ein bißchen perſönliches Glück aufbauen wollten. Sie kannte die Anna ganz gut, das tüchtige Stuben⸗ mädchen, das Frau Melanie Bremer jahrelang gehabt hatte. Ein ordentliches Mädel, die Anna; keine hatte es ſo lange im Hauſe Bremer ausgehalten, wo die Güte des Kommerzienrats keinen Ausgleich gab für die unerträg⸗ lichen Launen der beiden Damen— denn auch Hiltrud konnte einen Menſchen mit ihren maßloſen Anſprüchen und ihrem Hochmut entſetzlich peinigen. War es ein Wunder, daß die Anna ſchließlich den Werbungen des jungen Mon⸗ teurs Gehör ſchenkte, mit dem ſie ſchon zwei Jahre ging? Daß auch dieſer ordentliche und ruhige Menſch von dem allgemeinen Abbau betroffen wurde, das konnte man ja nicht vorausſehen. Frau Paſtor Ruge beſchloß, ſich wegen dieſer Anna an den Kommerzienrat zu wenden. Der hatte ein offenes Herz und eine offene Hand. Er würde auch für den neuen Tageshort etwas ſtiften; ſie hatte nur gehofft, die Eitelkeit von Frau Melanie durch das angetragene Protek⸗ torat zu wecken. Aber wo es um Geld ging, ſchwieg ſogar die Eitelkeit dieſer eitlen Frau. Mit verſteckter Mißbilligung ſah Frau Paſtor Ruge zu der kleinen Gruppe hinüber, die ſich dort um Hiltrud Bremer gebildet hatte. Hiltrud lag in einem Schaukelſtuhl. Das blonde Haar lehnte gegen ein lichtgrünes Seidenkiſſen und glänzte in der warmen Nachmittagsſonne. Sie hatte die Züge der Mutter, nur jung, zart und durch die Umrahmung des blonden Haares lieblicher wirkend. Sie wäre vollendet ſchön geweſen, wenn nicht ihr Geſicht einen Zug von Lang⸗ weile und Blaſiertheit getragen hätte. Wie ſie ſo im Schaukelſtuhl lehnte, belebte ſich ihr Geſicht nur, wenn ſie einen verſtohlenen Blick zu der anderen Seite der Terraſſe herüberwarf, wo ein großer, hochgewachſener, blonder Mann ſich eifrig mit einer ſchlichtgekleideten Dame unter⸗ hielt, deren Geſicht nicht ſchön war, aber den Ausdruck wirklicher Klugheit und Herzensgüte trug. f Unmutig blickte Hiltrud zu dem Paar hinüber, das, in lebhafte Unterhaltung vertieft, ſich um die übrige Geſell⸗ ſchaft wenig kümmerte. Dann wandte ſie den Kopf mit einem gelangweilten Lächeln wieder zu dem geſchniegelten jungen Herrn, der neben ihr ſaß und eifrig auf ſie ein⸗ ſprach. Aber ſie war nur halb bei der Sache, und immer wieder glitten ihre Augen hinüber zu Olaf Erikſon, dem jungen ſchwediſchen Adligen, der da in eifrigem Geſpräch mit der jungen Werksärztin ſtand, die heute zum erſten Male hier im Hauſe eingeladen war. Während ſie ſich von ihrem Geſprächspartner, dem jungen Referendar, aller⸗ hand Schmeicheleien ſagen ließ, Überlegte ſie nur, wie ſie den jungen Schweden von der Aerztin fortlocken könnte. In dieſem Augenblick ſchaute Frau Kommerzienrat Bremer zu ihrer Tochter herüber. Die deutete mit einem kaum merklichen Aufblitzen der Augen auf das Paar an der Baluſtrade. Mutter und Tochter verſtanden ſich auch ohne Worte. „Ach bitte, Herr Referendar“, rief Frau Melanie zu dem jungen Manne herüber, der neben Hiltrud ſaß, „ich hätte gern don Ihnen etwas über den Sommerball im Tennisklub gehört— Sie ſind ja im Feſtausſchuß.“ Mit einer höflichen Verbeugung gegen Hiltrud ging der Referendar zu dem Tiſch der älteren Damen hinüber, wo er ſofort von Frau Kommerzienrat Bremer in ein lebhaftes Geſpräch gezogen wurde. Hiltrud aber erhob ſich, ſtrich ſich ihr elfenbeinfarbenes elegantes Spitzenkleid zurecht, das ihre elfenhafte Figur umhüllte, und ſchlenderte zur Baluſtrade der Terraſſe, wo der große blonde Schwede mit der jungen Aerztin zu⸗ ſammenſtand. „Sie ſind ja ſo eifrig in der Unterhaltung, Baron Erikſon“, meinte Hiltrud,„daß Sie für andere Leute überhaupt nicht mehr zu haben ſind“— und ſie warf einen unfreundlichen Blick auf die junge Aerztin—,„ſicher ſehr intereſſant, was Sie da zu bereden haben. Vielleicht darf man auch daran teilnehmen?“ „Selbſtverſtändlich, mein gnädiges Fräulein“, verſetzte der junge Mann verbindlich und in tadelloſem Deutſch, „ich unterhielt mich nur mit Frau Doktor Döring über den geſundheitlichen Schutz der Arbeiter in deutſchen Be— trieben.“ „Hu, wie gelehrt!“ Hiltrud zog ein entſetztes Geſicht. „Macht dir denn das Spaß, Sabine, immerfort nichts als Gelehrſamkeit und toten Kram?“ „Das iſt kein toter Kram, Hiltrud“, belehrte Sabine Döring die ehemalige Schulgenoſſin freundlich,„das iſt doch alles ſehr wichtig. Frage nur einmal deinen Vater, deſſen Betriebe ja vorbildlich ſind für alle hygieniſchen Arbeitseinrichtungen.“ „Mein Vater hat einen großen Betrieb. Er iſt ja auch ſchließlich ein Mann; aber wie das alles Frauen beſchäf— tigen kann— na ja, du warſt ja immer etwas extravagant, liebe Sabine...“ Und als ſie einen befremdeten Ausdruck auf dem charaktervollen Geſicht des jungen Schweden ſah, fuhr ſie raſcher fort:„Wie wäre es mit einer Partie Ping⸗ pong, Baron Erikſon? Die Diener haben die Tiſche vorhin aufgeſtellt— ſehen Sie? Ich hätte Luſt dazu.“ „Wie Sie befehlen, mein gnädiges Fräulein.“ Erikſon verbeugte ſich artig; Sabine Döring machte ein beluſtigtes Geſicht. Das hatte Hiltrud mal fein angefangen, das Ge⸗ ſpräch zwiſchen ihr und dem jungen Schweden zu trennen, der nun wartend daſtand, in der Meinung, daß Hiltrud ihre ältere Jugendfreundin auch auffordern würde. „Nun“, rief aber Hiltrud ungeduldig ſchon von der Treppe herauf,„wo bleiben Sie denn, Baron Erikſon?“ „Und Fräulein Döring?“ fragte er leiſe mahnend zurück. „Ah, Sabine ſpielt ja wohl nicht— nicht wahr, du haſt für derartig oberflächlichen Zeitvertreib nicht viel übrig?“ rief Hiltrud, ein wenig mokant. Sabine ſagte aber ganz ruhig: „Du haſt recht, Hiltrud. Ueberdies muß ich mich ſo⸗ wieſo verabſchieden— ich habe heute noch zu arbeiten.“ Sie grüßte mit einem freundlichen Lächeln und wandte ſich der Terraſſe zu. Mit einem triumphierenden Geſicht ging Hiltrud an der Seite des jungen Schweden in den Garten hinunter. Sie hatte ihren Willen durchgeſetzt und Sabine von dem jungen Maur getrennt, den ſie ſeit ſeinem Auftauchen hier im ſtillen begehrte. Sie wollte der Mutter ſagen, daß man dieſe ehemalige Schulfreundin, dieſe Sabine, nicht mehr nach Bremerſchroß einladen ſollte. Das fehlte ihr noch, daß ſie ihr den erſten Mann mit Beſchlag belegte, der ſie wirklich intereſſierte und der ihr mehr bedeutete als einer ihrer vielen Verehrer. eee Viertes Kapitel. 8 „Guten Tag!“ erklang plötzlich eine Stimme zu Hiltrud hin von dem Seitenweg des Parks her. Kurt, in einem weißen Anzug, kam raſch auf ſie zu. „Guten Tag!“ erwiderte Hiltrud, übellaunig wegen der neuen Störung.„Biſt du ſchon zurück? Wir wollen gerade eine Partie Pingpong ſpielen.“ Sie ging ſchnell über den ſchwellend weichen Raſen auf den grünen Tiſch zu, der mit ſeinem aufgeſpannten Netz auf die Spieler wartete.„Uebrigens kannſt du uns die Bälle aufheben“, rief ſie ihm über die Schulter zu. Kurt wurde feuerrot. Aber ehe er etwas zu antworten vermochte, ſagte Erikſon: „Das iſt doch nur ein Scherz von Ihnen, gnädiges Fräulein?! Sie werden doch nicht im Ernſt von Ihrem Herrn Bruder verlangen, daß er uns die Bälle auf⸗ ſammelt!“ „Warum denn nicht?“ gab Hiltrud ſchnippiſch zur Ant⸗ wort. Aber als ſie auf der Stirn des jungen Herrn Eritſon eine Falte des Unmuts aufſteigen ſah, meinte ſie lachend: „Ich weiß nicht, Sie ſcheinen ebenſowenig einen Scherz zu verſtehen wie mein Brüderlein, Baron Eritſon— ſelbſt⸗ verſtändlich wollte ich Kurt nicht kränken.“ Aber in ihren matten, blauen Augen flammte etwas Böſes auf. Kurt verneigte ſich kurz und ging weiter. on ſag ihm mit einem leiſen Bedauern nach. Er mochte dieſen friſchen, geſcheiten, jungen Menſchen gern, und er verſtand es nicht, daß er hier im Hauſe von Frau Melanie wie auch von Hiltrud immer ſpöttiſch behandelt wurde. Es warf kein gutes Licht auf Hiltrud. Aber er hütete ſich, etwas zu ſagen. Er war hier Gaſt im Hauſe. So folgte er denn höflich der voranſchreitenden Hil⸗ trud und war bald in ein eifriges Spiel vertieft, bei dem Hiltrud eine geſchickte und ſchnelle Partnerin war. Jetzt, wo ſie ſich ſchneller bewegte, um die kleinen leichten Bälle des Tiſchtennis zu erhaſchen, hier und dorthin lief, um doch noch einen Schlag mit dem kleinen leichten Schläger anzubringen, verlor ihr Geſicht den blaſierten Ausdruck. Ihre zarten Wangen glühten, ihre Augen leuchteten; ſie ſah wie ein ſtrahlend ſchönes Kind aus in dieſem Augen⸗ blick. „Wenn Sie wüßten, gnädiges Fräulein“, ſagte der junge Schwede in einer Spielpauſe,„wie gut Ihnen ſolch eine fröhliche und unbekümmerte Beſchäftigung ſteht!“ Und er ſah mit einem warmen Blick auf Hiltrud.„Viel beſſer, als wenn Sie immer die feine und in ihrem Weſen ſorgfältig abgezirkelte junge Dame der Geſellſchaft dar— ſtellen.“ Hiltrud errötete leicht. Sie hatte wohl geſpürt, daß in dieſem Lob ſich auch ein Tadel verbarg, Aber ſeltſam, von dieſem Manne nahm ſie ſogar das entgegen, ohne daß ihre Eitelkeit und ihr Trotz aufbegehrten. So ſagte ſie denn nur: „Aber eigentlich iſt es nicht ganz damenhaft, ſich ſo zu erhitzen— wie ich nur ausſehe!“ Hiltrud zog ſchnell ihr Taſchenſpiegelchen und ordnete ſich das verwirrte Haar.„Wenn man mich ſo ſähe!“ „Gnädiges Fräulein, man muß nicht immer daran denken, wie es wäre, wenn einem die andern ſähen.“ Hiltrud blickte den jungen Schweden verwundert an. Alles, was er ſagte, war ſo ganz anders als das, was ſie immer von der ſtets kühlen, ruhigen Mutter gehört hatte und was auch ihr ſeit ihrer Kindheit eine Richtſchnur bedeutete. Sie wurde ein wenig nachdenklich, als ſie jetzt wieder auf ihre Spielſeite ging, um den Ball des Schweden zu parieren. : 1 8 Kurt war inzwiſchen auf die Terraſſe zugeſchritten, wo die andern Gäſte mit der Mutter im Geſpräch um den Teetiſch verſammelt waren.. Er ging immer mit einem leiſen Bangen der Mutter entgegen, die faſt immer irgendeine Ermahnung oder eine ſpitze Bemerkung für ihn hatte. Unwillkürlich ſtrich er ſich noch einmal über die Haare; ja, der Scheitel ſaß korrekt. Auch der Schlips war hoffentlich genau ſo tadellos ge⸗ bunden, wie es für die Stiefmutter von äußerſter Wichtig⸗ keit ſchien. Dann erſt ging er raſch die Stufen hinauf und begrüßte zuerſt die Mutter mit einem korrekten Handkuß, dann die anderen verheirateten Damen, die alle ein paar freundliche Worte an ihn richteten. Sabine Döring, die von Frau Paſtor in ein Geſpräch gezogen war, ſtreckte ihm kameradſchaftlich die Hand ent⸗ gegen: „Tag, Kurt! Na, wie ſchmecken die Ferien? Gedenkſt du auch ſo ſündhaft faul zu ſein, wie ich es immer in den Ferien war? Ich kann dir das Rezept empfehlen.“ Kurt wollte gerade eine luſtige Antwort geben, da klang die Stimme der Mutter ſcharf dazwiſchen: „Fräulein Sabine, Kurt hat allen Anlaß, ſehr fleißig zu ſein, um ſchnell fertig zu werden. Das Univerſitäts⸗ ſtudium koſtet ja genügend.“ Kurt wurde rot. Und auch Sabine ſchwieg peinlich berührt. Immer war es Kurt, dem die Koſten ſeiner Er⸗ ziehung vorgehalten wurden. Für Frau Melanies Sohn aus erſter Ehe, Hans Egon, war nichts zu teuer, obwohl der ſchon längſt ſein Aſſeſſorexamen hätte machen müſſen. Kurt war die Zornesröte ins Geſicht geſtiegen. Brüst ſchob er die Teetaſſe zurück, die der Diener ihm ſoeben nebſt dem kleinen Teegebäck ſerviert hatte: „Wenn du der Anſicht biſt, liebe Mama, daß ich meine Zeit verſchwende, dann geſtatteſt du vielleicht, daß ich mich entferne. Ich kann die Zeit beſſer anwenden, als wenn ich hier in der allerdings ſehr angenehmen Geſellſchaft ver⸗ bringe.“ Und damit ſtand er mit einer knappen Verbeugung auf und ging mit harten Schritten ins Haus. 8 Tiefe Stille war ſeinem Abgang gefolgt. Alle hier gönnten der hochmütigen Frau Melanie dieſe Abfuhr. War es doch bekannt, daß ſie immer etwas an dem Stief⸗ ſohn auszuſetzen hatte, deſſen Fleiß und Arbeitſamkeit allgemein bekannt waren. Frau Melanie war erſt rot und dann blaß geworden. „Sie müſſen verzeihen, meine Damen“, ſagte ſie müh⸗ ſam,„Kurt iſt noch ein ſehr unerzogener junger Mann, der die Formen der geſellſchaftlichen Höflichkeit nur mangelhaft beherrſcht. Das kommt davon, daß er ganz wild und ohne richtige Kinderſtube aufgewachſen iſt. Aber ich hoffe, er lernt noch, wie man ſich zu benehmen hat.“ Sie lenkte das Geſpräch geſchickt auf etwas anderes, Zornig war Kurt ins Haus gegangen. Es war zuviel, zuviel der ewigen Kränkungen, die ihm von ſeiten der Stiefmutter und der Stiefſchweſter immer wieder angetan wurden. Wäre es nicht um den Vater gegangen, er wäre nicht mehr hierhergekommen und hätte auch Nite def en auswärts verbracht. Die Stiefmutter würde ſich nie daran gewöhnen, daß man kein dummer Junge mehr war, den man nach Belieben kommandieren und erziehen konnte. Er durchſchaute ſie ja! Er durchſchaute genau ihre Beweg⸗ gründe. Sie wollte ihm das Vaterhaus verleiden, damit Hiltrud und Hans Egon ihn ganz verdrängen konnten. Solange der Vater noch lebte, würde ihnen das ja nicht gelingen. Um des Vaters willen verſucgte Kurt immer wieder, mit der Stiefmutter im Guten auszukommen. Aber heute war ſein Temperament eben mit ihm durchgegangen. 8(Fortſetzung folatg Bauller Nachrichten arriman verschwindet Neuyork, 19. Juli. Der Bankier Joſeph Harriman, der we⸗ gen falſcher Buchungen am 14. März ver⸗ haftet worden und am 19. Mai geflüchtet war, um bereits am nächſten Tage wieder aufgegriffen zu werden, iſt erneut ver⸗ ſchwunden. Harriman, der früher Präſident und dann Aufſichtsratsvorſitzender der Har⸗ riman⸗National⸗Bank and Truſt Co. war, hatte ſeinerzeit gegen Stellung einer Kau⸗ tion von 25000 Dollar ſeine Freilaſſung aus dem Gefängnis bewirkt, damit er in einem Krankenhaus auf ſein Herzleiden hin behandelt werden könne. Man hat ihm dieſe Vergünſtigung auch nach ſeinem erſten Fluchtverſuch nicht entzogen. Polizei und Bundesbehörden haben die ſteckbriefliche Verfolgung des Flüchtigen aufgenommen. Der Generalſtaatsanwalt hat die Konfiska⸗ tion der von dem Bankier geſtellten Kaution gefordert. Dreifacher selbſtmord Halle, 19. Juli. In ſeiner 19 20 0 in der Peſtalozzi— ſtraße wurde der 49 Jahre alte Bankdirek— tor a. D. Schenk, ſeine 42 Jahre alte Ehe— frau und ſein 18 Jahre alter Sohn tot auf— gefunden. Alle drei hatten mit Gas Selbſt— mord verübt. Der Grund der Tat iſt noch nicht bekannt. Vorerſt überlleiſtert Paris, 19. Juli. Der Kongreß der franzöſiſchen Sozialiſten, auf dem es zu Winden Auseinanderſetzun— gen zwiſchen dem linken Flügel der Partei und dem rechten Flügel, der in der Kam— merfraktion die Mehrheit hat, kam, die eine Spaltung der Partei möglich erſcheinen lie⸗ zen, hat ſeine Arbeiten abgeſchloſſen. Die Abſtimmungen haben nicht zu einer äußer⸗ lich in die edlen Spaltung der Partei geführt. Aus dieſem Grunde hat der Kongreß auch den Antrag auf Aus⸗ ſchluß von vier Abgeordneten, darunter des Abg. Marquet, abgelehnt. Geſecht in Maroklo 20 Tole und Verletzte. Paris, 19. Juli. Der Panzerwagen eines mit Gehaltszah⸗ lungen betrauten Militärzahlmeiſters, der 500 000 Francs mit ſich führte, wurde, wie „Petit Journal“ aus Caſablanca meldet. von Eingeborenen in der Gegend von Rich überfallen. Etwa 30 Eingeborene, die mit Gewehren bewaffnet waren, wollten ſich des Wagens und ſeines Inhaltes bemächtigen. Die Beſatzung des Panzerautas ſchlug die Angreifer, die 20 Tote und Verletzte zu ver— zeichnen hatten, in die Flucht. Irreführende Behauptung. Die Kanzlei des Reichskanzlers Adolf Hitler teilt mit: Die von mehreren Seiten, u. a. auch durch Flugblätter, verbreitete Be⸗ hauptung, Adolf Hitler habe ſich von den „Deutſchen Chriſten“ losgeſagt, entſpricht in deiner Weiſe den Tatſachen. Poſt in Irkutſk. Moskau, 19. Juli. Der Weltflieger Wiley Poſt iſt in 25.45 Uhr Ortszeit gelandet. Drei Todesurteile beſtätigt Das Reichsgericht verwarf die von fünf Angeklagten gegen das Urteil des Magde— burger Schwurgerichts vom 28. Januar ein— gelegten Repiſionen als unbegründet. Durch dieſes Urteil waren der Malergeſelle Träger und die Arbeiter Meißner und Bartels we⸗ gen gemeinſchaftlichen Mordes zum Tede verurteilt worden. Die Burſchen hatten im dergangenen Jahre in Genthin und Umge⸗ bung eine große Anzahl von Raubüberfäl— len ausgeführt, deren Opfer in der Haupt ſgache alte alleinſtehende Frauen waren. Die jugendlichen Räuber drangen nachts in die abſeits liegenden Wohnungen ein, knebelten und droſſelten die Frauen, durchwühlten alle Behälter und ſtahlen das Geld und die Wertſachen. Bei einem dieſer Beutezüge 19185 die 71 jährige Witwe Mäſer ermor— et. amerikaniſche Irkutſk um Bewegung in der Luft Poſt und Matern unterwegs. Moskau, 19. Juli. Der Weltflieger Poſt iſt in Novoſibirfk gelandet und nach zweiſtündigem Aufenſ⸗ halt in Richtung Irkutſk geſtartet. Er iſt über Kraſnowfaſk(am Jeniſſey und der Si⸗ biriſchen Bahn) geſichtet worden. Poſt benutzte die Zeit zwiſchen Landung und Start in Novoſſbirſk zur Einnahnie einer Mahlzeit, zum Ueberprüfen des Mo— tors und zum Ausruhen. Das Wetter auf er vor ihm liegenden Strecke ſoll nach den Nach einer in Nome in Alaska eingelau⸗ fenen Meldung hat der amerikaniſche Welt⸗ flieger Mattern in einem Sowjetflugzeug Anadyr(Sibirien) verlaſſen und iſt in No⸗ me zu erwarten. Eine amtliche Beſtätigung dieſer Meldung liegt noch nicht vor. Görings Beileid Berlin, 19. Juli. Miniſterpräſident Reichsluftfahleminiſter Göring hat an den litauiſchen Miniſterprä⸗ ſidenten folgendes Veileidstelegramm ge⸗ richtet:„Ihnen, ſehr geehrter Herr Miniſter⸗ präſident, ſpreche ich zu dem nach helden⸗ mütigem Fluge kurz vor Erreichen der Hei⸗ mat beſonders tragiſchen Tae der litaui— ſchen Ozeanflieger die herzlichſte Anteilnah— me der deutſchen Luftfahrt aus.“ Die Brennerbahn verſchüttet München, 19. Juli. Zwiſchen Schellenberg und Goſ⸗ ſenſaß iſt infolge der wolkenbruchartigen Regenfälle eine große Steinmure niederge— gangen, welche die Strecke der Brenner— bahn verſchüttete. Ein Schnellzug fuhr in die Mure hinein und blieb darin ſtecken. Zwei Wagen entgleiſten, Perſonen ſind jedoch nicht zu Schaden gekommen. Der Verkehr war längere Zeit geſtört. Hochwaſſergefahr Der Bodenſee iſt um 40 Zentimeter geſtiegen. Die Waſſermaſſen des Bodenſees haben alſo rund 20 Millionen Tonnen zuge— nommen. Die Flüſſe führen Hochwaſſer. So ſtieg der Rhein zwei Meter über normal. Das Hochwaſſer des Inn hat mehrere tie— fer gelegene Häuſer und auch einige Straßen in Rattenberg über einen halben Meter un— ter Waſſer geſetzt. Auch an verſchiedenen anderen Stellen iſt der Inn über ſeine Ufer getreten und hat weite Teile überſchwemmt. Bei Breitenbach hat der Fluß eine Breite von 120 Metern erreicht. Zwei Tote bei Flugzeugunglück Lyon, 19. Juli. Hier hat ſich ein ſchwerer Flugzeugunfall ereignet. Ein zweimotoriger Apparat, der von dem Schweizer Flieger Stocking ge— ſteuert wurde und einen Lyoner Paſſagier an Bord hatte, ſtürzte aus bisher unbe— kannter Urſache ab. Die beiden Inſaſſen ka— men ums Leben. Fragen der Abrüſtungs konferenz Die Beſprechungen zwiſchen Henderſon und der Reichsregierung. Berlin, 19. Juli. In einer amtlichen Mitteilung über die Verhandlungen Henderſons in Berlin heißt es u. a., daß mit dem Reichsaußenminiſter dem Reichswehrminiſter, dem Botſchafter Nadolny und dem Vertreter des Reichsluft⸗ miniſters eingehende Beſprechungen über die auf der Abrüſtungskonferenz behandelten Fragen ſtattgefunden haben. Dabei wurden insbeſondere die in der letzten Jeit im Büro der Konferenz ausge- arbeiteten Fragen einer eingehenden Erör⸗ terung unterzogen und der deutſche Skand⸗ punkt dazu Herrn Henderſon mitgeteilt. Die Beſprechungen wurden beiderſeits in freund⸗ lichem Geiſte und in dem Beſtreben geführi, einen Erfolg der Abrüſtungskonferenz vor⸗ zubereiten. Was Henderſon ſagt Nach Schluß der Beſprechungen erklärte Henderſon ausländiſchen Preſſevertretern gegenüber, daß die Lage auf dem Gebiete der Abrüſtung ernſthaft geprüft worden ſei. Ohne in irgend einer Weiſe die Schwierig— keiten, die noch zu überwinden ſeien, verklei— nern zu wollen, habe er das Gefühl, daß bis zu einem gewiſſen Grade in wichtigen Punk— ten die Meinungsverſchiedenheiten verrin— gert worden ſeien. Ein weſenklicher Jaktor für einen Er⸗ folg ſei die e Verſtändi⸗ gung zwiſchen Deutſchland und Frank- reich. Dort liege der Schlüſſel für die Zukunft der inkernakionalen Beziehun- gen in Europa. Er betonte weiter, daß der Unterzeichnung des Viererpaktes nach ſeiner Meinung ſo⸗ fort eine herzliche Ausſprache zwiſchen dem deutſchen Reichskanzler und dem franzö⸗ ſiſchen Miniſterpräſidenten folgen müſſe. Nur auf dieſem Wege könnten Zweifel, Be⸗ fürchtungen und Mißtrauen aus dem Wege geräumt werden. Henderſon teilte weiter mit, daß er am Mittwoch nach Prag fahren werde. Von Prag begibt ſich Henderſon nach München, um dort mit dem Reichskanzler Hitler eine Unterredung zu haben. Dann reiſt Hender⸗ ſon nach Paris und nach London weiter. —— Aus geſen Die Haftaba Projektierungsgeſellſchaft der Deutſchen Reichsbahnen. * Frankfurt a. M., 19. Juli. Nach Füh⸗ lungnahme mit den für die Entwicklung der Reichsautobahnen maßgebenden Perſönlichkei⸗ ten hat der Vorſtand der Hafraba⸗Vereine in Frankfurt a. M. einſtimmig beſchloſſen, die Hafraba in eine„Geſellſchaft zur Vorbereitung der Reichsautohahnen“ zu erweitern. Die Ge⸗ ſellſchaft hat den Zweck, in Anſehung der bis⸗ her von der Hafraba bearbeiteten Aufgaben als Vorbereitungsgeſellſchaft alle Arbeit zu lei⸗ ten, welche in techniſcher, wirtſchaftlicher, ver— kehrspolitiſcher und propagandiſtiſcher Hinſicht zur Prüfung der Durchführbarkeit und zur Vorbereitung des deutſchen Autobahnnetzes ge— eignet und erforderlich ſind. Damit iſt ge⸗ währleiſtet, die langjährigen wertvollen Erfah⸗ rungen und Vorarbeiten der Hafraba für den großzügigen Gedanken eines Reichsautobahn— netzes im Sinne Adolf Hitlers nutzbar zu machen. Heſſ. Ausführungsverordnungen zum Reichs⸗ geſetz zum Schutz der nationalen Symbole. Darmſtadt, 19. Juli. Zur Ausführung des Reichsgeſetzes zum Schutz der nationalen Sym— bole vom 19. Mai 1933 hat Miniſterprä⸗ ſident Dr. Werner folgendes verordnet: Höhere Verwaltungsbehörde im Sinne des Paragraphen 2 des Reichsgeſetzes ſind die Kreisämter; in den Städten Darnmſtadt, Mainz, Gießen, Offenbach und Worms die Polizeidirektionen. Polizeibehörden im Sinne des Paragraphen 3 des Reichsgeſetzes ſind die Ortspolizeibehör— den, auch ſoweit ſie nicht gleichzeitig als hö— here Verwaltungsbehörden zuſtändig ſind. Oberſte Landesbehörde im Sinne des Pa⸗ vagraphen 4 des Geſetzes iſt das Staatsmini— ſterium Ja Poltzei. Als Vertreter des öffentlichen Intereſſes im Sinne des Paragraphen 4 des Reichsge⸗ ſetzes wurde Oberſchulrat Dr. Blank beſtimmt. Perſönliche Vorſtellungen beim Heſſiſchen Per⸗ ſonglamt zwecklos. Darmſtadt, 19. Juli. Das Perſonalamt nimmt Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen, daß perſönliche Vorſtellungen beim Perſonalamt völlig zwecklos ſind. Falls ein Bedürfnis zur Stellungnahme vorliegt, iſt dazu der ſchriftliche Weg zu wählen. Die Kirchenwahlen in Heſſen. Darmſtadt, 19. Juli. Die durch unmittel⸗ bare Wahlen der kirchlichen Gemeindemitglie⸗ der zu bildenden Organe(Kirchengemeindever⸗ tretungen) ſind am kommenden Sonntag, den 23. Juli, zu wählen. In den bis ſpäteſtens Mittwoch offenzulegenden Mählerliſten ſind alle konfirmierten Gemeindemitglieder, die das 25. Lebensjahr vollendet haben, geſchäftsfähig und im Beſitz der bürgerlichen Ehrenrechte ſind, aufgenommen. Beſchwerden auf Grund des Paragraphen 11, Abſ. 3 der Kirchenverfaſſung ſind bis Freitag, den 21. Juli, bei dem zuſtän⸗ digen Dekan vorzulegen, der ſofort endgültig entſcheidet. Den von ihrer Ortskirchengemeinde abweſenden Wahlberechtigten iſt eine Stimm⸗ abgabe durch Wvollmächtigte zu ermöglichen. Der Bevollmächtigte hat ſich als ſolcher durch Urkunde eines evangeliſchen Pfarramts oder einer Polizeibehörde(Bürgermeiſterei) auszu— weiſen. Aus Vaden Der öſterreichiſche Konſul in Baden zurück⸗ getreten. Karlsruhe, 19. Juli. Die Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium teilt mit: Der mit der Lei— tung des öſterreichiſchen Wahlkonſulats von Karlsruhe beauftragte Wahl-Generalkonſul W. Menzinger iſt auf ſeine Demiſſion hin von ſeinem Amte enthoben. Die Konſulatsbehörde iſt nunmehr bis auf weiteres geſchloſſen. * Mannheim, 19. Juli.(Geheime Kom⸗ muniſtenverſammlung.) In einem Gartenhaus im Gartengelände bei der Gute— mannſtraße wurden acht als Kommuniſten be— kannte Männer bei einer unerlaubten Ver— ſammlung betroffen und feſtgenommen. Bei der Durchſuchung des Gartenhauſes wurde ein Flobertgewehr mit Schalldämpfer und zugehö— riger Munition gefunden. Ferner fand man bet der Durchſuchung de: Wohnung eines der Hauptbeteiligten nicht angemeldete Waffen— teile. Die Feſtgenomm wurden in das Bezirksgefängnis eingeliefert. Mannheim, 19. Juli.(Reichsminiſter Göring an den Generalintendant Maiſch.) Die Berliner Ausgabe des„Völ— ziſchen Beobachter“ bringt folgende Meldung: „Wie wir erfahren, hat der preußiſche Mini⸗ ſter des Innern an den von ihm auf Vorſchlag des Staatskommiſſars Hinkel ernannten neuen Breslauer Generalintendanten Herbert Maiſch einen Brief gerichtet, in dem er ihm beſtätigt, daß nichts gegen ihn vorliege, was einer Wie⸗ derverwendung ſeiner Kraft im deutſchen Thea⸗ ter im Wege ſtehe. Der Miniſter ſei über— zeugt, daß Maiſch ſeinen Generalintendanten⸗ poſten voll und ganz ausfüllen werde. General⸗ intendant Maiſch iſt vom preußiſchen Innen⸗ miniſter ermächtigt worden, von dieſem Schrei⸗ ben dem preußiſchen Theaterausſchuß Kennt⸗ nis zu geben.“ Aus der Heimat Gedenktage 19. Juli. 1810 Königin Luiſe von Preußen in Hohen⸗ zieritz geſtorben. n 1 1819 Der Dichter Gottfried Keller in Zürich geboren. 1859 Der Mediziner und Schriftſteller Karl Ludwig Schleich in Stettin geboren. 1870 Kriegserklärung Frankreichs an Preu⸗ en 1917 1 des Reichstags. Prot.: Rufina— Kath.: Vinzenz v. Paula Sonnenaufg. 4.00 Sonnenunterg. 20.12 Mondaufg. 0.17 Mondunterg. 18.41 Deutſchen Wer nie krank war, weiß kaum für ſeine Geſundheit Dank. J. G. b. Werder. Feldblumen Verſchwenderiſch ſtreut der Sommer ſeine Blumenpracht auf Feld und Wald und ju⸗ belnd eilen unſere Kleinen, Mutter fürſorg icher Hand entronnen, in den blühenden Teppich, um ihn ſeiner ſchönſten Sterne zu entkleiden. Da lockt die Margerite, auch Stern- oder Orakelblume genannt, von der halbwüchſigen Jugend des ſchönen Geſchlechts oft unter Re— zitieren der bekannten Verſe:„Er liebt mich, liebt mich nicht...“, ihrer ſchmalen weißen Blütenblätter beraubt. Dort breitet die wider⸗ ſtandsfähige Schafgarbe ihren weißen Blü⸗ tenſtaub aus und an feuchten Rinnſalen ent⸗ lang leuchtet freundliches Blau: Vergiß⸗ meinnicht mit goldenem Herzchen. Nicht alle dieſe Sommergaben ſind jedoch harmlos. So iſt der Saft des goldgelben Hahnenfußes ätzend und kann ſogar Ge⸗ ſchwüre verurſachen. Der üppige Giftlat⸗ tich bewirkt durch ſeinen milchigen Saft Schwindel, Erbrechen und Schlafſucht. Sehr giftig ſind die helmartigen blauen Blüten des Eiſenhuts. Der gefleckte Schierling mit den rotgetupften Stengeln ebenſo wie der weißblühende Stechapfel bergen in ihren Fruchttapſeln ein ſtarkes Gift. Der rote Fin⸗ erhut, das ſchwarze Bilſenkraut mit hen weißen zierlichen Blumen erzeugen ſchwere nachhaltige Nervenſchwäche und auch die Herbſtzeitloſen ſind nicht frei von Gif⸗ ten. Grund genug, die kleinen Wildfänge nicht allzu ſelbſtändig in den Wieſen hantieren zu laſſen. 5 Wer einen Feldſtrauß binden will, dem blei⸗ ben noch viele ſchöne Kinder der Flora: ro⸗ ter Hahn und blaue Kornblumen und leuchtender Ehrenpreis, die zahlreichen Ar⸗ ten der Taubneſſel, der Feldnelken, Kornraden, Wicken und wie ſie alle heißen. 6 * Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſſenlotterie wird billiger. Die Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſ⸗ ſenlotterie hat den Preis für ein Achtel Los wieder auf 3 Mark herabgeſetzt. Gleichzeitig ſind auch die Gewinnmöglichkeiten vermehrt worden. Das große Los wird in Zukunft auf 1 Million Mark feſtgeſetzt. Während die bis⸗ herige Schlußprämie in Höhe von 500 000 Mark fortfällt, beträgt der zweite Hauptge⸗ winn künftig in beiden Abteilungen 300 000 Mark und der nächſtfolgende 100 000 Mark. Sichert die Fa In jedem Jahr wird eine ganze Anzahl Perſonen durch un⸗ geſchützte Senſen ſchwer verletzt. Mäher, die ihre Senſen abends im Feld liegen laſſen, um am nächſten Tage weiter arbeiten zu kön⸗ nen, müſſen unbedingt die Schneide umwik⸗ keln. Unvorſichtig und gefährlich iſt es auch, die ungeſchützte Senſe an einen Baum zu hän⸗ gen. Spielende Kinder oder ein kleiner Wind⸗ ſtoß können Veranlaſſung ſein, daß die ſcharf geſchliffene Senſe herunterfällt und großes Unheil anrichtet. Wettervorherſage: Vielfach heiter, zeitweiſe jedoch noch unbe⸗ ſtändig. Märkte und Vörſen (Ohne Gewähr.) Vom 138. Juli. Mannheimer Großviehmarkt. Zufuhr und Preiſe: 153 Ochſen 24 bis 31; 131 Bullen 21 bis 29; 374 Kühe 11 bis 24; 277 Färſen 25 bis 32; 827 Kälber 22 bis 38; 45 Schafe 21 bis 27; 2072 Schweine 35 bis 41; 9 Ziegen 10 bis 17 Rm.— Marktverlauf: Großvieh und Kälber ruhig, Ueberſtand; Schweine mittel, geräumt. Karlsruher Schlachtviehmarkt. Ochſen 21 bis 81, 25 bis 27, 24 bis 26, 22 bis 24, 20 bis 22, 19 bis 20; Bullen 26 bis 27, 21 bis 22, 20 bis 21, 17 bis 20; Kühe—, 20 bis 22, 16 bis 20, 11 bis 16; Färſen 27 bis 33, 19 bis 25; Kälber—, 39 bis 41, 36 bis 39, 32 bis 36, 20 bis 263; Schweine—, 40 bis 42, 39 bis 42, 36 bis 40, 34 bis 36,—, 26 bis 29. Gerade an heißen Tagen A eee- Chlorodont- 5b f Zahnpaste Mundwasser