Todes-Anzeige. Es hat dem Unerforschlichen gefallen, meine liebe, treu- unsere herzensgute Schwester, besorgte Gattin, und Tante Frau Sofie Mayr nach langem, tückischem Leiden, im Alter von 68 Jahren, ge— stärkt durch die Tröstungen der Kirche, in ein besseres Jenseits abzurufen. Viernheim, Lauingen, Augsburg, Dachau und Donauwörth, den 20. Juli 1933 Im Namen der tieftrauernd Hinterbliebenen: J. Mayr, Rektor i. R. Die Beerdigung findet Samstag abend 6 Uhr vom Sterbe— hause, Seegartenstraße 16 aus, statt. Es wird freundlichst gebeten, von Kondolenzbesuchen Abstand zu nehmen. — ̃ ̃———ů— ————.——. —Z r Pr rr „BFS S HEUTEI im Union- Film- Palast. Der ſpannenſte Großtonfilm mit Paul Wegener Verſäume niemand dieſes einzigartige Werk. Schwägerin .— —— . Narlofſein. 1. ens Hansſtraße 10 0 Morgen Samstag von vormittags 9 Uhr 1a. hausgemachte ſowie (Kohlreps) zu verkaufen. Wurſt u. 5 —— — ä —.— —— ——— D —B—B—. ——— —— Jigendbre 0 E. V. Viernheim Anläßlich des 40-jährigen Jubiläums des Turnvereins von 1893 beteiligt ſich die DK. geſchloſſen an den Feſtlichkeiten. Ich ordne an: Die D. J. K. mit Spiel- mannszug ſteht Samstag Abend punkt 8 Uhr geſchloſſen am Gaſthaus zum Löwen. Engel, Führer. — —. vu— urſcht hat, der trinke den Jedermann bekömmlichen echten Deutsenen Wormuln- Wein als Schorle! Erhältlich bei Ludwig Theobald Obstweine richtig bereitet, mit Weinhefe vergoren ſind vorzügliche und billige Getränke! Weinhefen flüssig und trocken Süßwunder erſetzt 10 Pfd. Zucker und verbilligt die Weinbereitung! Weinschlauch, Fanhahne, Morke Bährsalz u. s. w. Weinbücher umſonſt! Fachmänniſche Auskunft bereitwilligſt! Rathaus- Drogerie Peter Moskopp Franz Roos Mannheimerſtraße 40. Fleiſch ſowie Bratwürste Pfund 70 Pfg. zu haben bei Mathes Rempf Weinheimerſtraße 64 Reife Milch⸗ Schweine zu verkaufen. Das günſtige ma- Ga- ngebot: Fſt. Kochbutter 1 Pfd. 1.09 Oelſardinen gr. Doſe nur 25 Pfg. 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Süßrahmtafelbutter ¼ Pfd. 35 J Prima Molkereibutter% Pfd. 304 Weizenbrotmehl Pfd. 149 Brotmehl„ 140 Roggenmehl 1 133 Bruchreis 5 1 Vollreis Pfd. von 143 an Himbeerſaft Schoppen 55 Zitronade— Orangeade Zitronen Stück 4 und 5 Eispulver— Eiswaffeln Mikolaus Eifler Lorſcherſtraße 10 Tel. 83 Lebensmittel. Mitteilungen Hügelſtraße der N. S. D. A. P. Bund deutſcher Mädchen. Die Ortsgruppe der N. S. D. A. P. Viern- heim ſetzt den Endtermin für Anmeldungen in den B. D. M. für Freitag, den 21. ds. Mts. Mädchen im Alter von 14— 21 Jahren, die noch eintreten wollen, können ſich bis zu feſtgeſetztem Tag, jeden Abend zwiſchen 7—8 ½ Uhr in der Geſchäftsſtelle der N. S. D. A. P. feſt. (Lorſcherſtraße) melden. Dienstag, den 25. Juli ds. Is. um 8½ Uhr Zuſammenkunft des B. D. M. im Nebenzimmer Gaſthaus zur Traube. Hitlerjugend Schar Viernheim Dienſtbefehl! Heute Freitag abend punkt 8.15 Uhr hat die geſamte H. J. in tadelloſer Uniform am „Kaiſerhof“ anzutreten, zwecks Beſichtigung durch den Gefolgſchaftsführer. Amtlicher Teil Bekanntmachung. Betr.: Oeffentliche Anlagen an Straßen und Plätzen. Wir machen nochmals auf den notwendigen Schutz der öffentlichen Anlagen in unſerer Gemeinde und die Folgen einer Ueber— tretung der beſtehenden Anordnungen aufmerkſam. Betr.: Unterhaltung der Transformatorenſtation. Die Türe der Transformatorenſtation an der Mannheimerſtraße wird ſehr oft als An— ſchlagstafel benutzt, ohne daß unſererſeits eine Genehmigung hierzu gegeben wurde. Wir verbieten hiermit ausdrücklich das Be— kleben der Türe und werden jedes widerrechtliche Benutzen zur Anzeige bringen. Viernheim, den 19. Juli 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. In komm. Vertretung: Bechtel. Bekanntmachung Betr.: Ausbau der Kanaliſation; hier Verlän⸗ gerung des Kanals in der Waſſerſtraße. Die Ausführung von Kanaliſationsarbeiten ſollen im öffentlichen Wettbewerb vergeben werden. Zeichnungen und Bedingungen liegen auf dem Baubüro zur Einſicht offen, woſelbſt auch die Angebotsformulare erhältlich ſind. Die Angebote ſind verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen, bis 26. ds. Eröffnung der Angebote ſindet im Beiſein etwa erſchienener Bieter ſtatt. Viernheim, den 18. Juli 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Mts, vorm. 10 Uhr einzureichen. Die Geſangverein„Sängerbund.“ Freitag abend 9 Uhr Singſtunde. Vollzähliges Erſcheinen iſt Pflicht eines jeden Sängers. Müller, 1. Vorſitzender. Geſangverein„Flora“. Heute Abend ½9 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. Odenwald⸗Klub, Ortsgruppe Viernheim. Sonn— tag, den 23. Juli, 10. Programm⸗Wanderung zur Einweihung des Rudi⸗Wünzer⸗Turmes. Abfahrt 7,43 Uhr O. E. G. Sonntagsfahr⸗ karte bis Weinheim. Michelbach, Gaſthaus und Metzgerei Röth(am Kriegerdenkmal). Zahlreiche Beteiligung wird erwartet. Friſch auf! Stockert, Wanderwart. FEE Jeder Heuabonnent des„Viernheimer Anzeiger“ en de en Manas Gratis! Standquartier in Wald⸗ Sparſam waſchen iſt das A und 9 der Waſchweisheit! Bei jedem Doppelpaket P haben ſie 5 Pfenning Extranutzen(das Do paket iſt 5 Pfenning billiger als zwei no pakete); das iſt ein Vorteil, den Sie wahrnel ſollten! Nehmen Sie immer Perſil allein, oh jeden weiteren Zuſatz; es enthält allerbeſte Se in reichlicher Menge! e. V. Viernheim. Betr.: Verbandsſpiele. ſchaften zu Meiſterſchaftsſpielen der Fach verbal geben wir bekannt, daß über die Einreihung! Reichsleitung ergehen. Wir bitten die Abteil Meldungen noch nicht abzugeben. Im übe dürfen Geſellſchaftsſpiele innerhalb unſeres Verbandes nach wie vor weh ausgetragen werden. f gez. Bürger, Reichsverbandsſpielwart⸗ Ich ordne ſomit an: ü Raſenſport, Leichtathletik, Geländeſport wie Turnen iſt ſofort aufzunehmen. Viernheim, den 21. Juli 1933. J. Engel, Führer, Geld für alle Zwecke Niedr. Spar⸗ und Ti Auskunft? Sonntag, den 23. Juli nachmittags 3 Uhr; 1 Stemm⸗ und Ringklub Lamperthein ö Viernheim A. H.— Olympia L'heim A. 5 TJorsammlung der Schweralnle, Die ehemaligen Athleten des Freien 5 Verbandes, des Roten Sportes so wie alle ehemaligen Bürgerlichen, 5 Saarkommiſſion weiß uns hindern können, diefe Vertrag: Rückkehr nach Deutſchland, onferenz, ſeiner Rundreiſe, in Paris. Dazwiſchen lie⸗ Deulſche Jugend kraft geht. S angelegenheit, zu der Frankreich im Gegen⸗ ſatz zu faſt allen Mächten beſondere Voraus- D. J. K. ⸗Mannſchaften in die Fachverbände ö dieſen Tagen noch beſondere Anweiſungen liche gen, vor Bekanntwerden dieſer Anweiſungen 10 f (Freundſchaftsſpia iernheimer An (Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- 1,40 Mk frei ins Haus gebracht.— Gratisbeil aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, Tann 117.— Telegramme: ranlf a halbjähr urt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: e u. beim Zeitungsträger Nummer 168 Viernheimer Zeitung und Feiertage.— Bezugspreis monatl. en: wöchentl. bas achtſeitige illuſtrierte ich einen Fahrplan ſowie ei 8 kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle a ee Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. zeiger (Viernheimer Bürger⸗Zig.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., 5 9 9 bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer e u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands mittags 8 Uhr, Geſchäftsſte nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berück ichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann ſedoch eine Gewä Samstag, den 22. Juli 1933 Webſtuhl der Zeil Politiſche Wochenbelrachlung. Von Argus. Es iſt hier ſchon auf die Verſuche der Saarkommiſſion, die vor etwa zwei Wochen mit Zeitungsverboten einſetzte, hingewieſen worden, die deutſche Saarbevölkerung mit Rückſicht auf die kommende Abſtimmung nach einer beſtimmten Richtung hin zu be⸗ einfluſſen. Waren die Zeitungsverbote mehr eine Art paſſive Einwirkung, ſo iſt jetzt die Saarregierung mit ihrer Proklamation über die„Freiheit der polſtiſchen Betätigung“ im Saargebiet aktiv vorgegangen. Die Pro⸗ klamation iſt vorſichtig in der Sprache, aber ſie iſt ganz eindeutig in ihrem Geiſt. Die ganz genau, daß die überwiegende Zahl der Bevölkerung deutſch iſt, deutſch denkt und deutſch fühlt und will, daß das Saargebiet zu Deutſchland zurück- kehrt, und daß ſie diefen Fühlen und Wol⸗ len mit dem Stimmzettel Ausdruck geben wird. Bei dem Gan lokal in anderthalb zum Abſtimmungs⸗ l hren wird es im Saargebiet nur noch Deutſche, aber keine Parteien mehr geben. Es wird einige we⸗ nige geben, die nicht aus Ueberzeugung, ſondern um materieller Vorteile willen eine andere Löſung als die der a Rückkehr zu Deutſchland propagieren. Nie⸗ N Leute als das zu bezeichnen, was ſie wirklich ſind. Wenn die Proklamation der Saarregierung es nun ſo darſtellt, als ob es im Hinblick auf die Ab⸗ ſtimmung nicht eine große Partei für Rück⸗ kehr nach Deutſchland gäbe, ſondern ſo etwa drei gleich ſtarke Parteien für die Möglich⸗ keiten der Abſtimmung nach dem 110 3 N= gliederüng an Frankreich oder Fortdauer des bisherigen Zuſtandes ſind, von denen zwei gegen die dritte durch Regierungsmaß⸗ nahmen geſchützt werden müßten, ſo kann man ſich des Eindrucks nicht erwehren, ols ob hier mit Abſicht und künſtlich eine Situa⸗ tion geſchaffen werden ſollte, die es nun einmal nicht gibt. Als ob hier der Wahlakt von vornherein zu Ungunſten der über⸗ wältigenden Mehrheit der Bevölkerung mit Der Wenn en manipuliert werden ſollte. Der Völkerbund als Treuhänder des Saar⸗ gebietes wird daüber zu wachen haben, daß der oberſte Grundſatz des Saarſtatutes, das [Selbſtbeſtimmu'ngs recht der Saar⸗ bevölkerung, nicht durch ein nur ſcheinbar neutrales Syſtem beeinträchtigt wird. * Henderſon, der Präſident der Abrüſtungs⸗ iſt wieder am Ausgangspunkt gen die Etappen Rom, Berlin, Prag und München. Die Mitteilung, die über die Münchener Unterredungen Henderſons mit dem Reichskanzler ausgegeben worden iſt, iſt knapp, aber ſie iſt aufſchlußreich nach der negativen Seite: Darüber, daß die Zeit für eine direkte Unterhaltung zwiſchen dem deutſchen Reichskanzler und dem franzö⸗ iſchen Miniſterpräfident noch nicht gekom⸗ ien iſt, daß es dazu noch einer eingehenden Dißplomatiſchen Der Herr Reichsverbandsſpielwart teilt uf 1 Unter Bezugnahme auf die Veröffentlich der Fachverbände über die Meldung von Male 0 Vorbereitung bedarf. Die Abrüſtung iſt ja auch keine Sache, um die es nur zwiſchen Deutſchland und Frankreich le iſt eine europäiſche, ja eine Welt⸗ etzungen und ſpezielle Thefen konſtruiert hat. Ehe ſich in Frankreich die grundſätz⸗ Stellung zu dem Problem Abrüſtung nicht geünderk haben wird, werden die Aus⸗ ſichten für eine Verſtändigung ſowohl zwi⸗ ſchen Frankreich und der Abrüſtungskonfe⸗ tenz wie zwiſchen Frankreich und dem ab; gerüſteten Deutſchland nur ſehr gering ſein * Die Londoner Weltwirtſchaftskonferenz hat in ihrem Scheindaſein unmittelbar vor ihrem Erſöſchen ſo wenig von ſich reden ge⸗ macht, daß man faſt meinen könnte, ſie ſe ſchon gar nicht mehr am Leben. Sie lebt wohl noch, aber das, was in London hätte 1 hheblich beeinke ranicht übernommen werden 50. Jahrgang Maſchine Das Geſetz zum Schutz der Arbeiter in der Zigarreninduſtrie Das vor einer Woche von der Reichs⸗ regierung verabſchiedete Geſetz gegen die Verwendung von Maſchinen in der Zigar⸗ reninduſtrie ſtellt die erſte Maßnahme gegen die vermehrte Verwendung von Maſchinen zur Verdrängung menſchlicher Arbeitskräfte dar. In der Begründung dieſes Ge⸗ ſetzes wird u. a. geſagt, daß in der Zigar⸗ reninduſtrie neuerdings Maſchinen Eingang gefunden haben, deren zunehmende Ver— wendung die Zigarreninduſtrie weſentlich umgeſtalten würde, die noch heute zu 70 Prozent eine mittelſtändiſche Induſtrie iſt. Rund 96 000 der in der Zigarreninduſtrie tätigen Arbeiter ſind in Orten bis zu 5000 Einwohnern anſäſſig. In den haupkſächlichen Standorten der Zigarreninduſtrie(Baden, Weſtfalen, Eichsfeld) iſt die Lohnarbeit in dieſer Induſtrie eng mit an ſich allein nicht ausreichender landwirtſchaftlicher Be⸗ kRiſteung verbunden. Dieſe günſtige liſchung von induſtrieller und land. wirkſchaftlicher Tätigkeit würde bei ver ⸗ ſtärkter verwendun par e er· Die geringeren Herſtellungskoſten bei der Maſchinenarbeit zwingen im Hinblick auf den ſcharfen Wettbewerb innerhalb der In⸗ duſtrie und die hohe ſteuerliche Belaſtung der Erzeugniſſe auch die bis jetzt auf Hand⸗ arbeit beruhenden Betriebe zur Verwendung von Maſchinen und Entlaſſung von Arbei— tern, weil ſie ſonſt im Wettbewerb nicht be— ſlehen können. Aus dieſem Grunde war das Geſetz zur Ausſchaltung der Maſchinen notwendig. Auf die Zigarrenpreislagen bis zu 10 Pfen⸗ nig, die mit dieſen Maſchinen hergeſtellt werden können, entfallen 75 v. H. des Ge⸗ ſamtumſatzes. Durch die Maſchinen werden fünf Sechſtel der bisherigen Arbeitskräfte überflüſſia, das ſind über 80 000 Arbeiter. Damit würde die Lebensgrundlage der Ge— biete, in denen die Zigarreninduſtrie hei⸗ miſch iſt, völlig zerſtört, die Arbeiter wür⸗ den in die Städte drängen und das Reich würde mit neuen Beträgen für die Unter— ſtützung, der Arbeitsloſen belaſtet. Das Ge— ſez beſtimmt nun, daß Maſchinen nicht neu cufgeſtellt werden dürfen. Die durch menſchliche Kräfte betriebe⸗ nen Wickeltücher, auf denen ſeit Jahr- zehnten die Herſtellung von Skumpen beruht, ſind nicht verboten. Auch die Hilfsmaſchinen, wie die Tabakreiß⸗ maſchine, die Tabakſchneide- und Ent⸗ rippungsmaſchine, werden von dem ver- bok nicht betroffen. Die Neuaufſtellung ſolcher Maſchinen kann zugelaſſen werden, die für die Ausfuhr Be— deutung gewinnen können. Ausnahmen von dem Verbot ſind daher in zwei Fällen vorgeſehen: So⸗ weit noch Maſchinen verwendet werden, ſoll ihre Erſetzung durch andere Maſchinen zu⸗ gelaſſen werden können, wenn damit keine Minderbeſchäftigung von Arbeitnehmern verbunden iſt; ferner ſollen Maſchinen im Intereſſe der Ausfuhr der Maſchinenindu— ſtrie zur Erprobung aufgeſtellt werden können. Es ſind für den Einzelfall der Zu⸗ laſſung beſtimmte Bedingungen feſtzuſetzen. Der Reichsminiſter der Finanzen wird ermächkigt, durch das Geſetz betroffenen Betrieben der Zigarren- und Maſchi⸗ neninduſtrie Unterſtützungen zu gewäh⸗ on Es ſollen damit beſondere Härten, die ſich aus der Stillegung von Maſchinen ergeben, ausgeglichen und den in Betracht kommen⸗ den Betrieben die Umſtellung auf Handar— beit erleichtert werden. Betriebe, die ſich bis geſchehen und geregelt werden ſollen, das geſchieht und regelt ſich nun wo ganz an— ders. In den entſcheidenden Tagen der Konferenz war die große Frage, was ge— denkt Rooſevelt zu tun, was wird aus dem Dollar, wird ſtabiliſiert oder wird nicht ſta— biliſiert. Rooſevelt iſt einer klaren Beant— wortung dieſer Frage aus dem Weg gegan⸗ gen, deshalb wohl, weil er ſich über die Ant⸗ wort ſelbſt nicht im Klaren war und die Dinge an ſich herankommen laſſen wollte, ſtatt ihnen entgegenzugehen und ſie zu mei ſtern. Nun iſt aus New York unerwartet ſchnell doch eine Antwort gekommen. Der Dollar fällt. Er fällt nicht zwangsläu⸗ fig, ſondern die Vereinigten Staaten laſſen ihn fallen. Die Vollmachten, die Präſident Rooſevelt in bezug auf die Währung hat, machen ihm eine Dollarabwertung um 50 Prozent möglich, ſo daß alſo der Dollar, ge— meſſen an der deutſchen Mark, nicht mehr einen Wert von 4,20 Mark, ſondern nu von 2,10 Mark hätte. Durch den neuen Sturz iſt der Dollar faſt um ein Drittel, genau um 31,39 Prozent, entwertet. Ame⸗ rika entwertet den Dollar,— und aus dem gleichen Grund hat England vor zwei Jah— ren das Pfund entwertet— um ſich gün⸗ ſtigere Abſatzbedingungen für ſeine Induſtriewaren zu ſchaffen. Man nennt das ein ſogenanntes Valuta⸗ dumping. Für Deutſchland ergibt ſich einerſeits aus dem neuen Dollarſturz wohl die Tatſache, daß durch die Dollarentwer⸗ tung auch die private Auslandsverſchuldung entſprechend geſunken iſt. Für die Wirtſchaft aber beſteht andererſeits die Gefahr, daß durch dieſe und durch weitere Entwertung die Vereinigten Staaten ſich auf Koſten des deutſchen Außenhandels— alſo durch Va⸗ lutadumping— eigene Handelsvorteile ver— ſchaffen, Das wird doppelt unangenehm, Kriſe wenn England der Entwertung ves Vouats, der augenblicklich tiefer liegt, als das Pfund, eine neue Entwertung des Pfundes folgen läßt und ſo zu der amerikaniſchen Unler⸗ bietung auch noch die engliſche Unterbietung kommt. E Etwas unbeachtet in der deutſchen Oeſ— fentlichkeit iſt der Parteitag der fran zöſiſchen Sozialiſten geblieben. Man hat zum Schluß zur Kenntnis genom⸗ men, daß durch eine nichts-, oder wenn man will, durch eine vielſagende Reſolution eine offene Spaltung der Partei vermieden wor— den iſt. Rein äußerlich betrachtet ging auf dem Parteitag der Kampf darum, ob ge— billigt werden ſolle, daß der rechte Flügen der Partei, der in der Kammerfraktion die Mehrheit beſitzt, das bürgerlich- radikale Kabinett Daladier unterſtützen, u. a. Mili— tärkredite bewilligen dürfe, oder ob, wie es die radikalen Parteimitglieder wollen, die Partei abſeits ſtehen ſolle, um„ihre ganze Schlagkraft für die kommende Auseinander- ſetzung zwiſchen Bürgertum und ſo zialiſti⸗ ſcher Arbeiterſchaft“ aufzuſparen. Mit die⸗ ſen parlamentariſchen Schlagworten aber waren die Kriſentendenzen in der Partei nur kuliſſenhaft umſtellt. Die Kriſe der franzöſiſchen ſozialiſtiſchen Partei iſt die Kri des internationalen So⸗ zialismus überhaupt. Dieſer interna⸗ tionale Sozialismus iſt in eine Sackgaſſe ge⸗ raten. Die Dinge haben ſich nicht ſo ent⸗ wickelt, wie die Väter des Sozialismus es vorausgeſagt haben, eine Vorausſage, die man aks feſtes unumſtößliches Glaubensgut hingenommen und nach der man ſeine Tak⸗ tik orientiert hatte. Da weſentliche Voraus⸗ ſetzungen ſich als falſch erwieſen haben, o mußten am Ende auch die Schlüſſe falſch ſein. Daß in Italien und jn Deutſchland ein Stand des zum 15. Auguſt zum freiwuligen Uebergang zur Handarbeit enntſchließen, können von einer Herſtellungsbeſchränkung verſchont bleiben, während Maſchinenbetriebe bei der Kontingentierung ein kleineres Kontingent erhalten. Als Hilfe für die Betriebe, die die Ma— ſchinen aufgeben, iſt ein Betrag von zwe: Millionen Mark eingeſetzt worden, zumal die Aufwendung für Unterſtützung der Arbeit— nehmer bei Stillegung der Maſchinen viei höher wäre. Neuer Arbeitsſſeg im Olten Kreiſe Lötzen, Johannisburg, Niederung frei von Arbeiksloſen. Königsberg, 22. Juli. Die Kreiſe Lötzen und Johannis- burg ſind von ſämtlichen Arbeitsloſen frei— geworden. Damit iſt der Arbeilsamlsbezirk Lyck, zu dem u. a. dieſe beiden freiſe gehören, der erſte deutſche Arbeilsamksbezirk ohne Ar⸗ beitsloſe. Ferner iſt der Kreis Niederung heute frei von Arbeiksloſen geworden. Nach dem Bericht des Landrates will der Kreis Niederung in kürzeſter Friſt 800 Ar⸗ beitsloſe aus Tilſit unterbringen, um ſo mitzuhelfen, auch die Stadt Tilſit binnen zwei Wochen von der Arbeitsloſigkeit zu be⸗ freien. * Die Preſſeſtelle des Oberpräſidiums teilt mit, daß bis auf weiteres die Regierungs⸗ präſidenten und die Landräte auf Anord⸗ nung des Oberpräſidenten keinen Urlaub nehmen können, um zum Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit bereit zu ſtehen. großer Teil der ſozialiniſchen Forderungen verwirklicht worden iſt, wenn auch auf ganz anderen Wegen und auf ganz andere Art und vor allem aus einem ganz anderen Geiſte heraus als aus dem des doktrinären Marxismus, an dieſer Tatſache können d Sozialiſten in Frankreich(ſo wenig wie die Sozialiſten der ganzen Welt) vorbei. In dieſer Tatſache liegt der Kriſenpunkt. Die Führer in Frankreich haben ihren Zwiſt durch eine Reſolution verkleiſtert. Die Aus einanderſetzung innerhalb der Geführten aber geht weiter und dieſe Auseinanderſer⸗ zung iſt die Gefährlichere. Sie iſt um ſo ge⸗ fährlicher, weil ſie am Ende auch eine Aus— einanderſetzung zwiſchen dem ſtarren Alten und dem vorwärts ſchreitenden Jungen iſt. Reichstagsbrand ſtiſter⸗Prozeß Beginn vorausſichtlich Anfang Sepfember. Leipzig, 22. Juli. Seite wird über den Verfahrens in der Reichstags⸗ brandſache mitgeteilt: Nachdem die gerichtliche Vorunterſuchung gegen einen Teil der Angeſchuldigten ſchon vor einigen Tagen abgeſchloſſen worden war, iſt ſie nunmehr auch gegen die übrigen Angeſchuldigten durch den Unterſuchungs⸗ richter des Reichsgerſchtes geſchloſſen wor⸗ den. Die Vorunterſuchung hat ſich infolge des großen Umfanges der anzuſtellenden Ermittlungen länger hingezogen. Die Akten werden von dem Oberreichsanwalt mit der Anklageſchrift gegen die Hauptbeſchuldigten in den nä ſten Tagen dem 4. Straffenat des Reichsgerichtes vorgelegt werden. Mit der Hauptverhandlung in der Sache kann hiernach wohl für die er ſte Hälfte des September gerechnet werden. Von zuſtändiger Lokales Sonntagsgedanken Wie gute Kinder den Eltern gehorchen ohne Murren und Zaudern, nicht aus Furcht vor Strafe, ſondern in rückhaltloſem Ver⸗ trauen und aufrichtiger Liebe, ſo ſollen wir auch dem himmliſchen Vater gegenüber gehor⸗ ſam ſein. Unſer Gottdienen muß ein Gott⸗ lieben ſein. Der Liebe iſt nichts zu viel, die Liebe ſcheut keine Opfer für den Geliebten, die Liebe wartet auch nicht auf Befehle, ſon⸗ dern kommt ihnen zuvor, die Liebe iſt treu bis in den Tod. Dem gottliebenden Menſchen iſt der Wille Gottes immer und überall ſelbſtver⸗ ſtändliche Richtſchnur im Leben. Als Kinder Gottes ſollte es bei uns Chriſten dem Gebote Gottes gegenüber keinen Eigenwillen und Trotz geben. Wie der Baum an ſeinen Früchten erkannt wird, ſo erkennt man den wahren Chriſten nicht an ſeinen frommen Worten, ſondern an der Erfüllung des Willens Gottes. Wir ſind nur inſoweit wahre Kinder Gottes, als wir Erfüller ſeiner Gebote ſind. Wir ſind nur inſoweit wahre Chriſten, als wir Nachfolger des göttlichen Heilandes ſind. Wir ſind nur inſoweit Kinder Gottes, als wir immer mehr mit ganzem Herzen von der Sünde abrücken und wandeln als Kinder des Lichtes! * * Zur gefl. Beachtung. Wir müſſen wiederholt darum bitten, lokale Artikel über Ver⸗ anſtaltungen uſw. einen Tag vor Erſcheinen uns zugehen zu laſſen, da wir ſonſt gezwungen ſind, Artikel wegzulaſſen oder einen Tag ſpäter zu bringen. Bitte unbedingt beachten! * Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes übernimmt am Sonntag, den 23. Juli, Herr Dr. Büttner den ärztlichen Dienſt. 8 Menſch ſtatt Maſchine. Unter dieſem Stichwort bringen wir in heutiger Nr. einen Artikel, der das Geſetz zum Schutze der Arbeiter in der Zigarreninduſtrie be⸗ handelt. Da er für alle Tabakarbeiter gewiß großes Intereſſe hat, wird auch an dieſer Stelle hingewieſen. § Feldbereinigung. Dieſes Kapitel ſteht ſchon ſeit geraumer Zeit im Brennpunkt der Unterhaltung. Es ſei deshalb auf die heu- tige Bekanntmachung der Bürgermeiſterei auf⸗ merkſam gemacht. „Lotterie für Arbeitsbeſchaffung. Die Reichsleitung der NSDAP. hat eine Lotterie für Zwecke der Arbeitsbeſchaffung eingeleitet. Günſtiger Gewinnplan. Das Einzellos koſtet 1 Mk., das Doppellos 2 Mk. Die Loſe ſind hier zu haben, bei der Bezirksſparkaſſe Lorſch Zweigſtelle Viernheim. Nie⸗ mand bleibe unbeteiligt! “Kath. Arbeiter⸗Verein. Morgen Sonntag 4 Uhr Verſammlung im Schützenhof. * Ortsmeiſterſchaften. Die vor 10 Jahren hier ausgetragenen Ortsmeiſterſchaften werden dieſes Jahr wieder durchgeführt und zwar am 27. Auguſt. Nähere Mitteilungen erfolgen noch. *Die ſpannende Tonfilmſchau im U. T.⸗Filmpalaſt. Ab heute zeigt man im beliebten U. T.⸗Filmpalaſt den ſenſationellen, aben- teuerlichen, überaus ſpannenden Tonfilm„Un— heimliche Geſchichten“. Ein hervorragendes Film- werk, das ſich kein Filmfreund entgehen laſſen darf. Schönes Beiprogramm. Kommen Sie alle, kommen Sie reſtlos! Beſuchen Sie die ſchöne Filmvorführungen im beliebten U. T.-Tonfilm— palaſt! * Athletenkämpfe auf dem Wald⸗ ſportplatz. Morgen nachmittag finden auf dem Waldſportplatz ſehr intereſſante Ringkämpfe ſtatt, deren Beſuch ſich kein Sportfreund ent— gehen laßen darf. * Evang. Gemeinde. Am 40jähri⸗ gen Stiftungsfeſte des Turnvereins Viernheim laden wir die evangeliſchen Mitglieder, Turner und Turnerinnen zum Gottesdienſt herzlichſt ein. Der Kindergottesdienſt wird ſo rechtzeitig geſchloſſen, daß die Teilnehmer den Umzug des Turnvereins noch ſehen können.— Zur Wahl unſerer Gemeindevertretung iſt ein weiterer Vorſchlag nicht eingegangen. Die auf dem erſt— eingereichten Wahlvorſchlag Genannten gelten deshalb als gewählt. Die angeſetzte Wahl- handlung unterbleibt alſo Die Kirchenvorſteher und neugewählten Kirchengemeindevertreter haben am 23. ds. Mts. in der Kirche zu erſcheinen zur Unterſchriftleiſtung unter die Wahlakten. * Gleichſchaltung im Männerge⸗ ſangverein 1846. Die Mitglieder des hieſi⸗ gen Männergeſangvereins fanden ſich am Donners- tag Abend in ihrem Vereinslokal„Zum Engel“ zu einer außerordentlichen Generalverſammlung ein, auf deren Tagesordnung lediglich 2 Punkte ſtanden; Entlaſtung des Vorſtandes und Gleich- ſchaltung des Vereins. Nachdem die Vereins- kaſſe durch zwei Rechnungsprüfer für rechtmäßig befunden wurde, erteilte man dem ſeitherigen Vorſtand Entlaſtung und ſchritt zu dem Haupt⸗ punkt der Tagesordnung, der Gleichſchaltung des Vereins, über. Zuvor gab noch Vorſtandsmit⸗ glied Phil. Herſchel aus der„Sängerwarte“ des Heſſ. Sängerbundes die neuen Beſtimmungen des⸗ ſelben für die Verhältniſſe des jetzigen Staates bekannt. Allgemein wurde hier die Abkehr von der alten parlamentariſchen Vereinsbaſis begrüßt, und der neuen Idee: die Durchführung des Führerprinzips in den Vereinen, wurde lebhafte Anerkennung zuteil. Aufgrund dieſer Beſtim⸗ mungen ſchritt man denn auch zur Wahl des Vereinsführers. Einmütig und geſchloſſen unter- ſtellt ſich die Verſammlung durch Abſtimmung per Akklamation dem ſeitherigen, verdienſtvollen Präſidenten, Herrn Jakob Schloſſer. Möge es Herrn Schloſſer vergönnt ſein, in der neuen Führerform den Verein einer beſſeren und ſchöneren Zukunft zuzuführen.— Somit entſpricht nun der alte Männergeſangverein dem Ideal und Wollen des neuen Deutſchland. Mit einem drei⸗ fachen kräftigen„Sieg⸗Heil“ auf unſer geliebtes deutſches Vaterland, ſowie deſſen hochverehrten Führer, Herrn Reichskanzler Adolf Hitler, klang die harmoniſch verlaufene Verſammlung aus. „ Die Autoſtraße und Viernheim Der vorausſichtliche Verlauf der Autoſtraße„Bafraba“ durch die Gemarkung Viernheim. Die„Hafraba“ durch den Lorſcher- und Lampertheimer Wald ziehend, geht ſüdlich hart am Forſthaus Wildbahn vorbei, durch das Hüt⸗ tenfelder Feld, mündet zwiſchen Bauer- und Reiſig⸗ ſchneiſe in den Viernheimer Staatswald und durchläuft die Abteilungen J. Seeſchlag 4, Kno⸗ den 5, 12 und 13, Birkenplatte 3, Kuhtor 4 und 7, Am kalten Loch 8. Zbwiſchen Rauten⸗ buſch- und Reiſigſchneiſe wird die Lorſcher Straße durchſchnitten und hat öſtlich weitergehend ihren Ausgang aus dem Wald in dem Diſtrikt Winters⸗ kiſte Abteilung 11. Leider wird hierbei auch der hier im Volksmund bekannte ſogenannte „Schinnersbuckel“ verſchwinden, da er in der direkten Linie liegt. Außerhalb des Waldes durchſchneidet ſie die Feldgemarkung Groß⸗Bruch⸗ feld, Klein⸗Bruchfeld und geht kurz hinter der Häuſer⸗Siedlung über den Wieſenweg und Bahn ⸗ linie nach Weinheimer Weg. Letzterer wird ca. 500 Meter von dem Abzweigungsweg nach Groß— Sachſen entfernt, überkreuzt. Der Verlauf geht dann über das ſog. Vaudenfeld zwiſchen Ziegel⸗ hütte und der Lache fortlaufend, und werden hier die Torfgruben quer durchſchnitten; zwiſchen Neutzenhof und Muckenſturm— jedoch näher am Neutzenhof— vorbeiziehend, geht dieſe weiter hinter Heddesheim vorbei bis direkt nach Heidel- berg. Der hieſige Wald wird auf ca. 4,5 Klm. durchſchnitten und wenn, wie bisher verlautet, die„Hafraba“ 30 Meter breit ſein ſoll, ſo werden zu dieſem Autoſtraßenbau vom hieſigen Staats- wald ca. 13000 qm. Waldgelände benötigt, ſo- daß ca. 52 Morgen Wald kahl abgetrieben wer⸗ den müſſen. Von Frankfurt her iſt mit dem Bau der Straße bereits begonnen worden und nimmt dieſe Arbeit, die Dank unſerem genialen Führer, des Herrn Reichskanzler Hitler, auf dem Wege des Arbeitsbeſchaffungsprogramms zuſtande kam, hoffentlich auch in unſerer Gegend baldigſt ihren Anfang, damit recht vielen unſerer arbeits- loſen Mitbürger Arbeitsmöglichkeit und ſomit Brot und Verdienſt gegeben iſt. We. Sturmſchar! Das Mannheimer Volksblatt ſchreibt: Wir brachten geſtern aus Berlin eine längere Abhandlung, die leider einen Irrtum enthält: Unter den politiſchen Jugendbünden die aufgelöſt bleiben müſſen, wird nämlich auch die Sturmſchar angeführt. Das ſtimmt jedoch nicht. Denn die Sturmſchar im Kath. Jugend- und Jun gmännerverband war und iſt keine politiſche Organiſation und war deshalb noch nie aufge— löſt. Sie iſt vielmehr in den Verhandlungen anläßlich des Konkordates ausdrücklich anerkannt worden und iſt bis in die letzten Tage auch überall in der ſilbergrauen Kluft öffentlich auf— getreten. Hatjonalsozial. Lehrerbund⸗ Tagung in Oiernheim. Am 19. 7. 1933 verſammelte ſich die ge— ſamte Lehrerſchaft Viernheims, und in Anweſen⸗ heit ſeines Kreisobmanns Hartmann konnte der Bezirksverein ſeine erſte Tagung abhalten. Bei ſeiner Begrüßung wies der Bezirksob⸗ mann Stockert auf die Vereinheitlichung des Lehrerſtandes hin. Für dieſen iſt nur der Wille des Führers maßgebend, denn die Erzieher ſind die Sachverwalter der Nation. Nach dem erſten Vers des Deutſchlandliedes erhielt Dr. Sey ⸗ fried das Wort zu ſeinem umfaſſenden Vor⸗ trag über„Das Weſen des Nationalſozialismus“. Er führte aus: Nie war Deutſchland groß ohne einen ſtarken Führer. Fehlte dieſem die Volksver⸗ bundenheit, ſo herrſchte Kampf der Länderdyna⸗ ſtien. Deshalb führt uns der Nationalſozial⸗ F e mus zurück zum Volke. Kampf gilt dem Kaſten⸗ geiſt und Standesdünkel. Abkehr vom Egoismus und dem Götzen Mammon iſt die Loſung. Das Wertmaß aller Dinge iſt die Arbeit und nicht das Geld. Darin zeigt er ſich ſozial. Während das verfloſſene Syſtem in bezug auf den ſoziol⸗ ogiſchen Aufbau und die Annäherung einzelner Volksſchichten vollſtändig verſagt hat, führt er uns zur völkiſcher Einheit. Um dies Ziel zu erreichen, brauchen wir Männer mit aufrechtem, mutvollen Charakter, die mit der Heimaterde verwurzelt ſind. Deshalb führt uns das Sied⸗ lungsprogramm zurück zur Scholle. Nur wer an die gebunden iſt, lernt ſie lieben und iſt ge⸗ willt, ſie gegen frevelhafte Angriffe zu verteidigen. Dadurch wird der Wehrwille geſtärkt. Aufgabe des Erzieher iſt es deshalb, die Heimatliebe in die Herzen der ihm anvertrauten Kinder zu ſäen und durch körperliche Ertüchtigung mit Hilfe aller Sportarten die Jugend zum deutſchvölkiſchen, wehrhaften Staate heranzuziehen. Artfremde Menſchen haben durch Wort und Schrift, durch Theater und Kino den moraliſchen Gehalt des deutſchen Menſchen in den Sumpf hinabgedrückt. Die Folgen ſehen wir in Ge⸗ burtenrückgang, Raſſenmiſchung und Raſſenver⸗ ſchlechterung. Hier greift der Nationalſozialis- mus durch ſeinen Arierparagraphen ein. Auf- gabe der deutſchen Frau und Mutter iſt es, hier bei der Neugeſtaltung und ſittlichen Erneuerung des deutſchen Volkes mitzuarbeiten, ſodaß ihr wieder die hohe Ehrenſtellung in der deutſchen Nation zuteil wird. Alle dieſe Schäden können aber nur geheilt werden, wenn damit verbunden iſt, der Glaube an Gott. Ein Volk ohne Raum iſt ſchlimm, aber ein Volk ohne Gott iſt dem Untergang ge⸗ weiht. Um dieſem Schickſaal zu entgehen, ſandte uns Gott unſeren Führer Adolf Hitler. Dieſen Führer zu unterſtützen, iſt die hehre Aufgabe der Jugenderzieher. Dann wird der Sehnſucht⸗ ſchrei des deutſchen Volkes erfüllt:„Wir wol⸗ len wieder ein Volk werden.“ Deutſchland muß leben und wenn wir ſterben müſſen, war der Grundgedanke, den nun Kreisobmann Hartmann in längerer Rede ausführte. Von der Revolte 1918 ausgehend führt er uns über den Schandvertrag von Verſailles zum Erkenner der deutſchen Not. Aus kleinen Anfängen entſteht eine ſtarke Partei, die 1923 den erſten Verſuch zur Neugeſtaltung Deutſch⸗ lands unternimmt. Durch Verrat deutſcher Volks⸗ genoſſen ſterben 16 Helden für die Befreiung Deutſchlands. Der Führer ſelbſt verwundet, wird zu einer Feſtungshaft verurteilt. Doch in der Stille der Haft entſteht ſein herrliches Werk „Mein Kampf“. Aus der Haft entlaſſen beginnt Adolf Hitler ſein großes Werk von vorn. Doch die alten Kämpfer ſind ihm treu geblieben, und neue Scharen ſtrömen ihm zu. Der Heldentod Albert Leo Schlageters iſt ein Weckruf an die deutſche Nation. Der Tod Horſt Weſſels öffnet vielen irregeleiteten Volksgenoſſen die Augen. Deutſchland erwache! ſchallt es durch die deut— ſchen Gaue, und Deutſchland erwacht. Trotz Unterdröckung und härteſter Verfolgung wächſt die Partei und 1933 in höchſter Not wird Adolf Hitler Lenker des Staatsſchiffes. Die Erfolge der letzten 6 Monate müſſen auch die größten Zweifler bekehren. Umſo mehr gilt dies für uns als Erzieher. Keine Abſplitterung mehr! Wie im Johannisfeuer aus verſchiedenem Holze eine reine Flamme entſteht, ſo will der N. S. L. B. alle Erzieher in ſich vereinen und ihnen als Ziel aller Erziehertätigkeiten zuweiſen: Die Geſtaltung des deutſchen Menſchen und ſeine Hinführung zu Gott. Ortsgruppenführer Franzke, der etwas ſpäter eingetroffen war, zeigte nun, wie groß der Unterſchied zwiſchen nationaler und national⸗— ſozialiſtiſcher Auffaſſung iſt. In ſcharfen Worten geißelt er die Arbeit einiger nationaler Hercen, die aber auch heute noch keine Ahnung von einer Volksgemeinſchaft im Sinne unſeres Führers haben. Nach weiteren geſchäftlichen Mitteilungen wurden 9 Führer der zu bildenden Arbeitsgemein- ſchaften ernannt. Mit einem dreifachen Sieg Heil auf unſeren oberſten Führer und dem Horſt Weſſellied ſchloß dann die erfolg⸗ und lehrreiche Tagung. Bekanntmachung Betr.: Feldbereinigung in der Gemeinde Viern⸗ heim; hier die Wahl der Kommiſſions⸗ mitglieder und Schiedsrichter. Auf Grund des Geſetzes, die Durchführung von Feldbereinigungen in Gemeinden zum Zwecke der Arbeitsbeſchaffung, ſowie auf Grund der An- ordnung des Herrn Miniſterpräſidenten vom 14. Juli 1933, gebe ich in Anwendung des Art. 24 des Feldbereinigungsgeſetzes bekannt, daß die Wahlen der zur Vollzugskommiſſion zu berufenden 2 einheimiſchen Sachverſtändigen nebſt 2 Stell- vertretern, ſowie der von den beteiligten Grund⸗ eigentümern zu beſtimmenden 2 Schiedsrichter nebſt 2 Stellvertretern 1 85 im Rathaus zu Viernheim am Freitag, den 28. Juli 1938, vormittags 9 71 5 ſtattfindet.„„ Die Wahl erfolgt geheim durch Abgabe von Stimmzetteln während obiger Zeit. Jeder beteiligte Grundeigentümer(Artikel 10 des Feld- bereinigungsgeſetzes) hat eine Stimme, auch wenn er mehrfach bevollmächtigt iſt. Gewählt iſt, wer die Mehrheit der abgegebenen Stimmen auf ſich vereininigt. Beteiligte Grundeigentümer können nicht Schiedsrichter oder Stellvertreter ſein. Kommt eine gültige Wahl nicht zuſtande, ſo werden die Sachverſtändigen und Schieds⸗ richter von Amtswegen beſtellt. Beteiligte können ſich durch Bevollmächtigte, die mit einer von Behörde beglaubigten oder ausgeſtellten Vollmacht verſehen ſind, vertreten laſſen(Art. 5 Abſ. 3 des Feldbereinigungsgeſetzes). Alle dieſen Vorſchriften nicht entſprechende Vollmachten müſſen als ungeſetzlich zurückgewieſen werden. Im übrigen wird wegen der Frage der Beteiligung und Vertretung auf die Vorſchriften des Art. 10 des Feldbereinigungsgeſetzes verwieſen. Darmſtadt, den 19. Juli 1933 Der Heſſiſche Feldbereinigungskom miſſar: gez.: Schnittſpahn, Oberregierungsrat. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Betr.: Erhaltung und Schutz der Anlagen auf dem Friedhof. Es wurde wiederholt feſtgeſtellt, daß Eltern ihre Kinder ſchon im Alter von 7—8 Jahren auf den Friedhof beordern, um die Blumen auf! den Gräbern ihrer verſtorbenen Angehörigen zu begießen. Die Kinder erſcheinen gewöhnlich in kleinen Trupps und laufen auf dem ganzen Friedhof herum, wodurch, wie ſchon öfters durch den Totengräber feſtgeſtellt, Blumen auf fremden Gräbern abgebrochen und ſonſtiger Schaden an- gerichtet wurde. Wir machen daher darauf auf— merkſam, daß Kinder unter 12 Jahren nur unter Aufſicht Erwachſener den Friedhof betreten dürfen. Wir haben unſer Aufſichtsperſonal ange⸗ wieſen, ſtreng hiernach zu verfahren u. Kinder unter 12 Ir. unnachſichtlich vom Friedhof zu verweiſen. 5 Viernheim, den 22. Juli 1933 Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. C ðͤ v ˙ A Gottesdienst⸗Ordnung 7. Sonntag nach Pfingſten Apoſtelkirche: 7 Uhr 1. hl. Meſſe. 1/18 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 2 Uhr Andacht, darauf Verſammlung der Jungfrauen⸗Kongregation. Marienkirche: 8 Uhr hl. Meſſe. 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: ¼7 Uhr 1., 7 Uhr 2. S.⸗A. füt Frau Rektor Sofie Mayr geb. Wiedemann. Dienstag: ¼7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Gg Hoock 11. und Schweſter Katharina. 7 Uhr beſt. E.⸗A. für das f Schulkind Walter Adler. 9 Mittwoch: ¼7 Uhr 1. S.-A. für Anna M. 5 Sommer geb. Pfenning. Donnerstag: ¼7 Uhr Segensmeſſe für Frau Hofmann 7., Ehefrau Eliſabeth geb. Galle Eltern, Schwiegereltern und Sohn f Krieger 8 Nik. und Angehörige. % Uhr 3. S.⸗A. für Franz Hofmann“ Freitag: ¼7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Johann Illert u. Ehefrau Anna Maria geb. Brechtel 7 Uhr 3. S.⸗A. für Frau Reklor Soſee Mayr geb. Wiedemann. Samstag: ¼ 7 Uhr geſt hl. Meſſe f. Matthauz Dewald 5. 3/7 Uhr 2. S. A. für Anna Maria Som- mer geb. Pfenning. Am Montag iſt bei den Barmherzigen Schweſtern, am Mittwoch bei den Engl. Frau lein um ½7 Uhr hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag gemeinſchaftliche hl.! Kommunion für die Schüler der Herren Lehrer Lipp und Mandel, der Fräulein König und Eckert. Die Mädchen beichten Freitag um halb 6 Uhr, die Knaben Samstag um 2 Uhr. Morgen Sonntag mittag 4 Uhr Verſamm⸗ lung im Schützenhof. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 23. Juli 1933. 5. S. n. Tt, Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre. Vorm. 9½ Uhr: Gottes dienſt. Vorm. 10 ½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendabend für die Mädchen a und Jungmänner. Mittwoch, den 26 Juli 1933. 8 Uhr: Turn⸗ und Spielſtunde. Abends penführer Pot ſämtliche ganz Preußens, 1 ſämtliche SA⸗ und und Gruppenführer Preußens geladen. ident Monate bezüglich des Aufbaues des Staa⸗ i 1 durch gehörigen der kund 11000 Arbeitnehmer in dieſer Zeit 4 ale ſich bei den Arbeitsämtern neumel⸗ deten. 5 zuganges aus dem Kreiſe der sogenannten 40 000 ſchaft eingegliedert worden ſind. Ganz allge⸗ In kurzen Worten: 1 0 Auf der Inſel Sylt hat eine Geheimſitzun bei Miniſterpräſident Göring e an der u. a. der preußiſche Juſtizminiſter Kerrl teilgenommen hat. Für Samstag ſind alle SA⸗ und SS⸗Obergruppen⸗ und Grup⸗ u einer außerordentlichen Sit⸗ zung nach Berlin berufen. Der Prozeß gegen den Reichstagsbrand⸗ ſtifter wird vorausſichtlich Anfang Septem⸗ ber ſtattfinden, Der Deutſche Freidenker⸗Verband, e. V., der Verband für Freidenkertum und Feuer⸗ beſtattung, e. V., Sitz Berlin, der Bund ſo⸗ zialiſtiſcher Freidenker, e. V.,(Feuerbeſtat⸗ tung), Sitz Berlin und die Neue Feuerbeſtat⸗ tungskaſſe, Sitz Leipzig, ſind für Baden ver⸗ boten und aufgelöſt worden. Der Weltflieger Poſt iſt in Flat in Alaska abgeſtürzt. Das Flugzeug wurde beſchädigt. blieb unverletzt und will den Flug fortſetzen. Auf dem Bahnhof Solopaca bei Benevent ſtißen zwei Züge zuſammen. Es gab ſechs Tote und zwanzig Verletzte. Vor ſcharſen Maßnahmen Miniſterrat und Konferenz der leitenden Skaatsbeamten. Berlin, 22. Juli. Im Laufe des Samskags wird ein preu⸗ ßiſcher Miniſterrat ſtaktfinden, der ſich mit neuartigen, ſehr ſcharfen Maßnahmen und Geſetzen auf dem Gebiete des Rechslebens in Preußen beſchäftigen wird. Zu gleicher Zeit ſind einberufen worden ſämtliche Polizeipräſidenten Preußens, Generalſtaatsanwälte und fämt⸗ liche Oberlandesgerichtspräſidenten, dazu die Leiter der Geheimen Staatspolizeiſtellen der Stabschef der SA, Staatsrat Röhm, ferner ſind SS⸗Obergruppenführer preußiſcher Wie wir dazu erfahren, hat Miniſterprä— Göring die Entwicklung der letzten tes in abſoluter Rechtsſicherheit und abſo⸗ lutem Rechtsfrieden beobachtet und die Feſt⸗ ſtellung gemacht, daß en nolwendig ſind, um für die Zukunft dieſe Rechtsſicherheit und dieſen Rechtsfrieden für alle Zeiten a zu ſichern. Der Schutz der Kämpfer der nationalen Re⸗ volution ſoll unter allen Umſtänden ſicherge⸗ ſtellt werden. Deshalb haben alle Staatsan⸗ waltſchaften und Gerichte Tagen eine erhöhte Tätigkeit aufzuweiſen. Preußens ſeit Die Rechtsſicherheit und der Schuh der echisgüter des Staates ſoll durch ſchnelle verhandlungen unker allen Umſtänden ge⸗ währleiſtet werden. Es ſind liche als au denen Miniſterpräſidenk ſondere Bedeutung beilegt. ſowohl geſetz⸗ andere Maßnahmen geplanl. Göring ganz be⸗ Durch und insbeſondere Staatspolizeidienſtes ſoll dafür erhöhte Schnelligkeit erhöhte Aktivität Geheimen auch des 5 geſorgt werden, daß auch nicht die geringſte Bewegung gegen die Kämpfer der national⸗ ooozialiſtiſchen Revolution neuen Staat mehr möglich iſt. und gegen den 29000 Arbeitsloſe weniger 8 Abermals leichte Beſſerung am Arbeiksmark! Berlin, 22. Juli. Insgeſamt iſt von Ende Juni bis Mitte Juli die Zahl der bei den Arbeitsämtern ge⸗ meldeten Arbeitsloſen um weitere 29 000 auf 4828 000 geſunken. Dabei iſt zu beach⸗ ten, daß durch die Sonderaktion für die An⸗ nationalen Wehrverbände Unter Berückſſchtoung deeies Pou— unſichtbaren Arbeitsloſigkeit in den Kreis ber ſtatiſtiſch erfaßten Arbeitsloſigkeit ergibt ſich, daß in der Arbeitsloſe rund Wirt⸗ erſten Julihälfte wieder in die mein iſt zu beobachten, daß in zunehmen⸗ dem Maße Arbeitsloſe ſich jetzt bei den Ar⸗ beitsämtern melden, die bisher den Vermitt⸗ lungseinrichtungen der Reſchsanſtalt fern⸗ tanden. der Reichskanzler spricht zur Kirchenwahl Im Kundfunkt am Samslagabend. 9 Berlin, 22. Juli. le Reichs rundfunkgeſellſchaft teilt mit: Der Reichskanzler echt zur Kirchenwahl über alle deutſchen Sender am Sams ta g. 2. Juli. von 23.30 bis 23.45 Uhr. Erweiterung des Einzelhandelsſchutzes Berlin, 22. Juli. Von zuſtändiger Stelle wird jetzt die Be⸗ gründung zum Geſetz über die Ergänzung 11 0 Einzelhandelsſchutzgeſetzes bekanntgege— en. Die Klagen des gewerblichen Mittelſtan⸗ des ſowohl in Kreiſen der Gaſtwirte wie des Einzelhandels darüber, daß in großen Warenhäuſern Reſtaurationsbekriebe einge— richtet wurden, die mit dem Zwecke des Wa⸗ renhauſes in keinerlei Zuſammenhang mehr ſtehen und die dem ohnehin ſchon überſetzten Gaſtwirtſchaftsgewerbe einen empfindlichen Wettbewerb machen, ſeien berechtigt erſchie— nen. Es empfehle ſich deshalb, ſo ſagt die Be— gründung, durch eine Ergänzung des Ein— zelhandelsſchutzgeſetzes die Landesbehörden zu ermächtigen, früher erteilte Erlaub⸗ nis im gegebenen Falle wieder zurück— zunehmen. Durch die Möglichkeit der Beſchwerde beim Reichswirtſchaftsgericht ſolle den betroffenen Unternehmern ein Rechtsſchutz gewährt werden. Erleichterung für Auſwertungshuypothelenſchuldner Berlin, 22. Juli. Das Geſetz über die Zahlungsfriſt in Auf— wertungsſachen vom 12. Juni 1933 gibt dem Aufwerkungshypothekenſchuldner eine Er— leichterung. Der Schuldner kann bei der Aufwertungsſtelle unter beſtimmten Vor— ausſetzungen die Zahlungsfriſt nach dem Ge— ſetz vom 18. Juli 1930 beantragen, wenn er ſein Antragsrecht nach dieſem Geſetz bisher nicht ausgenutzt oder bereits verbraucht hat— te. Auf dieſem Wege kann erreicht werden, daß eine bereits abgelaufene oder demnächft ablaufende Zahlungsfriſt verlängert und ein früher abgelehnter oder zurückgenomme— ner Zahlungsfriſtantrag nachgeholt wird. Anträge müſſen ſpäteſtens bis zum 31. Juli 1933 bei der zuſtändigen Aufwertungsſtelle geſtellt werden. Deutſches Reih Reichskommiſſar Frank in heidelberg. Heidelberg, 22. Juli. Vor der Heidelberger Studentenſchaft hielt Reichsjuſtizkommiſſar Frank eine Rede über „Deutſches Recht“. Der Kampf unſeres Volkskanzlers Adolf Hitler um die deutſche Volksſeele, ſo führte der Redner u. a. aus 1 auch ein neues deutſches Recht ſchaf— en. Es ſei an der Zeit, ein ernſtes und ver⸗ ankworlungsvolles Wort an das Aus- land zu richten: Das deutſche Volk iſt feſt enkſchloſſen, ſein Schickfal mit eige⸗ ner Kraft aufzubauen. Es iſt bereit, eher zu ſterben, als ſich von außen ſeine revolutionäre Freiheit nehmen zu laſſen. Wie ſich die künftige Einrichtung des Reichstages und der Landtage geſtalten wird, ſo erklärte Frank, bleibe zurzeit noch unſicher und abzuwarten. Nach dem Reichs⸗ recht werde das Bürger- und das öffentliche Recht einer eingehenden Umänderung unter⸗ zogen werden. Das neue Strafgeſetz einer eingehenden Umänderung unterzogen wer⸗ den, Das neue Strafgeſetz dürfte wahr⸗ ſcheinlich noch Ende dieſes Jahres fertigge— ſtellt werden. Vizekanzler von Panen bei Muſſolini 5 Rom, 22. Juli. Vizekanzler von Papen iſt vom italieni⸗ ſchen Regierungschef in Audienz empfangen worden. Vor Beendigung der Unterredung übergab der Vizekanzler dem italieniſchen Re— gierungschef als perſönliches Geſchenk eine Büſte von Friedrich dem Großen aus der Staatlichen Porzellan-Manufaktur. Muſſolini, der über dieſes Geſchenk hocherfreut war, hatte — wie man annimmt— vor einiger Zeit Vizekanzler von Papen durch den italieniſchen Botſchafter in Berlin ſein mit Unterſchrift verſehenes Bild in Silberrahmen zukommen laſſen. Reichseinnahmen und ausgaben im Mai 1933. Berlin, 22. Juli. Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſte— riums betrugen im Mai 1933(Angaben in Millionen Mark) im ordentlichen Haushalt die Einnahmen 479,3(im April 455,5) und die Ausgaben 486,4(463,4) mit⸗ hin, ergibt ſich für Mai eine Mehrausgabe von 7,1(7,9). N Da die Einnahmen in den Monaten April und Mai 1933 934.8 und die Ausgaben in dem gleichen Zeitraum 949,8 betragen ha— ben, ergibt ſich für Ende Mai eine Mehr⸗ ausgabe von 15,0. Der aus dem Vorjahre übernommene Fehlbetrag von 16546 ver⸗— mindert ſich gemäß der Schuldentilgung auf 1637,9. Unter Berückſichtigung des Fehlbe⸗ trages ſtellt ſich das Defizit Ende Mai 1933 auf 1652,9. Im außerordentlichen Haushalt wurden im Mai 0,6(April 0,1) verausgabt, ſeit Be— ginn des Rechnungsjahres alſo 0,7, während Einnahmen wieder nicht aufgewieſen wer— den. Der vom letzten Rechnungsjahr her vorhandene Beſtand von 37, vermindert ſich daher auf 36,4. Für beide Haushalte einſchließlich der aus dem Vorjahr übernommenen Fehlbeträge bzw. Beſtände errechnet ſich für Ende Mai 1933 ein Defizit von 1616,5. Der Kaſſenſoll⸗ beſtand des Reiches betrug am 31. Mai 1933: 1728, davon ſind 1706 verwende worden. Harte Strafen in Deſterreich Gegen Nationalſozialiſten. Wien, 22. Juli. In Mautern in Steiermark wurden 70 Nationalſozialiſten wegen verſchiedener politiſcher Vergehen zu Geldſtrafen, mehrere 2 Arreſtſtrafen von ſieben Tagen bis vier Die Spielbanken⸗Julaſſung Hilfe für die großen Badeorte Berlin, 22. Juli. Zu dem Reichsgeſetz über die Zulaſſung öffentlicher Spielbanken in Baden-Va⸗ den, Aachen und anderen Kurorten wird eine Begründung gegeben, in der es heißt: Das vorliegende Geſetz ſoll die recht⸗ liche Grundlage für die Zulaſſung von öffentlichen Spielbanken in einigen wenigen deutſchen Bädern und Kurorten von Welt— ruf ſchaffen. Nach den Erfahrungen der letzten Jahr- zehnle kann das nicht erlaubte Glücks⸗ ſpiel hinter verſchloſſenen Türen gerade in Baden-Baden und anderen Kurorken kalſächlich nicht gaz unterbunden wer⸗ en. Es wird indeſſen davon ausgegangen wer— den können, daß eine behördliche Zulaſſung von öffentlichen Spielbetrieben den beobach⸗ teten Mißſtänden abhilft und die Spieler zwingen wird, auf ihre bisher im Verborge— nen geübte, ſtändig von Strafe bedrohte Tätigkeit zu verzichten. Eine behördliche Zu⸗ laſſung und Ueberwachung der Spielbetriebe wird außerdem ermöglichen, dieſe Betriebe der Oeffentlichkeit eine neue Steuer⸗ Nutzen der Allgemeinheit auszuwerten Gerade die großen Bäder, von denen das eine oder andere für die Errichtung einer Spielbank in Belracht kommt, ha⸗ ben unker den Berhällniſſen der gegen ⸗ wärtigen Nolzeit, die den Kreis der frü⸗ eren, zahlungskräftigen Stammkunden ländia einenate. beſonders zu leiden. Jür ſie in erſter Linie wird ſich die zu erwarkende Zunahme des Fremdenver⸗ kehrs naturgemäß wirkſchafklich günſtig auswirken. Dieſe Bäder ſollen dadurch in die Lage ver— ſetzt werden, die bisher aus Mangel an Mit⸗ teln unterbliebene Ausgeſtaltung ihrer Ein— richtungen und Anlagen vorzunehmen und dabei durch Einſtellung neuer Ar⸗ beitskräfte zu ihrem Teil der allgemei— nen Arbeitsloſigkeit zu ſteuern. Ferner wird der Oefentlichkeit eine neue Steuer⸗ quelle erſchloſſen, und von den Spiel— Ergebniſſen werden alle jene Beträge abge— zweigt, die den Spielbetrieben nach den Grundſätzen der Wirtſchaftlichkeit nicht un— bedingt belaſſen werden müſſen. Dieſe Be— träge ſollen vor allem der Förderung des allgemeinen Fremdenverkehrs und damit der Allgemeinheit nutzbar gemacht werden. Bei der Zulaſſung der Spielbanken war natürlich die Frage der Aufrechterhal⸗ tung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung von beſonderer Bedeutung. Der Reichsminiſter des Innern iſt für die Zulaſſung als zuſtändig erklärt wor— den. Die übrigen Reichsminiſterien werden im Rahmen ihrer Zuſtändigkeit beteiligt. Die Geſetze, welche die Zulaſſung von Spiel⸗ banken bisher verhindert haben, werden nicht außer Kraft geſetzt, ſondern ihre An⸗ wendung wird led glich im gewiſſen Um⸗ fange eingeſchränkt. Nationalſozilaliſten zu Wochen verurteut. Wegen Abbrennens ei⸗ nes Papierbällers wurde der aus Stuttgart ſtammende reichsdeutſche Staatsangehörige Tiſchlergehilfe Franz Sternbeck zu ſechs Mo⸗ naten ſtrengen Arreſtes und zwei andere fünf Monaten bzw. 14 Tagen Arreſt verurteilt. Unerhörte Strafen wurden von der Be⸗ zirkshauptmannſchaft in Kufſtein über Nationalſozialiſten verhängt. Der Rechtsan⸗ walt Dr. Prantner würde zu einer Arreſt⸗ ſtrafe von einem Monat, zu einer Geldſtrafe von 1000 Schilling und zu einer Verwal⸗ tungsabgabe von 130 Schilling verurteilt, weil er angeblich ſeinen Hund„Dollfuß“ ge⸗ nannt hat.— Wegen Teilnahme an der Grenzlandkundgebung in Kiefersfelden wurde der Hotelbeſitzer Cager und eine Frau namens Suppenmoſer zu je 2000 Schilling Geldſtrafe verurteilt.— Wegen Auibängung eines Hitler-Bildes in ſeiner Wohnung erhielt Emil Kurz 14 Tage Arreſt. Drei Nattonalſo; uſten erhielten megen Singens des 99 t-Weſſel⸗Liedes je 14 Tage Arreſt. Da außerdem viele ehemalige Nationalſo— zialiſten kürzere Arreſtſtrafen wegen ber— ſchiedener Vergehen abſitzen, iſt das Gefäng⸗ nis in Kufſtein dauernd überfüllt. Katholikentag ohne Neichsdeutſche Die Wiener„Reichspoſt“ bezeichnet die Ver⸗ Uünderung der Teilnahme der Katholiken aus Deutſchland durch die Tauſendmarkſperre am Deutſchen Katholikentag in Wien als eine be⸗ trübliche Tatſache. Eine Folgerung werde aus der Tatſache des Fernbleibens der reichsdeut⸗ ſchen Katholiken gezogen: Die große geiſtige Auseinanderſetzung unter den führenden Men⸗ ſchen aus allen deutſchen Stämmen über die Frage des religiös-kultutellen Lebens, wie ſie in den Arbeitsgemeinſchaften hätte ſtatifinden ſollen, werde zurückgeſtelft. Das abrige Pro⸗ gramm bleibe aber aufrechterhalten. Henderſon abgereiſt Er hofft vorwärks gekommen zu ſein. München, 22. Juli. Der Präſident der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, iſt aus München nach Paris abgereiſt. Zur Verabſchiedung hatte ſich der Reichsaußenminiſter von Neurath am Zuge eingefunden. Ein amtliches Kommunique über die Münchener Unterredung lautet: München, 20. Juli. Heute abend fand zwiſchen 8 und 9 Uhr im Hotel Regina⸗ Palaſt in Gegenwark des Keichsaußen⸗ miniſters die Zuſammenkunft zwiſchen dem Reichskanzler und dem Präſidenten der Abrüſtungskonferenz, Herrn hen⸗ derſon, ſtalt. Es wurden dabei die in den Beſprechungen in Berlin noch offen gebliebenen Punkte eingehend erörtert. In einer Beſprechung mit dem Chef⸗ redakteur der Süddeutſchen Correſpondenz erklärte Henderſon, er hoffe in Unter⸗ redungen in Warſchau, Budapeſt und Wien, die Ende September ſtattfinden ſollten, ſo weit zu kommen, daß der Text der Abrü— ſtungskonvention in der dann vorliegenden Form von dem Hauptausſchuß der Abrü— ſtungskonferenz am 16. Oktober in der zwei— ten Loſung angenommen werden könnte. Während der erſten Leſung des britiſchen Paktentwurfes hatten ſich, wie Henderfon im weiteren Verlauf der Unterredung noch ausführte, im weſentlichen 15 verſchiedene Punkte ergeben, in denen die Meinungen auseinander gingen. Henderſon ſprach ſeine Befriedigung darüber aus, daß dieſe Auf— faſſungsunterſchiede in der Mehrheit dieſer Fragen nach ſeiner Ueberzeugung durch ſeine Beſprechungen weſentlich verkleinert worden ſeien. Freiheit der Kirchenwahlen Berlin, 22. Juli. Die am 20. Juli in Berlin verſammelten Bevollmächtigten der deutſchen Landeskir⸗ chen veröffentlichen folgende Erklärung zu den bevorſtehenden Kirchenwahlen: „Die Bevollmächtigten der deutſchen Lan— deskirche erklären, daß die bevorſtehenden Kirchenwahlen unter dem Schutz der Zuſiche⸗ rung des Herrn Reichskanzlers ſtehen, wo⸗ nach den Gliedern der Kirche die freie Wahl nach kirchlichem Recht nicht verhindert wer⸗ den darf. Danach dürfen alle wahlberech⸗ ligten Gemeindemitglieder, gleichviel für welche der zur Wahl ſtehenden Liſten ſie ſich als Kandidaten oder Wähler entſcheiden, auf den Schutz des Staates rechnen. Nie⸗ mand braucht ſich daher in ſeiner freien Entſchließzung behindert zu fühlen. Sache aller verantwortungsbewüßten Gemeinde— mitglieder iſt, alsbald den auf Befriedung des kirchlichen Lebens gerichteten Abſichten des Herrn Reichspräſidenten und des Herrn f zur Durchführung zu verhel⸗ en.“ bER UNH SAT SrEl&H, Das GUrE BRIcHF Six BAH Nach WIE Vo NMI SUTSchEIN UND ee ROMAN VON 1 3 0 Ob Evo SCOIN lN-STEIMN A 72 Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 5. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Siebentes Kapitel. Schweigend ſtand ſie neben ihm, der jetzt mit der Hand hinauswies in die lichte Weite: „Sehen Sie, Fräulein Hiltrud, wie dieſe Nacht alles verſchönt, was in ihr iſt! Sogar die Werktürme umgibt ſie mit einem holden Zauber, ſo daß ſie ihrer proſaiſchen Beſtimmung faſt entrückt ſcheinen.“ Leiſe ſagte Hiltrud:„Sie ſprechen von gütigen Feen, Baron Erikſon, die in ſolchen Mondnächten unterwegs ſind, um den Menſchenkindern Gaben zu bringen. Mir ſcheint, Ihnen hat ſolch eine Fee die Gabe verliehen, die Natur mit anderen Augen zu ſehen. Ich habe bisher nie etwas Schönes an unſeren Werktürmen finden können und an den kleinen beſcheidenen Häuſern. Auf einmal aber er— kenne ich auch, daß eine Schönheit in ihnen verborgen liegt. Man hat mich nur nie gelehrt, darauf zu achten.“ Mit warmen Blicken ſah Olaf das junge Mädchen an. Wie ſie ſo daſtand, das feine, zarte Geſicht mit einem ver⸗ wunderten und ernſten Ausdruck auf die Landſchaft vor ſich gerichtet, ſchien ſie ihm als eine ganz andere. Alle die blaſierte Müdigkeit und Oberflächlichkeit ſchien von ihr ab— gefallen, dies ganze hochmütige Beſſerwiſſenwollen, das ihn an ihr ſtörte. Hier neben ihm ſtand ein junges, lieb⸗ reizendes Mädchen, das mit verträumten Augen in das Wunder der Frühlingsnacht hinauslauſchte. Eine warme Welle ſtieg ihm zum Herzen. Wie wunder— ſam erglänzte das matte Gold des Mädchenhaares, auf dem der Mond ſein Licht wie in leichter Zärtlichkeit ruhen ließ.. . Wie fein war der Anſatz der durchſichtigen Stirn unter dieſem Blondhaar, das Profil der feinrückigen Naſe, der Wangen und des mädchenhaften hlaßroſa Mundes. Wie aus Mondlicht und Traum gewoben, ſtand die ganze lichte Geſtalt neben ihm, Sehnſucht und Verlangen ins Herz gießend. Aber er bezwang ſich. Dieſes Traumbild zeigte ſich im grellen Tageslicht oft ſo anders, ſo ganz anders. Er konnte es jetzt nicht faſſen, daß dieſer zarte, ſehnſüchtige Mund oft ſo törichte, hochmütige Worte finden konnte, daß dieſe Augen, die jetzt mit ſchwärmeriſchem Ausdruck dem wan— dernden Mond folgten, verächtlich und hart blicken konnten. Vielleicht aber hatte er jetzt in dieſem zauberhaften Augen- blick Hiltruds wahres Weſen erkannt? Dann war alles das, was ihn an ihr immer wieder zurückgeſtoßen, weniger ſie ſelbſt, als die Folge einer falſchen Erziehung durch die kalte, ſtolze Mutter. Wenn es ſo war, dann vermochte man ſicherlich das Wahre in Hiltrud aus den ſtörenden ſeeliſchen Hüllen herauszuſchälen— durch die Liebe. Liebe vermochte ja ſo viel bei einer Frau. Liebe konnte eine Frau zum Engel oder zum Teufel machen. Unwillkürlich rückte Olaf näher an Hiltrud heran, deren Hand auf der Birkenlehne der kleinen Brücke lag. Wie zart und ſchmal war dieſe Hand; es war eine Kinderhand faſt. Sie würde nie imſtande ſein, wenn etwas Schweres an ſie herantrat, das Leben zu meiſtern. Immer würde ein anderer da ſein müſſen, der ſie ſtützte und hielt. Die Hand ihrer Mutter, Frau Melanies Hand, war eine andere: lang, feſt, mit harten Fingern, eine Hand, die wußte, wo ſie zugreifen, wo ſie abweiſen mußte. Hiltrud war wohl zu ſehr das Geſchöpf dieſer Mutter; aber vielleicht würde ſie auch das Geſchöpf eines Mannes werden, der es verſtand, ſie in die richtigen Bahnen zu lenken. B Wiſſen Sie, Fräulein Hiltrud“, ſagte der Mann keiſe, „daß ich glaube, ich habe ſchon Glück gehabt und habe eine der guten Feen geſehen?“ (Ein Schauer lief durch die Seele des Mädchens; das ſtolze, kühne Geſicht des Mannes hatte jetzt einen ſo weichen Ausdruck, wie ſie nie für möglich gehalten. Sie fühlte ſeinen Blick mit heißer Zärtlichkeit auf ihrer Hand ruhen—, und in einem plötzlichen Gefühl mädchenhafter Scheu zog ſie die Hand fort. Hätte Olaf zu ihr geſprochen, keck und werbend, wie ſie es allzuoft von den jungen Leuten ihres Kreiſes erfahren, ſie wäre nicht ſo verlegen ge⸗ weſen— denn noch immer hatte ſie jeden Menſchen in die ihm gebührenden Schranken zurückweiſen können. Aber dieſe Art des jungen Mannes weckte ungeahnte, ſcheue Regungen in ihr. Doch gerade dieſe zurückweichende Bewegung der Mädchenhand war es, die Olaf aus ſeinen Traume ſchreckte. Gewaltſam riß er ſich zuſammen, ſchüttelte die ſehnſuchtsvolle Stimmung ab. Man kannte ſich ja noch viel zu wenig. Was er aber von Hiltrud kannte, war viel 1 widerſpruchsvoll. 5 So 110 5 beinahe froh, als jetzt die raunende Stille der warmen Nacht unterbrochen wurde von lauten, fröh⸗ lichen Rufen, die drüben vom nahen Strande des Fluſſes herüberdrangen. 5 1 Man unterſchied ein paar Jungmännerſtimmen. Einer rief ein Kommando. Es rauſchte etwas, wie wenn ein Boot zu Waſſer gelaſſen wurde; dann antwortete eine weichere, hellere Stimme, und ein Mädchenlachen miſchte ſich in das Dunkel der Männerſtimmen. „Wer geiſtert denn da ſo ſpät noch bei Ihrem Bootſteg herum, Fräulein Hiltrud?“ fragte Olaf.„Wollen wir ein⸗ mal nachſehen?“ Hiltruds Geſicht veränderte ſich jäh— der hochmütige, böſe Ausdruck, den es ſo oft annahm, entſtellte die zarten Züge. „Mein Stiefbruder treibt ſich da wieder mit den jungen Leuten vom Hofe herum“, ſagte ſie verächtlich.„Er kann und kann die proletariſchen Gewohnheiten nicht ablegen und gibt ſich immer noch mit den Jungens ab, mit denen er als Kind zuſammen auf dem Werkshof geſpielt hat. Er iſt eben in dieſer Hinſicht nie richtig erzogen worden.“ Hiltruds ganzer Aerger, in dieſem Augenblick geſtört worden zu ſein, entlud ſich in den ſcharfen Worten. Schwbi⸗ gend ging Olaf neben ihr her. Er bereute es nicht, ſich vorhin im Zaum gehalten zu haben, obwohl die Ver⸗ ſuchung, den zarten, hochmütigen Mädchenmund zu küſſen, ihm das Blut in den Kopf getrieben hatte. Aber nun war ja hier wieder jene Hiltrud, die er nicht begreifen konnte, die hart und höchmütig über ihren Bruder und ſeine Jugendfreundſchaft urteilte. Dabei ſchien dieſer Kurt Bremer ein ganz famoſer Junge zu ſein, ganz der Schlag des alten, verehrten Kommerzienrats Bremer. Es war Olaf Eritſon, der ſelbſt in einem großen, heiteren Geſchwiſterkreis oben auf dem großen Gut von Björking aufgewachſen, unbegreiflich, daß junge Men⸗ ſchen in einer Familie nicht zuſammenhielten. Aus Hil⸗ truds Art dem jüngeren Stiefbruder gegenüber ſprach bei— nahe etwas wie Haß. So erwiderte er nichts darauf; nur nach einer Weile, während ſie dem Werksufer entgegengingen, ſagte er wie beiläufig: „Wiſſen Sie, Fräulein Hiltrud, daß bei uns auf dem Gutshof von Björking heute noch die Leute bei uns mit am Tiſche ſitzen?“ „Wie?“ fragte Hiltrud erſtaunt zurück.„An welchem Tiſche?“ „Nun, am Tiſche mit meinen Eltern und uns. Wir haben eine große Halle; in der wird allabendlich das Eſſen für die Eltern, für alle Kinder und auch für die Leute aufgetragen. Und es gibt keinen Unterſchied zwiſchen ihnen und uns. Ich erzähle Ihnen das nur, um Ihnen zu zeigen, daß ich die Einſtellung Ihres Bruders Kurt ſehr gut verſtehe. Ich ſelbſt habe heute noch meine alten Jugend⸗ freundſchaften unter den Jungens unſerer Leute. Auf den Menſchen kommt es mir an, Fräulein Hiltrud, nicht auf den Namen und Stand...“ Hiltrud ſah ihren Begleiter unſicher an. Von klein an hatte bei ihrer Mutter der Satz gegolten, daß man ſich von Niedriggeſtellten zurückhalten müſſe. Und nun fand ſie, daß ein Ariſtokrat wie Olaf eine ſolche Neigung ver⸗ ſtand. Ganz betreten ging ſie neben ihm dem Ufer zu. Und nun ſahen ſie ſchon die fröhliche Gruppe, die ſich da unten um das Motorboot tummelte. Es ſchienen lauter Jungens zu ſein, die fünf luſtigen jungen Menſchen, die ſich da in ihren Trainingsanzügen um das Boot verſammelt hatten — aber da ſtutzte Olaf: nun erkannte er deutlich, die eine der Geſtalten war ein Mädchen. Der Mond ſchien auf eine weiche, bräunliche Haarflut, die ſich unter einer kleinen Kappe hervordrängte, und das braune Geſicht hatte zwar etwas von dem kühnen Schnitt eines Jungen, aber dennoch um die Augen und den faſt kindlichen Mund die Weichheit des Mädchenſeins. Gerade ſtieg dieſes Mädchen im Trainingsanzug mit einem kühnen Schwung ins Boot, der junge Menſch hinter ihr her; es war Kurt Bremer, der nachkletterte— ſchon griff er nach dem Steuerrad— und gleich darauf rauſchte das Boot durch das ſilbern aufſprühende Waſſer. „Was hat ſich denn da für eine Seejungfrau bei Ihrem Bruder und den jungen Leuten eingefunden?“ Olaf lachte beluſtigt und ſah dem ſchon fern dahingleitenden Boot nach. Hiltrud machte ein empörtes Geſicht.„Das iſt denn doch zuviel!“ ſagte ſie.„Treibt ſich doch wahrhaftig dieſe Erika wieder hier mit den großen Jungens herum, als wäre ſie noch ein Kind. Ich muß doch einmal Mutter Be⸗ ſcheid ſagen, daß ſie das verbietet.“ „Wer iſt denn dieſe Erika?“ Olaf ſah mit Intereſſe dem Boot nach, das jetzt in der ſilberflimmernden Ferne des Fluſſes verſchwunden war und nur durch das leiſe Rattern des Motors noch die Fahrtrichtung anzeigte. „Ach, die Tochter unſeres Materialverwalters“, ant⸗ wortete Hiltrud wegwerfend.„Die Mutter iſt früh ge⸗ ſtorben, die Tochter iſt infolgedeſſen ein bißchen verwahr⸗ loſt. Gar nichts Mädchenhaftes. Seit ihrer Kindheit ſchon baſtelt ſie mit Kurt zuſammen in ſeiner Werkſtatt herum. Er hat ſich eine Motorenverbeſſerung ausgedacht; an der arbeitet er ſchon ſeit Monaten— und nun muß er ſie gleich am erſten Abend ſeiner Ankunft ausprobieren— und das Mädel mit. Die tut, als wäre ſie ein gelernter Monteur— ich begreife nicht, wie man an derartigen un⸗ weiblichen Dingen Gefallen finden kann; aber das iſt natürlich nur ein Vorwand...“ „Ein Vorwand wofür, Fräulein Hiltrud?“ fragte Olaf, und ſeine vorhin ſo weiche Stimme hatte einen ſcharfen Klang, der Hiltrud eigentlich hätte warnen müſſen. Aber ſie war in dieſem Augenblick, wo ihr die Störung ihres Beiſammenſeins mit dem heimlich begehrten Manne läſtig war, wieder ganz die Tochter ihrer Mutter. Mit allem Hochmut klang es denn auch: — „Ein Vorwand, um ſich abends mit jungen Leuten ö herumzutreiben, Baron Erikſon! Vielleicht denkt dieſe Erika, ſich den Sohn vom Bremerwerk einzufangen— man weiß ja nie, was ſolche Mädels im Schilde führen!“ Mit einem Ruck blieb Olaf Erikſon ſtehen.„Meln gnädiges Fräulein“, ſagte er eiſig,„ich will nie wünſchen. daß Sie einmal in die Lage kommen, ſo ohne den Schatten eines Beweiſes wegen ganz harmloſer Dinge verdächtigt zu werden. So, wie ich Ihren jüngeren Bruder kenne und beurteile, iſt er wirklich der Menſch, der eine Freundſchaft mit einem jungen Mädchen in aller Reinheit und Sauber⸗ keit aufrechterhalten kann. Bei uns in Schweden jeden⸗ falls findet man gar nichts dabei, wenn junge Menſchen kameradſchaftlich und harmlos miteinander beiſammen ſind. Arm oder reich ſpielt bei uns keine Rolle. Aber nun geſtatten Sie, daß ich Sie hinüberbegleite! Ich hätte zwar große Luſt, mir einmal die Rückkehr Ihres jungen Bruders anzuſehen und über ſeinen Motor mit ihm zu ſprechen— aber ich möchte es vermeiden, daß man auch an unſer abendliches Beiſammenſein hier unfreundliche Folge— rungen knüpfen möchte.“ Hiltrud war blaß geworden. Eine wilde Empörung ſtieg in ihr auf. Was fiel dieſem Menſchen ein? Noch nie hatte ein Mann gewagt, in dieſem Ton mit ihr, der reichen Erbin, zu ſprechen. Oh, er ſollte ſich nichts ein— bilden— noch hatte er ſie nicht ſo ſicher, daß er ſich dieſen anmaßenden Ton geſtatten durfte. Sie wußte allein, was ſie zu tun und zu laſſen hatte. Alle Weichheit war aus Hiltruds Empfinden ge⸗ ſchwunden. Sie fühlte nichts als die Kränkung, die in Olafs Worten gelegen hatte— die Gleichſtellung zwiſchen ihr und dieſer kleinen Angeſtelltentochter.— Nun, wenn er ſie auf eine Stufe mit ſolch einem kleinen Mädel ſtellte, ſie war nicht geſonnen, ſich das gefallen zu laſſen. Das ſollte er ſofort merken, damit ihm ein für allemal die Luſt zu derartigen Vergleichen verging. Brüsk blieb ſie ſtehen. i „Ihre Schlußfolgerungen, Herr Baron, ſind denn doch wohl fälſch. Wenn ich etwas tue, ſo iſt es über alle Miß⸗ deutungen erhaben. Da Sie aber ſo ängſtlich zu ſein ſcheinen, bitte ich Sie, mich nicht zu begleiten. Gehen Sie ruhig zurück, damit Sie die Ankunft meines Bruders und ſeiner ſogenannten Freundin nicht verſäumen! Ich finde meinen Weg auch allein— und mir geſchieht nichts. Ich weiß mich und meinen Ruf durchaus zu ſchützen!“ Sie neigte kurz den Kopf und ging mit ſchnellen Schritten davon. Olaf ſah ihr nach, bis die zarte, lichte Geſtalt um den Brückenweg verſchwunden war. Ein Ge⸗ fühl von Trauer beſchlich ihn— und doch zugleich von Er⸗ leichterung. Es iſt beſſer ſo, dachte er, gewultſam die weiche Stimmung abſchüttelnd: Wir leben in zu verſchiedenen Welten, ſie und ich— es könnte kein Glück zwiſchen un⸗ geben. 15 5. Am nächſten Tage ſtand Kommerzienrat Bremer mit dem Betriebsingenieur Moeller in dem Schuppen, in dem Kurt ſeine Werkſtatt hatte. Mit feuerrotem Kopf und glänzenden Augen ſah Kurt in den Mienen des Ingenieure wie in denen des Vaters ein immer ſtärkeres Intereſſe. Jetzt beugte ſich Moeller noch einmal über die Zeich⸗ nung, die auf dem Werktiſch mit Reißzwecken befeſtigt war— und neben der eine Tabelle ein Meſſungsverzeichnie enthielt! Im Hintergrund der Werkſtatt ſtand Erika mit vor Aufregung eiſigen Händen. Endlich ſagte Moeller: „Ich muß geſtehen, Herr Kommerzienrat, daß Ihr Sohn da eine fabelhafte Verbeſſerung an der Zündung des Motors herausgeknobelt hat. Wenn dieſe neue Zündung ſich in der Praxis ſo bewährt, wie ſie mir hier theoretiſch einleuchtet—“ „Sie hat ſich ſchon bewährt!“ ſagte Erika aus ihrer Ecke impulſiv, und dann wurde ſie rot. Der Kommer⸗ zienrat Bremer drehte ſich lachend zu ihr um. „Fräulein Ingenieur..!“ neckte er und ſtreifte das blühende Mädchen mit einem wohlwollenden Blick.„Woher weißt du denn das?“ Erika, immer noch ſeuerrot, warf einen hilfeſuchenden Blick auf Kurt Kommerzienrat Bremer lachte gutmütig.„Ach ſo— weiß ſchon, ihr habt's ſchon ausprobiert! Du biſt wohl Steuermann geweſen, Erika?“ g Sie nickte erglühend. „Na, na!“ meinte Bremer.„Du brauchſt doch nicht rot zu werden— biſt'ne fixe kleine Dirn', nicht ſo zimperlich wie andere Mädels, machſt die Augen auf— das gefällt mir! Nun aber los, Moeller! Wollen uns doch mal das Boot in Fahrt beſehen, was unſer Filius da zuſammen⸗ gebraut hat!“ Er wandte ſich der Tür zu.„Nanu, wer kommt denn da?“ rief er erſtaunt.„Hoher Beſuch! Guten Tag, Melanie! Was willſt du denn hier an der Stätte der Arbeit?“ Aber Frau Melanie ging nicht auf den heiteren Ton des Gatten ein. Sie nickte dem Betriebsingenieur, der ſich verneigte, von oben herab zu und überſah den Gruß von Erika vollkommen. „Ich möchte dich einen Augenblick allein ſprechen“, ſagte ſie betont. „Na alſo, lieber Moeller“— der Kommerzienrat machte ein gottergebenes Geſicht, er kannte dieſen Ton und wußte, daß hinter ihm wieder einmal eine unerquickliche Aus⸗ einanderſetzung ſtand—,„dann gehen Sie mal mit den beiden Kücken vor an den Bootsſteg— ich komme bald nach!“ Melanie warf einen ſcharfen Blick auf Erika, die un⸗ befangen neben Kurt ging.„Meinſt du mit den beiden Kücken auch dieſe Erika?“ N Bremer ſah ſeine Frau verwundert an.„Na, wen denn ſonſt, Melanie?“ 7 (Fortſetzung folgt.) Von Wilhelmine Baltinester. Die Sonne ſchien ell auf die Dorfſtr nieder, als ein Auto! f ſſtraße ſtaubaufwirbelnd ſtoben friedliche Hühner er; und die Kinder, die ſtarrten mit neugierigen Dame, die mit wehendem Blicke, mit denen haken zappelte. Erich Wegheim am Angel— und Gänſe auseinand am Wegrande ſpielten, Augen auf die junge Schleier im Automob Annemarie Ruhlis lä wunderung und Verwirr ſie endlich vor dem wo ſie zwei Zimmer gemietet hatte, Lehrer, der ſie erwar „Nein— ſo ein mir Ihr Dorf ei haben zur Unter zwiſchen Hühnern Der junge Lehrer, ſich tief und ein fe Wangen. Er geleitet Zimmer, wo er Rof Annemarie äußerte großen Spiegeln un mit gnädigem Läche ch noch raſch um und ſagte: harina wird Sie hoffentlich zu⸗ ſchen Sie allein zu ſpeiſen e Ehre bitten, Sie bei Tiſch Veranda zu ſehen?“— ſeinen Augen, eine Welt, Ruhlis ſtra noch ſchöner gehrenswerter— In den Woch Wegheim imme blühte roſig auf. Eines Sonntag „Welt, in der Annemarie hlende Königin war, was ſie ihm mder und feiner— noch be— erſcheinen ließ. en, die nun folgten, wurde Erich Annemarie hingegen 1 habe genug von dieſem Dorfidyll!“ Sie ging elte, als ſie dieſe Ver⸗ ung bemerkte, und als haltmachten, rief ſie dem tete, lachend zu: fach und langweilig habe ich entlich nicht vorgeſtellt! Sie altung wohl nur die Wahl und Gänſen?!“. Erich Wegheim, verneigte ines Rot überzog ſeine e die junge Dame in ihre enſträuße aufgeſtellt hatte. ſich nur über Mangel an d verabſchiedete ihn dann ln. Unter der 8 entſchuldigte er ſich um— h, daß er nicht zu Tiſch kommen könne, da er eingeladen ſei. „Gibt es das in die „Ja, im Pfarrhof.“ Sie ſpeiſte allein Getändel mit dem genügend Anregun Bekannten in der Stadt: „Kommt denn niemand von Euch, um mich zu beſuchen? Ich erwarte Euch am Sonntag.“ Brief ſelbſt zur Poſt. Als ſie faßte ſie die Fenſter ihnen war offen; ſie ein feines, blondes d an den Flügel gelehnt 5. Als er ſie erblickte, ver⸗ neigte er ſich tief; das Klavierſpiel ſtockte, das Mädchen wandte den Kopf, und einen Augen⸗ blick lang kreuzten ſich die Blicke der Schau⸗ ſpielerin und der ſtillen Pfarrerstochter. ſſen war Erich Wegheim be⸗ a 1. Er ſchwieg und ließ Annemarie allein für die Unterhaltung ſorgen. Ganz leichthin fragte ſie gegen Schluß der Mahlzeit: „Der Pfarrer hat alſo eine Tochter? Wie alt ſem Neſte!“ fragte ſie und langweilte ſich. jungen Lehrer bot ihr nicht Und ſie ſchrieb an ihre „Meine Haus⸗ friedenſtellen. oder darf ich um di 10 11 Aae f omme“, hatte ſie geſagt. Vor dem Mitt jeſſen raſch einen Brie „Liebe Toni! ich ſo lange nicht Lungenentzündun Huſten. Unſer aufs Land zu einen recht lu oder in Tirol. Hand: Nichts und Ruhe! Ei ſein, wo Sie f jedes Rolle Sie trug den am Pfarrhof v ſeſt ins Auge. Eines von hörte Klavierſpiel und ſah Mädchenprofil, un ſtand Erich Weghei ageſſen ſchrieb Annemarie noch f an eine Freundin: Du wunderſt Dich wohl, daß ſchrieb. Ich war ſehr krank, hartnäckiger Arzt hat mir ſtreng befohlen, reiſen. Natürlich wollte ich in ſtigen Kurort in der Schweiz Aber der Geſtrenge hob die da! Sie brauchen Schonung n ganz einfaches Dorf muß es riſche Milch trinken, im Graſe faulenzen dürfen! Ich verbiete ˖ Wenn Sie alles ein⸗ ind Sie im Herbſt wieder geſund!“ es iſt nicht leicht, Und eben kam ich ch mein Arzt emp⸗ hier einen jungen Schul⸗ lig, blond und linkiſch, und vorausſichtlich ſchon heute in mich Ach, wenn dieſe troſtloſe Sommer⸗ Deine Annemarie.“ iſche faßte Annemarie den Lehrer feſt „Sie leben alſo hier ganz einſam?“ gnädiges Fräulein. fahre ich zuweilen in die Stadt damals, als ich Sie bei Ihrem Arzte „Ja, aber was „Blel leſen...“ „Sie leſen gern?“ Gegenwärtig t „Ach“, ſie lächelte geringſchätzig,„den hat man bei uns in der Stadt längſt überwunden.“ Abend trug Annemarie ein hellrotes enkleid und ſetzte mit einer ſelbſtbewußten ärde ihre Zigarette in Brand. Dann lehnte ſich tief in den altmodiſchen Großvaterſtuhl ick und unterhielt ſich über die verliebten Beim Abende „Hm— ein Alter, in dem die bürgerlichen Mädchen die Ideale ein wenig in den Winkel ne liebe Toni, i energiſch nach einem Schauſpielerin zu ſein! er im Exil an, wo fohlen hat, da er lehrer kennt, Lehrer iſt langweilig, und anfangen, Ehemann Umſchau zu halten.“ „Das iſt bei Fräulein Martha beſtimmt nicht Wie eifrig Sie ihre Partei nehmen! Sie lieben Sie wohl?“ Erich Wegheim ließ Meſſer und Gabel ſinken. aben eine ſeltſame Art, über die Liebe zu ſprechen, gnädiges Fräulein. So leicht...“ „Sagen Sie nur: leichtfertig!“, lachte ſie. Aber dann wurde ſie bald ernſt und legte ihre ſeine Hand auf ſeinen Arm. dür Sie mich nicht beurteilen. Ich könnte die Liebe ſehr ernſt nehmen!“ 5 5 Das Autlitz der jungen Künſtlerin war mit einem Schlage traurig geworden, und aus dem Buſch im Schulgarten klang das weiche Flöten einer Nachtigall. Im matten Licht einer blau⸗ verhängten Lampe lag die kleine Veranda da. Erich Wegheim wurde weich und weh ums „Ich glaube, daß Sie eine ernſte Liebe nicht erwidern könnten.“ Er ſagte es leiſe in e blaue Stunde hinein. Sie ſchwieg, ſchien verletzt. „Sind Sie mir böſe?“ Er war ganz Reue. Sie ſprang auf, lehnte den ſchönen, locken⸗ umwehten Kopf an den Fenſterrahmen friſche vorübe 8 5„Danach dürfen Sommerferien fängt man hier den ganzen ſt es Goethe.“ Im Gänſemarſch. Original⸗Aufnahme von Annemarie Schilling. weinte. Ihr Schluchzen peinigte ihn. Haſtig trat er zu ihr und verſuchte, ſie zu tröſten. In abgeriſſenen, atemloſen Sätzen geſtand er ihr ſeine Liebe. Da hörte ſie zu weinen auf. Und er legte den Arm um ihren Hals und küßte ſie lange und andächtig— wie nur ein Menſch küßt, der zum erſten Male die große Liebe zu erleben glaubt.—— „Am folgenden Vormittag ratterte ein ſtan⸗ liches Automobil mit den Bekannten Anne maries heran. Im Schulhauſe gab es bunten Wirrwarr; die Haushälterin Katharina ſtob wie ein aufgeſcheuchtes Huhn umher. Und Annemarie fühlte ſich wohl wie ein Fiſch unter ſeinen„Genoſſen. Erich Wegheim ließ die Schulzimmer als Nachtquartiere herrichten. Um zehn Uhr lagen alle im tiefſten Schlaf. Nur Annemarie und Erich Wegheim ſaßen auf der Veranda. „Ich halte es hier nicht länger aus!“ Ihre Stimme klang hart, als hätte eine fremde Melodie ſie in ihrem Bann. Verletzt ſah er ſie an.„Iſt das Ihre Liebe?! Warum erlauben Sie mir nicht, Sie meine Braut zu nennen?!“ „Ach was“— ſie warf eine Roſe in die Nacht hinaus—,„was für Einfälle Sie haben!? Braut?! Ich reiſe morgen ab!“ „Annemarie!“ „Werden Sie nur nicht ſentimental! Ich an ihm vorbei in ihr Zimmer. Ruhelos wanderte der junge Lehrer durch den nächtlichen Garten. Vorbei...! Nur einen Sommer lang ſollte er glücklich geweſen ſein. Im Dunkel erkannte er die Umriſſe einer ge⸗ liebten Geſtalt, hörte leiſes Lachen und Flüſtern. „„Wie gefällt dir dieſer jammervolle Dorf— ſchullehrer? Er iſt unbändig verliebt, der dumme Junge! Unlängſt wollte ich die Macht meiner Kunſt an ihm erproben und weinte mein beſtes Bühnenweinen. Der arme Teufel fiel herein! Es gibt hier eine blonde Pfarrers⸗ tochter, der ich ihn abſpenſtig machte. Weißt du, Theo, es iſt ſo luſtig, ſeine Macht zu fühlen! Staub aufwirbeln— verſchwinden— die Leute in Verwirrung zurücklaſſen. Uebri⸗ gens war der Flirt mit dieſem Schulfuchs meine einzige Zerſtreuung in dieſem Neſt.“ „Und plaudernd ging ſie weiter an der Seite ihres Freundes. Schlaflos verbrachte Erich Wegheim dieſe Nacht. Anfangs dachte er an Rache, an aller⸗ hand dumme Streiche, die ſo jungen Menſchen bei der erſten großen Enttäuſchung ihres Lebens einfallen. Aber dann ſiegte ſeine ge⸗ ſunde Vernunft. Die Abfahrt der Schau⸗ ſpielerin und ihrer Gäſte verſchlief er; Katha⸗ rina überbrachte ihm Grüße und ſah ihm dabei ſorgenvoll in das verſtörte Geſicht. Erich Wegheim ſtürmte in den Wald. Hier, unter den ſchweigenden Bäumen, in der großen Stille wollte er lernen, ſeinen Schmerz zu überwinden. Es knackte im Geäſt. Ein Rehl, dachte der Lehrer und blickte nicht auf. Da fiel ein leichter Schatten vor ihm auf den mooſigen Boden. „Martha!“ rief er überraſcht. Sie hatte einen Korb mit Walderdbeeren am Arm hängen und ſchien ſelbſt betroffen, als ſie ihn vor ſich ſah. „Wir haben Sie lange nicht bei uns geſehen!“ Er blickte zu Boden und fühlte ihre blauen Madonnenaugen auf ſich ruhen. Nun erſt kam ihm zum Bewußtſein, wie ſehr er ſie verletzt haben mußte. Die Epiſode mit der Schau⸗ ſpielerin hatte ein zartes Verhältnis jäh zer⸗ ſtört. Aber in ihren Augen lag kein Vorwurf, nur Güte. Da ſprang er auf und griff nach ihren Händen. „Man gaht oft irre, Fräulein Martha. Das Leben iſt auch nur ſo ein dunkler Wald!“ „Aber man kann wieder heimfinden“, ſagte ſie zuverſichtlich. „Martha“, bat er,„jetzt— nach alledem— willſt du mich noch?“ „Wenn ich— dir helfen kann, ein Leid zu vergeſſen!“ Da küßte er ihre guten, ſtillen Hände, die nicht wie verſpielte Kätzchen waren, nicht die bewegliche Schönheit von Annemaries Händen hatten, aber gut und treu waren und viele Kranke gepflegt hatten. Und leiſe ſagte er, den Mund an ihren Lippen:„Verzeih mir, Martha! — Nun hab' ich heimgefunden.“ Von E. Schenk. zertſaal iſt bis auf den letzten P Durch die hohen, bunte ein letzter Schein des in der Mitte des leuchter. Tages- und zu einem unwirklich wartungsvollen l n Fenſter fällt ſcheidenden Tageslichts, Saales erſtrahlt der Kron— Lampenlicht vermiſcht ſich i 1 Frauenſchultern weitergeiſtert. „Schräg vor mir ſitzt eine junge Dame in einem ſchwarzſeidenen Kleide. Aus dem nicht zu tiefen Ausſchnitt erhebt ſich ein ſchlanker, Hals, den ſchmalen Kopf umrahmt nacht— „das ſief im Nacken zu einem geſchlungen iſt. Ich ſehe nur ihr Proſil, aber das iſt von klaſſiſcher Vor⸗ ſchwarzes Haar ſchweren Knote Das Orcheſter beginnt mit der Siebenten Sinfonie von Beethoven, die die„A Tanzes“ genannt wird. Melodie umſchmeichelt mich, die ſinkt, die wuchtige Schwere de bebt durch mein Blut und rührt es auf. Rhythmus der Umgebung ver⸗ s erſten Satzes Höhen in ein flimmerndes M Nichts ſehe ich mehr als dort— ja doch, da in der ſchwermütigen M eer von Licht. brauſendes Licht, und Ferne einen dunklen, ädchenkopf, mit ganz feiner, gemmenhafter Profillinie. Das bringt mich in ſchmerzlichem plötzlich habe ich den Wunſch, einmal in ihre Augen zu ſchauen, die doch gewiß dunkel und rätſelvoll ſind wie ein Bergſee. Die Melancholie des Allegrettos flutet über mich.„Unſterblicher großer Meiſter“, denke ich wieder im Reich der Töne. Ein wehmutsvolles Schluchzen klingt durch die Melodien— es iſt ein ſchwermütiger Tanz, der Tanzſchritt des Bajazzos—, um dann plötzlich wie die Laune Verweifelten wehmutsvoller riſſenheit in ein umzuſchlagen. Der Schlußſatz bringt mich der Erde zurück den Tiefen. Wieder habe ich den törichten Wunſch, in die ſchwarzbewimperten Augen des jungen Mäd— chens zu blicken, das wie in Erſtarrung ge— ſeſſen, um zu ſehen, ob ſie Beethovens muſi⸗ kaliſches Gemälde in der gleichen Weiſe er— greift. Die Augen müſſen dunkel und ſchwer— mütig ſein wie ſeine Muſik. Aufſchrei aus aufgepeitſchtem Herzen endet die Sinfonie: das Orcheſter ſchweigt, und erſchreckt höre ich um mich den brauſenden Beifall. Ich ſtarre nur in dem einen Gedanken auf ihr un⸗ Sie applaudiert auch nicht. Da wendet ſie langſam den Kopf und ein be— und rüttelt Wie mit einem bewegtes Profil. Bewunderung erſtarrten Blick— ihre Augen ſind blaugrau, von unbeſtimmter heller Farbe und mit dem phosphoreſzierenden grünlichen Leuchten in— Katzenaugen. Was hommt da durch die Gaſſe? Was kommt da durch die Gaſſe, Tritſch, tratſch, Mit einem großen Faſſe, Klitſch, klatſch? Ihr Kinder, ſeht ihn euch mal an, Das iſt der graue Regenmann. Zu allem Ueberfluſſe, Tritſch, tratſch, Macht ker mit einem Guſſe, Klitſch, klatſch, Die ganze, ganze Straße naß, Und macht daraus ſich großen Spaß! Nun kommt die liebe Sonne, Aetſch, ätſch!, Und treibt zu unſrer Wonne, Aetſch, ätſch!, Zum Land hinaus den Regenmann, Daß es nicht länger regnen kann! Johanna Weiskirch. Am 15. Mai 1930 ſank ſüdöſtlich der Einfahrt in den Hafen von Kingſton auf der Inſel Ja⸗ maika der kleine Dampfer„Queen“ nach einem Zu⸗ ſammenſtoß mit einem größeren Segelfahrzeug. Die Mannſchaft wurde durch in der Nähe befindliche Schiffe gerettet. Aber die „Queen“ ſelbſt lag — wie nun mittels Lotungen feſtgeſtellt wurde— in rund 50 Meter Waſſertiefe auf Sand, mit einem mächtigen Leck. Beinah die ganze Steuerbordſeite war auf⸗ geſpalten. An eine Hebung des Dampfers war nicht zu denken. In der Kapitänskajüte der geſunkenen„Queen“ aber befand ſich eine Kiſte mit ſehr koſtbarer Fracht. Es war faſt die ge⸗ ſamte Jahresausbeute der Perlenfiſcherei bei Kap Galinas in Kolumbien. Der Wert der Sendung war mit 27 Millionen Dollar nordamerikaniſcher Währung angegeben. Die Seefracht⸗ verſicherung, die den Verluſt zu tragen hatte, wollte nichts un⸗ verſucht laſſen und beauftragte den Taucher Fred Hawkins, den Schatz zu bergen. Da eine Tiefe von 50 Metern von Tauchern ſelten erreicht wird, traf Hawkins beſondere Vorbereitungen für dieſe ſchwierige Arbeit. Er ließ ſich einen eiſernen Kaſten bauen, oben und unten mit Ventilen ſchließen. Er nahm eine Stahlflaſche mit Preßluft mit und eine Batterie-Einrichtung, die eine helle elektriſche Lampe für ungefähr zwei Stunden brennen laſſen konnte. Dann ließ er ſich in einem Taucher⸗ anzug deutſchen Fabrikats, bei dem die Atemluft in einem Torniſter mitgenommen wird und der Tauchende nicht durch Schläuche mit der Oberwelt in Verbindung ſteht, in die Tiefe hinab. Er führte einen Schneidbrenner bei ſich, um mit der Flamme unter Waſſer die Wand des Deckhauſes aufzuſchneiden. Anfangs ging alles aut. Hawkins kam unten an, ſchob den Kontakt zuſammen, daß die Lampe aufſtrahlte und er das Wrack der„Queen“ deutlich vor ſich ſehen konnte. Er drang nach Entfernung einiger Eiſenplatten in den Raum des Kapitäns ein, fand die Kiſte mit den Perlen und brachte ſie auch' glücklich mit vieler Mühe heraus. Nun befeſtigte er den wieder auf⸗ gefundenen Schatz an einem eiſernen Kaſten und ſchlang die Kette um den Stumpf des Bugſpriets. Dann ſchraubte er den Schlauch der Preßluft-Flaſche am oberen Ventil an und ließ ſo lange Luft einſtrömen, bis ſie aus dem unteren Ventil wieder herausperlte. Der Kaſten, aus dem jetzt das Waſſer heraus— gedrückt wurde, ſtrebte wie ein Luftballon nach oben, hob die Perlenkiſte und wäre ganz beſtimmt in raſender Geſchwindig— keit zur Waſſeroberfläche aufgeſtiegen. wenn ihn die Kette nicht gehalten hätte. Nachdem Hawkins ſich überzeugt hatte, daß die Hebevorrichtung tadellos arbeitete, hängte er ſich mit einem Karabinerhaken, den er am Gürtel trug, ebenfalls an der Kette feſt. Die Reiſe nach oben konnte beginnen, Da fühlte er ſich am Fuße feſtgehalten. Er bückte ſich, um ſich von dem Hindernis zu befreien, und faßte eine weiche, ſchleimige Maſſe. Gleichzeitia merkte er, wie ſich etwas mit feſtem Druck um ſeine Hüften ſchlang, ihn nach rückwärts fortzuziehen ſuchte. Sein linker Arm wurde mit einem Griff gepackt, als ob er ihm aus dem Gelenk geriſſen werden ſollte. Mühſam ſich in der Umklamme⸗ rung bewegend, drehte ſich Hawkins um und ſah: ein Oktopus von Rieſengröße hatte ihn gepackt. Das Ungeheuer, ein naher Verwandter der auch in der flachen Küſtenſee heimiſchen Tinten⸗ fiſche, hatte ſedenfalls bei dem geſunkenen Schiffe im Sand verborgen gelegen. Vielleicht war es auch durch die ungewohnte Erſcheinung des hellbrennenden elektriſchen Lichts angelockt worden. Nun hatte es den kühnen Taucher mit ſeinen Fang⸗ armen beutelüſtern ergriffen und ſchien nicht gewillt, ſein Opfer wieder fahren zu laſſen. Hawkins riß den ſcharfen Dolch, den jeder Taucher an der Sete trägt, heraus und verſuchte den ihn umklammernden Arm durchzuſchneiden. Dieſer war zäh wie Leder; die Klinge drang nicht ein. Der Mund des Tieres. faſt wie ein abſcheulicher Papagelenſchnabel geformt, näherte ſich der Bruſt des Tauchers. Die rings um den Mund angeordneten Arme ringelten ſich wie Schlangen und hefteten ihre Saug⸗ näpfe an allen Metallteilen der Taucherrüſtung feſt. Boshaft und tückiſch rollten die Augen des Tieres. Der Schneidbrenner, der vielleicht eine gute Waffe abgegeben i lag unerreichbar in wenigen Schritten Entfernung. Nun hatte ihn der Oktopus überwältigt und ſuchte ſich mit ſeiner Beute zu entfernen Er ich doch nicht noch einmal erleben!“ Schwimmkaſten zu drehen begann. Hawkins, der den rechten Arm noch immer frei hatte, ſtieß mit dem Meſſer nach dem Auge des Ungeheuers. Das elektriſche Licht ſchien zu erlöſchen. Es wurde ſtockdunkel; denn der Oktopus hatte die braune Sepia, die er, wie jeder Tintenfiſch, in einer Art Hautfalte bei ſich führt, ausgeſtoßen und das Meer ringsum getrübt. Schließlich vergingen dem Taucher die Sinne. Er fühlte noch, wie er von einem kantigen Gegenſtand unſanft zur Seite geſtoßen wurde. wie es dann in raſender Fahrt aufwärts ging. Später wußte er von nichts mehr. Die Kette war bei dem Kampfe vom Bug⸗ ſpriet abgeglitten. und den Leuten oben im Schiffe gelang es natürlich leicht, den auftauchenden Schwimmkaſten zu bergen. Die Perlenkiſte hing daran— aber auch Hawkins, der in der Umklammerung der furchtbaren Fangarme des Tieres kaum zu erkennen war. Stückweiſe mußte die Maſſe des mehrere Zentner wiegenden Oktopus herunlergeſchnitten werden, bevor es möglich war, den Taucher aus der Rüſtung zu befreien. Seinen Auftraggebern gegenüber äußerte Fred Hawkins bei der Auszahlung der Prämie:„Und wenn ich die Millionen für mich ganz allein von dort unten heraufholen dürfte, das möchte Onkel Heinrich. „Wohltätig iſt des Feuers Macht!“ Ein Zelt ohne Lager⸗ feuer iſt wie eine Eiſenbahn ohne Lokomotive. Es bringt Be⸗ wegung und Leben. Wenn die erſten roten Flämmlein durch die dürren Zweige knacken, wenn ſie zu großen, roten Zungen werden, die gierig über die Aeſte lecken und praſſelnd auf⸗ einander losfahren, wenn uns die Schatten der Bäume in ge⸗ ſpenſterhaftem Reigen umtanzen und die Rauchwölklein heim⸗ lich zum Himmel ſteigen, werden wir den ganzen Zauber einer Zeltnacht erleben. Ein gutes Lagerfeuer will mit Liebe und Verſtand behandelt ſein. Nicht jeder Zeltbewohner verſteht ſein Feuer. Es gibt Meiſter und Stümper unter ihnen. Schon beim Sammeln des Holzes zeigt ſich der Kenner. Zweiglein, wie wir ſie im Walde liegend oder am unteren Teil alter Tannen finden, ganz trockene, nicht verfaulte Aeſte und knorrige Prügel find der beſte Brennſtoff. Wenn wir Tannenzapfen finden, wollen wir ſie gern nehmen. Beſonders dann, wenn wir ein nicht allzu großes, dafür aber lange anhaltendes Feuer wollen! Als Feuerſtelle iſt uns eine kleine Mulde ſehr willkommen. Indianerfeuer. Sternfeuer. Wir können das Feuer auf flachen Steinen entzünden oder einen kleinen Graben dafür ausheben. Seine Form ſei die eines länglichen Rechtecks, wobei eine der Zugſeiten gegen den Wind liegen muß. Immer, bevor man das Feuer anlegt, ſtelle man feſt, aus welcher Richtung der Wind kommt. Die Feuer- ſtelle liege immer ſo, daß der Rauch vom Wind weder zum Zelt noch dorthin getrieben werden kann, wo ſich uns vielleicht auf großen Steinen, Baumſtämmen uſw. Sitzgelegenheit bietet. Müſſen wir uns he Sitze ſelbſt beſorgen, tun wir dies, indem wir Baumſtrunke, kleinere Stämme oder auch nur Decken zur feuer. Es iſt jedoch mehr zur Erwärmung als zum Kochen ge— eignet Will man ſich dennoch ſein Mohl daran bereiten, ſteckt man zu beiden Seiten grüne Gabeläſte in die Erde, legt einen dicken, grünen Aſt darüber und hängt einen geeigneten Koch— topf daran. In gleicher Weiſe verfährt man beim Indianer⸗ ſowie Sternfeuer. Am beſten läßt es ſich auf dem Grubenfeuer kochen. Auf beide Sejten der Grube legt man Steine, darauf zwei grüne, ſtarke Aeſte, und auf dieſe ſtellt man die Kochtöpfe. Haufenfeuer mit Kochvorrichtung. Es will gelernt ſein, das Feuer este und ſicher in Brand zu ſtecken. Ganz unten auf die Feuerſtelle legt man Papier und Feuerſtelle ſchafſen. Am einfachſten iſt das gewöhnliche Haufen— trockenes Heu oder dürres Schilf. Darauf legt man ſtärkere Zweige ſowie ganz dünne Aeſte und läßt dann dickere folgen, bis der Haufen die nötige Höhe hat. Wann dies erreicht iſt. hängt von der Höhe ab, in der der Kochtopf über dem Feuer angebracht iſt. Bei trockenem Wetter wird wohl auch der Un⸗ erfahrenſte zu einem Feuer kommen. Hat es aber kurz zuvor geregnet oder regnet es vielleicht gar noch, iſt es manchmal recht ſchwer, das naſſe Holz fan Brennen zu bringen. Vor allem müſſen wir dann ſo lange ſuchen, bis wir das am wenigſten feuchte Holz gefunden haben Unter dichten Bäumen. großen Steinen und in hohen Holzhaufen, wie ſie oft im Walde liegen werden wir es ſchon finden. Die dünnſten Zweiglein legen wir auf das Anheizpapier, das wir in dieſem Falle kaum entbehren können Die ſtärkeren Zweige und Aeſte legen wu nicht zu dicht, ſondern ſchön„luftig“ darauf. Haben das Papier und die Zweiglein Feuer gefangen, legen wir uns vor dem Feuer auf den Bauch und blaſen mit recht viel Gefühl ſo lange bis uns das Praſſeln des Feuers ſagt, daß wir geſiegt haben.— Wenn wir den Spruch am Anfang dieſes Auf⸗ ſatzes vollenden, wiſſen wir, was wir zu tun haben. Wenn wir be⸗ denken, welch großen Schaden unſer Feuer anrichten kann, ſo wir es nicht bewachen. werden wir es gern 5 9 tun. Beſonders in der Nähe dürrer Wälder haben wir jede Vorſicht zu üben. Wir legen das Feuer ſo an, daß der Wind die Funken nicht zum Walde tragen kann. Liegt das Feuer auf trockenem Waldboden oder inmitten einer ausgetrockneten Grasfläche, ziehen wir rings um das Feuer einen kleinen Graben. Selbſtberſtändlich werden wir nicht mit brennenden oder glühenden Aeſten herumrennen und ſie dann vielleicht ſogar noch wegwerfen. Wenn wir uns ſchlafen legen wollen, müſſen wir entweder warten. bis das Feuer niedergebrannt iſt, oder die Flammen löſchen. Glimmende Ha und Aſchen⸗ reſte ſcharren wir zu einem ganz kleinen Haufen zuſammen und bedecken ihn mit flachen Steinen. So haben wir die Mög⸗ lichkeit, am nächſten Morgen an der meiſt noch nicht erſtorbenen Glut ein neues Feuer entfachen zu können. Ganz ſicher iſt es natürlich, auch die Glut mit Waſſer zu löſchen. W. Bennewitz. Das Kirſchenpaar im Kartenblatt. Wir ſchneiden in ein Kartenblatt oder einen Karton von gleicher Größe ein rundes Loch, das von kleinerem Durchmeſſer als eine Kirſche iſt. Durch zwei parallele Einſchnitte in der Mitte der Karte wird ein ſchmaler Kartonſtreifen ausgelöſt. Wie iſt es möglich, das Kirſchenpaar wie dieſes nach unten⸗ ſtehender Zeichnung mit dem Kortenblatt zu verbinden? Grubenfeuer. Erklärung: Die Karte iſt zuſammenzubiegen, ſo daß der obere auf den unteren ſchmalen Rand zu liegen kommt. Dann wird der Kartonſtreifen ſo weit durch das Loch gezogen, daß durch dieſe Oeſe, die hierdurch entſteht, eine Kirſche geſteckt werden kann. Nun wird der Streifen zurückgezogen und die mit dem Kirſchenpärchen vereinigte Karte glattgeſtrichen und gebogen, damit man ihr die Spur der im geheimen vorgenom⸗ menen Manipulation nicht anſehen kann. Der Unkundige wird ſeinen ganzen Scharfſinn aufbieten müſſen, um das bei der Verſchlingung obwaltende Geheimnis zu ergründen und die Kirſchen vom Kartenblatt loszumachen. Vilderrätſel. „pee e eig“ Mo sio uuva pi ige o usb udp uh usa u suff gun Spez ueſug⸗ppepig sid g dat Ageneguv uss zun oiahuege u dunn e uegengsbuvhuz riß hin und her, ſo daß ſich die Kette ſtrammte und der ganz dürre Zweiglein. Hat man kein Papier, nimmt man i auduuibeg ddoigz 100 jeg ueun uvm uus: dunleunzz Das kluge Rebhuhn. „Herr Ober! Das Reb⸗ huhn iſt mir zu klug!“ „Wie meinen...“ „Jahrelang hat es ver⸗ ſtanden, ſich den Nach⸗ ſtellungen der Jäger zu entziehen!“ Die Kreuzotter. Humoreske von Rudolf Utſch. An einem heißen Julitage des vergangenen Jahres badete ich mit meinem Freunde, der bei mir auf dem Lande ſeine Ferien verbrachte, in einem kleinen See in der Nähe des Dorfes. Mein Freund iſt ein echtes Berliner Kind, ein witziger und ge— ſprächiger Burſche, der auch auf dem Lande ſeiner Zunge keiner— lei Zwang auferlegte. Es war gegen Abend, als wir zum Baden gingen. Die Sonne ſtand nicht mehr hoch über den weſtlichen Bergen. Als wir am Seeufer unſere Kleider ablegten, fragte ich den Städter, ob er auch ſchon etwas von einer Kreuzotter gehört oder geleſen habe. Er bejahte und erzählte mir dann, daß er in einem Berliner Laboratorium ſolch giftige Bieſter in Spiritusgläſern geſehen habe; er wiſſe ganz genau, wie ſie aus— ſähen. Ich bezweifle dies keinen Augenblick— denn was hat man nicht alles in Berlin?— Bevor wir ins Waſſet gingen, ſagte ich noch: „Eine lebende haſt du aber beſtimmt noch nicht geſehen?“ Da bekam ſein bleiches Städtergeſicht plötzlich einen ängſt— lichen Ausdruck. „Eine lebende?— Es gibt doch wohl nicht ein ſolches Ge— würm hier— was?“ Ich lächelte. „Haſt du Angſt?“ „Nee! Wer denkt an Angſt? Noch nie gehabt! Doch man ſoll in kurzer Zeit erledigt ſein, wenn man von einem ſolchen Wurm gebiſſen wird.“ „Ach! So ſchlimm ſind ſie nicht, mein Freund. Die Tier— chen beißen Fröſche und Mäuſe lieber als uns. Sie ſind froh, wenn wir ſie in Ruhe laſſen. Ich bade jetzt ſchon ſeit zehn Jahren hier, aber mich hat noch nie eine beläſtigt.“ „Haſt du denn ſchon welche geſehen?“ „Natürlich!“ Damit warf ich mich ins Waſſer und ſchwamm. Er ſtand noch eine Weile unſchlüſſig und zögernd am Ufer, ſchien keine rechte Luſt mehr zu haben, obwohl das Baden ſouſt ſein liebſter Sport war. Schon tat es mir leid, von Kreuzottern überhaupt geſprochen zu haben. „Tu haſt Angſt!?“ rief ich ihm zu. Da ermannte er ſich und folgte mir. Er gab nämlich ſehr viel auf die Meinung der Leute und wollte unter keinen Umſtänden ein Angſthaſe ſein. Mein Freund war ein guter Schwimmer. Er übertraß mich in dieſer Kunſt. Bald hatte er mich erreicht, und es entſpann ſich ein tolles Wettſchwimmen. Ich mobiliſierte all meine Kraft, um nicht geſchlagen zu werden. Trotzdem nahm er mich bald ins Schlepptau und ſchlug mir das Waſſer ins Geſicht. Zum Kuckuck!, dachte ich reſigniert Mag er gewinnen: laſſe ihm den Triumph, mich geſchlagen zu haben... So kam es, daß er eine gute Weile vor mir das jenſeitige Ufer erreichte. Er ſtieg an Land und wollte mich, den Beſiegten, gerade mit einem Hohngelächter empfangen, da trat etwas ganz Unerwartetes ein. Mein Freund ſtieß einen gellenden Schrei aus, fuchtelte wie ein Wilder mit den Armen in der Luft herum, ſchrie:„Hilfe, Hilfe! Ich bin gebiſſen worden!“ 5 Mir fuhr der Schreck in die Glieder, und es lief mir ein kalter Schauer über den Rücken, denn ich wußte ja, daß es außer Ringelnattern und ſonſtigem widerlichen Gewürm auch tatſächlich noch Kreuzottern in der Nähe des Sees gab; ferner wußte ich, daß der Teufel nie weit iſt, wenn man von ihm ſpricht. Mit ein paar kräftigen Stößen war ich am Ufer und ſtürmte dem Freunde nach, der ſchreiend feldein lief. Auf einer Wieſe hielt ler keuchend ein, ſtöhnte: „Mein Gott, mein Gott! Was fange ich an? Sie hat mich gebiſſen!“ „War's denn eine Kreuzotter?“ 5 „Ja! Ich habe ſie geſehen! Lag im Graſe, bei dem Dorn⸗ gebiß Habe draufgetreten! Sieh hier! In den Fuß hat ſie mich gebiſſen!“ Wirklich! In der Ferſe befand ſich eine kleine, kaum ſicht— bare Wunde. 5 5 „Setze dich!“ befahl ich ihm. Dann riß ich meinen Gürtel, der die Badehoſe hielt, ſchnell entſchloſſen ab und band ihm mit aller Kraft oberhalb der Wunde das Blut ab. Er ſchrie auf vor Schmerzen, denn ich ſchnallte den Gürtel ſo feſt, daß auch nicht ein Tropfen Blut mehr hindurchdringen konnte. Darauf rannte ich um den See herum, zu meinen Kleidern. Ich war immer ein guter Läufer, aber ſo ſchnell bin ich in meinem Leben noch nie gelaufen. Meine Füße bluteten. Ich achtete es nicht. Haſtig nahm ich mein Taſchenmeſſer und eilte wieder zurück i „Wie fühlſt du dich?“ fragte ich. Mein Freund ſah aus wie ein Toter. 5 5 „Es wird mir ſo elend!“ wimmerte er.„Haſt wohl zu ſpät abgebunden. Ich ſpüre ſchon die Wirkung des Giftes.— Doch was willſt du mit dem Meſſer da?“ 5 5 „Ich muß die Wunde aufſchneiden, damit das vergiftete Blut abläuft. Menſch, nun ſei ſtill, es handelt ſich um dein Leben!“ 1 „Ich bin kein Chirurg und habe noch nie in Menſcheyfleiſch geſchnitten. Es iſt beſtimmt nicht ſo einfach, das merkte ich erſt ſetzt. In einen Schweinebraten läßt ſich viel beſſer ſchneiden. Auch war mein Meſſer gar nicht ſcharf. Aber in dieſem ſo lritiſchen Moment ſchnitt ich. Ich ſchloß die Augen. Mein e ſtöhnte— nein!, er brüllte, daß man es weithin hören onnte. Jetzt blieb mir eigentlich nichts mehr zu tun übrig. Es fiel mir ein, daß für Vergifteie auch das Trinken friſcher Milch vorteilhaft iſt. Doch woher Milch nehmen? Das nächſte Haus war mindeftens einen Kilometer weit weg. Vorwürfe über Vorwürfe machte ich mir. Weshalb führte ich den Freund nicht zu einem anderen Badeplatz? Jeh trug die Schuld an dem Un— glück. Es war mir wirklich nicht angenehm zumute. Der Schweiß trat mir auf die Stirn. 5 di 0 Stöhnen meines Freundes wurde ſchwächer; er ſchloß ſe Augen. „Karl— Karl!“ ſchrie ich, denn ſo hieß mein Freund. „Ich glaube, ich muß ſterben!“ liſpelte er.„Meine Glieder werden ſo ſchwer. Schreibſt meiner Mutter...“ Ich ſprang auf. Herrgott, was ſoll ich tun?“ a Die Hände ringend, rannte ich vor ihm auf und ab. Ich dachte daran, einen Arzt zu rufen, aber der wohnte weit weg. Straßenbahn⸗ führer⸗ Prüfung. „Sie fahren mit großer Schnelligkeit eine ſehr abſchüſſige Straße hinunter.— Was tun Sie?“ „Ich ziehe ſchnell die Handbremſe an.“ „Sie funktioniert nicht.“ „Ich nehme die Strombremſe.“ „Die Strombremſe iſt aber nicht kräftig genug.“ „Ich gebe Gegenſtrom.“ „Die Räder gleiten auf den Schienen.“ „Ich ſtreue Sand.“ „„Der Sand iſt feucht und fällt nicht durch das Rohr.— Was würden Sie alſo dann tun?“ „Dann laſſe ich den Wagen laufen. Wir ſind ſchon unten auf ebener Strecke.“ „Na! Nehmen Sie doch noch ein Stückchen Kuchen, Frau Kunze.“ „Ach ja! Aller Dinge ſind drei!“ „Fünf, Frau Kunze!— Sci e guten „Junge, das wird deinem Vater aber ine Stange Gold koſten!— Das iſt nämlich unzerbrech⸗ liches Glas!“ — Die große Verwandtſchaft! Oder: Warum ſich Meiers nur einen Zweiſitzer angeſchafft haben! Kleines Verſehen! „Nach dreistüindigem Gefecht mit 0 den Kannibalen geleng ee den Matro- sen, unverzehrt wieder auf das Schiff au Kopmen.“ — wußte wirklich nicht mehr, was ich tun ſollte.“»shalb ich nun in meiner Aufregung noch einmal zum Seeufel lief, weiß ich nicht genau. Vielleicht war es nur die Abſicht, auch die Otter einmal zu ſehen. Vielleicht wollte ich auch Rache an ihr nehmen. Meine Augen ſuchten am Ufer den Boden ab. Wirklich: dort unter dem Dorngeſtrüpp lag das Bieſt. Der Böſewicht ſtreckte ſich ſo ruhig aus, als ob er gar nichts angerichtet habe. Ganz konnte ich ihn nicht ſehen, nur teilweiſe ſah ich den ſchimmern⸗ den Leib. Die Wut überkam mich. Ich raffte einen kräftigen Stock auf und ſchlug auf das Reptil ein. Es rührte ſich nicht, obwohl es mein Schlag in zwei Teile brach. Ich traute meinen Augen nicht Als ich nun näher hinſah, mußte ich feſtſtellen, daß es nur eine Haut war, die da lag. So kunſtvoll gehäutet hatte ſich wohl noch nie eine Schlange. Ich ging zu meinem Freund zurück und ſtieß ihm den Fuß recht unſanft in die Seite. „Biſte nach nicht tot?“ Er ſchüttelte ganz ſchwach mit dem Kopfe, trotz meines Fuß— trittes. Da faßte ich ihn an den Haaren. „Nun laß endlich das Sterben ſein, alter Freund. Sonſt haue ich dir eine'runter die ſelbſt einen Toten wieder lebendig machen würde!“ Er ſah mich mu ſeinen ſchon halb gebrochenen Augen ſo blöde an, wie es noch nie ein Menſch getan hat. „Du biſt nämlich überhaupt nicht gebiſſen worden!“ „Aber ich habe ſie doch geſehen. die Kreuz „Nur eine Haut haſt du Kebahen; du altes Rindvieh! Und zwar nicht dte Haut einer Kreuzotter, ſondern einer Ringel⸗ natter! In der Aufregung wirſt du in einen Dorn getreten haben. Alles haſt du dir eingebildet: das Gift, die Schwäche— alles! Nun ſtehe endlich auf, ſonſt helfe ich dir!“ „Er richtete ſich nun auf wie ein vom Tode Erweckter. Schnell löſte ich meinen Gürtel von ſeinem Bein. Die Wunde. die ich ihm mit dem Taſchenmeſſer beigebracht, blutete ſtark Mochte ſie bluten. Ich hätte ihm noch gern eine Tracht Prügel ge⸗ 15 denn der Schreck war nicht klein, den er mir eingeſagt „Ich glaube, du wäreſt wahrhaftig an einem Dornenſtich ge⸗ ſtorben!“ ſagte ich. Beißender Hohn würzte meine Stimme. Er ſah ſich die Schlangenhaut auch genau an. Doch er ſagte kein Wort. Nur den Kopf ſchüttelte er. Als wir nach Hauſe gingen, bat er mich ſlehentlich, den Vorfall nicht zu erzählen. Er fürchtete wohl, ſein Preſtige als couragierter Mann würde leiden. Aber die Geſchichte ſchien mir ſo ulkig und intereſſant, daß ich es nun doch getan habe. Hoffentlich nimmt er es mir nicht übel“... Die Gans. Dudeltrahn iſt nicht ſo dämlich, wie er ausſieht. Auch mit ſeiner Taubheit iſt u es nicht weit her. Was er hören will, hört er. Einmal kam er zu Weimanns. 5 Weimanns ſaßen gerade bei Tiſch bei einer wonnigen Gans. „Na, Dudeltrahn“. grüßte Weimann,„was führt Sie bitten, ſiebente zu uns?“ Dudeltrahn hielt die Hand zum Ohr: „Was ſachen Se? Miteſſen ſull ich?“. „Nein!“ wehrte Weimann.„Ich frage, was Sie für ein Anliegen haben?“ „Ach ſo!“ nickte Dudeltrahn.„Aber ich kann nicht. Ich habe ſchon daheime gegeſſen. Vielen Dank.“ „Zum Donnerwetter!“ brüllte jetzt Weimann. denn vom Eſſen?“ Dudeltrahn zuckt reſigniert mit den Schultern: „Beleidigen will ich Sie nicht gerade Wenn Sie durchaus wollen, da bin ich ſo frei.“ Sprach es, ſetzte ſich an den Tiſch und angelte nach einer fetten Keule Jo Hanns Rösler. Verfehlter Hinweis. Der kleine Kurt iſt ein hübſcher Junge, aber— auch ein unartiger. Und ein ſehr unartiger ſogar. Er iſt der Schrecken aller Kinder. Er iſt der Schrecken aller Mütter. Und er iſt der Schrecken ſeiner eigenen Mutter. Alles Beſtrafen hilft nichts.. Alle Strenge hilft nicht. Momentan verſucht es ſeine Liebe und Güte. Alſo fängt ſie an zu reden: „Ach, Kurti, Kurti, ich werde wohl bald einen ganz grauen Kopf haben!“ Kurti macht ſeine rundeſten und erſtaunteſten Augen und er— kundigt ſich: 5 „Wovon denn?“ „Durch dich!“ antwortet ihm ſeine Mutter mit trauriger Stimme. 5 „Durch mich?“ Voller Verwunderung iſt der kleine Kerl. Und ſeine Augen fragen: „Was tue ich denn mim deinen Haaren?“ „Jedesmal, wenn du unartig biſt, bekomme ich ein graues Haar!“ gibt ihm ſeine Mutter zur Antwort, und denkt, daß er beſchämt das Köpfchen ſenken ſoll voller Schuldbewußtſein. Aber ſtatt deſſen ſagt der kleine Kerl mit kecker Stimme: „O je! Dann mußt du aber erſt ein Schrecken geweſen ſein. Großmama hat ja einen ganz weißen Kopf!“ Erika Thomy. „Wer redet Mutter nun nochmals mit Aus Erfahrung. Die Lehrerin erklärt den Kleinen die Begriffe: blind, lahm, taub, ſtumm und ſo weiter. Endlich glaubt ſie, daß die Kinder es verſtanden haben. „Nun, Märchen! Was iſt der, der nicht ſehen kann?“ Worauf prompt die Antwort kommt:„Blind!“ „Nun, Fritzchen, und der, der nicht hören kann?“ Fritzchen(aus eigener Erfahrung):„Unartig!“ JK. Innerliche Anwendung. Piper kommt zu ſeinem Friſeur. Fragt der Friſeur: „Hat das Haarwaſſer, das ich Ihnen empfahl, geholfen?“ „Nicht im geringſten! Obwohl ich drei Flaſchen ausgetrunken habe!“ wgr. Schlechte Geſchenke. 1 Chef:„Was wünſchen Sie, Herr Dülten?“ Angeſtellter:„Ich möchte Sie um eine kleine Gehaltszulage Fin Heizmann. Meine Frau hat mir geſtern das ind geſchenkt!“ Bis der kam, konnte mein Freund längſt geſtorben ſein. Ich Sie von Chef:„Aber, lieber Dülken! Was kann ich denn dafür, daß Ihrer Frau mit Geſchenken überhäuft dee ese. Unſer ee Rechtsleben, aber auch das Wirtſchaftsleben, iſt von Friſten und Terminen durchzogen, die geſetzlich genau ſelt sec ſind. Das Bürgerliche Geſetzbuch enthält einheitlich für alle Rechtsgebiete die entſprechenden Vor⸗ ſchriften, deren Kenntnis für jedermann von großer Bedeutung iſt. Die Friſten berechnen ſich grundſätzlich nicht nach Stunden, ſondern nur nach vollen Tagen, ſoweit natürlich die Parteien nicht irgendeine andere Vereinbarung treffen. Iſt eine Friſt nach Wochen oder Monaten berechnet, ſo endigt ſie mit dem gleichbenannten Wochen- oder Monatstage. Anders iſt es jedoch, wenn der entſprechende Monatstag fehlt. In dieſem Falle endigt dann die Friſt mit dem letzten Tage des Monats. Hat zum Beiſpiel ein Pfand⸗ gläubiger, deſſen Forderung fällig iſt, ſeinem Schuldner die Verſteigerung des Pfandgegen— ſtandes am 31. Januar angedroht, ſo kann er die Verſteigerung bereits nach Ablauf des 28. bzw. 29. Februar vornehmen laſſen, da er nur eine Monatsfriſt einzuhalten braucht. Im Geſetz iſt nichts geſagt, ob mit acht Tagen eine Woche oder volle acht Tage gemeint ſind. Hier kommt es auf die Auslegung des einzelnen Falles an. Wird einem Schuldner am Montag ein Zahlungsbefeh! mit einer Widerſpruchsfriſt von drei Tagen zugeſtellt, ſo genügt es, wenn der Widerſpruch am Donnerstag dem Gericht zugeht. Danach wird alſo derjenige Tag, in den ein Ereignis oder ein Zeitpunkt fällt, nicht mitgerechnet. Soll ein Geſetz bei ſeiner Ver⸗ kündung in Kraft treten, ſo iſt nicht der Tag, in deſſen Lauf die Verkündung fällt, ſondern der nächſtfolgende als Tag des Inkrafttretens zu rechnen Ganz unabhängig davon iſt die Frage zu beurteilen, bis zu welcher Stunde des letzten Tages einer Friſt eine Leiſtung noch bewirkt werden kann. In dieſem Falle ſind Treu und Glauben mit Rückſicht auf die Verkehrsſitte maßgebend. Daher werden Handlungen im geſchäftlichen und behördlichen Verkehr nur zu den üblichen Geſchäftsſtunden vorgenommen werden können. Wenn nun der Beginn eines Tages der für den Anfang einer Friſt maß⸗ gebende Zeitpunkt iſt, ſo wird der Anfangstag mitgerechnet. Dasſelbe kommt für den Tag der Geburt zur Berechnung des Lebensalters in Frage. Daher wird man mit dem Beginn des 21. Geburtstages mündig; es iſt alſo ganz gleich, um welche Zeit die Geburt des Be— treffenden ſtattgefunden hat. Oft kommt es nun vor, daß der letzte Tag einer Friſt auf einen Sonn- oder Feiertag fällt. In dieſem Falle gilt dann der nächſtfolgende Werktag als Schlußtag der Friſt. Im Laufe der Friſt liegende Sonntage werden aber mit— gerechnet. Verfällt ein Wechſel an einem Sonn- oder Feiertage, ſo iſt der nächſtfolgende Werktag der Zahlungstag. Der Proteſt muß ſpäteſtens am zweiten Werktag nach dem Zahlungstage er— hoben werden. Daher kann ein am Karfreitag verfallender Wechſel noch am Mittwoch nach Oſtern wirkſam zu Proteſt gegeben werden.. Aus dem Geſchilderten iſt zu erſehen, wie wichtig die Einhaltung feſtgelegter Friſten und die Beachtung der entſprechenden geſetzlichen Beſtimmungen iſt. Gerade bei der Kündigung von Dienſt⸗ und Mietverträgen, bei Anſtren⸗ gung von vertraglichen Abreden und Verein⸗ barungen ſowie im Verkehr mit Behörden tritt die Bedeutung der ordnungsmäßigen Friſt— einhaltung ganz beſonders zutage. Fir den Alltag Das Geheimnis der Eisbereitung im Haushalt. Für die warme Jahreszeit iſt die An⸗ ſchaffung einer kleinen Eismaſchine, die nur wenig koſtet, ſehr vorteilhaft, da auf dieſe Weiſe die Eisherſtellung bedeutend billiger wird. Außerdem: wie nett iſt es, lieben Freun⸗ den und Bekannten anläßlich ihres Beſuches als Erfriſchung beſonderer Art eine Portion ſelbſtbereitetes Eis vorſetzen zu können. Auch die Herſtellung iſt einfach und, wie geſagt, ſehr billig in Anbetracht des angenehmen Genuſſes und der erfriſchenden Wirkung. Die Bereitung mit der Eismaſchine und ihre Bedienung ge— ſchieht derart, daß der Hohlraum zwiſchen Holzeimer und Büchſe mit Roheis ausgefüllt wird, das vorher in kleine Stücke zerklopft wurde. Um eine größere Kältetemperatur zu erzielen, wird das Eis mit Kochſalz oder Koch— ſalz und Steinſalz beſtreut; etwa im Ver⸗ hältnis zwei Drittel Eis zu ein Drittel Salz. Nun wird die Kurbel gedreht, wodurch die in der Büchſe befindliche Maſſe gefriert. Die Büchſe dreht ſich dabei in der Kältemiſchung und der Rührer bearbeitet die Innenmaſſe Zeitrechnung. 5 7 er „Wann iſt Ihr Hänschen geboren?“ „Warten Sie mal— halt, jetzt weiß ich es: es war zwiſchen der dritten Rate für die Speiſezimmereinrichtung und der ſechſten für den Staubſauger.“ gleichzeitig. In zehn Minuten iſt das Speiſe⸗ eis fertig. f Die billigſte und zugleich einfachſte Art der Eisbereitung iſt die aus Fruchtſaft. Der Sat wird mit Zucker esp nach Belieben mit Waſſer verdünnt, in die Gefrierbüchſe gefüllt und nun gerührt. Beſſer iſt es, wenn der ruchtſaft vorher aufgekocht und mit Mon⸗ amin oder auch Kartoffelmehl gebunden wird. Nun wird er kalt gerührt und dann in die Gefrierbüchſe gefüllt. Dadurch ſchmilzt er nicht ſo ſchnell. Feiner, aber auch teurer iſt die Bereitung eines Fruchteiſes aus 500 Gramm Walderd⸗ beeren, die durch ein Sieb geſtrichen werden. Dann ibt man 200 Gramm Zucker zu den Saft einer halben Zitrone, 4 Liter Waſſer ſowie“ Liter ſüße Sahne. Vanilleeis bereitet man aus einem Liter Milch, der ein Löffel Vanillepuddingpulver, ein Päckchen Vanille⸗ zucker und 125 Gramm Zucker zugeſetzt werden. Dieſe Miſchung läßt man aufkochen und nach dem Erkalten in der Eismaſchine gefrieren. Dieſer Vanillemilchmiſchung können auch zer⸗ ſchnittene Erdbeeren zugeſetzt werden, die man mit einfrieren läßt.— Jedenfalls bereitet die Herſtellung von Speiſeeis gar nicht ſo viel Mühe, wie es mancher Hausfrau ſcheint! * Was piele von Mücken nicht wiſſen. Wie hilft man ſich bei Mückenſtichen? Im Sommer ſind die gegenüber anderen Tieren verhältnismäßig kleinen Mücken recht arge Plagegeiſter. Sie verſtehen es, eine Er⸗ holungsſtunde in unangenehmſter Weiſe zu ver⸗ bittern und zunichte zu machen. Trotzdem ſind wären über ſieben Kilogramm im Jahre. Da die Tiere aber mindeſtens ſo viel zerſtören und verderben, wie ſie verzehren, muß man den Schaden, den ein Tier anrichtet, mindeſtens mit 14 bis 15 Kilogramm in Rechnung ſtellen. Im folgenden möge die bakterielle Bekämp⸗ fungsmethode mit dem Virus Danyſz ge⸗ ſchildert werden, wie ſie im großen augenblick⸗ lich in Frankreich betrieben wird. In Deutſch⸗ land wird mit dem Virus Löffler bei eintreten⸗ der Mäuſeplage entſprechend zu verfahren ſein. Das Virus Danyſz enthält den Bazillus Ratti und wird im Inſtitut Paſteur hergeſtellt. Es verurſacht bei Mäuſen und Ratten eine tödlich verlaufende Krankheit: für Haustiere ſowie für Menſchen iſt es nach Angabe der Franzoſen unſchädlich. Die Anwendung iſt folgende: Mit einem Liter Bakterienaufſchwemmung im⸗ prägniert man 10 Kilogramm Hafer, die zum Beſtreuen eines Hektars verſeuchten Bodens ausreichen. Ein Mann kann in der Stunde etwa 40 bis 50 Ar mit infiziertem Getreide beſtreuen. Das geſchieht am beſten recht bald (etwa 48 Stunden) nach Herſtellung des Virus, und zwar am Spätnachmittag, ſo daß die Mäuſe die Körner noch während des Abends und der Nacht verzehren können. Die Sterb⸗ lichkeit beträgt dann unter ihnen 85 bis 95 Pro⸗ zent. Um immer friſches Virus zur Hand zu haben, empfiehlt es ſich bei ſtarker Feldmaus⸗ plage, kleine örtliche Laboratorien zu errichten, die das infizierte Saatgut ganz friſch aus⸗ geben. In dem während zweier Jahre in 94 Gemeinden geführten Krieg gegen die Mäuſe wurden in Frankreich 25 274 Hektar mit 27 450 Liter Virus behandelt und dabei durch⸗ aus befriedigende Reſultate erzielt. 4 4„ 8 * 5 1 Denn 4„ . 5 2 So sin richtiger Matſch iſt doch'ne feine Sache! es recht merkwürdige Tierchen, die über einen techniſchen Apparat verfügen, dem unſer Peil⸗ apparat im Flugverkehr ähnelt. Die Mücke ſummt, aber nur das weibliche Tier. Das Männchen beſitzt ganz feine Fühler, mit denen es den Summton wahrnehmen kann. Es richtet ſeine Antennenfühler ſo aus, daß beide gleich ſtark ſchwingen und ermittelt da⸗ durch die Richtung, in der ſich das ſummende Weibchen befindet. Die Fühler ſind außerdem genau auf die Wellenlänge des Summtons eingeſtellt. Ein anderes intereſſantes Problem war bis vor kurzem die Frage, ob die Mücken nur vom Blut des Menſchen und des Tieres leben. Es gibt gar nicht ſoviel Blut, um alle Mücken zu nähren. In den Tundren und den Urwäldern Nordrußlands gibt es zum Beiſpiel ungeheuer viel Mücken, aber wenig Menſchen, ſo daß die Tierchen dort längſt hätten verhungern müſſen. In einen Käfig, ſperrte man daher einige Mücken und bot ihnen die verſchiedenſte Nah⸗ rung an. Es ſtellte ſich heraus, daß ſie in der Hauptſache ſich von— Pflanzenſäften nähren, alſo gewiſſermaßen Vegetarier ſind. Außerdem wurde ermittelt, daß 75 Prozent der Mücken überhaupt Blut verſchmähten. Trotzdem plagen uns die übrigen 25 Prozent noch recht heftig. Es gibt Mittel, um ſich vor Stichen zu ſchützen. In der Hauptſache hilft Einreiben mit Salmlakgeiſt. Die Haut, be⸗ ſonders die freiliegenden, unbekleideten Stellen, werden damit vor dem Ausflug oder Spazier⸗ gang tüchtig eingerieben. Schmerzende Mücken⸗ ſtiche können zu böſen Entzündungen führen. Man unterſuche daher, ob der Stachel in der Haut zurückblieb, und drücke dieſen gegebenen⸗ falls aus. Jeder Inſektenſtich und jede dadurch entſtehende Schwellung kann durch Einreiben mit einer rohen Zwiebel wirkſam behandelt und ſchmerzlos gemacht werden. Bei ſofortiger Anwendung des Zwiebelſaftes tritt keine Schwellung auf. Umſchläge mit Borſäure oder eſſigſaurer Tonerde heilen Entzündungen. Mdusebermehrung und Madusebeùmpfung. Ein Mäuſeweibchen wirft bis zu ſechsmal im Jahre jedesmal vier bis fünf Junge, die ſchon nach zwei Monaten geſchlechtsreif ſind. So kann ein einziges Pärchen unter günſtigen Umſtänden in einem Jahre 200 bis 300, ja, 500 Nachkommen haben. Welchen Schaden dieſe anrichten, geht aus folgender Betrachtung hervor, die wir der„Um⸗ ſchau“ entnehmen. Sie bezieht ſich auf die Feldmäuſe, und mit den Zahlen iſt daher Brot⸗ getreide gemeint. Ein erwachſenes Tier braucht zu ſeiner Er⸗ nährung täglich ungefähr 20 Gramm; das Der Kamp/ gegen den Erstickungstod. Die Induſtrie der Lebensrettung.— Mit Sauer⸗ ſtoff gegen den Scheintod.— 4500 Liter Sauer⸗ ſtoff in eine vergiftete Lunge.— Der achtzig⸗ jährige Heinrich Dräger.— Vom reiſenden Händler zum weltbekannten Erfinder. Jeden Tag geſchieht es, daß durch Vergiftung mit Leuchtgas, mit Grubengaſen und ſo weiter Menſchenleben in Gefahr geraten. Geſchieht die Entdeckung des Unfalls und die Bergung des verunglückten Menſchen rechtzeitig, ſo iſt heute durch die te„Wiederbelebungs⸗ geräte“ die Möglichkeit gegeben, die Giftgaſe zu entfernen und den bedrohten Menſchen zum Leben zurückzurufen. Selbſt in ſchwierigſten Fällen, in denen der ſogenannte Scheintod vor⸗ lag und wenig Ausſicht auf Rettung beſtand, iſt ſchon Hilfe gebracht worden. So wurde über den Fall des Kellners Jack Stein in Brooklyn berichtet, der in ſeiner Wohnung in⸗ folge einer ſchweren Leuchtgasvergiftung be⸗ wußtlos angetroffen wurde. Von der Polizei benachrichtigt, rückten vom Greenpoint⸗Hoſpital drei Ambulanzärzte und eine Pulmotoren⸗ mannſchaft der Union Gas Compagnie heran. Bei einer ſtark geſchwächten Herztätigkeit wurde die Beatmung mit dem Pulmotorx ſieben Stunden lang durchgeführt, und es gelang, den Verunglückten dem Leben zu erhalten und ihn dem Hoſpital zur Weiterbehandlung be Bei dieſer Wiederbelebung wurde der Inhalt von 15 Sauerſtoffzylindern je zwei Raumliter Faſſungsvermögen verwandt, im ganzen alſo 4500 Liter Sauerſtoff. ö Prof. Dr. du Bois⸗Reymond machte auf dem 12. Deutſchen Samaritertag in Leipzig den Vorſchlag, nicht von„Wiederbelebung“, ſondern von Belebung ünd Belebungsgeräten zu ſprechen, da eine Wiederbelebung den Tod vor⸗ ausſetze und es keine Möglichkeit gäbe, den Tod abzurufen. Der Begriff belebung iſt jedoch Allgemeingut geworden, und gerade von Deutſchland aus hat er die ſtärkſte Förderung erfahren. Denn zwei Deutſche waren es, die durch ihre Arbeiten um die Wiederbelebung Erſtickter und Ertrunkener ſi unvergängliche Verdienſte erwarben: Heinri Dräger und Bernhard Dräger. Heinrich Dräger, der Vater, wäre nun 80 Jahre alt. Er ſtarb jedoch ſchon im Jahre 1917. In ſeinen Lebens⸗ erinnerungen, die er im Alter von 65 5 hergusbrachte, gibt er einen lehrreichen Rück⸗ blick auf ſein Leben, das reich an Entbehrungen, an mühevoller Arbeit und ſegensvollem Erfolg er in den Vierlanden bei Hamburg geboren und betrieb, als ſein Vater früh geſtorben war, den Verkauf von Nähmaſchinen und Uhren in der Wieder⸗ geweſen iſt. Als Sohn eines Uhrmachers wurde ſeinem Heimalbezirk. Von Bergedorf, wo er ſpäter einen Laden für Uhren und optiſche Artitel eingerichtet hatte, zog er nach Lübeck. Nach hartem Ringen konnte er hier eine Werk⸗ ſtatt aufmachen, in der er den Bau von Bler⸗ druckarmaturen begann. Denn der Laden⸗ inhaber und reiſende Händler mit landwirt⸗ ſchaftlichen Maſchinen hatte ſich durch Selbſt⸗ ſtudium ein ungewöhnliches Wiſſen angeeignet. Es zeigt ſich hier wieder die Erfahrung, deren Verkörperung wohl am ſtärkſten der Amerikaner Ediſon war, daß Erfinden“ nicht eine mehr oder weniger zufällige Glücksſache iſt, ſondern daß Erfolge zumeiſt zähe, zielbewußte Arbeit und nie verſagende Tatkraft vorausſetzen. Gemein⸗ ſam mit ſeinem Sohn Bernhard, der auf der Techniſchen Hochſchule in Charlottenburg vor⸗ gebildet war, machte ſich Heinrich Dräger dann an die Bewältigung einer Aufgabe, die den Namen„Dräger“ in der ganzen Welt berühm: machte. Es handelt ſich um die Verwendung des Sauerſtoffes für die Wiederbelebung und das geſamte Rettungsweſen, das heißt, für Retter und Gefährdete. Vielen werden die Sauerſtoffatmungsgeräte aus dem Gebrauch im Heeresdienſt bekannt ſein. Von ganz beſonderer Bedeutung ſind die Apparate heute für den Bergbau. Das Preußiſche Gruvenrettungsweſen zum Beiſpiel arbeitete ſchon 1925 mit 525 Ueber⸗ druckgeräten; davon waren 390 Pulmotoren und 135 Bratgeräte(nach dem ebenfalls ver⸗ dienſtvollen Erfinder Dr. Brat) Mit dem Pul⸗ motor, den Heinrich Dräger zuſammen mit ſeinem Sohne Bernhard Dräger baute. ſind Rettungen in allerſchwierigſten Fällen voll⸗ bracht worden. Tauſende von Menſchen ver⸗ danken dieſem Apparat ihr Leben. Was iſt unter Pulmotor zu verſtehen? Dieſe Sauer⸗ ſtoff⸗Wiederbelebungsmaſchine für künſtliche Atmung und für Sauerſtoff⸗Inhalation be⸗ findet ſich in einem Holzkoffer von 66 Zenti⸗ meter Länge und 40 Zentimeter Breite. Nach Jorbehandlung des Scheintoten wird die Atmungsmaſchine durch das Oeffnen des Ver⸗ ſchlußventils am Sauerſtoffzylinder und durch Umlegen eines Umſchaltehebels in Betrieb ge⸗ ſetzt. Als Betriebskraft wirkt der Druck des im Sauerſtoffzylinder unter 150 Atmoſphären ver⸗ dichtet aufgeſpeicherten Sauerſtoffes. Die Regu⸗ lierung des Druckſtromes bewirkt, daß der Be⸗ triebsſtoff des Zylinders für ununterbrochene Arbeit von 40 Minuten ausreicht. Die Maſchine arbeitet vollſtändig automatiſch, wenn nicht aus beſonderen Gründen des Scheintodfalles die Regulierung der Atmungsperioden mit der Hand und durch die Benutzung des Hand⸗ atmungshebels geboten erſcheint. Durch eine Geſichtsmaske wird eine luftdichte Verbindung zwiſchen der Atmungsmaſchine und dem Scheintoten hergeſtellt. Die Anwendung der Maſchine hat bereits lebhafte Auseinander- ſetzungen zwiſchen den Fachgelehrten hervor⸗ gerufen. Tatſache iſt jedoch, daß mit ihrer Hilfe viele Menſchen dem Leben erhalten bleiben. Heinrich Dräger iſt es leider nicht vergönnt eweſen, wie dem unverwüſtlichen Ediſon, einen 80. Geburtstag zu erleben. Doch wird er, der ſeine Begabung auf den Sohn vererbte, in der Reihe der ſegenbringenden Erfinder immer in erſter Reihe genannt werden. Malsel kee PCC ĩ ĩ( Kreuzworträtſel. 1 2 2 2⁵ Waagrecht: 1 landwirtſchaſtlicher Beſitz, 3 Gebetbuch für katholiſche Geiſtliche, 5. Vor⸗ ſtadt von Kairo, 7. Leibesübung, 10. vulka⸗ niſche Inſeln in Nordamerika, 12. Haupi⸗ muſeum in Paris, 13. rechter Nebenfluß der Donau, 15. Stadt in Aegypten, 16. Gemüſe⸗ pflanze, 18. dreigliedrige Zahlengröße, 20. Ge⸗ ſchoß, 23. Sittenlehre, 24. Stadt in Italien, 25. Schußwaffe, 26. Geſangsſtimme. 5 Senkrecht; 1. deutſcher Dichter, 2. italie⸗ niſche e e 3. Kaufhalle(Warengeſchäft), 4. Fluß in Frankreich, 5. Freude über große Heiterkeit, 6. eine Oper von Richard Strauß, 8. Knäuel(Druckpolſter), 9. Elfenkönigin(Ge⸗ mahlin des Oberon), 11. Stadt in Spanien, amerikaniſcher anteil, 14. Teil des menſchlichen Körpers, 17. Fal tort in Kroatien, 21. Halbinſel im nordweſtlichen Amerika, 22. Saft von unreifen Weintrauben. N N * IIR NIX EN b III III r— 2 N * N NIN N* NIN Ie N 2 * Old ü S pia sda ung Stagatenverband, 12. Lotterie⸗ 19. Geldertrag, Sommerabend Die goldnen Sterne ſchreilen Am blauen Himmelszelt. In dunkelblauen Weiten Verſinkt um uns die Welt. Auf ſchattendunklen Pfaden Spielt ſilbern Mondenlicht, Und Gottes Schöpfergnade Aus jeder Blüte ſpricht. Von fernher klingen Lieder An unſer lauſchend Ohr, Und junge herzen wieder Gehn durch des Glückes Tor. Wir ſchweigen nur und krinken Die zaubervolle Nacht, Wir ſchweigen und verſinken Im Meer der Sommerpracht. Carl Fritz Illmer. Aus der Heimat Gedenktage 22. Juli 1822 Der Botaniker Johann Gregor Mendei in Heintzendorf geboren. 1853 Der Architekt Alfred Meſſel in Darm— ſtadt geboren. 1872 Der Staatsmann K. Helffrich in Neu— ſtadt a. d. Hot. geboren. 1909 Der Dichter Detlev von Liliencron in Alt⸗Rahlſtedt bei Hamburg geſtorben. Prot. und kath.: Maria Magdalena. Sonnenaufg. 4.04 Sonnenunterg. 20.08 Mondaufg. 3.16 Mondunterg. 20.24 23. Juli 1532 Religionsfriede zu Nürnberg. 1562 Ritter Götz von Berlichingen in Horn— berg geſtorben. 1824 Der Philoſophiehiſtoriker Kuno Fiſcher in Sandewalde geboren. 1849 Einnahme von Raſtatt durch die Preußen; Ende des pfälziſch-badiſchen Aufſtandes. 1914 Ultimatum Serbien. Prot. und kath.: Apollinaris Sonnenaufg. 4.05 Sonnenunterg. 20.07 Mondaufg. 4.32 Mondunterg. 20.41 Oeſterreichs- Ungarns an Mein Weg muß grad' ſein. Ich kann nicht wahr ſein mit der Zunge, mit dem Herzen falſch. Schiller. Der erſte Getreideſchnitt Wie mit der Ernte im allgemeinen noch ſehr viele alte Bräuche zuſammenhängen, ſo auch mit dem Beginn der Ernte, dem erſten Getreideſchnitt. In verſchiedenen Ge— genden will es der alte Brauch, daß damit an einem beſtimmten Tage der Woche be— gonnen wird, in anderen Gegenden wird vorher ein Gottesdienſt abgehalten, der Ernte⸗Bitt⸗Tag. Von der Kirche geht es im bäuerlichen Arbeitsgewand ſogleich aufs Feld. In anderen Gegenden wieder bege⸗ ben ſich die Landleute beim erſten Getreide⸗ ſchnitt mit allen Angehörigen im beſten Sonntagsſtaat und in einem würdevollen Aufzug auf die Felder hinaus, wo dann mit dem Schnitt begonnen wird. In Heſſen und auch in anderen Gegenden ſollen die erſten Aehren von einem kleinen Mädchen abgeſchnitten werden, und beſon⸗ deren Segen ſoll es bringen, wenn das Mädchen ein Waiſenkind iſt. Da und dorr will es der Brauch, daß Landleute, die zum erſten Schnitt hinausziehen, von Bekaanten, Freunden und ihnen ſonſt Begegnenden den Gruß„Gott helfe“ mit auf den Weg echal⸗ ten. Die Geräte für den erſten Schnitt er⸗ halten eine Schmuck aus Feldblumen und grünen Zweigen. Auch mit den erſten geſchnittenen Aehren wird verſchieden verfahren. In einigen Ge⸗ genden iſt es Sitte, die Aehren an den Hut oder an die Mütze zu ſtecken, in anderen Gegenden wieder iſt es Brauch, die Aehren im Bauernhauſe hinter dem Spiegel anzu⸗ bringen. Auch Aehren, am Scheunentor feſt— genagelt, kann man begegnen. * Immer wieder derſelbe Anfug: Ans Auto gehängt! Ein Schüler hängte ſich an einen Perſonenkraftwagen. Als er während der Fahrt loslaſſen mollte, verfing ſich die Jacke in dem Gepäckhalter, der Junge wurde eine Strecke weit mitgeſchleift, ehe der Fahrer, von Paſſanten aufmerkſam gemacht, das Fahr— zeug zum Stehen brachte. Der Junge, der er⸗ hebliche Verletzungen davontrug, mußte mit dem Kraftwagen nach Anlegen von Notver— bänden in die elterliche Wohnung gebracht werden. Für die Hausfrau Bemerkungen zur Einmachzeit Hat man Fruchtſaft bereitet, laſſe man ihn einen Tag in einer Schale ſtehen. Dann hat der ſich bildende Satz ſich nach unten gelegt. Man gibt ihn in ein beſonderes Fläſchchen. Es empfiehlt ſich, den Saft in kleine Fla⸗ ſchen zu gießen, da er ſich angebrochen nicht ſo gut hält. Die Flaſchen fülle man bis gut an den Hals voll, gieße einen Schuß Franzbrannt⸗ wein hinauf, verkorke ſie mit neuen Korken und binde ein Stückchen Blaſe oder Pergament⸗ papier darüber. Man bewahrt den Saft ſte⸗ ſtend an einem kühlen, trockenen Orte auf. Saure Gurken können in Ermangelung von Pergamentpapier mit doppelt genommenem grauen oder blauen Papier zugebunden wer— den, das man rundherum hübſch gleichmäßig abſchneidet. Bei allen Früchten, die mit Eſſig eingemacht ſind, tut man gut, ſie mit einer kleinen Schie— ferplatte oder einem paſſenden Teller zu be— decken, damit die Früchte nicht obenauf ſchwim⸗ men lönnen. Bei Gurken empfiehlt es ſich, einen dünnen leinenen Senfbeutel darauf zu legen. Zum Einmachen von Früchten bediene man ſich ſtets des beſten Zuckers, entweder erſte Sorte Melis oder prima Kriſtallzucker. Bei ſaftloſen Früchten, beſonders wenn die Soße nicht ſehr reichlich vorhanden oder zu weit eingekocht iſt, kandieren die Früchte ſehr leicht. Um dies zu verhindern, füge man nach dem Aufkochen des Zuckerſaftes etwas guten Alaun, etwa ſoviel wie eine Erbſe, in einem Likörglas Waſſer aufgelöſt, bei. Beim Oeffnen eines Glaſes oder Topfes mit Eingemachtem beobachte man, daß kein Hauch darüber hingeht, daß das Eingemachte mit einem ſauberen ſilbernen oder Porzellan⸗ Löffel herausgenommen wird und lege den mit Salieyl angefeuchteten Lappen wieder dar⸗ über. Dann gebe man die übriggebliebenen Reſte nicht wieder hinzu. Auf dieſe J. ſe 4. K.*. kann man ſicher ſein, daß ſich die Fruchte gut halten. Sollten ſich in Zucker einge⸗ machte Früchte obenauf verändert haben, ſo koche man den Saft nochmals auf und gebe ihn erkaltet wieder darüber. Auch iſt es dann gut, wenn man einen Schuß Franzbranntwein mit durchkocht. Kochrezepte Nierenſchnitte. Gebratene oder gekochte Kalbsniere wiro feingewiegt, ein leichtes Rühr⸗ ei von drei ganzen Eiern und ein wenig ge— riebene Zwiebel darunter gerührt und dieſe Farce auf fingerdicke Semmelſcheiben, die mit Milch halb aufgeweicht ſind, ebenfalls finger⸗ dick geſtrichen, nach Belieben mit Parmeſan⸗ käſe beſtreut und 10 bis 15 Minuten in ſtei⸗ aender Butter von beiden Seiten gebacken. 10 4 N Zul Ine—. fumm. sio gam und ihr Raischlaq wird Ihnen nützlich sein. Die Persildame will Sie in allen Wäschefraqen bera- Man gibt dieſe Nierenſchnitte entweder trocken oder mit einer holländiſchen Soße. Sie eignen ſich auch als Beilage zum Gemülſe. Den jetzt ſo beliebten Trinkſprudel, d. h. die Möglichkeit, dort, wo viele Menſchen einen Brunnen benutzen, trinken zu können, ohne einen Becher gebrauchen zu müſſen, kann man auch bei den allgemein üblichen Waſſerhähnen herſtellen. Man befeſtigt dazu eine halbkreis⸗ förmig gebogene, aber offene, ziemlich breite Blechrinne mit Hilfe einer Schraubenklemme ſo an dem Hahn, daß das ausfließende Waſſer dadurch aufgefangen wird. Bei paſſender Ein⸗ ſtellung des Druckes läßt es ſich erreichen, daß das Waſſer am Ende der Rinne no vier bis fünf Zentimeter hoch emporſprudelt, Wenn das Waſſer zu anderen Zwecken ge⸗ braucht wird, dreht man die Rinne beiſeite. Hünslige auswahl! Eine Anzahl geſpiel⸗ ter ſehr gut erhaltener Pianos darunter 1. Marken billig zu verkaufen. Heckel, Pianolager Mannheim 0 3, 10 Kunſtſtraße 1 Dauerberireter geſ. Keine Eintagsfliege 25 u. 50 Pfg. Schlager. Tagesgeld Rm. 4,50.— Angebote unter l. P. 70f an lla, Hannover. Aituummmunmumaaunuuauuu Ausſchneiden! Aazuge mantel Neue u. getragene Schuhe Hoſen, Koffer, Lederjacken Gehrock⸗ Anzüge(auch leihweiſe). Havalierhaus Franz Olenizak J 1, 20 Mannheim Tel. 25736 An⸗u. 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Die Scham brannte ihm noch heute auf der Stirn, als er an die Begegnung mit dem Roß— händler dachte.— Draußen vor ſeiner Stubentür wurden Stimmen laut. Er hörte die dünne, hohe Stimme Meiſter Hinkelmanns: „Hier wohnt er, der Studioſus Rotacker!“ Die Tür murde aufgeriſſen. Henning wandte ſich auf ſeinem Stuhl um. „Was ſoll's?“ Meiſter Hinkelmann ließ mit einer tiefen Verbeugung einen Herrn in der Tracht der Rechtsgelehrten in die Stube treten. Der Herr nahm den Hut ab und rückte die Zwei ſchwarze Augen muſterten den Perücke zurecht. Studioſus. „Ihr ſeid der Studioſus Henning Rotacker?“ fragte er. „Der bin ich. Was wünſcht Ihr von mir?“ „Daß Ihr Euch als Rotacker legitimiert!“ fragen.“ 2 antworten.“ „So fragt!“ „Warum „Eure Mutter?“ „Katharina!“ und Kleidung Der Fremde lächelte. acker, vorleſen.“ tum gehören. annehmen wollt?“ Henning machte ein verdutztes Geſicht. Zweifel an meiner Perſon hegt, Herr, wäre es Euch ein kleines geweſen, Euch in der Stadt über mich zu be— Der Fremde lachte kurz auf.„Das ſeid ſicher, daß ich das getan habe. Doch ich muß der Form des Geſetzes genügen. Ein Name iſt wie ein Kleid, das ſich jeder an⸗ hängen kann. Ihr müßt mir deshalb einige Fragen be— „Zuvor wäre ich begierig, zu wiſſen, was mir die Ehre Eures Beſuches verſchafft.“ „Ihr könntet mir eine lange Erklärung erſparen, wenn Ihr zunächſt die Formalität erfüllen würdet, Herr.“ „Wie hieß Euer Vater?“ „Chriſtian Rotacker in Seefeld.“ „Sie war eine geborene Grashof— nicht wahr?“ „Woher wißt Ihr das?“ „Genug, ich ſehe, Ihr ſeid ein Rotacker. Ich will es kurz machen und Euch das Teſtamentum eines Euch viel- leicht unbekannten Vetters, des Herrn Heinrich auf Rot⸗ Er zog ein Schriftſtück aus ſeiner Taſche und las: „Da ich ohne Erben von hinnen ſcheiden muß, be— ſtimme ich in meinem letzten Willen, daß mein Hab und Gut, Lebendes und Totes, dem älteſten Sohne meines Vetters Chriſtian Rotacker, Krieg ſein Gut vernichtete, in Seefeld wohnte, zufällt. Sollte mein Vetter Chriſtian einen männlichen Erben nicht erzeugt haben, der den Namen Rotacker führt, ſo ſoll mein Gut der Kirche gegeben werden, mit Ausnahme der Mühle und der Pachtländereien, ſo dazugehören. Die ſoll dem Kinde des Müllers Gebhardt als freies Eigen— Nun ſagt, Herr Studioſus, ob Ihr das Teſtamentum „Wenn Ihr Taſche. der ehemals, bevor der wirſch. Golddukaten. Henning Rotacker lachte hell auf. „Ob ich annehmen will!— Wenn Ihr wie ich an Schulden erwürgtet, würdet Ihr nicht fragen!“ „Ich ſehe, Ihr ſeid einverſtanden. So kann ich Euch gleich die zweihundert Taler übergeben, die noch von dem Geld Eures Vetters übriggeblieben ſind. Das übrige habe ich zu Nachforſchungen nach Eurer Perſon verwenden müſſen. Habt die Güte und unterſchreibt mir die Emp⸗ fangsbeſtätigung!“ Der Fremde reichte dem Studioſus einen Beutel mit Geld und ein Schriftſtück. Henning las: „Aus der Erbſchaft des Herrn Heinrich Rotacker habe ich von Karolus Amandus hinterlaſſene Geld richtig ausgezahlt erhalten.“ Ohne zu überlegen, griff er nach der Feder und ſetzte ſeinen Namen darunter. Als er das Papier dem Advo— katen hinreichte, ſah er ein hämiſches Lächeln in dem ſpitzen Geſicht. Seine Hand zuckte unwillkürlich zurück. Aber der Advokat hatte das Papier ſchon in der Hand, faltete es ſorgfältig zuſammen und barg es in ſeiner Tragos, Advokatus, das „Wenn es Euch recht iſt, können wir morgen zuſammen die Reiſe antreten, Herr Studioſus. Ich Schwarzen Bären'. Da könnt Ihr mich treffen.“ Damit verließ er die Stube. Heinrich Rotacker faßte ſich an ſeinen Kopf. Auf dem Tiſche lag das Teſtament des unbekannten Vetters und der Beutel voll Geld. Schriftſtück. Es war kein Zweifel: als einziger Sohn des Chriſtian Rotacker war er der Erbe des Vetters. Lange Ueberlegungen waren nicht ſeine Sache. Er ſchnürte den Beutel auf. Lachend fuhr ſeine Hand in die Einen Augenblick überlegte er— dann ſchob er den Beutel in die Hoſentaſche. Er lief in die Wohnſtube Meiſter Hinkelmanns. Meiſter ſaß am Fenſter und nähte an ſeinem Wams. „Seid Ihr fertig, Meiſter?“ rief Henning. „Wenn ich hexen könnte!“ knurrte der Meiſter un⸗ wohne im Henning las noch einmal das (Fortſetzung folgt.) 1. praktische Haushaltgegenstände für den Sommer!. Passlermaschine la veizinnt, stôtkes Gewebe 9 Spirituskocher Mit Veigaser, 90 2.95, 1.95 5 Glelkanne Fruohtpiesse verzinnt „Stück 1 Butterkühler prese 5 le verzinnt Einkoch-Appars mit Einsetz. 6 Fedem, Thermometer e 79 mit Gles- verzinkt. 15 f Alter.. JU. g, einsete. 0 emeiien 8.75 0 1 2 2 rA NNNHE ir Vauernfragen Eine Rede des Staatskommiſſars Dr. Wagner. Lich, 22. Juli. In einer öffentlichen Kundgebung wies der Staatskommiſſar für das heſſiſche Landwirt⸗ ſchaft, Dr. Wagner, auf die Bemühungen des Reichsernährungsminiſters Darre zur Schaf— fung eines neuen Bauernrechts hin, durch wel⸗ ches das Beſitzrecht des Bauern an ſeinem Hof geſichert werde. Er beſprach ſodann die Frage der Preis⸗ geſtaltung und betonte in dieſem Zuſammen⸗ hang die Wichtigkeit eines beſſeren Milch⸗ preiſes auf längere Zeit hinaus, den Wert des geſicherten Milchabſatzes auf dem Wege der Milchabſatzgenoſſenſchaft, in gleicher Weiſe aber auch der Schlachtviehverwertung, wei⸗ terhin ſei künftig eine ſtrenge Anterſcheidung der Molkereibetriebe hinſichtlich der Werk⸗ milch⸗ oder Friſchmilchverarbeitung erforder⸗ lich, damit hierdurch für den Bauern klar⸗ Verhältniſſe hinſichtlich ſeiner Milchpreisbemeſ⸗ ſung geſchaffen werden. Sodann ſprach ſich Staatskommiſſar Dr. Wagner für eine grundſätzliche Neuordnung auf dem Gebiete des Frühkartoffel⸗ preiſes zwecks Erzielung eines angemeſſenen Preiſes für die Bauern aus und nahm gegen Brotpreis⸗ und Backlohnerhöhung Stellung. Nachdrücklich unterſtrich er die Notwendigkeit der Erleichterung der bäuerlichen Schuldenlaſt. Die neue Ernte müſſe ſo verwertet werden, daß für das nächſte Jahr eine noch größere Ernte möglich ge— macht werde. Dabei müſſe das Wort des Führers Adolf Hitler, das Deutſche Reich müſſe ein Bauernreich ſein, richtunggebende Grund— lage ſei. a die Aufgaben der Preſſe Forderung der Erziehungsarbeit an der Nation. Mainz, 22. Juli. Auf einer Tagung der Ortsgruppe Mainz des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe be⸗ grüßte der Vorſitzende der Ortsgruppe Mainz, Fritz Glahn, die Verſammlung und ſprach dann in tiefdurchdachten Ausführungen über„Die Preſſe im neuen Staat“. Der Grundfatz, von dem die Preſſe auszugehen habe, ſei die Er⸗ kenntnis, daß alles, was in einem Volk wirk⸗ ſam wird, nur eine Aufgabe haben könne, nämlich dieſem Volk in ſeinem Kampf um ſeine Exiſtenz und um ſeine Zukunft zu helfen. Im nationalſozialiſtiſchen Staat habe die Preſſe nur Mittel zum Zweck zu ſein und dieſer Zweck könne wiederum nichts anderes ſein, als der des allgemeinen politiſchen Kampfes der Nation. So ſei die Preſſe in eine vordere Front geſtellt, und ſie habe es in der Hand, die Erziehungsarbeit an der Nation mit allem Nachdruck vorwärts zu treiben. Wir deutſchen Journaliſten ſeien ſtolz darauf, daß die neue Regierung die große Bedeutung der Preſſe nicht allein anerkenne, ſondern auch ihre Mit⸗ arbeit an dem großen Wiederaufbauwerk der Nation ſo hoch einzuſchätzen wiſſe, wie die Le⸗ bensintereſſen des Volkes es erfordern. Wir Journaliſten wollten uns dieſer Ehre würdig erweiſen. Wer von dieſen Gedanken in Zu⸗ kunft nicht beſeelt ſei, habe in unſeren Reihen keinen Platz mehr. Staatspreſſechef Falk überbrachte die Glückwünſche des Miniſterprä⸗ ſidenten. Die Regierung lege größten Wert auf die Zuſammenarbeit mit der Preſſe. Der Staatspreſſechef machte dann ergänzende Aus⸗ führungen zu den Worten des Vorſitzenden. Nur die Zeitung werde Anſehen im Volke ge⸗ nießen, die den neuen Geiſt begriffen hab' Sollte ſelbſt eine Maßnahme der Regierung nicht gleich verſtändlich ſein, über allem ſtehe das Geſetz: Adolf Hitler hat immer recht. Der Schreiber der deutſchen Zeitung habe nun die Aufgabe und die Möglichkeit, die ſee⸗ liſche Kraft des Volkes zu wecken. Sportvorſchau Der nächſte Sonntag bringt wieder ain außerordentlich reichhaltiges Sportprogramm. Im Fußball wird der Hauptwettbewerb um den„Adolf⸗ Hitler⸗Pokal“ abgeſchloſſen. Aus einer Schar von 16 Bewerbern haben ſich die Mannſchaf⸗ ten von Brandenfurg und Bayern für den Endkampf qualifiziert, der am Sonntag im Deutſchen Stadion zu Berlin⸗Grunewald aus⸗ getragen wird. Beide Verbände werden den Kampf mit ihren ſtärlſten Vertretungen beſtrei— ten. Nach den bisherigen Ergebniſſen muß man beide Mannſchaften als ungefähr gleichwertig. betrachten. Es gibt außerdem im Reich noch eine Reihe von Treffen zugunſten der Spende für die Opfer der Arbeit. Wir nennen u. a.: Städte⸗ ſpiel Aſchaffenburg— Frankfurt(Sa), Villin⸗ gen 08— 1. Fc. Nürnbeßg(Sa.), Frei⸗ burger Fc.— Phömx Karlsruhe, Schram⸗ berg⸗Villingen— 1. FC. Nürnberg. Handball. Die für den 23. Juli vorgeſehene Vorſchluß⸗ runde um den Adolf Hitler⸗Handball⸗Pokal iſt inzwiſchen wieder abgeblaſen worden, weil die bisherigen Spiele nicht den erwarteten fi⸗ nanziellen Ertrag brachten. Die Spiele wer⸗ den ſpäter nachgeholt werden. Radſport Die Teilnehmer der„Tour de France“ be⸗ ſtreiten am Sonntag die letzte Etappe über 221 Kilometer von Caen nach Paris. Nach faſt vierwöchiger Dauer kommen damit die „Giganten“ wieder am Startort an. Deutſch⸗ lands wichtigſtes Ereignis ſind die Bahn⸗ meiſterſchaften der Berufsfahrer(Dauerfahrer und Flieger) auf der Bahn in Elberfeld. Von Straßenrennen nennen wir Sen Großen Preis von München und die Straßenmeiſterſchaft des Landesverbandes Heſſen. Motorſport. Die große Zuverläſſigkeitsfahrt,„2000 Kilo⸗ meter durch Deutſchland“, vom Ard und NS. gemeinſam veranſtaltet, mit Start und Ziel in Baden-Baden, iſt das größte kraftſportliche Ereignis dieſer Art, das über⸗ haupt bisher in Deutſchland ausgetragen wur⸗ de. Welch großes Intereſſe die Fahrt in allen motorſportlichen Kreiſen gefunden hat, zeigt ein Blick in die Meldeliſte, die 141 Wa⸗ gen, 15 Seitenwagen-Maſchinen und 151 Solp⸗ Motorräder verzeſchnet. Die Verbundenheit der deutſchen Kraftſportler mit dem neuen Staat wird auch äußerlich dokumentiert und zwar dadurch, daß 60000 SA-Leute auf der gan⸗ zen Strecke ein lebendes Spalier bilden. Boxen. Deutſchlands Amateurboxer haben wieder einen Länderkampf zu beſtreiten und zwar wie⸗ derum gegen Italien, der am Sonntag in Eſſen ſtattfindet. Rudern. Die wichtigſte Regatta des Sonntags iſt die 49. Mainzer Regatta, die international ausgetragen wird. Die Regatta wird hervor⸗ ragend beſchickt, ſo daß alle ausgeſchriebenen 32 Rennen auch gerudert werden können. Die Beſetzung iſt ſogar international und zwar erſcheinen der Skuller Rutherford(USA), der Londoner Pembrocke⸗Vierer, der Seeklub Lu⸗ zern und der Deutſche Ruderverein Zürich und Wiking Linz am Start. Pferdeſport Das Reitturnier in Aachen und die Ga⸗ lopprennen in Hoppegarten, Krefeld, Kreuz⸗ nach und Maiſons⸗Laffitte ſind die wichtig⸗ ſten Ereigniſſe. Aus dem Vilderbuch des Leben⸗ Der Londerling Jeder Menſch hat ſeine Eigenheiten, und jeder Menſch muß verbraucht werden wie er iſt. Aber es gibt doch Menſchen, die ſich durch ihr Denken und Handeln ſo ganz außerhalb des üblichen Rahmens bewegen, Menſchen, die wir infolgedeſſen als Sonder linge bezeichnen, weil wir uns in ihr Den⸗ ken nicht verſetzen können. Sonderlinge gat es gegeben, ſolange es Menſchen gibt und wird es auch weiterhin geben, ſolange Men⸗— ſchen leben. Zu dieſen Sonderlingen gehört auch ein Apotheker in Jugoſlawien, der ſeit Jahrzehnten eine gutgehende Apotheke be⸗ ſitzt. Kürzlich berief nun dieſer Beſitzer die ſchönſten, zugleich aber ärmſten Mädchen der Stadt, die in heiratsfähigem Alter ſeien, auf, um ſie zu beſchenken. Er wolle ſeinen geſamten Beſitz an ſie aufteilen. Obwohl man die Sache nicht ernſt nahm, fanden ſich zur feſtgeſetzten Zeit vor der Apothete Dutzende von hübſchen Mädchen ein, beglei⸗ tet von der geſamten Bevölkerung., Der Apo⸗ theker nahm nun eine regelrechte Revue der Schönſten ab. Der Schönſten erkannte er ſein Schlafzimmer zu, rief einen Möbel⸗ transporteur und beauftragte dieſen, das Schlafzimmer ſogleich abzuholen und dem jungen Mädchen ins Haus zu liefern. Die Zweitſchönſte bekam das Arbeitszimmer, die Pritte das Speiſezimmer, die Vierte die Küche mit Einrichtung, allem Geſchirr und allen Töpfen. Innerhalb von drei Stunden war die Wohnung des Apothekers leer bis auf ſeinen Kanarienvogel. Den Vogel 1 er zuſammen mit einer Tauſend⸗ inar⸗Note der ärmſten alten Frau des Städtchens, von der er annahm, daß ſie das Vögelchen treu pflegen würde. Am gleichen Abend reiſte der Apotheker ab, vierzehn Tage lang hörte man nichts von ihm, und es ſprach ſich nur noch herum, 95 ſeine beiden langjährigen Gehilfen die Apotheke — Eigenartige Magenlur— Großmutter legelt„Alle Neune“— die tüchtigen Schwaben als Geſchenk erhalten hatten. Einige Tage ſpäter kam die Meldung aus Wien, daß er ſich dort in einem Hotel vergiftet hatte. Die Handlungsweiſe des Apothekers iſt gewiß zu begrüßen, ſie zeugt für ein gro⸗ ßes ſoziales Verſtändnis, iſt aber ſicherlich ein Einzelfall dieſer Art. Ein anderer Son⸗ derling ſtarb kürzlich in einem engliſchen Sanatorium. Der Mann war von dem Ge⸗ danken geradezu beſeſſen, daß ſeine Magen⸗ wand zu glatt ſei, und er glaubte, dieſem Zuſtande unbedingt abhelfen zu müſſen. Er ſuchte aber nun nicht etwa einen Arzt auf, wie man das annehmen könnte, ſondern er verſchrieb ſich die„Kur“ ſelbſt, die allerdings auch danach war und milde geſagt einer ganz groben Pferdekur glich. Nach ſeinem Tode fand man nämlich in ſeinem Magen nicht weniger als 497 Gegenſtände, die nicht hineingehörten. Darunter: 200 Nägel, 36 Krampen, 43 Grammophonnadeln, 6 Tee⸗ löffel, 3 Gabeln, 7 Geldmünzen, 7 Meſſing⸗ ſchnallen, 2 Glasperlen, 8 Teelöffelgriffe, 3 Hausſchlüſſel, 1 ſcharfe Revolverpatrone, 1 Waſſerhahn, 3 Federmeſſer, 2 Fleiſchha⸗ ken, 10 Sicherheitsnadeln, 4 Nähnadeln, 6 Stecknadeln, 6 Bolzen, 12 Schrauben, ein Schuhknöpfer, 2 Uhrſchlüſſel, 4 Kleiderhaken, 1 Autoventil, 1 Krawattennadel, 2 Gasbren⸗ ner, 2 Knöpfe, 1 goldener Ring, 14 Steine und Glasſtücke, 4 Kragenknöpfe, 5 Dichtun⸗ gen, 7 Gardinenringe und 1 Fahrradventil, daneben noch verſchiedene andere Kleinigkei⸗ ten. Das Geſanitgewicht der verſchluckten Gegenſtände betrug 3¼ Pfund. Der Mann ſcheint mit dem Verſchlucken von allerhand harten Gegenſtänden einen recht eigenartigen Sport getrieben zu haben Für dieſen Sport fehlt uns jedoch das Ver⸗ ſtändnis. Wir halten es lieber mit den Keg⸗ lern, die in Frankfurt Kugel auf Kugel 98 rollen ließen, und die Kegel ſamt ihrem Kö⸗ nig zuſammenſtürzten Verſchiedene Mann⸗ ſchaftem wurden ſogar revolution cht wegen des Königſturzes— ſondern wegen der ganz ungewöhnlichen ese L. Hier wurde wirklicher Sport geleiſtet. Nicht nur die Männer, auch Frauen haben ſich beteiligt und konnten Preiſe erringen. B ſonderes Erſtaunen erregte es, als ſich zum Wurf auf der Ehrenbahn eine Dame mel⸗ dete, der man anſah, daß ſie nicht mehr zu den ganz Jugendlichen gehörte. Nicht ohne Schmunzeln ließ man ſie gewähren, aber bald gab es erſtaunte Geſichter, denn die Keglerin ſtand ihren Mann, ja, ſie machte manchen Männern ſogar etwas vor lob ſie das ſonſt im Leben auch tut, iſt nicht be⸗ kannt), denn ſie erreichte faſt die beſtmög⸗ lichſte Leiſtung. Zur Bewertung ihrer Lei⸗ ſtung war es notwendig, daß ſie das Alter angeben mußte, eine Frage, die man an Damen nicht gern richtet, und die ſie noch weniger gern beantworten. Und ſie gab an, faſt 60 Jahre alt und Großmutter zu ſein. Die Deutſchen ſind halt tüchtige Leute, das mußte ſogar der Bezirksvorſteher einer jugoflawiſchen Gemeinde beſtätigen. Was ihn zu dieſer Feſtſtellung veranlaßte, das ſchildert die in Belgrad erſcheinende„Poli⸗ tika“ folgendermaßen:„Dleſer Tage hat auch unſer Städtchen Telephonverbindung mit dem ganzen Deutſchen Reich bekommen. Das erſte feierliche Geſpräch mit Berlin führte— natürlich— unſer Herr Vezirks⸗ hauptmann. weil er der Vertreter der hohen Obriakeit iſt, und zweitens weil er in die⸗ ſem Umkreis der einzige Kenner der deut⸗ ſchen Sprache iſt. Indes, es ſcheint, als ob man im Berliner Fernamt das„Deutſch“ des Herrn Bezirkshauptmannes nicht gerade am beſten verſtanden habe; jedenfalls ver⸗ band man ihn mit einer Berliner Nummer, — und plötzlich vernahm er in reinſtem und ſchönſtem Serbiſch ausgeſuchte Worte der höchſten Befriedigung, daß nun auch unſer Städtchen eine ſo wichtige Neuerung aufzu⸗ weiſen habe, die ihm die direkte Telephon⸗ verbindung mit dem großen Deutſchen Reich ermögliche. Unſer Bezirksvorſteher hat ſich mit dem Herrn gut unterhalten, in der Annahme, er ſpreche mit einem Herrn der jugoſlanwi⸗ ſchen Geſandtſchaft in Berlin. Seine Ueber⸗ raſchung war nicht gering, als er erfuhr, daß er mit dem deutſchen Auswärtigen Amt verbunden war, und zwar mit dem Leiter der jugoflawiſchen Abteilung, Herrn Lega⸗ tionsrat Buſſe. „Verteufelte Kerle, dieſe Schwabas, tjavo ſvaba“, meinte der Herr Bezirkssvorſteher, als er dieſes Ereignis des Abends in der Kafana zum beſten gab, kopfſchüttelnd. „Kaum iſt die Telephonverbindung mit un⸗ ſerer Stadt hergeſtellt, ſo verſtehen ſie auch ſchon, ſerbiſch zu reden!“ Hans Dampf. Geheimſitzung auf Sylt Bei Miniſlerpräſidenk Göring. Berlin, 22. Juli. Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt eilt mit: Heute vormittag fand beim Miniſter⸗ präſidenten Göring auf Sylt eine Geheim⸗ ſitzung ſtatt, an der der preußiſche Juſtiz⸗ miniſter Kerrl, der Staatsſekretär im preu⸗ ßiſchen Juſtizminiſterium Freisler, det Mi⸗ niſterialdirektor im preußiſchen Miniſte⸗ rium des Innern, Dalüge, der Miniſterial⸗ direktor im preußiſchen Miniſterium des Innern, Fiſcher und Miniſterialrat Diele, der Leiter des Geheimen Staatspoligeſamts teilgenommen haben. Miniſterpräſident Göring hat nach der Geheimſitzung ſeinen Urlaub abgebrochen, um nach Berlin zu kommen. Für Samstag nachmittag iſt eine außerordentliche Sitzung. aller SA⸗ und SS⸗Obergruppen⸗Führer und Gruppenführer, ſoweit dieſe nicht ale Staatsbeamte bereits befohlen ſind, nach Berlin einberufen worden. Ich bin 60 Jahre all und litt ſeit längerer Zeit an Rleumatis⸗ mus, Appetit⸗ und Schlafloſigkeit. Nach Ver⸗ brauch von 4 Flaſchen Zinſſer⸗Knoblauchſaft fühle ich mich wie neu geboren. Karl Hache, Gutsauszügler, Großdorf. Sinſſer⸗Unoblauchſaft wirkt appetitanregend, reinigt Blut und Darm, ſchafft geſunde Säfte und leiſtet bei Arterienverkalkung, zu hohem Blutdruck, Magen-, Darm-, Leber- und Gallenleiden, bei Aſthma, Hämorrhoiden, Rheumatismus, Stoffwechſelſtörungen, und vorzeitigen Alters⸗ erſcheinungen gute Dienſte. Flaſche Mk 3.—, Verſuchs⸗ flaſche nur 1.—. In Apothe⸗ ken und Drogerien zu haben, beſtimmt dort, wo eine Pak⸗ kung ausliegt. Verlangen Sie ausführliche Beſchreibung von Dr. Sinſſer& Co. b 9. Bellkräuter-Cees Leipzig 7 80 000 Anerkennungen über 0 0 mittel(notariell beglaubigt) 1125 1893 Heute Samstag und morgen Sonntag be⸗ geht die Viernheimer Turnerſchaft ihr 40 jähriges Jubiläum. In nachſtehender, kurz gefaßter Chro⸗ nik wollen wir den Weg bezeichnen, den das Viernheimer Turnen von ſeinen Anfängen an bis heute genommen hat. Die 40jähr. Vereinsgeſchichte Am 12. März 1893 fanden ſich nachſte⸗ hende Jünger des großen Turnvaters Jahn unter dem Vorſitz des damaligen Gemeinderats und ſpäteren Bürgermeiſters Georg Pfützer in dem früheren Gaſthaus zum„Heſſiſchen Haus“ zu⸗ ſammen, um über die Gründung eines Turn- vereins zu beraten: Georg Pfützer 1., L Tannen⸗ wald, Franz Knapp 3., Nik. Haas 4., Mich. Faltermann, Jak. Zimmermann, Adam Lammer 1.1, Mich. Knapp 2., Philipp Roſchauer 1., Jakob Winkler 1., Jean Haas 12., Georg Pfützer 3., Mich. Kühlwein 3., Georg Kunzmann, Heinrich Effler 2., Jakob Winkler 2., Johann Kirchner und Valentin Helbig. Alle waren ſich über Zweck und Ziele eines Turnvereins klar und konnte ſchon in dieſer 1. Sitzung die Gründung und Vorſtandswahl erfolgen. Der Vorſtand ſetzte ſich wie folgt zuſammen: Gg. Pfützer, 1. Vor⸗ fitzender, L. Tannenwald, Schriftführer und Säckelwart, Franz Knapp 3., Turn- und Zeug⸗ wart. Beiſitzer waren die Herren Nik. Haas 4., Mich. Faltermann, Jak. Zimmermann und Adam Lammer. Der Turnverein 1893 war gegründet. Von den Gründungsmitgliedern ſind heute noch am Leben: Franz Knapp 3., Mich. Knapp 2., Ph. Roſchauer 1., Jean Haas 12. und Michael Kühlwein 3. Der Turnverein hatte während ſeines Be⸗ ſtehens nachſtehende Herren als Präſidenten: Gg. Pfützer, Mich. Winkenbach(Vater unſerer heute noch eifrigſten Turnbrüder Jakob, Hans und Heinrich Winkenbach), Gg. Brechtel, Gg. Renz, Franz Lahres und Jean Wunderle. ſein erſtes Schau⸗ und Freiturnen ab. „Germania“. Präſidenten: Spenglermeiſter Rhein, Beckenbach. mania waren Freiſchütz, Roß und Karpfen. den Deutſchen Kaiſer über und im Jahre 1901 Herrn Rektor Mayr ſeine Fahnenweihe. vom Turnverein. haus zum Engel. M. T. V ſeine Fahnenweihe. Gg. Renz, Karl Hook und Gg. Aug. Adler. 1893 das Gauturnfeſt unter dem Protektorat des heimer Turnvereine in ſchönſter Harmonie be— teiligten. Zu allem Ueberfluß bildete ſich 1912 aus der Turngenoſſenſchaft heraus noch die Turnge— ſellſchaft Jahn im Schützenhof. Mit Kriegsausbruch 1914 ruhte vorerſt jede Vereinstätigkeit. Doch nahmen unentwegte Turufreunde eine Zeitlang während des Krieges den Turnbetrieb im Deutſchen Kaiſer auf, woran ſich Anhänger aus allen Vereinen beteiligten. Nach Kriegsende nahmen der Turnverein, die Turngenoſſenſchaft und der M. T. V. ihren Vereinsbetrieb wieder auf, während die Turn- geſellſchaft Jahn ſich auflöſte. 1920 begann wieder die Annäherung der Vereine. Turnverein und Männerturnverein ſchließen ſich unter dem Namen Turnerbund zuſammen. Vorſitzende des Vereins bis zur großen Einigung der Viernheimer Turner waren folgende Herren: Karl Hook, Georg Aug. Adler, Hans Winkenbach, Jean Lamberth. Schon be⸗ ginnt ſich nach dieſem Zuſammenſchluß ein größerer Schaffensdrang bemerkbar zu machen. Das Gauturnfeſt des Bergſtraß⸗Weſchnitz⸗Turngaues wird übernommen unter dem Präſidium des Herrn Dippel. Die Turngenoſſenſchaft feiert indeſſen im Jahre 1923 das 30.jährige und 1928 das 35⸗jährige Jubiläum. Am 16. April 1893 hielt der junge Ver- ein unter Mitwirkung des Turnerbund Käfertal Noch im Gründungsjahr bildete ſich aus dem Turnverein heraus die Turngenoſſenſchaft In der Turngenoſſenſchaft fungier⸗ ten während ihres Beſtehens folgende Herren als Glaſer⸗ meiſter Roos, Metzgermeiſter J. Hook, Georg Niebler, Adam Mandel, Philipp Helfrich, Adam Die Vereinslokale der T.⸗G. Ger⸗ 1896 ſiedelte der T. V. vom Heſſ. Haus in feierte der Verein unter dem Feſtpräſidenten, 1905 erfolgte eine weitere Abſplitterung Es erſtand der Männerturn- verein unter dem Vorſitz von Gg. Renz im Gaſt— Bereits 1906 feierte der Der M. T. V. hatte während ſeines Beſtehens folgende Präſidenten: Im Jahre 1907 übernahm der Turnverein Herrn Hauptlehrer Mayr, woran ſich alle Viern- In wechſelndem Auf und Nieder aber immer in turnbrüderliche Freundſchaft arbeiten die am Ort beſtehenden beiden Turnvereine trotz ſchwerer Zeit für ihre hohen Ziele. Und dieſes ſtets gute Einvernehmen war der Nährboden für die von vielen im Stillen gehoffte und der Turnerei allein dienende Zuſammenarbeit der beiden Ver⸗ eine. Im März 1932 kam ganz plötzlich der Zuſammſchlußgedanke und nach mehreren internen Verabredungen innerhalb der beiden Vorſtände ſtimmte eine ſehr gut beſuchte kombinierte Mit- gliederverſammlung einmütig und begeiſtert dem Zuſammenſchluß zu. Der alte Turnverein hat ſich wieder gebildet und auch den alten Namen angenommen. Drei verdiente Turnerführer kann der Turnverein heute als Ehrenpräſidenten verzeich- nen, und zwar die Herren: Rektor Mayr, Philipp Helfrich und Georg Aug. Adler. Der ſich um die Turnerei ſehr verdient gemachte Herr Adam Kirchner ſteht in der Vereinsgeſchichte des T. V. als Ehrenturnwart. Eine ſtattliche Ehrenmit— gliederliſte iſt der ſichtbare Ausdruck der Treue, die in großer Anzahl die Turner ihrem Verein und der Turnſache gehalten haben. ** 1 Die in Vorſtehendem ſkizzierte 40-jährige Geſchichte der Viernheimer Turnerei läßt erkennen, daß ſie neben Erfolgen auch Rückſchläge manig- facher Art erfahren mußte. Das vor 40 Jahren an ſich geſund geflanzte Bäumchen, wurde durch die vielen Abſplitterungen und Verzweigungen an einer ſofortigen kräftigen Entwicklung gehemmt. Wohl konnten die einzelnen, aus dem Stammverein hervorgegangenen Vereine in Vorkriegszeiten exiſtieren, weil ſich in damaliger Zeit der deut ſche Sport vornehmlich auf das Turnen konzen- trierte. Die mächtige Entwicklung des Sportes in der Nachkriegszeit ſtellte jedoch die Vereine vor Aufgaben, deren Löſung unter Beibehaltung des kleinlichen Vereinspatriotismus unmöglich war. In richtiger Erkenntnis der Dinge haben die Viernheimer Turner im vergangenen Jahr durch den Zuſammenſchluß der 2 noch beſtehen— den Vereine das große Einigungswerk beendet und ſtolz ſteht heute die Viernheimer Turner⸗ ſchaft auf der Höhe ihres Schaffens. Schöne Erfolge turnbrüderlicher Zuſammenarbeit ſind zu verzeichnen. Dasglänzend gelungene Gauturn⸗— feſt im letzten Jahre unter Herrn Bürgermeiſter Lamberth als Präſident iſt der ſichtbare Aus⸗ druck hierfür. Zwei herrliche Sportanlagen nennt der Verein ſein eigen und weit über die Grenzen des 10. Turnkreiſes hinaus haben ſich A0ähriges Jubiläum des Turnverein e. V. 1893 die Mannen des Turnvereins mit ihren ſport- lichen Leiſtungen verdient gemacht. Mit Berech- tigung und ſtolzer Freude kann der Turnverein mit der geſamten Einwohnſchaft ſein 40-Jähriges begehen. Einfach und ſchlicht feiern wir unſer Jubiläum. Die ſeit Wochen mit glänzendem Erfolg ausgeführten Tellſpiele waren von Anfang an als Mittelpunkt des Jubiläumsjahres auser- ſehen. Mit berechtigtem Stolz blicken alle Viernheimer auf ihre Tellſpiele. Haben doch ſchon an die 10000 auswärtige Beſucher ſich von dem Kunſtſinn und der Gaſtfreundſchaft der Viernheimer überzeugt. Tauſende u. Aber- tauſende haben ſich ſeit Wochen an den Geſcheh⸗ niſſen unſerer herrlichen Naturbühne erbaut. Nun ſtehen wir am Abſchluß der Feſtſpiele, und nochmals ruft der Turnverein zur Teil- nahme am Jubiläum auf. Ein auserleſenes Programm weiſt der Jubiläumsabend am Sams- tag auf, deſſen Höhepunkt die nächtliche Auf— führung der Rütliſcene mit Beleuchtung dar- ſtellt. Der Sonntag wird mit einem Werbe- marſch des Jubelvereins eingeleitet, woran kein Mitglied, angefangen vom kleinſten Schüler und Schülerin bis hinauf zum älteſten Paſſiven feh- len darf. Nachm. 3 Uhr letzte und unge⸗ kürzte Tellvorſtellung zu Gunſten der Mitwirkenden. Viernheimer! laßt Euch dieſe letzte Gelegenheit nicht nehmen. Beweiſt durch Euer Erſcheinen, daß Ihr Regie und Spielern Dank und Anerkennung zu zollen verſteht für ihre ſelbſtloſe Hingabe und Opfer⸗ bereitſchaft. Und abends, wenn Bühne und Wald im magiſchen Grün und Not erglüht, wenn der grelle weiße Schein der Scheinwerfer die Zwinguri überflutet, dann finden wir uns alle ein, um dieſes un— vergleichlich Schauſpiel zu erleben. Mit dem Verglimmen der Leuchtfeuer gehören die Tell— Feſtſpiele und die Jubiläumsfeiern der Ver⸗ gangenheit an und uns bleiben die unvergeß— lichen Erinnerungen. Verlag und Redaktion des„Viernheimer Anzeiger“ entbieten dem allzeit rührigen Turnverein zu ſeinem Jubiläum die beſten Glückwünſche! Herzliches„Glückauf“ auch für die Zukunft! Gut Heil! Amicitia 09 E. V. V' heim. ö Sportplatz im Wald mit 9 o Reſt.„Zur Waldſchenke“ Sonntag, den 30. Juli vorm. halb 10 Uhr im Vereinshaus: duderordentl. gener aswer sammlung Tagesordnung: 1. Wahl des Vereinsführers 2. Satzungsänderungen wozu wir unſere ſämtliche Mitglieder herzlich einladen. Der vorl. Führer: C. Brügel. Sonntag, den 23. Juli nachmittags 3 Uhr: Große Freundſchafts ringkämpfe gegen Stemm⸗ und Ningklub Lampertheim Kreisliga.— Auf dem Waldſportplatz. Vorher 1,30 Uhr: Viernheim A. H.— Olympia L'heim A. H. N. B. Unſere ſämtliche Mitglieder, insbeſon⸗ dere die Herren des Vorſtandes und aller Ausſchüſſe haben ſich an den feſtgeſetzten Feſt⸗ lichkeiten des Turnvereins von 1892 anläß⸗ lich ſeines 40,jährigen Jubiläum vollzählig einzufinden. Vereins⸗Anzeiger Odenwald⸗Klub, Ortsgruppe Viernheim. Sonn- tag, den 23. Juli, 10. Programm⸗Wanderung zur Einweihung des Rudi⸗Wünzer⸗Turmes. Abfahrt 7,43 Uhr O. E. G. Sonntagsfahr⸗ karte bis Weinheim. Standquartier in Wald- Michelbach, Gaſthaus und Metzgerei Röth(am Kriegerdenkmal). Zahlreiche Beteiligung wird erwartet. Friſch auf! Stockert, Wanderwart. Krieger- u. Soldatenverein Teutonia, Schützen ⸗ abteilung. Die Mitglieder folgen heute und morgen abend der freundlichen Einladung des Turnvereins 1893 zum 40jährigen Jubiläum. Sammelpunkt 8 Uhr im Lokal zum Schützen- hof. Der Spielmannszug tritt geſchloſſen an. Sonntag mittag ab 3 Uhr Schießbetrieb. Geſangverein Liederkranz. Der Verein betei⸗ ligt ſich an dem Feſtkommers des Turnver⸗ eins von 1893. Zuſammenkunft punkt 8 Uhr im Lokal. Der Vorſitzende. Sänger ⸗Einheit. Heute abend 8 Uhr Antreten der Sänger am Freiſchütz zwecks Beteiligung an dem Feſtkommers des Turnvereins von 1893. Reſtloſes und pünktliches Erſcheinen erwartet. Abzeichen anlegen. Gleichſchaltung! Unter dieſer Ueberſchrift brachten Sie in Nummer 167 Ihres geſchätzten Blattes vom Freitag, den 21. ds. Mts. ein Lokalartikel, der im Intereſſe der Wahrheit nicht unwiderſprochen bleiben darf. Der beſprochene Artikel iſt von Anfang bis Ende falſch und irreführend. Wer dies nicht glaubt, der frage nur die Herren Franzke und Bender. Vorgenannte waren am Mittwoch, den 19. ds. Mts. zuſammun mit dem Unterzeichneten und Herrn Kaplan Weil, bei einer Beſprechung im Kultusminiſtexium zu Darmſtadt. Dort wurde den Herren Franzke und Bender bedeutet, daß es eine Gleichſchaltung von Vereinen in Heſſen überhaupt nicht gibt, daß dies ein Unding ſei und es den Vereinen über— laſſen bleibt, wie ſie ſich ihren Vorſtand beſtellen. Kein Pg. der NS DAP. habe es notwendig und iſt auch nicht verpflichtet vor einer Amts annahme in einem Verein, zuvor die Genehmig— ung der Ortsgruppenleitung der NS DAP. ein⸗ zuholen. Herr Sportkommiſſar Kloſtermann vom Kultusminiſterium zu Darmſtadt, ſagte klipp und klar, daß es der Unterzeichnete gar nicht not— wendig hatte vor der Amtsübernahme eines Führers der DJK. zuvor die Genehmigung der hieſigen Ortspruppenleitung einzuholen, denn dies ginge die Ortsgruppe gar nichts an. Wer es wiederum nicht glaubt, der frage beim Herrn Sportkommiſſar Kloſtermann vom Kultusmini- ſterium Darmſtadt ſelbſt an und er wird dies beſtätigt bekommen. Somit entfällt der Schlußſatz des beſprochenen Artikels„Gleichſchaltung“ und der Unterzeich— nete iſt rechtmäßiger Führer der D. J. K. was auch der Herr Sportkommiſſar Kloſtermann vom Kultus miniſterium anerkannt hat. Die D. J. K. iſt ein eingetragener Verein(juriſt. Perſon) und iſt gemäߧ 67 des Bürgerlichen Geſetzbuches verpflichtet, jede Aenderung des Vorſtandes dem Amtsgericht mitzuteilen. Nachdem ein Teil des alten Vorſtandes der DK. zurückgetreten war, war ſeine Ergänzung zwingende Pflicht. Dem Artikelſchreiber„Gleichſchaltung“ ſei geſagt, daß er den nationalen Gedanken immer noch nicht erfaßt hat, denn ſonſt müßte er alles vermeiden, was Unfriede und Haß erzeugt. Wenn man mir nocheinmal mit ſolchen Unwahrheiten in die Oeffentlichkeit tritt, werde ich die Angelegenheit von der Regierung klären laſſen. J. Engel, Führer der DJK. Die Bezirkssnarkasse Lorsch 4 hat mit Wirkung vom 1. Juli 1933 ab den Zinssalz für Hypotheken von 6 ¼½ 9% auf 5 ½ ſ¼ herabgeſetzt. Verwaltungskoſtenbeiträge werden dabei nicht erhoben. Für Rontokorrentkredite beträgt der Zinsſatz 6% ohne Berechnung irgendwelcher Proviſionen. Der Satz für Spareinlagen bleibt unverändert. Saftladen zum grünen Laub Morgen Sonntag gutbeſetzte Tanz-Musik Ausgeführt von Kapelle Höhnle. Empfehle gule und allgemein gelobte Schmucker Ber offen und in Flaſchen. 30 Pfg. l. Träger, Wirt Rapene Hönnie 9 ganz beſonders das Eintritt frei! Tanzen Es ladet frol. ein heuabonnent des„Viernheimer Anzeiger“ Ehn e e e Gratis! anna hgggggggaanmnmaanananagggagem e Auf alle Ada-Sommerschuhe jetzt 10-15% Rabatt! noch sehr schöne Auswahl vorrätig. Jurnschuhe, Sandalen u. Sämtl. weiß · Leinen Schuhe billiger Opanken jetzt: 3.60 Mk. Schuhgeschäft J. Hook Wwò. Lampertheimerstresse 1. E cmwwrcweedwmwdn —.— —.—.— — 1 . —