Das 40jährige Jubiläum des Turnvereins von 1893 Glänzender Verlauf!— Gewaltige Anteilnahme der Bevölkerung! Am Samstag und Sonntag feierte der Turnverein von 1893 in ſchlichter, einfacher, jedoch ſehr eindrucksvoller Weiſe ſein 40jähriges Stiftungsfeſt. 40 Jahre iſt eine lange ſchick⸗ ſalsſchwere Zeit im Menſchenleben, ſie bedeuten jedoch mehr in einer Vereinsgeſchichte, wenn ſie, wie die des Turnvereins, ſo wildbewegt war. 40 Jahre Pflege des Deutſchen Männer- und Frauenturnens, das ſind 40 Jahre uneigen⸗ nütziger Dienſt am Volkskörper, am Volksganzen. Viele Meilenſteine hat der Turnverein in ſei— ner Vereinsgeſchichte ſchon zu verzeichnen, zu denen ſich der, der würdevollen 40jährigen Ju- biläumsfeier, ebenſo glänzend geſellt. Der Turn⸗— verein verſteht es unter ſeiner zielbewußten Vereinsführung ſeine Feſte ſo auszugeſtalten, daß ſie jedem Teilnehmer zur Freude gereichen. So erlebten wir am Samstag und Sonntag im frohen geſelligen Treiben der Turnersleute ein ſchlichtes, einfaches Jubiläumsfeſt. Als beſon⸗ derer Auftakt zum Jubiläum galten die Tell⸗ Schauſpiele, die für den Verein und auch für das Anſehen unſerer Heimatgemeinde einen ge— waltigen Erfolg brachten. Am Samstag Abend fand in dem geräumigen Feſtzelt auf dem Wald— ſpielplatz der Jubiläumsfeſtabend ſtatt. Am„Freiſchütz“ hatte ſich eine ſtattliche Zahl von Teilnehmer eingefunden, um in Feſt⸗ zugsordnung zum Sportplatz zu ziehen. Neben dem feſtgebenden Verein, beteiligten ſich faſt ſämtliche hieſige Sport⸗ und Geſangvereine. Das Feſtzelt, wegen den Tellſchauſpielen er— baut, war feierlich geſchmückt mit den Farben des neuen Deutſchlands und der Kämpferfahnen des dritten Reiches. Bald hatte ſich die geräu⸗ mige Halle gefüllt. Eine gewaltige unüber⸗ ſehbare Menſchenmenge hatte ſich zum Feſtabend des Turnvereins eingefunden. Die Eröffnung bildete ein Liedervortrag der Gau— vereine unter Stabſührung des Herrn Gauchor— meiſters Georg Hook, welcher auch in herz— lichen Worten dem Jubelverein den Glückwunſch der Gauvereine überbrachte. Nach einem Marſch der Vereinigten Feuerwehrkapelle, die den muſi⸗ kaliſchen Teil bei der Feſtveranſtaltungen zu be⸗ wältigen hatte, begrüßte Herr Sattlermeiſter Karl Hook im Auftrag des Turnvereins alle Feſtteilnehmer und entbot ihnen ein herzliches Willkomm. Sein beſonderer Gruß galt dem Bezirksvertreter, Herrn Stalf Mannheim, Herrn Bürgermeiſter Bechtel, ſowie den Ge⸗ ſang⸗ und Militär vereinen. Hierauf ergriff Herr Hans Winkenbach, ein treuer Freund ſeines Vereins und eifriger Förderer der edlen Turn⸗ ſache, er war auch der Veranlaſſer der gewal⸗ tigen Tellſchauſpielen, das Wort zu einer groß angelegten Feſtanſprache. Wir haben uns zu einer Maſſenverſammlung zuſammengefunden, um das 40jährige Stiftungs- feſt unſeres Turnvereins feierlich zu begehen. Herr Winkenbach gab hierauf einen Rückblick über die Vereinsgeſchichte, wie wir ihn in un⸗ ſerer Samstagsnummer bereits gebührend ge⸗— würdigt haben. 18 von geſundem Geiſt beſeelte Männer gründeten 1893 den Turnverein und pflanzten ſo ein Bäumchen, das ſich trotz aller Stürme der Vergangenheit, zu einem mächtigen Baum ertwickelte. 5 Gründer leben noch. Es ſind dies die Herren Franz Knapp 3., Michael Knapp 2., Philipp Roſchauer 1., Jean Haas 12. und Michael Kühlwein 3. Herrzlichen Dank dieſen Männern für ihre geniale Tat. 43 un⸗ ſerer Turnbrüder ſind den Heldentod für's Vaterland geſtorben und ruhen zum größten Teil in fremder Erde. Ihnen ein ſtille Minute des Gedenkens.— Alle Anweſenden erheben ſich von ihren Plätzen und verharren 1 Minute ſchweigend des Gedenkens. Die Muſik ſpielt wehmuts voll das Lied vom guten Kameraden.— Deutſchlands vaterländiſcher Geiſt wird niemals ſterben. Der Redner kam hierauf auf die Zer⸗— ſplitterung und den Wiederzuſammenſchluß der hieſigen Turner zu ſprechen, welches er bereits als ein, Markſtein der nationalen Erhebung be⸗ zeichnet. Wir ſind als Führer unſerer Jugend berufen. Die Jugend iſt die Zukunft. Bei ſtrengſter Beachtung der Richtlinen des Herr Reichs ſportkommiſſars, werden wir die Pflege der Jugend vornehmen. Möge uns der neue Geiſt der Zeit das Segel blähen zur frohen — — Fahrt. Spontan erfolgte der Geſang des Deutſch⸗ landliedes, worauf der Redner auf Vaterland, Turnerſchaft und Jubelverein ein dreifaches „Gut Heil“ ausbrachte. i Die anſchließenden Reigenvorführungen der Turnerinnen bei farbiger Beleuchtung auf der Naturbühne, ſowie die Freiübungen der Turner — die gezeigten Uebungen ſind die gleichen, die auf dem Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart aufge⸗ führt werden— fanden reichen Beifall. Herr Bezirksvertreter Stalf⸗ Mannheim überbrachte die Grüße und Glückwünſche des Gaues und Bezirkes. In frohen Worten er⸗ innerte er an das glanzvoll verlaufene Gauturn⸗ feſt im letzten Jahre. Inzwiſchen habe ſich viel geändert. Die nationale Erhebung hat ſich über alles hinweggeſetzt und alle deutſchen Brüder geeinigt. Das Deutſche Turnfeſt in Stuttgart, das ebenfalls am Samstag eröffnet wurde, und wobei 70 000 Menſchen anweſend waren, wird ein deutſch⸗vaterländiſches Feſt werden, wie es Deutſchland noch nicht erlebt hat. Mitten in dieſen hiſtoriſchen Tagen feiert der hieſige Turn⸗ verein ſein Jubiläum. Ich freue mich, daß ſich die Turnerkinder nach 40 Jahren wieder einmütig zuſammengefunden haben. Namens des Bezirkes habe ich herzliche und aufrichtige Glückwünſche zu überbringen. Großes Werk gedeiht, nur durch Einigkeit. Das haben Sie auch bei der herr⸗ lichen Aufführung der Tellſchauſpiele bewieſen, die ſo herrliche und ſchöne Früchte getragen hat. Im Auftrag des Herrn Gauführers habe ich die Ehrung zweier verdienſtvoller Führer ihres Ver⸗ eins vorzunehmen und zwar werden die Herren Jean Lamberth und Karl Hook mit dem Gauehrenbrief und der Gauehrennadel ausge- zeichnet. Die ſilberne Ehrennadel des Bezirks Mannheim erhalten in Würdigung ihrer Ver- dienſte die Herren Hans und Jakob Winken⸗ bach. Sie ſollen hieraus erſehen, daß der Gau und der Bezirk an ihrem Verein innigen Anteil nimmt. Mögen ihnen immer ſolche Führer be⸗ ſchieden ſein. Es folgte noch ein herzlicher Appell an die jungen Turner, worauf Herr Stalf ſeine Ausführungen mit einem dreifachen „Gut Heil“ auf Jubelverein, Jubilare, Reichs- präſident, Reichskanzler und Vaterland ſchloß. Mit erhobenem Arm wurde mächtig das Horſt Weſſellied gemeinſam geſungen.— Herr Bürgermeiſter Bechtel ergriff das Wort und ſagte Dank für die ihm gewordene Einladung. Es gereicht mir zur beſonderen Ehre, Ihnen im Namen der Gemeinde die Glückwünſche zu über⸗ bringen. Möge dem Verein und der D. T. das Beſte beſchieden ſein. Die Deutſche Turnerſchaft Herzinnigen Dank allen, die mir bei meinem unersetzlichen Verluste zum trostreichen Beistand wurden, der teuren Verstorbenen das letzte Ehrengeleite gaben und durch Kranz- und Blumenspenden sowie Stiftung von hl. Messen ihr Andenken dem Männer- ehrten. Besonderen Dank gesangverein. Viernheim, den 24. juli 1933. In tiefster Trauer: J. Mayr, Rektor i. R. Tante, Frau Für die vielen Beweise aufrichtiger Teil- nahme bei dem schmerzlichen Verluste unserer lieben, guten, unvergeßlichen Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und abhann Sommer d. ha Anna Maria geb. Pfenning ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruhe- stätte und für die vielen Kranz- und Blumenspen- den sagen wir hierdurch herzlichen Dank. Besonders innigen Dank der hochw. Geist- lichkeit für den trostreichen Beistand sowie den Stiſtern von Seelenmessen. Viernheim, den 24. Juli 1933. Die Mollrauernden Rimterbisepenen. CECE Turnverein 18393 Wir verkaufen ab heute eine größere Partie Stühle. Abzuholen am Sportplatz. r —— eee Hachen nur von flbbel-Aüinger gegr. 1905 T I, 8 und S 2, 6 Mannheim. Fabelhafte Modelle in großer Auswahl. Kühlſchränke u. reichl. Innenausſtattung von Mk. 158.— an. . ö H c—— p—— Geſchäftsverlegung u.⸗Empfehlung Der verehrlichen Einwohnerſchaft Viernheims, insbeſonders meiner werten Kundſchaft die höfliche Mitteilung, daß ich meine Mech. Schuhreparatur ⸗Wernkſtätte mit dem heutigen Tage von Adolf Hitlerſtraße 38 nach Vürſtädter⸗ ſtraße(im Fauſe Chatt, linkes geitengebäude) verlegt habe. Es wird wie ſeither auch fernerhin mein Beſtreben ſein, meine werten Kunden mit nur beſten Lederwaren jederzeit ſchnell, gut und billig zu bedienen. Anläßlich meines Amzuges gewähre ich noch eine be⸗ ſondere Preisermäßigung. Indem ich für das bisherige Wohlwollen beſtens danke bitte ich, dasſelbe mir auch fernerhin bewahren zu wollen. Hochachtungsvoll Ernst Heinz Mech. Schuhreparatur⸗Werkſtätte, Bürſtädterſtr.(im Hauſe Ehatt.) wird die Aufgabe haben gemeinſa den Wehrſport zu pflegen. Es gilt! ch mehr Rekorde zu brechen, ſondern den Körper und Geiſt zu pflegen. Tempora mutantur. Die Zeiten ändern ſich. Die Gegenwart darf ſich beglückwünſchen, daß die Zeit der Einigkeit her⸗ eingebrochen iſt. Konzentration der Kräfte iſt erforderlich. Alle Arbeit für die Jugend. Die Jugend ſucht Führer und da ſollen die Alten nicht zurückſtehen. Diejenige, welche die neue Zeit nicht verſtehen, ſollen zu Hauſe bleiben. Die Tuch⸗ fühlung mit der Jugend darf nicht verloren gehen. Die Pflege des Sportes gehört nur dem Staat. Wir Deutſche wollen unſere Seele in unſere Arbeit legen. Jeder darf ſich dazu bekennen und muß fühlen, daß ſein Wirken notwendig iſt. Von dem Tell⸗ ſchauſpiel auf dieſer wahren vaterländiſchen Na⸗ turbühne haben Tauſende die beſten Eindrücke mit nach Hauſe genommen. Die Aufführung hat dem Namen Viernheim Ehre gebracht. Hof⸗ fentlich wird dem Verein der wohlverdiente Lohn und volle Anerkennung zu Teil. Sein beſon⸗ derer Appell galt den Turnern. Seid Deutſche! Deutſch ſein heißt treu ſein, treu in allen euren Taten. Unſer Gelöbnis: Vaterland, Reichs⸗ präſident, Volkskanzler! Sieg Heil! Herr Fritz Bender überbrachte die Glückwünſche der Sportvgg. Amicitia 09. Er verwies auf das ſeltene Freundſchaftsverhältnis der beiden Vereine, die ſchon jahrelang in ſelten großer Harmonie zuſammenarbeiten zum Wohle des Sports und zum Anſehen unſerer Heimatge⸗ meinde. Turnverein kämpfe ſo weiter! Du ſtehſt an erſter Stelle in der Gemeinde Viern⸗ heim, wachſe, blühe und gedeihe! Deutſchland zur Ehr, Deutſchland zur Wehr! Heil Hitler! Inzwiſchen hatte ſich leider ein heftiges Gewitter zuſammengezogen, das bei ſtarkem Re⸗ genguß, grellen Blitzen und ſtarkem Donner die Feierſtimmung etwas ſtörte. Es wurden noch Reigenvorführungen, Pferdeſprünge der Turner uſw. gezeigt. Beſonders romantiſch war die Aufführung der Rütliſcene aus dem„Tell“, die während des Unwetters gezeigt wurde, und deshalb beſonders gewaltig in ihrer Wirkung war. Kurz vor Schluß erfolgte noch die Ehrung verdienſtvoller Vereinsmitglieder, die zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden. Es ſind dies die Herren: Johann Schweikart, Georg Heck— mann, Peter Weidner, Ludwigͤrug, Franz Roos, Math. Kempf, Heinrich Schmitt, Jakob Buſalt, Adam Hanf, Georg Hofmann, Ludwig Bugert, Nik. Bugert und Nik. Pfenning. Die Mitter⸗ nachtſtnunde war überſchritten als das Unwetter nachgelaſſen, und die Feſtgäſte die Heimkehr antreten konnten. Der Feſtſonntag.. Am Vormittag um 11 Uhr erfolgte ein Werbemarſch durch verſchiedene Viernheimer Ortsſtraßen. Vorweg drei Fahnenſchwinger, Turnerinnen, Schülerturner. Anſchließend Sport- ler, Turner, Fechter ſowie Feuerwehrkapelle. Zum Schluſſe Mandolinenabteilung, die Vereins⸗ führung und Paſſivität. Nachmittags wurde vor vollbeſetztem Hauſe nochmals das Tellſchauſpiel aufgeführt, das wieder ein voller Erfolg war. Am Abend fand die Schlußfeier auf dem Waldſportplatz ſtatt. Konzert der Feuerwehr- kapelle wechſelte mit turneriſchen Vorführungen auf der Naturbühne ab. Die machtvolle Auf⸗ führung der Rütliſcene verfehlte ihren Eindruck nicht. Anſchließend erfolgte bengaliſche Beleuch- tung der Naturbühne und zum Schluß das Ab⸗ brennen eines ſelten ſchönen Feuerwerks. Hier⸗ mit hatte die Jubelfeier des Turnvereins, die ohne Störung in ſchönſter Harmonie verlaufen iſt, ihr ſchönes und gutes Ende gefunden. f. 8. Kriopsoplerver sorgung 8. b. Die Fragebogen ſind eingetroffen. Da die Fragen genau ausgefüllt werden müſſen, erſuche ich die Be⸗ treffenden Kriegsbeſchädigten und 4 kriegerwitwen mit Hypothekenun n terlagen und Rentenbeſcheiden, ſo⸗ ind E wie über Kapitalabfindung, Höhe der Rente u. ſ. w. des Arbeitsein⸗ kommens, ferner wann gebaut oder erworben, Anſchaffungskoſten oder Kaufpreis bei mir vorzuſprechen. Es haben zu erſcheinen heute Montag abend von 6—9 Uhr die Buchſtaben A bis K. Alle übrigen morgen Dienstag abend von 6—9 Uhr. Die genaue Einhaltung der angegebenen Zeiten iſt erforderlich. Der Obmann: Hanf, Wieſenſtraße 7 9.5 Aunmer⸗ Wannung partere, zentral gelegen, zu mieten geſucht. Angebote an den Ver⸗ lag erbeten. i Milchziegen zu verkaufen. Friedrichſtraße 32 Se Lee— lerne Adder Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige e aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim recher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Fran rt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. 5 2 Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Anzeiger (Viernheimer Bürger-Zig.— Viernh. Volksblatt) nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Peutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Wetten een bei Anzeigen werden nach Möglichkeit one t.— Für die Aufnahme an rn eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gew t übernommen werden Nummer 170 Dienstag, den 25. Juli 1933 50. Jahrgang Klare Grenzen Das Verhältnis zwiſchen Staat und Kirche. Wie durch das Reichsſtatthaltergeſetz der Patltikularismus in Deutſchlond endgültig beſeitigt worden iſt, ſo räumt das nunmehr vorliegende Reichskonkordat mit den letzten Reſten der Kulturkampfſtemmung in Deutſch⸗ land auf. Es wäre müßig, angeſichts dieſer geſchichtlichen Tatſachen allzuſehr die Einzel⸗ heiten des Vertragswerkes mit Haarſpalte⸗ reien abzuwägen. Drei Hauptgeſichtspunkte ſtehen im Vordergrund einer dem Geiſt die⸗ ſes Vertragswerkes gerecht werdenden Be⸗ trachtung. Die Einflußſphären des Staa⸗ tes einerſeits und der Kirche anderer⸗ ſeits werden gegenſeitig geſichert, aber auch abgegrenzt. Der Staat f in Zukunft Ga⸗ rant der chriſtlichen Miſſion der Kirche. Er ſichert ihr die Bekenntnisſchule und damit die religiöſe Erziehung und Durchdringung des heranwachſenden Geſchlechts. Daraus ergibt ſich aber auch, daß nunmehr die Die⸗ ner der Kirche aus der parteipoliti⸗ ſchen Sphäre ausſcheiden. Der Geiſt⸗ liche wird ſich in Zukunft ausſchließlich ſei⸗ nen ſeelſorgeriſchen Pflichten zu widmen ha⸗ ben. Dieſes Gebiet iſt wahrlich umfangreich genug, um verantwortungsbewußten Per⸗ ſönlichkeiten weiten Spielraum zu einer ge⸗ deihlichen Entfaltung ihrer Kräfte zu bieten. Beſonders bemerkenswert iſt, daß ſich das Deutſche Reich in Artikel 32 des Konkorda⸗ tes verpflichtet, dieſen Grundſatz auch gegen⸗ über den Geiſtlichen aller nichtkatholiſchen Bekenntniſſe durchzuſetzen. Damit iſt zu dem Verbot der Neubildung politiſcher Par⸗ teien ein durch die deutſche Geſchichte der letzten 100 Jahre als notwendig erwieſener Zwang hinzugefügt worden. Im engen Zu⸗ ſammenhang mit dem Verbot für Geiſtliche, politiſchen Parteien anzugehören oder für ſolche tätig zu ſein, ſteht die Beſchränkung der katholiſchen Verbände und Vereine auf ſolche Zwecke, die abſeits aller Parteipolitik, abſeits auch von jeder Art Gewerkſchaftspolitik liegen. Die katholiſchen Verbände und Vereine zerfallen, ſobald ſie zugelaſſen ſind, in zwei Hauptgruppen, ſolche, die ausſchließlich reli⸗ giöſen, rein kulturellen oder karitativen Zwecken dienen, und ſolche, die außerdem noch einem anderen, hauptſächlich berufs⸗ ſtändiſchen Zweck gewidmet ſind. Die Ver⸗ eine der erſten Gruppe können ihr Leben, vorausgeſetzt, daß ſie ſich innerhalb der ih⸗ nen geſteckten Grenzen bewegen, frei und ungehindert führen. Die Vereine der zweiten Gruppe können einem innenſtaatlich hetreu⸗ ten Verbande angegliedert werden und ver⸗ zichten inſoweit auf ihre Selbſtändigkeit, doch dürfen auch ſie unter dieſer angeführten Vorausſetzung ſelbſtändig ihre Zwecke auf die bei ihnen herkömmliche Weiſe verfolgen. Sie werden ſich beſonders ſorgfältig davor zu hüten haben, nur den Anſchein parteipo⸗ litiſcher oder gewerkſchaftlicher Tätigkeit zu erwecken. g Die Vereine beider Gruppen werden in ihrem Eigentum und ihrem Eigenleben vom Reiche beſchützt. Rechtliche Nachteile dürfen durch die Zugehörigkeit zu ſolchen Vereinen uſw. deren Mitgliedern weder in der Schule, noch im Staatsleben erwachſen. ö Schließlich dürfte ſich die Oeffentlichkeit mit der Frage des Verhältniſſes des Reichs⸗ konkordates zu den bisherigen Länder⸗ konkordaten(Bayern, Preußen, Ba⸗ den) beſonders beſchäftigen. Das Reichskon⸗ kordat tritt den genannten Länderkonkor⸗ daten im allgemeinen ergänzend zur Seite, das Bistum Meißen ſowie die Suffragan⸗ bistümer Rottenburg und Mainz, die bis⸗ her noch nicht von Länderkonkordaten erfaßt waren, erfahren hier eine den Verhältniſſen in den übrigen deutſchen Ländern weitge⸗ hend angeglichene W Die Zeit für eine Beſeitigung der Länderkonkordate und für eine Herübernahme der Beſtimmungen in ein Reichskonkordat iſt noch nicht gekom⸗ men. Die ſtaatsrechtliche Entwicklung des Deutſchen Reſches läßt aber erwarten, daß ational⸗ und Weltwirtschaft Staatsſelretär Poſſe über das„hiſtoriſche Ergebnis von London“ Berlin, 25. Juli. Staatsſekretär Dr. H. Poſſe beſchäftigt ſich in einem Leitartikel des„Angriff“ mit der Londoner Weltwirtſchaftskonferenz und bug es wäre töricht, ſich zu verhehlen, daß as äußere Ergebnis dieſer wochenlangen Diskuſſionen zwiſchen Vertretern von 67 Ländern recht dürftig und mager erſcheint. Es wäre aber völlig verfehlt, für dieſen Aus⸗ gang irgendeine Einzelperſönlichkeit oder ein einzelnes Land verantwortlich machen zu wollen. Die ſchickſalhafte Bedingtheit der Welt- wirkſchaftskonferenz liegt, erklärt Staatsſekretär Poſſe, in der Tatſache, daß ſie am Schnittpunkt zweier wirt⸗ ſchaftspolitiſcher Grundrichltungen zu⸗ ſammenkrat. Auf der einen Seite das Beſtreben, die in⸗ ternationale Zuſammenarbeit nach der bis⸗ her üblichen wenig ergiebigen Nachkriegs⸗ methode verſuchen zu wollen, auf der ande⸗ ren Seite die ſtürmiſche Geltendmachung der nationalwirtſchaftlichen Idee, d. h. der Meinung, daß eine geſunde Weltwirtſchaft geſunde, in ſich gefeſtigte Nationalwirtſchaf⸗ ten zur unbedingten Vorausſetzung hat, daß man daher zunächſt„Ordnung im eigenen Hauſe“ ſchaffen muß. bevor man ſich nutz⸗ bringend auf den Weg internationaler Kooperation begeben kann. Die deutſche Politik auf der Londoner Konferenz wurde vom erſten Tage an von dieſer nationalwirtſchaftlichen Grundanſchau— ung beſtimmt und geleitet. Erſt auf ſtarken nationalen Wirtſchafts⸗ einheiten vermag ſich ein geſunder, allen Beteiligten dienlicher inkernalio- naler Wirtſchaftsverkehr aufzubauen. Dieſe von anderen Ländern geteilte Einſicht iſt nach meinem Dafürhalten das eigentliche Ergebnis von London. Wer ſo in weitge— ſpanntem geſchichtlichen Rahmen den Ver— lauf und das Ergebnis der Londoner Kon— ferenz betrachtet und beurteilt, wird zu der Erkenntnis kommen müſſen, daß dieſe Kon— ferenz zur Klärung der Geiſter notwendig war. Es wird nun die Aufgabe der Staats- männer ſein, aus dieſem offenkundigen und unleugbaren hiſtoriſchen Wandel der An— ſchauungen und Zielſetzungen die richtige Schlußfolgerung zu ziehen. National- wirtſchaftliche Selbſtentwick⸗ lung bedeutet keineswegs den Wirtſchafts⸗ krieg aller gegen alle, ſondern bedeutet einen vernünftigen Ausgleich zwiſchen den unver— gänglichen Rechten eines jeden Landes auf, Erhaltung aller ſeiner eigenen Kräfte und der Notwendigkeit des Zuſammenlebens mi anderen. Vor dem Abſchluß London, 25. Juli. Die Sitzungen der Weltwirtſchaftskonfe⸗ renz werden in dieſer Woche zum Abſchluß gelangen. Das am Samstag zuſtande gekommene Silber abkommen wird in der Preſſe als ein beſcheidener Erfolg bezeich⸗ net, doch legen die Blätter Wert darauf, ihre bittere Enttäuſchung über den Verlauf der Konferenz zum Ausdruck zu bringen. So ſagt„Financial News“, die ſchlimmſten Be⸗ fürchtungen der Peſſimiſten ſeien noch weit übertroffen worden.„Financial Times“ be⸗ klagt es, daß auf der Weltwirtſchaftskonfe⸗ renz nichts erkennbar ſei, was darauf hin⸗ deute, daß die unfruchtbare Doktrin der na⸗ tionalen Selbſtgenügſamkeit aufgegeben werden ſolle.„Morning Poſt“ ſchlägt iro⸗ niſch vor, die„verſteinerte Konferenz“ im Geologiſchen Muſeum, wo ſie bekanntlich tagt, als Sehenswürdigkeit aufzubewahren. An anderer Stelle veröffentlicht die„Mor⸗ ning Poſt“ einen Aufſatz Muſſolinis, in dem die Zweckloſigkeit ſolcher internationaler Konferenzen dargetan wird. dieſe Notwendigkeit in abſehbarer Zeit ein⸗ treten wird. Dann wird das geſamte Gebiet von Staat und Kirche gemeinſam berühren⸗ den Fragen in einem einzigen Reichskonkor— dat zu regeln ſein. Schließlich ſei noch erwähnt, daß neben der Neuregelung der Militärſeelſorge auch die Minderheiten berührt werden. Während der Heilige Stuhl bisher feierlich zu ſeinen immer vertretenen Grundſätzen von der Aufrechterhaltung der Mutterſprache im Religionsunterricht ſich bekennt, beweiſt das Reichskonkordat ſeinen loyalen Willen zum Schutz andersvölkiſcher Minderheiten auf der Grundlage vollkommener Gegenſeitigkeit. Der Dank der Viſchöfe Schreiben des Kardinals Bertram an den Kanzler. Berlin, 25. Juli. Der Vorſitzende der Fuldger Biſchofskon— ferenz, Kardinalerzbiſchof Bertram, hat an den Reichskanzler ein Schreiben gerichtei, in dem er ihm den Dank der Biſchöfe zun Abſchluß des Reichskonkordats ausſpricht. Die harmoniſche Zuſammenarbeit von Kirche und Staat zur Erreichung der von der jetzigen Regierung aufgeſtellten Ziele der Gewährleiſtung der chriſtlichen Volks erziehung, der Abwehr von Gottloſigken und Unſittlichkeit, des Opferſinns für das Ge— meinwohl und des Schutzes der Rechte der Kirche, habe im Reichskonkordat einen feier⸗ lichen Ausdruck und feſte klare Grundlinien gefunden. Das ſei nächſt der Weisheit des Heiligen Stuhles dem ſtaatsmänniſchen Weitblick und der Tatkraft der Reichsregie— rung zu verdanken. 5 Mit dem tiefen und herzlichen Dank für die raſche Verwirklichung dieſer Vereinigung der höchſten Gewalten, ſo heißt es in dem Schreiben, verbindet der Episkopat den drin⸗ genden Wunſch, daß auch in der Ausfüh⸗ rung und Auswirkung ein ernſtliches und aufrichtiges Entgegenkommen herrſchen mö⸗ ge, damit es der Kirche umſo leichter werde, die hohen Kräfte unſerer heiligen Religion in Förderung von Gottesglauben, Sittlich⸗ keit und treuem Gehorſam gegen die leiten⸗ den Autoritäten ſiegreich zum Wohle von Volk und Vaterland zu entfalten. Frankreich will nicht Henderſon gibt den Mißerfolg ſeiner Neiſe zu London, 25. Juli. Der Präſident der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, iſt wieder in London eingetrof— fen. Er hatte in Paris eine Beſprechung mit Paul⸗Boncour, dem franzöſiſchen Au⸗ ßenminiſter. Henderſon erklärte, ſeine Ab— rüſtungsbeſprechungen hätten im Ganzen genommen die Geneigtheit zum Abſchluß einer Konvention ergeben. Er fürchte aber, ein unmittelbarer Er- folg werde aber nicht zu erreichen ſein. Ueber beſtimmte Fragen halte er ein Ab— kommen für möglich. Die Punkte, die ernſt— hafte Schwierigkeiten bereiteten, ſeien die Dauer der Konvention, die Verzichtleiſtung auf Angriffswaffen und die Zerſtörung die— ſer Waffen. 2 Immer wieder Vorbehalte Mit ſeinem zweiten Beſuch in Paris hat Henderſon ſeine erſte Rundfahrt durch die europäiſchen Hauptſtädte, die nach dem Feſi⸗ fahren der Abrüſtungsverhandlungen in Genf neue Möglichkeiten ſchaffen ſollte, be— endet. Ueber die Unterredung des Präſiden— ten der Abrüſtungskonferenz mit Außen⸗ miniſter Paul-Boncour wird von franzöſi— ſcher Seite offiziös ein Kommentar aus⸗ gegeben, der trotz aller ſcheinbar poſitiven Formulierungen auch dem engliſchen Ver⸗ mittler klar zeigen dürfte, daß Frankreich nach wie vor von dem Stkre- ben geleitet iſt, die endgültige Schaffung eines auch die Franzoſen zu wirkſamen Abrüſtungsmaßnahmen verpflichtenden Abkommens hinkanzuhallen. Nachdem durch die große außenpolitiſche Rede des Reichskanzlers vom 17. Mai vor aller Welt kundgetan worden iſt, daß Deutſchland den engliſchen Konventionsent— wurf auch als Grundlage eines Abrüſtungs⸗ abkommens im Intereſſe einer wirklich kon⸗ ſtruttwwen Friedenspolitik anzuerkennen be⸗ reit iſt, wird vom Quai d/Orſay die grund⸗ ſätzliche Sabotage dieſer Politik in der Form weitergeführt, daß vor die von Deutſchland zugeſtandene Uebergangszeit noch eine Probezeit eingeſchaltet werden ſoll. Ueber Art und Umfang dieſer Probezeit, auf die auch in dem erwähnten Kommentar an⸗ geſpielt wird, iſt nichts näheres bekannt. Daß der franzöſiſche Vorſchlag als ſol⸗ cher den Verſuch einer erneuken Diskri⸗ minierung Deutſchlands darſtellt und damit der am 11. Dezember 1932 end- lich feierlich beſtätigten Gleichberechti⸗ gung zuwiderliefe, braucht nichk bekonk zu werden. Bei den Pariſer Beſprechungen Henderſons iſt weiter über die in den Oſtpakten enthal⸗ tene Definition des Angreifers, die eines der Ergebniſſe der Abrüſtungskonferenz vor⸗ wegnimmt, geſprochen worden. Dabei be⸗ ſteht offenbar in franzöſiſchen politiſchen Kreiſen noch ein weitgehender Unterſchied der Auffaſſung über die Frage, ob die Er⸗ weiterung der regionalen Pakte zu einem geſamteuropäiſchen Abkommen dem von der franzöſiſchen Politik verfolgten Ziel förder⸗ lich wäre. Bei der Prüfung dieſes Fragen⸗ komplexes müſſen ſich die franzöſiſchen Stel len allerdings immer der Tatſache bewußt ſein, daß es dem Sinn der durch die Locar⸗ no⸗Kellogg⸗⸗Pakte beſtätigten Friedenspoli⸗ tik widerſpräche, wenn hier ein Inſtrument geſchaffen würde, das erneut eine Auftei⸗ lung Europas in mehrere politiſche Lager herbeiführen würde, oder gar be⸗ zweckte. Keine Neichswehrmanöver 1033 Der Herr Reichspräſident hat genehmigt, daß die für dieſes Jahr in Ausſicht genom⸗ menen Manöver des Reichsheeres aus Erſpar⸗ nisgründen ausfallen. Es finden nur Trup⸗ penübungen in kleinen Verbänden ſtatt. Neue Reichsverbilligungsſcheine für Speiſefette. Berlin, 25. Juli. Die Ausgabe eines Reichsverbilligungs⸗ ſcheines für Speiſefette für mehrere Monate hat ſich nicht als zweckmäßig erwieſen. Die Reichsverbilligungsſcheine ſollen daher mo⸗ natlich ausgegeben werden. Der Reichs⸗ verbilligungsſchein für Auguſt beſteht aus zwei Abſchnitten. Abweichend von den bis⸗ herigen Beſtimmungen kann zum 1. Auguſt 1933 an jeder Abſchnitt des Verbilligungs— ſcheines ſchon beim Kauf von mindeſtens einem halben Pfund der für die Verbilli— gung in Frage kommenden Fettwaren in Zahlung gegeben werden. Es geht aufwärts Ueber 2 Millionen Neubeſchäftigte ſeit Jahresanfang. Berlin, 25. Juli. Nach den nunmehr veröffentlichten ſtatiſti— ſchen Zahlen über die Mitgliederbewegung bei den Krankenkaſſen geht auch aus dieſen Zahlen der ſtarke Rückgang der Arbeitslo— ſenziffern hervor. In letzter Zeit wurde re— gelmäßig feſtgeſtellt, daß die von den Kran— kenkaſſen erfaßten Beſchäftigtenzahlen ſtär— ker zunehmen als die Arbeitsloſenzahlen zu rückgehen. Dies iſt, wie bekannt, auf den Rückgang der„unſichtbaren Arbeitsloſigkeit“ zurückzuführen. Die letzte Krankenkaffenſtatiſtik ſchließt mit dem 31. 5. 1933. Seit der Re⸗ gierungsübernahme durch Adolf Hitler iſt bis Ende Mai die Zahl der Beſchäftigten nach den Krankenkaſſenſtatiſtiken um 1,7 Millionen geſtiegen. In der gleichen Zeit des Vorjahres(d. h. alſo von Ende Januar 1932 bis Ende Mai 1932) ſtieg die Zahl der Beſchäftigten nur um 660 000. Aus die⸗ ſer Differenz, die alſo mehr als eine Million beträgt, iſt ganz klar erſichtlich, daß es ſich bei dem Zugang der Beſchäftigten in dieſem Jahre nicht um eine Saiſonentwicklung han— deln kann. Bei den Arbeiksämtern iſt in der Zeit vom 31. Mai bis 15. Juli 1933 weiter ein Rück⸗ gang der Arbeitsloſen um 210 000 zu ver⸗ zeichnen, mit den bei den Krankenkaſſen ge⸗ meldeten Mehrbeſchäftigten und dem oben- erwähnten Arbeitsloſenrückgang, der durch einen weiteren Rückgang der unſichkbaren Arbeilsloſigkeit verſtärkk wird, ergibt ſich alſo, daß man mit einer Ziffer von über 2 Millionen Neubeſchäftigten ſeit der Regie- rungsübernahme der nakionalen Erhebung rechnen kann. Wie groß der Rückgang bei den unſicht⸗ baren Erwerbsloſen iſt, kann auch daraus erſehen werden, daß, während die Zahl der Beſchäftigten von Ende Januar bis Ende Mai 1933 um 1,7 Millionen ſtieg, in der gleichen Zeit die bei den Arbeitsämtern ge⸗ meldeten Arbeitsloſen um rund 1 009 000 zurückgegangen ſind. Es ergibt ſich alſo, daß 700 000 unſichtbare Erwerbsloſe Arbeit und Brot gefunden haben. Schließlich iſt auch ein Vergleiche der Entwicklung des Rückganges der Arbeitsloſigkeit bei Männern und Frau⸗ en intereſſant. Gegenüber dem gleichen Zeitpunkt des Jahres 1932 war am 31. Mai 1933 die Zahl der beſchäftigten Frauen faſt genau die gleiche geblieben, der ganze Zu— wachs der Beſchäftigtenzahl war alſo den Männern als Familienernährern zugutege— kommen. Neue Erfolge in Ostpreußen Königsberg, 25. Juli. Wie von den Landräten der Kreiſe Braunsberg, Wehlau, Darkehnen und Moh— rungen mitgeteilt wird, ſind jetzt auch dieſe Kreiſe von Arbeitsloſen frei. Damit iſt die Arbeitsloſigkeit in neun oſtpreußiſchen Land— kreiſen reſtlos beſeitigt. Die Kirchenwahlen im Reich ueberall Erfolge der„Deutſchen Chriſten.“ Die Ergebniſſe der Kirchenwahlen liegen noch nicht vollſtändig vor. In manchen Be zirken wird noch ausgezählt und ein voll⸗ ſtändiges Reſultat iſt erſt im Laufe des Dienstag zu erwarten. Die Wahlen haben aber, ſoweit ſich das Ergebnis bis jetzt über⸗ ſehen läßt, und die weiteren Zählungen dürften daran nichts ändern, das Ergebnis gehabt, das nach der Entwicklung der kii⸗ chenpolitiſchen Verhältniſſe in den letzten Monaten zu erwarten war. Die Zahlen, die aus dem Reich bis jetzt vorliegen, zeigen, daß die„Glaubensbewegung deutſcher Chri- ſten“ überall dort, wo keine Einheitsliſten zuſtande kamen, 60 bis 70 Prozent der Stimmen bekommen hat. In einzelnen Ge⸗ bieten des Reiches war der Erfolg der „Deutſchen Chriſten“ noch größer, in ande. ren ſchwächer. Sie erhielten aber überall mehr als 50 Prozent. Auch dort, wo nich! gewählt worden iſt, haben die„Deutſchen Chriſten“ die große Mehrheit bekommen, do man ihnen meiſt von vornherein. auf den Einheitsliſten zwei Drittel der Sitze zuge— ſtanden hatte. ö 5 In den Städten, in denen gewählt wor, den ist, pollzga ſich die Wahl faſt überall unter ſtärkſter Betetligung der Bevolterung. Der letzte Appell des Reichskanzlers am Samstagabend hat jedenfalls den Erfolg ge⸗ habt, daß die Wahlbeteiligung weſentlich größer war, als in allen früheren Jahren. * Der Reichsleiter der„Deutſchen Chriſten“, Pfarrer Hoßenfelder, dankte in einer Kund⸗ gebung allen Mitarbeitern und Wählern für die Mithilfe an dem entſcheidenden Sieg. In Telegrammen teilte Pfarrer Hoßenfelder dem Herrn Reichspräſidenten und dem Herrn Reichskanzler das entſcheidende Er⸗ gebnis der Kirchenwahlen mit. Aenderung des Wehrgeſetzes Das Reichsgeſetzblatt veröffentlicht ein Geſetz zur Aenderung des Wehrgeſetzes, das einige wichtige Aenderungen gegen früher bringt. Das Aenderungsgeſetz verfolgt, wie das Contibüro von unterrichteter Seite erfährr, den Zweck, die geltende Wehrverfaſſung dem veränderten ſtaatsrechtlichen Aufbau des Reiches, der vornehmlich im Reichsſtatthal⸗ tergeſetz ſeinen Ausdruck gefunden hat, an⸗ zupaſſen, und eine Reihe von Einzelbeſtim⸗ mungen des Geſetzes auf Grund der ſeitr langer Zeit gemachten Erfahrungen auf ee militäriſchem Gebiet zu verbeſ—⸗ ern. 5 Damit ſind die Paragraphen in Wegfall gekommen, die die ſogenannken landmann⸗ ſchaftlichen Beſtimmungen enkhalken. Ferner iſt das Recht zur Anforderung mi⸗ litäriſcher Hilfe bei örtlichen Notſtänden und Unruhen, das bisher den Landesregierun— gen zuſtand, auf die Reichsſtatthalter über⸗ gegangen. Geſtrichen ſind die Vorſchriften des Wehrgeſetzes, die die Wahlen von Ver⸗ trauensleuten und die Wahl einer Heeres⸗ und Marinekammer zur Beratung des Reichswehrminiſteriums vorſahen. Dieſe Einrichtungen waren Reſte des Soldaten— ratsſyſtems von 1918, die allerdings ihre praktiſche Bedeutung ſeit Jahren mehr und mehr bereits verloren hatten. Weitere Ve— ſtimmungen regeln das bisher nur durch Verordnung des Reichspräſidenten feſtgeleg— te Verfahren bei der friſtloſen Entlaſſung 100 Soldaten, die ſich unwürdig erwieſen haben Die Ausſtellung des hl. Notles Feierliche Zeremonie im Trierer Dom. Der ungenähte Rock Chriſti, der als koſt⸗ barſte Relique im Dom zu Trier aufbewahrt wird, iſt heute in Anweſenheit des Vize⸗ kanzlers von Papen, Staatsſekretärs Grau⸗ ert, des Oberpräſidenten der Rheinprovinz, Frhrn. v. Lüninck, mehrerer Vertreter der Saarregierung und zahlreicher Behörden⸗ vertreter zur Verehrung durch die Gläubi⸗ gen ausgeſetzt worden. 5 Da dieſe Feierlichkeit nur etwa alle 40 bis 50 Jahre einmal ſtattfindet, gilt ſie als ö ein Ereignis nicht nur für ganz Deutſch⸗ land, ſondern auch für zahlreiche andere N Länder. Die Stadt Trier hat reichen Flag; genſchmuck angelegt. andes th 1 Vie Ehrengäſte wurden von Biſchof Dr. 8 e am Hauptportal des Do⸗ mes empfangen. Er hieß Vizekanzler von Papen herzlich willkommen und gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß der Vize⸗ kanzler von der Reichsregierung als Ver⸗ treter zu den Feierlichkeiten entſandt wor⸗ den ſei. Von der Ausſtellung des Heiligen Rockes, ſo fuhr der Reichsbiſchof fort, er⸗ warte er eine innere Bereicherung des ka⸗ tholiſchen Teils der Bevölkerung, der bereit ſei, mit allen Kräften am Aufbau des Staa⸗ tes zu arbeiten. f Vizekanzler von Papen erwiderte, freue ſich beſonders 1 die Verſicherung der Mitarbeit der katholiſchen Bevölkerung om Wiederaufbau Deutſchlands. In Begleitung des Domkapitels und non 17 Malteſerrittern führte der Biſchof den Vizekanzler zur Seite des Hohen Tores. Um neun Uhr wurde der Erzbi! of von Köln, Dr. Schulte, in feierlicher zeſſion zum Dom geleitet. Nach feierlicher Liturgie zog der Erzbiſchof den ſeidenen Vorhang von dem Heiligen Rock weg. Die Reliquie ziſt auf weißer Seide aufgeheftet. Sie wird ſo intenſiv beleuchtet, daß ſie auch den ent⸗ fernt ſtehenden Dombeſuchern deutlich ſicht⸗ bar iſt. Im Anſchluß an diefe Zeremonie hielt Biſchof Dr. Bornewaſſer die Feſtpredigt. Telegramm an den Herrn Keichspräſidenten Vizekanzler von Papen und Biſchof Bor⸗ newaſſer von Trier haben an den Herrn Reichspräſidenten anläßlich der Ausſtellung des Heiligen Rockes ein Telegramm gerich⸗ tet, auf das der Herr Reichspräſident wie folgt geantwortet hat:„Für das Telegramm von der feierlichen Eröffnung der Ausſtel⸗ lung des Heiligen Rockes Chriſti ſpreche ich meinen herzlichen Dank aus. Mit Ihnen hoffe ich, daß die bedeutſame Feier die Ver⸗ bindung von Staat und chriſtlicher Kirche feſtigen und damit unſerem beutſchen Reiche und ſeinem Wiederaufſtieg zum Segen ge— reichen möge.“ Altparteigenoſſen Sie ſollen bevorzugt eingeſtellt werden. München, 25. Juli. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, erläßt folgende Verfügung: Alle Nationalſozialiſten, ob ſie in partei⸗ amtlicher oder privater Stellung von ent⸗ ſprechendem Einfluß ſich befinden, haben nach beſtem Können Sorge zu tragen. daß noch arbeitsloſe Mitglieder der NSDAP., deren Eintrittskarten vor dem 30. Januar 1933 liegt, bevorzugt in Arbeit kommen. Die Bevorzugung ſoll ein Ausgleich ſein dafür, daß Natlionalſozialiſten, die ſich vor dem 30. Januar 1933 öffentlich zur NSDAP. be⸗ kannten, während des Wirkens des alten Syſtems in vieler Hinſicht ſchwere Nachteile erfuhren und teils ihre Arbeitsplätze verlo⸗ ren, teils bei der Vergebung von Arbeits⸗ plätzen hintangeſtellt wurden. Auftakt zum Deutſchen Turnfeſt Einweihung der Adolf⸗Hitler⸗Kampfbahn Die württembergiſche Landeshauptſtadi ſtraht jetzt im ſchönſten Feſtgewande. Ganz Stuttgart iſt ein Fahnenmeer, in Grün und Blumen getaucht, kein Haus 25 Schmuck. Höhepunkte der künſtleriſchen usgeſtaltung ſind der Bahnhofsvorplatz, der Neue Schloßplatz und ſelbſtverſtändlich das auf dem rechten Neckarufer gelegene zwei Kilometer tiefe und einen Kilometer breite Feſtgelände. Auf dem Vorgelände iſt ein Verpflegungsdorf eingerichtet, das aus zehn rieſengroßen Zelten und einer Un⸗ menge von Verkaufsläden beſteht. Die eigentliche Kampfſtätte wird von einem 40 Meier hohen Flaggenturm beherrſcht, der gleichzeitig auch einen wundervollen Ausblick auf die Stutt- gurter Berge gewährt. Links der Straße liegen die maſſiven Bau— ten, die Tennisplätze, das Verwaltungs⸗ gebäude und die neu eingeweihte Adolf-Hit⸗ ler-Kampfbahn, rechts die gewaltige Feſt⸗ wieſe mit einer faſt 1000 Meter langen Holztribüne. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet ſich eine faſt ebenſo lange Stehtribüne, daran ſchließen ſich in bunter Folge die einzelnen Kampfplätze für den Mehrkampf und die Ballſpiele, eine Zeltſtadt der Jugend und ein Lager der Waſſerfahrer. In Stuttgart ſelbſt ſind, obwohl die Sonderzüge erſt am Mittwoch ankom⸗ men, ſchon ungezählte Tauſende von Fremden eingekroffen. Auf den Stra- ßen hört man alle Weltſprachen. Auf dem Feſtplatze, der ſchon bei den Wett⸗ kämpfen der Knaben⸗ und Mädchenſchulen rund 150 000 Beſucher ſah, herrſchte am Sonntag ein Hochbetrieb, der wohl kaum noch zu übertreffen iſt. Hinzu kommt, daß ein wundervolles Sommerwetter den feſt⸗ lichen Auftakt verheißungsvoll begleitet. der Weihealt In einer aroßartigen Feier wurde die 0 neugeſchaffene„Adolf⸗-Hitler⸗Kampfbahn“ in Stuttgart, die— nach den modernſten Grundſätzen erbaut— künftig eine beſon⸗ dere Sehenswürdigkeit dieſer Stadt darſtel⸗ len wird, eingsweiht. Nachdem kurz nach drei Uhr Reichsſtatthalter Murr eingetrof⸗ fen war, gingen am Siegesmaſt unter den Klängen des Horſt-⸗Weſſel⸗Liedes die Fah⸗ nen der nationalen Erhebung und die Stuttgarter Stadtfahne hoch. Vor der Rede des Reichsſtatthalters, der in dieſer beſonders darauf hinwies, daß die Ertüchtigung des Körpers die Vorausſetzung für die Befreiung der Nation ſei und daß der Name, den die Kampfbahn trage, der Name des Führers Adolf Hitler, die Ge⸗ währ dafür biete, daß dieſe im Sinne der nationalſozialiſtiſchen Bewegung dieſem Er⸗ tüchtigungsgeiſte ee gemacht werde, hatte Oberbürgermeiſter Strölin in einer kurzen Anſprache die Entſtehungsgeſchichte der Anlage geſchildert. Den Dank der Tur⸗ ner und Sportler für die Erſtellung dieſer prächtigen Anlage ſprach der Vorſitzende des Hauptfeſtausſchuſſes, Dr. Obermeyer, aus. Rtler⸗Endſpiel muß wiederholt werden Berlin, 25. Juli. Im Deutſchen Stadion im Grunewald fand heute das Endſpiel um den Hitler⸗Po⸗ kal ſtatt, das zwiſchen den Fußball⸗Mann⸗ ſchaften Bayerns und Brandenburgs ausge⸗ tragen wurde. Etwa 25 000 Zuſchauer wohnten dem Kampfe bei. 0 Das Spiel ſelbſt endete mit 2:2 unentſchie den. Auch in der halbſtündigen Verlänge⸗ Manic gelang es keiner der beiden Mannſchaften den Siegestreffer 40 erzielen. Das Spiel wird daher in 14 Tagen in München nochmals ausgetragen. Er In kurzen Worten Bel den Kirchenwahlen hat die Glaubens⸗ bewegung„Deutſche Chriſten“ überall im Reiche einen entſcheidenden Sieg davonge⸗ tragen. N 955 N Die für dieſes Jahr in Ausſicht genomme⸗ nen Reichswehrmanöver werden aus Er⸗ ſparnisgründen nicht abgehalten. Wie Londoner Blätter melden, ſoll Mitte Auguſt eine Zuſammenkunft zwiſchen Dala⸗ dier und Muſſolini ſtattfinden. Der Präſident der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, hat nach ſeiner Rückkehr nach London erklärt, er: fürchte, ein unmittelba⸗ rer Erfolg werde auf der Konferenz nicht zu erzielen ſein. In Trier fand in feierlicher Form die Er⸗ öffnung der Ausſtellung des Heiligen Rockes Chriſti ſtatt. N Erleichterung der Erntefinanzierung Berlin, 25. Juli. Um die Einlagerung von Getreide in den erſten Monaten nach der Ernte zwecks ſpä⸗ teren Abſatzes durch Schaffung geeigneter Einlagerungs⸗ und Finanzierungsmöglich⸗ keiten zu erleichtern, iſt den Händlern, Wa⸗ rengenoſſenſchaften, Mühlen und ſonſtigen getreideverarbeitenden Betrieben die Mög⸗ lichkeit gegeben: 1.Getreide inländiſcher Herkunft diesjäh⸗ riger Ernte gegen Orderlagerſchein der Reichsſtelle für Getreide in den ihr ange⸗ ſchloſſenen oder anzuſchließenden Lägern oder gegen Orderlagerſchein von Lagerhal⸗ tern, die gemäß der Verordnung über Order⸗ logerſcheine vom 16. 12. 1931 konzeſſioniert ſind, in den Lägern dieſer Lagerhalter ein⸗ zulggern; 2. gegen Wechfel, die auf nicht mehr als 70 Prozent des Wertes des eingelagerten Getreides lauten, Diskontkredit in Anſpruch zu nehmen. Reichsſeitig werden hierfür folgende Ver— günſtigungen gewährt: 1. Lagerkoſten vergütung. Das Reich ſetzt die Rfcd durch entſprechende Ent⸗ ſchädigung in die Lage, ihre Lagerkoſtenge⸗ bühren um eine Mark je Tonne herabzu⸗ ſetzen, ſo daß in dieſen Fällen für die Be⸗ teiligten keine Mehrkoſten erwachſen. 2. Zins vergütung. die bei der Zentrale deutſcher Getreidekreditbanken und bei der Deutſchen Rentenbankkreditanſtalt entſtehenden Zinsſpannen ſowie die entſte⸗ henden Wechſelſtempelſpeſen werden auf das Reich übernommen. Aus Vaden Kommuniſt Klausmann wieder in Haft. Mannheim, 25. Juli. Der ehemalige kom⸗ muniſtiſche Landtagsabgeordnete Klausmann war vor etwa 14 Tagen aus der Heidelberger Klinik, in die er wegen eines Magenleidens eingeliefert worden war, geflüchtet. Trotz ſo⸗ fortiger Nachforſchungen war es nicht ge⸗ glückt, ihn wieder ausfindig zu machen, bis ſetzt die Mannheimer Polizei herausfand, daß er ſich in Mannheim verſteckt hatte. Er wurde nunmehr erneut verhaftet und ſofort wieder ins Konzentrationslager Kislau eingeliefert, aus dem er jetzt ſo raſch nicht wieder entkom⸗ men kann. * Mannheim, 25. Juli.(Großfeuer.) In der Zellſtoffabrik Waldhof brach am Montag, nachmittag in einem Kocherbau Großfeuer aus, das von der Fabrikwehr der Zellſtoffabrik, den Wehren einiger benachbarter Großbetriebe ſo⸗ wie von der Mannheimer Berufsfeuerwehr bekämpft werden mußte. Dabei erlitten zwei Feuerwehrleute ſo ſchwere Rauchvergiftungen, daß ſie ins Krankenhaus verbracht werden mußten. Den Bemühungen der vereinigten Wehren gelang es nach mehrſtündiger Anſtren⸗ gung, den Brand auf ſeinen Herd zu beſchrän⸗ ken, ſo daß ein Uebergreifen auf die benach⸗ barten Fabrikanlagen nicht mehr zu befürchten war. Heidelberg, 25. Juli.(Plötzlicher Tod Ein Sänger aus Wyl in der Schweiz, der ſich mit ſeinem Geſangverein auf einer Reiſe durch Deutſchland befand, erlitt in einer Straße in Heidelberg einen Herzſchlag. Er fiel um und war ſofort tot. Weinheim, 25. Juli.(Franzöſiſche De⸗ ſerteure.) Durch die hieſige Polizei wurden ein Franzose(Elſäſſer) und ein Marokkaner feſtgenommen, die bei ihrem Truppenteil de⸗ ſertierten und ohne Ausweispapiere über die Grenze kamen. 0 Tauberbiſchofsheim, 25. Juli.(Ver naſſe To d.) In der Nähe des Höchhäuſer Wehres iſt der Schüler Martin Baumbuſch aus Stein⸗ bach bei Würzburg ertrunken. Vom Arzt wur⸗ 15 feſtgeſtellt, daß er einem Herzſchlag erlegen iſt. Karlsruhe, 25. Juli. des Hitlergrußes.) Nachdem für den Bereich der badiſchen e Behörden und Anſtalten, der ſtaatlichen Betriebe und der Betriebe mit Staatsbeteiligung die Einfüh⸗ rung des Hitlergrußes(Erheben des rechten Armes) angeordnet worden iſt, hat der Ober⸗ bürgermeiſter auch für den Bereich der Stadt⸗ verwaltung Karlsruhe eine entſprechende Ver fügung getroffen. f (Einführungg Durſt Der Peiniger an heißen Tagen. Glühend laſtet die Hochſommerhitze au und und dörrt die Kehlen aus; bel Wande rungen an wolkenloſen Sommertagen, auf Fahrten im menſchengefüllten Eiſenbahnab⸗ teil ſtellt ſich als unangenehmer Begleiter der Durſt ein. Er bringt Unkuſt und allge⸗ meine Erſchöpfung mit ſich, und nur durch energiſche Ablenkung der Gedanken läßt er ſich wenigſtens auf gewiſſe Zeit bekämpfen, Beweis genug, daß das Durſtgefühl auch durch die jeweilige ſeeliſche Verfaſſung be⸗ einflußt werden kann. An heißen Tagen muß ſich jeder fragen, wieviel er trinken darf und wie es denn kommt, daß der Durſt nicht jeden im gleichen Maße quält. Der Zeitpunkt, an dem es zum wirklichen Durſt kommt, iſt bei den einzelnen Menſchen ſehr verſchieden. Ueber den Waſſergehalt des Körpers laſſen ſich keine Normen auf⸗ ſtellen, denn der Waſſerbedarf des einzelnen Organismus hängt von verſchiedenen Vor— ausſetzungen ab, von Temperatur und Luftfeuchtigkeit, von Bewegung und Ruhe, von Alter und Körperbeſchaffenheit. Ein junger, ſchlanker Mann mit kräftigen Mus⸗ keln wird nicht ſo viel unter Durſt zu lei— den haben wie eine beleibte, muskelſchwache Perſon, deren Organismus mehr Flüſſigkeit braucht als der fettarme Körper. Dann hängt der Grad des Durſtgefühls aber auch von der jeweiligen Waſſerabgabe des Kör⸗ pers ab. Ein Menſch, der ſtark tranſpiriert, kann binnen kurzer Zeit allein durch die Hautverdunſtung ein Liter Waſſer abſon— dern, wozu dann noch die durch die Lunge, d.h. durch die ausgeatmete Luft abgegebene Körperfeuchtigkeit, kommt. Das Durſtgefühl iſt überdies durchaus nicht immer ein Zei⸗ chen, daß es dem Körper an Flüſſigkeit fehlt. Es gibt ja einen krankhaften und einen ge⸗ ſunden Durſt, und beſonders ſchwer leiden unter Durſt gerade die Menſchen, die, wie die Waſſerſüchtigen, über beſonders große Mengen Waſſer im Körper verfügen. Das Durſtgefühl wird eigentlich durch eine Veränderung der Blutzuſammenſetzung ver— anlaßt. Je mehr kriſtalloide Stoffe, beiſpiels⸗ weiſe Salz, ſich im Blut befinden, um ſo tärker wird das Bedürfnis nach entſprechen⸗ en Flüſſigkeitsmengen. Das erſte Anzei⸗ 67 des Durſtes iſt das bekannte trockene Gefühl in der Mundſchleimhaut, die„trok— kene Kehle“. Dem Laien erſcheint merkwür⸗ dig, daß ſich das Waſſerbedürfnis des Blutes gerade in dieſer Form äußern ſoll. Die neuere Forſchung hat dieſe Zuſammenhänge geklärt. Da das Blut ſelbſt keine Empfin⸗ dungen äußern kann, muß irgendeine Stelle im Zentralnervenſyſtem den Flüſſigkeits⸗ mangel des Blutes fühlbar machen. Das ge⸗ ſchleht dadurch, daß ſich, ſolange das Durſt⸗ gefühl, andauert, die Speiſeröhre ſchneller und öfter zuſammenzieht als gewöhnlich; auch der Hunger wird ſa durch Konzentra— tion der Magenmuskeln ſpürbar. Die trok— kene Kehle iſt alſo nichts weiter als eine Zu⸗ ſammenziehungsempfindung. Dieſe Empfin⸗ dung wird wahrſcheinlich an einer Stelle im Zwiſchenhirn ausgelöſt, die auf jede unna⸗ türliche Vermehrung der erwähnten kriſtal⸗ loiden Stoffe im Blut reagiert. Daß ein Zuſammenhang zwiſchen Nerven— tätigkeit und Durſt beſteht, zeigt auch die Tatſache, daß man angeſichts trinkender Menſchen oder lockender Flüſſigkeiten den Durſt im verſtärkten Maße spürt. So er⸗ weiſt ſich der Nervenapparat des Menſchen als Mahner, der den Körper auf die Not⸗ wendigkeit der Aufnahme von fglüſſgkeit aufmerkſam macht. Vollſtändigen Mangel an Flüſſigkeit kann der Menſch nicht lange aushalten. Das in den Muskeln und teil⸗ weiſe auch im Unterhautbindegewebe als Reſerve aufgeſpeicherte Waſſer— etwa fünf Liter— wird in drei bis dreieinhalb Tagen aufgebraucht; wer länger Durſt leiden muß, muß zugrunde gehen. In ziviliſierten Gegenden iſt dieſe Gefahr freilich nicht akut. Es wird immer eine Mög⸗ lichkeit beſtehen, ſeinen Durſt zu löſchen. Aber auch hier iſt weiſes Maßhalten am Platz. Das Waſſer wird vom Körper ſo raſch aufgeſaugt, daß die Mundſchleimhäute bald wieder ebenſo trocken ſind wie vorher. Raſches Trinken macht dem quälenden Ge— fühl daher nur für kurze Zeit ein Ende. Viel zweckmäßiger iſt Vefeuchten des Mundes, langſames Verzehren von Bonbons und Obſt. Denn wer zuviel trinkt, zwingt Herz und Nieren zu ſtärkerer Leiſtung, was ſich auf die Dauer unweigerlich rächt. Hält aber das Durſtgefühl trotz aller Verſuche, es zu beſeitigen, ohne erkennbare Urſache an und nimmt es quälende, abnorme Ausmaße an, ſo iſt es ratſam, einen Arzt zu Rate zu ziehen, denn es wird ſich in ſolchen Fällen um Symptome einer wirklichen Erkrankung handeln, die rechtzeitig bekämpft werden muß. J Verſchiedene; ADV. Der Aracher Schäferlauf. Zu den bolkstümlichſten Veranſtaltung des Schwaben— landes gehören die Schäferläufe in Markgrö— ningen und in Urach. Der Uracher Lauf der Schäfer und Schäferinnen findet in dieſem Jahre am 25. Juli ſtatt. Das Vollsfeſt iſt iiher 200 Jahre alt und bringt neben den Wettläufen von jungen Schäfern, Schäferinnen und Waſſerträgerinnen beſondere Volksbeluſti⸗ gungen wie den Hahnentanz, Bechertanz, einen Feſtzug und die Aufführung des Volksſchau⸗ ſpiels„D. Schäferlies“. Zerhungern und Verdurſten. Man kennt jene Hungerkünſtler, die 30 Tage lang und länger zu hungern vermögen, weil ſie ihrem Körper immer genügende Waſſermengen zu— führen können, die zu dieſem Beruf unbedingt notwendig ſind. Denn viel ſchneller als am Hunger ſtirbt der Menſch am Durſt, wenn ſein Körper ein Viertel ſeines normalen Waſ— ſergehaltes verloren hat. Der Hungertod tritt ein, wenn der Menſch auf die Hälfte ſeines Gewichts heruntergekommen iſt. Die Drüſen und Muskeln büßen dabei die Hälfte ihres Gewichts ein, die Nerven verlieren etwa 3 MNrozent, die Knochen 10 Prozent. Der hun— ende Menſch verbraucht zuerſt das in Zir— kulation befindliche Eiweiß, dann das Fett, und wenn das alles verzehrt iſt, unterhält ſich der Körper vom Eiweiß und Fett der eigenen Ogane. Wiſſen Sie das? Ein ausgewachſener Menſchenkopf bis zu 18 000 Haare beherbergen. Wie die Statiſtik ergibt, ſind Amerika und Holland die Länder, in denen am meiſten geraucht wird; auf den Kopf der Bevölkerung entfällt hier jede Woche ein Tabakquantum von über 60 Gramm. 8 der menſchliche Schädel iſt bis zum 18. Lebensjahr dehnbar; es ſind alſo Erweiterun— gen der Gehirnſubſtanz möglich, nur daß in vielen Fällen die Natur von dieſem Erwei— terungsrecht keinen Gebrauch macht. kann Ein Denkmal für Gabelsberger in Schweinfurt. Zu Ehren des Erfinders der deutſchen Kurzſchrift, Franz Xaver Gabelsberger(1789—1849) wurde in Flucht aus der Großſtadt Berlin Die jetzt vorliegenden vorläufigen Teilergeb⸗ niſſe der letzten Volkszählung geben intereſ⸗ ſante Aufſchlüſſe über das Werden und Ver⸗ gehen unſerer Stadtbevölkerung. Keine Stadt Deutſchlands hatte während der ungeſunden wirtſchaftlichen Scheinblüte der erſten Nach⸗ inflationsjahre einen ſolchen Zulauf wie Ber⸗ lin, keine Stadt hatte derartige Wohnungs⸗ not, aber auch keine Stadt hatte als„Erfolg“ dieſer Fieberentwicklung einen derartigen Aus⸗ fall von Geburten. Berlin konnte den trauri⸗ gen Ruhm für ſich in Anſpruch nehmen, hin⸗ ſichtlich Geburtentieſſtand und Sterbeüberſchuß an der Spitze der Welt zu marſchieren. Erſt in den letzten Jahren der immer ſchärfer werdenden Kriſe rang ſich das Volk zu ge⸗ ſunderen Lebensanſchauungen durch; dies fand bald ſeinen Ausdruck in einer Flucht aus der Großſtadt. Beſonders Berlin verlor in den letzten drei Jahren durch Abwanderung und Sterbeüberſchuß einen merkbaren Teil feiner Bevölkerung, wenn auch im Geſamtergebnis von 1925 bis 1933 ein Wachstum der orts⸗ anweſenden Bevölkerung von 272 523 Men⸗ ſchen, das ſind 6,9 v. H., feſtzuſtellen iſt. Dieſes Wachstum iſt aber nur auf den dauern⸗ den Zuzug vom Lande zurückzuführen, find doch in den Jahren 1925 bis 1930 Jahr für Jahr im Durchſchnitt 63623 Menſchen nach Berlin mehr zugezogen als abgezogen. Nach Abzug der Wanderungsverluſte in den letzten drei Jahren hat Berlin in den Jahren 1925 bis 1933 einen Wanderungsgewinn don 289 679 Menſchen zu verzeichnen. Trotz des durch den Zuzug hervorgerufenen beſonders kräftigen und jungen Altersaufbaus der Stadt⸗ bevölkerung ergibt ſich für Berlin alſo nach Berichtigung der Zahlen in Mirklichkeit kein Wachstum, ſondern eine Abnahme der Be⸗ völkerung. 3 Typisch aber für die Geſamtrichtung der heu⸗ tigen Städteentwicklung iſt die Tatſache, daß ſich innerhalb Groß-Berlins ein ſo verſchiede⸗ nes Bevölkerungswachstum in den einzelnen Bezirken zeigt, daß man ſchon beinahe don einer Flucht aus dem Stadtkern in die Au⸗ ßenbezirke ſprechen kann. Während die 6 Ber⸗ liner Innenbezirke und der Bezirk Schöneberg eine abſolute Abnahme der Bevölkerung auf⸗ zuweiſen haben, iſt in den Außenbezirken(den ehemaligen Vororten) ein außerordentlich ſtar⸗ ker Zuwachs in den Jahren 1925 bis 1933 feſtgeſtellt worden. Den Rekord hält der Bezirk Tempelhof mit einer Zunahme von 73,3 v. H., aber auch Reinickendorf mit 56,3 v. Zehlendorf mit 51,09 v. H. und Pankon mit 40,5 v. H. haben außerordentlich gewon⸗ nen. So erfreulich dieſe Entwicklung und Auf— lockerung iſt, ſo zeigt ſich doch eine erſchrek⸗ lende Erſcheinung: Während nämlich die Be⸗ völkerungszahl in der Berichtszeit ſick 6,9 v. H. vermehrte, nahm die Zahl der; haltungen um 14,3 v. H. zu, ſo daß in Ber⸗ lin die Kopfzahl, die auf eine einzelne Haus⸗ haltung entfällt, von 3,2 im Jahre 1925 auf 2,9 Perſonen im Jahre 1933 gefallen iſt. Berückſichtigt man dabei, daß die Geburten⸗ ziffer in Berlin trotz dieſer Zunahme der Haushaltungen(in erſter Linie doch Fami⸗ lien) dauernd abſinkt, ſo bekommt die bevöl⸗ kerungspolitiſche Kataſtrophe, der wir in Ber⸗ Schweinfurt ein Denkmal feierlich enthüllt. lin mit D⸗Zugs⸗Geſchwindigkeit zurollen, ein noch verſchärfteres Ausſehen. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 4 Golden lag vor Henning das Land. Er ſtieß 1 6 Jauchzer aus, daß das Pferd erſchreckt einen Seiten⸗ ſprung machte und der Reiter im Sattel wankte. Lachend klopfte Henning den Rappen auf den ſchlanken Hals. Die Gäule keuchten mit dem ſchweren Wagen den Hang hinauf. Henning ſah den Advokaten mit verbiſſenem Geſicht in den Polſtern ſitzen. „Wie lange gedenkt Ihr nach Rotacker zu fahren, Herr Advokatus?“ fragte er, neben dem Schlag herreitend. „Zwei Tage denke ich“, knurrte Tragos mißmutig. „' iſt ein weiter Weg, und die Straßen ſind ſchlecht.“ Eine Zeitlang ritt Henning neben der Kutſche her; dann aber packte ihn wieder die Ungeduld. Er jagte mit dem Pferde voraus über Stoppeläcker und Wieſen— ſprengte durch ſtille Dorfſtraßen, daß das Federvieh er⸗ ſchreckt durcheinanderflog. Wartete aber ſchließlich in einer Schenke am Wege auf den Wagen des Advokatus. Auf dieſer Reiſe in ſeine neue Heimat kam Henning an manchen Stätten vorbei, die in Trümmern lagen, wo ihn eine Kirche ohne Dach aus leeren Fenſterhöhlen an⸗ ſtarrte und der Wald ſeine Kinder über das Trümmer⸗ feld geſät hatte. Die Zeugen des großen Krieges mahnten ihn an eine ferne Zeit, weckten in ihm Erinnerungen an ſeine früheſte Jugend auf, als er an der Hand der Mutter aus dem brennenden Gutshof in den Wald geflüchtet war. Sie mahnten ihn an die Nächte, die die Mutter um den toten Vater durchweinte. Da flog ein Schatten über Hennings heitere Stirn.— Am Nachmittag des zweiten Tages kamen ſie nach Rotacker. die Aecker zeigten Wohlſtand. dachte:„Ich bin ihr Herr!“ hielt im Burghof. wahr?“ Der Weg hatte ſtundenlang durch den Wald geführt, und nun ſah Henning unter ſich in einem Talleſſel das Dorf mit der Kirche. Darüber thronte am Berghang ein trotziges Haus mit Turm und Mauer. Altersgrau hob es ſich von dem bunten Herbſtwald dahinter ab. Langſam, in den Anblick ſeines zukünftigen Beſitzes verſunken, ritt Henning hinter dem Wagen her. Der Weg führte durch eine Hohle ſteil hinab. Der Bremsklotz des Wagens quietſchte, daß ein Häher aus den alten Eichen erſchreckt aufflog. Henning konnte auch leicht erkennen, woher das Dorf und ſein Geſchlecht den Namen führten: die dunkelrote Farbe des ſchweren Lehmbodens. Und das ſah Henning, der Boden brachte Es waren ſtattliche Höfe, die an der Dorfſtraße lagen. Die Leute ſahen erſtaunt von ihrer Arbeit auf und ſtarrten dem ſtattlichen Gefährt und dem Reiter nach. Und Henning richtete ſich ſtolz im Sattel An der Kirche vorbei, die goldblätterige Linden halb verdeckten, fuhr die Kutſche den Burgberg hinan, und Henning folgte ihr in das Haus ſeiner Ahnen. ſchwere Reiſewagen ratterte über holperiges Pflaſter und In der Haustür erſchien ein weißhaariger Mann. Zögernd kam er die Steintreppe zum Hofe herunter. Der Advokat kletterte umſtändlich aus ſeinem Wagen. „Ihr ſeid Jörg Hendel, der Hausmeiſter— Der Alte bejahte, und ſeine hellen Augen gingen er⸗ ſtaunt vom Advokaten zu Henning Rotacker. f Tragos deutete auf Henning. Henning Rotacker, den Erben von Rotacker!“ Henning fühlte den prüfenden Blick des Alten. Er trat auf ihn zu und ſtreckte ihm die Hand hin. Der Hausmeiſter verneigte ſich zögernd.„Ich heiße Euch in Eurem Hauſe willkommen, Herr!“ „Habt Dank, Alter! Ich wünſche, daß mein Einzug Euch und mir Segen bringen möge!“ durſtig.“ Doch Tragos hinaus. empor und in das Haus. Der Gang ſchritten. nicht „Seht hier Herrn Augen betrachtete. „Das gebe Gott!“ ſagte Jörg Hendel. „Doch nun, Hausmeiſter, ſorgt, daß wir etwas zu eſſen und zu trinken bekommen. Der Advokatus und ich haben einen tüchtigen Weg hinter uns und ſind hungrig und wehrte ab.„Laßt gut ſein, junger Freund! Ich. wünſche heute noch in meinem Bett zu ſchlafen. Es ſind noch gut zwei Stunden Weges nach der Stadt— und es wird bald dunkel.— Zur rechten Zeit ſtatte ich Euch meinen Beſuch ab. Ich wünſche Euch Glück zu Eurem Erbe!“ Damit ſtieg er in den Wagen und rief dem Kutſcher zu, weiterzufahren. Der Wagen wendete um und fuhr durch das Tor 5 Der Hausmeiſter winkte einem Knecht, der vor dem Stallgebäude gaffend ſtand, und hieß ihn, für das Pferd Hennings zu ſorgen. Dann führte er den neuen Herrn 5 Eine große Dogge ſprang ihnen entgegen und ſtellte ſich knurrend und drohend Henning gegenüber. „Ruhig, Treu!“ rief Hendel. Noch leiſe knurrend gab das Tier den Weg frei, folgte aber den beiden Männern, als ſie über den flurartigen Der Hausmeiſter öffnete eine Tür und ließ den jungen Herrn in ein Zimmer eintreten. 8 „Das iſt das Wohnzimmer des Herrn Heinrich Rot⸗ acker geweſen. Geduldet Euch ein Weilchen, Herr! Ich will für Speiſe und Trank ſorgen.“ Er ließ Henning allein mit dem Hund, der lauernd an der Tür ſtand und den Fremden mit mißtrauiſchen Henning legte Degen und Barett ab und ließ ſich in einen der breiten Armſtühle fallen. Die Sonne brach ſich in den alten Butzenſcheiben der Fenſter und malte goldene Kringel auf das dunkle Getäfel. (Fortſetzung folat.) 8 W ee e eee IOTHULDE vod STEOGMANN-ST EIN. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 7. VFortſetzung. Nachdruck verboten. Jau Melanie Bremer ſaß auf der Terraſſe des Kur⸗ bauſes und ſah befriedigt hinunter auf den Strand. Dicht zu ihren Füßen war eine heitere Gruppe von Herren und Damen verſammelt, in ihrer Mitte Hiltrud. Seit einigen Wochen weilten Frau Bremer und Hiltrud hier in dieſem eleganten Seebadeort. Frau Melanie kon⸗ ſtatierte mit Freude, daß Hiltrud anfing, ſich zu erholen. Nach jenem letzten Abend, mit dem jungen Schweden zu— ſammen, war Hiltrud wie umgewandelt geweſen. Blaß und verſtört war ſie damals von dem Abendſpaziergang zurückgekommen und hatte unter leidenſchaftlichen Tränen— nusbrüchen der Mutter erklärt, daß ſie ſo lange nicht aus ihren Zimmern herunterkommen werde, wie dieſer Olaf EFrilſon noch im Hauſe weilte. Was ſich zwiſchen ihr und Olaf abgeſpielt, hatte ſie der r nur angedeutet. Aber es hatte genügt, um Frau ie in ihrer Eitelkeit auf ihre Tochter maßlos zu tefſen und gegen die unſchuldige Urſache des Streites, Srila Schmitt, eine tiefe Erbitterung aufkommen zu laſſen. Die Folge dieſer Erbitterung war die Auseinanderſetzung mit dem Gatten über Erika geweſen. Es tat Frau Melanie in der Seele weh, daß die Ver— bindung zwiſchen Hiltrud und Olaf Eritſon, die ſie im geheimen erhofft, nicht zuſtande gekommen war. Aber wenn ein junger Mann ſich ſchon vor der Ehe ſo tyranniſch und ſchulmeiſterlich zeigte, wenn er gar ſolch unmögliche Anſichten hatte, war es beſſer, die Sache zu beenden. „Du wirſt andere finden, Hiltrud“, hatte Frau Melanie öſtend geſagt,„die beſſer wiſſen, was ſie dir ſchuldig Als am Tage nach dem nächtlichen Mondſcheinſpazier— gung Hiltrud nicht ſichtbar wurde und Frau Melanie Olaf gegenüber ein eiſiges Weſen zeigte, reiſte Olaf unter einem ſehnell gefundenen Vorwand ab. Er hätte ſich ja gern noch einmal mit Hiltrud aus— gesprochen, denn es fiel ihm ſchwer aufs Herz, daß er viel— leicht doch zu ſchroff geweſen war. Aber wenn ſein Ge— rechtigteitsgefühl gereizt wurde, ging der Zorn mit ihm durch— das war ſchon von Kindheit an ſo geweſen. Seine Frage nach Hiltrud beantwortete Frau Melanie ſo ahweiſend, daß Olaf den Verſuch aufgab, ſie noch einmal z ehen. So fuhr er am nächſten Tage ab, herzlich verabſchiedet von dem Kommerzienrat und von Kurt, mit dem er ſich in don kurzen Tagen ſehr angefreundet hatte. Als ſein Wagen aus dem weiten Hofe von Bremer— schloß hinausfuhr, wandte Olaf ſich noch einmal um. Da meinte er, an einem Fenſter hinter dem Vorhang einen zarten, blonden Mädchenkopf zu ſehen, der ihm nachſchaute. Wit er aber den Hut zog, um zu grüßen, war die Er⸗ ſcheiwung verſchwunden. Olaf fühlte ein leiſes Weh im Herzen, gleichzeitig aber ärgerte er ſich über dieſe Anwandlung. Narr, der er war, ſich einzubilden, daß die hochmütige, ſchöne Hiltrud ihm nachſchaute, daß ſie überhaupt ſeit der Auseinanderſetzung mit ihm am Abend noch einen Gedanken an ihn ver⸗ ſchwendete. Hätte Olaf gewußt, daß ſeine Augen ihn nicht getäuſcht, vielleicht wäte er doch noch umgekehrt, denn es war wirk⸗ lich Hiltrud, die, hinter dem Spitzenvorhang ihres Fenſters verborgen, dem Davonfahrenden nachſah, mit ſtarren Augen, die ſich allmählich mit bitteren Tränen füllten. Erſt jetzt, da es vorbei, da die Trennung von Olaf Gritſon endgültig, fühlte ſie: ſie hatte ihn geliebt, dieſen aufrechten, harten und doch ſo gütigen Menſchen. Sie hatte ihn geliebt trotz ſeiner ſchonungsloſen Kritik an ihrem Weſen, ja, vielleicht gerade deswegen.. Als ſie an jenem Morgen zum Frühſtück herunter⸗ gekommen, war eine ſeltſame Veränderung mit Hil⸗ trud vorgegangen. Die erſte Jugendfriſche ſchien aus dem zarten Geſicht geflohen; es war wie um Jahre gereift. Die blguen Augen hatten einen harten Ausdruck angenommen und erinnerten nun ein wenig an die harten Augen Frau Melanies. Um den zarten, jugendlichen Mund zog ſich eine ganz feine, kaum merkbare Falte— und die Lippen waren wie in einer ganz feinen Verachtung abwärts gekrümmt. Erſchreckend blaß hatte ſie ausgeſehen. Der Kommerzienrat hatte es wohl bemerkt und einen Zufammenhang zwiſchen Hiltruds Ausſehen und Erikſons plötzlicher Abreiſe geahnt. Aber er war zu taktvoll, um etwas zu ſagen. Er nahm nur Frau Melanie beiſeite und ſagte: „Am beſten, du packſt die Hiltrud auf und verreiſt mit ihr— dann kommt ſie am eheſten auf andere Gedanken. Es wird dann zwar wieder ſehr, ſehr einſam auf Bremer⸗ ſchloß werden, denn Kurts Ferien ſind ja auch ſchon wieder zu Ende; aber ich habe ja die Arbeit.“ Frau Melanie ſtimmte nur zu gern zu. Hiltruds Zu⸗ ſtand machte ihr wirklich Sorgen. Außerdem aber benutzte ſie gern jede Gelegenheit, um von Bremerſchloß fort⸗ zukommen. Gewohnt, in der großen Welt zu leben, ertrug ſie die kleine Stadt und die Einſamkeit von Bremerſchloß nut, wenn das ganze Haus voller Gäſte war. Nun aber wagte ſie Hiltruds wegen nicht, neue Gäſte einzuladen. So war es ihr doppelt lieb, mit Hiltrud auf Reiſen zu gehen und die dazu unbedingt notwendige Reiſeausrüſtung anzuſchaffen. Zwar hingen die eingebauten Garderobe⸗ ſchränke der beiden Damen übervoll an eleganten und modernen Toiletten. Aber Frau Melanie gehörte nun einmal zu den Frauen, die niemals das Richtige an⸗ zuziehen haben. In dieſer Anſchauung hatte ſie auch ihre Tochter Hiltrud erzogen. Zwar machte der Kommerzienrat, als ſie ihn um einen großen Scheck anging, eine leiſe, bittende Bemerkung, ob ſie angeſichts der langen und zweifellos teuren Reiſe ihre Ausgaben für Garderobe ein wenig einſchränken könnte. Die Zeiten wären auch für die Bremerwerke jetzt ſchwer, Aufträge gingen wenig ein, und wenn man die Jacht⸗ aufträge des Earl of Aldrige nicht bekommen hätte, ſo wäre vielleicht der Betrieb eingeſchränkt worden. Aber für derartige Darlegungen hatte Frau Melanie nicht das geringſte Intereſſe. „Vorläufig haſt du doch die Aufträge“, ſagte ſie un⸗ gerührt.„Alſo verſchone mich bitte mit Erörterungen, was ſein würde, wenn die Geſchäftslage ſich einmal verſchlech⸗ tern würde. Vorderhand geht es den Bremerwerken ja noch ganz gut. Uebrigens, vergiß bitte nicht die Ver⸗ einbarung, die wir miteinander eingegangen ſind— daß du mich für alle Einſchränkungen meiner Witwenzeit ſchadlos halten würdeſt. Du mußt es alſo mir überlaſſen, was ich für ein ſtandesgemäßes Auftreten für erforderlich halte.“ Kommerzienrat Bremer hatte geſchwiegen und ſeufzend den Scheck ausgeſtellt. Es hatte keinen Zweck, mit Melanie über derartige Dinge zu reden. Sie verſtand, ihren Willen immer durchzuſetzen, und es war das Klügſte, um des lieben Friedens willen nachzugeben. Triumphierend er⸗ ſchien Frau Melanie nach einer Weile wieder im Wohn⸗ zimmer, wo Hilttud über Reiſeutenſilien gebeugt daſaß. „So, mein Kind“, meinte ſie befriedigt,„nun können wir morgen nach B. fahren, um in unſeren Ateliers alles einzukaufen, was wir brauchen. Haſt du ſchon die Be⸗ ſorgungsliſte aufgeſtellt?“ Aber zu ihrer Verwunderung nahm Hiltrud dieſe An⸗ kündigung nicht mit der ſonſt üblichen Befriedigung und Freude auf. „Nein“, ſagte ſie müde,„ich habe noch gar nicht daran gedacht. Weißt du, Mama, eigentlich iſt es doch ganz gleichgültig, ob man noch ein paar Kleider mehr oder weniger zum Anziehen hat.“ Und dabei war ein ſo gram⸗ voller Ausdruck in ihre blauen Augen gekommen, daß Frau Melanie ſpürte, es war die höchſte Zeit, daß Hiltrud von hier fortkam, um nicht ſchwermütigen Gedanken nach⸗ zuhängen. Nach längerem Aufenthalt in einem eleganten Sana⸗ torium Süddeutſchlands war nun Frau Melanie mit Hil⸗ trud hier in dem modernen Seebad gelandet. Endlich ſchien Hiltrud aus der Apathie zu erwachen, mit der ſie dieſe Wochen auch in der neuen Umgebung verbracht. Es hatte ſich in dem eleganten Hotel ein Kreis zu⸗ ſammengefunden, in dem Frau Melanie bald durch ihren Reichtum und den Namen ihres Mannes eine große Rolle ſpielte. Hiltrud war entſchieden die hübſcheſte und auch eleganteſte unter den jungen Damen. So war es ganz ſelbſtverſtändlich, daß ſich die Bemühungen der jungen Herren in erſter Linie auf Hiltrud richteten. Endlich beteiligte ſich Hiltrud an den gemeinſamen Unternehmungen; bald war der ganze Tag ausgefüllt mit Baden, Tennisſpielen auf den wohlgepflegten Plätzen des Hotels, Ritten in die Umgebung des Ortes, in die weiten Buchenwälder, die den heiteren Ort meilenweit umgaben. Nachmittags gab es Tanztees auf der Terraſſe und im Garten des Hotels. Frau Melanie hatte angenehme Geſellſchaft gefunden. Sie war alſo ſehr zufrieden. Mit Wohlgefallen ſah ſie jetzt auf die heitere Gruppe unten am Strande, in deren Mitte Hiltrud ſich befand. Sie dachte noch gar nicht daran, zurückzukehren, wie ihr Gatte ihr vorgeſchlagen hatte. Er klagte in der letzten Zeit etwas viel, der gute Friedrich. Nun ja, wenn man älter wurde, kamen eben allerlei Be⸗ ſchwerden. Neuntes Kapitel. In der großen Halle des Continental⸗Hotels ſaßen zwei junge Leute und ſtudierten die Kurliſten. Plötzlich ſtieß der eine von ihnen einen leiſen Ruf der Ueberraſchung aus. Der andere ſah ihn erſtaunt an und fragte: „Na, wen haſt du denn da entdeckt, Jvarſen? Den Schah von Perſien vielleicht?“ „Mehr als das!“ erwiderte der dunkle Norweger be⸗ friedigt.„Weißt du, wer hier iſt? Die Frau des Kommer⸗ zienrats Bremer vom Bremerwerk mit ihrer Tochter.“ Der andere ließ einen leiſen Pfiff ertönen.„Das iſt allerdings ein Zufall—“ „— und ein glücklicher dazu! Du weißt, was ich dir bei der Konkurrenz der Motorjachten geſagt habe: Wenn man nicht hinter die Geheimniſſe der Bremerwerks⸗ motoren kommt, kann man nichts machen. Jetzt erſt ſind wieder die großen Beſtellungen aus England an die Bremerwerke gekommen; der Earl of Aldrige hat den An⸗ fang damit gemacht— und ſeine Jacht hat tatſächlich in Cowes wieder den erſten Preis geholt. Die ganze Hoch⸗ ariſtokratie wird nun nichts Eiligeres zu tun haben, als ihre Beſtellungen an das Bremerwe oben in Norwegen haben das Nachſehen, denn wenn Et land anfängt, folgt Amerika auch nach— das iſt ſo ſicher wie das Amen in der Kirche.“%»gñ „Und was willſt du dagegen un? „Sehen, mich an das Bremerwerk heranzupirſchen, und zwar auf dem Umweg über die Frauen. Es müßte doch mit dem Teufel zugehen, wenn man da keine Möglichkeiten hätte.“ ö Der Unterſetzte ſah den dunklen, ſchlanken Ivarſen kritiſch an und nickte dann;„Axel Ivarſen, der Unwider⸗ ſtehliche! Na, wenn du auf Kriegsfährte biſt, iſt dir ja bisher noch jede Frau ins Garn gegangen. Warum ſollte es bei dieſen Deutſchen anders ſein.“ ö „Man muß nur eine gute Methode der Einführung finden“, meinte der mit Ivarſen Angeredete nachdenklich, „Je vorſichtiger man iſt, deſto ſicherer wird man voran⸗ kommen. Na, mir wird ſchon was einfallen! Wollen mal in die Bar'rübergehen— einen darauf heben!“ Als ſie an der Schranke vorüberkamen, hinter der die Hotelbedienſteten arbeiteten, hörten ſie, wie gerade der Geſchäftsführer ſagte:„Alſo, Zimmer fünfunddreißig mit Bad wird ab morgen für Herrn Baron Erikſon aus Chri⸗ ſtiana reſerviert— er kommt mit dem Mittagszug.— Notieren Sie!“ Und er legte dem Hotelportier ein Tele⸗ gramm neben das Vormerkungsbuch. Die beiden Norweger ſahen ſich bedeutungsvoll an; dann ſchlenderte JIvarſen gleichmütig an die Schranke. „Sagen Sie, Portier, iſt das Baron Olaf Erikſon, der Sohn von der großen Schiffswerft?“ „Jawohl, mein Herr!“ antwortete der Portier höflich. „So— danke! Es iſt nämlich ein guter Bekannter von mir— nett, daß der kommt!“ Er grüßte läſſig. Die beiden Männer ſprachen kein Wort, während ſie hinuntergingen. Erſt als ſie allein an einem kleinen, etwas abſeits liegenden Tiſch in der Ecke der Bar ſaßen, ſagte Ivarſen: „Das nenne ich Schwein haben. Dieſer Erikſon iſt doch dick befreundet mit der Familie Bremer— der muß mich einführen...“ „Du, ich glaube, der Erikſon liebt dich nicht beſonders.“ Ivarſen grinſte hämiſch, ſein ſchönes, glattes Geſicht ſah plötzlich wie verwüſtet aus.„Er braucht mich ja auch nicht zu lieben— ich will ihn ja auch nicht heiraten; aber vielleicht—“ Er ſtarrte vor ſich hin und vollendete nicht. „Was vielleicht?“ N „Vielleicht heirate ich die Kleine vom Bremerwerk.“ „Du biſt wahnſinnig, Axel— größenwahnſinnig!“ Der andere lachte zyniſch.„Ein Wunder wäre es nicht; die Frauen machen einen ja dazu. Die kleine Bremer⸗ werksdame wird auch nicht anders ſein wie die anderen.“ 1.. * In den Wellen tummelten ſich die Scharen der Bade⸗ gäſte. Hiltrud kam etwas ſpäter vom Hotel herunter. Aus⸗ ſchauend ſtand ſie einen Augenblick am Strande. Ihr blondes, ſeidiges Haar flimmerte in der Morgenſonne— ihr zartes Geſicht, dem der Seewind und die Sonne eine leichte, geſunde Bräune gegeben, hob ſich reizvoll ab gegen das leuchtende Grün des eleganten Bademantels. Jetzt warf ſie ihn ab und ging ſchmal, ſchön und gereckt hinein in die blauen Fluten, den großen, bunten Waſſerball unter dem Arm. Sie bemerkte es nicht, daß ein junger, dunkler und eleganter Herr mit glattem, ſchönem Geſicht ihr vom Hotel aus nachgegangen war. Als er ſah, wie ſie ins Waſſer ging, warf auch er ſchnell ſeinen Bademantel ab. Er trug darunter einen buntgeſtreiften Anzug, der die geſchmeidige Kraft ſeiner Figur betonte. Mit ein paar langen Sprüngen lief er ins Waſſer und ſchwamm unauffällig immer in der Nähe der heiteren Geſellſchaft, in deren Mitte jetzt Hiltrud war.— Jetzt flog der Waſſerball, den einer der jungen Leute Hiltrud zugeworfen, zu weit fort aus dem Kreiſe und landete jenſeits der Badeanſtalt, nahe dem Strande. Ehe noch einer der Teilnehmer nachſchwimmen konnte, war der junge, dunkle Mann mit ein paar kräftigen Stößen an Ort und Stelle, ergriff den Ball, ſchwamm zurück und über⸗ reichte ihn Hiltrud mit einer höflichen Verbeugung. Dann ſchwamm er wieder weiter, hielt ſich aber immer in der Nähe von Hiltrud und ihren Freunden. i Hiltruds Augen folgten verſtohlen dem eleganten, jungen Manne; ſein dunkles, ſchönes Geſicht hatte ihr ge⸗ fallen. Und als ſie ein wenig ſpäter ihn vom Sprungbrett des Schwimmbades mit einem eleganten Kopfſprung ins Waſſer hineinſchießen ſah, mußte ſie ſich zugeſtehen, daß am Badeſtrand war. ö Unwillkürlich ſah ſie in den nächſten Tagen nach ihm aus— und wirklich, er erſchien ungefähr immer zur ehrerbietigen Gruß an ihr vorüber. Zum erſten Male ſeit ihrem Erlebnis mit Olaf inter⸗ der Seite eines anderen jungen Mannes in einem ſchnit⸗ Wagen nebſt Chauffeur mitgegeben hatte. So war man darauf angewieſen, in einem der Wagen mitgenommen zu werden, die einigen ihrer Bekannten ge⸗ hörten. Es ſah doch viel vornehmer aus, im eigenen Wagen zu fahren. ö e 1. 5 1 a Für den heutige,! Abend war im Kurhausſac! die große ſaß die Friſur gut— und das Mägßchen zog ihrer jungen worden war. dieſer Unbekannte eine der intereſſanteſten Erſcheinungen gleichen Zeit am Strande und ging mit einem höflich⸗ 5 f welcher der Athletikſport gepflegt wird. eſſierte ſie ein Mann. Mitunter ſah ſie den Fremden an keit gewidmet werden. tigen, lichtgrünen Wagen vorüberfahren. Und dann be⸗ dauerte ſie, daß der Stiefvater ihnen diesmal nicht ihren Reunion angeſagt. Die Zofe vom Bremerſchloß hatte alle Hände voll zu tun, um es ihren Herrinnen recht zu machen. Heute war Hiltrud durchaus nicht zufriedenzuſtellen, und Lene mußte die Ondulationswellen immer wieder anders in das blonde, ſeidige Haar legen. Endlich aber Herrin vorſichtig das neue Kleid über, das eigens für dieſen Zweck bisher im Garderobeſchrank aufbewahrt Fortſetzung folat.)„ okales Viernheim, den 25. Juli *Das Gewitter, welches am Sams⸗ tag in hieſiger Gegend niederging, hat auch in Lampertheim ſchwer gehauſt. Gegen 11,30 Uhr ſchlug dort der Blitz in die Hofreite des Landwirts Wegerle in der Mannheimerſtraße ein, wo er eine Scheune in Brand ſetzte. Im gleichen Augenblick ſtand die mit Heu und Frucht aus neuer Ernte gefüllte Scheune in hellen Flammen. Beim Blitzſchlag erloſchen ſofort die Lampen des betroffenen Hauſes ſowie die Beleuchtung in dieſer Straße. Das in der Stallung befindliche Vieh, 1 Pferd, 2 Kühe und 1 Kalb konnten nur unter allergrößten Anſtrengungen gerettet werden. Die Löſcharbei⸗ ten waren ſchwierige, da die Hydranten in den Straßen völlig überſchwemmt waren und im Dunkel der Nacht nicht gefunden wurden. Das Anweſen war verſichert. *Die Feldbereinigung in Viern⸗ heim. Wir machen unſere geſchätzten Leſer auf den außerordentlich intereſſanten Artikel„Arbeits- beſchaffung und Siedlung“, den wir in vorlie⸗ gender Nummer veröffentlichen, aufmerkſam. Die Feldbereinigung wird nun auch hier Tatſache. Die Vorteile einer Feldbereinigung werden jedem klar ſein. Die vielen Klein⸗Parzellen verſchwin⸗ den. Die vielen unwirtſchaftlichen Ackerfurchen werden nutzbar gemacht. Dem Bauer wird die Bewirtſchaftung ſeines Ackerlandes bedeutend er⸗ leichtert, ſchon dadurch, daß er es an einem Stück evtl. auch zwei mit verſchiedenem Boden hat. Zu jedem Grundſtück wird ein Zufahrts⸗ weg vorhanden ſein. Es wird nach der Feld- bereinigung kein Fleckchen Erde mehr geben, das brach liegt und nicht volkswirtſchaftlich ausgenützt und bewirtſchaftet wird. Der Ernteertrag wird ſich nach den Berechnungen um 20% ſteigern. Die Koſten der Feldbereinigung werden durch eine 7½/ ige Landabgabe gedeckt. Das hier⸗ durch dem Staate anfallende Land wird zu Sied⸗ lungszwecken im Sinne des Nationalſozialiſtiſchen Siedlungsprogramms verwendet werden. Der zweite oder dritte Sohn eines Landwirts erhält ca. 16—20 Morgen Land unter günſtigen Be⸗ dingungen zur Bewirtſchaftung und es wird ihm die Möglichkeit gegeben, durch jährliche Abzah⸗ lungen das Land in 20 Jahren als Eigentum zu erwerben. So wird die Feldbereinigung Arbeit ſchaffen und auch zum Segen für Volk und Vaterland werden. Die Wahl der zwei einheimiſchen Sachverſtändigen und Schiedsrichter ſowie deren Stellvertreter zum Vollzugsausſchuß erfolgt am Freitag, den 28. Juli, vormittags von 9½ bis 1 Uhr, auf dem hieſigen Rathaus. 170 Hunde. Nach der letzten in un⸗ ſerer Gemeinde vorgenommenen Hundekontrolle zählt unſer Ort zur Zeit 170 Hunde.— In Bürſtadt werden 198 Hunde gezählt. “ Hunde⸗Nazzia. Demnächſt findet in unſerer Gemeinde eine Hunde-Razzia ſtatt, wobei alle nicht angemeldeten Hunde eingefangen und auf Koſten der Beſitzer getötet werden. Die Hundebeſitzer ſelbſt werden wegen Steuer⸗ hinterziehung zur Anzeige gebracht und mit dem fünffachen Betrag der hinterzogenen Steuer das ſind 110.— Mk. beſtraft. Ebenſo werden die Hunde eingezogen, von welchen die Steuer in den letzten Jahren nicht bezahlt worden iſt. Der Turnverein von 1893 wird bei dem deutſchen Turnfeſt in Stuttgart, 5 das dieſe Woche ſeinen Anfang nimmt, auch vertreten ſein. Die Ausreiſe einer Anzahl Tur ner findet morgen Mittwoch früh ſtatt. Wir wünſchen ihnen beſte Erfolge und geſunde Wie⸗ derkehr. Gut Heil!(Im heutigen Vereinsan⸗ zeiger iſt eine wichtige Notiz enthalten, worauf die 1 Stuttgart⸗Fahrer beſonders aufmerkſam gemacht werden.) Aus der Schwerathletik. Die Athletik⸗Abteilung der„Sportvereinigung“ wird ſich nun auch eine Jugendabteilung ſchaffen, in 1 Dem Pyramidenbau wird ebenfalls große Aufmerkſam⸗ Als Leiter der Jugend- abteilung wurde Herr Nikl. Knapp, Ale⸗ randerſtraße, beſtimmt, bei welchem und auch in der Geſchäftsſtelle ſowie in den Trainings- abenden Mittwochs und Freitags im„Stern“ Anmeldungen zu dieſer Abteilung gemacht wer⸗ den wollen. — Bekanntmachung Betr.: Verſteigerung des Faſeldungs. 5 Der Dung im Faſelſtall wird am Donners⸗ tag, den 27. ds. Mts. vormittags 11 Uhr auf dem Rathaus in verſchiedenen Loſen öffent⸗ lich an die Meiſtbietende verſteigert. Viernheim, den 24. Juli 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. 5 Landesſeuerwehrtag in Scholten. Der am letzten Sonntag in Schotten ab⸗ gehaltene 27. Landesfeuerwehrtag war eine mäch⸗ tige Kundgebung für die nationale Erhebung und des Feuerlöſchweſens. Schon am Samstag vor⸗ mittag, gleich nach Einlaufen der Sonderzüge, wurde der Reigen eröffnet und zwar durch den Vorſitzenden des Landesverbandes, auf dem Aus- ſtellungsgelände. Hier wurden die neueſten Er⸗ rungenſchaften der Technik, auf dem Gebiete des Feuerlöſchweſens gezeigt und vorgeführt. Hier ſoll geſagt ſein, daß die Zeit nicht mehr fern liegt wo man zur Feuerbekämpfung faſt gar kein Waſſer mehr braucht, infolge der Erfin- dung des Schaumlöſchverfahrens. Nachmittags um 3 Uhr begann die Abgeordnetenverſammlung in der Turnhalle die bis gegen 7 Uhr anhielt. Alle Behörden waren hier vertreten und wurde Erſprießliches geleiſtet. Der nächſte Landestag findet 1936 in Nieder-Olm ſtatt nachdem ſich Worms, Bingen, Alzey und Babenhauſen eben⸗ falls darum beworben hatten. Abends 8 Uhr hielt der Bürgermeiſter eine Begrüßungsanſprache und anſchließend war Abmarſch zum Feſtplatz, wo der Feſtkommers war, der bis Mitternacht dauerte und in ſchönſter Weiſe verlief. Bereits am Sonntag Vormittag um 8 Uhr begannen die Uebungen der einzelnen Wehren, wo jeder Kommandant mit ſeinen Leuten zeigen mußte was er kann und zu leiſten vermag. Alles nach der neuen Exerzierordnung. Hier zeigte ſich, daß die neue Zeit unſeres Führers Adolf Hitler gewaltig aufgeräumt hat, eine Freude für jeden geweſenen Soldat, was hier an Straffheit und Disziplin gezeigt wurde. Während den Uebungen als der große Brandangriff einſetzte, erſchien der ehemalige Großherzog Ernſt Ludwig, der immer noch der Protektor der heſſ. Feuerwehr iſt, ebenſo der Erbgroßherzog und Gemahlin. Der Vorſitzende, Kamerad Knaup, begrüßte die Herrſchaften und nun ſetzte eine mächtige Kund⸗ gebung ein. Es wurde das Deutſchland⸗ und Horſt Weſſellied geſungen. Zu gleicher Zeit traf noch der heſſ. Staatspräſident Prof. Dr. Werner und Staatsſekretär Dr. Jung ein. Auch ſie wurden aufs herzlichſte begrüßt. Bis alle Uebungen gezeigt waren, war es inzwiſchen Mittag geworden und die Teilnehmer begaben ſich in ihre Quartiere. Um ½2 Uhr wurde der Feſtzug aufgeſtellt und waren die Teilnehmer weit über 3000 Feuerwehrleute. Vor dem Feſtplatz hatte ſich der ehemalige Großherzog mit den hohen Herrſchaften, ebenſo das Kom⸗ mando mit ſeinem Stabe aufgeſtellt und nahmen die Parade ab. Viele alten Beine flitzten wie junge da vorüber. Bis alles vorüber war dauerte faſt/ Stunden und wechſelten zwei Muſikkapellen gegenſeitig ab, ebenſo zwei Spiel- mannszüge. Die wenigen Stunden des gemüt⸗ lichen Teils waren bald verfloſſen und die meiſten mußten ſcheiden. Der Sonderzug brachte die Teilnehmer aus Starkenburg und Rhein- heſſen um 6 Uhr in Richtung Frankfurt wieder in ihre Heimat und gerne wurde Folge gelei⸗ Tüchtiges geſehen und gelernt zu haben im Dienſte der Nächſtenliebe. Seit 1930, dem letzten Landestag in Die— burg, wurden in Heſſen 70 neue Feuerwehren gegründet, an Auszeichnungen wurden 4 deutſche, 4 heſſiſche, 1 badiſches, 1 bayriſches und 1 württembergiſches Ehrenkreuz verliehen. Von Viernheim wurden geehrt und zwar für 25jähr. Dienſtzeit die Kameraden Heinrich Buſalt, Kon- rad Wunder und Kommandant Kempf. Kraftſport. Der Stemm⸗ und Ringklub Lampertheim ſicher 13:6 im Ringen geſchlagen! Es hatte ſich ſchnell unter den Viernheimer Kraftſportler herumgeſprochen, daß die Schwarz— blauen in veränderter Mannſchaftsaufſtellung an- treten würden. Endlich hatten einige aus dem früheren Lager mutig den richtigen Weg gefun- den und hoffentlich ſind dadurch alle fernſtehen- den Aktiven und Paſſiven des Kraftſports ver⸗ anlaßt dem Beiſpiel zu folgen, um dadurch an⸗ dererſeits den Namen Viernheims wieder in alte Blüte zu bringen. Bei der Verſammlung am vergangenen Freitag erklärte der Ortsgruppen der es ehrlich meint, mit Freuden die Hand ge⸗ reicht wird zur gemeinſamen Arbeit, zum Auf- bau des Viernheimer Schwerathletikſports. Der frühere Riegenführer Knapp hat ſich auch bereit erklärt ſich zur Verfügung zu ſtellen um den früher hier ſo gepflegten Pyramidenbau uſw. wieder aufleben zu laſſen. Der Kraftſport muß wieder in die frühere Höhe kommen, wenn alles ſich einig zuſammenfindet, getreu dem Wort „Großes Werk gedeiht nur durch Einigkeit“. Die Kämpfe gegen Lampertheim verliefen ſpannend. Lampertheim hatte nur zwei Mann in der 2. Staffel mitgebracht. Gallei unterlag ſchnell durch Rückfaller, während Klee durch einen prächtigen verdrehten Hüftenzug den Punktverluſt! ſtet. Alle waren eines Sinnes wieder was führer der NSDAP Herr Franzke, daß jedem, ausgleichen konnte. In der 1. Mannſchaft ſtartete im Bantam wieder Bauer. Er mußte eine knappe Punkteniederlage durch Verwarnung hin⸗ nehmen. Reinhard holte in der 3. Minute durch einen blendenden finniſchen Aufreißer einen Pracht⸗ ſieg. Im Leichtgewicht war Gg. Kempf an der Arbeit, der ſich auch ganz gut durch einen Schulterſieg einführte, indem er einen Untergriff mit Rückfaller geſchickt anbrachte. Im Welter⸗ gewicht verlor Götz ſofort durch Selbſtroller. Das Leichtmittel wurde kampflos gewonnen. Im Schwermittel ſtartete diesmal J. Benz, welcher innerhalb kurzer Zeit ſeinen Gegner platt auf die Schulter legte. H. Wörner konnte im Schwer⸗ gewicht nur ein Unentſchieden herausholen. Am kommenden Sonntag hat nun die Sport- vereinigung wieder einen ganz großen Gegner verpflichtet, im Rahmen der 10jährigen Zuſam⸗ menſchlußfeier, und zwar die„Eiche“ Sandhofen, eine der beſten Mannſchaft Deutſchlands. Kämpfe ſind im Ringen und Stemmen. Der Neichsſtatthalter an die Beamten Der Beamte gehört zur Ausleſe des Volles. Der Reichsſtatthalter ließ ſich die Spitzen der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden vor⸗ ſtellen. In einer Anſprache an die Verſam⸗ melten wies er darauf hin, daß Heſſen das erſte Land mit rein nationalſozialiſtiſcher Re⸗ gierung geweſen wäre. So hätte es auch jetzt die Aufgabe, in Fortſetzung dieſer Tatſache das Muſter eines nationalſozialiſtiſchen Staa⸗ tes herauszubilden. Erſte Aufgabe ſei eine grundlegende Vereinfachung, die ja ſchon ein⸗ geleitet ſe. Kein Mann mehr als nötig dürfe beſchäftigt werden, und der Dienſt im Mini⸗ terium müſſe wieder als höchſte Ehre ange⸗ ſehen werden. Die Zahl der Beamten müſſe zur Bevölkerungszahl in entſprechendem Ver⸗ hältnis ſtehen. Es ſei ſelbſtverſtändlich, daß dieſe Entwicklung nicht ruckweiſe oder durch Bruch vor ſich gehe, ſondern organiſch wachſen müſſe. Mit Anerkennung gedachte der Herr Reichsſtatthalter der Beamten, die ſich im nationalen Intereſſe vorzeitig hätten penſio⸗ nieren laſſen. Es ſei zu wünſchen, daß auch in Zukunft noch weitere dieſen Entſchluß faßten. Die höchſte Aufgabe der Zukunft ſei die Er⸗ ziehung des Beamten im nationalſozialiſtiſchen Geiſte. An dieſer Erziehung würden die ſchärfſten Maßſtäbe angelegt werden. Der Beamte ſei nicht nur Diener, ſondern auch Führer des Volkes. Jeder leitende Beamte müſſe in jeder Hinſicht das Vorbild ſeiner Unterbeamten ſein. Sein Geiſt und ſein Cha⸗ rakter müßten ſeiner ganzen Abteilung den Stempel aufdrücken. Es müßte ſo kommen, 15 der Beamte zur Ausleſe des Volkes ge⸗ öte. Beſonders ernſt erläuterte der Reichsſtatthal⸗ ter die Möglichkeit, daß in kurzer Friſt eine junge Generation antrete, die durch ihre na⸗ tionalſozialiſtiſche Erziehung manchmal in der Lage ſei, die älteren in nationalſozialiſtiſchem Handeln und Denken zu übertreffen. Die Fol⸗ gen ſeien klar. Jeder Beamte habe daher die Pflicht, ſich ſo tief als möglich in die natio⸗ nalſozialiſtiſche Weltanſchauung zu verſenken. Wenn er das nicht könne, ſolle er ehrlich zur Seite treten. Der Begriff der Neutralität ſei ein Begriff der Vergangenheit und gehöre der Vergangenheit an. Im neuen Staat gibt es nur noch Bekenner. Mit einem Appell an das Ehr⸗ und Pflichtgefühl ſchloß Reichsſtatt⸗ halter Sprenger ſeine Rede. s Vereins⸗Auzeiger Turnverein von 1893. Alle, die das deutſche Turnfeſt in Stuttgart beſuchen, müſſen heute Abend halb 9 Uhr zu einer kurzen Be— ſprechung im Lokal zum Freiſchütz erſcheinen. Die Abfahrtszeit iſt morgen Mittwoch früh 7,22 Uhr mit der O. E. G. Abfahrt Mann- heim⸗Hauptbahnhof mit Sonderzug 8,48 Uhr. Der Führer. Krieger⸗ und Soldatenverein — Schützenabteilung— Von dem Gauleiter ging folgendes Schreiben ein: Für Sonntag den 30. ds. Mts. ab nachm. 1 Uhr habe ich ein außerordentliches Gau⸗-Prüfungsſchießen auf dem Viernheimer Schießſtand angeſetzt. Anſchließend auf dem Stand eine Beſprechung ſtatt, zu der alle Führer zu erſcheinen haben. Sie ſind mir für die ordnungsgemäße Vor⸗ bereitung und Durchführung der Uebung ver- antwortlich.(gez.) Dubois. Zur Erledigung der geſtellten Aufgabe bitte ich alle Alt⸗ und Jungſchützen zu einer Be⸗ ſprechung am Mittwochabend halb 9 Uhr im Lokal zu Schützenhof. Es fehle keiner. Der Führer. Turnverein von 1893 e. V. Die Uebungs⸗ ſtunde der Fechterſchaft findet am Mittwoch abend pünktlich um 8½½ Uhr im Lokal ſtatt. Dienstag und Freitag ab 7 Uhr Training der Handballer. Reſtloſe Beteiligung er⸗ wartet. Die Leitung. „Teutonia“. Mitteilungen der M. S. D. A. P. Am Mittwoch, den 26. Juli, abends halb 9 Uhr findet im Parteilokal„zum Kaiſerhof“ eine wichtige Mitgliederverſammlung ſtatt, zu der alle Parteiangehörigen und An⸗ gehörige aller Unterformationen zu erſcheinen haben. Die Führer der Su, SAR, SS, SSM, HJ, BDM, NS melden mir ebenſo wie die Blockwarte die Stärke ihrer Abteilungen. Die Meldung iſt ſchriftlich zu erſtatten. Er⸗ ſcheinen iſt unbedingte Pflicht! Ich weiſe da⸗ rauf hin, daß Nichterſcheinen als Intereſſeloſig⸗ keit gewertet wird. gez. Franzke Ortsgruppenleiter. Bekanntmachung. Betr.: Die Verpflichtung von Hilfsfeldſchützen in Viernheim. 5 In Gemäßheit des Ratsbeſchluſſes vom 11. Juli 1933 wurden durch das Kreisamt Heppen⸗ heim als Hilfsfeldſchötzen verpflichtet: Hans Hanf, Eugen Kuntz, Nikolaus Franz Martin, Hans Mögelin, Wilhelm Karl Neuhäuſer, Franz Lamberth 1., Peter Roſchauer, Wilhelm Roſchauer, Jakob Schneider, Martin Schmidt, Adam Winkler, Franz Wilhelm Winkenbach. Viernheim, den 25. Juli 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim In komm. Vertretung: Bechtel. Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Allmendgrundſtücken. Am Donnerstag, den 27. Juli 1933, vorm. 11 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes nachſtehende Allmendgrundſtücke öffent⸗ lich verſteigert: Oberlück 10. Gew. Nr. 36 Oberlück 11. Gew. Nr. 23 Alter Garten 2. Gew. Nr. 46 Großer neuer Garten Nr. 19 Langgew. am Kirſchenweg Nr! 5 Kleinbruchfeld 2. Gew. Nr. 18 Kl. Neuenacker im Gr. Bruchfeld Nr. 80 Allmen Nr. 10 Allmenfeld 1. Gew. Nr. 16 Dreiruthen Nr. 87 Vierruthen Nr. 46 Mittlere Lange Theilung Nr. 108 Krottenwieſe(A) Nr. 118 Oberbruchweide 4. Gew. Nr. 21 Schloth Nr. 48 Viernheim, den 25. Juli 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. Carnera boxt gegen Schmeling Titelkampf am 24. September in Nom. Max Schmeling hat trotz ſeiner Niederlage durch Baer eine Chance erhalten, noch ein⸗ mal zum Weeltmeiſterſchaftskampf zu kommen. Wie jetzt aus Turin gemeldet wird, iſt der Kampf zwiſchen Carnera und Schmeling für den 24. September nach dem großen Litoria in Rom abgeſchloſſen worden Muſſolimt ſelbſt ſoll darauf gedrungen ha⸗ ben, daß der Kampf in Rom ausgetragen wird. Carnera, der von Amerika mit dem Balbo⸗ Geſchwader in ſeine Heimat zurückkehrt, hat ſich für den 24. September freigemacht. Märkte und Vörſen (Ohne Gewähr.) Vom 24. Juli. Frankfurter Produktenbörſe. Weizen 19,75 bis 19,85; Roggen 17,50; Wintergerſte 15,50 bis 15,75; Hafer 15,50 bis 16; Weizenmehl ſüdd. Spezial Null mit Aust. 30 bis 31, ohne Aust. 29 bis 29,50; Roggenmehl 24,75 bis 25,25; Roggenmehl ſüdd. Spezial Null 26; Weizenkleie 7,80; Rog⸗ genkleie 8,50 Soyaſchrot 8,85 bis 9,45; Palmkuchen 8,55 bis 8,80; Heu neu 4,50; Weizen⸗ und Roggenſtroh 1,80; Treber 13. Tendenz: Zurückhaltend, in Handelsklaſſenware fanden Ayſchlüſſe nicht ſtatt. Mannheimer Produktenbörſe. Es notierten in Rm. per 100 Kilo, wag⸗ gonfrer Mannheim: Weizen inl. 20,30 bis 20,50, mitteld. 20,25 bis 20,35; Roggen inl. 18 bis 18,25; Hafer inl. 16 bis 16,25; Win⸗ tergerſte neue 16,50 bis 17,25; Futtergerſte 16 bis 16,25; Mais gelber m. S. La Plata 20,50; Weizenmehl Spezial Null m. Aust. 30,75 bis 31,25, inl. 29,25 bis 29,75, neue Ernte 28,50 bis 29; Weizenauszugsmehl ſüdd. m. Aust. 33,75 bis 34,25; inl. 32,25 bis 32,75, inl. neue Ernte 31,50 bis 32; Weizenbrot⸗ mehl ſüdd. m. Aust. 22,75 bis 23, 25, inl. 21,25 bis 21,75, inl. neue Ernte 20,50 bis 21; Roggenmehl nordd. 23 bis 24, ſüdd. und pfälz. 24 bis 25, feine Weizenkleie 7,60 bis 7,75; Biertreber 13 bis 13,50; Erdnußkuchen 15,25 bis 15.50. Gerade an heißen Jagen 3 d U a erſti 5 5 Chlorodont- And Zahnpaste Mundwoesser