Ans der eimat Gedenktage 2 5. Juli. 1655 Der Dichter Friedrich von Logau in Liegnitz geſtorben. f 1799 Sieg Napoleons J. über die Türken bei Abukir. 1818 Der Naturforſcher Johann Tſchudi in Glarus geboren. 1848 Sieg Radetzkys über Karl Albert von Sardinien bei Cuſtozza. 1854 Der Politiker Ernſt Baſſermann in Wolfach i. K. geboren. 1 N 1867 Abbruch der Beziehungen Oeſterreich⸗ Ungarns zu Serbien. Sonnenaufg. 4.55 Sonnenunterg. 20.15 Mondaufg. 7.07 Mondunterg. 21.07 Jakob von * An je weniger Bedürfniſſe wir uns ge— wöhnt haben, um ſo weniger Entbehrungen drohen uns. Leo Tolſtoi. * Gönnt auch der Hausfrau Urlaub Es iſt heute ſelbſtverſtändlich, daß jeder berufstätige Menſch einmal im Jahre aus⸗ ſpannt, um neue Kräfte zu ſammeln. Nur für die emſig ſchaffende Hausfrau, ſcheint das„In⸗die⸗Ferne⸗gehen“ nicht ſelbſtver— ſtändlich zu ſein. Jedenfalls ſind es unter den Hausfrauen nur verſchwindend wenige, denen es vergönnt iſt, ſich alljährlich eine be⸗ ſtimmte Zeit dem ſüßen Nichtstun hingeben zu können. Und welche Hausfrau und Mut⸗ ter hätte es nicht nötig, auch einmal in Ur⸗ laub zu gehen?. Gehen wir den Urſachen nach, warum den Hausfrauen das Recht des jährlichen Urlaubs auch da häufig nicht gewährt wird, wo die wirtſchaftlichen Vorausſetzungen ge— geben wären, ſo liegt es daran, daß eben die Hausfrauentätigkeit nicht als— Urbeſt angeſehen wird. Man iſt es ſeit altersher nicht anders gewöhnt, als die Hausfrau tag⸗ täglich und ohne Unterbrechung auf ihrem Poſten zu ſehen. Es iſt einleuchtend, daß bei einer täglichen Inanſpruchnahme und pauſenloſen Aufopfe⸗ rung für die Familie auch die robuſtere Na⸗ tur und das widerſtandsfähigſte Nerven⸗ ſyſtem untergraben werden müſſen. Mehr und mehr machen ſich im Laufe der Zeit die Sa der Ueberarbeitung bemerkbar. Die usfrau empfindet und fühlt ſelbſt, wie dringend nötig ſie einen, wenn auch kurz bemeſſenen Urlaub hätte. Aber im Intereſſe der Familie ſchweigt ſie ſich darüber aus, ſchleppt ſich dahin von einem Tag zum an⸗ dern, bis ſchließlich die Nerven den Dienſt verſagen.. Gönnt auch der Hausfrau ihren Urlaub. Sie hat ſich alljährlich eine kurze Freizeit, ein Losgelöſtſein oon der Fron des Alltags, redlich und rechtſchaffen verdient. * e Ballernregeln für die Erntezeit. Für die Erntezeit präge man ſich folgende Regeln ein: Bruchböden, Leitern und Aufzüge in den Scheunen ſind nachzuprüfen und au ihre Sicherheit zu prüfen. Noch vor der eigentlichen Ausfahrt zur Ernte ſind die Geſchirre, Feld⸗ geräte, Wagen und die Hofeinfahrt in Ord⸗ nung zu bringen. Beim Gang zum Mähen ſollen die Senſen mit der Spitze nach oben getragen werden. Die Erntemaſchinen ſind ſtets von der Seite aus und möglichſt vor dem Beſpannen mit den Zugtieren zu ſchmie⸗ ren. Der Fuhrmann ſoll erſt anfahren, wenn er ſich ſicher im Sitz niedergelaſſen hat und die Zügel feſt in der Hand hält. Die Zug⸗ tiere ſind durch Bremſenöl und Ohrenklappen vor den Inſekten und ſonſtigem Ungeziefer zu ſchützen. Beim Garbenladen fahre man zum Schutz der auf dem Wagen befindlichen Perſonen ſtets langſam, nie ruckweiſe an. Kin⸗ der laſſe man nie ohne Aufſicht auf dem bela⸗ denen Wagen fahren. * Wettervorhetſage: Meiſt heiter und trocken, wieder ſehr warm, ſtellenweiſe jedoch Gewitter. —— Arbeitsbeſchaſſung und Siedlung Der erſte Spatenſtich zu den Entwäſſerungs⸗ anlagen im Ried. Darmſtadt, 25. Juli. Die Staatspreſſeſtelle ſchreibt u. a.: Die Entwäſſerung des heſſiſchen Riedes wird fetzt nach den Richtlinien des Reich'ſchen Melio⸗ rationsarbeits⸗ und Siedlungsprogramms für Heſſen und nach den Richtlinien des General⸗ Kulturplans in Angriff genommen. Die Durch⸗ führung der Meliorationsarbeiten geſchieht in Verbindung mit der Feldbereinigung in zwölf Gemarkungen des ſüdlichen Riedes, die zu⸗ ſammen das erſte Arbeits zebiet bilden. Es ſind die Gemarkungen Bensheim, Biblis, Bob⸗ ſtadt, Bürſtadt, Heppenheim, Hofheim, Klein⸗ Hauſen, Lampertheim, Lorſch, Nordheim, Viernheim und Wattenheim. 100 000 Morgen ſollen im Rahmen des Ge⸗ ſamtproſeltes im ganzen heſſiſchen Nied ent⸗ wäſſert und kultiviert werden, rund 250 Moc⸗ gen werden bereinigt und verbeſſert. Mit die⸗ ſer Maßnahme wird dem Bauer die Grundlage gegeben zur intenſtoſten Bewirtſchaftung ſeines Gkundbeſitzes und zur Steigerung der Pro⸗ dultion zum Wohl der geſamten deutſchen Be⸗ völkerung. Der Grundſatz erfährt hierdurch eine Wertſteigerung. Die Entwäſſerungsanlagen können nur dann zweckmäßig angelegt werden, wenn gleichzeitig Feldbereinigung durchgeführt wird. In dem erſten Arbeitsgebiet erfaßt die Feldbereinigung in den zwölf Gemarkungen Kulturland von rund 13 500 Hektar Größe; in dieſem Gebiet liegen rund 8000 Hektar Wieſen und Aecker, die einer gründlichen Entwäſſerung dringend bedürfen. Die Entwäſſerung wird durch Anlage eines planmäßigen Netzes von offenen Gräben bewirkt. Mit der Anlage der Gräben iſt die Errichtung verſchiedener Bauwerke verbanden, wie Durchläſſe, Brücken, Dücker, Stauanlagen etc. Auch die Anlage von Dränungen auf rund 400 Hektar Ackerland iſt vorgeſehen. Die geſamten Arbeiten erfor⸗ dern einen Aufwand von rund 360 000 nor⸗ malen Arbeiter⸗Tagewerken; für etwa 150 000 Tagewerke ſollen Arbeiten an Unternehmer vergeben werden. Die übrigen Arbeiten ſollen durch den Arbeitsdienſt ausgeführt werden. — Erwähnt ſei noch, daß im vorliegenden Arbeitsgebiet im ſüdlichen Ried noch 8 Ent⸗ wäſſerungspumpwerke, ſogenannte Schöpfwerke, an der Weſchnitz bei Bensheim, Heppenheim und Lorſch und am Rhein bei Lampertheim, Bürſtadt und Hofheim errichtet werden müſ⸗ ſen. g Die Arbeitsdienſtabteilung in Heppenheim hat am Montag den erſten Spatenſtich für die großen Entwäſſerungsarbeiten ausgeführt. Sie wird in der Weſchnitzniederung angeſetzt unb' unter Bauleitung des Kulturbauamts Dormſtadi ein planmäßiges Grabennetz herſtel⸗ len. Die Koſtenbeiträge des Bauern für die Durchführung der Feldbereinigung und Meliorationen werden durch 7, prozentige Landabgabe abgegolten, der eine Steigerung der Ernteerträge von 20 Prozent und mehr gegenüberſteht, ungerechnet die Vorteile durch ein zweckmäßig angelegtes Wegenetz und die Durchführung von planmäßigen Entwäſſe⸗ rungsanlagen. Das ausgeſchiedene ſowie das gewonnene Neuland in Höhe von etwa 1ù5 Prozent wird zur Schaffung von Anliegerſied⸗ ſiedlungen, bäuerlichen und gärtneriſchen Sied⸗ lerſtellen verwandt. i Dank der Arveits⸗ und Verantwortungs⸗ freude unſeres Reichsſtatthalters, der national⸗ ſozialiſtiſchen heſſiſchen Regierung und dank dem unermüdlichen Arbeitseifer des Landes⸗ bauernsführers Dr. Wagner und ſeines Mit⸗ arbeiters Reich iſt es endlich ſo weit, daß den kulturwidrigen Zuſtänden in unſerem Ried tatkräftig zu Leibe gegangen wird. Der erſte Spatenſtich 1 1 wüäſſerungsanlagen im Ried. zu den Ent⸗ Glockengetäut am Schluß des Wochen⸗ programms. f Frankfurt a. Mi., 25. Juli. Von fetzt ab wird der Südweſtfunk ſein Wochenpro⸗ gramm Samstag um Mitternacht mit Glok⸗ kengeläut aus heimatlichen Kirchen beſchließen und damit den Sonntag einläuten. * Darwſtadt, 25. Juli.(Seinen Verlet⸗ zungen erlegen.) Der 27jährige Studien⸗ referendar Theodor Flemming aus Hanno⸗ ver, der mit einem Segelflugzeug auf dem Griesheimer Sand abſtürzte, iſt ſeinen ſchwe⸗ ren Verletzungen erlegen. Heuſenſtamm, 25. Juli.(Verſiche⸗ rungsgelder veruntreut.) Die 35fäh⸗ rige Zahlſtellenverwalterin der Ortskranken⸗ kaſſe, Eliſabeth Helm, hat von 1927/—83 etwa 5000 Rm. Verſicherungsgelder veruntreut. Durch Verſchleierung und Fälſchungen der Liſte und Belege konnte ſie ihre Unredlichkeiten lange der Kaſſe gegenüber verheimlichen. Durch Zu⸗ fall wurden die Verfehlungen jetzt entdeckt. . Gegen Doypelverdiener An alle Staatsbeamten und Reichsangeſtellten. Darmſtadt, 25. Juli. Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: Es wird erneut darauf hingewieſen, daß kein Staatsbeamter oder Staatsangeſtellter ein Nebenamt oder eine Nebenbeſchäftigung, mit der eine fortlaufende oder eine einmalige Ver⸗ gütung verbunden iſt, ohne Genehmigung der vorgeſetzten Miniſterialabteilung übernehmen darf. Vor der Uebernahme einer jeden Be⸗ ſchäftigung iſt dieſe Genehmigung einzuholen. Sie wird mit Rückſicht auf die ſchwierige wirtſchaftliche Lage und angeſichts der großen Arbeitsloſigkeit weiter Kreiſe künftig nur er⸗ teilt werden, wenn die Verſagung der Ueber⸗ nahme einer Nebenbeſchäftigung den öffent⸗ lichen Intereſſen widerſtreiten oder ſie ſtark beeinträchtigen würde. Soweit die Genehmigung zur Verſehung eines Nebenamtes oder zur Ausübung einer Nebenbeſchäftigung bereits früher erteilt wor⸗ den iſt, wird dieſe Genehmigung mit Wir⸗ kung vom 15. Auguſt 1933 ab allgemein zu⸗ rückgenommen. Jeder Beamte iſt verpflichtet, auf Anord⸗ nung der vorgeſetzten Miniſterialabteilung jede Nebentätigkeit im öffentlichen Dienſt ohne Vergütung zu übernehmen oder fortzuführen, ſofern die auszuübende Tätigkeit der Vor⸗ bildung oder der Berufsbildung der Beamten entſpricht(Paragraph 14 R. G. vom 30. 6. 1933— RGBl. 1, S. 433). Jede Vergütung, die einem Beamten für eine im Zuſammenhang außzerhalb des heſ⸗ ſiſchen Staatsdienſtes ausgeübte genehmigungs⸗ pflichtige oder auf Vorſchlag oder Veran⸗ laſſung ſeiner vorgeſetzten Dienſtbehörde über⸗ nommene Tätigkeit zufließt, ift an die Heſſiſche Hauptſtaatskaſſe abzuljefern(Paragraph 16, Satz 1, RG. vom 30. 6. 33— RGBl. 1. S. 433). Soweit Beamte im Zuſammenhang mit ihrem Hauptamt eine Nebenbeſchäftigung aus⸗ üben, ſind dieſe Arbeiten von den Beamten weiter zu verſehen. Die Behördenvorſtände haben in dieſen Fällen bis zum 1. Auguſt d. J. zu berichten, welche Beamte in Betracht kommen und welche Vergütung ſie für die Nebenbeſchäftigung erhalten, damit wegen Ein⸗ ziehung der Beträge vom 1. Oktober 1933 ab zur Staatskaſſe Entſchließung getroffen werden kann. Bei Ausübung einer Nebenbeſchäftigung durch Beamte, Anwärter oder Angeſtellte ge⸗ gen Vergütung ohne vorherige ausdrückliche Genehmigung der vorgeſetzten Miniſterialab⸗ teilung wird mit ſtrengen Strafen vorgeſchrit⸗ ten werden. e—— 0 Geſchäftsverlegung u. Empfehlung Der verehrlichen Einwohnerſchaft Viernheims, ö ü meiner werten Kundſchaft die höfliche Mitteilung, daß ich meine Mech. Schuhreparatur ⸗ it dem heuti Tage von Adolf Hitlerſtraße 38 nach Bürſtädter⸗ ſtraße(im Paufe Sha a Feitengebände) verlegt habe. fernerhin mein Beſtpeben ſein, meine werten Kunden mit nur beſten Lederwaren jederzeit ſchnell, ſtraße(im Fauſe Ghatt, Es wird wie ſeither auch gut und billig zu bedienen. Anläßlich meines Umzuges gewühre ich noch eine be⸗ ſondere Preisermäßigung. Indem ich für das bisherige Wohlwollen beſtens danke bitte ich, dasſelbe mir auch fernerhin bewahren zu wollen. Hochachtungsvoll Ernst Hein z Mech. 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Gewählt iſt, wer die Mehrheit der abgegebenen Stimmen auf ſich vereinigt. Beteiligte Grundeigentümer können nicht Schiedsrichter oder Stellvertreter ſein. Kommt eine gültige Wahl nicht zuſtande, ſo werden die Sachverſtändigen und Schieds⸗ richter von Amtswegen beſtellt. Beteiligte können ſich durch Bevollmächtigte, die mit einer von einer Behörde beglaubigten oder ausgeſtellten Vollmacht verſehen ſind, vertreten laſſen(Art. 5 Abſ. 3 des Feldbereinigungsgeſetzes). Alle dieſen Vorſchriften nicht entſprechende Vollmachten müſſen als ungeſetzlich zurück⸗ gewieſen werden. Im übrigen wird wegen der Frage der Beteiligung und Vertretung auf die Vorſchriften des Art. 10 des Feldbereinigungsgeſetzes verwieſen. Darmſtadt, den 19. Juli 1933 Der Heſſiſche Feldbereinigungskommiſſar: gez.: Schnittſpahn, Oberregierungsrat. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Viernheim, den 22. Juli 1933 Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. Anurossstr. ö Worms Förnruf 4994 0 Annahme von Nufträgen, Auskunfts- örleilungen, jeden Mittwoch nachmittag auf dem hiesigen Rathaus * Uringliche Aufträge, durch Harte oder fernruf hestellt, werden Sofort ausgeiührt! Gedruckte Hausprduungen Stück 10 Pfg. Mietzinsbücher ſind zu haben in der Geſchäftsſtelle ds. Blatt IT Fnmachövel empfehle: Clashaut die Packung 25 Pig. Bummiringehen tote 15 Pa. rpuers Orion. Nell-Pergamöm papier die Rolle à Bg. 12 Pfg. Gummierte Aufklebe- Etiketten Kochbücher u. Kochrezeptbücher J. 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Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes U i bei Anzei den Möglichkeit berückſichti n gehtn bee ele Tocen lend ich een Gewöle; t.— Für die Aufnahme t übernommen werden Nummer 171 Mittwoch, den 26. Juli 1933 50. Jahrgang chutz vor erblranlem Nachwuchs Reichsgeſetz über die Anfruchtbarmathung biologisch Minderwertiger Im Rahmen ihrer allgemeinen Maßnah- men zur Erneuerung und dem Wiederauf⸗ bau des deulſchen Volkstums hat die Reichs ⸗ regierung ſoeben ein Geſetz erlaſſen, das zur Verhütung erbbiologiſchen kranken Nach- wuchſes die Anfruchtbarmachung geiſtig minderwertiger Volkselemenke ermöglicht. Ueber das Geſetz, das am Dienstag ver- kündet worden iſt, wird aus Berlin gemel⸗ det: Seit der nationalen Erhebung beſchäftigt ſich die Oeffentlichkeit in zunehmendem Ma⸗ ße mit den Fragen der Bevölkerungs⸗ politik und dem dauernd zunehmenden Geburtenrückgang. Es iſt aber nicht nur der Rückgang in der Volkszahl, der zu den ſchwerſten Bedenken Anlaß gibt, ſondern im gleichen Maße die mehr und mehr in Erſcheinung tretende Be⸗ ſchaffenheit der Erbverfaſſung unſe⸗ res Volkes. Während die erbgeſunden Fa- milien größtenteils zum Ein⸗ oder Kein⸗ Kinderſyſtem übergegangen ſind, pflanzen ſich unzählige minderwertige und erblich be⸗ laſtete Elemente hemmungslos fort, deren kranker und aſozialer Nachwuchs der Ge— ſamtheit zur Laſt fällt und der in etwa drei Geſchlechterfolgen die wertvolle Schicht völ⸗ lig überwuchert. Da die Steriliſierung das einzig ſichere Mittel iſt, um die weitere Vererbung von Geiſteskrankheiten und ſchweren Erbleiden zu verhüten, muß das heuke verkündete Geſetz zur Verhükung erb kranken Nachwuchſes als eine Tat der Nächſtenliebe und Vorſorge für die kommende Generation angeſehen wer⸗ den. Das neue deutſche Geſetz geht von der Erkenntnis aus, daß es nicht alle Erbkran⸗ ken, vor allen Dingen nicht alle leichteren Fälle von Geiſtesſtörungen und auch nicht die geſunden Träger von Erbkrankheiten erfaſſen kann. Es will 0 nur die Krankheits- gruppen einbeziehen, bei denen die Re. schen für Vererbung mit großer Wahr- cheinlichkeit einen erbkranken Nach- wuchs erwarten laſſen. Dies trifft bei den in Paragraph 1 genann⸗ ten Krankheiten, z.B. angeborenen Schwach⸗ ſinn, den Geiſteskrankheiten, bei erblicher Fallſucht, Veitstanz und den ſchweren erb⸗ lichen körperlichen Mißbildungen zu. Die im Stkeriliſierungsgeſetz vorgeſehenen Erbgeſundheits gerichte werden die Vererbungswahrſcheinlichkeit von Fall zu Jall nachzuprüfen haben und nur dann die Einwilligung zum Eingriff geben, wenn nach den Erfahrungen der ärztlichen Wiſſeuſchaft mit größter Wahrſcheinlichkeit zu erwarten iſt, daß die Nachkommen an ſchweren kör- perlichen und geiſtigen Erbſchäden leiden werden. Um nicht den Eindruck entſtehen zu laſſen, daß die Unfruchtbarmachung eine Strafe für die betroffene Perſon darſtelle, iſt be⸗ wußt davon abgeſehen worden, das Geſetz mit der Unfruchtbarmachung don Verbre⸗ chern zu belaſten. Das Reichskabineit hat jedoch ausdrücklich 55 Rahmen allgemeiner Siche⸗ rungsmaßnahmen gegen das emeingefähr⸗ e Verbrecherklum ein Sondergeſeh, das leichzeitig mit dem Skeriliſierungsgeſetz in Kraft treten ſoll, die zwangsweiſe Enktman⸗ nung gemeingefährlicher Sexual verbrecher zu regeln. Die Unfruchtbarmachung erfolgt durch einen einfachen und ungefährlichen chi rurgiſchen Eingriff, der weder beim Mann noch der Frau das Weſen derjenige und das Geſchlechtsempfinden beein⸗ krächkigt. Neben der jetzt eingeleiteten Verhinde— rung der Fortpflanzung erbkranker Perſo— nen ſind alsbald geſetzliche Beſtimmungen zu erwarten, die die Familiengründung und die ausreichende Vermehrung der werr— vollen deutſchen Menſchen wieder ermög— lichen und verbürgen ſollen. Der Inhalt Das Geſetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchſes beſtimmt, daß Erbkranke durch chirurgiſchen Eingriff unfruchtbar gemacht d. h. ſteriliſiert werden können. Beſonders wichtig iſt die Beſtimmung, daß die Sterili— ſation auch an ſolchen Perſonen vorge— nommen werden kann, die an ſchwerem Alko— holismus leiden. Ausdrücklich wird in der Begründung geſagt, daß das Geſetz ſich bewußt nur auf diejenigen Krankheiten beſchränkt, bei denen die Regeln desErbganges nach dem heutigen Stande der Wiſſenſchaft als hinreichend erforſcht gelten können. Paragraph 3 des Geſetzes beſtimmt, daß zum Steriliſationsan⸗ trag berechtigt iſt, der unfruchtbar gemacht werden ſoll. Bei dieſer Beſtimmung iſt man davon ausgegangen, daß derjenige, deſſen Unfruchtbarmachung zum Nutzen der Volks— geſundheit notwendig iſt, in vielen Fällen ſelbſt die nölige Einſicht aufringen wird, um den Antrag auf Steri— liſierung zu ſtellen. Paragraph 4 regelt das Verfahren der Antragſtellung, nachdem die dem Antra— ge zugrundeliegende Tatſachen durch ein ärztliches Gutachten oder auf andere Weiſe glaubhaft zu machen ſind. Die Entgegen— nahme des Antrages erfolgt durch das Erbgeſundheitsgericht, das neu geſchaffen wird. Paragraph 6 be— ſtimmt, daß es einem Amtsgericht anzuglie— aus einem dern iſt. Das Erbgeſundsheitsgericht beſteht Amtsrichter als Vorſitzenden, einem beamteten Arzt und einem weiteren für das Deutſche Reich approbierten Arzt, der beſonders mit der Erbgeſundsheitslehre vertraut iſt. Paragraph 7 regelt dann die dem Erbge— ſundheitsgericht zur Durchführung der not⸗ wendigen Ermittlungen zuſtehenden Be— fugniſſe, wobei die Aerzte, die als Zeu— gen oder Sachverſtändige vernommen wer— den, ohne Rückſicht auf das Berufsgeheimnis zur Ausſage verpflichtet ſind. Die Entſcheidung über den Antrag iſt unter Berückſichtigung der großen Tragweite der zu faſſenden Beſchlüſſe nicht einem einzelnen Richter, ſondern, wie der Paragraph 8 be⸗ ſtimmt, einem Kollegium überlaſſen, das mit Stimmenmehrheit über Annahme oder Ablehnung beſchließt. In Paragraph 9 iſt dann die Möglichkeit einer Be⸗ ſchwerde gegeben, die aufſchiebende Wir⸗ kung hat. Die Entſcheidung über die Be⸗ ſchwerde erfolgt durch eine zweite Inſtanz, und zwar das in Paragraph 10 geſchaffene Erbgeſundheitsobergericht, das wird. Seine Entſcheidung iſt endgültig. Paragraph 11 beſtimmt, daß die Sterili⸗ ſation nur von einem ſtaatlich hierfür beſon⸗ ders zugelaſſenen Arzt und nur ausdrücklich dafür beſtimmten Krankenanſtalten ausge⸗ führt werden darf. Wichtig iſt der folgende Paragraph 12: 5 nach dem die Skeriliſierung auch gegen den Willen des unfruchlbar zu Machen⸗ den auszuführen iſt. Enkſprechende Maßnahmen und eventuelles Eingreifen einem Oberlandesgericht angegliedert; der Polizeibehörden ſind äußerſkenfaüs vorgeſehen. iſt ſchließlich ein Geſetz vorgeſehen, daß das Erbgeſundheitsgericht das Verfahren wieder aufnehmen kann, wenn ſich Umſtände ergeben, die eine nochmalige Prüfung des Sachverhaltes erfordern. In Paragraph 13 wird die Frage der Koſten des gerichtlichen Verfahrens und des ärzt⸗ lichen Eingriffes geregelt. Die Aufwendun— gen für das gerichtliche Verfahren trägt die Staatskaſſe. Da gegebenenfalls Kranken⸗ kaſſe und Fürſorgeverband durch eine ſachgemäße Durchführung des Geſetzes in Zukunft ſehr erhebliche Koſten erſpart werden, ſind dieſe mit den Aufwendungen für den ärztlichen Eingriff zu belaſten. Da den zu Skeriliſierenden in der Regel kein Verſchulden trifft, iſt in allen ande; ren Fällen vorgeſehen, daß der Staat bis zur Höhe der Mindeſtſätze der ärzl⸗ Zur Vermeidung von Fehlentſcheidungen 1 nchen Gebührenordnung die Arzt- und Krankenhauskoſien trägt. Nach Paragraph 14 iſt eine Unfruchtbar⸗ machung, die nicht nach den Vorſchriften dieſes Geſetzes erfolgt, ſowie eine Entfer— nung der Keimdrüſen nur dann keine rechtswidrige Körperverletzung, wenn ſie zur Abwendung einer ernſten Ge⸗ fahr für das Leben oder die Geſundheit des⸗ jenigen, an dem ſie vorgenommen werden ſoll, und mit deſſen Einwilligung erfolgt. Am 1. Januar 1934 in Kraft Von zuſtändiger Stelle verlautet noch über die Durchführung des Geſetzes, daß es am 1. Januar 1934 in Kraft treten wird. Zu dem gleichen Termin ſoll übrigens auch ein Geſetz erlaſſen werden, das die zwangs— weiſe Entmannung gemeingefährlicher Se⸗ rualverbrecher regelt. In dieſem Juſammenhang wird von un- kerrichteter Seite darauf hingewieſen, daß die äußerſt vorſichtige und präziſe Jaſſung des neuen Geſetzes alle überkriebenen Be- fürchtungen hinfällig macht, die gelegentlich in früheren Diskuſſionen über derarkige Maßnahmen aufgetaucht waren. Die Steriliſations⸗Operation ſelber nicht zu verwechſeln mit Kaſtration— iſt ſowohl bei Männern wie bei Frauen voll⸗ kommen ungefährlich. Sie iſt ledig⸗ lich ein äußerer Eingriff, der weſentliche Rückwirkungen auf den menſchlichen Orga— nismus nicht bat. Berlin, 26. Juli. Auf Anordnung des Geheimen Staats— polizeiamtes wurden Dienstag mittag ab 12 Uhr in ganz Preußen ſämtliche Haupt- und Nebenlinien der Reichsbahn ſowie die ge— ſamten Durchgangsſtraßen für den Kraftver— kehr einer eingehenden Perſonen- und Sachkontrolle unterzogen. Die übri⸗ gen deutſchen Länderregierungen haben ſich auf Veranlaſſung des Geheimen Staatspoli— zeiamtes der Aktion gleichzeitig angeſchloſſen. Alle anläßlich dieſer Fahndung als ſtaalsfeindlich verdächtige Perſonen wurden vorläufig in Schutzhaft genom- men. Zur Durchführung der großangelegten Fahndungsaktion wurden ſämtliche Polizei⸗ organe des Reiches einſchließlich der Hilfs— polizei, teilweiſe auch SA und SS herange⸗ zogen. Auch der Bahnſchutz iſt bei der Ak⸗ tion beteiligt. Bei der Durchführung der Maßnahmen iſt größter Wert darauf gelegt worden, daß die Abwicklung des Verkehrs nur geringfügige Unterbrechungen erfuhr. Durch entſprechend großen Einſatz von Po— lizei und Hilfskräften iſt für Beſchleunigung Sorge getragen worden. Die in ihrem Umfange erſtmalig ſo groß durchgeführte Fahndungsaktion geſchah, um nunmehr mit aller Macht den kom⸗ muniſtiſchen und anderen ftaatsfeind⸗ lichen Umkrieben, die ſich überall im Reiche noch bemerkbar machlen, Einhalt zu gebieten. bewegen ſich im Auftrage Organiſationen Kuriere durch Deutſchland. Im Intereſſe der allge⸗ meinen Sicherheit war daher die Fahn— dungsaktion notwendig. Da in den(etzten Monaten eine erhebliche Anzahl von Auto⸗ mobilen geſtohlen worden ſind, wurde die Suche nach dieſen geſtohlenen Kraftfahr— denden gleichzeitig mit dieſer Aktion verbun— en. Die Fahndungsaktton iſt in ganz Preußen und den übrigen Ländern völlig reibungslos verlaufen und muſtergül⸗ tig durchgeführt worden. Das entſchloſſene Vorgehen am heutigen Tag hat den Beweis Immer noch ſtaatsfeindlicher Kontrollaktion im ganzen Neich Maßnahme gegen ſtaatsfeindliche Amtriebe dafür erbrgcht. daß die Staatsmaſchinerie im notwendigen Augenblick ſchnell arbeitet und ſicher zuzuſchlagen verſteht. Auch die tech— niſche Durchführung der Maßnahmen iſt zur vollſten Zufriedenheit ohne die geringſte Störung erfolgt. Es wurden zahlreiche ſteckbrieflich ge- ſuchte Perſonen feſtgenommen. An zahl⸗ reichen Stellen wurden bei der Einſicht⸗ nahme in die Gepäckſtücke illegales Schriftmaterial vorgefunden. Ferner er- folgte die Feſtnahme bzw. Jeſtſtellung verſchiedener Perſonen, die keils unbe- fugk Schußwaffen führten, keils ohne Führerſchein am Steuer von Kraftwa⸗ gen ſaßen. Die Aktion, die ſchlagartig im ganzen Reich um 12 Uhr einſetzte, war, wie vorgeſehen, bereits um 12.40 Uhr beendet. Terrorgruppe ausgehoben Breslau, 26. Juli. Die Beamten der Geheimen Staatspolizei hatten in der Nacht zum 20. Juli im Stadt⸗ teil Breslau-Scheitnig eine bewaffnete Kle— bekolonne der KPD. nach einem Feuerge— fecht feſtgenommen. Die Kolonne hatte ver⸗ ſucht, geheimgedruckte hetzeriſche Flugblätter an den Häuſern anzukleben. Im Laufe der Ermitklungen wurde feſt⸗ geſtellt, daß es ſich um die Terror- gruppe des verbotenen Roten Ironk⸗ kämpferbundes handelt, die in Breslau die Tätigkeit gegen die Regierung er- neut aufgenommen hakte. Die Terror- gruppe beſtand nur aus den zuverläſſig⸗ ſten K PD.-Leuten, die rückſichtslos bei Gefahr von der Schußwaffe Gebrauch machen. Es konnten weiter die Herſteller der Greu— elpropagandaflugblätter ſowie die Geheim— druckerei ermittelt werden. Eine große An⸗ zahl von Mitgliedern und Führern des ver— botenen Rotfrontkämpferbundes und der ihm unterſtellten Terrorgruppe wurde feſt⸗ genommen. Umtriebe in Stuttgart Das Turnfeſt ſollte geſtört werden. Stuttgart, 26. Juli. Von Anhängern der verbotenen Links⸗ parteien war beabſichtiat. das Deutſche Turnfeſt zum Anlaß einer veſonders inten⸗ folie illegalen Tätigkeit zu benutzen. Es ollte verbotenes Schrifttum zur Verteilung gebracht, darüber hinaus aber auch von Provokateuren Störungen der öffent⸗ lichen Ruhe und Ordnung ausgelöſt werden. Die politiſche Polizei hat daher in der Nacht vom 24. auf 25. rund 200 Perſonen, die der Teilnahme an derartigen Umtrieben verdäch⸗ tig waren, in Schußhaft genommen. Die Durchführung der Aktion verlief reibungs⸗ los. Es konnten große Mengen von verbote— nen Schriften und einige Waffen beſchlag— nahmt werden. Neue Aniform der preußiſchen Polizei Berlin, 26. Juli. Vor einiger Zeit wurde bereits angekün⸗ digt, daß der Plan beſteht, für die preußi⸗ ſche Polizei eine neue Uniform einzuführen. Wie das VDDZ.⸗Büro meldet, iſt eine ent⸗ ſprechende Verordnung in den nächſten Ta⸗ gen zu erwarten. Das Grundtuch der neuen Uniform ſoll in hellgrün melierter Farbe gehalten ſein, ebenſo die Dienſtmütze. Die Einfaſſungen, Vorſtöße, Aermelaufſchläge und Spiegel beſtehen aus hellgrünem Ab⸗ zeichentuch. Die Stahlhelme der preußiſchen Schutzpolizeibeamten erhalten künftig einen ſtumpfen graugrünen Anſtrich. Die rechte Seite des Stahlhelms führt ein weißes Ha— kenkreuz, das ſchwarz umrandet iſt. Auf der linken Seite des Stahlhelms befindet ſich in gleicher Größe das Wappen in den Landes— farben ſchwarz⸗weiß. Die Einführung der neuen Uniform iſt einſtweilen lediglich für die Landesgruppe Wecke z. b. V. beabſich⸗ tigt, um zu prüfen, wie ſich die neue Uni— form bewährt. Für die Einführung der an⸗ deren Bereitſchaften ergehen noch beſondere Anweiſungen. Saarland wehrt ſich Scharfe Erklärungen im Landesrat. Saarbrücken, 26. Juli. In der letzten Sitzung des Saarlandes rates kam es zu einer Ausſprache über die Fragen, die die Saarbevölkerung augen— blicklich beſonders bewegen. Wie ſchon mehr⸗ fach gemeldet wurde, verſuchte die Regie— rungskommiſſion die Saarländer im Hin⸗ blick auf die kommende Volksabſtimmung unter einen gewiſſen Druck zu ſetzen. Die Abwehr dieſes Druckes kommt im Saarge— biet durch die deutſche Preſſe ſcharf zum Ausdruck und daraufhin hat die Saarkom⸗ miſſion ſaarländiſche Zeitungen verboten, wie ſie auch die Einfuhr einiger reichsdeut⸗ ſchen Zeitungen verhindert hat. Auf der anderen Seite ſucht man die Bevölkerung, vor allem die Bergarbeiter, durch Drohun— gen gefügig und durch Verſprechungen be— reitwillig zu machen. In der Ausſprache im Landesrat gab Abg. Martin(3) im Namen der deutſchen Front eine Erklärung ab, in der er darlegte, daß der Druck auf die ſaarländiſchen Berg— leute immer mehr zunehme. Die franz ö— ſiſche Schule ſei der Ausgangspunkt vieler Beſchwerden. Es würden Verſprechun— gen gemacht, Kündigungen in Ausſicht ge— ſtellt, und mit Entziehung beſſerer Poſten gedroht, wenn es gelte, für die franzöſiſche Schule zu werben oder Anmeldung für eine deutſche Schule rückgängig zu machen. Die franzöſiſche Schule habe ſich zu einem Ge— ſchwür am deutſchen Volkskörper entwickelt Wenn man eine ehrliche Verſtändigung mit Deutſchland wolle, dann ziehe man zuerſt dieſen Pfahl aus dem deutſchen Volkskörper heraus,— die übrigen Aufgaben ſind dann einfache Rechenaufgaben. Zu den Verboten der ſaarländiſchen Ta⸗ geszeitungen nahm Abg. Schmelzer (Deutſch⸗ſaarländiſche Volkspartei) Stellung. Er betonte, die Abſtimmung im Saargebiet habe frei und ohne jeden Zwang zu erfolgen. Daraus ergebe ſich, daß jedermann das Recht habe, für ſeine Ueberzeugung zu wer⸗ ben. Dieſes Recht ſtehe auch der Preſſe zu. Deshalb ſei weitgehendſte Freiheit der Preſ⸗ ſe erforderlich. Trotzdem ſei eine Reihe von Zeitungsverboten erfolgt, von denen nur die nationale deutſche Preſſe betroffen wurde. Dieſe Preſſe werde dadurch unter einem Druck gehalten, der mit dem Saarſtatut nicht in Einklang gebracht werden kann. Ebenſo⸗ wenig ſei es mit dem Saarſtatut vereinbar, daß eine Reihe reichsdeutſcher Druckſchrif⸗ ten dauernd im Saargebiet verboten ſind. Der Landesrat richte daher an die Regie⸗ rungskommiſſion das Erſuchen, die Verbote beſchleunigt aufzuheben. Arbeit für 3000 Telegramm Reinhardts an die Stadt Magdeburg. Berlin, 26. Juli. Im Rahmen der großen Arbeitsſchlacht ſind ſoeben durch das Reichsfinanzminiſterium die Vorrausſetzungen für die Errichtung ei⸗ ner Zinkhütte in Magdeburg durch Gieſches Erben geſchaffen worden. Staatsſekretär Reinhardt hat an den Oberbürgermeiſter der Stadt Magdeburg ein Telegramm gerichtet, in dem es heißt, daß mit dem Bau bereits in den nächſten Tagen begonnen wird. Für ein Jahr wür⸗ den dadurch 3000 Arbeiter Beſchäftigung finden. In dem Telegramm wird ferner darauf hingewieſen, daß durch den neuen Zinkhüttenbau Deutſchland vom ausländi⸗ ſchen Elektrolyt⸗Zink unabhängig wird. . 17 Kreiſe frei Neue Erfolge in Oſtpreußen und der Nordmark. Königsberg, 26. Juli. Mit dem 24. Juli ſind im Landkreis El⸗ bing alle Arbeitsloſen untergebracht. Dar⸗ über hinaus hat der Landkreis aus dem Stadtkreis Elbing 400 Arbeitsloſe überneh⸗ men können. Im Bezirk des Arbeitsamtes Marienburg der Nebenſtelle Stuhm wurde 1500 Arbeitsloſen ſofort Arbeit nachgewie⸗ ſen. Damit ſind 17 Kreiſe der Provinz Oſi⸗ preußen ohne Erwerbsloſe. Als erſter Bezirk der Nordmark kann der Amtsbezirk Sörup in Angeln melden, daß ſeine Erwerbsloſen wieder in den Ar⸗ Aktien gef zrückgeführt worden ſind. Die Aktion geſehleht nach einem Plan der Orts- ruppe der NSDAP. Jeder der wieder in Arbeit geſetzten Erwerbsloſen erhält pro Tag zwei Mark, einen Liter Milch und volle See Als Arbeitsgebiet kommt zu⸗ nüchſt vor allem die Landwirtſchaft in Frage. * Der Kreis Nordheim in der Provinz Hannover iſt jetzt frei von Wos ſahrtser⸗ werbsloſen. Waſhington, 26. Juli. Präſident Rooſevelt hielt über die ameri⸗ aktuellen Wirtſchaftsprobleme, der als Auf⸗ kaniſchen Sender einen Vortrag über die takt der Bemühungen gedacht war, der Ar⸗ beitsloſigkeit in den Vereinigten Staaten zu Leibe zu gehen. Es ſoll die Induſtrie mobil gemacht werden, um ein ſofortiges Steigen der Löhne bei gleichzeitiger Herabſetzung der bringen. i Der Präſident erklärte u. a., nachdem es gelungen ſei, die regelmäßigen Ausgaben des Staates mit den Einnahmen in Ein⸗ klang zu bringen, ſtehe der Unterbau des Bundeskredites wie aus Granit breit und ſicher da. Er ſei die Grundlage des ganzen Erholungsplanes. Das heilmittel ſei, weniger zu erzeugen. Wenn alle Arbeitgeber in jeder gleich arkigen Branche ſich auf die Jeſtſetzung der gleichen angemeſſenen Löhne und der gleichen angemeſſenen Arbeitszeit für ihre Angeſtellten einigen würden, dann würden höhere Löhne und kürzere Arbeitszeil den Arbeitgeber nicht ſchädi⸗ gen. Hiermit ſei die Grundidee der Geſellſchaft und der Nation ſelbſt berührt.„Wir haben unſere Richtlinien an alle größeren Indu— ſtrien geſchickt. Der Plan hat die ein ſt i m⸗ mige Billigung dreier Ausſchüſſe ge⸗ funden, nämlich von Vertretern der Arbei⸗ ter, der Induſtrie und des Wohlfahrtsdien— ſtes. N Der Präſident wies darauf hin, daß es für Umgehung der Vorſchriften zu ſelbſt⸗ ſüchtigen Zwecken geſetzliche Strafen ge⸗ be, aber er wolle ſich nur an die Vernunft und das Gewiſſen wenden. Dieſe Mittel würden bei der aroßen Sommeroffenſibe ge⸗ Nooſevelts Heilmittel Amerilas Kampf gegen die Arbeitsloſigleit: Höhere Löhne bei kürzerer Arbeitszeit Arbeitszeit im geſamten Lande zuſtande zu winter Schmitt bei Macdonald London, 26. Juli. Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt und Premierminiſter Macdonald hatten im Ge⸗ bäude der Weltwirtſchaftskonferenz eine private Unterredung, die eine halbe Stunde dauerte. Wie Reuter erfährt, wurden bei dieſer Unterredung verſchiedene Fragen be⸗ handelt, die aber nicht alle mit der Weltwirt⸗ ſchaftskonferenz in Zuſammenhang ſtanden. Verſchiedene engliſche Blätter berichten von einem angeblichen, gegen das Pariſer Luftfahrtabkommen gerichteten Vorſtoß Deutſchlands, der zu einem Schritt des eng⸗ liſchen Geſchäftsträgers in Berlin Anlaß ge⸗ geben habe. Ein engliſcher Proteſt in Ber⸗ lin iſt, wie dazu aus Berlin gemeldet wird, nicht erfolgt, konnte auch nicht erfolgen, da eine Verletzung der Beſtimmungen des Pa⸗ riſer Abkommens weder vorliegt noch über⸗ haupt in Frage kommt. Deutſche Tagesſchau Neue Richtlinien für den Geſchichtsunterricht. Der Reichsminiſter des Innern, Dr. Frick, hat den Anterrichtsminiſtern der Länder Richt⸗ linien für die Geſchichtslehrbücher überſandt mit dem Bemerken, daß der Geſchichtsunterricht künftig unter Berückſichtigung der Geſichts⸗ punkte dieſer Richtlinien zu erteilen ſei, obwohl die dieſen Richtlinien entſprechenden Geſchichts⸗ lehrbücher kaum vor Oſtern 1935 vorliegen werden. Konzentrationslager für Sittenverbrecher. Der Hamburger Polizeipräſident hat an die ihm unterſtellten Dienſtſtellen neue Anwei⸗ gen die kommen. Der Präſident teilte mit, daß alle Arbeit- geber, die ſich an die Kichklinien halten wür⸗ den, ein Abzeichen erhalten ſollen mit der Inſchrift:„Wir haben das unſrige getan.“ Dieſes Abzeichen ſolle an ſichtbarer Stelle getragen werden, um die Teilnahmsloſen zu beſchämen. Auch werde im Poſtamt jeder Stadt eine Ehrentafel mit dem Namen aller Helfer angebracht werden. Der Prä⸗ ſident ſagte ſchließlich: Ich hege keine freundlichen Gefühle gegenüber den Sach⸗ verſtändigen, die glauben, daß die menſch⸗ liche Kraft einer wirtſchaftlichen Krankheit nicht gewachſen ſei. Einer der Gründe für meine Auffaſſung iſt, daß die berufsmäßigen Wirtſchaftsſachverſtändigen ihre Definition der Wirtſchaftsgeſetze alle fünf oder zehn Jahre ändern. J glaube und bewahre den Glauben an die Stärke eines gemeinſamen Vorhabens und an die Stärke des gemein⸗ ſamen Handelns des amerikaniſchen Volkes. *. Arbeitsloſigkeit zur Anwendung Am Donnerstag ſoll in allen Teilen der Vereinigten Staaten der Feldzug zur Maſſenwiedereinſtellung Arbeitsloſer begin⸗ nen. Frankreich beſetzt Inein Paris, 26. Juli. Durch eine im„Journal“ offiziell erſchie⸗ nene Mitteilung erfährt man, daß franzö⸗ ſiſche Flotteneinheiten in letzter Zeit mehrere im chineſiſchen Meer zwiſchen Indochina, Borneo und den Philippinen gelegene In⸗ ſelgruppen beſetzt und unter franzöſiſche Hoheit geſtellt haben. Es ſind die Inſelgrup⸗ ſungen über gendlichen vor Sitten nach werden hinfort teilten rückfälligen, gemeingefährliche verbrecher oder ſolche, bei denen R den Umſtänden und aufgrund ihrer Veran⸗ lagung erfahrungsgemäß zu befürchten iſt, nach der Entlaſſung aus der Strafhaft in Schutzhaft genommen und einer geſchloſſenen Anſtalt(Konzentrationslager) überwieſen. In Schutzhaft genommen. Auf Anordnung des thüringiſchen Mini⸗ ſteriums wurden Frau und Tochter des nach Prag entflohenen ehemaligen Bürgermeiſters von Langewieſen, Worch, in Schutzhaft ge⸗ nommen. Die Verhaftung erfolgte als Gegen⸗ maßnahme gegen die durch Worch vom Aus⸗ lande aus verbreiteten Berichte über ſeine an⸗ gebliche Behandlung in Deutſchland. Auslands⸗Nundſchau Henderſon unterrichtet das Foreign Office. Der Präſident der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, ſprach auf dem Foreign Office vor und machte dem britiſchen Delegierten in Genf, Unterſtaatsſekretär Eden, Mitteilung über ſeine in Rom, Berlin, Prag, München und Paris geführten Beſprechungen. Die ſpaniſche Umſturzbewegung. Miniſterpräſident Azana bezeichnete die Um⸗ ſturzbewegung, die die Regierung aufgedeckt zu haben erklärt, als eine rein zivile; Militär⸗ perſonen ſeien daran nicht beteiligt. Nach in Paris vorliegenden Meldungen ſollen bizher nicht weniger als 500 Perſonen in Haft bezw. Schutzhaft genommen worden ſein. Kabinettsumbildung in Portugal. Der Innenminiſter, der Unterrichts- und Handelsminiſter ſowie der Wirtſchafts⸗ und Landwirtſchaftsminiſter ſind zurückgetreten. An ihrer Stelle ſind bereits andere Miniſter er⸗ nannt worden, die der Präſident der Repu⸗ blik ſofort vereidigt hat. Scharfe Debiſenbeſtimumungen Verbotene Sendung von Geldſorten in Poſt⸗ ſendungen.— Aufhebung der Freigrenze für Auswanderer. Die in letzter Zeit durchgeführte ſtrenge Kontrolle der nach dem Auslande aufgege⸗ benen Poſtſendungen hat gezeigt, daß auf dieſem Wege verſucht worden iſt, erhebliche Beträge ins Ausland zu verſchieben. Um ſolchen Verſuchen wirkſam entge⸗ genzukrelen, iſt nunmehr durch eine 5. Durchführungsverordnung zur Deviſen⸗ verordnung die Beſtimmung getroffen worden, daß grundſätzlich jede Ver ⸗ ſendung von Geldſorten(Münzgeld, apiergeld, Banknoten und dergleichen) owie von Gold und Edelmetallen in Poſtſendungen aller Ark verboken iſt. Zuwiderhandlungen haben außer hohen Strafen auch die Einziehung der Werte zur Folge. a e von dem Verbot der Ver⸗ ſendung von Geldſorten in Poſtſendungen ſind grundſätzlich nur verſiegelte Sendun⸗ gen mit Wertangabe. 5 Die allgemeinen Beſtimmungen der Devi⸗ ſenverordnung bleiben in allen dieſen Fällen unberührt. Durch weilere Beſtimmung der fünften Durchführungsverordnung iſt die Frei⸗ grenze für Verfügungen über Jorde⸗ rungen ſolcher Perſonen aufgehoben worden, die nach dem 3. Auguſt 1931 aus Deulſchland ausgewandert und da⸗ her Ausländer im Sinne der Deviſen⸗ verordnung geworden ſind. Dieſe Vorſchrift hat ſich als notwendig er⸗ wieſen, weil zahlreiche aus Deutſchland aus⸗ gewanderte Perſonen verſucht haben, durch pen Pratly, Cay d'Amboine, Itu⸗aba, die ſogenannte Zweinſelgruppe, Laito, Thi⸗tu. monatliche Ueberweiſung von 200 Mark ihre im Inlande verbliebenen Guthaben allmöh⸗ lich ins Ausland zu verbringen E Einweihung des Adolf. Hitler ⸗Sladions in Stutt⸗ gart. In Gegenwart einer ge⸗ waltigen Menſchen⸗ menge wurde die Kampfbahn für das 15. Deutſche Turnfeſt in Stuttgart auf den Na⸗ men des Volkskanzlers Adolf Hitler getauft. er Marſh nach stuttgart Die badſſche Turnerſchaft ſteht gerüſtet. Der Führer der badiſchen Turnerſchaft Prof. Dr. Fiſcher, Karlsruhe, wendet ſich in einem Aufrufe„Der Marſch nach Stutt⸗ gart“ an die Turner und Turnerinnen. Nach einem Hinweis auf die ſtolze nationale Er⸗ hebung des deutſchen Volkes unter dem mit Sehergabe ausgeſtatteten, zielklar und einſatz⸗ bereit arbeitenden Volkskanzler Adolf Hitler und ihre enge Verbundenheit mit den Zielen der deutſchen Turnerſchaft, bei der ſeit Jahn Volkstum, Voltseinheit, kerndeutſche Geſin⸗ nung und nationale Staatsauffaſſung urwüch⸗ ſig verankert war, leſen wir folgende Ausfüh⸗ rungen: „Die letzte Juliwoche wird nun dem ge⸗ ſamten deutſchen Volke ehrliches und ernſtes Zeugnis ablegen von dem hohen Wollen und dem tiefen und heißen Fühlen unſerer deut⸗ ſchen Turnerſchaft für unſer deutſches Volk. Wer von Euch wollte da nicht Zeuge des gro⸗ ßen Erlebens ſein, wer wollte da nicht mit in⸗ nerer Freude auf der großen Wieſe ſtehen, wenn am Samstag abend der Vertreter der Reichsregierung zu uns von deutſchem Weſen und deutſchem Wollen ſpricht. Wer wollte nicht mit Stolz und Zuverſicht am Sonntag vor⸗ mittag im großen Feſtzug der 150000 vor den Augen unſeres oberſten Führers Adolf Hitler im Gleichſchritt vorüberziehen. Und wer wollte da zu Hauſe bleiben, wenn an des Feſtes Höhepunkt am Sonntag nachmittag 60 000 Männer und Frauen in wohlgefügten Uebungen ihren Körper recken, wenn die beſten unſerer 10 000 auserwählten Kämpfer den ſchlichten Eichenkranz als Zeichen des Sieges ſich aufs Haupt ſetzen, wenn wir, gebannt von der hinreißenden Kraft, den Worten un⸗ ſeres Kanzlers lauſchen und wenn dann aus den Kehlen von rund einer Million Menſchen unter dem Klange der Stuttgarter Kirchen⸗ glocken das gläubige Bekenntnis zum Himmel dringt: Herr, mach uns frei, gib uns ein gläubiges, arbeitſames, ſtarkes und geachtetes Heimatland wieder: Ein ſtolzes, freies Deutſchland! Ich weiß, Ihr wollet alle gern dabei ſein, bei dieſem großen, tiefen Erlebnis. Die Luſt, die Sehnſucht iſt bei Euch allen vorhanden. Leider machen die Verhältniſſe bei manchem von Euch einen Strich durch die Rechnung. Ich ſtelle ber dieſer Gelegenheit gerne feſt, daß Ihr das Verſprechen, das Ihr bei meinen Werbevorträgen im vergangenen Winter gege⸗ ben habt, ſchön und vorbildlich eingelöſt habt. Unſere badiſche Turnerſchaft ſteht mit ihren 6000 Feſtbeſuchern nach Württemberg und Sachſen an 3. Stelle unter den deutſchen Gauen. Für dieſe vorbildliche Arbeit danke ich allen 1 der für Stuttgart angemeldeten Ver⸗ Ich brauche hier nicht noch einmal den Feſt⸗ verlauf zu ſchildern, Ihr kennt ſeinen vorzüg⸗ lichen, klaren, ſich ſteigernden Aufbau bis zu dem Höhepunkt am Sonntag nachmittag. Des⸗ halb, auf Ihr badiſchen Turner und Terne⸗ innen! Tritt gefaßt zum Marſche nach Stutt⸗ gart! Dort wollen wir in edlem Ringen mit den anderen deutſchen Stellen und Gauen unſer turneriſches Können zeigen, wollen im Verein mit allen Turnbrüdern und Turnſchwe⸗ ſtern von neuem turneriſchen Geiſt und tur⸗ neriſche Geſinnung als Ausdruck kerndeutſchen Weſens, höchſter, innigſter Heimat⸗ und Vaterlandsliebe unter Beweis ſtellen, wollen für das neue Deutſchland, für jenes Deutſch land, das ſchon Heinrich v. Treitſchke 95 dem Leipziger Turnfeſt 1863 vorſchwebte, je⸗ nem Deutſchland, in dem jeder Bruderſtreit, aller Parteienzwiſt verſchwunden und das über⸗ ragt iſt vom Dome der deutſchen Einigkeit. In dieſem Sinne wollen wir die Stutt⸗ br Taas verleben, wollen allen Turnbril⸗ dern und Turnſchweſtern ſchon heute bene Aufnahme auf den Turnfahrten im badiſchen Schwarzwalde verſichern und wollen wir heim⸗ kehren, geſtärkt mit neuer Arbeitsluſt und Hei⸗ matliebe, damit wir wei“ ſeiben und wer⸗ den treue Streiter für unſer neues national⸗ ſozialiſtiſches Heimatland: f für Deutſchlands Einheit und Größe! *. Wichtig für Kurzbeſucher des Deutſchen Turnfeſtes. Um möglichſt vielen Leuten, die geſchäftlich oder wirtſchaftlich nicht in der Lage ſind, während des ganzen Feſtes in Stutt⸗ gart zu ſein, die Teilnahme wenigſtens an den beiden Hauptfeſttagen Samstag und Sonn⸗ tag zu ermöglichen, hat der Hauptfeſtausſchuß beſondere Wohnungskarten für Kurzbeſucher eingeführt. Der Preis beträgt für eine Nacht eine Mark im Maſſenquartier und wer Mark im Bürger quartier. Dieſes Entgegenkommen der Feſtleitung wird beſonders von den badiſchen Feſtbeſuchern freu⸗ digſt begrüßt werden, weil dadurch noch man⸗ cher ſich zur Teilnahme am Feſte entſchließen wird. Die Hinreiſe kann dann am Freitag, den 28. oder Samstag, den 29. Juli erfolgen. zur Rückfahrt ſollen die Verwaltungsſonder⸗ züge benützt werden, die bekanntlich eine Fahrt⸗ ermäßigung von 50 v. H. gewähren. Quar⸗ tiermöglichkeiten in der Vorſtadt Zuffenhauſen, dem Standort der Badener, ſind noch vor— handen. Aus den Nachbarländern Die Bluttat von Jägersburg Senſationelle Aufklärung. f Jägersburg(Saarpfalz), 26. Juli. Eine ſenſationelle Aufklärung brachte die Anterſuchung der Totſchlagsaffäre, deren Op⸗ fer der 32jährige verheiratete Gipſer Karl Moritz geworden war. Die Gerichtskommiſſion fand Moritz im Schlafzimmer mit zertrümmer⸗ ter Schädeldecke auf. Die Leiche war durch Beilhiebe faſt völlig unkenntlich geworden. Die Wohnung war ſchwer demoliert, ſo daß anzunehmen iſt, daß zwiſchen dem Erſchlagenen und dem Täter ein ſchwerer Kampf ſtattge⸗ faden be ſch pf ſtattg Die Erhebungen ergaben, daß nicht der Schwiegervater des Moritz der Täter war, obwohl dieſer ſich ſofort nach der Tat der Poltzei gegenüber ſelbſt als Täter bezichtete. Es ſtellte ſich vielmehr heraus, daß der Schwa⸗ ger des Getöteten, der 24 Jahre alte Arbeiter Alfons Noth aus Jägersburg, im Verlaufe u Auseinanderſetzungen die tödlichen Beil⸗ webe geführt hat. Roth wurde verhaftet und zunächſt dem Amtsgerichtsgefängnis Homburg zugeführt. Man nimmt an, daß der Schwie⸗ gervater Rummler durch ſeine Selbſtbezichti⸗ gung die Familie des Roth, der Vater von ö drei Kindern iſt, hat ſchonen wollen. * vor den Zug ſäher in hat. Perſonenwagen Neues aus aller Welt Dom Blitz erſchlagen. Als über Neu⸗ ulm ein ſchweres Gewitter niederging, das auch Hagel brachte, ſtellten ſich drei junge Leute auf der Straße nach Wiblingen, kurz außerhalb des Stadtbezirkes, unker eine Weißpappel. Plötzlich ſchlug ein Blitz ein. Zwei der 1 wurden ſofort ge⸗ tötet, der Dritte erlitt Verbrennungen und mußte bewußtlos ins Krankenhaus ver⸗ bracht werden. Ju Tode geſchleiſt. Ein Landwirt in Al lersburg(Oberfranken) wurde, als er ſein Ochſengeſpann einen abſchüſſigen Weg hinunterführen wollte, von den ſcheugewor⸗ denen Tieren zu Tode geſchleift. Schadenfeuer durch Blitzſchlag. In der Ge gend von Wiedersberg(Oberfranken) ging ein ſchweres Gewitter nieder, das gro⸗ ßen Schaden anrichtete. In dem Dörfchen Bloſenberg ſchlug der Blitz in die Scheune eines Landwirts ein. Die Scheune und auch das Wohnhaus brannten völlig nieder. Der Landwirt, der bei Ausbruch des Brandes mit ſeiner Familie bei der Heuernte beſchäf⸗ tigt war, iſt nur ſchlecht durch Verſicherung gedeckt. Beim Leichenmahl verhaftet. Beim Lei⸗ chenmahl für den verſtorbenen Ehemann wurde in Hauzenberg(Niederbayern) die Frau des Verſtorbenen wegen Verdachts des Giftmords an dem Mann verhaftet. Mit ihr wurden zwei Knechte verhaftet, mit denen die Frau ein Liebesverhältnis unter halten haben ſoll. Aus Liebeskummer vor den Jug gewor- en. Auf dem Bahnkörper in Bochum⸗ Da hh a uſen wurde die zerſtückelte Leiche einer jungen Frau aufgefunden. Es handelt ſich um ein erſt 19 jähriges Mädchen aus Bochum ⸗Dahlhauſen, das ſich nach Mit⸗ teilung der Angehörigen aus Liebeskummer Kraftwagen fährt in Kindergruppe. Ein e i Röhlsdorf⸗ Birgel(Rheinland) aus Richtung Gey in einer Kurve gegen das Geländer einer Brücke und ſtreifte dabei vier Knaben, die auf dieſem Geländer ſaßen. Die Kinder wurden ſehr ſchwer verletzt. Einer der Kna⸗ ben ſchwebt in Lebensgefahr. Ein aus dem Dürener Krankenhaus zufällig vorbeikom⸗ mender Kraftwagen mit Aerzten leiſtete den verletzten Kindern die erſte Hilfe. Der Fah⸗ rer des Autos blieb unverletzt, der Wagen ſtürzte die Böſchung hinunter. Kind in den Brunnen gefallen. Ein trau⸗ riges Mißgeſchick ereilte eine Familie aus Reifferſcheidt in der Eifel. In einem unbewachten Augenblick öffnete ein vier⸗ jähriger Junge, der ſich bei ſeinen Ver⸗ wandten auf Kirmesbeſuch befand, den Dek⸗ kel eines Brunnens und ſtürzte ſieben bis acht Meter tief hinab. Nur unter den aller⸗ größten Schwierigkeiten konnte die Leiche geborgen werden. Jenſterflügel als Diebesware. In Laubenkolonie bei Berlin wurden zwei junge Burſchen verhaftet. Sie hatten ſich auf ein Grundſtück geſchlichen, um Fenſter⸗ flügel zu ſtehlen, denn der eine der Bur⸗ ſchen konnte ſie, als Glaſer, immer wieder verkaufen. Er und ſein Freund trieben da⸗ 191 801 fiche a e 1 ſie waren zolizei ſchon als Vertreiber von Falſch⸗ geld bekannt. e Tod auf dem Weg zur Arbeit. Ein von Stuhm(Danziger Niederung) kommendes fuhr bei einer die ſich auf der Fahrt zu ihrer Arbeitsſtätnn in Marienburg befanden. Eine der Radfah⸗ rerinnen wurde getötet. Die Frau, eine Witwe, hinterläßt vier Kinder. Eine zweite Arbeiterin erlitt erhebliche Verletzungen am Kopfe, eine andere ſtarke Beinverleßungen. Die beiden Verletzten wurden in das Ma⸗ rienburger Krankenhaus gebracht., Ilm Wundſtarrkrampf geſtorben. Ein 12. argen Junge in Oberbüren(Schweiz) trat mit den Füßen auf eine Glasſcherbe wodurch er ſich anſcheinend leicht verletzte Es trat Starrkrampf ein und der Knabe ſtarb an den Folgen einer Blutvergiftung Waldbrand auf Korſika. Seit einigen Ta⸗ gen wütet auf Korſika ein Waldbrand, der bisher über 300 Hektar Waldbeſtand vernichtet hat. Der Brand war zunächſt kaum beachtet worden, bis aufkommender Wind den Flammen Nahrung gab und die Bewohner mehrerer Dörfer gezwungen wur⸗ den, ihre Behauſungen zu räumen. ö Zrand in einem Filmatelier. Bei einem Brande der Atelieranlage einer Lichtſpiel⸗ firma in Liſſabon ſind zwei Perſonen ums Leben gekommen und 21 ſchwer ver⸗ letzt worden. Banditenüberfall auf den Golf-Club. Fünf mit Flinten bewaffnete Banditen überfielen den olympiſchen Golf⸗Club in Chicago und plünderten die 93 Mitglieder völlig aus. Ihre Beute beirua 44 100 Dollar. Der umſtrittene Geſchmack „Ueber den Geſchmack iſt nicht zu ſtreiten“ lautet ein altes Sprichwort, und dem gleichen Gedanken iſt in zahlreichen Abwandlungen dieſes Satzes in mehr oder weniger draſtiſcher Form immer wieder Ausdruck gegeben wor⸗ den. Die Geſchmacksrichtung des einzelnen iſt etwas vollkommen Individuelles, und wie es nicht zwei abſolut gleiche Individuen gibt, muß notwendigerweiſe auch der Geſchmack verſchieden ſein. Gewiß bilden ſich gewiſſe Normen heraus, die allgemein anerkannt werden. Durch bedeutende künſtleriſche Per⸗ ſönlichkeiten wird der Geſchmack in irgend⸗ einer beſtimmten Richtung beeinflußt und ge⸗ bildet, und durch Anpaſſung findet ein Aus⸗ gleich ſtatt. In tauſend Kleinigkeiten aber bleiben die Unterſchiede beſtehen und treten bei jeder Gelegenheit deutlich zutage, man denke nur an Fragen der Mode, um ein beſonders prägnantes Beiſpiel anzuführen. Dieſe Ver⸗ ſchiedenheit iſt aber durchaus zu begrüßen, weil dadurch die Gleichförmigkeit und die Stagnation vermieden werden, denn gerade aus dem Streit der Meinungen ergeben ſich wertvolle Anregungen, er hält das Intereſſe an allen dieſen Dingen aufrecht, das ſonſt einzuſchlafen droht, wenn ſich alles in genau feſtgelegten übereinſtimmend anerkannten Normen und Formen hält. So erklärt es ſich auch, daß, obwohl über den Geſchmack nicht zu ſtreiten iſt, über nichts ſoviel geſtritten wird wie gerade eben über den Geſchmack, denn das„nicht ſtreiten“ heißt ja nicht, daß über alle dieſe Fragen überhaupt jede Diskuſſion überflüſſig wäre, ſondern nur, daß man ſich hüten ſoll, ſeine eigene Meinung für die einzig und unbedingt rich⸗ tige zu halten. Von ſeinem Standpunkt aus hat jeder recht, und er wird ſich nur zu einer anderen Meinung bekehren laſſen, wenn man ihn wirklich durch überzeugende Beweiſe da⸗ für zu gewinnen verſteht. kehen mit Deutſchlands Söhnen und Töchtern Auto fuhr in eine Gruppe Radfahrerinnen, 0 Der neue Herr auf Rotacker dehnte ſich behaglich 5 dem Stuhl. Hier ließ ſich haufen! Das ganze Zimmer war wohnlich und warm. Die Zinnkrüge auf dem Brett blitzten, und in den Leuchtern ſteckten noch Lichter. Ueber der Tür hingen einige Sturmhauben und Schwerter neben dem Geweih eines Sechzehnenders. Henning ſprang auf und ſchritt an das Fenſter. Unter ihm lag das Dorf. Die Kirche mit dem putzigen Wetter- hahn auf dem plumpen Turm, neben dem Pfarrhauſe zwiſchen den buntblättrigen Bäumen, der Kirchhof, der ſich den Burgberg herauf erſtreckte, alles vom Gold der Herbſtſonne übergoſſen.— Durch Wieſen wand ſich ein Bach, von Erlen und Weiden umſäumt. Drüben, wo der Wald über den ſchattigen Berghang bis ins Tal herab⸗ zeichte, ſah Henning einen Hof durch das Laub mächtiger Pappeln ſchimmern. Das mußte die Mühle ſein. Als ſich Henning umwandte, ſah er den Hund hinter ſich ſtehen, der jede ſeiner Bewegungen beobachtete. „Du wunderſt dich, daß ein fremder Mann in der Stube iſt, meinſt, es müßte dein alter Herr ſein! Sieh, die Stube iſt diefelbe, und Haus und Hof auch; aber die Beſitzer gehen wie ein Gaſt!— Wart nur! Wirſt dich an meinen Anblick ſchon gewöhnen müſſen, werden noch gute Freunde werden.“ Henning ſtrich dem Tier über den dicken Kopf. Es knurrte leiſe und zeigte die Zähne; aber in ſeinen Augen verlor ſich das Mißtrauen. Jörg Hendel kam zurück, in der Hand einen Weinkrug. ine dralle Magd folgte ihm mit einem Brett voll Speiſen. Euer Kommen nicht vorbereitet.“ „Keine Sorge, Alter! Mir wird's ſchon ſchmecken. Ich bin nicht verwöhnt.“ Henning nahm an dem Tiſch Platz und langte wacker zu. Er goß ſich den Becher voll und ſchlürfte den edlen Wein mit Behagen. Er räkelte ſich in dem breiten Leder⸗ ſtuhl. Das war kein Armſchluckerleben mehr, das er zu führen brauchte. Er war ein Herr— Herr! Henning lachte in ſich hinein. „Verzeiht, Herr, eine Frage.“ Henning drehte ſich auf ſeinem Stuhl herum. Der Hausmeiſter ſtand noch an der Tür. Er hatte gar nicht bemerkt, daß der Alte noch in der Stube war. „Fraget zu!“* „Ihr ſeid ein Rotacker?“ Henning lachte auf.„Zweifelt Ihr daran, Alter?“ Er ſah das Mißtrauen in den Augen des Haus— meiſters, wie vordem in denen des Hundes. Sein Lachen verſtummte. „Weshalb zweifelt Ihr?“ fragte er erſtaunt. „Weil ich glaube, daß Tragos auch einen als Herrn auf Rotacker bringen könnte, der kein Rotacker wär'.“ Der Blick des Alten hing lauernd an dem jungen Herrn. „Ihr meint?“ 1 „Daß Ihr vielleicht ein blindes Werkzeug jenes Mannes ſein könntet!“ ſagte Jörg Hendel ruhig.„Tragos brachte noch nie etwas Gutes.“ Henning fuhr von ſeinem Sitz auf.„So glaubt Ihr, ich ſei ein Betrüger?“ ſchrie er. „Nein, Herr! Vielleicht aber ein Betrogener.“ Ueber Hennings Stirn lag eine Wolke. „Ihr kennt das Teſtamentum des Herrn Heinrich Rot⸗ acker?“ „Ja, Herr!“ „Nun denn, ich bin der, den das Teſtamentum als Erben einſetzt, bin Henning Rotacker, der Sohn Chriſtian Sie deckte auf einen Wint des Hausmeisters den Tiſch. „Ihr müßt vorliebnehmen, Herr. Wir waren auf in Stein gemeißelt iſt, prangte an dem Hauſe Seefelden, bevor die Schweden es in Brand ſteckten: die Pflugſchar im roten Feld.“ Jörg Hendel ſenkte den grauen Kopf. 1 meinen Zweifel, edler Herr— zürnt mir n“ „Euer Mißtrauen zeigt mir, daß Ihr ein guter Ver⸗ walter auf Rotacker ſeid“, lachte Henning und reichte Jörg Hendel die Hand. „Ich glaube, Herr, daß ich das bin. Nehmt's nicht für ungut, daß ein Menſch, der im Dienſt der Rotacker alt und grau geworden iſt, Euch einen Rat zu geben wagt: Haltet Euer Erbe feſt, Herr Henning Rotacker!“ „Ver ſollte mir das Erbe ſtreitig machen?“ J„Es iſt ſchon manchem ein großes Erbe unter den Händen zerronnen!“ Henning Rotacker machte lachend eine abwehrende Be⸗ wegung mit der Hand. f „Das ſind Binſenwahrheiten, Alter. Darüber können wir ein andermal philoſophieren.— Es iſt noch hell genug. Zeigt mir das Haus, in dem ich Herr bin!“ a Jörg Hendel führte den neuen Herrn durch das Haus. Eine Tür nach der andern ſchloß er auf und nannte die Beſtimmung des Raumes. Der koſtbare Hausrat ließ auf die Wohlhabenheit der früheren Beſitzer ſchließen. Frei⸗ lich in den meiſten Kammern lag dicker Staub, und an den Fenſtern hingen Spinnweben. „Doch an den Ställen hatte Henning ſeine helle Freude. Sie waren der Stolz des Hausmeiſters. Schlank und wohlgenährt ſtanden neben Hennings Rappen vier ſtarke Pferde im hellen Stall. Acht ſtattliche Kühe lagen wider⸗ käuend auf friſchem Stroh, und in den Koben grunzten die Schweine. In der Scheuer, die hinter den Ställen lag, kl in gleichmäßigem Takt die Dreſchflegel. 1 Henning ſchritt mit dem Hausmeiſter über den Hof. Er blieb vor dem alten Turm ſtehen, vermutlich dem älteſten Teil der Burg. Der Efeu ſpann ihn ein und Rotackers. Dasſelbe Wappen, das drunten über dem Tor deckte faſt völlig die kleinen Fenſter zu.(Fortſ. folgt.) doch nicht abreiſen, nachdem ich das Ziel meiner Wün erreicht habe. Mit der Bemerkung, morgen wäre es ſchon zu ſpät geweſen, meine ich unſeren gemeinſamen Freund, pardon, Bekannten“, ſetzte er ſchnell hinzu, denn ein ab⸗ weiſender Ausdruck kam in Hiltruds Augen.„Hlaf ſagte nämlich, daß er bereits morgen abzufahren gedenke. Er ſcheint etwas menſchenſcheu geworden zu ſein, denn er war durchaus nicht geneigt, mit mir zuſammen an Ihren Tiſch heranzukommen.“. Dies ſetzte er wie von einer geheimen Eingebung er⸗ faßt hinzu. Er ſpürte, irgend etwas hatte ſich zwiſchen dieſer Hiltrud und Olaf abgeſpielt. Es beſtand da offen⸗ Wer jetzt die ſog alte Bergſtra 0 5 . 1 5 d 1 1 Eberſtadt, Seehei, ene 5 5 110 und Zwingenberg, befährt, wird er⸗ ſtaunt ſein über die Veränderungen, welche die früher enge Straße mit i N nit ihrer alten unzu⸗ 1880 Fahrbahnbefeſtigung gefunden hat. telle dieſer für den neuzeitlichen Ver ungenügenden Straße iſt fine e be Ae e bree geſchaffen worden mit er ſtaubfreien Teerdecke, die einen; i geräuſchloſen und ſtaub⸗ 5 10 ace dem geſlegten Gutengrund. Ats Prachtblume unſeker Seit iſt der rote Fingerhut natur⸗ geſchützt. Ihm verwandt iſt der blaßgelbe Fingerhut, ebenfalls ein Wildblüher, der die kalkigen Abhänge unſerer Alb ſtellenweiſe als Maſſenbſüher umfäumt. Beide Fingerhutarten: Digitalis purpurea und Digſtalis ambigna — ſind in allen Teilen, beſonders aber in ihren Blättern und Samen, gefährliche Giftpflanzen. Ans der Heimat Gedenktage 1 0 2 6. Ju li. 856 Der iriſche Schrift Bernard Shaw in e 1932 Untergang des Segelſchulſchiffes„Nio⸗ be“ mit 69 Mann im Fehmarn⸗-⸗Belt. Prot, und kath.: Anna b. sglückwunſch der heſſiſchen Re⸗ gierung für Reichsſtatthalter Sprenger. Darmſtadt, 26. Juli. Die Staatspr teilt mit: Anläßlich des 50. ee des Reichsſtatthalters Sprenger hat die heſ⸗ ſiſche Regierung folgendes Glückwunſchtele⸗ gramm an ihn gerichtet:„Heſſiſche Regie⸗ rung bringt zum Ge wetstadsſe herzlichſte D ee eee IN. LOT DE VON STESMANN-ST Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle Saale) 8. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Als Hiltrud ſich im Spiegel ſah, war ſie mit ſich zu⸗ frieden. Die Toilette aus nilgrünem Chiffon legte ſich eng um die zarte Büſte, nur ein paar Silberbänder hielten das Kleid über den Achſeln, das hinten in einem tiefen Rücken⸗ ausſchnitt endete; der Rock fiel an den Hüften eng und zeigte die ganze mädchenhafte Zartheit des Wuchſes— dann, von den Hüften abwärts, fiel er in vielen kleinen Rüſchen und Fallwellen weit und glockig aus, wie Schaum⸗ gerieſel zart und grün bis auf die kleinen Silberſchuhe, die Hiltruds Fuß bekleideten. Um den Hals trug Hiltrud eine zarte Silberkette mit einem großen Brillanttautropfen. Ein paar lichtroſa Roſen ſteckten in dem Silbergürtel, der dicht unter der Büſte mit einer großen Schmetterlings⸗ ſchleife befeſtigt war. Als ſie in den Ballſaal ſchritt, wirkte ſie wie eine lichte Traumerſcheinung. Und ſo erſchien ſie auch dem Manne, der gerade in der Tür zum Tanzſaal ſtand, und mit einem jähen, ſchmerzlichen Entzücken die überirdiſche Schönheit des Mädchens ſah. Olaf Eritſon hatte keine Ahnung, daß er hier in dieſem Badeort der begegnen würde, vor der ſeine Gedanken ſeit dem Aufenthalt auf Bremerſchloß vergebens zu fliehen ſuchten, denn das Bild dieſes Mädchens hatte ſtärker von ſeiner Seele Beſitz ergriffen, als er es gewußt. Ihre äußere Schönheit hatte ihn berauſcht. Und er rang immer mit dem Gedanken, ob nicht doch in ihrer Seele eine Schönheit verborgen liegen könnte, die nur durch eine falſche Erziehung verſchüttet war. Wenn es möglich wäre, wenn dieſer Hochmut, dieſe Kaltherzigkeit nur eine Maske waren, wenn dahinter ein fühlendes und gütiges Menſchenherz leben konnte, dann hätte er hoffen und wagen dürfen. Und nun ſtand die, an die er in den letzten Wochen ſoviel gedacht hatte, vor ihm. Olaf verharrte regungslos, keiner Bewegung mächtig. Nun hatte auch Hiltrud ihn er⸗ blickt. Ihr Herzſchlag ſetzte aus. Mit einem ungläubigen Schrecken ſah ſie Olaf an— ein unſinniges Glücksgefühl brandete in ihr auf. Olaf machte einen Schritt vorwärts. Schon ſtreckte er die Hand aus. Da ging ein eiſiger Ausdruck über Hiltruds ſchönes Geſicht, ihre Augen bekamen etwas Blickloſes, ſahen gleichſam durch ihn hindurch, als wäre er nicht vorhanden. Sie ging, ſeine ausgeſtreckte Hand überſehend, an ihm vor⸗ über, auf den reſervierten Tiſch der Baluſtrade zu, wo ihre Mutter ſchon mit den anderen Bekannten wartete. Olaf blieb wie angewurzelt ſtehen. Tas war zuviel! Im Augenblick, in dem er Hiltrud ſo unerwartet wieder⸗ ſah, hatte er alles vergeſſen. Wäre ſie ihm jetzt entgegen⸗ gekommen, hätte er in ihren Augen nur einen Widerſchein der Freude gefunden, die ihn überflutet, als er ſie un⸗ erwartet vor ſich auftauchen ſah, alles wäre gut geworden. Dieſe offenſichtliche Kränkung aber konnte er ſich nicht gefallen laſſen. Hiltrud hatte ihm deutlich gezeigt, daß ſie ſeine Annäherung nicht wünſchte. Nun gut, ſo mußte er es hinnehmen! DDr— r meiſtern? Von jedem anderen hätte er ſich das energiſch verbeten. Aber hier mußte er ſich zuſammennehmen, denn er wollte um jeden Preis durch ihn die Bekanntſchaft mit dieſem kleinen Mädel vom Bremerwerk erzwingen. So ſagte er denn, wie entſchuldigend: „Na, beiß mich nicht gleich, Olaf! Ich habe doch nicht im geringſten etwas Unehrerbietiges gegen Fräulein von Stübben ſagen wollen. Ich habe mich, offen geſtanden, im Augenblick geärgert, daß du ſo tateſt, als wären die Damen vom Bremerſchloß dir fremd. Dabei weiß ich ja, daß du im Frühjahr doch einige Zeit zu Gaſt auf Bremerſchloß geweſen biſt. Alſo komm, ſei ſo nett, ſtelle mich den Damen vor, oder— fügte er lauernd hinzu, als er Olafs Zögern bemerkte,„beſteht vielleicht irgendein perſönlicher Grund, der dich trotz der nahen Bekanntſchaft hindert, dich den Damen zu nähern?“ ö Haſtig ſchüttelte Olaf den Kopf. Das fehlte noch, daß ſein Zerwürfnis mit Hiltrud irgendwie bekannt würde. Er kannte Ivarſen als einen Menſchen, der ſkrupellos Schlechtes über andere verbreitete. Für ſeine Perſon wäre ihm das gleichgültig geweſen. Aber an Hiltrud durfte auch nicht der leiſeſte Verdacht herankriechen. „Alſo komm ſchon“, entgegnete er ziemlich unfreundlich, „ich tue es nur, weil du ſonſt irgendwelche phantaſtiſche Kombinationen an meine Weigerung knüpfen könnteſt. Ich habe keinerlei Grund, mit den Damen vom Bremer⸗ ſchloß nicht zuſammenzukommen. Es lag mir nur daran, hier nicht in einen großen Geſellſchaftstrubel herein— zukommen, weil ich ziemlich erholungsbedürftig bin, auch außerdem nur auf der Durchreiſe. Alſo komm ſchon.“ Er ging ſchroff vor Ivarſen quer durch den Saal auf die Baluſtrade zu. a Zehntes Kapitel. Hiltrud ſah ſchon von weitem die beiden jungen Männer auf ſich zukommen. Sie ſah ſehr bleich aus. Die Begegnung mit Olaf hatte ſie in den tiefſten Tiefen ihres Herzens aufgewühlt. Einer ungeheuren Kraft hatte es bedurft, ihre Freude nicht zu zeigen, aber ſie hatte ſich und ihren Stolz feſt in der Hand. Olaf ſollte nur nicht glauben, daß ſie ihm beim erſten Wiederſehen gleich ſo entgegenkommen würde, als wäre nichts geweſen. Hätte er nach jener Abreiſe einmal etwas von ſich hören laſſen, ſich entſchuldigt, ſie um Verzeihung gebeten für ſein überhebliches Benehmen— aber nichts als ein knapper Dankbrief an den Kommerzienrat, dann Schweigen. Das konnte nicht ſo ohne weiteres gutgemacht werden. Wenigſtens wollte ſie es ihm zeigen, daß ſie nicht ſo leicht zu verſöhnen war. Als ſie ihn jetzt an der Seite jenes intereſſanten Frem⸗ den auf ſich zukommen ſah, glaubte ſie, ihre abweiſende Kälte von vorhin hätte ſchon einen Erfolg gezeitigt. Aber ſie hatte ſich geirrt. Olaf zog die Hand der überraſchten Frau Melanie artig an die Lippen und begrüßte Hiltrud Er hörte ſich plötzlich angerufen.„Guten Abend, Eritſon!“ klang eine Stimme hinter ihm. Er wandte ſich um. Nicht ſehr angenehm überraſcht, erkannte er in dem Rufenden Axel Ivarſen. Er war mit ihm zuſammen auf der Schule geweſen; ſie ſtammten beide aus den gleichen Kreiſen, und die Eltern hatten miteinander gelegentlich verkehrt. Später aber hatte ſich Olafs Vater von der Familie Ivarſen zurückgezogen. Die Firma kam nach dem Tode von Axels Vater in einen ungünſtigen Ruf; man ſprach von zweifelhaften Geſchäftspraktiken. Der neue Geſchäfts⸗ inhaber hatte auch keinen beſonderen Leumund bei den alt⸗ eingeſeſſenen ſtrengen Patrizierfamilien Norwegens. Axel ſelbſt führte in der Hauptſtadt ein ziemlich leicht⸗ ſinniges Leben und ſchien ſich um die väterliche Firma nicht mehr viel zu kümmern. So war Olaf wenig erfreut, als er hier ſeinen Landsmann wiederſah. Dieſer aber zeigte eine ſo unbefangene Miene, als wäre niemals die geringſte Entfremdung zwiſchen ihm und dem ehemaligen Schul⸗ kameraden erfolgt. „Wie nett, daß ich dich hier treffe, Olaf“, meinte er und ſchob vertraulich ſeinen Arm unter den Olafs.„Ich bin hier in dieſem Badeort noch ziemlich fremd; aber du kennſt hier doch ſicher die ganze Welt. Vielleicht führſt du mich ein wenig ein? Vor allem würde es mich inter⸗ eſſieren, die Gattin des berühmten Kommerzienrats Bremer von Bremerſchloß kennenzulernen; ſie iſt mit ihrer Tochter hier. Dort drüben iſt ihr Platz. Würdeſt du mich da wohl bekanntmachen?“ „Bedaure!“ Olaf machte ein ſteifes Geſicht.„Ich kenne felbſt die Damen nur ſehr flüchtig.“ Jvarſens Lächeln ſchien etwas ſpöttiſch.„Du haſt wohl Angſt, Olaf, daß ſich jemand Fräulein von Stübben nähert? Iſt ja auch eine verteufelt hübſche Kröte, die Kleine!“ „Ich muß dich bitten“, fiel Olaf ſcharf ein, und eine Welle des Zorns färbte ſein helles Geſicht,„von Fräulein von Stübben nicht in dieſem Ton zu ſprechen, in dem du vielleicht in Ehriſtiania auf der Kongensgarde von deinen kleinen Mädchen redeſt.“ Axel Ivarſen biß die Lippen zuſammen. Dieſer hoch⸗ mit einer ſehr tiefen, ſehr höflichen Verbeugung. Aber ſeine Stimme verlor nichts von ihrer konventionellen Kühle, als er jetzt ſagte: „Geſtatten Sie, gnädige Frau, daß ich mich nach Ihrem und Ihrer Fräulein Tochter Befinden erkundige? Zu⸗ gleich erlaube ich mir, Ihnen einen Landsmann von mir, Baron Axel Ivarſen, vorzuſtellen, der lebhaft wünſcht, Ihre Bekanntſchaft zu machen.“ Frau Melanie hatte einen erſchreckten Blick auf ihre Tochter geworfen; aber die unterhielt ſich mit ihrem Nach⸗ barn weiter, als wäre es die ſelbſtverſtändlichſte Sache von der Welt, daß Olaf Eritſon hier auftauchte. Keine Regung in dem zarten, wunderſchönen Mädchengeſicht zeigte, daß ſie um dieſen Mann Nächte um Nächte ver⸗ weint hatte. Frau Melanie war wieder einmal ſehr ſtolz auf ihr Kind— das war die Haltung, die ſie erwartete. So ſtellte ſie denn Olaf Erikſon ihren Bekannten vor und winkte ihn an ihre Seite. Axel Ivarſen aber hatte es verſtanden, ſeinen Platz neben Hiltrud zu finden. „Ich bin glücklich, mein gnädiges Fräulein“, ſagte er, „nun endlich Ihre perſönliche Bekanntſchaft zu machen. Schon lange hatte ich den ſehnlichen Wunſch, aber ich wagte es nicht, mich Ihnen zu nähern. Da muß ich dem Zufall doppelt dankbar ſein, daß er mir meinen alten Schulkameraden Erikſon noch in den Weg geführt hat, denn morgen wäre es ja ſchon zu ſpät geweſen.“ „Wieſo zu ſpät? Reiſen Sie ſchon ab, Baron Ivarſen?“ fragte Hiltrud gleichgültig. Wie fortgewiſcht war das flüchtige Intereſſe, das ſie für den ſchönen, dunklen Ausländer zu ſpüren geglaubt. Alles verſank vor dem blonden, geliebten Antlitz, vor den ſtahlblauen Augen in dem feſtgefügten klaren Männer⸗ geſicht, die jetzt mit ſo brennendem Ausdruck zu ihr herüberſchauten. Nur um dieſen Augen zu entgehen, um ſich ſelbſt zu entgehen, beugte ſie ſich lebhafter zu dem dunklen, ge⸗ ſchmeidigen Ivarſen, der jetzt auf ihre Frage antwortete: „Ich hatte tatſächlich vor, in den nächſten Tagen ab⸗ zureiſen, mein gnädiges Fräulein; aber nun“— er machte eine kleine, bedeutungsvolle Pauſe—,„nun habe ich ſichtlich eine Spannung, die ihm für ſeine Zwecke nur nützlich ſchien. Vielleicht hatte es während Olaf Erikſons Anweſenheit auf Bremerſchloß eine Liebelei zwiſchen den beiden gegeben? Nun, um ſo mehr lag es in ſeinem eigenen Intereſſe, dieſe Spannung zu verſtärken. Das hätte ihm noch gefehlt, daß ihm Olaf Erikſon auch hier dazwiſchengekommen wäre, wo von dem Erfolg ſeiner Bemühungen um dies blonde Gänschen viel, ja, alles abhing. Mit Befriedigung konſtatierte er, daß Hiltruds ſchönes Geſicht um einen Schein blaſſer geworden, als er von Olafs Abneigung, mit hier an dieſen Tiſch zu kommen, ſprach. Als er nun einen heißen, brennenden Blick auf⸗ fing, den Olaf während des Geſprächs mit einer Dame herüberſchickte, da ſah er Hiltruds Augen mit einer ſo eiſigen Gleichgültigkeit über Olafs Geſicht gleiten, daß Axel ſpürte, der Pfeil hatte geſeſſen. Auch Olaf fühlte dieſen Blick wie ein eiſiges Wehen über ſein ſehnſüchtiges Herz ſchauern. Unvermittelt erhob er ſich. Frau Melanie, mit der er gerade plauderte, ſah ihn erſtaunt an. Was war denn das für eine Manier heute bei den jungen Leuten, mitten im Geſpräch aufzuhören und nicht zu warten, bis die Dame das Zeichen zur Beendigung der Unterhaltung gab. Empört wandte ſie ſich an eine Nachbarin und ſagte ziem⸗ lich laut, ſo daß es der ganze Kreis hören mußte: „Eigentümliche Umgangsformen haben heutzutage die jungen Leute.“ Eine peinliche Stille folgte, in die hinein man nur ein lautes Lachen Hiltruds hörte, die ſich ſeit der Mitteilung dunklen Norweger eingelaſſen hatte. Sollte doch Olaf ſehen, daß ſie ſich auch nicht das geringſte aus ihm machte. Und ſo kokettierte ſie denn ganz gegen ihre Gewohnheit mit dem eleganten Manne, der ihr ſo deutlich ſein Ge⸗ fallen an ihr zu verſtehen gab. a Olaf wurde dunkelrot. 8 Verbeugung, die allen und jedem gelten konnte,„daß ich mich verabſchiede, denn ich habe heute noch eine Ver⸗ abredung.“ gegenſtrecken würde, aber ſie ſah mit einem ſtarren und hochmütigen Geſicht geradeaus. Noch nie war ihm die Aehnlichkeit zwiſchen Mutter und Tochter ſo aufgefallen wie eben. 5 Olaf hatte bereits den Saal durchquert. Unwillkürlich zurück. Hiltrud ſchritt gerade am Arme Axels lachend und Rhythmus eines engliſchen Walzers Hiltrud in dem Arme des Norwegers vorüber. die Reihe der Zähne wie eine Perlenſchnur ſchimmerte. 1* E 1 Am gleichen Abend noch kündigte Olaf ſein Zimmer im Hotel und ſiedelte am nächſten Tage in ein kleines, entfernt von dem eleganten Weltbade lag, in dem er Hiltrud mit ihrer Mutter wußte. Hier würde er ſicher ſein, niemand von dieſer Bade⸗ geſellſchaft zu finden. Der Ort hier ſagte ihm auch mehr Autos, ſeinen ewigen Tanztees, Reunions, Turnieren aufkommen ließen. Er nahm Wohnung in einem kleinen Hotel. i hier waren gleich ihm Menſchen, die weniger die Ver⸗ gnügungen der Großſtadt ſuchten, als die wahre Einſam⸗ keit der großen Natur. Die einzigen Mitbewohner, die geputzte laute Damen. Sie wurden wegen ihrer Axt von der anderen Geſellſchaft gemieden. Ihre übertriebene ſtachen unerfreulich ab gegen die vornehme Zurückhaltung der anderen Gäſte. i 5 Die Jüngere der beiden, eine trotz ihrer Unfeinheit mit Olaf, als dem einzigen jungen Manne im Hotel, zu beginnen. Olaf gab ſich den Anſchein, als ſähe mühungen der Dame nicht. er die Be⸗ Auch als ſie am Strande fallen ließ, hob er ihn ihr zwar mit einer höflichen Ver⸗ beugung auf, ging aber weiter, ehe ſie noch ihren über⸗ ſchwenglichen Dank ein weiteres Wort hatte folgen laſſen können. Eines Abends, ſchon ſpät, ging Olaf noch einmal zum Strande. Es war ſchon dunkel, nur das Meer trug noch auf ſeinen Wellen die Helligkeit des Tages wie eine lichte Erinnerung daran. Mit vollen Zügen atmete Olaf die ſalzige Luft ein, fühlte den herben und doch warmen Seewind wie eine Kühlung um die Schläfen. Und ſchon kam ihm von der Düne her das tiefe, gleichmäßige Rauſchen des Meeres entgegen. Immer war das tiefe Rauſchen Beruhigung auch des Herzens, das ihm jetzt oft näſige Eritſon, was unterfing er ſich, ihn hier zu ſchul⸗ meinen Entſchluß ſelbſtverſtändlich geändert. Ich werde ſo ſchwer und trübe war.(Fortſetzuna folgt.) Axels in ein krampfhaft übermütiges Geſpräch mit dem „Geſtatten Sie“, ſagte er und machte eine zeremonielle Er wartete ab, ob Frau Melanie ihm die Hand ent⸗ ö 11 Uhr, finde und Propaganda, Gaupropagandaleiter Mül⸗ ler⸗Scheld, durch den Reichsſtatthalter in Heſ⸗ blieb er ſtehen und blickte noch einmal nach dem Tiſch ben, Sprenger, und den Oberpräſivent der plaudernd die Stufen zum Ballſaal hinunter. Haſtig trat 5 den ob 7 5 er hinter eine Säule— und bald glitt zum ſchmeichelnden%%% „„ ſidenten mit i. Sie hatte den Kopf leicht zurückgelehnt; ein rätſel⸗ e 15 haftes Lächeln lag um ihren zartfarbigen Mund, aus dem N meister und Bürgermeiſter der Städte über 10 000 Einwohner— die Polizeibehörden— Hochſchulen— die Direktoren der höheren nahe gelegenes Seebad über, das etwa eine Bahnſtunde Volksſchulen) „Die Gauleitungen der NSDAP. von Heſ⸗ abteilungsleitern, den Stäben der SA, SS und H J., ſowie alle Kreisleiter und Kreis⸗ zu als das mondäne Bad mit ſeinen Reihen parkender propagandaleiter. und Beluſtigungen, die auch am Strande keine rechte Ruhe 4 pbpondenten aller in der Provinz Heſſen⸗Naſ⸗ Die Gäſte tungen und Zeitſchriften. pſpieltheater. nicht hierher zu paſſen ſchienen, waren zwei ſehr auf⸗ lichen und ſtädtiſchen Theater mit ihren maturgen. Eleganz, die geſchminkten Geſichter dieſer beiden Frauen Hauptabkeilungsleiter. len und sportlichen Verbände und Vereine, ſehr ſchöne, nette Frau, verſuchte gleich am erſten Tage gehen. von ihrem Frühſtücksplatz aus ein zündendes Blickſpiel 9 100 ziemlich abſichtlich ihren Bademantel vor ihm herunter⸗ FItraßenverbeſſerungen N in Starkenburg Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: Nachdem gang der Glückwünſche dar. Dr. Werner. Der aus der Beamtenlaufbahn hervorge⸗ gegangene Reichsſtatthalter trat im Jahre 1922 in die NS Da ein und ſeit dieſer Zeit war er beſtimmend für den weltanſchaulichen Um⸗ bruch im geſamten Rhein⸗Maingebiet. Daß der Führer die beiden Gaue Heſſen⸗Naſſau⸗Süd und Heſſen⸗Darmſtadt zu einem Großgau ver⸗ eint in ſeine Hände legte und kurz darauf der Gauleiter zum Reichsſtatthalter in Heſſen ernannt wurde, zeigt, welch eines Vertrauens ſich der Reichsſtatthalter in Berlin und in München erfreuen darf. 5 Schankerlaubniſſe in Heſſen. Darmſtadt, 25. Juli. Die heſſiſche Staats⸗ preſſeſtelle teilt mit: Auf Ade 1 5 Reichs⸗ einheitsverbandes des deutſchen Gaſtſtättenge⸗ werbes E. V., Gau Heſſen, ſind die Bürger⸗ meiſtereien erneut darauf hingewieſen worden daß nach Paragraph 8 Abſ. 1 des Gaſtſtät⸗ tengeſetzes ortsanſäſſige Inhaber einer Erlaub⸗ nis zum Betrieb einer Gaſt⸗ oder Schank⸗ wirtſchaft in der Regel vor anderen zu be⸗ rückſichtigen ſind, wenn bei einem vorüber⸗ gehenden Bedürfnis um Erlaubnis zum vor⸗ übergehenden Betrieb einer Schankwirtſchaft nachgeſucht wird, wie dies häufig bei Feſtlich⸗ keiten im Freien der Fall iſt. Die Heſſiſche Notarskammer. Darmſtadt, 26. Juli. Bei der am 19. Juli vorgenommenen Neuwahl ſind nach einer Mit⸗ teilung der Staatspreſſeſtelle gewählt worden: als Vorſitzender der Notarskammer Notar Kleinſchmidt in Darmſtadt, als Mitglieder die Notare Schott und Obenauer in Pfedders⸗ N heim, Zwilling in Oſthofen, Dr. Kirſtein in Mainz, Bergmann in Groß⸗Gerau und Dr. Spohr in Gießen. 8 Einführung ins Amt Die Feier für den Leiter der Landesſtelle für Volksgufflärung und Propaganda. Am Frag den 75 int 1 Scheu ea hr, im Frankfurter Schauſpielhaus die feierliche Einführung des Leiters 1 0 desſtelle Heſſen⸗Naſſau für Volksaufklärung Provinz Heſſen⸗Naſſau, Prinz Philipp von Heſſen, ſtatt. Zu dee Einführung ſürd von Die Behörden der Provinz Heſſen⸗Naſſau und des Landes Heſſen(die N Landräte bezw. Kreisdirektoren— die Ver⸗ treter beider Konfeſſionen— die Oberbürger⸗ die Spitzen der Univerſitäten und übrigen Schulen— die Kreis⸗ und Stadtſchulräte der ſen⸗Naſſau und Kurheſſen mit ihren Haupt⸗ Die Verleger, Hauptſchriftleiter und Korre⸗ ſau und im Lande Heſſen erſcheinenden Zei⸗ Die Beſitzer und Direktoren aller Licht⸗ „Die Intendanten und Direktoren der ſtaat⸗ Dra⸗ Der Intendant des Rundfunks und ſeine Die Spitzen aller wirtſchaftlichen, kulturel⸗ ſoweit ſie über die Größe eines Kreiſes hin— Die obengenannten ſtaatlichen und ſtädti⸗ 5 Behörden ſowie die Verbände werden 0 Oberpräſidium Kaſſel und der Regie⸗ 1 in Heſſen in den nächſten Tagen einge⸗ don der Provinz Starkenburg ſeit dem Ueber⸗ 5 früheren Kreisſtraßen ſchon die Anben Hauptverkehrsſtraßen burch ellweſſen Wipe Verbreiterung und neuzeitliche Dek⸗ 90 teeſtigungen den Anforderungen des Auto⸗ 10 165 angepaßt worden waren, wurden vor 1 wieder mehrere Straßenumbauten fer⸗ 92 1 die für den Verkehr von großer grüßt ng ſind und von ihm dankbar be⸗ 115 Wen den K Die Arbeiten wurden untet ge des rbeitsbeſchaffungsprogramms geführt ͤhilfenahme von Reichsmitteln durch⸗ Autoverkehr zuläßt und allen pee de an eine neuzeitliche Straße zu ſtellen ſi 9 Für die an 9 Straße leg nen ere wird dieſe Verbeſſerung des Ver⸗ 9 0 von beſonderem Vorteil ſein. Auch iſt n Erforderniſſen dieſer Kurorte noch da⸗ durch Rechnung getragen, daß der durch⸗ Na e auf dieſer Straße ind auf die 10 aße e lit. ſogenannte neue Berg⸗ Eine weitere Verkehrsverbeſſerung beſteht in der Kleinpflaſterung der Neffen A ſtadt— Oppenheim, und zwar der Strecke Geisheim—Rhein. Auch dieſe Straße entſpricht nach ihrer nunmerigen Fertigſtellung allen An⸗ forderungen für den Autoverkehr und wird zweifellos zu einer Belebung des direkten Ver⸗ kehrs von Oppenheim nach der Landeshaupt⸗ ſtadt beitragen. Sie ſtellt die beſte und kür⸗ zeſte Verbindung mit dem mittleren Rhein⸗ heſſen nach Darmſtadt dar, da nunmehr die geſamte Strecke eine gepflaſterte Fahrbahn be⸗ ſitzt. Eine weiter für den Automobilverkehr wich⸗ Sonnenaufg. 4.09 Mondaufg. 8.24 Die Menſchen denken des Lebens nicht darüber ſprechen. Farbenspiel an Sternen ſo verſchieden, ſich der rote Planet Mars Ende Juli dem hel⸗ len Stern 1. Größe Spica in 5 Aran am 13.14. Auguſt werden ſich beide Ge⸗ ſtirne am nächſten ſtehen, wobei Mars etwa vier Vollmonddurchmeſſer nördlich von Spica ſteht. Spica iſt ein Stern, der normal in bläulichweißer Farbe leuchtet. Mars(rötlich) hat etwa dieſelbe Sterngröße wie Spica. Nun wird bei ſeiner Annäherung ſehr intereſſant zu beobachten ſein, wie ſich die bläuliche Farbe der Spica mehr und mehr nach grünlich ändert. Bei ſehr großer Annäherung(wie ſie in anderen Jahren vorkam) kann dieſe Farb⸗ änderung bis zu ausgeſprochenem ſmaragd⸗ Sonnenunterg. 20.02 Mondunterg. 21.17 0 über die Vorfälle als ſie Auf ſeiner Bahn unter den Firſternen nähert tige Verbeſſerung iſt der Neubau einer land⸗ ſchaftlich ſchön gelegenen Provinzſtraße von Rohrbach nach Oberramſtadt an Stelle der bisherigen unzulänglichen Verbindung, die nur noch als Feldweg dienen ſoll. Auch die zurzeit in Ausführung begriffene Kleinpflaſterung der Strecke Niederramſtadt— Oberramſtadt wird den Verkehr nach Ober⸗ ramſtadt ſelbſt und in den Odenwald weſent⸗ 10 erleichtern. u erwähnen iſt ferner noch die demnächſt fertiggeſtellte Kleinpflaſterung der Strecke 5 penheim—Lorſch. 1 0 0 15 Aus Baden Mannheim, 26. Juli.(Son dergericht Mannheim.) Der verheiratete Taglohner Hermann Hartmann von Ilvesheim hatte einem bekannten Mädchen eine kommuniſtiſche Hetzſchrift zum Leſen gegeben, die er angeblich am Neckarſtrand gefunden hat. Der Ange⸗ klagte, der ſich Strafbe noch nicht betätigt hat, dem aber die Strafbarkeit ſeiner Handlungs⸗ weiſe bekannt geweſen iſt, wurde mit 6 Mo⸗ naten Gefängnis beſtraft. Im Stadtteil Waldhof wird die hektographierte„Arbeiter⸗ zeitung“ verbreitet. Der 38jährige Arbeiter Auguſt Habermeier hat ein Exemplar dieſer Hetzſchrift einem bekannten Ehepaar gegeben. Er will die Zeitung„gefunden“ haben; 10 Monate Gefängnis waren der Erfolg. St. Leon(Amt Wiesloch), 26. Juli. (Brand.) Heute nacht 1 Uhr brach in dem Anweſen des Landwirts Jakob Weiß 6. ein Brand aus, dem eine mit Korn gefüllte Scheuer und ein mit Stroh gefüllter Schopf zum Opfer fielen. des iſt noch nicht geklärt. Der Gebäudeſchaden beträgt zirka 3000 Mark und der Fahrnis⸗ ſchaden 1000 Mark, die durch Verſich 5 deckt ſind. ch Verſicherung g Berlin, 26. Juli. Gelegentlich eines Preſſempfanges ent⸗ wickelte der vom Reichskanzler ernannte Ge⸗ neralinſpektor des deutſchen Straßenweſens, Dr. ing. Todt, ſein Programm. Eingangs betonte er, daß er deswegen erſt ſo ſpät zur Preſſe ſpreche, weil er die erſte Zeit nach feiner Ernennung dafür verwendet habe, den Bau des erſten Teilſtückes der deutſchen Reichsautobahnen Frankfurt Mainz Heidelberg Mannheim möglichſt raſch in Gang zu bringen. Das Auto, ſo erklärte Dr. Todt, werde ſich die Straße ſchaffen, die es nach ſeiner tech⸗ niſchen Entwicklung brauche. Was wir bauen, muß für Generationen geſchaffen ſein. Das iſt der Kerngedanke der großen Idee des Keichskanzlers Adolf Hitler über die Schaffung der Reichsautobahnen. Zunächſt werden 5000 Kilometer in Angriff genommen. Die Bauzeit wird ſich auf eine längere Reihe von Jahren ausdehnen. Neben dieſer Aufgabe— ſo erklärte Gene⸗ ralinſpektor Dr. Todt weiter, erſtreckt ſich mein Wirkungskreis auf das Gebiet des all⸗ gemeinen Straßenbaues. Hier iſt zuerſt meine Aufgabe die Vereinheitli⸗ chung der Organiſation. Bekanntlich haben wir vielerlei Wegebaupflichtige; jeder kann tun, was er will. Das Endziel iſt jedoch nicht etwa die Verreichlichung des Straßen⸗ netzes. Die Straße iſt dazu nicht geeignet. Die Bau⸗ und Verkehrsverhältniſſe ſind überall verſchieden. Die Straße iſt boden⸗ ſtändig und ſoll bodenſtändig mit der Pro⸗ vinz verbunden bleiben. Die Urſache des Bran- Die Neichsautobahnen Das Programm des Generalinſpektors Dr. Todt 1 heit, grün ſich ſteigern. Entfernt ſich dann Mars wieder von Spica, ſo nimmt dieſe allmählich ihre normale Farbe wieder an. Wie kann nun der uns„nur“ etwa 250 Millionen Kilometer entfernte Mars auf die Farbe des etwa 320 Lichtjahre(alſo viele Trillionen Kilometer) entfernten Firſternes ein⸗ wirken? Der Einfluß iſt nur eine Folge der rung an den blauweißen Stern ſich deſſen Farbe zu ändern ſcheint. In der gleichen Weiſe zeigen„Doppelſterne“, alſo Firſterne, die im e e 9. nahe beieinander ſtehen, eben⸗ alls durch Kontraſtwirkung oft älli Farbunterſchiede. f 1 0 0 10 St. Annatag. Der 286. Juli iſt dem Andenken der heiligen Anna, der Mutter Mariens geweiht, der Schutzpatronin der Ehe⸗ frauen der Tiſchler, der Bergleute, Spitzen⸗ klöpplerinnen und der Näherinnen. Selbſt in proteſtantiſchen Gegenden feierten die Berg⸗ leute dieſen Tag und in verſchiedenen Län⸗ dern begehen ihn die Näherinnen mit allerlei Feſtlichkeiten. Der St. Annatag gilt dem Landmann für einen ſehr„heißen in zwei⸗ facher Beziehung, fällt er doch nicht nur in die ſogenannten Hundstage, ſondern auch in die Erntezeit.„Iſt St. Anna klar und rein, wird bald das Korn ge⸗ borgen ſein; iſt St. Anna regenreich, wird es 1575 nicht ſogleich.“ Der Fingerhut blüht. Prächtiger Wild⸗ blüher des Schwarzwaldes it 55 Note Fin⸗ gerhut(Digitalis purpurea). Hummeln flie⸗ gen im Juliſonnenſchein, um ſeine von unten nach. oben ſich öffnenden fingerhutähnlichen glockig aufgebauſchten Blumen, deren kurze, zurückgeſchlagene Oberlippe ſich deutlich von der dreilappigen Unterlippe unterſcheidet. Zwei lange und zwei kurze, knieförmig gebogene Staubgefäße mit rotgelb getigerten Staub⸗ beuteln ragen mitſamt der langen Narbe aus nicht Hunderte von verſchiedenen Wege. baupflichtigen vorhanden ſein, ſondern die Leitung muß in einer Hand liegen. Das wird eine Art Landesbauinſpektor ſein, der innerhalb ſeines Gebietes verantwortlich iſt. Die Wegebenutzer, alſo die Allgemein⸗ müſſen wegeunterhaltungspflichtig werden. Dann kommen wir aus der ewigen Not mit der Aufbringung der Koſten her— aus. Auf 1000 km der Reichsautoſtraßen kann man etwa 250 000 Arbeiter beſchäftigen und zwar nur an der Bauſtelle allein. Dieſe Ar⸗ beitsmöglichkeit beſteht ſerienmäßig eine Reihe von Jahren hindurch. Die indirekte Beſchäftigung in den beteiligten Induſtrien drückt ſich auch größtenteils in Löhnen aus, ebenſo wie das für den Bau der Reichsauto⸗ bahnen benötigte Kapital zu 70 Prozent für Löhne ausgegeben wird. Zur Finanzie⸗ rung teilte der Generalinſpekteur mit, daß das Geld von der Reichsbahn zunächſt in Form eines Darlehens gegeben worden ſei. Finanzierungsmöglichkeiten ſeien in großem Maße vorhanden. Es hätten ſich bereits Finanzkreiſe gemeldet, die ſich gern daran beteiligen wollten. Ehepaar Molliſon in Newhork Neuyork, 26. Juli. Das Flugzeug, das das Ehepaar Molliſon von Bridgeport nach Neuyork zu bringen hatte, iſt auf dem Flugplatz von Floyd⸗Ben⸗ net eingetroffen. Tauſende von Juſchauern, die von 150 Poliziſten nur mit Mühe zurück⸗ gehalten werden konnten, brachten dem er⸗ Aber in jeder einzelnen Provinz dürfen folgreichen Fliegerpaar bei ſeiner Landung begeiſterte Huldigungen dar. roten Marsfarbe, bei deren ſtarker Annähe⸗ 115 enthalten das mediziniſch wertvolle Digi⸗ alin. Wettervorherſage: Auch weiterhin trockenes und warmes Som⸗ nerwetter, vereinzelt Gewitter. Märkte und Vörſen (Ohne Gewähr.) Vom 25. Juli. Mannheimer Großviehmarkt. Zufuhr und Preiſe: 150 Ochſen 25 bis 32: 104 Bullen 22 bis 30, 341 Kühe II bis 24, 289 Färſen 24 bis 33; 530 Kälber 30 bis 1 43 Schafe 22 bis 28; 2075 Schweine 35 bis 44, 84 Arbeitspferde 300 bis 1200, 48 Schlachtpferde 35 bis 130; 6 Ziegen 10 bis 17 Rm.; 4 Lämmer nicht notiert.— Markt⸗ verlauf: Großvieh mittel, kleiner Ueberſtand; Kälber mittel, geräumt; Schweine mittel, klei⸗ ner Ueberſtand; Arbeitspfe f 7 7 pferde mittel. spferde ruhig, Schlacht⸗ Bekanntmachung. Betr.: Mietunterſtützung aus Anlaß der Sonder⸗ gebäudeſteuer im Rj. 1933; hier für hilfsgedürftige Hausbeſitzer. Nach Artikel 15 des Sondergebäudeſteuer⸗ geſetzes können Steuerpflichtige, bei denen die Erhebung der Sondergebäudeſteuer eine beſondere Härte bedeutet, die nicht in dem Steuergegen⸗ ſtand begründet iſt, von dem Bezirksfürſorge⸗ verband unterſtützt werden. Die Unterſtützung kann insbeſondere Fürſorgeempfängern und ſonſti⸗ gen Steuerpflichtigen gewährt werden, die mit den ihren Haushalt teilenden Familienangehöri⸗ gen zuſammen nachweisbar ein wöchentliches Einkommen von nicht mehr als 9.80 RM. (Ehepaar) beziehen. Dieſer Betrag erhöht ſich um 2 RM. für ein Kind. Infolge Einſchränkung der hier zur Ver- fügung ſtehenden Mitteln kann im Ri. 1933 daher nur Mietunterſtützung an die Aermſten der Armen gewährt werden. Die Anträge der bedürftigen Hausbeſitzer werden im Sitzungsſaal des Rathauſes wie folgt entgegengenommen: Montag, den 31. Juli 1933, vormittags von Buchſtabe A— D Dienstag, den 1. Auguſt 1933, vormittags N von Buchſtabe G—9 Mittwoch, den 2. Auguſt 1933, vormittags von Buchſtabe J— Donnerstag, den 3. Auguſt 1933, vormittags von Buchſtobe MR Freitag, den 4. Auguſt 1933, vormittags von Buchſtabe S— 3. Es empfiehlt ſich im Intereſſe einer ſchnel⸗ leren Geſchäftsabwicklung, daß die Antragſteller folgende Angaben auf einem Blatt Papier nie⸗ derſchreiben und mitbringen:„Name, Geburts⸗ datum, Beruf, Arbeitsſtelle und Verdienſt ſämt⸗ licher lediger Kinder“(Lohnbeſcheinigungen ſind unbedingt vorzulegen.) Ferner iſt noch vorzulegen der Landes- und Gemeindeſteuerzettel pro 1933. Arbeitsloſe müſſen außer den vorgenannten Unterlagen die Stempelkarten laufend vom 1. April 1933 vorlegen. Betr.: Das Faſelweſen in der Gemeinde Viern⸗ heim; hier Abgabe von Faſeleber. Wir haben 3 Eber abzugeben. Die näheren Bedingungen, unter denen die Abgabe erfolgt, können auf unſerem Büro— Zimmer 5— eingeſehen werden. Angebote ſind verſchloſſen und mit entſpr. Aufſchrift verſehen, bis zum 28. ds. Mts., vormittags 10 Uhr auf dem obengenannten Zimmer einzureichen. Zuſchlags⸗ und Bindefriſt 8 Tage. Betr.: Unterhaltung des Faſelviehes; hier An⸗ lieferung von Futterbedarfsartikel. Für den Faſelſtall werden 200 Ztr. neues Hartſtroh ſowie 10 Zentner Gerſte benötigt. Die Lieferung hat amtlich verwogen, frei Faſel⸗ ſtall bezw. Scheuer des Wohnhauſes VI zu er⸗ folgen. Die Angebote ſind verſchloſſen und mit entſpr. Aufſchrift verſehen, bis Freitag, den 28. ds. Mts., vormittags 10 Uhr auf dem Büro— Zimmer 5— einzureichen. Die Er⸗ öffnung der Angebote findet im Beiſein etwa erſchienener Bieter ſtatt. Zuſchlags- und Bindefriſt 8 Tage. Viernheim, den 25. Juli 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. In komm. Vertretung: Bechtel.