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Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., 240 Nr frei ins Haus gebracht. ee wöchentl. das g ſſehtige 1 d 2 bei Wie 0 9010 abgeſtufter Rabatt— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halb ährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ 2. mittags 8 Uhr, großere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger r Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Es kommen Famiiche Sommer ware bekannt reduzierten Preisen restlos zum Verkauf! 3 brüder Rolgscd Viernheim, Adolf Hitlerstraße 2U Fünf junge chziegen im Preiſe von 20— 26 RM. Daſelbſt ein neues Spelse- Ammer (Natur Eiche) preiswert zu verkaufen. Jakob Gärtner Lorſch Hügelſtraße Nr. 30 Zimmer und Küche im 1. oder 2. Stock ab 1. Auguſt oder ſpäter zu vermieten. Berin. 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Da Herr Reichsminiſter der Finanzen hat daher an— geordnet, daß die Einſtellung weiterer Landhel⸗ fer unterbleibt. Zuweiſungen von Landhelfem ſind daher ſpäteſtens vom 15. Juli 1933 ab nicht mehr ſtatthaft. Ich darf dabei jedoch betonen, daß der 1 landwirtſchaftliche Arbeite⸗Nachweis meines Amtes nach wie vor beſtrebt ſein wird, außerhalb dez Rahmens der Landhilfe den Landwirten geeig⸗ nete Arbeitskräfte zu vermitteln und Arbeits ſuchende, die in der Landwirtſchaft Beſchäftigung ſuchen, nach Möglichkeit unterzubringen. Weiter macht der Herr Präſident der Reichsanſtalt darauf aufmerkſam, daß die ſir die Ueberweiſung der Landhilfe⸗Förderungsbe träge entſtehenden Portokoſten nicht von de Reichsanſtalt getragen werden können. Die Landhilfe⸗Förderungsbeträge ſind perſönlich be dem Arbeitsamt Mannheim abzuholen. Mannheim, den 18. Juli 1933. Der kommiſſ. Vorſitzende: gez. Dr. Sutter Vorſtehende Bekanntmachung des Arbeit amts Mannheim bringen wir hiermit zur allge⸗ meinen Kenntnis. Viernheim, den 25. Juli 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. In komm. Vertretung: Bechtel. Schnaken Fliegen Motten Sowie sämtliches Ungeziefer Samt Brut vernichtet Schnakotox eee eee eee eee / Liter 90 Pfg. 7/10 Liter 40 Pfg. Spritzen dazu Stück 80 Pfg. Rathaus- Drogerie Peter Moskopp Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 117.— a. M.— vamme: A Nummer 174 iger, Viernheim.— Poſtſchecktkonto Nr. 21577 Amt Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. 1 Samstag, den 29. Juli 1933 Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes ee bei Anzeigen werden nach Möglichkeit a t.— Für die Aufnahme an r nich eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewü t übernommen werden L 50. Jahrgang Am Webſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbelrachlung. Von Argus. Das Geſetz zur Verhütung erb⸗ kranken Nachwuchſes iſt nicht zu⸗ ſammen mit den anderen Geſetzen veröffent⸗ licht worden, die die Reichsregierung in den letzten Tagen verabſchiedet hat. So hebt es ſich aus der Reihe all dieſer Geſetze beſon⸗ ders eindrucksvoll hervor. Reichsinnenmini⸗ ſter Dr. Frick hat in einer Rede auf der erſten Sitzung des neuen Amtes für Bevöl⸗ kerungs⸗ und Raſſenpolitik Maßnahmen an⸗ gekündigt, wie ſie jetzt zum Geſetz erhoben worden ſind. Die Diskuſſion über die Frage der Unfruchtbarmachung biologiſch Minder⸗ wertiger geht ſeit langem. Noch vor etwas über einem Jahr iſt auf dem Internationa— len Kriminaliſtiſchen Kongreß in Frankfurt am Main ausgiebig darüber geſprochen worden. Ende 1932 hat die preußiſche Re⸗ gierung darüber einen Geſetzentwurf an das Reich weitergeleitet. Aber über Diskuf⸗ ſionen und Entwürfe iſt man bisher nicht heraus gekommen. Das Problem war zu vielſeitig und iſt von zu vielen Seiten be⸗ trachtet worden. Es gab freilich ſchon eine Gele Reihe Staaten, in denen ein ähnliches 100 beſtand, wie es jetzt in Deutſchland erlaſſen worden iſt. Vor allem einige Bun⸗ desmitglieder der Vereinigten Staaten von Nordamerika ſtanden hier an der Spitze, und die praktiſchen Erfahrungen, die dort bei Anwendung des Geſetzes geſammelt wor⸗ den ſind, ſprachen durchaus für ein ſolches Geſetz. Nun iſt in Deutſchland der Diskaſ⸗ ſion um das Für oder Wider ein Ende ge⸗ macht, und man hat ſich für das Für ent⸗ ſchloſſen. Die Faſſung des Geſetzes gibt die Gewähr, daß es nur in dem Rahmen an⸗ gewendet wird, in dem es nach den Erfah⸗ rungen und den Kenntniſſen der Verer⸗ bungslehre angewandt werden kann und in einer Art, die Mißbrauch ausſchließt. 1* Nach einer Ankündigung des preußiſchen Kultusminiſters iſt ein neuntes Schul⸗ jahr geplant, und zwar ſoll dieſes Schul⸗ jahr von den Stadtkindern auf dem Lande verbracht werden. Man will mancherlei da⸗ mit erreichen. Früher ſchon beſtand der Plan eines neunten Schuljahres. Es ſollte ſo der Arbeitsmarkt jeweils um einen Jahr⸗ gang entlaſtet werden. Die Durchführung des Planes ſcheiterte an den Koſten. Aehn⸗ liche Erwägungen wie damals mögen auch bei dem neuen Plan mitgeſpielt haben; ſie werden aber nicht ausſchlaggebend geweſen ſein. Ausſchlaggebend werden diesmal jene grundſätzlichen Erwägungen der neuen Re⸗ gierung geweſen ſein, die Blut und Bo⸗ den als die Grundelemente des deutſchen Volkstums erkennt. In dem„Landjahr“ ſoll die ſtädtiſche Jugend nicht nur mit dem Land und der Landwirtſchaft praktiſch be⸗ kannt gemacht werden, um ſo vielleicht die Vorausſetzungen für eine mögliche Rückſied⸗ lung aufs Land zu ſchaffen, es ſoll vielmehr der„Verſtädterung“ des deutſchen Volkes ein Gegengewicht gegeben werden. Der Städter, der ſozuſagen den Boden unter den Füßen verloren hat, ſoll buchſtäblich wieder auf den Boden geſtellt, an den Ur⸗ quell der Volkskraft herangebracht werden. * Die Londoner Konferenz iſt zu nde gegangen, ſo, wie man das ſeit Wo⸗ chen erwarten konnte: Ohne etwas erreicht au haben, Darüber helfen auch ſchöne Worte nicht hinweg, die auf der Schlußſitzung einige ee ee glaubten machen zu müſſen; die haben recht, die den Mißerfolg der Konferenz offen und deutlich feſtſtellten. le Konfernz wird nicht wieder zum Leben erwachen. Man hat die Schuld an dem Miß⸗ lingen dieſes ſo groß angelegten und mii o vielen Erwartungen begrüßten Unter⸗ nehmens der Weltwirtſchaftskonferenz in vielem und in vielerleſ geſucht. Während der Dauer der Konferenz eſſt im Hintergrund dieſe Schuld jeweils dem einen oder ande⸗ Durchführungsverordnung erſchienen, Staatsſekretäür Reinhardt plant Steuererleichterungen für die Landwirtschaft? Berlin, 29. Juli. Nach einem Artikel des„NSK“ ſoll Staatsſekretär Reinhardt ein Geſetz zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit für den kommenden Herbſt planen. Darüber hinaus ſoll bereits ein weiterer großzügiger Plan zur Verminderung der Arbeitslosigkeit in Vorbereitung ſein, mit deſſen Verwirkli— chung im Frühjahr 1934 begonnen werden ſolle. Außerdem beabſichtigt Staatsſekretär Reinhardt, im kommenden Frühjahr mit ei⸗ ner grundlegenden Vereinfachung des ge— ſamten Steuerweſens herauszukom⸗ men. Schon für den Herbſt ſei eine durch⸗ greifende Steuererleichterung für die Landwirtſchaft geplant, die wahrſchein⸗ lich in einer Herabſetzung der Umſatzſteuer für die Landwirtſchaft von 2 auf 1 Prozent beſtehen werde. Erweiterte Beſtimmungen Gewährung von Eheſtandsdarlehen. Berlin, 29. Juli. Zu den Beſtimmungen über die Gewäh— rung von Eheſtandsdarlehen iſt jetzt eine weite am 3. 6. 1933 in Kraft tte ie den Kreis der Darlehensberechtigten erheb⸗ lich erweitert. Eheſtandsdarlehen werden in Zukunft auch dann gewährt, wenn das minde⸗ ſtens ſechsmonakige Arbeilnehmerverhält⸗ nis der jetzigen Ehefrau ganz oder keil- weiſe in die Zeit zwiſchen dem 1. Juni 1928 und 31. Mai 1931 fällt. Dabei darf kein Teil des ſechsmonatigen Ar— beitsverhältniſſes in die Zeit vor dem 1. Ju⸗ ni 1928 fallen. Die Vorausſetzung für die Gewährung eines Eheſtandsdarlehens iſt auch dann ge⸗ geben, wenn die Ehe in der Zeit vom 1. Juni 1932 bis 3. 6. 1933 geſchloſſen worden iſt, die Ehefrau noch in einem Arbeitneh⸗ merverhältnis ſteht, das bereits mindeſtens 6 Monate währt, und wenn die Ehefrau dieſes Arbeitnehmerverhältnis vor der Aus⸗ zahlung des beantragten Eheſtandsdarlehens aufgibt. Eheſtandsdarlehen werden nicht ge⸗ Jür währt, wenn einer der veiden Ehegatten zur Zeit der Antragſtellung an Infektions- krankheiten oder ſonſtigen das Leben bedro— henden Krankheiten leidet. Ein Zeugnis eines beamteten Arztes hierüber iſt beizu— bringen. Die Ausſtellung der Zeugniſſe iſt für die Ehegatten koſtenfrei. Im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit Eſſen, 29. Juli. Nachdem die erfreuliche Tatſache gemeldet werden konnte, daß der ſüdweſtfäliſſe Kreis Meſchede frei von Arbeitsloſen iſt, teilt jetzt die Regierung in Arnsberg mit, daß auch in anderen Kreiſen der Kampf gegen die Ar— beitsloſigkeit ſoweit fortgeſchritten iſt, daß in abſehbarer Zeit auch dieſe Gebiete arbeits— loſenfrei ſind. In Lüdenſcheid iſt die Zahl der Erwerbs— loſen innerhalb kurzer Zeit um mehr als die Hälfte geſunken. In der dortigen Metall- und Kleineiſeninduſtrie ſind Wiedereinſtel— lungen in größerem Umfange zu verzeichnen. Das Eiſenwerk„Pfannenberger Einigkeit“ konnte trotz ſchwerer ſchwediſcher Konkurrenz ſeine Belegſchaft von 1000 Arbeiter im Mai auf 1400 im Juni und auf 4000 im Juli ſtei⸗ aern. Die Gemeinde Dahle im Kreis Altena iſt in brter Zeit erwerbsloſenfrei. Deutſche Torpedoboote in Helfingſors Helſingfors, 29. Juli. Eine deutſche Torpedobootflotille unter dem Befehl des Kapitäns zur See, Moocz, traf in Helſingfors ein. Der Befehlshaber ſtattete dem Staatsminiſter einen Beſuch ab. Am Nachmittag wurden die Gräber der im Jahre 1918 gefallenen Finnlandkämpfer be⸗ ſucht. Am Abend gab der deutſche Geſandte, Büſing, zu Ehren des Marinebeſuches ein Feſteſſen. Etwas viel Phantaſſe Berlin, 29. Juli. Von einer Reiſe des Vizekanzlers von Pa— ven nach Paris weiß der Pariſer ſozialiſti⸗ ſche„Populairen zu ſavein, der veyaupter, die deutſche Botſchaft in Paris habe ein Bankett zu Ehren des Vizekanzlers veran— ſtaltet, deſſen delikate Miſſion es ſei, zu ver⸗ ſuchen, den Quai d'Orſay für engere Bezie— hungen zum neuen Deutſchland zu gewin— nen. Dieſes Märchen des„Populaire“ ent⸗ behrt jeder Grundlage. Daß es ohne jeden Gehalt iſt, wird allein dadurch feſtgeſtellt, daß Vizekanzler von Papen zurzeit auf ſei— nem Gut in Wallerfangen bei Saarlouis weilt, von wo er ſich zum Deutſchen Turnfeſt nach Stuttgart begeben wird. von Gontard haftunfähig Berlin, 29. Juli. Der in Zuſammenhang mit dem Buller— jahnprozeß vielgenannte frühere Generaldi— rektor der Berlin-Karlsruher Maſchinenwer— ke, von Gontard, war vor einiger Zeit in Berlin verhaftet worden unter der Beſchul— ben Deviſenſchiebungen begangen zu ha— ben. Auf Grund eines Gutachtens des Ge⸗ richtsarztes, wonach von Gontard haftunfä— hig iſt, wird der Angeklagte jetzt aus der Haft entlaſſen. Der Haftbefehl gegen ihn bleibt aber beſtehen, und das Verfahren ge— gen ihn geht weiter. Da Fluchtver⸗ dacht beſteht, wurde von Gortard der Auslandspaß abgenommen. Königin von Velgien wallfahrtet zum Hl. Noc Trier, 29. Juli. Trotz der hochſommerlichen Hitze hält der Zuſtrom der Pilger zum Hl. Rock in Trier unverändert an. Die Zahl 100 000 iſt ſchon weit überſchritten. Am Donnerstag nachmit⸗ tag erſchien überraſchend die Königin von Belgien, geborene Eliſabeth von Bayern, inkognito vor dem Trierer Dom, wo ſie in Begleitung ihres Hausgeiſtlichen, einer Hof— dame und eines weiteren Herrn aus dem Hofſtaat den Hl. Rock verehrte. Die Köni⸗ gin wurde erſt beim Verlaſſen des Domes erkannt und verließ Trier kurz nachher mit dem Kraftwagen. Gleichfalls wallfahrtete am Donnerstag nachmittag der iriſche Bi⸗ ſchof Keane aus Limmerick zum Hl. Rock. glich trafen noch mehrere Patres aus Kanada und Spanien, ſowie Fürſt Arenberg aus Belgien am Donnerstag nachmittag zur Verehrung des Hl. Rockes in Trier ein. ren Konferenzpartner zugeſchoben worden. Jetzt, am Schluß, ſtellt man feſt, daß eigent— lich niemand Schuld an dem Mißlingen trage. Etwas reſigniert glaubt man, daß zurzeit noch die Verhältniſſe ſtärker als die Menſchen find, wobei man vergißt, daß eigentlich die Menſchen die Verhältniſſe mei⸗ ſtern ſollten. Am Ende wird wohl Muſſo⸗ lini recht haben, der in einem Zeitungsarti— kel ausgeſprochen hat, daß es nicht mehr die Zeit der internationalen Konferenzen iſt, die nach ihm das Kennzeichen einer vergange⸗ nen liberaliſtiſchen Zeit ſein ſollen. Aehn⸗ liches hat in der Schlußſitzung Reichsbank⸗ präſident Dr. Schacht geſagt. Abergläubige Leute könnten auch annehmen, daß es kein gutes Vorzeichen war, die Konferenz im ondoner Geologiſchen Muſeum ſtattfinden zu laſſen; dieſe ſteinerne Umgebung hat ein— gewirkt, die Konferenz iſt verſteint. * Nun, nachdem es international nicht ge— lungen iſt, die internationale Wirtſchaft zu ſanieren, wird man wohl dem Ratſchlag Dr. Schachts folgen und mit der Sanierung der Nationalwirtſchaften anfangen. So, wie es auch Präſident Rooſevelt tun will. Rooſevelt hat ſeine Rundfunkbotſchaft zur Offenſive gegen die Arbeitslo⸗ ſigkeit und für ſo etwas wie eine neue proſperity erlaſſen. Rooſevelt gibt ſich ols Optimiſt. Er tut ſo, als ob man nur daran zu glauben brauche, daß es beſſer werde und genüge, den guten Willen zum beſſern zu haben und es dann auch beſſer werden müſſe. Er geht bei dem Beſtreben, der Not und der Arbeitsloſigkeit in ven Ver⸗ einigten Staaten zu ſteuern, einen originel— len und neuen Weg, dem man freilich einen alten Namen geben könnte. Er ſchließt als ehrlicher Makler einen Vertrag mit beiden Teilen, mit Arbeitnehmern und mit Arbeit— gebern und mit jedem einzelnen dieſer bei— den Teile, zur Normierung von Löhnen und Preiſen und hofft ſo, Löhne und Preiſe und Angebot und Nachfrage wieder in ein rich— tiges Perhältnis bringen zu können. Das wäre alſo der von einem ſehr bürgerlichen Präſidenten im 20. Jahrhundert in die Pra— xis überführte, von höchſt revolutioniären taats⸗ und Sozialtheoretikern im 18. Jahr— hundert aufgeſtellte ſogenannte„Geſell— ſchaftsvertrag.“ * In Rom reichen ſich die diplomatiſchen Beſucher die Türe. Rom ſcheint mehr und mehr ein Kraftzentrum des europäiſchen Geſchehens zu werden, vor allem ſoweit ſich dieſes Zentrum nach dem Oſten auswirkt. Ueber die Verhandlungen des ungariſchen Miniſterpräſidenten Gömbös, der zurzeit in Rom weilt, dringt nicht viel in die Oef⸗ fentlichkeit. Aber man geht nicht fehl in der Annahme, daß Entſcheidendes über die Zu⸗ kunft des Donauraumes zwiſchen ihm und Muſſolini d e wird. Im Donau⸗ raum überſchneiden ſich italieniſche und franzöſiſche Kreiſe. Man kennt den alten Tardieu⸗Plan, der vor kurzem wieder aktuell geworden iſt, der Oeſterreich und Ungarn in die kleine Entente einfügen möchte und um Italien für dieſe Kanſtellation zu gewin⸗ nen, ihm in dem ſo erweiterten Mächtebund den gleichen Einfluß zubilligen will, den Frankreich in der Kleinen Entente beſitzt. Aber der italieniſche und der franzöſiſche Kreis überſchneidet ſich nur, er überlagert ſich nicht, und in Paris weiß man nicht, wie weit Rom eigene Intereſſen zurückſtellen will, um an der Donau mit Frankreich übereinzukommen. Eins aber weiß man in Paris, daß bei den Unterhaltungen zwiſchen Gömbös und Muſſolini auch das Wort„Re⸗ viſion“ gefallen ſein wird. So zeigt ſich die franzöſiſche Preſſe über den Beſuch Göm⸗ bös in Rom etwas beunruhigt. Aber daß man beſorgt ift, um die mögliche Störung eigener Plöne, beweiſt wohl, daß dieſe näne nicht ſo ganz uneigennützig„europä— ſch“ ſein können. Zurückziehung NO ⸗Beauftragter Berlin, 29. Juli. Die NSBO.⸗Leitung veröffentlicht folgen⸗ de Erklärung: Beſondere Umſtände zwingen die NSBO.⸗Leitung, alle bisherigen NSBO⸗ Beauftragten für Konzerne, Behörden uſw. wieder zurückzuziehen. Keiner hat daher das Recht, ſich künftig als„NSBO.⸗Beauftrag⸗ ter“ für Betriebe uſw. zu bezeichnen. Zu⸗ rückgezogen ſind die Ausweiſe der bisherigen NSBoO⸗ Beauftragten Dräger für die„Epa“⸗ Betriebe und von Kienitz für den„Kar⸗ ſtadt“- Konzern. Lokales * Die Spende zur Förderung der nationalen Arbeit hat auch in unſerer Ge⸗ meinde ſchöne Ergebniſſe zu verzeichnen. So haben die Beamten und Bedienſteten der Ge— meinde vorläufig einen Betrag von 700 RM. geſpendet. Wenn man berückſichtigt, daß die Gemeindebeamten erſt kürzlich einen größeren Teil ihres Gehaltes(bis zu 40%) verzichteten, ſo iſt dies ein Beweis, daß die Beamtenſchaft mit in vorderſter Linie ſteht beim Wiederaufbau unſeres Vaterlandes und keine Opfer ſcheut, dieſes Ziel zu verwirklichen helfen. * Generalangriff gegen die Ar⸗ beitsloſigkeit! Mit allen Mitteln hat die Regierung den Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit aufgenommen! Jeder deutſche Volksgenoſſe iſt verpflichtet ſein Moͤglichſtes zu tun um unſern Führer zu unterſtützen. Die Ortsgruppenleitung der NSDAP. verweiſt auf die heutige Anzeige der Bezirksſparkaſſe Lorſch Zweigſtelle Viernheim und richtet die dringende Auf- forderung an Alle durch den Kauf eines oder mehrerer Loſe mitzuhelfen, daß die erwerbsloſen Volksgenoſſen Arbeits möglichkeiten erhalten. Kei⸗ ner darf ſich ausſchließen! Nur eine Mark ſollſt Du opfern! Wenn die Glücksgöttin Dir holt iſt, bringt das kleine Opfer dir tauſendfachen Lohn! Auf jeden Fall haſt Du aber etwas zu dem großen Werk beigetragen, wenn Du Dich an dieſer Lotterie beteiligſt. Darum geh heute noch und kaufe ein Los! Verſammlung der Neuhausbe⸗ beſitzer. Auf die heute Abend im Gaſthaus zum Löwen(amMarktplatz)ſtattfindende Mitglieder · verſammlung der hieſigen Ortsgruppe, Beginn 9 Uhr, ſei nochmals beſonders hingewieſen und wird vollzähliges Erſcheinen erwartet.(Siehe Inſerat), * Impreſſion oder Eindrucks⸗ malerei. Impreſſion iſt eine beſondere Rich- tung der Malerei, die erſt in den letzten Jahr- zehnten in der europäiſchen Kunſt eine große Rolle ſpielt. Dieſe Malerei ſtellt Dinge dar, wie ſie das Auge momentan und flüchtig erfaßt. Impreſſioniſtiſch gemalte Bilder ſind nicht fein ausgeführt, ſondern durch trrffſichere Farben- tönung und ebenſolche Pinſelführung hingeſetzt. Bei den Darſtellungen kommt es auf gute Be— obachtung der durch das Spiel des Lichtes ent⸗ ſtehenden Licht- und Farbeneffekte an. Der Maler Herr Karl Klemm hat uns ein Ein⸗ blick in dieſe neue Kunſt gegeben. Ein Teil ſeiner Bilder ſind bei Herrn Hofmann, an der Drehſcheibe, zur Ausſtellung gebracht. * Aerztlicher Sonntagsdienſt. Be⸗ Verhinderung des Hausarztes übernimmt am Sonntag, den 30. Juli, Herr Dr. med. Blä ß den ärztlichen Dienſt. *Feldbereinigung in Viernheim. Geſtern Freitag fand auf dem Rathaus die Wahl der von den beteiligten Grundeigentümern zu wählenden ſachverſtändigen Kommiſſionsmitglieder Schiedsrichter und deren Stellvertreter ſtatt. Von den 1492 Wahlberechtigten haben ein Proz., alſo nur 15 Perſonen abgeſtimmt. Vorgeſchlagen waren, und gelten auch als gewählt, folgende Herren: A) ordentliche ſachverſtändige Kommiſſionsmit⸗ glieder: Ernſt Blaeß, Johannes Roos 8. B) ſtellvertretende ſachverſtändige Kommiſſions⸗ mitglieder: Philipp Haas, Adam Helfrich. C) Schiedrichter:(Beteiligte Grund-Eigentümer können nicht Schiedsrichter oder deren Stell— vertreter ſein.) Bürgermeiſter Einſiedel, Königſtädten, Bürgermeiſter Gerhardt, Wallerſtädten. PD) ſtellvertretende Schiedsrichter: Karl Fritſch, Klein⸗Zimmern, Bürgermeiſter Schaffner, Leeheim. Letzte Nachrichten 2 Todesopfer einer Familientragödie Jesberg, 29. Juli. Eine Familientragödie, die zwei Menſchen⸗ leben forderte, ereignete ſich in Jesberg im Bezirke Kaſſel. Der Lokomotivführer a. D. Rudofſky, der erſt kürzlich von Frankfurt a. M. nach Jesberg überſiedelte, erſchoß in Ab⸗ weſenheſt ſeiner Frau nach einem erregten Wortwechſel ſeine auf der Treppe ſtehende Schwägerin. Der Tod trat infolge Herzſchuſſes ſofort ein. Als Rudofſky ſah, was er ange⸗ richtet hatte, lief er in den hinter dem Haus liegenden Hof und brachte ſich zwei Schüſſe in den Kopf bei. Den ſchweren Verletzungen erlag er auf dem Transport nach dem Kran⸗ keenhaus. 1 Gottesdienst-Ordnung der katholiſchen Gemeinde. 8. Sonntag nach Pfingſten. Apoſtelkirche 7 Uhr 1. hl. Meſſe. ½8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. ½ 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 2 Uhr Andacht. Marienkirche: 8 Uhr hl. Meſſe. 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: 7 Uhr 3. S.⸗A. für Anna Maria Sommer geb. Pfenning. Vor und im Amt Austeilung der hl. Kommunion Dienstag: ¼ 7 Uhr geſt. hl. Meſſe für ledig Maria Eva Wunderle, Nichte Margareta Heckmann und Angehörige. 3/7 Uhr 1. S.-A. für Katharina Mandel geb. Weidner. Mittwoch: ¾7 Uhr beſt. E.⸗A. für Schweſter Eva Mandel, Eltern Michael und Cäcilie geb. Kempf, Kinder und Angehörige. Donnerstag: ¼7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Michael Knapp 5. und Matthäus Ohnek. 7 Uhr beſt. Amt für Adam Hoock 8., deſſen Mutter Anna Barbara geb. Glock und Angehörige. Freitag: ¼7 Uhr beſt. Segensmeſſe für Jakob Weidner 5., Ehefrau Magd. geb. Martin u. beiderſeitige Eltern. 3/7 Uhr beſt. E.⸗A. für Marg. Werle geb. Trapp. Beſtellt von ihren Schulkameraden. Samstag: ¼7 Uhr 2. S.-A. für Katharina Mandel geb. Weidner. 3/7 Uhr Segensmeſſe für ledig f Katharina Bauer, beſt. von der Jungfrauenkongregation. Unter dieſer Meſſe gehen die diesjährigen Erſtkommunikanten zur hl. Kommunion; die erſten 9 Bänke auf jeder Seite im Mittel⸗ ſchiff ſind für die Kinder beſtimmt. Am Montag iſt um ½6 Uhr bei den Barmherzigen Schweſtern, am Mittwoch bei den Engl. Fräulein um/ 7 Uhr hl. Meſſe. Donnerstag von 5—7 Uhr Gelegenheit zur heil. Beicht. Freitag Abend 8 Uhr Herz Jeſu Andacht. Am nächſten Sonntag gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die Unterabteilung der Jüng⸗ lingsſodalität, zugleich mit den Knaben des 8. Schuljahres. Zugleich gemeinſch. hl. Kommunion für Klaſſe Lehrer Schmuck, Frl. Hofmann und Penſel. Beicht für dieſe Klaſſen Samstag 2 Uhr. Klaſſe Frl. Ries und Koob Freitag halb 5—6, Klaſſe Schäfer und Stockert 6— 7 Uhr. Am nächſten Sonntag kann in der hieſigen Kirche ab 12 Uhr der Portiunkulaablaß ge— wonnen werden. Beicht und hl. Kommunion und jedesmal ein Beſuch der Kirche erforderlich. Als Gebet 6 Vater unſer mit jedesmal„Ehre ſei dem Vater.“ Die Gläubigen werden nochmals herzlichſt gebeten doch den Verpflichtungen der Kirche zu gedenken und an den Sonntagen nicht die Sammelbüchſe an ſich vorübergehen zu laſſen. Wir wiſſen, daß manche Familien ſchwer leiden. Es gibt aber auch noch andere. Mögen die⸗ jenigen, die der Not der Zeit zum Opfer ge⸗ fallen ſind, das Scherflein der Witwe geben und wenn es auch nur 1 Pfennig iſt, wer mehr geben kann, iſt herzlichſt gebeten ſeinen Verhält- niſſen entſprechend zu geben. Möge doch nie⸗ mand die Opferbüchſe an ſich vorübergehen laſſen, ohne ſeine ſeinen Verhältniſſen entſprechende Spende zu geben. Die Kinder der unteren vier Schuljahre ſammeln für den neuen Teppich in der Marien⸗ kirche./ des Anſchaffungspreiſes ſind jetzt be⸗ zahlt. Wenn der Teppich ganz bezahlt iſt, ſoll dieſes Geld für die Anfertigung von Kinder- bänken verwendet werden. Aus dieſen Gründen werden die Eltern frdl. gebeten, ihren Kleinen wenigſtens einen Pfennig jeden Sonntag mitzu⸗ geben. Wer mehr geben will und kann, iſt herzlich willkommen, ebenſo alle diejenigen, die eine beſondere Spende für dieſe Zwecke geben wollen. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 30. Juli 1933. Vorm. 9 Uhr: Gottesdienſt, Vorm. 10½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendabend für die Mädchen und Jungmänner. Mittwoch, den 2. Auguſt 1933. Abends 8 Uhr: Turn⸗ und Spielſtunde. In den nächſten Tagen und Wochen werden die Beiträge für die Schweſternſtation und den Frauenverein erhoben. Bitte um Bereithaltung! Heute 3 Blätter 7. S. n. Tr. Merren⸗-Stoffe in trag fähig. Qualitäten jetzt Mk. 40.-, 38. 28. 22. Spert- Anzüge in Riesen-Auswahl u. Farb. „jetzt Mk. 12.-, 9.—, 7.—, 4. MHnickerb.-Flanellhosen 2˙78-u. Ateil. mod. gemust. jetzt Mk. 45. 32.—, 24.—, 19. Hinder-Hnahen-Anzüige krätt. Stoffe, mod. Farben jetzt Mk. 9.50, 6.—, 4.50, 3090 Lüster- leinen-lonpen Waschleinen, in gr. Aus- 4 wahl jetzt Mk. 9.—, 7.—-, An in vielen Farben 3 jetzt Mk. 9.50, 7.50, 5.75, G. 50 duburdine-, Loden-, dummi-Hüntel in allen Farben, eleganter Schnitt Mk. 25.—, 16.—, 9.50 nein n agen 2 Breite Straße gen; und KHaobendeldüng fertig und nach No Auf zum Deutſchen Abend der N. S. B. D.! Morgen Sonntag Abend 8 ¼ Uhr findet im geräumigen Karpfenſaale ein Deutſcher Abend, veranſtaltet durch die N. S. B. O., ſtatt. Sämt⸗ liche Formationen der N. S. D. A P., ſowie die titl. nationalgeſinnte Einwohner- ſchaft ſind hierzu freundlichſt ein⸗ geladen. Es iſt Ehrenpflicht eines jeden Nationalgeſinnten, an dieſem a Abend zu erſcheinen, um zu dem guten Zweck der Sache ſein Scherflein beizu⸗ ſteuern. Der Eintrittspreis iſt mit 30 Pfg. pro Perſon ſehr billig gehalten. Bewährte hie⸗ ſige Theaterſpieler bringen zwei Aufführungen und zwar das Nationale Volksſtück„Im Solde des Volksfeindes“ und den Militärſchwank„Der militäriſche Schwiegerſohn“. Des weiteren er⸗ folgen noch einige humoriſtiſche Vorträge unſeres beliebten einheimiſchen Komikers Herrn Jakob Müller und zum Schluſſe wird ein gemütliches Tänzchen den Beſuchern des Abends die Stunde verſchönern. Den muſikaliſchen Teil hat die be⸗ kannte Kapelle Hanf-Blank übernommen. Wir erſehen alſo: es iſt alles aufgeboten worden, um den Beſuchern einen äußerſt genußreichen Abend zu beſcheeren. Den Beſuch dieſer nationalen Veranſtaltung darf deshalb niemand verſäumen. Alles auf zum Deutſchen Abend der N. S. B. O. im Karpfen. Außerordentl. Generalverſammlung der Sportvereinigung„Amicitia“ 09 Tigafußball gegen Polizeiſportverein Darmſtadt! Wir machen alle Mitglieder der Sportvergg. Amicitia 09 darauf aufmerkſam, daß morgen Sonn- tag vormittag halb 10 Uhr eine außerordentliche Generalverſammlung im Vereinshaus ſtattfindet. Das Erſcheinen aller Mitglieder iſt unbedingt erforderlich Der Großkampf im Kraftſport gegen Sand⸗ hofen, der heute Abend ſtattfinden ſollte, muß umſtändehalber ausfallen und wird auf den Kommers am 5. Auguſt verſchoben. Die Poliziſten aus Darmſtadt, die der Liga⸗ mannſchaft gegenüber ſtehen, treten in folgender Aufſtellung an: Klein Bönſel— Balſer Kaſpar— Mathes— Scheuermann Allendorf— Schupp—Seib— Pfeifer— Müller denen die Amicitia gegenüberſtellt: Krug Kiß—Faltermann Martin— Bauersfeld— Fetſch Kiß— Mandel— Martin H— Schmidt—Kiß Spielbeginn iſt nachmittags halb 4 Uhr. Fünf junge chztegen im Preiſe von 20— 26 RM. Daſelbſt ein neues dels Ammer (Natur Eiche) preiswert i zu verkaufen. Jakob Gärtner Lorſch Hügelſtraße Nr. 30 10 nchalegen in allen Preislagen zu verkaufen. Andreas Maper Lorſch(Heſſen) Mittelſtraße Nr. 2 * Amtlicher Teil Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Allmendgrundſtücken. Am Dienstag, den 1. Auguſt 1933, vorm. 11 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes nachſtehende Allmendgrundſtücke öffent⸗ lich verſteigert: Oberlück 10. Gew. Nr. 36 Oberlück 11. Gew. Nr. 23 Alter Garten 2. Gew. Nr. 46 Großer neuer Garten f Nr. 19 Langgew. am Kirſchenweg Nr. 5 Kleinbruchfeld 2. Gew. Nr. 18 Kl. Neuenacker im Gr. Bruchfeld Nr. 80 Allmen Nr. 10 Allmenfeld 1. Gew. Nr. 16 Dreiruthen Nr. 87 Vierruthen Nr. 46 Mittlere Lange Theilung Nr. 108 Krottenwieſe(A) Nr. 118 Oberbruchweide Nr 21 Erlen Nr. 34 Erlen Nr. 64 Oberbruchweide Nr. 21 Schloth Nr. 48 Schloth Nr. 109 Schloth Nr. 126 Viernheim, den 29. Juli 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. Bekanntmachung. Betr.: Anlieferung von Stroh für den Faſel⸗ tall. 80 für den Faſellſtall benötigte Stroh wurde an die Wenigſtfordernde vergeben. Viernheim, den 29. Juli 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. Bekanntmachung. Betr.: Steuerſcheine für Schlachttiere. Wir machen hiermit nochmals darauf auf merkſam, daß alle Schlachtungen angemeldet werden müſſen, gleichgültig ob eine ſolche ſteuer⸗ frei iſt oder nicht. Die Steuerpflichtigen müſſen die Meldungen vor der Schlachtung abgeben und dabei die Steuer, ſoweit eine ſolche in Frage kommt, entrichten. Der Nachweis des Lebendgewichtes muß durch Vorlage einer amtlichen Gewichtsbe⸗ ſcheinigung, die höchſtens 2 Tage vor der Schlachtung feſtgeſtellt wurde, erfolgen Wird der Nachweis der Entrichtung der Schlachtſteuer nicht erbracht, ſo hat der Fleiſchbeſchauer die Abſtempelung des Fleiſches abzulehnen bezw. die Hausmetzger bei Hausſchlachtungen die Zer⸗ legung des Tierkörpers über das vor der Fleiſch⸗ beſchau zuläſſige Maß hinaus zu unterlaſſen. Auf die in Betracht kommenden Strafbe⸗ ſtimmungen für Viehbeſitzer und Metzger machen wir beſonders aufmerkſam. Viernheim, den 28. Juli 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim In komm. Vertretung: Bechtel. . ³¹—w¹eAA⁰¹ i dodenkel der dursllgon dere währung von Eheſtandsdarlehen f game als Darlehen auch dann gewährt werden, wenn das ſechsmonatige Arbeitneh⸗ merverhältnis der Ehefrau ganz oder teil⸗ begrüßt. dafür geſorgt, daß keine Mengen 1 gegen andere NMarkt fehlen. politik hineinzubringen, ſind die In lurzen Worten: d e een en für die Landwir planen und 0 115 Senkung der Umſatzſteuer von 2 auf 1 Prozent. Nach einer neuen Beſtimmung iſt die Ge⸗ inſofern weiſe in die Zeit zwiſchen 1. Juni und 31. Mai 1931 fällt. In der Stadthalle in Stuttgart fand im Rahmen des 15. Deutſchen Turnfeſtes eine volksdeutſche Kundgebung ſtatt, die ein Be⸗ kenntnis der Volksminderheit der Deutſchen im Reich und der Deutſchen in der Fremde war. In den Vereinigten Staaten hat der ange— kündigte Kampf des Präſidenten Rooſevelt um höhere Löhne und kürzere Arbeitszeit begonnen. Der unter Beſchuldigung der Deviſenſchie⸗ bung in Haft genommene frühere General⸗ direktor der Berlin⸗Karlsruher Maſchinen⸗ werke, von Gontard, bekannt durch ſeine Zeugenausſage im Bullerjahn⸗Prozeß, iſt als haftunfähig aus der Haft entaſſen wor— den. Vor der Ernte Ziel der Getreidepolitik: Stabiliſierung der Marktlage. Die Witterungsverhältniſſe haben es mit ich gebracht, daß dieſes Jahr die Ernte etwa 10—12 Tage verſpätet hereingebracht wird. Dieſer Umſtand wird von der Landwirtſchaft Die neue Ernte wird geleerte Speicher vorfinden und damit ſofort auf⸗ nahmefähig ſein. In den letzten Wochen war ſogar eine gewiſſe Knappheit an Roggen zu verzeichnen, ſo daß die Reichsverwaltung aus ihren Reſervelagern aushelfen mußte. Erheb⸗ liche Preisſteigerungen wurden jedoch vermie⸗ den. Der neue Abſchnitt in der Getreide⸗ wirtſchaft läßt die leitenden Geſichtspunkte er⸗ kennen, die jetzt von den zuſtändigen Stellen 1 für die Wahrung der Landwirtſchaft und die Sicherung der Volksernährung. eingehalten werden. Es wird durch die Zollpolitik uſw. zuſätzlichen fremden Rogg ens nach Deutſchland hereinkommen. Die deutſche 1 Roggenerzeugung iſt groß genug, um den eigenen Bedarf zu decken, es muß aber dafür geſorgt werden, daß die Verwendung eine richtige bleibt. Vor allem ſoll der Landwirt angehalten werden, Roggen und Hafer auf dem eigenen Hofe zu verfüttern. Gerade aus . dieſem Grunde wurde der Verbrauch von aus⸗ aändiſchen Oelkuchen durch eine Heraufſetzung der Monopolpreiſe eingeſchränkt. Wenn der Landwirt den Bedarf der Oelkuchen auf das NMindeſtmaß einſchränkt, wenn er ſelbſt zum PFeldfutterbau übergeht, dann verringert ſich der Anbau von Roggen ganz automaliſch un einer ſolchen Weiſe, daß ein Ueberſchuß ver⸗ mieden wird. Jener Ueberſchuß im Körnerbau it es geweſen, der in früheren Zeiten dazu ge⸗ führt hat, den Roggen als Futtermittel zu verwenden und ihm der viehzüchtenden Land⸗ wirtſchaft zu billigeren Preiſen zu liefern. Ein Rückfall in ſolche Verhältniſſe wird als un⸗ erwünſcht bezeichnet, als ein Zuſtand, der dem natürlichen Ablauf der Wirkſchaft wider⸗ pricht. Bei der Beſſerung der Wirtſchaftslage 5 hofft man auch für den deutſchen Weizen einen beſſeren Abſatz zu finden, deſſen Verbrauch ge⸗ ben 1927 um 700 000 t zurückgegangen iſt. Die finanzielle Seite der Bergung und Verwertung der neuen Ernte iſt geſichert. Durch ein Auskauſchverfahren mit dem Aus⸗ lande wird dafür geſorgt, daß ein Ueberan⸗ 4 gebot in den erſten Monaten nach der Ernte vermieden wird. Die Ausfuhrſcheine für den deutſchen Roggen und Hafer werden nicht bur Einfuhr für die gleiche Körnerfrucht, ſon⸗ bern für Gerſte und Mais gegeben. Richtiger geſagt handelt es ſich hier um ein Umtauſch⸗ verfahren desjenigen Erzeugniſſes, das auf dem deutſchen Markt reichlich vorhanden iſt Produkte, die dem deutſchen Um Vertrauen in die Preis⸗ che ö Ausfuhr⸗ ſcheine auf einen feſten Kurs ausgeſtellt, alſo von den Valutaſchwankungen des Auslandes 1 W betroffen. Die endgültige Feſtſetzung des [Heizen ver mahlungszwanges ſteht bar noch aus, die Mühlen können jedoch da⸗ nit rechnen, daß ihnen die Möglichkeit der Vermahiung von ausländiſchem Weizen in mem auch ſie befriedigenden Umfange ge⸗ aeben werden 1055. 1 Maßgebend für die deutſche Getreidepolitit 1 nicht das Herauftreiben der Preiſe, ſondern de möglichſte Stabiliſi erung der Jaaulllage. Dadurch iſt es in den letzten Jahren erreicht worden daß der deutſche einem Bericht des„NS.“ ſoll Saad Reinhardt Körnerbau immer noch gunſtiger beſtehen tann als es beiſpielsweiſe von der Viehwirtſchafl zu ſagen iſt. Aber auch hier hofft man im Laufe der nächſten Monate feſtere Grund⸗ lagen zu finden. Auf alle Fälle kann geſagt werden, daß irgend ein Verſuch, durch lulative Maßnahmen die deutſchen Getreide preiſe herunterzudrücken, ein unsinniges Begin⸗ nen iſt. Bis fetzt iſt, abgeſehen von Winker⸗ gerſte, die neue Ernte noch nicht greifbar, und es ſind alle Vorausſetzungen dafür vorhanden, daß bei feſter Einhaltung der bisherigen Preis⸗ politik ein Preisſturz nicht eintritt. Deutſche Tagesſchau Hitlerjugend verſchickt Ferienkinder. Wie das Sozialamt der Reichsjugendfüh⸗ rung mitteilt, iſt es den Dienſtſtellen der Hit⸗ lerjugend gelungen, in kürzeſter Zeit über 50 000 ihrer erholungsbedürſtigen Kameraden in Familienpflegeſtellen auf dem Lande unter⸗ zubringen. Allein 2000 Saarkinder werden in das reichsdeutſche Gebiet, nach Rügen, nach Oſtpreußen, an die Oſtſee und die bayeriſche Pfalz verſchickt. Stiftung für die Opfer der Arbeit. Der Vorſtand der Anwaltskammer Berlin hat aus der Sammlung der Berliner Rechts⸗ anwaltſchaft für die Stiftung für die Opfer der Arbeit einen weiteren Betrag von 10000 Rm. zur Verfügung ſtellen können, ſo daß die Geſamtſumme der der Stiftung überwieſe⸗ nen Beträge berefts 25000 Rm. ausmacht. Einſpruch gegen die Kirchenwahl in Herne. Mit der Begründung unzikänglicher Vorbe- reitung und Durchführung der Kirchenwahl in Herne hat die Glaubensbewegung Deutſche Chriſten bei dem Vorſitzenden des Presbyte⸗ riums Eiiſpruch gegen die Wahl erhoben mit dem Ziele der Ungültigkeitserklärung und Neuausſchreibung der Wahlen. Da für Sonn⸗ tag die Wahlen zum Presbyterium vorgeſehen ſind, müßte alſo unverzüglich über dieſen Ein⸗ ſpruch entſchteden werden. Auslands⸗Nundſchau Marſchall Pilſudſki entſcheidet. Der polniſche Außenminiſter Beck hat ſich im Flugzeug nach Wilna begeben, wo er von Marſchall Pilſudſki zu einer längeren Beſprechung empfangen wurde. Die War— ſchauer polniſchen Kreiſe legen dieſer Aus⸗ ſprache große Bedeutung bei. Da der Au— ßenminiſter erſt vor wenigen Tagen mit dem Marſchall in Wilna konferierte, rechnet man mit wichtigen außenpolitiſchen Entſchei⸗ dürfte. die der Marſchall getroffen haben ürfte. Spanien und Rußland. Der Präſident der ſpaniſchen Republik hat das Dekret über die Anerkennung der Sow— jetunion unterzeichnet. Daraufhin hat der Außenminiſter an den Volkskommiſſar für das Aeußere, Litwinow, eine Note gerichtet, in der er es im Namen der ſpaniſchen Re— gierung als notwendig bezeichnet, daß nun— mehr die normalen Beziehungen diploma— tiſcher und wirtſchaftlicher Art zwiſchen der Sowjetunion und Spanien aufgenommen werden müßten. Zu dieſem Zweck ſollen ſo⸗ fort Botſchafter in beiden Hauptſtädten er— nannt und Verhandlungen über den Ab— ſchluß eines Handelsvertrages aufgenommen werden. Freundſchaft in der Wüſte. „Times“ melden aus Jeraſalem, daß dort; geſtern ein Freundſchaftsvertrag und ein Schiedsgerichtsprotokoll zwiſchen Transjor⸗ den ft und dem Hedſchas abgeſchloſſen wor— en iſt. Politiſches Allerlei Warſchau. Oberſt Koc, Führer der polni⸗ fen Delegation auf der Weltwirtſchaftskon⸗ erenz, teilte mit, daß England für Polen eine Elektrifizierungsanleihe bereitgeſtellt habe, was als der Anfang einer engl ſſch⸗ polniſchen Zuſammenarbeit gewertet werden könne. Sevilla. Zuverläſſig verlautet, daß dos amerikaniſche Luftſchiff„Macon“ demnächſt eine Europareiſe unternimmt. Der amerika⸗ niſche Konſul ſoll ſich mit der hieſigen Luft⸗ fahrtbehörde berelts in Verbindung geſetzt haben um Auskünfte über die Landungs⸗ möglichkeiten zu erhalten. Franzöſiſcher Fiſchlutter gesunken Paris, 29. Juli. Auf dere Fahrk von Nantes nach England überrannte ber japaniſche Dampfer„Schoto Maru“ ax der bretoniſchen Küſte einen Fiſch⸗ kutter, der innechalb weniger Minuten ſank. Von der drei Mann ſtarken Beſatzung des Fiſchkutters konnte nue einer gerettet werden. ziert. In der Die Turnlämpfe in Stuttgart Die Ergebniſſe des Freilags. Stuttgart, 29. Juli. 42 000 Turner und 15 000 Turnerinnen waren auf der großen Feſtwieſe zum Tur⸗ nen der Gaue aufgeſtellt und zeigten Pflicht⸗ und Kürübungen der verſchiedenſten Art. Eindrucksvolle Bilder zeigten die Ar⸗ beit der DT. und löſten bei den unüberſeh⸗ baren Zuſchauermengen oft ſehr ſtarken Bei⸗ fall aus. Zur gleichen Zeit herrſchte auch auf allen anderen Kampfbahnen ein äußerſt ſtarker Betrieb und überall ſtanden die gleichen gro⸗ ßen Zuſchauermaſſen. die Volksturner trugen ihre Vorprüfungen für die am Samstag fälligen Entſcheidungen aus. Es gab hier am Freitag nur eine einzige Ent⸗ ſcheidung, und zwar im Diskuswerfen der Frauen. Das Ergebnis lautete: 1. Geiling⸗ Hamburg 36,36 m; 2. Hermann-Köln 34,67 m; 3. Rieſenthal-Berlin 34,54 m. Im Tennis wurden bei den Einzelſpie⸗ len die letzten vier ermittelt. Es ſind dies bei den Männern: Steiner⸗Berlin, Mertus⸗ Hindenburg, Wille-Stuttgart und Rudolph⸗ Dresden. Bei den Frauen: Maria Wak⸗ ker⸗Dresden und Martha Degenhardt⸗ Hin— denburg, Lotte Wiſſinghauſen-Naumburg und Carmen John-Bernburg. Bei den Fechtern dauerte es bis zu den Abendſtunden ehe man nach zahlloſen ſchö— nen Gefechten die letzten zehn im Florett— fechten der Turner und Turnerinnen ermit— telt hatte. Jahlreiche Entſcheidungen fielen bereits bei den Spielen. Hand— ballmeiſter der Frauen wurde wieder der NSTV. Breslau, der im Endſpiel den SV. Frankfurt 3:0(0:0) ſchug. „Im Handball der Männer haben ſich ATG. Gera und TSV. Eßlingen für das am Samstag ſtattfindende Endſpiel qualifi⸗ Vorſchlußrunde beſiegte Eß— lingen nach Spielverlängerung den Total— verteidiger Worms-Herrnsheim mit 915, während Gera über den askaniſchen JV. Berlin 683 ſiegte. Schlagballmeiſter der Frauen wurde der TV. Berlin⸗Wittgensdorf und im Fauſtball der Frauen ſiegte im Endſpiel Barmbeck-Uhlenhorſt über die TG. Lands— hut mit 27:15(16:8. Hochbetrieb gab es im Schwimmſta— dion zu Untertürkheim, wo nach zahlloſen Vorentſcheidungen am Sonntagvormittag nachmittags bereits eine Anzahl von Ent⸗ ſcheidungen fiel. Her Frevel an der Hindenburg⸗Eiche Berlin, 29. Juli. Die Preſſeſtelle im Staatsminiſterium teilt mit: Bekanntlich wurde die am Tage der nationalen Arbeit auf dem Tempelhofer Feld gepflanzte Hindenburg-Eiche in der Nacht zum 27. Juli von Kommuniſten zer— ſtört. Das Geheime Staatspolizeiamt hai als Gegenmaßnahme angeordnet, daß ſämt— lichen kommuniſtiſchen Schutzhäftlingen für drei Tage die Mittagsmahlzeit entzogen wird. Den Schutzhäftlingen iſt dieſe Maß— nahme im Hinblick auf den an der Hinden— burg⸗Eiche verübten Frevel zu eröffnen. Göbbels beglückwünſcht Muſſolini. Berlin, 29. Juli. Reichsminiſter Dr. Göb⸗ bels ſandte an Muſſolini folgendes Tele— gramm:„Euer Exz. ſende ich zum 50. Ge⸗ burtstage meine beſten und herzlichſten Grü— ße verbunden mit dem Wunſche, daß Euer Exz. Leben und Geſundheit noch viele Jahr— zehnte erhalten bleiben mögen für die glück— liche Zukunft Ihres Landes zum Segen des europäiſchen Friedens.“ Erſte Kundgebung des R Mannheim, 29. Juli. Am Freitag fand die erſte öffentliche Kundgebung des REV.(Reichseinheitsver— band des deutſchen Gaſtſtättengewerbes) ſtatt. Nach verſchiedenen Begrüßungsan— ſprachen überbrachte der Vizepräſident des Deutſchen Gaſtwirte-Verbandes und nun⸗ mehr des REV., Döring-Darmſtadt, die Grüße der Reichsleitung. Ueber das künf— tige Geſchick des DGV. wurden in Potsdam wichtige Beſchlüſſe gefaßt. Der REV. wird bei Erfüllung ſeiner Aufgaben nicht davor zurückſchrecken, ſich mit den Machtmitteln der Partei durchzuſetzen, wü gute Worte nichts nützen. Uns kann nur geholfen werden wenn dem ganzen Volk geholfen wird. Die Zahl der Konzeſſionen muß mit der geſunkenen Kaufkraft des Publikums in Einklang gebracht werden. Zu dieſem Zweck werden jedenfalls die be⸗ ſtehenden Konzeſſionen auf die Bedürfnis⸗ frage genrüft und eventuell entzogen. Da⸗ EN e eee 8 3——— gegen ſoll dem unverſchuldet in Not gerate⸗ nen anſtändigen Wirt geholfen werden, wozu in erſter Linie die 1 Güte⸗ Kommiſſion berufen iſt. Beſonders wichkig iſt für Waden. land das energiſche Vorgehen gegen die Skraußwirkſchaflen, ſoweitk es ſich um Großbetriebe handelt. Beim Selbſtaus⸗ ſchank von geben Weingülern und Händlern handelt es zich um einen Miß ⸗ brauch des Geſetzes, das für die kleinen Winzer geſchaffen wurde. Was die Steuern anbelangt, ſo wird die neue Reichsregierung nicht zulaſſen, daß ein Berufsſtand über Gebühr beſteuert wird. Statt 20 bis 30 Sonberſteuern wird es künf⸗ tig nur noch 3 bis 4 Steuern geben Heſſiſcher Vauerntag Langen, 29. Juli. Vom 19. bis 21. Auguſt findet in Langen der 10. Heſſiſche Bauerntag ſtatt, der mit dem 50jährigen Stadtjubiläum der Stadt Lan⸗ gen verbunden wird. Er wird begangen in einer großen Zeit, in der auch das heſſiſche Landvolk wieder mit froher Zuverſicht in die Zukunft blickt. Die Vorbereitungen für die⸗ ſen Bauerntag ſind in vollem Gange. Die Stadt Langen und an ihrer Spitze der alte Bauernführer und Bürgermeiſter Landtagsab— geordneter Göckel rüſten zum Empfang der zahlreichen Fäſte, die aus ganz Heſſen und Heſſen-Naſſau erwartet werden. Mit dem Bauerntag ſoll ein Reit- und Fahrturnier, für das die Ausſchreibungen noch den ein⸗ zelnen Reitergruppen zugehen, und ein Klein- kaliberſchießen verbunden werden. Aus Heſſen und Naſſau Keine weitere Zuweiſung von Landhelfern. Frankfurt a. M., 29. Juli. Den Be⸗ mühungen des Landesarbeiksamts Heſſen (beide Heſſen und Naſſau) ſowie der Arbeits⸗ ämter im Bezirk iſt es nach den endgültigen amtlichen Feſtſtellungen gelungen, über 11500 Jugendliche zur Unterſtützung der bäuerlichen Betriebe als Landhelfer zu vermitteln. Dieſer Erfolg einer Unterbringung insbeſondere der arbeitsloſen ſtädtiſchen Jugendlichen als zu⸗ ſätzliche Arbeitskräfte in der Landwirtſchaft übertrifft die zu Beginn der Maßnahme ge⸗ hegten Erwartungen bei weitem. Dieſelbe Be⸗ obachtung iſt auch im ganzen Reichsgebiet ge⸗ macht worden. Infolgedeſſen ſind auch die Geldmittel, die für dieſen Zweck bereitge⸗ ſtellt waren, zurzeit durch die bereits aner⸗ kannten Landhilfemaßnahmen verbraucht bezw. für deren Beihilfe für die nächſten Monate feſtgelegt. Deshalb muß die Zuweiſung von neuen Landhelfern, ſoweit ſie mit einer geld⸗ lichen Förderung verbunden iſt, wie uns amt⸗ lich mitgeteilt wird, am 15. Juli 1933 zu⸗ nächſt eingeſtellt werden, jedenfalls ſo lange, bis neue Mittel bereitgeſtellt ſind. Den Bau⸗ ern, die ſchon einen Förderungsbeſcheid erhal⸗ ten haben, wird für den vom Arbeitsamt bis⸗ her zugewieſenen Landhelfer bis auf weiteres die Beihilfe nach den bisherigen Vorſchriften weiterbezahlt. 5 g Der Verlauf der Autobahn. Darmſtadt, 29. Juli. Nach dem neueſten Lageentwurf führt die Autobahn Main-Nek⸗ kar nach Kreuzung des Mains ungefähr 500 Meter öſtlich von Hof Goldſtein vorbei durch den Schwanheimer bezw. Frankfurter Stadt⸗ wald. Sie kreuzt ungefähr 2,5 km oberhalb Walldorfs die Riedbahn Mannheim—Frank⸗ furt und führt dann durch den Langener Oberwald. 2,5 km von Mörfelden entfernt kreuzt ſie die Straße nach Langen geht 1 im von Erzhauſen entfernt und ungefähr 2 im am Bahnhof Weiterſtadt vorbei(Ecke Täubcheshöhle und Exerzierplatzz. Bei der Blockſtation Pallaswieſe kreuzt ſie die Bahn Darmſtadt— Goddelau. Dann geht ſie am neuen Schießhaus vorbei, kreuzt die Straße Darmſtadt— Griesheim, führt über den Exer⸗ zierplatz, geht weiter durch den Wald in Rich⸗ tung Eſchollbrücken und führt dann ungefähr 300 m an Eſchollbrücken vorbei nach Pfung⸗ ſtadt. Teilnahme am Religionsunterricht. Darmſtadt, 29. Juli. Im Nachgang vom 24. April 1933 betr. Lehrerperſönlichkeft und Unterrichtsgeſtaltung, hat der Leiter der Mi⸗ niſterialabteilung für Bildungsweſen, Mini⸗ ſterialrat Ringshauſen, beſtimmt, daß mit Nachdruck und nach Rückſprache mit den El⸗ tern zu erſtreben iſt, daß nach und nach alle Schüler und Schülerinnen an dem Unter⸗ richt einer anerkannten Religionsgemeinſchaft teilnehmen, falls ein Unterricht in ſittlicher Lebenskunde nicht ſtattfindet. * —— 5 9 8 f 2 7 n . 5. 5 1— 1 DIE ZIGARETTE ALTER DE TScHEN! 2 Wet RONMN VON vod STEOGNMANNN- Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 41. Fortſetzung. Nachdruck verboten. „Das laſſen Sie nur meine Sorge ſein!“ beruhigte Axel gönnerhaft den Aufgeregten.„Ich werde mit den Leuten ſchon fertig werden. Geben Sie mi nur die nötigen Unterlagen und überlaſſen Sie mir die Verhand⸗ lungen. Aber eine Bedingung knüpfe ich daran: Sie geben mir ſchriftlich, daß Sie alle Anordnungen, die Ihre Mutter durch mich trifft, gutheißen werden, denn ich ſehe ſchon, daß es hier allerhand zu bereinigen geben wird. Ein Prokuriſt, der wagt, Ihnen die Zahlung einer ſo dringend notwendigen Summe mit der Ausrede zu verweigern, er müßte erſt das Teſtament abwarten— ein ſolcher An⸗ geſtellter hat nicht das genügende Intereſſe für die zu⸗ künftigen Beſitzer des Bremerwerks, denn daß Ihre Frau Mutter und Sie ſowohl wie Hiltrud es ſind, iſt doch klar. Ihre Mutter erzählte mir ſchon häufig von der Partei⸗ nahme der meiſten Angeſtellten hier für Ihren Stief⸗ bruder. Das ſcheint mir hier wieder ein ſolcher Fall zu ſein. Ganz gleich, wie die Teſtamentsvorſchriften im ein⸗ (zelnen ſein werden; ich halte es für richtig, ſo ſchnell wie möglich andere Zuſtände hier zu ſchaffen. Ich verſtehe ja einen ſolchen Betrieb, ich werde alles tun, um im Sinne meiner hochverehrten Schwiegermutter, Ihrer Mutter, ein⸗ zugreifen.“ Hans Egon, dem— wie allen ſchwachen Menſchen— Energie immer imponierte, wagte nicht zu widerſprechen. So unterſchrieb er denn einen Schein, auf dem er ſich zu⸗ gunſten ſeines Schwagers jeder Beſtimmung in die Ge— ſchäftsführung zu enthalten verſprach. Dreizehntes Kapitel. Als Kurt auf dem Bahnhof in der Heimatſtadt ankam, ſah er Hans Egon neben einem ihm unbekannten Herrn ſtehen. Auch dieſer Unbekannte war in korrektes Schwarz gekleidet und trug am Arm einen Trauerflor. Etwas ab⸗ ſeits von ihnen, in die Ecke des Bahnhofsgebäudes ge— drückt, ſtand Erika. Ihr liebes Geſicht ſah Kurt mit einem Ausdruck der zärtlichen Sorge und des Mitfühlens ent⸗ gegen. Und dieſer Blick aus den Augen des heimlich ge— lebten Mädchens war der erſte Troſt, den Kurt ſeit ſeiner Abreiſe aus der Univerſitätsſtadt empfand. Aber er vermochte nicht ſogleich zu Erika zu gelangen, denn gleich beim Ausſteigen empfing ihn Hans Egon. Er ſchüttelte ihm mit einem ſchmerzvollen Geſicht die Hand. Er wußte nicht, daß in Kurt ein Gefühl der bitteren Ab— wehr aufſtieg. Jetzt— jetzt konnten ſie Trauer tragen um den Toten— dem Lebenden waren ſie niemals gerecht ge— worden. Aber er kam nicht dazu, dieſen bitteren Gedanken weiter nachzuhängen. Der fremde, junge Mann, mit dem glatten, ſchönen Geſicht, trat einen Schritt vor und fragte ge— dämpft: „Hans Egon, willſt du nicht ſo freundlich ſein—“ Schon ſagte Hans Egon: a „Dies, Kurt, iſt der Verlobte von Hiltrud— Baron Axel Ivarſen!“ Kurt gab dem jungen Herrn höflich die Hand; er faßte es nicht ſogleich, daß Hiltrud verlobt ſein ſollte. Er hatte nichts von den Ereigniſſen erfahren, die ſich in dem See- bad abgeſpielt hatten. Axel las das Nichtbegreifen von Kurts blaſſem Geſicht. „Sie empfinden es vielleicht als taktlos, Herr Bremer“, ſagte er glatt und gewandt,„daß Hiltrud und ich in dieſen traurigen Stunden mit der Nachricht unſerer Verlobung nicht noch zurückhalten. Auch ich habe es mir lange und reiflich überlegt, ob man unſeren Schritt nicht in dieſem Augenblick mißverſtehen würde. Andererſeits hielt ich es für meine Pflicht, den beiden Damen ganz und mit allen Kräften zur Seite zu ſtehen. Wenn ich Hiltrud keiner Miß⸗ deutung ausſetzen wollte, blieb mir nichts anderes übrig, als die Verlobung jetzt ſchon bekanntzugeben. Ich hoffe, meine Gründe werden Ihnen einleuchten. In dieſem Sinne bitte ich auch Sie, mich als Mitglied in Ihre Familie aufzunehmen.“ Er ſtreckte Kurt nochmals die Hand hin, in die Kurt mechaniſch die ſeine legte. Er vermochte es nicht, ein paar freundliche Worte zu ſagen, wie es ſich gehört hätte. Aber er war ſo müde— ſo müde— und dieſe lange, wohl⸗ geſetzte Rede hatte in ihm ein Gefühl des peinlichſten Miß⸗ trauens hervorgerufen. Das alles war ſo glatt, ſo vorbereitet, der ganze Menſch hatte etwas ſo Glattes, in dem ſchönen Geſicht wie in der Stimme war etwas Weichlich-Einſchmeichelndes, das Kurt mißfiel. Es war ihm ja auch alles ſo gleichgültig, ſo ent⸗ ſetzlich gleichgültig. Er hatte nur einen Wunſch, heim⸗ zukommen, den Vater noch einmal zu ſehen, ehe ſie den Sarg ſchloſſen— und ein Wort, einen Händedruck mit Erika zu tauſchen. „Verzeihen Sie“, murmelte er haſtig und ging an den beiden Männern vorbei in die Ecke, wo Erika ſchüchtern und mit blaſſem Geſicht ſtand. „Erie“, ſprach er leiſe, und die Tränen kamen ihm in die Augen, wie er ihr die Hand hinſtreckte,„daß du ge⸗ kommen biſt, das iſt gut— Erie, ſehr gut iſt es.“ Ich wollte dich doch gleich ſehen, Kurt“, flüſterte ſie mit zuckenden Lippen.„Ach, Kurt, du weißt ia. was das ganze Bremerwerk, was wir alle verloren haben. Aber du, ach, lieber Kurt...“ Hilflos ſah ſie ihn an; in ihren Augen ſtand das heiße Erbarmen, ſtand— ihr noch un⸗ bewußt— die Liebe für ihn. „Ich komme bald herüber, Erie“, ſagte Kurt haſtig, denn er ſah, wie Hiltruds Verlobter mit befremdetem Geſicht herüberſchaute und Hans Egon etwas zu fragen ſchien, worauf dieſer mit einem maliziöſen Lächeln etwas erwiderte. Auch Erika ſchien dieſes Lächeln geſehen zu haben. Blutrot zog ſie ihre Hand aus der des Freundes, nickte ihm noch einmal ſcheu zu und war in dem Bahn⸗ hofsausgange verſchwunden. „Zudringliche Perſon“, näſelte Hans Egon, als er nun neben Kurt und Axel den Bahnſteig entlang ſchritt.„Es ſah ja gerade ſo aus, als ob ſie eigens zu deiner Be⸗ grüßung hierhergekommen wäre.“ In Kurts blaſſes, übermüdetes Geſicht ſtieg Zornes⸗ röte.„Es ſcheint nicht nur ſo, Hans Egon— es iſt ſo! Und ich danke es Erika, daß ſie mir bei dieſer ſchweren Heimkehr als erſte die Hand drücken wollte.“ „Aber das iſt doch eine Taktloſigkeit“, erklärte Hans Egon, während er ſich bequem in den Wagenfond neben Kurt ſetzte,„ſie tut ja gerade, als ob du niemanden hier hätteſt. Als ob ſie zur Familie gehörte. Das ſind ſo noch die Ueberreſte einer allzu falſch verſtandenen Verbindung zwiſchen der Angeſtelltenſchaft und der Werksleitung.“ „Wenn das eine Kritik an der Art und Weiſe ſein ſoll, in der mein lieber Vater ſeine Angeſtellten behandelte, ſo muß ich dich doch ſehr bitten...“, fuhr Kurt auf, aber er vermochte nicht weiterzureden. Axel Ivarſen unterbrach, indem er begütigend ſagte: „Aber lieber Kurt— Sie geſtatten doch, daß ich Sie Kurt nenne—, Hans Egon wird doch niemals wagen, an den Maßnahmen Ihres hochverehrten Vaters Kritik zu üben. Nicht wahr, Hans Egon? Das war doch nur eine ganz allgemeine Betrachtung. Sie ſind jetzt überreizt, das verſtehe ich vollkommen, daher vermuten Sie jetzt in jedem harmloſen Wort einen Angriff. Wenn Sie erſt ein wenig zur Ruhe gekommen ſind, werden Sie die Dinge alle ganz anders anſehen. Ueber die Art, wie man mit Angeſtellten umgeht, ſind ja in der Tat die Meinungen außerordentlich verſchieden. Die patriarchaliſche Methode hatte ſicherlich ihr ſehr Gutes. Ob ſie ſich für die jetzigen Zeiten auf die Dauer bewähren kann, iſt die Frage, aber doch kein Grund zu Meinungsverſchiedenheiten.“ „Natürlich nicht“, echote Hans Egon, der im Grunde genommen ein viel zu bequemer Menſch war, um ſich ernſtlich mit jemandem auseinanderzuſetzen. Auch Kurt ſchwieg; es hatte ja keinen Sinn. Dieſe Menſchen redeten eine andere Sprache, wie er und der Vater geſprochen; und dieſer glatte, ſchöne, dunkle Menſch beſonders. Man ſtand allein, ganz allein in der Welt. Nur Erika war ihm geblieben; ſie würde er ſich nicht nehmen laſſen, und ſollte er gegen die ganze Welt kämpfen. Er lehnte ſich in ſeine Wagenecke zurück. Die alt⸗ bekannten Felder und Wieſen flogen an ihm vorbei. Nun kamen die erſten Häuſer, der Kirchturm grüßte von fern. Wie anders war ſeine Heimkehr heute als die Abfahrt vor wenigen Wochen! Damals hatte der Vater auf dem Altan des Hauſes geſtanden, war mit ihm herabgeſchritten, die Stufen hinab bis zum Wagen. Nun würde er morgen herausgetragen werden, zum letzten Male aus dem Portal von Bremerſchloß, hinaus zur Ruhe. Kurt biß die Zähne zuſammen, er wollte denen da neben ſich nicht ſeine Tränen zeigen— den Fremden! E Das Leichenbegängnis des Kommerzienrats Bremer war eines der glanzvollſten, die man ſeit langem im Kreiſe geſehen. Eine unüberſehbare Schar folgte dem Sarge; die ganze Stadt gab dem Toten, der eine Zierde des Bürger— tums geweſen, das Geleit. Die Regierung hatte Ver⸗ treter entſandt und die Zahl der Wagen, die vor dem Friedhof hielten, war unüberſehbar. Kurt war wie in einem ſchweren Traum befangen. Er konnte es noch immer nicht faſſen, daß der geliebte Vater nicht mehr ſein ſollte. Jeder Winkel in dem großen Schloß ſprach von ihm; immer war es ihm, als müßte aus einer der Türen der Vater heraustreten. So ſtark lebte ſein Geiſt hier noch überall, daß er dem Sohne all⸗ gegenwärtig ſchien. Aber als er nach der Beerdigung hinüberging in die Fabrik, als er die Tür zu dem Arbeitszimmer des Vaters mit bebenden Händen niederdrückte, als er den großen Raum leer und tot daliegen ſah, die Schreibtiſchplatte, die, ſonſt bedeckt mit Zeichnungen, Briefen, Geſchäftspapieren, glatt und aufgeräumt— in dieſem Augenblick kam es ihm klar zum Bewußtſein: der Vater war ausgelöſcht aus dieſem Leben. Nur in Kurts Herzen lebte er noch. Mit ſchwankenden Schritten ging er hin zu dem Schreibtiſch, ſetzte ſich in den Seſſel, in dem er den Vater jahrein, jahraus hatte ſitzen ſehen, den Kopf über ſeine Arbeit gebeugt. Nun ſaß er hier, der Sohn; in einem heißen Wehgefühl beugte er ſich mit Stirn und Hand über die Schreibtiſchplatte. Lange ſaß er ſo— und die ver⸗ gangene Kindheit und Jugendzeit gingen an ſeinem Geiſte vorüber. Wie in lichter Verklärung ſtand das Bild der Mutter vor ihm und daneben das Bild des Vaters, wie „ lebend, gütig, arbeitſam und weiſe. Ein ernſtes Gelöbnis rang ſich aus der Tiefe ſeines Herzens: wert zu ſein dieſer Mutter und dieſes Vaters, das Werk ſeiner Hände einmal weiterzuführen in ſeinem Sinne und nach ſe nem Willen. a N Es klopfte an die Tür. Er ſchrak auf; der alte Pro⸗ kuriſt ſtand in der Türöffnung.„ „Sie möchten herüberkommen, Herr Kurt!“ Er ſah mit einem liebevollen, verſorgten Blick auf den jungen Menſchen.„Sie werden verlangt; die Herren ſind drüben, der Notar und die anderen, zur Teſtamentseröffnung.“ „Ach, lieber Herr Degener, ich bleibe am liebſten hier. Was ſoll ich dort— alles iſt nicht wichtig vor dem einen, daß der Vater nicht mehr bei uns iſt.“ „Und doch, es iſt wichtig, wichtiger als Sie denken. Von dem Teſtament wird es abhängen, wie in Zukunft auf dem Bremerwerk gearbeitet und regiert werden wird.“ Kurt ſah den treuen Mitarbeiter des Vaters erſchreckt an:„Es wird doch niemand wagen, irgend etwas zu ändern, Herr Degener? So wie Vater es beſtimmt hat, wird es doch weitergehen?“ 3 Degener zuckte reſigniert die Achſeln.„Das kann man nicht wiſſen. Ja, wenn Sie die Zügel in die Hand be⸗ kämen, wenn Sie zu beſtimmen hätten, dann wäre es mir um Bremerwerk nicht bange. Aber wenn die da drüben“ — er machte eine nicht mißzuverſtehende Kopfbewegung hinüber—„die Fabrik in die Hände bekommen, dann mag Gott wiſſen, wie das endet. Noch will ich Sie nicht ängſt⸗ lich machen. Der Herr Kommerzienrat hat mir immer geſagt, daß er das Teſtament ſo machen wird, daß Sie über das Bremerwerk zu beſtimmen haben. Und ſo wird es hoffentlich auch geſchehen.“ 5 Er unterbrach ſich, nebenan ſchrillte das Telephon. Eilig ging Degener hinein. Und Kurt wandte ſich gleich— falls zum Gehen. l 1. In dem Arbeitszimmer des verſtorbenen Kommer— zienrats Bremer auf Bremerſchloß war die geſamte Familie verſammelt. Frau Melanie ſaß inmitten ihrer Kinder auf dem breiten Sofa, hinter Hiltrud ſtand Axel mit ſeinem glatten, ſchönen, dunklen Geſicht. An dem runden Tiſch ſaß Juſtizrat Coswig, der langjährige Rechtsbeiſtand des Verſtorbenen. Als Kurt hereinkam, hatte er unwillkürlich das Gefühl: Dort ſitzt die Familie zuſammen, einig— hier ſtehe ich, allein; kleine Gemeinſamkeit war zwiſchen ihnen. Erſt als der neue Schwager mit einem liebens— würdigen Lächeln auf Kurt zukam und ihn nötigte, neben Hans Egon Platz zu nehmen, ging er zögernd hin und ließ ſich nieder. Der Juſtizrat Coswig räuſperte ſich. „Ich eröffne alſo“, ſagte er mit einer leichten Ver⸗ beugung gegen die Witwe,„das Teſtament Ihres Gatten, gnädige Frau, meines guten alten Freundes.“ Spannung lag auf Frau Melanies Zügen, als der Juſtizrat jetzt zu leſen begann; und auch in den Augen Axels war eine glitzernde Aufmerkſamkeit, während Hans Egon angelegentlich mit der Betrachtung ſeiner eleganten ſchwarzen Lackſchuhe beſchäftigt ſchien und Hiltrud mit blaſſem, müdem Geſicht vor ſich hinſah. 5 Aber gleich nach den erſten Worten kam in Frau Melanies Geſicht etwas wie Befriedigung, und ſie nickte dem hinter ihr ſtehenden Schwiegerſohn unmerklich zu. Ihre Sorge war unbegründet, der Verſtorbene hatte nichts mehr geändert. Dies war das Teſtament, das ſie kannte. Es beließ Frau Melanie einen großen Teil des erheblichen Privat⸗ vermögens. Weiter ſicherte es ihr einen großen Teil der Einkünfte aus der Fabrik und auch das Beſtimmungsxecht über die Geſchäftsführung, allerdings nur bis zur Voll- jährigkeit Kurts. Mit erreichter Volljährigkeit trat Kurt als Leiter ins Bremerwerk ein. Bedingung für alle Erben war, den Prokuriſten und den Betriebsingenieur auf ihren Poſten zu belaſſen. Dann kamen noch verſchiedene Beſtimmungen gering— fügigerer Art, aber Frau Melanie hörte ſie nicht mehr. Sie wußte, daß ſie geſiegt hatte; ihr Gatte hatte das Teſtament nicht mehr umgeſtoßen. Kurt ſah den triumphierenden Ausdruck in den Augen der Stiefmutter, ſah das befriedigte, ſatte Lächeln Hans Egons. In dem Geſicht Jvarſens waren die Mundwinkel feſt zuſammengeſchloſſen; jetzt, in dieſem Augenblick, da er ſich unbeobachtet glaubte, hatte es etwas Brutales, Gieriges. Ein Schauer ging durch Kurt; er fühlte ein un⸗ bekanntes Verhängnis herannahen. Was es war, konnte er nicht ſagen. Aber eine Angſt ſchlich ſich in ſeine Seele und ließ ihn nicht wieder los. Es war ein paar Tage ſpäter. Die ſommerliche Ueppig⸗ keit der Welt war von einem Gewitter hinweggenommen worden. Tagelang ging ein zäh fallender Regen her⸗ nieder, in dem die leuchtenden Sommerblumen ertranken. Nun hatte ein kalter Nordoſt die Regenwolken fortgefegt, die Bäume im Park rauſchten klagend; der Fluß ging ſchwer und grau, aufgewühlt von den Regengüſſen und der lehmigen Erde, die er aus den fernen Bergen auf ſeinen Wellen mit hierhergetragen. Es war wie Herbſt, als Kurt von der Heimat Abſchied nahm. Es war ein Abſchiednehmen wie noch nie. Der Vater war ja die Heimat geweſen. Nun war alles, alles fremd hier. Auf Vaters Platz ſaß dieſer glatte, immer liebens⸗ würdige, fremde Menſch, den man nie faſſen konnte, der bald ihm, bald der Stiefmutter zum Munde redete, und der doch— Kurt fühlte es in tiefſter Seele— falſch war von Kopf bis Fuß. Da war die Stiefmutter, die, ſeitdem ſie hier die un⸗ umſchränkte Herrſchaft hatte, noch ſtolzer, noch unnahbare“, gegen den Stiefſohn war. 5 f Gortſetzung folgt) ten, decken und Von Liesbet Dill. „Legen Sie ein zweites Gedeck auf, Roſa, ich erwarte jemand..“ Die Jungfer ſah erſtaunt auf.. Madame erwartet jemand? Kam am Ende der junge Herr aus Heidelberg herüber? „Und nehmen Sie die Hyazinthen vom Tiſch und ſetzen Sie die Tulpen dafür hin.— Die Hyazinthen kommen auf den Kaffeetiſch im Salon.“ 1 Die Jungfer rückte die friſch gefüllte ſilberne Schale mit den roſa Tulpen in die Mitte des zierlich gedeckten Eßtiſches in dem kleinen Speiſezimmer, deſſen rotſeidene Vorhänge zurückgeſchoben waren, und ſagte in den Salon hinein, wo Madame auf ihrem Sofaplatz ſa und an dem ſeidenen Schlips häkelte:„Un welche Gläſer?“ „Roſa, ſehen Sie, das würde mich drüben kein Zimmermädchen fragen.. Drüben weiß man, wie man zu decken hat, wenn man einen Gaſt erwartet... Die einfachſte Löſung dieſes Rätſels iſt nämlich, daß man jeden Tag ſo deckt, als ob man Beſuch erwartet. Verſtehen Sie das, Roſa?“ Roſa verſtand. Sie war erſt drei Tage im Hauſe und wußte bereits, daß die Stuben⸗ mädchen von drüben alles wußten und konnten, in England nämlich, woher Madame gekommen war, um den reichen Greff junior mit ihrer ſchönen Hand zu beglücken, den ſie nach ſieben Jahren verlaſſen halte, um ſich in einer ande⸗ ren Straße, in einem anderen Hauſe ein zweites Leben zu ſchaffen, nachdem das erſte ihr nicht gefallen hatte. Ueber die tieferen Gründe, die dieſe Ehe getrennt hatte, ſprach Madame nie. Sie mußten aber wohl vor⸗ handen geweſen ſein, denn ſonſt verließ man einen ſo wohlhabenden, eleganten und an⸗ geſehenen Mann nicht, auch wenn er zuweilen Sultanslaunen hatte Madame hatte dieſe Launen ſieben Jahre ge⸗ duldig ertragen, aber„das ſiebente Jahr, ſehen Sie“, hatte ſie damals zu ihrer Kammerjungfer geſagt, als ſie ihre Koffer packte und aus der Richthofenſtraße in die ſtillere Taunusſtraße überſiedelte,„das ſiebente Jahr iſt das kritiſche. Dann entſchied ſich's, ob man ging oder blieb.“ Sie hatte ſich für das erſtere entſchieden und hatte es nicht bereut. Alle ihre Freunde waren ihr in dieſes hübſche, wohnliche und ſehr vor⸗ nehm eingerichtete Haus gefolgt, und es hatte ſie nicht geſtört, daß in ihrem Salon zuweilen einer oder der andere den Namen ihres Gatten geſprächsweiſe fallen ließ. Es war nicht gut zu vermeiden. Greff ließ noch immer Rennpferde laufen, ſein Name ſtand in allen Rennberichten. Früher hatte er ſelbſt geritten, jetzt war er dazu zu ſtark. Nur einige ältere Damen, die noch mit Greff getanzt und geflirtet hatten, und denen er zuweilen in einer galanten Anwandlung ſein Auto ſandte oder ſeine Loge in der Oper anbot, nahmen es Madame übel, daß Greff noch jede Woche einmal zu ſeiner erſten Frau ins Haus kam, um mit ihr zu ſpeiſen. „Es hatte ſich ſo gefügt. Madame hatte Greff einmal auf der Treppe getroffen, als er gerade aus der Stube des Jungen kam, der eben ſein Abiturienteneramen machte, und ihm vor⸗ geſchlagen, zu Tiſch zu bleiben, da ſie wegen der künftigen Laufbahn ihres Sohnes einiges zu beſprechen hatten. Er war geblieben. Es war ein Gedeck mehr aufgelegt worden, und ſie hatten friedlich zuſammen geſpeiſt. Und Herr Greff hatte wieder einmal empfunden, daß Madames Art, zu plaudern, ſich einzurich⸗ f e e laſſen, doch etwas ſehr Kultiviertes an ſich hatte, was ſeiner Jweiten Frau— er hatte inzwiſchen ſeine Gerin geheiratet— leider fehlte. Er beklagte ſich auch heute darüber beim Deſſert, während ſie die zerteilte Frucht mit cker beſtreute und den Tropfen Maraschino darauf träufelte, wie er das liebte.„Siehſt du, Kitty, ich darf doch Du! fager— nicht wahr? Das alles kann ſie nicht, das lernt ſie auch nicht. Ich brülle ſie zuweilen an, aber es hilft nichts. Und der Kaffee ſchmeckt jeden Tag a— wir haben alle Maſchinen durch. Kannſt du mir nicht verraten, wie er hier ge⸗ 1 wird. a freue mich nämlich hauptſäch⸗ ch auf den Kaffee bei dir 6 Madame gab das Rezept, das einfach darin eſtand, daß der Kaffee im Zimmer bereitet Kutte und das dbreſſe wallen mußte; ſie gab 1. ſogar die Adreſſe ihres Kaffeelieferanten. ind dann muß er zweimal gemahlen werden— und langſam aufgegoſſen. Nicht wie mit der Gießkanne. Greff notierte gewiſſenhaft alles auf. Wenn wieder nicht heiß. Aber das war immer ſo ge⸗ weſen bei Kitty, und ſie„konnte es nicht helfen“, da ſie die Leitung der internen Küchenangelegen— heiten ihrer dicken, alten Köchin überließ. Und dieſe machte wieder ſo wundervolle Soßen, daß man ihr dieſe kühlen Teller verzieh. Das Diner heute war leicht und vortrefflich kom⸗ poniert, die Fleiſchbrühe mit den pikanten Lachs⸗ brötchen auf Toaſt. Hder Spargel, der Puter und der Kopfſalat waren zart wie Butter. Herr Greff ſprach gern über Salate. Er konnte es zu Hauſe nie erreichen, daß man die ſieben Gewürze an den Salat verwandte, die daran ae„Wenn ich nicht ſo Angſt vor dir hätte, Kitty, ich entführte dir die Alte noch!“ Auf dem Spielplatz. „Du, Angſt vor mir— ach? Seit wann?“ „Ja, mächtig... immer gehabt, nur ver⸗ borgen. nicht gezeigt. Mutig iſt der Mann. Jeder ordentliche Mann hat Angſt vor ſeiner Gattin.“ Herr Greff ſchnitt ſich die Zigarren⸗ ſpitze ab.„Du geſtatteſt?“ „Ja, wenn wir drüben ſind, nicht im Eß⸗ zimmer...!“ „Ach ſo!“ Er erinnerte ſich, daß ſein Rauchen bei Tiſch früher Szenen hervorgerufen hatte und legte die Zigarre gehorſam neben ſich, tauchte die Fingerſpitzen in die goldene Schale und warf dabei gewohnheitsgemäß dem hüb⸗ ſchen Stubenmädchen, adrett und zierlich, in weißer Haube mit der ſchnippigen Naſe, einen Kennerblick zu.„Neu— wie?“ Madame ignorierte ſolche Fragen. Aber ſie erregten ſie nicht mehr wie einſt. Mochte er ſie auf der Treppe abmachen. Sie erhob ſich und gens an ſeinem Arm, den er ihr galant bot, in en Salon. 5 Die Jungfer ſchob die Vorhänge des Eß⸗ zimmers hinter ihnen zu und ſte waren allein. Madame 10 ſich eine Zigarette angezündet, er hielt ihr das Streichholz... Wie gut ſie ausſah. Das perlgeſtickte ſeidene Kleid umfloß ſchlank und eng ihre Geſtalt, den Hals um⸗ hauchte ein fliederblauer Tüllſchal, mit deſſen Stahlquaſten der kleine Bologneſer ſpielte. Die grauen Perlen, die unter dem rötlich ſchim⸗ mernden Haar— es mochte leicht nachgefärbt ſein— herauslugten, kannte er. Sie hatte 15 in den fünfzehn Jahren kaum verändert. Di rau gehörte zu denen, die eigentlich kein Alter Faben und die jeder gern aufſucht, weil in ihrer Atmoſphäre etwas Anregendes, immer Neues, Buntes lebt.— Ach ja! Weshalb fand er das erſt heute? Seine Frau war zehn Jahre es nur etwas hilft! Nur eines hatte Herr Greff an dieſem Diner auszuſetzen: die Leer waren jünger und ging ſchon ſo ſehr in die Breite, daß ſie zweimal im Jahre nach Marienbad gingen oder nach Kiſſingen. Es war ſo lang⸗ weilig, mit einer Frau, die Kur gebraucht, in ein Bad zu gehen Sein Haus war prunkvoller eingerichtet, aber dieſes kleine Heim hatte ſeine perſönliche Note. 5 Man hatte ſofort die Empfindung, hier wohnt eine Frau von Welt, von Temperament, eine Perſönlichkeit. Dieſe Möbel lebten; die Bilder, Blumen, Bibelots und viele Kunſt⸗ gegenſtände gaben den Räumen Charakter, Farbe, Wärme, Stimmung. Und in dieſer Stimmung fühlte man ſich wohl. Das hatten wohl auch andere empfunden, denn ihr Haus war ſehr geſucht, während es bei ihm bei den paar üppigen Diners blieb. Ja, ja, es war warm und behaglich hier drinnen: im Ofen praſſelte ein Holzfeuer, das ſie trotz der Zen⸗ tralheizung immer nach Tiſch anzünden ließ; auf dem zitronengelben Lacktiſch dampfte der Mokta, den ſie eben gebraut hatte. Sie plauderten von ſeinen letzten Renn⸗ pferden, den Neueinſtudierungen des Schau⸗ ſpielhauſes, das Greff eifrig beſuchte.„Du könnteſt eigentlich unſere Loge nehmen, Kitty, wenn wir fort ſind.. wenn's dir nichts aus⸗ macht!“ ſchlug er vor.„Du biſt jetzt ſo allein, ohne den Jungen.“ Orig.-Aufnahme Annemarie Schilling. Er hatte keine Kinder von der zweiten Frau, er hatte nur dieſen Jungen, der einmal ſein Nachfolger in der Bank Greff& Söhne werden ſollte— einem alten Bankhaus, von ſeinem Urgroßvater gegründet. Es hatte einmal un⸗ ſicher geſtanden, ſolange ſich Greff junior mehr für Rennpferde und Künſtlerinnen intereſſierte. Das war nun alles vorbei. Er war ſechzig Jahre alt, hatte Bauch und Glatze, und ſchätzte ein behagliches Diner mehr als aufregende Reiſen unter angenommenen Namen. Greff junior machte keine ſolchen Reiſen mehr, er war ſolid geworden.„Wirklich, Kitty, du glaubſt nicht, wie beſcheiden man wird, wenn man die Sechzig hinter ſich hat. Noch zehn Jahre vielleicht, noch zehn Weihnachten, noch zehn Silveſterabende.. dann iſt's vorbei.“ Sie hörte ihm ruhig zu. Dieſe Stimmung kannte ſie; ſie kam immer nach einem guten Diner, bei der Zigarre, dem Mokka und den Likören. Und dann kamen die Anekdoten, die er ihr mitgebracht hatte, und über die er ſich am meiſten ſelbſt amüſierte— nicht mehr geſalzen wie einſt, ſondern ſortiert und ausgeſucht für den Salon einer Dame. Als es vier Uhr ſchlug, klingelte Madame und ſagte zu Roſa:„Bringen Sie meinen Pelz⸗ 11 den Reihertoque, und beſtellen Sie ein uto.“ „Du fährſt aus?“ „Ja, ich ſpiele heute Bridge bei der Putt⸗ kamer...“, und ging.„Bis nächſten Donners⸗ tag alſo, Kitty... es war ſo nett bei dir! Uebrigens“, fragte er, die Hand auf der Klinke, zich habe eine Sendung Rheinbergſekt be⸗ kommen, ſehr trocken— wie du ihn magſt, und roten Aßmannshäuſer, den trankſt du doch immer ſo gern. Dürfte ich dir davon etwas ſchicken? So ein roter Aßmannshäuſer, einmal aus! ſcheiden, nur Selters. Aber weißt du.. den zu Hauſe zu trinken an meinem Tiſche. mit... hm!... na ja.. du verſtehſt... dafür iſt er eigentlich zu ſchade.“ „Sie lächelte.„Du haſt dich auch nicht ver⸗ ändert, dachte ſie; aber ſie begnügte ſich letzt, es zu denken. Das war der Unterſchied. Als ſie ein Auto davonfahren hörte, ſtand ſie vor dem Feuer; ſie hatte die Ofentür ge⸗ öffnet und ſchaute in die rote Glut. Ja, es war eigentlich ſo hübſch heute dieſe Stunde.. einmal die Woche Es war anders geworden. jetzt. Er betrat ihr Haus nicht mehr als Herr, ſondern als ihr Gaſt, das war der Unterſchied. Und er kam pünktlich; früher waren ihr die Köchinnen fortgelaufen wegen dieſer unregelmäßigen Tiſchzeiten. Er war feſtlich angezogen, eine Blume im Knopfloch, und freute ſich auf dieſe Mittagsſtunde.„Nun iſt er bei mir eingeladen.“ Und wenn er mich einlädt, einmal mit ihm Sonntags im Carlton zu ſpeiſen, wird er mir ſicher nicht, wie die neugebackenen Kavaliere, die Speiſekarte hin⸗ halten:„Da, ſuch' dir was aus!“, ſondern das Menü iſt beſtellt und die Blumen kauft er nicht einem herumziehenden Blumenmädchen ab, ſondern ſie ſtehen auf dem Tiſche. Und daß er an meinen Lieblingswein gedacht ha— den roten Aßmannshäuſer— wie nett.. und wir haben uns gut unterhalten ganz ohne Streit.. es war eine nette Stunde.. und ich freue mich auf nächſte Woche. ja wirklich, ich freue mich darauf. Hund wenn ich mehr Phantaſie beſäße, könnte ich mir vorſtellen, daß„„wenn..: aber es iſt gut, daß mir die Phantaſie nicht mehr durchgehen kann. Und ſie ſagte der Jungfer, die das Kaffeegeſchirr ab⸗ räumte:„Alſo, Roſa, jeden Donnerstagmittag ein zweites Gedeck für den Herrn, der eben he d nd daß immer dann friſche Blumen au dem Tiſch ſind. Nur keine Phazinthen. Un das nächſtemal ſtellen Sie Sektgläſer auf.“ Das Wetter muß man wie Verwandte hin⸗ nehmen— ausſuchen kann man ſi beides 25—* 1 es nicht! 5 J. Das Wetter hat mehr Einfluß mens 1. Einfluß auf menſch⸗ liche Handlungen, als der Menſch ahnt! * Das Wetter, trotzdem es eine himmliche An— gelegenheit iſt, fällt leider meiſt fehr irdiſch * Das Wetter iſt der nie verſiegende Unter— Gleichatteare aus dem die Menſchheit ihre eichgültigkeits- und Verlegenheitsgeſpräche ſchöͤpft genheitsgeſpräch * Das Wetter beſtimmt nicht nur die Toiletten der Frau, ſondern auch ihre Laune! * f Das Wetter iſt der beliebteſte Vorwand, wenn der Menſch mal keine Luſt hat, auszugehen! 1 Das Wetter hat öfters in die Geſchicke der Völker eingegriffen, als die Weltgeſchichte verrät!. * „Wie willſt du etwas von ihm erlangen?“ ragte ein Weiſer des Morgenlandes einen Jüngling, der ſich zu einem Bittgang rüſtete, »wo du doch ſiehſt, daß es ſchlechtes Wetter iſt?“ 15. „Das Wetter“, bemerkte ein liebenswürdiger Frauenkenner,„zieht uns häufiger einen Strich durch die Rechnung, als wir glauben. Wie kann man zum Beiſpiel etwas von einer hübſchen Frau hoffen, deren Kleid ſoeben ver⸗ regnet iſt!“ 2. Drei Brüder zogen, da es ihnen an jeglicher anderer Beſchäftigung fehlte, aus, um die be⸗ rühmte Prinzeſſin zu gewinnen. 1975 werde 990 bis die Sonne ſcheint“, erklärte der erſte,„ſonſt komme ich beſ t bei der Prinzeſſin 187 ee Ich werde abwarten, bis es regnet“, er⸗ klärte der zweite,„da ſind nicht ſo viele Be⸗ werber unterwegs!“ „Ich werde mich stante pede aufmachen“, meinte der dritte und war ſchon halb zur Tür hinaus.„Uebrigens nehme ich mir ein Flug⸗ zeug— Prinzeſſinnen warten nicht ſolange!“ die Woche. Ich lebe ja ſo nüchtern und be⸗ J. Adams. Er ſaß auf dem Dache. Aus den Schornſteinen ſtieg der Rauch kerzengerade in die Luft. Die Frau Meiſterin kochte die Abendſuppe. Vor ihm tanzten die Mücken in der Abendſonne, und unten im Hofe ſpiel⸗ ten die Kinder Ringel⸗ reihen. Zuweilen leckte er ſein ſchwarzes, leuchtendes Fell und blinzelte zu den Schwalbenneſtern her⸗ . über, aus denen die 8 Jungen gierig ihre Schnäbel in die Luft reckten. Die Eltern flogen ab und zu, zwitſcherten vor Freude und ärgerten den ſchwarzen Kater, indem ſie zuweilen juſt vor ſeiner Naſe vorbeiflogen.„Es iſt nicht zu glauben, wie frech dieſe Leute werden. Aber eines Tages werde ich ſie doch noch ſchnappen.“ Damit machte er einen rieſigen Buckel und lief auf der Rinne entlang nach der anderen Seite des Daches. Von hier aus ſah er in den Entenhof. Die Enten hatten gerade ihre Abendſpeiſe zu ſich genommen und putzten ihre Federn. Als eine von ihnen den Kater erblickte, fing ſie ganz laut zu ſchnattern und zu ſchelten an. Aber der Kater Eierſchluck bekümmerte ſich wenig darum, er ſchielte vielmehr nach dem gegenüberliegenden Heuſchober und miaute. Nicht lange darauf ſprang er mit kühnem Satz hinüber und verſchwand.„Das kann ich euch ſagen, wenn ihr erſt eure Jungen großzieht, dann nehmt ſie vor dieſem ſchwarzen Teufel in acht. Ich verſtehe unſeren Meiſter nicht, daß er dieſes Untier nicht ſchon längſt zerſchlagen hat. Immer glaubt er, irgendein anderes Vieh tue ihm den Schaden an. Dabei hat er den Fuchs im Hauſe.“ Die jüngeren Enten ſchnatterten nur und blinzelten zu dem Heuſchober hinüber. „Ein Wunder, daß ihr überhaupt noch lebt und nicht als Ei oder kleines Küken verſchlungen ſeid“, ſetzte die alte Ente noch hinzu und watſchelte dann in den Stall. Later Eierſchluck gab ſich ganz ſeiner böſen Leidenſchaft hin. Er ſtrich abends durch die hohen Gräſer und belauſchte jeden Baum, ob er etwa das Geheimnis eines Vogelneſtes trug. Zweimal hörte man an dieſem Abend einen herzzerreißenden Aufſchrei, und dann war wieder alles vorüber. Max, ein junger Jägerburſche, hatte dieſe Aufſchreie ſchon des öfteren vernommen, aber niemals hatte er den Miſſetäter entdeckt— ſo viel Mühe er es ſich auch koſten ließ. Auch heute war er wieder auf dem Anſtand, und wunſchte in ſeinem Jägerherzen nichts ſehnlicher, als daß ihm das Glück dieſen Böſewicht vor die Flinte jagen möchte. Kater Eierſchluck hatte ihn aber entdeckt und ſtrich darum um ſo vor⸗ ſichtiger durch das hohe Gras zu den kleinen Tannen hinüber. Aber des Jägers wohlgeübtes Auge hatte den Kater ſchon geſehen. Max legte an und drückte los,. Doch Eierſchluck hatte Glück: die Kugel ſtreifte nur die rechte Vorderpfote. Der Kater ſchrie auf und war im Augenblick unter den kleinen Tannen verſchwunden. Dort blieb er lange Zeit ganz ſtill, bis es Nacht wurde. Dann lief er hinkend heimwärts und verkroch ſich einige Tage im Heu. Eines Tages, um die Mittagszeit, wagte er ſich wieder hinaus. Den ganzen Mittag über lag er ru ig in der Sonne und ſchlieſ. Zuweilen ſchmerzte die Pfote, dann leckte er liebevoll daran, um ſie von neuem in die Sonne zu legen. Darüber wurde es Abend. Eine Amſel hatte in den Glyzinenäſten, die am Balkon hochkletterten, ihr Neſt gebaut. Sie beobachtete den Kater ſchon längere Zeit vom Nachbar⸗ hauſe aus, und wagte nicht hinüberzufliegen, aus Furcht, ſein Weibchen, das am Brüten war, dadurch zu verraten. Schließ⸗ lich aber hielt es das Männchen doch nicht länger aus, es flog zur Hausecke und von da aus am Hauſe entlang dem Neſt zu. Gierſchluck hatte es nicht geſehen. Aber der fröhliche Gruß des Weibchens, als das Männchen kam, und das Geraſchel in den Blättern ließen ihn aufhorchen. Seine Augen 1 ſeine Krallen ſpreizten ſich und der ganze Körper zitterte vor Er⸗ regung. Ganz ſtill blieb er liegen und ließ die beiden da unten ſicher werden, daß er ſchlief. Nach einer kleinen Weile erhob er ſich langſam und mordgierig. Seine wehe Pfote behinderte ihn, aber dennoch ließ er ſich von dem wagehalſigen Tun nicht abhalten. Langſam vorwärts ſchleichend, beugte er ſich ſchließ⸗ lich über das Balkondach und verſuchte durch die Blätter zu ſchauen. Richtig!— nicht weit von ihm war das Neſt. Das e Weibchen ruhte auf den Eiern. Das Männchen ſatz auf einem Alt daneben. Jetzt ein Sprung, ſeſtgetrallt in den Aeſten, das Männchen fliegen laſſen, das Weibchen gepackt und ein herr⸗ liches Nachtmahl iſt mir ſicher! Die Eier hole ich dann morgen zum Frühſtück! Dieſe herrliche Ausſicht ließ den gierigen Kater gar nicht bedenken, wie groß und ſchwer das Wagnis mit einer wehen Pfote war. Noch weiter beugte er ſich vor. Da ſah ihn das Männchen. Mit einem lauten Warnungsſchrei flog es davon und hoffte, das Weibchen folge ihm. Aber in dieſem Augenblick ſprang auch ſchon Eierſchluck auf das Neſt zu, krallte ſich feſt— aber nicht feſt genug. Die verletzte Pfote verſagte den Dienſt. Er fauchte, riß eine Ranke mit, ſchrie laut und ftürzte hinunter. Ein lauter Ton, der wie ein Ruderſchlag im Waſſer klang, durchzog die Luft. Dem Amſelweibchen ſtand beinah das Herz ſtill. Doch es erholte ſich von ſeinem Schreck und flog dem Männchen nach. Unten auf dem Hofe ſchrie die alte Ente ſo laut wie noch nie:„Du mein Schreck! Du mein Schreck! Jetzt blieb mir bald die Luft aus!— Alli! Alli! Haſt du es geſehen? Komm doch aus der Hütte! Der Kater fiel in die Regentonnen, als er die Amſel freſſen wollte!“—„Nicht möglich!“ ſagte der Hofhund„Haſt du es geſehen?“—„Ja! Mit dieſen meinen Augen! Er kroch erſt ſo merkwürdig ſchlei⸗ chend auf den Rand des Daches zu. Das machte mich aufmerk⸗ ſam. Dann ſprang er darauf los und— plumps!— lag er in der Regentonne!“ rief die alte Ente ganz aufgeregt.—„Wir haben es geſehen!“ ſchrien nun die anderen Enten durchein⸗ ander und ſchnatterten laut und wichtig. Onkel Heinrich. Wie der Wald uns ſpielen hilft. An herrlichen Sonnentagen geht es fröhlich hinaus in den ſchönen Wald. Und— wer hätte es gedacht der Wald zeigt ſich uns als ein guter, lieber Freund und hilft uns ſpielen. Er iſt ja ſo reich an Herrlichkeiten. Was gibt er uns alles, Seine wundervollen bunten Blätter, ſeine grünen Nadeln und Purpurbeeren, ſeine blankpolierten Eicheln und harzigen Tannenzapfen, Weiden⸗ N zweige und galbiges Ge⸗ äſt, dazu allerlei ſeltſame Mooſe und verwitterte Baumrindenſtücke. Und in der Kaſtanienallee liegt es am Boden wie ſtachlige grüne Igelchen. Darin⸗ nen finden wir die r e den 90 er glänzenden, rot⸗— braunen Haut. Schätze 0 35 ſind es für Kinderhände. i Der Sammeleifer wächſt N 5 ins Ungemeſſene, und zu Hauſe ſchimpft Trina weidlich über all das viele Mike das wir mitbringen. Ich muß einen großen Karton ſtiften, in dem wir alles geordnet unterbringen, denn wir wollen nächſtens noch mehr ſammeln. Wir ſuchen uns eine recht lange, dicke Eichel, bohren vier Löchlein hinein, in die wir gleichgroße Stücke von abgebrannten Streichhölzern ſtecken— Trina iſt vereidigt worden, niemals ein ſolches weg⸗ rler eh oder zum Feueranmachen zu benutzen! Alſo unſer ier ſteht auf feinen Beinen. Nun picken wir ein weiteres Streichholzſtückchen als Hals hinein, ſuchen eine recht paſſende kleine Eichel für den Kopf, und raten nun, was für ein Tier es ſein könnte. Peterle meint, ein Schwein, und wird aus⸗ elacht. Ruth findet Aehnlichkeit mit einem Hund heraus; aber urt gibt ſich damit nicht zufrieden. Er hat ſich allerlei winzige Aeſtchen zuſammengeſucht und beginnt das Tier nochmals liebevoll zu bearbeiten, und ſiehe da— es wird ſchließlich ein Hirſch daraus. Nun wollen wir 90 0 andere Tiere machen, und ich rate den Kindern, ſich das Material genau anzuſehen, damit ihre Phantaſie aus deſſen Form heraus den Tiercharakter be⸗ ſtimmen kann. Bald haben wir ein paar ſeltſam geformte große Kaſtanien. Sie ſind unten flach und haben eine gewölbte Oberſeite. Das gibt natürlich Kamele mit dem Höcker. Ganz lange dünne Eicheln für den Hals finden ſich dazu; Kopf, Beine und Schwanz machen uns keine Schwierigkeiten. Eine andere Kaſtanie gibt einen Eſel, eine langgeſtreckte Eichel eignet ſich gut, um den Leib eines ſpringenden Haſen zu bilden— aber er muß auch richtig ſpringen. s dcr bohren wir ihm die Löcher für die Beine vorn ſeitwärts ſchräg in den Leib— oh— was er für lange Sprünge macht, er er⸗ greift tatſächlich das Haſenpanier! Während die Kleinen ſchon eifrig mit ihren Tieren ſpielen und immer noch mehr haben wollen, gehen Lillis Der kleine Gärtner. GA b— und Margas Gedanken ſchon weiter. Warum ſoll man nur Tiere machen können aus den Kaſtanien und Eicheln, nicht auch Männlein, Weiblein und Kind. ö Marga findet zwei Kaſta⸗ nien, die in der Größe paſſen, um Ober⸗ und Unterkörper einer Frau daraus zu bilden. Die Eichel im Näpfchen gibt gleich den Kopf mit der Haube, die Füße werden ein bißchen zurechtgeſchnitten. Lilli macht ihre Sache ganz raffiniert. Für die Beine ihrer Männer durchſticht ſie die Eicheln mit ſtarker Nadel, ſo daß man einen ſtarken Draht oder einen dünnen Zahnſtocher durchſchieben kann. Schließlich entſtehen noch ein paar kleine Buben auf dünnen Streichholzbeinen und ein Wickelkind aus einer Eichel, für das wir unbedingt eine Wiege brauchen. Die ſchneiden wir aus einer ſchönen großen Kaſtanie, keiten des Spiels noch nicht erſchopft. Wir haben doch für Ruths Puppen den neuen Haushalt ein⸗ gerichte! mit den hüb⸗ ſchen Baſtmöbeln. Da fehlt es noch ſehr an ) Geſchirr. Das können wir wunderhübſch aus Eicheln machen. Wir wählen dicke als Teekannen und recht ſchlanke, lange zur Kaffeekanne. Die Näpfchen dienen als Deckel. Die Eicheln werden vorſichtig ausgehöhlt Von Weiden ſchälen wir dünne Streiſchen Rinde ab, ſtecken ſie als Henkel durch mit einer Slecknadel geſtochene Löcher. Taſſen ſtellen wir in derſelben Weiſe her. Als Untertaſſen nehmen wir unten glattgeſchnittene flache Eichelnäpfchen, oder den unteren breiten Teil einer Eichel. Kuchenteller ſchneiden wir aus der Schale von Kaſta⸗ nien, das weiße Fleiſch der Roßkaſtanie ſchneiden wir in Scheiben als Kuchen, in Würfel als Zucker Eine dicke Kaſtanie wird als Napfkuchen zurechtgeſchnitten. Werner Bennewitz. Ein kleiner Propellerwagen. Einen„Schienenzepp“, der durch einen Propeller nach vorn gezogen wird und aus eigener Kraft fährt, wollen wir uns jetzt ohne Koſten zuſammenbaſteln. Als Material brauchen wir nur ein paar ganz dünne Holzſtäbchen(Wurſtſpeile). Dieſe ſind . ziemlich lang und zwei bis drei Millimeter ſtark. Aus dieſen Stäbchen bauen wir uns ein Gerüſt, wie es die Abbildung eigt. Auf genaue Maße kommt es nicht an. Die Ver⸗ bindung der Holzſtäbchen untereinander führen wir mit Um⸗ wickeln von Zwirn durch und ſtreichen etwas dünnen Leim darüber. Als Räder benutzen wir zwei gleichgroße, leere Zwirnrollen. Die Achſen ſind ebenfalls Holzſtäbchen, die wir dick mit Vaſeline oder Seife einreiben, damit möglichſt wenig Reibung entſteht. Und nun der Motor. Oben, vorn, bringen wir ein kleines dünnes Holzbrettchen an unſer Gerüſt an. 2 815 ſeine Mitte bohren wir ein feines Loch und ſtecken ein Stück dünnen Stahldraht hindurch, der an der einen Seite zu einem Haken gebogen wird und an der anderen Seite einen kleinen Holzpropeller trägt. Am entgegengeſetzten Ende des Fischen be befeſtigen wir noch einen Haken von Draht. wiſchen beide Haken ſpannen wir eine Anzahl dünner Gummi⸗ ringe. So hängen alſo dieſe Gummiſtränge zwiſchen dem drehbaren Propellerhaken, der gleichzeitig Propellerachſe iſt, und dem feſten Haken. Beginnen wir nunmehr den Propeller zu drehen, etwa 30 bis 50 Umdrehungen, ſo wickelt ſich der Gummi auf, erhält Spannung, und beim Loslaſſen des Pro⸗ pellers kommt dieſer dann in ſchnelle Rotation, wodurch unſer Wägelchen raſch nach vorn gezogen wird. P. Peil. a, b, c, d, e, f, g, h, i, k, l, m, n, o, p, g, r, ſ, t, u, b, w, U y, 8. Die 25 Buchſtaben des Alphabets ſind der Schlüſſel, d. h. die Zahlen ſind im Alphabet auszuzählen und ergeben die Buch⸗ ſtaben. In der Mitte iſt der Anfang. „Ihug ipageh undes dia u die wir ſorgfältig aushöhlen. Damit ſind aber die Möglich⸗ icpiu o na ago icin duc od god“ bungen 55 Ferien⸗Zeichenaufgabe. Wer zeichnet dieſen„Ferien Sonderzug“ in einem Zuge nach? W Ne Mutter. Von Annemarie Aunan. 0 i Mama iſt doch wirklich manchmal komiſch!“ ſagte Herta 75 1 5 als ſie, mit einem Buch in der Hand, in das Wehnen trat. „Da!“ fuhr ſie fort, als ihre beiden Schweſtern aufblickten. „Schon wieder gibt ſie mir das Kochbuch in die Hand. Ich wollte eben einmal ausgehen, nun muß ich wieder ſitzen und im Kochbuch leſen!“ „Was ſoll ich da ſagen?“ erwiderte Erneſtine, Tiny ge⸗ rufen.„Da, ſieh einmal das Fähnchen, das ich heute wieder tragen muß! Ich wollte es ſchon unſerer Guſte ſchenken, da läßt's Mama ausbeſſern und chemiſch reinigen. Du dagegen, Heng trägſt immer ein elegantes Kleid nach dem andern!“ „Ach, die Kleider!“ meinte Henny.„Damit hat man ja nur ſeine Laſt! Langweilig, immer im Staat herumzulaufen, auf⸗ zupaſſen, daß nichts damit paſſiert!“ Es war nicht das erſtemal, daß wir drei hübſchen Mädchen ihrem Herzen Luft machten.. „Du lönnteſt einmal ausgehen, Henny!“ Mit dieſen Worten trat die verwitwete Frau Amtsgerichtsrat Mittelbach in das Zimmer. Prüfend muſterte ſie die elegante Toilette der Tochter. Immer aufrecht gehen!“ mahnte ſie dann.„Kopf in die Höhe! Du mußt gehen wie eine Prinzeſſin! Aber in einer Stunde mußt du zurück ſein— Vollraff wird kommen.“ „Und ich ſoll das alte Kleid anbehalten?“ fragte Tiny. „Natürlich! Du weißt, daß Sparig ſich einſchränken muß. Er wird wohl auch kommen.“ „Er ſcheint überhaupt knauſerig veranlagt zu ſein!“ meinte Tiny etwas ſpöttiſch. „Schon möglich!“ erwiderte die Mutter kühl.„Aber gerade deshalb mußt du einfach auftreten!“ Bald darauf ertönte die elektriſche Glocke. Das Dienſt⸗ mädchen führte den Oberlehrer Sparig in den Salon. In ge⸗ meſſener Haltung trat die Frau Amtsgerichtsrat dem Gaſt ent⸗ gegen. Und dies verfehlte auch nicht, Eindruck zu machen. Höflich erkundigte ſich der Oberlehrer nach dem Befinden, und etwas herablaſſend dankte die„gnädige Frau“. Zunächſt wandte ſich das Geſpräch auf den Ball vom vor⸗ geſtrigen Abend. Mit ſcharfen Ballmutteraugen hatte ſie den liefen Eindruck bemerkt, den Tiny auch diesmal wieder auf den Heiratskandidaten bali hatte. „Tiny iſt augenblicklich noch in der Küche beſchäftigt“, ſagte die Frau Rätin.„Sie wechſelt dort ſtets mit ihrer Schweſter Herta ab. Wie die Kinder ſo verſchieden fe Wenn ich ſo Tiny und Henny vergleiche! Muſik, Malerei, glänzende Geſell⸗ ſchaft iſt Hennys Streben. Ich muß ihr da wirklich Zügel an⸗ legen; auch in wohlſituierten Familien darf ſo etwas nicht zu weit gehen. So groß iſt das Vermögen, das ſie bekommt, denn doch nicht, um ihren koſtſpieligen Neigungen zu genügen. Man hat da überhaupt ſeine Sorgen. Da iſt mir kürzlich eine meiner größeren Hypotheken gekündigt worden. Nun weiß ich gar nicht, ob ich ſie wieder ſo gut und ſicher unterbringe.“ .„Nun, Hypotheken werden ja immer geſucht“, bemerkte der Beſucher mehr wahr als geiſtreich. Die Frau Nätin bat um Enlſchuldigung, dieſes Thema berührt zu haben. Eindruck aber hatte ſie gemacht, das empfand ſie deutlich... Und dieſer Eindruck verſtärkte ſich, als Tiny in ihrem abgetragenen, aber blitzſgauberen Kleide erſchien Nach einem kurzen, heiteren Ge⸗ ſpräch verſchwand ſie wieder. „Ich muß wirklich um Nachſicht bitten für das Kind“, ſagte die Frau Rätin.„Aber ſie geht aas in der Wirtſchaft auf. Nicht etwa, daß ſie für Höheres keinen Sinn hätte, ſie hat im ſtillen eine Schwärmerei für die Geſchichte der Griechen und Römer(der Oberlehrer unterrichtete, nebenbei geſagt, in Latein und Griechiſch), aber das zieht ſie nicht ab von ihrer häus⸗ lichen Tätigkeit. Es iſt ja nicht richtig, daß ich meine Tochter lobe; aber dieſe Ordnung, dieſe Sparſamkeit, dieſe Sauberkeit! Was habe ich reden müſſen, daß ſie hier und da einen Ball oder ein anderes Vergnügen beſuchte.“ Natürlich fühlte Oberlehrer Sparig, daß die Farben mit breitem Pinſel aufgetragen wurden; aber alles das, was er bisher geſehen hatte, widerſprach dieſen Hymnen keineswegs. „Mit einem vielſagenden Blick und einem recht warmen Händedruck an Tiny, dies Ideal der ſchlichten, fleißigen Haus⸗ frau, ſchied er. Es war die höchſte Zett. Kaum war er gegangen, als ein vornehmer Wagen vor dem Haufe erſchien. Bankier Vollraff, eine wenig elegante, korpulente Figur, atmete wie immer den „letzten Schrei“ der Mode. An Stelle der guten Hausmutter, die Herrn Sparig hinaus⸗ geleitet, empfing eine vollendete Weltdame den neuen Gaſt. Alles lic ſie von oben herab: den Ball,„ein recht ſimples, vürgerli es Vergnügen“, das Theater,„man nimmt eben vor⸗ lieb“, die Konzerte,„meine Tochter Henny fand die Sängerin elwas mauvais genre, künſtleriſch leidlich; aber es fehlte ihr jener feine, wahrhaft vornehme letzte Schliff“! „Meine Tochter Henny“, fuhr ſie fort,„ſtellt allerdings etwas hohe Anſprüche. Ich muß geſtehen, ſie hat ſich mir und ihren Schweſtern etwas entfremdet. Sie iſt ja von Herzen gui und iſt mir ſo lieb wie meine anderen Töchter; aber ſie geht ihre eigenen Wege. Ihr feiner Geſchmack, ihre exquiſiten Neigungen für Eleganz, nach Repräſentation gehen mir zu weit. Ich bin feſt überzeugt, daß Henny, wenn ſie einmal mein Haus verlaſſen hat, ſich wenig mehr um mich kümmern wird; ſie wird ihr Leben für ſich führen wollen.“ Der Bankier warf ſeine rundliche Figur in Poſitur; ſah er vielleicht dieſe Lebe⸗ dame ſchon als Herrin eines reichen, mondänen Hauſes? Der lauſchenden Mutter entging nicht. daß Henny heim⸗ kehrte; ſie verſchwand einen Augenblick,„Immer graziös, vornehm“, flüſterte ſie ihrer Tochter zu.„Kopf hoch, überhaupt Haltung! Und ganz Dame, zu mir kühl!“ In ihrer eleganten Straßentoilette erſchien die Viel⸗ besprochene; wie eine Königin begrüßte ſie den Beſucher— Vollraff war wie immer entzückt. Henny fand den Ball nichtsſagend, kleinbürgerlich. Der Verehrer, der dort als ungewandter Tänzer keine be⸗ rühmte Rolle geſpielt hatte, ſtimmte von Herzen zu, dann lauſchte er Hennys Worfen über das was ſie in den Straßen und Schaufenſtern an Kleidern und Hüten geſehen hatte. Daß die Frau Rätin alles dies„eingepaukt“ hatte, brauchte er la nicht zu wiſſen. Ganz bezaubert war dann der ehrgeizige Mann, als ſeine Verehrte Abendgeſellſchaften, an denen ſie teilgenommen, kritiſterte und ausführte, wie ſie ſich eine ſolche gel denke. Die Mutter, deren wohleingedrilltes geiſtiges Werk dies war, machte kein Urheberrecht geltend. Auffallend war überhaupt der kühle Ton, der zwiſchen Mutter und Tochter herrſchte. 1 Vollraff war eben als vermögender Mann für Freiheit eingenommen und hatte nicht Luſt, die Familie ſeiner Zu⸗ künftigen mitzuheiraten. 5 Als 15 der etwas unbeholfene Mann von ſeiner Königin— ſo ſtand ſie wenigſtens vor ihm— A e ſagte ein warmer Händedrück und ein Blick von gleicher Temperatur das, was ihm außer den Vörſenkurſen die Seele ſchwellte. „Ich habe freilich mi: meiner Tochter Herta etwas auszu⸗ ſtehen“, ſagte die Frau Amtsgerichtsrat einige 1 ſpäter zu Herrn Speckmann„Immer ſitzt ſie ſe auſe. ollen wir einmal gemeinſam ausgehen, ſo ile ſe: Ach, laßt mich nur, zu Haufe fühle ich mich am wohlſten! Nun ſagen Sie nur, Speckmann, der einer der größten Phlegmatiker ſeiner Zeit war— wie die Frau Rätin erforſcht hatte—, lauſchte dieſer Straſpredigt mit hoher Befriedigung. Indeſſen nahm er die Partei der Tochter nicht, dazu war er doch zu Wa ch Plötzlich erſchien dann Herta; ein hochroter Kopf und eine blendendweiße Küchenſchürze zeigten ihre Tätigkeit an.„Be⸗ ſuch? Ach, Herr Speckmann?“ rief ſie und eilte wieder hinaus. „Das iſt auch ſo eine Leidenſchaft von ihr“, ſagte die Mutter; „kochen, braten, backen! Sie hat ja nun freilich eine wahre Meiſterſchaft— ich ſage manchmal: Wie haſt du das denn ae gemacht, daß du ſolchen Geſchmack herausbekommen Speckmann machte ein verzücktes Geſicht, ſeine Aeuglein zwinkerten. War doch— wie Frau Rätin wußte— ſein Wahl⸗ ſpruch nicht allein: Nur die Ruhe kann es bringen— er fügte noch an: Auch eine gute Mahlzeit gehört dazu. So ging es in Zukunft weiter. Die Frau Amtsgerichtsrat führte ordentliche Theaterproben mit ihren Töchtern auf und wußte ihre Ungeduld zu beſchwichtigen. Die drei Verehrer blieben treu. Die Frau Rätin war eine beſcheidene Frau. Wenn ſpäter einmal die Rede auf ihre drei ſo gut verheirateten Töchter kam, rühmte ſie 01 55 nur die Eigenſchaften ihrer Kinder, niemals ihr eigenes Verdienſt. Den Weltbetrachtern und Menſchenkennern, die beim ſichten austauſchen, fiel jedoch gar mancherlei auf. Den krampf⸗ haften Bemühungen des Bankiers Vollraff, ein vornehmes Haus zu führen, wurde durch die ſaloppe und geſchmackloſe Art ſeiner Frau ſtets ein Strich durch die Rechnung gemacht. Oberlehrer Sparig kam infolge der Putzſucht und Unwirt⸗ ſchaftlichteit ſeiner beſſeren Hälfte aus der chroniſchen Finanz⸗ klemme nie heraus, und niemand ſah man häufiger auf der Straße und bei Vergnügungen als Frau Speckmann. Ein Troſt indeſſen war deren Gatten verblieben: die perfekte Köchin, die er ſofort nach dem Honigmond angeſtellt hatte. „Was iſt gefällig?“ „Ich möchte einen Schlips!“ „In welcher Farbe, bitte?“ „Genau ſo einen wie ich um habe!“ Es nützt nichts. Hausfrau:„Marie, ich habe heute morgen zufällig geſehen, daß der Bäckergeſelle Sie geküßt hat. Von morgen früh an nehme ich das Brot ſelbſt in Empfang!“ Marie:„Das nützt Ihnen nichts. Der Bäckergeſelle mag nur Blonde!“ 1. K. Tl,“ e 1 vir. 145 4 ata, 1 g alruaſl. a. ere uu keel. 22 22 N 7 Hull. 7 daatdu, „ r, feu 150 uur ‚ 1 Dann freilich! Frau Emmy iſt ernſtlich böſe. „Wie kannſt du dem Ober fünf Mark Trinkgeld geben?“ „Du haſt wohl gar nicht geſehen, was für einen wunder⸗ ſchäumenden Gerſtenſaft wie beim feurigen Mokka ihre An⸗ Der Tenor. Rundfunkſänger:„Ich fürchte, meine Stimme war nicht be— ſonders!“ Anſager:„Ach, das macht nichts! Wir hatten Sie irr⸗ tümlicherweiſe als Tierſtimmen— imitator' angekündigt!“ ö ö Relatipi-ätstheorie „Ich gann dr nur ſachen, daß de Eerde e ooch werklich rund is, 1 W ſonſt täte mr ſich doch r nich echal de Stiwel⸗ 0 abſätze ſchief leven!“ 1 Der Jamilien⸗ Reformmantel. Mildernder Umſtand. Ein engliſcher Ladendieb wurde vom Richter gefragt, ob er zu ſeiner Entlaſtung etwas anführen könnte. „Ja, Sir! Ich nehme nur eng— liſche Waren!“ baren Pelzmantel er mir angezogen hat?“ beruhigt der Mann. K. M. „Alſo, liebes Kind, was wünſcheſt du dir zu deinem Geburtstage?“ „Zunächſt mal— eine Flaſche Parfüm— und dann ein Auto— das iſt ſchon ſo lange ane denn Pleitemanns von nebenan haben auch eins!“ „Wenn i unterbrechen darf vereinbaren ſich b Herr Speckmann, wie ſoll dies einmal werden, wenn ſie ſo in ihrer allzu großen Liebe zum Einſiedlerleben bleibt?“ ch dich für einen Moment der heutigen Zeitlage?“ Die zeitgemäße Hausfrau. dann ein neues Abend⸗— kleid— mein letztes vom vergangenen Monat iſt un möglich—, einen Pelzmantel, den ich mir ſchon ſo lange gewünſcht habe, 5 5 f N N „Ganz einfach, mein Liehen! Es iſt ein Jammer, wenn man ſieht, wie heutzutage die Geſchäfte brach liegen— und dieſem Zuſtand ſoll von mir aus abgeholfen werden!“ liebes Kind! Wie eine Wünſche mit Die ſtandesamtliche Trauung. Vor Eingehung einer Ehe müſſen die ver⸗ ſchiedenſten Formalitäten erfüllt werden, bevor nach dem vorgeſchriebenen vierzehntägigen Auf⸗ gebot die Trauung vollzogen werden darf. Seit 1900 iſt die ſtandesamtliche Trauung ſchon allein gültig. Zum Aufgebot für Inländer müſſen bei der Anmeldung die folgenden Urkunden vorgelegt werden: 1. Ein vollſtändiger Auszug der ſtandesamt⸗ lichen eburtsurkunde. Iſt der Ehe⸗ ſchließende vor dem 1. Oktober 1874 geboren, müſſen der Geburts⸗ und Taufſchein des zuſtändigen Pfarramts vorgelegt werden. 2. Aufenthaltsbeſcheinigung über die Woh⸗ nung während der letzten ſechs Monate für beide Verlobte. 3. Falls beide Eltern oder auch nur ein Eltern⸗ teil verſtorben iſt, die Sterbeurkunde. 4. Falls die Verlobte noch nicht das 21. Lebens⸗ jahr erreicht hat, die behördlich beglaubigte Einwilligung des Vaters, der Mutter oder des geſetzlichen Vertreters. 5. Falls die Anmeldung nur durch einen Ver— lobten erfolgt, die behördlich beglaubigte leben des abweſenden Ver— lobten. Außerdem beſtehen noch eine größere Anzahl Sonderregelungen. Iſt einer der Verlobten im Ausland oder in einem abgetretenen Gebiet geboren, muß der Nachweis der deutſchen Reichsangehörigkeit(durch Heimatſchein, Staatsangehörigkeitsausweis der Oßptions⸗ urkunde) beigebracht werden.— Iſt der Ver⸗ lobte Angehöriger der Reichswehr, der Schutz polizei oder der Reichsmarine, iſt die Ge⸗ nehmigung der vorgeſetzten Dienſtbehörde zum Eingehen der Ehe erforderlich.— Soll die Ehe vor Vollendung des 16. Lebensjahres der Verlobten eingegangen werden, ſo bedarf es einer Vefreiung vom Erfordernis der Ehe⸗ mündigkeit; iſt der Verlobte noch nicht 21 Jahre, muß die beglaubigte Volljährigkeits⸗ erklärung des Vormundſchaftsgerichts bei⸗ gebracht werden.— Iſt einer der Verlobten verwitwet oder geſchieden, ſo müſſen die folgen⸗ den Urkunden ebenfalls noch beigebracht werden: Sterbeurkunde des Ehegatten, Heirats— urkunde, Eheſcheidungs- oder Nichtigkeits⸗ urteil, Zeugnis des Landgerichts über die Be⸗ freiung von der geſetzlichen zehnmonatigen Wartefriſt und, bei ſchuldig geſchiedener Ehe, Zeugnis über die Befreiung von dem Ehe⸗ hindernis des Ehebruchs. Schließlich, wenn aus früheren Ehen Kinder vorhanden ſind, ein Zeugnis des Vormundſchaftsgerichts über die vermögensrechtliche Auseinanderſetzung mit den adoptierten oder ehelichen minderjährigen Kindern. Für Ausländer gelten die Eheſchließungs⸗ beſtimmungen des Landes ihrer Staats⸗ zugehörigkeit 1 6 Haftung für Kraftfahrzeug⸗Paſſagiere. In gar keinem Vergleich mit der Haftung der Eiſenbahn ſteht die Haftung des Kraft- fahrzeughalters für Unfälle ſeiner Fahrgäſte. Zudem beſteht ein Anſpruch des Fahrgaſtes an den Fahrzeughalter nur, wenn dem Fahr⸗ zeughalter die Schuld an dem Unfall einwand⸗ frei nachgewieſen werden kann. Ein Haftpflicht⸗ verſicherungszwang beſteht aber nicht, weil bei Schaffung des Geſetzes von dem Standpunkt ausgegangen wurde, daß ein Fahrgaſt ſich des vergrößerten Riſikos bewußt ſei, wenn er ein Kraftfahrzeug beſteigt.— Lediglich die Poſt⸗ omnibuſſe haben eine etwas weitergehende Haftung; allerdings bezieht auch dieſe ſich nur auf den Erſatz der Heil- und Pflegekoſten bis zur Geſamthöhe von 1000 Mark. Anſprüche aus Erwerbsbeſchränkung oder Schadenerſatz finden bei der Benutzung von Kraftwagen, Autobuſſen oder Poſtomnibuſſen keine Er— füllung. 5 Wahl des Gerichts. In vielen Fällen eines zivilrechtlichen Streit— falles ſind mehrere Gerichte zuſtändig, und der Kläger hat freie Wahl, an welches derſelben er ſich wenden will. Das Gericht, das er dann gewählt hat, muß ſich mit dem Streitgegen— ſtand befaſſen. 3 Guter Schlaf— gute Geſundheit. Schlaft ihr gut? Wißt ihr wohl, daß man biel ſchlafen muß, um ſtark und geſund zu bleiben? Natürlich gibt es auch Menſchen, die nur wenig Schlaf benötigen; doch deren ſind nur wenige. Die meiſten Menſchen haben ſieben bis acht Stunden Schlaf nötig. merken es auch gleich, wenn ſie die gewohnte Ruhe einmal nicht vollſtändig hatten. Gefähr⸗ lich iſt es, wenn man täglich an Schlaf zu kurz kommt und ſich nicht daran ſtört. Ganz be⸗ ſtimmt wird ſich das auf die Dauer rächen. Am beſlen ſchläft man: bei offenem Fenſter, wenn man kurz vor dem Schlafengehen keine reichhaltige Mahlzeit zu ſich genommen hat, wenn die Wen nicht zu hart, aber auch nicht zu weich iſt, wenn man jede Aufregung, durch Er⸗ inen oder Leſen ſpannender Lektüre, urz vor dem Zubettgehen vermeidet. Und alle Sorgen vergißt man, wenn man ſich niederlegt. Genießt mehr Milch. Der hohe Nährwert der Milch kommt uns erſt dann recht zum Bewußtſein, wenn wir ihn einem einheitlichen Kauſpreiſe mit dem Abdominaltyphunns Blattern Cholera asiatica. Dysenterie(Ruhr) Eryſipelas(Wundroſe) Sie Rö vergleichen. Für eine Reichsmark kauft man nach einer Aufſtellung von Profeſſor Theodor Gött in Milch 2100, in Rindfleiſch 481, in Eiern 471, in Schweinefleiſch 453, in Bier 450, in Kalbfleiſch 300 Nährwerteinheitenſ Rindfleiſch, Eier, Schweinefleiſch und Bier ſind demnach 476⸗ bis 4% mal, Kalbfleiſch ſogar ſiebenmal ſo teuer wie Milch! Das iſt den Hausfrauen im allgemeinen zu wenig bekannt, ſonſt würde der Verbrauch von Milch in Deutſchland ein viel größerer ſein, ganz ab⸗ geſehen von ihrer leichten Verdaulichkeit, ihrem hohen Vitamingehalt und ihrer ſo vielſeitigen Verwendbarkeit! 0 Inkubationsdauer der wichtigſten Infektions krankheiten. f eee eee Inkubation iſt die Zeit zwiſchen nſteckung un wirklichem Ausbruch einer Krankheit. Während der Inkubation kann man ſich alſo noch ganz geſund fühlen! Wochen Tage Tage Diphtherie Tage oder auf Kü Abtrocknen wegzuſte Küchenrahmen und er ü bewahrt, die mit Spitzen verziert ſind, od Schränke werden mit 1 ollen per e ſtellt. Solche Staubfänger ſollten verſchwinden und das Geſchirr im Schrank aufbewahrt werden, der mit Wachstuch oder weißem— nicht Zeitungspapier— ausgelegt wird. Auch in Küchen mit Holzdielen beſteht Gefahr: die Dielen ſollten mit Linoleum belegt oder die Ritzen ausgekittet werden. Iſt auf dieſe Weiſe vorgeſorgt, dann muß ſich auch das Augenmerk auf die eigentliche Ge⸗ ſchirreinigung richten. Das 0 wird meiſtenteils nur flüchtig abgeſpült und weg⸗ geſtellt oder gedankenlos mit einem Lappen gereinigt, der auch zum Säubern der Herd⸗ 70 üſw. dient. Auch die Methode iſt falſch, as Geſchirr nur warm abzuwaſchen, in die Ablaufſchüſſel zu ſtellen und abzutrocknen oder bis zum anderen 5 ind ſen und ohne en. Ein ſolcher Napf oder Teller iſt nicht rein, ſondern an ihm haftet eine Fettſchicht, die Tauſende, dem Auge unſichtbare Bakterien beherbergen kann. Die Methode, das Geſchirr mit heißem Soda⸗ oder Seifenwaſſer zu behandeln, iſt allein nich! richtig, ſondern ſo behandeltes Geſchirr muß unbedingt in warmem Spülwaſſer nachgeſpült werden. Geſäubertes Geſchirr fäßt man auch nur mit ſauberen Händen wieder an. . 90 166 0 0 0 75 e ae 074 von donnernden dunklen Und nicht einer, der darb Febris recurrens(Rückfallfieber) 5—8 Gelbfieber 1—3 Influenza Keuchhuſten 5 Lyssa humana(Hundswut).. 14-60 Malaria 6.21 Maſern 814 Maul⸗ und Klauenſeuche... 3—4 Meningit. cerebrosp. (Genickſtarre) 4—6 Milzbrand 4—7 4—25 T Peſt 27 Pneumonie(Lungenentzündg.) 5—48 Stunden Ro 3—5 Tage 2—3 Wochen charlach 3—11 Tage Syphilis 20—25 Tage Typhus exanthematicus(Fleck⸗) 2—3 Wochen Varizellen(Waſſerpocken)... 1347 Tage Richtige Reinigung des Geſchirrs. Der größte Teil der Hausfrauenarben ent⸗ fällt auf die Küche und auf die Pflege der Ge⸗ ſundheit der Familie. Daher müſſen die hygie⸗ niſchen Grundregeln von ihr beſonders bei der Reinigung des Kochgeſchirrs beachtet werden. Es gibt zwar ausgezeichnete und hygieniſch arbeitende See ee und Geſchirr⸗ trockner, doch laſſen ſich die hygieniſchen Regeln auch ohne ſie einwandfrei einhalten. Das gilt ganz beſonders noch für ſolche Küchen, die gleichzeitig zum Wohnen dienen. n den meiſten Küchen wird das Geſchirr. Tage na Nährwert anderer Nahrungs- und Genußmittel beſonders Kochtöpfe, Milchtöpfe und Tiegel, an * 7 60% 69 „%% Feierabend. Wir schnitten die Saaten, wir Buben und Dirnen, mit nackenden Armen und triefenden Stirnen, Gerettet das Korn, von Garbe zu Garbe. Wie schwellen die Lippen des Lebens so rot! Gewittern bedroht— e! Töpfe, die längere Zeit nicht benutzt wurden, werden“ vor Gebrauch erſt ausgeſpült, ge⸗ gebenenfalls in warmem Waſſer ausgewaſchen. Das gute Eßſervice, das längere Zeit nicht be⸗ nutzt wurde, muß mindeſtens aller vier Wochen einmal abgewaſchen werden, auf alle Fälle aber vor der Benutzung. Der Furunkel. Auch hübſche junge Damen können einmal einen Furunkel haben. Wie Anita betrübt feſt⸗ ſtellte. Dazu noch im Rücken. An jener un⸗ angenehmen Stelle, die die Hand weder von oben noch von unten erreichen kann. „Geh doch zu Doktor Markwitz“, riet die Tante, die immer Rat wußte,„der iſt vorzüg⸗ lich für 15 etwas. Aber nur ſofort ausziehen, ohne viel Federleſens, Anita. Der Doktor kann keine lange Ziererei vertragen.“ Anita hat's eilig. Das dumme Ding peinigt ge 5 wird auch ſogleich ins Sprechzimmer geführt. Ein Herr erſcheint:„Nur einen Augenblick!“ Anita nickt bereitwillig. Hat ſich im Hand⸗ umdrehen„entjumpert“, ſtreift die Träger der entzückenden Kombination herab, dreht dem errn ihren roſigen Rücken zu. Dann mit dem er eutend:„Sehen Sie, Herr Doktor, da er. Entgeiſtert ſtarrt der Herr, nota bene jünge⸗ ren Datums, die junge Dame und ihren Fu⸗ runkel an:„Entſchuldigen Sie, gnädiges Fräu⸗ lein, aber mein Onkel...“ Anita fährt, wie von der Tarantel geſtochen, herum:„Onkel— ja, 1105 Sie denn nicht...“ n dieſem Augenblick erſcheint ein alter, Seitdem lei mehr, die Fehrbellin Onkel, ich hatte das Fräuleit ührt. Das Mädchen war eb ſtottert der 10 und verduftet ſchle et Anitg an keiner K ſie zwingt, ſich beim Arzt kleiden. 5 f.. Zeremias hat etwas gehört. Jeremias ſucht einen Mann. Auf der Straße ſteht Bietſch. Den gerade ſucht Jeremias. 5 1 1 1 Sie viel Geld verdienen?“ Gietſch bvill. b 5 „Dann kommen Sie mit. Nehmen Sie einen Spaten und folgen Sie mir. Am rechten Pfeiler der Auguſtusbrücke liegt Geld ver⸗ i Ungefähr zweitauſend Mark. Ich habe as heute erfahren. Das Geld gehört nieman⸗ dem, und wir können es uns teilen.“ Bietſch und Jeremias ſchieben los. Bietſch gräbt. 5 Am rechten Pfeiler der Auguſtusbrücke. Bietſch gräbt eine Stunde. Bietſch gräbt zwei Stunden. Bietſch gräbt drei Stunden. Bietſch gräbt einen Meter. Bietſch gräbt zwei Meter. Bietſch gräbt drei Meter. Bietſch gräbt und gräbt und gräbt. „Ich glaube, wir werden hier nichts finden“, ſagt er endlich. „Wirklich?“ ſteht da Jeremias erſtaunt. „Aber nie wieder in meinem ganzen Leben gebe ich jetzt wieder etwas auf Träume“ Jo Hanns Rösler. g N Balladen⸗Rätſel. Hannibal Helena — Schillerfigur Niobe Baldrian — Feldherr(Altertum) Brenneſſel Tuchballen Gewebe Kulturkampf Kaktusblatt — Philoſophenverehrung Aſſiſi Eberlein — Gaunernachricht Dagobert Lebertran — Fußbekleidung Sachenrecht Blutläuſe = Rhein⸗Rotwein i Naemi Jodoform Iſpahan Henneſſy Kantlehre Kaſſuben Parmeſan Dramentext Raſenerz — Nebenfluß der Wolga Venedig Huflattich — Wurſtſorte Uhrzeiger Weineſſig — Zeiſigart Rimini Beginnen — Herrſcherin Germanen Tanzlehrer — Negerbeluſtigung Aus jedem Worte einer Querreihe iſt eine Silbe zu entnehmen und aus dieſen drei Silben das angedeutete Wort zu bilden. Die Anfangs⸗ ſilben dieſer Wörter, von oben nach unten ge⸗ leſen, ergeben die Titel von vier Baſladen 1. Magiſches Quadralränſel. a- a- a b b b b Sahara Zerberus Erlkönig Königsberg Königreich Die obigen Buch⸗ ſtaben ſind ſo in nebenſtehendes Quadrat einzu⸗ ordnen, daß da⸗ bei waagerecht und ſenkrecht dieſelben Wör⸗ ter entſtehen. Bedeutung der Wörter: 1. Ißſraelitiſcher König, 2. griechiſche Göttin, 3. Adams Sohn, 4. Meeresſtraße. n Auflöſung des Balladen⸗Rätſels: Johanna, Hannibal, Neſſeltuch, Kantkultus, Kaſſiber, Sandale, Drachenhlut, Bellona, Samara, Zexrvelat, Has Königin, Nigger⸗ tanz.— Johannes Kant, Kaſſandra, Belſazer. Erlkönig. * Auflöſung des Magiſchen Quadrat⸗ rätſels: 1. Ahab, 2. Hebe, 3. Abel, 4. Belt. Fix und fertig. Dgces/⸗ weißhaariger Herr. Jeder Zoll ein Doktor. Be⸗ trachtet erſtaunt das Idyll. lt mir nur noch ein Kalender, damit ich f 101 mein nac ee iſt fertig, jetzt e weiß, wann Sonnabend iſt!“ Sonnenaufg. 4.14 Mondaufg. 12.24 es mit dem Wachstum ſteht. Natürlich för⸗ bondern ſie ſtören und hindern ihn nur. Nicht anders, wollte man die Entwicklung des Rei⸗ NMenſchen künstlich beſchleunigen. allem Ernſt, daß wir den guten Gottesna⸗ Friſchaull Es liegt nicht am Weg, der ſo lang dir 0 Iſcheint; Es iſt nur der Schritt, den du gehſt, So zaghaft, daß er ſo fei dich vereint Mit dem Ziel, das du ſo ſehnend erſpähſt! Und kommſt du am Ziele dann endlich an, o ſcheink es dir flau und lau; And ſelber biſt du ein müder Mann, erbittert, verwittert und grau. Drum, ſiehſt du ein Ziel, das des 5 91 werk, So ſtürm' ihm entgegen voll Kraft! Dann iſt ſie nicht welk, die du lange be⸗ Igehrt, Dann haſt du die Frucht voller Saft!— Werner Lenz. erer ers Aus der Heimat Gedenktage 29. Juli. 1856 Der Komponiſt Robert Schumann in Endenich geſtorben. 1883 Der italieniſche Miniſterpräſident Beni— to Muſſolini in Predappio bei Forli (Romagna) geboren. 1890 Der Maler Vinzent van Gogh in An⸗ ver⸗ſur⸗Oiſe geſtorben. 8 Prot.: Beatrix— Kath.: Martha. Sonnenunterg. 19.58 Mondunterg. 21.51 3 0. Juli 1877 Niederlage der Ruſſen durch die Tür— ken bei Plewna. 1898 Otto Fürſt von Bismarck in Friedrichs ruh geſtorben. 1914 Mobilmachung in Rußland. 1918 Der Generalfeldmarſchall Hermang w. Eichhorn in Kiew ermordet. Prot. und kath.: Abdon Sonnenaufg. 4.15 Sonnenunterg. 19.56, Mondaufg. 13.52 Mondunterg. 22.11 Halte für gering kein Laſter, um es zu begehen, Keine Tugend zu gering, ſie zu überſehen. Rückert. * Sonntagsgedanken Wir machen es oft ſo wie die Kinder, die heute ein Saatkorn in die Erde ſtecken und denken, morgen müßten ſie ſchon die Blüte oder gar die Frucht ſehen, und wenn ſie in dieſer Erwarkung getäuſcht werden, dann graben ſie die Erde wieder auf, um ſich durch Augenſchein davon zu überzeugen, wie dern ſie damit nicht den Prozeß des Wachſens, ches Gottes im Großen wie im einzelnen Sorgen wir dafür mit aller Treue und mit men hineinwerfen in die Herzen und hinaus⸗ werfen auf das Land. Laſſen wir uns keine Mühe verdrießen, das Evangelium zu verkün⸗ den im Wort und vor allem auch im Leben. Seien wir treu in der Verwendung des uns von Gott anvertrauten Gnadengutes. Aber dann überlaſſen wir alles Weſtere der Macht und Liebe unſeres Gottes. Nicht wir ſollen es 90 er muß es machen! Nur keine ungläu⸗ ge Sorge, dem Herrn es zutrauen, daß er ſeine Sache nicht ſinken, ſeine Saaten nicht verderben laſſen will. Glauben wir doch an die Kraft des Evangeliums! Der Same geht 195 ee Erde bringt Aehren — er! Se 5 8 i lr doch hoffnungsfreudig, Erntemonat Wenn das wogende Getreide in ſeinem ſchönen goldenen Glanz, aus dem der farbige Mohn und die Kornblume dem Wanderer ent⸗ gegenwinken, von den Schnittern und den Mähmaſchinen niedergemäht am Boden liegt, und dann die Kornmandeln über die abge⸗ mähten Felder hin verteilt ſtehen, dann iſt das Jahr 1933 in der Vollkraft ſeines Le⸗ bens, aber in nicht zu weiter Ferne winkt ſchon der Herbſt. Für den Bauersmann iſt aber noch nicht Zeit zum Feiern. Hinter der Getreideernte ſteht bereits der Beginn des neuen Wirtſchaftsjahres. Nach der Ernte iſt für die Bauern die erſte Arbeit der Stoppelſturz, eine beſonders wich⸗ tige Bodnmaßnahme vor Eintritt des Herb⸗ ſtes. Die abgeernteten Feldfrüchte hinterlaſſen nämlich den Ackerboden in einem mürben Zu⸗ ſtand, in der ſogenannten Schattengare. Gare bedeutet Waſſer, Luft und Wärme im Bo⸗ den, bedeutet überhaupt das Leben in der Scholle. Dieſen Zuſtand gilt es zu erhalten, weil er die wichtigſte Vorausſetzung für das Gedeihen der Feldfrüchte iſt. Sobald aber die Beſchattung des Bodens wächſt, geht die⸗ ſer Zuſtand unter dem Einfluß von Wind und Sonne alsbald wieder verloren. Durch den Stoppelſturz, durch die Durch— ſchneidung des Ackerbodens mit dem Schäl⸗ pflug wird die oberſte Bodenſchicht richtig ge— wendet und die unzähligen Unkrautſamen, die mit der Getreidefrucht reif geworden ſind, keimen dann raſch aus und mit der nach⸗ folgenden Herbſtfurche werden die jungen Pflänzchen vernichtet. Würde man die Stop⸗ pel aber erſt im ſpäteren Herbſt umreißen, dann wäre im kommenden Frühjahr die Un⸗ krautbekämpfung weſentlich ſchwieriger. Am eine durchgreifende Belänpfung des Unkrau⸗ tes zu erreichen, muß daher die Stoppel ſo raſch und ſo flach als möglich gewendet wer— den. * Rettet die Kirſchen. Seit einigen Jah⸗ ren ſpielt in den Kirſchenbaugebieten ein In⸗ ſekt eine Rolle, das ſich zu einem ebenſo gro— ßen Schädling zu entwickeln ſcheint wie die Obſtmade. Gemeint iſt die Kirſchfliege, die äußerlich der Spargelfliege ziemlich ähnlich ſieht, aber weſentlich kleiner iſt und vor allem durch ihre dunklen Flügelbinden auffällig wirkt. Die Früchte ſehen äußerlich geſund aus, die Larve hat ſich eben nach dem Ausſchlüpfen aus dem in der Nähe des Stiels abgelegtem Ei ſofort in die Tiefe gebohrt. Das Frucht⸗ fleiſch wächſt wieder zu. Beim Genuß merkt natürlich der aufmerkſame Beobachter den lebenden Inhalt. Wir können nur danach trachten, ſo ſchreibt der Kölner Stadt-Anzei⸗ ger, durch tiefes Umgraben der Baumſcheibe die Puppen tief in die Erde zu bringen, um der Fliege ein Schlüpfen im Frühjahr unmög⸗ lich zu machen., * Vorſicht beim Aufſpannen eines Schir⸗ mes. Beim Aufſpannen ihres Regenſchirmes enn elne Frau einem vorübergehenden Stra⸗ upaſſanten die Spitze der Schirmſtange ins linke Auge, ſo daß eine Verletzung des Aug⸗ apfels entſtand und der Verletzte ſich ſofort zum Augenarzt begeben mußte. Dieſer Vor⸗ fall ſollte allgemein zur Warnung dienen und zur Vorſicht mahnen. 4 5 In ſieben Jahren 117 000 Selbstmorde. In den ſieben Jahren von 1925 bis 1931 ſind nicht weniger als 117 000 Deutſche frei⸗ willig aus dem Leben geſchieden. Schätzungs⸗ weiſe war bei 80 000 von ihnen die ſeeliſche Verzweiflung über dauernde Arbeitsloſigkeit die Arſache. Ihren höchſten Stand erreichte die Selbſtmordziffer nach„Wirtſchaft und Sta⸗ ed im Jahre 1931 mit 18 625 Selbſt⸗ morden. Wektervotherſage: Vorwiegend heiter und trocken, vereinzelt jedoch wieder Gewitterneigung. Für die Hausfrau Speiſequark als Vollsnahrungsmittel Von Profeſſor Dr. Baum gärtel, München, Schon vor etwa 300 Jahren galt der Speiſequark, alſo heute als„Weißer Käs“, als„Matz“ oder als„Topfen“ allgemein bekannte Quark, der ſich bei der Säuerung und Gerinnung der Milch abſcheidet und nach Auspreſſen der abfließenden Molken eine por⸗ zellanweiße, kuchenartig lockere Maſſe bildet, als ein ſehr begehrenswertes, ſchmackhaftes Nahrungsmittel. Wohl inſtinktiv hat man ſchon frühzeitig erkannt, daß dem Speiſequark neben hohem Sättigungs⸗ und Nährwert auch eine außerge⸗ wöhnlich gute Bekömmlichkeit eigen iſt, infolge deren auch andere gleichzeitig verzehrte Speiſen, wie vor allem ſolche aus Getreidefrüchten, leicht aufgenommen und gut vertragen werden. Aus jener Zeit ſtammt gewiß auch die beſon⸗ ders im Orient gepflegte Sitte, den friſchen Quark mit verſchiedenerlei Gewürzen, alſo vor allem mit Salz und Pfeffer, Zwiebeln und Schnittlauch, zu verſetzen, um auf dieſe Weiſe reichen. Mit vielen ſolchen überlieferten Sitten be als menſchliches Nahrungsmittel erwor— en. In vielen Gegenden Deutſchlands wird der Speiſeguark— geſalzen und gewürzt— mit Brot und Kartoffeln genoſſen, wozu vielleicht noch ein Stück Butter oder ein Löffel Rahm genommen wird, um den Nähr- und Genuß⸗ wert dieſer Speiſe zu vervollkommnen. Denn ein aus Quark, Kartoffeln und Butter zuſam⸗ mengeſtelltes Gericht bildet eine ganz vorzüg⸗ liche„Vollkoſt“; ſie enthält Eiweiß, Kohlehy⸗ drate und Fett— die lebensnotwendigen Grundnährſtoffe des Menſchen— in geradezu idealer Form. Dazu kommt, daß der Speiſequark infolge ſeines mildſäuerlichen Geſchmackes appetitan⸗ regend und verdauungsfördernd wirkt und ins⸗ beſondere dank ſeines Gehaltes an fäulniswid⸗ riger Milchſäure einen außerordentlich günſti⸗ gen Einfluß auf die Verdauungsarbeit des eine beſondere Geſchmacksverfeinerung zu er⸗ 155 ſig 5 e bis heute wohl in a änder Erde ei ſ Stel⸗ i en Ländern der Erde eine beſondere Stel⸗ letzten Jahren außerordentliche Fortſchritte ge⸗ Magen⸗ und Darmkanals ausübt. Auf dieſe Weiſe dürfte es ſich erklären, daß mit Quark gleichzeitig genoſſene Brot⸗ und Kartoffelſpeiſe weit mehr ausgenützt wird, als wenn letztere ohne Quarkbeigabe verzehrt wird. * Kochrezepte Schwäbiſche Rindfleiſchſcheible. Ein gutes Stück Rindfleiſch oder Lende wird geklopft und in fingerdicke Scheiben geſchnitten. Nach⸗ dem dieſe in Mehl getaucht und von beiden Seiten in Butter recht raſch gebräunt ſind, wird eine Obertaſſe Nee ſowie eine Zitronenſcheibe, zwei bis drei Lorbeerblätter nebſt Pfeffer und Salz hinzugefügt und das Fleiſch langſam weich gedämpft. Kurz vor dem Anrichten rührt man einen Löffel Mehl mit Weißwein an, läßt dieſes noch ein wenig mitkochen und bringt die Scheible mit Kartof- feln, Spätzle, Nudeln oder Makkaroni zu Tiſch. Praktiſche Winle Mittel gegen Sommerſproſſen. Gegen Som⸗ merſproͤſſen ſollen helfen: 10 g Borax in 1504 Roſenwaſſer gelöſt und mit dieſer Lö⸗ ſung die Sommerſproſſen eingerieben. Gerie⸗ bener Meerrettich mit ſcharfem Weineſſig an⸗ geſtellt und 72 Stunden an warmem Orte ziehen gelaſſen und abends angewendet. Eine Miſchung von 28004 Orangenblütenwaſſer, 4 g Borax und 16 g ſäurefreiem Glyzerin, die abends angewendet wird. Morgens wird ab— gewaſchen und mit Coldcreme oder Lanolin eingerieben. Verſchiedenes Wir wachſen ſchneller. Die Schulſtatiſtik zeigt die auffallende Tatſache, daß die Kinder ſchnel⸗ ler wachſen und im ganzen größer werden als in der Vorkriegszeit. Von ärztlicher Seite wird dieſe Erſcheinung auf die beſſere Er⸗ nährung zurückgeführt. Angeſichts der Wirt⸗ ſchaftsverhältniſſe in der Nachkriegszeit könnte dieſe Erklärung ja wie ein ſchlechter Scherz klingen; aber wenn man den ſtarken Geburten- rückgang berückſichtigt, iſt es durchaus mög— lich, daß infolge der geringeren Kinderzahl auf das einzelne Kind eine größere Nahrungs- mittelmenge entfällt. Immerhin kann man auch der Meinung ſein, daß weſentlicher als die Ernährungsfrage an dieſer Erſcheinung mit⸗ gewirkt hat die Verbeſſerung der Säuglings⸗ und Kinderhygiene, die ja gerade in den macht hat, wozu die turneriſche und ſportliche Ertüchtigung tritt, die ja in den Schulen jetzt mit weit größerer Energie betrieben wird als in der Vorkriegszeit. Eine Statiſtik des Grauens. Im Jahre 1932 iſt die Zahl der Selbſtmorde in der ganzen Welt weiter geſtiegen. In den Verei⸗ nigten Staaten haben im vergangenen Jahre 32 000 Menſchen ihrem Leben ein freiwilliges Ende geſaacht. Im Jahre 1931 wurden 20000 Selbſtmorde bekannt. Aus der Statiſtik der letzten zehn Jahre geht hervor, daß 52 Pro⸗ zent aller Selbſtmörder geſchiedene Eheleute, 26 Proſene Mitwen, 12 5 Prozent Eheleute und 9,5 Prozent Ledige waren. n gonnenbrend: Penaten. Creme ee in Apoth. u. Orog.- 30.55, J. 0 Sie vorüber. kamen an einem „Wer hauſt darin?“ fragte Rotacker. halbzerfallenen Häuschen „Herr, wenn Ihr ein Stück durch das Gehölz mitgehen 0 wollt, ſo kommen wir an die Wand. Da hat man einen weiten Blick ins Land.“ Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 8 Herr, ich bin zu alt, Euch auf dem Ritt zu begleiten. Doch Klaus Ruppert, der Jäger und Forſtwart, ſoll Euch führen. Er kennt die Grenzen von Rotacker.“ »So ſag dem Mann, daß er ſich fertigmachen ſoll, Hausmeiſter! In einer halben Stunde reiten wir!“ Henning Rotacker löffelte gemächlich die ſchmackhafte Morgenſuppe und machte ſich zum Ausritt fertig. Im Hof wartete der Jäger mit den Pferden. »Du biſt Klaus Ruppert, der Jäger von Rotacker?“ fragte Henning den Mann. „Ja, Herr!“ Ich hätte dich eher für einen Landsknen zehalten!“ ſagte Rotacker und muſterte den breitſchultrigen, großen Mann mit dem verwilderten Bart und den kühlen, ſtahl⸗ blauen Augen. „Vor zwanzig Jahren als junger Burſch bin ich's geweſen!“ „Du biſt ein Hieſiger?“ „Ja, Herr. Mein Vater war ſchon Jäger auf Rotacker.“ Henning ſchwang ſich auf den Rappen. Der Jäger folgte ihm. „Du ſollſt mir die Grenzen von Rotacker zeigen. Ich will das Land kennen, deſſen Herr ich bin.“ „Wohl, Herr!— Ich rate, das Erlicht hinaufzureiten bis zur Höhe. Der Steig iſt gut zum Reiten, und von der Höhe ſchaut Ihr über das Land.“ Der Jäger deutete dabei auf ein kleines Waldtal. Henning wer einverſtanden.— Sie ritten ein Stück den Burgberg hinab und hinter den Bauerngärten entlang. Ueber eine Bergwieſe kamen ſie zum Wald. „Ratten und Mäuſe!“ lachte der Jäger. „Gehört die Hüte zum Hof?“ „Nein, Herr, ſie iſt der Gemeinde.“ „Sie ſoll das Gerümpel wegreißen!“ „Vor ein paar Jahren wohnte die Kathrin mit ihrer Tochter darin, bis die Alte ſtarb und der alte Herr Rotacker die Junge auf den Hof nahm.“ „Die Berbe!“ „Ja, Herr, die Berbe!“ „Wer war die Kathrin?“ „Das weiß niemand recht zu ſagen, Herr. Vor einigen zwanzig Jahren ließen ſie die Schweden hier zurück, da ſie ihrer Stunde entgegenſah. Die Gemeinde mußte für ſie ſorgen. Daß ſie's nicht gern tat, könnt Ihr glauben, Herr. An ihrem kargen Brot hingen die Flüche der Bauern. Taten mir oft in der Seele weh, das arme, blaſſe Weiblein und das Kind, die Berbe. Durften ſich kaum ſehen laſſen auf der Straßen, wurden geſtoßen und geſchlagen und beſchimpft. Die Kathrin ging ſtill und geduckt ihres Wegs, aber die Junge fauchte wie eine Wildkatze.— Hielt's für keine Sünde, Herr, daß ich Herrn Heinrich um ein Häslein betrog und den beiden heimlich in den Topf ſteckte. Waren auch Chriſten⸗ menſchen wie wir.— Gebt acht, Herr! Ihr müßt Euch links halten, der Boden iſt ſumpfig da.“ Der Rappe machte einen Satz, daß ſein Herr aus den Gedanken aufſchreckte. Der Pfad führte durch Erlen⸗ gebüſch in dem feuchten Grund bergan. An den Berghängen leuchteten die Buchen zwiſchen den dunklen Fichten. Ein kräftiger Geruch von modernder Erde entſtrömte dem Boden. Ein flüchtiges Reh kreuzte den Pfad; ein Häher flog kreiſchend auf. Die Pferde ſchnoben, und das Sattelzeug knirſchte. Sonſt ſtörte nichts die Stille des Waldes.— Ein Stück ritten die beiden Männer den Höhenweg entlang. Klaus Ruppert ſprang vom Pferd. Henning nickte und ſaß ab. Er folgte dem Jäger, den Rappen an der Trenſe führend. Sie ſtanden plötzlich an einem ſteilen Felsabſturz. Ueber den Wald unter ſich konnte Henning weit ins Land hinausſehen. Von der Burg ſchaute nur der Turm über die Baumwipfel, und das Dorf Rotacker lag hinter dem Wald verſteckt, aber vor Henning lag ein herbſt— buntes, waldiges Bergland. „Da drüben, Herr, bei der ragenden Fichte, iſt die Grenze der Herrſchaft Rotacker gen Norden, und ins Tal hinunter reicht ſie bis zu dem Bergbuckel, den ihr da vorſpringen ſeht.— Der Wald dahinter gehörte früher zu Kramersdorf, das iſt aber nur noch eine Wüſtung, ſeit es die Kaiſerlichen niedergebrannt haben.— Die Rot⸗ acker Mühle werdet Ihr ſchon von der Burg geſehen haben, Herr. Sie iſt das reichſte Gut in Eurer Gemarkung. — Wenn es Euch recht iſt, reiten wir jetzt auf dem Grenzſteig entlang bis zur Dillinger Flur.“ „'s iſt recht, Ruppert!“ Bis an den Grenzſtein ritten ſie, dann mußten ſie wieder abſitzen und die Pferde am Zügel das ſchmale Steiglein zu Tale führen. f Als ſie wieder im Sattel ſaßen, ſagte Henning: „Wir wollen noch bis zur Mühle reiten. Dann ſoll's für heute genug ſein.“ Er preßte die Schenkel dem Rappen in die Weichen und jagte im Galopp über die Stoppeln und Sturzäcker. Der Jäger blieb an ſeiner Seite. Er ſaß nicht minder feſt als der Herr im Sattel. Durch die Wieſen floß der Bach, von gelbblättrigen Weiden umſäumt. Die Reiter folgten dem Lauf des Waſſers. Sie kamen an eine Stelle, wo es zu einem Teich geſtaut war. Enten, die ſich auf der Wieſe ſonnten, flüchteten ſchreiend vor den Pferden auf den Weiher. Weiter unten ſah Henning Männer an dem Stauwehr arbeiten.(Fortſetzung folgt.) — Stuligart, 29. Juli. Die Krone aller Wekltbewerbe des Deut. chen Turnfeſtes, den Iwölfkampf, hal der ühere deuiſche Kunſtlurnmeiſter Kröhſch⸗ 50610 gewonnen. Er erhielt 226 Punkte. In die zweiten Plätze keillen ſich Sandrock-Immigralh und Winker, Eintracht Frankfurt mit je 225 Punkten. Dritter wurde Mack ⸗Baſel, 221 Punkte. Beim Zehnkampf ſiegie Edie Steinemann, St. Gallen mik 192 Punkten. Jweiter wurde Walter Bettermann-Leipzig, 189 Punkte; 3. Ankon Bezler-Göggingen bei Augsburg, 188 Punkte; 4. Konrad Jrey⸗Kreuznach, 187 Punkte. Unter den Zwölfskampfſiegern befindet ſich an 9. Stelle der Pforzheimer Franz Lichwei, der beſte badiſche Turner, an 16. Stelle ebenfalls ein Pforzheimer, Willi Aupperle. Volksdeutſche Kundgebung Bekenntnis zu einem einigen Volke. Nach den Wettkämpfen des Freitag fand am Abend in der Stadthalle unter großer Anteilnahme der Bevölkerung eine Volks- deutſche Kundgebung ſtatt. Der Führer des Vereins für das Deutſchtum im Ausland, Dr. Hans Steinacher, hielt dabei eine Anſprache. Er betonte, es gebe keine Trennungsſtriche mehr zwiſchen den Kane im Reich und denen im Aus— land. Gerade die deutſchen Turnfeſte ſind immer wieder eindrucksvolle Kundgebungen dieſes Zuſammenſtrömens von Tauſenden und Abertauſenden deutſcher Volksgenoſſen aus allen Zonen und Erdteilen geweſen. Und ge⸗ rade jetzt, wo die gewaltige geiſtig⸗-politiſche Umſchichtung im Innern des Volksgedan— kens als Grundlage alles deutſchen Geſche⸗ hens überhaupt aufs ſtärkſte ſich wieder offen⸗ bart, zeigt es ſich, daß das deutſche Volk ein im Tiefſten verbundener Organismus iſt. Ueber alle Staatsregentken hinweg ha⸗ ben die Ideen eines durch Blut, Boden und Geſchichte beſtimmten Volkskums alle Deutſchen mächtig ergriffen. Wer heute zu den deutſchen Turnern ſpricht, der muß den Namen, die Gedanken⸗ welt und den Zeitabſchnitt des Mannes in den Mittelpunkt ſeiner Ausführungen ſtellen, der das Wort Volkstum als erſter geprägt hat. Dieſer Mann war Friedrich Ludwig Jahn! Der Vergleich des Geſchehens von heute drängt ſich bis in die Einzelheiten auf. Aus dem Weltkrieg und aus dem Nach- kriegserlebnis wurde der alte ewig neue Volksgedanke wiedergeboren. Und als die grauen Regimenter über die Grenzen hinausmarſchierten, da haben zahl⸗ loſe Männer den Gedanken einer Volkszu⸗ ſammengehörigkeit erſchütterten Herzens er— lebt. Dann aber kamen die Friedensſchlüſſe, die mit ſcharfem Schwertſchnitt ringsum deutſche Grenzländer vom blutenden deut⸗ ſchen Körper trennten und ſogar Reichsge⸗ noſſen wider ihren Willen zu„Ausländern! machten. Es kamen die Volksabſtimmungen in den Grenzgebieten, die vielen Hundert— tauſenden von Binnendeutſchen zeigten, daß Volkszugehörigkei! kein ſelbſtverſtändliches Geſchenk iſt, ſondern ein Beſitz, der immer wieder im Kampfe erworben werden muß Das Bewußzkſein, einem innerlich ver⸗ bundenen Großvolke von annähernd 100 Millionen Menſchen anzugehören, wurde aber eine einzigartige Kraftquelle. So haben wir heute wieder eine Generation vor uns, die weiß was Volkstum heißt. Wit ſpüren immer ſtärker die Aufgabe, einen Staat zu formen, der aus dem Volkstum ge— boren iſt. Hier liegt der tiefſte Sinn deſſen, was wir heute erleben. Wir grüßen Euch, auslandsdeutſche Brüder! Ihr ſeid keine ſchlechteren Deut⸗ ſchen, als die Deutſchen im Reich. Ihr habt Euch im Gegenteil immer wieder im Kampf um Art und Sprache als treueſte Glieder der bee Nation bewährt. Wir erſtre⸗ ben eine Geſtaltung Europas auf Grund der Würde und Hoheit der Völker. Des Führers und Kanzlers Gedanken, die er in ſeiner bekannten außenpoliti⸗ ſchen Reichstagsrede enkwickelt hal, ſind uns maßgebend, weil ſie nicht nur un⸗ erem eigenen Volke dienen, ſondern en Weg zu einem neuen und beſſeren Europa öffnen. Wir fordern die allgemeine Opfer⸗ pflicht von jedem Deutſchen, der ſich als Deutſcher fühlt. In dieſer Frage handelt es ſich nicht mehr nur um Beſchaffung von Mit⸗ teln, ſondern um einen neuen Geiſt, der den Grundtatſachen des kommenden Lebens ent⸗ ſpricht. So rufe ich Euch, Ihr Brüder und Kämpfer von draußen, zu: Nehmt dieſen neuen Geiſt mit hinaus. Es kommt darauf an, daß die aus den tiefſten Kräften des deutſchen Volkstums, aus dem Geiſte Eures end unſeres Vaters Jabn gehorene Frei Der Turnſeſtſieger Krötzſch⸗Leipzig sieger im Zwölflampf heitsbewegung draußen zündet, die Herzen erwärmt, den Charakter geſtaltet. Jahn iſi nicht tot, er iſt mitten unter uns! Er iſt der unſichtbare Fahnenträger! Wir folgen ihm, wenn wir unter den Bannern des neuen Reiches unſere Glieder formieren zur großen heiligen Volksfront des ewigen Deutſchland! Nach Dr. Steinacher ſprach Dr. Richard Eſaki⸗Hermannſtadt, als Vertreter des Auslandsdeutſchtums. Verbundenheit in Blut und Geiſt In dieſer einzigartigen Stunde, die uns Grenz⸗ und Auslandsdeutſche aus aller Welt zum erſtenmal unter den Fahnen Adolf Hitlers zur Weihe des volksdeutſchen Ge⸗ dankens mit den Volksgenoſſen aus dem Reich zuſammenführt, habe ich die große Ehre, das Mutterland im Namen unſeres Volkstums jenſeits der Grenzen aus tiefſtem Herzensgrunde zu grüßen. So grüßen wir, die wir vom Schwarzen Meer bis zur Oſt⸗ ſee, vom Cap der Guten Hoffnung bis nach Kanada faſt in jedem unſerer Gemeinweſen genau wie Sie hier im Binnenlande einen deutſchen Turnverein und eine Turnhalle als Sammelpunkt unſeres Zuſammenhaltens be⸗ ſitzen, und als Hort unſeres Volkstums pfle⸗ gen, an dieſem Tage vor allem die Deutſche Turnerſchaft des Mutterlandes. Wir Auslandsdeutſche ſehen in der Tur⸗ nerſchaft den lebendigſten und geſun⸗ deſten Ausdruck deulſchen Geiſtes und vor allem auch die in höchſtem und be⸗ deuklſamſten Sinne erhaltene Triebkraft deutſchen Volkstktums in der ganzen Welt. Ich weiß mich mit meinen Schickſalsgenoſ— ſen, die aus allen deutſchen Siedlungen der Erde in dieſem Raume verſammelt ſind, eins, wenn ich mich nicht nur der Aufwal⸗ . lung des Gefühls hingeb e, ſonder rer Bebek en Reich a Reich als ö Grundſtein ünſerer neuen Lebensmöglichkei⸗ ten in aller Welt bezeichne. Wir ſpüren es überall im Auslande: 1 Der deulſche Menſch iſt wieder etwas werk, nicht nur innerhalb ſeiner eigenen Gemeinſchaft, nein auch den anderen f gegenüber. 7 In der neuen Volksgemeinſchaft kommt je⸗ dem Teil, der ſich dazu bekennt, alſo auch den Außenpoſten eine ſinnvolle Funktion zu. Nicht mehr ſind wir Deutſche zweiter Klaſſe, ſondern wir bitten um den Rang des Voll⸗ bürgers in der Nation, wir wollen ver⸗ ſprechen, uns unſerer Aufgabe würdig zu er⸗ weiſen. Denn jeder von uns als Einzelner und jede Gemeinde fühlt ſich als veranr⸗ wortlichen Inhaber der Werte, als Sachwal⸗ ter des ungeheuren Kapitals, das Deutſch⸗ land in der Welt aufgeſtapelt hat und das. erſt in Zukunft zu voller Auswirkung ge⸗ langen wird. Wir erkennen beglückt, daß ſo unſer Daſein auf dem Poſten, den wir jahr⸗ hundertelang verteidigt haben, wieder einen tieferen Sinn erhält. Wir ſehen in unſerem Schickſal wieder das Walten der göttlichen Vorſehung, die uns nicht als Zufallserſchei⸗ nungen hierher und dorthin auf der Erde zerſtreut hat, ſondern die uns einen großen Plan in der Geſchichte des Volkes einge⸗ fügt hat, das doch naturnotwendig wieder Weltgeltung erlangen muß. In dieſem neuen Lebensgefühl wollen wir unſer Bekenntnis zum Mutter⸗ lande ablegen, zum Lande, das wieder in den geliebten Farben ſchwarz⸗weiß⸗rot prangt! Unſer Glaube, unſere Liebe, unſere Hoffnung gehört Dir, Du deut⸗ ſches Volk und Mutterland! Der Gruß des Außenminiſters Reichsaußenminiſter von Neurath begrüß⸗ te in ſeiner Eigenſchaft als Miniſter des Aeußeren beſonders die Turner aus den außerdeutſchen Gebieten und ſprach die Hoffnung aus, daß das Auslandsdeutſchtum auch weiterhin ſeine Pflicht tun werde. Der Aus dem Bilderbuch des Lebens Strandbad für Affen— Kinderkopf— Eigenartige Die erſten Hundstage brachten das, was wir von ihnen erwartet haben: die ſommer⸗ liche Temperatur in Vollendung. Der Land⸗ mann freut ſich, denn die Feldfrüchte kön⸗ nen in der ſengenden Sonne richtig reifen, die Wieſen blühen und laſſen eine gute Heu⸗ ernte erwarten. Aber Menſch und Tier ſind nicht immer von der Hitze erbaut, ſie müſſen ſie oft in unangenehmer Weiſe empfinden. Kein Wunder, wenn die Schwimmbäder allenthalben einen ſehr ſtarken Beſuch auf⸗ weiſen, denn ein Bad in den kühlen Fluten bringt die erſehnte Erfriſchung. Aber nichi nur die Menſchen, auch die Tiere haben eine Erfriſchung ſehr gern. In dem Hagen⸗ beckſchen Tierpark in Stellingen bei Ham⸗ burg hat man jetzt ein Strandbad für die Affen eingerichtet, ein Baſſin, ein Sandſtrand und eine Strandpromenade und mehrere Badekabinen. Die Gäſte dieſes Ba⸗ des ſind lediglich Affen aus dem Tierpark, denen hier Gelegenheit gegeben iſt, ſich nach Herzensluſt auszutummeln. Eine noch grö⸗ ßere Herzensluſt iſt es h für die Zu⸗ ſchauer, dieſem recht muntereſi Treiben die⸗ ſer Tiere zuzuſehen. Da wird geſprungen und gelaufen, gebadet und gerauft, kurg, wie es nun einmal in einem Affenbad und bei der Affenhitze zugehen kann. Für Zu⸗ ſchauer ſoll es nicht ganz ungefährlich ſein, da dem Zwerchfell ungeheure Erſchütterun⸗ gen drohen. Böſe Zungen behaupten, daß für den Fall, daß die Affen auch noch Badeanzüge tragen würden, verſchiedentlich Verwech⸗ ſlungen mit anderen Lebeweſen möglich wären. Von hier aus iſt das ſelbſtverſtänd⸗ lich nicht ohne weiteres zu beurteilen. Ver⸗ wechſlungen ſind ja immer leicht möglich. So ſtand am Schwanenteich in Konſtanz ein Mann mit ſeinem etwa zehn Jahre alten Buben. Nun muß der„Vatter“ dem Jun⸗ gen die Vögel erklären; die Enten intereſſie⸗ ren ihn allerdings nicht, denn„ſoniche hent mir auch daheim“. Aber die Schwäne, die Haubentaucher und gar die beiden großen Vögel drüben auf dem Floß, die mit den kleinen Aeuglein und dem Sack unter dem Schnabel.„Vatter, wa ſend jetzt au das für gſpaſſige Kerle, ſelle dort?“ und er deutet auf die Pelikane. Da macht der Vater ein geſcheites Geſicht und er ſagt zu 10 9 Sprößling belehrend:„Wa, des weiſch du et? No, do will iders halt ſage: woiſch, des ſend Kakadu!“ Der Kopf eines Pelikans und eines Kakadus ſind ja nun ganz ver⸗ ſchieden, aber warum ſoll man nicht auch einmal einem Pelikan den Kopf eines Ka⸗ kadus aufſetzen, auf dieſe Weiſe erhält man die drolligſten Gebilde. Nach ähnlichem Mu⸗ ſter verfuhr die Stadt Gieſchewald in dem an Polen abgetretenen Teil Oberſchleſiens. Aus früherer Zeit ſtand dort am Marktplatz der„Eiſerne Kanzler“, dem aber nach der Abtretung an Polen von einem beſonders eifrigen Patrioten“ der Koyf abgeſchlagen Der verwechſelte Pelilan— Bismarck mit einem Verwendung eines Fallſchirms worden war. Seit dieſer Zeit ſtand das Denkmal ohne Kopf, und wie es im Volks⸗ mund heißt, iſt ein Kind ohne Kopf ein Krüppel zeitlebens. Als nun anläßlich der 250jährigen Wiederkehr der Befreiung Wiens von der türkiſchen Belagerung. die Behörde wieder einmal einen deutlichen Wink gab, daß es recht paſſend wäre, das Andenken des Polenkönigs Johann So⸗ bieſki bei dieſer Gelegenheit zu ehren, be⸗ ſchloß die Gemeinde, endlich ihre gute Ge⸗ ſinnung zu zeigen. Kurz entſchloſſen beſtellte man bei einem hewährten Steinmetz einen Sobieſki⸗Kopf. Bruſt, Arme, Beine hatte man ja ſchon von einem anderen Helden. Der preußiſche Rock war ein Schönheits- fehler, über den ſich die Bewohner von Gieſchwald kaltlächelnd hinwegſetzen zu kön⸗ nen laubten. Der mit Spannung exwartete Tag der Enthüllung war da. Aber es gab eine Enttäuſchung und ſogar eine recht große. Der Steinmetz hatte nach beſtem Wiſſon verſucht, einen Kopf herzuſtellen, an dem man den Polenkönig Sobieſki erkennen könnte, aber der Verſuch war mißglückt, der Mann brachte ein ſo zierliches Kinderköpf⸗ chen, das auf keinen Fall zu der kräftigen Figur des„Eiſernen Kanzlers“ paßte. Die Mißgeburt war einfach nicht wegzuleugnen. In einer Gemeindevertreterſitzung, in der über einen eventuellen neuen Kopf beraten wurde, hieß es, daß der Staatspräſident Sparſamkeit empfohlen habe, und ſo müſſe ſich der König Sobieſki mit einem kleinen Kopf begnügen. Nicht nur die Polen ſind Verwandlungs⸗ künſtler, auch andere Leute können auf dieſem Gebiete Erſtaunliches leiſten. So hatte kürzlich das Nationalverteidigungs⸗ Miniſterium in Prag einem Fliegerverband eine Anzahl Fallſchirme geſchenkt, die aus . 2 5 Seide hergeſtellt waren. Der Vor⸗ tand war über das Geſchenk ſehr erfreut, wie es ja die Pflicht eines Vorſtandes in ſolchem Falle iſt. Aber noch größere Freude empfanden die Frauen des Vorſtandes, die ſich ſolche Seide wegen des hohen Preiſes nicht kaufen konnten. Als nun die Vorſtände die Fallſchirme mit in die Wohnung zur Aufbewahrung nahmen, brachten ſie gleich⸗ eitig ihre Frauen in Verſuchung, und das fol man nun einmal nicht tun. Und ſo war es eigentlich kein Wunder, daß aus den chönen Ich l Fallſchirmen noch ſchönere nterwäſche für die Damen wurde, und da dieſe ſich ſo gut machte, wurden auch aus den verbliebenen Reſten Hemden für die Herren angefertigt. Es kam aber der Tag, an dem die Behörde von dieſer nicht ge⸗ planten Verwendung der Fallſchirme erfuhr, und da keine Rückverwandlung der Unter⸗ wäſche in Fallſchirme möglich ſein wird, hat die Behörde eine Unterſuchung eingeleitet, die für die Beteiligten beſtimmt keinen an⸗ genehmen Ausgang haben wird. 1 Hans Dampf. beton i nde an wolle da Man Geſch nicht verſtehen und betra 1 ſchaft. Lange habe man das als Volk zweiter Klaſſe behan aber vorbei. Für alle Deutſchen innerhalb und außerhalb des deutſchen Reiches gelte es ür das deutſche Vaterland alles daranzuſet⸗ 15 Die Alner brachten anſchließend ein Eiegheil auf den Reichspräſidenten und den Kanzler aus. Waſſen⸗ und Sprengſtofflager aufgedeckt Darmſtadt, 29. Juli. Nach langwierigen Ermittlungen wurde in Darmſtadt ein großes Waffen⸗ und Sprengſtofflager der Kommuniſten von der Polizei aufgedeckt. Einen Meter tief unter einem bepflanzten Gartenbeet vergraben, fand man eine große Holzkiſte, die in zwei Blechkaſſetten 40 Pakete Sprengſtoff, 30 Sprengkapſeln und 2000 Schuß Infanterie⸗ munition enthielt. Ferner fand man u. a. einen Karabiner, eine Parabellumpiſtole, eine Leuchtpiſtole und ein Maſchinengewehr⸗ ſchloß und eine Handgranate. Der Sprengſtoff wurde vor zwei Jahren aus einem Steinbruch in Oberramſtadt ge⸗ ſtohlen. Der Sprengſtoff wanderte ſtändig von einem Verſteck zum anderen, um der Polizei die Auffindung zu erſchweren. Sämtliche Kommuniſten, durch deren Hände er gegangen iſt. wurden ermittelt. Insge⸗ ſamt ſtehen 29 unter Anklage. 14 befinden ſich bereits in Haft. —— Luſtige Eike „Geſtern habe ich mein Portemonnaie im Gedränge verloren!“ „Das muß aber eine unangenehme Entder— kung geweſen ſein!“ „Ja— beſonders für den, der es gefunden hat 1 „Fühlteſt Du Dich nicht erleichtert, als der Kerl losließ?“ „Ja.., das kann ich wohl ſagen... n hundert Mark!“ 5 Dich * Der Metzger. Ein Metzger ging zum Aczt. „Wo haben Sie Schmerzen?“— Der Metzger ſagte ernſt:„Vom Schlegel über das Schnit. zelfleiſch hinauf bis zu den Koteletts nd ſeitswärts bis zum Rippenſpeer.“ Aus der Welt des Wiſſens Die Körpertemperatur des Menſchen it wicht zu jeder Stunde des Tages die gleiche, onder ſie ſteigt im Laufe des Tages anhaltend, bis ſie zwiſchen 5 und 8 Uhr abends da⸗ Maximum erreicht, und ſie fällt dann dei Nacht herab, bis ſie zwiſchen 2 und 6 Uhr morens das Minimum erreicht; die ſogen gate mittlere Temperatur liegt in der 3. Stande nach dem Frühſtück. Als im Jahre 1819 der Dampfer„Sagan, nah“ von Amerika aus ſeine erſte Trans ozeanreiſe antrat, erbot ſich der Kapitän vergeblich, Paſſagiere koſtenlos mitzunehmen niemand wollte ſein Leben dieſem neuen, un bekannten Verkehrsmittel anvertrauen. Der nordamerikaniſche„Waſſertreter“ en kleiner Sumpfvogel, fliegt alljährlich nach den Süden bis Patagonien; Hin⸗ und Rückflug machen die ſtattliche Strecke von insgeſamt 30000 km aus, die der Vogel in 47 Tagesfli⸗ gen zurücklegt. Im Jahre 1384 wurden die erſten Spielkal, ten in Nürnberg auf Holzſtöcken handgedruch und ausgemalt. — Ich bin 80 Jahre alt und litt ſeit längerer Zeit an Rheümatis/ mus, Appetit⸗ und Schlafloſigkeit. Nach Ver⸗ brauch von 4 Flaſchen Zinſſer⸗Knoblauchſaft fühle ich mich wie neu geboren. Karl Hache, Gutsauszügler, Großdorf, Sinſſer⸗Unoblauchſaft wirkt appetitanregend, reinigt Blut und Darm, ſchafft geſunde Säfte und leiſtet bei Arterienverkalkung, zu hohem Blutdruck, Magen⸗, Darm⸗, Leber- und Gallenleiden, bei Aſthma, Hämorrhoiden, Rheumatismus, Stoffwechſelſtörungen, und vorzeitigen Alters⸗ erſcheinungen gute Dienſte. Flaſche Mk 3.—, Verfuchs⸗ flaſche nur 1.—. In Apothe⸗ ken und Drogerien zu haben, beſtimmt dort, wo eine Pal⸗ kung ausliegt. Verlangen Sie ausführliche Beſchreibung von Dr. Sinſſer& Co. L. Bellkränter- Cees Leipzig F 11 Vekeins⸗Anzeiger Krieger⸗ und Soldatenverein„Teutonia“. Für die Stoppelſaat 0 Winterwicken, Weißrübenſamen, verſchied. Sorten, Für den Garten: Winter Endivie, Winter⸗Kopf⸗ Blumenſamen: Vergißmeinnicht, Stiefmütterchen i ö Alois Walter 80 000 Anerkennungen über Daa Hau mittel(notariell beglaubigt.) Die Beiſetzung des„Li Morgen Sonntag, den 30. Juli, 5 abends 8,15 Uhr, findet im Gaſthaus zum wen von Flandern“.„Goldenen Karpfen“ ein 5 Unter großer Anteil⸗ nahme der Bevölkerung 0 fand in Berlin die Bei 0 9 ſetzung des Admirals von Schroeder ſtatt. 0 Im Trauergefolge ſah= der N. S. B. DOG. Reice zle man U. Q. Reichskanzler Ortsgruppe Viernheim ſtatt Hitler(vordere i a* Reihe), links neben ihm* Admiral Raeder. Programm: 1.„Frei weg“, Marſch. 2. Begrüßung. 3. Prol., Jung ⸗Deutſchland Hofmann 4. Die Fahne hoch. 5. Nationales Volksſtück in 1 Auf;. In Solde des Volksfeindes Sänger ⸗Einheit. Samstag abend Sing- ſtunde! Wegen den Erntearbeiten beginnt dieſe erſt um 9 Uhr. Da auch einige unſerer Sänger anläßl. des Deutſchen Turnfeſtes z. Zt. in Stuttgart weilen, erwarte ich von allen übrigen umſo mehr, reſtloſes Erſcheinen. Zöller, 1. Vorſ. (Schützenabteilung) Morgen Sonntag 3 Uhr Vorbereitungsſchießen für das Verbandstreffen in Sandhofen. Anſchließend Beſprechung. Es fehle niemand. Der Führer. Geſangverein Liederkranz. Heute Samstag abend 9 Uhr Singſtunde. Ich appelliere an das Pflichtgefühl aller Sänger die Singſtunden pünktlich und vollzählig zu beſuchen. Der Vorſitzende. Kleintierzucht⸗Verein Viernheim. Heute Sams⸗ tag abend 8 Uhr im„Goldenen Ritter“ Mit⸗ gliederverſammlung. Vortrag über Kleintier⸗ zucht und Volkswirtſchaft. Tagesordnung wird in der Verſammlung bekannt gegeben. Voll- zähliges Erſcheinen erwünſcht. Der Vorſtand; J. V.: Mich. Hook. 2 tür. Spiegelschränke g. in weiß u. elfenbein 180 em breit nur NM. echt eiche, 180 em breit nur NM. 98. nußbaum poliert nur RM. 150. neue Schlafzimmer 168. mit Ztür. Spiegelſchrank yon NM. Aufträge auf Ehestandsdarlehen Werden entgegengenommen... Sünther d Perſonen: Martin Hinz, Werkmeiſter.. M. Herbert Emil, ſein Sohn, Techniker.. Gg. Knapp Grete, ſeine Tochter.J. Koch Werner Groß, Pilot.. N. Hofmann Willi Roth, ſtellungsl. Techniker K. Mandel Ephrahim Lobenſtein, ein Jude J. Müller Ein Wachtmeiſter E. Reinhardt 6. Humoriſtiſche Einlagen, J. Müller 7. 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Juli, abends/ 7 Uhr Fußball⸗Liga⸗Spiel gegen Sonntag vorm. ½10 Uhr: Außerordentliche Der Führer. — Georg Wunder M. felefon 7 ſſlechanikermeister Lorscherstrafſe 44 d Modern eingerichtete Reparatur werkstatt für: Kraftfahrzeuge Fahrräder Nähmaschinen Radio-Apparate (Aostenlose Prüfung v. Röhren) Grammophone Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten. Der Reichsinnenminiſter hat den bisherigen Reichsſportkom⸗ miſſar von Tſchammer und Oſten zum Reichsſportführer er⸗ nannt. auto-Vermietung— Tankstelle Akku- Ladestation— Schweiderei! lle Desde Rename del das Anseral