Ns. Kriegsopferverſorgung (Reichs ver band) 0 Am Montag abend 6 Uhr wird im Saale des„Freiſchütz“ die Rede des Reichsführer Hans Oberlindober übertragen. Es iſt Pflicht eines jeden Kriegsbeſchä⸗ digten und der Kriegerwitwen zu erſcheinen. Ich mache noch ganz beſonders darauf anfmerkſam, daß nach Schluß der Uebertragung eine Mitglieder verſammlung ſtattfindet. Der Obmann: Hanf. Notgemeinſchaft des Union. 1 Heute Samstag und morgen Sonntag Nur 2 Tage. Der große deutſche Zirkus⸗Großkonfilm erſten Ranges.— 10 Akte. f I een nen Viernheimer Zeitung ag onn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das 195115 1 5 illuſtrierte (Giernheimer Tageblatt—Biernheimer Nachrichten) (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) rſcheint täglich mit Ausnahn. 12 i. 740 Mt glich ie der Sonn Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ ene 729. N bis 5 12. Aug. 2 E — aussorhiert, die 20 ermäblgten nachlu a pre auff werden. em beson d u erkennen. Ne zalso. ver eren sind mit ein 5 zeichnet und daran Achten Sie darauf Alle diese Stücke preiszettiel aus 9e Lu d Wigs nas fen Ludwigstraße 10 Mannheim, 3 1. OSO Mark kommt ins Nollen Der Führer des deutschen Volkes hat sein gigan⸗ tisches Werk der Arbeitsbeschaffung mit macht begonnen. Die Mark rollt zurück zum deutschen Hrbeiter. Keine Mark geht verloren, sie kehrt immer wieder zum Ausgangspunkt zu⸗ rück. Darum helft mit, lasst die Mark rollen. Kauft Lose der Geldlotterie für Arbeitsbeschaffung Höchstgewinn auf 1 Doppellos Rm. 200 000. Höchstgewinn auf 1 Einzellos Rm. 100 000. Hauptgewinn auf 1 Doppellos Rm. 150 9000. 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Juli, nachmittags 2 Uh Die Alglteder-Versamman? Gleichzeitig wird unſern Mitgliedſchaft mitgeteilt, daß die Sprechstunden? über Rechtſchutz, reſp. Alters⸗Renten und Fü ſorgeangelegenheiten, bei unſerem Amts wall ftaatlich vereint zuſammenleben ſchen — f I 5 kommen die Es iſt wirklich aue nehm, wenn man e Arbeit oder vom, 15 5 ziergangim Salta 90 Alte Zeilungel aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrpl i kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in det Gesche 1 an ſowie einen Wanb⸗ Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim e u. beim Zeitungsträger ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernherm.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 A . 0 1 ini.*. 21 mt Fran furt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Rummer 175 1 5 Deutſches Volkstum Als vor über hundert Jahren, nach den Befreiungskriegen, deutſche Männer und Jünglinge ſich zu Turnerbünden zuſammen⸗ ſchloſſen, taten ſie das nicht nur zur körper⸗ lichen Ertüchtigung. Im Geiſte des Turn⸗ vaters Jahn ſollten die Turnriegen auch Pflegeſtätten deutſchen Geiſtes und vaterlän⸗ diſchen Empfindens ſein. Der Gedanke des einigen deutſchen Volkes und des einigen deutſchen Reiches, der Zuſammengehörigkeit aller Deutſchen im Blute und im Geiſte, wurde gepflegt und als heiliges Vermächt⸗ nis den jungen Turnern von den alten über⸗ mittelt. Immer waren die großen Turner⸗ feſte nicht nur eine Zurſchauſtellung körper⸗ lichen Könnens und turneriſcher Gewandt⸗ heit, ſie waren auch immer ein großes und gewaltiges Bekenntnis des Deutſchen zum Deutſchen. 5 Das 15. Deutſche Turnfeſt in Stuttgart iſt von dieſer Ueberlieferung nicht abgewichen. volksdeutſche Kundgebung, an der mit den reichsdeutſchen Turnern die auslandsdeutſchen Turner teilnahmen, hat eindrucksvoll und mächtig und unmißver⸗ ſtändlich die völkiſche Zuſammengehörigkeit aller Deutſchen ausgeſprochen. Wo iſt des Deutſchen Vaterland! Es iſt überall da, wo die deutſche Sprache als Mutterſprache ge⸗ ſprochen wird, wo man deutſch denkt und wochs und Freitags vormittags /28—/ 11 U 1 deutſch fühlt, das heißt, wo man ſich der tie⸗ feren und ewigen Zuſammenhänge des Blu⸗ tes und des Geiſtes über trennende Staats⸗ . grenzen hinweg bewußt geblieben iſt. Zur Rheinfahrt! Mehr als irgend einem anderen Volk der Welt iſt es dem deutſchen Volk auferlegt worden, daß ſeine einzelnen Brüder nicht können. Ueberall auf der Welt ſind deutſche Volks⸗ ſplitter verſtreut, in geſchloſſenen und in Einzelſiedlungen, losgelöſt von der ſtaatlichen Gemeinſchaft der Maſſe des deut⸗ Volkes. Aber was der Führer des Auslandsdeutſchtums, Dr. Hans Steinacher, auf der Stuttgarter Kundgebung geſagt hat, man muß es laut wiederholen, ſene Deut⸗ ſchen in der Fremde, ſie ſind keine ſchlechle⸗ ren Deutſchen als die Deutſchen im Reich. Wenn man es von irgend welchen Gliedern des Deutſchtums ſagen kann, ſo ge⸗ rade von ihnen, daß ſie ſich als Deutſche be⸗ währt haben. Dieſe Deutſchen, ſie ſind der Vortrupp des Deutſchtums in der Welt, die⸗ jenigen, die den Weg frei machen ſollen für die Geltung des Deutſchtums in der Welt und gleichzeitig diejenigen, die den erſten und ſchwerſten Stoß der Gegner aufzufangen und abzuwehren haben. Weiß man, daß jeder dritte Deutſche au⸗ ßerhalb der Grenzen des Reiches wohnt? Wir wollen daran erinnern: 6,3 Millionen wohnen in Oeſterreich, 3,5 Millionen in Böhmen und der übrigen Tſchechoflowakei, in Elſaß⸗Lothringen 1,7 Millionen, in Polen 1,35 Millionen, in Rußland ungefähr 1 Mil⸗ lion, in Rumänien 800 000, in Jugoſlawien 100 000, in Ungarn 600 600, in Belgien 100 000(Eupen und Malmedy), in Aitauen, Lettland und Eſtland zuſammen ungefähr 250 000 und in Nordſchſeswig 60 000. Dazu N a kleineren Gruppen, die überall über die Welt verſtreut ſind, über ganz Ame⸗ kika, von den kanadiſchen Seen bis in die Arwälder Südamerikas, in Weſt⸗ und Süd⸗ und Oſtafrika und in Kleinaſien. Das ſind Zahlen, die für ſich ſelbſt ſprechen und die die Bedeutung des Deutſchtums für die Well nachweiſen. Es ſind aber auch Zahlen, die verpflichten. Die uns Deutſche, die wir im Reiche wohnen, verpflichten, dieſe Deutſchen 10 der Fremde nicht zu vergeſſen. Ihnen zu helfen und ſie zu unterſtützen im Kampf um die Erhaltung und die Geltung ihres deut⸗ ſchen Volkstums. 5 5 5 Man iſt in dem Vorkriegsdeutſchland, an⸗ ers als in anderen Ländern, erſt verhält⸗ nismäßig ſpät zur Erkenntnis dieſer Ver⸗ hlachtung gekommen. Der Deutſchland ver⸗ ieß und in die Fremde ging, der war nur allzuleicht als Bruder vergeſſen und in der Gerne, allein und ohne Verbindung mit den mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expebitionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit ee— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jeboch eine Gewähr nicht übernommen werden Montag, den 31. Juli 1933 50. Jahrgang Jo ſieht die Abrüſtung aus Lord Nothermere über Frankreichs„Sicherheit“— Neue Flottenpläne In wenigen Wochen wird der Präſident der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, ſeine zweite„Pilgerfahrt“ durch die europäiſchen Hauptſtädte unternehmen, die er auf ſeiner erſten Reiſe noch nicht beſucht hat. Er wird nach den Erfahrungen der erſten Reiſe ſelbſt kaum annehmen, daß die zweite Reiſe in Be⸗ zug auf die Abrüſtung beſſere Ergebniſſe als die erſte haben könnte. Wir wiſſen, wo die Schwierigkeiten liegen, die es verhin— dern, daß die Völker zu einem erträglichen Maß ihrer Rüſtungen kommen. Wir wiſſen auch, wer es iſt, der die in dem Vertrag von Verſailles und den Völkerbundſtatuten vor⸗ fager Abrüſtung der europäiſchen Völker abotiert. Es iſt Frankreich, das mit immer neuen Vorbehalten ſeine Abrüſtung zu ver⸗ hindern ſucht und das mit ſeiner Theſe der Sicherheit ſich einen Rüſtungs⸗ ſtandard erhalten möchte, der ihm militäriſch und machtpolitiſch zwangsläufig die Vor⸗ herrſchaft in Europa ſichern würde. Wie es mit der angeblich ſo bedrohten mi⸗ litäriſchen Lage Frankreichs in Wirklichkeit ſteht und wie Frankreich alles getan hat um ſich militäriſch zu ſichern, darauf weiſt Lord Rothermere in ſeiner Zeitung„Daily Mail“ in einem ausführlichen Artikel hin, dem er den Titel gibt:„Weshalb ſollte Frankreich beſorgt ſein?“. Lord Rothermere legt dar, daß Frankreich alles Menſchenmög⸗ liche getan habe, um ſich vor Angriffen zu ſchützen und ſeine Anſtrengungen müſſen, nach Lord Rothermeres Anſicht, von dauern⸗ dem Erfolg gekrönt ſein. Von allen Völkern Europas, ſo führt Lord Rothermere aus, iſt Frankreich vor feindlichen Angriffen am ſicherſten. Das franzöſiſche Volk habe nicht nur die ſtärkſte Armee, ſondern ſei auch finan⸗ ziell und wiriſchaftlich in einer beſon⸗ ders vorteilhaften Lage. Nur wenige Leute ſtellten ſich die ungeheure Entwicklung der franzöſiſchen gungsanlagen während der vergangenen paar Jahre vor. Nach eingehender Schilderung der franzö⸗ ſiſchen Verkeidigungsanlagen verweiſt Lord Rothermere auf die 340 000 Soldaten, über Verteidi⸗ Schlachtſchiffen ſeitens der führenden die Frankreich verfüge und zu denen noch die Kolonialarmee hinzuzuzählen ſei. Die franzöſiſche Flokte ſei mit Aus⸗ nahme der engliſchen die ſtärkſte in Europa, und beſonders gut mik Unker⸗ ſeebookten und Küſtenverkeidigungsfahr⸗ zeugen ausgerüſtet. Auf anderen Gebieten habe der Krieg mit— telbare, aber ungeheure Vorteile gebracht. Die Zerſtörung des vom Kriege heimgeſuch— ten Gebietes habe zu einem Wiederaufbau dieſer Departements mit den modernſten Maſchinenanlagen geführt.„Ich bin häu⸗ fig,“ ſo heißt es in dem Artikel,„durch die zerſtörten Gebiete, wie ſie genannt zu werden pflegen, gereiſt. Im Vergleich mit vielen unſerer altmodiſchen Fabrikgebiete find ſie ein Vorbild mechaniſcher Leiſtungs⸗ fähigkeit. Frankreich hat weniger unter der Weltdepreſſion gelitten als irgend eine an⸗ dere der führenden europäiſchen Nationen.“ Abſchließend bemerkt Lort Rothermere: Ich freue mich über dieſe Sachlage. Denn jetzt, da die rechtmäßigen Anſprüche Frank⸗ reichs voll befriedigt ſind, bin ich überzeugt, daß Frankreich immer ſeinen mächtigen Ein⸗ fluß für den Frieden ausüben wird. Des⸗ halb fordere ich das franzöſiſche Volk drin⸗ gend auf, in der Frage der Sicherheit eben⸗ ſo objektiv zu ſein wie in den anderen Fra⸗ gen ſeiner nationalen Politik. Durch über⸗ triebene Furcht vor Angriffen hält es das übrige Europa in dauernder Unruhe. Der⸗ artige Befürchtungen ſind grundlos und ſoll— ten aufgegeben werden. Aufrüſtung zur See Wie wenig die„Idee der Abrüſtung“ in der Welt allgemein iſt und wie bedrohlich das zwangsweiſe abgerüſtete Deutſchland inmit⸗ ten dieſer hochgerüſteten Welt ſteht, zeigt ein Artikel des Marineſachverſtändigen des „Daily Telegraph“, Hector C. Bywater, der ſich mit der Flottenrüſtung befaßt. Bywater geht davon aus, daß am 31. De⸗ zember 1936 der ſogenannte„Schlachtſchiff— Feiertag“ abläuft und daß wenn er nicht ver⸗ längert wird, es im Jahre 1937 zu einer all— gemeinen Wiederaufnahme des en Flot⸗ Quellen ſeiner Volkskraft, den Verſuchen der Entdeutſchung preisgegeben. Es iſt ein Zeichen der urſprünglichen Stärke des deut⸗ ſchen Volkstums, daß trotzdem die deutſchen Volksgruppen außerhalb des Reiches in zä⸗ hem Kampf gegen fremde Einflüſſe ſich ihr Deutſchtum bewahrt haben. Es hat lange gedauert, bis die, man möch⸗ te faſt ſagen, offizielle Einſtellung des Reichsdeutſchtums zum Auslandsdeutſchtum ſich änderte. Es iſt nicht zuletzt ein Verdienſt des Vereins für das Deutſchtum im Aus⸗ land, daß ſchon vor dem Krieg das Bewußt⸗ ſein der Verbundenheit aller Deutſcher wie⸗ der lebendig wurde. Heute iſt dieſes Be⸗ wußtſein allgemein geworden. Gerade der unglückliche Ausgang des Krieges, der ſo viel Hoffnungen zerſtörte und ſo viel vernich⸗ tete, was im Werden war, hat auf der an⸗ deren Seite die geiſtige und völkiſche Verbin⸗ bung aller Deutſchen auf der Welt um ſo enger geknüpft. Immer lebendiger iſt der Glaube an die Zuſammengehörigkeit aller Deutſchen geworden; immer ſtärker das Be⸗ wußtſein der einigenden Kräfte des Volks⸗ tums und wenn ſich heute die Deutſchen der ganzen Welt brüderlich die Hand reichen, ſo kun ſie es, wie es auf der Stuttgarter Kund⸗ ebung hieß, um ſich zu verbinden zur gro⸗ en heiligen Volksfront des ewigen Beutſchand. 1 tenmächte kommen wird. Verfuchsweiſe Konſtruktionspläne für die neuen„Typen“ ſind bereits in London, Waſhington und To⸗ kio entworfen worden. Die britiſchen Pläne faſſen zwei verſchie— dene Typen ins Auge. Die endgültige Aus- wahl hängt von dem Fortſchritt der Abrü⸗ ſtungsverhandlungen zwiſchen jetzt und 1937 ab. Die engliſche Flotte begünſtigt im Gegenſatz zur Admiralität, die ein Schiff von 22 000 Tonnen haben möchte, im ganzen ein Schiff von 25000 Tonnen, das mit zwölf 30 Zentimeter-Geſchützen in drei Türmen oder mit acht 34 Zentimeter-Geſchützen zu armieren wäre. Gegen Geſchützfeuer und Luftbomben ſoll es ſchwer gepanzert und ſein Körper ſo konſtruiert werden, daß es gegen Torpedos abſolut geſichert wäre. Die Flotte der Vereinigten Staa⸗ ten hat ihre neuen Schlachtſchiffe bis zu der in den beſtehenden Verträgen feſtgeſetzten Grenze entworfen. Sie werden alſo wahre Ungeheuer von 35000 Tonnen ſein und eine Armierung von wenigſtens zehn 40 Zentimeter⸗Geſchützen erhalten. Schiffe mit 35 Zentimeter-Geſchützen entwor⸗ fen, aber dieſe ſind abhängig von einer Re⸗ duktion der u Schiffe. Sr und Kaliber der amerikaniſchen Schiffe. Sollte eine ſolche Re⸗ duktion nicht ſtattfinden, ſo wird Japan eben⸗ falls in Tonnage und Armierung bis zur Vertragsgrenze gehen.„Unter keinen Um⸗ ſtänden werden wir unterlegene Schiffe bauen“, wurde von japaniſcher autoritativer Seite erklärt. Seit unſere jüngſten Schlacht⸗ ſchiffe, die beiden„Nelſons“, vor ſechs Jah⸗ ren erbaut wurden, war eine ausgeſprochene Herabſetzung in den Baukoſten zu verzeich— nen, und man ſchätzt, daß ein Schlachtſchiff, das den britiſchen Anforderungen entſpricht, für 5,5 Millionen Pfund gebaut werden kann. Die beiden„Nelſons“ haben rund 7,5 Millionen gekoſtet. Früher oder ſpäter wer— den wir unſere jetzige Schlachtflotte von 15 Einheiten erſetzen müſſen. Es iſt daher höchſt wünſchenswert, daß die Normalgröße ſo niedrig wie möglich gehalten wird. In briti⸗ ſchen Marinekreiſen iſt man der Anſicht, daß eine Entwicklung der letzten Zeit den Bau von neuen Kapitalſchiffen zu einem we⸗ ſentlichen Erfordernis gemacht haben. das denlſche gtaatsbürgerrecht Aberkennung und Widerruf von Einbürgerung— Nichtlinien des Neichs⸗ innenminiſters Berlin, 30. Juli. Wie das VdzZ.⸗Büro meldet, hat der Reichsminiſter des Innern nunmehr Durch⸗ führungsbeſtimmungen zu dem Geſetz über den Widerruf von Einbürgerungen und die Aberkennung der deutſchen Stagtsangehörig— keit erlaſſen, und zwar im Einvernehmen mit dem Auswärtigen Amt und dem Reichs- finanzminiſterium. Danach wird diefFrage, ob eine Einbürgerung als nicht erwünſcht anzuſehen iſt, nach völkiſch⸗nationalen Grundſätzen beurteilt. Im Vordergrunde ſtehen die raſſiſchen, ſtaatsbürgerlichen und kulturellen Ge. ſichtspunkie für eine den Belangen von Reich und Volk zukrägliche Vermehrung der deulſchen Bevölkerung durch Ein⸗ bürgerung. Tatſachen aus der Zeit vor der Einbürgerung ſind ebenſo zu berliickſichtigen wie ſolche, die in die Zeit nach der Einbürgerung fallen. Demnach, ſo beſtimmt die Durchführungsver⸗ ordnung, kommen für den Widerruf der Einbürgerung insbeſondere in Betracht 1 Oſtjuden, ſoweit ſie nicht auf deutſcher Seite im Weltkriege an der Front ge- kämpft oder ſich um die deutſchen Be⸗ lange beſonders verdient gemacht haben, und ferner Perſonen, die ſich eines ſchweren Vergehens oder eines Verbre⸗ chens ſchuldig gemacht oder ſich ſonſtwie in einer dem Wohle von Staat und Volk abträglichen Weiſe verhalten haben. Der Widerruf ſoll im allgemeinen nicht aus⸗ geſprochen werden gegenüber ſolchen Einge⸗ bürgerten, die vor dem 9. November 1918 die deutſche Staatsangehörigkeit beſaßen und ſie aufgrund des Verſailler Diktates verloren haben. Die Gründe für den Widerruf wer⸗ den nicht mitgeteilt; der Widerruf kann auch nicht mit Rechtsmitteln angefochten werden. Sehr bedeulſam iſt noch, daß als ein der Treuepflicht gegen Reich und Volk wi⸗ derſprechendes Verhallen angeſehen wird, wenn ein De der feindſeligen Propaganda gegen eulſchland Vorſchub geleiſtet oder das deutſche Anſehen oder Japan hat Pläne für 25 000 Tonnen die Maßnahmen der nationalen Regie- rung herabzuwürdigen geſucht hal. Deutſche, die alſo Greuelpropaganda getrie⸗ ben haben, haben mit der Aberkennung der Staatsangehörigkeit zu rechnen. Treuekundgebung für die Saar Stuttgart, 30. Juli. Zu einer eindrucksvollen Treuekundgebung für das deutſche Vaterland geſtaltete ſich der Aufmarſch der beim Deutſchen Turnfeſt weilenden Saarturner. Die Turner und Turnerinnen von der Saar marſchierten mit ihren Fahnen zum Marktplatz, wo nach einem Lied der Sänger„An das Vaterland“ Geheimrat Röchling, Saarbrücken, als Vertreter der Saarländer vom Balkon des Rathauſes eine Anſprache hielt. Im Saarland, ſo führte er aus, haben ſich Raben niedergelaſſen, die kräch⸗ zen: Im deutſchen Vaterhaus herrſche Un— ordnung. Aber die Saarturner, die jetzt Mit⸗ zeugen der großen Entwicklung ſind, werden nach ihrer Rückkehr dieſen Raben auf den Schnabel ſchlagen. Die Saarländer ſehnen ſich heim nach dem deutſchen Vaterlande, mik dem ſie für immer verbunden ſein wollen. Begeiſtert ſangen die Saarländer dann das Saarlied. Staatsrat Spaniol-Saarbrücken wandte ſich dann gegen die im Saargebiet 199 über Deutſchland hinlaufenden Greuel⸗ nachrichten. Reichsſportkommiſſar v. Tſcham⸗ mer und Oſten dankte den Saarländern für ihre Treue, die ſie in anderthalb Jahren bei der Abſtimmung noch beſonders zum Aus— druck bringen werden. Die Kundgebung ſchloß mit dem Chorgeſang:„Ein Mann, ein Wort— wir wollen deutſch und einig ſein.“ Politisches Allerlei Berlin. Mit dem„Fliegenden Hamburger“ traf der von der Londoner Weltwirtſchafts— konferenz kommende Miniſter für Eiſenbahnen und Landesverteidigung der ſüdafrikaniſchen Union, Oswald Pierow, in Berlin ein. Der Miniſter und ſeine Begleiter begaben ſich zum Hotel Kaiſerhof, wo ſie als Gäſte der Reichs— regierung Wohnung nehmen werden. Berlin. Nachdem vor kurzem die auf dem Tempelhofer Feld befindliche Hindenburg-Eiche von ſtaatsfeindlichen Elementen zerſtört worden war, hat das Gartenamt Tempelhof eine neue Hindenburg-Ciche gepflanzt. Hamburg. Die Verwaltung der Hafen⸗ dampfſchiffahrtsgeſellſchaft teilt mit, daß die Dampfer„Senator Gruenwaldt“ und„Bür⸗— germeiſter Tolten“ auf die Namen„Heinrich Heißinger“ und„Karl Heinzelmann“ umge— tauft worden ſind. Heißinger und Heinzel⸗ mann ſind gefallene SA-Leute. Warnemünde. Das däniſche Königspaar traf mit ſeiner neuerbauten Yacht„Danebrog“ in Warnemünde ein. Im Auftrage der Lan⸗ desregierung und des Reichsſtatthalters be⸗ grüßte Major Mußäus das däniſche Königs- paar. Nationale Feierſtunde der Turner Stuktgark, 31. Juli. In einer„Nationalen Feierſtunde“ auf dem Turnfeſt in Stuttgart am Samstag abend erg nach dem alten Turnerlied „Turner auf zum Streite“ der Führer der Deutſchen Turnerſchaft von Tſchammer und Oſten das Wort. Deulſche Turnerſchaft ſei Geſinnungsge⸗ meinſchaft. Deukſche Turnerfeſte ſeſen immer Jeſte der Geſinnungsgemeinſchaft geweſen. Nach dem friege ſeien die Turner wieder zuſammengekommen, um Bekenntnis abzulegen von dem, was die Turner erfülle: Zu dem Vor- marſch ins neue Keich. Der Führer der Turnerſchaft entbot hier⸗ auf dem Reichspräſidenten ein Treuegelöb— nis und verſicherte, daß ſich die deutſchen Turner reſtlos für den Wiederaufſtieg ein⸗ ſetzten. Er verlas das Danktelegramm des Reichspräſidenten, das mit dem Wunſche en⸗ dete, daß das Zuſammenſein der Turner der möge! Mik der Auge aller Deutſchen dienen möge. Mit der Aufforderung, in turneriſcher Zuverſicht in die Zukunft von Volk und Va⸗ terland zu blicken, gelobte er für alle Tur⸗ ner, das Geiſtesgut des Turnvaters Jahn im Dritten Reich zu wahren. Dr. Goebbels betrat unter äußerſt ſtarkem Beifall die Rednertribüne. Einleitend zog er einen Ver⸗ gleich zwiſchen dem ruhigen Bayreuth und dem lebhaften, wimmelnden Stuttgart, bei⸗ des leuchtende Beiſpiele der Vielgeſtaltigkeit deutſchen Lebens und Wirkens. Seele und Körper des deutſchen Volkes ſeien bis auf den Tod krank geweſen. Aber der unſterb⸗ liche deutſche Lebenswille hätte ſeine An⸗ ſprüche auf die Zukunft wieder angemeldet. Wir konnten aber nur geſunden, wenn Kör⸗ per und Geiſt wieder eins wurden. Die Sehnſucht des Bayreuther Meiſters war es, der deulſchen Nation den Geiſt au-geben. und die Sehnſucht Jahns. die deutſche Kraft zuſammenzuvallen. Hälfe ihre Zeit ſie verſtanden, ſo wäre Deutſch⸗ land der Angelpunkt der Welt gewor⸗ den; wir wären heute die Nation aller Nationen. Vielleicht i. die Zeit für dieſe Männer nicht reif geweſen, viel⸗ leſcht war es nokwendig, daß ſie die Hölle des Krieges und das Fegfeuer des Marxismus hindurchgehen mußten, um endlich zur Einheit des Volkes zu kom men, zur Vereinigung von Geiſt und Kraft. Es gibt nicht mehr Preußen. Bayern und Würktemberger, es gibt keine Mainlinie mehr, nicht mehr Bür⸗ ger oder Proletarier, ſondern 66 Mil- lionen anworkeklen heute: Wir ſind Deutſche! Der Miniſter überbrachte dann den Tur⸗ nern die Grüße der Reichsregierung und betonte, daß gerade die Turner das Gefühl der Gemeinſchaft und Kameradſchaftlichkeit ſtets hochgehalten hätten. Ihre Kraft ſei nie eine leere Demonſtration geweſen, jetzt weniger als vorher. In wenigen Jahren werde das ſeiner Miſſion bewußte Deutſch⸗ land den eiſernene Boykott, den die Welt um uns gelegt habe, geſprenegt haben. Wenn Kraft und Geiſt ſich einigen, wenn Fauſt und Stirn zuſammenſtehen, werden wir auch Herr der Nöte werden Die Probleme unſerer Zeit ſind Probleme des Mutes. Deshalb fordert die Regierung die deutſchen Männer und Frauen auf, fortzuarbeiten an der Stählung des Körpers und des Geiſtes und mitzuwirken am Aufbau des Vaterlan— des. Wir haben, ſo rief Miniſtet Dr. Goeb⸗ bels aus, der deuiſchen Zwielracht den Dolch mikten ins Herz geſtoßen, wir ha- ben aus Klaſſen und Ständen wieder ein Volk geſchmiedet, und ich glaube, es iſt nicht über eblich, wenn ich Sie bitte, in dieſer feierlichen Nachtſtunde ihre Ge⸗ danken hinüberwandern zu laſſen nach Bayreuth zu jenem Mann, der dieſes hiſtoriſche Werk vollbracht hat. Dr. Goebbels betonte weiter, daß die Re⸗ gierung bemüht ſein wird, die Not, die noch auf jedem Einzelnen laſtet, zu lindern. Der Miniſter forderte die Verſammlung auf, geſchloſſen in die Zukunft zu marſchieren, aber nicht ohne einen Gruß nach Neudeck zu ſenden an den großen greiſen J der deutſchen Nation und einen Gruß nach Bayreuth an den Fahnenträger der deut⸗ ſchen Nation. Der Feſtzug der 150 000 Trotzdem die zahlreichen und mannig⸗ faltigen Wettbewerbe des Turnfeſtes bereits am Samstag nachmittag abgeſchloſſen wa⸗ ren, ſetzte zu dieſer Zeit ein neuer Maſſen⸗ zuſtrom nach der württembergiſchen Haupt⸗ ſtadt ein, der den der vorausgegangenen Tage noch übertraf. Wer es nur irgendwie ermöglichen konnte, eilte herbei, um den Feſtzug der 150 000 zu erleben und ſo kam es, daß zu den faſt 200 000 Turnern und Turnfreunden, die ſchon ſeit Tagen in der ſchwäbiſchen Metropole waren, im Laufe des Samstags und Sonntags noch weitere Hun⸗ derttauſende hinzukamen, ſo daß ſich am Sonntag mehr Fremde in Stultgart aufhielten, als die Stadt ſelbſt an Ein⸗ wohnern zählt. Als am Sonntag der Tag anbrach, ſchien es, als ob das ſchöne Wetter, das über das ganze Turnfeſt angedauert hatte, umſchlagen und der Abſchluß des Feſtes verregnen würde. In der Nacht waren ſtarke und an⸗ haltende Niederſchläge gefallen und noch in der Frühe, als ſich die Turnſcharen inner— halb und außerhalb der Stadt zum Feſtzug rüſteten, hing der Himmel voller dunkler und ſchwerer Regenwolken. Gegen 8 Uhr aber wurden die Befürchtungen der Feſtteil⸗ nehmer zerſtreut: die Sonne, die ſich bis da⸗ hin hinter den Wolken verborgen hatte, brach plötzlich durch und ſchon kurz nach 8 Uhr war der Himmel wie rein gefegt. Ueberall ſtrahlender Sonnenſchein und feſtesfrohe Menſchen, die in ununterbrochenem Zuge nach den Straßen ſtrömten, durch die der * 4 Feſtzug rommen mußte. Schon eine Stunde vor Beginn war der Schloßhof, in dem die Feſttribüne ſtand und in dein die drei Züge zuſammentrafen, ſo dieht mit Menſchen an⸗ gefüllt, daß Schutzpolizei und SA eingeſetzt werden mußten, um für den Durchmarſch Platz zu ſchaffen. i Hier traf denn auch kurz nach 9 Uhr Reichs⸗ propagandaminiſter Dr. Goebbels ein, der im Auftrag der Reichsregierung die Huldi⸗ gung des deutſchen Turnerheeres entgegen⸗ nahm. Kanonenſchüſſe kündeten um 9,30 Uhr an, daß ſich die Feſtzüge in Bewegung geſetzt hatten. In drei großen Säulen ſtrebten die Turner aus verſchiedenen Richtungen dem Feſtplatz zu. Die Anordnungen waren dabei ſo getroffen, daß ſich die drei Züge, die ſich ſchon an andern Punkten der Stadt berührt hatten, im Schloßhof gleichzeitig nebenein⸗— ander hermarſchierten. Jede der drei Säulen war etwa 50 000 Turner und Turnerinnen ſtark, ſo daß es ein überwältigender Anblick war, als dieſer Maſſenaufmarſch den Schloßhof anfüllte. Auf dem ganzen Weg, den die Kolonnen gekommen waren, waren die Straßen zwölf, fünfzehn und mehr Glieder tief mit Zu⸗ ſchauern' beſetzt. Viele hatten ſich Stühle mit⸗ gebracht, auf denen ſie während des ſtun⸗ denlangen Wartens auf den Feſtzug aus⸗ geruht hatten, aus den Fenſtern, die alle reichſten Fahnen⸗ und Blumenſchmuck tru⸗ gen, grüßten und winkten weitere Zuſchauer und ſogar Dächer, Bäume, Kandelaber und jeder ſonſt erreichbare Platz, der auch nur irgendwie eine Sichtgelegenheit bot, war von Menſchen erobert, die manchesmal geradezu lebensgefährliche Poſitionen hatten. Der Feſtzug bot ein Bild von unbeſchreib⸗ licher Farbenfreudigkeit und Bewegtheit. Die einzelnen Feſtzugsſäulen, die nach Gau— en geordnet waren, wurden von Fahnen⸗ kolonnen eröffnet, denen ſich Spielmanns— züge, gefolgt von unüberſichtlichen Scharen von Turnern und Turnerinnen anſchloſſen, immer wieder unterbrochen von Muſikka— pellen, Pfeifer und Trommlerkorps. Die Turner trugen teilweiſe ſtrahlendes Weiß, teilweiſe weiße Hoſen und blaue Jacken. Die Turnerinnen waren entweder durchweg in Weiß oder in hellblauen Kleidern Dazwiſchen ſah man dann wieder das Braun der Sau, das Grau des Stahl- helms, dann wieder Studenten in vollem Wichs, hiſtoriſche Gruppen, Trachten aus allen Gauen Deutſchlands, maleriſche Berufs⸗ kleidungen und Erzeugniſſe gewerblichen und induſtriellen Fleißes. So fiel beſonders auf ein ſchleſiſches Freikorps aus der Zeit von 1813, weſtfäliſche und ſchleſiſche Berg⸗ knappen in ihrer dunklen Tracht, Fiſcher von der Oſt⸗ und Nordſee im Oelzeug, Winzer vom Rhein, aus der Pfalz, vom Main, von der Nahe und aus dem Markgräfler Land mit Trauben und großen Weinflaſchen, Weſtfalen mit Schinken und Korn, eine Gruppe mit Meißener Porzellan, eine an— dere mit Pirmaſenſer Schuhen und viele andere Gruppen mit heimatlichen Erzeugniſ— ſen aller Art. War der Jubel, mit dem die Turner auf ihrem ganzen Weg begrüßt wurden, überall groß, ſo wollte er ſchier kein Ende nehmen, als der Gau Ausland mit den Auslandsdeutſchen aus Amerika, aus Braſilien, Rumänien, Polen und vielen anderen Ländern vorbeimar⸗ ſchierte. Die Saarländer, die abgetretenen Oſtpreußen und Oberſcheſier, die ihre Fah⸗ nen mit Trauerflor verſehen hatten, waren Gegenſtand beſonderer Huldigung. Mehr wie drei Stunden dauerte der Vor⸗ beizug der Turner, aber man wurde nicht müde, zu ſchauen und in die Jubelrufe und Lieder einzuſtimmen, die immer wieder er⸗ tönten. Stundenlang dauerte es dann noch bis ſich die Zuſchauer verlaufen hatten und niemand wird die große Demonſtration ver— geſſen, die an dieſem Sonntag in der ſchwä eingenommen biſchen Hauptſtadt für die deutſche Turn⸗ 1 und das neue Dealſchland aßgehniten wurde. 18 der höhepunkt des Feſtes Zu einer mächtigen Symphonie deutſcher Kraft und deutſchen Geiſtes wurde der Sonn⸗ tag nachmittag. 40 000 Turner und 20 000 Turnerinnen ſtanden in 50 Säulen auf dem großen Feſtplatz zu den Freiübungen. Helle Begeiſterung hatte auch der Fahnenein⸗ marſch geweckt. In fünf Säulen zogen 4000 Fahnen ein, in der Mitte das Bundesbanner. Die Ankunft des Reichskanzlers geſtaltete ſich zu einer brauſenden Kundgebung für Adolf Hitler. Eine unbeſchreibliche Begei⸗ ſterung erfüllte alle Herzen, die Heilrufe nah⸗ men kein Ende. Nachdem auch die Reichswehr mit klingen⸗ dem Spiel eingezogen war, wurde durch Ober⸗ turnwart Steding die Siegerehrung vorgenommen. Ueber 12 000 Wettkämpfer, alles durch die in den Gauen vorangegangenen Ausſcheidungskämpfen auserleſenes Material, haben ihre Kräfte gemeſſen, über 7000 konnten den Siegeskranz erringen. Da es nicht möglich iſt, eine Ehrung jedes einzelnen der Sieger vorzunehmen, wurden ſie alle ſymboliſch ge⸗ ehrt: der Sieger im Zwölfkampf, Kurt Nötch⸗ Neuröſſeln, und die Siegerin im Siebenkampf, Paula Bolten-Hamburg, traten vor, und unter jubelndem Beifall wurden ihnen vom Ober⸗ turnwart der ſchlichte Eichenkranz aufs Haupt geſetzt. Der Führer der Deutſchen Terwerſchaft, Reichsſportkommiſſar v. Tſchammer und Oſten, ſprach dann einige Worte. Der Gruß des Führers Nach ſtürmiſchen Ovationen ſprach Reichs⸗ kanzler Adolf Hitler: Deutſche Turner und Turnerinnen! Es iſt für mich eine ſtolze Freude, Sie zum erſten Male begrüßen zu können. Wer ſo, wie wir, ein ſtarkes Reich erſehnt, muß an einem ſtar⸗ ken Geſchlecht hängen. Es war das Verdienſt des Vaters der deutſchen Turnkunſt, in einer Zeit unklarer ſtaatlicher Auffaſſungen die Be⸗ deutung der körperlichen Tüchtigkeit erkannt zu haben. Die praktiſche Verwirklichung, die Lu d⸗ wig Jahn dieſem Gedanken gab, führt zu einer auch heute vielleicht noch nicht in ihrem ganzen Ausmaß vollkommen gewürdigten wahrhaft umwälzenden Entwicklung. Das ſo⸗ genannte geiſtige Zeitalter liberaliſtiſcher Prä⸗ gung war auf dem beſten Wege, ein durch und durch kraftloſes Geſchlecht zu züchten. Denn indem der Menſch körperliche Kraft und Geſundheit mißachtet, iſt er bereits das Opfer einer auch geiſtigen Verbildung ge⸗ worden. Von den die Regel beſtätigenden Ausnahmen abgeſehen, wird auf die Dauer ein wirklich gerader und vernünftiger Geiſt nur in kraftvollen geſunden Körpern wohnen. Das Leben wird aber nicht gemeiſtert durch ſchwache, ſondern durch ſtarke Männer. Wenn wir heute wieder ein Schönheitsideal beſäßen, dann ſei dies nur dem Turnvater Jahn zu verdanken. Für uns Deutſche ſei es eine ſtolze Genugtuung, daß die mit dem Ideengut Jahns verwachſenen Verbände am engſten mit der neuen Entwicklung verbunden ſeien. Nur wer die Gewalt des Ideals leugnet, kann die Bedeutung einer Betätigung verkennen, die Millionen Menſchen aus freiem Willen zu mühevollen Leiſtungen führt, denen jeder perſönliche und ma⸗ terielle Gewinn verſagt iſt. Was Mil⸗ lionen Menſchen ohne eigenen Vorteil durch Arbeit und Mühen an Kraft ge⸗ winnen, fällt in die Wagſchale zur Erhal⸗ tung aller. Die körperliche Ertüchtigung des einzelnen Mannes und der einzelnen Frau führt zur Kraft und Geſundheit der Nation. Das gerade und geſunde Volk aber wird auch geiſtig nie den Irrtümern erliegen, de⸗ nen das einſeitig geiſtig überlaſtete Gehirn nur zu leicht verfällt. Da die Maſſe eine⸗ Volkes aber nicht aus überzüchteten Intel⸗ lektuellen. ſondern aus geſunden natürlichen Segelfliegers Landung auf der Feſtwieſe. Unſer Bild zeigt Wolf Hirth mit ſeinem Segel⸗ flugzeug kurz nach einer Landung alder Kampf⸗ ſtätte des 15. Deutſchen Turnfeſtes in Stuttgart, gicherung der Staatsautorität Ein Aufruf des badiſchen Gauteiters Roberk Wagner. Karlsruhe, 30. Juli. Der Gauleiter der NSDAP und Reichs⸗ ſtatthalter Badens, Robert Wagner, er⸗ läßt folgenden Aufruf: Parteigenoſſen! In den letzten Tagen ha⸗ ben ſich bedauerlicherweiſe einzelne Partei⸗ mitglieder— beſonders SA⸗Führer— zu Handlungen verleiten laſſen, die ein bedenk⸗ liches Maß von Mißachtung der Staatsautorität erkennen laſſen und eine grobe Verletzung der altbewährten Par⸗ teidſßziplin darſtellen. Wer ſich heute, nach⸗ dem der nationalſozialiſtiſche Staat Wirk⸗ lichkeit geworden iſt, gegen Anordnungen der Staatsorgane wendet, ſchädigt nicht nur die Bewegelng, ſondern ſtellt ſich bewußt in Ge⸗ genſaß zu den Anordnungen des oberſten Führers. Der Miniſter des Inneren iſt von mir an- gewieſen worden, die Aukorität des Skaates Unker allen Umſtänden und nökigenfalls durch alle Machlmittel aufrecht zu erhalten. Die Zugehörigkeit zur Partei oder einer ihrer Organiſakionen, 3. B. SA, berechligk nicht zur Ausübung amtlicher Befugniſſe, ſie ver⸗ pflichtet vielmehr zu abſoluter Diſziplin. Amkliche Befugniſſe werden, nachdem die na⸗ tionalſozialiſliſche Bewegung die Macht im Sladte übernommen hakt, ausſchließlich von den Regierungsſtellen und ihren nachgeord⸗ nelen Behörden ausgeübk. Die Kreisleiter ſind von mir angewieſen worden, innerhalb ihrer Bereiche für eine Bekanntgabe und Beachtung oieſer Anocdnung Sorge zu tragen und zur Aufrechterhaltung der Parteidiſziplin unter Einſatz aller hierfür vorhandenen Mittel Sorge zu tragen. Um eine reſbungsloſe Zuſammenarbeit zwiſchen Partei⸗ ſtellen und Staatsbehörden noch mehr als bis— her ſicherzuſtellen, ſind den Landräten(Polizei⸗ präſidenten, Polizeidirektoren) vom badiſchen Innenminiſter im Einvernehmen mit mir als Gauleiter die Kreisleiter als poli⸗ tiſche Berater beigegeben worden. Ich erwarte von meinen alten Mitkämpfern, daß auch der letzte Parteigenoſſe an dem obetſten Ziel mitarbeitet, um jede Beuntuhi⸗ gung der Oeffentlichkeit und damit der Witt⸗ chaft zu vermeiden, um damit unſerem Ziele ber Behebung der Arbeitsloſigkeit zu dienen. Keine gleichzeitige Mitgliedschaft Bei Hitler-Jugend und konfeſſionellen Ver⸗ bänden. Der Jugendführer des Deutſchen Reiches, Baldur von Schirach, gibt bekannt: gleichzeitige Mitgliedſchaft von Hitler⸗ ens und Mitgliedern des Bundes Deut⸗ cher Mädels in konfeſſionellen Jugendorgani⸗ ationen führt zu ſtändigen Unzuträglichkeiten, a ſich die konfeſſionellen Organiſationen nicht auf ihren eigentlichen kirchlichen Aufgaben⸗ keis beſchränken. „Ich verbiete daher mit ſofortiger Wirkung bie gleichzeitige Mitgliedſchaft der Mitglieder ber nationalſozialiſtiſchen Jugendorganiſatio⸗ en. Ich behalte mir ausdrücklich vor, meine znahme abzuändern, wenn ſich die kon⸗ ſeſſtonellen Jugendorganiſationen auf ihren eigentlichen Aufgabenkreis beſchränken. 2 Neue Wirtſhaſtspolitit e Hamburg, 30. Juli. „In einer Verſammlung des Ortsausſchuſſes Hamburg des Hanſabundes für Nene a del und Induſtrie, ſprach der neugewählte ge⸗ ſchäftsführende Präſident des Bundes, Dr. Dan ielelk⸗ Berlin, über„Aufbau und Ziele der neuen deutſchen Wirtſchaftspolitik“. Der Redner erinnerte eingangs an das Wort des Kanzlers, daß das deutſche Tor nach der Welt auch im nationalſozialiſtiſchen Wirtſchaftsſyſtem nicht zugeſchlagen werden olle. Dieſes Tor ſeien die Hanſeſtädte, und ſein Hüter ſer der alte Geiſt der Hanſe, der Geiſt des verantwortungsfreudigen Unterneh— mertums, der mit Liberalismus und mit Krä⸗ mertum nichts zu tun habe. Es gelte heute, eine geſunde Nationalwirtſchaft, die oberſte Vorausſetzung für eine Geſundung der einzelnen Glieder des Volkes, zu ſchaffen. Olle fler die ese der tatkräftigen 5 aller Kreiſe, insbeſondere des Handels und der Induſtrie. q 7 0 Die deutſche Binnenwirtſchaft ſei das Rückgrat der deutſchen Volkswirtſchaft. Aber dieſes Rückgrat könne für ſich allein nicht leben. Es bedürke des Außenhande's, um das im Lande Nichtvorhandene ein⸗ zuführen. Nationalwirtſchaft und Außenhandel beding— ten ſich gegenſeitig. Was im Inlande her⸗ geſtellt werden könne, ſolle nicht eingeführt werden. Der Grundſatz einer im Rahmen des Möglichen ausgebauten Selbſtverſorgung ſtehe aber nicht im Widerſpruch zu einem geſunden Außenhandel und zu einer geſunden Schiffahrt. Die Einfuhr müſſe organiſch geſtaltet und auf unſere erſten Kunden verlagert wer⸗ den. Exportieren müßten wir zur Dek⸗ kung der notwendigen Einfuhr zur Er⸗ füllung unſerer ausländiſchen Verbindlich⸗ leiten, die nur mit Waren bezahlt wer⸗ den können, und zur Ermöglichung der Ar⸗ beitsbeſchaffung. Einer Steigerung 1765 deutſchen Exports ſtün⸗ den augenblicklich die Strukturwandlungen in⸗ nerhalb der Geſamtwirtſchaft, die mangelnde Aufnahmefähigkeit oder willigkeit einiger Län⸗ der für deutſche Waren und das Valuta-⸗ Dumping in gewiſſen Staaten entgegen. Auswirkung des Konkordats Vom Prälaten zum Pfarrverweſer. Karlsruhe, 31. Juli. Nach Mitteilungen der Erzdiözeſe ſind ver⸗ ſetzt worden: Emil Jöry in Honau Amt Kehl mit Abſenz als Pfarrverweſer nach Leiberkingen, Prälat Dr. Ernſt Jöhr als Pfarrverweſer nach Sölden und Redakteur Dr. Hermann Hirk, zurzeit beurlaubt, als Pfarrverweſer nach Ober- Schopfheim. Motorrad ſtürzt in die Zuſchauer 1 Toter und 18 Schwerverletzte beim Rennen in Berlin. Berlin, 31. Juli. Beim Motorradrennen im Deutſchen Sta— dion paſſierten die beiden Fahrer Herzogen— rath⸗Köln und Wemhöner-Bielefeld zu glei— cher Zeit den Zielſtreifen dicht beieinander, ſo daß Herzogenrath ſich gezwungen ſah, ſeinen Gegner mit der Hand abzuwehren. Die Fah— rer, die etwa mit 100 Kilometer Geſchwindig⸗ ecken 5 Elli Beinhorns Heimkehr. Nach einem Fluge um den afrikaniſchen Kontinent, einer ganz hervorragenden Leiſtung, ift die deutſche Fliegerin Elli Beinhorn nach Berlin zurückgekehrt, wo ſie auf dem Flug— platz Tempelhof wäre. Solange ich da Herr bin, iſt's noch nicht geſchehen und wird wohl auch nicht geſchehen.“ Der Unmut flog über Herrn Hennings Geſicht. — keit fuhren, kamen in der Kurve zu Fall. Wemhöner ſtürzte über die erhöhte Bar⸗ riere hinaus in die Zuſchauermenge, Herzo⸗ genrath wurden in den Innenraum des Sta⸗ dions geſchleudert. Durch dieſes Unglück ſind 18 Schwerverletzte zu beklagen, darunter ein Hitlerjunge, der kurz nach der Kataſtrophe ſei⸗ nen ſchweren Verletzungen erlegen iſt. Die beiden Fahrer erlitten ebenfalls ſchwere Ver⸗ letzungen. Schweres Unwetter Mehrere Todesopfer.— Maſſenſchaden. Dresden, 31. Juli. Ueber Pirna und Um⸗ gebung ging ein außerordentlich ſchweres Un⸗ wetter nieder, das trotz ſeiner kurzen Dauer Maſſenſchaden anrichtete. Ein Mann wurde in ſeiner Werkſtatt vom Blitz erſchlagen. Die beiden anderen wurden von einem umſtürzenden Schornſtein der Glas⸗ fabrik Eliſabethhütte, in den der Biß einge⸗ ſchlagen war, getötet. Amerikas Offiziere im Arbeitsdienst Von halbamtlicher amerikaniſcher Seite werden Mitteilungen gemacht über die Zahl der aktiven Offiziere des Heeres und der Ma⸗ rine im Arbeitsdienſt. Nach dem Stichtag vom 11. Juni 1933 waren im Arbeitsdienſt beſchäftigt: 3332 ak⸗ tive Offiziere und zwar: 2767 Armeeoffi⸗ ziere, 320 Seeoffiziere bzw. Offiziere der Ma⸗ rineinfanterie, 122 Heeres-Sanitätsoffiziere, 205 Marineſanitätsoffiziere und 18 Militär- geiſtliche. Ferner 1427 inaktive Offiziere und zwar: 956 Reſerveoffiziere, 454 Reſerve⸗ Sanitätsoffiziere und 17 Reſerve-Militär⸗ geiſtliche. Dazu 64 Zivil⸗Vertragsärzte. Ins⸗ geſamt 4923. Darüber hinaus werden noch weitere 685 Offiziere und 193 Sanitätsoffi⸗ Ziere erforderlich ſein. Die Zahl der zur Unterſtützung der Offi⸗ ziere kommandierten Soldaten im Mann⸗ ſchaftsrang wird nach Aufſtellung ſämtlicher Arbeitskompagnien rund 6000 betragen. In marokkaniſcher Gefangenſchaft Paris, 30. Julk. Nach einer Meldung des„Journal“ gus Madrid erklärte ein parlamentariſcher Un⸗ terſuchungsausſchuß, der Spaniſch-Marokko bereiſt hat, daß noch 300 ſpaniſche Offiziere und Soldaten von Eingeborenenſtämmen ge⸗ fangengehalten würden. Der Korreſpondent des Blattes bringt mit dieſer Mitteilung die Ankündigung in Verbindung, daß im Sep⸗ tember im ſpaniſchen Protektoratsgebiet aum faſſende militäriſche Maßnahmen durchge⸗ E führt werden ſollen. Jamiliendrama aus Not Mutter ertränkt ſich und die Kinder. Tepl, 30. Juli. Seit einigen Tagen wird der Steuereinneh⸗ mer Menzel des Steueramtes Tepl bei Ma⸗ rienbad vermißt. Nun führte die Frau des verſchwundenen Steuereinnehmers ihre drei Kinder an einen Teich in der Nähe bei Tepl, band ſie zuſammen und ertränkte ſich mit ihnen an der tiefſten Stelle des Teiches. Die Urſache des Familiendramas iſt ungeklärt, doch dürfte ſie in der Notlage, in der ſich die Familie befand, zu ſuchen ſein. Er nickte mit dem Kopf, meinte wohl, es ſei ein Neige: vor dem Burgherrn und ſtotterte und radebrechte dir einſtudierte Rede: „Hochedler, gnädiger Herr, uns iſt kund und wiſſen REER (Saale) 9 „Es iſt der Müller mit ſeinen Knechten“, ſagte Ruppert. Langſam ritten ſie an dem Ufer entlang. Der Müller tand breitbeinig an der Uferböſchung und rief den Knechten, die das Wehr ausbeſſerten, ſeine Befehle zu. Wurz und herriſch klang jedes Wort. Er wandte ſich erſt um, als Henning und Ruppert dicht hinter ihm hielten. Seine Augen gingen ruhig prüfend von dem Herrn zu dem Jäger, und zögernd lüftete er den Hut. „Ihr ſeid der Müller Gebhardt— nicht wahr?“ fragte Rotacker. „Der bin ich!“ antwortete der Müller und reckte ſeine breitſchultrige Geſtalt. „So trifft ſich's gut, Müller, daß ich Euch begegne und Euch ſagen kann, daß ich durch den Willen meines Vetters Herr auf Rotacker bin.“ „So ſeid Ihr ein Rotacker, Herr?“ fragte Gebhardt lauernd. „Ich bin Henning Rotacker!“ Ueber der Stirn des Müllers lag eine tiefe Falte. »Ich ſollte mich geehrt fühlen, Herr, daß Ihr mich einer Anſprache würdigt und Euch mir als Herr von Rot⸗ acker vorſtellet; aber es hat bisher keine Freundſchaft zwiſchen der Burg und der Mühle beſtanden, und wird auch wohl fürderhin nicht werden.“ „Ihr hegt einen Groll gegen die Burgleute?“ lachte denning.„Laßt ihn fahren, Müller!— Geht, holt eine Kanne Wein aus Eurem Keller, dann wollen wir den Groll erſäufen!“ „Nein, Herr!“ wehrte Gebhardt ab.„Es wäre eine „Sitzt Ihr nicht zu Lehn auf der Mühle?“ „In Erbpacht, Herr! Und Zins und Sporteln hab ich zur rechten Zeit allweil entrichtet. Mehr könnt Ihr nicht verlangen!“ „Haha, Müller, ich verſteh Euch! Ich bin Euch ein Dorn im Auge, denn wär' ich nicht, wäret Ihr nach dem Willen des Vetters Heinrich die Pacht los und ſäßet als freier Mann auf dem Gut.“ — Gebhardt lachte ſpöttiſch auf. „Was iſt Euch Eure Herrſchaft wert, Herr? ſie Euch abkaufen mit blanken Goldgulden!“ Der Zorn flammte in dem jungen Herrn empor, doch zugleich fühlte er die ſichere Ueberlegenheit des Mannes. „Behaltet Eure Gulden und zahlt die Pacht!“ ſtieß er hervor. Er riß das Pferd herum und ſprengte über die Felder, ſah ſich dabei auch nicht um, ob ihm der Jäger folgte.— Der Schatten des Unmuts lag noch über Henning Rotackers Geſicht, als er die Freitreppe emporſtieg und als er ſich, müde von dem Ritt, in der Stube in den breiten Lederſeſſel fallen ließ. Jörg Hendel kam ins Zimmer und meldete ihm, daß der Schulze von Rotacker, Chriſtoph Mühlmann, der Höfer und der Engelmann ſchon ſeit einer Stunde in der Ge— ſindeſtube auf den Herrn warteten, um ihm den Will— kommensgruß des Dorfes zu überbringen. „Laß ſie hereinkommen!“ befahl der Herr. Er lehnte ſich läſſig in den Stuhl zurück und ſchlug ein Bein über das andere.— Die Bauern ſchoben ſich her⸗ ein. Sie hatten ihre Sonntagsröcke an und hielten die Hüte vor die Bruſt, als wenn ſie in die Kirche einträten. Der kleine, rundliche Mann, der von zwei hageren eingerahmt war, machte ein paar Schritte auf Henning Rotacker zu. Offenbar war er der Schulze Mühlmann und der Sprecher der dörflichen Abordnung. Ich will geworden, daß Ihr habt Euren Einzug in die Burg gehalten, ſo Euch als rechtmäßiges Erbe zugefallen ißt Drum ſind der Höfer, der Engelmann und ich, der Schulze Mühlmann, auf die Burg gekommen, um Euch in Eurem Haus willkommen zu heißen und Euch die Treue Eurer Bauern zu verſichern.“ Gelaſſen erhob ſich Henning Rotacker. Er ſtützte di⸗ Hand leicht auf den Tiſch und begann mit Würde: „Ihr Männer von Rotacker! Gott der Herr hat mich durch den Willen meines Vetters Heinrich Rotacker zu Eurer Obrigkeit gemacht, der Ihr untertan ſein ſollt Durch ſeine Güte bin ich erhöht worden, bin Herr ge— worden über Land und Leute. Und die Treue, ſo Eure Vordern meinen Ahnen gehalten haben, ſollt auch Ih: mir halten. Wenn Ihr gekommen ſeid, mir das zu ver ſichern, ſoll Euch mein Dank werden.“ So oder ähnlich ſprach Herr Henning Rotacker. Die drei Bauern hielten die Köpfe andächtig geſenkt und blickten auf ihre Hüte, die ſie zwiſchen den Fäuſten gegen die Bruſt drückten. Die Demut der drei Bauern war Balſam für die Wunde, die der Müller dem neuen Burgherrn geriſſen hatte. Herr Henning blähte ſich auf wie ein Balzhahn und dachte, ſo ein bißchen etwas von einem Pfarrer ſteckte doch in ihm. Stieg aber doch von ſeinem Thror herunter und reichte den Bauern leutſelig die Hand.. Die Bauern atmeten erleichtert auf, wünſchten einen guten Tag und gingen. Durch das Gangfenſter ſah ihnen Henning lachend nach, wie ſie über den Hof ſchritten und der dickliche Schulze ſich mit ſeinem Sacktuch den Schweiß von der Stirn wiſchte.— i b Die dralle Magd trug in der Stube das Mittageſſen auf, Der Morgenritt hatte den jungen Herrn hungrig gemacht, (Fortſetzung folgt.) OMAN VON 12. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Da war Hans Egon. Seit er die Mutter im Beſitz großer Mittel wußte, war er noch fauler geworden und erwog ernſtlich, ſeine Laufbahn aufzugeben, um als Grandſeigneur ſein Leben mit Nichtstun, Reiſen und Sport auszufüllen. Es ekelte Kurt an, wenn er ſah, wie das vom Vater ſo ſchwer erarbeitete Vermögen fortan nur die Grundlage für Luxus und Trägheit bilden ſollte. Die einzige, die eine wirkliche Trauer zu fühlen ſchien, war Hiltrud. Von der Stiefſchweſter hatte er es am wenigſten erwartet, aber ſie hatte ſich ſehr verändert. Sie war viel ſtiller und nachdenklicher geworden, der un⸗ erträgliche kindiſche Hochmut war gedämpft; und oft ſchien es Kurt, als ſuchte ſie, mit ihm in nähere Fühlung zu kommen. Aber zu groß war ſein Mißtrauen aus den verfloſſenen Jahren, als daß er Hiltruds ſchüchternen Verſuchen ent⸗ gegengekommen wäre. Er traute ihr nicht, er traute der ganzen Familie der Stiefmutter nicht. Auch war er ſelbſt viel zu unglücklich und zerriſſen, um ſich mit anderen Menſchen zu beſchäftigen, die ihm bisher noch nie etwas Gutes getan. Vierzehntes Kapitel. Es war ein kalter, regneriſcher Abend, als Kurt von Erika Abſchied nahm. Sie hatten ſich die ganzen Tage nur flüchtig ſehen können, und auch jetzt war Kurt ſehr in Eile; gab es doch noch Verſchiedenes zu beſprechen, ehe er reiſte. Erika ſtand ſchon eine Weile und ſpähte hinter der großen weitſchattenden Pappel, die den Eingang zum Fabrikhofe flankierte, nach dem Schloß aus. Endlich hörte ſie Schritte und ſah nun auch die Geſtalt Kurts auf ſich zukommen. Wortlos ergriff er ihre Hand und zog das Mädchen ein Stück weiter, den Anlagen zu, die in ihrem regneriſchen Dunkel ſie vor den neugierigen Blicken ſchützten. „Erie“, Kurt blieb ſtehen und ſah das Mädchen mit heißen Augen an,„ich gehe nun fort; wann ich wieder⸗ komme, weiß ich nicht. Die Heimat iſt mir nicht mehr Heimat, ſeit der Vater fortging. Nur du, kleine Erie, nur bei dir iſt nun für mich noch Heimat. Erie, wirſt du mich nicht vergeſſen, auch wenn ich lange nicht komme?“ „Nein, Kurt, ich werde dich nicht vergeſſen“, ſagte leiſe das Mädchen und ſah mit vertrauensvollen Blicken in Kurts Antlitz, das ihr jetzt ſehr nahe war. „Erie, wenn dies nicht alles jetzt gekommen wäre, der Tod des Vaters und all die Veränderungen, dann hätte ich noch lange geſchwiegen, um dich in deiner Ruhe nicht zu ſtören. Aber heute muß ich es dir ſagen: Erie, ich hab' dich lieb— anders lieb als früher! Erie, wirſt du auf mich warten wollen, bis ich dich holen kann— als meine liebe, liebe Braut!?“ Unendliche Innigkeit bebte in ſeiner Stimme. Ein wehes und zugleich unendlich ſüßes Gefühl, das ſie noch nie gekannt, ließ Erika erzittern. Sie vermochte nicht zu ſprechen. Aber ihr Geſicht wandte ſich mit einem ſo rührenden, ſelbſtvergeſſenen Ausdruck der Hingabe dem Manne zu, daß Kurt es nicht mißverſtehen konnte. Sanft zog er das bebende junge Geſchöpf an ſich und drückte einen leiſen und ſcheuen Kuß auf die unberührten Mädchenlippen. Und ſie, nach dem erſten ſcheuen Zurückweichen, beugte ſich wie in einem holden Traum ihm entgegen; ihre Lippen öffneten ſich dürſtend unter ſeinem Kuſſe, tranken die erſte Zärtlichkeit eines Mannes mit ſelbſtvergeſſender Seligkeit. Kurt fühlte, wie heiße Glut ihn durchſtrömte; ein Rauſch überfiel ihn, heißer und wilder drückte er das zitternde Mädchen an ſich. Aber nun— ein Ruck ging Durch ſeine Geſtalt— ſtraffte er ſich, leiſe löſte er ſich von den Lippen der Geliebten— einen zarten Kuß drückte er in ihr duftendes Haar, auf ihre reine, noch ſo kindliche Stirn. „Nun müſſen wir Abſchied nehmen, kleine Erika“, ſagte er mit Innigkeit,„nun biſt du meine Braut, mein Alles auf der Welt. Wirſt du auf mich warten, Erika, auch wenn es lange dauert, bis wir uns zueinander be⸗ kennen dürfen?“ „Und wenn ich bis ans Ende des Lebens warten ſollte, mein Kurt“, flüſterte ſie und ſah mit einem frommen und gläubigen Blick zu ihm auf. Da beugte er ſich und küßte die kleine verarbeitete Mädchenhand, die ſich ihm erſchreckt entzog. Dann gingen ſie zurück. Er brachte ſie bis an das Tor, das die Fabrik von der dunklen Straße trennte. Sie ſprachen kein Wort mehr, nichts von Abſchied, nichts von der Zukunft und ihrer Ungewißheit. Sie gingen Hand in Hand, fühlten den gleichen Takt ihres Blutes wie den gleichen Takt ihrer Schritte; ſie wußten, nichts Irdiſches konnte ſie trennen. Sie küßten ſich auch nicht mehr zum Abſchied; zu viel Keuſchheit war noch in den Empfin⸗ dungen dieſer beiden jungen Menſchen, als daß ſie dieſe Abſchiedsſtunde durch zuviel Glut hätten trüben mögen. Sie ſahen ſich nur noch einmal ſtill in die Augen, ihre Hände faßten ſich noch einmal zu einem feſten und ge⸗ lobenden Druck— dann, ehe der Schmerz der Trennung e- El Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) ſie überwältigen konnte, nickte Kurt der Geliebten noch einmal zu und war gleich darauf im Dunkel des Abends verſchwunden. Erika ſtand noch an die Mauer ihres Häuschens ge⸗ lehnt und hörte auf die feſten Schritte des Geliebten, die ſich mehr und mehr entfernten. Sie legte die Hände wie zum Gebet gefaltet auf die Bruſt; ihr Geſicht ſah mit einem entrückten Ausdruck in die Ferne, als ſähe ſie in der Dunkelheit ein helles, tröſtendes Licht ſtrahlen. *. 5 Die Bäume im Park trugen leuchtend rotes Laub. Die erſten Herbſtfäden ſchwangen durch die ſtille blaue Luft; die letzten Roſen aus dem Garten von Bremerſchloß atmeten den ſchwermütigen Duft der letzten Blüte, die Aſtern und Dahlien prunkten in grellen und gleißenden Farben in der matter werdenden Sonne. Der Herr vom Bremerwerk war nun ſchon viele Wochen tot. Und im Werk hatte ſich vieles geändert. Axel Ivarſen hatte es mehr und mehr verſtanden, ſich an Stelle des Kommerzienrates zu ſetzen, und Frau Melanie ſowie Hans Egon, die keine Ahnung von den Geſchäften hatten und auch keine Luſt, ſich damit zu befaſſen, ließen Axel nur zu gern gewähren. Längſt hatte er die Gewohnheit angenommen, viele Stunden drüben im Arbeitszimmer des Kommerzienrates zu arbeiten, die Poſt durchzuſehen, Geſchäfte zu leiten und zu beſtimmen. Dem Prokuriſten wie dem Betriebsingenieur war es immer wie ein Schlag, wenn ſie ins Privatkontor des verſtorbenen Herrn kamen und den glatten, geſchmeidigen Fremden da ſitzen ſahen, gegen den die beiden alten Werksangeſtellten eine inſtinktive Abneigung hatten. Und als ob er dieſe Abneigung dieſer alten treuen Beamten ſpürte: Axel Ivarſen legte nach den erſten Wochen ſeine geſchmeidige Liebenswürdigkeit mehr und mehr ab. Ein brutaler, herriſcher Vorgeſetzter kam zum Vorſchein. Als Prokuriſt Degener ſich einmal den Ton des jungen Herrn energiſch verbat, da hatte der ihn mit ſeinen eigen⸗ tümlich grünlichen Augen von oben bis unten gemuſtert. „Sie ſollten vorſichtig ſein, Herr“, ſagte er höhniſch; „in dem Teſtament ſteht zwar, daß die Firma Sie nicht entlaſſen darf, aber es ſteht kein Wort darin, daß Sie nicht penſioniert werden dürfen. Ich habe von meiner Schwiegermutter Vollmachten, das wiſſen Sie ganz genau. Je mehr Sie daran denken und je mehr Sie ſich danach richten, um ſo beſſer für Sie! Wer hier nicht für mich iſt, der iſt gegen mich— und den werde ich zu entfernen wiſſen. Vielleicht überlegen Sie ſich das und teilen es auch den anderen Angeſtellten mit. Ich habe ſo manchen im Verdacht, daß er zu gern gegen die neue Leitung arbeiten möchte.“ Mit zuſammengebiſſenen Zähnen war der alte Pro— kuriſt herausgegangen. Die einzige Antwort, die man auf ſolche Unverſchämtheit dieſes hereingeſchneiten Menſchen hätte geben können, wäre die Kündigung geweſen. Aber wo wollte man jetzt in dieſen ſchweren Zeiten hin? Und davon abgeſehen, er hatte es dem armen verſtorbenen Herrn verſprochen, hier auszuhalten um Kurts willen. Das war jetzt nötiger denn je. Der alte Herr hatte ſein Teſtament nicht mehr ſo ändern können, daß man ihm und ſeinem Jungen das Bremerwerk nicht ruinierte. Denn daß hier alles nicht mehr ſo ſauber und korrekt zuging wie zu den Zeiten des alten Herrn, das war ſicher. Neue Geſchäftsverbindungen wurden angeknüpft, über die Axel Ivarſen nicht einmal den Prokuriſten informierte. Briefe kamen und gingen, die niemand außer Ivarſen zu Geſicht bekam, denn viele dieſer Schreiben wurden von dem neuen Herrn ſelbſt geſchrieben und befördert. Und fragwürdige Geſtalten tauchten auf, wie die jenes Norwegers, den der Betriebsingenieur damals bei der Regatta in K.... beſtimmt geſehen hatte. Nichts war ſicher vor den ſpähenden Augen dieſes Fremden mit dem ſtechenden Blick und dem grellen Lachen. Ivarſen führte ihn in ſämtliche Fabrikationsräume und Werkſtätten, und ſelbſt die Zeichenräume mit den ſtreng geheim gehaltenen Motorenentwürfen wurden von ihm beſichtigt. Der Prokuriſt Degener hatte ſo ſeinen beſtimmten Ver⸗ dacht. Wie kam es denn, daß eine Beſtellung eines griechi⸗ ſchen Millionärs auf eine Ausrüſtung ſeiner Luxusfjacht mit den neuen Motorenmodellen der Bremerwerke alsbald nach der Kalkulation anulliert wurde? Daß zugleich in ausländiſchen Fachzeitſchriften, die Degener aufmerkſam verfolgte, die Nachricht von der Beſtellung der Motoren bei einer norwegiſchen Firma zu finden war. Man ſollte den alten Degener nicht für dumm halten. Man hatte auch ſo ſeine Beziehungen. Es war doch ein auffälliges Zuſammentreffen, daß die Motorenfabrik, die einſt Ivarſens Vater gehört hatte, auf einmal wieder florierte. Einmal verſuchte Degener, bei Frau Melanie etwas davon verlauten zu laſſen. Aber ſie ſah ihn mit einem ſo kühl verwunderten Blick an, daß er ſpürte: Hier war nichts zu erreichen. Man mußte weiter aushalten. Wenn der junge Herr wenigſtens volljährig geweſen wäre! Aber bis dahin konnte hier alles in Grund und Boden gewirtſchaftet ſein. Und ſo mochte er auch den jungen Herrn nicht beunruhigen, wenn er doch nicht helfen konnte. 1 1 5 Es war kurz nach Kurts Abreiſe, als Erika da zeugnis von der Handelsſchule erhielt. Gleich ar ſten Tage meldete ſie ſich bei dem Prokuriſten des B werks. „Nun, Erika, was bringſt du mir Schönes?“ fragte dieſer, wohlgefällig auf das blühende junge Mädchen blickend, das unter ſeinen Augen herangewachſen war. „Ich wollte fragen, Herr Degener, ob ich auf eine Ein⸗ ſtellung hier auf dem Werk hoffen dürfte— ich habe nun ausgelernt“, ſagte Erika beſcheiden. Der Prokuriſt machte ein unbehagliches Geſicht.„Ja, mein Kindchen, wenn es nach mir ginge, ſtellte ich dich ſofort ein. Ich kenne dich ja, und ich habe von dem Direktor der Handelsſchule allerhand Nettes über dich gehört— nun, du brauchſt ja nicht rot zu werden; wenn einer was kann, dann braucht er ſich deſſen nicht zu ſchämen. Ja, aber ich entſcheide da nicht mehr allein, ich muß erſt dem Schwiegerſohn der gnädigen Frau die Sache vortragen. Wart mal einen Augenblick, Kind! Ich muß ſowieſo noch ein paar Akten hinübertragen, da kann ich gleich mal fragen.“ In unruhiger Erwartung ging Erika in dem Warle⸗ zimmer der Perſonalabteilung auf und ab. Sie kannte Hiltruds Verlobten nur vom Sehen, aber ſie hatte die Abneigung Kurts vom erſten Augenblick an geteilt. Und wenn ſie dem neuen Leiter auf dem Werkshofe einmal begegnete, lag in ſeinem muſternden Blick immer ein ſo freches Forſchen, daß es ihr glühend heiß in die Stirn ſtieg. Aber wenn man Arbeit ſuchte, durfte man nicht empfindlich ſein; ſie würde ja mit dieſem neuen Herrn nichts weiter zu tun haben. f Endlich kam der Prokuriſt wieder. „Du ſollſt mal zu Herrn Ivarſen hereinkommen, Kind. Er will zur Probe diktieren, nimm hier das Stenogramm⸗ heft mit!“ Er drückte ihr Heft und Bleiſtift in die Hand. Erika ging über den Hof bis zu dem Quergebäude, in dem das Privatkontor des Werkes ſich befand. Sie klopfte zaghaft an die Tür, hinter der ſonſt der Kommerzienrat Bremer immer geſeſſen. Ein lautes„Herein!“ ertönte, und nun ſtand ſie dem Schwiegerſohne Frau Melanies gegenüber. Axel Ivarſen ſaß zurückgelehnt in dem großen Schreib⸗ tiſchſeſſel und ſeine grünlichen Augen muſterten mit lächelnder Eindringlichkeit Erika von Kopf bis Fuß, ſo daß ſie in tiefer Verlegenheit errötete und den Kopf ſenkte. Ein häßliches Lächeln glomm um die Mundwinkel des Mannes, als er nun läſſig ſagte: „Alſo Sie bewerben ſich um eine Stellung hier im Werk, Fräulein—— Fräulein Schmitt. Alſo ſchön, ſetzen Sie ſich dorthin. Wollen mal ſehen, was Sie können. Eigentlich iſt keine Vakanz hier, aber wir haben hier einige überalterte Damen, bei deren Anblick es einem grauſt. Ich ſehe lieber hübſche junge Mädels um mich.“ Langſam erhob er ſich und trat näher, dicht an Erika heran, die jetzt an dem kleinen Schreibmaſchinentiſche ſaß, auf das Diktat wartend. Sie fühlte die Nähe des Mannes wie körperlich, ein Schauer der Angſt jagte durch ſie hin; und nun kam auch ſchon die Stimme des Mannes an ſie herangekrochen, wie ein böſe lauerndes Tier. „Ach, jetzt erkenne ich Sie erſt wieder, Fräulein— Sie ſind doch die kleine Freundin von meinem Schwager, Nun, guten Geſchmack hat der Bengel, muß man ihm laſſen. Sind Sie ihm denn immer hübſch treu, wenn er ſolange fort iſt, oder iſt in dieſem niedlichen Köpfchen auch für andere Gedanken Platz?“ Seine Hand ſtrich ganz leicht und wie prüfend über ihr Haar— und von da über den Hals, der aus den einfachen blauen Wollkleidchen weiß und rein aufſtieg Eine raſende Empörung ſtieg in Erika auf; der Stuhl, auf dem ſie geſeſſen, ſcharrte hart, ſo jäh ſtand ſie auf. Ehe ſie ſelbſt es wußte und überlegte, ſchlug ſie in das glatte, dunkle Männergeſicht. Und dann raffte ſie in beſinnungsloſer Eile ihre Sachen zuſammen und war im nächſten Moment aus dem Zimmer entflohen. Der Norweger ſah ihr mit einem wütenden und boshaften Blick nach. Fünfzehntes Kapitel. Vor dem Eſſen ließ ſich Schwiegermutter melden. „Liebe Mama“, ſagte er, ſich über ihre Hand beugend, „es iſt mir lieb, daß ich dich ohne Hiltrud ſprechen kann. Es iſt da eine halb geſchäftliche, halb private Sache.“ Er nahm auf die einladende Bewegung der Frau Kommer⸗ zienrat hin auf dem tiefen Seſſel des Wohnzimmers Platz. „Was iſt, Axel?“ fragte die Schwiegermutter.„Für Privates ſtehe ich dir gern zur Verfügung, mit Geſchäft lichem laß mich, bitte, in Ruhe. Ich verſtehe davon gar nichts und bin überzeugt, daß du es mit deinen ein⸗ gearbeiteten Kräften zuſammen aufs beſte leiteſt.“ „Dein Vertrauen iſt mir ſehr wertvoll, liebe Mama“, verſetzte der Mann reſpektvoll,„ich hoffe, daß ich alles in deinem und Hiltruds Sinne überwache. Aber da wir gerade von den Angeſtellten reden— was hältſt du denn von dem Materialverwalter Schmitt?“ Frau Melanie lachte.„Da fragſt du mich wirklich zuviel, lieber Sohn. Ich kenne gerade die höheren An⸗ geſtellten ſo zur Not. Mein verſtorbener Mann hielt ja unbegreiflicherweiſe darauf, daß man dieſe Leute ab und zu ‚ins Haus zog', wie er es nannte, obwohl ich über⸗ zeugt bin, ſie hatten ebenſowenig Vergnügen davon wie wir auch. Aber dieſe kleinen Leute, die kenne ich kaum dem Namen nach. Bei dem Materialverwalter iſt es inſofern anders, als ich mich über ſeine Tochter immer geärgert habe. Dies dumme Gör zieht doch immer mit meinem Stiefſohn herum; alle Einwendungen, die ich ge⸗ macht habe, ſind an dem Widerſtand meines Mannes ge⸗ ſcheitert. Er behauptete, das wäre nichts als eine harm⸗ loſe Jugendfreundſchaft, die man den Kindern nicht nehmen dſirfe.“(Fortſetuna folat.) * Axel Ivarſen bei ſeiner menſchen 5 1 NS DalP. geſtellt. brochen, ſodaß dieſes Mitglied auch weiterhin dem Gemeinderat angehören wird. i e die tige 1 1 hauptung nicht ſo ſehr im geiſtig Erkannten, 15 1150 Gefühl der Kraft und dem daraus reſultierenden Glauben und Selbſtbewußtſein liegen. In einer Zeit, die unſer Volk wieder in den Mittelpunkt des ſtaatlichen Lebens bringt, kann die Führung des Staates und damit die 1115 Nation nicht anders, als in tiefer Dankbarkeit der Einrichtung gedenken, die mithalf, die koſtbarſte Subſtanz, die der Staatsmann zur Verfügung hät: das Fleiſch und Blut des eigenen Volkes. f Als Kanzler des deulſchen Volkes und Reiches bewegt mich kiefe Freude, deut. ſche Männer und Frauen begrüßen zu können, die als beſte Repräſentan⸗ ten der Lebenskraft unſeres Volkes anzuſprechen ſind. Nehmen Sie von hier aus mit hinaus in Ihre hei⸗ mat und in die Fremde die Ueberzeu⸗ gung der Anzerſtörbarkeit des neuen Reiches. Und nehmen Sie vor allem die Ueberzeugung mik: im Drikten Reich gilt nicht nur das Wiſſen ſondern auch die Krafk. Höchſtes Ideal iſt uns der Menſchentyp der Jukunft, bei dem der ſtrahlende Geiſt ſich findet im herrlichen Körper. Zum Schluß bat der Kanzler um eine Minute ſtillen Gedenkens für den Mann, der einſt verkannt, verſpottet und verfolgt doch Vater war einer umwälzenden Bewegung: Friedrich Ludwig Jahn.„Und nun grüße ich Sie,“ waren ſeine letzten Worte indem ich Deutſchland grüße: Deutſchland Heil!“ Die Menge ſtimmte begeiſtert in den drei— maligen Heilruf ein und ſang hierauf das Deutſchland⸗ und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied. Neue Aktion gegen KPD Neu Organiſationsp'an aufgedeckt. Hamburg, 31. Juli. Der Polizei iſt ein vernichtender Schlag ge— gen den Bezirk Waſſerkante der Kommuniſti⸗ ſchen Partei gelungen. Das Kommando z. b. V. war in den Beſitz des neueſten kommuniſtiſchen Organiſations⸗ planes für dieſen Bezirk gekommen. Daraus ging hervor, daß der geſamte Parteiappa⸗ rat in ſehr geſchickter Weiſe neu aufgebaut war. Mit der politiſchen Leitung des geſamten Be⸗ zirks war der Landtagsabgeordnete Walter Duddins vom Zentralkomitee der KPD. be⸗ 5 auftragt. Duddins wurde feſtgenommen. Auf Grund der bei ihm gefundenen Aufzeichnungen gelan ges, den größten Teil der politiſchen Leiter der einzelnen Stadtteile ebenfalls dingfeſt zu machen. Weiter konnte der Leiter des geſam⸗ ten Kurierdienſtes und der größte Teil der 9 geſamten Kuriere fe tgenommen werden. Ins⸗ geſamt ſind durch die Feſtnahmen 93 maß⸗ 15 gebende Funktionäre der Kommuniſten un⸗ 1 ſchädlich gemacht worden. Lokales § Der Polizeibericht der letzten Woche 0 meldet 1 Anzeige wegen Eisfälſchung. »Der Gemeinderat iſt durch die Selbſt⸗ auflöſung der Zentrumspartei und des hierdurch — bedingten Ausſcheidens der Gemeinderatsmitglieder des Zentrums beſchlußunfähig geworden. Nach einer Verfügung des Miniſteriums des Innern findet eine Ergänzungswahl nicht ſtatt: die Er⸗ ſatzleute beruft vielmehr der Miniſter des Innern aus den wählbaren Stimmberechtigten. u hoffen, daß der hieſige Gemeinderat bald wieder in Tätigkeit tritt um die auf ihn har⸗ renden Aufgaben zum Wohle der Gemeinde und es Vaterlands zu löſen. Soviel uns bekannt itt, hat bisher nur ein Gemeinderatsmitglied des Es iſt Zentrums einen Antrag als Hoſpitant bei der Dieſem Antrag wurde ent⸗ „Berſammlungs-Auflöſung. Zwecks Gründung einer Ortspruppe des Stahlhelms N hatten ſich geſtern eine Anzahl hieſiger Bürger zu einer Verſammlung in den„Schützenhof“ eingefunden. Der Ortsgruppenleitung der N.S. i D. A. P. wurde dies bekannt und löſte durch ein Kommando der S S. die Verſammlung auf. Die Autobeſitzer werden auf das Inſerat der N. S. Kriegsbeſchädigtenorganiſation aufmerkſam gemacht. plant und werden die Autobeſitzer gebeten, ihre Es iſt eine Ausfahrt ge⸗ Wagen für einen Tag zu dieſen guten Zwecke ur Verfügung zu ſtellen. Vom Sonntag. Das unliebſame Regenwetter, das am Sams⸗ ag und Sonntag herrſchte, hat die Erntearbeiten unangenehm unterbrochen. Die Hundstagshitze er letzten Tage war wohl nicht gerade angenehm, zum Einbringen der Ernte jedoch wie geſchaffen. Es ſcheint jedoch, daß das Regenwetter nur von prächtiges Erntewetter haben. Der geſtrige Sonn⸗ tag war, obwohl den ganzen Tag über drohende Wolken am Himmel ſtanden, bis zum Nachmit⸗ tag regenfrei. So nach 5 Uhr hatten wir einen heftigen Regen, der aber auch nicht von langer Dauer war.— Der Sportbetrieb auf dem Wald⸗ ſportplatz hat nach langer Pauſe geſtern wieder ſeinen Anfang genommen. Die Freunde des runden Leders wiſſen jetzt wieder, wo ſie ihren Sonntag nachmittag zubringen können. Als 1. Gegner hat die Sportvereinigung den Polizei⸗ ſportverein Darmſtadt verpflichtet. Die Darm⸗ ſtädter warfen ſich mit ungeahntem Siegeswillen ins Zeug und gingen mit einer Spielfreudigkeit an den Ball, ſodaß ihr errungener 0:2 Sieg als gerechtfertigt anzuſehen iſt. Die„Grünen“ fanden ſich noch nicht zuſammen. Doch hoffen wir, daß dies am nächſten Sonntag beſſer wird, wenn die ſpielſtarken Offenbacher Kickers zum Jubiläums⸗ ſpiel antreten. Die Kickers haben in der letzten Woche„Eintracht“ Frankfurt ſicher 3:1 geſchlagen. Es ſteht alſo hier ein beſonderer Genuß bevor. Am Vorm. fand im Vereinshaus eine außerordent⸗ liche Generalverſammlung ſtatt, wobei Herr Lehrer Karl Spengler zum Vereinsführer gewählt wurde. —. Auf dem Schießſtand der Teutonen herrſchte geſtern außerordentlich reger Betrieb. Am Vor⸗ mittag von 8— 12 Uhr übte die SS im Scharf⸗ ſchießen. Nachmittags waren die Mitglieder zahlreich vertreten. Mehr als 1200 Kugeln rollten über die Bahn. Dieſe ſtarke Anteil⸗ nahme iſt ein günſtiges Zeichen für das am nächſten Sonntag auf dem Schießſtand ſtattfin⸗ dende Gauſchießen.— Der Deutſche Abend im „Karpfen“, den die NSB0O. veranſtaltete, war ein voller Erfolg. Bericht hieröber ſiehe an anderer Stelle. Deulſcher Abend der R G. B. H. Die hieſige Ortsgruppe der N. S. B O. ver⸗ anſtaltete geſtern im geräumigen Karpfenſaale einen Deutſchen Abend, zu welchem die Partei- genoſſen, die Mitglieder der N. S. B. O. und die nationalgeſinnte Bevölkerung in überwältigender Zahl erſchtenen waren. Der Karpfenſaal war dicht beſetzt; viele mußten wieder umkehren, die keinen Platz mehr erhalten konnten. Nach meh⸗ reren Muſikſtücken und flotten Märſchen der Künſtlerkapelle Hanf⸗Blank begrüßte der Leiter der N. S. B. O.,, Pg Sax, in herzlichen Worten die Erſchienenen. Er gab ſeiner Freude Aus⸗ druck über den gewaltigen Beſuch. Sein be⸗ ſonderer Gruß galt den Amtswaltern der Partei und den Vertretern der einzelnen Gewerkſchaften. Der Sinn der Feier iſt nicht, uns einige gemüt⸗ liche Stunden zu bereiten, ſondern Hauptgrund und Hauptzweck iſt: das Gemeinſchaftsgefühl im deutſchen Volke zu wecken. Ob Straßenkehrer oder Generaldirektor, ſie ſollen gemeinſam für ein freies, geſundes Vaterland kämpfen. Nur Deutſche wollen wir ſein, ganz gleich welcher Klaſſe. Heil Hitler! Pg. Nikl. Hofmann, der bekannte Tell⸗Darſteller, brachte einen von Herrn Bopp Viernheim verfaßten, ſinnvollen Prolog „Jung⸗Deutſchland“ wirkungsvoll zum Vortrag. Anſchließend erſchallte mächtig das Horſt Weſſel⸗ Lied. Zwei ſehr nett vorgetragene Gedichte des Schulkindes des Pg. Schuhmachermeiſter Hofmann, Hügelſtraße, fanden reichen Beifall. Das natio⸗ nale Volksſtück„Im Solde des Volksfeindes“ war ein inhaltsreicher Einakter, der von den Darſtellern wirkungsvoll geſpielt, mit viel Bei⸗ fall aufgenommen wurde. Mit zwei humoriſti⸗ ſchen Liedervorträgen trug Herr Jakob Hanf ſein gutes Teil zur angenehmen Verſchönernng des Abends bei. Unſer beliebter Komiker, Herr Jakob Müller, brachte drei humoriſtiſche Vor⸗ träge, mit welchen er, wie immer, ſtürmiſche Heiterkeitserfolge errang. Auch die zwei Kylo⸗ phonvorträge von Herrn Jakob Hanf erfreuten ſich geſpannter Aufmerkſamkeit. Zum Schluſſe wurde der Militärſchwank„Der militäriſche Schwiegerſohn“, ein Einakter, aufgeführt. Hier ſprudelten die Darſteller in übermütiger Spieler laune die glänzenden Pointen des Stückes nur ſo heraus, ſodaß die Zuſchauer aus dem Lachen nicht mehr herauskamen. Zwerchfellerſchütternde Lachſalven durchbrauſten immer und immer wieder den Saal bei den urkomiſchen Scenen des Stückes. Es wäre verfehlt, hier eine Darſtellerin oder Darſteller hervorzuheben. Alle haben ſie ihr beſtes geleiſtet und der Dank, den Pg. Sax am Schluſſe zum Ausdruck brachte, fand die vollſte Zuſtimmung der Beſucher. Für die Durchfüh- rung des Abends zeichnete verantwortlich der Propagandaleiter der N. S. B. O., Pg. Reck, dem auch die Spielleitung oblag. Beſonders hervor- heben wollen wir noch die ſehr ſchöne Aus⸗ ſchmückung des Saales mit Tannengrün und den lieblichen Kindern Floras. Die künſtleriſch auf den Tiſchen zerſtreuten Blumen trugen weſent⸗ kurzer Dauer iſt und, daß wir bald wieder Auguſt), kommt ein Winter der tut nicht weh“. Samstag mittag zwiſchen 12 und 1 Uhr ging über Schriesheim ein wolkenbruchartiger Regen nieder, der für das Feld und viele Hausbeſitzer eine große Gefahr wurde. in Strömen nieder und es bildete ſich in einigen Augenblicken ein See auf den verſchiedenen Straßenkreuzungen. Waſſer mitten auf der Straße bis zu 20 em. hoch. Die Kanäle konnten die Waſſermaſſen, die aus den Höhen, Tälern und Dächern, ſtröm⸗ ten nicht faſſen. wurde auch einiger Schaden verurſacht, durch Abſpülen der Erdmaſſen, wodurch die Rebwur⸗ zeln zum Teil freigelegt wurden. lich zur Hebung der Feſtesſtimmung bei. Hoch über der Bühne prangte das Wahrzeichen der N S. B.O. Nach dem offiziellen Schlußmarſch der Kapelle erfolgte in kürzeſter Zeit die Um⸗ ſtellung der Tiſche und Stühle und bald riefen die Geigen zum fröhlichen Tanz, der die Beſucher in geſelliger Runde noch einige Zeit beiſammen⸗ hielt. Der N. S B. O. und mit ihr dem Spiel- leiter, Pg. Reck, ſei hier für den ſchönen Abend öffentlich Dank geſagt. Der Deutſche Abend hat voll und ganz ſeinen Zweck erfüllt, er hat ein großes Stück zur Förderung der Nationalſozia⸗ liſtiſchen Volksgemeinſchaft beigetragen. Heil Hitler! Gedenktage 31. Juli. 1843 Der Schriftſteller Peter Roſegger in Alpl bei Krieglach geboren. 1866 Der Komponiſt Franz Liſzt in Bay⸗ 5 reuth geſtorben. Prot.: Germanus. Kath.: Ignatius v. Loyola Sonnenaufg. 4.17 Sonnenunterg. 19.54 Mondaufg. 15.22 Mondunterg. 22.38 „Nichtswürdig die Nation, die nicht alles einſetzt für ihre Ehre. Friedr. v. Schiller. Vorgen macht Sorgen Wohl dem Menſchen, den nie die Not zum Borgen gezwungen, denn es iſt ein betrü— bendes Tun, das uns ſchuldlos erniedrigt, und wenn wir die Schuld nichtzurückzahlen können, einen Makel hinterläßt, als ob man das Erborgte geſtohlen habe. Die Verach⸗ tung des Borgens iſt nicht immer Herzioſig— keit, in ihr liegt eine geſunde Anſchauung, die den Menſchen dazu zwingen ſoll, ſich zu— erſt auf die eigene Kraft zu beſinnen und nur in äußerſter Not an andere ſich zu wenden. Dieſe Auffaſſung iſt uralt in unſerem Volke und beſagt nichts gegen die Hilfsbereitſchaft der Menſchen. Mit Recht verdammt wer⸗ den darf nur der leichſinnige Vorger. In vielen Sprichwörtern wird dieſe alte Weis⸗ heit kundgetan. Dr. Martin Luther meint in einer ſeiner Tiſchreden:„Rede wenig und mach's wahr; was du borgeſt, zahle bar!“ Weh dem, der einem Wucherer in die Hände fällt, den warnt ein altes finniſches Runen⸗ wort:„Borgſt du Spreu von einem Rei⸗ Unsere Preise sind auf dem denkbar niedrigsten Stand! Die Fenster Nr. 1-5 zeigen lhnen die neuesten, modernsten und begehrtesten Modelle, welche die deutsche Schuh- industrie auf den Markt bringt. in Bezug auf Qualität, Paßform und Preis- Würdigkeit ist es unser Prinzip, unserer Kundschaft stets Konkuttrenzloses zu bieten. Saison- Schluſi hedingt die fläumung all der Artikel, die durch neuere Modelle ersetzt werden u. Sind bedeutend im Preise herabgesetzt. Unsere fortgesetzte Umsatzsteigerung beweist, daß unser Geschäfts- Prinzip richtig und immer mehr Freunde unseres Hauses wirbt. Carl Fritz& Cie. H 1, 8 MaNNHEIM, Breite Straße chen, Korn mußt du ihm wiedergeben.“ Bor⸗ 90 macht Sorgen, dieſes alte Wort bleibt wahr. ö Wer aber geben kann, ſoll er den Borger abweiſen? Durchaus nicht immer, aber er ſoll ſein Geld keinem Unwürdigen geben und Vorſicht üben. Hier kündet alte Volksweis⸗ heit im Sprichwort:„Wer borgt ohne Bür⸗ tan und Pfand, dem ſitzt ein Wurm im Ver⸗ tand.“ Am liebſten ſoll man dem helfen, der ſich als rechtſchaffener Mann bewährt hat und Geld ſucht, um zu wirken, nicht aber, um es leichſinnig zu vertun. Schlimm iſt der daran, den menſchliche Leidenſchaft zum Borgen treibt. Dem Spie⸗ ler und dem Zecher hat dieſer Leichtſinn oft⸗ mals den Untergang gebracht. Die trüben Erfahrungen der Gaſtwirte haben ſich in un⸗ zähligen Sprüchen und Verſen Luft ge⸗ macht, die über dem Schanktiſch als Mah⸗ nung hängen. Ein Wirt aus dem Franken— lande klagt: „Borgt man nicht, ſo iſt's ein Zorn, Borgt man, iſt das Geld verlor'n; Viel beſſer iſt der erſte Zorn, Als Geld und Gaſt zugleich verlor'n!“ * ** Das Wetter im Auguſt. Von entſchei⸗ dender Wichtigkeit iſt das Wetter im Auguſt nicht nur für das Reifen des Getreides, ſon⸗ dern auch der Weintrauben. Dies kommt be— ſonders in den Bauernregeln zum Ausdruck, die eine warme, beſtändige Auguſtſonne be— grüßen, denn:„Wenn im Auguſt die Sonne warm ſcheint, der Mond und die Sterne klar ſind, ſo iſt das gut für die Weintrau— ben, weil ſie hiervon wohl reifen“.—„Je mehr Regen im Auguſt, je weniger Wein“. —„Auf Laurentii(10. Auguſt) reifende Trau⸗ ben laſſen an gute Weine glauben“.—„Sind Lorenz und Barthel(24. Auguſt) ſchön, iſt ein guter Herbſt vorauszuſehn“. Andere Bau⸗ ernregeln lauten:„Iſt's von Petri bis Lau⸗ rentius heiß, bleibt der Winter lange weiß“. —„Steigt morgens der Nebel, dann kommt Regen, ſinkt er, dann folgt gutes Wetter“. —„Bleiben die Störch' nach Bartholomä(24. * Unwetter über Schriesheim. Am Der Regen ging Am Rathaus ſtand das Auf dem Kuhberg beſonders Die firma Fritz ist urdeutsch Mitteilungen der M. 8. D. A. P. Betr.: Stahlhelm. Wir erklären, daß eine Bildung einer Orts⸗ gruppe oder Kameradſchuft des Stahlhelms in Viernheim von uns nicht zugelaſſen wird, da vor dem 5. März ſich niemand öffentlich zum Stahl⸗ helm bekannt hat und heute kein Bedürfnis be⸗ ſteht. Die angeſetzte Gründungsverſammlung im Schützenhof, zu der faſt ausſchließlich ehemalige Zentrumsanhägger erſchienen ſind, wurde dem⸗ entſprechend von der Ortsgruppenleitung aufgelöſt. Ortsgruppenleitung der NSDAP. gez. Franzke. NS. Kriegsopferverſorgung (Reichs verband) Am Montag abend 6 Uhr wird im Saale des„Freiſchütz“ die Rede des Reichsführer Hans Oberlindober übertragen. Es iſt Pflicht eines jeden Kriegsbeſchä⸗ digten und der Kriegerwitwen zu erſcheinen. Ich mache noch ganz beſonders darauf anfmerkſam, daß nach Schluß der Uebertragung eine Mitglieder verſammlung ſtattfindet. Der Obmann: Hanf. Die Autobeſitzer ſoweit ſie ſich noch nicht bereit erklärt haben, ſich bei der Schwer— kriegsbeſchädigtenfahrt nach Hirſchhorn mit ihrem Auto zur Verfügung zu ſtellen, wird letztmals der dringende Appell gerichtet, doch im Intereſſe der guten Sache ſich im Laufe dieſer Woche bei dem Obmann zu melden. Die Fahrt wird am 13. Auguſt ſtattfinden. NS. Kriegsopferverſorgung Ortsgruppe Viernheim Hanf. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: Stück 438 Verkauft: 246 Stück, Milchſchweine das Stück 6—9 Mk. Läufer das Stück von 12— 26 Mk. Marktverl. mittel. Stärkste bel allen Saisonartlkeln! Einige 11 Wochen alte weiße Vierländer Enten 5—6 Pfd. ſchwer zu verkaufen. 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Mannſchaft— Hemsbach 2. Mannſchaft. Dienstag Abend 6,30 Uhr: 4. Mannſchaft— Wallſtadt 3. Mannſchaft. Mittwoch Abend 6,30 Uhr: A H. Mannſch.— Olympia Lampertheim. Donnerstag Abend 6,30 Uhr: Trainingsſpiel, (Die Spieler werden ſchriftlich benachrich⸗ tigt.) Samstag Abend 6,30 Abr Vif. L. Lampertheim. Samstag Abend 8 Uhr: Zuſammenſchlußfeier. Samstag Abend 8 Uhr: gegen Sandhofen. Sonntag nachmittag 3,30 Uhr: Kickers Offenbach. Die Tranings werden morgen angeſetzt. 2. Mannſchaft Kommers anl. der Schwerathl. Kämpfe Ligaſpiel gegen Weibwaren A Autteuern Stepp⸗ und Schlafdecken Daunendecken Natrazenu federbetten n 2 N 1, 4 Mannheim 11.18 H. wie Immer billig bel guter Qua- utät und bel größter Auswah! des großen Spezlalhauses — e Fenster Lesehlen 1 Turnverein 1893 Heute Montag Abend 912 Uhr am D. E. G.⸗Bahnhof Rückkehr der Turner vom Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart. Die Spielleute und alle Mitglieder wollen ſich am Bahnhof einfinden. Die Turnleitung. 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Die Kinder erſcheinen gewöhnlich in kleinen Trupps und laufen auf dem ganzen Friedhof herum, wodurch, wie ſchon öfters durch den Totengräber feſtgeſtellt, Blumen auf fremden Gräbern abgebrochen und ſonſtiger Schaden an⸗ gerichtet wurde. Wir machen daher darauf auf- merkſam, daß Kinder unter 12 Jahren nur unter Aufſicht Erwachſener den Friedhof betreten dürfen. Wir haben unſer Auſſichtsperſonal ange⸗ wieſen, ſtreng hiernach zu verfahren u. Kinder unter 12 Ir. unnachſichtlich vom Friedhof zu verweiſen. Viernheim, den 22. Juli 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In komm. Vertretung: Bechtel. Wer Durſcht hat, der trinke den Jedermann bekömmlichen echten beulschen Wer mu- Wein als Schorle! Erhältlich bei Ludwig Theobald Hügelſtraße Betr.: In der Nähe des Fried⸗ hofes ca. 60.70 qm Acker- gelände 9 Ausſtellungszwecke zu pachten geſucht. Schriftliche Angebote mit Preisangabe an die Exped ds. Bl. unter W. 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