auf ltern hren n auf n zu h in inzen durch nden an⸗ auf kur reten inge⸗ unter eiſen. t, nann 1 - 0 einheitlichen und durchdachten aller Arbeitsloſen hinaus, ob das G lonmäßigen Entwicklung ſei. Man verweiſt 1900 Landwirtſchaft in früher ja ſogar ausländiſche Arbeiter heran⸗ gezogen habe. Das iſt nun aber ſchon jeit emigen Jahren geſetzlich inhibtert. Außer⸗ etwa 18 000 Arbelter gezogen, von denen 10 000 auf die Deckung es oben erwähnten Saiſonbedarfes entfal⸗ len. Was darüber hinaus geſchieht, ift alſo ganz einwandfrei echte Beſeitigung der Ar⸗ Ihloktiſchen f a[lernhelmer Tageblatt— Biernheimer Nachrichten) k. frei ins Haus gebra t.— ene ö aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim recher 117.— ramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 U Feanffurt a. M.— echeilleltung Druck u. Verlag: Joh. Machu cel Rathaus tige illuſtrierte en: wöchentl. das 1 1 ſowle einen anb⸗ Viernheimer Zeitung erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiert— 140% 9 4 Feiertage. 1 monatl. helmer Anzeiger Oternhetmer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) . enpreiſe: bei Wi 1 7 955 abgeſtufter Ra 0 8 ul Geſchaͤftsſtelle eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen Die 7 1 koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., att.— nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes te bei Anzeigen werben ren Ibo ene Gewähr alt— Für die Aufnahme t übernommen Nummer 176 Dienstag, den 1. Auguſt 1933 Aufbau in Ostpreußen Wie die Preſſeſtelle des Oberpräſi⸗ diums mitteilt iſt mit Ausnahme der Städte Königsberg und Elbing die gan— ze Provinz Oſtpreußen frei von Arbeits⸗ loſen. Auch in den beiden genannten Städten ſchreitet der umfaſſend ange— ſetzte Kampf gegen die Erwerbsloſigkeit vorwärts. Man muß dieſes oſtpreußiſche Wunder unmittelbar miterleben, um es ganz zu ver— ſtehen. Es iſt, ſo paradox das klingen mag, ein„natürliches Wunder“, der Glaube, der nicht nur Berge verſetzen, ſondern auch Opfer bringen kann, iſt ebenſo daran beteiligt, wie Menſchenhirn und Menſchenhände, die das Werk durchführen. Die Seele dieſes Werkes itt der Ober räſident Erich Koch. Sein Wille, ſeine Zuverſicht, ſeine Planung habe alle er⸗ faßt und durchdrungen, die an der Beſeiti⸗ gung der Arbeitsloſigkeit mitwirken. Aber das alles vollzieht ſich auch in einer hen 0 Linienfüh⸗ rung. Sie läuft zunächſt auf die Einſtellung ö 5, ohne Rückſicht darauf, ob jemand auch einmal einen Dienſt übernehmen muß, der unter ſeiner Qualifi⸗ kation liegt. Der Ingenieur, der Akademi⸗ ker, der kaufmänniſche Angeſtellte ſie arbei⸗ ten genau ſo gut mit Schippe und Spaten wie jeder andere, und ſie ſind mit derſelben Begeiſterung bei der Sache. Jeder weiß, daß dies nur ein. Anfang iſt. Zunächſt müſſen alle wieder einmal unter Dach und Fach. Dann kommt die Ausleſe als geradezu logi⸗ ſche nächſte Etappe von ſelbſt. Das liegt im Weſen der großzügigen Planung des Ober⸗ präſidenten, der ganz klar ſieht, daß das Werk Schritt für Schritt weiter entwickelt werden muß, daß die Durchführung der 1 großangelegten Planungen erſt möglich iſt, wenn zunächſt einmal klarer Tiſch mit Ar⸗ beitsloſigkeit überhaupt gemacht worden iſt. Eines Tages wird der Ingenieur wieder den Zirkel führen, der Buchhalter hinter ſei— nem Pult ſtehen. Man weiß auch in Königsberg ganz ge— nau, daß es im Reich Zweifler gibt. Man kennt auch die Einwände. der erſte iſt, daß es ſich doch nur um ein kleines Obſekt“ handele. Man glaubt im Reich, die einzelnen Kreiſe Oſtpreußens 1 hätten nur 100 oder 200 Arbeitsloſe. läßt ſich entgegenhalten, daß z. B. der Kreis Elbing 15 000 Arbeitsloſe zählt, don denen bis jetzt ſchon mehr als die Hälſte u' terge⸗ bracht iſt. 125 000 Arbeitsloſe. mindeſtens 80 000 Menſchen wieder in Ar⸗ beit und Brot. Loch Wert auf die Feſtſtellung, daß die Leu⸗ ee nach Tarif bezahlt werden. Die Tarife ii hier im Oſten niedriger als in anderen eilen des Reiches, aber das(gl ein der Na⸗ 94 fur der Verhältniſſe. Außerdem erhalten die Verheirateten 9 halts noch eine beſondere Wochenzulage. verhältnismäßig Dem Ganz Oſtpreußen etwa Von ihnen hatte ind jetzt Dabei legt Oberpräſident wegen des doppelten Haus— Eine andere ſkeptiſche Frage geht dahin, anze nicht ein Ausfluß der ſai⸗ darauf, daß die oſtpreußiſche den Sommermonaten dem hat der Oberpräſident in der letzten Zeit aus dem Reiche heran- beitsloſigkeit. Wit dieſer Problemſtellung hängt auch die age zuſammen, ob es gelingen wird, die Veſchäftigung der Maſſen auch im Winter Ur chzuhglten. Fachleute, auch ſolche, die nicht der oberen Verwaltung angehören, ſondern in den ein f zelnen Kreiſen ganz nahe vor allen Schwierigkeiten und mitten in der ) öſung des Problems ſtehen. de en immer wieder ihre Zuverſicht auch en Wintergefahren gegenüber ausgedrückt. Die fraltionelle Amgruppierung 50. Jahrgang Verhandlungen zwiſchen N85 DA und Zentrum noch nicht abgeſchloſſen Berlin, 1. Auguſt. Wie das VD. Büro meldet, iſt mit Ent⸗ ſcheidungen bei den bisherigen Zentrums⸗ fraktionen der Parlamente hinſichtlich der Mandatsniederlegungen nicht vor dem 1. September zu rechnen. Die großen Parlamenksverwalkungen haben bisher amtlich noch keinerlei An. weiſung über die zukünftige haltung gegenüber den bisherigen Jenkrums⸗ parlamenkariern bekommen. Die Zentrumsbeauftragten, die im Einver— nehmen mit der NSDAP. die Ueberleitung einiger Zentrumsabgeordneten als Hoſpi⸗ tanten in die NSDAP.⸗Fraktionen zu voll⸗ ziehen haben, ſetzen ihre Verhandlungen dauernd fort. Wenn auch die Frage durch das Reichs⸗ konkordat geklärk wurde, daß die Geiſt⸗ lichen ihre Mandale niederzulegen ha⸗ ben, ſo dürften die Verhandlungen u. a. doch auch darum geben. wie weit der Rahmen des geiſtuchen Würdenträgers in dieſem Juſammenhang zu ziehen iſt. Ferner kann angenommen werden, daß, dem Wunſche des Führers entſprechend, nicht nur die weiblichen Mitglieder der bis⸗ herigen Zentrumsfraktionen, ſondern auch der bisherigen übrigen Fraktionen, ſoweit die Parteien nicht ſchon durch Geſetze aufge— löſt find, auf ihre Mandate verzichten wer— den. In dieſem Zuſammenhang bewegen ſich die Verhandlungen weſentlich mit um die Frage, auf welchen Wahlliſten die Man— datsnachfolger beſtimmt werden ſollen. Saarländiſcher Abgeordneler im Preußen- parlamenk. Der Mandatsnachfolger für den früheren Staatsſekretär und deutſchnationalen preu⸗ ßiſchen Landtagsabgeordneten, von Bis, marck, iſt ein Saarländer, der auf der dontſchnationglen Liſten aufgeſtellte Hütten Man rechnet damit, daß Oſtpreußen im kom⸗ menden Winter nicht mehr als 15 000 Ar⸗ beitsloſe haben wird. Viel hängt freilich von der Entwicklung der Getreidepreiſe ab. Zu den weitreichenden Plänen, mit denen der Arbeitsloſigkeit dauernd begegnet wer⸗ den ſoll, gehört der Durchſtich vom Kuriſchen Haff zur See, um den Waſſerſpiegel des 10% 80 Haffs um 80 Zentimeter zu ſen— ken. Jetzt leiden die beiden großen Niede— runger Kreiſe unter den ſtändigen Ueber— ſchwemmungen, die der höhere Waſſerſtand des Haffs verurſacht. Die Bauern müſſen dem Boden buchſtäblich das Notwendigſte abringen. Er iſt ſo moorig, daß Menſch und Pferd beim Pflügen nur mit angeſchnallten Brettſtücken arbeiten können. Wenn der Bauer dieſen mühſeligen Kampf noch nicht aufgegeben hat, ſo zeigt das, wie er an ſei— ner Heimat hängt, und welch fruchtbares Land läßt ſich aus der Durchführung dieſes Projektes gewinnen. Tauſende finden hier auch im Winter Beſchäftigung, und die Scholle wird die Koſten lohnen, die hier hineingeſteckt werden. f Reich erhalten hat. direktor Dr. Deubert aus Neuntirchen an der Saar. Der Abgeordnete von Bismarck hatte ſein Mandat ſchon vor längerer Zeit niedergelegt. Reichstag wieder waſſerdicht Im Reichstagsgebäude ſind nunmehr die Aufräumungs⸗ und Ausbeſſerungsarbeiten zu einem vorläufigen Abſchluß gekommen. Die große Glaskuppel. die bei der Braud⸗ kakaſtrophe völlig zerſtörk wurde, iſt wieder⸗ hergeſtellt und verglaſt, ſo daß jetzt der Re- gen nicht mehr in das Parlamenksgebände eindringen kann. Die Schuttmaſſen ſind weggeräumt. Mit den Neuarbeiten zu dem Wiederaufbau iſt jedoch, wie das VDa.-Bürg meldet, noch nicht begonnen worden, vermutlich auch des halb, weil man abwarten will, ob eventuell im Zuſammenhang mit dem Prozeß gegen die Brandſtiſter das Reichstagsgebäude in abſehbarer Zeit benötägt werden wird. Die Provinz hat dem übrigen Teil des Reiches nicht nur Getreide, ſondern jährlich auch 26 000 Menſchen geliefert. Sie hat heute 2,1 Millionen Einwohner, d. h. alſo eine Bevölkerungsdichte, die in keinem Ver⸗ hältnis zu dem Lande ſteht, das viel mehr Menſchen ernähren kann. Daher auch der Plan des Oberpräſidenten, 1 bis 1.5 Millio— nen Menſchen aus dem Weſten des Reiches hierher zu bringen. Eine neue Induſtrie ſoll hier aufgebaut werden, ein neuer Arbeitertyp ſoll geſchaffen werden, der mit dem Boden verwurzelt. Damit weitet ſich die Problemſtellung über die oſt— preußiſchen Grenzen hinaus. Was in Oſt- preußen geleiſtet werden wird, wird auch zum Segen für den Weſten. Seine Ueber— induſtrialiſierung, die ungeſunde Zuſammen⸗ ballung ungeheurer Menſchenmaſſen im Weſten drängt zur Auflockerung. Oſtpreu⸗ ßen wird eines der Ventile ſein. In dem Zuſammenhang iſt aber noch zu erwähnen daß die Provinz Oſtpreußen bisher noch nich einen Pfennig beſondere Zuſchüſſe vom zühlarbeit der K Pd. Geheimorganiſation im Nheinland aufgehoben Recklinghauſen, 1. Auguſt. Die Staatspolizeiſtelle Recklinghauſen hat feſtgeſtellt, das neuerdings noch unbekannte Kommuniſtenführer von Berlin aus den Verſuch unternommen haben, die KPD. ir. einer geheimen Organiſation, der revulutis- nären Gewerkſchaftsoppoſition, im ganzer. Reich zu ſammeln. In Gelſenkirchen⸗Horſt gelang en der Staatspolizei, drei Kaſſierer dieſer Or, ganiſation feſtzunehmen. Es wurde ſeſt⸗ geſtellt, daß in geheimen Zuſammenkünften und Sitzungen die Beſchlüſſe der Orgauiſa⸗ tion im Ruhrgebiet von führenden Funk- tionären gefaßt wurden. Eine ſolche Sitzune fand dieſer Tage in einem Wäldchen ans Kanal zwiſchen Eſſen⸗Karnap und Berge⸗ Borbeck ſtatt. Aus allen größeren Städten des Ruhrgebietes waren bort die Funktio⸗ näre der neuen Organiſatton eingetroffen, um geheime Beratungen zu führen. Hierbel wurden ſie pen von Beamten der Staats⸗ polizeiſtelle Recklinghauſen überraſcht und feſtgenommen. Auch der Organiſationsleſter im Ruhr- able der Ammer aun Arthur Schim⸗ melpfennig, fiel in die hände der Staatspolizei. 4 Er hatte die Verbindung zwiſchen Verlin und dem Ruhrbezirk und gründete in allen größeren Städten des Ruhrgebietes Orts— gruppen. 15 führende Funktionäre aus Gel⸗ ſenkirchen, Gladbeck, Bottrop, Eſſen, Dort⸗— mund und Duisburg wurden feſtgenommen. Es wurde eine größere Menge hochverräte— riſches Material beſchlagnahmt. Auch fiel der Polizei eine große Anzahl neuer Bei⸗ tragsmarken, die die Worte„Rot⸗Front“ und eine geballte Fauſt zeigen, in die Hän— de. Entſprechend den Anordnungen der Ber— liner Zentrale war die Bezirksleitung be— ſtrebt, die Organiſation ſo aufzuziehen, daß ein Funktionär den anderen nicht kannte. Nach dem Geſtändnis der Feſtgenom⸗ menen war der Hauplzweck der gehei⸗ men Organiſation, mit allen Mitteln die Jerſetzung der NS B50. zu belreiben. Von Eſſen und Dortmund aus ſollte ganz Weſtdeutſchland durch eine ſyſtematiſche kommuniſtiſche Propaganda, beſonders in den Betrieben, im Sinne der KPD. beein⸗ flußt werden. Es ſollte mit allen Mitteln verſucht werden, die Aufnahme von kom⸗ muniſtiſchen Elementen in die NS BO. zu er⸗ reichen. ——. Fenkung der Kraftfahrzeuggebühren Verhandlung vor dem Keichsrak. Berlin, 1. Auguſt. Der Reichsrat ſoll, wie das VD.-Büro meldet, am Donnerstag dieſer Woche wieder eine Vollſitzung abhalten, zu der die Tages— ordnung in vollem Umfange bisher noch nicht feſtſteht. Einer der weſentlichſten Ge— genſtände der Tagesordnung dürfte die vom Reichsverkehrsminiſterium vorgelegte Ver— ordnung über die Aenderung der Gebühren— Ordnung im Kraftfahrzeugverkehr ſein. Dieſe Verordnung erſtrebt eine Sen— kung der Mehrzahl der mehr als 30 Gebührenpoſitionen, die für den Krafk⸗ fahrzeugverkehr vorgeſehen ſind. Insbeſondere handelt es ſich dabei um die Verbilligung der Gebühr für den Führer— ſchein, für die Wagen abnahme und für die Wagenkontrolle. Die maßge— benden Reichsſtellen lehnen eine Erklärung über den Umfang der Gebührenſenkung im einzelnen ab, weil gegenwärtig noch über die Kürzungen mit den Länderregierungen ver— handelt wird. Es kommt darauf an, ob und welches Ausmaß der Kürzungen die Länder finanziell tragen können, da die Länder es ſind, die die Behörden für den Kraftfahrzeugverkehr im weſentlichen zur Verfügung ſtellen. Die Kürzung ſoll an die unlere Grenze des verwalkungskechniſch Tragbaren herangehen. Da die Verwaltungsgebühren für die einzel— nen Poſitionen der Gebührenordnung ver— ſchieden hoch ſind, iſt eine Kürzung um ver— ſchiedene Prozentſätze zu erwarten. In ei— nigen Gebührenfällen dürfte eine Kürzung gar nicht eintreten. Vorbereitung der Nationalſunode Eine Sitzung eines Fünfmänner⸗Ausſchuſſes Berlin, 1. Auguſt. Die deutſchen evangeliſchen Landeskirchen haben durch ihre Bevollmächtigten einen aus Univerſitätsprofeſſor D. Fezer⸗Tübin⸗ en, Präſident Koopmann⸗Aurich, Wehr⸗ reispfarrer Müller⸗Berlin, Landesbiſchof D. Dr. Schöffel⸗Hamburg und Univerſitäts⸗ profeſſor D. Schumann⸗Halle beſtehenden Ausſchuß beauftragt, bis zum baldigen Zu⸗ ſammentritt der Nationalſynode die zur ee der Geſchäfte der deutſchen evangeliſchen Kirchen erforderlichen Ver⸗ handlungen und Maßnahmen durchzufüh⸗ ren. Die ſtaatlichen Stellen ſind hiervon in Kenntnis geſetzt. Artitel 31 des Konlordats Berlin, 1. Auguſt. Die Reichsregierung geht bei der Anwen⸗ dung des Artikels 31 von folgenden Geſichts⸗ punkten aus: Die katholiſchen Organiſatio⸗ nen und Verbände, die in Abſatz 1 aufge⸗ führt ſind, ſollen ihr Eigenleben völlig in ſich leben können. Der Staat hat ihnen gegenüber keine weitergehenden Einmiſchungsbefugniſſe, als ſie ſich aus der allgemeinen Treue⸗ pflicht der Staatsbürger gegenüber dem Staat an ſich ergeben. Die katholiſchen Organiſationen, die in Ab⸗ ſatz 2 aufgeführt ſind, können, müſſen aber nicht, in ſämtliche Verbände(Dachorganiſa⸗ tionen) eingeordnet werden. Die Einord⸗ nung darf nicht ihr vereins- und verbands⸗ mäßiges Eigentum und Gba 5 ſchließen. Die Mitglieder der katholiſchen Organiſationen dürfen irgend einen rechi⸗ lichen Nachteil in Schule und Staat aus ih⸗ rer Zugehörigkeit nicht erfahren. 2 Das erzbiſchöfliche General-Vikariat in Köln teilt mit: Die von einem Teil der Preſſe gebrachte Nachricht, daß die katholi⸗ ſche Schulorganiſation aufgelöſt ſei, entſpricht nicht den Tatſachen. Die katholiſche Schul⸗ organiſation iſt eine Organiſation mit reli— gionskulturellen Zwecken. Sie unterſteht der Leitung der Biſchöfe und fällt deshalb unter den Schutz des Konkordats. Leldte zum 5A⸗Obergruppenführer ernannt Berlin, 1. Auguſt. Der Oberſte Stabschef der SA, Ernſt Röhm, hat an den Reichsarbeitsminiſter Seldte ein Telegramm geſandt, in dem er dieſem mitteilt, daß der Führer ihn mit dem Dienſtgrad eines SA-Obergruppenführers unter Zuteilung zum Stabe des Oberſten SA⸗Führers beliehen hat. Zu der Ernennung des Reichsarbeitsmi— niſters Seldte zum SA.⸗Obergruppenführer ſchreibt die„Kreuzzeitung““ Dieſe Ernen⸗ nung bilde eine neue Beſtätigung und Ver⸗ ſtärkung der engen Verbundenheit zwiſchen den Verbänden, die die eigentlichen Träger des nationalen Widerſtandswillens geweſen ſeien. Seldte ſei mit der Ernennung zum Obergruppenführer dem Reichsführer der S., Himmler, im Range gleichge-⸗ ſtellt. Denſelben Rang haben nur noch der preußiſche Miniſterpräſident Hermann Göring und der Chef des nationalſozialiſti- ſchen Kraftfahrweſens, Major a. D. Hühn⸗ lein, ſowie acht Führer der Obergruppen der SA. gteuer und Arbeitsſpende Berlin, 1. Auguſt. Das Reichsgeſetzblatt, Teil 1, vom 29. Juli enthält die Durchführungsverordnung zum Arbeitsſpendengeſetz vom 24. Juli 1933. In dieſer Verordnung wird u. a. be ſtimmt, daß der Spendenſchein zur Ermäßi⸗ gung laufender Steuern und zur Ablöſung alter Steuern Verwendung finden kann. Ferner wird beſtimmt, daß bei Spenden durch Abzug vom Arbeitslohn die Lohnſteuer vom dem nach Abzug der Spende verblei— benden Reſtbetrag zu berechnen iſt. Die Bürgerſteuer, die Eheſtandshilfe und die Ab⸗ gabe zur Arbeitsloſenhilfe ermäßigen ſich durch die freiwillige Spende nicht. Dr. Schacht ſyricht zu Amerika Appell an den geſunden Menſchenverſtand. Berlin, 1. Auguſt. Reichsbankpräſident Dr. Schacht ſprach im Radio nach den Vereinigten Staaten über die Weltwirtſchaftskonferenz, indem er noch einmal das Fazit aus dem Mißerfolg dieſer Konferenz zog und die Konſequenzen für Deutſchland ſchilderte. Seine Ausführungen gipfelten in einem Appell an den geſunden Menſchenverſtand, um der beſtehenden Schwierigkeiten Herr zu werden. Dr. Schacht iſt der Meinung, daß auch, wenn in der Währungsſtabiliſierung eine Einigung erreicht worden wäre, ein wirk⸗ licher Erfolg für die Konferenz dennoch aus: geblieben wäre, weil zwei große Probleme, nämlich das der Schulden und das der Ar⸗ beitsloſigkeit, vor denen die Welt ſtehe, zu löſen ſeien. Die internationalen Schulden, ſoweit ſie aus politiſchen Gründen enkſtanden find, können nach ſeiner Meinung nur durch politiſche Arrangements geregelt werden. Selche Arrangements liegen aber außerhalb der Sphäre von Wirtſchaftskonferenzen. Be⸗ züglich der internen Verſchuldung betonte Dr“ Schacht, daß ſie vorwiegend ein Pro⸗ blem der nationalen Politik ſei. Er halte die Währungsverſchlechterung für kein geeignetes Mittel zu ſeiner Löſung, vielmehr gebe es natürlichere Mittel, wie Herabsetzung des Schulden dienſtes im Zins und gegebenenfalls im Kapital, Senkung von Steuern für den Schuldner oder ähnliche ſtaatliche Hilfsmaßnahmen. Auf jeden Fall könnte das Schuldenproblem am beſten nur in direkten Verhandlungen zwiſchen den beteiligten Parteien gelöſt wer den. Bei der Arbeitsloſigkeit handelt„5 ſich, wie Dr. Schacht ferner betonte, erſt recht um eine rein nationale Aufgabe. Mit Nachdruck hob Dr. Schacht hervor, daß die deutſche nationalſozialiſtiſche Regierung im Gegenſatz zu der früheren marxiſtiſchen be⸗ ſtrebt ſei, ſich auf die eigenen Kräfte der Nation zu verlaſſen. Solange der Welthan— del nicht wieder belebt ſei, bedeute dies na⸗ türlich in gewiſſer Hinſicht wirtſchaftliche Selbſtverleugnung und die Bereitwilligkeit, fein geringeren Luxusausgaben zufrieden zu ein. Es bedeute ferner, daß den ärmeren Ständen durch höhere Beſteuerung der Wohlhabenden Arbeit verſchafft werden müſſe. Die hieraus gewonnenen Gelder würden zur Ausführung öffentlicher Arbeiten allgemei⸗ nen Nutzens verwandt. In dieſem Zuſam⸗ menhang ging Dr. Schacht kurz auf Inhalt und Sinn des großen Arbeitsbeſchaffungs— programm der Regierung ein. Weiter wies Dr. Schacht in ſeiner Radio⸗ anſprache an das amerikaniſche Volk noch auf die außerordentlichen Transferſchwierig⸗ keiten hin, die die Reichsbank ſeit 1924 un⸗ unterbrochen vorausgeſagt habe. Abſchließend betonte Dr. Schacht in kon⸗ ſequenter Haltung der von ihm ſtets und auch auf der Weltwirtſchaftskonferenz ver⸗ tretenen Linie, daß Deutſchland genug von Theorien und ſchönen Empfehlungen habe, vielmehr den Tatſachen ins Auge ſehen und direkt handeln und verhandeln wolle. Muſſolini für Wiedergutmachung von Trianon. Der italieniſche Miniſterpräſident Muſſo⸗ lini erklärte in einem Antworttelegramm auf die aus Anlaß ſeines Geburtstages von dem Budapeſter Oberbürgermeiſter geſandte Begrüßungsdepeſche, er ſei einer der erſten geweſen, der der Welt die Ungerechtigkeit des Vertrages von Trianon verkündet hätte, der die ungariſche Nation verſtümmelt hat. „Ich bin ſicher“, ſchließt das Telegramm, „daß ich meinen Standpunkt ſolange nicht ändern werde, bis die notwendige Wieder⸗ gutmachung erfolgt iſt.“ Arbeiterunruhen in Pennſylvanien Harrisburg, 1. Auguſt. Im Kohlendiſtrikt Frayette befinden ſich 16 000 Bergleute im Ausſtand, die die An⸗ erkennung ihrer Gewerkſchaft fordern. Der Gouverneur von Pennſylvanien hat den Be⸗ lagerungszuſtand über das Ausſtandsgebiet verhängt. Etwa 20 Bergwerke ſind geſchloſſen. Stellenwelſe it es zu Unruhen gekommen, die bereits ein Todesopfer gefordert ha⸗ ben. Zehn Perſonen wurden verwundet. 300 Nationalgardiſten, die mit Gewehren und Maſchinen ausgerüſtet ſind, befinden ſich auf dem Wege in den gefährdeten Diſtrikt. * Rooſevelt erhält im Kampf gegen die Wirt⸗ ſchaftsdepreſſion einen unerwarteten Gegner. Die nationale Fabrikantenvereinigung hat ihren Mitgliedern empfohlen, die Erklärung über die freiwillige Beteiligung an Rooſevelts Aktion nicht zu unterſchreiben, bis feſtgeſtellt worden ſei, wie der Verband für den nationa⸗ len Wiederaufbau, der den Feldzug leitet, die Beſtimmungen für ſolche Arbeiter auslegt, die gegenwärtig höhere Löhne erhalten, als das Minimum beträgt, die aber in der Woche länger arbeiten, als in dem Plane vorgeſehen iſt. Der Plan werde, ſo heißt es in dem Rundſchreiben, der Vereinigung unerträglich, wenn nämlich der Paragraph 7 ſo auszulegen ſet, daß Stundenarbeiter denſelben Wochen⸗ lohn bei verminderter Zahl der Arbeitsſtunden erhalten ſollen. Tauſende von Betrieben, deren finanzielle Mittel erſchöpft ſeien, könnten ſich eine erhebliche Steigerung ihrer Unkoſten nicht leiſten. Hierdurch würden kleine Unternehmun⸗ gen zugrunde gerichtet werden, was die Zahl der Erwerbsloſen noch erhöhen würde. Deutſche Tagesſchau Studenkenempfang bei Hindenburg. Reichspräſident von Hindenburg empfing in dieſen Tagen auf Gut Neudeck 60 alte Herren und Jungakademiker des Katholi⸗ ſchen Studentenverbandes KV., die ihm mit einer Anſprache und dem Liede„Burſchen heraus“ huldigten. In bewegten Worten dankte der Reichspräſident und brachte lo⸗ bende Anerkennung für die vaterländiſche Geſinnung und das Treuebekenntnis des Der Reichswehrminiſter teilt mit, daß ebenſo wie bei der Reichswehr aus Erſ ar⸗ nisgründen die diesjährigen Herbſtverbands⸗ übungen der Reichsmarine eingeſchränkt ſind. Es findet, lediglich eine zweitätige Ge⸗ fe übung am 14. und 15. September un⸗ ter Leitung des Fhefs der Marinelei ung ſtatt. Im Anſchluß daran viertägige Ver⸗ bandsöbungen unter Leitung des Flotten⸗ chefs. FJeuerkampf zwiſchen Hilfspolizei und Kom⸗ muniſten. 5 Zwei Hilfspolizeibeamte in Iſerlohn wur⸗ den von Kommuniſten beſchimpft. Als ſie zu Tätlichkeiten übergingen, machten die Beam⸗ ten in der Notwehr von ihren Schußwaffen Gebrauch. Ein Kommuniſt wurde durch ei⸗ nen Kopfſchuß getötet, ein anderer Kommu⸗ niſt durch fünf Kopfſchüſſe lebensgefährlich verletzt. ö Selbſtmord eines kommuniſtiſchen Funk. ktionärs. Der 31 jährige kommuniſtiſche Funktionär Heinrich Förding aus Cösfeld ſprang aus einem Fenſter der zweiten Etuge des Prä⸗ ſidiums in Recklinghauſen auf den Hof, er war ſofort tot. Förding hatte nach ſeinem eigenen Geſtändnis ſich der Vorbereitung zum Hochverrat ſchuldig gemucht und hat wohl aus Furch, vor der zu erwartenden Strate Seibſtmord verübt Vereitelter Handgranakenanſchlag. Von der politiſchen Polizei Wuppertal wurden ſechs Männer feſtgenommen, die ei⸗ nen Handgranatenanſchlag auf den Polizei⸗ präſidenten von Wuppertal, SA-Brigade⸗ Führer Veller, vorbereitet hatten. Die poli⸗ zeilichen Vernehmungen ergaben, daß bereits beſtimmte Perſonen zur Beſchaffung der Handgranaten und zur Ausführung des An— ſchlages ausgewählt worden waren. Die J Feſtgenommenen werden dem Sondergericht zugeführt werden. Auslans⸗Nundſchau Englands Außzenminiſter beſucht Braſilien. Der britiſche Staatsſekretär des Aeußeren, Sir John Simon und ſeine Gattin, ſind zu einem zweiwöchigen Erholungsaufenthalt in Rio de Janeiro eingetroffen. Sir John Si⸗ mon wird dem Präſidenten von Braſilien einen Beſuch abſtatten. Kürzung der Erwerbsloſenunkerſtützung in Oeſterreich. Die Bundesregierung hat durch Verord⸗ nung eine Kürzung der Erwerbsloſenbezüge beſchloſſen. Familienväter mit mehr als zwei Kindern ſind von der Kürzung befreit. Die Kürzung iſt als Notſtandsmaßnahme ge⸗ dacht, deren Wirkſamkeit Ende 1934 erlö⸗ ſchen ſoll. N Geplanter Anſchlag auf Miniſterpräſident Gömbös. Nach einer Mitteilung der Budapeſter Po⸗ lizeikorreſpondenz iſt bei der Oberſtadthaupt⸗ mannſchaft eine Anzeige eingelaufen, daß gegen der Miniſterpräſidenten ein Anſchlag geplant ſei. Die Polizei hat bereits mehrere Perſonen verhaftet, die der Staatsanwalt⸗ ſchaft übergeben wurden. Geheime Waffen- und Munitionslager in Spanien. Die Pariſer Blätter berichten, daß bei Se⸗ villa und Vigo geheime Waffen- und Muni⸗ tionslager entdeckt worden ſind. Die Haus⸗ ſuchungen und Verhaftungen in ganz Spa⸗ nien werden fortgeſetzt. Unter den Verhaf⸗ teten ſollen ſich mehrere Portugieſen befin⸗ entdeckten Umſturzbewegung gelten. Luftbomben gegen Aufſtändiſche. Den Häuptlingen der Bajauri-Stämme an der Nordweſtgrenze Indiens iſt mitgeteilt worden, daß eine Anzahl von Bajauri-Dör⸗ fer nach dem 1. Auguſt mit Bomben belegt würden, wenn ſie die Agitatoren, die Un⸗ ruhen in dem Gebiete erregt hätten, nicht ſogleich ausliefern würden. Politisches Allerlei Berlin. In ſeiner Wohnung in Berlin verſtarb an den Folgen einer vor einigen Tagen erfolgten Veronalvergiftung der frü—⸗ here Oberbürgermeiſter von Bochum, Otto Rür, im Alter von 55 Jahren. Paris. Die Werft von Lorient hat Auf⸗ trag erhalten, einen neuen, ſchnellen, 7500 Tonnen großen Kreuzer auf Kiel zu legen. Paris. Der franzöſiſche Luftfahrtminiſter Cot, der gegenwärtig einen Inſpektionsflug durch Frankreich unternimmt, kündigte heu⸗ te in Valence⸗ſur⸗Rhone die baldige Schaf⸗ fung eines Flughafens in Valence an, und ſprach auch von dem Plan eines 1 belgiſchfranzöſiſchen Abkommens zur Schaf⸗ fung einer Luftverbindung mit den Kolo⸗ nien Lille. Ein Student der proteſtantiſchen Theologie, der als überzeugter Kriegsgegner ſich weigerte ins Heer einzurücken, iſt in Lille verhaftet worden. Er wird demnächſt KV. zum Ausdruck. vor ein Kriegsgericht geſtellt. Eingeſchränkte Uebungen bei der marine.“ den, die als Führer einer auch in Portugal Die Staatspolizei iſt in R einer umfangreichen kom heimorganiſation im 1 Spur gekommen. K wurden verhaftet.„ ö Zur Vorbereitung der Nationalſynode iſt von den deutſchen evangeliſchen Landeskir⸗ chen ein Fünfmännerausſchuß gebildet wor⸗ den.. N Reichsarbeitsminiſter Seldte iſt vom Füh⸗ rer zum SA.⸗Obergruppenführer ernannt worden. i i 15 75 Reichsbankpräſident Dr. Schacht hielt eine Radioanſprache an die Vereinigten Staaten, in der er für Deutſchland und die Welt die Folgerungen aus der mißglückten Weltwirt⸗ ſchaftskonſeten in London zog. Vom kommenden Sonntag ab wird das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ alle 14 Tage nach Rio de Janeiro ſtarten. a Im Hotel„Europa“ in Brünn ereignete ſich eine Exploſion, die das Gebäude der⸗ ſtörte. Mehrere Perſonen ſind ums Leben gekommen, 50 Perſonen wurden verletzt. Verſchiebung de Frauenſront⸗Tagung Berlin, 1. Auguſt. Auf Anordnung des Reichsinnenminiſte. riums iſt die vonſeſten der Frauenfront ge. plante Tagung bis auf weiteres verſchoben worden. auf nktionäre N rer Verbok der Gründung neuer Frauenorls. gruppen. Viele Frauenverbände, die ſich in det Frauenfront gleichgeſchaltet haben, haben geglaubt, ſich in einem nationalſozialiſtiſchen Deutſchland nun mit neuem Eifer auf die Gründung neuer Orts- und Jugendgruppen werfen zu müſſen. Das hat vielerorts zu Unſtemmigkeiten mit der nationalſozialiſtiſchen Frauenſchef. und der nationalfozialiſtiſchen Jugendbewe⸗ gung geführt. Da mit dem 1. Auguſt die Eengliederung der in der Frauenfront gleichgeſcha telen Verbände in die dem Reichsminiſferium dez Innern unkerſtellte Reichsarbeitsgemein. ſchaft Deutſcher Frauenverbände begliun! ordnet das Reichsminiſterium des Innern für dieſe Frauenverbände bis zur endgüll. gen Regelung an, daß die Gründung neuer Ortsgruppen und Jugendgruppen bis auf weiteres verbolen iſt. Letzte Nachrichten 1Atäglicher Luftverkehr nach Südameriln Hamburg, 1. Auguſt. Bom kommenden Samstag ab wird daz Luftſchiff„Graf Zeppelin“ alle 14 Tage von Sie ee nach Rio de Janeiro ſtarlen. ie Verdichtung des bisherigen vierwöchenl lichen Dienſtes iſt verkehrsmäßig ein Vor teil, denn Regelmäßigkeit und Häufigkei der Jahrten ſind die notwendigſten Voraus. ſetzungen für eine ſtändig zunehmende Zahl der Jahrtteilnehmer. Deutſche Matroſen heiſen Oslo, 1. Auguſt. Vier deutſche Torpedoboote ſtatteten diesel Tage der norwegiſchen Hafenſtadt Kriſtlan ſand einen Beſuch ab. Bei einer Feuels brunſt, die in der Innenſtadt ausbrach, le. ſtete die Beſatzung der Torpedoboote tal kräftige Hilfe. Mit Ableben und Feu erlöſchgeräten gingen die deutſchen Marie ſoldaten dem Fetter zu Leibe, und es 4“, lang ihnen in gemeinſamer Arbeit mit dei Ortsfeuerwehr, das Feuer zu löſchen. Der e 92 Die deutſche Neitermannſchaft konnte auf den Aachener Turnier den vom Reichspräſidentel als Wanderpreis geſtifteten Goldpokal gewä nen. Ungarn und Bulgarien hießen die ge lchlagenen Gegner. NN VO. ILIE VO STEGNMANN-STE IN, l Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 13 Fortſetzung. Nachdruck verboten Jvarſen lachte häßlich auf.„Von der harmloſen Jugendfreundſchaft bin ich nicht ſo überzeugt, liebſte Mama. Ich frage nämlich aus einem ganz beſtimmten Grunde: die kleine Schmitt hat ſich für den Herbſt um eine Auſtellung hier im Werke beworben...“ „Du wirſt doch nicht, Axel..“, warf Frau Kommer— zienrat entſetzt ein.„Das fehlte noch, daß dieſes Mädchen ſich hier im Werke feſtſetzte. Du haſt ſie doch hoffentlich abgewieſen?“ Liebe Mama, man muß immer diplomatiſch ſein. Wenn ich ohne Grund das Stellungsgeſuch eines Mäd— chens ablehne, deſſen Vater hier im Werk ſeit Jahrzehnten unter deinem Gatten angeſtellt war, ſo macht das böſes Blut. Ich habe zum mindeſten die Pflicht, zu prüfen, wes Geistes dieſe kleine Perſon iſt und was ſie leiſtet.“ „Und das haſt du getan?“ 1 „Und mit welchem Reſultat?“ „Mit dem Ergebnis, daß ich feſtgeſtellt habe: Dieſe raffiniertes, berechnendes Frauenzimmer. Sie hat nicht mehr und nicht weniger verſucht, als ſehr deutlich mit mir zu kokettieren.“ „Um Gottes willen! it, Abend für Abend mit dem Jungen herum.“ iebe Mama. Die ſchlaue kleine Krabbe weiß, daß vor— weiterzukommen. im Feuer ſind beſſer als eins. daß ſie wirklich hübſch iſt, und denkt, ein Mann iſt wie der andere. Nun, bei mir iſt ſie ja an den Falſchen ge— kommen. Abgeſehen davon, daß mir Hiltrud viel zu teuer iſt, als daß ich ein anderes Mädchen überhaupt nur an— ſchauen würde, iſt ſolcher Flirt zwiſchen Vorgeſetzten und Angeſtellten höchſt verwerflich. Ich glaube, dir den Betrieb ſo zu führen, daß er tadellos und anſtändig für deine Hand bekommt. beherrſcht, haſt du ſie vielleicht einmal als Schwieger— tochter hier in Bremerſchloß ſitzen.“ „Nur das nicht!“ rief Frau Melanie entſetzt aus.„Ich habe mich ſchon bei Lebzeiten meines Mannes genügend über dieſe nicht ſtandesgemäßen Neigungen gekränkt. Nun von hier entfernen, und zwar baldigſt.“ Der Schwiegerſohn machte ein Geſicht, als wäre dieſer Vosſchlag ſehr ſchwierig auszuführen. „Wie denkſt du dir denn das, verehrte Mama, dies Mädel von hier zu entfernen? Sie iſt doch da, wo der Water iſt, das iſt doch ſelbſtverſtändlich.“ Lauernd ſah er die Frau Kommerzienrat an. „Nun, dann entlaſſe doch den Vater“, erwiderte ſie nachläſſig,„dann biſt du doch die ganze Affäre los!“ Ein unwillkürliches Lächeln des Triumphes ging über das Geſicht des Mannes. Nun hatte er die Schwieger— mutter da, wo er wollte. Sie ſollte es ausſprechen, ſie ſollte die Entlaſſung wie alle anderen gegen das Perſonal ge— nichteten Dinge auf ſich nehmen; es war beſſer ſo und paßte in ſeine Pläne. Er wollte immer als der Gentleman daſtehen, der für die rigoroſen Maßnahmen der neuen Herrin nicht ver— antwortlich zu machen war. „Solche Entlaſſung muß von dir ausgeſprochen und unterſchrieben werden“, meinte er vorſichtig. „Nun, ſo ſchick mir doch ein dementſprechendes Schrift— zuck herüber; das iſt doch ſo einfach. Ich weiß gar nicht, Axel, warum wir uns über einen ſolchen Fall ſo lange unterhalten.“ „Nun, es wird einem doch nicht ganz leicht, einen alten, treuen Angeſtellten auf die Straße zu ſetzen, liebe Mama.“ „Fang du mir auch noch mit dem Humanitätsgefühl an, lieber Schwiegerſohn! Das habe ich bei meinem Manne genügend mitangehört. Ueberdies, unſere alten 10 verhungern ja auch nicht, wenn ihnen gekündigt wird. Da beſteht doch die Penſionskaſſe, von der auch der alte Schmitt eine Rente bekommen wird. Soll doch das Mädel arbeiten und zuſehen, ob ſie woanders was ver— dient; mit Herumflanieren und Große-Dame-⸗Spielen wird es freilich vorbei ſein. Und nun denke ich, wir wechſeln das Thema. Hiltrud wird ſchon auf dich warten, ſie wollte mit dir ausreiten.“ 1. 1 1 Erika war nach dem Zuſammenſtoß mit dem Schwieger⸗ ſohne der Frau Kommerzienrat ganz verſtört aus dem Werke heraus und nach dem Hauſe gelaufen. Ein Glück, daß der Vater im Betriebe war und ſie jetzt nicht ſah. Sie mußte ſich erſt faſſen, mußte erſt ihre Ruhe wieder gewinnen. Mit leichenblaſſem Geſicht ſaß ſie in ihrem kleinen immer. Wenn ſie an die unvermutete Berührung dieſes 7 fremden Menſchen dachte, an ſeine zyniſche Miene und das beleidigende Lächeln, dann ſchüttelte ſie der Ekel. Aber ſchlimmer als das war die Angſt, was nun werden würde. Dieſer neue Mann würde den Schlag nicht vergeſſen den ſie ihm in das freche Geſicht gegeben— der haßerfüllte Blick, mit dem er zurückgewichen war, zeigte es ihr. Und er hatte, die Macht hier, noch lange, bis Kurt volljährig war. Sie hätte ſich nicht hinreißen laſſen dürfen, jetzt war es ihr klar. Aber die Empörung und der Abſcheu hatten jede Ueberlegung ausgeſchaltet. ö 7„„ heraus kleine, unſchuldige Schmitt iſt in Wirklichkeit ein ganz Und dabei zieht ſie, wenn Kurt Familie erhalten bleibt. Aber es iſt zu erwägen, ob man nicht vorbeugen muß, ehe Kurt hier die Zügel in die Wenn dieſe ſchlaue Perſon ihn weiter geriſſen. Das Leber häßlich und böſe. wie ein unverſiegbarer Quell. Das ziehen. 2 Sie weinte lautlos, in tiefem Schmerz, und in dieſen Tränen ſchwand die Kindheit dahin in das ſüße, reine 8 5 de 0 Land der Jugend. NMioſo 1 0 hr* 5„von 9 2 0 74 1 5 5 1 „Dieſe Wandlung iſt doch ſehr einfach zu erklären, Als ſie ſich nach langer Zeit erhob, war ein neuer Zug al 5 b N in dem klaren Geſicht, ein Zug der Reife und Feſtigkei keine Ausſichten beſtehen, durch Kurt irgendwie g 115 g. gene e Solange er noch nicht volljährig iſt, liegt die Macht bei dir beziehungsweiſe bei mir. Und ſo wol Aber ſie k i ſeines 8 gi 5 f bei ziehungs. wollen. Aber ſie kannte ihn; trotz ſeines Alters gin verſucht ſie es bei mir, wohl in dem Gedanken: zwei Eiſen 1 50 ö e de Sie verläßt ſi rauf, Auftritt zwiſche Schwi f der N Sie verläßt ſich darauf, Auftritt zwiſchen dem Schwiegerſohn der Frau Kommer— zienrat und ſich ſchilderte, ſtellte der Vater vielleicht gar den Beleidiger zur Rede, ohne Rückſicht darauf, daß er hier in Lohn und Brot ſtand. Das aber mußte vermieden werden. Vielleicht würde dieſer freche Menſch, der ſie an— gegriffen, die ganze Geſchichte totſchweigen— ſchon um Nun vermochte ſie auch zu überlegen. Sie hatte zuerſt in dem wilden Empörungsſchmerz dem Vater alles ſagen Zorn immer noch leicht mit ihm durch. Wenn ſie ihm den ſeiner Braut willen. : 2: * . Als Erika am nächſten Morgen die Wohnung auf— räumte, ſah ſie das große Perſonenauto aus der Garage herausfahren und darauf Axel Ivarſen, ſchon in Hut und Mantel, eilig über den Hof in das Privatkontor gehen. Bald kam er wieder, eine Aktenmappe unter dem Arm, und ſtieg in den Wagen, deſſen Schlag der Chauffeur ehr— 105 e nich el e J erbietig aufhielt. iſt aber ein für allemal Schluß. Man muß dieſes Mädchen Erika beendete ſchnell ihre häuslichen Arbeiten, dann zog ſie das geſtreifte Baumwollkleidchen aus, in dem ſie die Hausarbeiten zu verrichten pflegte, wuſch ſich und kam nach kurzer Zeit in einem einfachen, aber gefälligen blauen Wollkleidchen aus der Haustür. Raſch ging ſie in das Arbeitszimmer des Prokuriſten. Herr Degener ſaß an ſeinem Schreibtiſch und hatte gerade die Angeſtelltenkarthotek vor ſich. Ein Lächeln ging über ſein Geſicht, als Erika nach beſcheidenem Klopfen hereintrat. „Na, kleine Erika, wo biſt du denn geſtern geblieben? Als ich nach einer halben Stunde hierher zurückkam, dachte ich dich vorzufinden. Was hat's denn gegeben? War Baron Ivarſen zufrieden mit dir?“ Eine glühende Röte ſtieg in das Geſicht des „Nein, Herr Degener!“ Mädchens: Der Prokuriſt ſah ſie erſtaunt an:„Nanu, was haſt du Ich hab' dich doch neulich hier zur Aushilfe für Fräulein Klara gehabt— na, ich muß ſagen, Warft du denn da angeſtellt? du ſchreibſt doch ſehr ſchnell und anſtändig. vielleicht unſicher oder was war los? Na, rede doch, Mädel! Ich hätte dich zu gern hier engagiert— gehörſt doch zum Bremerwerk wie wir alle.“ Erika überlegte; ſie ſah das gute alte Geſicht, das ihr von ihrer Kinderzeit her ſo vertraut war. Ja, dieſem Manne, dem Onkel Degener, wie ſie ihn bis vor kurzem genannt, konnte man ſich anvertrauen. Er würde Vater nichts erzählen. „Ich möchte Ihnen etwas erzählen, Onkel Degener“, ſagte ſie leiſe, und ſie wußte gar nicht, daß ſie ihn plötzlich wieder ſo wie in der Kinderzeit genannt hatte.„Aber ich bitte Sie, daß niemand etwas davon erfährt...“ „Von mir nicht“, gab der alte Degener trocken zur Antwort.„Ich habe ſchon mehr Geheimniſſe zu hören bekommen als von einem ſoͤlchen Kiekindiewelt“, ſetzte er gutmütig hinzu.„Alſo wo brennt's denn, kleine Erika?“ Doch ſein gutes Geſicht wurde ſehr ernſt, finſter bei— nahe, als Erika in haſtigen Worten ihm die Szene in dem Privatkontor ſchilderte. „Verdammter Lump!“ fluchte er und ſchlug mit der Fauſt auf den Tiſch, daß Erika zuſammenfuhr. Und dann wurde ſein wütendes Geſicht ganz ernſt und gramvoll. „Das iſt nun die neue Zeit auf Bremerwerk“, ſagte er bitter.„Wenn das der Herr erlebt hätte— ein Nachfolger, auf ſeinem Platz, der mit der jungen Tochter ſeines alten Angeſtellten was anfangen will— pfui Teufel!, Erika, nimm dir's nicht zu Herzen; der Neue iſt nun mal ein Lump, und ausgerechnet auf den fällt die hochgeborene Gnädige herein. Wenn das nur gut geht!“ Ein Seufzer Cs war das erſte Mal, daß Erika der Gemeinheit der Menſchen begegnete. Der Schleier vor ihren Augen war zeigte ſich ihr wie es war, brutal, . 5 Sie ſchauerte zuſammen wie unter einem jähen Froſtgefühl. In ihren Ohren klangen immer noch die erniedrigenden Worte nach, die der Norweger über ſie und Kurt geſprochen. Und nun endlich fand ſie Tränen; ſie ſtürzten aus ihr heran war das Schlimmſte, was man ihr antun konnte— ihre reine, kind— liche Liebe zu dem Jugendfreunde in den Schmutz zu dem kam aus ſeiner Bruſt:„Ja, Kindchen, ich kann nun wirk⸗ lich nichts mehr einrenken; die Karre iſt verfahren, Viel⸗ leicht hätteſt du nicht gleich zuhauen ſollen...“ i „Ja, das war ein ſchwerer Fehler“, gab Erika reuevoll zu.„Ich hab' das gleich hinterher eingeſehen, aber ich war ſo empört und entſetzt, Onkel Degener ich konnte wirklich nichts dafür.“. „Na, ich mach' dir doch keine Vorwürfe, Kindchen. Ich kann das ja verſtehen, wenn ſo ein Kerl kommt— aber an eine Stellung hier iſt ja nun nicht zu denken.“ 5„Ach Gott, das wäre ja nicht das Schlimmſte, ich kriege ſchon hier eine Stellung. Freilich, am ſchönſten wäre es auf dem Bremerwerk geweſen; aber was nicht geht, geht nicht. Wenn nur dem Vater hier dieſe Sache i nicht ſchadet!“ i f e ſagte Degener grob,„was du fär Gedanken ht, 35 Erita ſah den väterlichen Freund erſtaunt an. Warum ſprach denn der auf einmal ſo rauh? Aber Degener fuhr „ſchon fort: 5 „Geh nun mal ſchön heim, mein Kindchen, und halt deinen Schnabel! Die Sache bleibt unter uns. Und ſieh dich unter der Hand nach einer Stellung hier in der Stadt um— wenn du eine Empfehlung brauchſt, ſchick die Leute ruhig zu mir. Und nun muß ich arbeiten. Auf Wieder- ſehen!“ Er ſchob Erika beinahe gewaltſam zur Tür hinaus und zwang ſich zu einem unbefangenen Abſchiedslächeln. Kaum aber war er allein, wurde ſein Geſicht ſehr ernſt. Das war eine verteufelte Geſchichte, und er hatte unter ſeiner Grobheit, mit der er Erikas Angſt um den Vater abgewehrt, nur ſeine eigenen Gedanken verbergen wollen. . Er kannte dieſen Ivarſen, er kannte ihn ſchon aus den ö erſten Tagen der Zuſammenarbeit. Dieſer Menſch war böſe und rachſüchtig. Wer ihm entgegentrat, über den ging er mitleidlos hinweg. Sechzehntes Kapitel. Erika verſchwieg in ihren allſonntäglichen Berichten gan Kurt das Erlebnis mit Ivarſen. Sie mochte Kurt nicht in dieſe häßliche Sache hineinziehen; er konnte ihr auch nicht helfen und ſeine Abneigung gegen den neuen Verwandten würde ſich dadurch nur geſteigert haben. So ſchwieg ſie und berichtete ihm nur die kleinen Ereigniſſe ihres beſcheidenen Lebens hier. 5 Kurts Briefe klangen ruhig und ausgeglichen. Zwar war der Kummer um den Tod des Vaters ſtark, aber er verlor das Brennende. Je mehr er in der Arbeit voran— kam, um ſo mehr fühlte ſich Kurt mit dem Vater im Geiſte verbunden. Dieſe Briefe gaben Erika immer wieder Mut und Zu— verſicht, wenn ſie verzagen wollte. Denn es war jetzt vieles, was ſie beunruhigte und ängſtigte. Zwar war ſeit ihrem Zuſammenſtoß mit Ivarſen dem Vater gegenüber nichts erfolgt. Aber Frau Kommerzien— rat Bremer ſah, wenn ſie ihr einmal in der Stadt be— gegnete, über ihren höflichen Gruß hinweg, als wäre Erika Luft. Und Ivarſen muſterte, wenn ſie auf dem Fabrikhofe ſchnell an ihm vorüber wollte, ſie mit einem ſo unverſchämten Blick, daß ihr das Blut in die Wangen ſtieg. Mehr und mehr verdichtete ſich in ihr der Wunſch, hier von Bremerwerk fortzukommen, denn auch in der Stadt war es mit einer Stellung im Augenblick nicht leicht. Die Zeiten waren ſchlecht, alle Firmen ſchränkten das Perſonal ein. Außerdem wunderte ſich jeder, daß Erika nicht auf dem Bremerwerk angeſtellt wurde— und ſie konnte ja nichts tun, um dieſes Erſtaunen aufzuklären. Sie kam auch nicht zur Ruhe. Immer, wenn ſie die Geſtalt Axel Ivarſens nur von ferne ſah oder das hoch— mütige Geſicht Frau Kommerzienrat Bremers, kamen dieſe Angſt und Unruhe über ſie. Es dauerte ja nur noch ein Jahr, bis Kurt wiederkam. Aber das Jahr war lang. Sie wußte nur nicht, wie ſie dem Vater begreiflich machen ſollte, daß ſie von hier weg wollte. Er würde es nicht verſtehen können— murrte er doch ſchon ohnehin, daß ſie ſich nicht längſt wegen einer Stelle an Herrn Ivarſen gewandt hatte. Ebenſowenig wie Erika hatte Axel Ivarſen die Be— leidigung vergeſſen, die Erika ihm angetan. Aber er war ein Menſch, der ſeine Rache gern gründlich und kühl vor— bereitet. Hätte er dem alten Schmitt ſofort gekündigt, wie Frau Melanie es gewollt, ſo war zu befürchten, daß dieſe kleine freche Perſon, dieſe Erika, aus der Schule plaudern würde. Es war ihm ſchwer genug geworden, ſeine Schwiegermutter von der Notwendigkeit zu überzeugen, vorſichtig vorzugehen. Aber ſie war ſo vollkommen unter ſeinem Einfluß und im Banne ſeiner Liebenswürdigkeit, daß ſie alles guthieß, was er ihr vorſchlug. Ja, mitunter ſchien es ihm, als ob Frau Melanie mehr von ihm hielte als Hiltrud, ſeine Braut. Denn mit Hiltrud war ſeit längerer Zeit eine eigen— tümliche Wandlung vorgegangen. Die erſte verliebte Zärt— lichkeit, die er in ihr erweckt, war ſehr bald einer kühlen Reſerve gewichen. Nicht, daß Hiltrud ſich als ſeine Braut nicht korrekt benommen hätte— o nein. Aber ſie war zu korrekt. Sie war kühl und gleichmäßig freundlich, aber nicht mehr. Er hatte geglaubt, ſie im Sturm erobern und gefügig machen zu können, wie bisher alle Frauen, um die er ſich bemüht. Nun mußte er erleben, daß dieſes Mädchen ihm langſam entglitt; er wußte nicht, wodurch und warum. Aber er ſpürte es genau, ſeine Zärtlichkeiten ließen ihre Nerven nicht erſchauern; unter ſeiner dunkelſchmeichelnden Stimme, die alle Frauen betört, erzitterte ſie nicht. Ja, ſie wies Liebkoſungen freundlich, aber beſtimmt ab. Zuerſt hatte ſie wie zufällig ſich abgewandt, wenn er ſie küſſen wollte, ſo daß ſein Mund nur ihre Haare ſtreifen konnte. Und als er einmal leidenſchaftlicher wurde, da hatte ſie ſich mit einer ungeahnt kräftigen Bewegung befreit.(Fortſetzung folgt.) ö 1 Deutſchland in Europa und der Welt Volkszählung und Bevölterungszahlen. Mit der Bevölkerungszahl von 66,1 Mil⸗ ionen, die vom Statiſtiſchen Reichsamt auf Grund der Volkszählung vom 16. Juni er⸗ mittelt wurde, nimmt Deutſchland den zwei⸗ ten Platz unter den europäiſchen Völkern der Bevölkerungszahl ein, während es in der Welt den fünften oder ſechſten Platz innehat. Der zweite Platz konnte Deutſchland in Europa nicht ſtrittig gemacht werden. Den erſten Plag, den Rußland mit einer europäiſchen Bevöl⸗ kerung von rund 129 Millionen innehat, konnte Deutſchland nicht erreichen. Hinter Deutſchland folgen in Europa in weitem Ab⸗ ſtande Großbritannien mit 46 Millionen und Frankreich und Italien mit je rund 41 Mil⸗ ionen Einwohnern. Es folgen dann Polen mit 32 Millionen und Spanien mit 24 Mil⸗ lionen. Innerhalb Europas können die näch⸗ ten Jahre oder Jahrzehnte nur Verſchiebun⸗ gen auf dem vierten und fünften Platz bringen, wahrſcheinlich wird Italien, das nach den letzten Ziffern, die vom 31. Dezember 1931 ſtammen, genau 41477 000 Einwohner zählte, Frankreich, das an dieſem Tage 41 950 000 Einwohner hatte, überflügeln. In der Welt marſchiert an der Spitze der Bevölkerungszahl nach China, das am 31. 12. 1931 eine geſchätzte Bevölkerung von minde⸗ ſtens 450 Millionen hatte. Die Schätzungen einer privaten geographiſch wiſſenſchaftlichen Vereinigung in China ging noch um einige Millionen hinaus, doch iſt in der Weltſtati— ſtik des Völkerbundes die Zahl von 450 Mil⸗ lionen angenommen worden. Nach China iſt Indien mit rund 356 Millionen das zweit⸗ volkreichſte Land. Es folgt dann Rußland, das mit ſeinem europäiſchen und aſiatiſchen Teil zuſammen eine Bevölkerung von 163 Millionen zählt. Die Vereinigten Staaten gaben am 31. 12. 1931 eine Bevölkerung von rund 124 Miſdtonen an. Der fünfte Platz würde der neueſten deutſchen Zählung mach Deutſchland mit 66,1 Millionen zukom⸗ men. Doch wird der fünfte Platz Deutſchland wahrſcheinlich durch Japan ſtrittig gemacht werden. Japan gab für den 31. 12. 193 65,5 Millionen an. Dieſe Zahl liegt zwar un⸗ ter dem jetzt ermittelten Ergebnis für Deutſch⸗ land. In den 18 Monaten ſeit dem Stichtag der japaniſchen Zählung hat aber natürlich die japaniſche Bevölkerung einen Bevöllerungs⸗ zuwachs zu verzeichnen, und es iſt anzunehmen, daß heute die japaniſche Bevölkerung die Zahl von 66,1 Millionen überſchritten hat. Dieſe Annahme liegt umſo näher, als für den 31. 12. 1931 von Deutſchland nur eine Bevöl⸗ kerungszahl von 65,3 Millionen angegeben war und nach den bisherigen Ermittlungen die damaligen Schätzungen der Wirklichkeit ſehr nahe kamen. Wahrſcheinlich wird alſo Deutſchland in der Welt nicht den fünften ſondern den ſechſten Platz der Bevölkerungs— zahl nach behaupten. Gegenüber der Zählung vom 16. Juni 1925 hat die Reichsbevölkerung um rund 2,7 Millionen oder 4,4 v. H. zugenommen. Der Frauenüberſchuß iſt, wie ſchon 1925 zu beobachten war, in weiterer Rückbildung be⸗ griffen. 1933 trafen auf je 1000 Männer noch 1060 Frauen gegenüber 1073 im Jahre 1925 und 1101 im Jahre 1919. Bei der letzten Zählung vor dem Krieg(19 10) trafen auf 1000 männliche 1029 weibliche Perſonen weſende Perſonen feſtgeſtellt, in Von Die Bevölkerungsdichte iſt von 133 Einwohnern je Quadratkilometer im Jahre 1925 auf 189 Einwohner im Jahre 1933 geſtiegen. Von den europäiſchen Staaten wei⸗ ſen lediglich Belgien, die Niederlande und England eine höhere Bevölkerungsdichte auf. Die Zahl der Großſtädte, d. h. der Gemeinden mit 100 000 und mehr Einwoh⸗ nern, beträgt nach der neuen Zählung 52 (einſchließlich Saarbrücken 53). In Berlin wur⸗ den am 16. Juni 1933 4 202 000 ortsan⸗ Hamburg 1092 400. Mehr als eine halbe Million zäh⸗ len außerdem Köln(750 000), Munchen (726 000), Leipzig(702 000), Eſſen(650 000), Dresden(643 000), Breslau(628 800), Frank⸗ furt a. M.(548 500) und Dortmund(584 800). Bei der Beurteilung aller Angaben und Vergleiche iſt zu beachten, daß es ſich um die vorläufigen Ergebniſſe der ortsanweſenden Bevölkerung handelt, während die endgültigen Volkszählungsergebniſſe nach Prüfung des um⸗ fangreichen Zählungsmaterials durch die Sta⸗ tiſtiſchen Landesämter auf Grund der ſoge⸗ nannten Wohnbevölkerung aufgeſtellt werden. Da die Volkszählung wegen der Verbindung mit der Berufs⸗ und Betriebszählung im Juni, alſo in der beginnenden Reiſezeit ſtatt⸗ gefunden hat, iſt zu erwarten, daß die Feſt⸗ ſtellung der Wohnbevölkerung namentlich bei den Großſtädten noch einige Aenderungen bringen wird. Zur Geſchichte der Jozialverſſcherung ver Sklavenverſicherung zur Kranken⸗ kaſſe. Die Verſicherungen haben eine erſtaunliche Mannigfaltigkeit erlangt. Es gibt kaum ein Gebiet des menſchlichen Lebens und Wirkens, in dem man ſich nicht in irgendeiner Form zum Schutz gegen drohende Gefahren oder zur Erreichung beſtimmter Zwecke verſichern laſ⸗ ſen kann. Der Grundgedanke, der der Ver⸗ ſicherung zugrunde liegt, entſpricht einem tie⸗ fen Bedürfnis alles menſchlichen Zuſammen⸗ lebens. Wenn die Wahrſcheinlichkeit des Ein⸗ tritts beſtimmter Schäden oder Ereigniſſe für eine Gruppe von Menſchen die gleiche iſt, dieſe Schäden aber erfahrungsgemäß nur einen Teil dieſer Gruppe betreffen oder der Zeit⸗ punkt unbeſtimmt iſt, zu dem ein Ereignis ein⸗ tritt, dann wehrt dieſe Gruppe die Unſicher⸗ heit, die auf ihr liegt, dadurch ab, daß die erwartete Belaſtung auf alle Glieder dieſer Gruppe verteilt wird. Es iſt nur zu verſtändlich, daß die Verſiche⸗ rung dort entſtanden ſein wird, wo dieſe Gefahr drohte, wo dieſe Unſicherheit beſon⸗ ders ſtarl auftrat. Schon im Altertum kom⸗ men deshalb Spuren des Verſicherungsgedan⸗ kens vor, wenn die Verſicherung auch bei wei⸗ tem nicht den Umfang und die Bedeutung hatte, auch eine ganz andere Form annahm, als wir ſie aus der Gegenwart kennen. Es kam damals vor, daß Sklavenbeſitzer bei einem reichen Mann Einzahlungen machten und dieſer dafür im Fall des Entlaufens von Sklaven eine beſtimmte Summe als Erſatz auszuzah⸗ zahlen übernahm. Sklaven waren ein wert⸗ voller Vermögensbeſitz, und es geſchah nicht eben ſelten, daß ſie ſich davonmachten. In der gleichen Art ſicherten ſich im alten Rom Kaufleute, um ſich einen Erſatz im Falle des ſtellen. Er liebte die klaren, mondhellen Nächte. So miſchte ſich das Himmelslicht mit der ſchwelenden Kerze und dem zuckenden Kaminfeuer. Untergangs eines Se zu ſichern. i Ven, 115 0 80 zer des Schiffes, war auf Jahrhunderte a aus überaus unſicher durch Piraterie, Sturm⸗ und Feuersgefahr. Deshalb wurde gerade die Schiffahrt zum Ausgangspunkt der Verſiche⸗ rung für die Seefahrt treibenden Länder des Mittelalters. Im 14. und 15. Jahrhundert trat ſie in Spanien, Portugal und Italien vereinzelt auf und nahm den Charakter einer Wette an, eine Form, die auf lange Zeit für den Verſicherüngsvertrag maßgebend ge⸗ weſen iſt. Es wetten gewiſſermaßen die bei⸗ den in Betracht kommenden Perſönlichkeiten miteinander, ob das Schiff ankommen wird oder nicht. Trifft es ein, ſo behält der Ver ſicherer die ihm eingezahlte Summe; andern. falls zahlt er den ausbedungenen Entſchä. digungspreis. Deutlicher tritt der Verſicherungsgedanke in den älteſten Brandkaſſen hervor, die ſich bi; in das 12. Jahrhundert zurückverfolgen laſ⸗ ſen, z. B. in Island, Norwegen und Schwe. den, vereinzelt ſchon in Deutſchland am An; fang des 15. Jahrhunderts. Zur gleicher. Zeit tauchen bei den Zünften Maßregeln auf, den Brandſchaden, den ein Zunftmitglied trifft. durch gemeinſames Eintreten zu decken Und zugleich durch Kranken⸗ und Begräbniskaſſeꝛ. Not zu verhüten. Das Verfahren war damahe noch ſehr unvollkommen. Vor allem die Be. ſchränkung der Verſicherung auf einen Or. machte natürlich eine Umlage dann gegen ſtandslos, wenn, wie es ja in jenen Zeiten häufig geſchah, der ganze Ort durch ein⸗ Feuersbrunſt eingeäſchert wurde. Ebenſo zeigte es ſich häufig, daß bei dem Eintreten von Epidemien vor allem die ärmeren Zunftmit⸗ glieder zur Zahlung der Beiträge außerſtande waren. Der erſte Verſuch der Lebensverſicherung iſt von einem italieniſchen Arzt Lorenzo Tonti 1653 in der Form von Geſellſchaften zur ge⸗ genſeitigen Beerbung gemacht worden. Es trat eine Anzahl von Perſonen zu einer Geſell⸗ ſchaft zuſammen, zu der jede eine beſtimmte Summe ein'ohlte. Die Zinſen wurden jähr⸗ lich unter die Lebenden verteilt, deren Anteil ſich fortdauernd in demſelben Maße erhöhte, wie ſich die Mitgliederzahl durch Tod vermin⸗ derte, bis ſchließlich der zuletzt Ueberlebende das ganze Kapital übernahm, ein Verfahren, das noch heute hier und da Anwendung fin⸗ det und nach dem Begründer Tontinenvertrag heißt. biete werden ſich an Abenteuerbücher er⸗ innern, in denen ein Selbſtmörderklub auf⸗ tritt, innerhalb deſſen ſich alle zu gegenſeitiger Beerbung verpflichtet haben. Selbſtverſtänd⸗ lich iſt dieſe Art Lebensverſicherung, mit mehr oder weniger romantiſchem Reiz ausgeſchmückt, noch ſehr unbeholfen. Ihre eigentlichen Un⸗ terlagen konnte die Lebensverſicherung erſt er⸗ halten, als die Sterblichkeitsſtatiſtik Fortſchritte machte, die ja heute zu einer beſonders hohen Vollkommenheit ausgebildet iſt. Im Jahre 1705 wurde die erſte eigentliche Lebensverſiche⸗ rungsgeſellſchaft im modernen Sinne in Lon⸗ don begründet, die bis zum Jahre 1866 be⸗ ſtanden hat. Zu gleicher Zeit iſt England das Mutterland für eine vollkommenere Aus⸗ bildung auch anderer Verſicherungszweige ge⸗ worden. In Deutſchland, wo dieſe Entwicklung ſpä⸗ ter eintrat, wurde die Genehmigungspflicht deeng gehandhabt. Dagegen bildeten ſich hier grö⸗ ßer ihre Mitgliederzahl iſt; deshalb geht die Entwicklung vom freiwilligen Beitritt zum Bei⸗ trittszwang. 5 Aus der Welt des Wiſſens Nach einer amerikaniſchen Statiſtik könne faſt zwei Drittel der auf der Welt lebenden Menſchen weder leben noch ſchreiben. n Berlin gibt es eine Zentralbücherei für Blinde, die 24000 Bände umfaßt und 5000 regelmäßige Leſer aus dem ganzen Reiche Bei den Wiederkäuern wird die aus Pflau⸗ zenſtoffen ae Nahrung wiedergekäut; die beiden erſten Magenabteilungen, der Nei⸗ magen und der Panſen, dienen nicht zur Ver⸗ dauung der Nahrung; vielmehr wird in ihne. die grobgekaute Nahrung(wie im Kropf der Tauben) angeſammelt und durch Spaltpilze Flüſſigkeit und Wärme zerkleinert; dann ſteig! die Nahrung infolge der Zuſammenziehung der Muskeln des Magens und der Erſchlaf, fung der Muskeln der Speiſeröhre wieder ins Maul zurück, um nochmals fein gekaut werden; endlich wird ſie durch die Speise röhre der beiden anderen Magenabteilungen, dem Blättermagen und dem vierten Magen zugeführt, wo die Nahrung infolge Drüſen ausſcheidung verdaut wird. 12,7 Millionen Hektar oder etwas niehr als ein Viertel der Geſamtfläche, iſt heute noch mit Wald bedeckt; der Wert entſpricht einem Kapital von 19 Milliarden Mark; daz iſt ein Achtel des deutſchen Volksvermögeſs dieſer geſamte Wald liefert alljährlich aus ſeinen rund 830 000 Betrieben 50 Millionen Feſtmeter Holz, zu faſt gleichen Teilen Nuß und Brennholz; in normalen Zeiten wurden innerhalb der Forſtwirtſchaft 310 00 Men ſchen voll beſchäftigt. Verſchiedenes Die Dachauer„Hutſinger“. Drei Einen ner von Dachau bei München bewahren b auf den heutigen Tag einen uralten Brauch, Es ſind die„Dachauer Hutſinger“. Das„Zu ſingen“ wird als letzte Ueberlieferung urge maniſchen Brauchtums angeſehen, das im und 14. Jahrhundert noch im„Meiſtecſe gen“ lebendig war. Das Dachauer Huth gen geht in folgender Weiſe vor ſich: wird ein Rätſel gegeben, und über das 8 ſungswort müſſen aus dem Stegreif Be geſungen werden, die das Wort möglichſt of enthalten. Den erſten Preis, einen Hut hel rotſeidenem Band, gewinnt der, dem es lingt, das Wort am meiſten ſinngemäß aun wenden. Rätſel und Hut werden vom„Rat herrn“ betreut und müſſen ſolange ange gen werden, bis die Kerze der„Hutſinge niedergebrannt iſt; darauf folgt ſchließlich 5a allgemeine„Ausſingen“. Ein ſolches Dachauen Hutſingen, an dem die drei letzten Dachau Hutſinger teilnahmen, fand dieſer Tage Münchener Hofbräuhaus ſtatt. hinausgelaufen, mitten unter die Nebelfrauen. Aber ſie ſind ſcheu und flüchten vor den Menſchen. Auf den Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle(Saale) 10 Am Nachmittag ſchlenderte Henning über den Hof 110 durch die Ställe, ſah den Mägden beim Füttern und Melken zu und hörte auf den gleichmäßigen Takt der Dreſchflegel in der Scheune. f Auf der Steinbank unter der Linde ſaß Klaus Ruppert in der Sonne und putzte ſeine Büchſe. Henning klopfte den Jäger auf die Schulter: „Morgen wollen wir über den Bach hinüberreiten.“ „Ja, Herr, in den Rabenwald und in den Schwarz⸗ bachgrund. Aber wenn Ihr meinen Rat annehmen wollt, Herr, laßt uns zu Fuß gehen, es iſt nicht gut zu reiten da drüben. Und ich meine, die Büchſe könnten wir mit⸗ nehmen; vielleicht, daß wir den Hirſch anträfen, der aus dem Kramersdorfer Forſt herüberwechſelt.“ „Weiß nicht, ob ich ihn treffen würde“, lachte Henning, „ich bin kein Schütze. Kann wohl mit dem Degen um⸗ gehen, aber nicht mit der Büchſe.“ „Laßt Euch nur vom Hendel die gezogene Büchſe Eures Vetters geben, Herr, die er noch wenige Monate vor ſeinem Tod von dem Nürnberger gekauft hat, dann können wir zur Uebung nach der Scheibe ſchießen.“ Henning rief nach dem Hausmeiſter und ließ ſich die Büchſe des Vetters bringen. Er ging dann mit Ruppert hinter die Scheune und ſchoß mit ihm bis zur Dunkelheit nach den Kreiſen, die der Jäger an eine Schuppenwand gemalt hatte.. Klaus Ruppert lobte den Herrn.„Gebt acht, Herr, der Hirſch entgeht Euch nicht. Ihr trefft ſo ſicher wie ich.“ —— Der Mond ſchien taghell in die Stube. Henning hatte dem Alten verwehrt, die Läden vor die Fenſter zu Treu, der Hund, knurrte leiſe im Traum. Plötzlich hob er den Kopf, und ſein Schwanz ſchlug den Boden. Henning wandte ſich in ſeinem Seſſel nach der Tür um. Da ſtand die Berbe in der Stube. Leiſe huſchte ſie heran. „Darf ich ein Stündchen bei dir bleiben, Herr?“ Aengſtlich, ſchüchtern fragten ihre Augen. „Ja, bleibe nur, Berbe“, lachte Henning,„es gehört ja wohl zu deinen Obliegenheiten, den Burgherrn durch dein Plauſchen zu unterhalten.“ „Ja, Herr!“ erwiderte ſie ganz ernſthaft. Sie kauerte ſich ein Stück von ihm entfernt auf den Boden. Der Mond goß ſein Licht über ſie. Unnatürlich weiß erſchienen ihr Geſicht und die bloßen Arme. „Du haſt die Läden nicht vor die Fenſter geſetzt, Herr, nun ſcheint der Mond herein. Soll ich die Läden einhängen?“ „Stört dich das Mondlicht?“ „Nein, Herr. Nur Herr Heinrich konnte leiden. Er ſagte, es mache böſe Träume.“ Henning ſiel der Traum in der Nacht ein. „Vielleicht hatte der Vetter recht. Aber im Mondlicht ſieht die Welt ſo anders aus als am Tag. Da wird jeder Buſch am Weg zum dräuenden Rieſen, jede Pfütze auf der Straße zum glänzenden Spiegel, der Baum trägt ſilberne Blätter, und durch das Laubdach flimmern ſilberne Fäden.“ „Und die Waldgeiſter kommen aus ihren Verſtecken!“ redete die Berbe eifrig. Sie ſprang empor und trat an das Fenſter. „Sieh, Herr, da ſind ſie, die Nebelfrauen! Sie kommen aus dem Erlicht. Da wohnen ſie. Sie tanzen auf der Wieſe. Ihre weißen Kleider ſchleppen über den Raſen. Sie faſſen ſich an den Händen, ſie verneigen ſich gegen⸗ einander und flattern auseinander. Sie ſind gut und es nicht lieb, und ich habe keine Angſt vor ihnen.— Oft bin ich Gräſern und in den Blumen, die ihre Füße berühr! haben, glänzen funkelnde Perlen. Du kannſt ſie aber nicht aufheben, ſie zerfließen in der Hand zu Tau. Komm doch, Herr, und ſieh die Nebelfrauen!“ Henning glaubte nun doch, daß ſie eine Närrin ſei; er tat ihr aber lächelnd, halb unwillig, halb wie unter einem Zwang, den Willen. Er ſtand auf und trat neben ſie ans Fenſter. Aus dem Grund ſtiegen die Nebel. Es ſah wirklich ſo aus, als tauchten ſie aus dem Dunkel der Nacht. Henning ſuchte Berbes Geſicht. Es glich einem ſchönen Marmorbild, und die Augen hatten einen ſtarren Glanz. Aber Henning fühlte die Wärme ihres Körpers und ſpürte den feinen Duft des braunroten Haares. Sie wandte plötzlich den Kopf und ſah ihn an. Und ſie wich ein wenig vor ihm in die Stube zurück. Sie neigte ſich zu dem Hund nieder, der ſie ſchmeichelnd umwedelte. „Setze die Läden vor die Fenſter!“ befahl Rot⸗ acker rauh. a Das Mädchen tat's und hockte ſich dann wie tags zuvor neben dem Hund am Kamin nieder. Henning trank den Becher Wein leer und lehnte ſich in den Stuhl zurück. f Er ſtarrte an dem Mädchen vorbei ins Kaminfeuer. „Wo hauſt du auf der Burg?“ fragte er. „Im Turm, Herr.“ „Im Turm?“ Henning war erſtaunt. „Herr Heinrich ſagte: Sieh, wo du unterkommſt. Es iſt Platz genug im Haus.“ Ich durfte mir die Stube ſuchen, die mir gefiel. Von allen gefiel mir die Kammer im Turm. Da bin ich eingezogen und wohne nun hoch über dem Dorf und dem Hof, nahe der Sonne und dem Himmel.“ f „Was tuſt du dort den ganzen Tag!? Berbe lachte. W e — Forttezung ola. Aus der Heimat Gedenktage 1. Auguſt. 1826 Gründung des Bibliographiſchen Inſti⸗ tuts in Gotha. 1914 1 Deutſchlands an Ruß⸗ and. Prot. und kath.: Petri Kettenfeſt. Sonnenaufg. 4.18 Sonnenunterg. 19.53 Mondaufg. 16.49 Mondunterg. 23.21 Treibt Sport! Doch nicht als Selbſtzweck, ſondern um Euch zu Ache für das Vaterland. v. Tſchammer⸗Oſten. Auguſt Der Monat Auguſt iſt nach dem römi⸗ ſchen Kaiſer Octavianus Auguſtus benannt. Er iſt der eigentliche Erntemonat,„der allem Fleiſche ſeine Speiſe und dem Vieh ſein Fut⸗ ter gibt“. Der Tag nimmt im Auguſt ſchon merklich ab und am Ende des Monats iſt er bereits um etwa anderthalb Stunden kürzer geworden. Am 23. Auguſt verzeichnet der Kalender das Ende der ſogenannten„Hunds⸗ a gel. Den Glücklichen, Kindern und Erwachſenen, die fern vom ee fern vom Ja⸗ gen und Haſten hinaus aufs Land, in die Sommerfriſche können, bietet der Auguſt herr⸗ liche Tage der Erholung, des Naturgenuſſes und der Lebensfreude. Nur allzu ſchnell gehen die Ferientage vorüber, aber man zehrt doch noch recht lange an dem Päckchen Luft, das man auf Wochen ſein eigen nennen durfte, ob der Wettergott es nun recht ſonnig mit einem meinte, oder ein etwas launiſches Ge⸗ ſicht zeigte. Für die Witterung im Auguſt hat ſich der alte Brauch erhalten, auch den Witterungs- charakter nach dem 100jährigen Kalender in Betrachtung zu ziehen. Danach wäre die erſte Hälfte ſchön warm, dann Gewitter und Ab⸗ kühlung; auch in der zweiten Hälfte ſehr warme Tage, zuletzt Gewitterregen. 8 »Nicht vor der Getreidereife mähen. Nachdem jetzt die Roggenernte bald überall in vollem Gange ſein dürfte, werden als nächſtes Getreide der Weizen und die Gerſte folgen. Es iſt ein großer Fehler, wenn der Weizen geſchnitten wird, ehe er ſeine richtige Reife erlangt hat. Das iſt dann der Fall, wenn das Stroh nicht mehr grün, ſondern gelb iſt und das Korn eine beſtimmte Feſtigkeit erreicht hat, ſo daß es ſich nicht mehr zerdrücken läßt, alſo keine Milch mehr enthält. Die Folge eines zu frü⸗ hen Schnittes iſt, daß das Weizenkorn beim Trocknen ſtark zuſammenſchrumpft, ſich nicht voll ausbildet und dadurch der Ertrag an Menge herabgedrückt wird. Ganz beſonders wichtig iſt, die vollkommene Reife der Ger⸗ ſte abzuwarten. Sie darf erſt geſchnitten werden, wenn die Aehren ganz eingebogen ſind, das Stroh gelb und das Korn hart iſt. Wieder Arbe tsloſenverſicheruigsbeiträge im Steinkohlenbergbau. Vom Reichskanzler und den zuſtändigen Reichsminiſtern iſt in Berchtesgaden ein Geſetz unterzeichnet wor⸗ den, wonach die Untertagearbeiter und unter Tage beſchäftigten Angeſtellten des Steinkoh⸗ lenbergbaues ſowie ihre Arbeitgeber, die auf Grund früherer Verordnungen von der Bei⸗ tragspflicht zur Reichsanſtalt für Arbeitsver⸗ mittlung und Arbeitsloſenverſicherung befreit waren, vom 1. Juli d. J. an wieder zu dieſen Beiträgen herangezogen werden. Der Bei⸗ trag beträgt in den Monaten Juli, Auguſt und September 1933 2 v. H., in den Monaten Oktober, November und Dezember 1933 4 v. H. des maßgebenden Arbeitsentgeltes. Ver⸗ ſicherungspflichtige und Arbeitgeber entrichten die Beiträge je zur Hälfte. Vom 1. Januar 1934 an richtet ſich die Beitragspflicht nach den allgemeinen Vorſchriften. * 1 Wettervorherſage: Vielſach bedeckt, kühl, ſtellenweiſe Gewitter⸗ regen. Die Durchführung der Arbeitsbeſchaffung Bildung eines Ausſchuſſes im Rhein⸗Mainiſchen Wiriſchaftsgebiet. Frankfurt a. M., 1. Auguſt. Zur Durchführung und Ueberwachung der Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen im Rhein⸗ Mainiſchen Wirtſchaftsgebiet wurde ein Aus⸗ ſchuß gebildet, dem u. a. angehören: Vertre⸗ ter der Induſtrie und Handelskammern, der Handwerkskammern, der Landwirtſchaftskam⸗ mern, des Haus⸗ und Grundbeſitzes, der Kom⸗ munen, der Gauleitung der NSDAP., der geſſiſchen Regierung ſowie des Landesbauern⸗ führers Dr. Wagner. Der Treuhänder der Arbeit, Dr. Lüß, betonte die Notwendigkeit der Bildung des Ausſchuſſes, um die Arbeitsbeſchaffungsmaß⸗ nahmen erfolgreich durchzuführen. Durch dieſe Maßnahmen ſollen möglichſt viele Firmen und nene Cite gefördert werden. Durch das neue Sachverſtandigengremium ſollen die Be⸗ hörden des Rhein⸗Maingebietes, denen die Durchführung der Arbeitsbeſchaffungspläne ob⸗ liegt, beraten werden. Der Ausſchuß iſt zu⸗ ſtändig für den Freiſtaat Heſſen, den Re⸗ aierungsbezirk Wiesbaden und den Teil die Todesfahrt im Stadion Drei Todesopfer, 18 Schwerverletzte Berlin, 1. Auguſt. Bei einem Motorradrennen im Deutſchen Stadion in Berlin hat ſich, wie ſchon gemel⸗ det, ein ſchweres Unglück ereignet, das nicht, wie bisher angenommen war, ein, ſondern drei Todesopfer gefordert hat. Drei der Schwerverletzten ſind geſtorben. Achtzehn Schwerverletzte befinden ſich im Kranken⸗ haus. An dem Aufkommen mehrerer Ver⸗ letzter wird gezweifelt, ſo daß ſich die Zahl der Todesopfer noch erhöhen dürfte. Ver⸗ anſtalter des Motorradrennens war der Mo⸗ torſportelub Berlin Der Veranſtalter iſt, wie jetzt feſigeſtellt wurde, ausdrücklich gewarnk worden, die Kurvenplätze zu beſetzen, da in den Kurven bei einer ſolchen Veranſtaltung leicht ein Un⸗ glück paſſieren kann. Trotzdem wurden die Kurvenplätze freigegeben und dicht beſetzt. Von den Verletzten gehören die meiſten der Hitlerjugend an, da die Motorräder ge⸗ rade in eine Hitlerjugendgruppe hineinflo— gen. Von den Toten ſind zwei SA-Männer, einer iſt Hitlerjunge. Das Unglück ereignete ſich beim 7. Rennen „Der große Stern“ über 18 Runden gleich 12 km. In der 6. Runde dieſes Rennens lagen der Bielefelder Fahrer Kurt Wemhö— ner und der Kölner Fahrer Herzogenrath dicht nebeneinander. An der Zielſeite ein⸗ gangs der Kurve ging Wemhöner höher herauf. um Herzogenrath in der Kurve äber— holen zu können. Hierbei gerieten die Fay⸗ rer mit ihren Maſchinen leicht aneinander. Man ſah plötzlich, wie Herzogenrath die Hand wie zur Abwehr ausſtreckte, entweder um ſeinen Gegner abzuwehren oder vielleicht auch, weil er inſtinktiv die Gefährlichkeit der Situation empfand. Im nächſten Moment raſte Wemhöner mit ſeiner Maſchine über die einen Meter hohe Skleinmauer oberhalb der Kurve und flog mitten in eine Gruppe von Hitlerjungen hinein, die auf dem Umgang, der ſich zwi⸗ ſchen der Steinmauer und den Sitzplätzen faſt um das ganze Oval der Kampfbahn ziehk, Aufſtellung genommen hakten. Da der Sturz erfolgte, als die Maſchinen etwa 80 bis 100 km Geſchwindigkeit hatten, wurde Wemhöner mit ſeinem Rad noch et⸗— wa 25 bis 30 m mitten durch die Gruppe der jungen Menſchen geſchleudert. Im näch— ſten Moment allgemeine Panik, Schmerzens— ſchreie der Verletzten. Die Veranſtaltung wurde ſofort abgebro— chen. Noch lange Zeit ſtanden an der Un⸗ glücksſtelle, an der große Blutlachen den Boden bedeckten, heftig debattierende Grup— pen. Auch der Eingang der Sanitätsſtube war dicht belagert von Menſchen, die etwas über das Beſinden der Verletzten hören wollten. Die Polizei hat ſofort an Ort und Stelle die notwendigen Unterſuchungen in die Wege geleitet. —————————————— des Bezirkes Kaſſel, der zum Bezirk der preu— ßiſchen Induſtrie⸗ und Handelskammer für das Rhein-⸗Mainiſche Wirtſchaftsgebiet gehört. Die Tätigkeit des Ausſchuſſes wird ſich nach den zwei großen Aufgabenge— bieten gliedern, die dem Ausſchuß obliegen: Die Förderung der öffentlichen und privaten Arbeitsboſchaffung. Es gilt bei der öffent⸗ lichen Arbeitsbeſchaffung insbeſondere, die zur Verfügung geſtellten Mittel an richtiger Stelle anzuſetzen, Fehlinveſtitionen zu vermeiden und darüber zu wachen, daß tatſächlich eine Ent⸗ laſtung des Arbeitsmarktes durch Neueinſtel⸗ lung von Arbeitskräften eintritt, und daß die Durchführung der Arbeitsbeſchaffungsmaßnah⸗ men nicht durch ungerechtfertigte Preisſteige— rungen beeinträchtigt wird. Die erſte Aufgabe des Ausſchuſſes wird es ſein, in einer ſofort anzuberaumenden Sitzung alle bei den Be— hörden eingegangenen Anmeldungen durchzu⸗ prüfen und dabei die beſonders förderungs⸗ würdigen Projekte feſtzuſtellen. Bei der Aus⸗ wahl der Firmen ſelbſt werden die Kammern durch die Auskunftsſtellen beratend eingreifen können. Der Arbeitsbeſchaffungsausſchuß wird ferner auf Anordnen der Behörden unpar⸗ teiiſche Sachverſtändigenorgane einſetzen, die eine Nachprüfung der Preiſe vornehmen können, Bei nicht gerechtfertigten Erhöhungen wären die betreffenden Firmen von der Beteiligung an öffentlichen Aufträgen auszuſchließen. Hinſichtlich der privaten Arheitsbeſchaf⸗ fung ſoll der Ausſchuß diejenige Stelle ſein, welche Anregungen der Unternehmer auf För⸗ derung der Arbeitsbeſchaffung entgegennimmt und ſich über etwa vorhandene Schwierigkei⸗ ten unterrichten läßt. Von ausſchlaggebender Bedeutung für den Erfolg ein zr erwe teren Nuftragsverg bung der priwaten Wirtſchaft iſt auch die Frage der Kreditbeſchaffung, und es iſt zu unterſuchen, ob die einzelnen Banken willens und imſtande ſind, den kleinen und mittleren Betrieben Kre⸗ dite zur Verfügung zu ſtellen. Man wird dafür ſorgen müſſen, daß die Deutſche Bank für Induſtrieobligationen einer größeren Anzahl mittelländiſcher Betriebe Kre— dite, und zwar auch kurzfriſtige Kredite, zur Verfügung ſtellen kann, als es gegenwärtie der Fall iſt. Als Vertreter der freien Wirtſchaft bezeich nete Dr. Braun vom Verein Mitteldeutſchen Induſtrieller die Bildung dieſes Ausſchuſſe⸗ als einen Wenden unkt in der Entwicklung der rhein⸗mainiſchen Wirtſchaft und gab der Hoff. nung Ausdruck, daß es gelingen möge, binnen kurzem entſcheidende Ergebniſſe auf dem Ge biete der Arbeitsbeſchaffung zu erzielen. Reichs 1 Sprenger verzeichnete mit Genug⸗ uung, daß gerade in ſeinem Gau zuerſt dieſ Idee verwirklicht werden konnte. Landestreſſen der N50 Die e em Gau Heſſen-Naſ⸗ au gibt folgendes bekannt: a ö Am 20 1000 27. Auguſt ds. Is. findet in Franfurt a. M. das Landestreffen der NS. ſtatt. Nach den bisherigen Meldun⸗ gen aus dem Regierungsbezirk Wiesbaden und dem Freiſtaat Heſſen muß mit mehr als 100 000 Teilnehmern gerechnet werden. Die Veranſtaltung findet ihren Höhepunkt am Sonntag, den 27. Auguſt, mit einem rieſen⸗ haften Aufmarsch ſämtlicher NSBO.⸗Forma⸗ tionen und Gliederungen der Deutſchen Ar⸗ beitsfront, an die ſich eine ungeheure Kund⸗ gebung im Frankfurter Stadion anſchließt. Der Herold des Nationalſozialismus, Reichsminiſter Dr. Göbbels, wird dort unte dem Motto„Volk ans Gewehr“ einen flam⸗ menden Appell an die Maſſen richten, ſie zur fanatiſchen Betampfung oer Arveits⸗ „ſigkeit und des Peſſimismus auffordern und ſie zur freudigen Lebensbejahung und zu einmütigem Zuſammenſchluß aufrütteln. Unſer Reichsſtatthalter und Gauleiter, Pg. Jakob Sprenger, wird wegen dieſer e, ſeinen Urlaub unterbrechen und in einer programmatiſchen Rede im Frank— furter Stadion die Wege weiſen, wie hier im Lande die geballte Kraft der NSB0O. 10155 Kampfe für Arbeit und Brot eingeſetzt wird. Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Pg. Dr. Robert Ley, hat ſein Erſcheinen für dieſen Tag auch bereits zugeſagt. Dr. Ley wird gleichfalls im Stadion ſprechen. Dutzende von Kapellen werden dort ſpie— len, tauſende Sänger unſere Kampflieder ſingen, den Abſchluß bilden ein gigantiſches Feuerwerk und Stadtbeleuchtung. Heute ergeht an Alle der Aufruf:„Helft das Landestreffen der NS BO. als ein Feſt, 1% Arbeiters würdig, zu geſtal— en! Spendet Geld auf Poſtſcheckkonto Frank— furt 66221 1 Spendet Lebensmittel und Getränke zur Verpflegung der Zehntauſende. i Stellt Freiquartiere für die Nacht des 26. Auguſt zur Verfügung! Erwerbt das Feſtabzeichen! Stellt Euch zur Mitarbeit zur Verfügung! Auskunft erteilt gerne die Preſſe- und Propagandaſtelle der Gaubetriebszellenab— teilung der NSDAP.(NSB0.) in Frank 14049 M., Klüberſtraße 12 II., Telefon An die geſamke Bevölkerung. Sämtliche Betriebspioniere, NSBO. Dienſtſtellen und Amtswalter ſind von uns mit Sammelliſten ausgerüſtet worden. In ganz Heſſen und Heſſen-Naſſau treten ſie in Wir richten an Alle die herzliche Bitte, die ſe Sammlung nach Kräften in jeder Bezie— hung zu unterſtützen. Die Sammlung dient als Beitrag zum Erwerb des neuen Gau— Hauſes, ſowie finanzielle Lücken bei der Ver anſtaltung des 27. Auguſt zu füllen! Darmſtadt, 1. Aug.(Vereidigung bei der Schutzpolizei.) In der Kaſerne in der Eſchollbrückerſtraße wurden 220 neueingeſtellte Schutzpoliziſten vereidigt. Nach einer kerni⸗ gen Anſprache, die Landespoltzeipräſident Dr. Beſt hielt, nahm Polizeihauptmann Philippi die Vereidigung auf die Hakenkreuz- und die ſchwarz⸗weiß⸗rote Fahne vor. Das Horſt-Weſ— ſel⸗ und Deutſchlandlied und ein ſtrammer Vor— beimarſch vor dem Landespolizeipräſidenten und Polizeioberſt Fendel-Sartorius beſchloſ— ſen die eindrucksvolle Feier. Darmſtadt, 1. Aug.(Kampf dem Mo⸗ torradlärm.) Da die fabrikneuen Ma⸗ ſchinen mit Auspuffdämpfern geliefert werden, die bewirken, daß die Auspuffgeräuſche auf ein erträgliches Maß herabgeſetzt werden, iſt das übermäßig laute Knattern von Motorrädern ſtets auf einen abſichtlichen Eingriff in die Konſtruktion der Schalldämpfervorrichtung zu— rüdzuführen, der entweder vorgenommen wird, um die Leiſtungsfähigkeit der Maſchine zu er⸗ höhen oder dazu dient, die Sucht des Mo⸗ torradfahrers, mit ſeiner Maſchine einen be⸗ ſonderen Eindruck zu machen, zu befriedigen. Zum Schutze der Allgemeinheit vor ſolchen Beläſtigungen ſind die Polizeibeamten ange⸗ wieſen, gegen alle Motorradfahrer, deren Ma⸗ ſchinen übermäßig ſtarkes Geräuſch verurſachen, rückſichtslos mit Anzeigen vorzugehen. dieſen Tagen an jeden einzelnen Volksgenos— ö ſen heran mit der Bitte: Spendet, opfert! fladlkale Räumung aller Saisonware! Hest- und Einzelnaare während des billigen Sasol-Schlug. Verkau Posten Dam U. Hnder- Opanken in vielen Aus- fünrungen von 2. gan Posten Wolde und farbige Aiauer sangen init Crepesohle 20/2681 27,30 1.4099. 1 Posten bequemer Lauf- absatz. 2.75 1 Posten A Badescnuns 0 zum Aussuchen in hellen Farben, J g 5 in vielen Farben tails Goodyear- 1 Welt. 090, 5.90 1 90. Schuhmarkt Arnold Bernauer H 1, 14 Mannheim am Marktnlatz Durchgehend geöffnet. 1 Posten welde Schnur- Halpschune m. haltbar. Gummi- sohle. Gr. 3043.50 Posten Rechtsanwalt vor Gericht. Frankenkhal, 1. Auguſt. Der 32 Jahre alte Rechtsanwalt Dr, St. aus Speyer hatte nach einem von ihm geführten und verlorenen Zivilprozeß dem Gegner gedroht, daß er ihn falls er kein Entgegenkommen für ſeinen Mandanten zeigen werde, bei der Staats— anwaltſchaft wegen Urkundenfälſchung an⸗ zeigen werde. Dr. St. wurde deshalb wegen Erpreſſung vom Amtsgericht Speyer zu ei— ner Geldſtrafe verurteilt. Die Strafkammer hob das Urteil auf und verwies die Sache an das Schöffengericht Speyer, das Dr. St. freiſprach. Gegen dieſes Urteil legte nun der Amtsanwalt nochmals Berufung ein, ſo daß ſich die Große Strafkammer nochmals damit befaſſen mußte.“ Dieſe erkannte aIn— ſtelle einer Gefängnisſtrafe von drei Wochen auf eine Geldſtrafe von 315 Mark. Märkte und Vörſen (Ohne Gewähr.) vom 31. Juli. Frankfurter Produktenbörſe. Weizen 19.25, Roggen 16.10 bis 16.25, Wintergerſte 15.20 bis 15.50, Hafer 15.50, Weizenmehl 29 bis 30, niederrh. Weizenmehl 28 bis 29, Roggenmehl 23.50 bis 24, ſüddeut⸗ ſches 25, Weizenkleie 7.80, Roggenkleie 8.25 bis 8.40, Sohaſchrot 9.35 mit Monopolzu— ſchlag, Palmkuchen 8.50 ohne Monopolzu— ſchlag, Erdnußenchen 10.40 ohne Monopolzu— ſchlag, Treber 13.50, Heu 4.50, Weizen- und Roggenſtroh drahtgepreßt 1.80, gebündelt 1.60. Tendenz: ruhig. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 1134 Rinder, darunter 380 Och— ſen, 104 Bullen, 335 Kühe, 296 Färſen, 366 Kälber, 28 Schafe, 3270 Schweine. Preiſe Ochſen a) 1. 28 bis 31, a) 2. 24 bis 27, b) 20 bis 23, Bullen a) 25 bis 28, b) 21 bis 24, Kühe a) 24 bis 27, b) 20 bis 23, c) 16 bis 19, d) 12 bis 15, Färſen a) 28 bis 32, b) 25 bis 27, c) 20 bis 24, Kälber b) andere Kälber a) 35 bis 39, b) 30 bis 34, c) 25 is 29, d) 18 bis 24, Schweine a) 39 bis 42, b) 40 bis 42, c) 39 bis 42, d) 38 bis 41, e geſtrichen. Marktverlauf: Rinder ruhig, geringer Ueberſtand, Kälber und Schafe ru⸗ hig, ausverkauft, Schweine mittelmäßig, ge⸗— räumt. Mannheimer Prod ktenbörſe. Man notierte: Weizen inl. 76 bis 77 Kilo, 19.50 bis 19.70; Roggen inl. 16.50 bis 16.75; Hafer inl. 16; neue Wintergerſte 16 bis 16.50; Futtergerſte 16; La-Plata-Mais, gelber, mit Sack, 18.50 bis 19; Soyaſchrot 17.75 bis 15.10; Biertreber mit Sack 13 bis 13.50; Trockenſchnitzel loſe 7.75; Palmkuchen 13.75, Kokoskuchen 14.75 bis 15; Seeſamkuchen 15 bis 16; Leinkuchenmehl 15.25 bis 15.50; Heu und Stroh unverändert; Weizenmehl Spezial Null mit Sack, mit Austauſchweizen, alte Ernte 30 bis 30.25; dto. neue Ernte 29 bis 29.25; ſüddeutſches Weizenmehl mit Inlands⸗ weizen alte Ernte 29 bis 29.25, dto. neue Ernte 28 bis 23.25; Roggenmehl 70 bis 60prozen⸗ tig, nordd. 23 bis 24, dto. ſüdd. und pfälz. 23.50 bis 24.50; Weizenkleie feine mit Sack 7.75; Rapsluchen 11.50 bis 12.50, Erdnüß⸗ kuchen prompt 15.50 bis 16.50, grobe Wei⸗ zenkleie 8.25, Roggenkleie 8.50 bis 9.50, Wei⸗ zenfuttctehl 10.25 Wetzennachmehl 14 bis 14.50, Recge. uttermehl 9.75 bis 10.50; Ten⸗ denz ruh. Südbeutſches Weizenauszugsmehl 4 Mark höher, Wetzegorotmehl 8 Mark niedri⸗ ger als Spezia Null. —