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Auguſt, pünktlich Abends 9 Uhr, im Nebenſaale des Gaſthauſes zur„Vorſtadt“ Monatsverſammlung. Verſammlungsbeſuch iſt Pflicht. Auch muß in dieſer Verſammlung der Monatsbeitrag beglichen werden. Um vollzähliges Erſcheinen bittet Der Vorſtand. NB. Beſondere Einladungen ergehen nicht. Wallahrt nach ier N Erſte Fahrt am 5. Auguſt. Abfahrt vor— mittags 4 Uhr an der neuen Kirche.(Autos iſt beſetzt.) Zweite Fahrt am 12. Auguſt vormit⸗ tags 4 Uhr. Anmeldungen können gemacht werden. Fahrpreis 6,50 Rm. Heinrich Faltermann. HASE billiger! Sonwelzerhäse Pfd. 25 U. 20 3 20 9 Efamer ½ Pfd. 15 9 10 9 Edamer Pfd. 19 9 Allg. Stangenkäse Pfd. 95 9 bümempert-Renchlaler-Munsterhäse pikanter Romadour 20% 200 gr. St. 229 Apfelwein Liter 29. Uimonade— Sollawasser duelurisehe Mineralwasser 27 * 7 5 N. K. V. Ausflu Abfahrt OEG. 12 Uhr Sonntagskarte Preis Rm. 1,20 Der Vorſtand. .— Reſfe inchschweine hat zu verkaufen Joh. Erhardt 7. Ludwigſtraße 26. Guterhaltener Kinder⸗ wagen billig zu verkaufen. 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Vollzähnges Erscheinen ist Pflicht!— Blockwane sind zur vorgeschriebenen Kontrolle per. pflichtet. N. 8. D. I P. Ortsgruppe Oiernheim. gez. Franzke, Ogruf. 10. Deutſche Funh⸗ ausſtellung Berlin Schirmherr: Reichsminiſter Dr. Goebbels. Gelegentlich obiger Ausſtellung verkehren zwei Sonderzüge und zwar am 17. bis 21. Auguſt und am 24. bis 28. Auguſt. Auskunft und Anmeldung Weinheimer⸗ ſtraße 49. Heil Hitler! Gg. Englert, Ortsgruppenfunkwart. Vereins- Anzeiger Kaninchen- und Geflügelzuchtverein 1916. Samstag, den 5. Auguſt, abends 8 ½¼ Uhr im Vereinslokal Gaſthaus„Zum Kaiſerhof“ Monatsverſammlung. Die Mitglieder werden gebeten(betr. Jungtierſchau) vollzählig zu er- ſcheinen. Tiere zur Aufklärung mitbringen. Die Vorſtände möchten ſich etwas früher ein— finden. Der Vorſtand. Männergeſangverein 1846. Die Sänger be⸗ teiligen ſich am Samstag, den 5. Auguſt an der Zuſammenſchlußfeier der Sportvereinigung Amicitia. Antreten der Sänger im Lokal abends ½9 Uhr. Der Vorſitzende. Klub der Gemütlichen 1915. Sonntag, den 6. Auguſt Trachten⸗Feſt in Neckarau des Ge⸗ birgstrachten⸗Vereins Bergler⸗Burſchen. Ab⸗ fahrt 3 Uhr ab Lokal. Um zahlreiche Be⸗ teiligung wird gebeten. Der Vorſtand. Turnverein von 1893 e. V. Handball: An kommenden Sonntag Freundſchaftsſpiel auf dem Sportvereinigungsplatz um 3 Uhr Ami⸗ citia 1.— T. V. 1893 1. Heute Freitag abend pünktlich um 9 Uhr haben ſich alle Handballer, auch die Jugend, reſtlos im Lola einzufinden. Der Führer. Sänger⸗Einheit. Samstag abend punkt 9 Uht Singſtunde. Reſtloſes Erſcheinen erwartet, Der Vorſitzende. Nikolaus Effler Lebensmittel: Gelbe Pfälzer Kartoſſel 10 Pfd. 300 Prima neue Fettheringe 3 Stück 229 Bratenſchmalz Pfd. 72 Prima Tafel⸗Magerine Pfd. 6659 Weizenbrotmehl Pfd. 149 Brotmehl„ 14% Roggenmehl 5 153 Bruchreis 5 9 Vollreis Pfd. von 143 an Himbeerſaft Schoppen 55 3 Zitronade— Orangeade Zitronen Stück 4 und 5 Eispulver— Eiswaffeln Nikolaus Effler Lebensmittel. jernheimer Anzeiger [Olernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) 1,40 14% täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſe tige illuſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen 1 ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſte e u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fear 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt ankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) bei Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— Anzeigenpretſe: Die einſpaltige ee koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., lnnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Weed bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werben Nummer 180 Samstag, den 5. Auguſt 1933 50. Jahrgang Am Webſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbekrachkung. Von Argus. In Frankreich hat ſich die politiſche Bewegung, die den ganzen Raum erfaßt hat, am ſpäteſten ausgewirkt. Aber auch dort ſind die Dinge jetzt in Fluß gekommen. Paris ſucht nach neuen Wegen und neuen Zielen, oder doch wenigſtens nach neuen Wegen zu alten Zielen. Die Wege führen traditionsgemäß nach Süden, Süd⸗ oſten und dem Oſten Europas und gehen ge⸗ rade im Oſten über die Ziele der Nachkriegs⸗ zeit hinaus zu Zielen, die für die franzöſiſche Vorkriegspolitik richtunggebend waren. Wenn man den Aeußerungen Pariſer Zei— tungen glauben darf, ſo iſt Frankreich drauf und dran, ſich dem bolſchewiſtiſchen Rußland an den Hels zu werfen, wie es ſich früher dem zariſtiſchen Rußland an den Hals ge— worfen hatte. Dieſe plötzliche ſtürmiſche Liebe könnte ein Panikzeichen ſein: die Angſt, irgendwo zu ſpät zu kommen und vor Toresſchluß draußen bleiben zu müſſen. Bei! näherem Einſehen merkt man jedoch, daß dieſe Liebe, die ſich ſo heftig äußert, kühle Berechnung politiſcher Tatſachen iſt. Wenn Frankreich ſelbſt mit Rußland ins Reine kommen möchte, ſo einmal deshalb, weil auf dieſem Umweg auch die Beziehun⸗ gen zwiſchen Moskau und Warſchau günſtig beeinflußt werden könnten. Frankreich hat ſehr viel Intereſſe daran, daß gewiſſe Wün⸗ ſchen ſeines polniſchen Trabanten in Bezug auf den öſtlichen Nachbarn erfüllt und ge⸗ wiſſe Beſorgniſſe zerſtreut werden, Wünſche und Beſorgniſſe, die unter den alten Vor⸗ ausſetzungen oftmals die Bewegungsfreiheit der franzöſiſchen Politik eingeengt haben. Zum anderen ſcheint man in Paris anzu⸗ nehmen, daß Rußland augenblicklich nicht zu den reviſionsfreundlichen Mächten gehört. In dieſer Hinſicht paßte alſo Rußland durch⸗ aus in die franzöſiſche Sicherungspolitik hinein und in der Hoffnung, für dieſe Poli— tik einen neuen Freund zu gewinnen, wäre man in Paris vielleicht nicht abgeneigt, Beel⸗ zebub in Kauf zu nehmen, um mit ihm den Teufel austreiben zu können. Was Rußland anbetrifft, ſo wird es kaum etwas gegen eine franzöſiſche Freundſchaft einzuwenden haben, die ſich wahrſcheinlich auch materiell auswirken müßte. Ueberdies iſt Rußland ſeit Jahren beſtrebt, ſich außen⸗ politiſch zu ſichern. Je mehr Freunde des Kreml es in der Welt gibt, umſo geringer braucht die ruſſiſche Furcht vor einer aus⸗ wärtigen Intervention zu ſein, von der nicht nur aus propagandiſtiſchen Gründen immer wieder in Rußland geſprochen wird, ſondern die bei den roten Machthabern wirklich vorhan⸗ den iſt und dann kann man auch bei auswär⸗ tiger Rückendeckung ſich in Rußland ſelbſt ungeſtört dem widmen, was man dort Auf⸗ bau nennt. * Dieſe außenpolitiſche Rückendeckung— zum Teil, um ſich die ganze Kraft für In⸗ nerrußland aufzuſparen, zum Teil, um Plä⸗ ne auf lange Sicht in Ruhe vorbereiten zu können— ſucht Rußland auf der ganzen Li⸗ nie. Was mit den Oſtpakten eingeleitet wor⸗ den iſt und mit dem Uebereinkommen in London, ſoll fortgeſetzt werden. Rußland ſucht trotz vieler Demütigungen durch Ja- pan mit Tokio ins Reine zu kommen, es bemüht ſich mit Eifer, und wie es heißt nicht ohne Erfolg, diplomatiſche Beziehungen mit den Vereinigten Staaten von Ame⸗ rika herzuſtellen und es verſchmäht auch, wenn man ſo ſagen darf, Kleinigkeiten nicht. So ſoll der neueſte Triumph Likwinows ein lbkommen mit Spanien ſein. In Spa⸗ nien hat man die dauernden Schwierigkei⸗ ten, die der Republik und der republikani⸗ ſchen Regierungskoalition in den letzten Mo⸗ naten erwachſen ſind, nicht ſo ſehr der Aktt⸗ oltät monarchiſtiſcher Kreiſe zugeſchrieben, als den Störungs⸗ und Sabotageverſuchen linksradikaler Elemente. Hinter den Linke radikalen, den Anarchiſten und Syndikallſten europäiſchen Eine neue Dollfuß⸗Offenſive Polizeiaktion gegen angeblich getarnten Nationalſozialismus Die Wiener Polizeidirektion veröffentlicht einen Bericht über eine auf Grund einer ge— heimen Anzeige durchgeführten Polizeiak— tion. In dem Vericht wird behauptet, daß in einem Hauſe Brandſtätte 4 unter dem Deckmantel des Vereins„Geſellſchaft für kulturelle Zuſammenkunft für Oeſterreich und Südeuropa in Wien“ und der für die— ſen Verein ins Leben gerufenen Korreſpon— denz„Zentraleuropäiſches Preßbüro“ tat— ſächlich die Tätigkeit der Nationalſozialiſti— ſchen Partei in Oeſterreich fortgeſetzt wor— den ſei. Bisher ſeien 25 Perſonen feſtgenom— men worden. Weiter behauptet der Polizeibericht, aus dem vorgefundenen Schriftenmalerial, deſſen Sichkung noch nicht beendet ſei, gehe hervor, daß die Nalionalſozialiſti⸗ ſche Partei ihre Tätigkeit in gekarnter Form fortgeſetzt und die Verbindung mit nakionalſozialiſtiſchen Stellen im Reiche aufrechterhalten habe. Wie die Wiener Blätter melden ſind der Wiener Chefkorreſpondent des Scherl-Verſa⸗ ges, Chriſtoph Schepky, und der Wiener Ver⸗ treter der„Münchener Zeitung“ angeblich wegen ihrer Berichterſtattung über Heſter— reich verhaftet worden. Die Blätter bringen die Verhaftung mit der Aufdeckung eines angeblichen na- kionalſozialiſtiſchen Werbelokales in der Brandſtätle in Juſammenhang. Da Schepky reichsdeutſcher Staatsangehöri— ger iſt, hat die deutſche Geſandtſchaft an maßgebender Stelle bereits nachdrüclichſ: interveniert. Das öſterreichiſche Braunbuch Das von der Regierung Dollfuß ſchon ſeit langem angekündigte Braunbuch, das den Nachweis dafür erbringen fällte, daß zwi— ſchen der Führung der NSDAP. i! Oeſter— reich und den im letzten Halbjahr in Heſter— reich vorgekommenen Terrorakten ein un⸗ mittelbarer Zuſammenhang beſtehe, iſt in Druck gegeben worden. Es ſoll, wie die po⸗ litiſche Korreſpondenz mitteilt, aur Tatſa⸗ chen, die ſich auf amtliche Erhebungen und Feſtſtellungen ſtützen“, enthalten. Augen— blicklich ſollen noch täglich neue Berichte und Dokumente über die behaupteten„Zuſam- menhänge“ einlaufen. und Radikalſozialiſten ſollten, wie man in Madrid zu wiſſen glaubte, bolſchewiſtiſche Emiſſäre ſtehen. Man war deshalb in den republikaniſchen Kreiſen Spaniens nicht gut auf Sowjetrußland zu ſprechen. Nun er⸗ kennt auf einmal Spanien Sowjetrußland an. Rußland hat dieſe Rechtsanerkennung durch Spanien auf dem Umweg über wirt— ſchaftliche Verhandlungen erreicht. Man wird aber auch nicht fehl gehen in der An— nahme, daß Spanien in das Anerkennungs⸗ protokoll die Klauſel hat aufnehmen laſſen, daß die Sowjetregierung ſich nicht in die in⸗ neren Angelegenheiten Spaniens miſchen darf und ſich ſeder kommuniſtiſchen Propa⸗ ganda enthalten muß. Rußland wird das zugeſtanden haben und wird ſein Verſpre— chen vielleicht ſogar halten. * Jedenfalls, und das iſt das allgemein Wich⸗ tige undKennzeichnende der Lage, auch Ruß⸗ land verſucht, ſich an dem Rande des politi⸗ ſchen Kreiſes der Welt politiſch zu entlaſten. In dieſer Tendenz trifft es ſich mit der faſt aller anderen Mächte, vor allem mit der Tendenz Frankreichs. Wie weit hei dieſer Tendenz der Entlaſtung an der Peripherie die Abſicht beteiligt iſt, Kräfte zur Konzen⸗ tration gegen die Mitte frei zu machen, das Fälle In dem Bericht werden die bekannten aufgezählt u. a. wied die Bomben— exploſion in der Herbeckſtraße im 18. Wiener Gemeindebezirk zu einem Attentat der Na— tionalſozialiſten geſtempelt, obwohl ſeinerzeit der Sprengſtoffſachverſtändige der Polizei feſtgeſtellt hat, daß die Exploſion nicht ab⸗ ſichtlich hervorgerufen worden ſei. Selbſtverſtändlich wird auch die Kirchen- ſchüändung in Bodendorf in Kärnten den Nationalſozialiſten in die Schuhe geſcho. ben, obrzohl das Regierungsorgan, die „Reichspoſt“ vor kurzem erſt feſtgeſtellt hat, daß ſie von gemeinſamen Feinden der katholiſchen Kirche und der Natio- nalſozialiſten begangen worden ſei. Natürlich wird auch behauptet, daß das Paſ— ſionsſpieltheater in Erl von Nationalſozia— 155 aus Rache in Brand geſteckt worden ei. Zu der Angabe, daß alle in dem Braun— buch enthaltenen Fälle auf Grund der Ge— ſtändniſſe von verhafteten Nationalſozialiſten erwieſen ſeien, braucht man nur darauf hin⸗ zuweiſen, daß die meiſten dieſer Verhafteten wieder dab freien Juß geſetzt werden mußlen, und daßz es ſich nicht um im gerichtlichen Verfahren bewieſene Tatſachen handelt, ſondern von der Polizei beranlaßte an- gebliche Geſtäön dufte. Daß ſchließlich die ſchon oft gehörte Behaup— tung wiederkehrt, daß es ſich um mit Hilfe reichsdeutſcher Stellen durchgeführte Aktionen der NSDAP. in Heſterreich hande— le, überraſcht nicht weiter. Die von amtlicher Seite angekündigte„Weltſenſation“ wird das Braunbuch nicht bringen, denn der Inhalt dieſer Polizeiberichte wird dadurch nicht be⸗ weiskräftiger, daß ſie jetzt in einem Braun— buch geſammelt werden. 6 Ds franzöſiſche Geld für Oeſterreich Paris, 5. Auguſt. Havas teilt auf Grund von Gerüchten aus Finanzkreiſen mit, daß der franzöſiſche An⸗ teil an der öſterreichiſchen Völkerbundsan— leihe vom Juli vorigen Jahres in Höhe von 300 Millionen Franken in den erſten Tagen der nächſten Woche ausgegeben wird. wird die Entwicklung der nächſten Wochen zeigen. * Buchſtäblich am Rande der Welt gehen Ereigniſſe vor, die doch wieder ſehr ſtarke Rückwirkungen auf den Mittelpunkt haben können, je nachdem, wie ſie ausgehen. In Hollands oſtaſiatiſchem Kolontalrelch, das an Umfang ein Vielfaches das Mutter— land übertrifft und das die Grundlage der wirtſchaftlichen Exiſtenz Hollands iſt, gärt es. Es gärt dort ſchon lange; ſchon ſeit Kriegsende Holland hat, nachdem in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhun— derts der letzte Widerſtand der eingeborenen Stämme im Innern des Landes gebrochen worden war, ſeine Welt in Oſtaſien, das ſo— genannte Inſulinde, in Ruhe verwalten können und hat zu dieſer Verwaltung die eingeborene Intelligenz weitgehend herange— zogen. Dieſe Intelligenz hat ſich dieſer Mit— arbeit bereitwilligſt zur Verfügung geſtellt und ſchien, da es geſellſchaftliche oder Raſſe⸗ unterſchiede zwiſchen Holländern und Einge— borenen nicht gab, abſolut hollandtreu. Dieſe Treue iſt nach dem Krieg wankend gewor— den. Man wollte hinter der Unruhe, die In⸗ ſulinde ergriff, wie überall in ähnlichen Fäl⸗ len in Aſſen, in gleicher Weiſe ruſſſſch kom⸗ 1 4 Frankreich will beruhigen Der„Temps“ bremſt ab. Seit einer Reihe von Tagen wurde die der Ruhe dringend bedürftige Weltöffentlich— keit durch un verantwortliche Erörterungen der Pariſer Preſſe über eine bevorſtehende diplomakiſche Aktion in Berlin in Aufregung gebracht. Man zeigte ſich be— ſorgt um die„Unabhängigkeit“ Oeſterreichs, obwohl man eigentlich hätte wiſſen dürfen, daß in allen objektiv Denkenden dabei höch— ſtens die Erinnerung an Vorgänge geweckt wurde, bei denen gerade Frankreich die Un— abhängigkeit Oeſterreichs mißachtet und ver— ſucht hat, durch finanzpolitiſche Schachzüge auf Oeſterreich und England einen politiſchen Druck auszuüben. Offenbar hat man nun an den maßgeben— den Stellen in Paris und London doch er— kannt, daß derartige unkontrollierbare Ge— rüchte nicht geeignet ſind, das Werk der Ver⸗ ſtändigung vorwärts zu treiben. Mit einer bemerkenswerten Jurückhal⸗ tung bemüht ſich der offiziöſe„Temps“. den Eindruck zu verwiſchen, als ſei Frankreich in der Frage einer Inkerven⸗ tion federführend. In der gleichen Richtung ſucht eine Verlaut⸗ barung des Reuterbüros beruhigend zu wir— ken, in der entgegen den Behauptungen von einer dicht bevorſtehenden oder gar bereits erfolgten diplomatiſchen Aktion in Berlin feſtgeſtellt wird, daß es ſich lediglich um eine Prüfung der Frage der nationalſozia— liſtiſchen Propaganda in Oeſterreich gehan— delt habe. Wenn der Kommentar des Reu— terbüros dann fortfährt:„Falls die beteilig⸗ ten Regierungen zu dem Reſultat kommen ſollten, daß ein Schritt in Berlin gerechtfer⸗ tigt ſei...“, ſo zeigt dieſe vorſichtige For— mulierung, daß man ſich in London der Ver— antwortung bewußt iſt, die man für die wei— tere Entwicklung der europäiſchen Bezlehun— gen übernehmen müßte, wenn man die Po⸗ litik irgendwelchen demagogiſchen Bedürf— niſſen dienſtbar machen würde. muniſtiſche wie japaniſch-imperialiſtiſche Ein⸗ flüſſe ſehen und wahrſcheinlich werden ſich dieſe beiden Teile auch gegenſeitig in die Hand gearbeitet haben. Ob Rußland oder Japan, es iſt unruhig in Inſulinde gewor— den und die Unruhe hat Intelligenz und un— tere Schichten in gleicher Weiſe erfaßt. Man erinnert ſich in Europa noch gut des letzten ſchaurig-grotesken Symptoms dieſer Unruhe der Meuterei der eingeborenen Mannſchaft auf dem Panzerſchiff„Sieben Provinzen“ In Holland, für das es ſich in Inſulinbe um Sein oder Nicchtſein handelt, ſcheint ſich nun eine Aenderung in der Be— handlung der Eingeborenen vorzubereiten. Man will den eingeborenen Einfluß minde— ſtens in der Verwaltung zurückdämmen und will, nachdem Güte bisher ohne Erfolg war, nun mit Strenge gegen die unruhigen Köpfe vorgehen. Der Verhaftung des Führers der eingeborenen Unabhängigkeitspartei, eines Ingenieurs, ſind weitere Verhaftungen ge— folgt und neue Maßnahmen ſind angekün⸗ digt. Dieſe Maßnahmen werden wohl eine vorübergehende Beruhigung erzielen. Als Ganzes geſehen hängt natürlich auch die dauernde Beruhigung Inſulindes 5 Beruh'aung der Welt ab. Lokales Viernheim, den 5. Auguſt Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hansarztes übernimmt am Sonntag, den 6. Auguſt, Herr Dr. Günther den ärztlichen Dienſt. * Wirtsgewerbe. Das bekannte Gaſt⸗ haus zum deutſchen Kaiſer wurde von Herrn Georg Mandel 18. übernommen. Zur Ueber⸗ nahmefeier heute Samstag Abend wird herzlichſt eingeladen. Der Deutſche Abend der NS BO. Heute Abend wird im Karpfenſaale der Deutſche Abend, welchen die NSBBO. am letzten Sonntag veranſtaltete, wiederholt. Alle diejenigen, welche am Sonntag keinen Platz mehr erhielten oder den Abend nicht beſuchen konnten, ſollten dieſe ſchöne Veranſtaltung heute nicht verſäumen. Bauernverſammlung. Im Saale zum„Engel“ findet morgen Sonntag Nachmittag eine überaus wichtige Bauernverſammlung ſtatt, in welcher alle ſchwebenden Fragen des Bauern- ſtandes Erörterung finden werden. Es iſt freie Ausſprache zugeſichert! Kein Bauer darf in die ſer Verſammlung fehlen! Näheres fiehe heutiges Inſerat. *Gauprüfungs⸗ u. Ehrenſchießen. Wir verweiſen auf die Einladung des Krieger und Soldatenverein zum morgigen Gauprüfungs⸗ und Ehrenſchießen. Der Verein bietet in alt gewohnter Weiſe ſeinen Mitgl. mit Angehörigen einen angenehmen Nachmittag auf ſeinem ſchönen Schießſtand. Den alten Soldaten iſt wieder einmal Gelegenheit geboten, ihr Können unter Beweis zu ſtellen. Mancher Privatkampf wird wieder ausgetragen werden. Für gute Bewirtung ſorgt der Lokalwirt bei billigſten Preiſen. Ab halb 3 läßt Kamerad Ludwig Brechtel ſein Auto laufen ab Fürſten Alexander und Kanone zum geringen Preis von 10 Pfg. die einfache Fahrt. Das offizielle Gauſchießen beginnt bereits um 1 Uhr unter perſönlicher Leitung des Gaulei⸗ ters Herrn Dubois. Die Veranſtaltung iſt die einzige in dieſem Jahre auf dem Schießſtand. Benutze jedes Mitglied die Gelegenheit, ſich von der Leiſtungsfähigkeit der Schützenabteilung zu überzeugen. * In Haft genommen wurde am Donnerstag in Heddesheim ein hieſiger Mann, der ſich Beſchimpfungen gegen die Reichsregierung und die N. S. D. A. P. hat zu Schulden kommen laſſen. Pilzvergiftungen. Mitteilungen über alle Pilzvergiftungen erbittet die Deutſche Geſellſchaft für Pilzkunde in Darmſtadt(Heſſiſche Landesſtelle für Pilz- und Hausſchwamm⸗Bera⸗ tung) zur wiſſenſchaftlichen Beratung durch ihre mediziniſche Fachkommiſſion. *„Die Firma heiratet“ im U. T. Filmpalaſt. Sie ſehen heute Samstag und morgen Sonntag im beliebten U. T.⸗Filmpalaſt einen prächtigen heiteren Tonfilm„Die Firma heiratet“, der Ihnen die Alltagsſorgen verjagen und fröhliche Stimmung herbeizaubern wird. Glänzendes Beiprogramm. Verſäumen Sie nicht heute Samstag oder morgen Sonntag abend den U. T.⸗Filmpalaſt zu beſuchen. Sie werden voll und ganz auf Ihre Koſten kommen. Mitgliederverſammlung d. Neuhausbeſitzer V'heim im Heſſ. Landesverband des Neuhausbeſitzes. Letzten Samstag hielt die hieſige Notge⸗ meinſchaft des Neuhausbeſitzes im Gaſthaus zum „Löwen“ eine Mitgliederverſammlung ab, die ſehr gut beſucht war. Vom Landesverband waren die Herren Mickel und Deppert aus Worms anweſend. Nach Erſtattung des Ge— ſchäftsberichtes durch den Vorſitzenden, des Kaſſen⸗ berichtes durch den Kaſſierer, wurde zur Neu- wahl des Vorſtandes geſchritten, da im Sinne der Gleichſchaltung hierfür die Verbandsleitung die Beſtimmung getroffen hatte. Hierbei wurde wieder der bisherige 1. Vorſitzende Herr Bender, ebenſo wie auch der Kaſſierer und Schriftführer Herr Heinrich Hofmann einſtimmig gewählt. Zu Vertrauensleuten und gleichzeitig zu Erhebern der Beiträge wurden gewählt bezw. beſtimmt: Bez. 1: Robert Mann und Jean Bugert „ 2: Ludwig Bugert und Franz Wiegand 3: Hans Gutperle und Joh. Johann 4: Gregor Gärtner jr. u. Friedr. Lippold „ 5: Adam Lammer und Phil. Eufinger. Die Referenten des Abends gaben über Ziele und Beſtrebungen des Landesverbandes ſowie die bisherigen Erfolge ausführlich Aufſchluß. Bezüglich der Mitgliedſchaft wurde betont, daß der Austritt eines Mitgliedes nur zum Jahres- ende erfolgen kann, ſpäteſtens 1 Monat zuvor. Ferner wurde beſonders erklärt, daß der Lan⸗ des verband nur für die in ihm organiſierten Mitglieder eintreten kann und wird, wenn der Verband etwas erreicht bei Verhandlungen, ſo b kommen dafür nur ſeine Mitglieder in Frage. Die beiden Vorträge waren ſehr lehrreich und beſeitigten manchen Zweifel. Seitens der Mit⸗ glieder ergingen noch manche Anregungen bezgl. der Grundgebühr des Waſſergeldes, Baudarlehens⸗ ſachen, Rezeßbaugeld uſw., die der Vorſtand mit den zuſtändigen Inſtanzen bearbeiten wird. Ge⸗ gen 12 Uhr ſchloß der Vorſitzende die Verſamm⸗ lung mit einem Treubekenntnis zu Staat und Reich durch ein dreifaches„Sieg Heil“ in der Hoffnung, daß bald der großen Notlage der Neuhausbeſitzer eine fühlbare Hilfe zuteil wer⸗ den wird. Die Zuſammenſchlußfeier der Sportvereinigung Amieitia 09. Wir wollen nicht verſäumen, nochmals auf die groß angelegte Zuſammenſchluß⸗Feier der Sp.⸗Vgg. Amicitia hinzuweiſen. Heute Samstag nachmittag beginnen um 5 Uhr die Spiele der unteren Mannſchaften und zwar um 5 Uhr die 3. Mannſch. gegen Olympia Lampertheim und um 6,30 Uhr die A. H. gegen dieſelbe Mannſch. von 08 Lindenhof Um 8 Uhr beginnen die Ringkämpfe der 3. Mannſch. gegen Sandhofen. Anſchließend wird der Kommers abgehalten werden, in deſſen Verlauf die 1. Stemmer⸗ und Ringermannſchaft gegen Sand⸗ hofen antreten wird. Der Eintritt für dieſe Veranſtaltung beträgt 20 Pfg. inel. der Fußball⸗ ſpiele. Nur mitwirkende Sänger haben freien Eintritt bei Vorzeigen der Freikarte. Sonntag Nachm. 4 Uhr wird das Haupt⸗ ſpiel zwiſchen den Ligamannſchaften der Sp. Vgg. Amieitia und des OßFC Kickers Offenbach aus⸗ getragen. Es iſt beſonders zu erwähnen, daß die Kickers mit der kompletten Ligamannſchaft, N mit der ſie die kompl. Ligamannſchaft der„Ein⸗ tracht“ Frankfurt geſchlagen haben, hier antreten werden und zwar mit Müller 1; Neidel⸗Mathes; Stüber⸗Stein⸗Müller 4; Gerth⸗Dumont⸗Kühnle⸗ Meid⸗Grebe. Hervorragend in dieſer Elf iſt der Studenteninternationale Grebe, der einer der beſten Goalgetterer des ehemaligen Mainbezirkes iſt, ferner noch der Mittelſtürmer Kühnle, den die Kickers von Germania Bieber als der beſte Mann übernommen haben. Die Grünen kommen mit veränderter Mannſchaft und zwar werden in der erſten Halbzeit antreten: Krug; Kiß⸗Falter⸗ mann; Martin⸗Bauersfeld⸗Fetſch; Kiß⸗Martin J. Weiß A.⸗Martin N.⸗Kiß. Nach der Pauſe werden die Halbſtürmer durch Koob und Schmidt M. er⸗ ſetzt werden. Im Vorſpiel treffen ſich um 3 Uhr die Handballmannſchaften des Tv. 93 und der Sp.⸗Vgg. Dieſes Spiel wird in Viernheim bei denHandballanhängern ſicher nicht ſeineAnziehungs⸗ kraft verfehlen, zumal die Mannſchaften in beſter Aufſtellung antreten werden. Der Eintritt be⸗ trägt für Mitglieder und Erwerbsloſe 30 Pfg., für Nichtmitglieder 50 Pfg. Die Karte berech⸗ tigt auch zum freien Eintritt für das Sommer- nachtfeſt. turneriſche und athletiſche Vorführungen geboten, ebenſalls ein Konzert durch die Kapelle Hanf⸗ Blank in bekannter Weiſe. Wie alljährlich, wird auch dieſes Jahr ein Feuerwerk bei Dunkel⸗ heit abgebrannt werden. Für billige Speiſen und Getränke iſt geſorgt. Der Eintritt für dieſe Veranſtaltung iſt 10 Pfg. Am Nachmittag gelöſte Karten berechtigen, wie bereits erwähnt, zum freien Eintritt. N. B. Sämtliche Aktiven der Schwerathle⸗ tikabteilung treffen ſich heute Abend punkt 8 Uhr auf dem Platze. Beſonders die Ringer der 2. Mannſchaft müſſen unbedingt pünktlich erſcheinen. Das Spiel der 3. Mannſchaft heute abend fällt aus und findet morgen nachm 4 Uhr in Lampertheim ſtatt. Abfahrt per Rad um halb 3 Uhr ab Sportplatz. Vereins⸗Anzeiger. Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Samstag, den 5. Auguſt, abends 8½ Uhr im Vereinslokal Gaſthaus„Zum Kaiſerhof“ Monatsverſammlung. Die Mitglieder werden gebeten(betr. Jungtierſchau) vollzählig zu er⸗ ſcheinen. Tiere zur Aufklärung mitbringen. Die Vorſtände möchten ſich etwas früher ein⸗ finden. Der Vorſtand. Mäunergeſaugverein 1846. Die Sänger be⸗ teiligen ſich am Samstag, den 5. Auguſt an der Zuſammenſchlußfeier der Sportverefnigung Amicitia. Antreten der Sänger im Lokal abends ½9 Uhr. Der Vorſitzende. Klub der Gemütlichen 1915. Sonntag, den 6. Auguſt Trachten⸗Feſt in Neckarau des Ge⸗ birgstrachten⸗Vereins Bergler-⸗Burſchen. Ab⸗ fahrt 3 Uhr ab Lokal. Um zahlreiche Be⸗ teiligung wird gebeten. Der Vorſtand. Turnverein von 1893 e. V. Handball: Am kommenden Sonntag Freundſchaftsſpiel auf dem Sportvereinigungsplatz um 3 Uhr Ami⸗ citia 1.— T. V. 1893 1. Süänger⸗Einheit. Samstag abend punkt 9 Uhr Singſtunde. Reſtloſes Erſcheinen erwartet. Der Vorſitzende. Bei dieſem Feſt werden geſangliche, Turnverein von 1893. Die Mitglieder wer⸗ den gebeten, ſich an der Jubiläums veranſtal⸗ tung der Amicitia reſtlos zu beteiligen. Die Muſterriege hat heute Abend um 9 Uhr auf dem Amieitiaplatz anzutreten. Der Führer. Montag abend ½9 Uhr Uebungsſtunde der Fechterſchaft im Lokal. Vollzähliges Erſchei nen erwartet Der Fechtwart. Odenwaldklub(Ortsgruppe Viernheim). Mitt⸗ woch, den 9 Auguſt, abends 8 ¼ Uhr, Klub⸗ abend im„Löwen“. Sonntag, den 13. Au⸗ guſt, 11. Programm⸗Wanderung: Fürth—Ham⸗ melbach— Waldpurgiskapelle— Fürth. Abfahrt 743 O. E. G. Alles Nähere im Klubabend. Zahlreiche Beteiligung wird erwartet. Friſch auf! Heil Hitler! Der Wanderwart. Krieger- u. Soldatenverein Teutonia, Schützen ⸗ abteilung. Am Sonntagvormittag 9 Uhr treten ſämtliche Schützen auf dem Stand an, um die Vorbereitungen zum Nachmittag zu treffen. Zu den ſchriftlich zugeſtellten Arbei⸗ ten am Nachmittag haben ſich alle pünktlich einzufinden. Die Nichterſcheinenden haben die Folgen zu tragen. Der Spielmannszug tritt um 1 Uhr auf dem Stand mit Inſtrumenten Der Führer. Gollesdfenst- Ordnung 9. Sonntag nach Pfingſten. Apoſtelkirche: 7/7 Uhr 1. hl. Meſſe. ¼18 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. ½2 Uhr Chriſtenlehre für die Jungfrauen. 2 Uhr Andacht, darauf Verſammlung des 3. Ordens. Es wird nochmals daran erinnert, daß der Portiunkulaablaß unter den be⸗ kannten Bedingungen bis zum Sonn⸗ tag Abend gewonnen werden kann. Marienkirche: 8 Uhr hl. Meſſe. 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: ¼%7 Uhr 1. S.⸗A für Magdalena Martin geb. Burkert. Dienstag: ¼7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Pfarrer Johann Euler und Eltern. 3/7 Uhr 1. S.⸗A. für ledig 7 Juliana Maria Magd. Effler. Mittwoch:/ 7 Uhr 3. S.⸗A. für ledig Juliana Maria Magd. Effler. Donnerstag: ¼7 Uhr beſt. Segensmeſſe für Adam Adler 4., Ehefrau Margareta gebor. Dungen und Angehörige. 7 Uhr beſt. E.⸗A. für Maria Schubert geb. Müller, f f Krieger Philipp Schubert und Jakob Kempf und beiderſeitige Angeh. Freitag:/ 7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Dekan Laiſt und Pfarrer Hamann. 37 Uhr beſt. Amt für Anna Müller gebor. Neff, beſt. von ihren Schulkameradinnen. Samstag: ¼7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Joh. Lamberth und Katharina Neuhäuſer. 37 Uhr beſt. Amt für Karolina Kirchner geb. Klimmer, beſt. von Schulkameraden des Jahrgangs 74/75. 5 Am Montag iſt um ½7 Uhr bei den Barmherzigen Schweſtern, am Mittwoch bei den Engl. Fräulein um 7 Uhr hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die Unterabteilung der Marian. Jünglingsſodalität und des 8. Schuljahres (Knaben.) Dieſe beichten von 5—7 Uhr. Zu⸗ gleich gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die Schüler der Klaſſen Herrn Lehrer Seyfried u. Kumpa, Rektor Beller und Gillig und Frl. Hußler. Mädchen beichten Freitag um 6 Uhr, Knaben Samstag um 2 Uhr. Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 6. Auguſt 1933. 8, Sen, Tr. Vorm. 8½½ Uhr: Chriſtenlehre. Vorm. 9½ Uhr: Gottesdienſt mit Ein⸗ führung und Verpflichtung des neuge⸗ wählten Kirchenvorſtandes und der Kirchen⸗ gemeindevertretung. Kollekte für die Innere Miſſion. Vorm. 10½½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendabend für die Mädchen und Jungmänner. Mittwoch, den 9 Auguſt 1933. Abends 8 Uhr: Turn⸗ und Spielabend. Bekanntmachung. Betreffend: Gewährung von Rezeßbauvergütungen. Bezugsberechtigte Ortsbürger und Orts bür⸗ gerwitwen, welche an Bau- und Reparaturholz bezw. Vergütung dafür für 1934 ſtellen zu können glauben, wollen ihren Anſpruch bis zum 15. Auguſt ds. Is. auf dem Baubüro melden. Soweit Neubauten in Frage kommen ſind entſprechende Pläne vorzulegen. Bisher ange⸗ meldete und nicht vergütete Neubauten und Re⸗ paraturen müſſen erneut angemeldet werden. Wir fügen noch an, daß nur größere Re⸗ paraturen zur Vergütung gelangen. Viernheim, den 4. Auguſt 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel. 16, ds. Mts. werden. Skizze von Otto Boettger⸗Sen!. Gott hatte ſich ein armſeliges und arg verbautes Häuschen zum Tempel auserſe⸗ hen, darinnen Lichter der Sehnſucht brann⸗ ten— zur Muſik. Und dieſes Gotteshäuschen hieß Karl Wittkopf und war der bucklige Schneider in Dittelsbach, einem Dörfchen, wohl ein⸗ gebettet in märkiſche Einſamkeit. Als die Altarkerzen in Karl Wittkopf zu brennen anhuben, ging er ins dreißigſte Lebensjahr. Acht Stunden des Tages ſaß er mit verkreuzten Beinen auf dem Meiſter⸗ tiſch, zog den Faden lang, hatte für die Kinder ein herzliches Wort und ein freund⸗ liches Lächeln für einen jeden. Doch am Abend, wenn ſein Häuschen die grünen Holzläden gleich müden Lidern über den Fenſteraugen geſchloſſen und die große Einſamkeit um ihn und in ihm ſein Stüb⸗ chen zu einem hohen, kalten, ſtillen Gottes⸗ hauſe dehnte, näſelte Wittkopf Klarinette, die tanzbewehrte, und ſang ungehört Sehn⸗ ſucht nach Berthe, der Tochter vom Fiedler⸗ bauern, in die Nacht. Des Fiedlerbauern Berthe hatte Gott in einer glücklichen Stunde geſchaffen— um ſo tiefer und weher die Sehnſucht Karl Wittkopfs. Zwiſchen beiden lag damals ein Abgrund, das Fiedlerſche Sparkaſſenkonto, gegen das des Werbenden Sehnſucht be⸗ ſtimmt nicht ankonnte, ohne ſich lächerlich zu machen. Das Sehnen Karl Wittkopfs und Berthes Nichtahnen wiſchte das Geſchehen des Auguſts 1914 mit breiten Aermeln nicht— achtend vom Tiſch. Zwiſchen dem Ausmarſch der Wehrhaften von Dittelsbach, zu dem Karl Wittkopf mit trübem Herzen, abſeitsſtehend, ſeine Klari⸗ nette blies, und den in die Heimat ſickern⸗ den ernſten Feldgrauen lagen vier Jahre unerhörteſten Geſchehens. Der, an dem Berthes Augen beim Ab⸗ ſchied gehangen, hatte ihr durch einen Ka⸗ meraden ſchon bei dem erſten Urlaub Uhr, Ring und Kennmarke als letztes Vermächt⸗ nis heimgeſchickt. Eine von vielen war ſie, die nun in Schwarz ging und der das La⸗ chen fremd geworden. In den darauf folgenden Elendsjahren unſeres Vaterlandes hatte Karl Wittkopf die Berthe etwas aus den Augen, nicht aber aus ſeinem Herzen verloren. Er war inzwi⸗ ſchen zu Geld gekommen, dank ſeiner flei⸗ ßigen Nadel, und hatte dies klugerweiſe in bodenſtändigen Werten angelegt. Längſt war ſeine Klarinette verſtaubt, nachdem ſie noch einmal Berthes Vater auf dem letzten Gange geehrt. Aus dem kleinen, verbogenen Schneider meiſter Wittkopf hatten die grauen Jahre deutſcher Dämmerung den Warenhausbe⸗ ſitzer Karl Wittkopf gemodelt, während Berthe, um Vater, Geld und Brauthoff⸗ nung gekommen, irgendwo in einem Nach⸗ bardorf in ſtiller Gehaltenheit Dienſt als Magd tat. Sie hatten ſich beide, wie ſchon geſagt, aus den Augen verloren, um ſich dann aber doch zu begegnen. Das Datum dieſes für ſie großen Erlebens ſei feſtgehal— ten— man ſchrieb den 1. Mai 1933. Auf dem Schützenplatz ſtanden ſie ſich beide gegenüber, nachdem auch ſie ein Ah, nen des großen Geſchehens nach der Feſt⸗ predigt des Pfarrers ergriffen. Karl Wittkopf, der kleine, ſich jetzt jedoch aufrechttragende Warenhausbeſitzer mt achtbarem Bankkredit, und die Verthe, ſtolz, groß, blaß und arm. Und an dieſem Tage, der der Arbeit geweiht, ſtürzte der, den die Arbeit und ſein Fleiß gehoben, in einen jähen, tiefen Abgrund. Blauſeidenverhangen iſt dieſer Tag und voll deutſchen Hoffens. Und da ſteht er vol der armen Berthe, dieſer reiche Karl Witt kopf. Und es iſt ihr doch ſo, als wenn er kniete und ſie ſich lächelnd und helfend zu ihm hinabbeugte. Karl Wittkopf und die Berthe Fiedler ha⸗ ben eh beide nicht in dem deutſchen Tanze an dieſem Abend im Schützenhauſe gedreht es hätte ja auch nur ein ſchlechtes Bild ge— eben. Plaudernd haben ſie beiſammen 0 ſeſſen— von Gott geſegneter und durch Ar beit errungener Wohlſtand und von Goll geſchaffene und in Armut verwur el Schönheit. Ein ungleiches Paar, ſo mochte man meinen. Und doch mit Unrecht. Henn es ſteht da ein zu recht: Ehrliche Arbeit kniete da— nur bildlich gemeint vor des Feierabends Schönheit, ſo wie ſcc der welkende Tag in die Macht des ſonnen— f umbrannten Abends begibt. Und beide wußten, wurden es ſich in die⸗ ſer Stunde bewußt— eins braucht den an' eren, wie der e um, ſchlummerſchwer melnd zuträumen. kräfteſam⸗ chelnd, 15 den Feierabend. em kommenden Morgen entgegen- In kurzen Worten: * Die Wiener Regierung hat eine neue Offenſive wegen angeblich nationalſozialiſti⸗ ſcher Umtriebe begonnen. Das Geheime Staatspolizeiamt Berlin hat als Gegenmaß⸗ nahme eine Anzahl Heſterreicher, die ſich mißliebig, betätigt haben, aus Deutſchland ausgewieſen. Der frühere Reichstagspräſident Löbe iſt in das Konzentrationslager Breslau einge— liefert worden. In ch menſtößen zwiſ gekommen. Der Student Schmidt hat mit einem Se— elflug bei Brandenburg in Oſtpreußen den Segelflugrweltrekord geſchlagen. n Auf dem Marktplatz von Korinth ꝛiſt ein Brand ausgebrochen, der große Ausdehnung enommen hat.» Eine Zeitlang ſchien es, als ſollte die ganze Stadt vernichtet werden. Vor weiteren Maßnahmen Berlin, 5. Auguſt. Zu der Mitteilung über die Ausweiſung einer Anzahl von Oeſterreichern in Zuſam⸗ menhang mit den Deutſchenverfolgungen in Oeſterreich verlautet noch, daß nicht anzu⸗ nehmen iſt, daß damit die deutſcherſeits er⸗ griffenen Maßnahmen abgeſchloſſen ſind. Sollten in Oeſterreich die Deutſchenverfol⸗ gungen forkgeſetzt werden, ſo iſt damit zu rechnen, daß gegebenenfalls in weiteren Fällen enkſprechende Gegenmaßnahmen ge⸗ gen mißliebige Ausländer ergriffen werden. iſt es zu ernſten Zuſam⸗ en Streikenden und Polizei 1 Neurath beim Kanzler. Berchlesgaden, 5. Aug. Dee Reichskanzler Adolf Hitler hatte Freitag nachmittag eine längere Ausſprache mit dem Reichsaußen⸗ miniſter F:eiherr bog Neurath. Die Erziehungsarbeit Jührerkagung der NSDAP. in München. München, 5. Auguſt. Die Führertagung der NSDAP. begann am Freitag um 9 Uhr mit einer Sitzung der Reichsleiter, Gauleiter und höheren SA⸗ und SS⸗Führer im Sitzungsſaal 1 des Münchener Rathauſes. Die Tagung wurde durch den Stellvertreter des Führers, Ru⸗ dolf Heß, geleitet. Er hielt eine bedeutkſame Rede über die gegenwärligen und zukünftigen Aufgaben der Partei und insbeſondere über die Erzie⸗ hungsarbeit, die zu leiſten iſt. Vor allem be⸗ merkenswerk waren die Worte, die der Stell⸗ verkreker des Führers über die Förderung des Führernachwuchſes ſprach. Heß ſchloß ſeine Rede mit einem Appell an das Bewußtſein der Verantwortung vor dem Führer, vor dem deutſchen Volk und vor der Geſchichte. Nach dem Stellvertreter des Führers ſprach Stabschef Röhm insbeſondere über die Zuſammenarbeit zwiſchen der S A Und der politiſchen Leitung, und betonte, daß noch keine Revolution bis⸗ her eine ſo ſtarke gemeinſame Grundlage ges habt habe wie die nationalſozialiſtiſche. In der überaus fruchtbaren Ausſpra— che wurde über den bevorſtehenden Reichs⸗ parteitag beraten, über eine neue Geſetzge⸗ bung für die innere Organiſation der Bewe— gung, über die weltanſchauliche Schulung der neuen Mitglieder ſowie über finanzielle Fragen, zu denen vor allem Reichsſchatzmei⸗ ſter Schwarz Stellung nahm. Die auf der Tagesordnung ſtehenden Fra— gen wurden bereits in der Vormittagsſitzung erledigt, ſo daß die für den Nachmittag vor⸗ geſehen Sitzung ausfiel. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, ſchloß die Sitzung mit einem nochmaligen Appell zu gemeinſa⸗ mer Arbeit im Geiſſe des Führers. Laſtenausgleich für Familien Maßnahmen neuer Bevölkerungspolilik. Berlin, 5. Auguſt. Der von dem Reichsminiſter des Innern berufene Sachverſtändigenbeirat für Bevöl⸗ lerungs⸗ und Raſſenpolitik war zu einer Sitzung zuſammengetreten, um, dem Auf⸗ trage des Reichskanzlers entſprechend, über wiederaufbauende bevölkerungspolitiſche Maßnahmen zu beraten. Staatsſekretär Pfundtner wies in feiner Anſprache darauf hin, daß der Laſtenausgleich für Fa⸗ milien eine notwendige Maßnahme für die Beſtanderhaltung unſeres Volkes ſei. Der Staat habe die Pflicht, die erbgeſun⸗ de kinderreiche Jamilſe in den Mittel. punkt ſeiner Innenpolitik zu ſlellen; nur aun werde es gelingen, unſerem Volke neuen Lebenswillen zu geben und den darniederliegenden inneren Wirtſchafts⸗ markt zu ſtärken. der Beirat nahm dann zu den Vorſchlägen des Raſſenhygienikers Profeſſor Dr. Lenz Mil nchen und des Direktors De. Burg⸗ ürfer vom Statiſtiſchen Reichsamt über köglichkeiten eines Famifienlaſten⸗ als gleichs Stellung und arbeitete Vor⸗ ſchläge für eine Steuerreform u den La⸗ ſtenausgleich für Familien unter Berlickſich⸗ tigung der verſchiedenen Berufsſtände aus. Preußens Landesbiſchof Wahl des Wehrkreispfarrers Müller. 5 Berlin, 5. Auguſt. Der Kirchenſenat der altpreußiſchen Union haf am Freitag den Wehrkreispfarrer Mül⸗ ler einſtimmig zum Landes biſchof gewählt. Die Glaubensbewegung„Deulſche Chriſten“ hat dem neuen Landesbiſchof ein Glück⸗ wunſchlelegramm geſandt. 37 Stunden! Schmidt abends 8 Uhr gelandet. Königsberg, 5. Auguſt. Der Segelflieger Schmidt iſt gegen 20 Uhr auf dem Segelflugplatz Korſchenruh gelan⸗ det, nachdem er über 37 Stunden in der Luft war. Das Segelfliegerlager war vor Sonnen— untergang das Ziel zahlreicher im Auto und auf Motorrädern aus Königsberg und aus der Provinz herbeigeeilten Gäſte. Vertreter aller maßgebenden Behörden waren erſchie— nen. Schmidt wird von ſeinen Kameraden als überaus zäher und ausdauernder Segelflie— ger und Snortsmann ageſchildert. Er hat ſic der Segelfliegerel gegen den Wunſch ſeines Vaters ergeben. Als Donaueſchingen brannte Heule vor 25 Jahren. Donaueſchingen, 5. Aug. Am 5. Auguſt 1908, am ſelben Tage, da in Echterdingen das Luftſchiff des Grafen Zep⸗ elin in Flammen aufging, wütete das ver⸗ beende Element auch in der Stadt Donau— eſchingen. Hier brach nachmittags gegen 3 Uhr, während die meiſten Leute auf dem Felde tätig waren, im Anweſen der Wirte Engeſſer am Viehmarkt Feuer aus. Bei dem herrſchenden Sturm verbreitete ſich der Brand mit rieſenhafter Schnelligkeit. Trotz der unmenſchlichen Anſtrengungen der Wehr— mannſchaften aus Donaueſchingen, Villin— gen, Freiburg uſw. wie auch des Konſtanzer Militärs wurden 168 Wohnhäuſer und 200 Dekonomiegebäude in Schutt und Aſche gelegt. Auch das Rat- haus, Finanzamt und die Sparkaſ⸗ ſe ſowie die große Rieggerſche Waggonfa— brik wurden ein Raub der Flammen, des— gleichen das Amtsgefängnis, deſſen Inſaſſen noch rechtzeitig in Sicherheit ge— bracht werden konnten. Blutige Streikunruhen in Straßburg Verhaftungen— Verittene Polizei greift ein— Verletzte auf beiden Seiten Barrikaden auf den Straßen Straßburg, 5. Auguſt. Der Streik in Straßburg hat ſich weiter ousgedehnt. Eine große Jahl von Metall— arbeitern iſt ihm beigetreten. Die Eiſen⸗ bahner und Poſtbeamten beraten über eine Unterſtützungsaktion. Bei einer Verſamm— lung wurde bekanntgegeben, daß der Ar— beitsminiſter in dem Konflikt vermitteln wolle. Trotz der Ermahnungen der Ver— ſammlungsleiter zu Ruhe kam es zu einigen Zuſammenſtößen, bei denen zehn Verhaf— tungen vorgenommen wurden und viele Manifeſtanten Verletzungen erlitten. 7 Polizei mußte mehrmals eingrei— en. * Die Streikzwiſchenfälle in Straßburg müſ— ſen nach den Berichten der Pariſer Blätter ernſter Art geweſen ſein. Bei den Zuſammenſtößen mit beriktener Polizei iſt es zu einer regelrechten Stra- ßenſchlacht gekommen, bei der 20 Ver⸗— haftungen vorgenommen wurden und auf beiden Seiten eine Anzahl Perſo- nen verletzt wurde. Nachdem die Ruhe einigermaßen wieder hergeſtellt war, begannen im Laufe des Abends ſtrei⸗ kende Elemente, Barrikaden zu errichten und Paſſanten anzugreifen. Um Mitter⸗ nacht mußte Polizei aufgebolen werden. Jünf Polizeibeamte krugen ſchwere Verletzungen davon und wurden in ein Krankenhaus gebracht. Das„Echo de Paris“ und andere Blätter ſprechen die Befürchtung aus, daß komm u— niſtiſche Elemente nunmehr die Füh— rung der Bewegung übernommen hätten und daß die Streikleitung nicht mehr Herr der Bewegung ſei. Man rechnet damit, daß die Zahl der Streikenden heute 20 000 er— reichen wird. Unter dem Vorſitz des Bürgermeiſters von Straßburg hat ſich der Ausſchuß der Stadt⸗ verordnetenverſammlung, die während der Ferienzeit die Geſchäfte führt, mit der Streik— lage beſchäftigt. Er hat an die Streikleitung die dringende Bitte gerichtet, dafür zu ſor⸗ gen, daß im Intereſſe der öffentlichen Ge⸗ ſundheit der Reinigungsdienſt in den Straßen und die Müllabfuhr von den ſtädtiſchen Arbeitern wieder durchgeführt werden. Außerdem hat der Stadtrat an das ſoziale Gewiſſen der Unternehmer appelliert und ſie gebeten, das ihre zum Abbruch des Streiks beizutragen. Kommuniſtenverhaftungen Flugblaklverteiler begeht Selbſtmord. In Berlin gelang es der SA im Auf⸗ trage des Geheimen Staatspolizeiamtes, kommuniſtiſche Flugblätterverteiler feſtzu⸗ ſtellen und zu verhaften. Einer der Kommu⸗ niſten, der u. a. Sowjetſterne und kommu— niſtiſche Flugblätter verteilt hatte wurde zur vorläufigen Feſtſtellung in die Sü-Un⸗ terkunft gebracht. In einem unbewachten Augenblick gelang es ihm, ſich aus einem Fenſter des Waſchraumes herauszu⸗ ſtürzen. Er war ſofort tot. Der Polizeiherr hat angeordnet, daß in laßt, daß die Beamſen noch ſchärfer, als es bisher geſchehen iſt, notfalls unter rückſichts⸗ loſem Gebrauch der Schußwaffe, jeden Ver⸗ ſuch kommuniſtiſcher Elemente, Propaganda⸗ und Heßzſchriften gegen das nationale Deutſchland zu verbreiten, im Keime zu er⸗ ſticken. Jeſinahme eines roten Kuriers. Ein kommuniſtiſcher Kurier wurde in Lü beck in der e eines Arbeiters feſt— enommen. Bei der Durchſuchung fayd die Polizei eine Menge illegaler kommuniſtiſcher ebenſo, Flugſchriften. Außer dem Kurier wurden fünf Perſonen verhaftet. Am Freitag wurde im Lübecker Stadtteil Schlutup eine Durch⸗ ſuchung in großem Umfange vorgenommen. Auch hier hat man eine Nenge illegales Propagandamaterial ſowie Dolche, Seiten- gewehre, Schlagringe, Gummiknüppel, Pi⸗— ſtolen und Munition gefanden. Der Polizeiherr hat angeordnet, biß in Zukunft für alle Taten der Kommuniſten oder anderer linksgerichteter Kreile im Lü— becker Staatsgebiet, bei denen die ſofortige Ermittlung der Täter nicht gelingt, d'e kom⸗ muniſtiſchen bzw. marxiſtiſchen Führer als Verantwortliche zur Rechen⸗ ſchaft gezogen werden. Für Taten, bei denen die Täter bekannt, aber ihre Feſtnah— me unmöglich iſt, werden die ſämtlichen er⸗ wachſenen Angehörigen der Täter in Haft genommen werden. Geheimorganiſation in Neuwied. In Stadt und Kreis Neuwied iſt der Po— lizei die Aufdeckung und Aufhebung einer großen kommuniſtiſchen Geheimorganiſation gelungen. In mehreren Ortſchaften wurden insgeſamt 32 Kommuniſten verhaftet. Eine getarnte kommuniſtiſche Geheimorganiſation wurde in Wanne-Eickel ausgehoben. 60 Mitglieder des neuen„Geſelligkeits-Ver⸗ s“ wurden in Schutzhaft genommen. eins Löbe im Konzenkrationslager. Der frühere Reichstagspräſident Löbe, der in Begleitung von mehreren Kriminalbe— amten aus Berlin kam, ſowie die Frau Lü— demann, die Frau des bereits im Konzentra— tionslager befindlichen früheren Oberpräſi— denten von Niederſchleſien, wurde wegen Verbreitung unwahrer Behauptun gen über das Konzentrationslager in das Kon— zen! ationslager Breslau verbracht. Schub im deutſchen Außendienſt Berlin, 5. Auguſt. Im deutſchen Außendienſt ſteht ein großes Repirement bevor, in deſſen Verlauf die Geſandten von Kaufmann-Aſſer in Buenos Aires, Zechlin in Mexiko und Graf Lerchen— feld in Brüſſel in den einſtweiligen Ruhe— ſtand treten werden. Ueber die Nachfolge iſt eine Entſcheidung in kurzer Zeit zu er— warten. 8 82 Warteſtandsbeamte ſind in den dau— ernden Ruheſtand verſetzt worden. Unter dieſen Beamten befinden ſich der frühere Staatsſekretär im Auswärtigen Amt und ſpätere Botſchafter in Rom von Schu⸗ bert und der frühere deutſche Botſchafter in Waſhington von Prittwitz ſowie Ge⸗ ſandter Holzmann, der in Brüſſel und dann in Liſſabon war, und der Vorgänger des Geſandten Dr. Zechlin in Mexiko, Geſandter Will. Von den übrigen Warteſtandsbeam— ten iſt eine große Anzahl ſchon ſeit langem nicht mehr im Dienſte tätig geweſen. Die franzöſiſchen Luftmanöver Paris, 5. Auguſt. Den Uebungen der franzöſiſchen Luft⸗ flotte in der Gegend von Toulon, an denen auch Marſchall Petain teilnahm, lag der Gedanke zu Grunde, daß eine Reihe von militäriſchen Anlagen von Toulon und Um⸗ gebung von der Luft aus angegriffen wer⸗ den. In dem amtlichen Vericht über den Verlauf der Uebungen wird hervorgehoben, daß die Abwehrmaßnahmen unter teilweiſer Beteiligung der Zivilbevölkerung gut funk⸗ tioniert hätten. In der Nacht wurden in Toulon zeitweiſe auch die Lichter gelöſcht, um Abwehrmöglichkeften auch nach dieſer Seite hin zu erproben. der deutſche Mann Ein deutſcher Mann zu ſein iſt Ehre, Goltlob, ich bin ein deuiſcher Mann! Ich grämte mich, wenn ich's nicht wäre, Säh neidiſch deutſche Männer an! Der deutſche Mann birgt ſeine Seele, Wie Löw und Luchs, in einer Höhle Vor Jorſchern und Beſchauern nicht, Er trägt ſie offen im Geſicht! Der deulſche Mann iſt wohlerzogen, Und wohlgetan das deutſche Weib! Wer's anders weiß, der iſt betrogen, Dem ſing ich: Du Betrogener bleib, Du, deines Vaterlandes Schande, Bleib nicht in deinem Valerlande, Das dir kein Obdach geben kann, Geh aus und werd ein fremder Mann. In vielen Ländern viel geſehen Hab ich, bis weit nach Aſiaf Den Keiſenden muß ich geſtehen, Daß ich das Beſſ're nirgend ſah! Die deulſche Zucht hat mir vor allen Den fremden Sitten wohlgefallen. Und das iſt meiner Keiſen Frucht, Daß mir geſiel die deulſche Zucht. Fr. v. Hagedorn(17081734). An ererber Letzte Nachrichten Brigitte Weißbach Die Filmſchauſpielerin Brigitte Selm, die mit ihrem richtigen Namen Brigitte Weiß⸗ bach heißt, iſt von einem Berliner Gericht wegen fahrläſſiger Körperverletzung zu 600 Mark- Geldſtrafe verurteilt worden. Brigitte Helm, die urſprünglich auch wegen Führerflucht angeklagt war, von dieſer Anklage aber frei— geſprochen worden iſt, hat im März in Ber⸗ lin einen jungen Schloſſer mit dem Auto über— fahren. 4 Tote durch Mord und Selbstmord Görlitz, 5. Auguſt. In ihrer Wohnung wurde durch Hausbe— wohner die aus vier Perſonen— Vater, Mutter, einem elfjährigen Knaben and ei— nem vierjährigen Mädchen— beſtehende Fa— milie des Kaufmanns Karl Wiedemann durch Gas vergiftet tot aufgefunden. Wie die Er— mittlungen der Staaksagwaltſchaft und der Polizei ergeben haben, liegt Mord und Selbſtmord vor. Die Jeuersbrunſt in Korinth Korinkh, 5. Auguſt. Ein Feuer, das in den nach dem letzten Erdbeben errichteten Holzbaracken am hie— ſigen Marktplatz ausbrach, hat insgeſamt 350 Baracken zerſtört. Eine Zeitlang hatte man den Eindruck, daß von der Stadt nichts mehr zu retten wäre. Dem Eingreifen der Feuerwehren aber gelang es ſchließlich, des Brandes Herr zu werden. Große Warenvorräte ſind von den Flam⸗ men ebenfalls vernichtet worden. Um? Uhr früh war jede Gefahr beſeitigt. Märkte und Vörſen vom 3. Auguſt. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Produktenbörſe. Amtliche Preiſe per 100 Kilo: Weizen inl. 19.75; Roggen inl. 16.50 bis 18.75; Hafer inl. 15.75 bis 16; Wintergerſte neue 16 bis 16.50; Futtergerſte 16; Mais gelber, auf Bezugsſchein 18.50 bis 19, Erdnußkuchen 15.50 bis 16.50; Soyaſchrot 14.75 bis 15.10; Rapskuchen 11.50 bis 12.50; Palmkuchen 13.75; Kokoskuchen 14.75 bis 15; Seſam⸗ kuchen 15 bis 16; Leinkuchen 15.25 bis 15.50; Biertreber 13 bis 13.50; Trockenſchnitzel, loſe 7.75; Heu und Stroh unverändert; Weizen⸗ mehl, Spezial Null mit Austauſchweizen alter Ernte 30 bis 30.25; desgl. mit Inlandswei⸗ zen alter Ernte 29 bis 29.25; desgl., mit Inlandsweizen neuer Ernte 28 bis 28.25; des⸗ gleichen mit Austauſchweizen neuer Ernte 29 bi 29.25; Roggenmehl 23 bis 24; desgleichen ſüddeutſches 23 bis 24; Weizenkleie feine 7.75; desgleichen grobe 8.25; Roggenkleie 8 bis 9; Weizenſuttermehl 10.25; Roggenfuttermehl 10 bis 10.50; Weizennachmehl 14 bis 15.50. S tür. Spiegelschränlte 66. in weiß u. elfenbein 180 em breit nur Hi. echt eiche, 180 em breit nußbaum poliert neue Schlatzimmer 189. 5 mit 3 tür. Spiegelſchrank von NM. Aufträge auf Ehestandsdarlehen werden entgegengenommen. Günther 45 915 EN LESEN Oopyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 17. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Erika hatte immer gewartet, daß er ihr etwas über den geheimnisvollen Diebſtahl ſeiner Konſtruktionszeich⸗ nung ſchreiben würde. Aber dieſer Diebſtahl ſchien ihn ja nicht weiter aufzuregen, es war ja nur eine Zeichnungs⸗ pauſe, deren er, wie immer, mehrere beſaß. Sie ſelbſt mochte nicht davon anfangen, dann hätte Kurt doch etwas von dem Zuſammenhang zwiſchen dem Diebſtahl und ihrer Ueberſiedlung erfahren... . 8 8 1 Es war ein Vorfrühlingstag im März. Die erſte grelle Sonne warf einen hellen Strahl in das Arbeitszimmer des Direktors Schallert. Erika ſaß mit ihrem Steno⸗ grammblock an dem kleinen Tiſch neben dem großen Schreibtiſch und ſchrieb ſchnell die Worte, die der Direktor ihr diktierte: i „Herrn Gerjſtam, Nordiſk Motorenwerke, Drontheim, zur Zeit Hotel Continental.— Bezugnehmend auf unſere Unterredung vom 3. 11. teilen wir Ihnen ergebenſt folgen⸗ des mit: Nach Prüfung durch unſeren Sachverſtändigen halten wir Ihre Erfindung für ausſichtsreich. Wir haben uns demzufolge entſchloſſen, Ihnen zur Weiterführung Ihrer Verſuche und zur Patentanmeldung ein Darlehen von 100 000 Mark zu geben. Wegen der weiteren Beteili— gungen an Ihrer Fabrik, behalten wir uns eine Rück⸗ ſprache vor, ſowie unſer Sachverſtändiger von der Beſich— tigung Ihrer norwegiſchen Fabriken zurückgekehrt ſein wird. In ausgezeichneter Hochachtung Deutſche Landes— bank, gez.:...“ „So“, ſagte Direktor G.„Schreiben Sie den Brief ſchnell ab— drei Ausfertigungen. Und dann bringen Sie bitte den Brief ſelbſt ins Hotel Continental. Es iſt mir ſicherer als durch einen der Botenjungen. Nehmen Sie einen Wagen; der Herr reiſt gleich ab.“ Erika hatte das Stenogramm ganz mechaniſch auf— genommen. Als ſie nun aber die Buchſtaben ſchwarz und deutlich in dem auf die Maſchine übertragenen Text ſah, ſtutzte ſie. Ein eigentümliches Zuſammentreffen, daß die Landſchaftsbank hier mitten in Deutſchland eine Geſchäfts— verbindung zu einer norwegiſchen Schiffsmotorenfabrik hatte. Sie ſchrieb weiter, aber was ihr ſonſt nie paſſierte, ſie verſchrieb ſich einmal, zweimal. Endlich war ſie fertig und ging ſchnell in das Chefzimmer. Direktor G. las den Brief flüchtig durch. „Gut!“ ſagte er und unterſchrieb; dann ſchon wieder ſeinen Akten zugewandt:„Alſo bitte gleich erledigen!“ Eine halbe Stunde ſpäter ſtieg Erika vor dem Con⸗ tinental-Hotel aus.„Zu Herrn Direktor Gerjſtam?“ fragte ſie den Portier, der hinter der Hotelſchranke hantierte. „Ich habe einen Brief abzugeben.“ In dieſem Moment erhob ſich ein Herr, der in der Nähe in einem Klubſeſſel geſeſſen und mit einem anderen Herrn geſprochen, der dem Eingang den Rücken zuwandte. „Das iſt Herr Direktor Gerjſtam“, ſagte der Portier. —„Herr Direktor, eine Dame von der Landſchaftsbank.“ Mit einem höflichen Gruß übergab Erika ihren Brief. Der Herr nickte kurz und ging mit dem Briefe ſchnell auf den Herrn zu, mit dem er ſoeben zuſammengeſeſſen. Un⸗ willkürlich warf Erika beim Herausgehen einen Blick auf dieſen Herrn— da ſtutzte ſie, ſah ſchärfer hin. Ein jäher Herzſchlag ließ ihr Blut aufjagen. Dieſe Stimme kannte ſie doch, dieſen Kopf! Und nun wandte er auch das Profil zur Seite: es war der Schwiegerſohn der Kommerzienrätin— es war Ivarſon. Einen Augenblick ſtand Erika wie gelähmt da, die Knie zitterten ihr, und ein grauenhafter Schreck machte ſie unfähig, zu denken. Dann aber ebbte die jähe Welle ab, und eine eiſig kalte Klarheit ließ ſie ſich zuſammen— raffen. Eilig ging ſie hinaus, eng an die Seite der Halle ge— drückt. Man durfte ſie hier nicht ſehen— alles konnte dann verloren ſein. Als ſie draußen war, ſpähte ſie noch einmal durch die Glastür— nein, Ivarſen hatte ſie nicht bemerkt. Er ſaß mir dem Fremden zuſammen eifrig über den Brief gebeugt, den ſie ins Hotel gebracht hatte. Wie gejagt lief Erika über den Fahrdamm. Beinah wäre ſie unter die Räder eines Autos gekommen, das der Chauffeur im nächſten Augenblick noch mit einem Ruck abbremſen konnte. Sie ſah und hörte nichts. In ihr war nur der eine Gedanke: Jvarſen war es. Ivarſen war im Mittelpunkt dieſes ganzen ſeltſamen und unheimlichen Geſchehens! Ivarſen war es, der den Diebſtahl in der Verſuchswerkſtatt vollbracht oder angeſtiftet hatte. Er ſteckte unter einer Decke mit der Konkurrenzfirma. Die Bremer⸗ werke hatten einen Spion im eigenen Hauſe, und dieſer Spion war der Schwiegerſohn, der Vertraute und Bevoll⸗ mächtigte von Kurts Stiefmutter. Er hielt die Fäden in der Hand, er gebot über das Bremerwerk, über Kurts Erbe. Wenn man ihn nicht unſchädlich machte, dann war alles verloren— das Bremerwerk und Kurts Zukunft. Erika ſah ſich, wie aus ihren jagenden Gedanken er⸗ wachend, um— ſie war in einer vollkommen unbekannten Gegend, und nun fühlte ſie erſt, wie erſchöpft ſie war. Es war längſt Zeit, wieder ins Büro zu gehen, aber daran konnte ſie jetzt nicht denken. Es gab nur eins für ſie auf der Welt: Man mußte verhindern, daß Kurts Werk ver⸗ nichtet wurde. Sie fragte einen Schupo, in welcher Gegend ſie ſich eigentlich befinde, dann lief ſie, ſo ſchnell ſie konnte, zu der Straßenbahn⸗-Halteſtelle, die der Beamte ihr bezeich⸗ nete. Sie mußte nach Hauſe, in Ruhe überdenken, was zu tun war. Endlich war ſie daheim. Das erſte, was ſie ſah, war ein Brief von Kurt. Sie riß ihn auf. „Liebe kleine Erie!“ ſchrieb Kurt.„Du als erſte ſollſt es wiſſen: Morgen wird meine Motorendämpfung in die Jacht eingebaut, übermorgen fährt die Jacht zur Prü⸗ fungskonkurrenz nach Hamburg. Eigentlich wollte ich ſie ja ſelber führen, aber ich habe hier für meinen Profeſſor eine wichtige Arbeit zu machen. Und mein Schwager hat mir verſichert, daß er einen beſonders guten neuen Führer aus den Werken einſtellen würde, um meiner Erfindung zum Siege zu verhelfen. Bete für mich, daß die kleine ‚„Waſſernixe' uns Ehre macht, dann gewinne ich den Preis. Es geht ja nicht um mich, es geht um den Ruhm der Bremerwerke, die der Vater geſchaffen hat.“ *. 155 1. Zweimal las Erika den Brief des Geliebten. Er konnte auch nicht mehr zur Zeit hier ſein. Es galt, ſelbſt zu han⸗ deln. Noch wußte ſie nicht, wie Jvarſen und jener andere ihre Pläne ausführen würden, aber daß bis morgen eine Entſcheidung fallen mußte, war ihr klar. Erikas Geſicht zeigte einen Zug von harter Ent- ſchloſſenheit. Schnell ſetzte ſie ſich hin und ſchrieb ein paar Zeilen an den Vater, er möge ſich nicht beunruhigen, wenn er ſie heute abend beim Heimkommen nicht fände. Sie hätte in Vertretung für die Sekretärin des zweiten Direk⸗ tors mit dieſem zu einer auswärtigen Konferenz fahren müſſen, aber ſie würde beſtimmt morgen abend wieder daheim ſein. Dann ging ſie an den Schrank, in dem ihre Sachen verwahrt waren, nahm einen kleinen Karton, packte einiges von ihren Sachen und einen Schlüſſel hinein— und holte aus der verſchloſſenen Kommode Geld heraus. Sorgfältig machte ſie darauf für den Vater noch das Abendbrot fertig; er ſollte nichts vermiſſen, und ſie hatte ja auch noch Zeit. Endlich war ſie fertig. Das Abendbrot ſtand in der kleinen, blitzſauberen Speiſekammer, das Schlafzimmer des Vaters war für die Nacht hergerichtet, die Pfeife ſtand neben dem großen Armſtuhl am Ofen, die Streichhölzer dabei— alles, wie der Vater es gewohnt war. Dann überlegte Erika noch einen Augenblick und ſchrieb im Stehen ſchnell noch ein paar Bleiſtiftzeilen, die ſie in einen Umſchlag ſteckte. Dann lief ſie eilig hinunter. Einundzwanzigſtes Kapitel. Es war eine ſtürmiſche Märznacht. Ueber die Land⸗ ſtraße, die vom Bahnhof von M. am Fluß entlang führte, kam eine ſchlanke, jungenhafte Geſtalt im Trainingsanzug, die Mütze tief in die Stirn gezogen. Dieſe Geſtalt bog an dem kleinen Feldweg ab, der auf eine Halbinſel führte. Die Weidenbüſche ſchlugen in kaltem Märzwind ihre kahlen Zweige zuſammen, die Schatten der Wolken flogen über den bald hellen, bald dunklen Himmel. Kein Menſch war weit und breit— nur das Waſſer unter der kleinen Holzbrücke gluckſte und ſtrudelte murrend. Die Geſtalt im Trainingsanzug ging im Schatten der Bäume geduckt entlang. Einen Augenblick ſtand ſie, vor⸗ ſichtig ſpähend, da; der Mond beſchien ein geiſterbleiches, aber entſchloſſenes Mädchengeſicht. Eine kleine, feſte Hand probierte an dem Schloß, das das Brückentor abſchloß— es öffnete ſich nicht. Das Mädchen überlegte einen Augenblick, ſah hinunter zu dem dunkel ſtrudelnden Fluß, warf den Kopf mit einer ent⸗ ſchloſſenen Bewegung zurück. Dann entledigte ſie ſich der Schuhe— und warf ſich mit einem Sprung in die eiſigen dunklen Fluten. Einen Moment glaubte ſie zu erſtarren. Todeskälte kroch ihr an das junge, tapfere Herz. Die Füße wurden fühllos und ſchwer wie Blei, aber der zähe, verzweifelte Wille wurde Herr über den Körper, der in der Eiſeserſtarrung der Raub der gierigen Fluten zu werden drohte. Ein paar ſtarke Schwimmtempi— und die Füße be⸗ kamen wieder Leben. Mit einigen ſtarken Stößen ſchwamm das Mädchen hinüber, unter der kleinen Holzbrücke durch. Im Munde hielt es in einem waſſerdichten Beutelchen einen Schlüſſel: es war der Schlüſſel zum Bootshaus, den Erika einſt von Kurt bekommen und in der Eile des Um⸗ zuges mitgenommen hatte. Wenige Sekunden ſpäter lag dunkel und ſtill das Boots⸗ haus der Bremerwerke in der ungewiſſen Dunkelheit. Mit ein paar Schlägen war Erika am Ufer, das Herz ſchlug wie eine Pumpe. Sie ſpürte nicht die eiſige Kälte, die in ihre Glieder ſtieg. Der verzweifelte Wille, Kurts Werk zu retten, ſiegte über den Körper. Schon hatte ſie mit dem Schlüſſel das Geheimſchloß des Bootshauſes geöffnet— ein Griff an einen Hebel— und mit einem leiſe donnernden Laut rollte die hölzerne, eiſenbeſchlagene Jalouſie empor, die die Aus⸗ fahrt aus dem Bootshaus bewachte. Erika lauſchte angſt⸗ voll... Nein, im Hofe, der jenſeits hinter dem Boots⸗ haus ſich dehnte, war alles ſtill. Das Geräuſch des Waſſers nahm den Laut hinweg.„ Leiſe ſchlich Erika mit nackten Füßen durch den Raum. In einer Ecke, das wußte ſie, lagen immer ein paar Taſchenlampen bereit. Auch jetzt fehlten ſie nicht. Bei ihrem ſchwachen Schein erkannte Erika zwei Boote. Das eine war Kurts geliebte kleine„Waſſernixe“, das andere das neue, große Rennboot, von dem Kurt ihr geſchrieben, in dem ſeine neuen Apparate zur Schnelligkeitsverbeſſe⸗ rung eingebaut ſein ſollten. Es hatte den Namen„Liebe“ bekommen. Und neben dieſen beiden lag ein drittes Boot, das Erika nicht kannte. Dies Boot hieß„Erfolg“. Schnell und geſchickt öffnete Erika mit ein paar Inſtrumenten den Maſchinenteil des neuen Rennbootes„Liebe“— aber ſo ſehr ſie auch mit ihrer Taſchenlampe das Innere ableuch⸗ tete, nichts von den neuen Apparaten Kurts war darin zu entdecken. Sie ſchloß die Haube wieder über Motor und Maſchinenteile und unterſuchte auf gleiche Weiſe die andere unbekannte Jacht. Ein leiſer Laut, halb der Befriedigung, halb der Empörung kam von ihren Lippen. Hier in dieſer Jach: fand ſie alle die Erfindungen, die Kurt bei dem Wett⸗ bewerb ausprobieren wollte. Nun hatte ſie ein ganz klares Bild von dem Plane des Schurken. Man hatte die neuen Verſuchsmodelle nicht in Kurts Boot eingebaut, ſondern in das Boot der norwegiſchen Firma. Wenn dies Boot ſiegte, ſo würden die Norweger morgen die Summe der Landſchaftsbank ausgezahlt be⸗ kommen und konnten ſofort die Patente erwerben, noch he Kurt den ungeheuren Betrug vereiteln konnte. Ein Schwindel ergriff ſie. Nun fühlte ſie die entſetz⸗ liche Kälte durch ihre Kleider wieder durch die Glieder niederrieſeln. Aber noch durfte ſie nicht ſchwach werden— noch nicht. Sie kletterte ins Boot, zog den Hebel an, der Motor begann zu arbeiten— ganz leiſe, geräuſchlos faſt—, Kurts Erfindung. Der Motorſchalldämpfer leiſtete viel mehr, als Kurt je geahnt. Er war der Helfer zum Ge— lingen. Leiſe glitt das ſchmale Boot, von Erikas Händen geſteuert, hinaus, hinaus in den dunklen, murmelnden Fluß. Sie ſaß, zuſammengeduckt, am Steuer. Ihre Hände umklammerten das Metall mit verzweifelter Energie. Nun hatte ſie das Freie gewonnen, ſchaltete die höchſte Ge— ſchwindigkeit ein; wie ein dunkler Pfeil pflügte das dunkle Boot die dunkle Waſſerfläche. Der Wind pfiff ihr entgegen. Sie ſchauerte zuſammen; die Zähne ſchlugen ihr hart auf⸗ einander im bläulich gewordenen Munde. Aber ſie hielt aus. Noch war man nicht in Sicherheit, noch durfte ſie nicht ſchwach werden. Nur fort, nur weiter mußte man, wenn auch Rtieſenkälte und nun ein jäher Hitzeſchauer durch den Körper jagte. Wenn auch vor dem Auge Flammen und Feuerräder zu tanzen ſchienen, wenn auch die Weiden am Ufer wie drohende Geſpenſter mit dürren Armen nach ihr zu langen ſchienen— die Wolken wie rieſenhafte Tierfratzen herniederdrohten, mit auf⸗ geriſſenen Mäulern— weiter, immer weiter durch den nächtlichen Wind, immer weiter! Sie mußte die Bootsſtation vom Waſſerbauamt der Kreisſtadt erreichen, wo viele Freunde vom Bremerwerk wohnten. Erika kauerte am Steuer. Sie fühlte ihre Hände nicht mehr. Sie fühlte ſich ſelbſt nicht mehr. Da war nur das Boot, das Boot des Geliebten, ſeiner Hände Werk, das in dem Boot lebte und atmete, und das man ihm ſtehlen wollte. Immer ſchneller jagte es dahin. Die Ufer flogen vorüber. Wie lange Erika gefahren war— ſie wußte es nicht. Da endlich kam die Biegung, Häuſer am Ufer— da ein Bootshaus, ſchneeweiß im aufkeimenden Mondſchein. Mit letzter Kraft ſteuerte ſie auf das Land zu, ziſchend ſchlug das Waſſer gegen das Ufer. Da riß ſie das Steuer herum und droſſelte den Motor. Hart lief das ſchlanke Boot aufs Land auf; in dem Stoß des Anpralls glitt Erika zurück, ihren ohnmächtigen Hän⸗ den entglitt das Steuer, und ſchwer ſchlug ſie mit einer tiefen Ohnmacht auf den Boden der Jacht. Der Prokuriſt Degener wurde früh um ſieben Uhr durch ein gellendes Klingeln aus dem Schlafe geſchreckt. „Eilbrief, Herr Degener!“ hörte er draußen die Stimme des alten Poſtboten Pöhlchen. Degener nahm dem Manne den Brief ab, riß im Zimmer den Umſchlag auf. Sein Geſicht zeigte zuerſt den Ausdruck völligen Nichtbegreifens, aber dann wurde er mit einem Ruck ſehr wach. Er raſte zurück ins Schlafzimmer und zog ſich in fliegender Eile an. Wenige Minuten ſpäter weckte er Fritz, den jungen Kutſcher und Chauffeur, der in einer kleinen Stube über den Garagen ſchlief. Wieder wenige Minuten ſpäter ſah man Fritz mit langen Sprüngen aus ſeiner Stube kommen; im Haare hingen ihm noch ein paar Federn und ſein Anzug war ganz gegen ſeine ſonſtigen Gewohnheiten ſchief zugeknöpft. Degener rannte in ſchnellen Schritten vor der Garage auf und ab. So ſchnell wie heute hatte Fritz den Wagen noch nie herausgebracht. Kaum ſaß der Prokuriſt Degener drin, da fuhr Fritz auch ſchon los. Er fuhr wie der Teufel: um die Ecke, vorbei am Bremerſchloß, das noch mit herabgelaſſenen Fenſterläden daſtand— in die Stadt hinein. Zuerſt hielt er vor dem Polizeigebäude. Dort hatte Degener eine kurze, eindringliche Unterredung mit dem leitenden Beamten. a „Weiter, weiter, Fritz!“ befahl er, wieder in das Auto hineinkletternd. Und Fritz fuhr in einer durchaus unvor⸗ ſchriftsmäßigen Schnelligkeit durch die noch morgenſtillen, dunklen Straßen der Stadt und hinaus, die Chauſſee ent⸗ lang.(Fortſetzung folgt.) Es war ein kleiner, wenig Nele Badeort, in dem ſich Anſelm und Thea einander kennen- gelernt hatten. Sie gingen langſam am Ufer entlang, zwei große, aufrecht ſchreitende junge Menſchen. Die Sommertage verflogen weiß und ſonnenüberglitzert wie die lichten Möwen⸗ körper dort oben in der blauen Seeluft.. Es war nicht Freundſchaft allein, die ſie zu⸗ einander trieb. Aber keiner von beiden wollte das eingeſtehen. Beide hielten an der Theorie ſeſt, daß eine Freundſchaft zwiſchen Mann und Weib möglich ſei. Wohl ſchrien ihre Seelen tauſendmal„Nein!“; aber ihr Mund ſprach nicht die Wahrheit. Thea war es, die es zuerſt wagte, dieſen inneren Konflikt, den ihre Frauenſeele mehr ahnte als verſtand, leiſe an⸗ zudeuten. Aber Anſelm runzelte die Stirn und ſah mit klarblickenden Augen über das weite Meer; wie ſcharfer Trotz lag es um ſeine feſt⸗ geſchloſſenen Lippen. In der Luft ſchrien ein paar Möwen, und müde Wellen verrieſelten im feinen Uſerſand. Thea war erbleicht. Immer näher rückte der Tag der Abreiſe. „Nur noch zehn Tage..“, murmelte das Mäd⸗ chen, als es mit weit geöffneten Augen im Bett des Hotelzimmers lag und durch das Fenſter den ſamtdunklen, beſtirnten Himmel ſah. Noch immer war kein entſcheidendes Wort gefallen. Am folgenden Morgen gingen ſie wieder über die Düne.„Sie ſind heute ſo merkwürdig unruhig“, ſagte er und ſah ſie forſchend an. „Stadtfieber? Was? Iſt die Haſt des Alltags wieder über Sie gekommen, jetzt, wo Sie bald wieder in die Stadt zurückkehren ſollen?“ Thea bemühte ſich, gleichmütig zu erſcheinen. „Oh— es iſt nichts—“ Am Abend ſaßen ſie auf der weißen Terraſſe des kleinen Hotels. Thea hatte einen Brief er⸗ halten. Die kleinen Schriftzüge der Mutter er⸗ innerten ſie an ihr enges Heim, an die grauen Sorgen des Winters. Die Mutter ſchrieb, daß Peter Sjord, ihr Neffe, aus Kopenhagen heim gekehrt ſei und es zu Reichtum und Anſehen gebracht habe. Peter habe ſehr warm nach ſeiner Kuſine Thea gefragt und ſo manches angedeutet. Sie brauchte nur„Ja!“ zu ſagen er ſeine großzügigen Beſtellungen machte: eine Waggonladung Kaffee, prima Sorte— zehn Fäſſer Heringe. Und draußen ſang das tiefe Meer. Der Himmel war dunkel, wie Ge⸗ ſpenſterſchiffe jagten dunkle Wolken umher. Anſelm und Thea liebten den Sturm. Sie wanderten über den Strand. Die große Melodie des Sturmes und des wild jauchzen⸗ den Meeres hatte ihre enommen. Beide waren ſtill. Anſelm ſchien eſonders nachdenklich. Der Sturm ſtemmte ſeine Rieſenſtirn gegen die ſchlanken Körper der beiden jungen Menſchen; ſie mußten um jeden Schritt kämpfen, und doch kehrten ſie nicht um. Es tat ihnen wohl, zu fühlen, wie unruhig die Natur war— vielleicht fanden ſie darin Anklänge an die Vorgänge in ihrem Innern. Ruhig und ausgeſtorben war der Strand. Thea ſchritt mutig an Anſelms Seite. Ein mächtiger Windſtoß hätte ſie faſt zu Boden geſchleudert. Mit ſeinem feſten Arm umſchlang ſie nſelm und führte ſie. Dann gingen ſie langſam weiter. Es herrſchte jene ſchwüle Ruhe, die jedem Unwetter vorausgeht. Plötzlich blieb Anſelm ſtehen:„Sie werden ihn heiraten?“ fragte er unvermittelt. Thea erſchrak ſo ſehr, daß ſie nicht antworten konnte. Anſelm glaubte daraus ein ſtummes„Ja!“ entnehmen zu müſſen. Seine Stimme bebte: „Auch wenn ich Sie bitte, es nicht zu tun?“ Seelen gefangen Sie wandte ihm ihr bleiches, ſchönes Antlitz zu. Der Mond trat einen Augenblick lang Thea ſah gedankenvoll vor ſich hin. Nur„Ja!“, nur dies eine, kleine, vielbedeutende und doch ſo ſchickſalſchwere Wort. „Sie haben Nachrichten von daheim?“ fragte Anſelm ruhig. „Thea nickte bedrückt. In ihren Augen lag tiefes Weh. Er ſah es nicht, die Nacht war dunkel. „Von Ihrer Mutter?“ fragte er weiter. „Ja! Und— mein Vetter iſt angekommen.“ „Wird er Sie hier beſuchen?“ Ein echt weiblicher Gedanke blitzte in ihr auf. 80 glaube, daß er kommen wird“, erwiderte ie leiſe. ö Und noch am ſelben Abend ſchrieb ſie an die Mutter und an Peter Sjord. Es ſei ſo ſchön am Meer; die weißen Möwen und die wunder⸗ bare Stille, und ob Peter nicht ein wenig hinauskommen wolle, er würde ja noch früh genug nach Kopenhagen in ſein Geſchäft zurück⸗ kehren. Und dann weinte ſie. Draußen ſang das große Meer. Und er kam. Breit, rotwangig, laut lachend und herzlich erfreut ſtand er vor ihr und drückte mit ſeiner dicken Hand ihre Rechte. Neben ihm ſtand eine große Reiſetaſche b fte ien wie er ae Thea bedauerte jetzt, daß ie ihn gerufen atte. Am Nachmittag gingen ſie zu dritt über den Strand. Anſelm empfand deutlich die grelle Disharmonie, die dieſer nüchterne und laute Geſchäftsmann in den köſtlichen Frieden der Meeresſtille gebracht hatte. Auch Thea war verſtimmt. Da ging Peter neben ihr her und ſchwatzte von Geſchäften, von Kaffeeladungen, Hafenplätzen, Börſenſpekulationen; er ſah den weiten Horizont nicht, auch nicht die wunder⸗ baren, weißen Möwen und die Schaumkämme hn ben e 1 den 11 eh von 8 110 äften. Thea ging bleich und aufrecht zwiſchen den beiden Männern über die Düne. Drei Tage vergingen. Drei drückende, ver⸗ lorene, leere Tage. Drei Tage ſind viel in einem Menſchenleben, noch mehr in der kurzen Zeit eines Sommeraufenthalts. Am Abend des dritten Tages zog ſich Peter Sjord auf Zimmer Aae um ein paar Geſchäfts⸗ iefe zu erledigen. Er hatte eine kleine Reiſe⸗ ibmaſchine mitgenommen und zeigte ſie gern herum, um zu beweiſen, daß er ein höchſt modern arbeitender Kaufmann ſei. 7 8075 ffnete Fenſter ſeines Part ers 4 25 Moabit Gera ber Matin a 0 hinter den geballten Wolken hervor: es war, als lächle der Himmel. „Verlangen Sie dies aus Freund⸗ ſchaft?“ fragte Thea leiſe, und eine kleine Schelmerei lag in dieſer Frage. Das gab ihm Mut.„Es gibt ein Wort, das ſchöner iſt: Liebe!“ Es war geſagt. Sie küßten einander, lange und heiß. Der Sturm heulte, und ſchwarze Tropfen fielen nieder. Arm in Arm kehrten ſie zum Hotel zurück. Aus dem Parterrefenſter klang noch immer das Geraſſel von Peter Slords Maſchine. Sie küßten ſich noch einmal— ſchnell und verſtohlen—, gerade unter Peters Fenſter. Der erhob ſich gerade und ſchloß behutſam das Fenſter— der Sturm war ja unheimlich, und es könnte paſſieren, daß eine Fenſterſcheibe dabei in Trümmer ging. Und Peter Sjord war nicht gewillt, dem Hotelbeſitzer einen ſchwindelhaft hohen Preis für dieſe alte Fenſterſcheibe zu bezahlen. O nein] Er war ein tüchtiger Geſchäftsmann und wollte ſein gutes Geld richtig und mit Bedacht ausgeben. Das Meer ſchwoll und tobte. Zwei glücklich⸗ einſame Menſchen wanderten über den auf⸗ gewühlten Sand der Düne, Arm in Arm, dem Glück entgegen. c ͤ Von Henner Henrik. Brief aus San Remo. Seit endloſen Wochen iſt hier an der Küſte kein Tropfen Regen mehr gefallen, und die Madonna della Guardia über Capo Verde, die Ausſchau nach den Fiſcherbarken hält, zeigt noch immer ein unbarmherziges Geſicht. Sie wartet auf die Bittprozeſſionen der Landleute von Poggio und Coldirodi, die auch in dieſem trockenen und heißen Jahre ſchwer— lich ausbleiben werden Weit über fünfzig wohlgezählte blaue Tage, in deren Sonne das Thermometer un— erbittlich auf 50 Zenligrade ſtieg. Nur die vom Meer her ſich erhebende Briſe, die niemals ausbleibende, hat den Aufenthalt an der durch⸗ gluteten Riviera im Juli erträglich gemacht. In dieſem Backofen blüht die Palme, und mit dieſer Naturerſcheinung tut ſich der Tropen märchenhaftes Wunder hier an jedem neuen Tage vor erſtaunten Blicken auf. Das Wunder... von Stunden! Zwiſchen den grünen Wedeln, an der Stelle, wo dieſe auf dem Stamm ſitzen, bricht in des Morgens relativer Kühle die weiße Riſpe aus dem ſattbraunen Knoſpenſchaft, teilt dieſen, ſozuſagen zuſehends, in Minuten, und leuchtet, bis ſie ſich in der Glut des Mittags zum Sterben ſenkt. Sie iſt die Trägerin von Tauſenden und aber Tauſenden von männlichen Blüten, deren Miſſion der Befruchtung in verhaſtender Lebenseile vollendet iſt. Dem Auge des Beobachters erſchließt ſich in der Sonne der Vorgang. Wie feinſtgemahlener Puder ſtäubt da un⸗ aufhaltſam der Blüte geheimnisvolle Wunder⸗ kraft auf die Narben der weiblichen Frucht⸗ knoten hernieder, und ſchon am folgenden Morgen, der den Tod der Riſpe beſiegelt, ge⸗ wahrt man der im Werden begriffenen Traube wachſendes Werk. Von der Phoenix dactylifera, der Dattel⸗ palme, iſt hier die Rede, die unter den dreißig an der Riviera eingeführten Arten die Palme unter den Palmen iſt. Sie ſtammt aus dem Nordoſten Afrikas, iſt heimiſch am Rande der ungeheuren Wüſte, und gibt dort auch ihre ſüße Frucht neben des Dromedars Unverwüſtlichkeit dem Nomaden Daſeinsbedingung. Auf den Märkten in Tunis und Algier werden die erleſenſten ihrer Früchte geſammelt, nach Marſeille und Genua verſchifft, von wo ſie im November in den Handel gelangen. Denn auch der ſanfte Winter der Riviera tötet dieſe Frucht. Wohl reifen die harten Kerne, um keimfähig zu werden, auch hier; aber die ſüße Hülle verhärtet, und am Ende des Jahres pflückt der Gefoppte ſteinerne Gabe von dem in Kälte erſchauernden Baum. Nur ein einziges Mal in dreißig Jahren ſoll es vorgekommen ſein, daß man in San Remo im Garten der Villa Zirio eine Hand⸗ voll eßbarer Datteln geerntet hat! Aber der hier zur Sterilität verurteilte Baum bildet wunderſame Wälder. Immergrüne Haine um Bordighera und Oſpedaletti, in deren Schatten Ferdinand Freiligraths Dich⸗ tung wieder erſteht! Er gedenkt der Dattelpalme in ſeinem„Ge⸗ ſicht des Reiſenden“, wie Heinrich Heine ihrer in einem der ſchönſten Stücke aus dem„Buch der Lieder“ gedenkt. Schon vor grauen Jahrhunderten haben die Sarazenen die Dattelpalme hier an die Küſte gebracht. So iſt dieſer pathetiſchſte unter allen Bäumen, dem ſich nur Cocos und Talipot würdig an die Seite ſtellen laſſen, hier heimiſch geworden. Halb verwildert treibt er in jedem Früh⸗ ling an des Meeres Niederung dichtes Ge⸗ ſtrüpp. Getrocknet und gebleicht gehen ſeine Wedel von hier aus in alle Lande, dienen dem jüdiſchen Laubhüttenfeſt und dem katholiſchen Palmſonntag zur Zier. Erſt die letzten Jahrzehnte des neunzehnten Säkulums, die die ſubtropiſche und tropiſche Vegetation der Riviera durch des Gärtners geſchickte Hand zur Vollendung geführt, haben auch der Dattelpalme an der Riviera ernſthafte Konkurrenten verſchafft. Und doch, im Vergleich mit ihr, iſt die Zahl der Fächer⸗ und Kokospalmen an der Küſte verſchwindend. Phoenix dactylifera beherrſcht nach wie vor das Feld, trotz des Wunder⸗ gartens, den eine deurſche Meiſterhand in Mortola für einen ſteinreichen Engländer ſchuf. Die Dattelpalme war und blieb das ſchöne Wunderkind aus dem fernen Wunderlande! Afrikas Arm, der über dieſes blaue Meer hin— übergriff, brachte auch ſie! Und in des Sommers ſchwüler Hitze, wenn ihre weiße Blüte an einem Tage wird und ſtirbt, erſteht der fernen Tropen unbarmherzig⸗ ſchöne Zauberwelt vor dem Auge, das hier in unvergleichlichen Nächten am Sternhimmel, gläubig, aber vergebens, nach dem Kreuz des Südens ſucht! Amerihana. Ein Italiener wurde, nachdem er um Natu⸗ raliſation nachgeſucht hatte, dem kleinen Examen unterworfen. „Wer iſt jetzt Präſident der Staaten?“. „Miſter Rooſevelt.“ „Wie heißt die Hauptſtadt der Vereinigten Staaten?“ „Waſhington.“ „Können Sie Präſident werden?“ „Nein!“ „Warum nicht?“ „Herr, da müſſen Sie mich entſchuldigen. Ich habe zuviel in meinem Fruchtgeſchäft zu tun.“ üblichen Vereinigten Atzt wider Willen. Eine heitere Skizze aus Großvaters Zeiten von Hanna⸗Marie Batſchewſti. Volle dreißig Jahre hinter 11 tagein, 100 f de Finger wundgeſtichelt u ne Brille Hatte aber dabei auch in aller Heimlichkeit einen öhoſchen Batzen Geld erſpart und wollte nun eine Reiſe in die Welt ſich gönnen. Zuerſt nach Wengkirch zum Vetter Peter Störz der Diener beim Erbgrafen Haßbach war. Dann weiter in die Reſidenz und hinunter bis Rhein und J N ö i Donau. Ja, wenn gleich ein Silbergeſchnürter geſaßz Herr Geheimrar geheißen,„„Wo haben Sie die der Meiſter im alten Atlas ſuchte 8 in 7 die oi e genen i Venedig 1 000 vor. daß ſein Finger in den Wagen gehoben— un heidi! her zum Schloß. Ich hab' fenden zuerſt ge⸗ 14 i. i 1 hab, fühlt?“ 100 das entags übergab er den Geſellen die Arbett, zog ich bab ac ogenbid daß das alles ein Irrtum wär': aber ſo 1155 1 allererſ ſchmuckes neues Wam die goldgerandete Brille Hauptbahnhof! ö 9 0 1 chopf und Le den Spar⸗ 1 quemen, reinigen zu laſſen, um den Zorn des Hausherrn zu er e de e eil ich, golehen hab. was es war beſänftigen. Auch meinen rechts⸗ und linksſeitigen Zimmer⸗ zu gut zu eſſen, gab i 7 f öfter zu viel und„Was war's denn. neunmal ek 37 0 9 f 0 e e ee machen. 15 haften Kuß und 10 geöbeſthes ageleiee Goran b er mic Haß bach. e e en 1. 8 ſich vorher von einem 8 5 g ich doe es nicht übers Herz Aug,„Dürch, Wald und Flur pilgerte ſummend Meiſter Joſua ub nich eee e Hühnerer das Zauberer, wie Abbildung 1 zeigt, herzuſtellen. 1 11 4 bein gef ei Spatzen ohne duß Feinonhoß, Sah dom Zug aus ſo viel Neues und Schönes 2 1artann Gt Daß bah Age uhr eſüaeeg gebt s meiner Auf einer beliebigen Seite desſelben muß man eine ovale Oeff⸗ 5 5 bringen, e Gee 1 05 daß ſeine gehobene Globetrotterſtimmung ihn ordentlich ver⸗ unmariann oft... Das hab' ich ihr eingegeben..“ nung anbringen, die groß genug iſt, um mit Leichtigkeit ein feines ner dich 1 d ſchilpten mir ls er die Allem een ae de e„„ Taſchentuch(Damentaſchentuch) in das hohle bie Ob 50 oll bis ſe ihr Fultel Als er die Allee zum Schloß Haßbach hinaufwandern wollte e eee 1705 e zu 12 9 6 Das 71 0 daten Daene es ihnen zu lange Urleſes ih e dig anten ob der Vetter Peter trotz ſeines G N„ fahren iſt nun folgendes: Das in der Linken D 8. Arzeſes ihn nach dreißig Jahren auch wiedererkenn 5 e e ee verborgen gehaltene Ei wird raſch mit dem Waltontür d neten erg und ein wenia bänglich trat er an eine auf dem Vola ba neriſchen moren brach ſeine Gemahlin plöglich m ein ſolh 2 f 1 8 6 1 80 e es ſei Zeit zum Aufflehen. Und bach de, um au fragen;„Ich möchte nach Schloß Haß⸗ Nee e 0 deen Gelächter aus. daß Meiſter„ uch emporgehoben und ſo mit dieſem zu⸗ ich Koch dot 1. ach 5 Voſug leiſe herzutrat und ihr Gewand anrührte. FDF der ſammengebracht, daß beide Gegenſtände ſich ich gehor hte, ſorgte für ſie, bis 5„Ich weiß. ich weiß“, ſagie der Kutſcher der a„Erlaucht, halten zu Gnaden. auch zu viel Lachen macht g IE N 1 7 een 155 a dente erden 900 0 ane Da ce en o meine Spatzen tat mir wirklich 900 bean derne en enen ale vom Vabhndele en er z d ihr G 5„— a e efinden und größtenteils verdeckt werden. ang ane 1%„ i 0 7„perneigte ſich und ſtotterte:„2 5 f 5 Trüdlus längſt pie Tacbten noch. als age 15 Dann drückt man, während die zuſammen⸗ leid; aber tröſtlicherweiſe übernahm es eine Nachbarin, ſie ſtotorte:„Ach der Herr Ge Helfer aus Trüdlüs längſt die Tür eiter ſich agen Geſterk ag en ler und kant iſt neun. Und heute behauptet er: ſechs und drei ſoll neun Um weniges ſpäter trat Meiſter J öhlich lä 5 5 0 Joſua fröhlich lächelnd 0 wie erſtarrt ſtehen, als der vornehme Fremde auf ihn „Ich freu' mich ſehr, werter Herr Doktor, daß Si Gräfin ſo ſchnell geholfen haben! Wi i 35 11 er eee Wache ist?“ Wie aber kommt's, daß g'rad Den Meiſter packte der Mut der Verzweiflung, als i hohe Frau ſo munter und wohl im Stuhl 655 ſah. e „Ich bin halt nicht der Geheimrat Weber, für den Erlaucht Nan Gräfin mich hält, vielmehr der Schneidermeiſter Joſua 1 0 0 aus Trüdlüs und wollt hier meinen Vetter Peter 5 1095 den Pierre. nach dreißig Jahren eben mal beſuchen. m Bahnhof hab' ich nach ihm fragen wollen, da hat mich beobachten. Aus ihren kleinen Glitzeräuglein blinzelten ſie mich ſehr mißzufrieden an, wenn ihnen das Brot nicht weiß und weich genug war. Manchmal ſchilpten ſie entrüſtet, ſchalten mich in ihrer Sprache, die ich allmählich erlernt hatte, aus und flogen empört von dannen. 7 Den Frühling, Sommer und Herbſt über hatte ich alſo Ge⸗ legenheit genug zum Studium der Spatzenſeele. Inzwiſchen hatten ſich meine Spatzen arg vermehrt, was mich befürchten ließ, daß ſie mir langſam die Haare vom Kopfe freſſen würden, wie man zu ſagen pflegt. Ihr Anwachſen machte ſich beſonders unliebſam bemerkbar durch die Viſitenkarten, die ſie beim Beſuch meines Balkons von der Brüſtung aus auf die dar⸗ unterliegenden Fenſter abwarfen. Da mußte ich mich be⸗— ertiſch geſeſſen, die Eine allerliebſte Ueberraſchung, die wohl allen Freun⸗ den der Zauberkunſt viel Freude bereiten wird. Das Kunſtſtück beſteht zunächſt darin, daß man ein rei in der Hand gehalte— nes Taſchentuch un⸗ erwartet in ein Ei boerwandelt. Dies zu ermöglichen, hat man gut und viel gegeſſen Du nahmſt Curella! Für drei * a 5 heimrat— nicht wahr? Verzeih 5 a a i bis zum Frühling mit dem von mir beſorgten Futtervorrat, Verzeihen, daß ich nicht aufpaßte..“ gehaltenen Hände fortwährend hin und her 0 ee e er e ten De kv nen te e für ſich ſorgen!“ ſagte meine Bekannte. hatte. Eine halbe Stunde ſpäter legte Pierre ſeinem V i gte etter einen funkelnagelneuen Hundertmarkſchein als Honorar hin, nur das 9 ber 1* 0 „Gewiß, gewiß, Erlaucht warten mit das Taſchentuch allmählich in das Ei und präſentiert, wenn dies geſchehen. dasſelbe Von Ungeduld. Darf ich e bewegt werden, vermittelſt der Daumen mit einer raſchen Bewegung den Zuſchauern. Es iſt ſelbſt⸗ verſtändlich, daß man vorher überlegt hat, in welcher Weiſe man das in dem Ei befindliche Taſchentuch wieder zum Vor- ſchein zu bringen gedenkt. Man kann es eventuell mit einer raſchen Bewegung hinter dem Rücken herauszupfen.— Ein anderes Eierkunſtſtückchen, das wegen ſeines komiſcher Charak⸗ ters nie verfehlen wird, eine allgemeine Heiterkeit zu erregen, beſteht im Nachfolgenden: Die Eiervermehrung! Man ſchneide den unteren Teil einer Eierſchale ſo weit mit einer Schere vorſichtig ab, daß nur ein Seg⸗ ment von der Größe der Abbildung 2 verbleibt Alsdann fülle man dasſelbe mit geſchmolzenem, weißem Wachs an, um es widerſtandsfähig zu machen. Nun ſagt man, durch das Verſchlucken eines Eies eine beliebige Menge Eier zum Vorſchein bringen zu wollen. Zu dieſem Zweck zeigt man, vor dem Tiſch ſitzend, ein Ei und aibt ſich den Anſchein, dasſelbe in den Mund 2 zu ſtecken, während man in Wirklichkeit es unbemerkt auf den Schoß gelegt hat, auf dem zu dieſem Zweck eine weiße Serviette oder ein weißes Taſchen— tuch ausgebreitet iſt, das nebenbei noch dazu dient, eine größere Anzahl von Eiern hier vorrätig zu haben. Statt des Eies hat man bloß das erwähnte Stückchen Eierſchale in den Mund gebracht, das man nun vorn zwiſchen den Lippen zeigt, wodurch jeder zu dem Glauben verleitet wird, man habe ein wirkliches Ei im Munde. Alsdann gibt man ſich das Anſehen, das Ei zu verſchlucken, bei welcher Gelegenheit es möglich ſein wird, das Schalenſtückchen im Munde auf der Seite der Wange unterzubringen. Nachdem öffnet man den Mund, ſpricht ein paar Worte, ergreift, während man wiederum vorn zwiſchen den Lippen das Stück Schale zeigt, mit der Rechten ein Ei von dem Schoß, führt es, von der Hand verdeckt, raſch zum Munde, als ob man es dort in Empfang genommen, und läßt in der vorgeſchriebenen Weiſe die betreffende Eierhälfte zurück⸗ treten, um das Experiment, ſo lange der Eiervorrat es ge⸗ ſtattet, zum großen Amüſement der Umgebung zu wiederholen. Mit dem letzten Ei entfernt man zugleich die im Munde be⸗ findliche Schale. W. B. Feine Labyrinth⸗ Aufgabe. Auf welchem Wege gelangt Fritz zu einem Bruder auf dem Apfelbaum? Johanna Weiskirch. Einige Jahre ſind darüber verfloſſen. Es war Spätherbſt geworden und der Winter ſtand vor der Tür. Da ſah ich mir eines Morgens das Volt der Spatzen an, das ſich, allmählich immer größer werdend, regelmäßig auf meinem Balkon einzufinden pflegte, um ſich dort am gedeckten Tiſch gütlich zu tun. Als ich eines Morgens im Vorfrühling, als der abziehende Winter ſeine letzten Schneewolken auf die Mutter Erde losließ, die Krumen aus meiner Frühſtücksdecke auf den Balkon ſchüttelte, lag es gar nicht in meiner Abſicht, ſoviel Spatzen zu meinen guten Freunden und Dauergäſten zu machen, als ich nun in ihnen beſitze Um ſo weniger, als es ja auf die gute Jahreszeit zuging. Aber es machte mir doch Freude, als ſich einige Angehörige des Geſindels der Vogelwelt auf dem meinem Balkon gegenüberliegenden Dach⸗ firſt des Nachbarhauſes niederließen und einander die frohe Botſchaft von der erwünſchten Atzung zuſchilpten. Ich zog mich hinter die ſchützende Gardine zurück und ſpähte den Dingen entgegen, die da kommen ſollten. Ich mußte aber ein Weilchen Geduld haben. War ich vorſichtig, ſo waren es die Spatzen noch mehr. Es hatten ſich ihrer unterdeſſen eine ganze Anzahl eingefunden, die eifrig beratſchlagten, ob ſie ſich als Gäſte auf meinem Balkon einfinden ſollten oder nicht. Es ging dabei äußerſt lebhaft her, und es kam ſogar zu einer regelrechten Balgerei, in deren Verlauf die Federn nur ſo ins Schnee⸗ flockengewimmel ſtoben. Vermutlich, weil einige vorlaute junge Spatzen ihren Eltern über die Schnäbel gefahren waren und ihnen Feigheit vorgeworfen hatten, Vielleicht waren es ſogar zwei beſonders dreiſte und beherzte Jungſpatzen, die unter Tänzeln und Scharwenzeln und gegenſeitigem Mut⸗Zu⸗ ſprechen auf die Brüſtung meines Balkons flogen und ſich dann allmählich an die Brotkrumen heranpirſchten und dabei halb ängſtlich, halb triumphierend nach der erwartungsvoll verharrenden bac auf Nachbars Dach hinſahen. Da aber nichts Verdächtiges geſchah, hüpften ſie, kurz entſchloſſen, auf die Atzung zu und waren auf einmal im Picken drin. Hei, wie das ging, wie das ſchmeckte! Zwiſchendurch ſchilpten ſie den anderen immer wieder zu. Das klang geradezu ſpöttiſch und ich meinte zu vernehmen:„Aetſch, ätſch, ihr Angſthaſen! Da, ſeht mal, wie es uns mundet, ohne daß uns etwas ge⸗ ſchieht. Aetſch, ätſch!“ Schließlich fanden ſich doch noch einige von Nachbars Dachfirſt zu ihnen, aber nur, um noch einige ſpärliche Krüm⸗ chen zu finden. So alſo begann die Geſchichte mit meinen Spatzen. Ich fütterte ſie fort⸗ an jeden Tag und hatte meine helle Freude an dem allerdings bald reich⸗ lich kecken, dreiſten Geſindel. Sie be⸗ nahmen ſich ſo, als hätte ich ein für allemal die Verpflichtung übernommen, ſie der Hauptſorge um ihre Ernährung zu entheben. War ich punktlich, ſo waren ſie es nicht minder, ſo daß ſich manches Menſchenkind, das nie zur rechten Zeit zum Eſſen kommt, an ihnen hätte ein gutes Beiſpiel nehmen können. Bei meinen Spatzen ſteigerte ſich die lobenswerte Eigenſchaft noch ſo, daß ſie einen Heidenlärm machten, wenn ich einmal abſolut nicht pünktlich ſein konnte. Und ihre Zahl ſteigerte ſich auch lang⸗ ſam, aber ſicher, ſo daß ich mich eines Tages fragte, was das mit meinen Spatzen werden ſolle, wenn das ſo weiterginge. Den Sommer über gab es reichlichen Familienzuwachs. Sobald die jungen Spätzchen, für die die Aab Eltern vom Anfang des Erſcheinens ihres Nachwuchſes an das Futter von meinem Balkon in die Neſter trugen, flügge waren, wurde der Schauplatz der Atzung vor meine Augen verlegt. Das zu beobachten, war ja nun köſtlich. Die armen Spatzen⸗ eltern hatten ihre liebe Not, die Schreihälſe ſatt zu bekommen. Die dottergelben, weit geöffneten und immerzu hungrigen Schnäbel wollten und wollten nicht genug bekommen. Um die Wette piepſten ſie und einer base als der andere. Jeder wollte zuerſt bedient werden; ſie biſſen einander ſogar ſchon. Bis dann einem und dem anderen der Spatzenväter oder auch den Spatzenmüttern die Geduld ausging und ſie die gefräßigen Kinder gehörig ausſchalten und, wenn das nichts half, nach Noten verwichſten. Dann ſtellte es ſich zu meiner großen heraus, daß das kleine Safe ſich ſein Futter ſelbſt aufzupi und Mutters Schnabel f i o bequemten aſich 16510 die Kinder noch eigenſchnäbelig zu üttern, als ſie ſchon v el zu groß und frech dazu waren. Unterdeſſen hauen meine Spatzen mich wiſſen laſſen, was ihnen am beſten ſchmeckte. Sie waren dick und ſehr wähleriſch eiterkeit nicht ſelten ehr wohl in der Lage war, en. Aber natürlich: aus Vaters meckte es vorgekaut viel beſſer. Und Die Wieſe war beſät mit Gänſe⸗ blümchen, wie kleine weiße Sterne ſahen ſie aus dem Graſe hervor— lauter lachende, leuchtende Kindergeſichter. Manche hatten roſig angehauchte Bäck⸗ chen, manche waren noch ein bißchen ſcheu und hielten ſich das Geſicht zu; aber doch die meiſten ſahen friſch und N e 8 le,* 11555 0 e N 6. 927 N e ee eee e, 1 e 2 0 05 2 0 Da N e, ſtrahlend in den e 5 hellen Morgen, auf den blauen Himmel, in den goldenen Sonnenſchein hinaus; es war eine Freude, ſie anzuſehen.„Wenn das die Gänſe wüßten!“ ſagte die Bachſtelze, die auf der Wieſe ſpazieren⸗ ging. Aber das grüne Gras, das meinte:„Lieber nicht! Es iſt nicht nötig, daß ſie's wiſſen. Wirklich nicht.“ Das Gras, das hatte nämlich für ſich ſelber Angſt! Denn die Gänſe freſſen ebenſo gern Gras wie Gänſeblümchen. Ich weiß nun nicht, ob es die Bachſtelze den Gänſen doch verraten hatte. Aber eines Tages kam wirklich eine Herde weißer Gänſe im aach en e auf die Wieſe gezogen.„Gagagagagagak—“; ſie machten ſich ſchon von weitem bemerkbar.„Wer iſt das?“ fragten die Gänſeblümchen, denn ſie hatten ja noch keine Gänſe geſehen.„Es werden wohl Soldaten ſein. Aber dafür watſcheln ſie zu viel.“—„Schulkinder ſind's— die ſingen“, meinte ein anderes. Am Morgen waren nämlich ſchon ein Trupp Soldaten und eine Reihe Schulkinder auf der Land⸗ ſtraße vorbeimarſchiert. Aber das Gras, das zwiſchen den Gänſeblümchen ſtand, das ſagte:„Paßt auf! Das iſt eure Ge⸗ vatterſchaft— eure Patenonkels und ⸗tanten, von denen ihr den Namen habt. Es ſind vornehme Leute— ſie tragen ſchöne weiße Federkleider, das iſt wahr. Aber ich muß ſagen: ich wünſchte doch, ſie wären geblieben, wo der Pfeffer wächſt, denn wo ſie hinkommen, da wächſt bald kein Gras mehr— und kein Gänſeblümchen. Paßt nur auf.“ Die Gänſeblümchen lriegten keinen kleinen Schreck! Gagagagagagak—“ machten die Gänſe und kamen näher und immer näher.„Wie ſie die Hälſe recken“, ſagten die kleinen Blümchen ängſtlich.„Ja, na— ſie wollen ſich ihre Patenkinder doch genau betrachten!“—„Wie ſie ſchreien—“—„Das heißt: Guten Tag! Guten Tag!“ Na— ich muß nun auch ſagen: das war mir eine nette Ge⸗ vatterſchaft! Jedesmal, wenn ſo eine Patentante einem kleinen Gänſeblümchen„Guten Tag!“ geſagt hatte, dann biß ſie ihm gleich den Kopf ab. Und man hätte meinen können, ſie wolle ihm bloß einen Kuß geben. Aber ſo geht es manchmal.„Es iſt ein Jammer um dieſe ſchöne Wieſe“, klagte ganz traurig der Weidenbuſch am Bach.„Ich wollte, das Gänſemädchen ſchnitte eine Gerte von mir ab und ich dürfte die Gänſe damit durch⸗ hauen.“ Der Wind aber, der auf der Wieſe herumſtrich, das war ein Pfiffiger.„Was wollen Sie denn?“ ſagte er.„Wenn die Gänſe jetzt nicht freſſen, bekommen wir zu Martini keinen Gänſebraten. Und womit ſoll dann die Mutter ihre Betten ſtopfen? Mit Ihren Weidenruten etwa? Na— alſo!“ Pante Liesbet. Her eiſrige Zeitungsleser! oder: Fatale Verwechslung Vier Bilder eworden. Da ſie ſich an mich gewöhnt hatten und nicht mehr o ſcheu wie im Anfang waren, konnte ich ſie in der Nähe ohne Worte! bliten, Herr Geheimrat?“ im Trabe davongefahren, du Roſenbeeten, Freitreppe emporgeführt, die weiße Hand entgegen. Ange an ch kme gemann nicht kommen aus der Reſidenz, deshalb ließ ich Ach. Er macht mir auch Angſt, es könnte Erütes „Aber, aber“, ſtammelte der Pſeudodokt 5 5 or,„ ich bin ſo erſchrocken...“ Die Gräfin winkte game en mit den Augen, ans Fenſter zu treten. „Ja, lieber Sanitätsrat, ſo unrecht hat Er wohl nicht. Sie bitten.. werden.“ fürchte auch, es iſt das Lei mich quält. Sie ſtarb an wüßten— die Angſt vom wohlſein von Kopf bis Fuß nicht ſo übel, doch der Profeſſor meinte, es möchte lange ſchon ce ſein.“ Meiſter Joſua ſchwitzte. war? Aber dann kam ahm Frau Erbgräfin ging's halt mariann— ſie hatte die„Purgel“ Er tippte mit dem ma ſeidene Nachtgewand. i die Waſſerſucht kann' Sine E u nte oder ein haben Erlaucht Auge Herr Geheimrat, daran denkt zurück aus Rom, dann drei Feſte hintereinander bei ehegeſtern ein Bankett in unſerm Sladiſchloß: der 870 ii noc dort und kommt erſt heute Meiſter 1 glaube ſchon, wir haben das 4 zu trinken und einen aus der e e Karaffe danach. Stunden werden Erlaucht die i ü und wieder wohlauf ſein“ tröſtete er. e Pitten f en dankbar an und ſchellte einer Zofe. aal für den H 0 i hernach ee Plebre 85 Ff Herrn Geheimrat, und „In zwei „Ein Imbiß im grünen S fürs erſte hier.“ „„Aufatmend wiſchte ſich draußen der verkannte Doktor den wih weiß von der Stirn.„Got pie Annmariann es nennt!“ 2 1— Zwei Stunden ſpäter hatte das grüne Pülverlei i . ein r aud, die erlauchte Kranke ſaß erleichtert 1 1 en Jenſter, als ihr Gemahl in Begleitung des Haushofmeiſters dem Arzt, um ihn vorzuſtellen. eintrat. Sie fragte nach Der Majordom zuckte die beumrat geht draußen Arm i dale Vetter und redet in eiſe um die Welt.“ „Laß ihn hereinkommen.“ — leuchtenden Marm e er über hohes, prächtiges Gemach, darin Frau Erbgräfin lag und ſtöhnte. Herzen, der harte „Euer Gnaden dürfen nicht Angſt haben, a zuletzt purgiert?“ In die Wangen der Gräfin ſtieg ein leiſes Rot. Joſua lächelte fein. Und ohne zu wiſſen, wie heute kann der der Kammerfrau Ich was Oh, wenn Sie Leib, das Un⸗ „Noch vorige Woche war mir den meiner ſeligen Mutter, der Waſſerſucht 0 Wenn's wirtlich die Waſſerſucht wie ein Blitz der Geballte; 15 genau wie daheim ſeiner Ann⸗ len, zerſtochenen Finger auf das in, weit eher die Purgel. Wie's t, wenn Sie ein zu fettes es Paſtetlein gegeſſen hat. Wann '„Ach, lieber man nicht. Vor acht Tagen erſt „Mit Verlaub, Erlaucht, ich Richtige: es iſt die Purgel⸗“ Er Die Patientin ſah ihn chloß und Park zeigen. Er bleibt t geb', daß's nur die Purgel iſt, im Lehnſtuhl am Achſel.„Exlaucht, der Herr Ge⸗ n Arm mit dem Pierre, nennt einem fort von Trüdlüs und der geſchah, wurde der brave Meiſter J i 1625 Joſug in die Kutſche bu rt, 5 0 i ich den Schloß garten nen eben„Geh nach der Reſidenz“, ſagte der Pierre,„du machſt dein orbildern vorbei, eine breite mattenbelegte Flure in ein im ſeidenen Himmelbett die Sie ſtreckte dem Eintretenden Herr Profeſſor künftige Leidensnöte. Glück beim Herzog!“ ſein Geld und fuhr heim zur Annmariann, die Weltreiſe mitgegeben hatte. Ein intelligenter Burſche. Der Inſtallateur ſchickt ſeinen Lehrling nach einem Kunden um die nicht mehr funktionie⸗ rende elektriſche Hausklingel nachzuſehen. Nach kurzer Zeit erſcheint der Stift wieder auf der Bildfläche. „Ja, biſt du ſchon fertig mit der Reparatur?“ „Nee— da ſcheint keiner zu Hauſe zu ſein. Ich habe min⸗ deſtens zehnmal geſchellt— und keiner hat aufgemacht!“ Jugend. meine acht per Motorrad müſſen!“ Cefſägeſfarn A 9„ — 88 —— 8 e ec fe. 0 5 r 2 0 Das Fremdwort. 75 „„Was macht Ihre Geflügelfarm?“ „Ach, danke! Die Brutalität meiner Hühner läßt nichts zu wünſchen übrig!“ denn 2 8 r gers 4 Balanee. Eine ſtumme Geſchichte von Haus Steiner. Beutlein mit dem Pulver ließ die Erlaucht ſich ausbitten für Aber Meiſter Joſua bekam Angſt vor ſo viel Ehre, nahm i l ihr zu erzähl wie er als Arzt wider Willen die Purgel der Elbginfin geheilt hatte mit ihrem alten Hausmittel, das ſie ihm vorſorglich auf „Na, hoffentlich wird, ehe ich acht Schuljahre abgelaufen habe, eingeführt— daß wir alle zur Schule fahren machen.“ „Glaubſt du, Kredit macht?“ „Kennt er dich?“ „Nein.“ „Dann— ja.“ daß dein Schneider mir einen Anzug auf j. h. r. Verlobung. Der Vater kam aufgeregt: „Meine Tochter hat ſich ſoeben verlobt!“ „Wer iſt denn der Glückliche?“ Der Vater ſtrahlte: „Ich!“ J. h. r. Gebet. Der paſſionierte Angler ſaß am Uf ſeuf 5 1 fer und ſeufzte: a 1Heilige r dhetras, Schutzpatron aller Angler. laß mich bitte heute einen Fiſch fangen— einen Fiſch, ſo groß— ſo groß daß ich nicht nötig habe, zu lügen!“ Schönheit. Zwei kamen aus dem Theater. „Gefähgg Ihnen die Nalve? Sie iſt doch ſehr ſchön“ „Ja. Aber leider ſchon ſehr lange.“ Fh. Kölner Humor. 333 2 Zwei Kölner Markt ſich ii ie Fami 1% P, Komer Marktfrauen unterhalten ſich über die 7. llentorgitniſe von Nachbarn. 5 e „Denkt ens ahn“. ſagte die eine de Lor Iſſ fi 1 ut n“. ſas„ in Lorenz Eſſer ſing e Naach frau Hoor kräſe“ 10 5 „Dat is noch nix“, ſagt die andere,„be 8 a 5 Nix, ſagt„„bei uns newwenahn Iwein el Jef ch ſchwazze Düwel, dä ſich jeden Daag 8 Veſeech ſchmiert, die hät neulich üwwer Naach— blonde Hoor kräje!“ e e E Zwei Kölner ſitzen im Konzert und einen Pianiſten. a 15 Der eine meint:„Dä kann jet. Künſtlerbloot hätt.“ Worauf der andere, von der Leiſtung des erbaut, zur Antwort gibt:„Mag ſinn, dann Oogenblick Blootärmut.“ i i * Eein Bauer aus Kölns Umgebung, der als Rundfunk— leilnehmer durch viele Störungen verärgert war, übte eines Tages in Gegenwart von Bekannten ſcharfe Kritik an den Vor— tragsfolgen und ſchloß ſein Geſchimpfe mit den Worten: ünilerhalten ſich über Mer hürt glich, da hä Spielers weniger hätt hä jewiß im „Die hant jo üwwerhaup kein Abwechſelung. Alle Daag hürt Wes etſelbe. Seht üch bloß dat Projramm vun einer Woch ahn! 55 ſpillen ſe allein in diſſer Woch nüngmohl datſelbe Stöck Allejro fifaze! G. Schüren Alle Schauſpieler⸗Anendoten. Die Schauſpielerin Weinland L. inf 1 addey wurde einſt in der e der„Fanchon“ nach der Vorſtellung herausgerufen. Sie erſchien und dankte mit folgenden Worten für den ihr zuteil 1 Beifall:„Dieſer Abend iſt der ſchönſte Tag meines * Als der Schauspieler Woodward zum erſten ie 9 eines Liebhabers in einem Luſtſpiel n de en ſein berühmter Kollege, der Vorſtellung bei. Woodward fragte am nächſten Tage Garrick, wie er mit ſeinem Spiel zufrieden gedee ſei, und ſetzte hinzu, daß er ſich alle Mühe gegeben habe, die Schönheiten in der Rolle herauszuheben.„Das haben Sie allerdings“ erwiderte Garri ö a vermißt.“ Garrick,„denn ich habe ſie alle Als die berühmte Neuberin nach der Rolle der„Bibiena“ peügte diefes Bonet, g wien wurde, erſchien ſie h . mot:„ t ein großes Vergnſt Vergnügen gemacht zu gaben! e * Der Schauſpieler Booth gab den Geiſt im„Hamler⸗ der berühmte Betterton den Hamlet ſpielte. Bau n eier haftes Spiel brachte Booth 0 außer Faſſung, daß er die wenigen Worte, die er als Ge ſt ſprechen mußte, nicht hervor⸗ bringen konnte. Als der Direktor Booth darüber Vorhaltungen wachte, meinte einer der Schauſpieler:„Im ganzen iſt doch die Szene die gleiche geblieben, mit dem einzigen Unterſchied, daß, ſtatt daß ſich der Prinz vor d J ee 10 or dem Geiſt, der Geiſt ſich vor 80 e d Packungen und Bäder. Bei kranken Säuglingen und Kindern ſind häuſig Packungen oder Bäder notwendig. Um dem Arzt im einzelnen Folt pie nt Aus⸗ führungen 51 erſparen, ſollten alle Mütter die wichtigſten dieſer Heilmaßnahmen kennen. Wir bringen daher eine Schilderung, die wir dem Buch Ac cue und Kleinkinderpflege“ von 6 Dr. Erich Feuchtwarme, hudropathiſche Umſchläge. Von außen nach innen: 1. Wollenes Tuch. 2. Waſſerdichter Stoff. 1 5 3. Mit ſtubenwarmem Waſſer getränktes und ausgewrungenes Leinentuch; Kind aufgelegt und eingewickelt. Der waſſer⸗ dichte Stoff muß das feuchte Tuch über⸗ ragen. raſemann entnehmen. Prießnitz⸗Umſchläge. Wie die vorigen. doch ohne waſſerdichten Stoff. Sie bezwecken Abkühlung. Schwiypackungen. Heißes Bad, dann Ganzpackung mit warmem Waſſer. Nach Anordnung des Arztes im Ein⸗ zelfall noch Darreichung von heißem, ſacharin-⸗ geſüßtem Tee oder dergleichen. * Wie lange bleiben die Speiſen in unſerem Magen? Im allgemeinen herrſchen über die Zeit, die der Menſch zum Verdauen ſeiner Nahrung braucht, recht ungewiſſe Begriſſe, und wenn man von etwas ſägt, es ſei„leicht verdaulich“, ſo weiß man gewöhnlich doch nicht, welche Zeit dieſe„leichte“ Verdauung erfordert. Unter einer Stunde verdaut der Magen in der Regel überhaupt nicht. Ein bis zwei Stunden etwa erfordert die Verdauung von reinen Getränken, Fleiſchbrühe und weichen Eiern: bis etwa zwei Stunden dauert es, bis gewiſſe Fiſche, ſo zum Beiſpiel gebratene Schellfisch drei Stunden) ſehr(der aber weichgekochter erſt in bis drei Stunden bedürfen zur Verdauung: ge⸗ backene und hartgekochte Eier, Fiſche, weißes Brot und Zwieback, worauf mit einer Verdauungszeit von drei bis vier Stunden folgen: gebratene Hühner oder auch manches (auch Nhein⸗ Kalbfleiſch Schinken, und Rüben, Wildgeflügel. Rind⸗ und Beefſteak), Hammelfleiſch, 5 ſalm, Reis. Spinat, Kohlrabi Gurkenſalat, Radieschen und rohe Aepfel ſowie 5 Schwarzbrot. e Noch niehr Zeit, alſo vier bis fünf Stunden, zu ihrer Verdauung fordernd und damit ſchon oder junges gekochtes Geflügel verdaut ſind. Zwei Kar⸗ toffeln, Blumenkohl, viele Würſte. Milchlakao, 6 — Der Sängerſaal auf der Wartburg zu Eiſenach, der Schau- platz des zweiten Aktes von Richard Wagners„Tannhäuſer“ („Dich, teure Halle, grüß' ich wieder!“). 5 eee eee hiſtoriſche darum handelt, Krankheltskeime unſchädlich zu ziemlich ſchwer verdaulich ſind nach den Unterſuchungen von Wolff: Tauben, gebratene Rindszunge. Nauchfleiſch, Haſe, Rebhuhn, Gans, Ente, Salzhering, Linſenbrei, Erbſen⸗ brei und Schnittbohnen.— Nach den Unter⸗ ſuchungen eines engliſchen Forſchers haben ſich als noch ſchwerer verdaulich Krabben und Alkohol ergeben, die länger als ſechs Stunden im Magen bleiben ſollen. Von den Gemüſen ſollen Spargel und gekochte Sellerie am leich⸗ teſten verdaulich ſein, die in nicht ganz zwei Stunden verdaut werden, während Zwiebel und roher Salat drei Stunden erfordern. Maßgebend für die Zeit der Verdauung iſt natürlich immer möglichſt gutes Kauen, durch das gleichzeitig auch die die Verdauung be⸗ fördernde Magenſaftbildung angeregt wird. *. Das Eßgeſchirr als Erkrankungsurſache. Wenn jemand in der Familie von einer an⸗ ſteckenden Krankheit befallen iſt, ſollte man dar— auf bedacht ſein, den von dem Kranken be— nutzten Eßgeſchirren die größte Sorgfalt zu widmen, ſelbſt wenn man die Vorſchrift übt, daß die übrigen Familienmitgleider ſich dem Erkrankten möglichſt fernhalten. Oft iſt die Verwunderung groß, wenn dennoch die An— ſteckung ſich verbreitet, weil man unterließ, das von dem Kranken benutzte Geſchirr beſonders zu reinigen. Auch wenn bei deſſen Reinigung in der Küche gewohnheitsmäßig alle Regeln befolgt werden, die eine auſtändige Sauberkeit verlangt, genügen ſie doch nicht, wo es ſich machen. Sind ſolche auf einen Teller gelangt, ſo gehen ſie in das Spülwaſſer über und können ſich mit dieſem auf andere Teller verteilen und auf dieſen bleiben, wenn die Trocknung nicht mit der äußerſten Peinlichkeit erfolgt. Dasſelbe gilt ſelbſtverſtändlich für Gläſer, Meſſer und Gabeln. Dagegen gibt es ein ſehr einfaches Mittel, das ſtets angewandt werden ſollte, ſobald eine anſteckende Erkrankung in der Familie ein⸗ getreten iſt. Man halte das von dem Kranken benutzte Geſchirr geſondert und laſſe es vor der eigentlichen Abwaſchung einige Zeit in kochendem Waſſer liegen. Das Verbrechen „liegt ihnen im Blut“. Von Dr. med. Peter Pater. Auffallend häufige Zugehörigkeit von Schwer⸗ verbrechern zur Blutgruppe 5.— Unter„min⸗ der ſchweren Jungen“ iſt Gruppe A/B oder A häufig.—„Welcher Blutgruppe gehören Sie an?“ Heftiger denn je tobt der Meinungskampf hinſichtlich der uralten Frage: Inwieweit iſt ein Verbrecher für ſeine Tat verantwortlich? Die Frage der Zurechnungsfähigkeit hält man meiſt mit der Beurteilung des Geiſteszuſtandes zur Zeit des Verbrechens für erledigt, denn ſelbſt ein ſo weitgehender Kriminologe wie Lombroſo verſteht unter ſeinem Homo delin⸗ quente einen geiſtig abnorm veranlagten, de⸗ generierten Menſchen. Seit kurzer Zeit hat nun Der Schlangenmenſch. Der Schlangenmenſch einer verordnet.—— Wie er die Anweiſung, ſich möglichſt weit . nach Art ſeiner Kunſt aus⸗ rte. durchreiſenden Zirtustruppe bekam vom Arzt Gurgelwaſſer die Entdeckung, daß die Beſchaffenheit des Blutes bei den Menſchen durchaus nicht ein⸗ heitlich dieſelbe iſt, daß man verſchiedene Blut⸗ gruppen unterſcheiden kann, großes Aufſehen erregt. Man hat die Methode nicht nur zur Feſtſtellung zweifelhafter Vaterſchaft heran⸗ gezogen— leider gibt ſie vorläufig nur in einem gewiſſen Prozentſatz brauchbare Reſul⸗ tate—, ſondern auch in anderen gerichtlichen Fällen hat ihre Mitwirkung gute Dienſte ge⸗ leiſtet. So gelang es zum Beiſpiel in einem Fall, durch ſie einen Mann, der unſchuldig des Mordes verdächtigt worden war, vor der drohenden Verurteilung zu retten. Auf ſeinen Kleidern befanden ſich Blutflecke; aber durch die neue Blutunterſuchungsmethode wurde nachgewieſen, daß dieſes Blut einer anderen Gruppe angehörte als der des Ermordeten, daß es alſo nicht von der Leiche ſtammen konnte. Vor einiger Zeit hat der Heidelberger For⸗ ſcher Dr. Gundel bei einer großen Anzahl von Strafgefangenen in Schleswig-Holſtein die Zu⸗ gehörigkeit zu den einzelnen Blutgruppen feſt⸗ geſtellt, und zwar legte er Gewicht darauf, nicht Großſtädter zu unterſuchen, da dieſe ihrer Her⸗ kunft nach ſehr gemiſcht ſind, und daher eine verſchiedene Blutbeſchaffenheit bei ihnen nichts beweiſen würde. Die Schleswig⸗Holſteinſche Bevölkerung iſt aber recht anſäſſig, und Dok⸗ tor Gundel konnte mit Recht aus den Reſul⸗ taten der Blutunterſuchung von 884 Straf⸗ efangenen die entſprechenden Schlüſſe e eitaus die meiſten von ihnen waren Männer (803). Am häufigſten fand ſich bei ihnen die Blutgruppe B. Nun verglich Dr. Gundel dieſe fc tate mit den 112 0 niſſen der Blutunter⸗ ſuchungen von Nichtkriminellen. Hierbei ſtellte Schreckensgefängnis Chateau Schauplatz des Monte-Chriſto-Romans. dagegen häufig in jenen Bevölkerungsſchichten, Die Kirche Notre⸗Dame in Paris, der Schauplatz des be⸗ rühmten Romans„Der Glöckner von Notre-Dame“ von Victor Hugo. Handwerkern, die einen verhältnismäßig ge⸗ ringen Prozentſatz von Verbrechern ſtellen, auch die Blutgruppe B verhältnismäßig ſelten war, die eine hohe Kriminalitätsziffer auſweiſen. Auch bei Vorbeſtraften, deren Blut unterſucht wurde, konnte ein Vorwiegen dieſer inter⸗ eſſanten Blutgruppe B feſtgeſtellt werden. Es muß wohl nicht erſt bewieſen werden, daß ſich unter den Vorbeſtraften beſonders viele be⸗ finden, die man als geborene Verbrecher be⸗ zeichnen kann. Ferner war die erwähnte Blut⸗ gruppe auch unter den Schwerverbrechern auf⸗ fallend ſtark vertreten. Von den Rendsburger Strafgefangenen gehörten nicht weniger als 91,5 Prozent der Blutgruppe B an! Je ſchwerer das Verbrechen war, um ſo häufiger ſand ſich dieſe Blutgruppe: bei Betrug zum Beiſpiel in 17,5 Prozent, bei Raub und Mord dagegen in 31,4 Prozent vor. Es gibt ferner noch eine zweite„intereſſante“ Blutgruppe, das iſt die Gruppe A/B. Zu ihr gehörten die meiſten jener Strafgefangenen, die leichtere Straftaten begangen und dafür auch eine kürzere Strafe zu verbüßen hatten. Es gehörten an: Von Gefangenen, die eine der Blutgruppe Strafe verbüßten von A B 1 Monat bis 3 Jahren 91,6 3 Proz. 4 Monaten bis 12 Jahren... 8,4 28,3 Proz. 15 Monaten bis lebenslänglich— 7.8 Proz. Hierbei muß erwähnt werden, daß nicht alle Strafgefangenen unterſucht werden konnten, da manche ſich weigerten, und ein Zwang zu dieſer Unterſuchung nicht zuläſſig iſt. Beſon⸗ ders von den wegen Roheitsdelikten Verurteil⸗ ten gehörten viele zur Blutgruppe B, ebenſo von den Sittlichkeitsverbrechern. Auch bei den weiblichen Strafgefangenen war der Prozent⸗ ſatz dieſer Blutgruppe unter Schwerverbrechern auffallend hoch. In anderen Strafanſtalten, die Dr. Gundel ebenfalls nach dieſer Richtung unterſuchte, kam er zu demſelben Reſultat, wo⸗ bei hinzuzufügen wäre, daß unter den harm⸗ loſen Gefangenen, die nur wegen Bettelei ſaßen, alſo nicht als Verbrecher bezeichnet wer⸗ den konnten, hauptſächlich eine andere Blut⸗ grupve, nämlich&, vertreten war. Befanden ſich unter den wegen Bettelei Eingeſperrten ausnahmsweiſe Schwerverbrecher, ſo gehörten ſie wie in den anderen Gefängniſſen meiſt der Gruppe B an. Die Unterſuchungen Dr. Gundels ſind nicht nur wiſſenſchaftlich außerordentlich intereſſant, ſondern auch vom praktiſchen Standpunkt wich⸗ tig. Man kann zwar heute noch kein bindendes Urteil nach dieſer Richtung abgeben, denn die Blutgruppenunterſuchung ſteckt trotz eifriger Arbeit noch ziemlich in den Kinderſchuhen. Man wird auch ſelbſtverſtändlich aus der Tatſache, daß irgend jemand der Gruppe B angehört, noch lange nicht den Schluß ziehen dürfen, daß er verbrecheriſch veranlagt ſei. Davon kann keine Rede ſein. Immerhin aber 0 es nicht aus⸗ geſchloſſen, daß in Zukunft bei der Aufnahme für eine Stelle und ſo weiter auch das Blut des Bewerbers unterſucht wird, und die Zu⸗ gehörigkeit oder auch die Nichtzugehörigkeit zu einer ganz beſtimmten Blutgruppe bei der Frage der Anſtellung ebenſo eine Rolle ſpielen wird, wie man ſchon jetzt die Handſchrift von Stellenbewerbern der graphologiſchen Beurtei⸗ lung nicht ſelten unterwirft und hiervon die es ſich heraus. baß unter den Beamten und Entſcheidung abhängig macht, Burg Hohentwiel, die Stätte des farbenreichen, kulturgeſchichtlichen Romans „Ekkehard“ von Scheffel. Wer rät die zwei Worte? Guſtav zog hinaus ins Land, Mit dem Worte in der Hand, Und er ſetzt ſich unters Wort, Blieb auch lange ſitzen dort. Ihn umſummte plötzlich was! Da verſtand er keinen Spaß, Mit nem„Fl“ an erſter Stelle Schmiß das Wort er hin ganz ſchnelle. Tot blieb da die Weſpe liegen, Ständig muß der Stärk're ſiegen! Auflöſung des„Röſſelſprungs“: EE NN = IIZ I l 1 2 N N UE e r SS U NF 0 N N 5 NR Bekenntnis. Das Daſein, ſagt man, ſei ein Kampf, Ich nenn's ein Poſſenſpiel. Man mimt einander etwas vor Und dünkt ſich maßlos viel. Erſt wenn der letzte Vorhang fällt, Dann wird uns offenbar, Daß unſer Auftritt in der Welt Nur eitel Poſſe war. Albert Korn. Auflöſung des Rätſels„Wer rät die zwe Worte“: Buche— Fluche. lande von Schwermut und Reizbar⸗ Gedenktage 5. Auguſt. 1809 Die Tiroler unter Speckbacher ſiegen am Stilfſer Joch und bei Aae en die Franzoſen und Bayern, 1850 Der franzöſiſche Schriftſteller Guy de Maupaſſant auf Schloß Miromesnil ge⸗ hören. Prot.: Oswald— Kath.: Maria Schnee Sonnenaufg. 4.25 Sonnenunterg. 19.46 Mondunterg. 3.20 Mondaufg. 19.50 ü 6. Auguſt 1195, Heinrich der Löwe, Herzog von Bayern und Sachſen, in Braunſchweig geſtorb. 1914 Kriegserklärung Oeſterreich⸗Ungarns an Rußland und Serbiens an Deutſch⸗ and. 1930 Der ſchwediſche Ingenieur und Nord⸗ polfahrer Salomon Auguſt Andree und eine zwei Begleiter auf der zum Spitz⸗ bergen-Archipel gehörigen Weißen In⸗ el tot aufgefunden und am 9. Oktober zu Stockholm eingeäſchert. Prot und kath.: Verklärung Chriſti Sonnenaufg. 4.26 Sonnenunterg. 19.44 vl Mondaufg. 20.06 * Glaube nur, du haſt viel getan, Wenn dir Geduld gewöhneſt an. Goethe. Zonntagsgedanken Wir Chriſten ſollten nie vergeſſen, daß Jeſus mit ſeinem koſtbaren Blute uns erlöſt hat, daß wir durch ihn begnadet und ſo Kin— der Gottes, Erben Gottes und Miterben Chriſtt geworden ſind.„Ihr ſeid um einen loſtbaren Preis erkauft worden, verherrlicht und tragt Gott in eurem Leibe.“(1. Cor. 6, 20.) Im Brief an die Römer heißt es ein⸗ mal! Der heilige Geiſt gibt Zeugnis unſerem Geiſt, daß wir Gottes Kinder ſind. Er ver⸗ bürgt uns zugleich, daß die ganze künftige Heilsbollendung emſt unſer werden ſoll. Wer Chriſt: Geiſt nicht hat, der iſt nicht ſein. Wir pätten den Namen, daß wir leben und ſind tot!. Keiner von uns iſt wohl von dem Wehen des heiligen Geiſtes ganz unberührt geblie⸗ ben, jeder hat ſein Rufen hier und da ver⸗ nommen in den Führungen und Fügungen und Begegnungen, in Freud und Leid ſeines Lebens. Aber ſteht es ſo, daß dieſer heilige Gottesgeiſt uns ganz ergriffen hat, daß wir uns völlig von ihm leiten und begeiſtern laſ⸗ ſen? Was ſind im letzten Grunde die eigent⸗ lichen Motive unſeres Handelns: unſer Ich oder Gottes Ehre? unſer Wille oder Gottes Wille? Brauchen wir nicht alle Tage das Gebet: Schaffe in mir Gott ein reines Herz und gib mir einen neuen gewiſſen Geiſt? Was itt uns nötiger als die Bitte: O heiliger Geiſt, leht dei uns ein? Wir dürfen nicht ruhen, bis dieſer Geiſt uns ganz durchdrungen hat, bis er unſer geworden iſt und wir ſein. Netvofttät und Schlafloſigkeit Unſere ſchlechte Wirtſchaftslage bedingt das 1 Auftreten von Nervoſität, Schlaflofig⸗ mor immer mehr zunehmenden Selben d„Die Nervoſität äußert ſich in Schwi. f 11705 der empfiehlt in dieſen Fällen geeignete Lektüre den Gebrauch von Stärkungsmiftein und 10 50 e Die Mittagsruhe ſoll r der Mahlzeit, nich 1 hlzeit, nicht nachher genommen Die Schlafloſigkeit hat durch kampf, in dem ſich viele befinden, er eblich zugenommen. Der eine kann nicht einſchlafen der andere wacht ſchon nach einigen Stunden wieder auf. Abends ſoll der Patient keine aufregenden Sachen leſen, ſoll Politik meiden leicht verdauliche Speiſen genießen, ſich etwas Bewegung nach dem Abendeſſen machen. Der Genuß von Alkohol und Nikotin ſoll einge⸗ ſchränkt werden; langandauernde warme Bäder ſind zu empfehlen. Als Schlafmittel tut Baldriantee, den man kalt 24 Stunden ziehen läßt, häufig gute Dienſte. Alte Leute ſoflen früh zu Bett gehen und früh aufſtehen. * den Exiſtenz⸗ „Kennzeichnung von Biumen, Ob Gemüſe. Um den Hausfrauen den 19 1 55 ſcher Gartenbauerzeugniſſe zu erleichtern, haben alle beteiligten Groß⸗ und Einzelhandelsver⸗ bände mit dem Reichsverband des deutſchen Gartenbaues Vereinbarungen über eine frei⸗ willige Kennzeichnung der deutſchen Garten⸗ bauerzeugniſſe getroffen. Boykott ausländi⸗ ſcher Erzeugniſſe werde jedoch abgelehnt. Es ſolle erreicht werden, daß die heimiſchen Er⸗ zeugniſſe zumindeſt, gleichberechtigt mit den ausländischen Erzeugniſſen behandelt werden. 5 Geſundes Alter. Wer alt werden und geſund bleiben will, der atme Tag und Nacht nur gute Luft ein, der mache jeden Tag Be⸗ wegung im Freien, entweder durch Gehen oder Arbeiten, der eſſe und trinke mäßig und ein⸗ fach, der genieße Waſſer, Brot und Obſt und weniger Fleiſch, der wohne in einem trockenen, geräumigen Hauſe und verrichte beſtimmte, regelmäßige Arbeit; nach der Arbeit ſuche er die Erholung nicht in aufregenden Zerſtreu— ungen, ſondern widme die Mußeſtunden der Familie. Die Nacht muß er aber zum Schla— fen benützen. Aus Vaden Mord oder Selbſtmord? Mannheim, 5. Aug. In ſeiner in der e der 35 Jahre alte Verſicherungsagent L. Kaufmann unter Umſtänden aufgefunden, die es zweifelhaft er⸗ ſcheinen laſſen, ob Selbſtmord oder Mord vorliegt. Der Tod des Mannes, der einen Schuß in die Stirn hatte, muß nach den getroffenen Feſtſtellungen ſchon am Samstag vergangener Woche eingetreten ſein. Entdeckt wurde die Leiche, als ein Mädchen, das be— ſtellte Waren abgeben wollte, trotz mehrfachen Beſuches keinen Einlaß fand. Es erkundigte ſich daraufhin beim Hausmeiſter, dem ſofort auf⸗ fiel daß er den Hausbewohner ſeit mehreren Tagen nicht mehr gefehen hatte. Da in dem Haus ſich auch ein ſehr ſchlechter Geruch be merkbar machte, wurde dur chdie Polizei die Wohnung geöffnet. Hier fand man den Toten der ſchon ſtark in Verweſung übergegangen war, in ſeinem Zimmer liegend vor. Auch fand man hier eine abgeſchoſſene Patronen hülſe, doch konnte eine Waffe trotz eifrigen Su⸗ chens nicht gefunden werden. Auffallend iſt weiterhin, daß wertvolle Silberſachen in der Hände und der Zunge. Der Arzt Hartes Waſſer Deshalb immer vor Bereitung der Waſchl ein paar Handvoll Henko, Hentels 1 1195 Bleich⸗Soda im kalten Waſſer verrühren, und das harte Waſſer iſt im Handumdrehen in wunderbar weiches Waſchwaſſer verwandelt. Flugzeugabsturz in Staaken Berlin, 5. Auguſt. Der Flugzeugkonſtrukteur Wilhelm Hei⸗ nemann, der zu einem Verſuchsflug mit ſeiner ſelbſtgebauten Sportmaſchine im Flughafen Staaken aufſtieg, iſt aus einer Höhe von ungefähr 15 m abgeſtürzt. Die Maſchine wurde ſtark beſchädigt, der Flug⸗ zeugführer erlitt nur leichte Verletzungen. Der Beſitzer der abgeſtürzten Maſchine iſt ein 34 jähriger Zugbegleiter der 5 5 Ubahn namens Wilhelm Heinemann, der ſich ſeit Jahren leidenſchaftlich für die Fliegerei intereſſiert und ſich von ſeinen abgeſparten Groſchen ein Flugzeug gebaut hat. Bereits in den Jahren 1931 und 1932 machte er mit ſeiner Maſchine in Johannistal die erſten Rollverſuche, die jedoch mißlangen. Später verbeſſerte er ſeine Flugmaſchine und beab⸗ Mr 1 e Flugverſuch zuführen, der leider glei i ⸗ tes Ende nahm 3 Vuntes Allerlei Zeilgemäße Inſchrift. Eine recht zeitge⸗ mäße bemerkenswerte Haltsiſchrift befindet ſich an einem heſſiſchen Bauernhaus— ſie gilt ſinngemäß für alle Volksgenoſſen: 1 10 0 1 85 90 05 verkauft mit den Kindern ſchlechte ſauft, Wer Butterlieferante i 4 Und ſelber Margarine frißt, Wer teures Auslandsfutter gibt Und hinterher zu klagen liebt, Daß er verſchleudern muß die Körner, Der iſt ein Rindvieh ohne Hörner!“ Wer hat den erſten Luftpoſtbrief? Wer ſrißt Seife! Saiſonſcliſuß Derhauf Unsere Preise sind aufdem denkbar niedrigsten Standl Dle Fenster Nr. 18 Zeigen Ihnen die neuesten, modernsten und begehrtesten Modelle, welche die, deutsche Schuh-Industrle auf den Markt bringt. in Bezug auf Qualität, Paßform und Preis- würdigkeit ist es unser Prinzip, unserer Kundschaft stets Konkurrenz loses zu bieten. Saison- Schlull beilingt die Räumung all der Artikel, die durch neuere Modelle ersetzt werden u. Sind bedeutend im Preise nherahgesetzt. Unsere fortgesetzte Umsatzsteigerung beweist, daß unser Geschäfts-Prinzip richtig und immer mehr Freunde unseres Hauses wWirht. ihn nämlich beſitzt, hat ein Vermögen, denn der franzöſiſche Philateliſten⸗Verein bietet dafür 120 000 Mark. Man ſollte meinen, es ſei nicht ſchwer, dieſen Brief zu finden. Aber das iſt doch nicht ſo einfach, denn bis jetzt hat ſich noch niemand damit gemeldet. Und das kann man verſtehen, wenn man bedenkt. daß der erſte Luftpoſtbrief nicht erſt vor 20 oder 30 Jahren aufgegeben wurde, ſondern ſchon vor 140 Jahren, als nämlich der Fran⸗ zoſe M. Jean Pierre Blanchard ſeine Flüge mit dem Ballon unternahm. Damals, es war der 9. Januar 1793, ſtieg Blanchard in Philadelphia mit einem Ballon auf und nahm auf die Reiſe einen eigenhändigen Brief des damaligen Präſidenten George Waſhington mit, und vorläufig weiß man noch nicht einmal, ob er ſein Ziel überhaupt erreichte. Wiſſen Sie das? Die erſte deutſch⸗ametikaniſche Zeitung Wohnung fehlen. Unter dieſen Um tä 0 7 ände muß neben der Möglichkeit 155 nde delgefühl, dazu kommen Erregungszuſtände und eee eie Man Hinbet oft! auch mit der Möglichkeit eines Verbrech a N 0 hens ge⸗ rechnet werden. Der Tote war Nerhetat lebte aber von ſeiner Frau getrennt. i Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle Aber wenn ich das rote Waldvöglein denden die mich lieben müſſen, die mir fluchen.“ Henning lachte.„Das wäre ſonderbar.“ Glaubſt du das nicht, Herr? Wer die Blume beſitzt en müſſen die Menſchen lieben.“ Sie beugte ſich nahe ihm.„Einmal hatte ich das Waldvöglein gefunden. Sroben am Stein ſtand's— weißt, Herr, dort, wo die dag ſteil in den Wald abfällt. Wollt's ſchon pflücken, 11 Blümlein. Da hörte ich hinter mir ein Schnauben, 8 18 ſah einen Wolf zwiſchen den Stämmen, ſah die en Augen funkeln und ſchrie entſetzt auf. Wa emp por und kletterte ein Stück den Fels hinauf; nicht ſehr einen Halt. Der Wolf ſtürzte heran, ſprang an dem d ſchnappte nach meinen Füßen. Mußt' ganz zurück⸗ 110 daß er mich nicht faßte. Sah nun 13 5 daß es 114 grimmes Tier war, größer denn ein gewöhnlicher 81 ſ. Glaub's noch heute, daß es ein Wehrwolf war.— and nun da auf dem ſchmalen Stein, fühlte den heißen an meinen Füßen und konnte mich Atem des Tieres aum rühren. „Da kam die Nacht. Der Wald ward ſchwarz und zunkel, nur die Augen des Untiers leuchteten, und die 900 1 Krampfte meine Hände um das Geſtein, 0 nicht herabſtürzte. So blieb ich die Nacht.— Herr, e war endlos lang. Aber da hoben die Vöglein an zu u, und zwiſchen den Bäumen ſchimmerte rot der Zähne blitzten. inge Moraen. 15 denn die Wand ſtieg gerade auf. War aber eine de Platte, die aus der Wand ragte. Darauf fand ich wurde im Jahre 1739 gedruckt. Das Linoleum iſt erſt vor 70 Jahren er— funden worden. 1 Die albaniſche Sprache gehört zu den älte⸗ ſten. alſo zu den Urſprachen der Menſchheit. 2 hinunter. Das rote Waldvöglein ſah war zerſtampft und zerwühlt. Blümlein vernichtet.“ (Saale) 115 14 funden?“ finde, dann blüht.“ Henning lachte. Wolf wegſchießen!“ Da fuhr die Berbe erſchrocke du nicht töten!“ terra fröhlich. Henning ſchnuppte Fels empor fragte ganz unvermittelt: heut morgen vom Hofe ritt.“ „Von mir?“ Berbe.“ ſtand in ihrem Geſicht. Da ließ der Wehrwolf von mir ab und lief in Wald hinein. Stand noch eine Weile auf meinem Platz in banger Furcht, ſprang aber dann auf den Boden „Und du haſt das Blümlein ſeitdem nicht wieder „Herr, ich bin ein furchtſam Weib. Ich bin ſeitdem „H ü Ich bin ſeitdem nicht wieder an dem Stein geweſen, wo die Blume „Ich will dir den Weg freimachen! Ich will dir den Die Kugel ſpringt auf dich zurück! Den Wehrwolf kannſt „Ich will's trotzdem wagen, Berbe!“ rief Henning Sie ſtaunte über ihn voll Bewunderung und glaubte nun doch, daß er den Wolf töten könnte.— 5 die ſchwelende Kerze ab. Er wandte ſich dann wieder nach dem Mädchen um und „Sag, Berbe, kennſt du den Dillinger?“ „Den Herrn von Dillingen, meinſt du?“ Sie nickte und zeigte lachend die Zähne.„Ei freilich, Herr! Er iſt dick und luſtig und iſt meiſt trunken, wenn er in Rotacker iſt. Er war geſtern bei dir, Herr. Ich ſah ihn, wie er „Ja, er wax geſtern hier und ſprach von dir.“ „Er will dich zu ſich nehmen nach Dillingen. Du ſollſt ihn pflegen und ihm die Langeweile vertreiben, Berbes Augen wurden groß und weit. Ein Erſchrecken den Stimme. „Ich ſagte ihm ich nimmer. Der Boden Der Wehrwolf hatte das ge⸗ ſchimpfen.“ „Du ſagteſt zu, Herr?“ Die Angſt zitterte in ihrer carl fritz& Cie. HI, 8 Mannheim, Breite Straße Die Firma fritz ist urdeutich Praktiſche Winle Läſtiger Geruch friſcher Oelfarbe. Um den Geruch von friſcher Oelfarbe zu vertreiben, braucht man nur einen großen Eimer voll Waſſer in den mit Oelfarbe geſtrichenen Raum zu ſtellen. Hilfe bei Sonnenſtich. Sonnenſtich entſteht durch direkte Sonnenbeſtrahlung des Kopfes und des Nackens, auch ohne daß körperliche Anſtrengungen vorhergegangen ſind. Der Kranke iſt bewußtlos, das Geſicht gerötet, die Temperatur meiſt nur mäßig erhöht. Man bringt ihn zunächſt in einen kühlen, luftigen Raum, macht kalte Umſchläge auf Kopf und Nacken. Sehr gut wirken auch kalte Kliſtiere. zu, daß ich mit dir reden wollte.“ „Du weiſt mich fort aus dem Hof?“ „Nein doch, Berbe! Du kannſt gehen, ſo du willſt, und bleiben, ſo du magſt! Aber glaub mir, Berbe, in Dillingen würden die Leute nicht hinter dir her ſein und dich be- 5 Berben ließ den Kopf auf die Bruſt ſinken. Henning ſah, wie ihre Schultern in tränenloſem Schluchzen zuckten. Auf den Knien kroch ſie zu ſeinem Stuhl. „Du ſollſt mich nicht fortweiſen, Herr! Bin ich dir Füßen liegen und n auf.„Tu's nicht, Herr! Sie nickte, und „Herr, mein lie Henning riß ſie den ſüßen Körper i 1. weißen Arme um ſ geringer als der Hund? Er darf um dich ſein, dir zu deine Hände lecken. Ich neide ihm, daß ers darf. Schlage mich, tritt mich mit Füßen, ſchelte mit mir, nur weiſe mich nicht fort!“ „Du biſt ein närriſch Ding, Berbe. Wenn du auf dem Hof bleiben willſt, ſo bleibe, ich wehr's dir nicht und weiſ' dich nicht fort.“ a„So darf ich bei dir bleiben?— Sag's noch einmal, lieber Herr, daß ich bleiben darf!“ „Genügt dir mein Wort nicht?“ lachte Henning. in ihrem Geſicht leuchtete die Freude. Sie 05 ihre 5 ſchmeichelnd auf ſeine Hand. „Sieh, Herr, du kannſt mich ja nicht von dir ja habe dich ja lieb!“„„ Henning lächelte.„Du Närrin!“ Seine Hände ſtrichen über das weiche kupferne Haar. Sanft bog er ihren Kopf zurück, blickte in zwei große, graue Träumeraugen, ſah die weiße Stirn, die zarte Röte auf den Wangen, die ſchwellenden Lippen. Und er beugte ſich tief zu ihr hinab und küßte ſie auf den Mund. ber Herr!“ ſtammelte das Mädchen. wild an ſich. Er hielt glückstrunken n ſeinem Arm, und Berbe ſchlang ihre einen Hals.——— ** (Fortſetzung folgt.) Vergebung öffentlicher Aufträge Richtlinien des Reichskabinetks. Die Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen der Reichsregierung werden durch einen bemer⸗ kenswerten Erlaß der Reichsregierung über die Vergebung öffentlicher Aufträge wirkſam unterſtützt. In den Richtlinien dieſes Erlaſ— ſes wird zunächſt feſtgeſtellt, daß nur die ver—⸗ antwortlichen amtlichen Organe von Reich, Ländern und Gemeinden über die Vergebung öffentlicher Aufträge zu entſchei⸗ den haben. Einwirkungen anderer Perſo⸗ nen oder Organiſationen dürfen nicht gedul— det werden.“ Bezüglich etwaiger ausländiſcher Kapitalbe teiligung an einem Be. triebe wird beſtimmk, daß eine ſolche Talſa⸗ che keine Veranlaſſung geben kann, eine ſol⸗ che Firma von öffenklichen Auflrägen auszu- ſchließen; dabei wird im beſonderen auf die deutſchen Kapitalinveſtitionen im Ausland und die damit gegebene Gefahr von Vergel. kungsmaßnahmen hingewieſen. Hinſichklich der nichtariſchen Abſtammung der Inhaber von Firmen ſoll jede Schnüffelei unterblei⸗ ben. Wohl ſollen bei gleichwertigen Ange- boken deutſchſtämmige Firmen bevorzugt werden; es ſoll aber unker allen Umſtänden vermieden werden, daß die Beſchaffungsſtel⸗ len ohne beſonderen Anlaß weikläufige Un⸗ kerſuchungen nach der Ariereigenſchaft der etwa in Frage kommenden Perſonen anſtel⸗ len und Unkerſuchungen vornehmen, die viel fach zu willkürlichen Veränderungen in der Organiſation einzelner Bekriebe und damit unker Umſtänden zu einer Gefährdung der Exiſtenz der in dem Werk beſchäftigten Ar- beitnehmer führen können. Ausſchlaggebend muß für die wirtſchaft⸗ liche Betrachtung des Einzelfalles ſein, ob die betreffende Firma deutſches Perſonal beſchäftigt, deutſche Maſchinen verwendet uſw. und ſo einer beachtlichen Zahl deutſcher Volksgenoſſen Arbeit und Brot gibt. Die Berechtigung zu einer beſonderen Be— rückſichtigung ortsanſäſſiger Unter⸗ nehmer wird in dem Erlaß nur inſoweit anerkannt, als ſie ſich im Rahmen der Be— ſtimmungen der Verdingungsordnung für Bauleiſtungen bewegt. Hiernach ſollen bei annähernd gleichwertigen Angeboten im all— gemeinen einheimiſche Angebote vor, aus⸗ wärtigen bevorzugt werden. Dagegen wür— de ein grundſätzlicher Ausſchluß auswärtiger Bieter oder aber ihre Nichtberückſichtigung trotz offenſichtlich günſtiger Angebote ge— ſamtwirtſchaftlich äußerſt ungünſtige Wir— kungen haben. Regionale Abgrenzungen, die die Einheitlichkeit des deutſchen Wirr⸗ ſchaftsgebietes aufheben, dürfen bei Verge— Hung von Aufträgen durch öffentliche Kör— perſchaften keinesfalls Platz greifen. Deutſche Tagesſchau Beſprechung mit dem päpſtlichen Nuntius. Der preußiſche Kultusminiſter Ruſt ſtattete dem päpſtlichen Nuntius Mfgr. Orſenigo in der Nuntiatur einen längeren Beſuch ab, der von dem Nuntius im Kultusminiſterium er⸗ widert wurde. In einer längeren Ausſprache wurden die gemeinſamen Aufgaben von Kirche und Staat beſprochen. Es wurde eine Ue⸗ bereinſtimmung der gegenſeitigen Anſichten feſt⸗ geſtellt. a Ei erfundenes Göbbelsinterview. „Isweſtija“ bringt ein Interview, das Reichsminiſter Dr. Göbbels einem Vertreter der Londoner Zeitung„Sunday Referee“ ge— geben haben ſoll, worin er ſich abfällig über den Rapallo-Vertrag geäußert habe. Amt⸗ Iich wird hierzu feſtgeſtellt, daß ein ſolches oder ähnliches Interview von Reichsminiſter Dr. Göbbels überhaupt nicht gegeben wor⸗ den iſt. Daher entfallen auch die von der „Isweſtija“ gezogenen politiſchen Folgerungen. Ruſſiſcher Oberſt als Spion verhaftet. In Berlin wurde der ehemalige ruſſiſche Generalſtabsoberſt Alexis Lampe unter dem Verdacht der Spionage zugunſten einer auslän⸗ diſchen Macht verhaftet. Wie wir erfahren, gehört Lampe zu jenem Kreis ruſſiſcher Emi⸗ granten, die teilweiſe für Frankreich, teilweiſe für die GPU gearbeitet und für beide Sei⸗ ten ſpioniert haben. Auslands⸗Rundſchau Herrtot reiſt nach Sowjetrußland. Herriot hat ſich in Begleitung einiger Mit⸗ arbeiter in Marſeille zu einer Reiſe nach der Türkei und Sowjetrußland eingeſchifft. Er erklärte, er unternehme eine Studienreiſe und ſei mit keiner offiziellen Miſſion betraut. Verhaftete Flugblattsecteiler. Die ſchwediſche Polizei verhaftete zwei Kom⸗ muniſten und eine Kommuniſtin, die ſich dem um Hafen von Göteborg liegenden deutſchen Linienſchiff„Schleswig⸗Holſtein“ genähert und verſucht hatten, kommuniſtiſche Flugblätter un⸗ ter der Beſatzung zu verteilen. Die Flugblätter, die beleidigende Vorwürfe gegen die Reichs⸗ regierung enthielten, wurden beſchlagnahmt. Gandhi freigelaſſen und wieder verhaftet. Der Mahatma wurde in Freihe t ge letzt, aber, da er es ablehnte, ſich in Zukunft jeder poli⸗ tiſchen Tättafeit au athalfen 1 Uuna zu verbleiben, ſofort wieder in Haft genom⸗ men und zu 12 Monaten Gefängnis verur⸗ teilt worden. Neue Bombenabwürſe auf indiſche Eingeborene Britiſche Heeresflugzeuge bewarfen das Dorf Kotkal im Gebiete der Bajauriſtämme, neuer⸗ lich zweimal mit Bomben. Beinahe ſämtliche Hütten des Dorfes ſind nunmehr zerſtört. Politiſches Allerlei Berlin. 1000 Saarkinder, die im Rahmen des Hilfswerles der Hitler-Jugend zu funf. wöchigem Ferienaufenthalt nach Rügen, Stral⸗ ſund, Hinterpommern und Oſtpreußen gehen, fuhren durch Berlin. Sie wurden auf dem Bahnhof begrüßt und bewirtet. Hamburg. Der Einzug der 500 italieniſchen Jungfaſchiſten, die von Berlin gekommen ſind, geſtaltete ſich zu einem erhebenden Schauſpiel. Bei ihrem Eintreffen auf dem Bahnhof in Hamburg, der von Zehntauſenden umlagert war, wurden ſie mit einem unbeſchreiblichen Jubel begrüßt. Auf dem Adolf⸗Hitler-Platz hieß der regierende Bürgermeiſter Krogmann die Gäſte willkommen. Rom. Der ungariſche Handelsminiſter Fa⸗ binyi iſt in Rom eingetroffen, um die während der Romreiſe des ungariſchen Miniſterpräſiden⸗ ten begonnenen Wirtſchaftsverhandlungen wei— ter zu führen. Riga. Eine Flottille deutſcher Torpedoboote, aus Helſingfors kommend, traf zu einem drei— tägigen Beſuch in Riga ein. Aus den Nachbarländern Bad Dürkheim, 8. Aug.(Brandſtif⸗ tung am Haus des Vaters.) In dem Anweſen von Stephan Eckardt war Feuer ausgebrochen. Die ſofort alarmierte Feuer⸗ wehr löſchte das Feuer raſch. Durch polizei⸗ liche Ermittlungen ſtellte ſich heraus, daß es ſich zweifellos um Brandſtiftung handelt. Im Zuſammenhang mit dieſer Sache ſteht der eine Sohn, Adolf Eckardt, der noch in glei— cher Stunde der Brandermittlung in Lauben⸗ heim b. Mainz, wo er ſich zurzeit aufhielt, verhaftet wurde. Kirchheimbolanden, 5. 0 Rad geſtürzt.) Auf der Heimfahrt von Dannenfels nach Kirchheimbolanden ſtürzte Frau Held von hier unweit des Fiſchbaches mit ihrem Fahrrad, zwiſchen deſſen Speichen ein Stück Holz geraten war. Man fand ſie blutend und bewußtlos auf der Straße und veranlaßte ihre Ueberführung in das hieſige Krankenhaus. Darmſtadt, 5. Aug.(Landung eines Kleinluftſchiffes.) Abends erſchien von Stuttgart kommend ein Kleinluftſchiff über Darmſtadt, treiſte in geringer Höhe und lan⸗ dete dann mit Unterſtützung eines Fliegers auf dem Flugplatz der Lufthanſa. Der Füh⸗ rer des Luftſchiffes iſt Diplomingenieur Tho⸗ mas, ein alter Flieger der Darmſtädter akade⸗ Aug.(Mit dem miſchen Fliegergruppe, ſeine Gemahlin iſt Steuermann des Luftſchiffes. Das Luftſchiff ſoll zehn Tage in Darmſtadt bleiben. Wie verlautet, wird es dem Filmſchauſpieler Harry Piel, der ſeit einigen Tagen in Darmſtadt weilt, zu Filmaufnahmen am Altrhein dienen. Mannheim, 5. Aug.(Falſchmünzer verhaftet.) Der 1884 geborene Schreiner Ludwig Twardy von hier wurde als noto⸗ riſcher Münzverbrecher entlarvt und auf An⸗ ordnung der Staatsanwaltſchaft verhaftet. Twardy hat falſche Zwei⸗Mark⸗Stücke herge⸗ ſtellt und in den Verkehr gebracht. Man- heun, 5. Aug,(Sondergericht.) Vor dem Sondergericht Mannheim hatte ſich der 33jährige Kranenführer Guſtav Linſemann aus Weil a. Rh. wegen Haltens von in Deutſchland verbotener Zeitungen zu verant⸗ worten. Der Angeklagte erhielt deshalb eine Gefän isſtrafe von neun Monaten abzüglich drei Monaten Unterſuchungshaft.— Wegen. desſelben Delikts wurde der 40jährige Rei⸗ ſende Konrad Hanſer aus Konſtanz zu neun Monaten Gefängmis, abzüglich der erlittenen Vaterſuchungshaft, verurteilt. g Heidelberg, 5. Aug.(Milchpreisſen⸗ kung.) Amtlich wird bekanntgegeben, daß der Milchpreis bei Abholen von 27 auf 26 und bei Lieferung frei Haus von 29 auf 27 Pfennig geſenkt worden iſt. Heidelberg, 5. Aug.(Unfall am Kö⸗ nigsſtuhl.) Ein 16jähriger Lehrling aus Speyer ſtürzte unterhalb des Königsſtuhls einen drei Meter hohen Abhang herab und zog ſich einen Naſenbeinbruch und eine Gehirn⸗ erſchütterung zu. Er mußte in bewußtloſem Zuſtande ins Krankenhaus gebracht werden. Heidelberg, 5. Aug.(Ern gefährlicher Leckerbiſſen.) Hier vergnügten ſich ſechs bis acht junge Leute mit Fußballſpiel. Es kam ein Mann hinzu, welcher den Spielern „Kokosnuß“ anbot, welchem Angebot gerne Folge geleiſtet wurde. Nach dem Genuß ſanken die jungen Leute unter ſtarrkrampfähnlichen Erſcheinungen zu Boden und litten unter Er⸗ ſtickungsgefahr und Brechreiz. Eiligſt herbei⸗ gerufene Sanitätswache brachte die Erkrank⸗ ten in zwei Autos nach dem Akademiſchen Krankenhaus, wo ihnen die nötige ärztliche Hilfe zu teil wurde, ſo daß die jungen Leute nach einigen Stunden nach Hauſe entlaſſen wer⸗ den konnten. Nach eingezogenen Erkundigungen im Botaniſchen Garten handelt es ſich um den Genuß des Wurzelſtockes von Alocaſia mairo⸗ whiza, einer in Ceylon heimiſchen Pflanze. In rohem Zuſtande genoſſen, übt ſie einen ſtarken Reiz auf die Schleimhäute aus, iſt aber nicht giftig, ſo daß eine körperliche Schä⸗ digung der Geſundheit ausgeſchloſſen iſt. Leibenſtadt b. Adelsheim, 5. Kirſchbaum geſtürzt.) Landwirt W. Bauer ſtürzte beim Kirſchenpflücken infolge eines Aſtbruches vom Baume und erlitt dabei ſchwere Verletzungen am Bruſtkorb. Bad Rappenau, 5. Aug.(Kind in hei⸗ ßem Waſſer verbreüht.) Das dreijäh⸗ rige Kind des Salinenarbeiters Friedrich Ruck⸗ wied von hier fiel in einen Topf ſiedenden Waſſers und verbrühte ſich derart ſchwer, daß es an den erlittenen Verletzungen geſtorben iſt. Singen a. H., 5. Aug.(Schwer verun⸗ glückt.) Der Zollaſſiſtent A. Gebhardt von hier trat mit ſeiner Familie auf einem Motor⸗ rad mit Beiwagen ſeine Ferienreiſe an. Un⸗ weit Singen verunglückte er ſo unglücklich, daß er ins Singener Krankenhaus eingeliefert wer⸗ den mußte; er hatte nach 24 Skunden das Bewußtſein noch nicht wieder erreicht. Frau und Kind blieben unverletzt. mn Bilderbuch des Lebens Saiſon⸗Schlußverkauf— „Große“ Vertreter— die verſchönerte Auſſichts⸗ dame— der Frauenſeind— Doppelt beſtrafte Anvorſichtigleit In verſchiedenen Gegenden ſind die Saiſon⸗ Schlußverkäufe in vollem Gange. Die billigen Angebote reizen geradezu zum Kauf, und die Hausfrauen, die ja gern einige Mark vom Wirtſchaftsgeld heimlich auf die Seite legen, haben wieder Gelegenheit, dieſe heimlichen Gel⸗ der unheimlich auszugeben. Und das iſt recht ſo, denn die Allgemeinheit hat den Nutzen, Umſatz ſchafft neue Arbeit, und je mehr ge⸗ kauft wird deſto beſſer. Ein Blick in den In⸗ ſeratenteil der Zeitung gibt Auskunft über das große und billige Angebot. Hoffen wir, daß das Geſchäft recht gut geht. Nicht nur große Inſerate, ſondern auch große Leute ſollen das Geſchäft heben. Eine große engliſche Manufakturfirma hat jüngſt die Aufmerksamkeit auf ſich gezogen, weil ſie einen großen Teil ihrer Geſchäftsreiſenden ent⸗ ließ. Maßgebend für die Entlaſſungen war nicht etwa die Untüchtigkeit ſondern allein die Kleinheit. Kleine Leute, ſo erklärte die Firma, ſind keine würdigen Repräſentanten eines gro⸗ ßen Hauſes. Das müſſen auch durch ihre. Größe imponierende Gentlemen ſein. Und ſo wurde das Reiſe⸗Vertreter⸗Korps mit entſpre⸗ chenden Leuten aufgefüllt, die ſämtlich nicht kleiner als 1,75 Meter waren. Als die insge⸗ ſamt 350 zählenden Herren an einem Morgen zur Entgegennahme ihrer Anweiſungen im Ge⸗ ſchäftshof erſchienen, konnten die Herren Chefs ſtolz auf ihre große Garde ſein. Ob ſie es aber auch auf die Erfolge ſein werden, muß erſt die Zukunft beweiſen. So kann Größe bei der Suche nach einer Stellung dienlich ſein, manchmal auch Schön⸗ heit, aber manchmal auch nicht. So hatte eine Franzöſin eine Enttäuſchung zu erleben, die aber, das ſoll gleich vorweggenommen wer⸗ den, ſich doch in Wohlgefallen auflöſte. Diese Dame hatte das Pech, von der Natur nicht mit Schönheit. aber dafür mit einer ſchiefen Naſe und anderen Schönheitsfehlern ausgeſtat⸗ tet zu ſein. Trotz ihrer Tüchtigkeit wurde ſie von den verſchiedenen Modehäuſern, in denen ſie tätig war, wieder entlaſſen. Eines Tages nun las ſie ein Zeitungsinſerat, in dem ein Pariſer Modehaus eine Aufſichtsdame ſuchte. Sie bewarb ſich und ſandte wunſchgemäß ein Bild mit ein. Während die Bewerbung lief, begab ſie ſich zu einem Arzte, der ſich mit Verſchönerungen befaßte und ließ ſich die Naſe gerade biegen und auch die übrigen Schön⸗ heitsfehler beſeitigen. Die Bewerbung hatte Erfolg und zufrieden und als hübſcher Menſch wollte ſie ihre neue Stellung antreten, wurde aber ſofort friſtlos entlaſſen, wegen ihrer Schönheit. Vor Gericht erklärte der Geſchäfts⸗ mann, er hätte die Bewerberin auf Grund des Bildes engagiert. Auf dem Bild ſah ſie wie eine Vogelſcheuche aus, und ſo etwas brauchte er für ſein Geſchäft, denn Antoinette ſollte das übrige Perſonal, insbeſondere die leicht⸗ ſinnigen und immer zu Streichen aufgelegten Mannequins, beaufſichtigen, Autoinette ſollte eine Reſpektsperſon vorſtellen. Jetzt aber ſah ſie ſo hübſch und reizend aus, daß kein Meusch mehr in der ſo jugendlichen Antoinette eine Reſpektsperſon ſehen würde. b Im Weißen Rößl ſingt der Sigismund das Lied„Was kann der Sigismund dafür daß er ſo ſchön iſt“ und„als ob Schönheit ein Vergehen wär“. Das konnte die Klägerin nun nicht ſagen, denn ſie konnte für ihre Schönheit. Nun ſollte das Gericht entſcheiden, ob Schönheit ein Entlaſſungsgrund wäre. Der Richter war, wie nicht anders zu erwarten war, galant und verurteilte den Geſchäftsinhaber zur Erfüllung ſeines Vertra⸗ ges. Es wird aber nicht ſo weit kommen denn der Inhaber des Modeſalons hat ſich gleich mit der ſchönen Klägerin verlobt. i Aug.(Vom Normalerweiſe kan Ausgang nicht wundern, aber es Leute, die ganz anders eingeſtellt hat kürzlich im engliſchen Unterhaus jähriger Lord, ein 5 Junggeſelle, eine Rede gehalten, die ihm ſchallende Heite keit eingebracht hat. Dieſer Sonderling. klärte:„Ich verſtehe einfach nicht, warum die Leute heiraten. Ich denke, die einzige Erklärung für dieſes Phänomen iſt die, daß ein Mann, wenn er ſich einmal verliebt, ſeinen Kopf verliert. Ihm iſt mit verſtandesmäßigen Gründen nicht mehr beizukommen und er iſt nicht imſtande, über irgend etwas anderes einen klaren Gedanken zu faſſen, als den Ge⸗ genſtand ſei e: Zu e gung. Eine Zeitlang wird er vollkommen verrückt. Ich mag mich irren, weil ich auf dieſem Gebiet keinerlei Erfahrung habe. Aber das ganze Kapitel Heiraten er⸗ ſcheint mir töricht. Männer, die ſich verlieben und heiraten, ſollten beſtraft werden.“ Ein Teil der Ehemänner ſoll die Forderung nach Beſtrafung entſchieden ablehnen, weil ſie. na weil ſie durch die Heirat ſchon genügend geſtraft ſind.. Unvorſichtigkeiten muß man meiſtens büßen, einmal mehr, einmal weniger. Als in Schlett⸗ ſtadt ein Autobeſitzer ſeinen Wagen, den er eine Zeitlang vor einem Lokal hatte ſtehen laſſen, wieder beſteigen wollte, mußte er zu ſeinem Schrecken feſtſtellen, daß ſich ausge⸗ rechnet auf dem Steuerrad ein Bienenſchwarm niedergelaſſen hatte. Er beging nun die Un⸗ vorſichtigkeit, nach den Bienen zu ſchlagen, was zur Folge hatte, daß die Tierchen über ihn herfielen und ihn ſo elend zerſtachen, daß er ſich in ärztliche Behandlung begeben mußte. Als er vom Arzt zurückkam, war ſein Wagen ſpurlos verſchwunden. Unbekannte Diebe hatten die Gelegenheit benutzt und den Wagen geſtohlen. 5 i Hans Dampf. Waſſer und Wachstum Das Waſſer hat beim Waſchen zweierlei Bedeutung. Zunächſt hat es den Pflanzen Säfte zuzuführen. Dann vollbringt es aber noch eine wichtige Arbeit. Erſt durch das Waſſer werden viele der im Boden liegen— den Nährſtoffe ſo aufgelöſt, daß dieſe von den Wurzeln aufgenommen werden können. Wie die Natur oft bei der Samenerzeugung große Verſchwendung treibt, wie eine ein⸗ zige Pflanze häufig zehntauſende, ja, ſogar hunderttauſende Samenkörner hervorbr ˖ ſo verſchwendet die Natur beim Keimen Wachſen, Blühen und Reifen auch Waſſer. i Jedes Gramm Trockenſubſtanz unſerer Pflanzen erfordert eine Menge Waſſer die 200 bis 400 mal ſo ſchwer iſt. Wer in ſeinem Garten 25 Sonnenblumen hat, ſollte wiſſen, daß ſie täglich 25 Liter Waſſer brauchen, wenn ſie nicht verkümmern oder eingehen ſollen. Eine einzelne Birke iſt vielleicht an einem trüben kühlen Tage täglich mit 100 bis 150 Liter Waſſer zufrieden, an einem heißen Sommertag aber braucht ſie täglich 400 bis 500 Liter. Eine Puffbohne will Keimen bis zum Ausreifen 50 bis 60 Waſſer haben, der tägliche Bedarf Hektars Buchenwald wird im Jahresd ch⸗ ſchnitt auf 300 Hektoliter geſchätzt. Groß Bäume ſchlagen daher auch ihre Wurzeln tief in den Boden, um aus den unteren Schichten Waſſer ziehen zu können. Wärme und Waſſer ſind alſo die treibenden Cle⸗ mente beim Keimen, Wachſen und Reifen der Früchte. Wiſlen Sie das? Eine freibrennende Gasflamme verzehrt viermal mehr Sauerſtoff aus der Luft al⸗ der Menſch. f N Die durchſchnittliche Dauer einer Waſſet⸗ oſe auf dem Atlantiſchen Ozean beträgt 15 inuten. 8 Ich bin 80 Jahre alt und litt ſeit längerer Zeit an Rheumatis⸗ mus, Appetit⸗ und Schlafloſigkeit. Nach Ver ⸗ brauch von 4 Flaſchen Zinſſer⸗Knoblauchſaft fühle ich mich wie neu geboren. Karl Hache, Gutsauszügler, Großdorf. Sinſſer⸗Unoblauchſaft wirkt appetitanregend, reinigt Blut und Darm, ſchafft geſunde Säfte und leiſtet bei Arterienverkalkung, zu hohem Blutdruck, Magen-, Darm⸗, Leber- und Gallenleiden, bei Aſthma, Hämorrhoiden, Rheumatismus, Stoffwechſelſtörungen, und vorzeitigen Alters⸗ erſcheinungen gute Dienſte. N Flaſche Mk 3.—, Verſuchs⸗ flaſche nur 1.—. In Apothe⸗ ken und Drogerien zu haben beſtimmt dort, wo eine Pak⸗ kung ausliegt. Verlangen Sie ausführliche Beſchreibung von Dr. Sinſſer& Co. b. Bellkräuter. Cees Leipzig 7 1 80 000 Anerkennungen über Zinſſer⸗ Haus mittel(notariell beglaubigt. * Wozu wir recht Allen unsern Nachbarn, Freunden und Bekannten danken wir recht herzlich für das brachte Wohlwollen und bitten, dies Nachfolger übertragen zu wollen. Den geehrten Einwohnern Viernheims die höfliche Anzeige, daß wir das seither von Herrn Hans Brückmann geführte Gasthaus zum. 9 übernommen haben. 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Hierzu laden wir unſere Mitglieder ſowle diejenigen, 9 welche noch der Organiſation beitreten wollen, herzlich ein 1 Bei dieſer Verſammlung ſpricht Herr Landesgeſchäftsführer Dümas, Darmſtadt, über das Thema: „Die heutige Lage der Landwirtſchaft leichſchaltungen“ Um pünkkliches und reſtloſes Erſcheinen wird gebeten. und deſſen Freie Ausſprache! Itr. Weineſſig Cellophan, Der Vorſtand. reer Meuheiten in U U N 0 0 9 aus 1a Saffianleder zu den billigſten Preiſen! Große Auswahl in Aktentaschen Selabgulgl. Brieitaschen elt. Cell. Hüllen für Päſſe und Aus weiſe. J. Schweikart Adolf Hitlerstrane 18. Bitte Schaufenſter beachten. ef Billige Möbel neu und gebraucht: kompl. Einrichtungen und Einzelmöbel aller Arten wie Kleiderſchränke, Waſchkommoden, Nachttiſche, Küchenſchränke, Sofa, Chaiſe⸗ longue, Matratzen, Bettſtellen, Federbetten finden Sie in großer Auswahl ſtets im Verstelgerungs- U. Vermittlungsbüro m. b. H. 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