Auf vielseitigen Wunsch, und da viele am Sonntag keinen Platz mehr erhalten konnten, hat sich die Betriebs- zellenleitung entschlossen, am Samstag, den 5. August, abends 8% Uhr im Karpfensaal den zu wiederholen. Die Programmfolge wurde etwas verbessert. Eintritt 30 Pfg. Es ladeét hierzu freundlichst ein Die Führung. Sport- Vereinigung Aamclta 09. — —— VIERNHEIM — ... ——— Wir feiern am 5. und 6. August 1933 das fest des 10jährigen Zusammenschlusses aul unserem Malgsnorinlatz. Programm: Samstag, den 5. Auguſt, Abends 8 Uhr: Kommers auf dem Waldsportplatz! Große Ringer- und Stemmerkämpfe gegen Stemm- und Ringelub„Eiche“ Sandhofen.— Ferner: geſangliche Darbietungen, turneriſche Vorführungen des Turn⸗ verein 1893, Pyramidenbau der Schwerathletik⸗ Abteilung. Nachmittags 5 Uhr: 3. Mannſchaft— Olympia Lampertheim 25 Nachmittags 6.30 Uhr: AH. Mannſchaft— 08 Mannheim Ap. Sonntag, den 6. Auguſt, nachm. 4 Uhr: Jubiläums- Fußball- Ligaspiel gegen offenbacher Fußballclub„Kickers“ Vorher um 3 Uhr: Handball: Turnverein 1.— Amieitia 1. Vorher 2 Uhr: Schülerfußball: Turnverein 1.— Amicitia 1. Abends von 8 Uhr ab: Großes Sommernacht- fest mit Brillantfeuerwerk li Geſang, Turnen, Kraftſport und Muſik! Wir laden unſere ſämtlichen Mitglieder, unſere Freunde u. Gönner, die ganze Einwohnerſchaft auf das herzlichſte ein. Die Führer. Salflladen zum grünen Laub Morgen Sonntag in allen Räumen KO NZ E R T Ober ⸗Moſſauer Schmucker Bier aus nur deutſchem Malz und Hopfen iſt ein vorzüglicher Tropfen. Es ladet recht freundlichſt ein Mathias Träger. Gedruckte Hausorduungen Mietzinsbücher ſind zu haben in der Geſchäftsſtelle ds. Blattes. K. H. V. Ausflug Abfahrt OEG. 12 Uhr Sonntagskarte Preis Rm. 1,20 Der Vorſtand Acker im Lohfeld 17 Ar und Schwarze Lache 29 ½ Ar zu verpachten Adolf Hitlerstraſle 6 Maßanzugſtoffe, ſilber⸗ graugeſtreift Kammgarn Meter 5.80, 8.50 Mark, entzückende Muſter. 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Der Reſt des Fahrgeldes muß bis 12. Auguſt vollſtändig entrichtet ſein. Vereinigte Feuerwehrkapelle. Empfehle: 6. Margarine Pfd. 50 und 60„ Aſtra loſe 5 Cleverſtolz Pfd. 1 Ml. Molkereibutter ½ Pfd. 63 Cocosfett Pfd. 55% Palmin— Amerik. Schweineſchmalz Fliegenfänger 10 Stück 25 Pfg. Alois Walter. ndoaddadcdmaddodddodddaadddddaddddde n Huraester 1e. ich Ihnen die beſtmöglichſten Alnm liefere * durch moderne Arbeitsmethode in beſtein gerichtetem Photolabor. Rolltilme u. Platten werden Sauber, fachmännkisch entwickelt Beſte Einkaufsquelle Ihrer Filme, Platten und ſonſtige Bedarfsartikel. pfl 1. Maakenbach J. Horſt Weſſelſtraße 7 ſſpnmanpumunmpmmmmmnupnſmmnnmnnmnme Iüunummeunummmnmmmmmnnmmmmmummmnmnmnmmmmnnünmbnnnanen eee zum Brot einwickeln und Tapezieren zu haben in der Druckerei dieſes Blattes. Alte Zeitungen jernheimer Anzeiger (Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) 1 ich einen Fahrplan ſowie einen Wand- 40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das gige i aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjah eh nie le ee l kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchüäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim rn Fan rt a. M.— Schriftleitung, Dru Nummer 18110 Deutſchlands Kolonialtätigkeit Von Erich Metzenihin Korveltenkapitän a. D. In den Tagen vom 4. bis 6. Auguſt fand eine gemeinſame Tagung des Bundes Deutſcher Marinevereine und des Deutſchen Kolonialkriegerbundes ſtatt, in deren Mittelpunkt eine groß⸗ zügige Werbung für den Ueberſee⸗ und Kolonialgedanken ſtand. Aus die⸗ ſem Anlaß wird der nachſtehende Auf⸗ ſatz beſonderem Intereſſe begegnen. Als Deutſchland 1919 in Verſailles um die Zurückgabe der Kolonien kämpfte, be⸗ mühten ſich die Alliierten, ihrer Raubgier ein Mäntelchen umzuhängen.„Deutſchlands Pflichtvernachläſſigung auf dem Gebiet kolo⸗ nialer Ziviliſationstätigkeit“, ſo hieß es in einem amtlichen Schriftſtück“, iſt zu reſtlos enthüllt worden, als daß die Alliierten. die Verantwortung übernehmen könnten, 13 oder 14 Millionen Eingeborener noch— mals dem Schickſal preiszugeben, vor dem ſie der Krieg errettet hat“.„Grauſamkeit, Sklaverei, Zwangsarbeit und Militariſa⸗ tion“ werden der deutſchen Kolonialpolitik im einzelnen zum Vorwurf gemacht. Jetzt hat ſich der amerikaniſche Gelehrte, Dr. Townſend, in einem umfangreichen Werk über„Macht und Ende des deutſchen Kolo⸗ nialreiches“ auch mit dieſen Beſchuldigungen eingehend auseinandergeſetzt. Er iſt keines⸗ wegs ein Parteigänger Deutſchlands, im Gegenteil, ſeine Urteile über die deutſche Vorkriegspolitik im ganzen und in vielen Einzelheiten ſind ſo herb, daß ſie vielfach ge⸗ radezu ungerecht wirken; umſo überzeugen⸗ der ſollte auch für Nichtdeutſche das günſtige Urteil ſein, zu dem er über unſere Eingebo⸗ renenpolitik gelangt iſt. Townſend weiſt darauf hin, daß die deutſchen Kolonien in den Tropen lagen und ihre Einwohner auf zu niedriger Kulturſtufe ſtanden, um zur Helbſtverwaltung fähig zu ſein. Die deutſche Regierung habe aber die Eingeborenen zur Mitwirkung herangezogen; ſo ſeien ſie z. B. in den Bezirksräten vertreten geweſen, auch habe Deutſchland in Oſtafrika, Togo und Kamerun die Entſcheidung von Streitigkei⸗ ten geringerer Bedeutung den Stammes⸗ häuptlingen überlaſſen. Wie beliebt dieſe Art der Gerichtsbarkeit geweſen ſei, gehe aus der Erbitterung hervor, die entſtand, als die Franzoſen den Häuptlingen in Kamerun und Togo dieſe Rechte entzogen. Die Sklave⸗ rei ſei in den deutſchen Kolonien mit aller Kraft bekämpft worden. Der Beſitz von Sklaven ſei in Oſtafrika 1891, in Togo 1893, in Kamerun 1895 verboten worden und in allen der deutſchen Regierung unmittelbar unterſtehenden Gebieten in der Tat ganz verſchwunden. Die ſogenannte Zwangsar— beit, eine Art von Arbeitsdienſtpflicht, die an die Stelle der Steuerzahlung trat, wurde be⸗ zahlt und nur für öffentliche Arbeiten ver⸗ langt. Towſend betont, daß genau dasſelbe Syſtem mit Zuſtimmung des Völkerbundes bei allen koloniſierenden Mächten in Afrika in Geltung ſei. Pöllig verfehlt iſt nach ſeiner Feſtſtellung der Vorwurf der Militariſierung, ſoweit er ſich gegen Deutſchland richtet.„Weder in afrikanſſchen noch in den Südſeekolonien gab es befeſtigte Marineſtationen, Hafenfeſtun⸗ gen oder militäriſche Garniſonen“. Kiaut⸗ ſchou war der einzige Flottenſtützpunkt. Deutſchland habe keine koloniale Armee un⸗ terhalten und keine Wehrpflicht für die Ein⸗ geborenen eingeführt. Der Völkerbund habe eine ſolche e verbieten wollen. Frankreich habe ſich ſedoch ausbedungen, daß ruppen im jetzt franzöſiſchen Teil bon To⸗ go und Kamerun nicht nur zur Verleid'gung dieſes Mandatsgebietes, ſondern auch zur Verwendung an andrer Stelle ausgehoben werden dürften. 1914 wurden in Oſtafrika rund 115 000 Eingeborenenkinder in den Schulen unter⸗ richtet. Der britiſche Gouverneur von Tan⸗ ganjika äußert ſich dazu wie folgt:„Die recher 117.— ramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt See 5 u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle ſtathausſtr. Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. Anzeigenpreiſe: (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Wiernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile toſtet 25 Pfg., die Retlamezeile 60 Pfg. bei Wie 1 10 abgeſtufter Rabatt.— 5 5 12 5 nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes iet bei Anzeigen werden an beſtimmt vorgeſchrlebenen Tagen Montag, den 7. Auguſt 1933 Paris, 6. Auguſt. Der ſozialiſtiſche„Populaire“ proteſtiert gegen das brutale Vorgehen der Polizei im Straßburger Streik und beſchuldigt den Prä— felten des Departements Unterrhein, die Ar⸗ beiterklaſſe grundlos herauszufordern. Das Blatt meldet, daß bei den Streik unruhen insgeſamt 145 Perſonen zu zu Schaden gekommen ſind. Davon ſeien gegen 100 ſchwer verletzt worden. Ein dreijähriges Kind habe, als berittene Polizei gegen die Menge vorgegangen ſei, den Tod gefunden. Der„Matin“ bezeichnet als Rädelsführer der Straßburger Unruhen einen kommuni— ſtiſchen Abgeordneten, der dem Befehl Moskaus unterſtehe. Das Blatt fordert Paul⸗Boncour auf, Litwinow auf die Ein⸗ miſchung der kommuniſtiſchen Internatio— nale in Frankreichs innere Angelegenheiten aufmerkſam zu machen und erwartet, daß Herriot als Vorſitzender des Kammeraus— ſchuſſes für Auswärtige Angelegenheiten bei ſeinem Beſuch in Moskau in gleichem Sinne vorſtellig wird. e Nach den blutigen Unruhen iſt inzwiſchen wieder Ruhe eingekehrt. Die Streikleitung hat in einem Aufruf zur Vermeidung jeder Gewalttätigkeit aufgefordert. Die Eiſenbahner haben beſchloſſen, alle Vorbereitungen für eine aklive Unter- ſtützung der Bewegung zu kreffen und auch bei den Poſtbeamken macht ſich die gleiche Tendenz bemerkbar. Die Zahl der im Verlaufe der Nacht vorge— nommenen Verhaftungen beziffert Ha— vas auf 60, darunter ſollen ſich fünf Deut⸗ ſche befinden, die Hakenkreuzabzeichen ge— tragen hätten. Deutſchen haben auf dem Gebiet weſens wahre Wunder vollbracht... Die Erziehung der Eingeborenen wurde purch den Weltkrieg gewaltſam unterbrochen... Es wird noch einige Zeit vergehen, ehe ſie wie— der auf dem Niveau ſteht, das ſie unter den Deutſchen erreicht hatte“. Mit beſonderer Wärme erkennt Towſend die großen Leiſtun— gen Deutſchlands auf dem Gebiete der Be— kämpfung der Tropenkrankheiten an. Ueber den Ausbruch der Feindſeligkeiten in Afrika berichtet Towſend unter der Ueberſchrift:„Die Alliierten tragen den Krieg in die Kolonien“. Er weiſt im einzel⸗ nen nach, daß England und Frankreich, nicht aber Deutſchland den Kampf im ſchwarzen Erdteil unter Bruch der Kongoakte von 1885 begonnen haben. Ueber die wirklichen Grün⸗ de des Kolonialraubes äußert ſich der ame— rikaniſche Gelehrte wie folgt:„Am 4. März 1916 hatten Frankreich und England ein Abkommen unterzeichnet, worin ſie Kame— run und Togo unter ſich aufteilten;... 1917 hatte ſich Japan an Großbritannien, Frank- reich. Rußland und Italien gewendet, um ſie zu bewegen, auf der Friedenskonferenz Japans Anſprüche hinſichtlich der Verfügung über Deutſchlands Rechte in Shantung und ſeinen Inſelbeſitz nördlich des Aequators zu unterſtützen.„Großbritannien ſagte dies unter der Bedingung zu, daß die Japaner die britiſchen Anſprüche auf die deutſchen In⸗ ſeln ſüdlich des Aequators in gleicher Weiſe behandle. Auſtralien und Neuſeeland rechneten auf einen Gewinn, weil ſie bei der Erbeutung der Südſeeinſeln mitgewirkt hatten; die Union von Südafrika hoffte Deutſch⸗Südweſtafrika zu annektieren und Belgien wieder hegte große Erwartungen auf eine Belohnung für ſeinen Anteil an der Eroberung von Deutſch⸗Oſtafrika“. N 0 der Friedenskonferenz ſollte nach Präſident Milſons Vorſchlaa zuerſt der Völ⸗ des Schul⸗ Die Straßenſchlacht in Straßburg 145 Verletzte bei den Streikunruhen „Die ſchöne Stadt in Aufruhr“ Unter der Ueberſchrift„Die ſchöne Stadt in Aufruhr“ bringt der„Elſäſſer Kurier“, das bekannte Autonomiſtenblatt, auf der er⸗ ſten Seite ein anſchauliches Stimmungsbild über die ſchweren Zuſammenſtöße anläßlich des Generalſtreiks in Straßburg. Es heißt darin u. a.: „Die Stadt Straßburg bietet einen merk— würdigen Eindruck. Die Trambahnen ver— kehren nicht und infolge des Streiks der La— ternenanzünder ſind große Teile der Stadt in Dunkel gehüllt. In den Straßen liegt maſ— ſenhaft Unrat, denn ſeit vergangenen Mon— tag wurden die Straßen nicht mehr gerei⸗ nigt und die Kehrichteimer nicht mehr ge⸗ leert. Vielfach haben die Einwohner ihre Mülleimer einfach auf die Straßen und Plätze geleert. Kommt man in die Stadt, ſo glaubt man, ein Militärlager zu betreien. Berittene Gendarmen, Gardemobile und Militär iſt von verſchiedenen Teilen des Landes zu⸗ ſammengezogen plate. Straßen und ätze. So mußte es notgedrungen zu Zwiſchenfäl— len kommen, die ſchließlich den Charakter von regelrechten Unruhen annahmen. Die Polizei ritt eine Attacke gegen die Menge, was das Signal zu blutigen Manifeſtationen war. Von den Fenſtern herunter wurden Gendarmerie und Polizei mit Blumentöp— fen und Dreckeimern beworfen. Die Manife⸗ ſtanten riſſen das Straßenpflaſter auf und bald ſauſte ein Hagel von Pflaſterſteinen auf Militär und Polizei. Andere Manifeſtanten legten einen Laſtwagen um und verbarrika— dierten ſich dahinter, um die anrückende Po— kerbund und dann das Kolontalproblem er— örtert werden. Das ließ ſich aber nicht durch— führen, denn„ſie wollten alle ſchon wiſſen, was ſie eigentlich bekommen würden und konnten daher nicht mehr länger warten“, ſo berichtet Lloyd George mit trockenem Sarkasmus. Der bekannte amerikaniſche Hiſtoriker Hayes ſchreibt in ſeiner Einführung zu dem Buch von Towſend:„Ein großer Teil der Propaganda, die während des Weltkrieges von den Alliierten ausging, beſtand in Be— hauptungen..., daß Deutſchland ſeine Ko⸗ lonien mißbraucht und die Eingeborenen mißhandelt habe und daß es daher„im In— tereſſe der Ziviliſation“ gelegen ſei, Deutſch⸗ land zur Uebergabe ſeines Kolonialreiches an die Alliierten zu zwingen. Nun, da ſeit dem Kriege mehr als ein Jahrzehnt vergangen iſt, kann Dr. Towſend die Dinge objektiver be— trachten.... Das Buch tritt in keiner Weiſe für oder gegen ein Land auf und liefert durch ſtrengſtes Feſthalten an den feſtſtehen— den Tatſachen hinreichende Beweiſe für den Glauben, daß Deutſchlands koloniale Ver— waltung weder beſſer noch ſchlechter war als die irgend einer anderen Kolonialmacht un— ter den gleichen Umſtänden“. Wenn Deutſchland die Möglichkeit zur Be— tätigung in eigenen Kolonien zurückverlangt, ſo geſchieht dies ſelbſtverſtändlich in erſter Linie, um der Entwicklung der eigenen Na— tion zu dienen. Daneben werden aber auch die Pflichten gegen die Eingeborenen, die nach Bismarck das wichtigſte Aktivum jeder tropiſchen Kolonie ſind, gewiſſenhaft erfüllt werden. Die Feſtſtellung des amerikaniſchen Gelehrten, daß dies entgegen allen Zweck— lügen auch in der Vorkriegszeit der Fall ge— weſen iſt, muß als Stärkung unſerer An⸗ ſprüche begrüßt und verbreitet werden. 2 Kl.it dt a e N 50. Jahrgang lizei beſſer empfangen zu können. Stöhle und Tiſchbeine flogen in der Luft herum. Die Gendarmerie zog blank und ritt in die Menge hinein. Dabei gab es zahl- reiche Schwerverletzte. Wenn man gehofft hatte, daß nach den Zwi⸗ chenfällen des Vormittags der Abend ruhig verlaufen würde, ſo kam es anders. In ganz unverſtändlicher Weiſe fuhren gegen 7 Uhr überall Laſtwagen mit Militär und Gendar— merie auf, und als die Dunkelheit einbrach, krachten überall Schüſſe. Am Rabenplatz wurde die Umzäunung weggeriſſen, Tiſche und Stühle zuſammengeſchleppt und eine Barrikade quer über die Straße errichtet. Ueberall ſprengte Militär und Gendarmerie dazwiſchen und Schutzleute und Streikende wurden in großer Zahl mit ſchweren Wun— den ins Spital eingeliefert. Ein Gendarm wurde von den Streikenden in die Ill gewor— fen, konnte ſich jedoch retten. Langſam gelang es dem Militär, die Maſſen über den Ra⸗ venplatz und Gutenbergplatz zurückzudrän— gen. Am Mitternacht war das Jenkrum des Tumults der Kleberplatz, und auf dem Rückzug ſchlug die Menge in ihrer Erre⸗ gung zahlreiche Schaufenſterſcheiben ein.“ Andere oppoſitionelle Blätter bezeichnen das Verhalten der Polizei als eine Schande für Straßburg und für Frankreich. Es wird feſtgeſtellt, daß Truppen, Polizei und Gen⸗ darmerie das Gegenteil tun, als die Ruhe aufrecht zu erhalten. Die Regierung verlange eine glatte Kapitulation und ſchicke gleichzei⸗ tig Gendarmerie und Polizei, um ihrer Bitte Nachdruck zu geben. Stadtverordnete nach Führerprinzip München-Gladbach, 6. Auguſt. Die Trennung der beiden Städte München- Gladbach und Rheydt, eine der erſten Maß⸗ nahmen der Reichsregierung auf kommunal⸗ politiſchem Gebiet, hat jetzt ein Nachſpiel ge— funden, das bislang in der kommunalen Verwaltungsgeſchichte der nachnovemberli— chen Zeit einzig daſtehen dürfte. Gleichzeitig mit der Einführung der neu⸗ ernannken Leiter der Skädle Gladbach und Rheydt ſind jetzt zum erſten Male in Deutſch⸗ land auch die Skadtverordnelen nach dem Führerprinzip nicht gewählt, ſondern er⸗ nannk worden. „Die einzigartige Maßnahme, die zwar ge— ſetzlich noch kein Vorbild hat, aber dennoch für die kommunalpolitiſche Reform von ent— midender Bedeutung ſein dürfte, war des— halb notwendig, weil es ſich als unmöglich herausſtellte, das alte gemeinſame Stadtpar— lament ſinngemäß in je eines für die Städte Gladbach und Rheydt aufzuteilen. Mit der Ernennung der neuen Bürgerſchaftsvertreter durch die Stadtverwaltung iſt damit das na— tionalſozialiſtiſche Führerprinzip innerhalb einer Kommunalvertretung zum erſten Male angewandt worden. Gefälſchter Status des Görreshauſes Köln, 6. Auguſt. Das Gericht befaßte ſich im Görreshaus— Prozeß mit der Werbung von Aktionären und dem Kreditgeſchäft mit der Deutſchen Bank. Von Sachverſtändigenſeite wurde aus— geführt, die Görreshaus GmbH. ſei be⸗ reits im Jahre 1927 liquide gewe⸗ ſen, es ſei aber keine Zahlungseinſtellung erfolat. weil das Unternehmen von der Veutſchen Bank geſtutzt wurde. Per Kreoit der Deutſchen Bank erreichte am 11. Septem⸗ ber 1929, als die Gründung einer AG. be⸗ ſchloſſene Sache war, bereits eine Höhe von 3,3 Millionen Reichsmark. Belege, die die Deutſche Bank anforderte, wurden nicht gege⸗ ben, dagegen ein gefälſchter Status. „180 Tage Revolution“ München, 6. Auguſt. Unter dem Motto„180 Tage Revolution“ n der Gau München der NSDdaAp am Freitag eine gewaltige Maſ⸗ ſenkundgebung in den ſechs größten Sälen Münchens, die ſämtlich überfüllt waren. Der ſtellbertretende Gauleiter Nippold führte u. a. aus: Der Typ des Spießers, der nör— gelnd und kritiſierend zu Hauſe ſitze, unfer⸗ tig und kampfunfähig, trete ſchon wieder in die Erſcheinung. Dieſer Typ wie ſo mancher andere müſſe verſchwinden, ſolle der Gene⸗ ralangriff auf die Arbeitsloſigkeit gelingen. Was bis heute in 180 Tagen erreicht ſei, laſſe ſich wie folgt zuſammenfaſſen: Vernichtung des Weimarer Syſtems, Zer⸗ ſchlagung der marxiſtiſchen und bürgerli⸗ chen Organiſationen und damit zuſammen⸗ hängend ic des deutſchen Volkes, Friede zwiſchen Kirche und Staat, Friede mit dem Auslande, ſowie der Anfang der Arbeitsbeſchaffung und Erfolg auf verſchie⸗ denen Gebieten. Todesurteil im Lindenfelſer Landfriedensbruchprozeßz Darmſtadt, 6. Auguſt. Das Sondergericht fällte das Urteil im Prozeß wegen der Vorgänge am 26. Fe⸗ bruar dieſes Jahres in Lindenfels im Oden⸗ wald, in deren Verlauf ein Hitlerjunge er⸗ ſtochen worden war. Das Gericht verurteilte den Hauptangeklagten Büchler wegen ſchweren Landfriedensbruches in Tateinheit mit Totſchlag zum Tode und Ehrverluſt auf Lebenszeit. Sein Vater erhielt zehn Jahre Zuchthaus. Drei Angeklagte erhielten Zuchthausſtrafen von vier bis ſieben Jah⸗ ren, zwei Angeklagte wurden zu Gefängnis verurteilt. Kommuniſtiſche Kampfgruppen Verhaftungen in Liegnitz. Liegnitz, 6. Auguſt. Die Staatspolizeiſtelle Liegnitz hat zahl⸗ reiche kommuniſtiſche Kampfgruppen in Schmiedeberg(Rieſengebirge) und Umgegend feſtgeſtellt, die militäriſch geſchult wurden und die Aufgabe hatten, auf Befehl der Zen⸗ tralſtelle zu einem geeigneten Zeitpunkt los⸗ zuſchlagen. Ferner hatte die KPD. verſucht, im Regie⸗ rungsbezirk Liegnitz einen Nachrichtendienſt einzurichten und die Partei neu aufzubauen. Insgeſamt ſind 61 Kommuniſten feſtgenom⸗ men worden. Altion gegen die KP in dortmund Vor einigen Tagen war im Präfſidialbe⸗ reich Dortmund erneut die Umorganiſation des Unterbezirkskomitees der revolutionären Gewerkſchaftsorganiſation(RGO.) zum Ab⸗ ſchluß gekommen. Für vier Stadtteile waren ſogenannte Polizeileiter eingeſetzt, denen der Ausbau der Zerſetzungs- und oblag. In den Morgenſtunden des Freitag führ— ten Beamte der Staatspolizeiſtelle Dort— mund mit Unterſtützung der SA. an verſchie⸗ denen Stellen der Stadt, insbeſondere im Norden, eine Feſtnahmeaktion durch. Sechs Funktionäre und einige bekannte Kommu— niſten, die ſich verborgen hielten, wurden feſt— genommen. Unter den Feſtgenommenen be— findet ſich ein bekannter Kommuniſt, der vor einigen Tagen an einem Feuerüberfall auf S A.⸗Männer beteiligt war und auf die Mut— ter eines SA.⸗Truppführers ſcharf geſchoſ— ſen batte. Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Reichspoſt Die Deutſche Reichspoſt hat im zuſätz⸗ lichen Arbeitsbeſchaffungspro⸗ gramm für 1933 Arbeiten in Höhe von 76,6 Millionen Mark vorgeſehen. Der größte Teil der Summen entfällt auf das Fern⸗ meldeweſen, und zwar 54,9 Millionen Mark. Das Hochbaugewerbe iſt an dem Arbeits— beſchaffungsprogramm mit 15,5 Millionen Mark beteiligt. An den Fahrzeugbau wer— den weitere Aufträge in Höhe von 5,5 Mil⸗ lionen Mark vergeben, und zwar 1,6 Mil⸗ lionen Mark für den Bau von Bahnpoſt⸗ wagen und 3,9 Millionen für den Bau von Kraftomnibuſſen ſowie von Land- und Orts⸗ kraftwagen. Die Vergebung der Aufträge iſt mit be⸗ ſtimmten Ae eden für die Unter⸗ nehmer verbunden, u. a. Durchführung der Arbeiten, möglich, durch neueinzuſtellende Erwerbs⸗ loſe, hierbei in erſter Linie Berückſichtigung von Kinderreichen, Familienernährern und langfriſtig Erwerbsloſen, insbeſondere ſol⸗ chen, die der SS, SA, SAR oder dem St angehören. Bei der Vergebung der Arbeiten wird die Deutſche Reichspoſt wie bisher mitt⸗ lere und kleinere Betriebe möglichſt weit⸗ gehend berückſichtigen. Wühlarbeit ſoweit Die Führer bei Hitler Programmatiſche Ausführungen des Kanzlers zur Lage. Berchtesgaden, 7. Auguſt. Die Reichspreſſeſtelle der NS DA teilt mit: „Die Führertagung der NSDAP nahm auf dem Oberſalzberg bei Berchtesgaden ihren Fortgang. Im Mittelpunkt ſtand die große Rede, die der Führer vor den verſammelten RNeichsleitern und Gauleitern hielt. In ſeinen groß angelegten dreiſtündigen Ausführungen, die ſich mit der innerpolitiſchen, wirtſchaftspoli⸗ tiſchen und außenpolitiſchen Lage befaßten, erinnerte der Führer einleitend daran, daß er hier an einer für die NSDAP hiſtoriſchen Stätte ſpreche. Hier in dieſem Hauſe ſeien einſt die Pläne entworfen worden zur erſten Erhebung der Partei im November 1923, die zwar noch nicht zum Erfolg geführt habe, aber dennoch für die Entwicklung der Bewe⸗ gung von großer Bedeutung geweſen ſei. Wenn man damals nicht wenige Tage vor dem Losſchlagen der anderen gehan⸗ delt hätte, wäre das Geſetz des Handelns auf die andere Seite übergegangen, was vorausſichtlich das Ende des Reiches be⸗ deutet hätte. Hier ſei ferner der Zufluchtsort geweſen für viele Flüchtlinge der Bewegung, insbeſondere auch für unſeren unvergeßlichen Drietrich Eckart. Hier habe er ſpäter die Pläne zur Re⸗ organiſation der Partei gefaßt. f Zur innerpolitiſchen Lage führte Adolf Hit⸗ ler aus: Die letzten ſechs Monate, die uns in den Beſitz der geſamten Staatsgewalt ge⸗ bracht hatten, ſeien die Rechtfertigung für ſein Handeln im letzten Jahre geweſen, zugleich aber auch die Rechtfertigung für das Ver⸗ trauen, das die Führung in die Partei ſetze. Aus dieſem geben ſich auch die Konſequenzen für die Zukunft. Der Führer ließ keinen Zweifel darüber. daß die Partei die Macht auch mit allen Mitteln zu verteidigen entſchloſſen ſei. Ordnung im eigenen Hauſe ſei das letzte hieran Entſcheidende auch für unſere Stel⸗ lung in der Welt. Weſentlich ſei, daß die Herrſchaft im Staate von einer den Zufälligkeiten des Augenblickes entzogenen ſtabilen Inſtitution garantiert wer⸗ de. Unabhängig von Perſonen müſſe daher die Macht der Bewegung für alle Zukunft ge⸗ feſtigt werden. Darum ſei eine Organiſation notwendig, die ſo geartet ſei, daß ſich aus ihr heraus die Führung immer wieder von ſelbſt erneuere und ergänze. Die Partei werde auch ihre Führu ngshierarchie aufbauen in einem Senat der älteſten, bewährteſten und treueſten Parteigenoſſen. Sie müſſe in ganz großen Zeiträumen denken, denn ſie ſei dazu berufen, das Leben des Volkes zu garantie⸗ ren. Mitgliedſchaft der Partei dürfe nicht Genuß, ſondern könne nur Opfer bedeuten. Dieſe heroiſche Idee der Bewegung aber müſſe das ganze Volk beherrſchen. Es müſſe Wert darauf gelegt werden, allmäh⸗ lich eine Tradition der Bewegung zu ſchaffen. Schon aus dieſem Grunde werde die Lei⸗ tung der Bewegung für immer in Mün⸗ chen bleiben, ebenſo wie die Parteitage auch für die Zukunft, und zwar alle zwei Jahre, in Nürnberg abgehalten werden ſollen. Aus der inneren Ehrfurcht vor dieſer Tradition und dem Geleiſteten würden der Be⸗ wegung für die Zukunft unerhörte Kräfte er⸗ wachſen. In ſeinen Ausführungen über die wirt⸗ ſchaftlichen Probleme ging der Füh⸗ rer insbeſondere auf den Generalangriff gegen dee Arbeitsloſigkeit ein, deſſen Durchführung die wichtigſte Aufgabe der näch⸗ ſten Jahre ſei. Dieſer Generalangriff vollziehe ſich in drei großen Wellen. Die erſte Welle in den bisherigen ſechs Monaten habe zwei Millionen Arbeitsloſe von der Straße geſchafft, die zweile We le, die ab September beginne und für die die materiellen und finanziellen Anterla⸗ gen ſichergeſtellt ſeien, habe das Ziel, die im Sommer erreichten Erfolge zahlen⸗ mäßig im Winter mindeſtens zu halten. Die dritte Welle des Angriffs würde im nächſten Frühjahr beginnen und die Ar⸗ beitsloſigkeit weiter in ent ſcheidender Weiſe zurückdrängen. Er ſei feſt überzeugt, daß ein endgültiger Er⸗ folg gegen die Geiſel der Arbeitsloſigkeit in⸗ nerhalb der nächſten Jahre zu verzeichnen ſein werde. Aus der Löſung des Arbeitsloſen⸗ problems, mit dem unſere weltanſchaulichen Gegner nicht fertig geworden ſeien, würde die NSDAP einen ungeheuren Gewinn an Auto⸗ rität ziehen, einer Autorität wie ſie noch kein Regiment vor uns beſeſſen habe. Wenn wir das Problem der Arbeitsloſig⸗ keit endgültig gelöſt haben würden, dann kommen wir damit zugleich auch zu einer nationalſozialiſtiſchen Au faſſung der Ar⸗ beit ſelbſt, zum nationalſozialiſtiſchen Grundſatz, daß der Staat nicht dazu da ſei, Renten auszuteilen, ſondern Arbeits⸗ möglichkeiten. Wenn man bedenke, in welchem be ſich die Nation befinden könne, wenn ſie die unge⸗ heuren brach liegenden Arbeitskräfte(jährlich neun Milliarden Arbeitsſtunden) praktiſch für ünſer Volt verwertet hätten, dann tonne man 5 erſt ermeſſen, was Nen verſchuldet hät⸗ ten, die vor uns regierten. Die NS DA wer⸗ de dieſe entſcheidende iche Vnoſſich und lö⸗ ſen, weil ſie eine ethiſche Verpflichtung ſei. Der Führer ging dann des näheren auf das in Angriff genommene gewaltige Straßen⸗ bauprojekt ein, das noch nach Jahrhun⸗ derten Zeugnis ablegen werde für die Kühnheit und die Leiſtungen der nationalſozialiſtiſchen Bewegung. Er zei überzeugt, daß die Nachwelt unſere Zeit einmal als eine der geiſtig um⸗ wälzendſten Epoche der Geſchichte bezeichnen werde. Der Führer ſprach zum Schluß ſeinen Mit⸗ kämpfern ſeinen Dank aus für die geleiſtete Arbeit. Wenn die alte Garde ihren Bund mit ihm für die Zukunft ſo aufrecht erhalte, wie in der Zeit des bisherigen Kampfes, dann werde auch der Erfolg in der Zukunft ſo ſein, wie er bisher geweſen ſei. Daß wir die Macht beſäſſen, ſei wunber⸗ bar, doch noch wundererbarer ſei es, daß wir auch das Herz des Volkes beſäßen. In die kommende Zeit hinein ſehe er mit einem unerhörten Gefühl der Zuverſicht und des Vertrauens. Der Schluß der Tagung vereinte die Teil⸗ nehmer zu einem Zuſammenſein im Hauſe des Führers auf dem Oberſalzberg. Die Führertagung wurde am Sonntag mit einer Floßfahrt beendigt, die die Teilnehmer mit dem Führer über den Königsſee führte. Anſchließend fand ein Spaziergang nach dem Hinterſee ſtatt. Inmitten der gewaltigen Ge⸗ birgswelt bildeten dieſe Stunden einen unver⸗ geßlichen Abſchluß der glänzend verlaufenen Tagung. Lebendiger 3 A⸗Geilt SA als Garanten der Revolution. Berlin, 7. Auguſt. Am Samstag und Sonntag fand im Deut⸗ ſchen Stadion ein großes SA-⸗Sportfeſt ſtatt, das einen glänzenden Verlauf nahm. Den Auftakt des Feſtes bildeten am Samstag ſportliche Wettkämpfe, die einen Beweis für die Arbeit gaben, die die SA⸗Gruppe Berlin⸗ Brandenburg an ſich geleiſtet hatte. Der zweite Tag geſtaltete ſich zu einer großen Heerſchau der Berlin⸗Brandenburger SA vor dem Stabschef Röhm. Weit über 100 000 SA⸗Leute ſtrömten am Sonntag in mehreren Marſchkolonnen mit klingendem Spiel nach dem Tempelhofer Feld, wo die erſten Formationen kurz nach 6 Uhr eintrafen. Von brauſenden Heilrufen empfangen er⸗ ſchien hier Stabschef Röhm, der eine kurze Anſprache an die braune Armee richtete. Er führte aus, daß es ein Verdienſt eines jeden einzelnen SA⸗Mannes ſei, wenn heute der Welt ein anderes Deutſchland gegenüberſtehe. Da ſich die Revolutionen immer in der Haupt⸗ ſtadt des Landes entſcheiden, habe auf der Ber⸗ liner SA die größte Laſt des Kampfes gelegen. Heute liege eine Etappe des Kampfes hinter uns, eine neue Etappe aber vor uns. Es gelte, den SA⸗Geiſt, der Deutſchlaud gewandelt hat, bis in die letzte Schicht des Volles hineinzutragen. Jeder einzelne SA⸗ Mann müſſe tapfer, treu, ſchlicht und ein⸗ fach ſein, müſſe Kämpfer und Soldat bleiben. Alle Angehörigen der SA, die dieſes Geiſtes nicht ſind, müſſen ausgeſchieden werden. Wir wollen unſere Reihen rein halten und nur deutſche Männer mit deutſchem ſoldat ſchem Geiſt dürfen in unſeren Reihen ſtehen. Die SA wird nicht von ihrem Platze rücken, den ſie ſich erkämpft hat, ſie läßt ſich von den Früchten des Sieges nichts rauben, ſondern ſie wird darüber wachen, daß dieſes Deutſch⸗ land für alle Zeiten nationalſozialiſtiſch bleibt. Der Führer hat der SA die Aufgabe geſtellt, Garanten der Revolution zu ſein und dieſe 11 werde die SA bis zu ihrem Tode er⸗ üllen. Britiſche Vorſtellungen Zu Gunſten Oeſterreichs in Berſin. London, 7. Auguſt. Das Foreign Office hat die hritiſche Bot⸗ ſchaft in Berlin angewieſen, bei der Reichsre⸗ regierung vorſtellig zu werden wegen des Ab⸗ wurfs nationalſozialiſtiſcher Flugblätter über Oeſterreich aus deutſchen Flugzeugen und we⸗ gen gewiſſer Reden, die von deutſchen Rund⸗ funkſtationen verbreitet wurden und in denen die öſterreichiſche Bevölkerung aufgefordert wurde„ihre gegenwärtige Regierung zu beſei⸗ tigen. Die franzöſiſche Regierung wird ſich, wie mitgeteilt wird, dem engliſchen Schritt anſchließen, der mündlich und in freundſchaftlicher Form eifolgen wird. Dieſe Vorſtellungen werden aufgrund der Prä⸗ ambel des Viermächtepaktes gaftiche werden, da dieſer Weg die freundſchaftliche Form darſtellt, um an die deutſche Regie⸗ urng heranzutreten. f Italien beteiligt ſich nicht Rom, 7. Auguſt. Die Agenzia Stefani dementiert die von einer ausländiſchen Nachrichtenagentur verbrei⸗ tete Meldung, wonach Italien in Berlin we⸗ gen der Ueberfliegung öſterreichiſchen Gebietes durch deutſche Flugzeuge eine Demarche un⸗ ternommen habe. — u einem Weltereignis wurde die Feſtvor⸗ ſtellung der„Meiſterſinger von Nürnberg“ in Bayreuth am Sonntag nachmittag. Nicht nur über alle deutſchen Sender wurde ſie über⸗ entfernteſten Erdteile. Etwa 5 Millionen und durch den Kurzwellenſender bis in die tragen, ſondern auch auf viele ausländiſche ausländiſche Hörer wurden ſo erfaßt, darunter einige Millionen in Südamerika. In einer Rede, die in mehreren Sprachen ebenfalls übertragen wurde, ſetzte Reichspropa⸗ gandaminiſter Dr. Göbbels das Werk Ri⸗ chards Wagner in Beziehung zum Kunſtemp⸗ finden in unſerer Zeit. Er ging von der na⸗ tionalen Revolution aus und ſtellte den Satz in den Vordergrund:„Jede große Kunſt iſt voltsgebunden“. Wagner habe niemals ſeine tiefen Wurzeln im Erdreich des Volkstums verloren. a Wenn ſeine Muſik die ganze Welt eroberte, ſo deshalb, weil ſie bewußt und vorbehaltlos deutſch war und nichts anderes ſein wollte. Heute, nach Jahrzehnten, habe das deutſche 9 0 ſich wieder zu Richard Wagner zurückge⸗ unden. Mürturer des Deutſchtums Die Saargruben entlaſſen ſämtliche Turnſeſt⸗ teilnehmer. Neunkirchen(Saar), 7. Auguſt. Wegen Teilnahme am Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart ſind auf den franzöſiſchen Saar⸗ gruben ſämtliche Teilnehmer entlaſſen worden. Unter den Entlaſſenen ſind Angeſtellte, die 30 Jahre einem Turnverein angehören und auf der Grube ſtets in vorbildlicherweiſe ihre Pflicht getan hatten. Zum sturmführer ernannt. Königsberg, 7. Aug. Der SA⸗Mann Kurt Schmidt, der am Freitag den neuen Welt⸗ rekord im Segelflug aufgeſtellt hat, wurde durch den Führer der SA⸗Obergruppe 1 mn Anerkennung ſeines hervorragenden Kampfgei⸗ ſtes zum Sturmführer ernannt. Mißglückter Stratoſphärenflug Undichte Ventile vereiteln Setlles Start. Chicago, 7. Auguſt. Commandeur Settle von der amerikaniſchen Kriegsmarine unternahm einen erfolgloſen Ver⸗ ſuch, in einem Ballon die Stratoſphäre zu er⸗ reichen. Der Ballon gelangte nur bis einer Höhe von 1500 Metern, ging dann wieder herunter und landete ſchließlich in einem Eiſen⸗ bahndamm. Der Start erfolgte vom Gelände der Chica— goer Weltausſtellung aus. Die Startmann⸗ ſchaft wurde von Jean Piccard, dem Zwil— lingsbruder des berühmten Profeſſors Piccard, befehligt. Der Ballon wurde nur halb gefüllt, um Gasverluſte beim Erreichen der dünneren Luftſchichten zu vermeiden. Er ſtieg ſchnell empor und entſchwand ſchließlich den Blicken. Zehn Minuten ſpäter meldeten Beobachter auf dem Dach eines Ausſtellungsgebäudes, daß der Ballon in der Stadt Chicago niedergegan⸗ gen ſei. Die Landung erfolgte auf einem Eiſenbahn⸗ damm ungefähr 30 Meter öſtlich des Ufers des Chicago⸗Fluſſes. Die Gattin des Flie⸗ gers, Feuerwehrwagen und Krankenwagen eil⸗ ten ſofort an Ort und Stelle, doch Commandor Settle entſtieg unverletzt der Ballongondel. Er berichtete:„Als der Ballon 1500 Meter er⸗ reicht hatte, zog ich die Ventilleine, um eine Weile dieſe Höhe zu halten. Das Venti klemmte aber und ſchloß ſich nicht wieder, Der Ballon begann zu fallen. Ich fing an, Ballaſt auszuwerfen, 55 Sack im Gewicht von je 40 Pfund, aber der Ballon ging un⸗ aufhaltſam herunter.“ Folgenſchweres Motorradunglüt Dresden, 6. Auguſt. Hier ereignete ſich ein folgenſchweres Mo torradunglück. Ein SA⸗Mann aus Dresden fuhr mit ſeinem Motorrad in voller Fahrt auf einen ſtehenden Anhängewagen der Stra ßenbahn auf. Dem SA⸗Mann wurde die Schädeldecke zertrümmert, ſo daß der Tod auf der Stelle eintrat. Ein auf dem Sozius⸗ ſitz mitſahrender Hitlerſunge aus Dresden wurde zu Boden geſchleudert und ſo ſchwet verletzt, daß er auf dem Transport ins Kran kenhaus verſchied. Naubmord in der Kanzlei Dresden, 6. Auguſt. In der Kanzlei eines Dresdener Juſtizrat!s wurde der dort angeſtellte 23jährige Büro⸗ 1 Martin mit einer ſchweren Schuß: verletzung aufgefunden. Martin ſtarb bald mutet, daß ein früher in dem Büro beſchäf⸗ tigter Lehrling an Martin einen Raubmord verübt hat. ermittelt werden. darauf, ohne daß er in der Lage geweſen wäre nähere Angaben zu machen. Man vel ⸗ et Lehrling konnte noch nicht * glalde Eails Kampf mit den Frieſen Nach der altisländiſchen Sage Atli, der Kurze, Bergönunds Bruder, hatte ſich, während Egil in Island war, der Habe ſeines Bruders bemächtigt. Darunter auch der Güter, die Asgerd, Egils Frau, 1 Egil kam nach Ask auf Askö, wo tli hauſte. Zehn Mann ließ Egil beim Schiff, mit zwanzig zog er vor Atlis Haus, ließ ihm ſagen, Egil Skallagrimſon habe ein Geſchäft mit ihm. Sofort griff Atli zu den Bluffen und kam heraus. Bei dem Ge⸗ ſpräch einigten ſie ſig nicht, da Atli nichts herausgeben wollte. Im Gegenteil, er for⸗ derte noch Buße für ſeinen von Egil erſchla⸗ genen Bruder. Da nichts zu machen war, ſchlug Egil vor, auf dem Gulathing die Sache zu erledigen. Auf dem Gulathing kam Atli mit zwölf Eideshelfern. Egil aber wollte keine Eide annehmen, ſondern for— derte Atli zum Zweikampf. Atli nahm an. Bei dieſem Holmgang waren beide Kämpfer gleich ſtark. Sie zerhieben ſich die Schilde, ihre Schwerter aber biſſen nicht. Da wurde Egil wütend, warf Schild und Schwert weg, faßte Atli, warf ihn im gewaltigen Ring⸗ kampf zu Boden und biß ihm die Gurgel durch. So gewann Egil zum zweiten Male Asgerds Erbe. Darauf ging er zu ſeinem Freund Arin— björn, der ihn glänzend aufnahm. Egil war aber eines Tages ungemütlich. Ihn ärgerte, daß die Beamten des Königs die Güter Ljots des Bleichen beſetzt hielten, den er im Zweikampf beſiegt und ſomit beerbt hatte. Arinbjörn ging allein zum König Hakon, um das Guk Ljots für Egil zu erbitten. Der König war ſehr ungnädig und verdrießlich, daß Egil wieder Unruhe brachte. Er ſagte ihm rund heraus, daß er auch Arinbjörn nur ſo lange im Land ſehen wolle, als er ſticht ha König. Arinbjörn kehrte heim, ſagte Egil die Meinung des Königs. Dann nahm er eine Kiſte, nahm daraus 40 Mark Silber, gab ſie Egil:„Du ſollſt Lohn haben dafür, daß du meinen Verwandten vor Ljot geret— tet haſt. Ich weiß, du tateſt es meinetwe— gen.“ Da wurde Egil wieder guter Laune. Im nächſten Frühjahr ging Arinbjörn auf Wikingfahrt. Egil fuhr mit. Sie heerten den Sommer über in Sachſen. Im Herbſt ka— men ſie nach Friesland. In einer ruhigen Nacht ſegelten ſie einen Fluß aufwärts. Das Land war weit und eben, in der Nähe ein Wald, die Felder vom Regen ganz durch⸗ weicht. Sie landeten, ließen Mannſchaft bei den Schiffen und gingen flußaufwärts. Bald ſtießen ſie auf ein Dorf. Kaum wurden die Bauern das Heer gewahr, flohen ſie landein. Die Wikinger verfolgten ſie. Noc zwei weitere Dörfer wurden ſo geräumt, Immer flohen die Bauern. Durch das ganze Land waren Gräben gezogen um Aecker und Wieſen herum. An einzelnen Stellen waren Balken als Brücken darübergelegt. Die Bauern flüchteten in den Wald, ſam— melten ſich dort und griffen, als ſie etwa 300 Mann ſtark waren, an. Sie wurden ge— ſchlagen und flohen zerſtreut. Auch die Wi⸗ kinger zerſtreuten ſich in der Verfolgung. Egil ſtürmte mit einer Schar hinter einem Haufen Frieſen her. Als die Frieſen ein⸗ mal über einen Kanal hinüber waren, zo⸗ Ausländer höher ſchatze als ihn, den 0 l lie die Brücke wea. Obne anzuhalten, 5 ö 15 „Seht, edler Herr, das Land blutet noch heute, nach faſt zwanzig Jahren, an der Wunde, die der große Krieg riß, und hundert Jahre mögen vergehen, ehe ſie heilt. Reitet nur ein halbe Stunde das Tal hinunter, da ſchaut Ihr Diſteln und Dornen an der Stelle, da einſt das wohl— habende Dorf Kramersdorf ſtand. Und geht Ihr weiter ins Land, ſo findet Ihr Trümmer am Weg. Keine Hand rührt ſich, die Dornen zu verbrennen und auf U Häuſer aufzubauen. Wohlhabende Bürger und Bauern ſind zu Bettlern geworden, eſſen ö bei Menſchen, die da glauben, eine gute Tat zu tun, wenn ſie den Gebrandſchatzten einen hinaus den Ruinen wieder die ein hartes Gnadenbrot notdürftigen Unterſchlupf gewähren.“ „Wozu erzählt Ihr mir das, Pfarrer? Die Erinne— rung an meine Kindheit, da mir der Vater erſchlagen, die Heimat verbrannt und die Mutter nach Jahren voller Siechtum dahingeſtorben, iſt mir ein bitterer Trank. Es bedarf nicht Eurer Mahnung zur caritas.“ „Gönnt mir das Wort, Weile an: Es gab auch Gemeinden, die der Krieg verſchonte, die Gott der Herr gnädig vor Mord und Brand bewahrte. Geſchenk des Himmels. Doch lie teilten das Brot nicht unter die geſchlagenen Brüder, ſie aßen ſich ſatt und gönnten den Armen vielleicht ein paar Broſamen. Und es gab noch andere: die ſchlugen aus der Not der Geſchlagenen Gewinſt, kauften um einen Bettel Wald und Felder des armen Nachbarn und wurden ſo groß und reich. So ſeht Ihr den Müller Gebhardt, dem faſt die ganze Flur der Wüſtung Kramersdorf ge⸗ Ihr Gut wurde ihnen ein Herr, und hört mich eine Grag Egil im Vorſturm über den Konal. eine Mannen folgten aber nicht. So ſtand er allein elf Frieſen gegenüber, die er alle niederſchlug. Als er ſah, daß ſeine Gefähr⸗ ten ſich wieder zu den Schiffen gewandt hat⸗ ten, legte er die Brücke wieder über den Kanal und folgte ſeinen Leuten langſam nach. Er ging den Wald entlang, um einen Rückhalt zu haben. An den Schiffen waren die Wikinger da— mit beſchäftigt, das Vieh zu ſchlachten und die Beute in den Schiffen zu verſtauen. Andere ſtanden weiter oben an der Schild⸗ burg, da die Frieſen mit einer zweiten Heer— ſchar ans Ufer gekommen waren und auf die Wikinger ſchoſſen. Als Egil kam, war er durch die Frieſen von den Schiffen ge⸗ trennt. Er mußte ſich durch die Feinde durchſchlagen. Mit beiden Händen faßte er den Speer, hielt ihn vor ſich, den Scheld warf er auf den Rücken. Mit ſeinem Spieß ſtieß er alles vor ſich nieder, was ihm ent⸗ gegenſtand. So machte er ſich die Vahn frei durch die Heerſchar hindurch. Als er bei ſeinen Kameraden ankam, glaubten ſie, er ſei aus Hels Reich heimgekehrt. Sie mein— ten, er wäre am Kanal erſchlagen worden. Arinbjörn hielt eine große Beratung ab. Er ſagte, er wolle zu den Erichſöhnen.„Sie ſind in Dänemark auf Heerfahrt. Du, Egil, kehrſt beſſer nach Norwegen zurück und fährſt. ſo bald als möglich nach Island.“ Aus der Geſe Ktzeſtauung im Körper Die Haut hat u. a. die Aufgabe, durch Ab⸗ gabe von Schweiß die Oberfläche des Kör⸗ pers abzukühlen, um die normale Lebens⸗ wärme, die bis 37 Grad Celſius reicht, zu erhalten. Sie iſt der Wärmereguülator. Wenn der Menſch bei heißer Außentempe⸗ ratur nicht genügend ſchwitzt, ſo iſt er in⸗ folge einer Wärmeſtauung gefährdet. Die Folgen können ſo ſchlimm ſein, daß der Tod eintritt. Die erſte Bedingung zum Wohlbefinden bei großer Hitze iſt, die Schweißporen offen zu halten durch Baden oder durch Wa— ſchung. Die Wärmeſtauung wird begünſtigt durch dicke dunkle Kleidung, ſerner durch fettreiche Speiſen, auch durch reichlichen Ge— nuß alkoholreicher Getränke und durch un— genügendes Trinken von Waſſer. Auch die direkte Sonnenbeſtra hlung von Kopf und Nacken kann Hitzeſtauung hervorrufen. Darum ſoll der Kopf durch einen breitkräm— pigen Strohhut bedeckt ſein. Um dem Kör— per die nötige Feuchtigkeit zuzufüh⸗ ren, trinke man kleine Mengen kühlen Wal— ſers oder kühlen Tees. Die Kleidung ſei leicht. 0 Treten Anzeichen von Hitzeſtauung ein, ſo bringe man die erkrankte Perſon in den Schatten, ſorge für Oeffnung beengender Kleidungsſtücke und laſſe den Kranken an Salmiak riechen. Erſt wenn das Bewußtſein wiedergekehrt iſt und der Erkrankte wieder ſchlucken kann, reiche man kühle Flüſſigkeit, und zwar ſo reichlich, als der Kranke mag. In allen Fällen von Sonnenſtich oder Hitz⸗ ſchlag muß ſchleunigſt ärztliche Hilfe in An— pruch genommen werden. chte des Salzes Seine Bedeutung bei den Völkern— die verſchiedenen Vorkommen Kein Gewürz iſt ſo wichtig für das menſchliche Leben und ſpielt eine ſo große Rolle in Sprüchwörtern und Redensarten wie das Salz. Schon den Völkern des Alter— tums galt eine Gabe Salz als Zeichen der Freundſchaft, und es iſt kein Wunder, wenn der Aberglaube es mit allerlei ſinnigen und grauſigen Sagen umrankte, Der Teufel ſollte kein Salz vertragen, daher konnte man ihn fernhalten, wenn man reichliche Mengen dieſes Gewürzes auf den Tiſch ſetzte. Kleine Kinder ſchützt man vor dem Behexen, wenn man ihnen Salz in den Mund legte. Aegyptiſche Inſchriften aus dem 15. Jahr— hundert vor Chriſti erzählen zum erſten Male vom Gebrauch des Salzes. Das alte Teſtament erwähnt es mehrmals, und der Grieche Herodot(484 425 v. Chr.) ſpricht von der Salzſtraße, die Nordafrika von The— ben bis zu den Säulen des Herakles durch— querte und an den libyſchen Salgſtellen vor— beiführte. Von dort bezogen auch die perſi— ſchen Könige ihreSalzvorräte, obgleich ſie ſich auch im Fünfſtromlande und in Indi mit hätten eindecken können. Völkerſchaften, die vorwiegend von Fleiſchnahrung leben, können das Salz ent— behren, und darum war es den Germanen in ihrer indiſchen Heimat auch unbekannt. Es findet ſich kein Wort für Sanskrit und in den verwandten Sprachen, und auch in den großen indiſchen Dichtungen kommt es nicht vor. Trotzdem beſtand aber ſchon vor Ankunft der Germanen in Europa ein aus— gedehnter Salzab“ au, der von den Kelten in eee DDD eee N ee 2 r Zeugnis will ich ihm geben. Lebenswandel.“ Lehne ſeines Stuhles. ſeine Stirn. predigt halten?“„ Belieben.“ noch nicht entbehren kann!“ weiß.“ Worte hört. Aber, Herr, er iſt nicht der Schlechteſte; ſorglicher Hausvater iſt er und ein guter Chriſt. Das Und während die einen ein Gut zuſammenrafften, ver— geudeten die andern, verpraßten ihre Habe. Das ſind die Herren auf den Edelſitzen, die blind ſind für die Not der Armen, für den heißen Schweiß ihrer Bauern. Fronen und Zins ziehen ſie aus dem Land, womit ſie ihre Völle— reien und ihre Huren bezahlen, aber ſie vergeſſen, daß ihnen Gott der Herr ein Amt gegeben hat, zu wachen über ihre Gemeinde, ihr ein Vorbild zu ſein in Art und Henning war aufgeſtanden und ſtützte ſich auf die Eine Röte des Unmuts flog über „Was wollt Ihr, Pfarrer? Wollt Ihr mir eine Buß⸗ „Verzeiht meinen Eifer, edler Herr. Ich bin nicht alt genug, um gleichgültig jede Schickung hinzunehmen. Ich fühle die Kraft in mir, das Amt, das mir Gott gegeben hat, zu verwalten, daß ich einſt vor dem Ewigen beſtehen kann. Darum ſollt Ihr meine Worte nicht mißdeuten, und ſollt meine Mahnung als ein Geſchenk hinnehmen. Was Ihr mit dem Geſchenk tun wollt, ſteht in Eurem Henning Rotacker ging mit harten Schritten durch die Stube. Er blieb am Fenſter ſtehen und ſchaute dem wirbelnden Schneetreiben zu. Dann wandte er ſich plötz⸗ lich nach dem Pfarrer um und lachte: „Ihr ſeht in mir einen Knaben, der die Kindermuhme Der Pfarrer entgegnete ruhig:„Nein, Herr. Ich ſehe in Euch einen Mann, der Manneswort recht einzuſchätzen „So redet weiter, Pfarrer! Die Nutzanwendung für mich habt Ihr Euch lege artis für den Schluß Eurer Predigt aufgeſpart. Ich bin geſpannt darauf.“ In den dunklen Augen Limprechts blitzte der Unmut auf, und ſeine Stimme ſchwang, als er ſortfuhr: beſter Vollkommenheit betrieben wurde. Die— ſer Volkszweig, der ſich ſchon früh vom indo⸗ germaniſchen Stamme loslöſte und weſt⸗ wärts zog, fand am Aralſee und am Kaſpi— ſchen Meere ſalzhaltiges Waſſer und Salz⸗ ſümpfe, wo er die Kunſt des Salzgewinnes lernte. Schon im 4. Jahrhundert v. Chr. finden wir keltiſche Saldſieder im ſüdlichen Rußland in Handelsbeziehungen mit den Phöniziern. In Norikum, etwa der heutigen Steier— mark, Kärnten und Salzburg, betätigten ſie ſich dann im Abbau des Steinſalzes, uͤnd das Muſeum in Hallſtadt mit ſeinen wertvollen Schätzen zeigt, wie fortgeſchritten bereits die Technik dieſer Salzbergleute war. Ueberall n, in dem ſalzreichen Gebiet bis hinauf nach Reichenhall, Berchtesgaden und Salzburg legten ſie ihre Berkwerke mit den Schöpf⸗ brunnen und Siedepfannen an, die ſpäter wohl von den Römern übernommen aber cht verbeſſert wurden. Keltiſche Salzbergleute bauten auch die paniſchen Steinſalzlager in᷑ der Provinz Katalonien ab und brachten dieſe Kunſt nach Britannien. Sie arbeiteten in den Salz— quellen bei Nauheim und Kiſſingen, beute— ten Sulza aus und gingen über den Thü ringer Wald hinaus. Vielleicht handelte es ſich in dieſem Falle auch um keltiſche Kriegs— gefangene, die ihre Kunſt in den Dienſt der nunmehr eingedrungenen Germanen ſtellten. Dieſe lernten das Salz nunmehr in Mittel— europa kennen und bezeichneten es mit dem hal, das in Zahlreichen Ortsbenen— ee eee ee 2 7 ein für⸗ anſagen!“ Kampf an!“ Leben zu leben!“ ſuchen. Kapseln gegen Hag. u. Rerven-Schmerzen, Neuralgien u. Ruauma. Arztl, empfohlen. Erhält- lich in allen Apotſieken. Nur echt mit eingeprägtem Wortzeichen„Germogan“. + Phenaz.- salic. u Chinin Coffein. Hermosa Amidophenaz. nungen vorkommt. um Meere gewanten fie es nach den Berichten der römiſchen Schrift⸗ ſteller, indem ſie Meerwaſſer auf glühende Steine oder Kohlen goſſen und die Salz⸗ kruſte von dieſen abkratzten. Als ſie dann Ackerbauer wurden, ſtieg beſonders das Salzbedürfnis bei den mittel⸗ und füddeut⸗ ſchen Stämmen derartig, daß es ſogar zu Kriegen um Salzſtellen kam. Von einem ſolchen Kriege, den Chatten und Hermundu⸗ ren um die Quellen von Salzungen an der Werra auskämpften, berichtet der Geſchichts⸗ ſchreiber Tacitus. Im dritten Jahrhunder n. Chr. verteidigten die Alemannen ihrem Könige Macrian auf dem Gra (grab⸗ſturm) und an den Ufern der fränki⸗ ſchen Saale die Saline von Kiſſingen gegen die von Nordoſten andrängenden Burgun⸗ der. Zu dieſer Zeit mag auch Halle gegrü det worden ſein, wenngleich die Stadt als fe che ihre Entſtehung auch auf das Jahr anſetzt. Ebenſo war Lüneburg, das ein ſonders feines Salz lieferte, ſchon rer Zeit als Salzſtätte den heidniſchen Germa⸗ nen bekannt. Die Beförderung des ſo notwendigen zes mag auch die Anregung zur Entſtey der erſten Straßen, die oft gerades. Salzſtraßen bezeichnet werden und 9 europa in allen Richtungen durchzogen geben haben. Die bedeutendſte war woh jenige, welche von den Ufern des Schwarzen Meeres nach der Oſtſee Die bedeutendſten Salzſtellen wurden S pelplätze, von denen Straßen nach alten Richtungen gingen; genannt werden Halle, Lüneburg, Kiſſingen und Sulza. Mit dem Salz erreichte auch der Fiſchfang eine beſondere Bedeutung, und der Hering, den man anfangs nur friſch genoß, wäre ohne das Salz niemals ein Volksnahrungs— mittel geworden. In großen Städten ent— ſtanden bereits Hungersnöte, wenn einmal die Zufuhr von Salzfiſchen ausblieb. Heute, wo uns noch eine Reihe anderer Konſervierungsmittel zu Gebote ſtehen, kön⸗ nen wir den Wert des Salzes für den Men⸗ Wer der Vorzeit nicht ganz verſtehen. Sei ertſchätzung zeigt ſich aber auch no darin, daß Völker niederer Kulturſ f als Geld im Tauſchverkehr bewerten! Salzgeld beſitzen, „In meiner Jugend, Herr, kannte ich den Wolf nur aus den Märlein. Doch heute könnt Ihr die Wölfe in kalten Winternächten um das Dorf heulen hören. Die ſchafters ter adolny(links) Nadolny Botſchafter in Moskau. ls Nachfolger des nach Tokio berufenen Bo von Dirckſen(rechts) wurde Botſchaf nach Moskau ſetzt —— Felder ſind geringer geworden, und der Wald hat ſich ausgebreitet. Die edlen Herren auf den Höfen wehren nicht das Raubzeug ab; den Bauern aber iſt's verwehrt zu jagen. Sie graben Gruben, aber ſie werden beſtraft, wenn ſtatt des Wolfes ein Rehlein zu Fall kommt. Wolf und Luchs mehren ſich in den Wäldern.“ „Iſt das ein Gleichnis, Pfarrer?— Iſt es keins, ſo ſeid gewiß, ich werde in Rotacker den Wölfen den Kampf „So ſagt dem Wolf in Eurem eignen Hauſe den „Wo zielt Ihr hin, Pfarrer?“ „Euer Vetter nahm ein Mädchen bei ſich auf, das die Gemeinde wie einen böſen Stachel aus ihrem Leib riß.“ „Ihr meint die Berbe?“ klang Hennings Stimme. „Ja, Herr!— Das Kind einer Soldatenhure, ver— dorben wie die Mutter.“ Hennings Fäuſte klammerten ſich um die Stuhllehne „Wünſcht Ihr, daß ich das Mädchen den Burſchen Eurer Gemeinde ausliefern ſoll, daß ſie es jagen wie ein Stück Wild? Von der Kanzel herab kündet ihnen, wer dem Mädchen ein Leid antut, hat mich zum Feinde!“ „Nehmt eine Warnung an, edler Herr!“ „Schweigt, Pfarrer!“ rief Henning.„Es bedarf Eurer Mahnung nicht. Ich fühle die Kraft in mir, mein eigenes Ganz dunkel und drohend Unſicher erhob ſich Limprecht.„Ich gehe, Herr!“ „Ihr ſeht, daß ich darauf warte! Und ſpart Euch die Bußpredigten künftig für die Kanzel auf!“ Mit geſenktem Kopf ging der Pfarrer hinaus.—— Henning Rotacker wartete auf die Berbe. Er mußte ihr in die Augen ſehen, mußte ihre Seele zu ergründen Da ſtand ſie in der Tür, flog auf ihn zu, glitt zu ſeinen Füßen nieder. (Fortſetzung folg: NN vo g OrUHDE VO STEMANN- STEIN. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 18. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Als ſie über die Brücke kamen, unter der der Fluß ſchäumte, wandte ſich Fritz um und deutete mit der Hand ſtumm hinüber; jenſeits, an der Waſſerfront, die den Hof des Bremerwerkes abgrenzte, ſtand trotz der morgend— lichen Frühſtunde das Tor des Bootsſchuppens weit ge— öffnet, und ein dunkles Loch gähnte ihnen entgegen. Der Proturiſt nickte Fritz zu. Letzterer wandte ſich wieder zu ſeinem Steuerrade und legte noch ein paar Kilometer drauf. Die Felder, halb aufgetaut, flogen vorüber; Kinder, die von den Dörfern her durch die erſte Helligkeit des Morgens zur Schule wanderten, ſahen dem vorüber— fliegenden Auto neugierig nach. Nun ſchoß der Wagen über die Pontonbrücke von W. und um die Wegebiegung berum ſah man ſchon die Kirchtürme der Kreisſtadt B., die unterhalb des Fluſſes den Bremerwerken benachbart var. „Zum Waſſerbauamt, Fritz!“ rief Degener. Fritz, am Steuer, niekte nur. Er bog links von der Brücke in eine kleine Seitengaſſe ein, in die das Auto nur vorſichtig hin— einfahren konnte. Gleich darauf weitete die Gaſſe ſich zu einem kleinen Platz, an dem eine ſchmucke Villa lag. Mit wildem Gekläff raſte ein ſchneeweißer Terrier dem Gefährt entßegen. Da öffnete ſich auch ſchon die Haustür der Villa. Ein großer, breitſchultriger Mann mit wettergebräuntem Gicht und klugen Augen unter dichtem, graumeliertem Hanpthaar kam eilig heraus. „Degener“, ſagte er,„Sie ſchickt die Vorſehung hierher. Da uiſt eine ganz tolle Geſchichte paſſiert...“ Ich weiß“, antwortete Degener.„Ein Boot von uns wird bei Ihnen eingelaufen ſein...“ Der Waſſerbaumeiſter ſah den alten Freund faſſungs— los an. „Sie wiſſen...?“ „Ja, ich weiß, daß die kleine Erika Schmitt mit einem unfſerer Rennboote ausgeriſſen iſt. Hat Sie Ihnen auch erzählt, warum?“ Der Baumeiſter ſoh den Prokuriſten ernſt an: „Erzählen? Das iſt nicht gut möglich, denn das wiſſen Sie ſicherlich nicht, wie wir dieſe junge Dame Erika— o nannten Sie ſie doch— aufgefunden haben? Ohn— mächtig, ohnmächtig am Steuer des Bootes, gerade vor unſerer Schleuſe.“ „Um Himmels meiſter au der Schulter. Reden Sie doch!“ „Nein, nein! Das Boot iſt heil— und das Mädel ſoppeit auch, das heißt, die Glieder ſind heil. Aber eine ſchöne Lungenentzündung hat ſie bei dem kalten Bad be— kommen. Sie muß mitten durch das eiſige Waſſer gewatet ſein. Sie lag pitſchnaß und halb erſtarrt im Boot. Wie ie es überhaupt fertiggebracht hat, das Boot bis an die Schleuſe zu führen, iſt mir ein Rätſel. Der Schleuſen— wärter hat ſie gefunden und hier eingeliefert.“ „Tapferes Mädel!“ Degeners Stimme klang erſchüttert. „Iſft Gefahr für ſie?“ Der Baumeiſter zuckte mit den Achſeln. „Na, Lungenentzündung iſt ja gerade kein Spaß. Ich habe gleich den Arzt holen laſſen, der hofft auf die Kraft der Jugend und des an ſich geſunden Herzens.“ „Kann man ſie ſprechen?“ fragte Degener haſtig. „Nein! Sie liegt ja in hohem Fieber— ohne Be— ſinnung. Ehe die Kriſe vorüber iſt, kann man nichts Sicheres ſagen. Weil man nun aus dieſer kleinen See— jungfer nichts herausholen konnte, habe ich ſchon verſucht, mit Bremerwerk Verbindung zu bekommen, aber die Poſt— anſtalt iſt ja erſt ab acht Uhr geöffnet.“ „Das iſt gut, daß Sie keine Verbindung bekommen haben, ſonſt wäre die ganze Heldentat der kleinen Erika am Ende vergeblich geweſen. Man darf im Bremerwerk zunächſt nichts wiſſen. Sonſt würde das Rennboot mit der Erfindung des jungen Kurt Bremer am Ende noch einmal geſtohlen; aber dann von dieſen Schurken.“ Der Baumeiſter ſah beſorgt in das erregte Geſicht des alten Freundes. „Hören Sie, Degener, ich habe den Eindruck, daß auch Sie Fieber haben? Rennboot— Erfindung— Schurken — ſtehlen...— Wer ſoll etwas ſtehlen? Ich verſtehe das alles immer weniger, je mehr Sie mir ſagen.— Na, temmen Sie erſt mal herein; drinnen können wir gemüt— licher reden.“ Der Waſſerbaumeiſter nahm ſeinen alten Freund am Am und führte ihn in das behaglich erwärmte Amts⸗ zimmer. Nachdem ſich Degener mit einem Kognak ge— ſlärkt, erzählte er, was ſich in der letzten Nacht im Bremer— werk s ereignet hatte. Die ganze Werkdiebſtahls-Angelegen⸗ heit und ihre Hintergründe erzählte er dem Zuhörenden, und ſchloß mit den Worten:„Und die Kataſtrophe iſt durch dis heldenmütige Verhalten der kleinen Erika im letzten entſcheidenden Augenblick vereitelt worden, denn morgen wären die Boote zur Entſcheidungsprüfung abgegangen, hätte das norwegiſche Boot mit der geſtohlenen Motor⸗ verbeſſerung den Preis bekommen. Die Schurkerei wäre kaum aufgedeckt worden— oder wenigſtens zu ſpät.“ „Und was werden Sie nun beginnen?“ fragte der willen!“ Degener packte den Bau— „Verunglückt mit dem Boot? „Erſt den Arzt abwarten, denn ich will auf alle Fälle den alten Schmitt benachrichtigen. Die fromme Lüge, die die kleine Erika ihm da aufgetiſcht hat, von Geſchäfts⸗ reiſe mit dem Chef, wird, fürchte ich, nicht ſo lange wie ihre Krankheit vorhalten. Der alte Mann hat ſchon in der letzten Zeit genug durchgemacht. Er ſoll ſich keine Minute länger als nötig ſorgen. Weiter werde ich ſchnell⸗ ſtens den jungen Herrn Kurt zurückrufen. Es wird Zeit, daß der zukünftige Herr vom Bremerwerk zurückkommt, um hier reinen Tiſch zu machen. Inzwiſchen kann ſich die Polizei mal dafür intereſſieren, daß kein Unberufener ſich weiterhin auf dem Bremerwerk zu ſchaffen macht.“ Der Waſſerbaumeiſter ſchüttelte mit dem Kopfe: „Einen Mordsſkandal wird das geben: der Schwieger— ſohn der Frau Kommerzienrat Bremer als Hochſtapler entlarvt...“ Degeners Geſicht bekam einen harten Ausdruck, den man dem ſonſt ſo freundlichen Manne nicht zugetraut. „Der hochmütigen Geſellſchaft gönne ich es beinah, wenn es nur nicht um den ehrlichen Namen unſeres alten, gütigen Herrn ginge. Aber das hilft alles nichts. Jetzt heißt es, mit eiſerner Hand auskehren und das Bremer— werk vor dieſen Schmarotzern zu retten— für den wirk⸗ lichen Erben. Aber nun muß ich fort. Ich komme heute abend nochmals wieder. Das Boot haben Sie doch unter ſicherem Verſchluß?“ „Selbſtverſtändlich! Auch in bezug auf dieſe kleine Waſſerjungfer Erika brauchen Sie ſich nicht zu be— unruhigen. Es geſchieht alles Menſchenmögliche für ſie. Wir haben ja zuerſt, als der Arzt von einer längeren Krankheitsdauer ſprach, an eine Ueberführung ins Kran⸗ kenhaus gedacht, aber nun wir wiſſen, wie nahe Ihnen allen dieſe mutige kleine Dame ſteht, behalten wir ſie ſelbſt⸗ redend bei uns. Meine gute Mathilde iſt ja immer glück⸗ lich, wenn ſie jemanden zu bemuttern hat. Sind wir erſt über den Berg, wird ſie unſeren Patienten ſchon heraus- pflegen.“ Zweiundzwanzigſtes Kapitel. Im Continental-Hotel erſchien am frühen Morgen ein unauffälliger Herr im braunen Ulſter und braunen Hut, der ein kurzes, leiſes Geſpräch mit dem Geſchäftsführer hatte. Der Herr im braunen Ulſter poſtierte ſich dann in einen der Klubſeſſel, die nahe der Treppe in der Halle ſtanden, und vertiefte ſich anſcheinend in ſeine Zeitung. Nach einer Weile kam ein eleganter, ſchlanker junger Mann die Treppe herunter auf den Frühſtücksraum zu. Der Herr im braunen Ulſter ſah zu dem Geſchäftsführer herüber; der gab ihm einen unauffälligen Wink mit den Augen und deutete gleichzeitig auf einen anderen Herrn, der eben durch die Halle kam, ſich ſuchend umſah und dann gleichfalls in das Frühſtückszimmer ging. Dieſer Herr hatte ein dunkles, ausländiſch geſchnittenes Geſicht, wie ein Mongole, mit einer breitgedrückten Naſe, geſchlitzten Augen und einem breitlippigen Mund. Der Herr im braunen Ulſter ſetzte ſich in ſeinem Klubſeſſel ſo, daß er nun die Tür des Frühſtückszimmers genau im Auge behalten konnte. Nach einer geraumen Weile erſchienen die beiden Herren wieder, nun mit Hut und Mantel bekleidet, und ſchritten dem Ausgang zu. Der Herr im braunen Ulſter faltete ſeine Zeitung zuſammen und folgte langſam den beiden durch die blitzende Drehtür des Hotels. Gerade, als ſich die beiden draußen voneinander ver— abſchiedeten, trat der Herr im braunen Ulſter an ſie heran. Höflich lüftete er ſeinen Hut und ſprach ein paar Worte, bei denen er wie zufällig die Innenſeite ſeines Mantels öffnete und eine kleine unſcheinbare Blechmarke zeigte. Ueber die Geſichter der beiden jungen Männer ging ein jähes Zucken des Schreckens und der Wut; aber ſie faßten ſich und folgten in anſcheinend harmloſem Geſpräch dem Herrn wieder zurück ins Hotel. Wie drei Geſchäftsbekannte, die ein Geſpräch fortführen, wandten ſie ſich dem Lift zu und fuhren zu dreien hinauf in den erſten Stock. Niemand von den Gäſten, die nun in ſteigender Zahl die Halle des Hotels durchquerten, ahnte etwas davon, was der Herr im braunen Ulſter in Wahrheit mit den beiden Herren zu verhandeln hatte, mit denen er jetzt in einem Zimmer der erſten Etage verſchwand. Nur der Ge⸗ ſchäftsführer ſah mit einem faſſungsloſen Geſicht immer noch auf den Lift und wandte ſich völlig geiſtesabweſend ſeiner Poſt zu. Mit bleichem, verkniffenem Geſicht ſtanden nun in dem ſtillen Zimmer Axel Ivarſen und Gerjſtam dene Kriminal⸗ kommiſſar gegenüber. „So, meine Herren“, meinte der und ſetzte ſich, den ent⸗ ſicherten Revolver griffbereit vor ſich,„bitte, nehmen Sie doch Platz! Wir wollen uns einmal ganz in Ruhe über die Vorgänge auf Bremerwerk unterhalten. Je offener Sie Ihre Karten aufdecken, um ſo beſſer wird es für Sie ſein. Jeder Verſuch, die Angelegenheiten zu verſchleiern, wird ſpäterhin die Unterſuchungshaft verlängern. Aber ich denke, daß ich mich mit ſo intelligenten Männern, wie Sie es doch ſind, ſchnell verſtändigen werde. Alſo bitte, Herr Ivarſen!“ Und während er das Notizbuch hervorzog, Prokuriſt Degener war inzwiſchen mit ſe wieder davongefahren. Fritz fuhr auf Degene 10 ein ziemlich ſcharfes Tempo, wobei der Wagen ab und zu durch die Schneelöcher auf der Chauſſée bedenklich ins Schleudern geriet, f Fritz ſah, wenn eine Stelle glücklich paſſiert war, durch den Beobachtungsſpiegel ein wenig beſorgt in den Fond, in dem Degener ſaß. Eigentlich war ſolch eine wilde Fahrt doch nichts für den alten Herrn, der eben vom Kranken⸗ lager aufgeſtanden war. Aber wenn er durch die Scheibe ein fragendes:„Langſamer, Herr Degener?“ ſandte, ſo ſchüttelte Degener nur den Kopf. In der Kreisſtadt angekommen, ſuchte Degener ſofort ſeinen Freund, Direktor Schallert, auf, dem er ſeinerzeit Erika und ihren Vater empfohlen hatte. Schallert hörte mit immer größer werdenden Augen dem Bericht des alten Freundes vom Bremerwerk zu. Dann drückte er auf den Klingelknopf auf ſeinem Schreibtiſch. Alsbald er⸗ ſchien ein junger Mann. „Die Briefe und Ausfertigungen der Schriftſtücke an die Nordiſchen Motorenwerke ſind nicht zu befördern; ſie ſollen aus der Briefabkeilung ſofort zurückgebracht werden. Außerdem ſchicken Sie mir einmal den Botenmeiſter Schmitt hierher!“ Mit einem dienſteifrigen Nicken verſchwand der junge Angeſtellte. „Das iſt die tollſte Geſchichte, die mir je in meiner Ge⸗ ſchäftspraxis vorgekommen iſt“, wandte ſich Direktor Schallert dann-an ſeinen Freund Degener.„Ja, ja, wir werden Großſtadt, mein guter Degener. Derartige Hoch- ſtapeleien paſſierten bisher nur an internationalen Plätzen. Wir waren noch nicht ſoweit.“ „Ich habe auch gar nicht den Ehrgeiz, daß wir dahin⸗ kommen“, erklärte der Prokuriſt wütend.„Das kommt von den ausländiſchen Firlefanzereien der Gnädigen; dem gnädigen Herrn wäre ſo etwas nicht paſſiert. So gute Freundſchaften und Geſchäftsverbindungen er im Ausland unterhielt— in unſer Bremerwerk hätte er nie jemand anders hineingelaſſen. Unſere Induſtriewerke ſind ja das einzige, pflegte er zu ſagen, was uns Deutſchen geblieben iſt. Das müſſen wir feſthalten und ausbauen.— Aus dieſem Grunde hielt er auch nichts von ausländiſchen Be⸗ teiligungen, obwohl ſie ihm zur Ausnützung der ver- ſchiedenen Erfindungen oft genug angeboten wurden. Selbſt iſt der Mann, war ſein Wahlſpruch. Was er nicht aus eigener Kraft konnte, das ſtellte er zurück, bis es mög- lich wurde. So ſind wir im Bremerwerk großgeworden ſo hätten wir bleiben ſollen. Aber der alte Hert ſtarb zu früh, und der Herr Kurt, der ganz ſein Ebenbild iſt, iſt ja noch nicht volljährig. Nur ſo allein waren ſolche Vor- kommniſſe möglich. Nun wird's ja damit ein Ende haben.“ „Hoffentlich noch zur rechten Zeit“, erwiderte de— Direktor der Landſchaftsbank ernſt.„Ich will Ihnen nich: das Herz ſchwer machen, mein guter Degener: aber ſagen muß ich es Ihnen doch— dazu fühle ich wich nun einmal verpflichtet. Man munkelt von den großen perſönlichen Krediten, die ſich ihr feiner norwegiſcher Schwiegerſohn im Namen der Frau Kommerzienrat Bremer hat geben laſſen. Ich bin ja nicht genau über die Vorgänge in der Kreditabteilung unterrichtet, weil die nicht zu meinen Arbeitsbereich gehört; aber bei der letzten Vorſtandsſitzung hat man darüber geſprochen. Ich hatte ſogar vot, a einem der nächſten Sonntage zu Ihnen herauszufahren, um über dieſe Gerüchte mit Ihnen zu ſprechen. Nun aber kommen Sie mir mit Ihrem Beſuch zuvor.“ Der Prokuriſt war bleich geworden.„Das ſind ja ſehr unangenehme Nachrichten; aber ich bin Ihnen dankbar, daß Sie mich aufklären. Mir iſt von größeren Krediten nichts bekannt— das muß alles in der Zeit eingeleitet worden ſein, als ich infolge eines eigentümlichen Unfalls in der Fabrik krank und außer Gefecht geſetzt war. Wenn uns die Spitzbuben das Bremerwerk heruntergewirt⸗ ſchaftet haben, dann ſoll ſie der Teufel holen!“ „Na, zuerſt holt ſie der Staatsanwalt einmal“, meinte der Direktor. Er unterbrach ſich. Es klopfte. Auf der Schwelle er⸗ ſchien mit unruhigem Geſicht der alte Schmitt, Erikas Vater. „Nur keine Angſt, lieber Schmitt“, ermunterte der Direktor,„hier iſt nur ein guter, alter Bekannter, der Ihnen mal guten Tag ſagen möchte.“ Während der Prokuriſt dem erſtaunten Schmitt herz⸗ lich die Hand ſchüttelte, verließ Direktor Schallert leiſe das Zimmer. Was Degener dem alten Manne zu erzählen hatte, wurde beſſer ohne ſeine Anweſenheit erörtert. 1. 0 5 * Während das Telegramm Degeners an Kurt durch den Aether flog, lag Erika in hohem Fieber. In ihren wilden Fieberphantaſien rief ſie immer wieder angſtvoll nach Kurt, wehrte ſie ſich verzweifelt mit umherſchlagenden Händen gegen die vermeintlichen Angriffe Axel Ivarſens. Unermüdlich legte Schweſter Raffaela, die man aus dem Kloſter zur Pflege herangeholt, Eiskompreſſen auf die fieberglühende Mädchenſtirn. Ab und zu öffnete ſich die Tür vom Nebenzimmer, und das beſorgt⸗freundliche Geſicht der Frau Baumeiſter blickte herein; ſie zog ſich ſeufzend zurück, wenn immer wieder die ſinnloſen Fieberreden des jungen Mädchens von deſſen Lippen herübertönten. 7 „Wir müſſen Geduld haben, Frau Baumeiſter“, ſagte beruhigend die blaſſe, ſtille Schweſter Raffaela.„Die Kriſis iſt noch nicht da— der Herr wird ſchon helfen, das junge Leben zu erhalten.“ 5 Dann flog ein Hoffnungsſchimmer über das gute Ge⸗ ſicht der Frau Baumeiſter, und dieſen Hoffnungsſchimmer brachte ſie mit zu dem alten Manne, der da nebenan in verzweifelter Sorge ſaß und wartete, ob der Tod an kuriſt Degener hatte den alten Schmitt im Auto herüber ⸗ gebracht. Der Direktor der Landſchaftsbank hatte dem Waſſerbaumeiſter. ſtellte er ſeine erſte ſcharfe Frage. * 4* alten Manne bereitwillig Urlaub gegeben. N N e Fortſetzung folgt) ſeinem einzigen Kinde vorübergehen würde, denn Pro⸗ Der Reichskanzler gratuliert 5 Berchtesgaden, 6. Auguſt. Reichskanzler Adolf Hitler hat an den Se⸗ gelflieger Schmidt nach Korſchenruh bei Kö⸗ nigsberg folgendes Telegramm geſandt: „Ich beglückwünſche Sie zu Ihrer unerhört Leiſtung. Adolf Hitler?“ 0 erhörten die Vermahlungs quote 1933-34 Amtlich wird mitgeteilt: Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat nunmehr die bereits an⸗ gekündigte Regelung des Weizenvermah⸗ lungszwanges getroffen. Die Zehnte Ver⸗ ordnung über die Aenderung der Sätze für die Vermahlung von Inlandsweizen ſetzt die Höhe der Vermahlungsquote für das ge⸗ ſamte laufende Getreidewirtſchaftsjahr 1933. 34, und zwar für die Zeit vom 16. Auguſt 1933 bis zum 15. Auguſt 1934, feſt, um den Mühlen die Möglichkeit der Dispoſition auf weite Sicht zu geben. Sie beſtimmt dabei, daß die Mühlen in der Zeit vom 16. Auguſt bis 30. September 1933, in den einzelnen Monaten von Okto⸗ ber 1933 bis Juli 1934 und in der Zeit vom 1. bis 15. Auguſt 1934 mindeſtens je 97 v. H. Inlandsweizen vermahlen müſſen. Der Vermahlungsſatz für Inlandsweiſen ermäßigt ſich auf 70 v. H., ſoweit die Müh⸗ len Auslandsweizen in Form von Austauſch⸗ weizen vermahlen. Vorausſetzung hierfür iſt aber, daß die Mühlen ſich dem am 3. Auguſft dieſes Jahres errichteten„Konſortium Deut⸗ ſcher Weizenmühlen 1933“ anſchließen und die mit dieſer Zugehörigkeit im Intereſſe der Geſamtheit verbundenen Laſten auf ſich neh⸗ men. Brennender Transformator 5 Perſonen getötet.— Brennende gäuſer. Paris, 6. Auguſt. „In der Nähe von Toulouſe, in dem Ort Isle-ſur⸗Tarn, einer Sommerfriſche, geriet ein Transformator in Brand. Die Bewohner wurden aufgeſchreckt durch Funken und Knat⸗ tern in der Leitung. Einige verſuchten Brandgefahren durch Abſtellen des Zählers vorzubeugen. Doch wurden dieſe Unglückli⸗ chen auf der Stelle vom Strom niederge⸗ ſchlagen. Jünf Perſonen wurden ſofork getötet, zahlreiche andere krugen ſtarke Brand- wunden davon. Auch Feuersbrünſte enk⸗ ſtanden an verſchiedenen Skellen. Der Brandſchaden, vor allem an Vieh, iſt be⸗ deutend. Nach den erſten Unterſuchungen über die Urſachen des Unglücks wurde feſt⸗ geſtellt, daß der Transformator infolge eines techniſchen Fehlers aufgehört hatte, den. Strom zu verteilen. Das Elektrizitätswerk lieferte ſeinen Kunden unbewußt einen 13000 Volt ſtarken Strom. Ans Vaden Liebestragödie zweier Freiburger Jreiburg 6. Auguſt. Am Greetſieler Deich am Dollart fand man den Kaufmann Ernſt Wilke aus Frei⸗ burg, der früher in Bremen wohnte, und die 34 Jahre alte Witwe Sänger geb. Schmitt, ebenfalls aus Freiburg tot auf Die Ermilt⸗ ungen ergaben, wie uns aus Enden gemel⸗ det wird, daß es ſich dem Befund nach um eine Liebestragödie zu handeln ſheint. Vor dem gemeinſamen Selbſtmord war bei dem Gemeindevorſteher in Greetſiel eine Geld— endung in Höhe von 300 Mark eingegangen mit der Beſtimmung, dieſen Betrag für die Beerdigungskoſten verwenden zu wollen. Mannheim, 7. Aug.(1685 Arbeits 50% weniger.) Am 31. Juli zählte das Arbeitsamt Mannheim für Stadt und Land insgeſamt 40 815 Arbeitſuchende, davon 120 Männer und 8695 Frauen. Die Ab⸗ zähme gegenüber dem letzten Stichtag(30. Juni) beträgt 1685. Von den Arbeitſuchen⸗ den entfallen auf die Stadt Mannheim 24879 Männer und 7505 Frauen; auf die Landgemeinden 7241 Männer und 1190 Frauen. 5 Mannheim, 7. Auguſt.(Millionen⸗ Ba u aufträge.) Der Stadtrat beſchloß die Vornahme von Hoch⸗ und Tiefbauarbei⸗ ten durch die Stadt mit einem Geſamtauf⸗ wand von rund 2,5 Millionen Mark. Zur Verteilung von Zuſchüſſen an Hausbeſitzer 5 Reparatur von Wohngebäuden oder Tei⸗ Neng von Wohnungen wurden der Stadt aus leichsmitteln 215000 Mark zugewieſen. Amſtänd icher Pferdedebſtahl. Span da u⸗ 10 Geſchäftsleute wurden in iöhre ben Fäl⸗ en durch ei en Dieb geſchädigt, der auf merk⸗ würdige Art Betrügereien verübte. Er erſchien e in einer Molkerei und erklärte den ortigen Angeſtellten, daß er ſich mit Ein⸗ derſtändnis des— abwefenden— Chefs ein bferd ausleihen dürfe. Auf dieſelbe Akt be⸗ ſülgte er ſich dann bei einem Stellmacher 1 00 Wagen und fuhr mit ſeinem Geſpann 80 Weißenſee. Dort kauſchte er das geſtoh⸗ We Pferd gegen ein anderes von geringerem ert ein und ließ ſich 40 Mark zuzahlen. Das deſpann brachte er wieder nach Spandau zu⸗ 550 dieſer Weiſe verfuhr er in mehreren Lokales 7. Aug uſt. 1848 Der Chemiker Johann Jakob Frhr von Berzelius in Stockholm geſtorben. 1902 Der Staatsmann Rudolf von Bennig⸗ ſen geſtorben. 1915 Die Deutſchen erobern Lüttich. Prot.: Donatus— Kath.: Eajetanus. Sonnenaufg. 4.28 Sonnenunterg, 19.43 Mondunterg. 6.24 Mondaufg, 20.19 Ruhm und Ehre ſind nicht immer vereint. Sommerſproſſen Sommerſproſſen ſind Farbſtoffanhäufun— gen unter der Haut, die beſonders bei blon⸗ den und rötlichen Menſchen mit ſehr zartem Teint mit Vorliebe im Geſicht, am Hals, der Bruſt, den Armen und am Handrücken auf⸗ treten. Die Sommerſproſſen ſind aber we⸗ niger durch die Sonne als durch das Licht hervorgerufen. Deshalb treten ſie auch im Hochgebirge und an der See, wo die Wir⸗ kung der ultravioletten Lichtſtrahlen beſon⸗ ders intenſiv iſt, im verſtärkten Maße und zahlreicher auf. Da nun die Sonne und da⸗ mit das Licht im Sommer am ſtärkſten iſt, ſind die Sommerſproſſen in dieſer Zeit am deutlichſten ſichtbar, während ſie eigentlich das ganze Jahr vorhanden ſind. Eine Behandlung der Sommerſproſſen ſoll nicht im Sommer, ſondern im Früh⸗ jahr und im Herbſt einſetzen. Leichte Wa⸗ ſchungen mit friſchem Zitronenſaft üben auf nicht zu dunkel gefärbte Sommerſproſſen eine bleichende Wirkung aus. Andere Mit⸗ tel ſollten der ärztlichen Kontrolle unterſte— hen. Wenige größere Sommerſproſſen kön⸗ nen weggeätzt werden, aber nicht ohne ärzt⸗ liche Hilfe. Eine mit Sommerſproſſen über⸗ ſäte Körperſtelle kann einer Schälkur unter⸗ 115 werden. Dabei werden durch die ent⸗ prechenden Medikamente die Hautoberflä— chen mit den Farbſtoffanhäufungen gelok— kert und ſchälen ſich ab, ſo daß eine neue zarte Haut ohne Sommerſproſſen entſteht. Doch iſt das ein größerer Eingriff, der den Betreffenden für längere Zeit berufsunfähig macht. 16 85 Hausſchwamm im Keller. Durch die feuchte Witterung im Juni wird Haus⸗ ſchwammbefall eben recht häufig in Kellern vorgefunden und zwar an Kartoffelkiſten, Apfelgeſtellen, Brennholz uſw. Mancher ſchwere Hausſchwammſchaden hat auf dieſe Weiſe ſchon im Keller ſeinen Anfang genom⸗ men. Solche Fälle bleiben jedoch verhältnis⸗ mäßig ungefährlich, wenn ſie in den An⸗ fangsſtadien reſtlos beſeitigt werden. Derarti⸗ ger Hausſchwammbefall an Kiſten uſw. wird zumeiſt als„Schimmel“ angeſprochen, wegge⸗ wiſcht, kehrt dann aber immer wieder. * Glasſcherben nicht achtlos fortwerfen. Die Gewohnheit, Flaſchen und andere Glas⸗ körper in das Waſſer oder auf Straßen und Wege zu werfen, hat ſchon ſchlimme Folgen nach ſich gezogen. Jetzt wird wieder ein Fall bekannt, wonach ein zehnjäh⸗ riger Schüler beim Baden an einer im Waſſer liegenden zerbrochenen Flaſche ſich die Unter⸗ armſehnen durchſchnitt. Darum ergeht erneut die Mahnung: Schützt das Leben der Mit⸗ menſchen durch mehr Achtſamkeit! Werft keine Glasſcherben und auch keine Obſtreſte fort, durch ſie iſt ſchon ſehr viel Unheil angerichtet worden. Einſtellungen ins Reichsheer. Die näch⸗ ſten Einſtellungen ins 0 ider zum 1. 4. 1984 ſtatt. Zum Herbſt werden abweichend von dem bisherigen Brauch keine Freiwilligen eingeſtellt. Die Bewerber können ſich ſchon jetzt ſchriftlich an die Truppenteile(Bataillone, Artl.⸗Abteilungen, Reitec⸗Regimenter uſw.) wenden. Dieſe nehmen die Einſtellungen ſelbſt vor. Altersgrenzen ſind wie bisher das voli⸗ endete 17. und 21. Lebensjahr. Es wird je⸗ doch angeſtrebt, Freiwillige zwiſchen 18 und 20 Jahren einzuſtellen. Der Polizeibericht der letzten Woche meldet 2 Anzeigen wegen grobem Unfug bezw. Ruheſtörung. Die Polizei als Erzieher. Be⸗ ſuchern des Rathauſes, welche per Fahrrad an⸗ fahren, muß empfohlen werden, ihre Fahrräder nicht mehr vor das Rathaus zu ſtellen, ſondern im Rathaushof unterzubringen. Der dienſttuende Polizeibeamte hat nämlich gegen ſolche, die dieſe Vorſchrift nicht beachten, ein einfaches Mittel: er läßt an den Fahrrädern die Luft ab. Alſo bitte, Vorſicht! Frühzwetſchenverſteigerung. Am Mittwoch, den 9. Auguſt, vormittags 11 Uhr werden die Frühzwetſchen von der Ober- und Unterbruchweide im Sitzungsſaale des Rathauſes verſteigert. Die Wallfahrt nach Trier. An der Wallfahrt zum Heiligen Rock nach Trier haben ſich 36 Perſonen von hier beteiligt. Die Abfahrt erfolgte am Samstag früh um 4 Uhr. Gegen 12 Uhr kamen die Wallfahrer in Trier an. Am Samstag abend noch wurde der Heil⸗ igung und Beſuch der Kirchen und der St dt Die Rückkehr erfolgte am. Nacht nach 11 Uhr kehrten die berichtet. igſt gemacht werden. des Kirchenvorſtandes wurden gewählt: Bickel 1., Poſtſchaffner, vertretung: Otto Albus, Förſter, lide, Eugen Julius Grau, Gärtner, linger, Bahnbeamter, Karl Spengler, Lehrer, ler, Karl Wolpp, Bahnbeamter, Otto Grubert Gärtner, Johann Ramge, Bohrer, Joh. Georg Schrimpf, Metzger, Johann Schilling, Poſtaſſiſtent, Karl Hermann Hagemann, Fabrikarbeiter, Jakob Blumenſchein, Bahnbeamter, Karl Krauß, Polizei⸗ hauptwachtmeiſter und Johann Gottlob Kopp, Bäcker. Die neuen Vorſtände wurden am Sonn- tag, den 6. Auguſt l. J. im Gotteshaus vor der Gemeinde verpflichtet und feierlich und unter Handſchlag in ihr neues Amt eingeführt. Die Wahlakten der Kirchenvorſtandswahl liegen am 7. Auguſt l. J, bis nachmittags um 8 Uhr, im evang. Pfarrhauſe, Hindenburgring 92, zur Ein⸗ ſicht offen. Beanſtandungen der Wahl müſſen bis dahin ſchriftlich eingereicht werden. »Tiefbedauerlicher Unglücksfall. Heute Vormittag wurde der 4jährige Bub eines Anwohners der Waldſtraße von einem Ernte⸗ wagen überfahren. Der Junge ſprang zwiſchen die zwei aneinanderhängenden Wagen, um ſich an Deichſel zu hängen, geriet hierbei zu Fall und wurde vom zweiten Wagen überfahren. Der Bub wurde in ärztliche Behandlung gegeben. Dieſer Vorfall beweiſt wieder einmal, wie not⸗ wendig es iſt, die Kinder vom Anhängen an die Fuhrwerke abzuhalten. Aus Heſſen und Naſſau Ernennungen bei der Gauleitung heſſen⸗ Naſſau. ** Frankfurt a. M., 6. Aug. Gauleiter Sprenger ernannte den ſeitherigen ſtellver⸗ tretenden Gauleiter Heſſens, Walter Heyſe, M. o. L., zu ſeinem perſönlichen Adjutanten unter Beibehaltung ſeines ſeitherigen Ran⸗ ges; den ſeitherigen Kreisleiter Groß⸗Frank⸗ furt a. M., Walter Kramer, M. d. L., zum ſtellbertretenden Gauleiter Heſſen-Naſſau; Fritz Mehnert zum Leiter des Gau-Organi⸗ ſationsamtes; den Frankfurter Oberbürger— meiſter Dr. Krebs, M. d. L., zum kommiſ⸗ ſariſchen Kreisleiter des Kreiſes Groß-Frank— furt a. M.; den Oberbürgermeiſter Dr— Barth, M. d. L., Mainz, zum kommiſſariſchen Kreisleiter des Kreiſes Main, den SA— Truppführer, Studienrat Heiland, zum kommiſſariſchen Kreisleiter des Kreiſes Bü⸗ dingen; den ſtellvertretenden Kreisleiter Alsfeld, Lehrer Kirchner, zum kommiſſari⸗ ſchen Kreisleiter des Kreiſes Alsfeld; den Ingenieur F. W. Leonhardt⸗Frankfurt a. M., zum Gaureferenten für techniſche Rund⸗ funkfragen und den Direktor Gretz⸗Frank⸗ furt g. M. zum Gaureferenten für Luftver⸗ kehrsfragen. Der Gaureviſor Klecha erhält den Rang eines Gau-Inſpekteurs. Beſeitigung der Doppelbeiträge zur Ih. und 95K. Darmſtadt, 6. Aug. Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: Sofern eine in das Handelsregiſter eingetragene Firma einen Handwerksbetrieb unterhält und deshalb auch in die Hand⸗ werksrolle einzutragen iſt, beſtand ſeither Beitragspflicht zur Induſtris⸗ und Handels⸗ kammer, als auch zur Handwerkskammer. Durch eine Aenderung des Geſetzes über die Induſtrie⸗ und Handelskammern(Geſetz vom 30. Juni 1933, Reg. Bl. S. 151) iſt die Doppelheranziehung beſeitigt. Handwerksbe— triebe werden nunmehr grundſätzlich allein von den Handwerkskammerbeiträgen erfaßt. Betreibt eine in das Handelsregiſter einge— tragene Firma einen Handswerksbetrieb, der in die Handwerksrolle aufgenommen iſt, ſo wird für dieſen von der Induſtrie⸗ und Handelskammer kein Beitrag gefordert. 8 Frankfurt a. M., 6. Aug.(Oberjung⸗ bannführer tödlich verunglückt.) Der Oberfungbannführer des Jungvolkes, Fr. Jäger, verunglückte auf einer Dienſtfahrt mit ſeinem Auto ſo ſchwer, daß er kurz nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus ſeinen ſchweren inneren und äußeren Verletzungen erlag. Ober⸗ jungbannführer Jäger befand ſich mit etwa 1000 Jungvolk-Buben in einem Ferienlager ige Rock verehrt. Am Sonntag erfolgte Beſicht⸗ Nachmittag. Letzte Wallfahrer wohl⸗ behalten und hochbefriedigt in die Heimat zurück. Die Fahrt wurde von Herrn Heinrich Faltermann ausgeführt, und wird über den reibungsloſen und ſicheren Verlauf derſelben nur lobenswertes Die nächſte Fahrt findet am nächſten Samstag ſtatt. Anmeldungen hierzu wollen bald⸗ Euang. Gemeinde. Zu Mitgliedern Wilhelm B 1150 ilhelm Burggraf 1. Poſtſchaffner, Friedrich Koch, G ee Groos, Oberforſtmeiſter und Wilhelm Eiſele, Gärtner; zu Mitgliedern der Kirchengemeinde⸗ Karl Stockert, Lehrer, Fr. J. Kumpf, Gaſtwirt, Jakob Bucher, Werkmeiſter, Ludwig Adam Wetzel, Fabrikarbeiter Georg Kadel, Milchhändler, Georg Kaiſer, Juva⸗ Adam See⸗ Martin Schmitt, Maurer, Johann Schwab, Satt⸗ 5 verſchiedenen Lagern ereignete ſich das 1155 glück. Aus Anlaß des Todes ſeines Füh⸗ rers hat das Jungvolk das Ferienlager ſofort 1 und iſt nach Frankfurt zurückzge⸗ Wiesbaden, 6. Aug.(Bürgermeiſter⸗ wahl.) Am kommenden Suni fl die Wahl des Oberbürgermeiſters und des Bür⸗ fee vollzogen werden. Die national⸗ ö ozialiſtiſche Fraktion will für den Poſten des Oberbürgermeiſters den ſeitherigen Bür⸗ germeiſter Schulte und für den des Bürger⸗ meiſters den Fraktionsvorſitzenden der NSDAP., Kreisleiter Piekarſki vorſchlagen. Darmſtadt, 6. Aug. Walter Bergner.) bekannt: Herr Walter Bergner wurde mit Wirkung vom 26. 7. 1933 zum Regierungs⸗ rat in der Miniſterialabteilung 3 ernannt. Dazu ſchreibt die Staatspreſſeſtelle: Regie⸗ rungsrat Bergner wurde am 31. 8. 04 in Schmiedeberg im Erzgebirge geboren. Nach dreijähriger kaufmänniſcher Lehre und ſechs⸗ jähriger kaufmänniſcher Tätigkeit in Privat⸗ unternehmungen in Annaberg trat er am 1. Mai 1928 in die Abteilung für Wirtſchafts⸗ politik des DHV. in Berlin⸗Wilmersdorf ein. Nachdem er durch ſeine berufliche Tätig⸗ keit als Geſchäftsführer des DHV. in Ham⸗ burg, Offenbach, Frankfurt a. M. und Mainz reiche Erfahrungen auf wirtſchafts⸗ und han⸗ belspolitiſchem Gebiet geſammelt hatte, er⸗ folgte am 5. April 1933 ſeine Berufung zum Beauftragten des Staatskommiſſars für Ar⸗ letterfragen und mit dem 26. 7. 33 ſeine Berufung in das Beamtenverhältnis. Re⸗ Piru dent Bergner iſt Mitglied der NS.⸗ AP. ſeit 1925 mit der Mitgliedsnummer 4 458. (Regierungsrat Das Perſonalamt gibt 1 Durch Glück zur Arbeit! Wohl heißt es ſonſt: Durch Arbeit zum Glück! Aber diesmal dürfen wir die Amſtel⸗ lung vornehmen und mit zuverſichtlicher Freude ausrufen: Durch Glück zur Arbeit! Schon flattern in Stadt und Land, auf Bergeshöhen und in Tälergründen die glück⸗ verheißenden Loſe der Geldlotterie zur Ar⸗ beitsbeſchaffung. 200 000 Mark auf ein Doppellos, 100 000 Mark auf ein Einzellos locken als Hauptge⸗ winn, daneben hunderttauſende weitere Ge⸗ winne. Wer ein Los der Geldlotterie zur Arbeits⸗ beſchaffung erwirbt, der reiht ſich in die un⸗ überſehbare Hitlerfront zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit ein, für ihn heißt es: Durch Glück zur Arbeit! Neue Landhilfeaktion Abermals Neueinſtellungen. Nach einer Mitteilung der reſſeſtelle beim Landesarbeitsamt Heſſen 115 die Vermittlung weiterer Landhelfer in bäuer⸗ liche Betriebe ab 15. Juli ds. Is. wegen Er⸗ ſchöpfung der Mittel eingeſtellt werden. Den Bemühungen der Reichsanſtalt iſt es gelungen, neue Mittel des RKeichsfinanz⸗ miniſteriums für die Landhilfeaktion frei- zumachen. Die Arbeitsämter können daher ſofork weitere Landhelfer vermikkeln. in der Rhön. Bei einer Fahrt zwiſchen den Das Landesarbeitsamt Heſſen hat mit der Landhilfe einen über Erwarten Boe Er⸗ folg erzielt. Obwohl der Bezirk ſtark ge⸗ miſchtwirtſchaftlich iſt, war es gelungen, bis Mitte Juli ds. Is. bereits über 11000 Ju⸗ gendliche in Landhelfeſtellen unterzubringen. Damit ſtand das Landesarbeitsamt Heſſen unter den Landesarbeitsämtern an fünfter Stelle. Da nach den neuen Beſtimmungen die i u der Helfer im Reich zunächſt nur bis auf 200 000 erhöht werden kann, iſt eine Kontingentierung erfolgt. Für Landesarbeitsamtsbezirk Heſſen beträgt die Höchſtzahl der Landhelfer 14500, ſo daß noch über 3000 Einſtellungn erfolgen können. Angebot und Nachfrage ſind auch bis in die letzte Zeit hinein hoch geweſen. Es beſteht nunmehr die Möglich⸗ keit, den Wünſchen der Landwirte nach Zu⸗ weiſung von Landhelfern ſofort Rechnung zu tragen. Sofern weitere Aufträge berückſich⸗ tigt werden ſollen, müſſen ſie ſchnellſtens bei den Arbeitsämtern geſtellt werden. Die bisher geltenden Beſtimmungen ſind in mehreren Punkten abgeändert. Beſon— ders hervorzuheben iſt, daß nunmehr im ſtärkſten Umfange Unterſtützungsempfänger aus der Arbeitsloſenverſicherung, Kriſenfür⸗ ſorge und der öffentlichen Fürſorge berück⸗ ſichtigt werden müſſen, während ſich bisher unter den zugewieſenen Landhelfern viel Nichtunterſtützte befanden. die Annahme von Helferſtellen iſt auch weiterhin freiwil⸗ lig. Die Beſchäftigung als Landhelfer iſt arbeitsloſenverſicherungsfrei; künftig bedarf es einer Befreiungsanzeige an die Kranken- kaſſe nicht mehr. den Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 458 Stück Verkauft: 284 Stück, Milchſchweine das Stück 6—10 Mk. Läufer das Stück von 12— 27 Mk. Marktverl. mittel.