1 1 N. 1 i * Die Beerdigung des durch Un⸗ glücksfall dahingeſchiedenen Herrn Adam Falter⸗ mann findet morgen Freitag 5 Uhr ſtatt. *Die Kinderreichen, die auch hier eine Ortsgruppe gegründet haben, haben morgen Vereins ⸗Anzeiger V ds⸗, Mit⸗ 0 4 undenerekverſam ingen u Stugſtunbes Amtlicher Teil Viernheim, den 10. Auguſt b 1„„ * Einzelhandel⸗Berſammlung fin ⸗ b ö det heute Abend im Kaiſerhof ſtatt, die äußerſt wichtig und der Beſuch zu empfehlen iſt. 0 * Blühender Apfelbaum. Im Hofe bei Herrn Winkler, Hofmannſtr. 10 ſteht ein Apfelbaum in zweiter Blüte, während die Aepfel von der normalen Blütezeit noch auf dem Baum hängen. Dieſes„Wunder der Natur“ beweiſt uns erneut, daß wir in der wärmſten Zone Deutſchlands leben. *Das heiße Wetter der letzten Tage hat wieder ſehr viele Opfer beim Baden ver⸗ langt. Aus allen Landesteilen treffen Hiobs⸗ nachrichten ein. Die Baderegeln ſollten nie un⸗ beachtet bleiben. Beſonders in erhitztem Körper⸗ zuſtande darf man nicht ohne vorherige Abkühlung ins Waſſer gehen. Wer dennoch entgegenhandelt, ſetzt ſein Leben in Gefahr. * In dieſem Zeichen weiter treue Freundſchaft! Seit Jahren halten erfahrene Hausfrauen der guten, bewährten Sunlicht Seife die Treue. Jetzt— im Zeichen größerer Spar- ſamkeit— macht dieſe Freundſchaft doppelte Freude: die wäſcheſchonende Sunlicht Seife iſt um volle 5 Pfg. billiger geworden! Das Dop⸗ pelſtück koſtet nur noch 22 Pfg., der Würfel nur noch 18 Pfg. Wenn Sie alſo Sunlicht Seife für ſo wenig Geld haben können, dann dürfen Sie mit Recht ſagen: für mich iſt das Beſte gerade gut genug! Freitag halb 9 Uhr Fürſt Alexander. eine Verſammlung im Gp. Vgg. Reſt.„Zur Waldſchenke“ Amicitia 09 E. V. V'heim Sportplatz im Wald mit Samstag, den 12. Auguſt, nachmittags 6,30 Turnverein von 1893. Handball: Sonntag Freundſchaftsrückſpiel: TV. Siedelsbrunn 1— TV. 1893 1. TV. Siedelsbrunn 2. gegen TV. 1893 Jugend; in Siedelsbrunn. Ab⸗ fahrt ½1 Uhr ab Lokal. Freitag Abend 9 Uhr Spielerverſammlung. Ich erwarte reſt⸗ loſes Erſcheinen. Der Spielwart. Uhr auf dem Waldſportplatz: i V. f. L. Lampertheim 2.— Amicitia 09 2. Sonntag, den 13. Auguſt, nachmittags 5,30 Uhr in Gernsheim: F. C. Concordia 1.— Amicitia 09 2. M. Abfahrt wird noch bekannt gegeben. Nachmittags 2 Uhr in Bürſtadt: V. f. R. Bürſtadt 2.— Amicitia 09 komb. Abfahrt halb 1 Uhr per Rad ab Lokal. Nachmittags 3 Uhr in Käfertal: Turngemeinde 1.— Sp.⸗Vgg. Amicitia 1. Handballmannſchaften. Abfahrt per Rad um 2 Uhr ab Lokal. Die Führung. Bekanntmachung. Gefunden wurde eine waſſerdichte Pferdedecke. Viernheim, den 9. Auguſt 1933. Heſſiſches Polizeiamt: Oechler. noch ohne Mahnung bezahlt werden: Gemeindekaſſe. Am Montag, den 14. ds. Mts. können 1. II. Ziel Gemeindeſteuer 33 2. III. Ziel Bürgerſteuer 33 3. Land u. forſtw. Berufs⸗Genoſſenſchaft⸗ Beitrag 32 4. Gehweg⸗Plattenraten 32 Viernheim, den 10. Auguſt 33 Gemeindekaſſe Viernheim Winkenbach Allmend Wo, ſagt der Verlag. Kleine 2 Zimmer und Küche zu vermieten. Näheres: Bismarckſtr. 43 zu verpachten. Bekanntmachung. Betr.: Die Bekämpfung der Feldmäuſe. Wir fordern hiermit nachmals die Beſitzer der abgeernteten Getreideäcker, auf die Mäuſelöcher zuzuſtampfen, damit durch die Gemeinde eine durchgreifende Bekämpfung der Mäuſeplage vor- genommen werden kann. Wir erwarten, daß wir mit den Arbeiten am 14. ds. Mts. beginnen können. Viernheim, den 7. Auguſt 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In komm. Vertretung: Bechtel. Bekanntmachung Betr.: Verſteigerung von Frühzwetſchen. Am Samstag, den 12. Auguſt 1933. vormittags 11 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes die Frühzwetſchen am Lampert⸗ heimerweg links und rechts und Oberlück 2., 3. und 4. Gewann öffentlich verſteigert. Das Ganze beſteht aus einem Los. Viernheim, den 9. Auguſt 1933 Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. Todes- Anzeige. Am Dienstag Abend verschied infolge eines Unglücks- falles plötzlich und unerwartet unser lieber, stets treusorgender Vater, Großvater, Schwiegervater, Bräutigam, Bruder, Schwager und Onkel, Herr dam faltermann 3. im Alter von 55 Jahren. Wir bitten um ein stilles Gebet für unseren lieben Ver- storbenen. Viernheim, den 10. August 1933. In tiefem Schmerze: Die tieftrauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Freitag, nachmittag 5 Uhr vom Trauerhause Kreuzstraße 9 aus, statt. —:....—— BB——„————T—T—T——..— SSS—— ——— —.— B— ——— — — — —— — .— ä — —— —— e —..— S Trauerkleidung Trauerhüte Trauerschleier stets in großer Auswahl Fischer-Riegel MANNHEIM— Paradeplatz N Effler Lebensmittel. I Tümachnel dmplonlg: Gurkengewürz Paket 10 Pfg. la Kräutereſſig fix und fertig zum Ein⸗ machen braucht nicht erſt abgekocht zu werden Liter 30 Pfg. Wein⸗Eſſig Liter 40 Pfg. Speiſe⸗Eſſig Liter 20 Pfg. Eſſig⸗Eſſenz hell u. dunkel Flaſche 60 Pfg. Glashaut die Packung 25 Pfg. Salizyl Pergamentpapier 1 98 1 5 die Rolle 10 Pfg. Hinolaus killer Lebensmittel. der Kinderreichen Reichsbund Ortsgruppe Viernheim Morgen Freitag abend 8½ Uhr findet im Saale Gaſthaus zum„Fürſt Alexander“ eine wichtige Beſprechung ſtatt. Alle Mitglieder, ſowie Intereſſenten werden herzlichſt eingeladen. Der Führer: Wunderle. Feuerwehrübung Am Sonntag, den 13. Aug. vormittags ½56 Uhr findet eine Uebung der Pflichtmannſchaften der Jahrgänge 1908 und 1909 ſtatt. G.. Signal um 5 Uhr. Hierfür haben auch ſämtliche Führer und Spielleute an⸗ zutreten. Das Kommando. N. B. Wer von der Pflichtmannſchaft fehlt wird zur Anzeige gebracht. —. ——— 5 — Viernheim Nächſten Sonntag gem. hl. Kommunion der Unterabteilung der Marian. Jünglingsſodalität. Nachmittags 1 Uhr kirchl. Ver⸗ ſammlung mit kurzer Andacht. Um recht zahlreiche Beteiligung wird gebeten. L an ruhige Leute zu ver⸗ Wo, ſagt der Verlag. und Küche e N mieten. 1Z3immer und Küche, mit Zube⸗ hör ſofort zu vermieten. dieſes Blattes. 9 Uhr im Lokal zum Wo, ſagt der Verlag Ju mlelen gesucht 2 Ammer Küche und etwas Stal⸗ lung. der Verlag ds. Bl. ſtatt. ax. Von wem, ſagt und ſofortigem Anſchluß an den Landesverband des Heſſ. Einzelhandel, Reſtloſes Erſcheinen iſt unbedingt erwünſcht. Der Nsfagguppenleter: Für den Einzelhandel: Einzelhandel. Für alle deutſchen, ſelbſtändigen Handelsge⸗ werbetreibenden von Viernheim, auch für diejenigen, die ihren Eintritt ſchon erklärt haben, findet heute Donnerstag Abend um „Kaiſerhof“ eine zum Zwecke der Gründung einer Ortsgruppe Reiß. Lahauhauverein? Heute Donnerstag abend 9 Uhr findet im „Gaſthaus zum grünen Laub“ bei Mitglied Träger eine wichtige Mitgliederverſammlung ſtatt. Tagesordnung: Gleichſchaltung des Vereins. Tabakbauverein 4 Tabakgarn eingetroffen abzuholen bei Vorfitzenden Hoock, Alieenſtraße Nr. 9 Gebetzeiten der jüd. Gemeinde 12. Auguſt Ekew Perek 5 20. Av. Sabatt⸗Anfang 7,25 Uhr -Morgen 8,00 Uhr ⸗Nachm. 4,00 „ Abend 8,40 Wochentag⸗Abend 8,00 „ Morgen 7,00 Zwangs⸗Verſteigerung Am Freitag, den 11. Auguſt 1933, verſteigere ich in Viernheim, teilweiſe im Ver⸗ ſteigerungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle, öffentlich, zwangsweiſe, meiſtbietend gegen Bar⸗ zahlung: Mobilien, Einrichtungs⸗ und Gebrauchs⸗ gegenſtände aller Art, darunter insbeſondere 1 Büffet, 1 Kredenz, 1 Sofa mit Umbau, 1 Tiſch mit 6 Lederſtühlen, 1 Bücherſchrank, 1 Speiſezimmer⸗Einrichtung, 1 Standuhr, 1 Bild, 1 Rolle, 1 Radio⸗Anlage, 1 Schnell⸗ und Filzpantoffeln u. a. Pflug, Weinheimerſtraße. Lampertheim, den 10. Auguſt 1933. Köhler, Der Praſes: Weil, Kpl. Gerichtsvollzieher in Lampertheim. waage, 1 Partie Damenſchuhe, 1 Partie Manns⸗Laſchenſchuhe und 1 Partie Leder⸗ Zuſammenkunft der Steigliebhaber nach⸗ mittags 2 Uhr, im Hofe des Gaſthauſes zum Freiwillige Verſteigerung. „Zum Engel“ ihre Grabgarten. bietenden verſteigern. Luiſenſtraße 3. Am Samstag, den 12. Auguſt l. J. abends 6 Uhr beginnend, läßt die Unter⸗ zeichnete im Nebenzimmer des Gaſthauſes Hofreite, beſtehend aus Wohn⸗ haus, Scheuer mit Stall und auch für Geſchäftshaus gut gelegen, aus freier Hand zu günſtigen Bedingungen an den Meiſt⸗ ineim dos eon lWwörner ke. danensmlelnaus OD etecke re pfeblt amar age Umpurger 8 Desseriäse Schtl. 30, 27 und 1055 Lürpelalwurst Nranauerwursl beleg weiß 1 Pfund 22 Arien gelb grob 1 Pfund 205 Nels Pfund 30, 25, 20 und 18 C Puddingpulver loſe 1 Pfund 15.5 ILIE labensmillemaus OOedecke 8. im. b. N. Viernheim—: Adolf Hitlerſtraße 38 Delsarulnen Doſe 28, 25, und 10.5 f / Pfund 10. 6 ö 1 Pfund 30 5 1 ¼ Pfund 32˙5 4 / Pfund 19. 5 3 [Glernheimer Tageblatt— Biernheimer Nachrichten) 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeila aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjäh kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſte Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— e monatl. rlich einen 1 e ſowie einen Wand en; wöchentl. das achtſeitige illustrierte e u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim recher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt 2 a. N.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Job. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Nummer 185 Die Wirtſchaftswoche Der deutſchen Landwirtſchaft iſt in den meiſten Gegenden ein geradezu ideales Ern⸗ tewetter geſchenkt; der Bauersmann kann da⸗ mit zufrieden ſein, und im allgemeinen wird er es auch mit dem Ausfall der Ernte ſelbſt ſein können. Es liegt am Bauern ſelbſt die Einlagerungs⸗ oder Beleihungsmöglichkeiten auszunutzen und nun keine übereil⸗ ten Verkäufe vorzunehmen. Der Deut⸗ ſche Landhandelsbund hat nun an ſeine Mit⸗ glieder folgendes Rundſchreiben betreffend Neugetreide verſandt: ü „Wir müſſen feſtſtellen, daß in letzter Zeit auf den Getreidemärkten anormale Verhältniſſe eingetreten ſind. Das Angebot in effektiver Ware iſt ſehr klein und troßdem gehen die Preiſe für Neugetreide dauernd zurück. Es kommt dies daher, daß gewiſſenloſe Elemente im Ge⸗ treidehandel Preiſe ſprechen, und zwar ſyſtematiſch nach unten ſprechen, an⸗ ſtatt dieſe auszuhandeln. Dadurch kommt eine große agree in die Märkte. Eini⸗ ge Händler, größtenteils jüdiſche, haben auch Ware vorausgegeben(gefixt) und ſind eben⸗ falls intereſſiert, daß die Preiſe niedrig blei⸗ ben. Mühlen halten mit der Aufnahme von Ware zurück und ſind faſt ausnahmslos ohne Beſtände. Um unſere Mitglieder vor Schaden zu bewahren, ſehen wir uns veran⸗ laßt, darauf aufmerkſam zu machen, daß Las Reichsernährungsminiſterium unter gar kei⸗ nen Umſtänden ſich durch die eingangs ge⸗ ſchilderten men la in ſeinen Zielſet⸗ zungen beirren läßt. Es ſind Maßnahmen getroffen, daß diejenigen Kreiſe, die hier ſtörend am Werk ſind, gründlich geſtraft werden. Jeder, der vorausgegeben hat, ſoll ſich ſchleunigſt, um nicht als Fixer aufzu⸗ kommen, eindecken, ebenſo tun die Mühlen gut daran, ihre Vorverkäufe in Mehl effek⸗ tiv zu decken. Es iſt eine ſelbſtverſtändliche Pflicht, daß unſere Mitglieder nicht gegen die Beſtrebungen des Reichsernährungsmini⸗ ſteriums, den Bauern gerechte Preiſe zu bie⸗ ten, arbeiten, ſondern hierbei mithelfen.“ Für den Tabak freilich war dieſes Wet⸗ ter bisher nicht beſonders günſtig. Die allzu große Trockenheit beeinflußt das Wachstum des Tabakes ſtark. So hat das auf dem Jel⸗ de ſtehende Material wieder weiterhin gelit⸗ ten. Ueber den Tabakmarkt ſelbſt teilt die Preisberichtsſtelle beim Deutſchen Landwirt⸗ ſchaftsrat u. a. mit: In Anbetracht der knap⸗ pen Angebotslage ſind von Handel und In⸗ duſtrie bauernfermentierte Tabake weiterhin zu hohen Preiſen übernommen worden. Im hadiſchen Oberland wurden einige hundert Zentner Tabak zu 98 bis 100 Mark loſe und unberpackt, von Händlerſeite eingekauft. Wenn in der Folgezeit noch genügend Wech⸗ el von Wärme unb Feuchtigkeit vorhanden i, dürfte zu erwarten ſein, daß vielfach noch Ausgleich für die bisher erlittenen Schäden geſchaffen werden kann. Dies gilt insbeſon⸗ dere für die ſpäteren Tabake, während für die Frühtabgke die Verhältniſſe mancherorts wenig günſtig ſind. So mußte im Irtedrichstaler Gebiet beim Frühſatz ſchon nerſchiedentlich mit der Ernte von Sandblatt and Grumpen begonnen werden, da die Blätter teilweiſe ſchon abgeſtanden ſind. Für die Beurteilung der Wirtſchaftslage fanden die neueſten Zahlen über den Rück ⸗ hang der Arbeitsloſigkeit ſtarke Beachtung. Es will ſchon etwas heißen, wenn ſeit Februar die Zahl der Erwerbslo⸗ en um faſt 2,5 Millionen geſenkt werden konnte, Die Ürſache einer beſſeren oder ab⸗ geſchwächten Geſchäftslage bilden meiſt ſai⸗ ſonmäßige Einflüſſe. Dies bei der Beurkei⸗ lung des Geſamtbildes außer Betracht zu laſſen, müßte einſeitig und unwirklich fein. Von dieſem ee oe aus betrachtet, geigen ſich einerſeits in der Gebrauchs 0 erergeugung immer vorübergehyen⸗ de Abſchwächungen, denen aber auf der an⸗ eren Seite konſunkturelle Er olungsanſätze 800 Teil erheblichen Ausmaßes in vielen nduſtrien gegenüberſtehen. ö ie gegenſätz⸗ liche Entwi lung des In⸗ 90 und Aus⸗ Kredite für Arbeitsbeſchaffung Berlin, 11. Auguſt. Für Arbeitsbeſchaffungszwecke wurden, wie das Reichsarbeitsminiſterium mitteilt, durch den Kreditausſchuß der Deulſchen Ge⸗ ſellſchaft für öffentliche Arbeiten AG.(Oeffa) Kredite von über fünf Millionen Mark be⸗ willigt, davon über drei Millionen Mark aus dem neuen Arbeitsbeſchaffungsprogramm, deſſen Durchführung alſo raſch forlſchreitet. Beſonders hervorzuheben iſt, daß die Reichs. bahn durch ein Darlehen der Oeffa von einer Million Mark in die Lage verſetzt wird, die Elektrifizierung einer weiteren Sirecke, und zwar der 49 km langen zweigleiſigen Strecke Plochingen— Tübingen, durchzuführen. Jwei weilere Darlehen von je rund einer Million Mark wurden für Inſtandſetzungs⸗ und Er⸗ gänzungsarbeilen an ſtaaklichen Verwal- kungsgebäuden und anderen Baulichkeiten des Landes Baden ſowie für Arbeitsbe⸗ ſchaffungs maßnahmen in Nürnberg gegeben. Zur 4⸗Millionengrenze hin Ueber den gegenwärtigen Stand der Be⸗ kämpfung der Arbeitsloſigkeit und die weiter u ergreifenden Maßnahmen fand unter em Vorſitz des Präſidenten der Reichsan⸗ ſtalt eine Beſprechung ſtatt, an der ſämtliche Präſidenten der Landesarbeitsämter teil⸗ nahmen. Die Reichsanſtalt zielt weniger da⸗ hin, für den Sommer einzelne Teilbezirke frei von Arbeitsloſen zu ſtellen, vielmehr wird eine organiſche Entwicklung angeſtrebt, die auf längere Sicht arbeitet und insbe— ſondere auch Rückſchläge im Winter vermei— den will. Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Pe bei Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— (Biernhetmer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) ile koſtet 25 Pfg., die Retlamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzei im unſerer Geſchäͤftsſtelle u. von sämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen Deutſchlands 1 Ausleans Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes 1 riften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit ee— Für die Aufnahme * eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kaum jedoch eine Gew „Auguſt 1933 Hierzu dienen die von der Reichsregie⸗ rung durchgeführten großen Arbeitsbe⸗ ſchaffungsmaßnahmen, der verſtärkle Einſatz von Nolſtandsarbeiten und die Landhilfe. Wichtig ſind daneben die Beſtrebungen der Arbeitgeber, durch ſachgemäße Durchprü⸗ fung der Betriebe auf Doppelverdiener und unzuläſſige Frauenarbeit, durch Bekämp⸗ fung der Schwarzarbeit, Arbeitsplätze, ins⸗ beſondere für die langfriſtig Erwerbsloſen und ſozialbedürftigen Volksgenoſſen, freizu⸗ machen. Es kam allgemein zum Ausdruck, daß alle dieſe Bemühungen von einer weit größeren Wirkſamkeit als früher ſind, weil ſeit dem Beſtehen der neuen Regierung ein Anwachſen des allgemeinen Ver⸗ trauens feſtzuſtellen iſt und darüber hinaus ſich in weiten Kreiſen der Bevölke— rung ein begeiſterungsvoller Opferwille zeigt. Angeſichts dieſer von der Regierung eweckten Kräfte ſprach der Präſident der eichsanſtalt die Erwartung aus, daß die Zahl der ſtatiſtiſch erfaßten Arbeitsloſen, die im Februar mehr als ſechs Millionen be⸗ trug, Ende September die Viermillionen⸗ grenze erreichen wird. Die Anſtrengungen der Landesarbeits⸗ ämter müßten jedoch ganz beſonders darauf gerichtet ſein, dieſe Jahl auch im Winter nicht 7 anwachſen zu aſſen. Notwendig iſt zur Erreichung dieſes Zieles unter anderem ein Einwirken auf die von der Saiſon beeinflußten Wirtſchaftsbetriebe, vor allen Dingen ein Appell an die Land⸗ wirtſchaft, im Intereſſe der Geſamtheit in dieſem Winter möglichſt viele ihrer Arbeits⸗ kräfte einſchließlich der Landhelfer weiter zu beſchäftigen. Das Durchhalten dieſer Arbei⸗ landsmarktes ſpielt dabei eine weſent— liche Rolle. Am günſtigſten ſchneiden natür— lich diejenigen Induſtrien ab, die im Mittel⸗ punkt des Arbeitsbeſchaffungsprogramms ſtehen, wie die eiſenſchaffende Indu⸗ ſtrie, die von Aufträgen der Reichsbahn und von den Straßenbauplänen der Reichs⸗ regierung bereits eine Aufwärtsbewegung des Beſchäftigungsgrades erhalten haben. Bezeichnend für die Lage des Ausfuhrge— ſchäftes iſt die Tatſache, daß die Belebung des Inlandmarktes den anhaltenden Aus— fuhrrückgang nicht immer auszugleichen ver— mochte. 8 Im deutſchen Kohlenbergbau, der heute um neue Abſatzgebiete ringt, hat das Ruhrgebiet gegenüber der Abſchließung der weſteuropäiſchen Induſtrieländer ſich ſchon ſeit längerer Zeit öſtlich orientiert. Allein Ausſicht auf ein Durchſetzen beſteht nur dann, wenn die ausländiſchen Manipu⸗ lationen wie Subventionspolitik und Pfund⸗ entwertung aufhören. Ein wertvolles Hilfs⸗ mittel zu einem Dauererfolg verſpricht man ſich eigentlich nur durch Schaffung einer Waſſerſtraße zwiſchen Ruhrgebiet und der deutſchen Küſte, um dadurch den eng⸗ liſchen Frachtenvorſprung einzuholen. Das Handwerk bereitet ſeine Werbe⸗ woche vor, die vom 15. bis 20. Oktober ſtattfinden ſoll. Am Schluß einer Beſpre⸗ chung der Spitzenorganiſationen des Hand⸗ werks wurde eine Entſchließung angenom⸗ men, die mit Genugtuung feſtſtellt, daß es den heißen Bemühungen der Reichsregie⸗ rung in wenigen Monaten gelungen iſt, in roßen Gebieten des Reiches die Arbeitslo⸗ fe mit Erfolg zu bekämpfen. Die Ver⸗ reter des Handwerks begrüßten einmütig die Initiative ihrer maßgebenden Führer gur 1 Durchſetzung der Aktion Segen der Arbeitsbeſchaffung im Kleinen. gerade auf den Einzelnen kommt es an!“ Alle Anweſenden erklärten ſich be⸗ reit, getreu der Jahrhunderte alten Tradi— tion des Handwerks an den großen Taten Adolf Hitlers mitzuarbeiten, damit die Wirt⸗ ſchaftskriſe überwunden und der geſamte dk fend beſſeren Zeiten entgegengeführt wird. In der Bauwirtſchaft hält die Erho⸗ lung an und macht ſtetige Fortſchritte. Neu— erdings hört man wiederum von Beſtrebun⸗ gen zur Schaffung eines Einheitsſyndikates Bildung infolge dauernder ſchiedenheiten bisher nicht glücken wollte. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß ver⸗ ſchiedene Umſtände der jüngſten Zeit, wie das Hineingreifen der ſüddeutſchen in die Meinungsver— 1 5 1 vielen der, deutſchen Zementinduſtrie, deſſen Solinger Schneidwaren bemerkbar. Die Ber— t übernommen werben ter in den Wintermonaten iſt die beſte Win⸗ terhilfe der Landwirtſchaft. Im Baugewerbe muß dahin geſtrebt werden, die winterliche Arbeitsruhe auf die Zeit des ſtrengen Fro⸗ ſtes zu beſchränken und durch geeignete Son⸗ dermaßnahmen die Fortführung derArbeiten auch in den Wintermonaten ſicherzuſtellen Arbeit und Brot Das Wahrzeichen des neuen Deutſchland Zu dem neuerlichen Rückgang der Ar⸗ beitsloſigkeit, wie ſie aus den zuletzt gemel⸗ deten Zahlen zu erſehen iſt, ſchreibt die na⸗ tionalſozialiſtiſche Parteikorreſpondenz: Wieder iſt die Arbeitsloſigkeit ein gutes Stück zurückgeſchlagen worden, im Zeichen der Arbeitsſchlacht Adolf Hitlers ſind wie⸗ derum innerhalb von 14 Tagen Hunderttau⸗ ſende deutſcher ſchaffender Menſchen neu in den Arbeitsprozeß eingegliedert worden. Nirgends 1 k ſich die Kraft des durch die nationalſozia ische Revolution neugeſtalte⸗ ten deutſchen Skaates ſtärfer als in dieſem ſiegreichen Ringen asd die Not, durch die Deutſchland an den Rand des Abgrundes ge⸗ trieben war, und der es nun in hartem Kampf den Weg zu einer frohen Jukunft wieder abringt. Nach ſechs Monaten bereits hat Adolf Hit⸗ ler den Feind Arbeitsloſigkeit zum Weichen gebracht und mit zäher Energie, mit weit⸗ ſchauendem Blick iſt er daran, ihn zu zer⸗ mürben und ihm zuletzt den Todesſtoß zu verſetzen. Im deutſchen Volke aber lebt ein neuer Glaube, eine neue Hoffnung, aus der die Kraft zum Wiederaufſtieg ſich entwickelt. „Arbeit und Brot“, der Kampfruf des Na⸗ tionalſozialismus, ſteht heute als Wahrzei⸗ Mole über dem zu neuem Leben erwachten olk.— owie die Verordnung der Regierung in der ußenſeiterfrage, den Dingen nunmehr eine Wendung geben können. In der Solinger Induſtrie wird das Auslandsgeſchäft fortgeſetzt durch die Handelshemmniſſe, wie Kontingentierungen, Deviſenbewirtſchaftung uſw. ſtark erſchwert. Auch die Boykottbewegung gegen Abnahme und Verbrauch deutſcher Waren macht ſich in Ländern nachteilig für den Abſatz te d und mitteldeutſche Zementinduſtrie giſche Kleineiſeninduſtrie begegnet in der Ausfuhr ihrer Fertigwaren(nament⸗ lich in der Schloßinduſtrie) außerordentlichen Schwierigkeiten. 2324 Schutz gegen die Unterdrückung der Meinungsfreiheit durch die Regierungskommiſſſon— Proteſt gegen die Zeitungsverbote Der Verein der ſaarländiſchen Preſſe hat an den Völkerbundsrat ein Schreiben gerich—⸗ tet, in dem gegen die Unterdrückung der deutſchen Preſſe im Saargebiet energiſch proteſtiert wird. In dieſem Schreiben kom— men diejenigen Geſichtspunkte erneut zum Ausdruck, die in der Sitzung des ſaarländi— ſchen Landesrates vom 25. 7. von dem Ver⸗ treter der deutſch⸗ſaarländiſchen Volkspartei dargelegt worden ſind. Die Regierungs— kommiſſion des Saargebietes hat in den letz⸗ ten Monaten die ſaarländiſche Preſſe mit Verboten geradezu überſchüttet. So wurden am 24. 7. neun Zeitungen, am 25. eine, am 8. Auguſt zwei und am 9. Auguſt erneut eine Zeitung verboten. Bei ihrem ſtets gegen die nationale Preſſe gerichteten Vorgehen ſtützt ſich die Reaierunaskommiſſion auf ein am 22. März ds. Is. erlaſſenes Vetret, bas „zur Aufrechterhaltung der Ruhe und öffent⸗ lichen Sicherheit im Saargebiet“ dienen ſoll. Die Beſtimmungen dieſes Erlaſſes ſind, wie in dem Schreiben an den Völker- bundsratk hervorgehoben wird, von einer bedrohlichen Ungenauigkeit. Sie laſſen damit alle Möglichkeiten einer Inker⸗ pretation offen, die— wie ja auch nicht anders zu erwarten ſtand— in der bisherigen Praxis ſich ſteis gegen die Inkereſſen des deutſchen Saarlandes richleten. Die Regiezungskommiſſion, die es nicht für angebracht hielt, wenn in den letzten Mona⸗ ten im Saargebiet erſcheinende Zeitungen Mitglieder der Reichsregierung beſchimpften, dagegen einzuſchreiten, wie es ſchon die kor⸗ rekte Einſtellung einem Mitglied des Völ⸗ kerbundrates gegenüber geboten hätte— dieſe gleiche Regierungskommiſſion glaubte bei jeder Gelegenheit, den utz derjenigen Kreiſe übernehmen zu müſſen, die offen oder verſteckt, ſeparatiſtiſche Propaganda betrei⸗ ben. Eine Ueberprüfung der Verbolsanläſſe in den letzten Monaten zeigt, daß regel⸗ mifſeh dann von der Regierungskom⸗ miſſion vorgegangen wurde, wenn eine deutſchgeſinnte Zeitung gegen die un⸗ heilvolle Tätigkelt dieſer ſeparatiſtiſchen Wühler Verwahrung einleglke. Die Erregung, die ſich nicht nur der unmit⸗ telbar betroffenen ſournaliſtiſchen Kreiſe, ſondern der geſamten ſaarländiſchen Bevöl⸗ kerung angeſichts dieſer Tatſachen bemächtigt hat, iſt nur allzuverſtändlich. Es dient nicht der Aufrechterhaltung und Förderung der notwendigen ſaarländiſchen Freiheit, wenn der überwältigende Teil der Bevölkerung der Organe ſeiner öffentlichen Willens- und Mei⸗ nungsbildung ſyſtematiſch beraubt wird. Die Regierungskommiſſion hat wieder ⸗ holt, ſo durch ihre am 19. 7. veröffenk⸗ lichte Erklärung zur kommenden Ab⸗ timmung, die zutreffend als ein„Schuh ür Verräter“ bezeichnet wurde, bewie ſen, daß ſie nicht die mit ihrer Stellung vereinbare einzig korrekte und loyale Haltung einnimmt. Man darf erwarten, daß ſich der Völker⸗ bundsrat der hohen Verantwortung bewußt iſt, die ihm für ſeine durch den Proteſt der ſaardeutſchen Preſſe veranlaßte Entſcheidung auferlegt wird. Die notwendige Berückſichti⸗ gung der berechtigten Wünſche der ſaardeut⸗ ſchen Preſſe iſt nicht nur eine Vorausſetzung für eine gedeihliche Entwicklung im Saarge⸗ biet, ſondern eine Vorbedingung für die im Intereſſe des Friedens zu fordernde inter⸗ nationale Zuſammenarbeit, die durch das Vorgehen der Regierungskommiſſion ernſt⸗ haft gefährdet wird. Keine Amgeſtaltung der Veamtenbanlen Der Reich swirtſchaftsminiſter an den Beamten⸗ führer Neef. Berlin, 11. Auguſt. Der Leiter der Beamtenabteilung bei der Reichsleitung der NSDAP und Führer des Deutſchen Beamtenbundes, Hermann Neef, hatte bei einer Beamtentagung in Schwerin am 3. Auguſt einen Vortrag gehalten, in dem er eine Umgeſtaltung der Beamtenbanken in Spar⸗ und Darlehenskaſſen mit einem zentra⸗ len Reichsinſtitut forderte, das alle überſchüſſi⸗ gen Liquiditätsreſerven ſammeln ſoll, um ſie der öffentlichen Hand zur Verfügung zu ſtellen und ſie planvoll in die Wirtſchaft zu lenken. Daraufhin hat der Reichswirtſchaftsminiſter an Neef ein Schreiben gerichtet, in dem der Miniſter gegen eine derartige Umgeſtaltung Einſpruch erhebe. ri waegen eine Zer⸗ ſplitterung und Aufblähung des Kreditappa⸗ rates durch die Neuſchaffung von berufsſtän⸗ diſchen oder Branchebanken. Da die Banken⸗ enquete im Gange ſei, müſſe die Schaffung einer Deutſchen Beamten⸗-Spar⸗ und Dar⸗ lehenskaſſe, die mit Umlagerung von Gel⸗ dern in größerem Ausmaße verbunden wäre, nur zu Störungen in der Geldwirtſchaft füh⸗ ren. Der Hitler⸗Gruß als deutſcher Gruß Der Hitler-Gruß hat ſich in den letzten Wochen als deutſcher Gruß im Bewußtſein des geſamten deutſchen Volkes durchgeſetzt. Es kann dabei, ſo ſchreibt die Nationalſozia⸗ liſtiſche Partei-Korreſpondenz, nicht oft ge⸗ nug betont werden, daß der Hitler-Gruß in der Tat auf die alten deutſchen Grußformen zurückgeht und keinesfalls eine Nachahmung ausländiſcher Grußformen darſtellt. Von den zahlreichen hiſtoriſchen Belegen für dieſe Tatſache ſei im Folgendem nur einer her⸗ ausgegriffen. Das Werk„Die Reformation“ von Ilgenſtein enthält eine Schilderung des Reichstages, den Kaiſer Karl V. 1521 zu Worms abhielt und an dem der Reformator Martin Luther teilnahm.„Luther wurde nach Beendigung der denkwürdigen Sit⸗ zung“, ſo heißt es in der Schilderung,„vom Reichsherold aus dem Saal geführt. Drau⸗ ßen drängte ſich die Menge. Alle grüßten vor Freude und hoben die Arme mit ausge⸗ ſpreizten Händen, wie es damals die Deut⸗ ſchen zum Zeichen des Sieges beim Lanzen⸗ brechen zu tun pflegten.“ Aus den Nachbarländern Die Bluttat von Glanmünchweiler Frau Schroer geſtorben. Der Ehemann er⸗ hängt. a Glanmünchweiler, 11. Aug. Die am Diens⸗ tag abend auf der Straße von Dietſchweiler nach Börsborn von ihrem Ehemann mit einem Schlachtmeſſer medergeſtochene Hedwig Schroer iſt im Homburger Krankenhaus ihren ſchweren Verletzungen erlegen. Der Mann, der nach det furchtbaren Tat mit ſeinem Rade geflüch⸗ tet war, wurde am Donnerstag morgen in der Nähe von Glanmünchweiler in einem Holun⸗ derbuſch erhängt aufgefunden. Viernheim, 11. Auguſt * Eheſtandsdarlehen. reſſenten, die ein Eheſtandsdarlehen in Anſpruch nehmen wollen, verweiſen wir auf den größeren Artikel in vorliegender Nummer. Es empfiehlt ſich, den Artikel für den Bedarfsfall aufzube⸗ wahren. * Straßenherſtellung. Die Lorſcher⸗ ſtraße iſt zum größten Teil ſchon ſehr ſchön hergerichtet. Die Straßen werden mit Gruß und Teer ſtaubfrei hergeſtellt. Heute Vorm. laden worden. Hoffentlich wird es möglich ge⸗ macht, die ganze Adolf Hitlerſtraße ſo ſchön herzurichten. „ Trier⸗Pilger. Ein vollbeſetzter großer Omnibus iſt vergangene Nacht um halb 11 Uhr mit Trierpilger von hier abgefahren. Die Hin⸗ fahrt dauert etwa 6 Stunden, ſodaß die Pilger heute früh um 5 Uhr in Trier ankommen. Die Pilger verweilen über Tag an der geheiligten Stätte. Die Rückkunft erfolgt bereits heute wieder. * Prieſter⸗Jubiläum. Am 9. Auguſt Weil von Nieder⸗Ingelheim und Pfarrer Adam Winkler von Nackenheim(ein gebürtiger Viernheimer) die hl. Prieſterweihe erhielten. »Naſch tritt der Tod den Men⸗ ſchen an. Heute Nacht verſtarb plötzlich und unerwartet, nach eintägiger Krankheit, Herr Peter Roſchauer im blühenden hoffnungsvollen Alter von 23 Jahren. Der Verſtorbene hatte ein Magengeſchwür das plötzlich zum Ausbruch kam. Eine in letzter Stunde vorgenommene Operation im Mannheimer Krankenhaus konnte leider das junge Leben nicht mehr retten. Herr Roſchauer gehörte lange Jahre der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiter Partei an, für Erreichung deren Ziele er ſich reſtlos einſetzte. Seit läng⸗ erer Zeit trug er die Uniform der S. S. Als Hilfsfeldſchütze ſtand er ſeit einigen Mochen im Dienſte der Gemeinde. Der leidgeprüften Fa⸗ milie wendet ſich ob dieſes ſchweren Schickſals⸗ ſchlags allgemeine Teilnahme zu. Die Zeit der Beerdigung wird noch bekannt gegeben. Ein Betrag von 2000 Mark wurde vom Deutſchen Sportpreſſe Verband der Spende für die nationale Arbeit überwieſen. * Aus dem ZJeitungsgewerbe. Die Mannheimer Vereinsdruckerei, in deren Verlag die„Neue Badiſche Landes Zeitung“ erſcheint und die Firma J. Bensheimer, Verlag für Rechts ⸗ und Staatswiſſenſchaften, ſind mit Wirkung vom 1. Juli ds. Js. von der Firma Deutſches Druck⸗ und Verlagshaus GmbH übernommen worden. Die Leitung liegt in den Händen der Herren Fritz Knapp und Kurt Wolf. * Sänger⸗Einheit. Der Verein trifft ſich am Sonntag Mittag mit Angehbrigen bei Mitglied Stumpf auf dem Muckenſturmerhof. Siehe Vereins⸗Anzeiger. * Pfe. Lampertheim— Amieitia Viernheim. Der Sport⸗Vereinigung iſt es gelungen den ſpielſtarken V. f. L. von Lampertheim zu einen Freundſchaftskampf nach hier zu ver⸗ pflichten. Das Spiel findet am Sonntag nach⸗ mittag um ½4 Uhr auf dem Waldſportplatz der Sportvereinigung ſtatt. Näheres morgen. Die Inte- iſt auch in der Adolf Hitlerſtraße Gruß abge⸗ waren 25 Jahre verfloſſen, ſeit Pfarrer Wilhelm Ueberführung des Arbeiter- Samariter⸗Bundes in das Deutsche Rote Kreuz. Die Leitung der„Freiwillige Sanitäts⸗ Kolonne Viernheim“ gibt bekannt: Nachſtehend veröffentlichen wir die von dem Herrn Reichsminiſter des Innern den Landes- regierungen bekanntgegebenen Richtlinien für die Ueberführung des A. S. B. in das deutſche Rote Kreuz, die der Herr Beauftragte des Reichs mi⸗ niſteriums des Innern, Generaloberſtabsarzt a. D. Dr. Hocheiſen, Chef des Sanitätsweſens der S. A., im Einvernehmen mit dem Herrn Reichsminiſters des Innern erlaſſen hat. Die Ueberführung des Arbeiter⸗Samariter⸗ Bundes in das Deutſche Rote Kreuz muß bis zum 1. September 1933 durchgeführt ſein. An Orten wo bisher keine Rote Kreuz⸗ kolonne, ſondern nur der Arbeiter ⸗Samariter⸗ Bund beſtand, regelt das Rote Kreuz die An⸗ gliederung an das Rote Kreuz in Verbindung mit den örtlichen S A.⸗Dienſtſtellen und den für den Arbeiter⸗Samariter⸗Bund von den zu⸗ ſtändigen Landesbehörden eingeſetzten Kommiſ⸗ ſaren. In Verbindung mit den Führern der S. A. haben die Leitungen der Sanitätskolonnen (bezw. der Kreisvereine) ſofort feſtzuſtellen, in welcher Weiſe die Verwendung des Sani⸗ tätsmaterials unter Berückſichtigung des Mann⸗ ſchaftszuwachſes beim Roten Kreuz und der verſchiedenartigen Aufgabengebiete der Sani⸗ tätsdienſtſtellen der S. A. und des Roten Kreu⸗ zes zu erfolgen hat. Etwa vorhandene Kran⸗ kenwagen, ſoweit ſie nicht ſchon von der S. A. oder SS. in Beſitz genommen ſind, dürfte wegen des öffentlichen Krankentransportes, der dem Roten Kreuz obliegt, in erſter Linie für die Rot Kreuzkolonnen in Betracht kommen. Die Herausgabe und Verteilung erfolgte nach erzielter Einigung durch den Kommiſſar. Das Rote Kreuz erwartet, daß die Kolonne des Roten Kreuzes nunmehr nach der von der Reichsregierung angeordneten Ueberführung der A. S. B.⸗Kolonne in das Rote Kreuz allen früheren Streit begraben ſein laſſen und den A. S. B.⸗Leu⸗ ten ohne Vorurteil und mit kameradſchaftlichem Geiſt entgegenkommen. Die Sanitätskolonne Viernheim erläßt des⸗ halb im Einvernehmen mit der Ortsgruppenlei⸗ tung der N. S. D. A. P. folgende Auffordung: Die ſeitherigen Mitglieder des Arbeiter ⸗Sama⸗ riter⸗Bundes werden aufgefordert, ſoweit ſie ge⸗ willt ſind, ſich bis ſpäteſtens Sonntag, den 13. ds. Mts., vorm. 10 Uhr bei dem Ehrenkolonnenführer Bei kert, Mannheimerſtr. 19, zu melden. Die Aufnahme erfolgt nur probeweiſe, die entgültige Aufnahme hat erſt nach Beendigung d. Winters-Ausbildungskurſus ſtatt⸗ zufinden. Die Ortsgruppenleilung der N. S. D. A. P., ſtellt den ſeitherigen Arbeiter⸗Samaritern anheim, ſich dem Geiſte Adolf Hitlers zu unterwerfen und dieſer Aufforderung ſofort nachzukommen, denn ſpätere Anmeldungen ſind zwecklos. Mannheim, 11. Aug.(Mit dem Stemmeiſen niedergeſchlagen.) Nach vorausgegangenem Wortwechſel ſchlug in einem Hofe der Altſtadt ein 29 Jahre alten lediger Schreiner mit einem Stemmeiſen ein 24jährigen Kraftwagenführer auf den Kopf. Der Getroffene brach bewußtlos zuſammen und wurde in das Allgemeine Krankenhaus ge⸗ hradht. Gebt erst ddeutſehen Volksgenoſſe Arbeit!/ 5 friſeher Haltbarer- ſehmacthafter Reichsbahndireltionspräſident Kleinmann, der an Stelle des beurlaubten Stellvertreters des Generaldirektors der Deutſchen Reichsbahn Dr. Weihrauch zu 1 Nachfolger ernannt wurde. 8 Aus der Heimat Gedenktage 11. Au guſt. 1656 Der Heerführer Octavio Piccolomini in Wien geſtorben. 1778 Der Turnvater Friedrich Ludwig Jahn in Lanz geboren. 0 f 1813 Oeſterreich erklärt Frankreich den Krieg 1904 Die Herero am Waterberg entſcheidend geſchlagen. 5 5 1917 Beginn der 11.(letzten) Iſonzoſchlacht. Sonnenaufg. 4,34 Sonnenunterg. 19,35 Mondunterg. 11.47 Mondaufg. 21,05 Prot.: Hermann. Kath.: Tiburtius. Beſſer im ſtillen wohlgetan, Als einen berühmten Namen haben. (Sprichwort.) Der Vogelzug in der Bauernregel Kaum hat das Jahr ſeinen Höhepunkt überſchritten, ſo rüſten auch ſchon wieder die Zugvögel zur Abreiſe. Als erſter Zugvogel verläßt uns anfangs Auguſt die Mauer⸗ oder Turmſchwalbe. Ihr folgen noch im glei⸗ chen Monat Goldamſel, Gartenammer, Gar⸗ tenſpötter, Dorngrasmücke und Nachtigall. Braun-, Rot⸗ und Blaukehlchen ſchließen ſich an. Auch der Storch und erſte Schwalben wandern bereits im Auguſt ſüdwärts. Alte Bauernregel ſagen dazu:„Um Jakobi(25. Juli) verſammeln ſich die Störche“.„Petei Kett(Petri Kettenfeier, 1. Auguſt) fliegt Jer Storch vom Neſt.“„Petri Kett nimmt die Störche hinweg.“„An Lorenz(Laurentius iag, i) Auguſt) fliegen die Störche fort“ „Lorenz ſchlägt die Störche auf die Schwänz, Bartholomä ſieht man keine mehr.“ Bartholomä iſt Sankt Bartholomäustag am 24. Auguſt.„Lorenz ſchlägt die Schwal⸗ ben auf die Schwänz, Bartholomä ſieht man wenig mehr, Mariä Geburt(8. September) nimmt ſie volle furt.“„An Bartholomä ſchreien die Vögel o weh! An Mariä Geburt fliegen ſie furt.“ Da im September und Oktober die Vogel⸗ wanderung ihre Fortſetzung und ihren Ab⸗ ſchluß erhält, lauten die weiteren Bauern⸗ regeln:„Um Lampert wandert die Lerch, um Dirnys wandert ſie gewiß.“ Lampertustag iſt am 17. September, Dirnyſiustag iſt am 9. Oktober.„Sind die Zugvögel nach Mi⸗ chaelis(29. September) noch hier, bis Weih⸗ nacht haben lind Winter wir.“ ** Mehr Drillichanzüge als Dienſtklei⸗ dung. Im Intereſſe der deutſchen Land⸗ wirtſchaft hat die Reichsregierung Maßnah⸗ men getroffen, um den Anbau von Flachs zu fördern. In einem Runderlaß an ſämt⸗ liche Behörden der preußiſchen Staatsver— waltung wird, wie das VD3.⸗Büro meldet darauf hingewieſen, daß dieſe Maßnahmen zu einem Erfolg nur führen können, wenn auch für einen geſteigerten Abſatz der aus dem Flachs gewonnenen Erzeugniſſe Vor ſorge getroffen wird. Eine erhebliche Beſſe rung der Abſatzverhältniſſe würde erreicht werden, wenn bei der Beſchaffung von Uni⸗ formen, Dienſtkleidung und ſonſtigen Aus- rüſtungsgegenſtänden Leinengewebe in grö ßerem Umfange verwendet werden würde. Insbeſondere fei hierbei an eine verſtärkte Verwendung von Leinendrillichanzügen zu denken. Erhöhte Ausgaben ſeien jedoch an. geſichts der Finanzlage auf jeden Fall Zu vermeiden. Ferner wird in dem Erlaß be tont, daß ein dringendes Intereſſe daran beſtehe, die Verwendung von inländiſchem Leder zu ſteigern, um der deutſchen Leder⸗ induſtrie die Aufrechterhaltung ihrer Be- triebe zu ermöglichen. Wettervorherſage: Anhaltend ſehr warm; verſchiedentlich wieder Gewitterſtörungen. Der dingliche Arreſt Von Juſtizoberſekretär Kurt Ryczynſki⸗Dresden. Treu und Glauben, das ſind die beiden Grundpfeiler, auf denen der deutſche Ge⸗ ſchäftsmann ſeine Geſchäftsbeziehungen auf⸗ baut. Und doch ſind dieſe Grundpfeiler n den letzten Jahren mehr und mehr ins Wan⸗ ken geraten.„Mit meiner letzten Lieferung bin ich tüchtig hineingefallen!“ ſo hört man manchen Geſchäftsmann ſeufzen. Um die Forderung zu retten, muß manchmal ſchnell gehandelt werden. Hierzu bietet das Arreſt⸗ verfahren eine nicht allen bekannte Möglich⸗ keit. Der Gläubiger kann einen dinglichen(im Gegenſatz zum perſönlichen) Arreſt gegen den Schuldner beantragen, wenn er nach⸗ weiſt oder glaubhaft macht, daß die Voll⸗ ſtreckung eines künftig zu erwirkenden Schuldtitels(vollſtreckbares Urteil oder Voll⸗ ſtreckungsbefehl) im Auslande erfolgen müßte, oder wenn zu erwarten ſteht, daß der Schuldner die künftige Urteilsvollſtrek— kung weſentlich erſchweren oder vereiteln würde. Iſt der Schuldner ins Ausland ver⸗ zogen, ſo kann der Nachweis durch Vorle⸗ gung einer Polizeiguskunft leicht erbracht werden. Als Arreſtgründe kommen ferner in Betracht die Glaubhaftmachung, daß der Schuldner ſein Warenlager unter Preis ver— ſchleudert, und daß er den Erlös bei ſeinem ganzen Gebaren nicht dazu verwenden wird, um den Gläubiger zu befriedigen, oder daß der Schuldner ſich einer ſtrafbaren Handlung bedient hat, um in den Beſitz der Waren zu kommen und damit umgeht, den Gläubiger zu ſchädigen u. a. m. Die Glaub⸗ haftmachung kann z. B. durch Abgabe eides⸗ ſtattlicher Verſicherung erfolgen. Der dingliche Arreſt iſt! dem Gericht der Hauptſache oder bei dem Amtsgericht zu beantragen, in deſſen Bezirk der mit Arreſt zu belegende Gegenſtand ſich befindet. Bei einem Betrage bis zu 1000 Mark iſt dem⸗ nach das Amtsgericht, bei einem höheren Be— trag das Landgericht als Gericht der Haupt— ſache zuſtändig. Das Geſuch kann ſchriftlich eingereicht oder mündlich zu Protokoll beim Urkunds⸗ beamten der Geſchäftsſtelle angebracht wer— den. Es hat den Arreſtanſpruch, das iſt die Verpflichtung zur Zahlung, und den Arreſt— grund zu enthalten. Beide ſind glaubhaft zu machen. Die Vollziehung des Arreſts in beweg— liches Vermögen erfolgt durch Pfändung, die wie jede andere Pfändung bewirkt wird. Die Pfändung einer Forderung geſchieht durch einen Pfändungsbeſchluß, der mit dem Ar⸗ reſtbefehl verbunden werden kann. In ein Grundſtück iſt der Arreſt nie durch Ein⸗ bringung einer Sicherungshypothek voll— ziehbar. N „ Beſonders wichtig iſt, daß der Arreſtbe⸗ fehl nur innerhalb eines Monats vom Tage der Zuſtellung an den Gläubiger oder ſeit dem Tage, an welchem er dieſem verkündet worden iſt, vollzogen werden kann. Die Voll⸗ ziehung iſt vor der Zuſtellung des Arreſt⸗ befehls an den Schuldner zuläſſig. Sie iſt jedoch ohne Wirkung, wenn die Zuſtellung Kicht innerhalb einer Woche nach der Voll⸗ ziehung und vor Ablauf der vorſtehend ge⸗ beſolg Monatsfriſt an den Schuldner erfolgt. Der Schuldner kann gegen den Arreſt⸗ befehl Widerſpruch erheben: dieſer iſt an viele Erklärunasverſuche für keine Friſt gebunden. Wird ſolcher erhoben, ſo findet Termin zur mündlichen Verhand⸗ lung ſtatt, in dem über die Rechtmäßigkeit des Arreſtes durch Endurteil entſchieden wird. Gegen dieſes Urteil iſt die Berufung zuläſſig, aber nur, wenn der Streitwert über 100 Mark beträgt, und die Verufungsfriſt noch nicht abgelaufen iſt. Dieſe beträgt einen Monat; ſie iſt eine Notfriſt und beginnt mit der Zuſtellung des Urteils, ſpäteſtens aber mit Ablauf von fünf Monaten nach der Verbündung; z. B. Urteil verkündet am 1 4. 33, rechtskräftig am 1. 10. 33. Iſt die Hauptſache nicht anhängig, ſo kann der Schuldner beantragen, daß der Gläubi⸗ ger binnen einer vom Gericht zu beſtimmen⸗ den Friſt Klage zu erheben habe. Wird dieſer Anordnung nicht Folge geleiſtet, ſo iſt auf Antrag der Schuldners die Aufhe⸗ bung des Arreſtes durch Endurteil auszu— ſprechen. dauer der Keimfähigkeit Die Dauer der Keimfähigkeit von Samen⸗ körnern nimmt mit der Zunahme des Alters ab und verliert ſich ſchließlich ganz. Manche Samenarten bleihen ziemlich lange keim⸗ Nenſch Von Dr. F. Kong Höchſtes Glück der Menſchenkinder iſt doch die Perſönlichkeit. Zweifellos hat Goethe mit dieſem Wort in den tiefſten Kern der Men⸗ ſchennatur getroffen, deren Wert im Un⸗ meßbaren und in der Ausprägung eines eigenen Lebensbereiches liegt. Aber das Le— ben des Menſchen iſt durch Geburt und Tod auch von Naturgeſetzen begrenzt, und die Natur führt zur Regelmäßigkeit, zum Meß— baren. Wir können dieſe Regelmäßigkeit der Zahlen im Menſchenleben am beſten bei den Neugeborenen feſtſtellen, weil ſich hier die perſönliche Eigenart nur noch ſehr we— nig kundgibt. Das Gewicht der Neugebore— nen beträgt bei den meiſten 6—7 Pfund. Das iſt der häufigſte Wert, zu dem die Na— tur hinzielt, aber es gibt auch geſunde Kin— der, die nur 5 oder ſchon 11 Pfund wiegen. Eine andere Regelmäßigkeit des Gewichts betrifft die Geburtenfolge. Die ſpäter gebo— renen Kinder ſind gewöhnlich ſchwerer als die erſten. Die Gewichtszunahme iſt am größten in den erſten vier Monaten; ſie be— trägt in dieſer Zeit täglich gegen 25 Gr., in den nächſten vier Monaten etwa 13—18 Gramm und in dem letzten Drittel des er— ſten Jahres gegen 10—12 Gramm täglich. Das Höchſtgewicht erreicht der Mann mit dem 40., die Frau mit dem 50. Lebensjahr. Dann beginnt langſam ein Gewichtsverluſt ſich bemerkbar zu machen, der bis gegen 14 Pfund erreichen kann. Eine erſtaunliche Regelmäßigkeit zeigt das Verhältnis der Geſchlechter bei den Geburten. Auf der ganzen Welt werden mehr Knaben als Mädchen geboren. Dieſe Erſcheinung iſt ſo auffallend, daß man ſchon im Altertum von ihr wußte. In Deutſch— land beträgt dieſes Verhältnis etwa 106:100. Dieſer Ueberſchuß der Knabenge⸗ burten iſt umſo merkwürdiger, als im Tierreich Männchen und Weibchen im glei— chen Verhältnis geboren werden. Man hat dieſe Abwei— fayig, andere nur wenige Jayre, Im ein⸗ zelnen ſteht jedoch die Länge der Keimfähig⸗ keit durchaus nicht ſicher feſt, denn ſie wird auch beeinflußt von den Witterungsverhält⸗ niſſen, die während der Ernte des Samens herrſchten. Auch bie Art der Trocknung des Sa⸗ mens ſcheint von Bedeutung für die Dauer der Keimfähigkeit zu ſein. So iſt feſtgeſtellt worden, daß Roggen, Gerſte und Weizen bei künſtlicher Trocknung länger keimfähig bleiben als bei der natürlichen Trocknung auf dem Felde. Nach genauen Verſuchen be⸗ trug die Keimfähigkeit nach elf Jahren noch 93 Prozent bei Melonen, 34 Prozent bei Lu⸗ zerne, 30 Prozent bei Tabak, 26 Prozent bei Gartenbohnen, 23 Proz. bei weißem Senf und Riſpenhirſe und 15 Prozent bei Hanf. Eine geringere Zeit hält die Keimfähig⸗ keit nur an bei vielen Gemüſen, wie Spinat, Gartenſalat, Raps, Buchweizen, Kümmel uſw. Buchweizen hat in 8 Jahren nur noch eine Keimfähigkeit von 6 Prozent, im glei— chen Alter war der Samen von Möhren nur noch zu 8 Prozent keimfähig, der von Raps nur noch zu 3 Prozent. Gartenſalat hat nach 5 Jahren nur noch eine Keimfähigkeit von 1 Prozent, Kümmelſamen wird nach 5 Jah— ren keimunfähia. e Spinat. als Zahl chung beim Menſchen angefteict, oyne jevoq eine allgemein befriedigende Auffaſſung finden zu könnnen. Es iſt weiterhin merk— würdig, daß das Uebergewicht, das die Na— tur dem männlichen Geſchlecht bei der Ge— burt gibt, im Laufe des Lebens zu einer ſtärkeren Betonung des weiblichen Ge⸗ ſchlechts korrigiert wird. Denn die Sterblich— keit iſt bei den Männern im allgemeinen größer als bei den Frauen. Vom 25. bis 30. Lebensjahr iſt ein Gleich⸗ ſtand der Geſchlechter erreicht, dem langſam ein Ueberwiegen des weiblichen Geſchlechts folgt. Jedenfalls iſt es von der Natur weiſe, daß ſie in den Lebens— jahren, in die der Hauptteil der Eheſchlie— ßungen zu fallen pflegt, noch keinen Frauen— überſchuß kennt. Entgegen der allgemeinen Anſicht ſind nach den Bedingungen der Na— tur die Heiratsausſichten der Frau weit gün— ſtiger, als es vielen ſcheinen mag. Denn ab— geſehen von dem Gleichſtand der Geſchlechter in den Jahren der größten Heiratshäufig— keit heiraten auch, nach einer feſtſtehenden Erkenntnis der Statiſtik, mehr Witwer als Witwen zum zweiten Male, und die Witwer pflegen zum großen Teile nicht mit Witwen, ſondern mit Jungfrauen die Ehe zu ſchlie— ßen. Die Natur hat es alſo an ſich ſo ein— gerichtet, daß in den Heiratsjahren die Mädchen rar ſind. Daß für die Trauungen Feſttage und beſtimmte Jahreszeiten bevor— zugt werden, liegt nahe, und es iſt deshalb auch nur zu verſtändlich, weshalb die mei— ſten Geburten in den Februar und Septem— ber fallen. Merkwürdiger iſt ſchon, daß die meiſten Menſchen nachts das Licht der Welt erblicken. Normalerweiſe beginnt eine Ge— burt zwiſchen 9 und 12 Uhr abends, um inn, den Morgenſtunden von 12—3 Uhr ihr Ende zu finden. Die Körperlänge wird vor allem von der Raſſe beeinflußt. Aber innerhalb der einzelnen Raſſen finden wir auch für ſie eine ſtarke Regelmäßigkeit. Die größten Menſchen ſind die Patagonier, die über 1.90 Meter lang werden. Der männliche Euro⸗ päer hält mit 162 bis 172 Zentimeter die Mitte, und die Zwergvölker in Afrika, Cey⸗ lon und Auſtralien ſchaffen es nur bis auf 124 bis 140 Zentimeter. Die erwachſene Frau iſt im Durchſchnitt 10 Zentimeter klei⸗ ner als der Mann. Sogar bei den Säug⸗ lingen findet ſich ſchon ein Längenunter⸗ ſchied, indem der weibliche Säugling durch⸗ ſchnittlich etwa zwei Zentimeter kleiner iſt als der männliche. Seinen Höhepunkt findet der Wachstumsprozeß zwiſchen dem 25. und 30. Jahr. Vom 50. Jahr an beginnt ein Einſchrumpfungsvorgang, der im höchſten Alter zu einem Längenverluſt von 7 bis 8 Zentimeter führt. Beſondere Aufmerkſamkeit hat auch ſchon im Altertum das proportionale Verhältnis der einzelnen Körperteile zueinander gefunden, weil aus dem Zuſammenhang dieſer Proportionen die Schönheit eines Körpers erwächſt. Selbſtverſtändlich hat eine jede Raſſe ihre eigene Bildungsform, aber innerhalb einer Raſſe arbeitet hier die Natur mit einer großen Regelmäßigkeit, die uns nur deshalb nicht auffällt, weil wir an ſie als an etwas Selbſtverſtändliches ge⸗ wöhnt ſind. Vor allem die bildenden Künſt⸗ ler haben ſich eifrig mit dem Proportionen⸗ Verhältnis des klaſſiſch ſchönen Körpers be⸗ ſchäftigt. Im klaſſiſchen Altertum fand man das Geheimnis ſeiner Gliederung in der Regel vom goldenen Schnitt. Man wird ſich dabei aber flar ſein, daß die eigentliche Wir⸗ kung der Schönheit ſich nicht in einer Zahl erfaſſen läßt. Hier beginnt ſchon das Leben der Perſönlichkeit, höchſtes Glück der Men⸗ ſchenkinder und jenſeits aller ſtehend. Agblan Zaßlenmelt Kochrezepte Rührei mit Champ'gnons. Einige Hände voll Champignons, die gut gereinigt und in lau⸗ warmem Waſſer abgewaſchen ſind, werden in einem Stück Butter und etwas Zitronenſaft auf dem Feuer beinahe weich geſchwitzt. Dann gibt man einen Taſſenkopf voll Bechamelſoße dazu, ſchlägt neun ganze Eier in einen Topf, quirlt ſie darin recht klar, gießt ſie in das Geſchirr zu den Champignons und macht unter fortwährendem Rühren ein fließendes Rührei. Innsbruck, 10. Auguſt. Der deutſche Generalkonſul in Innsbruck, Geheimrat Dr. Saller, der Sonderkommiſſar des Bezirksamtes Roſenheim, Meder, und der Kommandant des Arbeitslagers des Stahlhelms in Kiefersfelden, Major Hen— ning, haben beim Bezirkshauptmann in Kuf⸗ ſtein, Hofrat Dr. Janetſchek, vorgeſprochen und ihm die Zuſicherung gegeben, daß ſie alle zur Aufklärung des Zwiſchenfalles vom 7. Auguſt beitragen werden. Ein Bergwerk verſchüttet Ein Toter, ein Schwerverletzter. Osnabrück, 10. Auguſt. Im Oynhauſer Bergwerksſchacht bei Ib⸗ benbüren im Kreiſe Tecklenburg wurden durch herabfallendes Geſtein zwei Bergleute verſchüttet. Trotz der ſofort vorgenommenen Hilfsarbeiten konnte der eine nur noch als Leiche geborgen werden, während der ande— re in ſchwerverletztem Zuſtande gefunden, wurde. Copyright 19 „Ja, das ſollt Ihr“, rief der Dillinger,„denn der Wein ſchmeckt erſt, wenn uns ſchöne Frauen den Becher reichen.“ Berbe ſaß zwiſchen den beiden Herren am Tiſche. Sie ſchenkte den Wein ein, ſie ſchnitt das Brot und teilte den Rehbraten, den die Küchenmagd auftrug. Henning wunderte ſich im ſtillen über den feinen Takt, mit dem ſie den derben Späßen Dillingers auswich und ihnen die Spitze abbog. Und der Dillinger wurde ſtiller und ſtiller. „Und Eure Frage, Dillinger?“ „Iſt überflüſſig, Rotacker! Im Winter blühen halt keine Roſen mehr“, ſagte Dillinger reſigniert. Hennings und Berbes Augen trafen ſich. Es lag ein Jubel voll Glücks darin. N trank den Becher leer und ſchlug ihn auf den iſch. „Ein Schelm ſeid Ihr, Rotacker! Ihr ließt der Berbe doch keinen freien Willen. Ihr haltet ſie mit Eurer Liebe. Aber weiß der Teufel, man kann Euch drum nicht gram ſein!“ Ganz unvermutet ſtand er auf.„Führt mich in das Gaſtzimmer, Rotacker! Die Berbe könnte ſich ent⸗ ſetzen, ſo ſie mich trunken ſäh'“ Er beugte ſich ritterlich über Berbes Hand. * E „Herr, da führt der Weg nach dem Stein und dem Schwarzloch.“ Henning wandte ſich halb nach dem Jäger zurück. „Ein Weg iſt's nicht, Ruppert“, lachte er,„aber die ung muß es ſein.“ Sie ſtapften durch den Schnee. Henning voran, Klaus Ruppert folgte. Die Zweige, die ſie ſtreiften, ſtaubten ihre Schneelaſt über die Männer. Es war mühſam, ſich über geſtürzte Waldbäume und durch dichtes Unterholz einen Durchlaß zu ſuchen. „Herr, ich glaube nicht, daß wir bei dem Schnee bis zur Wand kommen können.“ „Wir wollen's verſuchen, Ruppert“, war die Antwort. Der Jäger aber begann aufs neue: „Es iſt ein wilder Wald im Schwarzloch und ein ſchwer Durchkommen. Selten einmal verirrt ſich ein Menſch dahin. Der Schuhu horſtet in der Wand, und der Wolf hauſt in dem Dickicht.“ „Die Wölfe, ja! Mit denen will ich zu Gericht gehen!“ Henning dachte an die Erzählung der Berbe. Er ſah ſie ganz deutlich vor ſeinen Augen auf dem ſchmalen Stein ſtehen, während der heiße Atem des Wolfes an ihre Füße ſtieß. „Die Leute erzählen, daß es kein gewöhnlicher Wolf ſei, der da hauſt, ſondern ein Wehrwolf.“ Henning blieb ſtehen und blickte den Jäger lächelnd an. „Und was glaubſt du, Klaus Ruppert?“ Das rotgebräunte Geſicht des Mannes färbte ſich dunkel. „Ich glaube, was ich ſeh'!“ „Na ja“, lachte der Herr. Er drehte ſich um und ſchickte ſich zum Weitergehen an. „Verſchnauft noch einen Augenblick, Herr!“ „Nun?“ „'s iſt eine kurze Geſchichte, Herr.— Hier in der Nähe fand ich ein zerriſſenes Schmaltier, friſch noch im Blut. Ich erkannte die Spuren des Wolfes im feuchten Wald⸗ boden. Mein Hund nahm die Fährte auf, ich folgte ihm. Komm ſo ins Schwarzloch. Seh' vor mir plötzlich einen ſchwarzen Geſellen regungslos im Dämmerſchatten der annen.— Der Wehrwolf iſt's!— Reiße das Gewehr an ie Schulter und ſchieße. Von der Wand hallt ein Lachen, daß mir das Mark erfriert. Zu meinen Füßen wälzt ſich der Hund in ſeinem Blut. Aber die Stelle, da der Schwarze geſtanden hat, iſt leer.— Herr, ich bin kein Feiger. Bin aber dazumal zurückgehetzt, als ſäße mir der Böſe im Nacken. Hab' das Schwarzloch ſeitdem auf meinen Pirſchgängen gemieden.“ „Ruppert, ich will den Wolf beſſer treffen als du“, rief Henning und haſtete durch den Schnee vorwärts. Sie fanden eine Wolfsſpur, einen deutlichen Wechſel im Schnee. Sie folgten ihr, bis ſich die Spur im dichten Unterholz verlor. Im Umherſuchen kamen ſie zu der ſteil aufſteigenden Felswand. Eine tiefe, verſchneite Schlucht trennte die Männer von der Wand. Ein Füchslein ſprang vor ihnen auf; aber weder der Herr noch der Jäger griff zur Büchſe. „Es wird Zeit, daß wir umkehren, Herr, ſonſt über— raſcht uns die Dunkelheit im Walde.“ Henning nickte.„Ich will mir den Weg zum Schwarz⸗ loch merken.“ Klaus Ruppert machte ein bekümmertes Geſicht. „Nehmt's nicht für ungut, Herr, daß ich Euch warne! Wenn der Schnee ſchmilzt, iſt der Boden hier ſumpfig. und von der Wand ſpringen Steine herunter.“ Henning lachte.„Ich will mich ſchon vorſehen, Ruppert!“ A* * Nach langen Wochen voll klirrender Kälte ſah Henning Rotacker eines Morgens, daß die Eisblumen an den Butzenſcheiben verſchwunden waren. Draußen wehte ein warmer Wind aus Südweſt. Der flockige Schnee ſank zu⸗ ſammen. Nackt und ſchwarz ſtarrten die Bäume aus dem ſchmutzig⸗weißen Feld. Naß tropfte von dem Dach. „Nun wird's Frühling werden, Berbe!“ Die Frau erwiderte lächelnd:„Glaub's nicht, Herr, daß zu Faſtnacht Frühling wird. Der Winter wird uns noch manchen Poſſen ſpielen.“ „Aber er wird uns nicht mehr im Hauſe halten können!“ rief Henning und reckte ſeine große Geſtalt.„Ich muß hinaus! Bin eingeroſtet in der Stuben. Ich will zur Stadt reiten, Berbe!“(Fortſetzung folgt.) Ur OTHLDE voN STEGNMANN-STEIN, Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 22. Fortiſetzung. Nachdruck verboten. Archibald rannte mit langen Schritten durch die Straßen. Er achtete nicht auf die herrliche Frühlings⸗ landſchaft, er ſah nicht die blütenüberſchütteten Bäume unter ſich, den leuchtend blauen, ſüdlichen Himmel— er ſah vor ſich ein zartes, ſtolzes Mädchengeſicht mit leuchtend blauen Augen und lichtem Haar, hörte eine biegſame, ruhige Stimme, ſah einen leidgezeichneten blaſſen Mäd⸗ chenmund— und dachte bei ſich, wie ſchön es ſein müßte, die Linien dieſes Leides vergehen zu ſehen und dieſem jungen, tapferen Menſchen als Lebenskamerad zur Seite zu ſtehen. f Er wollte bald mit ihr ſprechen— ſie war ſicher ver— nünftig genug, die Chance anzunehmen, die er ihr als Beſitzer einer großen, gutgehenden Fabrik und eines ſtatt— lichen Vermögens bot. Sorgen würde ſie an ſeiner Seite niemals haben, und auch ihre Mutter ſollte ihm will- lommen ſein. And ſchließlich kannte Archibald ſich ſelbſt genug, um zu wiſſen, daß er einem jungen Mädchen nicht un— ſympathiſch zu ſein brauchte— es gab drüben in Chicago genügend hübſche Mädels, die ſich um ihn bemühten, ohne daß er Neigung verſpürte, ſeine Selbſtändigkeit aufzu— geben. Die erſte, um derentwillen er es tun würde, war dieſe junge, tapfere Deutſche in Miſter Moſers Office. Sie benundzwanzigſtes Kapitel. Olaf Erikſon hatte einige Monate im Ausland ver— bracht und hatte keine deutſchen Zeitungen mehr geleſen. Auch zu der Familie vom Bremerſchloß hatte er keinerlei Verbindungen mehr. Und das war gut ſo— denn ſo ſehr er ſich auch mühte, Hiltrud zu vergeſſen, es gelang ihm nicht. Immer wieder drängte ſich ihr Bild vor ſeine Seele, und er dachte ihrer in Sehnſucht, Trauer und Sorge. Was mochte aus ihr geworden ſein an der Seite dieſes Jvarſen, von deſſen Charakter er nur das Aller— ſchlimmſte erwartete?— Kamen dieſe trüben und ſehn— ſüchtigen Gedanken über ihn, dann vergrub er ſich tiefer in ſeine Arbeit; ſie war das einzige, was ihn zeitweiſe vergeſſen ließ. 5 Nun kam er auf der Durchreiſe, von England nach dem Süden, wo er in Rom Geſchäfte für die väterliche Firma einzuleiten hatte, auch nach Deutſchland. Zum erſten Male, daß er wieder deutſche Zeitungen las. Er ſaß heim Mittageſſen in einem Hotel Unter den Linden in Berlin, als ihm aus einer Seite der Name Ivarſen entgegen— ſprang. Er ſtutzte, ſah ſchärfer hin und las folgende Notiz: „Die Verhandlungen, die vor dem Gericht in B. gegen den Hochſtapler Baron Axel Ivarſen geführt werden ſollten, ſind durch eine tragiſche Wendung in ſetzter Stunde vereitelt worden. Man wird ſich noch an die ſenſationelle Verhaftung Ivarſens erinnern, der Patente einer hochangeſehenen deutſchen Firma, des Bremerwerks, ſtehlen und ins Ausland bringen wollte. Seine Verhaftung gelang gerade noch, ehe er ſein ver— brecheriſches Vorhaben ausführen konnte. Vergangene Nacht nun gelang es Ivarſen, vermutlich mit Unter— ſtützung einiger Helfershelfer, aus dem Gefängnis zu entkommen. Beim Ueberſteigen der Gefängnismauer aber wurde er von dem Poſten geſichtet, und als er auf Anruf weiterlief, angeſchoſſen. Infolge dieſes Schuſſes stürzte er von der hohen Gefängnismauer herunter und ſtarb in der gleichen Nacht an ſchweren inneren Ver— letzungen.“ Die Gäſte am Nebentiſche wunderten ſich, daß ein ele— ganter Herr, der eben erſt ſein Eſſen beſtellt hatte, in aller Haſt es bezahlte, ohne die Speiſen auch nur angerührt zu haben, und mit einem gänzlich verſtörten Geſicht aus dem Speiſeſaale lief. 8 Kurt Bremer ſaß über Briefe und Abrechnungen ge— beugt da, als ihm plötzlich Olaf Erikſon gemeldet wurde. „Ich laſſe bitten!“ ſagte er erſtaunt. Mit ausgeſtreckten ö Händen kam Olaf auf Kurt zu: „Sie ſind ſicherlich erſtaunt, lieber Herr Bremer“, be— gann er,„mich ſo plötzlich hier zu ſehen.“ „Allerdings“, gab Kurt zurück;„aber ebenſo groß iſt meine Freude. Was führt Sie zu mir, Baron Erikſon? Leider finden Sie bei uns viel, viel verändert vor. Mein lieber Vater—“, er ſprach nicht weiter, ſeine Stimme ſchwankte. „Gerade dieſe Veränderungen führen mich her, mein lieber Herr Kurt“, war Olafs Antwort.„Ich fühle Ihren Schmerz um den Verſtorbenen mit; er war ein Menſch, der allen teuer war, die mit ihm nur flüchtig in Berührung kamen. Ich perſönlich habe ihn von ganzem Herzen ver⸗ ehrt. Wie ſchwer muß ſein Scheiden für Sie, den Sohn, geweſen ſein!“ Und er drückte Kurt nochmals die Hand.— Dann fuhr er fort: „Was mich heute ſo unerwartet zu Ihnen führt, ſind aber vor allem die Nachrichten, die ich heute zum erſten Male während meines Aufenthaltes in Deutſchland in einer deutſchen Zeitung geleſen habe.“ „Sie meinen die Nachricht von dem Tode Ivarſens? Sie wußten alſo gar nichts von den dramatiſchen Ereig⸗ niſſen, deren Schauplatz leider unſer liebes Bremerwerk geworden iſt?“ „Nein! Würden Sie es wohl nicht als Neugierde auf— faſſen, wenn ich Sie bitten darf, mir einmal den Gang der traurigen Ereigniſſe zu ſchildern? Ich habe ein beſonderes Intereſſe daran, das Treiben dieſes Ivarſen kennenzu⸗ lernen. Warum, werde ich Ihnen dann erzählen.“ Seine Stimme und ſein Geſichtsausdruck waren ſo teilnahmsvoll, daß Kurt, der immer eine geheime Sym⸗ pathie für Olaf gehegt hatte, ihm mit freimütiger Offen⸗ heit alles ſchilderte. Mit ernſter Miene hörte Olaf zu. Als Kurt geendet hatte, ſagte er:„Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen, Herr Bremer, und ich will Gleiches mit Gleichem ver— gelten. Ich möchte Ihnen ein Geſtändnis machen. Aber ich bitte Sie, es vorderhand vertraulich zu behandeln. Ich habe ſeinerzeit in dem Seebad W. Ihre Schweſter, Fräulein Hiltrud, vor dieſem Jvarſen gewarnt— ich hoffte, daß ſie meiner Warnung Gehör ſchenken würde, ich hoffte es um ihrer ſelbſt willen. Aber noch aus einem anderen Grunde hoffte ich es: auch um meiner ſelbſt willen, Herr Bremer— denn ich liebte Ihre Schweſter. Sie aber zeigte mir in nicht mißverſtändlicher Weiſe, daß ſie von mir keinerlei Warnung wünſchte— und daß ſie nichts mit mir zu tun haben wollte. So beſchloß ich, mich zurück⸗ zuziehen— obwohl dieſer Entſchluß mir bitter ſchwer wurde. Dann war ich, ohne es zu wollen, Zeuge eines Ge— ſprächs, das mir bewies, in wie frivoler Weiſe Axel Ivarſen mit dem Vertrauen eines reinen Mädchenherzens ſpielte.— Nun gab es für mich keine Rückſicht mehr. Wollte Fräulein Hiltrud nicht auf meine ehrliche Warnung hören— ſo würde, dachte ich, Ihr Herr Vater weitſchauen— der ſein als ein unerfahrenes junges Mädchen. Ich war entſchloſſen, zu Ihrem Herrn Vater zu reiſen— für mich gab es nur eins: Hiltrud vor Kummer und Verrat zu bewahren. Da ereignete ſich bei Ihnen die Kataſtrophe. Ihr lieber Vater ſtarb plötzlich— und die Verlobung Axel Ivarſens mit Ihrer Schweſter wurde veröffentlicht, ehe ich imſtande geweſen war, einzugreifen. Nun war es natürlich zu ſpät— ich konnte den offiziellen Ver— lobten Ihrer Schweſter nicht mehr angreifen— es blieb mir nur das eine übrig: zu verſchwinden und zu hoffen, daß ich zu ſchwarz geſehen haben möchte. Leider hat ſich dieſe Hoffnung nicht erfüllt— im Gegenteil, alles iſt noch viel ſchlimmer gekommen, als ich gefürchtet habe. Was gäbe ich darum, wenn ich Fräulein Hiltrud vor all dieſem Leid hätte bewahren können.“ Er ſtand erregt auf und ging im Zimmer auf und ab. Kurt folgte ihm weit den Blicken— ein Gedanke zuckte durch ſein Hirn:„Ich glaube nicht, daß Hiltrud ſehr unter der Trennung von Ivarſen litt, wenn auch die häßlichen Begleitumſtände ihr ſehr, ſehr weh getan haben. Die Nachricht von ſeinem Tode wird ſie ſicherlich erſchüttern, weil ſie ihr die ganze wirre Vergangenheit noch einmal lebendig machen wird. Dem Toten ſelbſt aber wird ſie nicht nachtrauern, deſſen bin ich ſicher.“ Olaf hielt auf ſeiner Wanderung durch das Zimmer jäh inne: „Deſſen ſind Sie ſicher? Ja, dann muß ich ja Ihre Worte ſo verſtehen, als hätte ſie dieſen Jvarſen niemals wirklich—“ „Sie haben recht verſtanden“, ſetzte Kurt die ſtockende Rede fort,„niemals wirklich geliebt. Und nun, lieber Baron Erikſon, werden Sie eine Frage nicht undelikat finden— eine Frage, die ich Mann gegen Mann an Sie ſtelle und die zwiſchen uns beiden bleibt: Wie ſtehen Sie heute innerlich zu meiner Schweſter Hiltrud?“ „Genau wie damals!“ war Olafs feſte Antwort.„Ich liebe ſie unerſchütterlich— und ich werde nie eine andere lieben. Wüßte ich, daß ſie vergeſſen kann, was hinter ihr liegt— wüßte ich, daß ſie für mich würde fühlen lernen können, ſo würde ich mich ihr nochmals nähern— aber eine zweite Abſage— das läßt mein Stolz nicht zu.“ Da lächelte Kurt Bremer glücklich: Liebe, tapfere Hil⸗ trud, dachte er, nun kann ich mich einmal in Wahrheit als dein Bruder erweiſen. Dann legte er die Hand auf Olafs Arm:„Lieber Baron“, ſagte er herzlich,„es iſt nun ſchon ſo vieles offen und klar zwiſchen uns beiden beſprochen worden, daß ich keine Indiskretion begehe, wenn ich Ihnen noch etwas erzähle.“ Und er erzählte von der Unterredung, die er kurz nach der Feſtnahme Ivarſens mit Hiltrud gehabt hatte.„Damals geſtand ſie mir, daß ſie ſich mit Jvarſen nur verlobt habe aus Trotz gegen einen anderen, den ſie wahrhaft geliebt hatte— doch ich habe oft darüber nachgedacht, wer dieſer andere ſein könnte— nun kenne ich ihn— und Sie ihn hoffentlich auch.“ Achtundz wanzigſtes Kapitel. Als Olaf nach einem Tage und einer Nacht im Schlaf⸗ wagen von München her in Meran ankam, leuchtete der ſchönſte Frühlingsnachmittag über dem lieblichen Meraner Tal. Kaum hatte Olaf ſich in ſeinem Hotel zurechtgemacht, als er ſich in das Hotel begab, in dem Hiltrud und Erika abgeſtiegen waren. Aber Hiltrud war längſt in ihrem Büro, und Olaf wollte, ehe es mit Hiltrud zur Ent⸗ ſcheidung gekommen war, ſich nicht bei Erika melden. Unruhig wanderte er den Vormittag über in Meran herum, immer wieder nach der Uhr ſehend. Um ein Uhr machten die Touriſtenbüros, wie er erfahren hatte, Mittagspauſe, dann würde er Hiltrud ſprechen können. Pünktlich zur Stunde war er in der Straße, in der das Büro lag, und wartete, hinter dem Torbogen eines Hauſes verborgen, bis er Hiltrud ſehen würde. Da kam ſie auch ſchon heraus— er ſtutzte— ein eleganter junger Mann von unverkennbar amerikaniſchem Ausſehen, der an der Ladentür gewartet hatte, ging auf Hiltrud zu, begrüßte ſie und reichte ihr einen Strauß duftender Veilchen. Und dann gingen die beiden nebeneinander in vertraulichem Geſpräch, ohne auf die Umgebung zu achten, den Weg zur Tappeiner Promenade hinauf. Ein Schmerz ging durch Olaf— wie, wenn Hiltruds Bruder falſch geſehen hätte? Wenn der, den Hiltrud liebte, ein anderer wäre? Nicht er ſelbſt? Oder wenn ſie eine neue Liebe für dieſen Unbekannten da im Herzen tragen würde? Von Eiferſucht gequält ſchritt er, ohne geſehen zu werden, hinter den beiden her, durch die Parkwege der Tappeiner Promenade. Auf einer Bank, die eine wunder⸗ volle Ausſicht auf das fernhin blauende Hochgebirge frei⸗ gab, ließen ſich Hiltrud und ihr Begleiter nieder. Olaf verbarg ſich hinter einer Palmengruppe, die hier in ſüd⸗ licher Ueppigkeit ſich ausbreitete. Klopfenden Herzens lauſchte er auf das Geſpräch der beiden. Da hörte er den jungen Amerikaner ſagen: „Miß Hiltrud, ich habe eine Frage an Sie: Könnten Sie ſich entſchließen, nach Amerika herüberzukommen— als meine Frau? Sprechen Sie jetzt nicht weiter, Miß Hiltrud. Ueberlegen Sie ſich meinen Antrag. Sie kennen mich nun ſchon ein wenig, und ich hoffe, ich bin Ihnen nicht unſympathiſch.“ ö „Nein!“ hörte Olaf die leiſe Stimme des Mädchens antworten, und ſein Herz krampfte ſich zuſammen. Schon fuhr aber der Amerikaner fort: „Ich kann Ihnen ein gutes, ſorgloſes Leben ver⸗ ſprechen, Ihnen und Ihrer Mutter, Miß Hiltrud, und ich glaube, es würde eine gute Kameradſchaft zwiſchen uns ſein. Sie ſind gerade ſo, wie ich mir meine Frau ge⸗ wünſcht habe.“ 5 Olaf lauſchte zitternd auf Hiltruds Antwort, aber ſie ſprach ſo leiſe, daß er nichts verſtehen konnte. Und nun klang die Stimme des Amerikaners: „Ueberlegen Sie es ſich, Miß Hiltrud. Ich kann nicht ſo viele und ſo ſchöne Worte machen; aber ich glaube, wir würden ſchon gut zuſammen leben— und Sie würden das Vergangene dann vergeſſen und mich ein wenig gern haben können.“ Dann ſah Olaf, wie die beiden ſich erhoben und der Stadt zuſtrebten. Haſtig bog er in einen Seitenweg, um nicht geſehen zu werden. *. 1* 0 Hiltrud war beim Mittageſſen ſehr ſchweigſam. Sie war faſt froh, daß Erika ſich ſehr lebhaft mit ihrem Nach⸗ bar am Tiſch unterhielt. So konnte ſie über das Erlebnis mit Archibald nachdenken. Gewiß, ſeine Werbung kam ihr nicht unerwartet. Sie hatte ſehr wohl das wachſende Intereſſe des jungen Amerikaners gemerkt, aber nun ſie vor der Entſcheidung ſtand, war doch ein wilder Aufruhr in ihrer Seele. Sie wußte, ſie liebte dieſen jungen Men- ſchen nicht, denn ihr Herz war ja erfüllt von dem un⸗ wandelbaren Gefühl für Olaf. Aber es war eine Liebe wie zu einem Verſtorbenen, den man trotz aller bitteren Sehnſuchtstränen nicht mehr erreichen konnte. Archibald war ihr ſympathiſch, und ſie hatte Reſpekt vor der ſauberen, anſtändigen Art des jungen Amerikaners wie vor der Lebenstüchtigkeit, die ſich in allem offenbarte, was er von ſeiner Arbeit erzählte. Wenn ſie ſeine Werbung annahm, dann war die Entſcheidung unwiderruflich gefallen. Dann würde ſie hinübergehen in das fremde Land und Olaf nie wiederſehen. Dann wartete ein neues Leben auf ſie, in dem auch für ihre Träume kein Platz mehr war. Sie würde mit Archibald gemeinſam arbeiten können— und vielleicht, vielleicht vergeſſen. Daß er von ihr keine leidenſchaftliche Liebe erwarten konnte, das wußte er. * 0* „Guten Tag, gnädiges Fräulein“, klang es hinter ihr. Sie fuhr herum, fühlte, wie ihr Herzſchlag ausſetzte. Sie blickte in Olaf Erikſons Geſicht.„Sie!?“ ſtammelte ſie mit blaſſen Lippen und fühlte, daß ihr die Knie zitterten. „Ja, ich“, erwiderte er anſcheinend ruhig und zwang ſich, unbefangen zu erſcheinen, um durch ſeine Ruhe auch ihr Ruhe zu geben, denn er ſah die tiefe Verſtörung ihres Geſichts.„Ich bin auf der Durchreiſe hier und wollte mir gerade Fahrkarten beſtellen. Hier iſt ja wohl ein Büro?“ „Ja!“ ſagte Hiltrud mit blaſſem Geſicht.„Hier iſt ein Büro“, und ein verzweifelter Hohn ſchwang in ihrer Stimme.„Kommen Sie nur, Baron Erikſon, die Fahr⸗ karten kann auch ich Ihnen verkaufen; ich bin nämlich hier angeſtellt.“ b Ein Gedanke blitzte in ihm auf, lockte unwillkürlich ein Lächeln auf ſeine Lippen: f „Sie ſind hier angeſtellt?“ fragte er anſcheinend in höchſtem Erſtaunen. a Hiltrud aber ſah nur das Lächeln auf dem geliebten Geſicht, und ſie deutete es als Hohn und Spott. Wie mochte er triumphieren über alles, was inzwiſchen ge⸗ ſchehen. Sicher wußte er alles. Nun war es ihm eine Ge⸗ nugtuung, ſie gedemütigt, klein und freudlos vor ſich zu ſehen. 5 Der alte, unſelige Stolz ſchrie in ihr auf— ſie wollte nicht ſo vor dieſem Manne ſtehen. 0 f Schon hatte ſie ſich wieder in der Gewalt. „Ach, das war nur ſo eine Laune von mir, weil ich mich hier langweilte. Aber es hat nun bald ein Ende. Ich gehe fort von hier.“ Und ohne daß ſie es wollte, kam es wie gejagt über ihre Lippen:„Ich gehe nach Amerika!“ Echluß folgt) ette Nachrichten Politiſcher Einbruch in Wien Wien, 11. Auguſt. In der Wohnung des Innenminiſters Schumy in Klagenfurt, der aber als Mini⸗ ſter in Wien eine Wohnung hat, wurde in der Nacht 5 Donnerstag ein Einbruch ver⸗ übt. Der Einbruch iſt nach einem Bericht der „Stunde“ planmäßig allem Anſchein nach von Leuten vorbereitet, die mit den lokalen Verhältniſſen vertraut waren. Auffallend ſei, daß von den Einbrechern wertvolle Ge⸗ genſtände nicht mitgenommen wurden. Ganz beſonders eingehend unterſucht haben die Einbrecher den Schreibtiſch des Miniſtees. Nach der Ark, wie der Einbruch ausge- führt wurde, könne man ſchließen, daß die Einbrecher elwas Beſtimmtes in der Wohnung des Miniſters geſucht haben. Die Nachforſchungen der Polizei ſchenken der Annahme beſondere Aufmerkſamkeit, daß der Einbruch aus politiſchen Gründen begangen worden ſein könnte. Große Luſtmanöver in Japan London, 11. Auguſt. „Daily Telegraph“ meldet aus Tokio: In fünf Präfekturen haben die Luftverteidi⸗ gungsmanöver in noch nicht dageweſener Ausdehnung und Wirklichkeitstreue begon⸗ nen. An den Manövern nehmen teil 15000 Soldaten mit Artillerie, die geſamte Luft⸗ ſtreitmacht, Polizeitruppen und Zehntauſende von halbmilitäriſchen Jugend⸗ und Studen⸗ tenverbänden. Amtlich wird als Ziel der Manöver die Stärkung des Kriegsgeiſtes, der Kaltblütigkeit und Bereitſchaft zur Zu⸗ ſammenarbeit in der Bevölkerung bezeichnet, damit im Ernſtfalle keine Panik entſtehe. Ge⸗ gen Tokio wurden drei Luftangriffe bei Ta⸗ ge und zwei weitere in der Nacht unternom⸗ men. Balbo fliegt direkt nach Oſtin Paris, 11. Auguſt. Das franzöſiſche Luftfahrtminiſterium gibt bedauernd bekannt, daß General Balbo be— ſchloſſen habe, mit ſeinem Geſchwader in Südfrankreich keine Zwiſchenlandung vorzü— nehmen, ſondern am 12. 8. von Liſſabon di⸗ rekt nach Oſtia zurückzukehren. Schweres Flugzeugunglück auf Hawai. Honolulu, 11. Auguſt. Fünf amerikaniſche Marineflieger fanden bei einem Flugzeugunglück den Tod. Stratoſphärenflug erſt im Frühjahr Brüſſel, 11. Auguſt. Coſyns hat den dritten Aufſtieg des Bal⸗ lons Piccards in die Stratoſphäre auf näch⸗ ſtes Frühjahr verſchieben müſſen, da die Ar⸗ beitskabine in der Gondel infolge einer ſtar— ken Verwerfung der Türöffnung einer gründlichen Ueberholung bedarf, die mehrere Wochen in Anſpruch nehmen wird. Für 80 000 Mark Vieh verbrannt Brandſtiftung in einem Gutshof. Neu-Polzow(Uckermark), 11. Auguſt. In dem Viehſtall des Gutsbeſitzers Ri⸗ chard William brach durch Brandſtfftung ein Brand aus, der ſich mit großer Schnellig⸗ keit auf das ganze Gebäude ausbreitete ſodaß der größte Teil de: in dem Stalle untergebrachten Viehs, darunter 54 wert⸗ volle Herdbuchkühe, 25 Hammel, fünf Sthaf⸗ zuchtböcke, vier Zuchtbullen und dre Kälber in den Flammen umkamen. Der Schaden wird auf 80 000 Mark geſchätzt. Auf dem Wege zur Brandſtätte ſtürzte der Löſchzug in den Chauſſeegraben. Sämtliche Feuerwehr⸗ leute erlitten mehr oder weniger ſchwere Verletzungen. Einige von ihnen mußten mit Knochenbrüchen und inneren Verletzungen in das Paſewalker Krankenhaus eingeliefert werden. Nächtlicher Feuerkampf zwiſchen Zollbeamten und Kommuniſten. Sdarbrücken, 11. Aug. Auf dem Galgenberge bei Losheim kam 2s, wie die„Saarbrücker Zeitung“ meldet, nachts zu einem Feuergefecht zwiſchen Zoll⸗ beamten und Kommuniſten. Die Kommuniſten waren im Begriff, kommuniſtiſche Flugblätter nach dem Reiche einzuſchmuggeln. 8 Schließlich ging den Kommuniſten die Mu⸗ nition aus und es gelang, ſieben von den Verbrechern feſtzunehmen. Dieſe ſind teil⸗ weiſe aus Gelſenkirchen. Im Zuſammenhang mit dieſer Angelegenheit wurden in Los⸗ eim zwei bekannte Kommuniſten verhaftet. Sämtliche Verhafteten wurden nach Trier ins Gefängnis gebracht. Die Feuerwaffen und etwa 80 Pfund Druckſchriften wurden beſchlagnahmt. i bräunt schneller und verjüngt die Haut Die Jungfaſchiſten am Rhein. Die Führer an Bord des Rheindampfers kurz vor Abfahrt in Bingen. Links: Bann⸗ führer Kramer⸗Frankfurt; in der Mitte: der italieniſche Führer, Kommandant Gigli, mit ſeinen Adjutanten (mit weißen Mützen). Eheſtands darlehen. Wer kann ein Eheſtandsdarlehen erhalten? Das iſt eine Frage, die vornehmlich für viele junge deutſche Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen, die heiratsreif ſind und heiraten möchten, aber nicht heiraten können, weil es ihnen an den er- forderlichen Mitteln zur Einrichtung eines eigenen Heimes fehlt, ſehr wichtig iſt. Wer nun ein Eheſtandsdarlehen erhalten kann, ſei im Folgen- den zuſammengefaßt: Eheftandsdarlehen können nach dem Reichs- geſetz zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit vom 1. 6. 33 und der zweiten Durchführungsver⸗ ordnung hierzu vom 26. 7. 33 alle diejenigen Deutſche Reichsangehörige erhalten, die die Ehe ſeit dem 1. Juni 1932 geſchloſſen haben oder noch ſchließen werden und den Antrag auf Ge— währung eines Eheſtandsdarlehens ſtellen. Der Antrag hat aber nur Ausſicht auf Erfolg, wenn die folgenden Vorausſetzungen reſtlos erfüllt werden: 1. Die Ehefrau oder die künftige Ehefrau muß in der Zeit zwiſchen dem 1. Juni 1928 und dem 31. Mai 1933 mindeſtens 6 Monate im Inland in einem Arbeitnehmerverhältnis geſtanden haben Die Beſchäftigung in einem Betrieb der Eltern, Großeltern, Adoptiveltern oder Stiefeltern gilt nicht als Arbeitnehmer- verhältnis im Sinne des Geſetzes. Es muß ein ſtandesamtliches Aufgebot bean- tragt ſein. Die Ehefrau muß ihre Tätigkeit als Arbeitnehmerin ſpäteſtens bei der Ehe- ſchließung aufgeben oder im Zeitpunkt der Einbringung des Antrags bereits aufgegeben haben. Die Ehefrau muß ſich verpflichten, eine Arbeit— nehmertätigkeit ſolange nicht wieder aufzuneh⸗ men, als der Ehemann Einkünfte im Sinne des, Einkommenſteuergeſetzes von mehr als 125.— RM. monatlich bezieht und das Ehe- ſtandsdarlehen nicht reſtlos getilgt iſt. „Jeder der beiden Ehegatten muß die Deutſche Reichsangehörigkeit beſitzen. „Jeder der beiden Ehegatten muß im Beſitze der bürgerlichen Ehrenrechte ſein. „Jeder der beiden Ehegatten muß die Gewähr dafür bieten, daß er ſich rückhaltlos für den nationalſozialiſtiſchen Staat einſetzt. „Keiner der beiden Ehegatten darf nichtariſcher Abſtammung ſein. Der Begriff der„nicht- ariſchen Abſtammung“ beſtimmt ſich nach den Vorſchriften des§ 3 des Geſetzes zur Wieder- herſtellung des Berufsbeamtentums und der Durchführungsverordnung hierzu. Es darf keiner der beiden Ehegatten an ver- erblich geiſtigen oder körperlichen Gebrechen, Infektionskrankheiten oder ſonſtigen das Leben bedrohenden Krankheiten leiden, die ſeine Ver⸗ heiratung nicht als im Intereſſe der Volks- gemeinſchaft liegend erſcheinen laſſen. „Nach dem Vorleben oder Leumund der beiden Ehegatten darf nicht anzunehmen ſein, daß die Ehegatten ihrer Verpflichtung zur Rückzahlung nicht nachkommen werden. 10. Abſicht der Antragſteller, nach der Eheſchließ⸗ ung den Wohnſitz in das Ausland zu verlegen, darf nicht beſtehen. Alle 10 Vorausſetzungen müſſen reſtlos er⸗ füllt ſein. Iſt nur eine der Vorausſetzungen nicht erfüllt, ſo iſt die Einbringung des Antrags auf Gewährung eines Eheſtandsdarlehens zweck- los. Der Antrag iſt bei derjenigen Gemeinde- behörde zu ſtellen, in deren Bezirk der Ehemann ſeinen Wohnſitz hat. Wohnt z. B. die Braut hier und der Bräutigam an einen anderen Ort des deutſchen Reiches, ſo kann wohl das Eheaufgebot hier be⸗ antragt werden, nicht aber der Antrag auf Ge— währung des Eheſtandsdarlehens geſtellt werden. Vielmehr muß der künftige Ehemann den letz- teren Antrag, wie oben bereits ſchon angeführt iſt, bei der Gemeindebehörde ſeines Wohnortes ſtellen. Dem Antrag müſſen beigefügt ſein, und dies iſt unerläßlich: 1. die vorgeſchriebene Arbeitgeberbeſcheinigung.⸗ (Dieſe iſt mit dem Antrag bei der Ge⸗ meindebehörde ohne jede Gebühr erhältlich.) 2. je ein Zeugnis eines beamteten Arztes darüber, daß die Ehefrau und der Ehe— mann mit keinen von den unter Ziffer 8 eingangs genannten Gebrechen und Krank— heiten behaftet ſind. Die Ausſtellung der Zeugniſſe ſind für die Ehegatten koſtenfrei. Die Hingabe des Darlehens erfolgt in Form von Bedarfsdeckungsſcheinen, die berech— tigen, Möbel und Hausgerät in Verkaufsſtellen, die zur Entgegennahme von Bedarfsdeckungs⸗ ſcheine berechtigt ſind, zu erwerben. Das den jungen Ehegatten gegebene Eheſtandsdarlehen iſt unverzinslich und in monatlichen Teilbeträgen von 1 vom Hundert des urſprünglichen Dar⸗ lehensbetrags zu tilgen. Bei der Geburt jedes in der Ehe lebend geborenen Kindes werden 25 v. H. des urſprünglichen Darlehensbetrages er— laſſen. Im Intereſſe der Verminderung der Ar⸗ beitsloſigkeit wollen alle diejenigen deutſche Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen, die heirats- reif ſind und heiraten möchten, aber bisher wegen Fehlens der Mitteln zur Einrichtung eines eigenen Heims nicht in der Lage waren, von dieſen Eheſtandsdarlehen Gebrauch zu machen. zumal die Tatſache, daß die Verehelichung der jungen Leute wegen Mangel an Mitteln zur Einrichtung eines eigenen Heimes unterbleibt, bedeutet: 1. einen Ausfall an Arbeit für zwei junge Männer, 2. einen Finanzbedarf zur Unterſtützung zweier junger Männer, 3. einen Ausfall an Verbrauch, Umſatz, Ein— kommmen und ſomit an Steuern und Ab— gaben. Die Gemeindebehörde wird jeden Antrag— ſteller bei der Stellung eines ſolchen Antrags unterſtützen und wird jede weitere Auskunft über Einzelheiten und wird jede weitere Aus— kunft über Einzelheiten erteilen. Vauerntag in Langen Kundgebung der heſſiſchen und heſſen-naſſauiſchen Bauern. Langen, 11. Aug. In den Tagen vom Samstag, 19. Aug., bis Montag, 21. Aug. 1933 findet in Langen die diesjährige große Bauernkundgebung ſtatt. Sie wird begangen und gefeiert im Sinne des Gedankens der deutſchen Volksgemeinſchaft. Dieſer erſte große nationalſozialiſtiſche Bauerntag in der Provinz Starkenburg, der eine Kundgebung aller heſſiſchen und heſſen⸗naſſauiſchen Bau⸗ ern werden ſoll, iſt verbunden mit dem 50jähr. Stadtjubiläum Langens. Die ganze Veranſtaltung ſteht unter der Schirmherrſchaft des Reichsſtatthalters und Gauleiters Sprenger-Frankfurt, der auch ſein Erſcheinen zugeſagt hat. Der Landesbauernführer ſar Dr. Wagner und ſein Stellvertreter, der naſſauiſche Bauernführer, Landesob— mann Metz, haben ihr Erſcheinen zugeſagt und werden Anſprachen halten. Auch der Miniſterpräſident Werner hat ſein Erſchei⸗ nen zugeſagt. Staatskommiſ⸗ Amtlicher Teil Bekanntmachung Betr.: Freiw. Arbeitsdienſt. In den Arbeitsdienſtlagern Bingen, Büdes⸗ heim und Wackernheim können uoch 120 Ar⸗ beitsbienſtwillige untergebracht werden. Anmeldungen werden bei uns am Sams- tag, den 12. ds. Mts., vormittags von 9 bis 12 Uhr— Zimmer Nr. 6— entgegengenommen. Betr.: Verſteigerung von Frühzwetſchen. Am Samstag, den 12. Auguſt 1933“ vormittags 11 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes die Frühzwetſchen am Lampert⸗ heimerweg links und rechts und Oberlück 2., 3. und 4. Gewann öffentlich verſteigert. Das Ganze beſteht aus einem Los. Viernheim, den 11. Auguſt 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. Bekanntmachung. Betr.: Förderung des Obſt⸗ und Gemüſebaues. Unter Leitung des Herrn Kreis⸗Oberbau⸗ inſpektors Ohrtmann findet am Sonntag, den 13. Auguſt 1933, nachmittags 1½ Uhr— am Friedhof in Viernheim beginnend— für die Mitglieder des Spargelbauvereins unſerer Gemeinde ein Rundgang durch die Obſt- und Spargelanlagen der Gemarkung ſtatt. Hierzu ſind alle Mitglieder des Spargelbauvereins und der Ortsgruppe des Kreisobſtbauvereius einge- laden. Um alle Spargelanlagen begehen zu können, iſt Fahrradbenutzung notwendig. Wir empfehlen zahlreiche Beteiligung an dem Rundgang. Viernheim, den 11. Auguſt 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In komm. Vertretung: Bechtel. Deutſche Tagesſchau Beſprechungen beim Reichskanzler. Reichskanzler Adolf Hitler hatte Beſpre— chungen mit dem Reichswehrminiſter von Blomberg, dem Reichsſtatthalter von Baden, Dr. Wagner, dem Stabschef der SA, Röhm, und dem Reichsführer-SS Himmler. Weiter ſprachen Generalmuſikdirektor Dr. Fort⸗ wängler und der Deutſch⸗Amerikaner Sber— länder beim Reichskanzler vor. Glückwünſche für Dr. Eckener. Der Reichspoſt⸗ und Reichsverkehrsmini⸗ ſter Freiherr von Eltz-Rübenach hat dem zur Zeit in Rio de Janeiro weilenden Dr. Ecke— ner zur Vollendung des 65. Lebensjahres telegraphiſch ſeinen Glückwunſch ausgeſpro— chen und dabei der Hoffnung Ausdruck gege— ben, daß Dr. Eckeners bewährte Kraft der deutſchen Luftſchiffahrt noch lange erhalten bleiben möge. —— Mürkte und Pörſen vom 10. Auguſt 1933. Mannheimer Produktenbörſe. Es notierten in Reichsmark per 100 Kilo, waggonfrei Mannheim: Weizen 19 bis 19.25; Roggen 16 bis 16.25; Hafer alter 15 bis 15.25; Sommergerſte inl. 18.50 bis 19.25; Wintergerſte neue 15.50 bis 16; Futtergerſte 15; Mais mit Sack 17.50 bis 18; Erdnuß⸗ kuchen 15.50 bis 16; Soyaſchrot 14.50 bis 14.75; Rapskuchen 11.50 bis 12; Palmkuchen 13.75; Kokoskuchen 14.75; Seſamkuchen 14.75 bis 15; Leinkuchen 15.25 bis 15.50; Biertreber 13 bis 13.25; Trockenſchnitzel 7.75; Wieſen— heu loſe 4.40 bis 4.80; Rotklee 4.60 bis 4.90; Luzernekleeheu 5.60 bis 6; Preßſtroh, Rog— gen und Weizen, 1.80 bis 2; dito gebündelt 1.70 bis 1.90; Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchweizen 29.50 bis 30; dito mit In— landsweizen alte Ernte 28.50 bis 29; dito neue Ernte 27.50 bis 28; dito mit Austauſch— weizen neue Ernte 28.50 bis 29; Roggen— mehl nordd. alte Ernte 22.50 bis 23.50; dito Pfälziſches und ſüddeutſches neue Ernte 22 bis 23.50; Weizenkleie feine mit Sack 7.5; dito grobe 8.25; Roggenkleie 8 bis 9, Weizen⸗ futtermehl 10.50; Roggenfuttermehl 9.75 bis 10.50; Weizennachmehl 14 bis 15.50;(Süd⸗ deutſches Weizenauszugsmehl 3 Mark höher, Weizenbrotmehl 8 Mark niedriger als Spe⸗ zial Null). Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr und Preiſe. 78 Kälber, nicht no⸗ tiert; 25 Schafe, nicht notiert; 130 Schweine, nicht notiert; 698 Ferkel und Läufer, Ferkel bis vier Wochen 7 bis 10, über vier Wochen 10 bis 14, Läufer 15 bis 18; 3 Lämmer, nicht notiert. Marktverlauf: Kälber, Schweine und Schafe nicht notiert; Ferkel und Läufer ruhig⸗