Du warst so gut . Starbst viel zu früh Wer Dich gekannt Vergibt Dich nie! Schmerzgebeugt übermitteln wir Verwandten, Freun- den und Bekannten die traurige Nachricht, dab mein innigst- geliebter Gatte, unser lieber guter Sohn, Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel, Herr Peter Roschauer 6. gestern Früh/ 4 Uhr, nach kurzem Leiden, plötzlich und unerwartet, im 24. Lebensjahre, in die ewige Heimat abge- rufen wurde. Wir bitten, seiner Seele im Gebete zu gedenken. Viernheim, Chemnitz, den 12. August 1933. Charlotte Noschauer, geb. Epperlein Familie Peter Noschauer 3. Familie Max Enperlein, Cnemnitz kaln Mrcheneher Cie“ 5 Nächſten Montag abend 7 ½9 Uhr desanoprone Der Dirigent. Beitrag 32 Gemeindekaſſe. Am Montag, den 14. ds. Mts. können noch ohne Mahnung bezahlt werden: 1. II. Ziel Gemeindeſteuer 33 2. III. Ziel Bürgerſteuer 33 3. Land u. forſtw. Berufs-Genoſſenſchaft⸗ 4. Gehweg ⸗Plattenraten 32 Viernheim, den 10. Auguſt 33 Gemeindekaſſe Viernheim Winkenbach Die Beerdigung findet morgen Sonntag nachmittag um 5 Uhr, vom Trauerhause Lampertheimerstr. 9 aus, statt. Todes-HAnzeige Unerwartet wurde aus unſeren Reihen unſer Kamerad 88-Hann eler Noschauer abgerufen. Kämpfer. Ehre ſeinem Andenken! der nper des 8-Slurms 3/3 M. d. F. betraut: Syles, 88-Trunntünrer. 9—ç—+L?5?2ͤᷓ4α Tababbauverein 4 an die NSDAP Ortsgruppe Viernheim und an alle Unterformationen. 17 Zu der am Sonntag ſtattfindenden Beerdigung unſeres Parteigenoſſen und SS⸗Mannes peter Roschauer haben ſich alle Mitglieder der Partei, alle Anwärter und alle Angehörigen der Unter formationen einzufinden. Antreten im Dienstanzus um/ 5 Uhr am Lokal. (gez.) Fran z ke, Ortsgruppenleiter. Wir verlieren in Ihm einen treuen und pflichtbewußten alten eingetroffen abzuholen bei Vorſitzenden Hoock, Alicenſtraße Nr. 9 am Montag, den höflichſt einzuladen. mitglieder. 4. Verſchiedenes. Tabakgarn Zur Mheinfahrt! nach Vereinbarung mit der Schiffsgeſellſchaft, die Rheinfahrt am 20. Auguſt bis Aßfßmannshauſen fortſetzen und zwar ohne jede Preiserhöhung. Abfahrt vormittags 4 Uhr(O. E.G.⸗Bahnhof), per Schiff in Mannheim ½5 Uhr. Worms ab mit Sonderzug, Ankunft in Viernheim gegen 24 Uhr. in Rüdesheim. Die Teilnehmer müſſen ſich pünktlich am Bahnhof einfinden, damit die Karten ausgegeben werden können. Unſeren Teilnehmern zur Kenntnis, daß wir Die Rückfahrt erfolgt von Gelegenheit zum Gottesdienſtbeſuch Vereinigte Feuerwehrhkapelle. Zu der am Sonntag, den 13. Auguſt, nachmittags 3 Uhr, im Lokal zur„Sonne“ bei Kamerad Milt Mebsrwerub. sss Peter Buſalt ſtattfindenden doneral-Ver sammlung lade ich die werten Kameraden höflichſt ein. Der wichtigen Tagesordnung halber iſt es Ehrenpflicht pünktlich u. vollzählig zu erſcheinen. Knapp, 1. Führer. Tahakbauberein d Heute abend punkt 9 Uhr findet in der „Burg Windeck“ eine wichtige Verſammlung zwecks Umſchaltung des Vereins ſtatt. rlallue Senad Mernkheim Betreffend: Ueberführung des Arbeiter⸗Samariter⸗ bundes in das Deutſche Rote Kreuz. Aufforderung an alle ehem. Mitglieder des Ar⸗ beiter⸗Samariter⸗Bundes Viernheim. Die Kolonnenführung fordert im Einver⸗ nehmen mit der Ortsgruppenleitung der NSDAP. die ehem. Mitglieder des Arbeiter-Samariter⸗ Bundes auf, ſoweit ſie gewillt ſind, ſich bis ſpäteſtens Sonntag, den 13. ds. Mts. vormittags 10 Uhr bei dem Ehrenkolonnenführer Beikert, Mannheimerſtr. 19, zu melden. Alles Viernheimer Kreditverein!ĩ³ĩ?[m:w: e. G. m. b. J. Viernheim Einladung. Unſere Mitglieder werden hiermit zu der 14. Auguſt 1933, abends ½9 Uhr im„Karpfen“ ſtattfindenden außerordentlichen Generalverſammlung Tagesordnung: 1. Bericht über die allgemeine Geſchäftslage. 2. Beſchlußfaſſung über die zu erfüllenden Auf⸗ lagen betreffend Reichsgenoſſenſchaftshilfe. 3. Erſatzwahl für ausſcheidende Aufſichtsrats⸗ Der Aufſichtsrat des Viernheimer Kreditvereins e. G. m. b.. Schmuck, Vorſitzender. Achtung, Tabakpflanzer! Alle hieſigen, noch tag mittag 2 Uhr im einzufinden. Talon. TIn.- Fail! Nur 2 Tage! Heute Samstag u. morgen Sonntag. Der mit Hochſpannung geladene Kriminaltonfilm erſten Ranges. 8 Akte. 1 LI. „Täter gesucht“ Im 2. Teil: Ein fabelhafter Abenteuerfilm— 6 Akte— Hetzjagd auf Mensch u. Iier 3. Schlager: Der ſenſationelle Wildweſtreißer— 4 Akte— „Der fremde Reiter“ Verſäume niemand dieſen herrlichen Spielplan. Anfang je 8 Uhr. Sonntag große jugend- u. Mindervorstellung PCC ·VVTTCTbTPPTPTbTbTVTbTGTGbéT''T'T'T'T'T'T''b'b'b'.''''' Achtung! Der Hexer kommt. — verein angeſchloſſenen Tabakpflanzer, werden hier⸗ mit aufgefordert, ſich zu einer morgen Sonn- ö 9 Schwerbeſchädigten werden erſucht, „Ochſen“ ſtattfindenden Verſammlung Tagesordnung: Zuſammenſchluß zu einem Verein! Sollten Tabakpflanzer dieſe Aufforderung und letzte Gelegenheit zum Zuſamenſchluß nicht be⸗ achten, ſo haben ſie ſelbſt die Folgen zu tragen. Mit der Einberufung beauftragt: Landw. Fachberater: J. Roos. GStali Marien pre Verlobung beebren ſicb anzuzeigen ide Pfüßer aefer Grab Mannbeim- Maſertal i 73. Auguſi 1933 Viern beim tete Für die anldßlidi unserer Vermdhlung eruiesenen vie en Hufmerksam heiten sagen wir herglicien Od n. Ganz besonderen Dank den freuen Hameraden der SS. Diern heim. Diernheim den 12. August 1939 Hans Angerer und Frau. N. S. Kriegsopferverſorgung Betreffend: Schwerkriegsbeſchädig⸗ tenfahrt nach Hirſchhorn. die an der Fahrt teilnehmenden nicht einem Tabakbau⸗ ſich um/ 11 Uhr am Sonntag vormittag am Kriegerdenkmal ein⸗ zufinden. Ich bitte, ſich den An⸗ ordnungen der zwei Sanitäter zu fügen. Die Fahrt iſt vollſtändig koſtenlos. Ich mache ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß nicht gemeldete Beſchädigte an der Fahrt nicht teilnehmen können. Der Obmann: Hanf. Alte Zeitungen zum Brot einwickeln und Tapezieren zu haben in der Druckerei dieſes Blattes. Eine gute Mnenalede zu verkaufen. Ado Hüerstrage 167 Pfuhl kann unentgeltlich abgefahren werden. Wo, ſagt der Verlag dieſes Blattes. Zu melen gesucht 2 Anmer Küche und etwas Stal⸗ Nähere iſt in dem Artikel obigen Betreffs zu erſehen. Winkler, Kolonnenführer. lung. Von wem, ſagt der Verlag ds. Bl. bu dtn N dent Lalnmh bringt Georg Wunder VI. Telefon 71 Meehanikermelster Lorscherstrafle 44 9 Modern eingerichtete Repa ratur werkstatt für: Kraſtiahrzeuge Radlo-Apparate Fahrräder(uostenlose Prüfung v. 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Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— 10 50 5 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlanbs u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Moglichkeit berückſi t.— die Au chriebenen Tagen 8 ahr uicht eee e an beſtimmt vorgeſ kaum jeboch eine Gew Nummer 187 der Nütkgang das Außenhandels Die Zahlen über die deutſche Ein⸗ und Ausfuhr im erſten Halbjahr 1933, die ſo⸗ eben veröffentlicht worden ſind, verdienen im Hinblick auf den negativen Ausgang der Weltwirtſchaftskonferenz und die ſich daraus ergebenden Folgerungen eine beſondere Be⸗ achtung. Die deutſche Geſamteinfuhr betrug in die— ſem Zeitraum 2087 Millionen Mark, die Geſamtausfuhr 2378 Millionen Mark. Es ergibt ſich daraus ein Ueberſchuß des Außenhandels von 291 Millionen Mark. Ge⸗ genüber 1932 mit 602 Millionen Mark Ueberſchuß bedeutet das einen erheblichen Rückgang. An dem Rückgang der Einfuhr ind die europäiſchen Länder mit 178 Mil⸗ lionen Mark oder etwa 14 v. H., die außer⸗ europäiſchen mit 113 Millionen Mark oder etwa 10 v. H. beteiligt. Andererſeits hat die deutſche Ausfuhr nach Europa um 569 Millionen Mark oder 23 v. H. abge⸗ nommen, während die deutſche Ausfuhr nach den Ueberſeeländern nur um 42 Millionen Mark oder 8 v. H. geſunken iſt. Dieſe Ent⸗ wicklung iſt für Deutſchland angeſichts des für uns unentbehrlichen Bedarfs an Roh⸗ ſtoffen wie auch im Hinblick auf die Einlö⸗ fung der von uns übernommenen Schuld⸗ verpflichtungen nicht unbedenklich. Die Wo⸗ chenſchrift„Erneuerung“ nimmt dazu in be⸗ achtenswerten Ausführungen Stellung, in denen ſie an die Forderung anknüpft, daß wir in erſter Linie bei denjenigen Ländern kaufen ſollten, die ihrerſeits bereit ſind, uns einen Teil unſeres Ueber— ſchuſſes an Induſtriewaren abzunehmen. Dann ſchreibt die„Erneuerung“ weiter: „Weitaus den ſtärkſten Ausfall, und zwar um mehr als die Hälfte, zeigt die deutſche Ausfuhr nach Räterußland. Sind es hier Faktoren, die in der wirtſchaftlichen Ent⸗ wicklung Rußlands und in ſeiner Außen— politik begründet ſind, was einen Rückgang der deutſchen Ausfuhr zur Folge hatte, ſo iſt es bei einer Reihe anderer, beſonders weſt⸗ europäiſcher Länder die von deutſchen Emi⸗ granten und Hetzern in Gang gebrachte Boykottbewegung, was die deutſche Ausfuhr gehemmt hat. Wenn auch Boykott⸗ und Sabotageaktionen nur von begrenzter Dauer zu ſein pflegen, ſo dürfen wir doch kein Mittel ungenutzt laſſen, um normale Verhältniſſe wiederherzuſtellen. Zu Mitteln gehören diplomatiſche Einwirkun⸗ gen, Aufklärungen über Art und Ziel der deutſchen Aufbauarbeit und eine geſchickke Ausnutzung des Intereſſes, das die fremden Länder am deutſchen haben müſſen. Erzielen wir im Auslandsgeſchäft nicht ein- mal einen Ueberſchuß von 600 Millionen Mark, ſo können wir laufende Zins⸗ und Tilgungsverpflichtungen von annähernd 1000 Millionen Mark im nicht einlöſen. Bisher haben die Re⸗ gierungen der Länder, in denen deutſche Emigranten mit Erfolg eine Boykottbewe⸗ gung in Gang gebracht haben, ſo getan, als ginge ſie ein ſolcher„privater Konkurrenz⸗ kampf“ nichts an. Es iſt aber nur eine Fra⸗ ge der Zeit, daß die Koſten dieſer Propagan⸗ 0 auf diejenigen Kreiſe von Geldbeſitzern allen werden, die Deutſchland Kre⸗ it gewährt haben. Daß finanzielle Schwierigkeiten ſolcher Banken und anderer internehmungen auch den Inſzenatoren des deutſchen Waren⸗Boykotts Verluſte zufügen merden, iſt nicht abzuſtreiten.“ Die Weltwirtſchaftskriſe begann mit der Kataſtrophe der Rohſtoffpreiſe. Durch ſie wurde die Kaufkraft der überſeeiſchen Roh⸗ ſtoffländer für europäiſche Induſtrieerzeug⸗ niſſe außerordentlich geſchwächt, aber die Rohſtoffe ſelbſt waren naturgemäß billig. du dieſer Situation war die Lage Deu'iſch⸗ 1 das überwiegend üherſeeiſche 77755 ſtoffſe verarbeitet un als Fertigpro⸗ det auf europäfſchen Märkten ab⸗ Ultimatum der tubaniſchen Armee— Offene Meuterei Havanna, 14. Auguſt. Dem Präſidenten Machado iſt vonſeiten der Armee ein Ultimatum geſtellt worden mit der Aufforderung, ſein Amt niederzu⸗ legen. Die Armee keilte der Oeffentlichkeit mit, daß Machado auf das von ihr geſtellte Ultimatum verſprochen habe, binnen zwei mal 24 Stunden den Rücktritt zu vollziehen, weden ein proviſoriſcher Präſident ernannt werde. Die von Offizieren der kubaniſchen Ar⸗ mee verbreitete Meldung vom Rücktritt des Präſidenten Machado wird von Seite nicht beſtätigt. Auf das Gerücht hin, daß die Bevölkerung das Präſidentenpalais zu ſtürmen; beabſichtige, wurden Maſchinengewehrabtei⸗ lungen rings um das Gebäude herum auf— 1 0 Alle Zugangsſtraßen wurden ge— räumt. Ein Offizier der kubaniſchen Armee, der nach ſeinen Angaben zu den im Aufſtand befindlichen Truppen gehört. erklärte. anderer daß die Truppenteile, die in Caſtillo de la Fuerza und in der Feſtung Cabana in der Nähe von Havanna ſtakioniert ſind, gemeutert und von den beiden be⸗ feſtigten Plätzen Beſitz ergriffen hätten. Die Aufſtändiſchen hätten ſich jedoch auf eine Aufforderung des Generalſtabschefs, General Herera, hin bereit erklärt, von Ge⸗ walttätigkeiten abzuſehen. Die Uebernahme der Befeſtigungen ſei erfolgt, ohne daß auch nur ein Schuß abgefeuert worden ſei. Nach Meldungen von anderer Seite ſoll die Meuterei eines Teils der Garniſon von Havanna in dem Lager von Columbia ſchnell unterdrückt worden ſein. Den letzten Nachrichten zufolge ſtaltete Präſident Machado dem Lager in einem von Maſchinengewehren ſtar⸗ renden Auko einen Beſuch ab. Er hielt eine Anſprache an die Truppen und fuhr darauf ſofort mit höchſter Geſchwindig⸗ keit zum Palaſt zurück. Verfrühte Freudenkundgebungen. die von Offizieren der kubaniſchen Armee in Santa Clara verbreitete Meldung vom Rücktritt des Präſidenten Machado, veran⸗ laßte die Bewohner der Stadt zur Abhaltung eines Freudenfeſtes. Die Offiziere ſelbſt hiel⸗ ten aus dieſem Anlaß in der Kaſerne ein Feſtmahl ab. Vombenanſchlag in Havanna Gegenüber dem von der Armee an den Präſidenten Machado gerichteten Ultimatum bleibt der Präſident vorläufig unnachgiebig. Ein Straßenbahnwagen, in dem ſich Poli⸗ zei und Angeſtellte der Regierung befanden wurde durch die Exploſion einer Bombe völlig zerſtört. Vier Perſonen wurden getötet und 25 ſchwer verletzt. Der Kriegsminiſter proviſoriſcher Präſidenk? Staatsſekretär Ferrara hat erklärt, der kubaniſche Gegenvorſchlag auf die Vorſchläge der Vereinigten Staaten ſehe vor, daß Ma⸗ chado unverzüglich ſeinen Abſchied nehmen werde. Sein Nachfolger ſei ſchon beſtimmk; der Name werde ſofort nach Annahme des kuba⸗ niſchen Gegenvorſchlages bekannkgegeben. In der Zwiſchenzeit werde Kricgsminiſter Herrera die proviſoriſche Regierung leiten. e Abſatzmarkt Katholisches Treuebelenntnis Kardinal Bertram an Theologie- Studenten. Jahr ſetzt, relativ günſtig. Denn diefe europäiſchen Abſatzmärkte Deutſchlands, die zwar ihrer⸗ ſeits durch die Schrumpfung der Kaufkraft ihrer eigenen Abſatzgebiete geſchwächt wur⸗ den, waren doch eben noch Jahre lang we⸗ ſentlich aufnahmefähiger als die überſeeiſchen Länder. Infolgedeſſen blieb die deutſche Ausfuhr relativ ſtabil und der Anteil der europäiſchen Märkte an dieſer Ausfuhr nahm an Bedeutung zu. Es iſt ſelbſtver⸗ ſtändlich, daß dieſe Situation nicht viele Jah⸗ re hindurch unverändert bleiben konnte, ir⸗ gendwann einmal mußte die Rückwirkung der Schwächung der überſeeiſchen Märkte über unſere eigene Abnehmer hinweg unſere Ausfuhr treffen. Das vollzog ſich, nachdem dieſe Tendenz einmal auftrat, ſchnell, weil die Kaufſchmwierigkeiten, die Währungsſtö⸗ rungen und andere im Gefolge der Welt⸗ wirtſchaftskriſe auftretende Störungen au— t 1 tarkiſtiſche Maßnahmen, vor allem in euro— dieſen; e ene,. päiſchen Induſtrieländern veranlaßten, die normalerweiſe deutſche Fabrikate kauften. Recht ſchnell iſt alſo die deutſche nach dieſen Ländern gedroſſelt worden. Berlin, 14. Auguſt. ram, unter deſſen Leitung auch die letzte Fuldaer Biſchofskonferenz des deutſchen Episkopat den bekannten Hirtenbrief erließ, der ſeine poſitive Einſtellung zur neuen Staatsordnung beſtätigte, hat in einer Schrift für die katholiſchen Theologie-Studenten die leitenden Geſichtspunkte geiſtlicher Kirchen- politik noch einmal verdeutlicht. In der ſtaatlichen Autorität, ſo belonte der Kardinal, ſieht der Katholik eine Goltesgabe, deren Wert unabhängig iſt vom Wechſel in der Perſon ihres Trä- gers. Daraus erfolgt die Notwendigkeit des Ge⸗ horſams gegen die ſtaatliche Autorität als Gottes Wille. Als koſtbare Gottesgabe wird ebenſo alles das bezeichnet was Gott Großes und Kraftvolles gegeben habe in Vaterland und Stammesart.„Wir ſchätzen dieſe Got⸗ tesgabe umſo ſelbſtbewußter“, erklärte der Kardinal,„je törichter die Anwürfe ſind, als fehle es uns an rechtem nation a⸗ len Sinn. Die Arbeit der katholiſchen Organiſationen für Volkswohlfahrt in der Friodenszeft und die Statiſtik der Opfer in wie SA.⸗Abordnungen mit ihren nahmen dort Aufſtellung. Ausfuhr 10 CCCCCC0TC00T7T7T7TTTTTTT N den gegenüber Vermulungen, als Der Breslauer Erzbiſchof, Kardinal Bert⸗[ 5 5 re 5 Seite für die neuerſtandene ſtaakliche Ordnung. Wettſtreit zwiſchen Deutſchmeiſter⸗Kanelle und 5A⸗Kapelle München, 14. Auguſt. Als bekannt wurde, daß die Deutſch⸗ meiſter⸗Kapelle auf der Zugſpitze ſpielen werde, beſchloß die S A.⸗Sturm⸗ bannkapelle Garmiſch, wie der„Völ⸗ kiſche Beobachter“ meldet, das gleiche zu tun und durch koſtenloſe Beförderung der bayeriſchen Zugſpitzbahn waren die SA. Männer bald oben auf dem Berge. Do- ſtiegen ſte vom Oſtgipfel der Zugſpitze zum Zugſpitzgrat, der etwa 50 Meter über der Bergſtation der öſterreichiſchen Zugſpitz⸗ bahn iſt, auf deren Terraſſe das Standkon⸗ zert der Deutſchmeiſter⸗Kapelle ſtattfand, ab und die Sturmbannkapelle Garmiſch ſo⸗ Fahnen Bei dem auf der öſterreichiſchen Seite anweſenden Publikum machte ſich ſtarke Nervoſität b har. Die der Zeit des Weltkrieges gibt die rechte Ant⸗ wort auf ſo überhebliches Gerede.“ Kardinal Berkram verwahrt ſich enkſchie- i es der Kirche nicht recht ernſt mit ihrem Eintreten Die Kirche kritt ihr mit Goltverkrauen enk⸗ gegen mit dem freudigen Bewußztſein, daß gerade jetzt das kreuki Arbeit für 100900 für 100 Millionen für Bauſparkaſſen. Berlin, 14. Auguſt. Der Reichsverband deutſcher Bauſparkaſ— ſen hielt unter der Leitung ſeines Verbands— ratsvorſitzenden, Juſtizminiſter Kerrl, eine gemeinſame Vorſtands- und Verbandsrats— ſitzung ab. Miniſter Kerrl gab bekannk, daß es ſeinen Bemühungen gelungen ſei, für die Bauſpar⸗ kaſſen zusätzliche Verkeilungsmittel in Höhe von 100 Millionen Mark zur ſofortigen Be. gebung bereitgeſtellt zu halten. Hierdurch werden über 10000 Eigenheime noch in die. ſem Jahre ferliggeſtellf werden können und etwa 100 000 Bauhandwrter Beſchäftigung finden. hlich geſinnte kalho⸗ liſche Volk große Aufgaben zu erfüllen habe. 1 5 0 1 1 Deutſchmeiſter-Kapeue wurde bei ihrer An⸗ kunft mit deutſchen Märſchen emp⸗ fangen. Der Bitte des Bezirkskommiſſars von Reukle. das Konzert der Deulſchmeiſter⸗Ka⸗ pelle nicht zu ſtören, wurde gerne entſpro⸗ chen, aber verlangt, daß bei einer eventuel⸗ len Rundfunkübertragung des Deutſchmei⸗ ſterkonzertes auch das Konzert der SA. Sturmbannkapelle überkragen wird, was aber abgelehnt wurde, ſo daß eine Rund- funküberkragung dann unterblieb. Darauf ber die SA.⸗Kapelle nach jedem Stück er Oeſterreicher deutſche Märſche und ge⸗ genſeitig zollken ſich die Muſiker Beifall, ohne daß das Publikum daran Anteil nahm. Sodann inkonierte die SA.⸗Kapelle das Horſt-Weſſel-Lied. — FFFFPFVFFFTPTTTTTTTT ECCCCCCcCCccc ccc in; 5 0 Ein Landesbiſchof beurlaubt In Mecklenburg. Schwerin, 14. Auguſt. Miniſterpräſident Engel empfing den Lan⸗ desbiſchof R. Rendtorff. Er teilte ihm mit, i dem Skaatsminiſterium nicht ch, mit ihm in dem Vertrauensver⸗ zuſammenzuarbeiten, wie es für e Jntereſſen der Kirche erforderlich wäre und dem Wunſche des Stgatsmini⸗ ſteriums durchaus enkſprechen würde. Der Reichsſtatthalter hat den Landesbiſchof wiſſen laſſen, daß er die Stellungnahme des [Staatsminiſteriums 0 billige. Der Landesbi⸗ ſchof hat darauf eine Sitzung des Oberkir⸗ chenrates einberufen und ſeine Beur- laubung beantragt, Generalſynode am 5. Seplember. Wie dem Preußiſchen Preſſedienſt der NSDAP. mitgeteilt wird, tritt die General⸗ ſynode der evangeliſchen Kirche der Altpreu⸗ ßiſchen Union, um ein Zuſammentreffen mit dem nationalſozialiſtiſchen Parteitag in Nürnberg zu vermeiden, erſt am 5. Septem⸗ ber zuſammen. Die Aufgabe der neuen Ge⸗ neralſynode iſt die Beſtimmung der für die erſte deutſche nationale Synode zu entſendenden Mitglieder. Führung auch in der Wirtſchaft Reichswirtſchaftsminiſter Schmitt über den deutſchen Aufbau.— Planvolle Zuſammen⸗ arbeit.— Gegen willkürliche Eingriffe. Köln, 14. Auguſt. Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt ſprach auf einem vom Treuhänder der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Rheinland einbe⸗ rufenen„Kongreß der deutſchen Arbeit am Rhein“. Der große feſtlich geſchmückte Saal der Meſſe war dicht gefüllt. Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt führte u. a. aus, es ſolle nicht mehr vorkommen, daß der Kampf und Hader des einen gegen den anderen fortgeſetzt werde, es ſolle ſo ſein, daß die Arbeit, und zwar die geſamte Arbeit, gleich, wer ſie verrichtet, geehrt werde. Wir dürfen nicht glauben, daß wir durch gewaltſame Emgriffe, durch Siegmeldun⸗ gen über Beſeitigung der örtlichen Ar⸗ beitsloſigkeit, das große Problem der wirklichen Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit erreichen können. Wir in Deutſchland haben trotz der großen Arbeitsloſigkeit mehr Menſchen in Arbeit als vor dem Kriege. Damit können wir uns aber nicht zufrieden geben, ſondern es iſt und bleibt die große Aufgabe, die ungeheuer drückend auf dem Volke liegende Arbeitsloſigkeit zu beſeiti⸗ gen. Er ſei, ſo erklärte der Miniſter, der Ueberzeugung, daß wir den Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit, den Kampf gegen die wirt⸗ ſchaftliche Kriſe an ihrer Quelle erfaſſen, in erſter und vernünftiger Arbeit planmäßig und zielbewußt durchführen, und damit große Erfolge und einen großen Rückgang der Ar⸗ beitsloſigkeit erreichen können. Ohne Arbeitsbeſchaffungsprogramm gehe es nicht. Die Regierung werde auf dieſem Gebiete tun, was überhaupt menſchenmöglich iſt. Aber dieſe Arbeitsbeſchaffungsprogramme werden immer nur eine Zündung bedeuten. Sie können nur dazu dienen, um den bisherigen Zuſtand des Darniederliegens aufzulockern und in Bewe— ung zu bringen und die Vorausſetzungen zu chaffen, um die allgemeine Wirtſchaft zu be⸗ leben. Dieſe tauſendfältige Wirtſchaft unſeres 65⸗Millionen-Volkes wieder in Gang zu brin⸗ gen. Geſund ſei der Rückgang aber nur dann, wenn der Anternehmer, der den Arbeits⸗ loſen hereinnimmt, ihn tragen könne. Dann werden wir keinen Rückſchlag erleben, und ein Rückſchlag ſei das ſchlimmſte. In un⸗ ſerem neuen Deutſchen Reich dürfen wir unter allen Umſtänden keinen Rückſchlag erleiden. Ein zweiter außerordentlich wichtiger Punkt ſei die Frage unſeres ganzen Geld⸗ und Kapitalmarktes. Er ſei aber nicht ſo knapp, wie es vielen erſcheine, weil nämlich das ausländiſche Kapital infolge der Deviſen⸗ zwangslage nicht hinauskäme. Das Kapital ſei knapp, weil es ſich nicht in irgend etwas hin⸗ eintraue. Nicht nur nicht in Unternehmungen und in Aufträgen, ſondern auch nicht einmal auf den Kapitalmarkt ſelbſt, weil auch hier eine Unruhe ſei durch die vielen theoretiſchen Diskuſſionen der Frage „zwangsweiſe Herabſetzung des Zins⸗ fußes“ und Gott weiß was alles. In dem Augenblick, wo es uns möglich ſei, den Glauben in unſer Volk hineinzubringen, daß eine Anlage in Deutſchland nicht gefährdet iſt, dann würde das Geld billiger, und zwar wirklich billiger. Wir Wönnen und werden, ſo erklärte der Miniſter, alles tun, was für die Wirtſchaft überhaupt tragbar iſt, um auch noch auf anderem Wege die Arbeitsloſigkeit ſchon im Intereſſe der großen Zahl der einzel⸗ nen, oft ſeit Jahren arbeitsloſen deutſchen Menſchen zurückzudrängen und zu unterdrücken. Bei der Frage des Außenhandels ſei entſcheidend das Geſamtwohl. Durch die Welt— kriſe, durch die Schwierigkeiten in den anderen Ländern und durch die von ihnen getroffenen Maßnahmen ſei die Situation für unſeren Außenhandel außerordentlich erſchwert. Die Reichsregierung werde alles tun, um das Menſchenmögliche im Intereſſe unſerer geſam⸗ ten Volkswirtſchaft auch auf dem Gebiete des Exports zu pflegen. An dem Aufbau der Wirtſchaft müſſe die Wirtſchaft vor allen Dingen ſelbſt mithelfen. Wir müßten unbedingt daran feſthalten, daß die in Jahrhunderten gewachſene deutſche Wirtſchaft in ihren großen Ein⸗ zelheiten nicht nur ſich möglichſt ſelbſt ver⸗ waltet und ſelbſt kontrolliert, ſondern wir müßten auch dafür ſorgen, daß wir durch den freien Markt eine ſeiſtungsfähige und konkurrenzfähige Wirtſchaft haben, die auch konkurrenzfähig bleibt im Hinblick auf das, was das Ausland kann und leiſtet. Die Reichsregierung habe durch geſetz iche Maß⸗ nahmen die Mittel geſchaffen, um überall dort, wo es ſich um Mißſtände handele, einzugreifen. Das darf aber nun nicht heißen, daß jeder, den irgendwo der Schuh drückt, oder der irgend⸗ wo was anderes haben möchte, jetzt zu uns gelaufen komme, und ſage: Helft uns. Zu allen Fragen habe die Reichsregierung unter Führung Adolf Hitlers Stellung genommen. Und infolgedeſſen ſei es nicht richtig, wenn hierzu nun örtlich oder von emzelnen Verbänden, beſonders, ewun es die Konkurrenz iſt. mieder beſonders Stel⸗ lung genommen wird. Es ſei nicht ſchwer, in einem kleinen Landkreis, wo ganz wenig Induſtrie ift, die Arbeitslſoſigkeit zu belämpfen. Dieſe müßten den Händen der berufenen Regierungsſtellen anvertraut und überlaſſen bleiben. Es müſſe ſich jeder, der dazu nicht berufen iſt, und der infolge⸗ deſſen davon auch nicht genug verſteht, enthalten, hier einzugreifen. Die große Idee unſeres neuen Deutſchland ſei ja der Führergedanke. Es ſei wirklich nicht zuviel verlangt, wenn die deutſche Regierung dem deutſchen Volk zurufe, daß ſich jeder dem Willen Adolf Hitlers fügen ſoll. Je mehr er es tut, deſto ſchneller und deſto glänzender wird Deutſchland Wiederaufſtieg ſein. Wir müßten im Sinne unſeres heutigen Reiches das Führerprinzip, das Verantwortlichkeits⸗ prinzip, das Männerprinzip durchführen. Wir brauchten in unſeren Betrieben Män⸗ ner, die fachkundig ſind und die die Ver⸗ antwortung tragen, daß der Betrieb fach⸗ kundig geführt wird. Wir wollen uns ein junges, verantwortungsbewußtes deutſches Führertum heranziehen. Der Miniſter führte weiter aus, die gegen⸗ ſeitigen Anklagen müßten aufhören. Die wirk⸗ liche Korruption würden ſchon der Staat und ſeine Staatsanwälte beſeitigen. Entgegen aus⸗ ländiſchen Behauptungen könne er ſagen, daß alle in der Regierung vollſtändig einig zu⸗ ſammenarbeiteten, daß ſie abgrenzten: Was iſt bis dahin möglich, wo fängt hier das In— tereſſe der Geſamtheit an? Der große Ring, ſo ſagte Dr. Schmitt zum Schluß, der zwiſchen uns und um uns immer wieder die volle Uebereinſtimmung und Ka— meradſchaft herſtellt, das iſt der Charakter, das offene, ehrliche Reden, das Vermiſſen je⸗ der Intrige und der Wille der Geſamtheit unſeres Volkes geweſen.(Stürmiſcher Beifall). Es gibt für mich, wie für uns alle, nur das eine: Mit unſerem Führer, unter unſerem Füh⸗ rer und Reichskanzler aller für Deutſchland! Damit wollen wir der Welt zeigen, daß dieſes Deutſchland, das Sie alle politiſch und wirtſchaftlich als in einer Ohnmacht darniederliegend glauben, aufſteht und voll zu kräften kommen wird. Wir wollen damit ganz gewiß nicht den an— deren irgendwelchen Schaden tun. Im Gegen— teil, gerade das Ausland kann dankbar ſein, wenn Deutſchland ſich wieder ſtark und wirt⸗ ſchaftlich kräftig in den Weltverkehr und Welt⸗ handel einſchließt, nehmen wir den anderen eine ungeheure Sorge und wir geben damit den anderen die Vorausſetzung, daß die Welt⸗ wirtſchaft auch einmal wieder in Ordnung kommt.(Langanhaltender Beifall dankte dem Miniſter). Kein Aufmarſch der Vlauhemden Die faſchiſtiſche Parade abgeſagt. Dublin, 14. Auguſt. Die Regierung des Freiſtaates Irland, die ſich in einer Kabinettsſitzung unter dem Vorſitz de Valeras mit dem für den kom⸗ menden Sonntag geplanten Propagandaauf— marſch der faſchiſtiſchen„Blauhemden“ be⸗ faßte, hat dieſe Kundgebung verboten. Das Verbot erfolgte durch eine vom Ju— ſtizminiſter Ruttledge unterzeichnete Be⸗ kanntmachung unter Berufung auf die Ver— faſſung. General O' Duffy erklärte auf eine Fra- ge, ob er angeſichts des Berboles den⸗ noch die angeſetzie Parade abzuhalten gedächte, daß er ſich im Intereſſe der Aufrechterhalflung des Friedens und der Ordnung enkſchloſſen habe, die Parade übzuſagen. Während das iriſche Kabinett uber das Verbot der faſchiſtiſchen Parade beriet, hatte General O' Duffy bereits 1 für den Marſch ſeiner Anhänger erteilt. Der Ge⸗ neral wollte ſelbſt mit verſchiedenen Mitglie⸗ dern des Parlaments an der Spitze des Zu⸗ ges marſchieren, der von 100 Verittenen an⸗ geführt werden und aus 15 Kompagnien be⸗ ſtehen ſoll. General O'Duffy und der frühere Prä. ſident Cosgrave halten nachdrücklichſt erklärt, keinen Skaatsſtreich zu beab⸗ ſichtigen. Die Regierung hatte indeſſen alle Vorſichts⸗ maßnahmen getroffen und in der Nähe des Denkmals 60 Mann mit Revolvern, Maſchi⸗ nengewehren und Tränengasbomben in Be— reitſchaft ſtehen. Wie verlautet, ſind geheime Ver⸗ handlungen zum Zwecke einer Ver⸗ einigung der Partei des Expräſidenten Cosgrave mit den Anhängern des Generals O' Duffy im Gange. Letztere haben offiziell den faſchiſtiſchen Gruß eingeführt. Die Gründe für das Verbot In einer Erklärung des Verbotes der Blauhemden⸗Parade bemerkte de Valera, daß die Ziele und Methoden der nationalen Garde der Freiheit der Bürger und den In⸗ tereſſen von Ruhe und Ordnung widerſprä⸗ chen. Der militäriſche Charakter ſowie die Symbole der nationalen Garde ſeien ein Be⸗ weis dafür, daß ihre Führer zu Gewalttätig— keiten ihre Zuflucht zu nehmen bereit ſeien, um ihre Ziele zu erreichen. Nach einem Hin⸗ weis auf die Tatſache, daß ſich erhebliche Mengen von Feuerwaffen im Beſitz der Mitglieder dieſer ſowie anderer Organi⸗ ſationen befänden, erklärte de Valera, daß Zuſammenſtöße, die ſonſt nicht als ernſt be⸗ trachtet würden, in Irland unter dieſen Um⸗ ſtänden eine Lage herbeiführen könnten, die an Anarchie grenze und die Abſichten der Gegner demokratiſcher Herrſchaft begünſtigt. Die Regierung ſei enkſchloſſen, die Entk⸗ wicklung einer ſolchen Situalion nicht zuzu⸗ laſſen, und ſie werde nicht zögern, die ihr zur Verfügung ſtehenden Machtmittel voll einzuſetzen. „Peinliche Amſtände“ Warum Balbo nicht in Frankreich landete. Paris, 14. Aug. Der italieniſche Botſchafter hat am Quai d'Oorſay ſein Bedauern darüber zum Aus- druck gebracht, daß das Geſchwader des Ge⸗ nerals Balbo ſeinen urſprünglichen Plan, eine Zwiſchenlandung in Südfrankreich vor⸗ zunehmen, infolge einer Reihe„peinlicher Amſtände“ habe aufgeben müſſen. In dieſem Zuſammenhang behaupten mehrere Pariſer Blätter, daß der franzöſiſche Luftfahrtminiſter Cot General Balbo ſeiner⸗ zeit perſönlich eingeladen habe, ohne jedoch den Quai d'Orſay von dieſer Einladung zu verſtändigen. Die italieniſche Regierung ha⸗ be, nachdem ſie einige Tage vergebens auf das Eintreffen einer offiziellen Einladung ge⸗ wartet habe, dem General Balbo ſchließlich die Weiſung erteilt, von Liſſabon aus direkt nach Rom zurückzukehren, ohne franzöſiſchen Voden zu berühren Die ikalieniſche Abſage dürfte für den jun ⸗ gen franzöſiſchen Luftfahrkminiſter umſo peinlicher ſein, als er dem Empfang der ita⸗ lieniſchen Flieger die größte Publizität zu geben gedachte. U. g. halle er einige Ge⸗ denkmünzen im fronzöſiſchen Münzamt prä- gen laſſen. e erbeeee kene st gebrochen., Seinen Sohn ien gefangen.. Der Heræog bon feichstudt hat Sehnsuaut nach dem Jhron bon Franlereici.. Aber der fleræog ist feranle, schiberitruanſe... Das große Er. lebnis seines einsamen Lebens, dis Liebe au Nose De- marea, fiat ihin aufrecht— bis auch dieses letate Flinlchen Leben erlischt. Das ergreifende Schicitsa! des„Jungen Aur“, auf den Lunder ihre gange flofſnung sefæten und den die Sehnsucht nach dem Vater, num der Heimat, nach Liebe, verehrte. 0 Wien fanzt Wien liebt. Wien licht. Metternich regiert Eu opa... Die Muchit des grogen Korsen Hält man beim Großbater in Heute neuer Roman: — „Herzen in Flammen“. Herriot in Bulgarie Es ſoll auch Trabant Frankreichs Sofia, 14. Auguſt. Der ehemalige N Miniſterpräſi⸗ dent Herriot hat die in Sofig beginnende Tagung der Internationalen Union der de⸗ mokratiſchen Parteien zum Anlaß genem⸗ men, um eine Propagandareiſe nach Bulga⸗ rien zu unternehmen. Herriot, der ſeit Jah⸗ ren gerade in 0 immer wieder für die politiſchen Pläne Frankreichs wirbt und der im letzten Jahr vor allem den Nicht⸗ angriffspakt mit Rußland und die Verſtän⸗ digung dieſes Landes mit Polen und Rumä⸗ nien herbeigeführt hat, wird zweifellos den Verſuch machen, auch Bulgarien irgendwie in das franzöſiſche Syſtem einzubeziehen. Freilich hat Bulgarien eine Reihe poſiti ver Forderungen geltend zu machen. Wie Deulſchland, ſo fordert auch Bulgarien ſeil Jahren mit einer bei der ſchwierigen politi. ſchen Lage des Landes beſonders bemerkens. werken Energie volle Gleichberechtigung und vor allem Schutz ſeiner Minderheiten in Südſlawien. Da Bulgarien außerdem an Italien einen gewiſſen Rückhalt hat, wird es nicht genügen, wenn Frankreich ihm eine Reihe finanzieller und wirtſchafklicher Vor. teile anbietet. Deutſche Tagesschau Eberts Schwiegerſohn im Konzenkrakions⸗ lager. Ortsgruppenleiter Bode teilte in einer Versammlung der Ortsgruppe Uslar der NSDAP. mit, daß der 9 ſozialdemo⸗ kratiſche Landrat des Kreiſes Uslar, Dr. Jänecke, der Schwiegerſohn des Reichspräſi⸗ denten Ebert, haftet und in ein Konzen⸗ trationslager gebracht worden ſei. Kommuniſt auf der Flucht angeſchoſſen. Im Norden Berlins wurden in der Nacht mehrere Wohnungen von früheren Angehö⸗ rigen der KPD. durch SA.⸗Männer einer genauen Durchſuchung unterzogen. Drei Perſonen wurden feſtgenommen. Als einer der Verhafteten einen Fluchtverſuch unter⸗ nahm und. auf mehrmaligen Anruf nicht ſtehenblieb, wurden auf ihn mehrere Schüſſe abgegeben. Der in den Oberſchenkel getrof⸗ fene Flüchtling wurde als Polizeigefange⸗ ner in das Staatskrankenhaus eingeliefert. Wieder kommuniſtiſche Mörder verurteilt. Der Geheimen Staatspolizei iſt es gelun⸗ gen, den Mörder des ſeinerzeit von Kom⸗ muniſten erſtochenen Kunſtmalers Profeſſor Schwarz zu ermitteln. Es handelt ſich um den kommuniſtiſchen Arbeiter Karl Ackert aus Reinickendorf, der bereits im Felſeneck⸗ Prozeß mitangeklagt worden war und frei⸗ geſprochen wurde. Ackert hat ein Geſtänd⸗ nis abgelegt, daß er Profeſſor Schwarz er⸗ ſtochen habe. Auch der ſeit langem in einem Konzentrationslager befindliche kommuni⸗ ſtiſche Rechtsanwalt Litten, der damals we⸗ gen Verdachtes der Begünſtigung im Laufe des Verfahrens als Verteidiger ausgeſchloſ⸗ ſen wurde, hat bei erneuter Vernehmung ge⸗ ſtanden, bereits vor Beginn des Prozeſſes gemußt zu haben daß Ackert der Mörder des Kunſtmalers Schwarz geweſen ſei. Wandbeſchmierer erwiſcht. Im Südweſten Berlins bemalte in der Nacht ein Kommuniſt eine Mauer mit den Worten:„Nieder mit Hitler! KPD. lebt. Rotfront!“ Ein Polizeibeamter in Zivil und ein SA.⸗Mann nahmen ihn ſowie zwei Hel⸗ fer feſt, die ihm Aufpaſſerdienſte leiſten ſoll⸗ ten. Für die Jungen die Väter. In den Hohl- und Tonſteinwerken in Schöningen wurde allen Jugendlichen, deren Väter erwerbslos ſind, die Kündigung zugeſtellt. An ihre Stelle ſollen die Väter dann eintreten, während die Jugendlichen im Arbeitsdienſtlager Unterkunft finden. Verzicht auf Gehalt über 12 000 Mark. Der Reichsſtatthalter hat im Einverneh⸗ men mit dem Hamburger Senat veranlaßt, daß auf dem Wege des freiwilligen Ver⸗ zichts die 12000 Mark überſteigenden Ge— haltsteile der Mitglieder des Senats ſozia⸗ len Zwecken zugeführt werden. Zu dem verbleibenden Gehalt tritt lediglich eine ab— geſtufte Repräſentationszulage. Geräuſchloſe Maſchinengewehre in Japan. Japan, das auf militärtechniſchem Gebiete mehrere Neuerungen in jüngſter Zeit her ausgebracht hatte, hat jetzt das erſte ge⸗ Aich Maſchinengewehr. Es arbeitet ohne Schießpulver. das Maſchinengewehr ſoll noch dazu mit einer unglaublichen Ge⸗ ſchwindigkeit die einzelnen Schüſſe abgeben können. Politiſches Allerlei Berlin. Die vom Statiſtiſchen Reichsamt für den 9. 8. berechnete Indexziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich auf 94,3. Sie iſt gegenüber der Vorwoche unverändert. rag. Eine außerordentliche Sitzung der Stadtvertretung hat gegen die Nichtbeſtäti⸗ ung des nationalſozialiſtiſchen Bürgermei 5 Schneider Stellung genommen un 1 an das Verwaltungsgericht er⸗ hohen. iner 3⸗Aufmarſch 9 Berlin, 14. Auguſt. 11000 SS.⸗Nänner der Abteilungen Ber⸗ Un, Brandenburg, Pommern, Grenzmark ſind im Stadion 70 0 erſten Appell der Schutz⸗ ſtaffelgruppe⸗Oſt angetreten. In der Ehren⸗ loge bemerkte man Reichsminiſter Dr. Göb⸗ bels, der in Uniform erſchienen war, und zahlreiche andere Männer des neuen Staates. Auf dem Kampfrichterturm ſah man Stabs⸗ chef Röhm und den SS. Reichsführer Himmler, ſowie den Gruppenführer Oſt Daluege. Nach dem Treuegelöbnis, das der Grup⸗ penführer Oſt für die aufmarſchierten SS. Männer ablegte, ergriff der SS.⸗Reichsführer Himmler das Wort. Er habe heute eine Mahnung und einen Befehl auszugeben. Wir wollen und wir werden in den heutigen Zeiten, die gut für uns ſind, genau dieſelben bleiben, wie in den Zeiten, die ſchlecht für uns waren. Ob die Sonne ſcheint, und ob ſie nicht ſcheint, wir bleiben die gleichen Kameraden im ſchwar⸗ zen Rock und werden zuſammenhalten für un⸗ eren Führer, der uns den Wahlſpruch gegeben hat: Deine Ehre heißt Treue. Stabschef Röhm richtete dann an die SS.⸗ Männer die Aufforderung, einfach und ſchlicht zu bleiben und dieſe Tugenden zu beweiſen. Nach dem Horſt⸗Weſſellied erfolgte der Vor⸗ beimarſch, der etwa eineinhalb Stunden dauerte. Die deuiſchen Lehrer ausgeſchloſſen Vom internationalen Kongreß der Lehrerver⸗ bände. Paris, 14. Auguſt. In Santander(Spanien) iſt der vierte in⸗ ternationale Kongreß der Lehrerverbände er⸗ öffnet worden. Als erſter Punkt wurde die Julaſſung der deutſchen Delegierten erörtert. Der Vorſitzende des Kongreſſes, ein Engländer, appellierte an die Eintracht, aber der franzö⸗ ſiſche Delegierte erklärte, wie Havas berichtet, daß man die Deutſchen, deren gewerkſchaftliche Lage nicht geklärt ſei, nicht zulaſſen könne. Der Vertreter Oeſterreichs, Bindon, wandte ſich gegen die Zulaſſung der deut⸗ ſchen Delegierten. Er könne nicht nach Hauſe zurückkehren, wenn er mit den deutſchen Delegierten zuſammen⸗ arbeite. Dieſe ſeien nichts weiter als die Ver⸗ treter Hitlers. Zum Zeichen des Proteſtes gegen dieſe Aus⸗ führungen verließen die deutſchen Delegferten den Saal. Der Vorſchlag, die deutſchen De⸗ legierten nicht zuzulaſſen, wurde mit 40 ge⸗ gen 21 Stimmen angenommen. Der ſtändiſche Aufbau Propagandewelle der Deutſchen Arbeitsfront. 5 a Berlin, 14. Auguſt. er Stabsleiter der Politiſchen Organiſation der RSD. und Führer der 0 Ar⸗ beitsfront, Dr. Ley, hielt vor den Gaufach⸗ beratern der NSDAP. für den ſtändiſchen Aufbau in der Reichsführerſchule in Bernau eine Rede, in der er insbeſondere mitteilte, daß vom 15. September bis zum 1. November von der Deutſchen Arbeitsfront eine neue große Propagandawelſe angeſetzt worden iſt. Im Rahmen dieſer Propagandawelle ſoll von den Führern und Rednern der Deutſchen Arbeits⸗ front Betrieb um Betrieh auf ah.* n err N 7 Es ollen überall Pflichtverſammlungen ab⸗ gehalten werden. Den Unternehmer und dem Arbeiter ſoll klar geſagt werden: Was iſt ſtändiſcher Aufbau, was iſt Arbeitsfront. 0 Ueber 200 Kommunisten verhaftet Eſſen, 14. Auguſt. „Der Kampf gegen den kommuniſtiſch⸗marxi⸗ ſtiſchen Staatsfeind hat im Polizeibezirk Groß⸗ Eſſen in den letzten Tagen ein beachtliches Er⸗ gebnis gebracht. Nach langwierigen Beobach⸗ lungen konnte von der Politiſchen Polizei eine Regale kommuniſt! bichten⸗ und Kurier⸗ zentrale aufgedeckt und unſchädlich gemacht wen den. Umfangreiches Druck- und Schriftenma⸗ terial wurde beſchlagnahmt. Das Material enthält u. a. Pläne und Anweiſungen für den Wiederaufbau der KPD. im Rhein⸗ und Ruhrgebiet. Insgeſamt ſind in den letzten zehn Tagen im Präſidialbezirk Groß⸗Eſſen über 200 Perſonen wegen kommuniſtiſcher Umtriebe feſtgenommen worden. Balbogeſchwader in der Heimat Stürmiſche Begrüßung der Flieger. Rom, 14. Auguſt. Sämtliche 23 Flugzeuge des Balbo⸗Ge⸗ ſchwaders ſind in Oſtia, dem Seehafen Roms, glatt gelandet. Damit iſt der zweite ita⸗ lieniſche Transatlantikflug, bei dem in 13 Etappen und 42 Tagen rund 20 000 Kilo⸗ meter zurückgelegt worden ſind, beendet. Balbo und ſeine Flieger fuhren in Begleitung von Tauſenden von Automobilen nach Rom. 5 Triumphzug durch Nom Die Autofahrt nach Rom geſtaltete ſich für die Transozeanflieger zu einem wahren Triumphzug. Die Begeiſterung der unabſeh⸗ baren Maſſen erreichte ihren Höhepunkt, als die Flieger ſich auf der Piazza Colonna, wo ſie nach über einſtündiger Fahrt eintrafen, auf einem großen Balkon der ſeit Stunden auf ſie wartenden Menge zeigten. Nicht geringer war der Jubel zwiſchen der Pauls-Kirche und dem Pauls⸗Tor, durch das die Flieger bei Einbruch der Dunkelheit ihren Einzug in Rom hielten. Während der Fahrt entlang des Tiber flammte auf dem Gianicolo vor dem Garibaldi⸗Denkmal in 18 Meter hohen Rieſenlettern das Wort„Dux“ auf. Nur mir Mühe gelangten die Kraftwagen zum Altar des Vaterlandes mit dem Grab des Unbekannten Soldaten. Aus allen Städten Italiens trafen Meldungen ein über vater⸗ ländiſche Kundgebungen, mit denen der glück⸗ liche Abſchluß des atlantiſchen Geſchwaderfluges begangen wird. Mathado geflüchtet Der Chef der Geheimpolizei erſchoſſen. Newyork, 14. Auguſt. Wie Aſſociated Preß aus Havanna mel⸗ det, iſt der ehemalige Präſident Machado mit dem Flugzeug nach Naſſau auf den Demba⸗ hama⸗Inſein geflüchtet. Machado traf in Begleitung einiger Ange- höriger ſeiner Leibwache in aller Heimlichkeit auf dem Flugplatz von Havanna ein und flog ſofort ab. Als ſein Ziel bezeichnete er die Hauptſtadt der Inſel Providence, Naſſau, die zu den britiſchen Bahama⸗Inſeln gehört. Wo geſucht werden ſich Machados Familie aufhält, iſt unbekannt. E „Gleich wie Jeſus aus dem Grabe aufgeſtiegen iſt und ſeinen irdiſchen Leib verlaſſen hat, ſo werdet auch Ihr durch die Gnade Gottes zum ewigen Licht emporſteigen, ſo Ihr in Eurem irdiſchen Leben der Sünde wehret und ſeſt an dem Glauben haltet. Des ſeid eingedenk, daß über Euch ein Richter ſitzt, der Eure Taten wägt. So hütet Euch, daß Ihr nicht zu leicht befunden werdet!“ Henning Rotacker lächelte in ſich hinein. Eine kleine redigt mußte ihm ja der Pfarrer mit auf den Weg Bußp geben. Nach dem Amen herrſchte einen Augenblick Stille in dem weiten Raume, dann ſetzte die Orgel ein, und die Gemeinde ſang das Schlußlied. Die Leute drängten zur Tür. Sie machten Herrn Rot⸗ nen Franes eingeleitet morden. 2/ ͥ ͥã Der Leiter der gefürchteten Geheimpolizei des Machado⸗Regimes wurde von Soldaten etſchoſſen. * Der Nachfolger: Carlos Mauuel Cespedes. Wie Aſſociated Preß aus Havanna meldet, haben ſich alle politiſchen Parteien darauf geeinigt, daß Carlos Manuel Cespedes, ehe⸗ mals kubaniſcher Botſchafter in Waſhington, zum Nachfolger des Präſidenten Machado er⸗ nannt werden ſolle. Das Militär hat den neuen Präſidenten anerkannt. Eiſenbahnunglück in Numanen Bukareſt, 14. Auguſt. In der Nähe des Kurortes Buſtent fuhr in der Frühe der Schnellzug Großwardein— Bukareſt mit voller Geſchwindigkeit gegen eine rangierende Lokomotive. Zwei Wagen des Schnellzuges wurden zertrümmert. Bisher konnten ſieben Schwerverwundete geborgen werden. Die Zahl der Opfer dürfte jedoch größer ſein. Die Urſache des Anfalles iſt noch nicht geklärt. der Nieſenbrand im Elſaß Badiſche Hilfspolizei löſcht. Baſel, 13. Auguſt. „Zu dem Großfeuer im benachbarten elſäſ⸗ ſiſchen St. Ludwig werden noch folgende Einzelheiten mitgeteilt: Die Feuerwehren aller umliegenden Ori- ſchaften, ferner die von Hüningen und den benachbarten badiſchen Orten Friedlingen, Leopoldshöhe und Haltingen ſowie die Mo⸗ Brandplatz erſchienen. Bemerkenswert iſt, daß außer deutſchen Sanitätern auch Hilfs⸗ polizei aus Leopoldshöhe und Haltingen zu Hilfe geeilt war. Aus 20 Schlauchleitungen wurde gegen den Rieſenbrand vorgegangen, doch erſt nach drei Stunden konnte das Feuer ſo weit ein⸗ gedämmt werden, daß jede weitere Gefahr beſeitigt ſchien. Trotzdem flammte um 4 Uhr früh der Brand nochmals auf, und die zu⸗ rückgebliebene Brandwache hatte noch ſtun⸗ denlang Arbeit. Die brandgeſchädigte Fir⸗ ma Gebr. Groß war infolge wirtſchaftlicher Schwierigkeiten vor acht Tagen gezwungen worden, ihre ſämtlichen Arbeiter, über 100 an der Zahl, zu entlaſſen. Wie ſchon gemel⸗ det, vermutet man einen Racheakt ſeitens entlaſſener Arbeiter. Feuersbrunst in Polen Warſchau, 14. Auguſt. Im Wolhyniſchen Kreis Kowel hat ein Großfeuer 45 Wohnhäuſer und 67 Wirt- ſchaftsgebäude mit der geſamten Ernte ver⸗ nichtet. Mehr als 100 Familien ſind obdach⸗ los geworden. Großer Finanzſkandal in Paris. Paris. 14. Auguſt. Der„Matin“ berich⸗ tet über einen neuen Finanzſkandal, der gro⸗ ßes Aufſehen erregen dürfte. Gegen die So⸗ ciete Francaiſe de Banque pour l'Etranger, die ſich beſonders mit der Bildung von Syn⸗ dikaten beſchäftigte, war eine gerichtliche Un⸗ terſuchung wegen Vertrauensmißbrauches und Unterſchlagung von mehreren Millio⸗ die Hand ſeiner Liebſten. Burg hinauf. * tagen. Höhe über das ſteigen. Strauß. wieder über ſeine Blumen. Gleichmütig, als ſei nichts geſchehen, faßte Henning „Komm, Berbe!“ ſagte er und führte ſie den Weg zur Der Apriltag war warm wie ein Tag in den Hunds— Das Steigen hatte Henning heiß gemacht. Er öffnete die Halskrauſe ſeines verſchliſſenen Lederwams, 21 das er zu Pirſchgängen anzuziehen pflegte, und hing die Büchſe von einer Schulter auf die andere. Ein ſüßer Duft von Blüten erfüllte die Luft. Henning ſtieg den Dillinger Grenzpfad hinauf und wollte in halber Geſtein zum Da ſchimmerte ein blaues Gewand durch das blühende Gebüſch. Bei der nächſten Wegbiegung ſah Henning ein ſchlankes Mädchen auf einem Stein ſitzen, den Schoß voll großer Windröschen und Kuhſchellen; auch einige Zweige des Seidelbaſtes waren dabei. Das Mädchen ſchaute flüchtig beim Schritt des Mannes auf, ſchenkte ihm aber keine Achtung, ſondern beugte ſich *———k Mährend der Unterſuchung beging einer der Admini⸗ ſtratoren Selbſtmord. Ein zweiter na⸗ mens Cohn, der angeblich die deutſche Staatsangehörigkeit beſitzt, verſchwan d. Verwickelt 11 05 ferner ein früherer General⸗ ſtaatsanwalt, egen den wegen einer Reihe von Finanzgeſchäften ein gerichtliches Ver⸗ fahren ſchwebt, und General Penelen. Beide begleiten hohe Grade in der Ehrenlegion. 1 der Lohngeldraub von Merzig Eine Spur.— Das geſtohlene Lieferauko. Merzig, 14. Auguſt. Die Polizeiorgane des mittleren Saartales haben ſich reſtlos in den Ermittlungsdienſt nach den Räubern des Geldtransportes der Firma Villeroy und Boch geſtellt, denen durch den dreiſten Ueberfall am Donnerstag 260 000 Franken in die Hände fielen. Durch den am gleichen Tag in der Herrenſtraße in Saarlouis verübten Diebſtahl eines franzöſiſchen Lieferwagens ſtell⸗ te die Polizei in Saarlouis ihre Ermittlun⸗ gen in dem Sinne an, daß der entwendete Wagen von den Tätern des Geldraubes zur Ausübung der Tat benutzt worden iſt. Der Beſitzer des Wagens, ein Gaſtwirt Schaal aus St. Avold, machte unbegreiflicherweiſe erſt am Donnerstag nachmittag um 3 Uhr der Rodener Polizei die Anzeige von dem Diebſtahl. Als er nachmittags nach 4 Uhr von Saar- louis aus mit der elektriſchen Straßenbahn nach Wadgaſſen fuhr, um von dort mit der Bahn nach ſeiner Heimatſtation zu gelangen, erblickte er zwiſchen Lisdorf und Waldgaſſen im Waldwege nach Neuforweiler überra- ö iſe ſei Wagen führerlos und korſpritze der Basler Feuerwehr waren am. gen füb verlaſſen.. 1 Da die Polizei bezüglich der Täter be⸗ ſtimmte Anhaltspunkte gewonnen hat, dürfte ihre Verhaftung bald zu erwarten ſein. Die Ermittlungen werden in großeem Umfang durchgeführt. 5 Die Durchſuchung des Waldes bei Wad⸗ gaſſen hatte den Erfolg, daß dort der Kof⸗ fer, in dem ſich das Geld befand, gewaltſam eöffnet und geleert aufgefunden wurde. Feſlgeſtellt wurde auch, daß die Täter bei Kleinroſſeln das Saargebiet verlaſſen haben. SS.-Reichsführer Himmler, nahm beim Generalapell der SS⸗Gruppe Oſt den Vorbeimarſch im Deutſchen Stadion Berlin ab. „Ihr ſeid fremd hier, ſonſt würdet Ihr mich kennen. Ich bin in der Mühle von Rotacker zu Haus.“ „Aus der Mühle?“ 5 Eine Magd war ſie nicht, ſo war's die Tochter des Müllers. Schwarzloch hinunter⸗ Rotacker.“ Daraus band es einen hinunter. „Ihr ſeid... Das Mädchen ſprang auf. Der Strauß und die loſen Blumen fielen zu Boden. „O weh, die Blümlein!“ rief Henning. Das Mädchen aber wandte ſich um und lief den Berg „Ja, freilich! Was ſeht Ihr mich ſo erſtaunt an?“ „Ich ließe mich an deiner Stelle von einem Knecht be⸗ gleiten, wenn ich in den Wald ſtiege. Es hauſen Wölfe da an der Wand.“ „Es blühen die ſchönſten Blumen dort“, antwortete ſie, aber ſie war doch ein wenig blaß geworden. Sie ordnete wieder ihre Blumen zum Strauß. Dann fragte ſie:„Ihr ſeid wohl ein neuer Jäger auf dem Hof?“ „Ich bin ein Jäger, wenn ich's ſein will. Es wundert mich, daß du mich nicht kennſt. Ich bin der Herr auf 8 4 ace ehrerbietig Platz und hielten den Hut in der Hand. Vor ſich ſah Henning die hohe Geſtalt Berbes zwiſchen den Dorfleuten. Ihr rotbraunes Haar glänzte wie Gold in der Sonne. f Ein Burſche ſtieß ſie an und warf ihr ein Schimpfwort zu. Die Umſtehenden lachten. Berbe war ſtehengeblieben, hatte herausfordernd den Kopf in den Nacken geworfen. Der Burſche ſtand ihr lachend gegenüber.„Nun fauche nur, rote Hexe!“ b Henning ſprang über die Kirchſtufen und ſtieß die gaffenden Leute beiſeite. f Bl Fauſtſchlag traf den Burſchen ins Geſicht. Das ut ſchoß ihm aus Mund und Naſe. Er taumelte und ſchl e bene zu Boden. N a e ſchrien entſetzt auf. Die Mädchen kreiſchten, und die Bauern unterdrückten einen Fluch. Henning war ſtehengeblieben und betrachtete die Dirne. Sie hatte die hellen Haare wie eine Krone um den Kopf geſchlungen; um die weiße Stirn aber ſpielten einige widerſpenſtige Locken im Winde. Das ſchmale Geſicht war zart gerötet, und die blauen Augen blickten kühl und er⸗ ſtaunt, als ſie den Kopf wieder hob und fragte: „Was gafft Ihr?“ Henning lachte.„Wärſt du häßlich wie die Nacht, ging ich vorüber. Doch willſt du mir verwehren, daß ich mir 0 hübſches Mädchen betrachte oder mit ihm Zwieſprach alte?“ „Zur Zwieſprach gehören zwei“, ſagte die Dirne ſchnippiſch und beugte ſich wieder über ihre Blumen. „Ei ſieh, die Roſe hat Dornen!“ rief Henning ver⸗ gnügt.„Doch du ſollſt mir ſagen, wo die Roſe daheim iſt. Biſt du aus Rotacker oder aus Dillingen?“ Henning Rotacker ſtand verblüfft. Kopfſchüttelnd beugte er ſich nieder, nahm zwei der Windröschen und ſteckte ſie an ſeinen Hut. Langſam ſtieg er den Pfad hinauf.— Er hörte flüchtige Schritte hinter ſich. Er drehte ſich um. Linda Gebhardt ſtand mit fliegendem Atem vor ihm. Ihre ſchmalen Schultern zuckten, und das feine Geſicht war mit Purpurröte übergoſſen. „Herr, ich ſtehe in Eurer Schuld und habe Euch noch kein Dankeswort dafür geſagt!“ „Du meinſt von dem Chriſtmarkt her?“ lachte Henning. Linda nickte und ſtreckte ihm zögernd die Hand hin. „Ich hab's lang vergeſſen.'s iſt nicht der Rede wert.“ Aber er griff ihre Hand. Er hielt ſie feſt und fragte: „Nun ſag, warum lieſſt du vorhin fort?“ ö Ihr Blick verwirrte ſich.„Ich weiß nicht...“, ſtam⸗ melte ſie.(Fortſetzung folgt) Lebe and Leiden de Nachdruck verboten. Ziemlich entfernt von den Baſteien des alten Wien lebte in einem kleinen Landhauſe in Pötzleinsdorf zur Zeit des Wiener Kongreſſes ein Herr Demareau mit ſeiner ſehr jungen und ausnehmend ſchönen Tochter Roſe. Die längſt verſtorbene Frau des Herrn Demareau war eine richtige Wienerin geweſen, und auch er ſelbſt war in der Kaiſerſtadt aufgewachſen. Aber ſeine Voreltern ſtammten aus Frankreich. Deshalb nannte man das Kind Roſe, was ja ſonſt in Wien gar nicht gebräuchlich war. Das junge Mädchen führte ein äußerſt zurückgezogenes Leben. Der Vater hatte der Kleinen eine beſſere Bildung angedeihen laſſen, als es ſonſt in den bürgerlichen Kreiſen jener Zeit Site war. Ueber das Hausweſen herrſchte die alte Wirtſchafterin Kathl. Herr Demareau war ein Mann in geſetzten Jahren und hatte ſchon manche Enttäuſchungen erlitten. Oft war er für längere Zeit auf Geſchäftsreiſen von Wien ab⸗ weſend. Aber wenn er wieder heimkam, dann überhäufte er ſein einziges Kind mit tauſend Beweiſen ſeiner Liebe. Im Winter bewohnte die kleine Familie Demareau ein paar große, behaglich eingerichtete Zimmer im Michaelerhauſe am Kohlmarkt. Sowie aber der Frühling kam, überſiedelte man wieder nach Pötzleinsdorf, und hier erblühte Roſe zwiſchen den grünen Waldbergen des idylliſchen Oertchens wie eine der taufriſchen Blumen ihres großen Gartens. Es war an einem wunderbar klaren Sommer— nachmittag. Das reizende junge Mädchen hatte ſtunden⸗ lang an einer feinen Seidenſtickerei geſeſſen, und jetzt ſanken die fleißigen Hände von Roſe Demareau müde in den Schoß. „Kathi!“ rief Roſe nach dem Hauſe zurück, das behag⸗ lich mitten im Grünen lag. Gleich darauf trat eine be— häbige Geſtalt in den Garten. „Kathi, was iſt heute eigentlich für ein Tag?“ fragte Roſe mit einem ſonderbaren Lächeln. Die Antwort ließ eine ganze Weile auf ſich warten. Allmählich aber trat ein Zug der Verlegenheit in das gute, runzlige Geſicht der alten Wirtſchafterin. Roſe lief zu ihr hin und fiel ihr ſtürmiſch um den Hals. „Oh!“ rief ſie halb lachend und ein bißchen gekränkt. „Du haſt wirklich ganz darauf vergeſſen! Und der Vater auch! Habt gar nicht daran gedacht, daß heute mein Ge— burtstag iſt, daß ich ſiebzehn Jahre alt bin?“ Die Frau ſtrich mit ihrer abgearbeiteten Hand über die klare Stirn des Mädchens. „Ja, Roſerl“, ſagte ſie,„wir haben wirklich darauf ver⸗ geſſen. Mit den Jahren kriegt man ein ſchlechtes Ge⸗ dächtnis. Uebrigens, der Herr Vater bleibt ja nur noch acht Tage aus. Dann kommt er zurück von der Reiſe, und ganz gewiß bringt er dir ein wunderſchönes Geſchenk mit.“ „Und ich ſoll noch acht Tage warten?“ rief das junge Mädchen.„Und du gibſt mir gar nichts?“ Sie lachte der Kathi geradeweg ſpitzbübiſch ins Geſicht. Die Alte ſchob die zarte Geſtalt ein wenig von ſich ab. „Wart' nur!“ ſagte ſie, bedächtig überlegend.„Ich weiß ſchon was. Ich geh' jetzt weg und bringe dir eine Ueberraſchung mit. In einer Stunde bin ich wieder da. Solange mußt du halt noch warten.“ Sie ging ſchnell zurück ins Haus. Roſe ſah, daß ſie ihr Tuch umnahm, die große, ſchwarze Haube aufſetzte und dann ziemlich ſchnell fortging. Das Türchen fiel hinter ihr ins Schloß. Und merkwürdig, in dieſem Augenblick empfand es Roſe beinah ſchmerzhaft: jetzt war ſie allein, ganz allein im Hauſe und im Garten. Das ſchöne Mädchen ſtand noch eine Weile wie in tiefes Nachdenken verſunken auf dem mit Kies beſtreuten Gartenwege. „Oh!“ ſagte Roſe Demareau endlich laut vor ſich hin. „Jetzt hab' ich alſo wirklich zu meinem ſiebzehnten Ge⸗ burtstage gar nichts bekommen!“ Es war noch eine recht kindliche Trauer in dieſen Worten. Was ſie ſchon ſo oft empfunden hatte: eine un⸗ endliche Sehnſucht nach Wärme und Liebe, nach Mutter⸗ händen und Mutterſorge. Die Sonne war im Weſten hinter einem ſchmalen Streif grauer Wolken untergeſunken, am Himmel flammte ein feuriges Rot. Aus den Tiefen des großen Baum⸗ gartens huſchte ſchon die matte Dämmerung und hüllte alles mit ihrem Schleier ein. Langſam ſchritt das junge Mädchen durch die blühende Wildnis. Roſe hatte es nicht gehört, daß ſchon vor einer Weile auf der Landſtraße ein Reiter dahergeſprengt war. J lautlos der Hecke zu, die den Garten an ſeiner rückwärtigen Au n Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) das ſchöne Mädchen ſah, huſchte ein freudiger Schimmer über ſein feines Geſicht. Er hielt das Pferd an, glitt aus dem Sattel und ſchritt Seite umgab. Ringsherum herrſchte tiefe Stille. Er hatte jedes Wort gehört, das Roſe mit ihrer alten Dienerin geſprochen hatte. Das ſchöne Wiener Kind da drinnen, das er ſchon öfters bei ſeinen Spazierritten beobachtet hatte, feierte alſo heute Geburtstag. Und niemand hatte daran gedacht, niemand hatte dem Mädchen eine Freude bereitet. Der junge Herzog von Reichſtadt und Enkel Kaiſers Franz von Oeſterreich, im Volke und auch bei Hofe gern „der junge Aar“ genannt, zeigte in dieſem Augenblick keineswegs Adlermut. Das hoch emporgeſchoſſene Buſch— werk verbarg ihn vollkommen. Es erging ihm ſeltſam. Irgend etwas zog ihn zu dem Mädchen mit unwider⸗ ſtehlicher Gewalt hin. Auch dieſes Kind fühlte ſich ſo einſam. Und er? Oh, er war es auch. Trotz allen Prunks am kaiſerlichen Hofe ſeines Großvaters, trotz der vielen Schmeichler und ſchönen Frauen, die ſich an ihn heran— drängten. Der junge Hauptmann ſeufzte ein wenig. „Hoheit“, klang da eine Frauenſtimme knapp hinter dem Lauſchenden,„was ſehe ich? Alſo hier findet man den jüngſten Hauptmann unſerer Armee? Und ich warte, warte ſeit zwei Stunden!“ Der junge Mann war herumgefahren. Plötzlich war ſein feingezeichnetes Geſicht ſehr blaß. Ein Zug wie von Abwehr lag um den Mund. Auge in Auge ſtand er mit der jungen reizvollen Ver⸗ wandten des allgewaltigen Staatsmannes, des Fürſten von Metternich, der ſchönen Fürſtin Lori Ebenſtein. Der Blick des Herzogs ging raſch über die etwas üppige Ge— ſtalt und das pikante Geſichtchen der Dame hinweg. Lori Ebenſtein trug ein Kleid von blaßroſa Seide. Durch die krauſen dunklen Haare ſchlang ſich ein goldenes Band. Die Augen, in denen ein ſeltſam kühler Glanz war, blickten ein wenig und überlegen auf den jungen Mann. Die Blumen dieſes Gartens hätten ihm ſo gut ge⸗ fallen, entſchuldigte er ſich. i „Die Blumen?“ lachte die junge Frau herausfordernd. „Wirklich, Hoheit? Oder finden auch Sie, daß die kleine Roſe ganz ausgezeichnet da hineinpaßt?“ 8 Er ſah ſie verwirrt an. 1 8 „Roſe?“ wiederholte er fragend. „Ja, das kleine Mädel da drinnen heißt ſo! Roſe Demareau! Der Vater iſt ein ganz gewöhnlicher Mann, ich glaube, er handelt mit irgend etwas. Vielleicht auch ein kleiner Rentner. Kurz, Leute, die nicht aus unſerer Welt ſtammen.“ In die ſchönen Augen des Herzogs trat ein Ausdruck von leiſer Abwehr. Dieſer Ausdruck blieb auch in ſeinem Geſicht, als er bald darauf neben Lori Ebenſtein den prunkvollen Saal im Erdgeſchoß des großen Landhauſes betrat, das die Fürſtin in den Sommermonaten gern be— wohnte. Der junge Hauptmann ſaß wortkarg in dem pracht⸗ vollen Salon der jungen Frau, die aber ſeine Schweigſam⸗ keit nicht zu empfinden ſchien. Sie umgab ihn mit hundert kleinen Aufmerkſamkeiten und wußte reizend zu plaudern. „Ich bin ſo müde heute“, ſagte der Herzog ent⸗ ſchuldigend. Lori ſtand einen Augenblick nachdenklich da. „Hoheit, ich habe eine Ueberraſchung für Sie! Als Sie vas letztemal hier waren, hat Ihnen das Hündchen, das mir mein Onkel von ſeiner Reiſe mitgebracht hat, ſe gut gefallen. Nun habe ich mir geſtattet, einen zweiten, ganz gleichen Hund auch für Hoheit kommen zu laſſen.“ Die Fürſtin öffnete eine Tür, und ein ſchneeweißer, kleiner Hund ſprang herein. Um den Hals trug er eine roſafarbige Seidenmaſche. „Er heißt„Amor“, Hoheit!“ ſagte die junge Frau mit Betonung. f Der Herzog küßte galant die ringgeſchmückte kleine Hand. Er ſchien ſich wirklich zu freuen, und doch blieben ſeine Züge unbewegt und kühl. Die Fürſtin ſeufzte ungeduldig. Dieſen jungen Herzog von Reichſtadt, der ſo ganz allein ſtand inmitten des rauſchenden Hofgetriebes, den wollte ſie für ſich erobern um jeden Preis. Aber was ihr ſonſt bei ſo vielen Männern ſpielend gelungen war— hier ſtieß Als der junge, auffallend ſchöne Mann in der Uniform eines öſterreichiſchen Hauptmanns über den Zaun hinweg % bann 1 N 4 11 f„lt N ite rtl l Winni Aber der junge Herzog achtete kaum darauf. Er lächelte freundlich dankend, aber ſie blieb ſtark im Zweifel, ob er überhaupt richtig ſah, was ſie tat. Immer blaſſer wurde ihr raſſiges Geſichtchen. Und als er endlich fortritt, das Hündchen im Arm haltend, da ſtand die junge Frau auf der Terraſſe und ſah ihm mit einem böſen Blick nach. „Du wirſt doch noch mein!“ flüſterte ſie vor ſich hin. „Hüte dich, Roſe Demareau!“ Roſe war, in Gedanken verſunken, ziemlich weit gegen den Wald hingegangen. Ihr junges Herz ſchlug heute ſo ſchwer. Eine ferne Stimme ſchien ihr zuzuflüſtern, daß noch an dieſem Abend etwas ganz Neues in ihr Leben treten werde. Am Ende iſt es gar Demareau. Sie atmete beinahe befreit auf, als ſie wieder die grün⸗ umſponnene große Laube in dem Garten ihres Vater⸗ hauſes ſah. Schon ſtand der Mond am blaſſen Himmel, von den Bergen her wehte ein ſanfter Wind. Da ſchlug ein fremder Ton an ihr Ohr. Ein leiſes Bellen. Roſe lief nach der Laube. Neben dem Tiſch, mit einem Seidenband daran an⸗ gebunden, ſah ſie einen wunderſchönen, kleinen, weißen Hund. Der Hund trug noch das roſa Seidenband um den Hals, an dem ein Zettel befeſtigt war. Im Schein des Mondes las ſie: „Ich heiße Amor, und ich bringe dir einen Gruß von der Göttin der Liebe.“ „Einen Gruß von der Liebe,“ ſprach Roſe halblaut nach. Glitt nicht ein Schritt über den Kiesweg? Fiel nicht ein Schatten über die Wieſe? Der Hund richtete ſeinen kleinen Kopf auf und begann zu bellen. Eine jähe Angſt ſchüttelte plötzlich das junge Mädchen. „Iſt jemand da?“ fragte Roſe mit verſagender Stimme. Aber nichts rührte ſich. Nur ein Pferd wieherte irgendwo da draußen auf der Straße. Es war alſo doch jemand in der Nähe. „Kathi, biſt du es?“ rief das Mädchen.“ Keine Antwort. Roſe dachte daran, daß die alte Frau ja geſagt habe, ſie käme erſt in einer Stunde wieder. „Komm, Amor“, lockte Roſe,„wir gehen ins Haus.“ Ihre weiche Stimme zitterte ein wenig. Der Hund aber rührte ſich nicht vom Fleck. Wütender noch klang ſein Bellen. Seine geſcheiten Augen hafteten feſt auf einem Punkt im Gebüſch. Auch Roſe ſah dorthin. An dieſer Stelle mußte ſie vorüber, wenn ſie ins Haus ging. Eine furchtbare, ganz unbegreifliche Angſt hemmte ihr den Fuß. Regten ſich nicht leiſe die Zweige dort? Hoben ſich nicht die Umriſſe einer Geſtalt, kaum ſichtbar im unſicheren Mondeslicht, empor aus dem Blattwerk? Vor dem Mond ſchwamm eben eine kleine, ſchwarze Wolke. Tiefe Schatten fielen über die Welt. Mit zitternden Händen ſtützte ſich Roſe auf den Tiſch. Da kam jemand an ſie heran. Ein Mann in einem weiten, dunkelbraunen Offiziersmantel. Die Reiterkappe tjef in die Stirn gedrückt, konnte man kaum etwas von ſeinen Zügen ſehen. Das Mädchen wollte rufen, ſchreien. Aber ſie ver⸗ mochte keinen Ton hervorzubringen. Von einem namen⸗ loſen Grauen geſchüttelt, ſtarrte ſie der Erſcheinung entgegen. 0 Der fremde Mann ſtand ſchon knapp vor der Laube. Aber plötzlich hob er die Arme, der Mantel fiel zurück, und ein Regen der herrlichſten Roſen rieſelte über die ſüße Mädchengeſtalt. „Amor hat gerufen!“ klang eine weiche Stimme dicht neben ihr.„Ich ſoll die Lieblichſte zu ihrem Geburtstag grüßen.“ Roſe richtete ſich ein wenig auf. Mit weit geöffneten Augen ſtarrte ſie nach dem Eindringling. Eine der Roſen, die ihr zugeworfen, hatte ſich in dem goldbraunen Haar die Liebe?— dachte Roſe ſtürmiſch hob und ſenkte. „Habe ich Sie erſchreckt?“ flüſterte die Männerſtimme. „Bei Gott, das wollte ich nicht! Meine Abſicht war nuc, heute an Ihrem ſiebzehnten Geburtstag eine kleine Freude in Ihr Leben zu bringen.“ Ganz ſtill war es in der Laube, um die der ſchwer duftende Jasmin wucherte. Nur zwei junge Menſchen⸗ ſie auf ſtarken Widerſtand. Das reizte ſie nur em ſo mehr, und ſie ließ alle Regiſter ihrer Frauenkünſte ſpielen. herzen hämmerten in wahnſinnigen Schlägen. (Fortſetzung folat.) verfangen, eine zweite lag auf der jungen Bruſt, die ſich N N EEE UND IEIbEN bes DES SOHNS VON NAPOLEON. ROMAN VON A. orf GRE EE. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 21 i Nachdruck verboten. „Roſe“, ſagte der Mann noch leiſer,„ich wollte Sie überraſchen. Habe ich mir keinen Lohn verdient?“ „Einen Lohn?“ ſtammelte das Mädchen. Alle Märchen aus der Kinderzeit waren lebendig ge⸗ worden. Schön war die Stunde, ſchön und geheimnisvoll. „Der ſchlanke Mann trat dicht an ſie heran und beugte ſich zu ihr nieder. d „Roſe“, ſagte der Fremde,„ich bin allein wie du. Ich bin ſo einſam, obgleich viele um mich ſind. Ich bin ein landfremder Mann— heimatlos.“ Eine Nachtigall begann zu ſchluchzen. Im nächſten Augenblick hatte der Mann Roſes zarte Geſtalt umfaßt. „Küſſe mich, kleine Roſe!“ bat er.„Nur einmal küſſe mich.“ Schon lag ſein weicher Mund auf ihren roten Lippen. Märchenſtunde des Lebens! Schön warſt du— und wie flüchtig! Der Uhrenſchlag von der kleinen Kirche in Pötzleindorf klang herein in die ſüße Einſamkeit. Draußen wieherte leiſe das Pferd. Noch einmal preßte ſich der Mund des Mannes auf Roſes Mund, dann ließen ſeine Arme ſie los. Eine ſchlanke Geſtalt ſprang zurück in das Buſchwerk, ein flüchtiger Schritt, dann das Getrappel von Pferdehufen. Aber ehe es noch recht in Roſes Bewußtſein trat, war es ſchon verhallt in der Weite. Amor ſprang auf und ſtellte ſich drohend vor die Laube. 1 Sah er vielleicht mit ſeinen ſcharfen Hundeaugen den Schatten einer Frauengeſtalt, die, eingehüllt in einen ſchwarzen Seidenmantel, jetzt langſam im tiefen Dunkel der Nacht dahinſchritt? Die Tür im Zaun wurde aufgeklinkt. Zwei Frauen traten in den Garten. Es war die alte Kathi, die noch einen Beſuch mitbrachte. g Faſt ohne die beiden Frauen zu ſehen, ſtarrte Roſe ihnen entgegen. Was ging die Welt ſie an, das wirkliche Leben? Sie hatte ein Märchen geträumt und war noch vollkommen umſponnen von der Süßigkeit dieſes Traumes. ** 21. *. 5 Ueber die Gartenwege trippelte ein uraltes, tief— gebücktes Weiblein neben der Wirtſchafterin. Das vogel⸗ artige, magere Geſicht war im Mondſchein ſeltſam befremdlich anzuſehen. Die tiefliegenden Augen gingen unruhig hin über die ganze Umgebung. „Da iſt das Kind“, ſagte die Kathi. Und zu dem jungen Mädchen gewandt, fuhr ſie fort:„Schau, Roſerl, da bring' ich dir meine Ueberraſchung zum Geburtstag. Die berühmte Frau Ambroſi! Die Wahrſagerin von ganz Wien wird ſo gut ſein und wird dir heute aus der Hand die Zukunft prophezeien. Sie verſteht ſich darauf, das wiſſen wir alle. Kommen die feinſten Leut' zu ihr heraus.“ Beide Frauen ſaßen ſchon auf der Bank in der Laube. Mit einem ſcheuen Blick ſah Roſe von einer zur anderen. 4„Oh!“ ſagte die Ambroſi mit einer krächzenden Stimme.„Was iſt das für ein weißer Hund? Geben Sie ihn gleich weg, Demoiſelle, der Hund bringt Ihnen kein Glück!“ Aber Roſe hatte ſich zu dem kleinen Amor nieder— gebeugt und nahm ihn in ihre Arme. „Ich geb' ihn mein Lebtag nit her“, ſagte ſie. „Ja, woher haſt du ihn denn?“ fragte die Kathi neugierig. „Laß mich in Ruhe mit den Fragen“, ſchüttelte Roſe nur den Kopf. Die Ambroſt wackelte mit ihrem Kopf und murmelte unverſtändliche Worte vor ſich hin. Sie wollte nach Roſes Hand greifen, um nach den Linien darin zu ſehen. »Ich will aber nicht“, ſagte Roſe mit zuckenden Lippen, „ich fürchte mich!“ Aber die Kathi drängte. „Hören Sie nicht auf das Kind“, ſagte ſie.„Und wenn das Roſerl nicht aus der Hand geleſen haben will, ſo nehmen Sie die Karten. Kommt ja auf eins heraus.“ Die Wahrſagerin zog ein Paket kleiner franzöſiſcher Karten aus ihrer Taſche und breitete ſie auf dem Tiſch aus. Und während ihre dürren Finger unruhig darüber hinfuhren, begann ſie: 1„Der Hund muß weg! Ich wiederhole es noch einmal. Ihre ganze Zukunft iſt mit ihm verbunden, Demoiſelle. Zerreißen Sie ſelbſt und jetzt gleich die Kette; denn die Kette der Liebe, die Sie umſchlingt, kann Sie auch erwürgen!“ Zitternd drängte ſich das Hündchen ganz nahe an Roſe. Schmeichelnd fuhr ihre weiße Hand über ſein weiches Fell. Die Ambroſi kicherte wie ein Teufel. Sie werden es beſtimmt bereuen, Demoiſelle“, flüſterte ſie geheimnisvoll.„Denn da in den Karten ſteht neben der Liebe eine Krone. Und dann eine ſchöne Frau. Und dann— ja, dann der Tod! Hüten Sie ſich!“ Die Alte ſprach nicht weiter; denn plötzlich ſank das lunge Mädchen mit einem tiefen Seufzer gegen die Wand der Laube. Kathi ſprang hinzu und nahm die junge Geſtalt in ihre Arme. „Sie iſt ja noch ein Kind, die Roſerl“, ſagte ſie vor⸗ wurfsvoll.„Sie hätten Sie nicht ſo erſchrecken ſollen, Ambroſi! Ich hab' gemeint, Sie werden ihr etwas Hübſches ſagen, was für ein junges Mädel paßt.“ 5 Die Wahrſagerin ſchob mit einem ſeltſam höhniſchen Lächeln die Karten zuſammen und zuckte die Achſeln. 1„Ja, was kann man da machen“, ſagte ſie,„die Karten lügen nicht. Ich kann nur ſagen, was ich ſehe. Die Liebe, die Krone, eine ſchöne Frau und der Tod. Hüte die Kleine, Frau Kathrin! Das rat' ich dir!“ a Roſe hatte die Augen ſchon wieder geöffnet. Es war keine Ohnmacht geweſen, nur ein leichter Schwächeanfall. Ganz deutlich vernahm ſie die Worte der Ambroſi, aber der kleine weiße Hund? Der war weg! War angelockt worden durch einen leiſen Ruf und war nach einem der blühenden Gebüſche hingeſtürzt. Dort ſchnupperte er an einem winzigen Papierchen herum, das wie vom Wind hingeweht dalag. Die Ambroſi erhob ſich, blickte nach derſelben Richtung und ging gerade auf das Tier zu. Plötzlich begann ſie zu laufen, denn ſie ſah, daß der Hund ſich in ſeltſamer Weiſe aufbäumte und dann niederfiel auf den glänzenden Sand des Weges. f Auch Roſe hatte es geſehen. Mit einem lauten Schrei riß ſie ſich aus den Armen der alten Kathi und flog dem Gebüſch zu. Eine Sekunde ſpäter ſchon kniete ſie neben dem kleinen zuckenden Körper des Tieres. Verſtändnislos ſtarrte ſie darauf nieder. Dann ſtreckte ſich der kleine weiße Hund, ſtieß ein leiſes Wimmern aus und lag ſchließlich regungslos auf dem Kies. Verſtört ſah das junge Mädchen auf die alte Frau. Die Ambroſi hatte das Papierchen vom Boden aufgehoben, ein paar ſchwarze Körnchen fielen heraus. „Hm!“ meinte ſie nachdenklich und ohne die mindeſte Rührung zu zeigen,„das iſt ja ein ganz beſonderes Gift. Menſchen tut das nichts; aber den Tieren bringt es einen ſchnellen Tod. Legen Sie den Hund nur wieder ins Gras, Demoiſelle, da nützt nichts mehr. Der Gärtner ſoll ihn einſcharren. Und weinen Sie doch nicht ſo. Ich meine, es iſt nur gut für Sie. Die Liebe und eine Krone und die Frau— und der Tod. Es iſt gerade genug!“ Die Alte redete noch eine Weile vor ſich hin, dann ging ſie, von Kathi geleitet, gegen das Türchen zu und trippelte davon. Die Wirtſchafterin verſchwand im Hauſe. Wieder breitete ſich die tiefe ländliche Stille um den kleinen Beſitz. Dieſe Stille wurde nur unterbrochen durch das bitterliche Weinen des ſchönen Kindes, das immer noch den weißen toten Hund im Arm hielt. Erſt als die Wirtſchafterin herauskam, ging Roſe, langſam geführt von der alten Frau, fort aus dem blumigen Garten, der geheimnisvoll hinter ihr zurück⸗ blieb, überſchimmert vom blauen Mondlicht. Ihr ſchien es, als wäre er das Land ihrer Kindheit, das nun für ewig hinter ihr verſank. * * Als der andere Morgen ſtrahlend anbrach, erwachte Roſe Demareau mit einem ſchweren, brennenden Kopf und heißen Wangen. Sie war noch ganz benommen von all den ſeltſamen Träumen, die ſie in dieſer Nacht verfolgt hatten. Im Mittelpunkt ſtand die ſchlanke, hohe Geſtalt des fremden Reiters. Alle Seligkeit jener flüchtigen Minuten durchlebte Roſe noch einmal. Aber neben dem ſchönen Antlitz des Unbekannten tauchte das ſcharfe Geſicht der alten Wahrſagerin auf, und die Leiche des kleinen weißen Hundes Amor lag am Kiesweg. Roſe verbarg ihr Geſicht in den zitternden Händen. Was war nur mit ihr geſchehen? War es denn möglich, daß vierundzwanzig Stunden eine ſolche Veränderung in ihr Leben brachten? Geſtern war ſie faſt noch ein Kind geweſen. heute ein zagendes und doch ſeliges junges Weſen, das zum erſten Male der Liebe ins Auge ſah. Etwas ſpäter betrat Roſe die brekte Veranda des Landhauſes, wo die alte Kathi ſchon den Kaffeetiſch für das Frühſtück hergerichtet hatte. Auf dem ſchimmernd weißen Damaſttiſchtuch ſtand das allerliebſte Altwiener Porzellan, auf dem die zierlichen Roſenſträuße kunſtvoll hingezaubert waren. Aber den ganzen Tiſch beherrſchend, ſtanden da zwei ſchlanke, hohe Vaſen, und in jeder ſteckte ein ganz auserleſener Blumenſtrauß. In der dunkelblauen Vaſe dufteten wunderſam ſeltene Blumen, wie man ſie damals nur bei dem teuerſten Gärtner, dem Domarelli auf der Auguſtiner-Baſtei, er⸗ hielt. In der anderen Vaſe ſteckte ein mächtiger Strauß herrlicher, dunkelroter Roſen. Auch die neue, kleine Sorte „Fürſt Metternich“ war dabei. Aber die wurde doch nicht verkauft. Die gab es nur in Schönbrunn. Roſe wurde noch blaſſer. „Ja, Kinderl, gelt, da ſchauſt halt?“ fragte ſchmunzelnd die Kathi und ſchnitt dabei ein Stück Gugenhupf ab für ihren Liebling.„Denk' dir nur, das große Bukett hat heut' ſchon in aller Frühe der junge Herr Leopold Koller ge⸗ ſchickt. Der Laufburſch' vom Geſchäft iſt damit gekommen im Wagen.“ Roſe ſah verwundert auf. ſie antwortete nichts. Scheu blickte ſie um ſich. Wo war „Ja, wieſo denn?“ fragte ſie.„Der Herr Koller? Der iſt doch immer in ſeinem Geſchäft im Michaelerhaus, wo wir auch wohnen im Winter. Solange ich denk', hab' ich ihn alle Tage geſehen, wenn ich in die Schul' gegangen bin oder zur Franzöſin. Immer iſt er dageſtanden und 00 artig gegrüßt. Aber Blumen hat er mir doch nie ge⸗ geben. „Na ja“, ſagte die Kathi, wieder lächelnd,„einem Kinde gibt man doch kein Bukett. Aber wenn man einmal ſechzehn Jahre alt iſt und eine junge Demoiſelle...“ „Ich bitt' dich, hör' ſchon auf“, ſagte Roſe,„der Herr Koller geht mich gar nichts an.“ „Die Kathi ſchob ein himmelblaues, kleines Brieſchen über den Tiſch. „Da iſt auch ein Billetterl dabei geweſt“, ſagte ſie. Roſe riß ungeduldig den Umſchlag auf. Neugierig ſtand die Kathi hinter ihr.„Mein Gott, das iſt aber ſchön!“ ſagte ſie bewundernd. 35 Und ſchön war das Billett. Wirklich! Zwei weiße Täubchen waren da, die auf einem Grabſtein ſaßen. In ihren Schnäbeln hielten ſie ein himmelblaues Band. Auf dem ſtand in goldenen Lettern geſchrieben:„Getreu bis in den Tod.“ Roſe lächelte ſchwach. 2„Iſt ja wirklich ſehr nett und recht lieb von dem Herrn Koller; aber begreifen kann ich das alles doch nicht. Und gern möcht' ich wiſſen, von wem denn die Roſen ſind? Die wird doch um Gottes willen nicht auch der Herr Koller geſchickt haben?“ 5 Die Kathi wurde verlegen. .„Ja, ſtell' dir vor, die Roſen, die ſind ſchon in aller Frühe, wie ich die Verandatür aufſperr', auf der Stiege gelegen. Und auch da war was Geſchriebenes dabei. Ich weiß nicht, ob ich's dir geben ſoll. Den Herrn Koller kennt ja der Herr Vater. Aber wer weiß, von wem das iſt?“ „Gib's nur her!“ Roſe nahm mit einer raſchen Bewegung der Alten das weiße Papier aus der Hand. 5 „Der ſchönen Demoiſelle Roſe Demareau Morgengruß!“ Aber das junge Mädchen glaubte doch beſtimmt zu wiſſen, von wem dieſe wunderbaren Roſen kamen. Sie waren von„ihm“! Von ihm, der ihr Herz im Fluge erobert hatte.. Roſe nahm den Strauß und barg ihr glühendes Ge— ſicht zwiſchen den Blüten.„Die andere Vaſe kannſt in den Salon ſtellen“, ſagte ſie zur Kathi,„mir macht der Geruch Kopfweh.“ i „Hm!“ entgegnete die alte Magd unzufrieden.„Die Roſen riechen viel ſtärker!“ Es war gut, daß in dieſem Augenblick die Torklingel gellte. Ein Eilbote, der aus Wien herauskam, überbrachte einen Brief. „Jeſſas, vom Herrn Vater“, ſagte Roſe ganz atemlos, „da iſt er ja ſchon zurück von ſeiner Reiſe. Wird ihm doch nichts geſchehen ſein, um Gottes willen?!“ 5 Herr Demareau ſchrieb nur ein paar Zeilen an ſeine Tochter und teilte ihr mit, daß er bereits am Vorabend in Wien angekommen ſei, aber da noch viel zu tun hatte. Erſt heute zum Nachtmahl werde er in dem Landhauſe ein- treffen können. Die Kathi ſolle ſein Zimmer richten und ein feſttägliches Eſſen, denn er bringe einen Gaſt mit. Kathi war ſofort von höchſtem Tatendrang erfüllt. Wenn ein Gaſt kam, da mußte man ſchon etwas Ordent⸗ liches herrichten. „Roſerl“, ſagte ſie,„was meinſt? Ich koche eine gute Suppe von zwei Pfund Rindfleiſch mit ganz kleinen Fleckerln. Hernach kommen die Backhenderln mit ſüßen, grünen Erbſen und einem italieniſchen Salat. Dann machen wir einen noblen Apfelſtrudel, und hinterher kommt eine Mohrentorte. Na, und noch ein paar kleine Bäckereien. Und den Tiſch deckſt du auf. Und das Silber⸗ zeug gibſt heraus!“ „Ja, ja“, nickte Roſe verſonnen,„ich mach' ſchon alles. Möcht' nur wiſſen, wer denn mit dem Herrn Vater heraus⸗ kommt? Tät' mich wirklich intereſſieren!“ . Ihre Blicke flogen hinüber zu dem Roſenſtrauß. Wie ein ſüßes Wunder ſtanden die Blüten in ihrer geheimnis— vollen Pracht. „Kathi“, fuhr das Mädchen plötzlich auf,„was haſt du denn mit dem toten, weißen Hunderl gemacht?“ „Mit dem, das dir geſtern ſo zufällig zugelaufen und dann tot umg'fall'n iſt?“ fragte die Kathi.„Den Hund hab' ich dort bei dem großen Lindenbaum eingegraben. Denk' gar nimmer dran und red' nichts davon zum Herrn Vater. Wirſt ſehen, heut' iſt ein Glückstag für dich.“ Aber Roſe Demareau konnte den ſeltſamen Druck nicht wegbringen, der den ganzen Tag auf ihr lag. 5 Gar ſo langſam ging heute die Zeit! Und ſie konnte es wirklich gar nimmer erwarten, bis der Herr Vater kam. Da ſtieg ſchon wieder das glühende Rot in das zarte Geſicht. Ueber das jähe Rotwerden mußte ſie ſich über⸗ haupt immer ärgern. Und eigentlich dachte ſie auch mehr an den Gaſt, den der Vater mitbringen ſollte, als an ihn ſelber. Wenn man nur eine Idee hätte, wer da kommt! Vertrauensſelig nickte ſie dem Roſenſtrauß zu. Als die Feierabendglocken zu läuten begannen, brannte Roſe die weißen Wachslichte an, die in den hohen ſilbernen Girandolen auf dem gedeckten Tiſche ſtanden. Jetzt würde der Vater wohl bald da ſein. Und— und der Gaſt auch! Einen Blick lang ſah ſie in den großen Stehſpiegel, der ihr Bild zurückwarf. Ganz fremd erſchien ſie ſich in dem blaßblauen Batiſtkleid. Roſe ſah es zum erſten Male, daß ſie ſchön war. Ihre Wangen glühten, ihre Augen ſtrahlten, und um den roten Mund lag ein geheimnisvolles Lächeln. Ganz regungslos ſtand Roſe Demareau und blickte ihr Spiegelbild an. So ſehen die aus, die auf das Glück warten!, dachte ſie bei ſich. einen Wagenrollen klang auf von ferne, kam raſch näher und war dann plötzlich verſtummt.(Fortſetzung folgt.) Kinder und Tiere Alle Kinder, mit ganz wenigen Ausnah⸗ men, lieben Tiere und namentlich Hunde, was ganz natürlich iſt, weil das Tier in ſeiner triebhaften Urſprünglichkeit, der un⸗ bedingten Ehrlichkeit, mit der es Liebe und Abneigung kundtut, ihm viel näher ſteht als Menſchen, die gewöhnt ſind, ihre Ge⸗ dete zu beherrſchen und unter dem Zwange er Konvention für ſie oft etwas Unver⸗ ſtändliches, Unbegreifliches haben. Zwiſchen dem Kind und dem Erwachſenen bleibt immer eine gewiſſe Fremdheit, die nur durch die elterliche Liebe und die Liebe des Kin⸗ des zu ſeinen Eltern und ſein grenzenloſes Vertrauen zu ihnen überbrückt werden kann. Dem Tier gegenüber fällt dieſe Scheidewand, denn in ihm und dem Kinde ſtehen ſich zwei vollkommen gleichgeartete Weſen gegenüber, und das erklärt die gegenſeitige Vertraut⸗ heit. Wo dieſe Liebe zum Tier nicht vorhanden iſt, da iſt es kein gutes Zeichen für die Cha⸗ rakteranlage des Kindes oder ein trauriger Beweis einer völlig falſchen Erziehung. Stellt man in lächerlich übertriebener Furcht dem Kinde das Tier als gefährlich, als böſe hin, wird ſeine natürliche Zuneigung unter⸗ drückt und in Furcht verwandelt. Das gibt dann Kinder, die vor jedem Hunde, der freudig gelaufen kommt, um mit ihnen zu ſpielen, ängſtlich ſchreiend davonlaufen. Es wird auch an anderen Tieren kein Intereſſe gewinnen. Ohne Verſtändnis und Liebe zu den Tieren bleibt ihnen die Natur tot, denn auch den Wundern der Pflanzenwelt gegen— über iſt ſein Auge und ſein Herz dann zu— meiſt verſchloſſen. Dieſe Kinder können ſpäterhin trotzdem in irgendeinem Beruf tüchtige, erfolgreiche Menſchen werden, aber die bealückende Freude an der Natur, ein ſtarker Troſt in allem Leid, das uns widerfahren kann, iſt ihren Sinnen verſchloſſen. Darum laßt Kin— der mit Tieren ſpielen, ſo oft es und wo es nur möglich iſt, nur iſt darauf zu achten, daß ſie ihre Spielgefährten nicht aus Unver⸗ ſtand quälen. Sie ſollen ihren Hund, ihre Katze oder ein Vögelchen liebgewinnen und verſtehen lernen. Erzählt ihnen auch Ge⸗ ſchichten von Tieren. Zeigt ihnen, daß Baum und Strauch, jedes Gräslein lebende Weſen ſind, Meiſterwerke der Natur, jedes vollkom- men in ſeiner Art, damit ihre Augen ſehend werden und ſie Ehrfurcht bekommen auch vor dem kleinſten und unſcheinbarſten Werk einer erhabenen Schöpfung und mit der Ehrfurcht auch die große Liebe, die ihren Lohn findet in der inneren Beglücktheit und ſeeliſcher Bereicherung. Die Witterung im Monat Juli Nach dem abnorm kühlen und naſſen Juni war der Juli, wie ſich das auch für einen rechten Sommermonat gehört, ſehr ſonnig und heiß, beſonders im letzten Drittel. Trok⸗ kenheit herrſchte im erſten und letzten Drit- tel während es um die Monatsmitte etwas Feuchtigkeit gab. Es gab im Juli nach amt⸗ licher Feſtſtellung 13 Sommertage(Maxi⸗ mum 25 Grad und mehr), während der 30“ jährige Durchſchnitt nur 11 zählt, und drei ſogenante Glut⸗ oder Tropentage, das ſind Tage mit 30 Grad Maximum und mehr.(30⸗ jähriges Mittel ebenfalls 3). Die vorwier- Mindrichtuna war Süd⸗ welt Bemöltung de(30jähr. Mittel 5,8), Die 30 rozent der Sonne ſchlen 302 Stunden— 62 N möglichen Dauer.(20jähr. Mittel 227 Stun⸗ den— 46 Prozent der möglichen Dauer). Null Tage waren ohne Sonne(20jähr. Mit⸗ tel 1); es gab 4 heitere Tage(30jähr. Mittel 4), 8 trübe Tage(30jähr, Mittel 9) und Tage mit meßbarem Niederſchlag(0,1 Millimeter und mehr) 13(30jähr. Mittel 14). Tage mit Gewitter 9, Tage mit Nebel 1. Wo der Limes durchbrochen wurde Vor 1700 Jahren durchbrachen ger⸗ maniſche Volksſtämme zum erſten Mal bei dem heutigen Weißenburg i. B. den Limes, den berühmten römiſchen Grenzwall in Süddeutſchland. R DV. Das Ellinger Tor der Stadt Wei⸗ ßenburg in Bayern, ein Kleinod mittelalter⸗ licher Bauweiſe, mit ſeiner prächtigen Har⸗ monie des Torvorbaues, der gotiſchen Prunkgalerie und dem dahinter aufſtreben⸗ den Viereckturm iſt zugleich mit dem Kölner Dom als deutſches Wahrzeichen weithin be⸗ kannt. Doch von der prächtigen Stadt, die ſich dahinter verbirgt, weiß man wohl viel zu wenig. Mit zackigem, hohem Giebel ſtellt ſich das Rathaus, reihen ſich die Fachwerk⸗ ſtraßen in den weißen Mauerkranz mit ſei⸗ nen 31 unverſehrten Türmen. Die maleri⸗ ſchen Fachwerkbauten geben jeder Straße ein anderes Geſicht. Der Gegenſatz dieſer Reichsbürgerſtadt, die Jahrhunderte hin⸗ durch frei ſchalten und walten konnte, zu dem nahen Städtchen Ellingen mit ſeinem gewaltigen Schloß aus dem 18. Jahrhundert und ſeiner Stilreinheit der Bauwerke des Barock und Rokoko iſt überwältigend. Weißenburg hat die alte Tradition eines ruhmvollen und heilkräftigen Wildbades, von deſſen Bedeutung noch das große Vo⸗ tivgemälde in ſeinem Muſeum mit Schätzen aus acht Jahrhunderten zeugt. Die Wülz⸗ burg, die ſich öſtlich der Stadt auf einem gewaltigen Jurariegel aufbaut, war eine ur⸗ alte Sperrfeſtung; ſie iſt eingeſponnen in Sage und Geſchichte bis zum Jahre 1866, da ſie zum Beſten der deutſchen Einheit die Baſtionen für immer von Geſchützen frei machte. Rings um Weißenburg iſt die Lieb⸗ lichkeit der fränkiſchen Landſchaft, und die Stadt ſelbſt iſt in neuerer Zeit ein Hort des deutſchen Freilichtſpiels geworden, eine Theaterſtadt, in deren von hohen Buchen überſchattetem amphitheatraliſchen Berg⸗ waldtheater in den Sommermonaten Feſt⸗ ſpiele gegeben werden. Alles in dieſer Stadt iſt regſam, freund⸗ lich, iſt gegenwartsfroh und doch den Jahr⸗ tauſenden verbunden. Ihre Lage am Schie⸗ nenſtrang der von Vliſſingen, Köln, Frank⸗ furt, Paris, Stuttgart, Hamburg, Berlin, Schleſien und Sachſen die Fremden vorüber⸗ führt und auch von der Donau herauf und aus den Alpenländern viele Gäſte bringt, iſt glücklich für ein ſolches Kulturzentrum. Im Weſten der Stadt liegt auf dem alten Keſſelfelde die Urform der Stadt, das voll⸗ ſtändig ausgegrabene Römerlager Biricia⸗ nis, deſſen weiße Steine zum Teil Weißen⸗ burg gründen halfen. 1700 Jahre ſind es her, daß es die Wacht am römiſchen Grenzwall hielt, der bei Kel⸗ heim begann, über die ſüddeutſchen Flüſſe nördlich der Donau, über Tal und Höhen der fränkiſchen Alb, des württembergiſchen Hügellandes, des Odenmaldes und des Sveſ— 2 Copyright by Martin Feuchtwan 12² „Du ſollſt mir's ſagen, Mädchen! Jagt dir mein bloßer Name Angſt ein? Scheine ich dir der Leibhaftige zu ſein? Rede!“ Feſt umklammerte er ihre Hand.„Rede!“ Da ſtammelte ſie: „Sie reden nichts Gutes von Euch!“ „Wer?“ „Der Vater— im Dorf— alle!“ Rotacker ſtieß die Hand Linda Gebhardts zurück und lachte hart auf. Grußlos ſchritt er weiter und ließ das Mädel ſtehen. Nach ein paar Schritten wandte er ſich noch einmal um. Das Mädchen ſtand noch auf demſelben Fleck mit geſenktem Kopf; die Tränen liefen über ſeine Wangen. „Heb deine Blumen auf, daß ſie nicht auf dem Boden verkommen!“ rief er, nahm die beiden Windröschen von ſeinem Hut und warf ſie ihr zu.— Henning kletterte über die ſteile Felswand zum Schwarzloch hinunter. Der lockere Kalkfels zerbröckelte unter ſeinen Tritten. Es war ein muͤhſamer Weg, den er ſich ſuchte. Dort, wo ein Felsabſatz einen Raum ge⸗ währte, hatte ſich dichtes Geſtrüpp, mit Waldreben durch⸗ ſetzt, Platz gemacht, ſo daß Henning erſt einen Umweg machen mußte. Das herunterrieſelnde Geſtein hatte einen Habicht von ſeinem Horſt aufgeſchreckt. Kreiſchend flog der Raubvogel empor und kreiſte über der Wand. Allmählich gelangte Henning aber zum Wald hinunter. Er wollte eben von dem Fels zum Waldboden hinunterſpringen, als er zwiſchen dem dichten Unterholz einen dunklen Tierkörper erblickte. Henning bog ſich zurück und wartete. farts nach hinter der Mo 0 ent nur drei e ch Art: Die chineſiſ tauer, den Inka in Südamerika und dieſen Lim nannten römiſchen Grenzwall. Im erſten Jahrhundert n. Chr. wurde er von den welt⸗ beherrſchenden römiſchen Kaiſern angelegt und immer wieder verſtärkt. Eine rieſige Zahl von Kaſtellen und Türmen, die heute zum Teil ausgegraben ſind, verband ſich mit ihm zur Abwehr der germaniſchen Pölker, die vom Norden und Nordoſten nach Süden drängten. Die neueſten Forſchungen haben gezeigt, daß von der Donau herauf bis zum Stoßpunkt im Wallbogen von Wei⸗ ßenburg durch Alemannen, Hermonduren und Chatten dieſes für uneinnehmbar ge⸗ haltene Weltwunder in einer einzigen gro⸗ zen Durchbruchsſchlacht trotz aller Kriegs⸗ künſte der Römer im Jahre 233 n. Chr. zer⸗ ſtört wurde. Von da an lag der ſüddeutſche Siedlungsraum offen. O. F. Schardt. —— Welt und Wiſſen Das neue deutſche Tanzprogramm. Auf der erſten Sitzung der Reichsfachſchaft deut⸗ ſcher Tanzlehrer unter dem Vorſitz des Reichs⸗ fachſchaftsleiters der Fachgruppe Tanzlehrer im nationalſozialiſtiſchen Lehrerbund wurden nach der Wahl des Reichsausſchuſſes für deut⸗ ſchen Tanz in der Reichsfachſchaft folgende Tänze einſtimmig als deutſche Tänze aner⸗ kannt: in der Gruppe allgemeiner Tanz. 1. der Marſchtanz, 2. der Rheinländer in alter und neuer Form, 3. der Walzer in alter und neuer Form, 4. der langſame Walzer, 5. an Stelle des Fortrotts der„Wechſelſchrittler“, ein Tanz im Vierviertel⸗Takt, und 6. der Galopp. In der Gruppe Geſellſchaftstanz ſoll 1. ein Begrüßungsreigen, 2. ein luſtiger kurz⸗ figuriſcher Geſellſchaftstanz, der Friedrichshai⸗ ner, 3. ein aus dem Volkstanz übernommener „Gleitſchrittler“, eine ganz neue Tanzform, ſtatt der früheren Quadrille, der ſog.„Achter“ getanzt werden. Durch dieſe neugeſchaffenen Tanzformen ſollen der Foxtrott, der Oneſtep und der Tango von der Tanz⸗ und Bildfläche verdrängt werden. Verſchiedenes Ehrenrettung der Eiche. Ein weitbekanntes Wort rät, bei Gewittern Eichen zu weichen und Buchen zu ſuchen. Vielleicht hat man aber der Eiche mit der Betonung ihrer Ge⸗ wittergefährlichkeit Unrecht getan. In der Statiſtit ſind die Eichen zwar mit einer weit höheren Zahl von Einſchlägen verzeichnet, aber die Statiſtik könnte aus einem naheliegenden Grunde zu einem falſchen Ergebnis führen. Denn die Rinde der Eiche iſt rauh und wird deshalb bei einem Einſchlag merklich beſchä⸗ digt, während die glatte Rinde der Buche hän ig keine merklichen Spuren eines ſolchen Ein. lag hinterläßt. Wenn die Statiſtik die Einſchläge nach den Beſchädigungen der Bäume zählt, muß natürlich die Eiche dabei ungün⸗ ſtiger wegkommen, als die Buche, woraus aber nicht folgt, daß bei Buchen weniger Einſchläge erfolgen. Man müßte zumindeſt dieſe Frage noch einmal genauer unterſuchen, ehe man die Eiche in den Verruf der Gewit⸗ tergefährlichkeit bringt. Bienen, die gegen Geld arbeiten. Kürzlich machten Ohſtzüchtee im Staat New Pork, mieten. D g0 t ich, die Bienen nach ihrem Veſtimmung zu befördern, wo ſie wohlbehalten anlangten, dann bin⸗ nen zehn Tagen ihre Arbeit verrichteten und ſchiietzich wieder eingefangen und zu ihren Eigentümern ee idt wurden. Die Beſitzer der ee ehaupten, daß es viel einfacher ſei, die Bienen nur für dieſen Zweck zu mieten, als ſelbſt Bienen zu alten, ebenſo zufrieden ſind auch die Im⸗ er, die ihre Bienen für Geld arbeiten laſſen. 7990 in den Haaren. L. van Italie in Lei⸗ den den Haaren auf 100 Gramm 2,2 Gramm Arſen hahen. Vielleicht ergeben ſich aus die⸗ 1 Feſtſtellung für die Kriminaliſtik wertvolle Folgerungen. 5 Sport vom Sonntag Nelord⸗Leichtathletit Meiſterſchaftskämpfe in Köln. Bei den Deutſchen Leichtathletik⸗Meiſterſchaf⸗ ten in Köln gab es am erſten Tag ſchon Rekorde. Seeger⸗Oßweil überbot im Hammerwerfen die alte Höchſtleiſtung von Mang⸗Regensburg mit 46.05 Meter um 1.44 Meter. Mit 47.49 Meter ſicherte er ſich auch den Titel vor Grimm⸗Paderborn, der es auf 45.22 Meter brachte und Niemeier⸗ Dresden mit 45.12 Meter. Mang⸗Regensburg wurde mit 43.43 Meter nur Fünfter. Den zweiten Rekord gab es am Nachmittag im Weitſprung, wo das neue mitteldeutſche Talent Long Leipzig 7.66 Meter und da⸗ mit einen Zentimeter weiter als der alte Re⸗ kordhalter Dobermann⸗Köln ſprang. Hans Hievert kam im Diskuswerfen auf 49.32 Meter. Mit dieſer neuen Rekordleiſtung ließ er alle ſeine Konkurrenten um fünf und mehr Meter zurück. Zweiter wurde hier der vorjährige Meiſter Hirſchfeld mit 44.68 Meter. Bei ſehr ſtarker Beteiligung gingen im Marathonlauf 49 Läufer in guter Zeit durchs Ziel. Die Er⸗ gebniſſe ſind: 1. Brauch, Berlin 2:35.46 Stunden; 2. Zeilhofer, ESV. München 2:34.45 Std., 3. Paul de Bruyn, BSc. Berlin 2:39.56 Std.; 4. Buß, Osram Berlin 2:40.44 Std.; 5. Bräſecke, Bewag Berlin 2:49.01 Std., 6. Herſing, Berlin 2:49.57 Std.; 7. Geißler, Charlottenburg 2:51.41 Std.; 8. Kölmel, Charlottenburg; 9. Borlſen, Köln; 10. Billing, Bielefeld. f An 21. Stelle lag Gaßner⸗ Mannheim. Am zweiten Tag wurde u. a. der Zehnkampf ausgetragen. Die Ergebniſſe ſind: 1. Sievert, Eimsbüttel 8435,36 Punkte (1500 Meter in 5:06 Min.), 2. Eberle 7893.725 Punkte(1500 Meter in 4:36, Min.), 3. Bonnet, Berlin 7469,86 Punkte(1500 Me ter in 4:47/,7 Min.), 4. Stechemeſſer, Münſter 7133.357 Punkte, 5. Dr. Dinkler, Heidelberg 6929.35 Punkte, 6. Kopp, Wiesbaden 6867. B Im 800⸗Meter⸗Lauf fiel der favoritiſierte Dr. Peltzer ſeiner Abwarttechnik zum Opfer; er wurde nur ſechſter. Ergebniſſe: 1. König⸗ Ham urg 1:55,2, 2. Paul⸗Stuttgart 1:55,83, 3. Mertens⸗Wittenberg 156,4 Minuten. Körper. und ſchoß. die Wand hinab. Nebel verſcheuchen. frei gemacht. Vorſichtig, taſtend, mit ſtehenden Ohren ſchlich aus den Büſchen ein mächtiger Wolf. Henning riß die Büchſe von der Schulter. Der ſchmale Felsvorſprung gab ihm laum Platz zum Anſchlag. Das Tier kam näher. Es erkannte den Feind, aber es wich nicht feige. Es ſtellte die Vorderpfoten auf einen um⸗ geſtürzten Baumſtamm und reckte den ſchlanken, kräftigen Henning ſah die Blutgier in den Augen des Wolfes, die blitzenden Zähne, den roten Rachen. Einige Augenblicke ſtanden ſich Menſch und Tier regungslos gegenüber. Dann hob Henning die Büchſe 8 In der Erregung hatte er zum Anſchlag einen Schritt nach vorn gemacht. Der morſche Fels wich unter ſeinem Fuß. Polternd ſtürzte er mit den rollenden Steinen über Der Widerhall des Schuſſes zitterte noch an der Wand. Henning hörte neben ſich das niederſchlagende Geröll. Er ſprang taumelnd empor. Heiß rann es über ſeine Augen. Er fuhr mit der Hand über die Stirn, als wollte er einen Die Hand war klebrig von Blut. Nun fühlte er erſt den Schmerz über der Stirn. Er wiſchte das Blut aus den Augen und drückte ſein Sacktuch auf die Wunde. Er jubelte auf. Kaum zehn Schritte von ihm entfernt lag regungslos der Wolf. Der Wehrwolf! Henning lachte. Nun konnte die Berbe ihr Liebes⸗ blümlein an der Wand ſuchen. Er hatte ihr den Weg Er nahm die Büchſe auf, die zwiſchen dem Felsgeröll lag. Dann packte er vas Tier an den Hinterbeinen und hob es empor. Es hatte ein ſtattliches Gewicht. Aber er wollte ſeine Beute nicht zurücklaſſen. Keuchend ſchleppte er den toten Wolf durch das Dickicht des Schwarzloches und weiter durch den Wald. Staunend ſahen die Knechte im Hof den Herrn mit dem Raubtier durch das Tor kommen. Henning warf den Wolf vor die Freitreppe nieder und rief nach Hendel. Er hieß den Hausmeiſter die Berbe holen. Die Knechte kamen loch!“ wund.“ zuſammen. Sprüchlein.“ 70 zögernd näher und betrachteten den rieſigen Wolf. Treu, der Hund, bellte den toten Feind an. Da trat Berbe in die Haustür. Lachend zeigte Henning auf ſeine Jagdbeute. „Sieh, Berbe, da liegt dein Wehrwolf vom Schwarz⸗ Die Frau flog die Treppe hinab. Die Angſt ſchaute aus ihren Augen. „Du bluteſt! Die Kugel traf dich!“ Fröhlich rief Henning:„Unſinn, Berbel! Ich rutſchte ein Stück die Wand herunter. Da ſchlug ich mir die Stirn Doch ihre Hände krampften ſich um ſeinen Arm. Einen kurzen, ſcheuen Blick warf ſie auf den Wolf und ſchauderte „Komm, ich will dir die Wunde verbinden und will eine Heilſalbe darauflegen. Ich weiß auch manch gutes „Ein Kübel Waſſer iſt nötiger“, rief Rotacker lachend, „daß ich mir Schweiß und Blut abwaſchen kann.“ Aber als er ſpäter, müde von ſeinem Pirſchgang, in dem Armſtuhl in der Stube ſaß, ließ er es ſich gern ge⸗ fallen, daß die Frau mit weichen Händen die brennende Wunde verband. ö 5. 1. Henning und Berbe ſaßen beim Nachtmahl in der Stube. Durch das offene Fenſter klang der abendliche Geſang der Droſſel. g Da wurden draußen auf dem Gang Stimmen laut. Treu, der Hund, ſprang von ſeinem Platz am Kamin auf und fuhr bellend gegen die Tür. Jörg Hendel öffnete die Tür und ließ einen kleinen Herrn in das Zimmer treten. Der Hund aber ſtellte ſich ihm kläffend in den Weg. „Nehmt den Hund zurück, Hert Rotacker!“ N Henning wies den Hund zur Ruhe. Erſtaunt erkannte er Tragos, den Advokaten. (Foriſetzung folgt.) 1841 Ver Philoſop at nachgewieſen, daß Arſenvergiftete in zu Zeit ein bald ſtärkeres, Knacken. Ueberraſcht bleibt der Wanderer i ſtehen und fragt nach der Urſache der eigen⸗ tümlichen, ſich immer räuſche. Buſch oder kniſtert ein kleines Feuer in 1 Darm ſtadt, 13. eilt 1 13. Aug. Sba ö bahndire Aus der Heimat Gedenktage b ö 14. Au guſt. 1840 Der Pſychigter Richard Frhr. v. Krafft⸗ Ebing in Mannheim geboren. Friedrich Herbart in Göttingen geſ. aufg. 4,39 onnenunterg. 19,29 Fandel 15,30 Mondaufg. 22,14 Prot. und kath.: Euſebius. Benutze redlich deine Zeit! Wille was begreifen, ſuch's nicht weit. a Goethe. Die Lungenentzündung Eine früher ganz geſunde Perſon bekommt mit einem Male einen heftigen Schüttelfroſt, auf den dann Hitze folgt. Dieſer Schüttel⸗ froſt wiederholt ſich im weiteren Verlauf der Krankheit nicht nehr und unterſcheldet ſich dadurch von Schüttelfröſten, wie man ſie auch bei anderen Krankheiten 0 Mit dieſem Schüttelfroſt wird ein hochgradiges Fieber eingeleitet, das gleich am erſten Ta⸗ ge eine Körpertemperatur von 39 bis 40 Grad Celſius hervorrufen kann. Das Fieber iſt von ſeinen gewöhnlichen Erſcheinungen begleitet, wie Kopfſchmerz, Abgeſchlagenheit, Durſt und Appetitloſigkeit. Das erſte und ausgeſprochenſte Zeichen iſt die bald eintretende Kurzatmigkeit; ſie kann nicht ausbleiben, weil bei der Lungenent⸗ zündung eine Ausſchwitzung in die Lungen⸗ bläschen erfolgt und die betroffene Lungen⸗ partie zur Atmung untauglich wird. Der Kranke wird deshalb raſcher atmen müſſen. Tiefe Atemzüge verurſachen ihm überdies Schmerzen; er wird deshalb bemüht ſein, durch häufigere und oberflächliche Atemzüge ſeinem Sauerſtoffbedürfnis zu genügen. Die Zahl der Atemzüge in der Minute erreicht bei Lungenentzündung daher eine Höhe von 40 bis 50. Das Fieber ſelbſt ſteigert auch den Sauerſtoffverbrauch. Die Schmerzen, die der Kranke empfindet, bezeichnet er mit Seitenſtechen; er empfindet dieſes entweder an der ſelbſt oder an einem entfernten Punkt des erkrankten Stelle Bruſtkorbes. Allmählich ſtellt ſich Huſten ein. Der Kranke ſucht ihn zu unterdrücken, weil er ihm Schmerzen bereitet. Der anfangs ſpärliche Auswurf zeigt nach einiger Zeit blutige Streifen, iſt roſtbraun und für die Lungenentzündung ganz charakteriſtiſch. Der Verlauf des Fiebers iſt bei der Lungen⸗ entzündung gleichfalls ziemlich bezeichnend. In den Morgenſtunden läßt es nur um ei⸗ nige Zehntelgrade nach, in den Abendſtun⸗ den erreicht es manchmal eine Höhe von 40 und 41 Grad Celſius. Normal verläuft die Lungenentzündung in 9 bis 12 Tagen mit kritiſchem plötzlichem Fieberabfall. n Der Ginſter ſchießt. Wer am heißen i 0 Auguſtmittag die Beſenginſter reichen Täler und Berghänge durchwandert, hört von Zeit bald leiſeres wiederholenden Ge⸗ Bewegt ſich ein Wild im nahen nächſter Nähe?— Keines von beiden. An den ſchwarzen Schoten des Beſenginſters bleibt das Auge haften. Unwillkürlich tritt der Beobachter einen Schritt zurück. Denn 1 wieder— und diesmal in nächſter Nähe— bat es geknallt. Auch iſt zudem ein Ginſter⸗ 1 ſame dem verdutzten Beſchauer ins Geſicht 4 heſchlen dert worden. Bei näherem Zuſehen emerkt der Wanderer, wie die ſchwarzge⸗ Leeiften, prallen Schoten des Beſenginſters mit leichtem, ziemlich weit hörbarem Knall 5 uh ſpiralarti öffnen und ihre Samen aus⸗ eudern. 77 2E i 1 1 2 Buben. r Ginſter ſchießt“ ſagen die Aus heſſen Brofeſſor Wagner Landesbauernpräſident in heſſen. Das Perſonalamt b. Am 26. Juli wurde der Landes⸗ auernführer in Heſſen, Dr. Richard Wag⸗ 0 Darmſtadt, zum Landesbauernpräſi⸗ anten in Heſſen mit der Einweiſung auf die Stelle eines egierungsrates ernannt. „Mainz, 13. Aug.(Auf der Ferien⸗ 80 hrt U e Zwei 15 jährige chüler aus Strählen Kreis Geldern mach⸗ ten mit ihren Rädern eine Ferienfahrt. An 1800 Peters⸗Au bei Mainz nahmen ſie ein Man fand ihre Kleidung und ihre d 1 0 1 ue! bei⸗ ind ſpurlos verſchwunden, offenbar find beide im Rhein ertrunken. Neuer Reichsbahndirekklonspräſident 91 für Mainz. armſtadk, 13. Aug. Der Verwaltungsrat N bahn g hat den Direktor bel der chsbahn, Dr. Goudefroy, zum Reichs⸗ ionspräſidenten in Mainz mit Wirkun vom Se vom 1. September 1933 ab er⸗ nannt. Her Verwaltungsrat gab außerdem ungen d Lak. ele rung d dem Entwurf für die 1385 nternebmens„Reichsauto⸗ Stratoſphärengondel explodiert In drei Stülle zerriſſen— Ein Toter Während an der Gondel des Stratoſphä⸗ renballons, mit dem Ingenieur Coſyns im Frü 155 1934 aufſteigen wollte, neue Wi⸗ derſtandsverſuche vorgenommen wurden, explodierte die Gondel. Ein Arbeiter wur⸗ de getötet, ein anderer ſchwer verletzl. Der 10 des Ballons hat eine leichte Verletzung davongetragen. Co lost blieb unverletzt. Met ſyns ſelbſ Das Unglück der Stratoſphärengondel er⸗ eignete ſich im Laboratorium des Profeſ⸗ ſors Piccard in der Univerſität Brüſſel. Die Feſtigkeit der Gondelwände ſollte dadurch geprüft werden, daß verdichtete Luft in das Innere eingeführt wurde. Als der Luft⸗ druck auf acht Atmoſphären erhöht war, Bigge die Gondel plötzlich mit furchtbarem rachen auseinander. Die metalliſche Kugel wurde in drei Stücke zerriſſen, die noch jetzt auf dem Boden des Laborakoriums liegen. Das hohe Fenſter des Raumes brach in Stücke. Das Ventil, durch das die Luft eingeführt wurde, wurde zerriſſen. Seine Trümmer wurden in einen ſeitlich gelege⸗ nen Korridor geſchleudert. Die Korridortür, die ins Freie führt, und alle Fenſterſcheiben im Korridor ſind vollſtändig zerſtört. Der Arbeiter, der in unmittelbarer Nähe der Gondel ſtand, war ſofort tot. Der andere iſt an Stirn und Naſe erheblich verletzt. Hilfe war ſofort zur Stelle. Die Trümmer wurden in dem Zuſtand gelaſſen, in dem man ſie auffand, um eine möglichſt einwand⸗ freie Unterſuchung des Vorganges ſicherzu— ſtellen. Ingenieur Coſyns gab die Erklä⸗ rung ab, der Konſtrukteur des Vallons habe angeordnet, daß die Gondel dieſer Unterſu— chung unterzogen werden ſollte. — bahnen“, das der Reichsregierung zur Ge— nehmigung vorgelegt wird. Er begrüßte es, daß für die baldige Inangriffnahme des Baues der erſten Teilſtrecke die Errichtung von neuen Bauämtern in Frankfurt, Mainz, Darmſtadt und Mannheim die erforderlichen Vorbereitungen getroffen ſind. Die Dienſtflagge des Reichsſtatthalters in Heſſen. i Darmſtadt, 13. Aug. Der Staatskommiſſar für das Polizeiweſen in Heſſen gibt bekannt: „Die Dienſtflagge des Reichsſtatthalters in Heſſen zeigt ein Rechteck mit gleichbreiten Querſtreifen in ſchwarz, weiß und rot. In der Mitte des weißen Streifens befindet ſich der in ſchwarzer Farbe gehaltene Reichs⸗ adler. Im Dienſt befindliche Vertreter der Behörden und ſämtliche Uniformträger (Landespolizei, Gendarmerie, Gemeindepoli⸗ zei, ſowie die uniformierten Mitglieder der nationalen Verbände) haben die Dienſtflagge des Reichsſtatthalters zu grüßen.“ Mainzer Weinmarkt Der Mainzer Weinmarkt 1933 in den Ta⸗ gen vom 2. bis 4. September ſoll zu einem typiſchen rheiniſchen Volksfeſt ausgeſtaltet werden. In den Mittelpunkt des Feſtpro⸗ gramms hat man die Aufführung eines gro⸗ ßen Freilichtſpiels aus der Mainzer Geſchich⸗ te dargeſtellt. Für die Aufführung iſt der ſo⸗ genannte Brand gewählt worden, in deſſen maleriſchen Giebelhäuſern noch ein Stück Alt⸗Mainz erhalten blieb. Hier geht nun an allen drei Feſttagen das Spiel in Szene, das den rheiniſchen Dichter Hans Ludwig Lin⸗ kenbach zum Verfaſſer hat. Es iſt ein Schau⸗ ſtück mit buntbewegten Bildern, die durch eine Rahmenhandlung zuſammengefaßt werden. Im Mittelpunkt der Geſchehniſſe ſteht die Geſtalt ds Kurfürſten Johann Phi⸗ lipp von Schönborn(1647—1673), einer der klügſten und tatkräftigſten Fürſten auf dem Mainzer Stuhl. Dieſer hatte im Jahre 1653 zu Regensburg den zum römiſchen König erwählten Ferdinand IV. geſalbt und ge— krönt, nachdem der wegen der Krönungsze— remonien entfachte Streit zwiſchen Kur⸗ Mainz und Kur⸗Köln durch Kaiſer Ferdi⸗ nand III zu Gunſten von Kur-Mainz ent⸗ ſchieden worden war. An dieſe geſchichtliche Tatſache knüpft das Linkenbachſche Spiel an. Der Regensburger Erfolg hat im Mainzer Lande freudige Stimmung geweckt, die noch durch den gu— ten Ausfall des Herbſtes geſteigert wird. Deshalb beſchließt die Bürgerſchaft wieder einmal nach alter Sitte ein großes Winzer⸗ feſt zu feiern. Der„Kurfürſt“ ſelbſt hat ſein Erſcheinen bei dem Feſt zugeſagt. Auf einem geſchmückten Schiffe landet er mit großem Gefolge am Rheinquai, beſteigt ſein Reit⸗ pferd und begibt ſich zum Feſtplatz, wo be⸗ reits der Stadtſchultheiß mit den Schöffen, die Vertreter der Zünfte, die Stadtſoldaten und das kurfürſtliche Militär Aufſtellung ge— nommen haben. Nach feierlicher Begrüßung werden die kurfürſtlichen Gäſte zu den Ehren⸗ plätzen geleitet, und vor den Augen des Kurfürſten vollzieht ſich nun das Feſt mit ſeinem vielgeſtaltigen Programm(Männer⸗ chöre, Sololieder, Reigentänze, ein althiſto⸗ riſcher Küfertanz uſw,) Ein Schlußwort, das der Hofnarr des Kurfürſten ſpricht, leitet unmittelbar von anno dazumal zum heute über, vom Spiel zum Weinmarkt in der Stadthalle. Deutsche Wochen In den vergangenen beiden Jahren haben auch in heſſiſchen Städten die ſogen.„deut⸗ 10 Wochen“ n hund Ihr Zweck iſt, ie Verbraucherſchaft und insbeſondere die Hausfrauen auf den Wert deutſcher Erzeug⸗ niſſe und die Verantwortung jedes Einzel⸗ nen gegenüber dem Geſamtvolk in der Rich⸗ tung hinzuweiſen, daß die Arbeitsloſigkeit nur dann beſeitigt werden kann, wenn in er⸗ 55 Linie deutſche Erzeugniſſe gekauft und mit deutſche Unternehmer Aufträge und deutſche Arbeiter Arbeit erhalten können. Auf Veranlaſſuna der heſſiſchen Bauern⸗ kammer wurde im vergangenen Jahr eine „Heſſiſche Arbeitsgemeinſchaft deutſche Wo— che“ gebildet, der die verſchiedenen Verufs⸗ vertretungen von Landwirtſchaft, Handel, Handwerk, Gewerbe und Induſtrie, ferner die Vertreter der Arbeiter-, Angeſtellten- und Beamtenſchaft, ſowie des Schul- und Bil⸗ dungsweſens und der Preſſe angehörten. Bereits im vergangenen Jahre hatten dieje— nigen Städte, welche die deutſche Woche durchführten, örtliche Arbeitsgemeinſchaften und Ausſchüſſe gebildet. Während der deut— ſchen Wochen, die im ganzen deutſchen Reich in dieſem Herbſt wieder in den Monaten Oktober und November ſtattfinden, werden die Verbraucher durch Rundfunk, Ausſtellung von deutſchen Erzeugniſſen in Schaufenſtern oder Ausſtellungsräumen, Werbeumzügen, Hausfrauen- und Kindernachmittage, ſowie ſonſtige Veranſtaltungen auf den Wert der deutſchen Erzeugniſſe und ihre Bedeutung für die Volkswirtſchaft eindringlichſt hinge— wieſen. Es beſteht ferner die Möglichkeit, die deutſchen Wochen mit der vom deutſchen Handwerk in der Zeit vom 15.—20. Oktober für das geſamte Reichsgebie! in Ausſicht ge⸗ nommenen Werbewoche in Verbindung zu bringen und damit die Verbundenheit aller Wirtſchaftszweige im nationalſozialiſtiſchen Staat zum Ausdruck zu bringen. Nähere Auskunft erteilt die Geſchäftsſtelle der Ar⸗ beitsgemeinſchaft deutſche Woche bei der heſ⸗ ſiſchen Bauernkammer, Darmſtadt, Rhein⸗ ſtraße 62. Perſonalveränderungen Darmſtadt, 12. Aug. Ernannt wurden: Am 28. Juli: der Lehrer an der Berufsſchule in Lauterbach. Kurt Vogel, zum Rektor an der Volksſchule in Lauterbach, mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts an; der Oberſtudienrat an dem Ludwig⸗Georgs⸗Gymnaſium in Darm⸗ ſtadt, Dr. Heinrich Breidenbach, zum Ober⸗ ſtudiendirektor an dem Gymnaſium in Bensheim mit Wirkung vom 16. Auguſt an; am 1. Auguſt: der Lehrer Wilhelm Schnei— der zu Darmſtadt zum Rektor an der Volks⸗ ſchule zu Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Auguſt an. Aus dem Staatsdienſt entlas⸗ ſen wurden: auf Grund des§ 4 zur Wie— derherſtellung des Berufsbeamtentums: am 35 1 1 der Studienrat an den Techni— Wil ehranſtalten zu Offenbach a. M. Ernſt Wild; der Rektor an der Volksſchule Darm⸗ ſtadt Julius Reiber; der Amtsgehilfe an der Oberrealſchule zu Michelſtadt i. O. Gg Ernſt Weber, ſämtlich mit Wirkung vom 1. Aug. Aus Baden Beginn des Maxauer Brückenbaues. Karlsruhe, 13. Aug. Die Reichsbahn hat die Vorarbeiten für den Bau der neuen Rhein⸗ brücke bei Maxau ausgeſchrieben. Die Prüfung der Angebote ſoll ſo beſchleunigt werden, daß Anfang September mit den Erdarbeiten be— gonnen werden kann. Da dieſe Arbeit viel Hilfskräfte erfordert, dürften für den Herbſt zahlreiche Erwerbloſe Arbeit finden. Die geuerwehrſchüle in schwetzingen Schwetzingen, 13. Aug. Die badiſche Lan⸗ desfeuerwehrfachſchule ſoll nach einem Beſchluß des techniſchen Ausſchuſſes des Badiſchen Lan⸗ desfeuekwehrverbandes verſuchsweiſe in Schwetzingen errichtet werden. Der Unterricht erfolgt nicht ganzjährig, ſondern in je drei Herbſt⸗ und Frühjahrskurſen. Für kleinere und ländliche Wehren ſind im Herbſt und Frühjahr je zwei Kurſe von achttägiger Dauer vorgeſe⸗ hen, für größere Wehren und für Stadtweh⸗ ren je ein Herbſt⸗ und Frühjahrskurs von 14⸗ tägiger Dauer. Für jeden Kurs wird die Teil⸗ nehmerzahl auf 25 Mann feſtgeſetzt, ſo daß im Rahmen eines Jahresprogramms 150 Feu⸗ erwehrleute fachmänniſch als Führer ausgebil⸗ det werden. Alle Teilnehmer müſſen ſich nach Abſchluß der Kurſe einer eingehenden Schluß⸗ prüfung unterziehen, deren Bedeutung durch Anweſenheit von Regierungsvertretern beſon⸗ ders unterſtrichen werden fol. Mannheim, 13. Aug.(Vermißt.) Seit dem 8. 8. 33 um 11 509 wird der am 5. 9. 1922 zu Heidelberg geborene Volksſchüler Edu⸗ ard Brecht, zuletzt wohnhaft bei ſeiner Mut⸗ ter in Mannheim, Amerikanerſtraße 42, ver⸗ mißt. Der Junge iſt 1.30 Meter groß, kräf⸗ tig gebaut, hat hellblonden Stiftenkopf. Als beſonderes Kennzeichen hat er am Kopfe, Mitte Scheitelhöhe eine etwa fünf Zentimeter lange und drei Zentimeter breite Narbe. Perſonen, die über den Aufenthalt des Jungen Mit⸗ teilungen machen können, werden gebeten, dies bei der nächſten Polizei⸗ oder Gendarmerie ſtation zu tun. Mannheim, 13. Aug.(17 Angeklagte vor dem Badiſchen Sondergericht.) Wegen Beteiligung an der Fortführung der ſeit 1. März dieſes Jahres verbotenen Organi⸗ ſation der„RGO.“(Revolutionären Gewerk— ſchafts⸗Oppoſition), hatten ſich 17 Angeklagte, darunter zwei Frauen, aus Mannheim, dem badiſchen Oberland und der Pfalz vor nem Sondergericht Mannheim zu verantworten, die ſämtlich Mitglieder des Bezirks Baden-Pfalz der RO waren. Das Urteil lautete auf Ge⸗ fängnisſtrafen bis zu 18 Monaten. Alle Angeſlagten bleiben in Haft. Die Verhandlung fand wegen Gefährdung der Staatsſicherheit unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtatt. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder ⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Nationalſozialiſtiſcher Lehrerbund. Bezirk Viern⸗ heim(Heſſen) Donnerstag, den 17. Auguſt, nachmittags 5 Uhr Verſammlung im Freiſchütz. Vortrag von Frl. Heckmann. Erſcheinen aller Mitglieder und Anwäter iſt Pflicht. Heil Hitler! Stockert, Bezirksobmann. Krieger⸗ und Soldatenverein„Teutonia“. — Schützenabteilung— Morgen Himmelfahrt⸗ tag ab 9 Uhr geſelliges Beiſammenſein bis 12 Uhr auf dem Schießſtand. Kleine Un⸗ ebenheiten von geſtern können für das kom⸗ mende Landesſchießen am Sonntag bereinigt werden. Deshalb bitte ich die Herren Gau⸗ ſchießleiter und Gauſchießlehrer anweſend zu ſein. Nachmittags iſt der Stand geſchloſſen. Der Führer. Wochenplan der Katholiſchen Jugend Viernheim. Bis auf weiteres wird ſolgender Trainings⸗ und Uebungswochenplan feſtgeſetzt: Montag: 5— 7 Uhr Uebungsſtunde der Schüler (Leitung Herſchel). 6 Uhr Training der Fauſtballer. halb 8—9 Uhr Turnabtlg. der Jungfrauen⸗ kongregation. Dienstag: 6 Uhr Training der Leichtathleten (Leitung Beikert). 8—10 Uhr Uebungsſtunde der Turnabtlg. Mittwoch: 6—8 Uhr Training der 1. und 2. Handballmannſchaften(Platz 3). 6—8 Uhr Training der Privat und Jugend- fußballelf(Platz 1). Donnerstag: 6 Uhr ab Training der Leicht- athleten(Leitung Burkert). 6 Uhr Training der Fauſtballer. 6—7 Uhr Training der Schüler (Leitung Herſchel). Freitag: 6—8 Uhr: Training der 1. und 2. Fußballelf(Leitung Sommer). Samstag: Trainingsverbot für alle Sportarten. Zu ſämtlichen angeſetzten Trainings iſt un⸗ bedingt im Sport zu erſcheinen. Der techn. Leiter. NB. Am 20. Auguſt ds. Is. werden die Vereinsmeiſterſchaften ausgetragen. Alle Aktiven werden hierauf aufmerkſam gemacht. D. O. Wochenplan der Sport⸗ Vereinigung Amieitia 09 e. B. Vereinshaus„Waldſchenke“.— Läglich Betrieb Montag ½7 Uhr: Handball. Dienstag/“7 Uhr: alle Aktiven, Jugend, Hand⸗ ball u. Schwerathl.: leichtathl. Training für die Ortsmeiſterſchaften. Mittwoch 6 Uhr: Jugend- u. Schüler⸗Training. Donnerstag 7 Uhr: Fußballtraining der 1. und 2. Mannſchaft. Freitag/ 27 Uhr: Fußballtraining der 3. und 4. Mannſch. Zugleich leichtathl. Training für die Ortsmeiſterſchaften. Schwerathl.: Mittwoch und Freitag Abend im Lokal. Die Sportleitung. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 421 Stück Verkauft: 303 Stück, Milchſchweine das Stück 6—9 Mk. Läufer das Stück von 13— 32 Mk. Marktverl. mittel.