Lokales * Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes übernimmt am Dienstag, den 15. Auguſt, Herr Dr. Günther den ärztlichen Dienſt. § Der Polizeibericht der letzten Woche meldet 15 Anzeigen wegen Verſtoß gegen die Rad⸗ fahr⸗ und Verkehrsordnung. Die Anzeigen wurden vorgenommen wegen Fahren ohne Licht und weil an den Rädern kein Rückſtrahler angebracht war. * Sterbetafel. Geſtern früh iſt Frau Sabina Lamberth geb. Adler, die Frau des Gaſtwirts Herrn Karl Lamberth vom Rebſtock, nach langem tückiſchem Leiden, im Alter von 53 Jahren in die Ewigkeit abgerufen worden. Die Zeit der Beerdigung iſt aus der Anzeige erſicht⸗ lich. * Maria Himmelfahrt. Das Feſt „Maria Himmelfahrt“ wird in Viernheim als konfeſſioneller Feiertag begangen. Alle Arbeiten haben deshalb morgen hier zu ruhen. Die nächſte Ausgabe unſerer Zeitung erſcheint des- halb am Mittwoch. * Schulbeginn. Nach den Zwöchtgen Ernteferien hat der Unterricht in der hieſigen Volks- und Berufsſchule heute Montag wieder begonnen. *Viernheimer Kreditverein. Heute Montag abend findet im Karpfenſaale eine außer- ordentliche General ⸗Verſammlung ſtatt, worauf wir die Mitglieder nochmals beſonders hinweiſen. * Kath. Kirchenchor„Cäcilia“. Heute abend 1/9 Uhr, Geſangprobe für den ganzen Chor. Bitte beachten. „Weil er„Heil Moskau“ gerufen hat wurde Johann Weinlein von hier, am letzten Freitag in Polizeigewahrſam genommen. Heute Vormittag wurde Weinlein wieder aus der Haft entlaſſen, weil er den Ruf im Scherz geſagt haben will und auch kein Mitglied der K. P. D. war. * Geſchäftsleute, aufgepaßt! Wir machen alle Geſchäftsleute auf die Bekanntmach⸗ ung der Bürgermeiſterei in vorliegender Nummer aufmerkſam, worin zur Meldung diejenigen auf- gefordert werden, welche als Verkaufsſtelle gegen Eheſtandsdarlehen zugelaſſen werden wollen. Wir empfehlen, die Bekanntmachung zu beachten. * Bauern⸗Verſammlung. Am Mitt⸗ woch Abend findet im Engelſaale eine Verſamm⸗ lung ſämtlicher Alt- und Jungbauern ſtatt. Alſo alles, was dem Bauernſtand angehört, iſt ver⸗ pflichtet, zu erſcheinen. * Mit dem Rheingold⸗Omnibus nach Trier. Die Fahrten der Viernheimer Pilger nach Trier mit den modernen Rheingold⸗ Omnibuſſen haben am Donnerstag ihren Anfang genommen. Pünktlich um 10 Uhr abends fuhr der Omnibus an der Zwölf Apoſtelkirche vor. Seine Ankunft lockte viele Intereſſenten herbei, die erſtaunt waren über die Ausſtattung der modernen Allwetter⸗Omnibuſſe. Um 10,30 Uhr konnte der Wagen nach Trier ſtarten. Die Fahrgäſte waren ſehr erfreut über die ſchöne Fahrt; bieten doch die Wagen angenehmen Sitz auf bequemen Polſtern und vor allem herrliche Ausſicht. Nach guter Fahrt war man pünktlich in Trier. Schon um halb 6 Uhr wurden die Pilger vom Führer des Wagens zum Dom ge⸗ leitet und ohne lange Wartezeit konnten die Wallfahrer die heilige Stätte betreten. So waren ſchon die frühen Morgenſtunden dem Be⸗ ſuch der hl. Meſſen ſowie der Ausſtellung des hl. Rockes gewidmet. Anſchließend machte der Führer die Pilger auf all die Sehenswürdig⸗ keiten in Trier aufmerkſam und hatten ſie reich- lich Gelegenheit die alte Stadt Trier, die ſo viel Intereſſantes bietet, zu beſichtigen. Um 3 Uhr machte man ſich fertig für die Rückfahrt und pünktlich zur angegebenen Zeit war man zur Abfahrt fertig. Hochbefriedigt kehrten die Pilger nach Hauſe. Die Fahrt mit dem Rhein⸗ gold-Omnibus wurde von allen als eine ſehr ſchöne empfunden. Den Führern des Wagens, die ſehr ſicher und vorſichtig gefahren ſind, wurde allgemeines Lob ausgeſprochen. Der Wagen fährt am Donnerstag zum zweitenmal nach Trier und iſt allen, die beabſichtigen nach Trier zum heiligen Rock zu fahren, die Fahrgelegenheit mit dem Rheingold⸗Omnibus ſehr zu empfehlen. chr. * Halbjahrhundertfeier. Das geſtern Abend im Saftladen zum grünen Laub ſtattge⸗ fundene Konzert war ſehr gut beſucht. Ganz beſonders iſt hervorzuheben, der Beſuch des Geſangvereins„Liederkranz“. Die Sänger ver⸗ ſchönten den Abend mit mehreren herrlichen Volksliedern. In treffenden Worten brachte Herr Müller im Namen des Vereins ſeinen Glückwunſch dar. Ganz beſonders begrüßte er in rührenden Worten die alte und doch noch rüſtige Mutter. Der Verein ſang ſodann ein Hoch. Der Sohn Mathias Träger ſtreifte in kurzen Worten den Werdegang ſeit Gründung des grünen Laubes und ſprach den zahlreich er- ſchienenen Gäſten, insbeſondere dem Geſangver⸗ ein„Liederkranz“ im Namen der Mutter den Dank aus. Durch die Mitgliedſchaft bei vielen Vereinen ſind durch Beſuch derſelben noch meh⸗ rere, ſolche genußreiche Abende an den nächſten Sonntagen zu erwarten. Der letzte Gang des SS⸗Mannes Peter Roſchauer Geſtern Nachmittag wurden die ſterblichen Ueberreſte des ſo unerwartet ſchnell dahinge⸗ ſchiedenen SS⸗Mannes Peter Roſchauer 6. zu Grabe getragen. Die geſamte Einwohnerſchaft, insbeſonders aber ſeine Parteigenoſſen nahmen am Geleite zur letzten Ruheſtätte gewaltigen Anteil; Ein unüberſehbares Trauergefolge war zu ſehen. Gegen ½1 Uhr geſtern nachmittag traf der Sarg von Mannheim ein, worauf ſo⸗ fort von SS⸗Männern mit brennenden Fackeln die Ehrenwache bezogen wurde. Um 5 Uhr er⸗ folgte die Beiſetzung woran ſich der geſamte SS⸗Sturm 3/III/ 33 mit ſeiner Kapelle heteiligte. Weiter war die Politiſche Leitung der NS DAP. Viernheim ſowie ſämtliche Unterorganiſationen wie Su., SuR., N SK., Hitlerjugend u. ſ. w. vollzählig vertreten. Der Leichenwagen wurde rechts und links von ſeinen hieſigen SS⸗Kameraden mit brennenden Fackeln zum Friedhof geleitet. Auf dem Friedhofe ſelbſt wurden unzählige Kränze niedergelegt und ſehr ehrenvolle Worte und Nachrufe dem Verſtorbenen gewidmet. Eine Ehrenſalve der SS. krachte über das offene Grab. So wurde ein wackerer Mitkämpfer Adolf Hitlers, dem es nicht vergönnt war, das Dritte Reich in ſeiner ganzen Herrlichkeit zu ſchauen, von ſeinen Parteigenoſſen würdevoll in allen Ehren zur letzten Ruhe gebettet. Möge ihm die Erde leicht ſein. R. I. P. Vom Sonntag. Die unheimliche Hitze der letzten Tage war durch die Samstags Gewitter, die in unſerer Nachbarſchaft niedergegangen ſind, merklich ab⸗ gekühlt. Leider haben wir von dem Regen nichts erhalten. Hoffentlich läßt auch hier das erſehnte Naß nicht mehr lange auf ſich warten, denn unſere Fluren dürſten darnach, zumal auch Regen für ein gutes Gedeihen der Feldfrüchte bitter not⸗ wendig iſt. Die Tabakernte verſpricht keinen guten Erfolg. Der geſtrige Sonntag war in ſeinen Witterungsverhältniſſen recht angenehm. Vom Himmel hoch die brennende Sonne, doch ein kühlender Wind ließ den Aufenthalt im Freien recht angenehm ſein.— In unſerer ganzen Nach⸗ barſchaft wurden Kirchweihfeſte gefeiert. Auch viele Viernheimer hatten ſich in der Umgegend verteilt. Kirchweih war in Weinheim, Käfertal, Wallſtadt, Ladenburg uſw., um trubel ſich zu vergnügen.— Die NS. ⸗Krieg opferverſorgung hat den Schwerkriegsbeſchädigten eine beſondere Freude bereitet, indem ſie ihnen einen Ausflug nach Hirſchhorn per Auto ermög⸗ lichte. Fahrt und Verpflegung waren frei. Ca. 30 hieſige Schwerbeſchädigte, Männer die ihre Geſundheit für das Vaterland geopfert haben, nahmen an dieſer Fahrt teil, die ſehr ſchön und zur Freude aller verlaufen iſt.— Auf dem Waldſportplatz wurde gegen den Vf. Lampert⸗ heim ein Trainingsſpiel ausgetragen, das auch nicht viel mehr geweſen ſein ſoll. Das Spiel endete 3:3. Es war wieder einmal ein Sommer⸗ ſpiel.— Die Beerdigung des ſo plötzlich ver⸗ ſtorbenen SS.⸗Mannes Peter Roſchauer, der mit allen militäriſchen Ehren beigeſetzt wurde, nahm das Intereſſe unſeres ganzen Ortes ge⸗ fangen. Näheres hierüber ſiehe im beſonderen Bericht. Bund deutſcher Jungmädel. Wir bauen ein neues Deutſchland Ein Deutſchland von reiner Sitte, von Ehre und Freiheit, von ſozialer Gerechtigkeit. Komm zu uns und hilf! Sei uns Kamerad, lerne mit uns auf unſeren Heimatabenden, unſeren Fahrten, beiFeſten und Feiern, bei Volkslied und ⸗tanz. Stelle auch du dich in unſere Reihen! Kämpfe mit uus für unſern Führer und für ein kommendes neues Reich. Mit Genehmigung der Gauleitung ſoll auch in Viernheim eine Gruppe„Deutſcher Jungmädel“ gegründet werden. Mädchen im Alter von 10 bis 14 Jahren können ſich in der Zeit von 7 bis 8 täglich in der Geſchäftsſtelle der Orts- gruppe der N. S. D. A. P. melden. Gottesdienst⸗Ordnung der katholiſchen Gemeinde. Maria Himmelfahrt. Apoſtelkirche: ¼7 Uhr 1. hl. Meſſe. ½8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. 7/10 Uhr Hochamt mit Predigt. 2 Uhr Andacht. Marienkirche: 8 Uhr hl. Meſſe. 10 Uhr Kindermeſſe. Kräuterweihe. 1 Uhr Kindergortesdienſt. Während derſelben eige. Gott, dem Allmächtigen hat es in ſeinem unerforſchlichen Ratſchluſſe gefallen, meine liebe, treubeſorgte Gattin, unſere gute Mutter, Großmutter, Schweſter, Schwägerin und Tante frau Sabina Lamberih geb. Adler nach langem, tückiſchen, mit großer Geduld ertragenem Leiden, wohlverſehen mit den hl. Sterbeſakramenten am Sonntag vor⸗ mittag 8 Uhr im 53. Lebensjahre zu ſich in die Ewigkeit ab⸗ zurufen. Wir bitten um ein Gebet für unſere liebe Verſtorbene. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Karl Lamberth 2. echt eiche, 180 em breit nußbaum poliert 3 fir. Spiegelschränke 6g. in weiß u. elfenbein 180 em breit nur HM. neue Schlafzimmer 168. mit 3tür. Spiegelſchrank von RM. Hufträge auf Ehestandsdarlehen werden entgegengenommen. Günther d 1e „ nur NM. 98. nur NMH. 150. 1 8 Bauernvperſammlung Zu der am Mittwoch, den 16. Auguſt 1933, abends punkt 9 Uhr, im Gaſthaus zum„Engel! ſtattfindenden großen Verſammlung lade ich die geſamte Bauernſcha ft hiermit ein. Das Erſcheinen iſt dringende Pflicht von Alt- und Jungbauern. 0 os. Landwirtſchaftlicher Fachberater: R Die Beerdigung findet am Dienstag, Maria Himmelfahrt, nachmittags nach der Andacht, vom Trauerhauſe Bürſtädter⸗ ſtraße 13 aus, ſtatt. Bedarfsdeckungsſcheinen einzureichen. Trauerklei dung Trauerhüte Trauerschleier 15 stets in großer Auswahl fischer- Riegel MANNHEIM— Paradeplatz Malk. Mrenencnor„Cadel“ Heute Montag abend 1/9 Uhr Besduaprade 2 für den ganzen Chor. Der Dirigent. betriebe, die halten. Wesuchht wird ein tüchtiger ehrlicher IRIR ETER Bekanntmachung. Betr.: Die Gewährung von Eheſtandsdarlehen; hier die Zulaſſung von Verkaufsſtellen. Alle Gewerbetreibende, die ſich um die Zu⸗ laſſung ihrer Verkaufsſtelle zur Annahme von bewerben, haben dies ſchriftlich bei uns, Zimmer 18, bis ſpäteſtens Mittwoch, den 16. ds. Mts. Als zulaſſungsfähige Verkaufsſtellen kommen nicht nur offene Laden- ſondern auch ſolche Schreinereien und Handwerks- offene Ladengeſchaͤfte nicht unter⸗ Nicht zugelaſſen werden ſolche Verkaufs- ſtellen, deren Inhaber nicht ariſcher Abſtammung ſind und Verkaufsſtellen, die Gewähr dafür bieten, 3 Zimmer und Küche, und Zubehör, per ſofort oder bis 1. September zu vermieten. Von wem, ſagt der Verlag dieſes Blattes. ko el. Hollen Holz- Schlafzimmer, Polster, Stählmatr. an jeden, Teilzahl. Kat. frei. Flsenmöbelfabrin sunt, Tn. für Eheſtandsdarlehen Geſchäften in Betracht, deren Inhaber nicht daß ſie ſich jederzeit der bei der Landwirtſchaft gut eingeführt iſt zum erkauf erſtklaſſiger norddeutſcher Saatkar⸗ toffeln, die von der Land⸗ wirtſchaftskammer aner⸗ kannt ſind. Anfragen erbeten unter C. D. 878 an Nla-Haasen- Stein u. Vonler. Hannover Pfuhl kann unentgeltlich abgefahren werden. Wo, ſagt der Verlag dieſes Blattes. rückhaltlos für den nationalſozialiſtiſchen Staat einſetzen. Jeder Bewerber muß ſich ſchriftlich verpflichten, auf Bedarfsdeckungsſcheine nur deutſche Erzeugniſſe zu verkaufen Viernheim, den 12. Auguſt 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. In komm. Vertretung: Bechtel. ur RHindernttege emplenle Gum mibetteinlagen, Kinderpuder— Kinderseife, Badethermometer, Kinder- Nahrungsmittel wie: Nestle, Kufeke, Opel-Kalk- zwieback— Edelweißmilch, Traubenzucker. Peter Moskonn. . g r Rathaus Drogerie desde und eindrucksvoller wirkt von allen Werbearten die Tallungs-Anzeige Tausende haben es mit Erfolg erprobt! Autobus⸗Pilgerfahr nach Trier! In erſtklaſſig gut gefederten, modernen Al wetter⸗Omnibuſſen Abfahrt 10.30 abends ab Apoſtelkirche. Rü fahrt ab Trier 4 Uhr nachmittags. Ankunft i Viernheim 9 Uhr. ö Die Fahrt findet am Donnerstag abend ſtall Meldungen bis Mittwoch früh 9 Uhr und jede weitere Auskunft bei: Valentin Hofmann, Slöchner und Hermann Schröder, Add. Hitlerstr. bs — Für die Stoppelſaat Sommerwicken, Saaterbſen, Frühkleeſamen Winterwicken, Weißrübenſamen, verſchied. Sorten, Sommerrüb ſen, echte Saat. Senfſaat Für den Garten: Winter⸗Endivie, Winter⸗Koſ ſalat, Spinat, Feldſalat Blumenſamen: Vergißmeinnicht, Stiefmütterchel Goldlack— Beſtkeimende Qualitäten. Ernteſtricke am Lager. Alois Walter Au Bussteung des nelngen Rochet — 0 täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim abril est fr — Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Ann Vb eee, Geben derben Rathausſtr. Viernheimer Zeitung timer Anzeiger Siernheimer Bürger- Ztg.—. iernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petit bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— le toſtet 25 Pfg., die Retlamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von samtlichen Annoncen-Expebitionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes la iſten bei Anzei den nach Moglichten berückſichtigt.— Für die Aufn 2 eee Anzeigen wer 2 glich eruͤckſichtig r die ahm jedoch eine Gewühr nicht übernommen Nummer 188 Mittwoch, den 16. Auguſt 1933 50. Jahrgang Staat und Wirtſchaft Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt hat am vergangenen Sonntag in Köln eine große Rede gehalten, die inzwiſchen auch in einer Schallplattenaufnahme durch alle deutſchen Sender im Rundfunk verareitet worden iſt und auf dieſe Weiſe we'teſte Ver⸗ breitung gefunden hat. Das entſpeicht ihrer großen Bedeutung. Es war die erſte Kund⸗ gebung des Reichswirtſchaftsminiſters ſeit ſeinem Eintritt in die Regierung Hitler; ſie behandelte daher alle großen wirtſchaftlichen Fragen des Tages. Als den Kernpunkt des heutigen Neuen ſtellt Dr. Schmitt die Einheitlich beit und die Geſchloſſenheit der geſam⸗ ten Nation heraus, die Schluß macht mit dem Kampf des einen gegen den aaderen und damit die Grundlage auch für eine er⸗ folgreiche wirtſchaftliche Erhebung cchafft. Der jetzige Staat mit ſeiner Machtfülle auf allen Gebieten wird ganz anders als der frühere Staat in der Lage ſein, im Karapfe gegen Mißſtände ſeinem Willen Geltung zu verſchaffen und damit mit Ausſicht guf Er⸗ folg diejenige regulierende und kogtrollie⸗ rende Tätigkeit auszuüben, die zur Wahrung des Geſamtwohles des Volkes und damit auch der Geſamtintereſſen der Wirtſchaft un⸗ entbehrlich iſt. Dr. Schmitt bekennt ſich wei⸗ ter zu dem von dem neuen Staat prokla⸗ mierten„deutſchen Sozialismus“, und wenn er dieſen Sozialismus dahin er⸗ läutert, daß jeder auf ſeinem Platze alles hergibt für ſein Volk und für die Geſamtheit und ſich einordnet, dann wird eine olche Forderung nirgend auf Widerſpruch ſtoßen. Mit aller Deutlichkeit ſtellt Dr. Schmitt auch das ſtaatspolitiſche und ethiſche Pro⸗ blem des Kampfes gegen die Ar⸗ beitsloſigkeit heraus, die Aufgabe der Erziehung des Nachwuchſes, die nur durch Eingliederung der Jugend in den Arbeits- prozeß denkbar iſt. In allen dieſen Dingen zeigt ſich der Reichswirtſchaftsminiſter als ein überzeugter Verfechter und Bekenner des neuen Glaubens, den der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler dem deut⸗ chen Volke gegeben hat, des Glaubens, daß durch die Geſchloſſenheit des Willens der Nation und die Einordnung des Einzelnen in die Gemeinſchaft ein Erfolg auch im Wirtſchaftlichen erreichbar iſt, und er iſt ent⸗ ſchloſſen, auf dem ſeiner Führung anvertrau— ten Gebiet auch danach zu handeln. Umſo bedeutungsvoller erſcheinen auf die⸗ ſem Hintergrund die praktiſchen For⸗ derungen, die der Reichswirtſchaftsmini⸗ ſter aufſtellt, um den durch die bisherigen Maßnahmen auf dem Gebiet der Wirtſchaft angebahnten Erfolg für die Dauer zu ſichern und der nationalen Erhebung auch den wirt⸗ ſchaftlichen Wiederaufſtieg an die Seite zu ſtellen. Dabei wird man den geſunden Op⸗ timismus, mit dem Dr. Schmitt an ſeine Aufgabe herangeht, begrüßen. Wir wiſſen, baß Deutſchland wie kein anderes Land un⸗ ter dem verlorenen Krieg, der Inflation und wirtſchaftlichen Fehlmaßnahmen des ver⸗ gangenen Jahrzehnts leidet, daß wir aber auch in Maß und Methoden der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit manche andere Länder, bei denen die wirtſchaftlichen Vorausſetzun⸗ gen weit beſſer ſind, hinter uns gelaſſen ha⸗ ben. Gerade daraus aber ergibt ſich, daß wir mit doppelter Kraft die Aufgabe weiter⸗ führen müſſen, wobei der Schwerpunkt nicht bei den 0 ſondern bei den org a⸗ niſchen Maßnahmen zu liegen hat. Durchaus richtig ſieht der Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter in der Rentab' lität und der Stärkung unſeres Kapital⸗ marktes die beiden ſpringenden Punkte für die organiſche dene Wenn er in Nie Zulalamenhang auch den Außen⸗ dandel betrachtel, ſo konnte man hier nicht erwarten, daß er auf dieſem heute ſo ſchwie⸗ rigen Gebiete, deſſen ee harak⸗ ter ja erſt durch die letzten Zahlen über un⸗ dere Ein⸗ und Ausfuhr im erſten Halbſahr 1988 artennbar geworden iſt, konkrete Anga⸗ üer die von uns zu ergre leden Maß⸗ Die Es geht vorwärts! Veginnender wirtschaftlicher Auſſhwung— Zunahme der induſtriellen Veſchäftigung Starke Belebung des Fahrzeugbaues— Erfreuliches aus Oſtpreußen Berlin, 16. Auguſt. Die Anzeichen für einen Wiederaufſtieg der deutſchen Wirtſchaft machen ſich in er⸗ freulicher Weiſe bemerkbar. Die Beſchäfti⸗ gung der Induſtrie nahm im erſten Halbjahr 1933 in faſt allen Zweigen beträcht⸗ lich zu. Die Zahl der beſchäftigten Ar⸗ beiter iſt gegenüber dem ſaiſonmäßigen Zuzug im Januar um 15 Prozent geſtiegen. eſamtzahl der tatſächlich geleiſte⸗ ten Arbeitsſtunden, hat ſich ſogar um 25 Prozent erhöht; die Wirtſchaftsbelebung iſt alſo noch ſtärker, als aus der Zunahme der Beſchäftigungszahl hervorgeht. Dement⸗ ſprechend iſt auch die durchſchnittliche täg⸗ liche Arbeitszeit eines Arbeiters von 6,7 Stunden im Januar auf 7,2 Stunden im Juni geſtiegen. Die Beſchäftigung ſteigt zwar in jedem Jahr in den Frühjahrsmona— ten. Indes iſt die Zunahme dieſes Mal ſtärker als in den letzten Jahren. Sie kann alſo aus ſaiſonmäßigen! Gründen allein nicht erklärt werden. Die Entwicklung ſeit Januar 1933 ſtellt vielmehr eine konjunkklurelle Beſſerung der Wirkſchaftslage dar, die in belrächt⸗ lichem Umfange durch die Maßnahmen der Reichsregierung zur Arbeitsbeſchaf⸗ fung bedingt iſt. Am ſtärkſten hat ſich der Fahrzeugbau belebt. Durch die Steuererleichterungen für Kraftfahrzeuge hat ſich der Abſatz beſonders von Kraftwagen ſo erhöht, daß die Beſchäfti⸗ gung der Kraftwageninduſtrie bereits faft den Stand von 1929 erreicht hat. Innerhalb der Verbrauchsgüterinduſtrien iſt die arößle Belebung in den Induſtriezweigen feſtzu⸗ ſtellen, die Hausrat und Gegenſtände für den Wohnbedarf herſtellen. Die Belebung dürfte in beträchtlichem Umfang auf die Maßznahrnen der Reichsregierung zur Arbeitsbeſchaffung zurückzuführen ſein. Im Einklang damit ſteht der Rückgang der Zahl der Konkursanmeldun⸗ gen, der gegenüber dem erſten Halbjohr 1932 etwa 43,4 Prozent betrug, für die Ver⸗ aleichsverfahren ſogar 76.6 Prozent. Im zweiten Vierteljahr 1933(beſonders im Juni) iſt der Rückgang der eröffneten wie auch der wegen Mangels Maſſe abgelehnten Konkur⸗ ſe und der Vergleichsverfahren ſo ſtark, daß er auch als Ausdruck einer Zunah⸗ me des wirtſchaftlichen Verkrauens zu werken iſt. Der Rückgang der Wechſelproteſte im erſten Halbjahr 1933 gegenüber der gleichen Vorjahreszeit betrug der Anzahl nach 42,2 Prozent und dem Geſamtbetrage nach 57.2 Prozent. Der Durchſchnittsbetrag je Pro⸗ teſtwechſel iſt von 182 auf 135 Mark geſun⸗ ken, die Proteſtquoten von rund 6 vom Tau⸗ ſend auf rund 3 vom Tauſend. Die niedrigen Zahlen der Wechſelproteſte in den letzten Mo- naten ſtehen mit den auf anderen Gebieten deutlich ſichtbaren Zeichen der wirtſchaft⸗ lichen Belebung im Einklang. nahmen im einzelnen machte. Man wird der allgemeinen Formulierung zustimmen kön⸗ nen, daß das Geſamtwohl entſcheidend ſein muß und daß es Aufgabe des Staates und der Regierung iſt, abzuwägen, inwieweit man mit Rückſicht auf das Intereſſe der Geſamtheit den Export fördern kann und wie weit man zurückſtehen muß. Aber der Reichswirtſchaftsminiſter unter⸗ ſtrich doch die großen Möglichkeiten, die für uns auch für die Zukunft auf dem Gebiete des Außenhandels liegen, und verſicherte. Die Königsberger Atpreußen ohne Arbeſtsloſe Königsberg, 16. Auguſt Die Preſſeſtelle des Oberpräſidiums teilt mit:„Vor einer Woche begann die plan⸗ mäßige Arbeit zur Freimachung Königsberg von Arbeitsloſen. Durch den freiwilligen Einſatz jedes Ein⸗ zelnen nach den Grundſätzen des Erich⸗ Koch-Planes iſt es gelungen, für mehr als 20 000 männliche und weibliche Ar- beitswillige Arbeitsgelegenheit zu er⸗ mitteln. Der größte Teil iſt bereits an der Arbeiksſtelle. Auch die übrigen ſind bereits zugeteilt. Die letzten Trupps frü⸗ herer Arbeilsloſer verlaſſen Königsberg in den nächſten Tagen. Eine Aufgabe, die gerade in den letzten Ta— gen erſt angepackt werden konnte, die Unter⸗ bringung älterer Frauen, iſt ebenfalls gelöſt. Für ſie gibt es Arbeit, die ihrer Ei⸗ genart entſpricht und die Möglichkeit zur endgültigen Unterbringung in ländlichen und ſtädtiſchen Haushaltungen ſchafft. Oſtpreußen hat darüber hinaus noch freie Arbeitsplätze. Es denkt jetzt auch an nichtanerkannte Wohlfahrtserwerbsloſe, die bisher den Ar⸗ beitsämtern ferngeblieben ſind. Auch für dieſe ſind Arbeitsplätze da, um ſie in die Volkswirtſchaft vollwertig einzugliedern.“ Ein Aufruf. Im Anſchluß an die Mitteilung an die Preſſeſtelle des Oberpräſidenten über die Be⸗ freiung Königsbergs und damit ganz Oſt— preußens von der Arhbeitsloſigkeit erläßt das Präſidium folgenden Aufruf: „Nach der Anordnung des Führers hat Oſtpreußen für alle bisher erfaßten Ar⸗ beilswilligen Arbeilsgelegenheit beſchafft. Darüber hinaus ſtehen jetzt noch Ar- beitsplätze offen. Der altpreußiſche und nalionalſozialiſtiſche Grundſatz:„Ich achke Menſchen für den größten KReich⸗ kum“ gilt wieder. Jeder oſtpreußiſche Arbeiksfähige und Arbeilswillige kann ſich beim Arbeiksamk melden und dork Beſchäftigung zugewieſen erhalten.“ Blätter bringen unter Schlagzeilen die Meldung von der ſiegreichen Beendigung der erſten Phaſe der Ar ſchlacht. Bald nach Bekanntwerden der! richt durch die Zeitungen begann die B kerung ihrer [der Häuſer Ausdruck zu geben Freude durch Beflaggen Wie es gemacht wurde Ueber die in Oſtpreußen angewandten Methoden der Arbeitsbeſchaffung wird mit— geteilt: Grundſatz für den oſtpreußiſchen Ab— wehrkampf gegen die Arbeitsloſigkeit war: die werteſchaffende Arbeitsloſenfürſorge iſt, auch auf kurze Friſten geſehen— billiger als die unterſtützende Fürſorge. Daher ſind planmäßig die vorhandenen Arbeitsplätze er— faßt und möglichſt zweckmäßig ausgenutzt worden. daß das Meichswirtſchaftsminiſterium die größten Anſtrengungen machen wird, um den Export als einen entſcheidenden Faktor für die Belebung unſerer Wirtſchaft zu pfle⸗ gen. Dr. Schmitt bekennt, daß er in der Reichs⸗ kanzlerſchaft Hitlers ein ungeheures Glück 100 die deutſche Nation ſieht, und fordert, ß jeder ſich dem Willen dieſes Führers un⸗ terordnen muß. Daraus folgert er auch den leichen Anſpruch auf Achtung und Gefolg⸗ chaft für diejenſgen, die durch den Willen —.— In erſter Linie hat man Bodenverveſſe⸗ rungsarbeiten in Angriff genommen, weil hier die Möglichkeit beſteht, bisher für die Geſamtheik des Volkes nicht voll ausgenutzles Vermögen— den Boden, durch Verbindung mit dem zweiten nicht ausgenutzten Kapital— der Ar- beitskraft— wieder nutzbringend zu verwerten. Gleichzeitig hat die Ueberführung größerer Gruppen Arbeitswilliger aufs Land die Frage eines zweckmäßigen Abſatzes für landwirtſchaftliche Produkte aus ſich ſelbſt heraus durch einen geſteigerten Bedarf an Lebensmitteln bejahend beant⸗ wortet. Durch Uebernahme der Verpflegung für die Arbeitsmänner und deren Einſatz zur Steigerung des landwirtſchaftlichen Boden⸗ ertrages iſt die Intenſivierung unſerer Land⸗ wirtſchaft von der Arbeitskraft her— alſo nicht ſo falſch wie früher von der Kapital⸗ feſtlegung her— angepackt worden. Es hat ſich gezeigt, daß bei richtigem Aufbau der Kameradſchaftslager auch ältere, früher in ganz anderer Tätigkeit be⸗ ſchäftigte Perſonen gern bereit waren, auf dem Lande mitzuarbeiten und das nachzuholen, was früher verſäumk wor⸗ den iſt, durch Verbindung mik dem Bo⸗ den wieder das echte Heimatgefühl in jedem Einzelnen zu wecken. Für rund 2 500 Frauen ſind ebenfalls Kameradſchaftsgruppen gebildet worden, die in gemeinſamer Arbeit mithelfen, die Aus⸗ rüſtung und Bekleidung für die in Oſtpreu⸗ zen tätigen Arbeitsdienſtwilligen, Landhel⸗ fer und Landdienſtler zu ſchaffen. Für die Finanzierung der Arbeilen iſt man davon ausgegangen, daß mindeſtens durch zwei in der Landwirtſchaft tätige Kräfte ein Arbeitsplatz in Induſtrie und Ge⸗ werbe geſchaffen wird. Schon dieſe einfache Ueberlegung zeigt, daß bei öffentlichen Ar⸗ beiten rund ein Drittel mehr gezahlt werden kann als die durchſchnittliche Unterſtützung beträgt, wenn es möglich iſt, Vorhaben zu finden, die größtenteils ohne weitere Geld— mittel finanziert werden können. Das iſt in Oſtpreußen gelungen und dürfte auch in an⸗ deren Gebieten des Reiches möglich ſein. Darüber hinaus ſteht ſchon jetzt feſt, daß das geſamte Wirtſchaftsleben durch Eingliederung der Arbeitsloſen in den Wirtſchaftsprozeß derarkig ſchnel⸗ len Auftrieb erhälk, daß in wenigen Mo⸗ naten ſchon Erſparniſſe einkreten. Oſtpreußen kann jetzt durch den Einſatz von Landsleuten aus dem Reiche unſerem Füh⸗ rer den Dank dafür abſtatten, daß er den Oſtpreußen den ſeeliſchen Auftrieb und die Beſinnung auf die eigene Kraft gegeben hat. Schon in den nächſten Wochen werden Arbeitsplätze für Arbeitswillige aus dem Reich geſchaffen werden. So zieht Oſtpreußen die Jugend aus den überfüllten Bezirken des Reiches heraus. des oberſten Führers Fuhrung und Verant⸗ wortung in der Wirtſchaft übernommen ha⸗ ben. Alles unverantwortliche Hineinreden in die Betriebe müſſe unterbleiben, und wenn der Miniſter auf der anderen Seite ſagt, 9 nur der ein wirklicher Mann und Führe iſt, der ſich auch zu behaupten verſteht, dann wird man auch ein ſolches Wort als recht zeitgemäß begrüßen dürfen. Ueber⸗ haupt war die ganze Rede eine überaus be⸗ achtenswerte Kundgebung, die hoffentlich überall Eindruck macht. Scheidemauns Verwandte Enklaſſung aus der Schutzhaft. Berlin, 16. Auguſt. Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt teilt mit: Der ins Ausland geflüchtete ehemalige Reichskanzler Scheidemann hatte in der „Neuyork Times“ einen wüſten Hetzartikel veröffentlicht, in dem er ſich nicht ſcheute, ſelbſt militäriſche Interventionen gegen Deutſchland zu fordern. Daraufhin ſind auf Veranlaſſung des Geheimen Staatspolizei⸗ amtes die in Deutſchland lebenden Verwand⸗ ten Scheidemanns in Schutzhaft genommen worden. Inzwiſchen hat Scheidemann in ei⸗ ner öffentlichen Erklärung den unter ſeinem Namen erſchienenen Artikel als eine Fäl⸗ ſchung hinzuſtellen verſucht. Gleichzeitig ha⸗ ben die auf Grund dieſes Vorfalles in Schutzhaft genommenen Verwandten darge⸗ tan, daß ſie ſofort nach Erſcheinen des Hetz⸗ artikels ihre Beziehungen zu Scheidemann abgebrochen und auch der„Neuyork Times“ ihren tiefſten Abſcheu über das landesverrä⸗ teriſche Verhalten ihres Verwandten zur Kenntnis gebracht haben. Die vom Geheimen Staatspolizeiamt ge- troffenen Maßnahmen haben ſomik erreicht, daß Scheidemann in aller Oeffenklichkeit von ſeinem eigenen Machwerk abgerückt iſt. Die in- und ausländiſche Preſſe hat bei dieſer Gelegenheit zur Kenntnis nehmen können, wie ein ſozialdemokratiſcher Emigrant ſeine Verleumdungen gegen Deulſchland ſelbſt Lügen ſtrafte. Auf Grund dieſer Feſtſtellun⸗ gen hat die Geheime Staalspolizei die in Schutzhaft genommenen Verwandten Schei⸗ demanns freigelaſſen. 5 Es wird in dieſem Zuſammenhang darauf hingewieſen, daß auch in küafiſgen Fällen mit unnachſichtlicher Schärfe durchgegriffen wird, falls geflüchtete marxiſtiſche Elemente vom ſicheren Ausland aus gegen ihr ehe⸗ maliges Vaterland zu hetzen verſuchen. Eine deutſche Feſtſtellung Kein Grenzzwiſchenfall. Lörrach, 16. Auguſt. Schweizeriſche Zeitungen hatten über ei— nen angeblichen„Grenzzwiſchenfall“ berich⸗ tet, der ſich auf dem Rhein bei Augſt⸗ Wyhlen zugetragen haben ſollte. Von deutſcher Seite wird nun folgende Dar— ſtellung des wirklichen Sachverhalts gegeben: „Auf einer kleinen Inſel oberhalb des Kraft⸗ werkes Augſt⸗Wyhlen, die eindeutig auf badiſcher Seite liegt, und Eigentum der deutſchen Kraftübertragungswerke Rheinfelden iſt, landeten am Sonntag 35 bis 40 Basler, anſcheinend Mitglieder eines Geſangvereins. Die Leute erregten dadurch ſtändig das Aergernis der Uferbewohner, daß ſie kommuniſtiſche Lieder ſangen und kommuniſtiſche Flugblätter verteilten. Aber auch Schweizer Waſſerſportler aus Baſel regten ſich über das Treiben auf und boten den deutſchen Beamten ihre eigenen Boote an, damit dieſe ſich zur Inſel hinüber bege⸗ ben konnten, um dieſem Treiben ein Ende zu machen. Die Beamten, die ſogleich feſtſtell⸗ ten, daß es ſich um Kommuniſten handelte, nahmen eine Durchſuchung vor. Hierauf wurden ſie bedroht, ſo daß ſchließlich ein Beamter die Piſtole ziehen mußte, um ſich eventueller da ge erwehren zu können. Bei fünf der Sportler wurden kommuni⸗- ſtiſche Flugblätter feſtgeſtellt. Junächſt wur⸗ den fünf Perſonen feſtgenommen, von denen aber drei im allgemeinen Gedränge wieder entweichen konnten. Die beiden anderen, die Arbeiker Eugen Denzler und Ernſt Buſer, wurden ans Afer gebrachk und von der Gendarmerie ins Amtsgefängnis Lörrach eingeliefert. Es ſteht übrigens feſt, daß dieſe kleine Inſel ſeit längerer Zeit von Seiten gewiſſer Kreiſe zu kommuniſtiſchen Propa⸗ gandazwecken benützt wird.“ Soweit die Darſtellung von zuſtändiger boeutſcher Seite. Es ergibt ſich daraus ein— wandfrei, daß von einem Grenzzwiſchenfal nicht die Rede ſein kann. Balbo an Göring Ikalieniſches Lob für einen deulſchen Meleorologen. Berlin, 16. Auguſt. General Balbo, der ilalieniſche Luft⸗ fahrtminiſter, hat an den Reſchsminiſter für Luftfahrt, Göring, von Liſſabon aus ſol⸗ gendes Telegramm geſandt:„Seiner Ex⸗ zellenz Göring, Luftfahrtminiſterium Ber⸗ lin. Sofort nach meiner Rückkehr nach Eu⸗ ropa drängt es mich, Ihnen für Ihre Lie⸗ benswürdigkeiten und für die wertvolle Mit⸗ arbeit von Dr. Baumann wärmſtens zu dan⸗ ken. Er war mein Vertrauensmeteorologe und ich glaube, daß niemand außer ihm es beſſer verſteht, heute die Geheimniſſe des Meeres und am nördlichen Himmel zu er⸗ gründen. Von Grönland, wo er ſeine Wet⸗ terwarte während der erſten Ueberquerung hatte, begab er ſich nach Terranova, wo er mit uns auf der„Alice“ die reſtlichen Tage der letzten Ueberquerung mitverbrachte. Die⸗ ſer, Ihr fleißiger und wertvoller Beamter hat mir ſehr wertvolle Dienſte erwieſen; ich ſende darum mein erſtes Telgramm in Eu⸗ ropa an Sie, um Sie ſofort davon zu unter⸗ richten, weil ich weiß, daß die Nachricht Ih⸗ nen viel Freube machen wiro. In herzlicher Kameradſchaft und wirklicher Freundſchaft gez. Balbo.“ 80 wird„abgerülſtet“! England baut neue Kampfflugzeuge. London, 16. Auguſt. Das Blatt der Arbeiterpartei„Daily He⸗ rald“ berichtet, die britiſche Regierung plane, 100 Kampfflugzeuge von großer Schnelligkeit zu bauen und ſie ohne Verzögerung in die britiſchen Luftſtreitkräfte einzuſtellen, wenn die Abrüſtungskonferenz keine Vereinbarung zu Gunſten einer Be⸗ ſchränkung der Weltluftſtreitkräfte erzielen ſollte. Auch ein neues Geſchwader von See⸗ flugzeugen für die Flotte ſei in Aus⸗ ſicht genommen und werde im kommenden Etat vorgeſehen werden. Das Blatt, das ſeine Meldung in großer Aufmachung bringt, iſt der Auffaſſung, da die britiſche Delegation in Genf auf aus⸗ drückliche Weiſung des britiſchen Kabinetts einem Welktabkommen über Luftrüſtungen Hinderniſſe in den Weg lege, ſei es äußerſt unwahrſcheinlich, daß ein Vertrag über Luft- ſlreitkräfte zuſtande kommen werde.— In einem Leitartikel kritiſiert das Arbeiterblatt dieſe Pläne der britiſchen Regierung, die es als Einleitung zu einem Wettrüſten in der Cufl anſieht, für das die britiſche Regierung eine furchtbare Verankworkung tragen werde. Deutſche Tages ſchan Novelle zum Wehrgeſetz. Im Falle öffentlicher Notſtände oder einer Bedrohung der öffentlichen Ordnung hat die Wehrmacht aufgrund des Wehrgeſetzes den Landesbehörden Hilfe zu leiſten. Bisher wa⸗ ren zum Anfordern dieſer Hilfe die Landes⸗ regierungen befugt. Durch eine Novelle zum Wehrgeſetz iſt jetzt die bereits angekün⸗ digte Aenderung eingetreten, daß nunmehr die Reichsſtatthalter dieſe Hilfe anzufor⸗ dern haben. Das Erſuchen an die Militärbe⸗ hörden ſoll aber nur ergehen, wenn die eige⸗ nen Kräfte des Landes nicht ausreichen. Hitlergruß für Beamte der Reichswehr. Reichswehrminiſter von Blomberg hat einen Erlaß herausgegeben, in dem es heißt, daß, nachdem der Reichsinnenminiſter den Hitlergruß zum deutſchen Gruß erklärt habe, es ſelbſtverſtändlich ſei, daß dieſer Gruß von Beamten, Angeſtellten und Ar⸗ beitern der Wehrmacht in bürgerlicher Klei⸗ dung in und außer Dienſt angewendet wird. Ttagen von Waffen im Atbeitsdienſt. Die Reichsleitung des Arbeitsdienſtes hat ein Rundſchreiben an die Bezirksleitungen für den Arbeitsdienst gerichtet, in dem die Frage des Tragens von Waffen im Arbeits⸗ dienſt geregelt wird. Danach hat das Tragen von Waffen aller Art wie von Gewehren, Seitengewehren, Revolvern, Gummiknüppeln, Stahlhelmen uſw. innerhalb und außerhalb des Arbeitslagers zu unterbleiben. In dem Schreiben heißt es u. a. weiter: In beſonders gelagerten Ausnahmefällen kann der Bezirksführer bezw. der Führer des Arbeits⸗ gaues ſeine Zuſtimmung erteilen, daß die Nachtmannſchaften eines Arbeitslagers, ſolange ſie im Wachtdienſt und innerhalb des Arbeits⸗ lagers ſich befinden, Piſtolen erhalten. Politiſches Allerlei Genf. Das Büro des Völkerbundes hat an 2) hauptſächliche Weizenausfuhr⸗ und Wei zeneinfuhrländer die Einladung ergehen laſſen, an einer Beſprechung in London teilzunehmen, die am kommenden Montag eröffnet werden ſoll. Die Arbeiten ſol⸗ len im Rahmen der Weltwirtſchaftskonferenz erledigt werden. Letzte Nachrichten Hitlers Adjutant verunglütkt Eine Nichte des Kanzlers verletzt. Berchtesgaden, 16. Auguſt. Nach einer Mitteilung der Reichspreſſe⸗ ſtelle der NSDAP. erlitt auf der Fahrt nach Reit im Winkl einer der den Führer beglei⸗ tenden Wagen einen Unfall. Der Adjutant des Führers, Gruppenfüh⸗ rer Brückner, erlitt einen ſchweren Schädel⸗ und Armbruch. Die im Wagen befindliche Nichte des Führers und eine weitere Dame trugen leichtere Verletzungen davon, wäh⸗ rend die Schweſter des Führers ohne Verlet. zung davonkam. Freiſpruch Kiel, 16. Auguſt. Vom Sondergericht des Kieler Landgerichts wurde am Dienstag nach drei⸗ ſtündiger Verhandlung der als Molkereifuch⸗ mann bekannte Profeſſor und Inſtitutsdirek⸗ tor der preußiſchen Landeslehr⸗ und For⸗ ſchungsanſtalt in Kiel Dr. Berthold Lichtenberger auf Antrag der Staats⸗ anwaltſchaft von der gegen ihn erhobenen Anklage des Betruges auf Koſten der Staats⸗ kaſſe freigeſprochen. Die Organiſation des Mittelſtandes Gründung eines Geſamtverbandes von Handel, Handwerk und Gewerbe Neuenahr, 16. Auguſt. Wie das Wolffſche Telegraphenbüro mel⸗ det, hatte der Reichsleiter des Kampfbundes für den gewerblichen Mittelſtand, Dr. von Rentelen, alle bisherigen Gaukampf⸗ bundleitungen aus dem Reich zu einer au⸗ ßerordentlichen Beſprechung nach Bad Neu⸗ enahr eingeladen. Die Beſprechung galt der Umorganiſation des bisherigen Kampfbun⸗ des für den gewerblichen Mittelſtand. Ge⸗ mäß den Anordnungen des Leiters der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, wird ähnlich wie für die Arbeitnehmer der NS Bo. für den geſamten gewerblichen Mittelſtand eine na⸗ tionalſozialiſtiſche Handwerks-, Handels⸗ und Gewerbetreibenden-Organiſation(NS⸗ Hago) geſchaffen, die als Geſamtverband des Handwerks, Handels und Gewerbes des ganzen Reiches in der Deutſchen Arbeits⸗ front vertreten ſein ſoll. In dieſe NS- Hago werden nur Volks- genoſſen aufgenommen, die vor dem 1. Mai Kampfbundmitglied waren. Gleich⸗ zeitig wird ein Geſamtverband von Han⸗ del, Handwerk und Gewerbe(G55) ge⸗ ſchaffen, der alle Berufsangehörigen auf⸗ nimmt, auch wenn ſie ſpäter dem Kampfbund beigetreten ſind. In dieſem Geſamtverband ſind ſämtliche deutſchen Spitzenverbände des gewerblichen Mit⸗ kelſtandes organiſiert, und zwar der Reichsverband des Deulſchen Hand- werks, die 5(gemeinſchaft des Deut ⸗ ſchen Einzelhandels, der Reichsverband des Groß⸗ und Age der Reichsverband des Deuiſchen Gaſtſtät⸗ tengewerbes, der Reichsverband der ambulanten Gewerbetreibenden und der Reichsverband der Handelsvertreter Deutſchlands. Die bisherigen Ziele des Kampfbundes für den gewerblichen Mittelſtand, die neben der Schulung und Erziehung auch wirtſchaftliche Erfolge für den Mittelſtand erſtrebten, ſind abgelöſt worden und konzentrieren ſich fetzt auf die Er 19 5 des Mittelſtandes im Gei⸗ ſte des Führers dolf Hitler. Stabsleiter Sohns wurde zum Reichs⸗ ſchulungsleiter der NS⸗Hago und des GG ernannt. Anſtelle der Mittelſtandszeitſchrift des Kampfhundes wird ein„Zeutral⸗ blatt“, ähnlich der 2 SO⸗Zeitſchrift, her⸗ ausgegeben. Die neuen Aufgaben Der Reichsführer der NS⸗-Handwerks⸗, Handels⸗ und Gewerbeorganiſation(NS⸗ Hago) und des Geſamtverbandes des deut⸗ ſchen Handwerks, Handels und Gewerbes (GHG), Dr. von Rentelen, erklärte in einer mehrſtündigen Rede vor den in Bad Neuenahr verſammelten bisherigen Gau⸗ kampfbundleitern aus dem Reich, daß nach der Auseinandergliederung des Kampfbun⸗ des des gewerblichen Mittelſtandes neue große und verantwortungsvolle Aufgaben den jetzt geſchaffenen Organiſationen bevor⸗ ſtänden. Die Tage des Kampfes um die Er⸗ oberung der Macht ſeien vorbei. Jetzt, nach der vollen Machtübernahme durch den Na⸗ tionalſozialismus, handelt es ſich darum, durch die Erziehung der Handwerker und der Handels⸗ und Gewerbetreibenden zur Idee Adolf Hitlers den Gedanken der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Volksbewegung feſt in die⸗ ſem wichtigen Teil des deulſchen Volkes zu verankern. Hic eines jeden Mitgliedes beider rganiſationen ſei daher, Wirken und Werben im nakionalſozialiſtiſchen Sin⸗ ne, um unter Hinkanſtellung der eigenen beruflichen und fachlichen Sonderintereſ⸗ ſen das Ethos der naklonalſozialiſtiſchen Wirtſchaftsaufſaſſung in die Tat umzu⸗ ſetzen. Nicht die Wirtſchaft allein dürfe der Anſatz⸗ unkt zur Umgeſtaltung der Dinge ſein, ondern die nation t ſoz ialiſtiſche Haltung des Menſchen in der Wirt⸗ ſchaft ſei das Ausſchlaggebende. Der Orga⸗ niſationsplan ſowohl der NS⸗Hago wie der GH wurde von Dr Nentelen ſodann in 1 00 Zügen vorgetrageg und erläutert. uch die in dieſen Tagen erfolgenden erſten Anordnungen für beide Organiſationen Bezug auf die Reinigung von unerwünſchten Elementen, de Abzeſchenkrage, das Kaſſen⸗ weſen und die Be kragshöhe wurden bereits See Zum Schluß der in der Form einer reinen Arbeitstagung auf ezoge⸗ nen Beſprechungen wurde an den Führer telegraphiſch das Gelöhnis unverbrüchlicher Treue übermittelt. Ganz Oſtpreußen iſt frei f 0 Anzeichen eines allgemeinen Auſſchwunges bemerkbar. . of“ en, für es ſtehen ſogar no e e lrbeitswillige die ſich Arbeitsfähige und melden können. Die in Schutzhaft Ne enen Verwand⸗ ten des früheren Reichskanzlers Scheide⸗ mann ſind wieder freigelaſſen worden. Der neuen kubaniſchen Regierung iſt es elungen, ihre innerpolitiſche Stellung zu eſtigen. Man nimmt an, daß es ſchon bald zu Wirtſchaftsbeſprechungen mit den Ver⸗ einigten Staaten kommen wirdm. Veſprechungen beim Kanzler Berchtesgaden, 16. Auguſt. Reichskanzler Adolf Hitler hatte am Dienstagabend auf dem Oberſalzberg Be⸗ ſprechungen mit dem Reichswirtſchafksmini⸗ ſter Dr. Schmitt, dem Reichsbankpr- denten Dr. Schacht, dem preußiſchen Mini⸗ ſterpräſidenten Göring, dem Stellvertre⸗ ter des Führers der NSDAP. Heß, dem Staatsſekretär der Reichskanzlei Dr. Lam⸗ mers und dem Wirtſchaftsſachverſtändigen in der Reichskanzlei Kettler. Verhüngnisvolle Verwechſlung Ruderboot mit zwei Mädchen als Zielſcheibe. N n London, 16. Auguſt. An der Küſte von Kent bei Leysdown hielten engliſche Flieger Schießübungen ab. Während dieſer Uebungen hatten ſich zwei Mädchen im Alter von 16 und 17 Jahren auf das Meer in einem Ruderboot hinausbe⸗ Nine um den abgetriebenen Ball eines indes aus dem Waſſer zu holen. Als ſie wieder nach der Küſte zurückruder⸗ ken, wurde das Boot plötzlich mit Maſchinen⸗ gewehrfeuer überſchüktekl. die 17 jährige Jane Cheſterkon fiel kot in den Kahn zurück. Ihre Schweſter hatte die Geiſtesgegenwart, mit aller Kraft ans Land zu rudern, wo Landſturmſoldalen zur Hilfe herbeieilten. Das Feuer kam von Flugzeugen, die das Boot für eine der auf dem Waſſer verteilten Schießſcheiben gehalten hatten. Den beiden 1 war von den Schießübungen nichts ekannt. Arbeit an der Hafraba Baubeginn der Strecke Frankfurt—heidel⸗ berg Ende September. Darmſtadt, 16. Auguſt. Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: „Die Vorarbeiten für die Autoſtraße Frankfurt a. M.— heidelberg ſchreiten rüſtig vorwärts. Die heſſiſche Regierung unterſtützt ſelbſtverſtändlich alle Maßnahmen mit allen nur möglichen Miteln, ſo daß nunmehr beſtimmt gegen Ende September mit der Inangriffnahme der Bauarbeiten gerechnet werden kann. Das zurzeit im Rahmen der Bauarbeiten durchgeführte Feldbereinigungs⸗ verfahren bietet beſondere Vorteile, da hierdurch das für die Linienführung der Au⸗ toſtraße benötigte auf heſſiſchem Gebiet ge⸗ legene Gelände ohne die ſonſt erforderlichen zeitraubenden Verhandlungen der oberſten Bauleitung ſofort überwieſen werden kann. Auch in Baden will man dieſes Verfahren anwenden. 5 Montag hatten ſich Vertreter der badi⸗ ſchen egierung zu einer Bera⸗ tung in Darmſtadt unter dem Vorſit von Miniſterialrat Profeſſor Knapp inge⸗ funden, in der der Landesbauernpräſident Wagner die Richtlinien auseinanderſetzte, nach denen in Heſſen zurzeit verfahren wird und die auch ſeitens der badiſchen Regierung allgemeine Zuſtimmung fanden. Am kommenden Donnerstag findet eine weitere Sitzung mit allen beteiligten Be⸗ hörden und der oberſten Bauleitung ſtatt, in der die zu errichtenden Ueber⸗ und Un⸗ terführungen auf der heſſiſchen Ge⸗ bietsſtrecke Dar mſtad t iernheim feſtgelegt werden ſollen. Schließlich hat Mi⸗ niſterialrat Profeſſor Knapp noch die Vor⸗ ſizenden der Bauunternehmungs⸗Vereini⸗ gungen von Darmſtadt, Mainz, Of⸗ fenbach und Worms zu einer Beſpre⸗ chung auf kommenden Samstag eingeladen, um mit ihnen wegen gemeinſchaftlicher Be⸗ teiligung an den Bauarbeiten zu verhandeln. Da die Straße zu mehr als wei Drittel ihrer Linienführung auf heſſi⸗ Wem Gebiet liegt, ſo erwarten die heſſiſchen Unternehmer mit Recht, daß auch ein we⸗ ie Teil der Bauarbeiten in Heſſen ver⸗ eibt. rbe Neunkirchen(Birkenfeld), 15. Aug. In der Nacht zum Montag brach in Neun⸗ kirchen ein Großfeuer aus, das am Montag vormittag noch andauerte. Es ſpielen dem Feuer ſechs Häuſer mit Scheune und Stallungen zum Opfer. Sieben weitere Häuſer ſind noch bedroßt und muß ten ger umt werden. Au 5 1 Wi ie Dorfkirche in Gefahr, von den Flammen er · foßt zu werden. Die eee des Jeu⸗ ers u, infolge Waſſermangels beinahe unmänſich. r Empfang in Speyer 15. Aug. Die Reiſegeſellſchaft aus der Batſchka traf Piontagnachmittag in rein. Eine dichte Menſchenmenge f die Gäſte mit lauten Heil⸗Rufen. Im Rathausſaale fand der offizielle Begrüßungsakt ſtatt. Oberbürgermeiſter Leiling hieß die Landsleute aus der Batſchka in der alten Heingal willkommen. Den Dank der Gäſte entbol Ingenieur Rick⸗ Neu⸗Werbaß. Er führte gas daß die ge⸗ hegten Erwartungen über den Emp⸗ fang in der Pfalz bei weitem übertrof⸗ ſen wurden. Der Beſuch der Batſchka⸗ Pfälzer ſei keine Vergnügungsreiſe, er ſolle vielmehr ein Erlebnis für alle werden. Nur wenn es den Deutſchen im Reiche wieder beſ⸗ er ginge, könne ſich auch die Lage der Aus⸗ andsdeutſchen und der Minderheiten im Auslande beſſern und daß es in dieſer Be⸗ ziehung ſchon vorwärts gehe, davon habe man ſich überzeugen können. Zum Schluß richtete der Adjutant des Brigadeführers, Röhrig, warme Worte des Grußes an die Brüder und Schweſtern aus der Batſchka. An den Begrüßungsakt ſchloß ſich der Be⸗ ſuch des alten Kaiſerdomes an, wo Biſchof Dr. Sebaſtian die Gäſte begrüßte, und hernach die Beſichtigung des hiſtoriſchen Mu⸗ ſeums der Pfalz und zuletzt der Gedächtnis⸗ kirche, wo Oberkirchenrat Dr. Mayer, die Gäſte führte. Am Abend erfolgte die Wei— terfahrt der Gäſte nach Bad Dürkheim. Telegramm des Miniſterpräſidenten München, 15. Aug. Anläßlich des Heimat⸗ tages der Vatſchka⸗Pfälher in Ludwigshafen a Rh. ſandte Miniſterpräſident Ludwig Sie⸗ bert folgendes Begrüßungstelegramm: „Ich heiße die ſeit 150 Jahren zum erſten Male ihre alte Skammheimatk beſuchenden Batſchka- Pfälzer herzlich willkommen und ſende zum Heimatlag treudeulſche Grüße. Möge die Tagung die enge Verbundenheit des Auslandsdeukſchtums mit dem Reich be⸗ zeugen und den Balſchka-Pfälzern die Liebe und Treue zur deutſchen Heimat feſtigen hel⸗ fen.“ Gegen Sabotage * Frankfurk, 16. Aug. Der Landesbauern— präſident Dr. Wagner teilt mit: Es iſt mir berichtet worden, daß geſchäfts⸗ tüchtige Rechtsanwälte in Verkennung der wirtſchaftlichen Schwierigkeiten trotz Unbe— ſtrittenheit von Forderungen vielfach land— wirtſchaftlichen Schuldnern durch unnötige Mahnſchreiben und Zahlungsbefehle erheb— liche Unkoſten bereiten, ohne die Durchtüh⸗ rung des Schuldenregelungsgeſetzes abzu— warten. Weiterhin wird mir mitgeteilt, daß einzelne Firmen— darunter eine Reihe jü⸗ diſcher Firmen— dem Schuldenregelungs— plan in landwirtſchaftlichen Vergleichs- und Vermittlungsverfahren nicht zugeſtimmt ha— ben, und daß weitere Firmen ihren land— wirtſchaftlichen Schuldnern nahegelegt ha— ben, auf eine Entſchuldung zu verzichten, weil ſonſt laufende Wechſel nicht mehr pro— longiert werden würden. Demgegenüber ſtelle iſt feſt, daß ich alles als Sabokage betrachte, was geeignet iſt, die Durchführung der Kegierungsmaßnahmen zu erſchweren. Es iſt unverankworklich, dem Reich und den Ländern die großzen finan⸗ fiellen Laſten zugunſten von Gläubigern und Schuldnern übernehmen zuzumuken, auf Koſten der Allgemeinheit völlig unnötig Vei der verurſachte Rechtsanwausgevuyren mutei⸗ bar aufzubringen. Un verantwortlich gehan⸗ delt iſt es auch, ſolche Bauern, die für die Entſchuldung in Frage kommen, durch ver⸗ weigerung von Wechſelprolongation zwin⸗ gen zu wollen, auf eine Entſchuldung zu ver⸗ zichten und ihre Ernte ſchnellmöglichſt zu verwerten. In meinem jüngſten Aufruf über die Verwerkung der Ernte habe ich vor Stö⸗ rungen des Marktes eindringlich gewarnt. Ich erwarte, daß alle mithelfen, die Re⸗ gierungsmaßnahmen zu fördern, und daß alles unterlaſſen wird, was einer reibungs⸗ loſen Durchführung dieſer Maßnahmen ent⸗ egenſteht. Ich werde ſelbſt nötigenfalls da⸗ für ſorgen, daß gegen eine Sabotage die ſtrengſten Maßnahmen getroffen werden. Anordnung für alle deutſchen Molkereiunternehmen(Mol⸗ kereien, Meiereien, Käſereien), die im Jahres⸗ durchſchnitt täglich mindeſtens 300 Liter Voll⸗ milch zu Butter oder Käſe verarbeiten: Der Herr Reichskommiſſar für Milchwirt⸗ ſchaft bedarf zur Durchführung ſeiner Auf— gaben zwecks planvoller Marktgeſtaltung für Milch und milchwirtſchaftliche Erzeugniſſe ſta— tiſtiſches Material. das zu liefern auf Grund der gegebenen Geſetzesunterlagen jedes Mol⸗ lereiunternehmen verpflichtet iſt. Ich erſuche daher die für die Geſchäftsfüh⸗ rung Ihres Unternehmens im meinem Be⸗ urk verantwortlichen Leiter der Molkereien, Meiereien und Käſereien jeglicher Betriebs⸗ form, den in den dieswöchigen milchwirt⸗ ſchaftlichen Fachblättern, veröſſe tlichten Fra⸗ gebogen gewiſſenhaft zu beantworten und bis ſpäteſtens Sonnabend, den 19. Au⸗ guſt 1933 für die Molkereigenoſſenſchaften dem zuſtändi⸗ gen Genoſſenſchaftsverband, bezw. für die Pri⸗ vatmollertien dem Milchperſorgungsverband Rhein⸗Main in Frankfurt am Main, Beth⸗ mannſtraße 50 zur Weiterleitung an den Herrn Reichskommiſſar für Milchwirtſchaft ein⸗ zuſenden. Die am Sitz der vorgenommenen Molke⸗ reiunternehmen anſäſſigen oder dafür zuſtändi⸗ gen landwirtſchaftlichen Kreisfachberater er⸗ ſuche ich, für die prompte Durchführung vorſte⸗ hender Anordnung beſorgt zu ſein. Bericht iſt mir nur zu erſtatten, wenn ſich nicht zu be⸗ ſeitigende Schwierigkeiten ergeben ſollten. Heil Hitler! Der Landesbauernführer gez. Dr. Wagner. Vom deutſchen Außenhandel Im Juli 1933 Ausſuhrüberſchuß von 25 Millionen Mark Berlin, 16. Auguſt. Die Umſätze im deutſchen Außenhandel ha— ben ſich im Juli kaum geändert. Die Ein- fuhr betrug 360 Millionen Mark gegen 357 Millionen Mark im Vormonat, Die geringe Zunahme der Einfuhr ſtellt im weſentlichen eine Mengenſteigerung dar. Der ge⸗ wogene Durchſchnittswert der Einfuhr, der im Vormonat geſtiegen war, hat ſich dies— mal kaum verändert. Ebenſo wie die Ge— ſamteinfuhr iſt auch die Einfuhr aus den einzelnen Ländern im Juli nur weng ver— ändert. Die Ausfuhr hat ſich mit 385 Millionen Mark faſt genau auf dem Stand des Vormonats gehalten. Mengenmüßig iſt ſie um einen geringfügigen Betrag höher als im Juni. Dieſe Zunahme wurde ſedoch durch eine kleine Senkung des gewogenen Aus— fuhrdurchſchnittswerts ausgeglichen. Die Handelsbilanz ſchließt im Juli mit einem Ausfuhrüberſchuß von 25 Millio- nen Mark gegen 28 Millionen Mark im Vormonat ab. Beurteilung dieſer Zahl iſt, wie auch bisher ſchon, zu berückſichtigen, daß ihr nicht ein Deviſenüberſchuß in der gleichen Höhe aus dem Warenverkehr entſpricht. Viel— mehr mindert ſich der Deviſeneingang durch das Einfrieren von Ausfuhrforderungen in zahlreichen Ländern, durch eine etwaige wei⸗ tere Entwertung der in Rechnung geſtellten Währungen, durch die Verwendung von Sperr⸗ und Regiſtraturguthaben und deut— ſchen Auslandsbonds bei zuſätzlichen Aus— fuhrgeſchäften und ähnliche Umſtände mehr. * Am die Deviſenkontrolle Berlin, 16. Auguſt. Die engliſche Preſſe beſchäftigt ſich wieder mit der Anweiſung des Reichswirtſchafts— miniſteriums an die Deviſenbewirtſchaf— tunasſtellen über die Deviſenkontrolle bei „Muß Euch um ein Nachtlager bitten, Herr. Fahr' nicht gern in der Nacht durch den Wald bei ſchlechten Werdet mir ja wohl auch Speis und Trank gönnen. Hab's ja wahrhaftig um Euch verdient.“ „Seid willkommen und ſitzt nieder!“ ſagte Rotacker und Wegen. wies auf einen der Stühle. Die dunklen, unruhigen Augen des Advokaten glitten durch die Stube und blieben an Berbe haften. „Habt Euch ein Weib genommen, Herr Rotacker, wie ich ſeh'. Sag's ja immer, Weib und Wein iſt die Würze des Lebens.— Haha! Habt keinen üblen Geſchmack, Herr Rotacker. Seid gegrüßt, edle Frau!“ Sein Geſicht verzerrte ſich zum höhniſchen Grinſen, als er ſich ſpöttiſch vor der Berbe verneigte. Berbes Geſicht war blaß geworden. Sie bog ſich erſchauernd vor dem Mann zurück. Tragos lehnte ſich in den Stuhl zurück und rieb ſich die Hände. „Was führt Euch in mein Haus, Herr Advokatus?“ „Geſchäfte, lieber Freund.“ „Was hätte ich mit Euch für Geſchäfte?“ „Nicht mit Euch, edler Herr, aber mit Eurem Nachbar, dem Dillinger. Bin als Sachwalter dort beſtellt. Mocht' aber die Nacht nicht dort bleiben. Der edle Herr liegt auf den Tod. Ein Schlagfluß hat ihn getroffen. Nun riecht's dort in dem ganzen Hauſe nach Räucherkerzen und Toten⸗ kränzen. Bin darum lieber zu Euch herübergefahren, Herr Rotacker.“ „Der Dillinger iſt tot?“ fragte Rotacker erſtaunt. 1 „Wenn er's jetzt noch nicht iſt, wird er's bald ſein. Ich edlen Herrn zu ſein.“ Ihr mein Gaſt ſeid!“ „Schweigt!“ ſchrie er. liſchem Grinſen. meiſter. Advokatus!“ Kammer zu führen. ſag' Euch, er hat einen leichten Tod, wie er ein leichtes Leben hatte.— Hahaha!— Ein Philoſophus iſt der ge— weſen, glaubt mir's, edler Herr, ein Lebenskünſtler. Er trank das Leben und fragte nicht, was nach ihm wird. Mit ſeinem Leben ging ſein Hab und Gut auf bis auf einen kleinen Bruchteil. Und den, denkt Euch, Herr, ver⸗ machte er nicht der Kirche für ſeine ewige Seligkeit oder für ein ſchönes Grabmal; einer Dirne ſchenkte er's, die 23 hier auf Rotacker hauſen ſoll. Berbe heißt ſie.“ „Mir?“ rief die Berbe erſtaunt. „Biſt du's?“ lachte Tragos.„Scheint dich in ſein Herz geſchloſſen zu haben, der Dillinger. Ein Stück Wald, einige Hufe Feld und Wieſe und die untere Mühle in Dillingen hat er dir vermacht.'s iſt zwar ein baufällig Haus, die Mühle. Aber immerhin, biſt eine wohlhabende Bäuerin geworden, Dirn'. Haſt drum nicht nötig, eine Kebſe beim Auf Hennings Stirn brannte die Zornesröte. 5 „Hütet Eure Zunge!— Ich könnte ſonſt vergeſſen, daß Die Berbe aber rief mit zuckenden Lippen:„Ich mag nichts vom Erbe des Dillinger!“ 5 „Bedenk's, mein Täubchen, und beſchlaf's bis morgen! — Und Ihr, Herr Rotacker, erboſt Euch nicht. Glaubt mir, es iſt nicht gut, wenn man ſein Herz nur an einen Menſchen hängt.'s gibt ihrer genug auf der Erden.“ Im Rotackers Fauſt ſchlug hart auf den Tiſch. „Gemach, lieber Freund! Denkt an Herrn Dillinger und ſeine Philoſophia! Gut gelebt und ſelig geſtorben.“ Und das Geſicht des Advokaten verzog ſich zu teuf— Henning war aufgeſprungen. In ſeinem Geſicht wetter⸗ leuchtete es. Er öffnete die Tür und rief nach dem Haus⸗ „Es iſt Zeit, daß Ihr Euch zur Ruhe begebt, Herr Dem eintretenden Hendel befahl er, den Gaſt in die ausländiſchen Schiffahrtsge⸗ ſellſchaften. Obwohl der tatſächliche Sachverhalt mehrfach klargeſtellt worden iſt, mird dieſe Anweiſung erneut zu Angriffen auf den Reichskanzler und zu Forderungen nach Repreſſalien gebraucht. Dabei handelt es ſich nicht um irgend- eine neue Maßnahme der Reichsregie⸗ rung, ſondern lediglich um die richkige Anwendung ſeit langem beſtehender Vorſchrifken. Beſonders muß betont werden, daß die Ver— fügung lediglich den Paſſagierverkehr auf ausländiſchen Schiffen betrifft. Wenn der „Daily Expreß“ in dieſem Zuſammenhang behauptet, die Beförderung deutſcher Waren auf nichtdeutſchen Schif⸗ fen ſei verboten, ſo wird demgegenüber von maßgebender Seite feſtgeſtellt, daß von einer derartigen Anweiſung nichts bekannt! iſt. Und beim Paſſagierverkehr kann feſtge— ſtellt werden, daß die ausländiſchen Schiff⸗ fahrtsgeſellſchaften hinſichtlich der Deviſen⸗ regelung im Paſſagierverkehr nicht ſchlechter geſtellt werden ſollen als die deutſchen, da die ausländiſchen Schiffe nämlich von eini⸗ gen Deviſenbewirtſchaftungsſtellen infolge einer irrtümlichen Anwendung der beſtehen⸗ den Deviſenvorſchriften beſſer geſtellt gewe⸗ ſen ſind Damit wird auch die von„Daily Telegraph“ gemachte Berufung auf die Gleichberechtigung nach dem deutſch⸗eng⸗ liſchen Handelsvertrag hinfällig. Einſchränlung des Transfer Nachdem die tſchechoſlowakiſche Nationalbank neuerdings weitere De— viſenbeſchränkungen für Zahlungen im Ka— pitalperkehr nach Deutſchland erlaſſen hat, ergab ſich die Notwendigkeit auch deutſcher⸗ ſeits den Transfer von Kapitalzahlungen nach der Tſchechoſlowakei entſprechend einzu⸗ ſchränken. Entſprechende Beſtimmungen fino bereits erlaſſen worden. EEE ð».. e. Reden?“ Märkte und Vörſen vom 14. Auguſt 1933. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Produktenbörſe. Es notierten in Reichsmark per 100 Kilo, waggonfrei Mannheim, bei Waggonbezugz Weizen inl. 19.25; Roggen inl. 16 bis 16.25; Hafer alter 15; Sommergerſte 18.50 bis 19.50 Ausſtichware über Notiz; Wintergerſte 15; Mais mit Sack 17.50 bis 18, Erdnuß⸗ kuchen prompt 15.50 bis 16; Soyaſchrot prompt 14 bis 14.75; Rapskuchen 12 bis 12.50; Palmkuchen 13.75 bis 14; Kokoskuchen 14.75; Seſamkuchen 14.75 bis 15; Leinkuchen 15.25 bis 15.50; Biertreber 13 bis 13.50; Trodenſchnitzel 7.75 bis 8; Wieſenheu loſe 4.50 bis 5; Rotkleeheu 4.70 bis 5.20; Luzerne⸗ kleeheu 5.60 bis 6; Preßſtroh, Roggen und Weizen, 1.30 bis 2; dito gebündelt 1.70 bis 1.90; Weizenmehl Spezial Null mit Aus⸗ tauſchweizen 29; dito mit Inlandsweizen alte Ernte 28; dito mit Inlandsweizen neue Ernte 27.50, dito mit Austauſchweizen neue Ernte 28.50(ſüddeutſches Weizenauszugsmehl 3 Mark höher, Wetzenbrotmehl 8 Mark niedriger als Spezial Null); Roggenmehl neues, nordd. 21.50 bis 23; dito neues pfälziſches und ſüd⸗ deutſches 22 bis 23.50; Weizenkleie fein mit Sack 8.25; Roggenkleie 8 bis 9; Weizen⸗ ſuttermeh! 10.25 bis 10.50; Roggenfutter⸗ mehl 9.50 bis 10.25; Weizennachmehl 14 bis 15.50; Die Preiſe für ölhaltige Futtermittel verſtehen ſich inkluſiv Monopolabgabe. Frankfurter Produktenbörſe. Weizen neu 188,50 bis 190, Roggen neu 152.50, Sommergerſte Wetterauer 177.80 bis 180; Wintergerſte vierzeilig, nicht notiert; Ha⸗ ſer alte Ernte 147.50 bis 150; je Tonne; Weizenmehl Spezial Null 28.25 bis 29.25; dito ohne Austauſchweizen 27.25 bis 23.25, Roggenmehl 60prozentige Ausmahlung 22.75 23; dito ſüdd. Spezial Null 23; Weizenkleie 7.40 bis 7.50; Roggenkleie 8; Soyaſchrot ohne Monopolzuſchlag 8.15 bis 8.70; Palm⸗ kuchen ohne Monopolzuſchlag 8.50; Erdnuß⸗ zuchen ohne Monopolzuſchlag 9.90; Heu 8; Wetzen- und Roggenſtroh 1.40; Treber 13.75. Tendenz ruhig. In Handelsklaſſenware fan⸗ den Abſchlüſſe nicht ſtatt. Märkte und Vörſen vom 15. Auguſt 1933. Mannheimer Großviehmarkt. Zufuhr und Preiſe: 210 Ochſen, 24 bis 92; 144 Bullen, 22 bis 30; 294 Kühe, 12 bis 25; 441 Färſen, 24 bis 33, 725 Kälber, 24 bis 45; 6 Schafe, 21 bis 27; 2197 Schweine, 41 bis 46; 7 Ziegen, 10 bis 17 Mark. Marktverlauf: Großvieh und Kälber ruhig, Ueberſtand; Schweine mittel, geräumt. Karlsruher Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 19 Ochſen, 44 Bullen, 30 Kühe, 93 Färſen, 255 Kälber, 722 Schweine. Be⸗ zahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 27 bis 31, 25 bis 27, 24 bis 26, 22 bis 24, 20 bis 22, 19 bis 20; Bullen 26 bis 27, 21 bis 22, 20 bis 21, 17 bis 20; Kühe—, 20 bis 22, 16 bis 20, 11 bis 16; Färſen 27 bis 33, 19 bis 25; Käl⸗ ber—, 38 bis 40, 35 bis 38, 31 bis 35, 19 bis 25; Schweine—, 45 bis 47, 44 bis 47, 41 bis 45, 39 bis 41,—. 31 bis 33. N ſeiner Liebſten und wünſchte eine gute Nacht. „Ich ſollte ihn vom Hofe jagen laſſen, den Hundsfott“, murmelte Rotacker grimmig. Er ſtrich über das rotbraune Haar der Frau.„Hat er dir weh getan, Berbe, mit ſeinen Sie ſchüttelte ernſt den Kopf.„Ich bin von den Dorf⸗ leuten gewöhnt, daß ſie mich ſchimpfen.“ Sie ſchlang plötz⸗ lich die Arme um Henning, als wollte ſie ihn gegen eine Gefahr ſchützen. 5 ihm, Henning. Ich habe Angſt um dich. Dem ſteht die Falſchheit in den Augen.“ Aber Henning wehrte ihr lachend. „Was ſollte er mir anhaben, Berbe?— Und wenn der Böſe käme und forderte meine Seele, ich müßte ihn mit leeren Händen fortſchicken, denn meine Seele haſt ja du!“ Berbe lehnte den Kopf an Hennings Bruſt. „Du frevelſt, Henning!“ ſagte ſie leiſe, aber ihr Mund lächelte glücklich. Als Rotacker ſich am anderen Morgen zum Ritt nach Dillingen anſchickte, war Tragos nicht mehr auf der Burg. Die Knechte berichteten dem Herrn, daß der Advokatus beim Morgengrauen in ſeinem Wagen nach der Stadt zurückgefahren ſei.— In Dillingen fand Henning den Gutsnachbar mit verzerrtem Geſicht auf dem Totenbett. Hauſe roch kränzen.——— „Aber du— du ſollteſt dich hüten vor es nach Räucherkerzen und Toten⸗ 50 Henning ritt mit Klaus Ruppert durch den maien⸗ grünen Wald. Es war drückend ſchwül, und den Männern troff der Schweiß von der Stirn. Unruhig wehrten die Pferde die Fliegen von ſich. trockenen Sandboden die Hufe der Pferde. Henning war ſelten in den Rabenwald gekommen und ließ ſich heute von dem Jäger die Grenzen des Rotacker⸗ Gebietes in dem Walde zeigen. Die Grenzſteine waren von Moos überwöͤchert und kaum ſichtbar. Hohl klangen auf dem (Fortſetzung folgt. DEZ SOHNS VON NAPOLEON. 3 Nachdruck verboten. „Kathi, der Herr Vater kommt!“ rief Roſe und flog die Verandaſtufen hinab. In dieſem Augenblick vergaß ſie alles andere. Der Vater war das einzige auf der Welt, was ſie bisher beſeſſen hatte. Sie hing an ihm mit rührender Liebe. Da lag ſie auch ſchon an ſeiner Bruſt. Herr Demareau ſchloß die Arme feſt um ſie und küßte ſein Kind zärtlich. „Hab' wollen zu deinem Geburtstag da ſein, Roſerl“, ſagte er,„war aber nit möglich. So wollen wir ihn heute feiern. Schau, da iſt noch jemand, der mithalten ſoll. Der Herr Koller. Wir haben heute ſo viel Geſchäftliches mit⸗ einander zu beſprechen gehabt. Und da hat er mir ver⸗ raten, daß er ganz gern einmal da herauskommen möchte zu uns. Aber was haſt denn, Roſerl? Biſt ja ganz blaß auf einmal?“ „Nichts, nichts“, lächelte das Mädchen abwehrend. f „Weißt“, fuhr Herr Demareau ſchnell fort,„er iſt ein ſehr lieber Mann, der Herr Koller. Gelt, er hat dir ſo ſchöne Blumen geſchickt heute? Ich ſchätze ihn ſehr!“ Der alte Demareau ſprach ſo eifrig, daß er gar nicht merkte, wie das Mädchen ſich jetzt ſanft von ihm los⸗ machte. Wie ein Schwindel hatte es Roſe gepackt. Aber ſie hatte ſich feſt in der Gewalt. Scheinbar ruhig ging ſie dem großen, behäbigen Manne entgegen, der bisher mit dem Kutſcher verhandelt hatte. Mit einem freundlichen Lächeln ſtreckte ſie ihm die Hand hin. „Iſt ſchön von Ihnen, daß Sie ſo weit herauskommen zu uns, Herr Koller“, ſagte ſie artig. Aber in den Augen war nun etwas Erloſchenes. Aller Glanz war wie weggewiſcht aus dem ſüßen Geſicht. Herr Leopold Koller machte eine tiefe Verbeugung. Und dennoch ſchien er dieſem ſchönen Mädchen gegen— über, das er kannte, ſeit es auf der Welt war, beinahe etwas verwirrt. Sonſt, wenn Herr Koller in ſeinem feinen Laden mit ſeinen eleganten Kundinnen verhandelte, da war er ganz der Typus des tüchtigen, geſcheiten und ehren— haften Wiener Geſchäftsmannes. Uebrigens traf man Herrn Leopold Koller und ſeine ſtattliche Mutter auch überall in den beſten Bürgerskreiſen, und man kam nie umſonſt zu dieſen beiden freundlichen, warmherzigen Menſchen, wenn es galt, für einen wohltätigen Zweck Gaben zu erbitten. Und trotz alledem ſchritt der ſtattliche Mann nun ſonderbar benommen neben Roſe her. Schon ſank der Abend. Das Mädchen dachte an dieſelbe geheimnisvolle, blaue Stunde von geſtern. Ihr Herz ſchlug ſchwer. Sie ſchloß die Augen, wie um den Bildern, die auf ſie einſtürmten, zu entfliehen. Da ſtieß ihr Fuß an etwas. Sie wäre gefallen, wenn nicht Herr Koller ſchnell ſeinen Arm um ſie gelegt hätte. Erſchreckt und verwirrt ſtarrte Roſe zu Boden. Ihr Fuß war an den winzigen Hügel geſtoßen, unter dem der kleine Hund„Amor“ ruhte. Sekundenlang war ſie völlig unfähig, ſich zu rühren, ſo ſehr war ſie erſchrocken. „Aber, Demoiſelle Roſerl“, ſagte Herr Koller voll Teil— nahme,„was iſt Ihnen denn? Jetzt wären Sie beinahe gefallen.“ Er machte noch immer gar keine Anſtalten, ſeinen Arm von ihrer Schulter fortzunehmen. Allzu reizend war dieſes junge Geſchöpf. Aber Roſe fühlte nichts von dem heimlichen Zauber, der den großen Mann ganz einſpann. Mit einer behutſamen Bewegung löſte ſie ſich von ihm. „Entſchuldigen Sie, Herr von Koller“, ſagte ſie,„es war nur ein leichter Schwindel. Ich danke Ihnen für Ihre Hilfsbereitſchaft und auch für die Blumen, die Sie mir heute geſchickt haben! Aber wer hat Ihnen denn ver— raten, daß geſtern mein Geburtstag war?“ „Der Herr Vater ſelbſt“, entgegnete Koller und ſah mit einem offenen, ſtrahlenden Blick dem Mädchen in die Augen. „Ohne Erlaubnis vom Herrn Vater hätt' ich mich doch nicht trauen können, der Demoiſelle die Blumen zu ſchicken“, fuhr er fort.„Natürlich hab' ich Herrn Demareau gefragt, ob ich es tun darf. Das iſt ſchon ſo alte gute Sitte in Wiener Bürgerhäuſern. Wir haben dann noch allerhand geſprochen, und der Herr Vater hat mich dann für heute abend eingeladen!“ Err ſchwieg und blieb ſtehen.. Unwilltürlich hatte auch Roſe den Schritt angehalten. Irgend etwas ſchien ihr plötzlich das freie Atmen zu er⸗ ſchweren. Ihr wurde bang. Leopold Koller aber ſah mit einem freundlichen, lieben Lächeln ſinnend vor ſich hin. 0„Ja, ja“, ſagte er dann nachdenklich,„das hat mich ſehr gefreut, daß der Herr Vater mich eingeladen hat. Ich hoff' auch, daß ich Ihnen nicht ungelegen komm', Demoi⸗ ſelle! Sehr bitten möcht' ich, daß Sie mich einſtweilen als guten Freund betrachten. Schauen Sie, ich kenn' Sie doch ſchon ſo lange! Bin um ganze vierzehn Jahre älter als Sie. Hab' Ihnen oft nachgeſchaut, wenn Sie über die Stufen im alten Michaelerhaus hinan eſprungen ſind. So NEOMAN VON A. HOHNEN-OREFEE Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle(Saale) länger geworden iſt. Wie aus dem feinen Mäderl all⸗ mählich die feine Demoiſelle geworden iſt!“ „Um Gottes willen!“ 1 Roſe lief plötzlich gegen das Haus.„Ich mein', ja, ich glaub', es brennt ſich g'rad' was an in der Küch'.“ l Fort war ſie. Leopold Koller ſah nur noch ihr blaß⸗ blaues Kleid um die Wegbiegung wehen. g Verſtändnisvoll lächelnd ſtand der Mann eine Minute lang im grauen Dämmerlicht des Abends zwiſchen den blühenden Sträuchern. 1. „Iſt noch ein ſcheuer Vogel“, ſagte er leiſe und mit einem Ausdruck tiefſter Zärtlichkeit.„Man wird ein biſſerl Geduld haben müſſen. Aber gerade das gefallt mir an ihr!“ Eine halbe Stunde ſpäter ſaßen beide Herren an dem ovalen Mitteltiſch im gemütlichen Wohnzimmer und zwiſchen ihnen das junge Mädchen, das mit ungeſuchter Grazie die Hausfrau ſpielte. Der behagliche Raum mit den glänzend polierten Mahagonimöbeln war der richtige Rahmen für Roſes zarte Schönheit. Hier war ſie um⸗ friedet, beſchützt vor den Stürmen der Welt. Der Himmel hatte ſich umwölkt, ein feiner Regen rieſelte nieder. Ganz leiſe wiſpelte ein warmer Wind in den Zweigen der Bäume. 5 Roſe hatte die weißen Mullvorhänge vor die Scheiben gezogen, ſo daß der ſchöne Raum noch abgetrennter von der Welt erſchien. Ein würziger Duft von guten Speiſen und edlem Wein lag in der Luft. „Ich hab' im Keller noch ein paar Flaſchen alten Kloſterneuburger“, ſagte Papa Demareau,„den hol' ich jetzt herauf.“ Aber Roſe war ſchon an der Tür.„Braucht der Herr Vater ſich nicht zu bemühen. Ich weiß auch, wo er liegt!“ Die Tür fiel hinter ihr zu. Deutlich hörte man noch das Klappern der hohen Stöckel auf der Holztreppe. Schweigend ſaßen die beiden Männer eine Weile da. Dann hob der alte Herr mit einer leicht zitternden Hand dem Jüngeren ſein Glas entgegen und ſagte herzlich:„Auf eine ſchöne Zukunft! Ich hab' keinen heißeren Wunſch, als daß ich mein liebes Kind bei Ihnen geborgen wüßte. Mir iſt in der letzten Zeit oft ſo eigen. Muß doch einmal mit dem Medikus ſprechen. Jedenfalls wär' ich glücklich, das Kind in Ihrer Hut zu wiſſen. Werd' das auch für alle Fälle noch aufſchreiben. Man weiß ja nie, was geſchehen kann.“ Ganz fein klangen die Gläſer aneinander. Und dann, einer plötzlichen Gefühlswallung folgend, ergriff der jüngere Mann die feine, runzlige Hand Herrn Demareaus und küßte ſie. 1 1 15* Vom Turm der kleinen Pötzleinsdorfer Kirche ſchlug es die zehnte Stunde, da erhob ſich Herr Leopold Koller, um ſich umſtändlich zu verabſchieden. Als Roſe mit dem Wein aus dem Keller zurück⸗ gekommen war, hatte ſie die beiden Herren in lebhaftem Geſpräch angetroffen. Sie fühlte augenblicklich eine Art heimlichen Verbundenſeins der beiden. Mehrmals des Abends ſtießen ſie noch mit leiſem Lächeln an, und als Roſe, am Spinett ſitzend, ein kleines Liedchen ſang, hörte ſie hinter ſich Geflüſter. Mit einem raſchen Akkord hatte Roſe das Spiel jäh abgebrochen, und gleich darauf war Koller gegangen. Er hatte faſt nichts mehr geſprochen, nur ihre Hand mit einer zärtlichen Bewegung an ſeine Lippen geführt. Endlich hatte der Vater den Gaſt durch den Garten hinausbegleitet und kam dann nur noch für eine Minute ins Wohnzimmer zurück, wo er Roſe in einem ſeltſamen Zuſtand der Ver⸗ wirrung antraf. Er ſchmunzelte ein wenig und ſah ihr ſtill zu, wie ſie ſorgſam das Silber wegräumte. Als er ihr„Gute Nacht!“ wünſchte und ihr einen Kuß auf die Stirn gab, ſah ſie nicht auf. „Schlafe gut, mein Liebling!“ ſagte der alte Herr zärt⸗ lich,„du biſt heut' ſchon müde. Wenn dir vielleicht etwas am Herzen liegt, ſo kannſt du es mir ja morgen beim Frühſtück anvertrauen.“ Sie wehrte jäh erſchreckt ab.„Lieber, lieber Herr Vater, ich hab' gar nichts zu bereden.“ Er lächelte ſtill und verſonnes und ging dann nach ſeinem Zimmer. Aber ins Bett wollte er noch nicht. Eine ſeltſame Ruhe⸗ loſigkeit war jetzt in ihm. Irgend etwas, das ihn mahnte: „Schreibe noch heute, noch in dieſer Stunde, alles auf, was du deinem Kinde morgen ſagen willſt! Niemand kann wiſſen, ob es ſonſt nicht zu ſpät wird. Lenke ihr Leben in gerade, ſichere Bahnen.“ Er ſetzte ſich in den großen Ohrenſtuhl vor dem Sekretär und ſchrieb, als ſtände einer hinter ihm, der ihn antrieb. Oefters ſah er zu dem feingemalten Miniatur⸗ bild ſeiner verſtorbenen jungen Frau auf. Die Uhr auf dem Kamin begann ein Liedchen zu ſingen, und der alte Mann, ganz in den Anblick ſeiner Frau verſunken, ſang leiſe den Refrain mit: „Wie biſt du ſo jung geblieben und ich bin geworden o alt——“ f Kam da nicht ein leiſer Schritt aus dem Garten und Schon wollte er ſich erheben, wollte nachſehen. Di Glieder waren ihm ſo ſchwer. Eine bleierne M idig umfing ihn. Eine ungeheure Gleichgütigkeit gegen alles, was um ihn vorging, übermannte ihn. Sein Kopf ſank an die Lehne und nichts regte ſich mehr im Zimmer. * 00 55 Herr Demareau hatte ganz recht gehabt, als er glaubte, einen Schritt draußen zu vernehmen. Wenn ſeine Ohren nicht ſchon unempfindlich geweſen wären, hänle er wohl auch das Wiehern vernommen, das von jenſeits des Zaunes aufklang. Roſe aber hörte es deutlich. g Ihr Herz klopfte plötzlich zum Zerſpringen, und die Luft in ihrem kleinen Zimmer ſchien ihr zum Erſticken heiß. Leiſe öffnete ſie die Tür auf die Veranda hinaus. Zwiſchen den zugeklappten Fenſterläden an ihres Vaters Zimmer ſah ſie noch Licht. Das gab ihr Mut. Sie trat hinaus und glitt raſch die Stufen zum Garten hinunter. Wieder klang das Pferdegewieher und da— kam nicht ein leiſer Schritt auf ſie zu? Das junge Mädchen preßte ſich feſter an den Stamm der alten Linde. Da war die Geſtalt ſchon neben ihr. Ein unterdrückter Schrei klang auf:„Roſe!“ Sie fand kein Wort. Deutlich erkannte ſie im fahlen Licht des Mondes den Fremden im weiten Reitermantel. Auch ſeine Stimme er⸗ kannte ſie ſofort wieder, dieſe Stimme, die ſo weich und etwas fremdartig klang. Ein ſchwerer Duft von Roſen wehte an ſie heran, und ſie fühlte, wie ein Strauß in ihre Arme gedrückt wurde. „Demoiſelle“, klang die liebe Stimme dicht an ihrem Ohr,„das Schickſal iſt mir günſtig. Ich wollte die Roſen nur heimlich auf die Verandaſtufen legen, wie geſtern. Ein Morgengruß ſollten ſie Ihnen ſein. Nun darf ich ſie Ihnen ſelbſt geben.“ Stumm ſtand das Mädchen da. Zitternd und doch ſelig. „Haben Sie manchmal an die Stunde gedacht, De— moiſelle, da Sie mich zum erſten Male ſahen? Hat der kleine Hund Amor Sie an mich erinnert?“ „Der kleine Amor?“ wiederholte Roſe. arme Hunderl iſt tot.“ Stockend berichtete ſie, was ſich zugetragen hatte. Ein heftiger Zorn erfaßte den jungen Mann. Mühſam ſuchte er ſich zu beherrſchen. „Schöne Lori“, murmelte er keuchend,„das danke ich dir!“ g Bittend fügte er hinzu:„Sie dürfen nicht weinen, Demoiſelle! Ich werde Ihnen einen anderen Hund bringen, noch ſchöner als Amor geweſen iſt. Aber er ſoll den gleichen Namen tragen. Denn dieſer Name, Demoi⸗ ſelle, ſagt viel. Er ſoll Sie ſtets daran erinnern, unter welchem Stern wir uns zuerſt geſehen. Es war der Stern Amors, des Gottes der Liebe. Und dieſe Roſen ſind ſeine Blumen.“ Eine Pauſe entſtand. Wirr ſtürzten die Gedanken durch Roſes Kopf. Endlich raffte ſie allen Mut zuſammen. Die Roſen im Arm haltend, wandte ſie ſich halb zum Gehen. Leiſe, aber beſtimmt ſagte ſie: „Ich weiß nicht, wer Sie ſind, kenne Ihren Namen nicht! Ich bin aber ein Wiener Bürgerskind. Kein her⸗ gelaufenes Mädel. Sollt' eigentlich auch die Roſen nicht annehmen. Aber das bring' ich nicht übers Herz. Aber bitten muß ich Sie, nicht mehr zu kommen. Es tät' meinen Vater ſehr kränken, wenn ſein einziges Kind ſolche Heimlichkeiten vor ihm hätte. Und ich hab' meinen Vater lieb. Wenn Sie nicht offen ins Haus kommen können, ſo iſt es ſchon beſſer, wir nehmen Abſchied. Und — und— ich danke Ihnen für das Glück, das Sie mir gebracht haben.“ Das Wort war ihr entſchlüpft, ohne daß ſie es wollte. Der Mann hatte reglos zugehört. Ihre Lieblichkeit über⸗ mannte ihn, und ihr Ernſt zog eine Schranke um ſie. Er ſah ein, daß dieſes reizende Geſchöpf nicht ſo leicht zu erobern war, wie er geglaubt hatte. Aber gerade das riß ihn hin, und ihre letzten Worte gaben ihm neuen Mut. „So war es alſo doch ein Glück, das ich Ihnen brachte?“ fragte er ſtürmiſch.„Und Sie wollen dieſes Glück ganz von ſich weiſen? Hören Sie noch ein paar Worte! Ich kann nicht offen in Ihr Haus kommen, denn Ihr Herr Vater würde mich nicht als Bewerber für ſeine Tochter anerkennen. Die Kreiſe unſeres Lebens ſind zu verſchieden. Ich bin kein Bürgersmann, der frei um die Hand ſeines geliebten Mädchens werben kann. Aber ich liebe Sie, ſüße kleine Roſe, heißer und inniger, als Sie je ein Mann lieben kann. Tag und Nacht ſteht Ihr reines, liebes Bild vor mir. Schenken Sie mir nur ein bißchen Liebe, ein klein wenig Glück. Ich bin trotz allem, was ich beſitze, arm und habe keine warme Heimat wie Sie. Spenden Sie mir, was mir ſonſt niemand geben kann.“ Zoögernd ſtand das Mädchen. „Ueberlegen Sie nicht“, fuhr er drängend fort,„wir ſind jung, wir haben ein Recht auf unſer Glück!“ „Ich will mir aber kein heimliches Glück rauben!“ fiel Roſe haſtig ein.„Ich kann es nicht.“ Der Mann ſtand in einem ſchweren Kampf. Endlich reichte Roſe ihm die Hand. „Leben Sie wohl!“ Dieſes eine ſchlichte Wort erſchütterte ihn. In dieſen letzten Tagen hatte der junge Herzog von Reichſtadt faſt unausgeſetzt an das ſchöne Mädchen denken müſſen, mit dem er die ſeltſam ſüße Dämmerſtunde in dem alten Garten des Landhauſes zu Pötzleinsdorf ver⸗ lebt hatte. Reizend erſchien ſie ihm, lockend und anziehend. Nun aber, in dieſer Minute, fühlte er, daß es nicht nur das Gefallen an einer ſchönen Frau war, das ihn an Roſe feſſelte. Diesmal lag ein tieferer Grund vor. Viele Frauen hatten ſich ſchon in ſein Leben gedrängt, bereit, ihm, dem Enkel des Kaiſers, alles zu geben, was er begehrte. Dieſes ſchlichte Wiener Bürgerkind aber wollte kein „Ach, das ein feines Mädel waren Sie Und en hab' ich das ſo beobachtet, wie Sie größer geworden das Kleid immer hielt vor ſeiner Tür? Drückte nicht eine Hand auf die Klinke? g Abenteuer. Und doch war es gerade Roſe, nach der ſein Herz ſchrie. Reda, in denen es gramms, Veldes, 1 aufgefordert, hucht war. Sag, Walz, den Reichskanzler Hitler als bvon kapitaliſtiſchen Bindungen gefeſſelt“(1) f bezeichnete, erhoben ſich die meiſten Anweſenden und ſangen 5 Geſang 1 Erden hinsichtlich der Gefangennahme ones boch ein anderer Mann befand und die zu⸗ ammen den Kaſſierer eines Cafes überfal⸗ aus man bei fia vorfand, der kurz Vegas die Geſchäfte dung Tſelo iſt Mitglied ei ˖ 5 ſowöreh 11 glied einer albaniſchen Ver die Feinde (Fortſetzung folgt.) weinheim a. d. B., 16. Aug. Als in der vergangenen Nacht um 1 Uhr wei junge Leute auf dem Heimweg von der Kirchweih in Hemsbach in Richtung Sulzbach gingen, überſah der Fahrer ei⸗ nes Wortabes mit Beiwagen, der in glei⸗ cher Richtung fuhr, offenbar eine Kurve und führ in voller Fahrt auf den Fußgängerweg. Er überrannte dabei die beiden Fußgänger und kam ſelber zu Fall. Sowohl die beiden Fußgänger wie auch die beiden Inſaſſen des Motorrades trugen ſepr ſchwere Verletzun⸗ gen davon. i Die 18 Jahre alte Marie Grünewald aus Sulzbach und der 22 Jahre alte J. Schmit. terer aus Laudenbach fanden Aufnahme im Weinheimer frankenhaus, wo ſie ihren Ver letzungen erlegen ſind. Der Führer des Mo⸗ torrades, Baldino aus Birkenau, und ſeine Beifahrerin, Kälhe Geiß aus Reiſen, wurden nach der Heidelberger Klinik gebracht, wo ſie ſehr ſchwer darniederliegen. Koſtbarer Diamant Paris, 16. Auguſt. Nach einer Blättermeldung hat Frzyerzog Joſeph von Habsburg dem Diamantenkon⸗ ſortium von London den weltberühmten Dia⸗ manten„Golconde“ für 2,5 Millionen Franes verkauft. Dieſes Juwel, das eine märchenhafle Klar⸗ heit und Schönheit beſitzt, hal ein Gewicht von 76 Karat und iſt nach der Stadt Gol⸗ conde benannt, die durch ihre r verkvollen Diamanten, Rubin und Saphirlagerangen Berühmtheit erlangt hat. Oeſterreichiſche„Enthüllungen“. Berlin, 16. Aug. Das außenpolitiſche Amt der NS DA teilt mit: Die Wiener„Reichs⸗ poſt“ veröffentlicht in ſenſationeller Aufma⸗ chung eine Anzahl„Dokumente“, u. a. auch ſolche angeblich vom außenpolitiſchen Amt der ſich mit der Stellung Deutſchlands zu Oeſterreich, mit dem Aus- wärtigen Amt ujw. befaßt haben ſoll. Das außenpolitiſche Amt ſtellt feſt, daß es nie⸗ mals derartige Schreiben hat hinausgehen laſſen. Ehrenvolle Berufung. in, 16. Aug. Profeſſor Dr. h. c. Schultze Naumburg, M.d. R., Direktor der Kunſthochſchule in Weimar, der große deutſche Baukünſtler und bekannte Vorkämp⸗ fer des nationalſozialiſtiſchen Kulturpro⸗ weilt augenblicklich in Bled(früher in Jugoslawien), wo er vom König in perſönlicher Audienz empfangen wird. Pro⸗ feſſor Schultze⸗Naumburg wurde nach Jugo⸗ ſlawien zur Beratung über ein großes Bau⸗ 19 programm gerufen. Die ehrenvolle Berufung dieſes führenden deutſchen Architekten beweiſt, welche Wertſchätzung ſein Wirken und damit die deutſche Baukunſt im Auslande genießt. Blamage der Saarländiſchen Sozialiſtiſ hen Arbeiterpartei. Püttlingen(Saargebiet), 16. Aug. Eine 1 deutliche Abfuhr ſeitens der deutſchgeſinnten Bevölkerung hat die Saarländiſche Sozialiſti⸗ ſche Arbeiterpartei, die bekanntlich ſeparatiſti⸗ ſche Tendenzen verfolgt, erhalten. Die Partei hatte zu einer Verſammlung im Grubenkaſino die außerordentlich ſtark be⸗ Als jedoch das Mitglied der das Deutſchlandlied, womit die aufflog und der weitaus größte er Verſammlungsteilnehmer unter dem des Horſt⸗Weſſel⸗Liedes abzog. Mord Barcelona, 16. Auguſt. Aufſehen herrſcht unter den Be⸗ Verſammlun Teil d 0 Großes ugländers, in deſſen Begleikung ſich len und ermordet hatten. Die Jeſtnahme erſcheint umſo bedeutſamer, dem Engländer wichtige die aus Gibraltar kammlen, Der Verhaftete ſoll ſein Berbre⸗ bereits eingeſtanden haben. Er gab an, aß er ſich in den Beſitz des Geldes habe ehen wollen, um ſich eine Jacht zur Ueher ahrt nach Auſtralien kaufen zu können, wo er dann Arbeik zu bekommen hoffle. Politischer mord. Der 25 ährige albanische Saagtsangehörige Ibrahim Tſelo tötete in alonſkt auf offener Straße mit fünf Revolverſchüſſen den früheren albaniſchen Miniſterpräſidenten Haſſan Priſtina Bey, vor der e Achmed es Landes leitete. T mill aftete, der einer gut bürgerlichen Fa⸗ lie entſtammt, erklärte, daß Priſtina ge⸗ gen König Zogu konſpiriere, deſſen Ermor⸗ Priſtina ihm vorgeſchlagen habe. pe, die ſich zum Ziel geſetzt hat, ogus im Aan ou ee „Abend ab. Teilnehmer können ſich noch bis Frei⸗ Viernheim, 16. Auguſt Mariä Himmelfahrt in Viern⸗ heim. Das Jeſt„Mariä Himmelfahrt“ wurde wie alljährlich in unſerem überwiegend katholiſchen Viernheim als Feiertag begangen. Die Gottes⸗ dienſte, welche wie an Sonntagen abgehalten wurden, waren mächtig beſucht. Mit beſonderer Freude darf feſtgeſtellt werden, daß uns der Feiertag den langerſehnten Regen gebracht hat. Genügen dürfte der Regen jedoch noch nicht, da das Feld ſehr ausgetrocknet war. Hoffen wir daher, daß der Himmel recht bald wieder ſeine Schleußen öffnen wird. Veranſtaltungen wurden nicht abgehalten, ſodaß der geſtrige Feiertag bei Jung und Alt in ſtiller, beſchaulicher Ruhe be⸗ gangen wurde. * Trier⸗Pilgerfahrt. Der Autobus, der morgen Donnerstag Abend wegfahren ſollte, geht umſtändehalber jetzt erſt am Samstag tag Mittag 12 Uhr melden. „Die Pilgerfahrten nach Trier haben bis jetzt einen großen Umfang ange⸗ nommen. Mehr als eine halbe Million ſahen bis jetzt die geheiligte Stadt. Von hier waren auch ſchon viele dort. Und jeden Tag wird das Verlangen größer, dieſen geheiligten Boden zu beſuchen. So wie man hört, ſind noch einige Fahrten dorthin geplant. Die zweite Fahrt mit dem Auto des Herrn Faltermann kehrte am letzten Sonntag wohlbehalten und in jeder Weiſe hochbefriedigt zurück. Die dritte Fahrt, die be⸗ reits ſchon ausverkauft iſt, geht am 19. Auguſt mit dem Auto des Herrn Faltermann hier weg. Zur vierten Fahrt, die am 26. Auguſt unter⸗ nommen wird, können noch Anmeldungen bei Herrn Faltermann gemacht werden. Stand der Erwerbsloſigkeit. Am 15. Auguſt wurden hier gezählt: 31(36) männliche und 12(8) weibliche Alu- Empfänger; 224(232) männliche und 48(54) weibliche Kru- Empfänger ſowie 820(890) anerkannte, 115(90) nichtanerkannte Wolu- Empfänger und 25(30) Ortsarme. Insgeſamt ſind dies 1275 (1340) Unterſtützungsempfänger. Die Zahlen in Klammern bedeuten das Ergebnis vom 31. 7. 33 » Große Bauernverſammlung. Heute abend findet im Engelſaale eine große Bauernverſammlung ſtatt, zu welcher alle Alt⸗ und Jungbauern reſtlos erſcheinen müſſen. Siehe auch Inſerat. *Straßenherſtellung in Viern⸗ heim. Die Herſtellung der Lorſcher- und Adolf Hitlerſtraße bis zur Kirche dürfte heute noch be⸗ endet werden. Die Straßen bieten jetzt ein ſehr ſchönes Bild, ſind ſtaubfrei, alſo nicht mehr ge⸗ ſundheitsſchädlich und ſtellen für die Anwohner eine große Wohltat dar.— Bezüglich der Her- ſtellung der Adolf Hitlerſtraße bis zum Tivoli iſt von der Gemeinde die Straßenwalzung und durchgreifende Herſtellung gefordert. Eine End⸗ ſcheidung hierüber iſt noch nicht gefallen. Es wäre ſehr zu wünſchen, daß dieſe ſehr ſtark mit Verkehr belegte Straße ebenfalls hergeſtellt wird. * Autoſtraße. Heute haben auch hier die Vorarbeiten für die Autoſtraße Frankfurt a. M.— Mannheim— Heidelberg begonnen. Drei Herren vom Landesvermeſſungsamt ſowie acht Hilfsperſonen, die heute durch das hieſige Ar⸗ beitsamt vermittelt wurden, haben mit den Ab⸗ ſteckungsarbeiten begonnen. Das Projekt wird alſo nun bald durchgeführt und es ſteht zu hoffen, daß recht viele Viernheimer hieran Be⸗ ſchäftigung finden. Die Arbeiten an der Auto— ſtraße werden nicht durch den Staat, ſondern durch Unternehmer ausgeführt. Die Kanalumlegungsarbeiten auf der Ecke Weinheimer⸗, Waſſer⸗, Horſt Weſſel⸗ und Schulſtraße wurden begonnen. Wie bereits bekannt, ſoll durch die Kanalumlegung erreicht werden, daß das Abwaſſer der Weinheimerſtraße nicht mehr in die Tränke am Zeppenweg ſondern jetzt in die Tränke am Gaswerk fließt, da dort die Möglichkeit beſteht das Waſſer abzupumpen, während dies an der Zeppenwegtränke nicht der Fall iſt. Des weiteren wird noch ein neues Stück Kanal und zwar von det Schule bis zur Waſſerſtraße eingebaut. 30 Landhelfer in Viernheim. In unſerem Ort find 30 hieſige und auswärtige junge Leute als Landhelfer untergebracht. Den Landwirten wird hierfür für einen männlichen Landhelfer bis zu 25.— Mk. und für eine weib⸗ liche Landhelferin bis zu 20.— Mk. vergütet. Wie wir erfahren, iſt die Landhilfe nun wieder zugelaſſen, allerdings nur für Unterſtützungsem⸗ pfänger. Junge Leute die zur Landhilfe wollen, können ſich beim Arbeitsamt melden. Auch kön⸗ nen Landwirte dort ihre Anträge auf Zuteilung eines Landhelfers ſtellen. Neuernennung von Gemeinde⸗ Lolale Nachrichten der Zentrumspartei werden neue Herren aus der Bürgerſchaft berufen. Durch die Orts⸗ gruppenleitung der RSA wurden der Re- gierung entſprechende Vorſchläge unterbreitet und ſteht in abſehbarer Zeit die Ernennung der neuen Gemeinderäte zu erwarten. Die heſſiſchen Beamtengehülter poſtnumerando. Nach einer Verfügung des heſſiſchen Miniſterpräſidenten werden die Beamten⸗ bezüge jetzt nicht mehr monatlich im voraus, ſondern nachträglich bezahlt. Um die Umſtellung zu erleichtern, wird der Auszahlungstermin von Monat zu Monat hinausgeſchoben. Die Um- ſtellung ſoll bis April 1934 beendet ſein, von wann dann die Gehaltszahlungen am letzten Werktag eines jeden Monats erfolgen. „ Die Eiereinfuhr nach Deutſchland iſt auf ein Fünftel geſunken. Für die Geflügel- halter eine gewiß freudige Mitteilung. Bleibt auf dem Lande! Die In- duſtrie- und Handelskammer Berlin beſchäftigt ſich bei den Beratungen des Ausſchuſſes für Arbeitsbeſchaffung mit der Klage aus Kreiſen der Großſtadtarbeiter über den Zuzug von ar⸗ beitsloſer Landbevölkerung nach den Großſtädten, der mit dem Bekanntwerden größerer Arbeis⸗ projekte ſich beſonders ſtark bemerkbar mache. Die Kammer will bei den zuſtändigen Stellen auf Aenderung des Freizügigkeitsgeſetzes zugunſten der betroffenen Großſtädte intervenieren. Rotes Kreuz. In Lampertheim wurde eine Zweigſtelle des Roten Kreuzes ge⸗ gründet. * Schlachtviehmärkte. Am Mon- tag, den 21. Auguſt 1933 tritt der Beſchluß des Magiſtrats der Stadt Frankfurt am Main in Kraft, demzufolge als Verkäufer von Schlacht⸗ vieh am Frankfurter Schlachtviehmarkt nur noch die von der Direktion des Schlacht⸗ und Vieh⸗ hofes zugelaſſenen Firmen oder Perſonen auf⸗ treten können.— Mit dieſer Maßnahme iſt er⸗ reicht, daß wilde Verkäufer fernerhin ausgeſchal tet werden. Das bedeutet indeſſen nicht, daß die ſeitherigen Beſchicker gehindert wären, ihre Tiere weiterhin dem Frankfurter Schlachtvieh⸗ markt zuzuführen. Ebenſo können neue ſender, ob Landwirt oder Händler, den Markt jederzeit beſchicken. Es tritt alſo keinerlei Be⸗ ſchränkung der Marktzufuhr nach Einſender oder Stückzahl der Schlachttiere ein.— Mit der Neuregelung iſt ſogar eine erhöhte Sicherheit für die beſtmögliche Verwertung der aufgetrie⸗ benen Schlachttiere verbunden, weil durch die Verminderung der Zahl der zugelaſſenen Ver— käufer ſogenannte Kataſtrophenmärkte leichter vermieden werden.— Die nunmehr zugelaſſenen Verkäufer bezw. Verkaufsfirmen ſind im Inte⸗ reſſe der Vieheinſender darüber unterrichtet worden, daß ihnen die Zulaſſung entzogen wird, wenn ſie ihre Geſchäfte nicht mit der Gewiſſen⸗ haftigkeit und Umſicht führen, die von einem Geſchäftsmann in der heutigen Zeit verlangt werden muß. Werbemonat bei der Sportvereinigung Amicitia 09 Handball! Faſt alljährlich arrangiert die Sportver— einigung Amicitia einen Werbemonat in dem ſie freien Eintritt gewährt. Heute iſt mehr denn je Durchbildung des Volkes im Sport notwen- dig, beſonders die Jugend ſoll herangezogen werden. Es iſt bereits feſtgelegt worden, daß körperliche Ertüchtigung der Jugend durch die Sportvereine gepflegt werden ſoll. Dafür iſt der Handballſport beſonders geeignet. Dieſer Sport, iſt trotz zahlreicher Gegnerſchaft in die Höhe gekommen, heute ziehen erſtklaſſige Hand⸗ ballſpiele tauſende von Zuſchauern an. Es iſt auch weiter eine Tatſache, daß faſt die meiſten Leichtathleten ſich den Handballſport verſchrieben haben, wodurch dieſer Sport ein beſonderes Ge— präge erhält. Die Sportvereinigung Amicitia hat ſeit längerer Zeit eine Abteilung, die heute unter der Leitung des Herrn Lehrer Rockenſtein ſteht. Es iſt gewährleiſtet, daß die Sportler im rein nationalen Geiſt erzogen werden und der Sport- lehrer Lang, ein glänzender Fachmann, wird für ausgezeichnete körperliche Durchbildung be⸗ ſorgt ſein. Wir bitten alle Sportler, die bei der Sportvereinigung Amicitia Handball ſpielen wollen, ſich umgehend in der Geſchäftsſtelle Lorſcherſtr. 4 melden zu wollen. Gerade an heißen Jagen 222 ldi euſelſhende ⸗Chlorodont- gehn u räten. Für die ausſcheidenden Gemeinderäte Zahnpaste Mundwasser Ein⸗ Aus der Heimat Gedenktage 16. Auguſt. 1604 Der Feldherr Herzog Bernhard von Sachſen⸗Weimar geboren. 1717 Sieg des Prinzen Eugen über de Tür⸗ ken bei Belgrad. 1832 Der Philoſoph Wilhelm Wundt in Nek⸗ karau geboren. 1899 Der Chemiker Robert Wilhelm Bunſen in Heidelberg geſtorben. Sonnenaufg. 4,43 Sonnenunterg. 19,25 Mondunterg. 17,23 Mondaufg. 23.52 Prot.: Iſaak. Kath.: Rochus. Trage friſch des Lebens Bürde! Arbeit heißt des Mannes Würde, Kurzer Bach, fließt Erdenleid, Langer Strom, die Ewigkeit. Ernſt Moritz Arndt. Angeſchickte Menſchen! Recht viele Menſchen ſind von einer be— dauernswerten Ungeſchicklichkeit. Blaue und grüne Hautflecken zeugen davon, daß ſie ſich an den unmöglichſten Ecken und Kanten ſtoßen und ſchlagen. Sie ſind die Leute, die buchſtäblich über ein Blatt Papier hinfallen und ſich dabei Schaden tun. Sie ſind auch ungeſchickt im Hantieren mit irgendwelchen Gegenſtänden, und wir wiſſen, daß es eine gonze Reihe ſonſt tüchtiger Hausfrauen gibt, die mindeſtens in der Woche eine, zwei Taſ—⸗ ſen und vielleicht noch einen Teller zu Bo⸗ den fallen laſſen. Auch im gewerblichen Leben der Män— meer trifft man ſolche Ungeſchickte zuweilen an; ſie klemmen oder ſchneiden, ſtechen oder reißen ſich, und haben mindeſtens immer eine ſchlimme Wunde an ihrem Körper. Welche Urſachen aber hat dieſe Unge⸗ ſchicktheit? Meiſtens wird ſie von denen be— gangen, die ihre Gedanken nicht voll auf ihre Arbeit oder auf das konzentrieren, was ſie im Moment gerade vorhaben! Sie achten nicht des Weges, weil ſie an ein Kinoſtück oder an einen Brief denken, ſie machen ihre Arbeit mechaniſch, weil ſich ihr Geiſt ein⸗ gehend mit einem Buch beſchäftigt, oder ſie denken an ihr neues Kleid, während ſie vom Tiſche das Geſchirr abſervieren. All dieſe Gedankenabweſenheit hat ſchon ſchlimme Folgen gezeigt. Auch Menſchen, die zu wenig ſchlafen, die am Tage mit offenen Augen träumen, unterliegen ſehr leicht der Gefahr, ihre täglichen Uegeſchicklichkelten zu begehen. Schließlich aber ſind es auch krank— haft nervöſe Menſchen, die ihre Glieder nicht immer in der Gewalt haben. Selbſtbeherr— ſchung und Konzentration des Geiſtes kön— nen ungemein viel zur Vermeidungj ſolcher Ungeſchicklichkeit beitragen! F.— n Efzt kein unreifes Obſt! Es mehren ſich die Fälle, daß vor allem bei Kindern, aber auch bei Erwachſenen, ſich nach dem Genuß von unreifem Obſt ſchwere Magen— und Darmerkrankungen einſtellen. Schon manche mußten durch eine ſolche Unvorſich— tigkeit oder Unwiſſenheit ihr Leben einbü— ßen. Trotz alledem gibt es noch viele Un— wiſſende und Unbeſonnene, die jegliche Mah⸗ nungen in den Wind ſchlagen, weil ſie eben glauben, ſie hätten einen Magen, der Huf— nägel vertragen könnte, oder einfach dem Genuß nicht widerſtehen können als willens— ſchwache Geſchöpfe. Ganze Schlaumeier trin— ken noch kübelweiſe Waſſer darauf und wun— dern ſich dann, daß Magen und Gedärm zu rebellieren beginnen. Elternhaus und Schule haben für Aufklärung zu ſorgen. Kein Mit⸗ tel darf unverſucht gelaſſen werden, dieſem Uebel mit Erfolg entgegenzutreten. Wettervorherſage: Vielfach, bedeckt, unbeſtändig; ſtellenweiſe Gewitterſtörung. Die Hitze dieſes Sommers. Karlsruhe, 16. Aug. In der Woche vom 6. bis 13. Auguſt ſtieg die Temperatur im Rheintal und in der Haardt an ſieben Tagen auf über 30 Grad Celſius im Schatten; der 14. Auguſt brachte vielerorts eine Rekord⸗ hitze von 33 bis 33,5 Grad Celſius. In den Strandbädern am Rhein herrſchte ein Maſſenbetrieb; der Rheinſtrand von Mann- heim wurde von mehr als 60 000 Perſonen, das Karlsruher Strandbad Rappenwört von über 25 000 Perſonen beſucht. Der Zuſtrom ins Gebirge, gefördert durch die Hitze, war ſo ſtart, daß an zahlreichen Tagen die Rhein— talzüge Mannheim— Karlsruhe— Offen— burg— Freiburg zum Teil doppelt geführt werden mußten. In den beiden erſten Au⸗ guſtwochen ſind im offenen Rhein und in den Flüſſen des Schwarzwaldes insgeſamt 10 Per⸗ ſonen ertrunken. * Mannheim, 16. Aug.(I m Gerichts⸗ ſaal verhaftet.) Durch anweſende Krt⸗ minalbeamte iſt im Gerichtsſaal ein Privat⸗ kläger verhaftet worden, der von dem Pri⸗ vatbellagten beſchuldigt wurde, ſeinen Schwie⸗ gervater am 18. Januar 1931 erwürgt und ihn, um einen Selbſtmord vorzutäuſen, am Fenſterkreuz des Schlafzimmers aufgehängt zu haben. 5