Lokales Viernheim, 17. Auguſt * Totenkopfraupen. Heute Früh wurden uns zwei Totenkopfraupen, ſehr ſeltene Exemplare, auf die Redaktion gebracht. Die Raupen wurden auf der hieſigen Gemarkung ge⸗ funden. Dieſelben ſtehen unter Naturſchutz, da ihr Auftreten nur noch ſehr ſelten iſt. * Sonntagskarten nach Lampert⸗ heim. Anläßlich des Turnfeſtes in Lampert⸗ heim am nächſten Sonntag werden Sonntagskarten zum Preiſe von 60 Pfg. ausgegeben. * Schützenabteilung. Wie aus dem Vereinsanzeiger erſichtlich, hat die Schützenabtei— lung die Schießausbildung der Viernheimer SA. übernommen. Zu dieſem Zwecke tritt jeder ein- zelne SA.⸗Mann der Schützenabteilung als Mit⸗ glied bei. Mit der Mitgliedſchaft iſt die Haft⸗ pflicht und Unfallverſicherung verbunden. Dieſe Vereinbarung beruht auf Befehl der SA. Bri⸗ gade Heſſen⸗Darmſtadt und des Reichsverbandes Deutſcher Kleinkaliberſchützen⸗Verbände. Ueber genügendes Ausbildungsperſonal verfügt die Schützenabteilung. Traf doch geſtern die Nach⸗ richt hier ein, daß ernannt ſind durch den Reichs- verband zu Oberſchießwarten die Kameraden Albus und Heim, zu Schießwarten Eppel Chriſt., Kempf Michael, Klee, Kromm und Winkenbach Stephan. Schwerkriegsbeſchädigten⸗ fahrt nach Hirſchhorn! Am Sonntag unternahmen die Schwerkriegs⸗- beſchädigten des Reichsverbandes Deutſcher Kriegs- opfer Kreis Heppenheim eine Fahrt nach Hirſch— horn. Die Fahrt ging über Birkenau, Fürth, Wald⸗Michelbach durch den herrlichen Odenwald nach der idyliſch gelegenen Perle des Heſſen⸗ landes. An allen Dörfern, die auf der Fahrt berührt wurden, wurde den Kameraden der feier⸗ lichſte Empfang zuteil. Beſonders beteiligte ſich die NS⸗Frauenſchaft in liebenswürdiger Weiſe. Sie ſorgte vor allem für das leibliche Wohl. Mit Blumen wurde auch nicht geſpart. Die SA. Formationen und der Hitlerjugend, ſowie auch die ganze Einwohnerſchaft der einzelnen Dörfer beteiligten ſich an dem Empfang in überaus zahlreicher Weiſe und es war ein erhebender Eindruck für die Kameraden in ſo hehrer Weiſe geehrt zu werden.(Denk ans vergangene). Bei der Ankunft in Hirſchhorn wurden die Kameraden von der dortigen Ortsgruppe herzlichſt begrüßt, und unter Muſik wurden ca. 250 Schwerkriegs⸗ beſchädigte auf die Feſtwieſe geleitet. Der Lan- desführer Pg. Zieg ler⸗Michelſtadt richtete an ſeine Kameraden zu Herzen gehende Worte. Er hat ihnen den Kameraden- u. Frontkämpfergeiſt ins Gedächtnis zurückgerufen. Um 7 Uhr zogen die Viernheimer Kameraden durch das Neckartal über Heidelberg nach den heimatlichen Penaten ab, in dem Bewußtſein einen ſchönen Tag im Kreiſe der Kameraden verlebt zu haben. Nicht unerwähnt wollen wir diejenigen laſſen, die in der Hauptſache zu dieſer Fahrt beigetragen haben, das ſind unſere Autobeſitzer. Allen un⸗ ſeren herzlichſten Dank. Es haben ſich folgende Wagenbeſitzer unentgeltlich zur Verfügung geſtellt: Adler, Hans 6. Knapp, Hans Schloſſer, Hans Weitzel, Otto Winkenbach, Valt. 2. Effler, Nikl. 75 3. Heckmann, Hans 8. 4. Hoock, Georg 9. 5. Hoock, Karl 10. Steiert, Robert 11. Wunder, Georg Mögen ſich im nächſten Jahre noch mehr Kameraden an der Fahrt beteiligen. Auch richte ich nochmals an die daheimgebliebenen Autobe⸗ ſitzer die Bitte im nächſten Jahre ſich der guten Sache reſtlos zur Verfügung zu ſtellen. Hanf. Bereins⸗Anzeiger. Nationalſozialiſtiſcher Lehrerbund. Bezirk Viern⸗ heim(Heſſen). Donnerstag, den 17. Auguſt, nachmittags 5 Uhr Verſammlung im Freiſchütz. Vortrag von Frl. Heckmann. Erſcheinen aller Mitglieder und Anwäter iſt Pflicht. Heil Hitler! Stockert, Bezirksobmann. Männergeſangverein 1846. Donnerstag abd. 7/29 Uhr Singſtunde. Pünktliches Erſcheinen erwartet Der Vorſitzende. Turnverein von 1893. Donnerstag Abend 9 Uhr Turnſtunde für Turnerinnen im Lokal. Die Turnleitung. Turnverein von 1893. Der Verein beteiligt ſich am Sonntag, den 20. Auguſt, am 50⸗ jährigen Jubiläumsfeſt des Turnvereins Lam⸗ pertheim. Aus dieſem Anlaß findet morgen Freitag abend eine Mitglieder ⸗Verſammlung ſtatt. Ebenſs vollzählige Turnſtunde. Der Führer. Krieger⸗ und Soldatenverein„Teutonia“. Schützenabteilung. Heute Donnerstag abend punkt 9 Uhr beginnt die Schießausbildung der geſamten S. A. Viernheims im Lokal zum Schützenhof. Hieran nehmen auch alle Schützen teil. Den theoretiſchen Unterricht übernimmt Oberſchießwart Heim. Der Führer. * Schutt kann abgeladen werden! Lahres, Tivoli U in Arbeiter der Nahrungs⸗ mittelinduſtrie! 2 Heute Donnerstag abend 8 Uhr findet im Gaſthaus zum goldenen„Karpfen“ eine wichtige Verſammlung des Nahrungsmittel. und Getränkearbeiter⸗Verbandes ſtatt. Herr Ver⸗ bandskreisleiter Groh Mannheim ſpricht über „Zweck und Ziel des Deutſchen Nahrungsmittel- und Getränkearbeiter⸗Verbandes“. ö Da in Kürze jeder Arbeiter in ſeinem Ver⸗ bande organiſiert ſein muß, wenn er Arbeit be⸗ kommen will oder ſeinen Arbeitsplatz erhalten will, iſt es im Intereſſe eines Nahrungsmittel- arbeiters, die Verſammlung zu beſuchen und ſich zu organiſieren. Sämtliche Arbeiter und Handwerker der Nahrungsmittel ⸗Induſtrie(Bäcker, Bierbrauer, Metzger, Arbeiter der Teigwareninduſtrie, Küfer, Böttcher, Müller, Kellner und Kellnerinnen) und ähnliche Berufe, ſind zu dieſer Verſammlung ein- geladen. Der Ortsgruppenbetriebswart der NSG. gez. Sax. Wieder neue Anmeldeformulare eingegangen. Letzte Meldefriſt Freitag abend. Brechtel, Schriftführer. D. J. K.— Deutſche Jugendkraft e. V. Viernheim „Kathol. Jugendwerk“ Lorſcherſtraße Kaffee und Wirtſchaftsbetrieb 400 Meter⸗Aſchen bahn Stadion 3 Spielplätze Turnhalle Ich warne hiermit jedermann, meiner Frau Anna Michelhans geb. Grimm, weder etwas zu leihen noch An unſere geſamte Mitgliedſchaft! Am kommenden Sonntag, den 20. Auguſt, werden auf unſerem Stadion die Vereinsmeiſterſchaften, Mannſchafts⸗ kämpfe und Klubkämpfe ausgetragen. Unſere geſamten Mit- glieder, aktive, paſfive, Ehren- und Schutzmitglieder, ſowie Freunde und Förderer unſerer Sache, werden hiermit zu dieſer Veranſtaltung recht herzlich eingeladen und muß verlangt werden, daß ſich niemand von dieſer Veranſtaltung ausſchließt, denn nachdem die D. J. K. nicht ver⸗ boten wurde, heißt es heute erſt recht an die Arbeit, um ſo am Wieder- aufbau unſeres Vaterlandes, im Sinne unſeres Führers, des Herrn Reichskanzlers Adolf Hitler, tatkräftig mitzuarbeiten. Das Programm der Veranſtaltung finden Sie nachſtehend und wird vor allem recht dringend gebeten, ſich an dem gemeinſamen Kirch- gang vollzählig zu beteiligen; desgleichen an dem Aufmarſch am Nachm. Mit Sportgruß Heil Hitler! Engel, Führer. Programm: Sonntag Vorm. 7 Uhr: Antreten ſämtlicher Mitglieder mit Spielmannszug zum Kirchgang am„Fürſt Alexander“. Sonntag Vorm. ½11 Uhr pünktlich: Beginn der Wettkämpfe für die Vereinsmeiſterſchaften und für die Klubkämpfe. Käfertal, Grünweiß hat auch pünktlich anzutreten.) Nachmittags 2 Uhr pünktlich: Abmarſch an der Zwölf Apoſtelkirche (Fortſetzung der Wettkämpfe und Entſcheidungen). Nachmittags ½6 Uhr: Handball⸗Propagandaſpiel zwiſchen — Grün weiß Mannheim 1. Als Einlagen: Turneriſche Vorführungen und Fauſtballſpiele. Abends 9 Uhr: Gemütliches Beiſammenſein in der Turnhalle und Preisverteilung daſelbſt. zum Stadion. Viernheim 1. zu borgen, da ich für nichts aufkomme. Simon mlehelnans Kühnerſtraße 18. . Ein zur Zucht geeignetes, geſundes n 2 U zu kaufen geſucht. Von wem, ſagt der Verlag. 3 Zimmer und Küche, und Zubehör, per ſofort oder bis 1. September zu vermieten. Von wem, ſagt der Verlag dieſes Blattes. 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Winkenbaeh Jr. Horſt Weſſelſtraße 7 F ddddeddddddddddddddddddddaddaddd Gebetzeiten derjüd. Gemeinde 19. Auguſt R'ch Perek 6 27. Av. Sabatt⸗Anfang 7,15 Uhr „ Morgen 8,00 Uhr „ Nachm. 4,00„ „ Abend 8,25„ Wochentag⸗Abend 8,00„ „ Morgen 700 Roſch⸗Chodeſch Elul iſt Dienstag und Mittwoch“ fülummmmunammnumunnmmummnmmebmudnnnmutmnfntunuünunumunununüntannt ſunnanm unnnmnmmunnmmmmmmnnmmmmnmmmmmnnummnnmünmanmln mg Aüinmnuuum Bekanntmachung. Betr.: Die Triangulation in Heſſen. Zufolge Durchführung des Feldbereinigungs⸗ verfahrens im heſſiſchen Ried werden in den nächſten Tagen über den trigonometriſchen Punk- ten der heſſiſchen Landes vermeſſung hölzerne Sig⸗ nale errichtet, die auf keinen Fall von den Grund⸗ eigentümern oder ſonſtigen unberufenen Perſonen entfernt oder beſchädigt werden dürfen. Durch jede mißbräuchliche Entfernung dieſer krigonome⸗ triſchen Signale würden dem Staat große un⸗ nötige Koſten entſtehen. Der Zeitpunkt an dem die Signale entfernt werden können, wird durch das heſſiſche Landesvermeſſungsamt bekannt ge⸗— geben. Wir erwarten von den Grundſtückseigen⸗ tümern und Ortseinwohnern, daß ſie die Signale entſprechend ſchützen und der Allgemeinheit un⸗ nötige Koſten ſparen. Die Feldpolizei hat ſtrenge Weiſung erhalten. Betreffend: Asphaltbelag der Ortsdurchfahrten. Die Anwohner der neu hergeſtellten Orts⸗ durchfahrt im Zuge der Adolf Hitler⸗ und Lor⸗ ſcherſtraße werden dringend erſucht, das Aus- ſchütten von Putz⸗ und ſonſtigen Waſſer auf die Fahrbahn zu unterlaſſen, da dieſes für die Ab⸗ bindung der Kaltasphaltdecken von großem Nach⸗ teil iſt. Wir erwarten, daß dieſer Hinweis genügt. Betr: Verſteigerung von Bühler⸗Frühzwetſchen. Am Samstag, den 19. Auguſt 1933, vor⸗ mittags 10 Uhr werden im Sitzungsſaale des Rathauſes die Frühzwetſchen in den Sauwaſen öffentlich verſteigert. Viernheim, den 17. Auguſt 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. In komm. Vertretung: Bechtel. Nikolaus Effler Lebensmittel. ſtets friſch gebrannt, aus eigener Röſterei / Pfund 80, 70, 65, 55 und 48 Pfg. Miſchkaffee mit 20 Prozent Bohnenkaffee J Pfund 17 Pfg. Malzkaffee garant. echt Pfd. nur 23 Pfg. Fſt, Gemüſenudeln Pfund nur 32 Pfg. Fſt. Maccaroni Pfund nur 33 Pfg. Miſchobſt Pfund nur 45 Pfg. Pflaumen Pfund nur 35 Pfg. Pfälzer gelbe Kartoffel 10 Pfd. 30 Pfg. Prima neue Fettheringe 3 Stück 22 Pfg. Nikolaus Eifler Lebensmittel. J. ͤ für den Obstkuchen Molkereihulter Pfund 1.45 Landbutter Pfund 1.15 Bocos fell, Schweineschmalz Margarine Cleverstolz daailats. Aale Klsen n 2g Pd. 50 Fil. Rosinen, Corintken, Sultaninen Backpulver- Vanille Citronen Stick 5 u. 6 Pig. aus ersten süddeutschen Mühlen Spezial 0 offen Pid. 18 Pig. Auszugsmehl 90, 21„ Ferner emnfedle Kaffee Pfd. 93 1.28 1.50 1.80 Zucker zu killigsten Tagespreisen Amicitia 09 E. V. V'heim. 1 Sportplaß im Wald mu . o Fest. Zur Waldſchente Sonntag, den 20. Auguſt nachmittags 4 Uhr Handballſpiel: Germania Friedrichsfeld gegen Amicitia 09 auf dem Waldſportplatz. Vorher 3 Uhr: i A 1 Jugend— BfR. Bürſtadt A 1 Jugend Vorher um 2 Uhr: 1. Schülermannſchaft— Sandhofen 1. Sch. Die Führung. —— Ne * 0 Tage eine ſernheimer Anzeiger (Siernhetmer Tageblatt— Biernhetmer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wanb⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchaftsſtele Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim e u. beim Zeitungsträger recher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt rt a. M.— Schrilleitung. Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Nummer 190 0 g Viernheimer Zeitung Anzergenpreiſe: Die etnſpaltige Petit Biernheimer Bürger-⸗Ztg.— Oiernh. Volksblatt) eile toſtet 25 Pfg., die Retlamezeile 60 Pfg., dei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes latzv iften bel Anzei d Moglichteit berückſichtigt.— Fur die Aufn 5 orſchriften unzeigen werden 15 glichkei ichtig r die Aufnahme eſtimmt vorgeſ Freitag, den 18. Auguſt 1933 deſterreichſſche eine Gewähr nicht übernommen werben 50. Jahrgang zuthüllungen“ Eine zufammengebrochene Fenſation— Anzweideutige Feſtſtellungen— Neue deutſchfeindliche Maßnahmen der Regierung Dollfuß Berlin, 18. Auguſt. „Helf', was helfen mag!“— denkt offenbar die öſterreichiſche Regierung Dr. Dollfuß und greift daher in ihrem Kampfe gegen das Deutſche Reich und ſeine Regie⸗ rung zu allen möglichen und unmöglichen Mitteln. Der neueſte Verſuch, der Reichsre— gierung eins auszuwiſchen, iſt aber nun ebenſo wie alle vorhergegangenen— jäm— merlich zuſammengebrochen. Er war beſon— ders ſenſationell e die„Reichs⸗ poſt“, das Wiener Blatt der Chriſtlich-So⸗ zialen Partei, alſo der maßgebenden öſter— reichiſchen Regierungspartei, hatte dieſer Sondernummer herausge— geben, die allerdings angebliche Enthüllun— gen enthielt. Aber die Wiener Schüſſe gin— gen fehl: der erhoffte Eindruck wurde ledig— lich in der engliſchen Preſſe erzielt, die aber in ihren Kommentaren keineswegs die Kah affen der engliſchen Regierung wieder— gab. Es. auf alle Fälle nicht gelungen, Mißtrauen gegen die loyale Haltung Deutſchlands zu ſäen und Schwierigkei⸗ ken zwiſchen ihm und den anderen euro- päſſchen Großmächten hervorzurufen. Was den Inhalt der Extraausgabe der „Reichspoſt“ im einzelnen betrifft, ſo haben die in Betracht kommenden Stellen, die durch die Veräffentlichungen belaſtet werden ſoll⸗ ten, Erklärungen abgegeben, die das Mate⸗ rial des offiziöſen Wiener Blattes ins rechte Licht rücken. Weder das deutſche Auswärtige Amt noch das Außenpolitiſche Amt der NSDAP. noch die Landesleitung der NSDAP. für Oeſterreich haben die Rolle ge⸗ ſpielt, die man ihnen zuzuſchieben ſucht. Der entſcheidende Vorwurf einer Einmi⸗ ſchung reichsdeutſcher Stellen in die öſterreichiſche Politik, die in Europa neue Unruhen ſchaffen ſollte, läßt ſich in keiner Weiſe aufrechterhalten. Beſonders verwirrend für die internationale Oeffentlichkeit war die Behauptung der „Reichspoſt“, daß in Bayern eine öſter⸗ reichiſche Legion zum Zwecke des Einfal⸗ les nach Oeſterreich gebildet werde. Hier ergaben ſich, wie die Hintermän⸗ ner dieſer publiziſtiſchen Extratour wiſ⸗ en mußlen, Wendet bedenkliche Zu⸗ ammenhänge mit der Abrüſtungsfrage, deren 1 teſte Cöſung durch derartige Verdächtigungen gegenüber Deulſch land ſtark erſchwerk werden konnke. Auch hierüber iſt erfreulicherweiſe raſch und vollſtändig Klarheit geſchaffen worden. Es iſt aber nach wie vor bedauerlich, daß man in Oeſterreich zu ſolchen Mitteln gegen einen e en Staat greifen zu müſſen Erklärungen Der Landesleiter der NSDAP. (Kulturbewegung) Oeſterreichs erklärt zu den „Enthüllungen“ der Wiener„Reichspoſt“ 2 a., daß alle Behauptungen, wonach das ußenpolitiſche Amt der NSDAP. Weiſun⸗ 901 nach Oeſterrich gegeben habe, unzu⸗ der fend ſind. Weiter heißt es dann in 1 Erklärung: Die Landesleitung hat ſeit hrer 0 nach München keinerlei Be⸗ lehungen mit der deutſchen Geſandtſchaft in len unterhalten. Insbeſondere hat ſie we⸗ * A g N n! 90 Ws noch Kenntnis erhalten, daß auf 1 würde. wähnte kgl. albaniſche Konſul Groſch in Franffure a. M. 10 der Landesleitung völlig ekannt. Eben owenig bekannt ſind der Landesleitung die zum Abdruck gebrachten Denkſchriften und Memoranden über wirt— ſchaftspolitiſche Maßnahmen in Oeſterreich. Abgeſehen davon vermag ſie im übrigen in dieſen nicht das mindeſte für die Partei Be— laſtende zu erblicken Die Behaupkung, daß im Lager Lechfeld eine aus Oeſterreichern gebildele bewaff⸗ nete Truppe zum Zwecke des Einfalls nach Oeſterreich aufgeſtellt werde, iſt vollendeter Unſinn. Kichtig iſt lediglich, daß die große Zahl aus Oeſterreich ge. flüchketer Mikglieder der NSDAP, ſoweit ſie ſich nicht ſelbſt erhalten können, in Arbeitslagern zuſammengeſtellt werden, um zu verhindern, daß ſie planlos und hilflos im Lande umherirren. Das Außenpolitiſche Amt der NSDAP. teilt mit: Die„Enthüllungen“ der Wiener„Reichspoſt“ geben angebliche Briefe über die deutſch⸗öſterreichiſche Politik und wirtſchaftspolitiſche Betrachtungen wieder. Wir können nochmals feſtſtellen, daß dieſe Briefe nicht aus dem Außzenpoliki⸗ ſchen Amt der NSDAP. ſtammen. Bis zur Klärung der unſeren Parteigenoſ— ſen Erwin Schneider und Hans von Ditz zugeſchriebenen Privatbriefe ſind die beiden Parteigenoſſen vom Außenpolitiſchen Amt der NSDAP. beurlaubt worden. Die deutſche Geſandtſchaft ſtellt feſt Wie von der deutſchen Geſandt⸗ ſchaft in Wien mitgeteilt wird, ſind die— jenigen Stellen in den Veröffentlichungen der Extraausgabe der„Reichspoſt“ vom 14. Auguſt, die ſich auf die Geſandtſchaft bezie— hen, von ihr un Benehmen mit dem Bundes— en emer Prüfung unterzogen wor— en. Der Geſandtke ſtellte dabei feſt, daß von den in der Exkraausgabe der„Reichs- poſt“ abgedruckten angeblichen drei Briefen, die dieſem Blatt zu Vermukun- gen über die Benutzung der Kurierpoſt der Geſandtſchaft Anlaß gegeben häkten, keiner dem Geſandten bekannt geweſen ſei und 90 er und die Mitglieder der Geſandtſchaft davon erſt durch die vor- bezeichneke Veröffentlichung Kennknis erlangt haben. Soweit die Erklärung der Wiener deut— ſchen Geſandtſchaft. Uebrigens haben die ſenſationell gemeinten„Enthüllungen“ der „Reichspoſt“ eine ſeltſame Folge gehabt. Das chriſtlich-ſoziale„Neuigkeits-Weltblatt“ wur⸗ de am Donnerstag wegen Verbreitung beun— ruhigender Gerüchte beſchlagnahmt. Gegen ege über die Geiand buff wrivatpoſt Der von der Reichspoſt“ den verantwortlichen Schriftleiter wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Leſterreichiſches„Neiht“ Wien, 18. Auguſt. Ein Miniſterrat hat Beſchlüſſe gefaßt, die offenkundig als weitere Maßnahmen in der Verfolgung der nationalſozialiſtiſchen Bewegung zu werten ſind. So wurde das beſtehende Geſetz über die Erwerbung und den Verluſt der Landes- und Bundesbürger— ſchaft dahin abgeändert, daß mik dem Verluſt der Skaatsbürger⸗ beit zu rechnen hal, wer offenkundig öſterreichfeindliche Handlungen unter⸗ ſtützt, fördert oder an ſolchen Handlun⸗ gen keilnimmk oder ſich zu dieſem Zwecke ohne Ausreiſebewilligung ins Ausland begeben hal. Gleichzeitig kann das Ver⸗ mögen ſolche! Perſonen zu Gunſten des Ein weiterer Beſchluß betrifft die Durchfüh— rung der Beſchlagnahme des Vermögens der politiſchen Parteien, deren Betätigung in Oeſterreich verboten iſt. Durch das Inkraft— treten dieſer Beſchlüſſe ſoll der politiſchen Entrechtung nun auch die wirtſchaftliche fol— gen.— In Innsbruck wurden in der Vorwoche Oberſtleutnant von Lützow und der Beamte Quirsfeld anſtelle unbekann— ter Täter wegen Malens von Hakenkreuzen zu ſieben Wochen Arreſt und 250 Schilling Geldbuße für die Heimwehr⸗-Hilfskaſſe ver— urteilt. Da ſich die beiden nicht zum Strafanktritt meldeten und ihr Aufenthaltsork nicht ausgekundſchaftet werden konnke, wur⸗ de an ihrer Skelle kurzerhand der Inns⸗ brucker Arzt Dr. Fritz Lantſcher, der Baier der bekannten Skiläufer Fritz und Guzzi Lantſcher, verhaftet und zur ſo⸗ fortigen Strafverbüßung eingeliefert. Dieſes Verfahren dürfte ein Novum im Strafvollzug darſtellen.— Intereſſant iſt ein Artikel in der Londoner Zeitung„Daily Telegraph““. Es berichtet darin ein Eng— länder, der Oeſterreich kürzlich bereiſte über ſeine Eindrücke. Er führt dabei aus, daß er Gelegenheit genommen hätte, mit einer grö— ßeren Anzahl Perſonen aus allen Volks- ſchichten Fühlung zu nehmen und deren po— litiſche Einſtellung kennen zu lernen. Dabei habe er feſtſtellen können, daß nahezu 75 Prozent der Bevölkerung Deſterreichs zum Nationalſozialismus neigen. Dieſe Feſtſtellungen eines neutralen Beobachters zeigen wohl am beſten, wie aus— ſichtslos der Kampf iſt, den die Regierung Dr. Dollfuß führt. Er kann die Entwicklung zwar aufhalten, aber nicht verhin⸗ dern. Worum es eigentlich geht München, 18. Auguſt. Der Landesleiter der NSDAP. in Oeſter— reich, Habicht, hielt im bayeriſchen Rund— fung eine Rede über die öſterreichiſche Frage. Das Problem Heſterreich ſei in Wahrheit gar kein Problem; es ſei ſehr einfach zu löſen, wenn man ſich nur einmal dazu verſtehen wollte, die erhabenen Grundſätze des Völker— bundes vom Papier in die Wirklichkeit zu übertragen und dem alten Kulturvolk Oeſter— reich das gleiche Recht zuzubilligen, das man dem letzten Negervolk im Innern Afrikas zu gewähren bereit ſei, nämlich das Recht, frei und ungehindert ſein Schickſal zu geſtal— ten. Mehr habe die nationalſozialiſtiſche Be— wegung niemals verlangt, mit weniger wer— de ſie ſich auch niemals zufrieden geben. Wer ihr andere Abſichten unterſtelle, wie etwa jene, daß ſie die Selbſtändigkeit und Unab⸗ hängigkeit Oeſterreichs gegen den Willen ſeines Volkes und unter Bruch beſteyender Verträge aufheben wolle, der ſpreche ent— weder aus Unkenntnis und möge ſich hiermit belehren laſſen, oder er ſage bewußt die Un— wahrheit. Die Welt möge ſich darüber klar werden, daß die nakionalſozialiſtiſche Bewegung in Oeſterreich nichks anderes ſei als der aus der Tiefe des Volkes hervorbrechen⸗ de Proteſt gegen die fortgeſetzte Verge⸗ waltigung ſeiner Rechte und Freiheiten. Die Bewegung ſei die ſelbſtverſtändliche Em⸗ pörung einer Raſſe, die zu geſund ſei, um ſich widerſtandslos erdrücken zu laſſen, und die zu ſtolz und ehrliebend ſei, als daß ſie es ertrüge, vom Bettelbrot aus fremder Hand Bundes beſchlagnahmt werden. zu leben. ——— Die Wirtſchaftswothe der Erfolg des Arbeilskampfes.— der Rückſtand des Brüning-Papen-Programms. die Schwierigkeit in den Induſtriegebieien. Setreideernte und Getreidepreiſe.— Vom Hopfenmarkt. Der Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit iſt in den vergangenen Wochen vor allem in den andwirtſchaftlichen Gebieten Deutſchlands mit größter Intenſität geführt worden. Die Ziffern der Arbeitsloſigkeit mit ihrem gro— ßen Rückgang im Laufe eines halben Jahres haben erwieſen, daß ſtaatliche Maßnahmen und Konjunkturbelebung zuſammenfallen, um dieſen Kampf ausſichtsreicher zu geſtal⸗ zen, als er in den vergangenen Jahren ge— führt wurde. Die amtliche Arbeit's⸗ beſchaffung iſt, wie die Feſtſtellungen des Inſtituts für Konjunkturforſchung erge— ben haben, inzwiſchen zum guten Teil in Wirkſamkeit getreten, und ihr iſt es in ganz erheblichem Maß vor allem auch zu verdanken, wenn teilweiſe in den Indu⸗ ſtriegebieten eine Verminderung der Arbeits— loſenziffern eingetreten iſt, die nicht nur auf Saiſoneinflüſſe zurückgeht. Das amtliche Arbeitsbeſchaffungsprogramm iſt, ſo weit es von dem Kabinett Hitler ausgeht, einſtweilen noch nicht voll in Erſcheinung getreten. Be⸗ trachtet man die bisher bewilligten und die verausgabten Beträge, ſo ergibt ſich, daß auch von dem Brüning⸗Papen⸗ Programm für die Arbeitsbeſchaffung 0 etwa die Hälfte in Anſpruch genommen iſt. Insgeſamt waren in den Zeiten Brünings und Papens für die Jahre 1932 und 1933 1,2 Milliarden Mark für die Arbeitsbeſchaf⸗ fung ausgeworfen worden. Davon ſind 500 bis 600 Millionen bis jetzt verausgabt wor⸗ den, ſo daß hier alſo noch eine erhebliche Reſerve liegt. Nunmehr ſoll auch das von der Regierung verkündete Sin-Mil— liarden-Programm wirkſam werden, das ſich mit Millionen-Beträgen auf die In— ſtandſetzung an öffentlichen und privaten Ge— bäuden, auf die ſtädtiſche Kleinſiedlung, auf Flußregulierungen, Tiefbauarbeiten und Zu— ſchüſſe an Hilfsbedürftige erſtreckt. Dabei iſt zu beachten, daß bei dieſem neuen Pro— gramm eine grundſätzliche Aenderung ge— genüber den früheren Maßnahmen eingetre— ten iſt. In viel größerem Umfang als frü— her iſt vorgeſehen, daß öffentliche Aufträge auf Grund verlorener Zuſchüſſe des Reiches vergeben werden ſollen. Damit wird ein Hindernis ausgeräumt, das bis jetzt vielfach der Vergebung öffentlicher Aufträge entge— genſtand. Denn bisher mußten die Ger u ein— den, um ſolche Aufträge vergeben zu können, Darlehen des Reich saufnehmen. Welche Be— deutung dieſes Hindernis hatte, ergibt ſich aus den Verhältniſſen im Ruhrgebiet, wo nach der Feſtſtellung des Landesarbeitsamts die völlig verſchuldeten Gemeinden bewe— gungsunfähig geworden waren und keine Darlehen mehr aufnehmen konnten, ſo daß das Sofortprogramm in Weſtfalen nur et— wa 9000 Mann für ein halbes Jahr in Ar— beit brachte, Berade auf die Erfaſſung der indu— ſtriellen Bezirke wie des Ruhrgebiets wird es aber in der nächſten Zeit ankommen. Betrachtet man die Zwiſchenbilanz des bishe— rigen Kampfes um Arbeit, ſo ergibt ſich, daß die folgenden Gebiete von Arbeitsloſen frei ſind: die Provinz Oſtpreußen, 12 Kreiſe in Pommern, einige Bezirke in Schleswig-Hol⸗ ſtein, ein Arbeitsamtsbezirk(Schlochau) im Gebiet des Landesarbeitsamtes Branden— burg und je eine Gemeinde in den indu⸗ ſtriellen Gebieten Sachſens und der Ruhr. Die Erfolge des Kampfes um Arbeit liegen alſo, wie das im Sommer natürlich iſt, in erſter Linie in den landwirtſchaftlichen Tei⸗ len des Reichs. Oſtpreußen, Pommern und Schleswig ⸗Holſtein haben unter voller Aus⸗ nutzung der Saiſonbelebung, die ſich aus den Erntearbeiten ergibt, entweder alle ihre Ar⸗ beitsloſen oder den größeren Teil unterbrin⸗ gen können. Auch die letzte Veröffentlichung über die Arbeitsloſenſtatiſtik ſtellte feſt, daß große Unterſchiede in den einzelnen Arbeits⸗ amtsbezirken beſtehen. Die dichtbeſiedelten und hochinduſtriellen Bezirke Sachſen und Brandenburg weiſen immer noch die höchſten Ziffern der Arbeitsloſigkeit auf und liegen weit über dem Reichsdurchſchnitt der Ar⸗ weed In Süd⸗ und Südweſtdeutſchland iſt die Getreideernte im allgemeinen been⸗ digt. Der diesjährige Ernteertrag dürfte, nach den bis jetzt gemachten Feſtſtellungen über die bisherigen Erwartungen hinausge— hen. Auch qualitativ kann man von unem geradezu hervorragenden Ergebnis ſprechen. Es iſt nicht ſelten, daß Weizen ein Hekkbo— liter gewicht von 80 Kilo autide'ſt, während im vorigen Jahre das Durch⸗ ſchnittsgewicht 76 bis 77 Kilo betrug. Nicht befriedigend dagegen iſt der Preas. An den letzten Börſen war Inlandswetzen aus Süd⸗ und Norddeutſchland in hervorragen— der Mahlfähigkeit zu ungefähr 19,50 Mark je 100 Kilo frei Mannheim angeboten. Selbſt zu dieſem Preis konnte ſich aber ein größeres Geſchäft bisher nicht entwickeln. Am Hopfenmarkt iſt durch Aufhe— bung der Prohibition in Nordamerika be— reits in dieſem Jahr eine gewiſſe Hopfen— knappheit eingetreten, die eine weſentliche Steigerung der Hopfenpreiſe zur Folge hat⸗ te. Die neue Ernte wird vorausſichtlich die vorigjährige mengenmäßig mindeſtens er— reichen. Die Qualität verſpricht ſehr gut zu werden. Da der Welthopfenbedarf um rund 90 000 Zentner größer ſein wird, als die Welternte, ergibt ſich für Deutſchland die Folgerung, Hopfen für den Export freizu— machen dadurch, daß Edelhopfen für be— ſondere Tafelbiere hereingenommen wird. Aus dieſem Grunde wurde auch einer Ver— längerung des Hopfenabkommens mit der Tſchechoſlowakei zugeſtimmt. Gegen die Wühlereien der KPD Ein vernichtender Schlag. Bremen, 18. Auguſt. Die Geheime Staatspolizei teilt mit: Nach— dem vor einigen Wochen die kommuniſtiſchen Führer des Bezirks Nordweſt der KPD. feſt— genommen worden waren, wurde dem Neu— aufbau der kommuniſtiſchen Leitung von— ſeiten der Geheimen Staatspolizei beſondere Beobachtung geſchenkt. Am Montag dieſer Woche erfolgte in ſämtlichen Stadtteilen Bremens die Aushebung der Hauptfunktio— näre der KPD. In 96 Wohnungen und ſonſtigen Unterkunftsmöglichkeiten wurden Durchſuchungen vorgenommen. 43 führende Funktionäre kamen in Schutzhaft. Es gelang, die geſamte Leitung der Par- tei, des Einheitsverbandes, der Rd, der Rolen Hilfe und des Kampfbundes gegen den Jaſchismus hinter Schloß und Riegel zu bringen. Daß es ſich bei allen Beteiligten nur um ganz zuverläſſige und verwegene Leute handelte, ſſt ganz ſelbſtverſtändlich. In der letzten Zeit ging man auch daran, eine Terrorgruppe aufzuſtellen. Zu dieſer Ter⸗ rorgruppe hatten ſich bereits mehrere füh⸗ rende Mitglieder der KPD. verpflichtet. Politisches Allerlei Berlin. Die Bundesführerin des Bundes Königin Luiſe, Frau von Hadeln, iſt von der Führerin der Deutſchen Frauen⸗ ſchaft und Reichsleiterin der NS⸗Frauen⸗ ſchaft, Lydia Gottſchewſky, im Einvernehmen mit der oberſten Leitung der Po ihres Am⸗ tes enthoben worden. Die Landesverbände des Bundes Königin Luiſe werden den zu⸗ ſtändigen Gau⸗Frauenſchafts⸗Leiterinnen der NS⸗Frauenſchaft unmittelbar unterſtellt. Fulda. In der letzten Auguſtwoche findet eine zweite deutſche Biſchofskonfe⸗ renz in Fulda ſtatt. 10 Berlm. Reichsminiſter Dr. Göbbe! s hat den kulturpolitiſchen Schriſtieiter des„Völki⸗ ſchen Beobachters“ Dr. Reiner Schlöſſer, zum Reichsdramaturgen im Reichsminiſte⸗ rium für Volksaufklärung und Propaganda ernannt. Zur Schuldenfrage Eine Erklärung des Reichswirtſchafks⸗ miniſters. Berlin, 18. Auguſt. Die vom Reichswirtſchaftsminiſterium herausgegebene Mitteilung, daß keinerlei Schuldennachlaßbeſtimmungen erlaſſen wer⸗ den ſollen, hat verſchiedentlich in landwirt⸗ ſchaftlichen Kreiſen zu einer gewiſſen Be⸗ unruhigung geführt, 170 Aus Kreiſen des Reichsernährungsminiſte⸗ riums wird darauf hingewieſen, daß durch dieſe Regelung des RKeichswirkſchaftsminiſte⸗ riums die Beſtimmungen des landwirtſchaft⸗ lichen Vollſtreckungsſchutzes und das Geſetz zur Regelung der landwirtſchaftlichen Schuld- verhälkniſſe in keiner Weiſe berührt werden. Das Reichswirtſchaftsminiſte⸗ rium teilt mit: In Tageszeitungen iſt eine Notiz über das Schulden⸗ und Zins⸗ problem erſchienen, in der es heißt, daß ſeitens der Reichsregierung geſetzliche Maß⸗ nahmen über einen allgemeinen Schulden⸗ erlaß oder einen Nachlaß von Zinſen nicht zu erwarten ſeien. Es beſteht Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen, daß dieſe 5 rung einen beſonders gelagerten Fall betrifft und ſich nur auf bereits fällig gewordene — Verlautba⸗ Zins⸗ und Kapitalverpflichtungen beziehen ſollte. Freiwillige Vereinbarungen, die zwi⸗ ſchen Schuldnern und Gläubigern ſtattge⸗ funden haben, oder beabſichtigt ſind, werden von der 10 in keiner Weiſe berührt. Es iſt weilerhin feſtzuſtellen, daß ſich die Reichsregierung der überragenden Bedeu- kung des Zins- und Schuldenproblems be⸗ wußkt iſt und auch Beratungen darüber pflegt, um in Bälde eine allſeitig befriedi⸗ gende Löſung zu bringen. Deutſche Tagesschau Einſchränkung der Verleihung von Ehren- bürgerrechten. Der Stellvertreter des Führers der NSDAP., Heß, hat folgende Verfügung erlaſſen: Um eine Entwertung des Begrif⸗ fes der Ehrenbürgerſchaft zu verhindern, wird verfügt, daß künftighin nationalſozia⸗ liſtiſche Gemeindevertretungen Antrag auf Verleihung von Ehrenbürgerrechten nur noch in ganz außerge wöhnlichen Fäl⸗ hen ſtellen dürfen. Aufbau des Skandes der Landwirkſchafk. Wie aus Berlin gemeldet wird, hat Reichsobmann Meinberg angeordnet, daß alle öffentlich-rechtlichen und alle freien Or⸗ ganiſationen, Verbände und Vereinigungen der Landwirtſchaft, Forſtwirtſchaft, des Gar⸗ ten⸗, Obſt⸗, Gemüſe⸗ und Weinbaues und der Tierzucht irgendwelche organiſatoriſchen, perſonellen oder finanziellen Maßnahmen, die den Aufbau des Standes der deutſchen Landwirtſchaft berüh⸗ ren können, nur treffen dürfen, nachdem ſie die ausdrückliche Zuſtimmung des Nelas ob⸗ mannes vorher eingeholt haben Die Gemeinden proteſtieren. Für den Monat Auguſt iſt die Reichs⸗ wohlfahrtshilfe im Hinblick auf die Kaſſenlage des Reiches um fünf Millionen auf 65 Millionen gekürzt worden. Für Septem⸗ ber und Oktober iſt eine weitere Kürzung auf 60 Millionen geplant. Die kommunale Spit⸗ zenorganiſation, der Deutſche Gemein⸗ detag, wendet ſich gegen dieſe Kürzung der Reichswohlfahrtshilfe, die von allen Gemein⸗ den und Gemeindede bänden als ungerecht⸗ fertigt empfunden werde. Das neue Deutſchland Wie es Engländer ſehen. London, 18. Auguſt. „„Als einer, der die Revolution in allen ihren Phaſen beobachtet hat, kann ich bekräf⸗ tigen, daß das neue Deutſchland, das hervor⸗ gegangen iſt, zehnmal glücklicher, geſünder und vernünftiger iſt als das alte.“ So ſchreibt im„Daily Telegraph“ Henry Littler und fährt fort: Es iſt an der Zeit, daß die Leute einer Bewegung Gerechtigkeit angedeihen laſſen, die mehr iſt, als ein Ausbruch des Fanatis⸗ mus und einer Organiſation, die größer iſt als eine kleinliche Tyrannei. Dienſt iſt der Grundton des modernen Deutſchland. Junge Männer und Frauen zu Tauſenden reihen ſich in den Dienſt des Staates ein und geben ihre Kraft, Zeit, Geld und alles. was ſie leiſten können. für die Der Schritt des Oberreichsanwalts Eine bedeutungsvolle Initiative Berlin, 18. Auguſt. Die„Deutſche Diplomatiſche Korreſpondenzä“ ſchreibt zu dem Erſu⸗ chen des Oberreichsanwalts an den ſchwediſchen Rechtsanwalt Branting und den Franzoſen Romain Rolland, ihm ihr Material vom Reichstagsbrand zur Ver⸗ fügung zu ſtellen:„Sofort nach dem Brand hat in gewiſſen ausländiſchen Kreiſen eine merkwürdige Agitation eingeſetzt, die, ob— wohl ſie ebenſo perfid in ihren Motiven wie fadenſcheinig in ihren Argumenten iſt, bis auf den heutigen Tat anhält. Zu den kom⸗ muniſtiſchen Dunkelmännern, die ſich in der Energie ihrer Gegner verrechnet hatten und die Partie verloren geben mußten, geſellten ſich die anderen, weniger aktiviſtiſchen, aber ebenſo geſellſchaftsfeindlich geſinnten Marxi⸗ ſten, die ebenſo wie die meiſten doch gerade prominenten jüdiſchen Emigranten trotz aller theoretiſchen Einwände und Vorbehalte eine unausrottbare Sympathie für den mi⸗ litanten Kommunismus hegen und ſich mit ihm gegenüber dem neuen Deutſchland ſoli⸗ dariſch fühlen. Es fehlte auch nicht an per⸗ ſönlich anſtändigen, aber in einer unwirk⸗ beſan Atmoſphäre humanitärer Ideologen befangenen Menſchen, die aus einer gewiſſen inneren Vorliebe für das kommuniſtiſche Zu⸗ kunftsprogramm in die Arena des politiſchen Tageskampfes herabſtiegen und ſich die un⸗ ſauberen Waffen ihrer vermeintlichen Ge⸗ ſinnungsfreunde in die Hand drücken ließen. Dieſe Propaganda wurde trotz der hand⸗ greiflichen Brüchigkeit ihrer Hypotheſen ſyſte— matiſch weitergeführt, um zuſammen mit der Greuelhetze den Nachrichtenbedarf der mar— xiſtiſchen Blätter und der Emigrantenpreſſe zu beſtreiten. Ja, ein eigenes Organ, der„Reichstags brand“, wurde ins Leben gerufen, um die internationale Heffenklichkeit„auf dem Laufenden“ oder vielmehr zum Nar⸗ ren zu halten, wobei leider das einer Völkerbundregierung unterſtellte Saar- gebiet und ſeine deutſchen Bewohner ſich beſonders viel gefallen laſſen müſſen. Dort und anderswo feiert die zügello⸗ ſeſte Hetzpropaganda um den Reichs tagsbrand noch käglich ihre widerlichen Orgien, und es wird immer ſchwerer, an die Aufrichligkeit derjenigen Perſön⸗ lichkeiten zu glauben, die ſich als„ſach⸗ verſtändige Mitglieder“ eines gerichts⸗ ühnlich aufgezogenen„Anterſuchungs⸗ ausſchuſſes, mit ſelbſtgeſchaffenen Be⸗ fugniſſen mißbrauchen laſſen und dem⸗ nächſt im Haag unter ungeklärten Vor- zeichen eine Art Parallele zum Leipziger Prozeß gegen die Reichskagsbrandſtifter inſzenieren wollen. Der Oberreichsanwalt hat dieſen Perſönlich⸗ keiten, ſoweit ſie guten Glaubens ſind, die Möglichkeit zu einer Selbſtprüfung und zu einer klaren Entſcheidung gegeben. Alle, die ſich im Ausland aktiv für die Angelegen— heit intereſſieren, müſſen ſich bewußt ſein. daß nach allgemein anerkannten Rechtgrund— ſätzen der Gerichtsſtand für das Reichsiags⸗ verbrechen nur in Deutſchland liegen kann, und daß deshalb nur dort die etwa vorhan— denen, der deutſchen Unterſuchungsbehörde noch unbekannten Unterlagen für die Beur- teilung der Schuldfrage vorgebracht werden können. Die deukſche Juſtiz hat durch den Ober⸗ reichsanwalt vor aller Welt feſtſtellen laſſen, daß ihr nur daran liegt, die Wahrheit in ihrem vollen Umfange zu ermitteln. Wenn man außzerhalb Deukſchlands Material zu beſitzen laubt, das dieſem Zweck dienen kann, o iſt es jetzt an der Zeit, damit hervor zukrefen. Soweit die„Deutſche Diplomatiſche Kor⸗ reſpondenz“. Man braucht ihren Ausführun⸗ gen nichts hinzuzufügen, ſie treffen den Na⸗ gel auf den Kopf. Der Antwort der Herren Branting und Romain Rolland auf die Briefe des Oberreichsanwalts muß man mit größter Spannung entgegenſehen. Sache des Wiederauſpaues. 3 Glaube, der Berge verſetzt““. Kaum weniger begeiſtert äußert ſich im ſelben Blatt eine ſoeben aus Berlin zurück⸗ 10 Engländerin, die ihre Ein⸗ drücke dahin zuſammenfaßt, daß jedermann glücklich, zufrieden und voller Begeiſterung über die Hitlerbewegung iſt. Alle arbeiteten für eine Sache: das Wohl Deutſchlands. „Ein wenig von dieſem Geiſt in England“, ſo ſchließt die Verfaſſerin,„würde uns nichts ſchaden.“ Ein amerikaniſches Arteil Bayreuth, 18. Auguſt. Das„Bayreuther Tagblatt“ berichtet über eine Unterredung, die einer ſeiner Vertreter mit Miſſis Chaqueville aus Illi⸗ nois hatte, die mit der geſellſchaftlichen Leitung der deutſchen Abteilung der Chica⸗ goer Weltausſtellung betraut iſt und ſich ge⸗ genwärtig auf einer Reiſe durch Deutſchland befindet. Mrs. Chaqueville erklärte, ſie habe den Eindruck gewonnen, daß die neue Re⸗ gierung Deutſchland wieder an die Spitze der fene bringen werde, wie es früher gewe⸗ en ſei. Sie ſei der Ueberzeugung, daß nach ein. jähriger Arbeit des Führers andere Staaten ſeinem Beiſpiel folgen würden. Von der nächſtjährigen Weltwirtſchaftskonferenz ver. ſpreche ſie ſich einen unbedingten Erfolg in. ſofern, als die Arbeiten in Deutſchland ſo⸗ weit forkgeſchritten ſein würden, um der Welt zu zeigen, daß ein Juſammenarbeiten mit Deutſchland auch den anderen Ländern Erfolg bringen werde. Höhere Steuereinnahmen Der amtliche Einnahme-Ausweis für Juli. Berlin, 18. Juli. Die Einnahmen des Reiches im Monat Juli 1933 betrugen bei den Be⸗ ſitz⸗ und Verkehrsſteuern 300,5 Mil⸗ lionen Mark, bei den Zöllen und Ver⸗ brauchsſteuern 278,8 Millionen Mark, zuſammen 579,3 Millionen Mark. Im Jul 1932, dem entſprechenden Monat des Vorjahres, waren an Beſitz⸗ und Verkehrs⸗ ſteuern 287,9 Millionen Mark(12,6 Millio⸗ nen Mark weniger als im Juli 1933), an Zöllen und Verbauchsſteuern 290,1 Millio⸗ nen Mark(11,3 Millionen Mark mehr als im Juli 1933) aufgenommen. Im Juli 1933 ſind mikhin insgeſamt 1.3 Millionen Mark mehr aufgekommen als im Juli 1932, der im ganzen 578,0 Millionen Mark gebracht hafte. N Stand der ſchwebenden Schuld Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſte⸗ riums 1555 die Summe der ſchwebenden Schuld des Ddeutſchen Reiches am 31. Juli 1933: 2063,0 Millionen Mark(gegen 2053, am 30. Juni 1933). Davon entfallen auf Zahlungsverpflichtungen 1724.3(gegen 1740.6), auf Sicherheitsleiſtunngen uſw. 338,7 (gegen 312,8). Der Umlauf an Steuergut⸗ ae betrug 817,8(gegen 726,6 Millionen Mark). Auslands⸗Nundſchau Deutſcher Bürgermeiſter nicht beſtätigt. Dem deutſchnationalen Bürgermeiſter von Marienbad, Dr. Hans Turba, wurde ein Beſcheid des Innenminiſteriums der Tſchechoſlowakei zugeſtellt, daß ſeine Wahl zum Bürgermeiſter nicht beſtätigt iſt. Die Nichtbeſtätigung von Bürgermeiſtern deut ſcher Städte richtete ſich bisher gegen Na tionalſozialiſten und erſtreckt ſich zum erſten Mal auf einen Deutſchnationglen. In gut unterrichteten Marienbader Kreiſen beſtehl kein Zweifel darüber, daß die Urſache der Nichtbeſtätigung des Marienbader Bürger⸗ meiſters darin zu ſuchen ſei, daß Turba de— Einberufer der letzten Sitzung des deutſchen Volksrats war, die mit der Abſingung des Horſt⸗Weſſel⸗Liedes endete, SA. marſchiert Unſer Bild zeigt die Schlußſzene des Horſt⸗ Weſſel⸗Films: den hiſto⸗ riſchen Fackelzug der SA. durchs Branden⸗ burger Tor am 30. Ja⸗ nuar. 5000 SA.⸗Män⸗ ner wirkten bei der Aufnahme mit. Hitlers Lieblingsmarſch Zurzeit hört man in ganz Deutſchland den „Badenweiler⸗Marſch“. Wie kommt es, daß or jetzt 1 oft erklingt? 8 Am 12. Auguſt 1914 hatte eines der ſtol⸗ eſten Regimenter unſeres alten Heeres, das Abniglich Bayeriſche Infanterie⸗Leib⸗Regi⸗ ment, ſeine Feuertaufe. Eine Offizierspa⸗ trouille hatte die Beſetzung des kleinen fran⸗ zöſiſchen Grenzortes Badonviller feſtgeſtellt. Nach der Meldung entſchloß ſich der Führer der 6. Kompagnie, Hauptmann Graf Robert von Bothmer, zum Angriff. Der ſich entwik⸗ kelnde Kampf veranlaßte den damaligen Major Franz Epp, jetzt General Ritter von Epp, ſein ganzes Bataillon einzuſetzen. Im⸗ mer hitziger wurde der Kampf. So warf der Regimentsführer, es war der Oberſt Freiherr von Pechmann, das ganze Regiment in die Schlacht. Der Erfolg war auf deutſcher Seite. Eine große Uebermacht wurde in die Flucht geſchlagen. Allerdings hatten die„Leiber“ ſchwere Verluſte. Als der Oberſt mit ſeinem Adjutanten, dem damaligen Oberleutnant Freiherr von der Tann, auf das Schlachtfeld ritt, wurde ihm das Pferd unter dem Leib erſchoſſen. Er mußte zu Fuß weiter, hatte aber vergeſſen, ſeinen Säbel vom Sattel zu ſchnallen. Und dieſer Säbel war ein Geſchenk des ſeligen Prinzen Arnulf von Bayern für den jeweiligen Regimentsführer! Als dem Oberſten der vergeſſene Säbel einfiel, iſt er allein zurück und hat ſich, trotz der toſenden Schlacht, den Säbel ſelbſt herausgeholt aus dem wirren Knäuel. Vayeriſcher Adel! Ein anderes Bild: Neben einem Leutnant der 1. Kompagnie liegt vor Pexonne ein „Leiber“ von der Vierten. Ein Franzoſe klettert aus der Kiesgrube von Pexonne. Der Leutnant befiehlt dem Leiber:„Viſier 500“. Der Franzoſe fällt zurück. Da taucht in einem Bohnenfeld links von Pexonne ein Feind auf:„Viſier 400“. Wieder iſt ein Gegner be— ſeitigt. Nun wieder aus der Kiesgrube Feinde, die zum Walde flüchten:„Viſier 600“. Zuerſt Fehlſchuß. Aber der nächſte iſt wieder ein Treffer. So fielen mit vier Schuß drei Feinde!— Als die Kunde von dieſer Tat bis München gekommen war, wurden daraus: 4 Feinde durch 3 Schuß. Alſo eine Doublette!(So auch bei Lena Chriſt,„Un— ſere Bayern im Felde“.) Noch ein Bild: Die Schlacht hat ausgetobt! In dem Dorfe Feneviller, um das gekämpft worden war— der jetzige Reichswirtſchafts⸗ miniſter Dr. Schmitt wurde hier als Leut⸗ nant d. R. verwundet— läutet die Mittags⸗ glocke. Vor dem Ort liegen auf der Land— ſtraße nach Pexonne noch die Toten. Schmet⸗ terlinge gaukeln durch die Luft, als ob nichts geſchehen: auf eine der roten Wunden will ſich der eine niederlaſſen; merkt daß dieſe rote Blume nicht blühendes Leben iſt und fliegt ab. Nun kommen zwei kleine Bauernmädchen mit ihren ſtrohgeflochtenen Büchertaſchen ſcheu aus der Schule von Feneviller. Ganz vorſichtig, Hand in Hand, mit angſtvollen Blicken auf die Toten, gehen ſie auf der ſon— nigen Landſtraße dahin; als die Toten hinter ihnen ſind, rennen ſie, ſo ſchnell ſie können, zur Mutter, die voll Angſt auf ihre Lieb⸗ linge wartet; als ſie am frühen Morgen die Kinder zur Schule ſchickte, ahnte ſie ja nicht, Erinnerung der„Leiber“ fortleben wird fur alle Zeiten! Gleich nach der Schlacht komponierte der jetzige Obermuſikmeiſter Fürſt zur Erinne⸗ rung ſeinen„Badonviller-Marſch“, der in Bayern bald beliebt wurde.„Der Epp“ wurde mit ihm bei paſſenden Gelegenheiten geehrt. So hat ihn auch Hitler einmal gehört Und erklärte:„Das iſt der ſchönſte deutſche Marſch“. Seitdem heißt er„Hitlers Lieb⸗ lingsmarſch.“ Und weil Badonviller einſt zum„Heiligen römiſchen Reich deutſcher Na⸗ tion“ gehörte und Badenweiler hieß, heißt jetzt der Marſch„Badenweiler-Marſch“.(So ſchön das Umtaufen an ſich iſt, es führt die meiſten jedoch zu der Annahme, daß der ba⸗ diſche Badeort Badenweiler den Namen ge⸗ geben hätte, und der hat nun wirklich nichts zu tun mit dem„Badenweiler-Marſch“.) ——— Prozeß um vernichtete Bienenvölker Schwetzingen, 18. Aug. Der Deutſche Im⸗ kerbund, die Berufsorganiſation der Bienen— züchter in Deutſchland, hat gegen die Ge⸗ meinden Oftersheim und Ketſch Klage erho— ben, weil in beiden Gemeinden das Spargel— kraut während der Blüte mit einem Arſen⸗ präparat beſtäubt wurde, ohne daß die Maß⸗ nahme vorher ortsüblich angezeigt worden war. Die Bienen vergifteten ſich infolgedeſ— ſen beim Befliegen der Blüten und gingen maſſenweiſe an Arſenvergiftung zugrunde. So ſind in Oftersheim und in Ketſch 150 Bienenvölker vernichtet oder ſo ſtark dezi⸗ miert worden, daß ſie nicht mehr lebenskräf⸗ tig ſind. In Ketſch iſt nach der Verſicherung eines führenden Bienenzüchters kein einziges geſundes Bienenvolk mehr anzutreffen. Aus der Pfalz Kirchheimbolanden, 18. Aug.(Maſſen: vergiftung durch Speiſeeis.) Nach dem Genuß von Speiſeeis eines umherzie— henden Eisverkäufers erkrankten zahlreiche Kinder unter Vergiftungserſcheinungen. Die Zahl der Erkrankten beträgt in Kirchheimbo⸗ landen bis jetzt 16 bis 17 und einſchließlich der in der hieſigen Umgegend aufgetretenen Erkrankungen etwa 70 bis 80. Erfreulicher⸗ weiſe beſteht zunächſt in keinem Falle direkte Lebensgefahr. Der Verkäufer des Eiſes, der aus Ludwigshafen ſtammt, wurde ermittelt. Letzte Nachrichten slandalöſes Urteil Wien, 18. Aug. Am Donnerstag wurde gegen die wegen des Vorfalles im Kaffee Produltenbörſe angeklagten acht Nationalſo⸗ ztaliſten das Arteil gefällt. Drei Angellagte wurden freigeſprochen, während die anderen ſchwere Kerkerſtrafen von drei Monaten bis zu zwei Jahren erhielten. Gegen die National⸗ ſozialiſten, die ſich nicht den Behauptungen der Anklageſchrift entſprechend ſchuldig be⸗ kannten, wurden einige Zeugen gehört mit Na⸗ men wie Pollak, Weiß, Rappaport und Alt⸗ mann. Hitlerjungen nach Ungarn. Berlin, 18. Aug. 80 Berliner Hitlerjun⸗ gen ſind am Donnerstag nach Ungarn ab— gereiſt. Reichsjugendführer Baldur von Schi⸗ rach hämmerte in einer kurzen Anſprache den jungen Berlinern ein. daß ſie als Repräfentan⸗ ten des neuen Deutſchland in Land reiſten, und daß es Selb ſei, Deutſchland durch treten.... Der Unglücksſchuß auf der Bremerhaven, 18. Aug. In d verhandlung gegen den Amerikaner 41 Manger, der an Bord des Dampfers men“ aus Fahrläſſigteit ſeinen Freund erſchoſſen hatte, lautete das Urteil Gefängnisſtrafe von drei Monaten, d zum 30. September 1936 ausgeſetzt wird un⸗ ter der Bedingung, daß der Angeklagte eine Buße von 3000 Reichsmark zahlt. . Der Wolkenbruch auf Jamailg. Kingſtone(Jamaika), 18. Aug. Die Zahl der Opfer des ſchweren Wolkenbruches, der ganz Jamaika heimgeſucht hat, beläuft ſich nach den neueſten Nachrichten auf 70 Per⸗ ſonen. Die Höhe des angerichteten Schadens 12 0 auf 400 000 Pfund Sterling berech⸗ net. Pläne der Reichsbahn gung des Perſonalbeſtandes— Neichsbahn und Kraftwagen Veſchleunigung des Verkehrs Berlin, 18. Auguſt. Einem Preſſevertreter machte der neuer— nannte ſtellvertretende Generaldirektor der Reichsbahn, Kleinmann, Mitteilungen über ſeine Pläne und Ziele auf ſeinem Ar⸗ beitsgebiet. Generaldirektor Kleinmann führte u. a. aus: Unſer erſtes Ziel wird ſein, im Perſonal wieder Ruhe und Vertrauen zur Hauptverwaltung herzuſtellen. Es beſte— hen heute noch gewiſſe Härten, die in den nächſten Wochen ausgeglichen werden ſollen. So gibt es Unterſchiede zwiſchen den Veſtim— mungen der Perſonalordnung und den Ülge— meinen Beſtimmungen über das Reichsbe— amtentum, deren Beſeitigung von Reichs— bahnerſeite in dem Ruf„zurück zum Reich“ gefordert wurde. Der Perſonalausſchuß wird dafür For- ge kragen, daß vor allen Dingen ber- diente Fronkkämpfer Arbeit und Brot finden. Ferner ſoll eine bedeutende Ver- jüngung des Perſonalbeſtandes eintre⸗ ten. Der damit nötig werdende Abbau älterer, vor allem höherer Beamter wird vielleicht dazu beitragen, den leider zum Teil mer noch herrſchenden Klaſſendünkel endlich zu beſeitigen. Ueber die ſachlichen Ziele äußerte ſich Generaldirektor Kleinmann: Auf ſachlichem Gebiet wird mein erſtes Jiel ſein. Schiene und Landſtraße für die Verkehrsbedienung in Einklang zu bringen.“ Der Zubringerverkehr ſowohl für Güter als auch für Perſonenbeförderung muß in weit⸗ gehendem Maße durch das Auto aufgenom⸗ men werden. Die bisherige Kampfpolitik diente nicht dem Wohle des Ganzen. Das Auko wird in erſter Linie den Zu⸗ bringerdienſt⸗ und Verkeilerdienſt verſe⸗ hen— für höhere Dauergeſchwindigkeit macht ſich auf langen Skrecken die Eiſen⸗ bahn geeigneter. Der Maſſengüterverkehr bleibt im⸗ mer der Bahn erhalten. Einheitlich muß aber immer die Leitung bei der Reichsbahn bleiben. Die Einrichtung der Oberbe— riebsleitung brachte eine Steigerung der Reiſegeſchwindigkeit um etwa 50 v. H. Brauchte zum Beiſpiel noch 1924 ein Eilgüterzug Köln— Berlin 36 Stunden, durch die Organiſation der Oberbetriebslei⸗ tung iſt dieſe Fahrzeit auf 14 Stunden ge⸗ ſunken. b A. a. ſind durch dieſe Stellen Nachtver⸗ bindungen geſchaffen, die in einer Nacht o km bequem bewälkigen können. Wird das Gut abends aufgegeben, ſo muß es nächſten Morgen 300 kin weiter zur Verkeilung zur Verfügung ſtehen. Das bedeutet eine Mindeſtreiſegeſchwin⸗ digkeit in Zukunft von 45 bis 59 km, alſo eine Streckengeſchwindigkeit oon wie blutig heiß der Tag werden würde. Viele ſolche Bilder könnte ich aus der Er⸗ innerung wachrufen. Kein Wunder, daß die⸗ ſor Ehrentag der 19 Auauſt 1914. in der 25 Manchmal erzählte die Berbe von den Blumen. Cie kannte ihre Heilkraft und wußte alte Zauberſprüche. Henning lächelte darüber. Mit halbem Ohr hörte er auf die Märlein; aber ſeine Augen hingen bewundernd an den roten Lippen, hinter denen die weißen Zähne ſchimmerten, an den ſeltſamen, grauen Augen, an den weißen, bloßen Armen. Aber wenn ſich beider Augen trafen, dann ſtockte wohl die Erzählerin, und eine tiefe Röte flog über ihr Geſicht. Eines Tages ſchlug Henning vor, nach der Untermühle in Dillingen zu gehen, die ja nach des Dillingers letztem Willen Berbes Eigentum geworden war. Aber Berbe wollte von dem Erbtum nichts wiſſen. Sie weigerte ſich, mitzugehen. Da machte ſich Henning, ärgerlich über Berbes Starrſinn, allein auf den Weg. In Dillingen fragte er einen Bauern nach der unteren Mühle. Der Mann ſah den Herrn erſtaunt an und deutete ſchließlich nach dem Walde. Henning ſchritt in der bezeich⸗ neten Richtung fort und kam nach einer kleinen halben Stunde an ein Waldtal, an deſſen Ausgang ein halb ver⸗ fallenes Anweſen lag. Unweit davon arbeitete ein Mann auf einem dürftigen Acker. „Iſt das die untere Mühle?“ fragte Rotacker. Der Alte nickte. Henning lachte hell auf. „Wer wohnt darin?“ „Außer mir noch Ratten und Mäuſe!“ antwortete der Mann. Henning lachte noch immer, als er über die Wieſe zum Walde hinaufſtieg. Er ging an dem Rande entlang und war in kurzer Zeit an der Rotacker-Grenze am Raben⸗ Oberleutnant Brückner verunglückt. Der perſönliche Adjutant des Reichskanzlers, Oberleutnant Brückner, erlitt bei einem Autounglück in der Nähe von Berchtesgaden ſchwere Verletzungen. walde. Auf halber Höhe zwiſchen Wald er weiter. Er hatte die Abſicht, ein Stück den Schwarzbach— grund hinaufzugehen. Da ſtieß er dort, wo ſich der Berg nach dem Grund hin ſenkte, auf ein gepflegtes Stück Erde. Unter einem blühenden Holunderbuſch war ein Bänk⸗ lein errichtet, und der Platz davor war mit weißem Sand beſtreut. Henning ſetzte ſich auf die Bank. Man hatte einen hübſchen Ausblick von dem Platze. Von drüben her winkte der graue Turm der Burg aus dem Walde. Hinter dem flachen Hügel lugten die Dächer der Mühle. Zur Seite des Bänkchens plätſcherte ein Bächlein und ſprang über die Wieſe in den Grund, umſäumt von blauen Ver⸗ gißmeinnicht und roſigen Kuckucksblumen. Zwiſchen dem hohen Graſe bewegte ſich ein ſeltſames Ding in dem Bach. Neugierig ſprang Henning auf und ſah ein kleines Waſſer— rad im Bächlein, das Spielzeug eines Kindes. Lächelnd blickte der Mann auf die funkelnden Tropfen, die das Rad hochſchleuderte. Ein leiſer Schrei ſchreckte Henning aus ſeinen Be— trachtungen. Er wandte ſich um und ſah in die er— ſchrockenen Augen Linda Gebhardts. Sie ſtand neben dem blühenden Holunderbuſch, ſtarr und regungslos, als hätte der Schreck ihren Willen gelähmt. „Ei ſieh, die hübſche Müllerin!— So iſt's dein Para⸗ dies, in das ich ſträflich eingedrungen bin?— Willſt du mich nicht in deinem Reich willkommen heißen, wie neulich in der Mühle, oder willſt du wieder vor mir davonlaufen, wie neulich an der Wand?“ Er griff ihre Hand und zog ſie mit ſich nach der Bank. „Sieh, es iſt Platz für zwei, da können wir im Schatten ein Plauderſtündlein halten!“ Linda Gebhardt aber riß ihre Hand aus der ſeinen und trat einen Schritt zurück. In dem kindlich weichen Geſicht lag ein harter Zug des Trotzes. „Es wäre nicht ſchicklich, Herr!“ Henning lachte beluſtigt auf.. „Du meinſt, daß einer, der ſo ſchlechten Leumund hätte mindeſtens 65 km in der Stunde. Wirtſchaftlich kann das jedoch nur d geführt werden mit Hilfe eines organiſie Zubringer- und Verteilerdienſtes 1 kleine Transporteinheiten. wie ich, deinen guten Ruf in Schaden bringen könnte! Haſt recht, Müllerin!'s iſt ſchon beſſer, du läufſt davon!“ Das Mädchen ſtand in ratloſer Verlegenheit. „Ich— ich wollte Euch nicht kränken, Herr!“ Und in plötzlichem Entſchluß trat ſie zur Bank un: ſetzte ſich zaghaft neben Henning nieder. „So gönnſt du mir auch die Ruhe in deinem Gärtlein?“ „Ach, Herr, es iſt ja Euer Grund und Boden, auf dem der Mühlburſch' mir das Bänklein errichtet hat, weil's mein Lieblingsplatz war!“ „Und das Waſſerrad hat dir der Burſch' auch gebaut!“ Linda nickte lachend.„Es iſt ein kindiſch Spielzeug, Herr! Aber lacht mich nur aus. Ich hab' meine Freude daran. Ich kann ihm lange zugucken, wie es ſich eilig dreht und wie es die klaren Waſſerperlen in das Gras ſchleudert. Aber vom Zuſehen wird einem manchmal ganz wirblig im Kopfe.“ „Du biſt wohl oft hier?“ „Ja, Herr, oft den ganzen Nachmittag!— Aber am ſchönſten iſt's am Abend, wenn die Sonne gerade noch drüben auf die Burg und die„‚Wand' ſcheint. Dann kommen die Waldvöglein zur Tränke hierher. Ich ducke mich ein wenig in den Holunderbuſch und ſehe ihnen zu, wie ſie baden und in dem Wäſſerlein ſprudeln.“ Henning betrachtete das Mädchen verſtohlen, während es ſo plauderte. Etwas Eckiges, Unfertiges lag in der ſchlanken Geſtalt. Sie war ja noch ein Kind. „Wie alt biſt du, Müllerin?“ „Ihr fragt, weil ich ſo kindiſch daherrede? Zu Oſtern war ich achtzehn.“ „Ei ſieh, da biſt du ja eigentlich erwachſen“, lachte Henning. „Seh' ich aus wie ein Kind?“ fragte ſie naiv. „Wie eine Roſenknoſpe“, rief er luſtig,„auf die man die Lippen drücken möchte!“ Sie ſtand auf und kehrte ihr Geſicht weg. Die Un⸗ befangenheit war wieder von ihr abgefallen. Der Trotz lag wieder um den Mund, und die Augen blickten ab⸗ weiſend und kühl.(Fortſetzung folgt.) Ear UNd E! 585 SONS VON MaPOTEON. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 51 Nachdruck verboten. In dieſem Augenblick hatte Roſe nur den einen Ge⸗ danken: Sie wollte in ihrem Leid geborgen ſein. Sie wehrte ſich nicht, als Leopold Keller ſeine Hand durch ihren Arm ſchob. Eine ſtarke Erregung malte ſich in den Zügen des Herzogs. „Hoheit“, flüſterte Graf Rüden,„um Gottes willen— Haltung!!“ Fürſtin Lori war neugierig noch ein paar Schritte vor⸗ getreten. Ihre dunklen Augen funkelten wie die eines Raubtieres. Roſe in ihrer tiefen Trauer achtete kaum ihrer Um⸗ gebung. Mit einer jähen Bewegung ſchreckte ſie auf, als nun ein Schatten über ihren Weg fiel. Ihre Augen weiteten ſich. Ein Zug unermeßlichen Staunens trat in ihr totenblaſſes Geſicht. Dieſer hoch⸗ gewachſene Mann im Reitermantel, der hier ſo unerwartet vor ihr ſtand, war es nicht derſelbe, der ſie in ſeinem Arm gehalten und geküßt hatte? Der Unbekannte, der noch in der Nacht vor ihres Vaters Tod ſo heiße, werbende Worte zu ihr geſprochen? Aber ehe ſie noch recht zur Beſinnung kam, hatte der ſchlanke Offizier ſich tief vor ihr verneigt. Mit einer ehr⸗ erbietigen Bewegung ergriff er ihre Hand und führte ſie an ſeine Lippen. „Demoiſelle“, ſagte leiſe der Herzog,„mein Herz nimmt tiefen Anteil an Ihrem Schmerz. Doch erfuhr ich ſoeben, daß Sie ja nicht ſchutzlos zurückbleiben. Leben Sie wohl für immer!“ Ein ſchneidendes Weh klang durch ſeine Stimme. Roſe war wie erſtarrt. Unwillkürlich trat auch Graf Rüden einen Schritt näher. Sein Blick haftete mit aufrichtigem Intereſſe und großer Teilnahme an der ſchwarzgekleideten Mädchen— geſtalt. Die tiefe Bewegung der beiden jungen Menſchen konnte ihm nicht entgehen. Trotz des verhüllenden Schleiers ſah er die Lieblichkeit in Roſes Geſicht. Ein ſeltſam warmes Gefühl wallte in ihm empor. Un⸗ endliches Mitleid mit Roſe ergriff ihn. Dunkel empfand er, daß hier ein ſchweres Schickſal ſeine geheimnisvollen Fäden knüpfte. Aber um des Herzogs willen mußte dieſe Szene ohne Aufſehen ſo raſch als möglich beendet werden. „Denken Sie an den Ruf der Demoiſelle“, flüſterte Rüden,„es iſt Zeit, daß wir aufbrechen.“* Er hatte jede Anrede vermieden, um den hohen Rang ſeines Begleiters nicht zu verraten. Der Herzog verneigte ſich noch einmal vor Roſe. Dann wandte er ſich mit dem Grafen zum Gehen. Leopold Koller und ſeine Mutter hatten ſich inzwiſchen von den anderen Trauergäſten verabſchiedet. Roſe nach⸗ eilend, ſahen ſie gerade noch den letzten Gruß des jungen Offiziers. Herr Koller legte den Arm des Mädchens in den ſeinen und führte ſie, die beiden Offiziere verwundert und ſtumm grüßend, an den Herren vorüber. „Wer war denn der junge Hauptmann, Roſerl?“ fragte Frau Koller.„Kennſt ihn denn näher?“ „Ich weiß nicht“, ſtammelte das Mädchen,„ich glaube, er iſt ein paarmal an unſerem Garten vorübergeritten.“ Feſter drückte Leopold den Arm des Mädchens an ſich, als müßte er ſie gegen eine fremde, unbekannte Gewalt verteidigen. Aber auch die ſchöne Lori erlebte an dieſem Abend eine bittere Enttäuſchung. Es hatte ihr unendliche Freude bereitet, dem jungen Prinzen die junge Roſe Demareau am Arme ihres zukünftigen Bräutigams zu zeigen. Nun ſah ſie mit Schrecken, wie tief dieſe Erkenntnis den Mann erſchütterte. Der Herzog fühlte ſich ſehr abgeſpannt, und Graf Rüden drang mit aller Energie darauf, daß der Prinz noch vor Beginn des Gartenfeſtes das Haus der Fürſtin verließ. Der Abſchied von der ſchönen Frau war kurz und förm— lich. Funkelnde Zornestränen ſtanden in ihren Augen, als ſie dem Gefährt nachſah. „Hüte dich, Roſe Demareau!“ 217 24. * 3. Lori Ebenſtein ſaß in ihrer eleganten, bezaubernden Toilette in dem Privatarbeitszimmer des allmächtigen Fürſten Metternich, der damals die Geſchicke Europas lenkte. Sie war entfernt verwandt mit ihm, und der Fürſt hielt ſehr viel von ihrer Klugheit. Faſt war er manchmal ſelber ein bißchen verliebt in ſie. Nun hatte Metternich ſie dazu auserſehen, den jungen Herzog von Reichſtadt in eine ſtarke Verliebtheit hinein⸗ zuhetzen. Dadurch ſollte der junge Mann abgelenkt werden von ſeinen politiſchen Gedanken. Der Vater des jungen Herzogs, der große Napoleon, war auf der Felſeninſel St. Helena geſtorben. Ein großer Teil des franzöſiſchen Volkes hatte den heißen Wunſch, den Sohn des berühmten Korſen wieder als König in Paris einziehen zu ſehen. Aber die Staatsmänner aller europäiſchen Reiche waren gegen dieſen Plan. Und ſo war der junge Herzog, trotzdem er als Enkel des Kaiſers Franz am Hofe zu Wien bei ſeinem Großvater lebte, eigentlich eine Art Gefangener. Metternich hatte geglaubt, daß es der Fürſtin Lori ein leichtes ſein werde, den jungen Mann vollſtändig zu feſſeln. Leider hatte man ſich getäuſcht. Die Fürſtin hatte eben mit Metternich über dieſen Mißerfolg geſprochen. „Durchlaucht“, ſagte Lori, blaß vor Aufregung,„dieſe blöde Geſchichte mit der kleinen Demareau iſt nicht gar ſo leicht zu nehmen, wie Sie das gerne tun möchten! Gott ſei Dank, daß dieſes Mädchen ſchon ſo gut wie verlobt iſt „Soſo! Verlobt iſt die Kleine!“ „Ja“, fuhr Lori fort,„mit dem Seidenhändler Koller am Kohlmarkt im Michaelerhaus. Aber ich denke, Durch⸗ laucht, daß für das ungeſtüme und unbeſonnene Tempera⸗ ment des Herzogs ſchließlich auch die junge Frau eines Wiener Geſchäftsmannes nicht unerreichbar ſein wird. Die ganze Bürgerſchaft wird auf Seite der Kollers ſein. Es ſind eine Menge unruhiger Köpfe darunter, die ſolche Ge— ſchichten zu allerhand aufrühreriſchen Reden gegen den Hof und die Staatsleitung benützen werden. So was muß man doch um Gottes willen vermeiden!“ „Natürlich! So etwas muß vermieden pflichtete Metternich eifrig bei. Er ſtand jetzt vor ſeinem Schreibtiſch. Sonne auf ſein ſchmales, geſcheites Geſicht. „Ich hab' geglaubt“, fuhr der Fürſt langſam fort,„der Herzog wird vollkommen den Kopf verlieren, wenn Sie ihn nur ein biſſerl kokett anſchauen, Fürſtin. Ich find' es nicht nett von Ihnen, daß Sie mich diesmal ſo im Stiche laſſen. Iſt mir auch ganz rätſelhaft, daß der junge Menſch dieſen Augen“— er ſah lächelnd in ihr pikantes Geſicht— „überhaupt widerſtehen kann.“ Spieleriſch nahm Metternich die ſchlanke Hand der ſchönen Frau und küßte ſie. Lori Ebenſtein biß die Zähne aufeinander. Sie wollte um keinen Preis, daß der kühle Metternich ſie ganz durch⸗ ſchaute. Bisher hatte er ihr das Liebesſpiel mit dem jungen Herzog als eine Art diplomatiſcher Miſſion hin⸗ geſtellt. Daß diesmal ſie ſelber ſo ſtark in Flammen ſtand, daß ihr Herz, ihre Sinne brannten, das brauchte keiner zu wiſſen. Am allerwenigſten Metternich. „Ich werde halt mit dem Grafen Rüden ſprechen“, ſagte der Fürſt endlich, da die ſchöne Frau eigenſinnig ſchwieg.„Der iſt ja der beſte Freund des Herzogs. Und in Wahrheit iſt der Rüden wie geſchaffen für eine geheime Miſſion bei einem ſchönen Mädel. Vielleicht verliebt ſich die Demoiſelle bei der Gelegenheit gar in den Grafen ſelber. Er iſt ja ein ſehr ſauberer Menſch, und er hat ſo etwas fürs Herz und fürs Gemüt. Darauf fliegen ja die kleinen Mäderln— und manchmal auch die großen Damen.“ Es war ein ganz ruchloſes Lächeln, das jetzt um die ſehr ſchmalen Lippen des Fürſten glitt. „Werden wir alles ganz ſchön machen“, ſagte er ab⸗ ſchließend.„Den jungen Herzog werden wir feſt in das Geſellſchaftsleben hineinziehen. Werde mit Seiner Majeſtät heute noch darüber reden. Gräfin Lulu von Türheim iſt ja eine der geiſtvollſten Damen von Wien. Bei der gibt ſich die ganze noble Geſellſchaft Rendezvous. Freilich, mehr zur Freundin geeignet als zur Geliebten!“ Metternich ging nachdenklich auf dem großen roten Teppich auf und ab. Ihm war ſo eine kleine Liebesaffäre genau ſo viel wert wie ein großer Staatsſtreich.„Man muß nur immer die Folgen im Auge haben!“ pflegte er zu ſagen. Auch jetzt ſpann er ſchon ein ganzes Netz. „Na, und wie wäre es denn“, ſagte er langſam,„mit unſerem glänzenden Stern am Theaterhimmel, mit der Peche? Die iſt gerade das Gegenſpiel von der feinen Türheim. Iſt ein Teufel von einem Weib. Verführeriſch und frech. Dabei ſehr talentiert, und Bühnenzauber wirkt ja auch immer mit. So, und jetzt brauchen wir noch etwas fürs Schwärmen, für die Sentimentalität. Wie wäre es denn mit der kleinen Prinzeſſin Maria Olezevſka? Die iſt faſt noch ein Kind, ſehr ideal veranlagt und ſehr ſauber. Ein biſſerl kränklich zwar, aber das erhöht ja nur den Reiz. Ja, ich glaube wirklich, das Trio klingt gut zu⸗ ſammen.“ Lori war aufgeſprungen. Impulſiv unterbrach ſie den Redner. „Nun— und ich, Durchlaucht? Ich bekomm' gar keine Rolle in dem neuen Spiel?“ fragte ſie. Ihre Geſtalt zitterte vor Erregung. „Sie kriegen die große Endrolle, ſchöne Frau!“ ſagte Metternich.„Denn Sie werden ſchließlich diejenige ſein, die über alle triumphiert. Jetzt iſt der Herzog noch nicht reif für Ihre Eigenart, Fürſtin!“ * 15 1. Schon am nächſten Tage hatte Fürſt Metternich, von einer Audienz mit Kaiſer Franz zurückkommend, eine Unterredung mit dem Grafen Gerhard von Rüden. Als der junge Hauptmann das Arbeitszimmer dee Fürſten verließ, ſtand eine ſchwere Falte auf ſeiner Stirn Zum Teufel, er taugte doch gar nicht zu ſolch hinterliſtige werden“, Hell fiel die Geſchichten! Und er wußte auch, daß der Herzo⸗ di Erkenntnis, daß Roſe Demareau ſich ſchon gebund tte, ſchwer getroffen war. 1 Aber noch etwas anderes trieb Graf von Rüden dazu, dieſe Miſſion zu übernehmen, nicht nur die Anteilnahme an dem Geſchick ſeines herzoglichen Freundes. Ein un⸗ endliches Mitleid mit Roſe war in ihm. Er fürchtete, daß man gegen Roſe weit ärgere Maßnahmen ergreifen würde, falls er ſich weigerte, die Sache durchzuführen. Ganz leiſe regte ſich dabei etwas in ſeinem Herzen, das ſtärker war als er ſelbſt. Dieſes Mädchen war anders als die Frauen, die bisher in ſein Leben getreten waren. Eine Roſe Demareau ver⸗ gaß man nicht. Unweit des alten Landhauſes ſtieg er aus und ſandte den Wagen zurück. Fürſt Metternich hatte ihm geſagt, daß das junge Mädchen nur noch zwei Tage in dem Landhauſe bleiben würde, und daß ſie an jedem Nachmittag allein zum Grab des Vaters ging. Der Weg zum Friedhof hinauf war ganz einſam. Als Graf von Rüden durch das eiſerne Gittertor ſpähte, ſah er Roſe, die vom Grabe des Vaters zurückkehrte. Ueberraſcht blickte ſie auf, als ſie den hochgewachſenen jungen Mann ſah. Trotz der Zivilkleidung erkannte ſie ſofort in ihm den Offizier, der damals neben dem heimlich Geliebten am Friedhof geſtanden hatte. „Verzeihung, Demoiſelle“, grüßte Rüden.„Sie denken vielleicht, daß ich im Auftrag meines beſten Freundes komme, an den Sie in den letzten Tagen zweifellos gedacht haben. Aber laſſen Sie ſich ſagen, daß er nicht die leiſeſte Ahnung von unſerer Zuſammenkunft hat.“ „Und warum wollen Sie mit mir ſprechen?“ fragte Roſe zögernd.„Ihr Freund, deſſen Namen ich nicht ein⸗ mal kenne, hat mir Lebewohl geſagt für immer. Ich glaube, daß damit das kurze Spiel aus iſt.“ Graf Rüden ging neben Roſe. „Wir können hier nicht ſprechen! Aber dort neben dem Gebüſch ſteht eine Bank. Würden Sie mir dort geſtatten, Ihnen in Kürze zu ſagen, was geſagt werden muß?“ ſagte er mit ernſtem Nachdruck. „Was muß denn noch geſagt werden?“ entgegnete Roſe. Unwillkürlich bog ſie in den ſchmalen Seitenweg ein, wie von einer höheren Macht getrieben. Dieſer Mann flößte ihr unbegrenztes Vertrauen ein. „Bitte“, ſagte Rüden mit vollendeter Ritterlichkeit, „vorerſt geſtatten Sie mir, daß ich mich vorſtelle!“ Roſe hob abwehrend die Hand. „Ich will gar nicht wiſſen, wer Sie ſind, und auch nicht, wer Ihr Freund iſt. Laſſen Sie mich erſt ſelbſt offen ein paar Worte ſagen, ehe Sie ſprechen. Vor einer Woche war ich noch ein halbes Kind. In dieſen acht Tagen aber hab' ich ſo viel erlebt. Ich hab' einen Mann kennengelernt, der mir zum erſten Male von Liebe geſprochen hat. Und ich ſag's ganz ehrlich, daß ich ihn liebgehabt habe, ohne nur das geringſte von ihm zu wiſſen. Es kommt halt über Nacht und iſt dann da. Aber auf eine geheime Liebelei hab' ich mich nicht einlaſſen wollen. Dann hab' ich den Tod meines Vaters erleben müſſen. Ein anderer Mann hat mir von ſeiner Neigung geſprochen. Mich treibt das Schickſal! Vielleicht iſt es ganz gut ſo. Meine Liebe habe ich begraben, und jetzt hab' ich gar keine Wünſche mehr.“ Voll tiefen Mitleids ſah Graf Rüden auf das junge Mädchen, deſſen blaſſer Mund ſo entſagungsvolle Worte ſprach. Er aber kannte die Welt und die Herzen der Menſchen beſſer und wußte, daß Stimmungen vergehen. „Demoiſelle“, ſagte er,„ich habe dieſe Unterredung mit Ihnen geſucht, weil ich Ihnen eines ſagen wollte: Das Herz meines Freundes hängt trotz allem noch an Ihnen. Bitte, fahren Sie nicht ſo auf! In dieſen Worten liegt leider keine Hoffnung. Im Gegenteil. Ich muß es Ihnen ſagen, daß dieſe Liebe geradezu eine Gefahr für meinen Freund bedeutet. Es ſteht unendlich viel für ihn auf dem Spiel: Seine Stellung, ſeine ganzen Zukunftsausſichten. All das kann für ihn verloren ſein, wenn er an ſeinem Traum feſthält.“ Roſe hob den Kopf mit einer ſtolzen Bewegung, „Wenn er von mir träumt“, ſagte ſie ruhig,„ſo kann ich ja nichts dafür. Ich hab' ihn auch damals nicht ge⸗ rufen. Und er hat doch ſelbſt den Schlußpunkt darunter⸗ geſetzt. Träume ſind Schäume, die zerflattern!“ Voll ehrlicher Bewunderung ſah der junge Graf in das ſchöne Mädchengeſicht. Ja, ſie war ein echtes Wiener Kind, dieſe Roſe Demareau, trotz des franzöſiſchen Namens. Voll Grazie und Stolz. Von ganzem Herzen tat ihm das junge Mädchen leid. Aber er konnte ihr nicht helfen, mit dem beſten Willen nicht. Es mußte alles geſagt werden, denn Rüden kannte den Fürſten Metternich und ſeine Härte. „Ich bin noch nicht ganz fertig mit dem, was ich zu ſagen habe! Bitte, bleiben Sie noch einen Augenblick!“ ſagte er, als Roſe ſich entfernen wollte.„Es handelt ſich nicht nur darum, daß Sie ihm ſtill aus dem Wege gehen. Sie ſelbſt müſſen eine unüberſteigliche Mauer zwiſchen ſich ſelbſt und ihm aufrichten. Tun Sie das nicht, ſo ſind Sie Anfeindungen ausgeſetzt, von denen Sie ſich jetzt gar keine Vorſtellung machen können.“ i Mit erſchrockenen Augen ſah Roſe zu dem ſtattlichen Mann auf. „Was raten Sie mir, das ich tun ſoll!“ ſtieß ſie ängſt⸗ lich hervor. Graf Rüden ſah mit einem ſeltſamen Blick über ihren Kopf hinweg. Faſt wollten ihm die Worte nicht über die Lippen. 5 „Sie ſelbſt, Demoiſelle, erwähnten, daß Ihnen in den letzten ſchweren Tagen ein ehrenwerter Mann von ſeiner Neigung ſprach. Ich glaube ihn zu kennen. Als Ihr vahrer Freund kann ich Ihnen keinen beſſeren Rat geben: gdehmen Sie die Hand an, die ſich Ihnen bietet, und ver⸗ hanzen Sie ſich hinter der ſchützenden Mauer einer Ehe. ch glaube nicht, daß mein Freund dann einen Verſuch agen wird, ſich Ihnen zu nähern.“(Fortſ. folgt.) zur Arbeitsbeſchaffung N f Berlin, 18. Auguſt. Nach einer Mitteilung des Reichsarbeits⸗ miniſteriums ſind in der letzten Kreditaus⸗ ſchußſitzung der Deutſchen Geſellſchaft für öffentliche Arbeiten Ach.(deffa) erneut Dar⸗ lehen in Höhe von rund 16 Millionen Mark bewilligt worden. Davon entfällt u. a. ein Teilbetrag von rund 5 Millionen Mark auf das Land Bayern und 1,2 Millionen Mark auf verſchiedene badiſche Städte. An die evangeliſche Jugend Aufruf des Schirmherrn des Jugendwerkes. Berlin, 18. Auguſt. Landesbiſchof Müller, der Schermherr des evangeliſchen Jugendewrkes in Deutſchland, wendet ſich, wie der Evangeliſche Preſſedeenſt mitteilt, an die evangeliſche Jugend und ſagt u. a.: An das evangeliſche Jugendwerk Deutſch. lands richte ich in dieſer enkſcheidungsvollen Stunde der deulſchen evungeliſchen Kirche ein Wort herzlichen Dankes und aufrichkliger Ermutigung. Ich erwarke, daß das Merkt mit ſeinen mehr als 700 000 Mitgliedern ſich geſchloſſen zum Einſatz für die großen volks⸗ miſſionariſchen Aufgaben bereitſtellt. Je. der der hier aus der Reihe bricht, erſchwerl die Durchführung der ungeheuren ua die uns die Verkündung des Evangeliums im dritten Reich ſtellt. Droht eine Heimwehrrevolte? München, 18. Auguſt. Der„Völkiſche Beobachter“ teil in einem Artikel„Vor einer offenen Revolte der Heim⸗ wehren“ mit, daß in Wien ſchlimme Nach⸗ richten über die Stimmung in Trrol einge troffen ſein ſollen. Zunächſt wirkt ſich das völlige Fiasko des Fremdenverkehrs aus. Die Erbitterung unter den Tirolern iſt ſo groß, daß man die Stimmung heute ſchon als geradezu revolutionär bezeichnen muß. Darüber würde man ſich in Wien noch hin⸗ wegſetzen, wenn es nicht auch in den Heim⸗ wehren bedenklich gärte. Die Leute haben dort ane den Grenzdienſt, weil bei der Tiroler Landesregierung das Geſpenſt eines Einfalles der SA herumſpuckt, weshalb der größte Teil der Heimwehren an der bayeri⸗ ſchen Grenze zuſammengezogen wurde. Nun bekommen die Heimwehrmänner im allge⸗ meinen nur drei Schilling 90 Groſchen pro 10 wovon ſie ſich auch noch beköſtigen ſol⸗ en. Bemerkt wird auch, daß Fürſt Starhem⸗ berg von der Bildfläche verſchn'unden zu ſein ſcheint, es heißt, daß er halsérank ſei 61 Jahre im Zuchthaus Skraubing, 18. Auguſt. Im Zuchthaus Straubing iſt der 82 Jahre alte Gefangene Georg dettinger geſtorben. Er verbrachte 61 Jahre ſeines lan⸗ gen Lebens ununterbrochen hinter Zucht⸗ hausmauern. Zom 18. März 1872 an, dem Tag, an dem ihn das damalige Schwurgericht Hof wegen Aaubes zu 14 Jahren und 1 Monat Zucht- haus verurteilte, ſah er die Welt nur mehr durch das Gitter. Junächſt verbüßte Oettin⸗ ger ſeine Strafe im Juchihaus Ebrach. Im Zahre 1873 konnte er dort entweſchen und für kurze Zeit in der Freiheit leben. Bald wurde er wieder aufgegriffen und am 10. ebruar 1873 in das Juchthaus Plaſſen⸗ urg zur weikeren Verbüßung ſeiner Strafe eingewieſen. Dort erſtach er einen Mitgefan⸗ genen. Dafür vers eilte ihn das Schwurge⸗ richt Bayreuth im Zahre 1886 zum Tode. 200 Regierungsuntrift des Prinzregenten Luikpold wurde er zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt. Aus der Heimat Gedenktage 18. Auguſt. 1830 Kaiſer Franz Joſeph J. von Heſterreich, König von Ungarn, in Wien geboren. 1870 Sieg der Deutſchen bei Gravelotte⸗St, Privat; Schlacht bei Metz. 1881 Der Komponiſt Hermann Frankfurt a. M. geboren. Sonnenaufg. 4.46 Sonnenunterg. 19,20 Mondaufg. 1,00 Mondunterg. 18,29 Prot.: Agapetus. Kath.: Helena. Zilcher in Wie die Pflanzen zu wachſen lieben, Darin wird jeder Gärtner ſich üben; Wo aber des Menſchen Wachstum ruht, Dazu jeder ſelber das Beſte tut. Goethe. Beginn der Rebhühner⸗Schußzeit. Nach einer Bekanntmachung des Staatsminiſteriums des Innern wurde auf Grund des Jagdge⸗ ſetzes vom 28. Mai 1927 der Beginn der Schußzeit für Rebhühner im Jahre 1933 auf den 20. Auguſt verlegt. Das deutſche Staatsbürgerrecht. Nach einer Meldung des„Führers“ hat der badi— ſche Innenminiſter eine Verordnung erlaſſen, die ſich auf das Geſetz über den Widerruf von Einbürgerungen und die Aberkennung der deutſchen Staatsangehörigkeit vom 14. Juli bezieht. Es handelt ſich nach dieſem Geſetz um zwei Gruppen von Perſonen, die erfaßt werden ſollen: 1. die in das Reich vom 9. November 1918 bis 30. Januar 1933 ein⸗ gebürgerten Ausländer und Staatsloſe, und 2. Reichsangehörige, die der deutſchen Staats- angehörigkeit für verluſtig erklärt werden kön⸗ nen, auch wenn ſie durch Geburt, Legitima— tion, Eheſchließung oder Aufnahme Reichs— deutſche ſind. e Mittwochskarten nicht mehr nach Groß- ſtädten. Der Deutſche Induſtrie- und Han⸗ delstag hat der Hauptverwaltung der Deut- chen Reichsbahngeſellſchaft eine Entſchlie⸗ ßung übermittelt, wonach die Ausgabe der Mittwochskarten zum Preis der Sonntags⸗ rückfahrkarten für den Verkehr von kleineren nach größeren Orten unterbleiben möchte, weil hierdurch der ländliche Einzelhandel zum Vorteil der Waren- und Kaufhäuſer in den Großſtädten geſchädigt werde. Die Hauptverwaltung hat dieſe Entſchließung ge— billigt. Ferner werden verſuchsweiſe einge⸗ führte Ausflugskarten ab ſofort nicht mehr ausgegeben. e Standesabzeichen für Apotheker. Die Standesgemeinſchaft deutſcher Apotheker hat ihr Signum als Abzeichen anfertigen laſſen. Es wird beſtimmt: Jedes Mitglied der St d. A. iſt verpflichtet, das Standesabzeichen während der Apothekertätigkeit ſichtbar zu tragen. Das Standesabzeichen bürgt dem Patienten dafür, daß ſein Träger dienſtbe— rechtigte Medizinalperſon iſt, die zu vollſtem Vertrauen berechtigt. Notizen ſämtlicher Tageszeitungen werden auf die Bedeutung dieſes Abzeichens hinweiſen, die darin be⸗ ſteht, eine Verwendung von nichtpharma— zeutiſchem Dienſtperſonal zu unterbinden. Die Ueberlaſſung des Abzeichens an Nicht⸗ mitglieder und vor allem an nicht pharma⸗ zeutiſches Perſonal iſt ſtreng verboten. Wettervorherſage: Keine woſentliche Aenderung. Weinheimer Obſtigroßmarkt. Weinheim, 17. Aug. Auf dem Obſtgroß— markt wurden bei einer Anfuhr von 400 Zentnern und reger Nachfrage folgende Preiſe notiert: Zwetſchgen 8,5 bis 9,5, Boh⸗ nen 10 bis 14, Reineclauden 6 bis 9, Pfir⸗ ſiche 13 bis 26, Mirabellen 16 bis 21, Brom⸗ beeren 26, Tomaten 6 bis 8, Aepfel 5 bis 18, Birnen 6 bis 17. Mürkte und Vörſen vom 17. Auguſt 1933. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Prod ktenböeſe. (Amtlich). Es notierten in Reichsmark je 100 Kilo, waggonfrei Mannheim: Weizen inl. 15.65 bis 15.75; Hafer inl. alter 15; Sommergerſte inl. 18.50 bis 19.50; Wintergerſte neue 15.50 bis 16; Futtergerſte 15 Mais mit Sack 17.50 bis 18; Erdnußkuchen prompt 15.50 bis 15.75; Soyaſchrot prompt 14 bis 14.50; Rapskuchen 11.75 bis 12; Palmkuchen 13.75 bis 14; Kokoskuchen 14.75; Seſamkuchen 14.75 bis 15; Leinkuchen 15 bis 15.25; Biertreber 13.50 bis 13.75; Trockenſchnitzel 7.75 bis 8; Wieſenheu loſe 4.50 bis 5; Rotkleeheu 4.70 bis 5.20; Luzernekleeheu 5.60 bis 6; Preßſtroh Roggen und Weizen 1.80 bis 2; dito gebündelt 1.70 bis 1.90. Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchweizen 28.50; dito mit Inlanpswer⸗ zen alter Ernte 27.50; dito mit Inlandswei⸗ zen neuer Ernte 28.25; Roggenmehl neues 21.50 bis 22.50; dito Pfälziſches und ſüd⸗ deutſches, neues 22 bis 23; Weizenkleie fein mit Sack 7.50 bis 7.75; dito grob mit Sack 8 bis 8.25; Roggenkleie 7.90 bis 8.75; Weizen⸗ futtermehl 10.25 bis 10.50; Roggenſuttermehl 9.50 bis 10; Weizennachmehl 14 bis 15.50; Mannheimer Kleinviehmarlt. Zufuhr und Preiſe: 65 Kälber, nicht no— tiert; 23 Schafe, nicht notiert; 119 Schweine, nicht notiert; 763 Ferkel und Läufer, Ferkel bis vier Wochen 7 bis 10, über vier Wochen 11 bis 14; Läufer 15 bis 18. Marktverlauf: Kälber, Schafe und Schweine nicht notiert; Pfälzische Obſtmarktberichte Bad Dürkheim, 17. Aug.(Auktion.) Anfuhr 250 Zentner. Abſatz und Nachfrage gut. Tomaten 4 bis 6, Pfirſiche 12 bis 18, Frühzwetſchgen 7 bis 10, Mirabellen 10 bis 20, Reineclauden 6 bis 7, Birnen 8 bis 16, Aepfel 6 bis 17, türkiſche Kirſchen 6 Pfennig. (Freier Markt.) Anfuhr 185 Zentner. Abſatz gut. Türkiſche Kirſchen 6, Tomaten 2 bis 7, Brombeeren 20 bis 22, Pfirſiche 12 bis 17, Frühzwetſchgen 7 bis 10, Mirabellen 9 bis 20, Reineclauden 6 bis 8, Birnen 7 bis 16, Aepfel 6 bis 16 Pfennig. Freinsheim, 17. Aug. Auf dem Obſtgroß— markt koſteten: Birnen 1. Sorte 12 bis 17 (15), 2. Sorte 8 bis 11(10), Zwetſchgen 7 bis 10(10), Tomaten 1. Sorte 12 bis 17(7). 2. Sorte 4 bis 5(4), Mirabellen 10 bis 17 (16), Aepfel 12 bis 16(13), Pertriko und Reineclauden 5 bis 10(7), Pfirſiche 16 bis 22(20), Bohnen 15 Pfennig per Pfund. Die Anfuhr betrug 310 Zentner. Abſatz und Nachfrage waren gut. Die Landhilfe im Winter Rückſchläge müſſen vermieden werden. Die Preſſeſtelle des Landesarbeitsamtes Heſſen teilt mit: Der Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit wird erſt dann wirklich zum Erfolg, wenn es ge⸗ lingt, Rückſchläge zu vermeiden und den Arbeitsloſen in langfriſtige Beſchäftigung zu bringen. Hierzu kann und muß vor allem die Landwirtſchaft weitgehend beitragen. Durch die Landhilfeaktion wird insbeſondere der kleinbäuerliche Betrieb in dieſem Sommer und Herbſt nachhaltig unterſtützt. Der Bauer hat eine zuſätzliche Arbeitskraft bekommen, und den Barlohn hat er durch den Landhelferzuſchuß ohne weiteres auf— bringen können. Es iſt nicht mehr als recht und billig, wenn der Bauer dafür auch im Winter die Verpflichtung übernimmt, den Landhelfer durchzuhalten. Iſt der Zuſchuß im Winter auch um ein paar Mark niedri— ger, ſo ſind die Aufwendungen des Land— wirtes in dieſer Zeit auch nicht ſo hoch. Da⸗ für erhält der Landwirt ſeine angelernte Arbeitskraft. Es liegt im eigenen Intereſſe der Land⸗ wirte, die nicht ſchon in kluger Vorausſicht ihren Landhelfervertrag auf zwölf Monate abgeſchloſſen haben, ſchleunigſt die Verträge bis zur Geſamtdauer von einem Jahr zu verlängern, damit keine Unterbrechung in der Beſchäftigung der Landhelfer eintritt. Die Arbeitsämter werden den Landwirten dabei mit Rat und Tat zur Seite ſtehen. Es iſt Ehrenpflicht der Landwirtſchaft, zu ver⸗ hindern, daß von den 14000 bis 15 000 heſ⸗ ſiſchen Landhelfern ein nennenswerter Teil im Winter arbeitslos wird. Leichtathletiſche Wett⸗ hämpfe aller aktiven Mit⸗ glieder der DK. Am Sonntag, den 20. Auguſt ſindet auf dem Di- Stadion die Austragung der dies- jährigen Vereinsmeiſterſchaften ſtatt. Es finden folgende Kampfarten ſtatt: 1. Vereinsmeiſterſchaften(Einzelkämpfe): 1. Jugend 1(17—18 Jahre) 100 m, Weit⸗ ſprung, Kugelſtoßen. Jugend l(15-16 Jahre) 100 m, Weit- ſprung, Ballweitwurf. Schüler 1(13—14 Jahre) 75 m, Weit⸗ ſprung, Ballweitwurf. Schüler II(11-12 Jahre! 75 m, Weit⸗ ſprung, Ballweitwurf. Schüler Ill(10 und jünger) 50 m, Weit- ſprung, Ballweitwurf. Offen u. Senioren 50 m Lauf, Weitſprung 100 m„R„Hochſprung 200 m„„Kugelſtoßen 400 m„„Diskus 800 m„Speerwurf 1500 m„Keulenwerfen 3000 m„„GWehrſport⸗ 2. Mannſchaftskämpfe für alle Mannſch. lauf.) 100 m Lauf, Kugelſtoßen, Weitſprung. 454100 m Staffel iK Staffel(800, 400, 200, 100 m) 3. Klubkampf zwiſchen Weinheim— Käfertal— Grünweiß Mannheim— Viernheim. Folgende Kämpfe werden ausgeführt: 100 m, 400 m, 800 m, 3000 m(Wehrſport⸗ lauf.) 4100 m Staffel, DIg Staffel(800, 400, a 200, 100 m). Weitſprung, Hochſprung, Kugelſtoßen, Speerwurf, Keulenwerfen(Wehrſportübung). Je Kampfart zwei Mann! Sämtliche Spielführer der Fuß⸗ und Handball- mannſchaften müſſen ihre 11 Mann und alle Sportler der Einzelkämpfe müſſen ihre Mel⸗ dungen bis Samstag bei Leichtathletenwart Beikert, Waſſerſtraße abgeben. Bücherſchau. Das Ende einer großen Liebe— Der Mann den ich aus dem Hauſe trieb— Panik des Herzens— und andere packende wahre Er⸗ lebniſſe enthält die ſoeben erſchienene September⸗ Nummer der Zeitſchrift„Wahre Erzählungen und Romane“(Verlag Dr. Selle⸗Eysler A.⸗G., Ber⸗ lin SO. 16). 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