Lokales Viernheim, 18. Auguſt *Im Silberkranze. Das Ehepaar Herr Peter Klemm und Frau Babette geb. Beyer, Ernſt Ludwigſtraße, feiert morgen Sams⸗ tag, den 19. Auguſt das Feſt der Silbernen Hochzeit. Wir gratulieren. Glück auf zur Goldenen! Sonderzug nach Trier. Am Sonn⸗ tag, den 27. Auguſt fährt ab Worms ein Son- derzug nach Trier. Preis einſchließlich Pilger⸗ abzeichen uſw. ab Worms, RM. 7.30. Auch Freiſcheininhaber können den Zug benutzen. Bei genügender Beteiligung von der Strecke Wein- heim— Worms wird ein eigener Anſchlußwagen gefahren. Sofortige Anmeldungen beim Caritas Sekretariat⸗Worms. 810 690 Pilger in Trier. Die Ge⸗ famtzahl der Pilger zum Heiligen Rock nach Trier hat am Montag 810000 überſchritten. Nachdem am Samstag über 26000 Pilger ge⸗ zählt worden waren, brachte der Sonntag die gewaltige Pilgerzahl von 57000. Allein die Reichsbahn beförderte Samstag und Sonntag insgeſamt 52000 Pilger nach Trier. Wie die Wallfahrtsleitung mitteilt, kommt eine Verlänge⸗ rung der Ausſtellung des Heiligen Rockes nicht in Frage. Die Wallfahrt wird, wie urſprüng⸗ lich vorgeſehen, am 9. September, mittags 12 geſchloſſen. Am 10. September wird während eines feierlichen Pontifikalamtes im Trierer Dom der heilige Rock wieder verhüllt. * Schwarzarbeit an den Pranger. Die Handwerkskammer in Oberſtein übergibt der Oeffentlichkeit eine Liſte von Auftragsgebern, die in den letzten neun Monaten Schwarzarbeits— aufträge vergaben. Es handelt ſich um 180 Auftragsgeber, die für über 20000 Mark Auf- träge erteilten. Gottesdſenst⸗Ordnung Samstag: ¼7 Uhr 1. S.A. Roſchauer 6. für Peter * Sterbefall. Der Mitteilhaber der auch hier bekannten Papierwarenfabrik Metz& Ruth in Weinheim, Herr Ruth, iſt plötzlich an den Folgen eines Gehirnſchlages im Alter von 60 Jahren geſtorben. Rundgang durch die Viern⸗ heimer Spargelfelder. Am verfloſſenen Sonntag wurden in Gemeinſchaft mit dem Kreisobſtbauinſp. Ohrtmann, Heppenheim, die Viernheimer Spargelfelder und verſchiedene Obſt- kulturen beſichtigt. Dem Ruf zu dem Rund- gang waren über 40 hieſige Intereſſenten ge- folgt, die den Anregungen und Belehrungen des Herrn Ohrtmann gerne ihr aufmerkſames Ohr ſchenkten. Manchen Anlagebeſitzern gab Herr Ohrtmann den Rat, die Spargelkultur noch etwas beſſer zu bearbeiten, ſodaß auch ihnen beim nächſten Rundgang volles Lob zuteil wer- den kann. Im allgemeinen war der Fachmann überraſcht, in dem noch in Kinderſchuhen ſtehen⸗ den Viernheimer Spargelbaugebiet ſolch ſchöne Kulturen anzutreffen. An dem Rundgang be— teiligten ſich auch verſchiedentlich Nichtmitglieder des Spargelbauvereins, was man eigentlich ſehr begrüßte. Jedoch konnte es Herr Ohrtmann nicht begreifen, daß nicht alle Pflanzer dem Verein angehören, was in Zukunft wohl nicht mehr lange möglich ſein wird und kann. Er ließ die Mah⸗ nung an ſie ergehen, daß nur gemeinſame Arbeit und Verkaufsmöglichkeiten den Spargelbau fördern und erhalten können und im 3. Reich kein Platz mehr iſt für Einzelgänger. So ging man um 5 Uhr auseinander, geſtärkt von neuem Wiſſen für die kommenden Saiſon-Vorarbeiten. Ein neuer Edgar Wallace⸗ Roman wird verfilmt! Der Schriftſteller der atembeklemmenſten Situationen, der Schöpfer einer neuen Art des Detektiv und Kriminalromans, Edgar Wallace, iſt nicht nur durch äußere Momente mit der weißen Wand verbunden. Was ſeinen Romanen Stil und Form gibt, iſt jenes Gefühl für an⸗ ſchauliche dramatiſche Wirkſamkeit, die zugleich auch das innerſte Geheimnis jeden Filmerfolges iſt. Von allen großen Wallace Erfolgen war der„Hexer“ der allergrößte. Das Buch wie das Theaterſtück erlebten internationale Triumphe. Der bekannte Regiſſeur Carl Lamac inszenierie dieſes gewaltige Filmwerk. Nur von den erſten und beſten Schauſpielern wird der Film darge⸗ ſtellt. Der Film iſt geladen mit Spannung, Tempo, Senſationen und das große Rätſelraten beginnt Wer iſt der Hexer? Dieſer Film, nebſt einem großen Beiprogramm, läuft ab heute Abend im Union⸗Film⸗Palaſt. Ver⸗ ſäume niemand dieſes gewaltige Filmwerk ſich anzuſehen. Geſchäftliches. Das hören die Hausfrauen gerne! Längſt wiſſen es alle tüchtigen Hausfrauen: Es iſt ein leichtes, Wäſche gründlich zu waſchen und gut zu pflegen— mit Sunlicht Seife. Und alle tüchtigen Hausfrauen wollen heute ſparen Nun, die gute, altbewährte Sunlicht Seife iſt jetzt billiger geworden— um volle 5 Pfennige! Das Doppelſtück koſtet nur noch 22 Pfennig und der Würfel nur noch 18 Pfennig. Immer gleich- bleibende, beſte Qualität, größte Waſch⸗ und Reinigungskraft ſind die bekannteſten Vorzüge der prächtig ſchäumenden Sunlicht Seife. Sänger⸗Einheit. Ab Samstag abend beginnt die Singſtunde wieder um 8 Uhr. Ich bitte darauf zu achten. Außerdem ſind dies⸗ mal die roten Liederbücher mitzubringen. Kein Sänger fehle! Zöller 1. Vorſ. Die leichtathl. Ortsmeiſter⸗ ſchaften Meldeſchluß 23. 8. 331 Zu den Ortsmeiſterſchaften 1933 ſind ein⸗ geladen worden: Turnverein 1893, Dig, Sal, Se und Amicitia. Selbſtverſtändlich können auch Sportler teilnehmen, die nicht in einem Sportverein organiſiert ſind. Der Einſatz be⸗ trägt für Einzelkämpfe 20 Pfg., für Staffeln 1 Mark. Meldeſchluß iſt der 23. 8. 33. Meldungen ſind zu richten an: L. Winkenbach, Lorſcherſtraße 4. Bei dieſen Ortsmeiſterſchaſten können auch die Jugendlichen die Uebungen für das Reichsjugendabzeichen ablegen. Wir nennen die Bedingungen: Jugend A: 100 m Lauf 3000 m„ 14 Minuten Weitſprung 4 Meter Kugelſtoß(7¼ kg.) 6 0 Keulenweitwurf 25 5 Der Gepäckmarſch von 20 km mit 20 Pfd. Belaſtung in der Zeit von 57½ Stunden wäre beſonders abzulegen. 100 m Lauf 15,4 Sekunden 1009%/„ 5 Minuten Weitſprung 3,70 m Kugelſtoß(5 Kg.) 5 m Schleuderballweitwurf!o m Kein Jugendlicher kann in aktiven Mannſchaften ſtarten, wenn er nicht das„RIA“ hat. Des⸗ halb werden alle Viernheimer Jugendlichen ge⸗ beten, ſich zu melden. Der Einſatz für Jugend- liche beträgt pro Konkurrenz 10 Pfg. 15 Sekunden Jugend B: Kath. Vereine An den Veranſtaltungen der DI K.⸗Sport⸗ abteilung der Mar. Jünglingsſodalität, am kom⸗ menden Sonntag, bitten wir die Mitglieder der kathol. Vereine: Arbeiterverein Männerverein K. K. v. Jünglingsſodalität regen Anteil zu nehmen. Das Kathol. Pfaxram!. I derade. Acker Straßenheimerweg (rechts) 1 79 kurze Milben 2„ Nachtweide 2„ Brückenwiesen 1„ Wallstädterweg Nähere Nuskuntft erteilt: Kreditverein e. G. m. b. H. Viernheim VWuVßn Gurken⸗ Gewürz ⸗Eſſig Gurken halten ſich unter Garantie und bleiben hart und friſch Itr. 30 Pfg. Weineſſig Ein macheſſig Gurkengewür; Paket 10 Pfg. Senfkörner, Pfeffer Cellophan, Pergamentpapier empfiehlt Vathaus- Drogerie Peter Moskopp nnn braucht nicht abgekocht zu werden Das pidis nur einmal EIN POS TEN: Kinderstiefel 20 Gr. 23/26 in ſchwarz u. braun jd. 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Großfilm Ewelyn Holt in ihrem ſchönſten Film Die Schleier tänzerin Ein Schauſpiel das alle Herzen höher ſchlagen läßt, ergreifend, ſpannend. Unſer weiteres Tonfilmprogramm: 1. Deutſchland in Potsdam. 2. Ein Beſuch bei der Matroſenſchule. 3. Der Luſtſpielſchlager. Eine ganz gewaltige Darbietung dieſe Woche bei uns, darum auf ins Union. Anfang je ¾8 Uhr, ab 9½ Uhr nochmals — Achtung Sonntagmittag große Familien- und Kinder vorstellung zur Aufführung der größte Spaßmacher der Welt„Grock“ 10 Akten. Luſtſpiel Scher⸗ ben bringen Glück— Rom die ewige Stadt— Ein Beſuch bei der Matroſenſchule— Auf Goethes Spuren in Italien. Eltern kommt alle zu dieſer wunderbaren Darbietung. Einen guten Filter-Maffee mit . Kuchen ſtets friſch im Ca Sciſſor Lampertheimerſtraße 3 Spezialität: Feinstes Speise-Eis M. Träger, Blauehutſtr. 34 empfiehlt: Familie Klee. Dritte Pilgerfahrt nach Trier. tags 4 Uhr an der neuen Kirche. am 26. Auguſt werden noch angenommen. Abfahrt Samstag, den 19. Auguſt vornis Auto iſt beſetzt. Anmeldungen für die vierte Fahrt Heinrich Faltermann.? Viernheimer Anzeiger (VBiernbeimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreise monatl. 7,40 k frei ins Haus gebracht.— Gratisbeila aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjähr kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ en: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Viernheimer Zeitung (Biernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Urnt ankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Rummer 191 Funlausſtell Samstag, den 5 19. Auguſ an Cr enn t 1933 Feierliche Eröffnung— Rede des Reichsminiſters Dr. Göbbels— Die neuen 5 Berlin, 19. Auguſt. Die erſte nationalſozialiſtiſche Rund⸗ Nunkausſtellung Berlin 1933 Furde am Freitag feierlich eröffnet. Die Schirmherrſchaft über die Ausſtellung hat seichsminiſter für Volksaufklärung und hropaganda, Dr. Göbbels, übernom- hen. Behörden und Intereſſentenkreiſe wa— en zu dem Eröffnungsakt zahlreich erſchie— en. die ſechs rieſigen Hallen um den ſunkturm prangen in einem Meer von Fah⸗ en des dritten Reiches. Das Gerüſt des ſunkturmes iſt mit einer rieſigen Haken— euzfahne geſchmückt. Der Horſt-Weſſel⸗Sturm ſtellte die Ehren— hache. Spielleute und Muſikzüge der SA nd ein Trompeterkorps der Reichswehr larſchierten ein. Ein Trommelwirbel lei⸗ te die Feier ein. Dann grüßen die Stim— en aus den neun Standorten der deutſchen Fender, denen ein von der SA und NSB0O eſtellter Sprechchor mit dem Ruf „Hier iſt Deulſchland!“ Itwortet. Nach dem Pauſenzeichen des eutſchlandsſenders„Ueb immer Treu' und edlichkeit“ entſpinnt ſich ein Dialog zwiſchen ſufern und Chor. Der Bauer, der Arbeiter, Er Soldat, der Dichter ſprechen als Schaf⸗ nde zu den Feſtteilnehmern und den Hun⸗ Erttauſenden, die an ihrem Rundfunkappa⸗ t der Feier lauſchen. Der Sprecher ſchließt fremde und Heimat zuſammen in dem Ruf »So ſchwingt des dritten Reiches herz- ſchlag durch den deutſchen Raum!“ An kurzer Trommelwirbel leitet über zu der oöffnungsrede des Reichsminiſters Dr. oſef Göbbels. Miniſter Dr. Göbbels ing in ſeiner Anſprache von dem Wort Na— 5 fleons aus, die Preſſe ſei die treibende froßmacht. Was die Preſſe für das 19., das ird der Rundfunk für das 20. Jahrhundert n, man könnte das Wort Napoleons vari⸗ end, den Rundfunk die achte Groß⸗ acht nennen. Das November-Regime hat e umfaſſende Bedeutung des Rundfunks allen ſeinen Erſcheinungsformen auch cht annähernd zu erkennen und einzuſchät⸗ vermacht. Beſtenfalls war es eine be⸗ eme Möglichkeit, die Menſchen, denen es fläglichem Brot und Exiſtenzunterlagen Ebrach, durch Spiel und Unterhaltung über Schwere unſeres national⸗ und ſozialpo⸗ ichen Lebens hinwegzutäuſchen. 10 bedarf keiner beſonderen Belonung, N des ein nationalſozialiſtiſcher Aufbruch, er ſo modern und akkionsbewegt iſt, wie die von uns geleitete und organi- ſierte Volkserhebung, mit dieſen well⸗ 0 remden und lebensfernen Methoden auch auf dem Gebiete des Rundfunks grundſätzlich brechen mußte. 1 Rundfunk, der die Probleme der Zeit 1 faßt und zu deuten verſucht, verdlent 19 bet ſeine Auswirkungsmöglichkeiten 1 1 breiten Volksmaſſen. Wir leben im 15 ter der Maſſe; die Maſſe fordert mit tz daß ſie an den großen Geſchehniſſen 1 leit inneren Anteil nimmt. Der Rund⸗ iſt hier erſter und einflußreichſter Mitt. iche chen geiſtiger Bewegung und Volk, 195 Idee und Menſchen. Das erfordert 165 lar erkannte und ebenſo klar zum 1 1 gebrachte Tendenz. eine Regierung, die ſich zum Ziel geſetzt t, ein Volk innerlich zuſammenzu⸗ lente ßen, um es als gewaltiges Kraft- 55 rum wieder in die Waagſchale der inen weltpolitiſchen Enkſcheidungen nwerfen zu können, hal nichk nur das Recht, ſondern die Pflicht, alle Le⸗ bensäußerungen des Volkes dieſer Ab- ſicht und Tendenz unkerzuordnen. Das gilt auch für den Rundfunk. Das ſoll nicht bedeuten, daß wir den Rundfunk zu einem willenloſen Diener un— ſerer parteipolitiſchen Abſichten herabwürdi— gen wollen. Die neue deutſche Politik liegt fernab jeder parteimäßigen Begrenztheit. Sie erſtreckt ſich auf Volk und Nation in ih— rer Geſamtheit, und die Aufbauarbeit, die ſie ſchon geleiſtet hat oder zu leiſten ſich eben anſchickt, geht alle an, die guten Willens ſind. Im Rahmen dieſer großen Zielſetzung hat der Rundfunk, um lebensfähig zu blei— ben, ſeine eigenen künſtleriſchen und geiſtigen Geſetzlichkeiten zu halten, zu pflegen und tat⸗ kräftig zu fördern. Zeitnähe bedingt Volksnähe. Nicht um⸗ ſonſt nennt ſich unſere Revolution eine völkiſche. Sie iſt aus den kiefſten Urgrün⸗ den des Volkes hervorgebrochen. Sie wurde vom Volk gekragen, ſie wurde für das Volk gemacht, ſie hal den ſchran⸗ kenloſen Individualismus enkthronk und das Volk ſelbſt wieder in das Jenkrum der Dinge hineingerückt. Die Probleme, die uns in der Regierung be— ſchäftigen, ſind dieſelben, die heute den Mann von der Straße beſchäftigen. Je mehr der Rundfunk ſie erkennt und ſie in immer wech⸗ ſelnden Methoden plaſtiſch und verſtändlich zur Darſtellung bringt, umſo mehr wird er ſeiner eigentlichen Aufgabe gerecht. Aller— dings ſind vorher noch eine Reihe von Vor⸗ arbeiten und Aufgaben zu löſen, vor allem auf dem Gebiete des Organiſatoriſchen. Je mehr Ausſchüſſe, Ueberwachungskommiſſio— nen, Intendanzen und Oberleitungen ſich in die Geſtaltung des deutſchen Rundfunks ein— ſchalteten, umſo minderwertiger wurden ſei— ne poſitiven Leiſtungen. Weniger als auf irgendeinem anderen Gebiet kann hier die ſtarke, verantwort- lich gebundene, aber auch verankwor⸗ lungsfreudige Führung durch die Per- ſönlichkeit aufgegeben werden. Auch in dieſer Beziehung werden wir früher, als man gemeinhin glauben möchte, zu der abſoluken und eindeutigen Durchſetzung des Führerprinzips kommen. Ueberorganiſation iſt immer der Anfang der Korruption. Sie verwiſcht die Verant⸗ wortlichkeiten und lädt damit charakterſchwa— che Menſchen geradezu ein, ſich ſelbſt an den öffentlichen Mitteln gut zu tun und zu berei— chern. Das iſt der Weg, den der deutſche Rundfunk in den verfloſſenen Jahren gegan— gen iſt. Wenn die daran Beteiligten ſich heute als die„Väter des Rundfunks“ be⸗ zeichnen, ſo kann man ihnen nur entgegen— halten, daß ſie es nicht geweſen ſind, die den Rundfunk erfanden, daß ſie es aber wa⸗ ren, die in ihm beizeiten ſchon eine mit der Not der Zeit in keinerlei Verhältnis ſtehende Verdienſtmöglichkeit wikterlen und ſie auf das ſkrupelloſeſte auszunül⸗ zen verſtanden. Muß ich noch beſonders betonen, daß die Regierung der nationalſozialiſtiſchen Revolu⸗ tion ſich auch in dieſer Beziehung durch nie— mand und nichts beirren läßt in dem feſten Willen, hier Ordnung zu ſchaffen, die Ueber⸗ organiſation in kürzeſter Friſt abzubauen, das Prinzig einer ſpartaniſchen Einfachheit und Sparſamkeit auch in den Häuſern des Rundfunks zur Durchführung zu bringen, da⸗ für aber die Leiſtung auf allen Gebieten planmäßig zu erhöhen, die beſten geiſtigen Kräfte der Nation um das Mikrophon, das Aufgaben des deutſchen Nundfunk⸗ heute die Welt bedeutet, zuſammenzuziehen und den Rundfunk wirklich zum vielgeſtaltig— ſten plaſtiſchen Ausdrucksmittel unſerer Zeit, hrer Wünſche, Nöte, Sehnſüchte und Hoff— ingen zu machen. Wir wollen der Unter— haltung, der leichten Muſe, Spiel, Scherz und Muſik breiteſten Spielraum geben; aber alles ſoll eine innere Beziehung zur Zeit ha⸗ ben. Das Geld, das der Rundfunk einbringt, ſoll in der Hauptiſache ihm ſelbſt auch wieder zugute kommen. Werden Ueber- ſchüſſe dabei erzielt, ſo ſollen dieſe dazu verwandt werden, dem geiſtigen und künſtleriſchen Schaffen der ganzen Na- kion zu dienen. Mit Beginn dieſer Ausſtellung ſoll, auf das ganze Reich verteilt, eine planmäßige Werbung neuer Rundfunkhörer einſetzen. Unſer Ziel iſt, die deutſche Hörerſchaft zu ver⸗ doppeln und damit für den Rundfunk eine Finanzbaſis zu ſchaffen, die es uns ermög⸗ licht, nicht nur ihn ſelbſt auf die höchſte Lei⸗ ſtung zu bringen, ſondern aus ſeinen Ueber— ſchüſſen das geſamte geiſtige und künſtleri⸗ ſche Leben der Nation, Bühne, Film, Muſik und Buch generell und ſtabil zu ſanieren und auf eine feſte unerſchütterliche Exiſtenzgrund⸗ lage zu ſtellen. Die diesjährige Funkausſtel⸗ lung erhält ihre entſcheidende Note durch den Volksempfänger. In ihm iſt die augenblicklich billigſte Mög⸗ lichkeit geſchaffen, die breiten Maſſen wirk⸗ ſam in den Rundfunk einzuſchalten. Es iſt unſer herzlichſter Wunſch, daß Technik, Indu⸗ ſtrie und geiſtige Leitung des deutſchen Rundfunks von hier ab entſchloſſen den neu— en Weg beſchreiten, an deſſen Ende unſer aller gemeinſames großes Ziel ſteht: Ein Volk, ein Reich, ein Wille und eine ſchönere deutſche Zukunft! Der Ausklang Nach der mit brauſendem Beifall aufge⸗ nommenen Rede des Miniſters ſprachen Ru⸗ fer und Chor ein flammendes Bekenntnis zum Führer, zu Volk und Reich. Das Horſt⸗ Weſſel⸗ und das Deutſchlandlied beendeten die nationale Weiheſtunde der deutſchen Volksgemeinſchaft. Ein Rundgang durch die gewaltigen Hallen mit den 256 Ausſtellern folgte. Die Ausſtellung iſt bis zum 27. Au⸗ guſt täglich von 9.30 Uhr vormittags bis 8 Uhr abends geöffnet. * der Nundfunk spart! Im Berliner Rundfunk, der aus vier nebeneinander und zum Teil gegen— einander arbeitenden Verwaltungen, näm— lich denen der Reichs rundfunkgeſellſchaft, des Deutſchlandſenders, der Funkſtunde und des Kurzwellenſenders beſtand, iſt jetzt eine weit— gehende Verwaltungsvereinfachung durchge⸗ führt worden mit dem Ziele, alle vier Ver— waltungen zu einem einzigen und ſtraff ge⸗ gliederten Verwaltungskörper zuſammenzu— faſſen. Die neue Rundfunkzentralverwal— tung hat ihre Arbeiten bereits aufgenom— men. Dieſe Verwalkungsvereinfachungen brin⸗ gen für den Rundfunk eine jährliche Er⸗ ſparnis von etwa 600 000 Mark. Eine jährliche Erſparnis von 600 000 Mk. iſt ſehr erheblich. Man ſieht, was durch eine energiſche Verwaltungsvereinfachung erreicht werden kann. Das Berliner Beiſpiel ſei zur Nachahmung beſtens empfohlen! 3 eee bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Mezenrteniten bei Anzeigen werden nach Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werben 50. Jahrgang 195 Am Webſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbetrachtung. Von Argus. Mit Tatkraft und eiſernem Wollen iſt ge⸗ wiß nicht alles, aber doch ſehr viel zu er⸗ reichen. Der Erfolg der nationalen Regie⸗ rung zeigt das tagtäglich. Jetzt iſt ganz Oſtpreußen von Arbeitsloſen frei und es ſind darüber hinaus noch weite⸗ re Arbeitsplätze zu beſetzen, für die brachlie⸗ gende Kräfte aus dem übrigen Deutſchland herangezogen werden ſollen. Reichspräſident und Reichskanzler haben dem Königsberger Oberpräſidenten Koch zu dieſem Sieg in der Arbeitsſchlacht ihre Glückwünſche ausgeſpro⸗ chen. Die Gratulationen ſind verdient. Und das oſtpreußiſche Beiſpiel wirkt hoffentlich anfeuernd. Selbſtverſtändlich liegen die Ver— hältniſſe im Reich nicht überall gleich. Man kann daher nicht einfach das, was in Oſt⸗ preußen geſchah, anderwärts mechaniſch nachahmen. Aber man kann und wird auch im übrigen Reich mit der gleichen Energie auf das gleiche Ziel, wenn auch mit anderen Methoden, losgehen. Die Beſeitigung oder mindeſtens weitgehende Eindämmung der Arbeitsloſigkeit iſt nun einmal der Schlüſſel zu einer beſſeren deutſchen Zukunft. 1 Einen ungewöhnlichen Schritt hat der Oberreichsanwalt als Anklage⸗ vertreter im Prozeß gegen die Reichstagsbrandſtifter getan: er hat an den ſchwediſchen Rechtsanwalt Bran⸗ ting und an den bekannten franzöſiſchen Schriftſteller Romain Rolland Briefe gerich⸗ tet, in denen er die beiden prominenten Aus⸗ länder gebeten hat, mit dem Material her— auszurücken, das ſie angeblich über das At— tentat gegen das deutſche Reichstagsgebäude beſitzen. Es ſind bekanntlich allerlei Verdäch⸗ tigungen gegen die deutſche Reichsregierung wegen dieſer Sache draußen ausgeſprengt worden, und man hat es ſo hingeſtellt, als habe man in Deutſchland irgendetwas zu verheimlichen oder zu vertuſchen. Die beiden Ausländer, an die ſich der Oberreichsanwalt jetzt gewandt hat, haben an der Verbreitung ſolcher Märchen mitgewirkt. Nun ſind ſie aufgefordert worden, mit ihrem Material herauszurücken. Sie werden es nicht können. Der Hetzpropaganda gegen Deutſchland iſt damit ein weiteres Stück Boden entzogen. Deshalb iſt der Schritt des Anklagevertre— ters in dem großen Brandſtifterprozeß im nationalen Intereſſe außerordentlich zu be— grüßen. Uebrigens bricht ſich die Wahrheit über das neue Deutſchland nach und nach auch im Ausland Bahn. Neuerdings hat ei⸗ ne ganze Anzahl Engländer und Amerika— ner, die Deutſchland bereiſt haben, in ihrer Heimat ſich ſehr günſtig zum Teil ſogar be— geiſtert über die Zuſtände und Verhältniſſe in Deutſchland öffentlich ausgeſprochen. Am morgigen Sonntag wird ſich am Nie— derwalddenkmal eine gewaltige Treue⸗ kundgebung des Saardeuſchtums abſpielen. Aus dem Saargebiet haben ſich jetzt ſchon 60 000 Teilnehmer gemeldet. Sie werden in 56 Sonderzügen nach Rüdesheim befördert werden. Selbſtverſtändlich werden außerdem noch viele Tauſende aus dem Saar⸗ gebiet im Kraftwagen an den Rhein kom— men. Und die Bevölkerung der näheren und weiteren Umgebung wird es als eine Ehren— ſache betrachten, ihre Verbundenheit mit den deutſchen Volksgenoſſen aus dem Saargebiet durch zahlreiche Beteiligung an der Kund— gebung auch nach außen hin zu zeigen. So iſt eine eindrucksvolle Demonſtration ſchon im voraus gewiß. Obwohl die franzöſiſche Berg- werksverwaltung der Saargruben ihren Be— amten und Arbeitern mitgeteilt hat, daß eine Teilnahme an der Niederwaldkundgebung mit Entlaſſung beſtraft werde. Ja, glauben denn die Franzoſen im Ernſt, daß ſie mit ſolchen Gewaltmitteln die deutſche Geſin⸗ nung der Saarbevölkerung in ihr Gegenteil verkehren können? Der Verlauf der morgi⸗ gen Kundgebung am deutſchen Rhein wird erweiſen, daß ſie im Irrtum ſind. Und wenn man auf der an ſich völlig unnötigen Volks⸗ abſtimmung über die fernere ſtagtliche Zuge⸗ hörigkeit des Saargebietes tatſächlich beſte⸗ hen ſollte, dann wird auch dieſes Votum, das bekanntlich im Jahre 1935 abgegeben werden ſoll, ergeben, daß die Leute an den Üfern der Saar ſo treue Deutſche ſind, wie die in irgend einem anderen Gebiet des Reichs. Auch wenn franzöſiſche Verblendung und Halsſtarrigkeit das nicht wahr haben wollen! * Die öſterreichiſche Regierung Dollfuß ſetzt ihren Kampf gegen den Na⸗ tionalſozialismus unentwegt fort. Sie arbei⸗ tet dabei mit den ſchäbigſten Mitteln. So mußte dieſer Tage ein Wiener Blatt„Ent⸗ hüllungen“ veröffentlichen, die keine waren und deren Unrichtigkeit jedem ruhig denken⸗ den Beurteiler ſofort klar war. Erklärun— gen der deutſchen Geſandſchaft in Wien und der übrigen deutſchen Stellen, die das Wie⸗ ner Blatt genannt hatte, wieſen denn auch nach, daß die Wiener Behauptungen einfach erfunden waren. Auch in der Politik haben eben Lügen kurze Beine. Um was es bei dem Problem Oeſterreich eigentlich geht, hat der Landesinſpekteur der NSDAP., Habicht, am Mittwoch abend in einem Rundfunkvortrag aufgezeigt: das öſterreichiſche Volk wehrt ſich gegen die Politik der Regierung Dollfuß, weil dieſe Politik darauf hinausläuft, Oeſter— reich, dieſes urdeutſche Land, gegen Trink⸗ gelder, die in Form von Anleihen gegeben werden, dem Willen der Ententemachthaber, vor allem der Franzoſen— unterzuordnen. Weil die NSDAP. auf die ungeheuren Ge— fahren dieſer Politik hingewieſen hat, hat ſie einen ſo großen Zulauf erhalten, daß ein Engländer, alſo ein neutraler Beobachter, der die Verhältniſſe an Ort und Stelle ſtudierte, feſtgeſtellt hat, es wären heute 75 Prozent der öſterreichiſchen Bevölkerung auf Seiten der Nationalſozialiſten. Alle Zwangsmaß⸗ nahmen der Regierung Dollfuß, alle Einker⸗ kerungen, Ausweiſuͤngen, Vermögensbe— ſchlagnahmungen uſw., die die öſterreichi⸗ ſchen Behörden verfügen, werden nichts an der Tatſache ändern, daß das öſterreichiſche Volk die wirklichen Zuſammenhänge und die Gefährlichkeit der derzeitigen Regierungspo— litik erkennen wird! Abrüſtungskonferenz verhülle dein Haupt! Die weſteuropäiſchen Staaten rüſten mit einem Eifer, der einer beſſeren Sache würdig wäre, weiter. Frankreich hat, wie man weiß, ſeine Oſtgrenze mit den mo⸗ dernſten Feſtungswerken bereits ausgebaut. Jetzt geht Belgien daran, ſeine Grenze gegen Deutſchland ebenfalls derartig zu befeſtigen. Auch hier iſt Frankreich die Haupttriebfeder. Kein Stückchen der Linie von der Schweizer Grenze bis zur Nordſee ſoll ungedeckt blei⸗ ben. Das lateiniſche Weſteuropa iſt im Be⸗ griffe, ſich mit einer Art chineſiſcher Mauer gegen Deutſchland zu umgeben. Das belgi— ſche Kriegsminiſterium hat bereits große Geſchützaufträge vergeben, auch die Maſchi⸗ nengewehrabteilungen der belgiſchen Regi⸗ menter ſollen verſtärkt werden. Ein belgiſches Blatt präziſiert das Ziel dieſer Rüſtungen dahin, der belgiſche Generalſtab arbeitet da⸗ ran,„daß man bei einem möglichen feind⸗ lichen Einfall bis zur Ankunft motoriſierter franzöſiſcher Diviſionen erfolgreich Wider⸗ ſtand leiſten könne“. Dieſe Dinge müſſen ſehr zu denken geben. So lächerlich ſie vielleicht auch anmuten mögen, weil ein Zukunftskrieg keine Barrikaden wie Feſtungswerke uſw. kennt, ſo ſehr weiſen dieſe überſtürzten Vor⸗ kehrungen darauf hin, wie verblendet die Umwelt Deutſchlands iſt und wie weit ent⸗ fernt wir noch vor der vielerwähnten„Be⸗ friedung Eurovas“ ſind! Lokales Viernheim, 19. Auguſt * Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes übernimmt am Sonntag, den 20. Auguſt, Herr Dr. Büttner den ärztlichen Dienſt. *Trier⸗Wallfahrt. Heute Abend 10 Uhr geht die zweite Pilgerfahrt mit dem Rhein⸗ gold Omnibus nach Trier. „ Hofreite⸗Verſteigerung. An näch⸗ ſten Montag, nachmittags 6 Uhr, läßt die Wilh. Joſef Wörner Wtw. ihre Hofreite nebſt Grab⸗ garten in der Luiſenſtraße 3 im Sitzungsſaal des Rathauſes öffentlich meiſtbietend verſteigern. Wir machen Steigliebhaber hierauf beſonders auf⸗ merkſam. * Falſchgeld. In hieſiger Gegend iſt in letzter Zeit Falſchgeld in Umlauf. Es ſollen hauptſächlich 50 Pfg.⸗Stücke in Frage kommen. Man achte darauf. Beſonders die Geſchäftsleute ſejen vorſichtig, damit ſie vor Nachteilen bewahrt bleiben. Zur Rheinfahrt Rüdesheim Aßmannshauſen. Nur noch wenige Stunden trennen uns von dem Augenblick, wo wir das Ein Erlebnis, das wohl vielen zum erſtenmal, aber auch manchen das letztemal beſchieden ſein wird. Aber allen wird ſtolze Schiff beſteigen. Manchen, die noch nicht weit über Viernheims Mauern hinausgekommen ſind, wird es erſt klar werden, welche Fülle von Schönheiten unſer Vater⸗ land in ſich birgt. Es war fürwahr ein dankes⸗ werter Entſchluß des Leiters unſerer rührigen Feuerwehrkapelle, dieſe Rheinfahrt zu organi⸗ ſieren, denn ſicherlich kann ſie damit das Ver⸗ dienſt in Anſpruch nehmen, manchen unſerer Volks⸗ geuoſſen, ſoweit er nicht mit Blindheit geſchlagen iſt, die Liebe zur Heimat wieder in die Herzen gepflanzt zu haben. Anſchließend möchten wir auch an dieſer Stelle darauf hinweiſen, daß ſich alle Teilnehmer um 3/4 Uhr zwecks Fahrkarten⸗ verteilung am O. E. G.⸗Bahnhof(nicht Haltepunkt) einfinden wollen. Die Abfahrt des Sonderzuges erfolgt pünktlich um 4 Uhr. Abfahrt des Schiffes ½5 Uhr oberhalb der Friedrichsbrücke in Mann⸗ heim. Für Unterhaltung iſt beſtens Sorge ge⸗ tragen. Die Fahrt findet bei jeder Witterung ſtatt. * Erhängt aufgefunden. Geſtern Vormittag wurde im Sandhöfer Wald, Nähe des Waſſerwerks, in der Sauſchneiſe, an einer kleinen Tanne im Dickicht ein 62 jähriger Mann aus Käfertal erhängt aufgefunden. Die Leiche war bereits in Verweſung übergegangen, ſodaß angenommen wird, daß ſich der Mann bereits am Mittwoch erhängt hat. Seine Identiſizierung war inſofern leicht, da der Mann ſeine Stem⸗ pelkarte mitführte. Als Grund zur Tat wird angenommen, daß der Mann eine Verhandlung, die ihn wegen ſtrafbaren Delikts vor Gericht geführt hätte, ſcheute und fich deshalb das Leben nahm. Die Leiche wurde in die hieſige Leichen ⸗ halle überführt, wo durch eine Gerichtskommifſion die Unterſuchung der Angelegenheit erfolgte. * Eine 100 Millionen⸗Ausſchüt⸗ tung an die Bauſparkaſſen. Das bedeutet die Vervielfachung der Darlehenszuteilung zur Er⸗ ſtellung von Eigenheimen. Die Bauſparkaſſen ſind in das Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Reichsregierung eingeſchaltet. Es iſt Zeit, jetzt D. B. S.⸗Sparer zu werden! Beachtet das heutige Inſerat der hieſigen Ortsgruppe, Molitorſtr. 17. * Sport auf dem Waldſportplatz! Morgen Nachmittag gaſtiert die Friedrichsfelder Handballmannſchaft auf dem Waldſportplatz. Die Mannſchaft iſt ſpieleriſch äußerſt befähigt und iſt deshalb ein intereſſanter Sport zu erwarten. Vorher ſpielt die 1. Jugend gegen Bürſtadt und die gegen Sandhofen. * Wie Felddiebe früher beſtraft wurden. Aus den verſchiedenſten Ortſchaften Heſſens hört man, daß Spitzbuben, die beim Feld⸗ diebſtahl ertappt wurden, auf eine„Pranger“ Liſte bekannt gemacht werden oder im Ort ihre böſe Tat ſelbſt ausſchellen müſſen. Nun berich⸗ tet die„Starkenburger Provinzialzeitung“ in Dieburg, wie im Dorfe Münſter vor langer Zeit die Felddiebe behandelt wurden und berichtet nach der von Lehrer Schmitt 1909 herausgegebenen Dorfgeſchichte, daß im Anfang des 18. Jahrhunders, alſo vor 200 Jahren, z. B. eine Frau, die einen Felddiebſtahl beging, in folgender Weiſe beſtraft wurde: Eine ſogenannte Strafgeige, die die Gemeinde Münſter beſaß, wurde ihr auf den Rücken gebunden und mit dieſer„Auszeichnung“ die Diebin durch das ganze Dorf geführt. Hatte ein Mann ſich die ſes Vergehen ſchuldig gemacht, ſo ſetzte man ihm die„Straf⸗Schellenkappe“ auf und führte ihn durch den ganzen Ort. Im Jahre 1719 wurde die Strafgeige vom Schloſſer neu mit Eiſen be⸗ ſchlagen, wofür der Meiſter aus der Gemeinde ⸗ kaſſe 8 Albus 4 Pfennig erhielt. Beide Straf⸗ worden. überall bekannte„Prangerſtellen“. werkzeuge ſind in der Gemeindeſchmiede, vor 1790 wohl im alten Gemeindehauſe aufbewahrt Ein anderes Strafmittel war das Auf einem wo früher das Gemeinde⸗Spritzenhaus ſtand, war das ſogenannte Halseiſen angebracht. Wurde jemand zum Stehen am Pranger verurteilt, ſo mußte der Gerichtsdiener die Perſon nach dem Schandplatz führen, wo ſie ſich die beſtimmte Zeit in das Halseiſen ſtellen mußte. Ein neuer Edgar Wallace⸗ Roman wird verfilmt! Der Schriftſteller der atembeklemmenſten Situationen, der Schöpfer einer neuen Art des Detektiv und Kriminalromans, Edgar Wallace, iſt nicht nur durch äußere Momente mit der weißen Wand verbunden. Was ſeinen Romanen Stil und Form gibt, iſt jenes Gefühl für an⸗ ſchauliche dramatiſche Wirkſamkeit, die zugleich auch das innerſte Geheimnis jeden Filmerfolges iſt. Von allen großen Wallace⸗Erfolgen war der„Hexer“ der allergrößte. Das Buch wie das Theaterſtück erlebten internationale Triumphe. Der bekannte Regiſſeur Carl Lamae inszenierie dieſes gewaltige Filmwerk. Nur von den erſten und beſten Schauspielern wird der Film darge⸗ ſtellt. Der Film iſt geladen mit Spannung, Tempo, Senſationen und das große Rätſelraten beginnt Wer iſt der Hexer? Dieſer Film, nebſt einem großen Beiprogramm, läuft ab heute Abend im Union⸗Film⸗Palaſt. Ver⸗ ſäume niemand dieſes gewaltige Filmwerk ſich anzuſehen. Sportliche Rundſchau. Am 20. Auguſt findet in Mainz der traditionelle große Mainzer Jugendkrafttag zum 6. Male ſtatt. Wie wir den„Main⸗ zer Journal“ entnehmen, hat dazu Reichskanzler Adolf Hitler für die 10% Runde-Staf⸗ fel ein en Wanderpreis geſtiftet. Dieſe Stiftung dürfte ein Beweis dafür ſein, daß Adolf Hitler die großen Verdienſte der DIR um die Förderung der Leibesübungen in vollſtem Maße anerkennt. * We inkötz in der Ländermannſchaft. athletiſchen Länderkampf antritt, wird der deut⸗ Bornhöfft⸗Limbach eingeſetzt werden. * Amieitia in der Bezirksliga! geteilt worden. ſpielen 12 Vereine und zwar folgende: heim; Phönix Mannheim; 07 Mannheim. Der 12. Verein ſteht noch aus. Baden ſetzt ſich wie folgt zuſammen: klub Freiburg und Germania Brötzingen. freien Platz, hier vermutlich auf dem Kirchplatz, In der deutſchen Nationalmannſchaft, die am kommenden Samstag im Londoner White City⸗Stadion gegen Englands Elite zum leicht- ſche Hochſprungmeiſter der deutſchen Jugendkraft, der Münſterer Student Weinkötz aus Mann⸗ heim Friedrichsfeld, auſtelle des urſprünglich vorgeſehenen neuen deutſchen Hochſprungmeiſters Laut Veröffentlichungen des„Hakenkreuz⸗ banners“ von heute, iſt die hieſige Sportvereinig⸗ ung der Bezirksliga des Bezirks Unterbaden zu ⸗ In dem Bezirk Unterbaden Amicitia Viernheim; Sandhofen; 08 Mann- heim Lindenhof; Friedrichsfeld; Feudenheim; Kirchheim; Eberbach; Schwetzingen; Wein⸗ So haben ſich alſo die Hoffnungen der Viern⸗ heimer Sportfreunde nicht erfüllt, daß Viernheim in die Gauliga kommt. Die Gauliga des Gaues Freiburger Fußballklub; 1. FC. Pforzheim; VfR. Mannheim; Sportverein Waldhof; Vf. Neckarau; Karlsruher Fußballverein; F. C. Phönix Karlsruhe, VfR. Mühlburg; Sport⸗ Im DB- Fußballſport gibt es künftig noch 4 Spielklaſſen und zwar die Gauliga, die Bezirks⸗ liga, die Kreisliga J und die Kreis Kreisliga Il ſollen alle gemel D. J K. un DT⸗Fußballmannſchaften zugeteilt werden. Die Spiele der Gauliga beginnen am 10 Sept., die aller übrigen Klaſſen am 3. Seſl Viernheim wird alſo am 3. Sept. den Syfl. betrieb aufnehmen. i .—u,j Gottesdienst-Ordnung der katholiſchen Gemeinde. 11. Sonntag nach Pfingſten. Apoſtelkirche: 1/7 Uhr 1. hl. Meſſe. 8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. /½10 Uhr Hochamt mit Predigt. ½2 Uhr Andacht, darauf Verſammlung di chriſtl. Müttervereins. Die Verſammlung der 3. Abteilung iz Jungfrauen⸗Kongregation fällt aus, dat eine Wanderung. Marienkirche: 8 Uhr hl. Meſſe. 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: /7 Uhr 2., 7 Uhr 3. 84 für Peter Roſchauer 6. Dienstag:/ 7 Uhr 2., ¾7 Uhr 3. 844 für Adam Faltermann 3. für Sabina Lamberth geb. Adler. Donnerstag:/ 7 Uhr beſt⸗ E.⸗A. für die ff Krieger Lorenz und Franz Roos und beit ſeitige Großeltern. 3/7 Uhr beſt. E.⸗A. für Val. Herr und he frau Marg. geb. Barth. Freitag: ¼7 Uhr beſt. Segensmeſſe für da in Ludwigshafen verunglückten Joh. Schnelle, deſſen Mutter Anna Maria geb. Mandel un Anverwandte. 37 Uhr beſt. S.⸗A. für Juliana Mui Magd. Effler, beſt. von ihren Schulkameradn Samstag: ¼7 Uhr beſt. Amt für den ven, glückten Adam Faltermann 3. 1/7 Uhr beſt. Amt für Jakob Kühlwein un Ehefrau Anna Maria geb. Roſchauer. Am Montag iſt bei den Engl. Fräulch am Dienstag und Donnerstag bei den Bum herzigen Schweſtern um 1/7 Uhr hl. N Freitag/ 7 Uhr hl. Meſſe in der Muri, kirche. Am nächſten Sonntag gemeinſchaftliche f Kommunion für die Schüler der Herren Let Lipp und Mandel, der Fräulein König i Eckert. die Knaben Samstag 2 Uhr. Ebenſo gen ſchaftliche hl. Kommunion des Männerapoſtoluz Durch das Reichskonkordat zwiſchen Papſt und der Reichsregierung find die kahl der Schutz der Regierung zugeſichert. Es l nun an dem kathol. Volke durch tatkräftige M. arbeit in dieſen Vereinen, die uns noch geh ben ſind, ſich des Vertrauens von Kirche Staat würdig zu zeigen. Alle Pfarrkinder uh den darum ebenſo dringend als herzlich gebe allen Veranſtaltungen insbeſondere denen kath. Jugendvereine warmes Intereſſe entgeht zubringen und in den Vereinen ſelbſt talftif mitzuarbeiten. Kirchliche Anzeigen del Ev. Gemeinde Viernheil Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre. Vorm. 9½ Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 10½ Uhr: Kindergottesdienſt. Vorm. 10½ Uhr: Wahl zum Dekanatstag durch die Kirchengemeindevertretung Zwei-Drei- erf fuchlf⸗ 2 . O bas Opoekta-Rezepibuch, votelnsendung von 20 78 eine Erinnerung bleiben fürs ganze Leben. Aus Früchten gewonnen trocken. Opekta ist Opekte in pulvettotm und wied gerne füt Kleine pottionen vo sade vetwendel, da es schon in Päckchen 20 25 Pfennig und 48 pteanig zu haben ist.— melade 6s Pfennig. Senaue teich bebildert, Sthalten Sie fut 20 Pfennig in den Ssschsſteg. Falls veigtitten, gegen plengig in grletmetken von det OpE LTS FETIULSCGA FT M. 5. H., KOLN= RKIEAL Rerept 4 pfd. entsteinte Pflaumen, Zwetschen, Ptitsiche, Aprikosen, Reineklauden odet Mitebellen— ein- zeln oder in beliebiger Mischung— sehr gut zét- leinen und mit 4 Pid. Zucker zum Kochen btin- gen. Hietauf 10 Minuten stark dutchkochen, dann 1 Notrmalflasche Opekta zu 86 Pig. hinzurühten u. in Gläser füllen.- Ausfühfl. Rezepte sowie ktiketten fur hre Matmelsdengläser liegen jedet flasche bei. ta Opekia ist nul. cn mit dem 10- Minuten- Topt. n 2 bis 4 Pfund NMerme- packung für 7 Htund Mar. getepte sind aufgedtuckt. Abends 8 Uhr: Jugendabend für die männſh und weibliche Jugend. Montag, den 21. Auguſt 1933. Abends 8¼ Uhr: Uebungsſtunde des Rich chors. Mittwoch, den 23. Auguſt 1933. Abends 8 Uhr: Turn⸗ und Spielabend. Alter Mann verbrennt im Belt, dag al Kutſcher Joſef Nagler in Mu! 1 atte beim Zubettgehen eine Kerze 0 det und das brennende Zündholz lei 100 9 gerweiſe unter das Bett geworfen, wo 11 einſchlief. Das Streichholz aber Ne weiter und entzündete allmählich das ac Nagler erlitt am ganzen Körper 0 0 Brandwunden, daß er nach Einlieferim die Klinik ſtarb. i unden; 7 0 Di Fremdenliſte Bayreuths weg; 300 Feſtſpielbeſucher auf, davon 1 ö länder, alſo nicht ganz Prozenher Gäſte. Von den Ausländern ſind 05 a Seer 1 90 K 900 Englän 00 weizer un echen, 90 ſen, 125 Holländer, 90 Italiener: 10 9 reicher, 30 Belgier und je 20 Dän Marmogor J„Hat er in Rom vor Hitler gewarnt?“ Mittwoch: 7 Uhr 1., ¼7 Uhr 2. 84 Die Mädchen beichten Freitag 6 M i Vereine nicht nur anerkannt, es iſt ihnen u waſſern bzw. zu ſtarten. Es könne Sonntag, den 20. Auguſt 1933. 10.8, 1. g rüſtete Flugzeug ſei in der Lage, Bomben um Geſamkgewicht von zwei Tonnen zu be⸗ 5 derten Flugzeuges zufrieden ſei. durch Neues aus aller Wel nen Arbeitslager zunächſt abgewartet geſchloſſenen Arbeitslager auch der Die eines B Anfrage an Brüning Berlin, 19. Auguſt. Der„Völkiſche Beobachter“ ſchreibt:„De Tijd“(das angeſehenſte konſervativ⸗katholiſche Blatt Hollands) befaßt ſich in einer Privat⸗ korreſpondenz miu der Rolle Dr. Brünings bei den Verhandlungen über das deutſche Kon⸗ kordat. Der ehemalige Reichskanzler ſoll den Vatikan in einem Schreiben gewarnt haben, die nötige Vorſicht walten zu laſſen. Dr. Brüning habe deutlich auseinandergeſetzt, daß man ſich in Rom nie blenden laſſen möge durch große Versprechungen, denn es wäre nicht das erſte Mal, daß ſie nicht eingehalten würden. Die⸗ ſes Schreiben ſei nicht auf dem gewöhnlichen Wege nach Rom geſandt, ſondern durch einen perſönlichen Kurier in die Schweiz gebracht und von dort eingeſchrieben nach Rom weiter⸗ befördert worden. Als nun im Verlaufe der Verhandlungen mit dem Vatikan Vizekanzler von Papen auf die großen Vorteile hinwies, die Hitler der katholiſchen Kirche angeboten hat, habe ein Mitglied der Kurie eine auf Brünings Brief bezügliche Bemerkung fallen laſſen. Zum Schluß der Veröffentlichung frägt der„Völ⸗ liſche Beobachter“:„Wir erwarten, daß Dr. Brüning auf dieſe Enthüllungen antwortet“. Die Täter durch SS Tüberführt. Berlin, 19. Auguſt. Pfingſten 1931 wurde in Dühringshof(Oſt⸗ bahn) der Hitlerjunge Liebſch von Kommuni- ſten ermordet. Die Feſtſtellung des Mörders gelang ſeinerzeit nicht. Den Nachforſchungen der SS gelang es laut„Völkiſchen Beobach⸗ ter“, jetzt die Mörder Guſtav Rudolf und Erich Rudolf reſtlos zu überführen. Die Täter ſowohl als auch die Komplizen haben ein vol— les Geſtändnis abgelegt. f Der zweite Mordfall trug ſich am 20. Sep⸗ tember 1931 in Meſeritz(Grenzmark) zu. Dort wurden bei einem SA-⸗Aufmarſch aus einem kommuniſtiſchem Hauſe mehrere Schüſſe abge— geben, durch die der SA⸗Scharführer Seidlitz aus Schwiebus tödlich getroffen wurde. Auch hier ſtellte die SS feſt, daß den tödlichen Schuß auf den SA⸗Scharführer der Kommuniſt Fritz Wittchen abgab. Sämtliche e wurden jetzt in Schutzhaft genom⸗ ien. i Auch die Aufdeckung eines dritten Falles ge— ar e SS. Im Jahre 1931 wurde in der Nähe von ZJtelenzig der Oberlandjägermeiſter Marienfeld beſchoſſen. und ſein Pferd ſchwer verwundet. Die Tat hat nunmehr derſelbe der Wittchen eingeſta den, der den Schuß auf den SA⸗Scharführer Seidlitz abgab. * Neues Vombenflugzeug Die„Abrüſtung“ in der Praxis. London, 19. Auguſt. Einem Londoner Blatt wird aus Wa⸗ ſhington gemeldet, daß gegenwärtig ein neuer Marinekampfflugzeugtyp in Anacoſtia in der Nähe von Waſhington erprobt werde, Das Flugzeug ſei von der Conſolidated Aircraft Corporation of Buf— falo mit einem Koſtenaufwand von 36 000 Pfund Sterling erbaut worden. Es beſitze eine ſehr große Seetüchtigkeit, die es ihm er⸗ mögliche, auch bei ſehr bewegter See zu Saule zu, ſte 2 ne eine kundengeſchwindigkeit von 150 Meilen ent⸗ wickeln. Das mit zwei Maſchinengewehren ausge⸗ fördern. Der amerikaniſche Marineminiſte * Fa habe zum Schluß zugegeben, daß 805 amerikaniſche Marineminiſterium mit er Kampf. und Seetüchligkeit des geſchil⸗ Deutſche Tagesſchan Jürſorgeerziehung und Arbeitsdienſt. Das Preußiſche Kammergericht hat in ei— nem Beſchluß ausgeführt, 1 Ausſet⸗ zung des Fürſorgeerziehungsverfahrens da⸗ ol gerechtfertigt ſein kann, daß der Er⸗ Mindener Unterbringung des verwahrloſten Minderjährigen in einem geſchloſſe⸗ werden ſoll. Die Entſcheidung geh l ung geht von dem Gedanken aus, daß die ſtaatlich geförderten Erzie⸗ Ges der Jugend und ihrer Bewahrung vor 0 dienen ſollen, und daher die An⸗ ford c Fürſorgeerziehung dann nicht erlich iſt, wenn ihr Ziel auch durch bie Unterhrin 7 5 9 9 werden aun im Arbeitsdienſt erreicht Notwendigkeit eines Bewahrungsgeſetzes. Der Deutſche Verein für öffentliche i 2 und pri⸗ vate Fürſorge ſetzt ſich fal die Schaffung pen ewahrungsgeſetzes ein. Bei 1 5 0 einem Bewahrungsgeſetz zu erfaſſen⸗ eis von Menſchen handele es ſich durch⸗ nicht imſtande ſeien, ſich in das Gemeinſchafts⸗ leben einzufügen und ein geordnetes Leben zu führen. Zu den Urſachen gehören pfycho⸗ pathiſche Konſtitutionen, Fehlen einer geord⸗ neten Erziehung, Trunkſucht, Rauſchgiftſucht, hemmungsloſes Triebleben und insbeſondere Wandertrieb. Auslands⸗Nundſchau Ruſſiſch-amerikaniſche Wirtſchaftsverhand⸗ lungen. Die Handelsvertragsverhandlungen ſchen den e 19 0 und der Sowjetunion habe nach einer Meldung aus Waſhington, anſcheinend begonnen. Die Ruſſen ſollen nicht nur um langfriſtige Kredite erſucht, ſondern auch die Bedingung geſtellt haben, daß jedem Ab⸗ kommen die diplomatiſche Anerkennung der Sowjetunion durch die Vereinigten Staaten vorausgehen müſſe. Landwirtſchaftsmmiſter Wallace erklärte, daß die über den Verkauf von einer Million Ballen Baumwolle noch nicht abgeſchloſſen ſeien. Argentinien ſchiebt Arbeitsloſe ab. In der argentiniſchen Kammer hat ein Abgeordneter ein Geſetz eingebracht, durch das ein Kredit von fünf Millionen Piaſter bereitgeſtellt werden ſoll. Der Be⸗ trag ſoll Verwendung finden, um arbeitsloſe Ausländer in die Heimat zu befördern. Au— ßerdem wurde ein Geſetzentwurf vorgelegt, der ein Einwanderungsverbot für fünf Jahre vorſieht zwi⸗ Mörder auf der Flucht erſchoſſen 5 Wanne⸗Eickel, 19. Auguſt. Der Kommuniſt Wilhelm Talareck, der im dringenden Verdacht ſtand, an der rmor⸗ dung des SA⸗Scharführers Wilhelm Koziolek aus Wanne-Eickel beteiligt zu ſein, ver⸗ Ae ſich ſeiner Feſtnahme in der vergangenen lacht durch die F lucht zu entziehen. Dabei wurde er erſchoſſen. Der als Mittäter überführte Kommuniſt Albert Bohn unter⸗ nahm bei ſeiner Feſtnahme ebenfalls einen n Er wurde von zwei Schüſſen getroffen. Bohn hat bereits ein Geſtändnis abgelegt bn h ts ein Geſtändnis S A⸗Mann überfallen. 1 Hochheim(Main), 19. Auguſt. 0 In der Anlage am Weiher wurde in der an ein SA-Mann aus dem Hinterhalt überfallen und lebensgefährlich verletzt. Der gegierungspräſident in Wiesbaden hat für Angaben zur Ermittlung des oder der Täter Auzahf e 170 500 Mark ausgeſetzt. Eine Anzahl ſtaatsfeindlicher Perſonen wurde i Haft genommen. 110„ Der Nürnberg, 19. Auguſt. „Reichskanzler Adolf Hitler iſt am Freitag in Nürnberg eingetroffen, um die Vorbereitungen für den Reichsparteitag in Augenſchein zu nehmen. Die Fahrt des Reichskanzlers von München nach Nürnberg geſtaltete ſich zu einer Triumpffahrt durch Bayern. Ueberall wurde der Volkskanzler jubelnd begrüßt. g Die Arbeiler ſtürmken aus den Fabriken und riefen ihm ihre Heil⸗Rufe enkgegen. Der Wagen des Kanzlers wurde von ju— belnden Menſchen umringt und mit Blumen überſchüttet. Um 15.20 Uhr traf der Kanzler in Nürn⸗ berg ein. Auch hier jubelte ihm die ſchon ſeit Stunden auf den Straßen harrende Menge mit unbeſchreiblicher Begeiſterung zu. Der Kanzler begab ſich ſofort in den Kleinen Saal des Deutſchen Hofes, wo er in Gegen⸗ wart des Frankenführers Julius Streicher, Dr. Leys und Oberbürgermeiſter Liebels die Modelle von jenen Plätzen und Stätten, an denen ſich die Veranſtaltungen des Par⸗ teitages abwickeln werden, einer eingehenden Beſichtigung unterzog. Gegen 17 Uhr ver⸗ ließ der Kanzler Nürnberg wieder. Nürnberg vor dem Parteitag Die ganze altehrwürdige Stadt Nürnber ſteht im Heichen des Reichsparteit 19 ges 1933 der NS d A P. Die ganze Stadtverwaltung hat ſich auf dieſen Partei⸗ tag eingeſtellt; das Arbeltsamt kann dann und wann die Anforderungen nach Arbeits⸗ kräften gar nicht mehr befriedigen. Ueberall iſt man bemüht, der Stadt Nürnberg das feſtlichtte Gewand anzulegen, damit ſie den Kämpfern der braunen Armee ſich würdig erweiſe. Sämtliche Hotels der Stadt Nürn⸗ berg ſind von der Quartierleitung in An⸗ ſpruch genommen. Ferner ſind viele tauſend Privatquartiere beſorgt worden. SA und SS ſowie die Hitlerſugend werden in ge⸗ ſchloſſenen Zeltlagern übernachten. Der Volkskanzler Adolf Hitler wird übrigens nicht in einem Hotel wohnen, ſondern draußen in einem der Feld. weg um jolche, die aus irgendeinem Grunde Verhandlungen zung im Miniſterium eingetroffen. Es iſt die Praktiſche Bauernpolitik Der Boden ſoll den Bauern geſichert werden. f Berlin, 19. Auguſt. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat die zu⸗ den Beſtimmungen der Bundesratsbe ⸗ machung vom 15. März 1918 ae brauch zu machen, wonach die Genehmigung zum Erwerb landwirtſchaftlicher Grundſtücke über 5 ha verſagt werden kann, wenn der Erwerber die Landwirtſchaft nicht im Haupt⸗ beruf ausübt oder früher ausgeübt hat. Dieſe Maßnahme wird damit begründel, daß ſeitens des Finanzkapitals eine rege Nachfrage nach Gütern zu beobachlen iſt, und daß man ohne Rückſicht auf die Rentabilität Anlagen im Grundbeſitz ſucht. Dadurch wird der Erwerb von Siedlungsland auch auf dem Wege des Vorkaufsrechkes erſchwert. Die Siedlungsgeſellſchaften vermögen na⸗ turgemäß der ſteigenden Richtung der Güter⸗ preiſe nicht zu folgen, wenn ſie nicht die Le⸗ e der Siedlungen gefährden Handelsklaſſen für Kopftohl Dem Reichsrat iſt eine Regierungsvorla— zugegangen, die für Kopfrohl alſo Wei N ot⸗ und W̃ ir in gkohl Handelsklaſſen einführt. Mit Rückſicht auf die Vielſeitigkeit der Erzeugniſſe des Gartenbaues und die ſich daraus ergebenden Schwierigkeiten iſt bisher von der Einführung von Handelsklaſ⸗ len für Gartenbauerzeugniſſe abgeſehen wor⸗ den. Ein erſter Verſuch ſol! nunmehr mit Kopfkohl gemacht werden. Auf Grund der Erfahrungen ſoll dann geprüft werden, ob und inwieweit ſich die Schaffung von Han⸗ delsklaſſen für andere Erzeugniſſe des Gar⸗ tenbaues empfiehlt. f Wie weiter mitgeteill wird, hat der Neichs⸗ ernährungsminiſter den Landesregierungen eine Abſchlagszahlung zur Förderung der bäuerlichen Wirkſchaftsberakung im Geſamk⸗ betrage von rund 150 000 Mark überwieſen. Politiſches Allerlei Berlin. Die Leiter und Referenten Fan tate pag an daſter len in dem Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda ſind am Freitag zu einer Sit⸗ *„ der erſte Sitzung der Vertreter der Landesſtellen in Berlin. Nor! Dio Br 9 o Poi mar 8 Berlin. Die Gruppe der Reichsfachverbän⸗ de im Reichsverband des Deutſchen Hand⸗ werks proteſtiert dagegen, daß die von den Handwerksberuſen benötigten Rohſtoffe und ahr zu 0 N 5 125 Halbfabri ate in den letzten Wochen und Mo⸗ naten eine Preisſteigerung erfahren haben, die Reichskanzler in Nürnberg Eine Triumphfahrt durch Bahern— Vegeiſterter Empfang lager bei ſeiner SA. * Hör 8 rA 754. 5 weit über das erträgliche Maß hinausgehe. Schon wenn man aus dem Bahnhofsgebäude tritt, bietet ſich ein buntes Bild: Fahnen, rot mit Hakenkreuz, ſchwarz⸗weiß⸗rot und das Weiß⸗blau der Bayern dazwiſchen. Unifor⸗ men, das Braun der SA, das Schwarz der SS und erſtmalig das Feldgrau des Stahl— helms. Jede Truppe hat bereits ein Vor⸗ kommando nach Nürnberg entſandt. Dieſes Mal iſt für die SA eine Paradeaufſtellung vorgeſehen. Gegenüber dem Bahnhof im Grand⸗Hotel hat die Aufmarſchleitung der SA und SS unter Obergruppenführer Poli— zeipräſident Schneidhuber Quartier ge— nommen. Hier wird eifrig gearbeitet. Denn es iſt gar nicht einfach, für die ungeheuren Maſſen 10 1 5 5 SS Quartiere ausfin⸗ dig zu machen, die An⸗ und Aufmarſchpläne aufzuſtellen uſw. ee Der Vorbeimarſch vor dem Führer auf dem Adolf Hitler-Platz ſoll in Zwölfer⸗ Reihen erfolgen, was bei den engen Nürnberger Straßen nicht einfach durch⸗ zuführen iſt. Trotzdem wird der Vor⸗ marſch viele Skunden dauern. In der Frauentorſchule hat der Stab der Reichsorganiſationsleitung für den Par— teitag unter dem Reichsinſpekteur S ch meer, M. d. R., Quartier genommen. Da ſind die unzähligen Fragen der An- und Abtransporte der Teilnehmer, ihrer Unter⸗ bringung und Verpflegung zu löſen. Allein für über tauſend Preſſevertreter muß geſorgt erden. Der Städtiſche Schlachthof Nürnberg hat es übernommen, die Fleiſchverſorgung für die Tage des Parteitages reſtlos ſicherzu⸗ ſtellen. Alle Kaufleute haben ſich eingedeckt. Im Rathaus ſitzt ebenfalls ein großer Stab. Hier werden ſtädtiſche Grundſtücke und ſtädti⸗ che Gelände freigemacht und bereitgeſtellt. Schon ſind die Pläne fertig für die Aus⸗ ſchmückung der Stadt Nürnberg, insbeſonde⸗ re der großen Anmarſchſtraße, die ſich faſt um den halben Ring hinzieht. Nürnberg wird in Girlanden und bunten Fahnen ſchwelgen. Auf dem Adolf Hitler⸗Platz ſind an drei Seiten große Trihünen im Entſtehen, die für Ehrengäſte und Preſſe beſtimmt ſind. In der Mitte des Platzes auf einem kleinen erhöhten Podium wird hier der Volkskanzler en abnehmen. ſtändigen Aufſichtsbehörden angewieſen, von 5 Letzte Nachrichten Bereinigung der Landeskirchen— ſtadt, Heſſen. Kaſſel, Jrankfurt 6 ftaſſau. Berlin, 19. Aug. Unter de i Miniſterialdirektors Jäger i een Kultusminiſterium wurde in den letzten Ta⸗ gen über die Verfaſſung der künftigen Evan⸗ Heulchen Landeskirche Groß⸗Heſſen⸗ 1 aſſau beraten. Es handelte ſich darum, die bisherigen evangeliſchen Landeskirchen in Heſſen⸗Jarmſtadt, Heſſen⸗Kaſſel, Frank⸗ furt und Naſſau zu einer größeren Landes⸗ kirche zu vereinigen. Am 12. September werden die Landeskirchentage in Naſſau Frankfurt a. M., Heſſen⸗Darmſtadt und Heſ⸗ ſen⸗Kaſſel zuſammentreten, um entſcheidende Beſchlüſſe über die kirchliche Entwicklung und Einheit in Südweſtdeutſchland zu faſſen. Profeſſor Bergſträßer ködlich abgeſtürzt. Berchtesgaden, 19. Aug. Der Münchener Univerſitätsprofeſſor Dr. Georg Bergſträßer iſt an der Südſpitze des Watzmanns abge⸗ ſtürzt. Da der Körper keine nennenswerten Verletzungen aufwies, dürfte ein Herzſchlag die eigentliche Todesurſache ſein. Die alpine Rettungsſtelle Berchtesgaden fand den To⸗ ten, der eine nicht beſonders ſteile Felswand hinuntergefallen war, bald auf. Atteil im Görreshaus⸗Prozeß töln, 19. Aug. Im Görreshausprozef wurde der Angeklagte maus zu del 11 1 0 Gefängnis und 1000 Mark Geldſtrafe, der Angeklagte Mönning zu drei Monaten Ge⸗ fängnis und 400 Mark Geldſtrafe, der Ange⸗ klagte Slocky zu zwei Jahren ſechs Mona- len Gefängnis und 1000 Mark Geldſtrafe, der. Angeklagte Brüning zu zwei Jahren ſechs Monaten Gefängnis und 600 Mark Geldstrafe verurteilt. Der Angeklagte Con- rad wurde freigesprochen. 5 . In der Begründung des Urteils führ⸗ te der Vorſitzende u. a. aus, die Geſchäfts⸗ moral der Angeklagten müſſe als Zerfall⸗ 5. che el 9 cher werden. Der Prozeß ſei kein po itiſcher Prozeß geweſen. ö Mit Profeſſor Grimm, dem Betleſer, könne angenommen werden, daß der„Pro⸗ ſperitytaumel“ auf die Leitung des Görreshauſes nicht ohne Einfluß geweſen ſei. Dies entſchuldige aber nicht die von den Angeklagten begangenen ſtrafbaren Hand⸗ lungen. Vei den Hauptangeklagten Maus, Stocky und Brüning ſei Betrug als erwieſen anzuſehen, da alle drei ſich an der Werbung der Aktionäre beteiligt hätten, deren Geld verloren ſei. Zuſammenfaſſend könne geſagt werden, daß das Geſchäftsgebahren der Hauptange⸗ klagten Maus, Stocky und Brüning. als eine Verwilderung der kaufmänni⸗ ſchen Ehrauffaſſung anzuſehen ſei. ein Mittel ſei ihnen zu ſchade geweſen, ſelbſt die Religion habe herhalten müſſen, um ihre eigenſüchtigen Pläne zu verwirk⸗ lichen. Sogar hohe kirchlichen Stellen habe man mißbraucht. Mönnig im 70. Lebensjahre ſtehend, könne auf ein untadeliges Leben zurückblicken und auf beſondere nationale Verdienſte, die das Gericht bei der Strafbemeſſung ent⸗ ſprechend berückſichtigt habe. 5 Marxiſten⸗Verhaftungen Waffenlager und Sprengſtoff beſchlagnahmt. Berlin, 19. Auguſt. In Beuthen wurden vier ehemalige So⸗ zialdemokraten, darunter der frühere Stadt⸗ rat Trappe, auf Grund der Verordnung zum Schutze von Volk und Staat feſtgenommen. In Gleiwitz wurden 130, in Hinden⸗ burg 150 und in Beuthen 70 Wohnun⸗ gen durchſucht. Gefunden und beſchlagnahmt wurden in der Hauptſache Piſtolen, Muni⸗ tion, Teſchings, Seitengewehre, Stoß⸗ und Hiebwaffen, Ausrüſtungsgegenſtände, Fahr⸗ räder und kommuniſtiſches Druckſchriften⸗ material. Wegen des Verdachts ſtaatsfeind⸗ licher Umtriebe wurden in Schutzhaft ge⸗ nommen in Gleiwitz 50, in Hindenburg 15, in Beuten 13 Perſonen. 5 In Unkerbach bei Düſſeldorf wurde durch SA ein unker der hauskreppe eingemauerles kommuniſtiſches Waffenlager entdeckt. Es wurden mehrere Gewehre, Karabiner, Re- volver und Seitengewehre vorgefunden. Iwei Kommuniſten wurden feſtgenommen. Weikerhin wurden in einem induſtriellen Werk über 300 Schuß Infankeriemunition beſchlagnahmk. Franzöfſches Kommuniſtenneſt Paris, 19. Auguſt. Die Polizei iſt durch Zufall einer bedeu⸗ tenden kommuniſtiſchen Propaganda⸗ und Spionage⸗Organiſation auf die Spur gekommen. Bei einem Zimmer⸗ brand erlitt der Zimmerinhaber, ein angeb⸗ licher Buchhalter, ſchwere Brandwunden. Bei der Aufräumung des Zimmers enk deckte die Polizei eine Fülle kommuniſtiſchen Werbematerials, Berichte über die Tätigkeit der Kommuntf ſchen Partei in Frankreich, Deulſchland un den Kolonien, Mitglieder⸗ liſten und ſonſtiges politiſches Maferial, aber eur ſaleß gehen daffir Neobsd. geheime militäriſche Handbü⸗ cher und Aufſtellungen. 9 Adolf Hitler den Vorbeimarſch ſeiner Getreu⸗ sb UNd EIDE N Bes Sols VON NMaOLEON. 555 E 22008 2 pr. AEOMAN VON A. HOHNER-GREEE Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle(Saale) 61 Nachdruck verboten. Dem jungen Mann tat das Herz weh, als er jetzt den ergebenen Zug in Roſes Geſicht ſah. „Ganz feſt gebunden habe ich mich noch nicht! Aber wenn dies der einzige Weg iſt, für ihn Frieden und Ruhe zu ſchaffen, dann wird mir ja wohl nichts anderes übrig⸗ bleiben!“ Sie hatte ſich erhoben und ſtreckte dem jungen Offizier ihre ſchmale Hand entgegen. Graf Rüden preßte plötzlich ſeine Lippen feſt darauf. Er dachte, daß dieſe Stunde wohl die einzige ſein würde, die er jemals neben Roſe Demareau verleben durfte. Noch hielt ber ihre Hand. Dann aber würde ſie gehen, um nie mehr zu ihm zurückzukehren. Ein jäher Schmerz überkam ihn bei dieſem Gedanken. „Leben Sie wohl, Demoiſelle“, ſagte er.„Behüt Sie Gott!“ Mit einer ſanften Bewegung entzog ſie ihm ihre Hand und war bald zwiſchen den Gebüſchen untergetaucht. In tiefe Gedanken verſunken blieb Graf Rüden eine Weile ſitzen. Noch immer lag ihm der Klang der holden Stimme im Ohr, noch immer fühlte er den leiſen Druck der kleinen Hand. Plötzlich ein Schrei! Ohne ſich zu beſinnen, ſprang der Hauptmann in großen Sätzen bergab. Um eine Biegung des Weges kommend, erblickte er knapp vor ſich eine kleine Gruppe von Perſonen. Da ſtand Roſe Demareau inmitten des Weges und wurde von zwei eleganten jungen Männern in aufdring⸗ licher Weiſe beläſtigt. Der eine hatte ſeinen Arm um ihre Schulter gelegt und wollte Roſe eben an ſich ziehen. Roſe wehrte ſich tapfer. Der andere der beiden jungen Männer mühte ſich, dieſe Hände zu erhaſchen und feſtzuhalten. Allerdings hätte ihr Widerſtand wohl nicht viel ge— nützt. Aber plötzlich kam ihr Hilfe. Mit einer jähen, ſtarken Bewegung flog der Zudringliche zur Seite. Der junge Menſch ſtrauchelte und wäre wohl gefallen, wenn nicht ſein Kamerad ihn aufgefangen hätte. Graf Rüden zog den Arm des bebenden Mädchens in den ſeinen. „Seien Sie nur ganz ruhig, Roſe“, ſagte er mit weicher Stimme.„Ich bin ja jetzt bei Ihnen, und niemand darf Ihnen mehr etwas tun.“ Die beiden Stutzer traten an Rüden heran. „Mit welchem Recht miſchen Sie ſich in meine Privat- angelegenheiten, Herr?“ ſchrie der eine. Rüdens Geſtalt ſchien zu wachſen. „Mit dem Recht, das jeder anſtändige Mann beſitzt“, ſagte er ſchneidend,„wenn eine ungeſchützte Frau in pöbel— hafter Weiſe angegriffen wird!“ Wütend fuhr der andere auf.„Herr, das iſt eine Be— leidigung!“ ſchrie er. „Es iſt bloß eine Feſtſtellung der Tatſachen“, gegnete Rüden. Der Mann wollte ſich auf den Grafen ſtürzen, aber ſein Freund hielt ihn zurück. „Alles muß in der richtigen Form gemacht werden“, ſagte der.„Falls Sie ein anſtändiger Mann ſind, mit dem es möglich iſt, die Modalitäten eines Zweikampfes zu be— sprechen, ſo kommen Sie morgen mit Ihren Zeugen in das Café Grabner unter den Tuchlauben. Wir werden Sie dort um zehn Uhr vormittags erwarten!“ „Ich werde zur Stelle ſein“, ſagte Rüden knapp. Eine Minute ſpäter waren die geſchniegelten Jüng— linge verſchwunden. Hingeriſſen von der Sorge um den Mann, der ſogar ſein Leben für ſie aufs Spiel ſetzte, ſchlug Roſe die Hände vor das Geſicht und brach in bitterliches Weinen aus. „Auch Ihnen bringe ich nur Unglück“, ſchluchzte ſie. Tief bewegt ſah er auf ſie nieder. „Nein“, ſagte er in einer jähen Aufwallung des Ge— fühls,„Sie brachten mir kein Unglück, kleine Roſe! Ihr liebes Bild wird mir immer vor Augen ſtehen, ich will es wie einen Talisman in meinem Herzen tragen.“ f Das junge Mädchen ließ die Hände ſinken und blickte faſſungslos auf ihren Begleiter. Der Ton, in dem er ſprach, rührte an ihrer Seele und verwirrte ſie vollſtändig. Wortlos ſtanden ſie da. Ringsherum rauſchten die Zweige, eine Amſel ſang, und ein kleiner, blauer Schmetter⸗ ling zog ſeine Kreiſe um die beiden jungen Menſchen. Mit aller Gewalt riß ſich Rüden zuſammen. Dieſes ſtumme, berückend ſchöne Spiel mußte beendet werden. „Kommen Sie, Demoiſelle“, ſagte Rüden.„Ich be⸗ gleite Sie bis in die Nähe Ihres Hauſes. Dann müſſen wir ſcheiden. Ich möchte Sie bitten, vollſte Diskretion über das zu bewahren, was wir eben gemeinſam erlebten. Ich bin Offizier, und dieſe Duellaffäre könnte für Sie ehr peinlich werden. Verſprechen Sie mir das?“ „Ja“, erwiderte Roſe,„das verſpreche ich ſchon! Aber wie könnte ich denn erfahren, wie das Duell ausgegangen iſt? Ich werde in einer großen Unruhe ſein.“ „Ich werde ſchon Mittel und Wege fanden, Ihnen Nachricht zukommen zu laſſen. Aber ſeien Sie nur ganz ruhig, ich habe ſchon mehr ſolche Sachen mitgemacht“, 2 10 5 Rüden.„Sieht meiſtens gefährlicher aus, als es iſt!“ N ent⸗ Faſt ſchien es, als wollte ſeine ſorgloſe Heiterkeit ſich wieder Bahn brechen. Aber in den ſchönen braunen Augen blieb ein großer Ernſt, als Rüden vor der letzten Weg— biegung den Schritt hemmte. „Ich werde hier warten, bis ich die Gartentür zufallen höre“, ſagte er.„Erſt dann bin ich beruhigt!“ Roſe blieb ſtehen und reichte ihm beide Hände. „Von ganzem Herzen danke ich Ihnen, daß Sie ſo gut zu mir ſind!“ ſagte ſie.„Ich werde oft an Sie denken müſſen und Sie in meiner Erinnerung behalten!“ Er küßte die beiden ſchlanken Hände und trat dann wortlos zurück. Roſe aber lief eilends dem Hauſe zu. ** * Es war ganz unmöglich, daß Roſe Demareau noch länger allein draußen in Pötzleinsdorf blieb. Die alte Kathi erſchien der Mutter Kollers keineswegs als ge— nügender Schutz. „Ich bin froh“, ſagte Mutter Koller behaglich,„wenn du jetzt in die Stadt hereinkommſt, mein Kind! Ich brauch' ja auch ein biſſerl eine Hilfe im Hauſe. Die Agnes kommt zu nichts mehr, weil ſie immer im Geſchäft zu tun hat.“ „Die Agnes?“ wiederholte Roſe nachdenklich. Es kam ihnen allen dreien in dieſem Augenblick ſonder— bar zum Bewußtſein, daß ſie völlig vergeſſen hatten, daß in dem alten Michaelerhaus die ſtille Agnes Reithofer ganz allein das Regiment über Wirtſchaft und Geſchäft führen mußte. Zierlich war ſie, die Agnes Reithofer, und ihr klares, hübſches Geſicht brachte Helle und Sonnenſchein überall hin. Sie war eine Verwandte der Frau Koller, ſeit ihren Kindestagen verwaiſt, und füllte vollſtändig die Stelle einer Tochter im Hauſe aus. „Sie wird ſich freuen“, fuhr Frau Koller fort,„wenn ſie jetzt eine junge Kameradin kriegt. Sie iſt doch viel allein bei uns!“ A* 15** Leopold Koller wurde plötzlich etwas unruhig. Un— willkürlich drängten ſich ihm manche Bilder aus den ver- gangenen Jahren ins Gedächtnis. Da war immer die Agnes neben ihm geweſen, ſtets fröhlich, ſtets hilfsbereit und arbeitsluſtig. Manchmal war ihm ein warmer Blick aufgefallen, den ſie ihm nachſandte, und ſo manches gute Wort von ihr klang in ſeinem Herzen nach. Ja, wenn nicht gerade in dieſem Jahr Roſe Demareau zu einer ſo ſeltenen, berauſchenden Schönheit herangeblüht wäre! Dann hätte vieles anders kommen können. Aber nun hatte den Mann eine große Leidenſchaft vollkommen überwältigt. Als er endlich allein im Wagen ſaß, kam das ſonder— bare Gefühl neuerdings über ihn. „Agnes“, dachte er immer wieder,„Agnes und Roſe! Ob ſie ſich auch gut vertragen werden, dieſe beiden ſo verſchiedenen Frauen? Ich kann mir keine von ihnen mehr wegdenken aus meinem Leben.“ Es war ſchon Abend. Während er den Rock im Vor— raum ablegte, öffnete ſich die Tür zum Wohnzimmer. Milder Kerzenſchein floß in das Dunkel heraus, und mitten in dieſem Schimmer ſtand Agnes Reithofer. Ihr goldblondes Haar ſchimmerte um das zarte Geſicht, und die großen dunklen Augen ſahen fragend Leopold Koller entgegen. „Nun endlich!“ ſagte ſie.„Das hat lange gedauert.“ Es ſollte heiter klingen, aber es war ein Unterton darinnen, den er wohl ſpürte. „Ganz angegriffen ſchauſt du aus“, ſagte Agnes.„Ich meine, du haſt den Herrn Demareau doch gar nicht ſo gut gekannt, daß es dir ſo nahegehen müßte?“ „Ja“, entgegnete Herr Koller,„die Bekanntſchaft iſt erſt vor kurzem eine nähere geworden.“ Da er beharrlich ſchwieg, fügte Agnes hinzu:„Wie trägt denn das arme Mädel das große Leid? Iſt ja faſt noch ein Kind, die Roſerl.“ „Ein Kind iſt ſie juſt nicht mehr“, antwortete der Mann.„Ich meine, ſie iſt eigentlich ſchon ganz erwachſen. Sie könnte ſchon bald eine Frau vorſtellen.“ So ſchwiegen ſie wieder. Die Uhr von der Michaeler⸗ kirche ſchlug die Abendſtunde. Die Stille in dem großen, ſchönen Wohnzimmer wurde drückend. Das Mädchen ſaß über eine feine Stickerei gebeugt, aber Koller merkte, daß die ſchlanken Finger ſchon lange keinen Stich mehr machten. Ihm wurde die Pfeife kalt im Munde. Es iſt eine verdammte Sache, wenn man an etwas denken muß, wovon man nicht ſprechen kann. Das Mädchen ließ die Arbeit ſinken. Groß und voll blickte ſie ihn an. „Das geht ſo nicht weiter, Leopold“, ſagte Agnes ent⸗ ſchloſſen.„Sage ſchon einmal: was iſt denn los mit dir? Ganz ein anderer biſt, als früher. Weißt du, wie du aus⸗ ſchauſt? Als ob dich das Glück geſtreift hätte und könnteſt noch nicht daran glauben. Bin ich denn nicht immer deine allerbeſte Freundin geweſen? Haſt mir doch mancherlei erzählt, was nicht einmal die Mutter hat wiſſen ſollen. So red auch jetzt!“ Er lächelte gequält. „Iſt ja nichts ſo Beſonderes“, ſagte er. der Roſe, weißt du?“ Agnes Reithofer ſtand nun hinter ſeinem Seſſel. „Wegen der Roſe?“ fragte ſie wie ein Echo.„Ja, die hat dir immer gefallen. Iſt auch ein wunderſchönes Mädel geworden. Und lieb und freundlich dazu. Nur, daß ſie nicht ſo recht in das alte Michgelerhaus hereinpaßt, die Roſe Demareau. Die gehört woanders hin. In eine größere Welt.“ Sie redete nicht weiter, denn ſie ſah den ſchmerzlichen Zug, der ſich um ſeinen Mund grub. „Agnes“, ſagte er endlich,„ich muß dir's doch ſagen. Die Roſe iſt ſozuſagen halt meine Braut.“ Agnes hatte ſich herumgedreht und machte ſich an der Kredenz zu ſchaffen. Die Gläſer klirrten leiſe. „So lieb alſo haſt ſie!“ ſprach ſie nach kurzem Schweigen.„Dann wollen wir nur hoffen, daß alles gut wird. Und daß du glücklich wirſt, Leopold— ja, das wünſche ich dir von ganzem Herzen!“ Schwankte die leiſe, liebe Stimme nicht doch ein wenig? Scheu ſah der Mann zu ihr hinüber. Da ſtand ſie ſchon neben ihm. „Alles, alles Glück für dich!“ wiederholte ſie noch einmal. Er fühlte ihre ſchlanke Hand über ſeine Stirn ſtreichen. Eine Sekunde ſpäter ſchlug die Tür hinter ihr zu. Noch lange ſaß Leopold Koller in tiefe Gedanken ver— ſunken am Tiſche. Er hatte gemeint, gerade heute würde er ganz zum Bewußtſein ſeines Glückes kommen. Aber über dieſes Glück war ein Schatten gefallen. „Nur wegen *. 1* Schon am folgenden Tage kehrte Roſe Demareau in ihre gemütliche Wohnung im alten Michaelerhaus zurück. Die Wohnung befand ſich Tür an Tür mit jener von Leopold Koller. Der Wagen war viel früher angekommen, als man angenommen hatte. Leopold Koller war zum Haustor ge— ſtürzt, hatte ſeine Mutter und Roſe eiligſt begrüßt und ſie noch ſchnell heraufgeführt. Bei ihr bleiben aber konnte er jetzt nicht, da ſoeben eine wichtige geſchäftliche Be— ſprechung im Gange war. Monſieur Genois, ein großer Seidenfabrikant aus Paris, war überraſchenderweiſe plötzlich nach Wien ge— kommen und wollte ſeine neueſten Muſter und Farben— zuſammenſtellungen für den Herbſt vorlegen. „Ja, das Geſchäft geht halt allem vor“, ſagte Mama Koller gutgelaunt.„Sei nicht böſe, Kinderl, aber in einem Handelshauſe geht ees nicht anders. Wirſt es ſchon ſelber ſehen, bis du einmal eine junge Geſchäftsfrau biſt. Ein Glück, daß die Agnes ſo tüchtig iſt! Sie hilft mir viel. Wenn dann noch eine junge Hausfrau da iſt, kann ich mich aufs Altenteil ſetzen.“ Vielleicht hätte ſie trotz aller Eile noch eine Weile fort— geplaudert, die gute Mutter Koller, aber der Sohn drängte. „Ich bitt' dich, Mutter— Monſieur hat nicht viel Zeit! Wir müſſen hinab!“ Roſe blieb allein zwiſchen ihren vier Wänden. Sie ſchauderte ein wenig zuſammen, wenn ſie an die großen, dunklen Geſchäftsräume und an das kleine Zimmerchen dahinter mit den ſchwarzen Ledermöbeln dachte. Sie war einmal drinnen geweſen, und es erſchien ihr damals ſchon ſehr nüchtern, kahl und muffig. „Mein Gott“, ſagte Roſe verzagt,„das kann doch gar nicht ſein, daß ich da immer leben ſoll! Werde mir be— ſtimmt alleweil vorkommen wie ein gefangener Vogel.“ Alſo das ſtand feſt: Sie war eine Braut! Es hatte zwar gar keine richtige Werbung gegeben und gar keinen Verſpruch. Die Verhältniſſe hatten es ſo raſch gefügt. Nur daß Herr Leopold ihr ſo gar nicht wie ein Bräutigam vor— kam. Eher ſchon wie ein älterer, lieber Bruder. Einen Bruder muß man aber nicht heiraten! Wenn Roſe an die geheimnisvollen Worte Liebe, Hoch— zeit und Ehe dachte, da ſtand ſofort ein ganz anderer vor ihren Augen als Leopold Koller. Ein junger, ſchlanker, feiner Mann mit feurigen Augen, aus denen die große Leidenſchaft leuchtete. Von ſeinen Küſſen träumte Roſe Demareau, von dem heißen Druck ſeiner Hand, von ſeiner lieben Stimme. War es aber möglich, daß ſie Leopold Kollers Frau würde mit dem Bilde dieſes anderen im Herzen? Roſe blickte auf. Gerade über dem Nähtiſch hing ein kleines Madonnenbild, das gütig lächelnd auf das ver— wirrte, verzagte Kind niederblickte. „Hilf du mir, himmliſche Mutter“, flüſterte Roſe,„und nimm mich in deinen Schutz. Laß mich den rechten Weg finden!“ Ein Klopfen klang auf, ganz leiſe und ſchüchtern. „Wer iſt da?“ fragte Roſe unruhig und ſeltſam be— troffen. Aber da ſtand ſchon eine zierliche Mädchengeſtalt im Zimmer. Zwei warme Augen ſtrahlten Roſe entgegen, und ein feiner Duft flog ſie an wie ein zarter Gruß. a „Ich hab's zu ſpät erfahren, daß Sie ſchon heute mit Mutter Koller kommen, Demoiſelle Roſe“, ſagte Agnes, „ſonſt hätt' ich Ihnen ſchon eher ‚Grüß Gott' geſagt. Sie tun mir ſo arg leid, weil Sie doch ſo einen großen Schmerz erlitten haben. Aber ein Troſt bleibt Ihnen im Leid: Sie haben einen Menſchen, der Sie liebt, der für Sie ſorgen wird und bei dem Sie Schutz finden.“ Die Stimme ſchwankte ein wenig. Zögernd trat Agnes ganz nahe heran und legte ſtumm einen Strauß blühender Nelken vor Roſe hin. „Zum Willkomm für die neue junge Herrin, die jetzt bei uns einziehen ſoll!“ Roſe reichte ihr die Hand, und die Mädchen ſahen ſich an. Ein Strom von Wärme und Liebe flutete von der einen zur anderen. (Fortſetzung folgt.) 1e ne J 1 6 N %%% Heitere Skizze von Mathilde v. Leinburg. Alles kann man einem Manne verzeihen, nur nicht, daß er dumm iſt. Silveſter Käferlohr war—— nein, ich will niemanden beleidigen. Silveſter Käferlohr brachte bloß das Kreuzworträtſel nicht heraus. Müde und abgeſpannt von der geiſttötenden Büroarbeit, lehnte er, in ſich zuſammengeſunken, in der Fenſterecke des Vorortzuges, der ihn in die Arme ſeiner jungen Frau zurückbringen ſollte. Wie ſchön wäre es doch, wenn er die hundert Mark bekäme! So eine Extraeinnahme — von der die Frau nichts weiß! Und ſein Geiſt arbeitete weiter. Mit der einen Hand die vor Ueberanſtrengung faſt berſtende Hülle ſeines zermarterten Hirns umfaſſend, mit der andern die unbarmherzige Zeitſchrift krampfhaft zer⸗ knüllend, den ſplittrig zerkauten Bleiſtift zwi⸗ ſchen den Zähnen, ſo dachte er und verwarf, ſo ſann er und verzweifelte. Da ging es bei ſeinem Gegenüber ſchon fixer, Die kritzelte nur ſo drauflos. Kaum hatte ſie ein wenig in die Luft geſtarrt, ſo breitete ſich ſchon lächelnde Befriedigung über ihre pikanten Züge, und überlegen ihren weltverlorenen Preisrätſelkonkurrenten mit flüchtigem Blicke ſtreifend, füllte ſie Quadrat für Quadrat mit der ſtaunenswerten Vielſeitigkeit ihres vier— undzwanzigjährigen Wiſſens. Auf einmal rief ſie:„Aber Sie müſſen doch ausſteigen, Herr Käferlohr!“ „Mir ſurrt der Kopf vor lauter Kreuzwort⸗ rätſelraten!“ „Wer wird denn ſo geldgierig ſein?“ „Oh, es iſt mir nicht um den Gewinnſt. Aber meiner Frau will ich es zeigen, daß ſie mir abſolut nicht über iſt. Kann ſie das Preisrätſel erraten, ſo werde ich es doch wohl auch zu⸗ ſammenbringen—— wiſſen Sie nicht ein Küchengewürz, das mit C anfängt?“ Freilich weiß ſie es. Hat dieſe altmodiſche Ingredienz ſchon längſt in die Rätſelquadrate eingetragen. Ei, ei! Wohl deshalb nur iſt der artige Nachbar noch zu ſo vorgerückter Abend⸗ ſtunde herübergekommen, weil er hoffte, bei ihr, der famoſen Köchin, ſich Rat einholen zu können? Aber ſie ſagte es ihm nicht; ſie wird nicht allein an Jahren, ſondern auch an äußerer „Oh, ich wäre ſicherlich rechtzeitig damit fertig geworden, wenn“— ihr Aechlet Blick richtete lich auf ihren nächtlichen Begleiter—,„wenn Sie das Ausſteigen nicht verpaßt hätten!“ Und der alſo Geſcholtene? Der freute ſich wie ein Schneeſieber. Nun brauchte er ſich nicht mehr mit dem ſchrecklichen Rätſellöſen abzu⸗ quälen! Konnte er ſeine Frau auch nicht mit den hundert Mark überraſchen, ſo hat ſie ihn jetzt um ſo mehr überraſcht. Und was das Schönſte dabei iſt: die geſcheiteſte Frau, die er kennt, iſt doch ſeine eigene. Zirkus. Sie waren beide, wie es in der Sprache der Zirkusleute heißt, eine Nummer, und zwar eine ſolche, die ſich ihre Kunſt nicht ſchlecht bezahlen ließ. Freilich war das nicht von Anfang an ſo geweſen, denn ſie hatten ſich erſt von klein auf bis in die Klaſſe der beſtbezahlten Artiſten emporgearbeitet, und das hatte immerhin einige Jahre gedauert. Mittlerweile war zwiſchen ihnen manches anders geworden. Ste war nicht mehr das ein wenig dürftige, ſchlanke Mädel mit den lebenshungrigen, weißen Augen und den fahrigen Bewegungen, ebenſowenig wie er der beſcheidene kleine Artiſt, der wochenlang in den Kaffeehäuſern ſitzen mußte, um ein Engage- ment im Zirkus zu erreichen. Sie beide hatten ö ö Von Lothar Ring. Noch eben auf ruſſiſcher Steppe umherirrend, wo es einen Fluß mit fünf Buchſtaben geben ſollte, ſag der Denkzerwühlte plötzlich die vor ſich, die ihm noch mehr als das Kreuzworträtſel im Kopfe herumging. „Ja, was iſt denn das? Die Frau Doktor Wetter! Aber ſo eine Freude! Nein, ſo was!“ Da pfiff es auch ſchon, und der Zug fuhr wieder weiter, und Käferlohr war gefangen und konnte nicht ausſteigen zu ſeiner Frau und zu ſeinen Kinderchen. „Daran iſt nur das Kreuzworträtſel schuld!“ ſtotterte er betroffen. „Haben Sie's ſchon?“ „Aber! Wie werd' ich denn? Erſt ein ein⸗ ziges Wort hab' ich, und das iſt wahrſcheinlich falſch, denn die andern ſtimmen auch nicht!“ Ihr Lachen überſchlug ſich in den höchſten Tönen:„Ich bringe jedes Rätſel heraus! Nur noch ein paar lumpige Silben fehlen mir, dann habe ich es ganz, und kann die Löſung heute noch einſchicken.“ „Großartig! Ja, wer das auch könnte! Sie ſind die geſcheiteſte Frau, die ich kenne.“ Nun lachten ſie beide, freuten ſich rieſig über das verpaßte Ausſteigen, fuhren ſchäkernd bis zur nächſten Station, wo der im lauſchigen Abenddämmern doppelt erquickliche Waldweg zu der kleinen Villenkolonie wieder zurückführte. Na, weiter ſage ich nichts. Aber in dem reizenden Einfamilienhaus. wo im Vorgarten der große Sandhaufen auf⸗ geſchüttet iſt, auf dem umherliegende bunte blecherne Eimerchen und Schüſſelchen und Schaufeln von fröhlicher Kinderluſt erzählen. da ſitzt eine hübſche junge Frau und iſt gar nicht unglücklich darüber, daß ihr Mann noch nicht aus dem Büro heimgekommen iſt. Der Bubi ſchläft ſchon lange, und nun iſt auch die Mädi zu Bett gebracht. So kann ſie ſich denn endlich in Ruhe dem— Kreuzworträtſel widmen. Seit Wochen plagt ſie ſich damit, aber wenn ſie es errät, ſo gewinnt ſie hundert Mark! Die wird ſie dann Silveſter zeigen, damit er ſieht, daß ſie abſolut nicht dümmer iſt als dieſe bubi⸗ köpfige rothaarige Hexe, die ihm nun ſchon ſeit Wochen den Kopf verdreht. Ueberhaupt, Sil⸗ veſter! Der iſt ein ganz ungetreuer Menſch. Sie mag ihn gar nicht mehr.(Ein tief auf⸗ ſchluchzender Seufzer!) Sie tut nur inimer luſtig und vergnügt, aber nur nach außen, innerlich möchte ſie ſich oft zu Tode weinen. Wenn ſie nur das Preisrätſel endlich hätte, da würde er ſchon ſehen, daß ſie auch was wert iſt! Andere ſehen das doch auch, ſo wie der galante Doktor Wetter zum Beiſpiel—— nein, an den will ſie nicht denken. Alſo das Kreuz⸗ worträtſel! Nur ein einziges Wort fehlt ihr noch. Was kann das nur fü eine Blume ſein, die mit M anfängt? Malglöckchen Maß⸗ Moden— nein, ſie ſoll ja mit e aufhören! alve, Magnolie, Myrte—— ſtimmt nicht, 1 icht.— aut ſchrillt die Klingel durchs Haus! O weh, da iſt er ſchon, und ſie hat das Rätſel noch nicht, und morgen iſt der letzte Termin. Ach Gott, ach Gott! g zGuten Abend 11 15 Fran!“ ie Sonnenſchein fällt es auf ihr bedrücktes müt, als ſie die einſchmeichelnde Stimme hört, Der ſtattliche Doktor Wetter iſt es ja. Wie erſchöpft greiſt er ſich nach der Stirn: weniger gefürchtete, unbedeutende Frau Käfer⸗ er ſo wie ſie geht und ſteht plötzlich trium⸗ 11 nicht!“ konnte ſich der Doktor nicht verkneifen, Auf der Rutſchbahn. ſich doch nicht ſelber einen Preiskonkurrenten Nepräſentation mehr machen! 5 Der ſchöne Doktor merkt ihre Hinterliſt, nimmt ihr aber nichts übel. Sie hat ja ſo was unendlich Anziehendes in ihrem Weſen. Er wird liebenswürdig, nahezu zärtlich. Aber ſie bleibt ſcheu, einſilbig, voller Gewiſſensbiſſe und voll beſter Vorſätze. Dafür weiß er ihr um ſo mehr Schönes zu ſagen. So ſpricht Silveſter ſchon lange nicht mehr zu ihr! Freilich, Sil⸗ veſter iſt ihr eben untreu. Sie fühlt es. und das tut bitter weh. 8 Die Jasminſträucher vor dem Fenſter duften gewitterſchwül. Kühner ſchlingt der Küchen⸗ gewürz Suchende den Arm um ſie. Sie läßt es nicht ſo ganz ungern geſchehen, doch zögert ſie mit der Erwiderung. Das reizt ihn erſt recht: „Oh, du ſcheue Mimoſe, du——“ „Mimoſel Das iſt es: M—i—m—o— fe!“ Und ſie klopft, die ſechs Buchſtaben nachzählend, auf ihres Eroberers Schulter, als wie Goethe ſeiner Liebſten„des Hexameters Maß leiſe mit fingernder Hand ihr auf den Rücken gezählt“. „Ich hab's, ich hab's!“ jubelt ſie, läuft zu ihrem kleinwinzigen Schreibtiſchchen hin und raſchelt in aufgeregteſter Haſt die Sieg brin⸗ gende Poſtſendung zuſammen. Gar verdutzt ſitzt der ſchöne Doktor allein da. Wird aber noch verdutzter, als die Tür aufgeht, und hereinkommt: der glücklichen Rätſelbezwin⸗ gerin Mann mit ſeiner eigenen Frau. Die kommen ſehr ärgerlich und enttäuſcht; denn Frau Doktor Wetter hat keine Liebes⸗ erklärung bekommen— und Herr Käferlohr, der hat— ſa, der hat die gehoffte Löſung des Kreuzworträtſels doch nicht erfahren. Wie er⸗ ſtaunen ſie aber erſt beide, als die als Preis⸗ rätſel⸗Konkurrentin nicht einmal geahnte, viel erend davonläuft— zum Briefkaſten gegen⸗ er. „Sie hat das Kreuzworträtſel erraten, du Orig.⸗Aufnahme: Kurt Giegold(Halle a. d. S.). feine geiſtſtrotzende Frau zu ärgern. zugenommen. Ihre allzu ſchlanten Formen hatten alles Herbe verloren und zeigten jene ſanfte weibliche Rundung, die trotz moderner Linie noch immer ihrer Wert⸗ ſchätzung ſicher ſein kann. Das Flackernde, Un⸗ ruhige ihres Weſens war verſchwunden. Sieges— ſicherheit leuchtete aus ihren Augen und aus ihrem betörenden Lächeln, mit dem ſie während ihres Dreſſuraktes Menſchen und Tiere faſzi— nierte. „Elvire iſt reizend!“, ſo hatten ihm ſchon etliche ſeiner Freunde zugeraunt.„Und man könnte dich beinah beneiden, daß du ſie dein eigen nennen darfſt.“ Freilich, ſo ganz gehörte ſie ihm doch nicht. Durch eine Eheſeſſel an eine Frau gebunden, die ihm bereits vor Jahren mit einem anderen durchgegangen war, konnte er Elvire nicht völlig an ſich ziehen. Und ſie ließ es ihn auch fühlen, daß er nicht Herr über ſie ſei, daß die Bindung zu ſeiner gemeinſamen Arbeit noch nicht die Bildung fürs Leben be⸗ deute, und daß darum ein ſtarker Reſt perſön⸗ licher Freiheit für ſie noch immer am Platze ſei. Bob, männlich⸗ſtattlich und ſelbſtbewußt wie er war, wollte dies nicht gelten laſſen; er fühlte ſich dieſer Frau gegenüber ſchwach und war ſo ungeſchickt, ſich dies merken zu laſſen. Kleine Szenen waren nun an der Tagesordnung, und ſie genügten, das Leben der beiden zu ver⸗ bittern. Oefter als früher ſchweiften ihre Blicke in das Rund des Zirkus, in deſſen erſten Reihen die Lebewelt der Stadt ſaß und ſich an Elvires gewandter Schönheit erfreute. Solange dieſe Koketterie ſich noch kein beſtimmtes Ziel aus⸗ geſucht hatte und mehr der Allgemeinheit galt, hielt Bob den Zuſtand noch für einigermaßen erträglich. Als ſich aber dann ſpäter ihr Blick immer mehr nach einer beſtimmten Richtung wandte, nach einer Loge, in der ein junger, ſtolz und kühl blickender Mann mit energiſchen Zügen ihre Darbietungen intereſſiert, aber ohne Spur einer äußeren Erregung beobachtete, ſeit⸗ dem begann Bob ſichtlich nervös zu werden. Obwohl er ſonſt in den Aeußerungen ſeiner ſtürzte in Eiferſucht niemals konkret wurde und ſeinen Aerger hinter den Kundgebungen einer bloßen Uebellaunigkeit verſchanzte, hielt er es diesmal für angemeſſen, direkt auf ſein Ziel loszu⸗ gehen. „Was haſt du mit dem jungen Menſchen vor?“ fragte er ſie eines Abends unvermittelt. „Nichts!“ gab Elvire kühl zur Antwort. „Ich kann den Laffen nicht ausſtehen!“ ſagte er zu ihr. „Es tut mir leid, daß ich deine Anſicht nicht teilen kann“, erwiderte ſie.„Uebrigens muß ich auch einmal an meine Zukunft denken“, fuhr ſie nach einer kleinen Pauſe fort.„Du wirſt ſchon zugeben müſſen, daß man als Artiſt nicht ewig jung und ewig auf der Höhe bleiben kann. Heiraten kaanſt du mich nicht; wenn ich alſo die Möglichkeit einer Verſorgung in Betracht ziehe, ſo iſt das nur begreiflich, und du haſt kein Recht, mir einen Vorwurf daraus zu machen.“ Sein böſer Blick ließ ſie verſtummen. Das war derſelbe Blick, mit dem er einmal in einem gemeinſchaftlichen Dreſſurakt Raubtiere gezähmt hatte. Aber er ſollte ja nicht glauben, daß ſie ſich etwa auch von ihm zähmen laſſen würde! Und nur, um ihm zu zeigen, wie wenig ſie vor ihm Angſt habe, hatte ſie am ſelben Abend leb— hafter als ſonſt mit dem jungen Manne kokettiert. Bob hatte dies ſtillſchweigend mitangeſehen und war ihr am darauffolgenden Tage ſichtlich aus dem Wege gegangen. Am Abend fand wie gewöhnlich der Dreſſurakt ſtatt, wobei der große ſchwarze Panther„Pluto“ durch einen Reifen zu ſpringen hatte. Den Reifen mußte Elvire halten, während Bob das Tier zum Sprung antrieb. Knapp vor dem Auftreten fragte ſie der Clown, warum Bob das Tier nicht gefüttert habe. Dies beſorgte Bob nämlich regelmäßig vor der Vorſtellung, um die Beſtie durch reich⸗ liche Sättigung zahm zu machen. Elvire fand keine Zeit, die Frage zu beantworten, denn ſchon ertönte das Glockenzeichen, und„Pluto“ die mit Gitterſtähen abgetrennte Manege. Willenlos folgte Elpire ihrem Part⸗ ner. Das Herz ſchlug ihr bis zum Halſe hinauf, aber ſie ließ nichts von ihrer Aufregung merken. Der Panther ſchien diesmal beſonders auf⸗ geregt zu ſein. Zitternd faßte die Artiſtin nach dem Reifen. Die Muſik hielt inne, und die Beſtie ſetzte zum Sprung an. Wie hypnotiſiert ſtarrte Elvire in die grünen Augen des Tieres. Ein Peitſchenhieb und ſchon ſauſte„Pluto“ durch den Reifen. Unmittelbar darauf aber knurrte er und drehte ſich gegen ſeine ſonſtige Gewohnheit um. Im ſelben Augenblick aber ſprang Bob herbei und verſetzte dem Panther mit ſeiner Lederpeitſche einen furchtbaren Hieb auf die Schnauze. Das Tier heulte auf und ließ ſich nun leicht in den Käfig zurücktreiben. Der ganze Vorgang war vom Publikum kaum beobachtet worden. Nur die näher ſtanden, be— merkten, daß Bob wie Elvire bleich geworden waren und heftig zitterten. Es war allen klar, daß Bob ſeine Partnerin vor dem Angriff der Beſtie gerettet hatte. Nur der Clown vermeinte anders:„Können Sie ſich denken“, fragte er Elvire, als ſie nach ihrer Garderobe ging,„warum Bob den Panther nicht gefüttert hat?“—„Nein!“ ſagte Elvire heftig.„Laſſen Sie das!“ Und dann zog ſie ſich um und nahm wie gewöhnlich in Geſell⸗ ſchaft Bobs ihr Nachtmahl ein. Ueber den Vor⸗ fall wurde kein Wort geſprochen. Bei der nächſten Vorſtellung verſuchte der junge Mann aber vergeblich, die Aufmerkſam— keit der ſchönen Elvire auf ſich zu lenken. „Nückſichtsvoll.“ Rückſichtsvolle Menſchen fallen immer an⸗ genehm auf, vermutlich, weil ſie ſo ſelten ſind! E Mit der Rückſichtnahme geht es wie mit den meiſten Tugenden: wir erwarten ſie vom lieben Nächſten, aber nicht von uns ſelbſt! E Wer Rückſicht nimmt, kann auch Rückſichten verlangen! ** Der Rückſichtnahme gegen Vorgeſetzte iſt immer eine ſtarke Doſis Berechnung beigemiſcht. *. Der rückſichtsvolle Menſch kommt oft weiter als der, der immer und allezeit ſeine Ellbogen gebraucht! * Es gibt Augenblicke, wo Rückſichtnahme un⸗ angebracht iſt. Wie es ja auch Momente gibt, wo Reden beſſer als Schweigen iſt! * Rückſichtsvolle Menſchen verfügen über Her⸗ zenstakt. Rückſichtsloſigleit iſt mit Taktloſigkeit nur zu oft identiſch! Man kann auch rückſichtsvoll gegen Alter und Hilfloſigkeit ſein: nur wiſſen das leider viele nicht! Aris. Ein Landmann hatte in ſeiner Scheune eine Menge oon Getreide liegen, legte aber nicht Hand daran, es zu verbrauchen, damit es zu Zeiten der höchſten Not und des größten Elends ihm als Nahrung diene. Nun hatte eine ganz ver— hungerte Maus an dem Rande dieſes Platzes ſich ihr Haus und in der Nähe des Speichers ihr Neſt gebaut. Sie hatte andauernd unter der Erde alles mit dem ehernen Meißel ihrer Zähne durchbohrt und mit hren minierenden, Steine ſpaltenden Vorderzähnen die ganze Gegend durchlöchert. Endlich hatte ſie ein geheimes Loch mitten unter dem Kornſpeicher fertig und von dem Dach ihres Neſtes fielen Weizenkörner wie Meteore vom Himmel. Als ſie nun durch die Erlangung dieſer Koſtbarkeiten ſehr reich geworden var, wurde ſie ſehr ſtolz. In kurzer Zeit war die Sache unter den Mäuſen des Viertels bekannt, und ſie beeilten ſich, ihr freigebiges Haus zu beſuchen. Trügeriſche Freunde ſind wie Fliegen um den Zucker! Freunde beim Mahl und Genoſſen deim Becher ſammelten ſich alle um die Maus und erkundigten ſich andauernd nach ihrem Befinden und waren in ihrem Lob übermäßig, und ſie prahlte unverſtändig und verſchwendete ihr Vermögen in der Meinung, daß das Korn der Scheune nie abnehmen werde und die Getreidekörner immer wie Sand ius dieſem Loche herunterfallen würden. Jeden Tag gab ſie ihren Genoſſen eine Menge davon. Nie dachte ſie daran, von dem Heute auch etwas für das Morgen aufzuheben. In dieſer Zeit, als ſie ſo im Winkel der Abgeſchiedenheit ſich dem Wohl— eben hingaben, hatte die kalte Hand des Hungers und der Not die Menſchen unglücklich gemacht. Die Maus, ſtolz und glück⸗ ich in dem Gedanken großen Reichtums, wußte nichts davon, zaß das Korn teuer geworden und die Hungersnot ſehr groß war. Als dieſer Zuſtand nun einige Zeit dauerte, ging dem Landmann die Sache ans Leben, ſo daß er wohl oder übel den Speicher öffnen mußte. Da ſah er, daß das Korn durch Betrug weniger geworden war. Er ſeufzte tief auf, bedauerte ſeinen Verluſt und ſagte zu ſich: Das beſte iſt es nun, daß die Ueberbleibſel des Getreides geſammelt und anderswohin ge— bracht werden. Er widmete ſich alſo der Arbeit, das übrig⸗ gebliebene wenige Getreide herauszuholen. Nun war die Maus, die ſich für den Hausherrn und Meiſter dieſes Platzes hielt, vom Wein des Schlafes trunken, und auch die anderen Mäuſe hatten bei dem Lärm nicht den Laut der Fußtritte, überhaupt nichts vom Kommen und Gehen des Landmanns gehört. Unter ihnen war aber eine kluge Maus, die die Sach⸗ age begriff und, um ſie feſtzuſtellen, auf das Dach ſtieg, aus einer Fenſterecke ſchaute und ſah, wie es mit der Scheune ſtand. Sofort ſtieg ſie vom Dache, erzählte die ganze Geſchichte ihren Freunden und entfloh durch das Loch. Als die anderen dies ſahen, zerſtreuten ſie ſich, der eine hierhin, der andere dorthin, und ließen ihren Wohltäter allein. Als die törichte Maus ſich am nächſten Tage von ihrem Lager der Ruhe erhob und aus dem Schlafe der Sorgloſigkeit aufwachte, ſah ſie, daß weder Freund noch Feind da war. Soviel ſie ſich auch rechts und links umſchaute, nichts war zu ſehen, ſoviel ſie auch ſuchte; ſie kounte ſie nicht finden. Vor Furcht und Einſamkeit ängſtigte ſie ſich und fing an laut zu wehklagen: Die Freunde, die ich hatte, wo ſind ſie geblieben? Was iſt geſchehen? Was hat ſie von mir weggetrieben? Um die Sache aufzuklären, kroch ſie aus einer Ecke des Neſtes heraus; da ſah ſie, daß in der Welt eine ſolche Hungersnot herrſchte, daß das Wort Brot wie Waſſer von den Lippen floß. In ihrer Aufregung kehrte ſie eiligſt wieder in ihr Haus zurück. Dann dachte ſie, dafür zu ſorgen, ihre Vorräte aufzuſparen. Sie fand aber in ihrem Hauſe kein Korn mehr vor. Als ſie dann aus dem Loch in die Scheune kletterte, fand ſie auch dort, trotz allen Suchens, kein einziges Weizenkorn. Da brach ihre Kraft zuſammen. Sie zer⸗ riß mit der Hand ihre Kleider und ſchlug ihren törichten Kopf an die Mauer, daß ſie tot zuſammenbrach. „Spare in der Zeit, ſo haſt du in der Not!“ Werner Bennewitz. Ein kleiner Fallschirm. Eine recht nette, flugtechniſche Baſtelei iſt der hier be⸗ ſchriebene Bau eines kleinen Fallſchirmes, den wir uns ohne Koſten und Mühe herſtellen können. Zuerſt ſchneiden wir uns aus leichtem, aber feſtem Seiden⸗ papier einen Kreis mit dem Durchmeſſer von 45 Zentimeter. Dieſen Papierkreis legen wir auf den Tiſch und falten ihn zu einem Halbkreis, dann zu einem Viertelkreis und ſchließlich zu einem Achtelkreis zuſammen. Darauf öffnen wir ihn wieder und binden an jene Stellen, an denen die Brüche mit der Kreislinie zuſammentreffen— das ſind alſo acht Punkte—, je einen 17 Zentimeter langen dünnen Seidenfaden. Als wei⸗ teres ſtellen wir uns einen klei⸗ nen leichten Drahtring her von etwa 4 Zentimeter Durchmeſſer. An dieſen Drahtring knüpfen wir nun die freien Enden der acht Seidenfäden, ſo daß Ring mit Papierfallſchirm feſt ver⸗ bunden ſind. Iſt dies alles vor⸗ bereitet, gehen wir Baß einen er⸗ höhten Standort(Balkon uſw.) und werfen den Fallſchirm herab. Er muß ſchön ruhig ſchweben und darf nicht fallen. Fällt er doch, ſo müſſen wir den Draht⸗ ring leichter machen. Fliegt er unſtet und flattert, 1 müſſen wir den Ring noch beſchweren, bis der Flug ſtabil wird. Als nächſtes müſſen wir uns nun noch eine Vorrichtung ſchaffen, mit der wir unſeren Fallſchirm in die Luft bringen können, denn wir wollen ja nicht ſtändig auf unſeren Balkon hinaufſteigen. Das geeignetſte Mittel 4 55 iſt ein Fitſchebogen. Einen Rohrſtock oder eine Weidengerte biegen wir und ſpannen eine Bogenſehne aus kräftiger Schnur zwiſchen die Enden. Als Aehnlich wir ein Stück dünnen Bambusſtab oder etwas ehn es. Wollen wir nun unſeren Fallſchirm in die Luft ſchießen. ſo ſtecken wir den Pfeil durch den 1905 in die 79 des Fall⸗ ſchirmes und ſchießen den Pfeil mit dem Bogen in die Luft. Natürlich müſſen wir den Fallſchirm vorher wieder zuſammen⸗ falten, denn ſonſt würde der Luftwiderſtand zu groß werden. Iſt der Pfeil mit dem Fallſchirm oben angelangt, trennen ſich beide Teile; der Pfeil fällt herunter, während ſich der Fall⸗ ſchirm entfaltet und langſam— bei günſtigem Winde minuten⸗ lang— zu Boden ſchwebt. 0 F. Peil. Nun geht's nach Hause. Hilft nichts, die Ferien ſind nun aus Für uns und all die andern. Hilft alles nichts, es geht nach Haus. Heißt nun, zur Schule wandern. Das Scheiden tut uns bitter weh Von Feld und Wald und Bergen, Von Fluß und Tal und von der See, Den Fiſchern und den Fergen. Wie war uns doch die Ferienzeit Gefüllt mit gold'nen Stunden, Wie haben wir die Welt ſo weit, So wunderbar gefunden. Und jubelnd über Tal und Höh'n Mit dankerfüllter Seele Geſungen:„Welt, wie biſt du ſchön!“ Aus voller, heller Kehle. Ade, ade, es muß geſcheh'n, Es drängt die Abſchiedsſtunde; Doch rufen wir:„Auf Wiederſeh'n!“ Aus tiefſtem Herzensgrunde. Mit neuer Kraft und neuem Schwung Heißt's nun zur Schule ſchreiten, Doch ſoll uns die Erinnerung Ans Ferienglück begleiten. Johanna Weiskirch. Seine Heimat. Weit im Weſten der Vereinigten Staaten, an den Abhängen des Felſengebirges war der Indianer aufgewachſen, von dem dieſe Erzählung handelt. Es ging ihm gar nicht ſchlecht in dem Zelt ſeiner Eltern. Aber als der Indianer ſiebzehn Jahre alt geworden war, gefiel es ihm nicht mehr in ſeinem Zelt⸗ dorfe. Er riß aus, wanderte tagelang nach Oſten und erwiſchte ſchließlich einen Zug, ſchwang ſich auf das Dach eines Wagens und kam ſo nach Neuyork. Der Indianer hatte unterwegs nur von dem Maisbrot gelebt, das er in einem Beutel mit⸗ genommen hatte. Er wollte eben unbedingt in eine große Stadt und dort arbeiten und viel Geld verdienen. Aber als der Junge in Neuyork umherirrte und der Hunger ſeinen Leib durchwühlte, wurde ihm doch cbt anders zumute. Zerlumpt ſtrich er durch die Straßen, nachts ſchlief er in den Anlagen auf einer Bank. Und oft riß ihn der Knüppel eines Poliziſten aus den Träumen, die ihn in die ſchönen Wälder ſeiner Heimat geführt hatten, zurück zu den Eltern und Ge⸗ ſchwiſtern und zu den vollen Fleiſchtöpfen. Schließlich bekam der Indianer Arbeit in einem kleinen Kino. Er erhielt dort einen prachtvollen roten Anzug mit goldenen Aufſchlägen an allen Ecken eine goldbordierte Mütze und einen derben Gummiknüppel in die Hand. Er mußte Kinder, die ſich im Kino frech und unanſtändig benahmen, auf die Straße be⸗ jördern, dann auch das Kino ausfegen und ſonſt allerlei Arbeiten verrichten. Der Indianer, dem das blauſchwarze Haar in Zöpfen über die Schultern fiel, ſah komiſch genug aus in der roten Uniform. Dazu ſah ſein kupferrotes Geſicht höchſt kummervoll in die Welt. Der ſchöne, muskulöſe Körper war in die enge 9085 gepreßt, und dazu waren die Aermel zu kurz und die Hoſenbeine zu lang. Die Kinder, denen der Mann vor dem Kino eigentlich Reſpekt einflößen ſollte, riefen ihm „Monkey“ zu. Sie machten aus dem ſchöngeſvachſenen Sohne der Wälder, den ſie ſonſt in ſeiner Tracht als Indianer be⸗ wundert und gefürchtet hatten, einen Affen. Und der junge Indianer, der ſonſt ein weiches Herz beſaß und Kinder lieb hatte, wurde bösartig wie eine Dogge Er bekam Streit mit zwei Strolchen und wurde, mit einem Meſſerſtich in der Schulter, ins Negerhoſpital eingeliefert. Ein Verein zum Schutze der Indianer nahm ſich ſeiner an und ſchickte ihn wieder nach Hauſe. Fünf Tage und fünf Nächte lang dauerte die Fahrt. Da ſah der Indianer von ferne die heimatlichen Berge empor⸗ ragen. Zwei Felſenzinnen, die er als Kind erklommen hatte, gewölbte Hügel, hinter denen die Zelte ſeines Stammes lagen. Ein Adlerpaar flog den Bergen zu. Ringsumher grünte und blühte die Prärie. Ein Fluß rauſchte dahin mit klarem Waſſer. Der Vater ſagte kein Wort, als der Sohn mit geſenktem Haupte vor ihm ſtand. Die alte Mutter freute ſich und hantierte im Zelt an den Töpfen. Die Geſchwiſter umſtanden den Bruder. Und die Stammesgenoſſen ſtanden in der Ferne und lachten. Der Vater wies mit der Hand auf einen Stoß Holzklötze und auf ein Beil. Und mit einem Jubelruf riß der Indianer die modiſchen Fetzen vom Leibe, ergriff das Beil und ſpaltete das harte Holz. Er hörte nicht auf, bis der letzte Klotz geſpalten war. Plötzlich horchte der Indianer auf. Ganz leiſe führte der Wind den Schall einer Glocke ins Lager: Bim⸗bam, bim⸗bam! Es war die Glocke einer Lokomotive, die einen Zug nach Oſten führte. Lachend ballte der Indianer die Fauſt nach Oſten zu und rief:„Monkey!“ Und abends erzählte er am Lagerfeuer von der großen Stadt am Meere und den närriſchen Menſchen in ihr und dem vielen Geld, das er bei anderen geſehen hatte. Onkel Peter. Wer findet die 10 Fehler? * 7 8 —. 7 900 N NA, 0 10 6 N ee 10 5 5 8 ue 0 0 ö 1 bi 2 00 1 0 Abe 5 N 1 „Blitze kommen aus den Wolken nie aus heiterem Himmel. „Bei Wolkenbruch ſind keine Vögel in der Luft. Der Drachen wäre ſchon aufgeweicht. Der Bindfaden müßte nach unten durchhängen, Die Wetterfahne zeigt nach rechts, alſo ſteht der Drachen in falſcher Richtung. Laube iſt ohne Rückwände. Gartentor ſteht an falſcher Stelle. . Dachrinne iſt zu kurz. Balkon klebt an der Hauswand, dahinter iſt keine Tür. ö Selle ſind geöffnet, trotzdem ſind Scheiben an der alten telle. Alles, was Federn hat, fliegt hoch! Ein fröhliches Spiel. Die Geſellſchaft ſitzt oder ſteht in einer Reihe, ein Glied ſteht davor und eröffnet das Spiel mit den Worten:„Alles, was Federn hat, fliegt hoch!“, wobei der Sprechende die Arme hochreckt. Die Geſellſchaft wiederholt die Worte und Be⸗ wegungen. Nun ruft der Spielleiter in raſcher Folge:„Vögel fliegen! Bienen fliegen! Käfer fliegen! Luftballons fliegen!“ und ſo weiter, und alle werfen raſch die Arme hoch. Wer es vergißt, zahlt ein Pfand. Der Rufende wirft nun wohl ein⸗ mal auch ein„Mäuſe fliegen!“, oder:„Lämmer fliegen!“ da⸗ zwiſchen. Alle— nun in der Gewohnheit— werfen ſicher wieder die Arme hoch. Aber das iſt falſch und koſtet Pfänder. Nur bei wirklichen„Fliegern“ dürfen die Flugbewegungen gemacht werden. Eiwas zum Nachdenken. Wo verlebte Familie Krauſe die Ferien? S9 M See * 7 E 1 2 (Die einzelnen Buchſtaben, richtig zuſammengeſetzt, ergeben die Löſung. 5 5 ach pnzqguugs: bunſgs 4 10 8 U Beim„Fenſterln“ Humoreske von Lothar Ring. Der Hörer der Rechte, Fritz Sturmvogel, oblag mu großem Eifer ſeinem Studium. Dem unbefangenen Beobachter mußte es daher einigermaßen auffallen, daß Sturmvogel, deſſen Haupt bereits der erſte zarte Anflug einer Glatze zierte, von dem er⸗ ehnten Doktorhut noch immer durch die letzten ſtrengen Prü⸗ 1 getrennt war. Wer Fange aber des näheren kannte, fand für dieſe Erſcheinung freilich eine plauſible Er⸗ klärung. Denn beſagter Hörer der Rechte hörte lieber alles andere, als die Rechte. Und wenn früher behauptet wurde, daß Sturmvogel eifrigſt ſeinen Studien oblag, ſo bezog ſich dies nicht ſo ſehr auf das Corpus juris oder die Staatswiſſen⸗ ſchaften, als vielmehr auf jenen Gegenſtand, der für junge und alte Herren ſtets anziehend und intereſſant bleibt: auf die holde Weiblichkeit. In dieſer Hinſicht war Fritz außerordentlich pünktlich und gewiſſenhaft. Niemals kam es vor, daß er ein Rendezvous ver⸗ wechſelte. Mit unübertrefflicher Geſchicklichkeit wußte er es ein⸗ zurichten, daß alles reibungslos verlief, daß er vormittags mit Elli im Stadtpark ſpazierenging, nachmittags aber mit Hedi in Kritzendorf badete und abends mit Gerda den Klängen einer Grinzinger Heurigenkapelle lauſchte. Aber ſchließlich mußte er erfahren, daß alle Kunſt an der Tücke des Zufalls zuſchanden werden kann. Und ſo paſſierte es ihm juſt am gleichen Tage, daß ihn die eiferſüchtig veranlagte Elli am Nachmittag mit Hedi und am Abend mit Gerda überraſchte. Elli machte ihm eine mächtige Szene und ſprach zum Schluß etwas von Er⸗ ſchießen. Da Fritz nicht wußte, ob ſich dieſe Drohungen auf ihre Nebenbuhlerinnen oder auf ihn ſelbſt bezogen, beſchloß er, vorſichtig, wie er war, der drohenden Gefahr auszuweichen: zu dieſem Zweck, der Einladung eines Onkels folgend, ein paar Wochen auf dem Lande zu verbringen. Mit den beſten Vorſätzen und etlichen ſchweren juriſtiſchen Büchern ausgerüſtet, verließ er die Stadt und fand im ſtillen Gebirgsdorf das, was er geſucht hatte: Ruhe von allen Ver⸗ gnügungen und Muße zur Arbeit. Einen 148 0 brachte er es wirklich zuſtande, ſich in die Geheimniſſe des Bürgerlichen Geſetzbuches zu vertiefen. Aber während ſein Blick ſich in die „dinglichen“ Rechte zu verſenken ſchien, tauchten vor ſeinem geiſtigen Auge ganz andere, ſüßere Dinge auf. Hedis reizender, dunkelblonder Bubikopf leuchtete dort aus dem Jungwald her⸗ vor, hinter einem Gebüſch drehte ihm ſpöttiſch Gerda eine lange Naſe, und unweit von ihr fuchtelte Elli höchſt bedenklich mit dem Revolver herum. Trotzdem fühlte ſich Fritz nichts weniger als unbehaglich. Erſt als er einen etwas kräftigen Schlag auf 10 Schulter ſpürte, fuhr er in die Höhe. Der Onkel ſtand vor ihm: „Du biſt ein prächtiger Student!“ lachte der alte Herr.„Wenn du über deinen Büchern einſchläfſt, dürfteſt du für die Prüfung einen Nürnberger Trichter zu Hilfe nehmen müſſen.“ „Ich habe heute keine beſondere Luſt zum Studieren, lieber Onkel!“ entſchuldigte ſich Fritz. „Dieſes Uebel ſcheint bei dir chroniſch zu ſein!“ bemerkte der Onkel.„Aber damit du ſiehſt, welch einſichtsvoller Onkel ich bin, will ich dir eine ſympathiſchere Mitteitung machen. Wir haben heute im Ort Kirchweihfeſt. Als einer der Honora⸗ ate ich eingeladen und werde dich als meinen Neffen mitnehmen.“ 0 „Das Wort Kirchweihfeſt klang Fritz nach der Lektüre des Bürgerlichen Geſetzbuches wie Muſik in den Ohren, und ſeiner Phantaſie eröffneten ſich bisher ungeahnte Perſpektiven. Kirch⸗ weihfeſt auf dem Lande, das war einmal etwas anderes als die mondänen Tanzvergnügungen der Großſtadt. Da konnte man ſich den Freuden des Landlebens mit deſſen angenehmſten Be⸗ gleiterſcheinungen nach Herzenslust hingeben. Da bot ſich ein⸗ mal herrliche Gelegenheit, die Rückkehr zur Natur, die ſchon der alte Rouſſeau gepredigt hatte, in praktiſcher Weiſe kennen⸗ zulernen. Das Wort„Fenſterln“, das Fritz zu ſeinem tiefen Bedauern bisher nur vom Hörenſagen kannte, rückte damit in beinah greifbare Nähe. Von Erwartung und Neugterde getrieben, fand Fritz ſich zur feſtgeſetzten Stunde auf dem mit Tannenreiſig gar lieblich ge⸗ ſchmückten Tanzboden ein. Von der Eſtrade krächzten die ein wenig verſtimmten Blasinſtrumente der Dorfkapelle den Gäſten einen heiſeren Willkommgruß entgegen. Fritz ließ ſeine Blicke in die Runde ſchweifen. Ein elfe blauäugiges Dirndl mit einer dicken ährenblonden Gretelfriſur erregte ſeine Aufmerk⸗ ſamkeit. Schon wollte er ſich ihr in unauffälliger Weiſe nähern, als ihm ein Blick aus einem brennenden dunklen Augenpaar ſeinen Vorſatz aufgeben ließ. Beſagtes Augenpaar gehörte einer nicht minder reizvollen Beſitzerin. Das Mädchen bewe te ſich mit auffallender Anmut in dem etwas ſchwerfälligen Reigen der drehenden Paare, und obgleich dem Tanz leidenſchaftlich hingegeben, vermochte es die Herumſtehenden durch einen leuchtenden Blick, begleitet von einem reizvollen Lächeln, zu entzücken. Das Herz des von einem Strahl dieſes Lächelns getroffenen Studenten brannte wie Stroh. Voll Ungeduld wartete er auf einen geeigneten Augenblick, die Kleine zum Tanz aufzufordern. Zu ſeinem lebhaften Mißvergnügen mußte Fritz bemerken, daß ein ziemlich kräftig gebauter, energiſch ausſehender Burſche unaufhörlich mit dem Mädchen tanzte und leine Miene machte, von ihr zu weichen. Zum Glück für Fritz ſlammte in einer entfernten Saalecke ein kleiner Streit auf, der den dauerhaften Tänzer zu tätiger Anteilnahme veranlaßte. Dieſen Augenblick benützte der Student, ſich der bewunderten Dorfſchönen zu nähern und ſich nunmehr mit demſelben Eifer dem Tanzvergnügen hinzugeben, wie vordem ſein Rivale. Dieſer wußte zunächſt nicht, wie er ſich zu der veränderten Situation verhalten follte. Als er nämli nach der ſiegreich beendeten Rauferei wieder zu ſeinem„Regerl“ zurückkehren wollte und ſeinen Platz beſetzt fand, machte er zunächſt kein ſehr geiſtreiches Geſicht. Wäre ein Dorfburſche Regerls Tänzer ge⸗ weſen, ſo 1 er wohl raſch ein Mittel gefunden, den unlieb⸗ lamen Nebenbuhler unſchädlich zu machen. Aber dem Stadt⸗ frack und Neffen des Herrn Gutsverwalters gegenüber wußte er ſich nicht recht zu helfen. Er zog ſich daher ſchmollend in eine Ecke zurück und tanzte ſchließlich mit einem anderen Mädchen etliche Male an Regerl vorbei. Aber ſolches war nicht nach dem Geſchmack ſeiner Freunde. „Du, Michel“, höhnte der lange Berger⸗Loiſl,„der ſatriſche Stadtfrack ſchnappt dir dei Regerl weg! Und ihr macht's a narriſche Freud']!“ ergänzte der krumpe Wolferl, und ſchlug eine teufliſche Lache an. Das war zuviel für Michels erſchüttertes Gemüt. Aber noch hielt er ſich zurück. Er beſchloß zunächſt, dem Stadtfrack eine zarte Andeutung zuteil werden zu laſſen und verſetzte ihm im Vorübertanzen mit ſeinen„Genagelten“ einen ſachten Tritt, der immerhin ausreichte, der gefühlvollen Bruſt des Studenten ein ſchmerzliches Stöhnen zu entlocken.„iſchuldigen ſchon, is nit gern fesche; brummte er und tanzte ſchadenfroh weiter. Fritz ließ Riez durch die Attacke nicht irremachen. Als er be⸗ merkte, daß Regerl ob dieſer Anrempelung dem Michel einen ſtrafenden Blick die vor. wurde er kühn. Jetzt oder nie war die Gelegenheit für die Vorbereitung zu dem erſehnten„Fenſterln“ ekommen. Er beſchloß, isdn auf ſein Ziel loszugehen. 5 ob Seſcch iesbezüglicher voreiliger Frage die ornesröte ins Geſicht. Dieſes Tempo ging denn doch über 15 1 Gleich aber faßte ſie ſich, und ein ſchelmiſches Lächeln umſpielte ihr hübſches Geſicht.„Heut' wird's zu ſpät egerl ſtieg Der „Ehe ich Ihnen eine if Partie namhaft mache, muß ich Sie um zwanzig Mark Vorſchuß bitten!“ „Ja, glauben Sie, ich würde ans Heiraten denken, wenn ich zwanzig Mark hätte.“ Berechtigte Frage. „Müller, wieviel Eier hat die Bauersfrau am Ende der Woche, wenn ſie täglich fünf Eier geſammelt hat?“ „... ja— legen Hühner Sonntags auch?“ Statiſtik. Profeſſor:„Wenn wir alſo die Produktion aller Ziegel⸗ fabriken des Landes zuſammen⸗ rechnen, ſo ergibt ſich eine Leiſtung von rund drei Mil⸗ liarden Steinen pro Anno. Es fallen demnach jährlich auf den Kopf der Bevölkerung rund fünfzig Ziegelſteine.“ .... aber dan, sagte 1ch zu hy Frau Leh- mar sagte ich Ach bin viel zugebildet, um Hr grobes Gerede mit anzuhören—und wenn 81e nicht bald me Schnauze halten, kriegen Sie ei- ne von mir in die Fresse! Die kleine Diplomatin. „Mutti, weißt du ſchon, was ich dir zum Ge⸗ burtstage ſchenke?“ „Was denn, Gretel?“ „Eine ſchöne Vaſe!“ „Aber ich habe doch ſchon zwei.“ „Nein, Mutti, die eine habe ich eben fallen laſſen!“ werden“, meinte ſie,„aber morgen um zehn Uhr auf d' Nacht am Grabenhof, das dritte Fenſter links vom Haustor.“ „Das dritte Fenſter links vom Haustor“, memorierte Fritz beglückt, und überwand heldenhaft den zweiten Fußtritt, den ihm Michels„Genagelte“, dier mal in verſtärktem Ausmaße, verſetzten. Die Zeit bis zu dem feſtgeſetzten Rendezvous ſchien Fritz faſt eine Ewigkeit. Aber ſchließlich war ſie doch heran⸗ gekommen. Mit der Vorſicht eines Pfadfinders ſchlich ſich der Student zum Grabenhof und zählte herzklopfend das dritte 15 ab. Aber welches Pech— das Fenſter war verſchloſſen. Da ſich das Fenſter in ziemlicher Höhe befand, war ein An⸗ klopfen ſo leicht nicht möglich. Aber der ſunge Mann wollte nicht a e Er 52 einige Steinchen vom Boden auf, chleuderte ſie gegen das Fenſter, und ſiehe, es öffnete ſich gleich ie Pforte des Paradieſes. Die Nacht war dunkel, und ſo konnte ſich der Student, der auch ein guter Turner war, unter Benutzung eines Mauervorſprungs, unbemerkt hinaufſchwingen. „Das is g'wiß wieder der Seppl, der verfluchte Raubers⸗ bua, der die ordentlich'n Leut' net ſchlaf'n laßt!“ So ließ ſich eine keiſende Stimme vernehmen, deren Klang ſo gar nicht an das Regerl erinnerte. Fritz richtete ſeine elektriſche Taſchenlampe auf die Schreiende und bemerkte zu ſeinem Entſetzen, daß eine mit einem langen, groben Hemd bekleidete Geſtalt vor ihm ſtand und ihn mit zornigen Augen anfunkelte. Die grauen Haarſträhnen hingen ihr ins Geſicht, und wenn Fritz an Geſpenſter geglaubt hätte, ſo würde er die Erſcheinung wahrſcheinlich für eine Ahnfrau des Grabenhofes gehalten haben. So aber blendete er ſeine Lampe ſchleunigſt ab und ſuchte ſein Heil in überſtürzter Flucht, begleitet von dem Gekläff der Hunde und dem Geſchrei der Alten, die mit dem Rufe„Einbrecher“ das Haus zu alarmieren verſuchte. Fritz fluchte in der folgenden Nacht den Frauen im all— gemeinen und dem Regerl im beſonderen; doch als er ſie am nächſten Mittag auf der Dorſſtraße traf, grüßte er ſie trotz des Vorfalls recht höflich, um ihr, wie er ſich ſelbſt einredete, zu beweiſen, daß ihm an der ganzen Sache nichts liege. Die Kleine machte unſchuldige Augen. .„Warum ſind S' denn nicht zum Fenſterln gekommen?“ fragte ſie Fritz. »Ich hätte mich wohl von der alten Hexe verzaubern laſſen ſollen“, entgegnete ihr der Student ingrimmig. „Ah, Sie ſind alſo der Einbrecher bei der alten Wabi ge⸗ weſen!“ lachte Regerl ſpöttiſch.„Aber wie hab'n Sie ſich nur ie können. Ich hab' Ihnen doch ausdrücklich g'ſagt, das ritte Fenſter rechts vom Haustor. Alſo, nix für ungut und auf Wiederſehen heut' abend um zehn Uhr!“ Damit entſchwand ſie mit vielſagendem Blick. »Das dritte Fenſter rechts vom Haustor“, wiederholte Fritz, der überzeugt war, daß er Regerl mißverſtanden habe Mit pochendem Herzen ſtand der Student um zehn Uhr nachts vor dem beſtimmten Fenſter. Diesmal war es weit ge⸗ öffnet, als wollte es ihm einen freundlichen Empfang bereiten. Mit großer Behendigkeit erkletterte Fritz das Geſims; aber kaum war er auf dem Fenſterbrett angelangt, ſo fühlte er ſich bereits von kräftigen Händen gepackt. Die Tatzen gehörten zu Michel, ſeinem Rivalen vom letzten Tanzabend.„Habe ich dich endlich, du verfluchter Kerl!“ donnerte ihm der Burſche mit der Stimme des Jüngſten Gerichts ins Ohr und holte zum Schlage aus. Es wäre Fritz übel ergangen, wenn er nicht den zugedachten Hieb mit einem eleganten Jiu⸗Jitſu⸗Griff pariert und ſich dann noch mit viel größerer Geſchwindigkeit, als er hinaufgeklettert war, hinunter begeben hätte. Wie ein Be⸗ ſeſſener rannte er nach Hauſe und verließ noch mit dem Nacht⸗ zug den ungaſtlichen Ort. In ſeiner Verzweiflung ſtürzte er ſich ſogar auf das Bürgerliche Geſetzbuch und ſtudierte drei Tage lang. Länger hielt er es dabei nicht aus. Beinah hätte er die Prüfung beſtanden. Aber offenbar war die ihm zugefügte Mißhandlung und ſein dadurch verurſachter Lerneifer nicht groß genug geweſen. Er fiel abermals beim Rigoroſum durch und ſagte dem Studium endgültig Valet. Dank der gütigen Vermittlung ſeines Onkels erhielt er eine Stelle als Gutsbeamter, und da er ſich in dieſer Eigenſchaft weitaus beſſer bewährte als bei ſeinen Studien, kam er in ſeinem Beruf tüchtig vorwärts. Wenn er, obgleich mit dem Landleben dauernd verbunden, nun doch nicht mehr ans fenen denkt, geſchzohr dies aus zweierlei Gründen: erſtens iegt ihm ſein Abenteuer mit der Wabi und dem Michel noch immer in den Gliedern, und zweitens würde es ihm dies Regerl, die er ein Jahr nach ſeinem Erlebnis zur Frau ge⸗ nommen, ſicherlich nicht erlauben. Güblerſch uff br Gaddſen⸗Ausſtellung. 8 Der Vater:„Nu baßt ſcheene uff, daß'r was lärnt bei de date damit eier Vater nich umſonſt äs Angdreh bezahlt at.“ Die Mutter:„Jawoll, dr Babbah hat gans rächt: guggt ordentlich nein in de Gäſche(Käfige).“ Der Junge:„Oh, was is'n das dort fier eene, wo ſo lange Zoddeln'raushäng'?“ Die Mutter:„s ſchteht doch groß un breet dran geſchriem, daß es änne Angoragaddſe is.“ Der Vater:„Wärklich ä bildhibſches Gärlichen!“ Die Mutter:„Wa? Wohl die Gleene dort driem mit de fa Schdrimfe? Das is ſo dei Dihb(Typ)— nich wahr?“ Der Vater:„Awer Mama, ich meene doch nadierlich de Angoragaddſe.“ Das Mädel:„Hier hat änne Miezegaddſe ä richtches Ganabee mit zwee Gobbgiſſen druff!“ Die Mutter:„Ja, ja, ſo'ne Viechter hams bäſſer wie unſereens: faulenzen und noch drzu gefittert wärn, ſo gut mechte ich's bloß mal verzen Dage ham.“ Der Junge:„Nu weeßte, Mama, da mißteſt de awer ooch hernachens breisgegreent wärn, damit de Schbeſen'raus gomm.“ Der Vater:„Awer Gurdchen, ſowas dürfſte doch nich ſagen: de Mama is gans verlächen geworden.“ Das Mädel:„He! Hier hat ſich änne Gaddſe in ihr Fudder— näbbchen neingeſetzt!“ Der Vater:„Fui Deifel!— die hat ähmd geene Erziehunk!“ 6 Noe Dame:„Erloom Se mal: das is meine Saddſe Der Mann hat recht. Frau Schenk lag ihrem Manne Tag und Nacht in den Ohren, er möge ihr doch die Wohnungseinrichtung als ihr Eigentum verſchreiben; ebenſo quälte ſie ihn um eine Er⸗ klärung, daß das Silberzeug ihr privates Eigentum ſei, ferner die Teppiche, der Flügel und das geſamte Porzellan- und Kriſtallzeug. Um endlich Ruhe zu haben, ſtellt Herr Schenk die gewünſchte Erklärung aus. Zwei Nächte darauf erwacht Frau Schenk von einem ver— dächtigen Geräuſch, das aus dem nebenan liegenden Wohnzimmer dringt. Entſetzt weckt ſie ihren Mann und flüſtert angſtbleich: „Fritz! Um Gottes willen— es ſind Einbrecher in der Woh— nung—“ „Was?“ fragt Herr Schenk, ſich ſchlaftrunken die Augen reibend. Diebe ſind im Nebenzimmer— ich höre ſie deutlich; man will uns beſtehlen.“ „Diebe?“ entgegnet Herr Schenk, ohne eine Spur von Auf⸗ regung.„Nun, mir können ſie ja nichts ſtehlen. Mir gehört ja nichts.“ Spricht es, legt ſich ruhig wieder aufs Ohr und ſchläft weiter. Max Cervus. „Aber Franz, war⸗ um willſt du denn die Medizin nur immer von der Großmutter nehmen?“ „Die zittert ſo ſchön und da geht das meiſte! auf den Boden!“ Wenn das Testament fehlt. Ein altes deutſches Rechtsſprichwort ſagt: „Wer will wohl und ſelig ſterben, laß ſein Gut dem rechten Erben.“ In dieſem Wort drückt ſich die Volksüberzeugung aus, daß man gut tut, ſein Vermögen denen zukommen zu laſſen, denen der Geſetzgeber auf Grund ihrer ver⸗ wandtſchaftlichen Beziehungen zum Erblaſſer den Nachlaß zuteil werden laſſen will. Mit an⸗ deren Worten: Das Sprichwort enthält eine gewiſſe Warnung an den Erblaſſer, ſich durch teſtamentariſche Anordnungen in einen Wider⸗ ſpruch mit der vom Geſetz getroffenen als der Billigkeit entſprechenden natürlichen Regelung zu ſetzen. An jeden, der überhaupt etwas zu vererben hat, der ein größeres oder kleineres Vermögen hinterläßt, tritt die Frage heran, ob er es bei den die Erbfolge regelnden geſetzlichen Beſtim⸗ mungen laſſen oder ob er etwa von dem ihm im Bürgerlichen Geſetzbuch gegebenen Recht der ſogenannten Teſtierfreiheit Gebrauch machen ſoll. Man laſſe ſich nicht durch augenblickliche Stimmungen oder Verſtimmungen verleiten, vielleicht einen naheſtehenden Verwandten, der von Geſetzes wegen erben würde, durch letzt— willige Verfügung von der Erbfolge auszu⸗ ſchließen oder durch andere Beſtimmung der Erbteile zu benachteiligen. Nach kurzer Zeit denkt der Erblaſſer dann wieder anders; er faßt auch den Entſchluß, das Teſtament zu ändern. Aber zwiſchen dem Entſchluß und der Ausführung iſt erfahrungsgemäß der Weg manchmal leider lang und häufig vereitelt der Tod die beabſichtigte Aenderung. Um zu einer klaren Erkenntnis zu kommen, ob und wann es ſich empfiehlt, vom Recht der Teſtierfreiheit Gebrauch zu machen, iſt es not⸗ wendig, ſich einen kurzen Ueberblick zu ver⸗ ſchaffen, wie beim Fehlen des Teſtaments die Erbfolge geregelt iſt. 0 Für die beim Fehlen einer letztwilligen Ver- fügung eintretende Erbfolge iſt es wichtig, ob der Erblaſſer einen Ehegatten hinterläßt oder nicht. Der überlebende Ehegatte hat teil an dem Vermögen deſſen, mit dem er durch die Ehe verbunden war. Dadurch verändern ſich natürlich die Anteile der zur Erbfolge be— Behandlung einmal einer kleinen Kritik unter⸗ ieht. 1 l Die Leute, die behaupten, daß die Aerzte mit Giften und die Kurpfuſcher giftfrei arbeiten, ſpetulieren auf die unerſchöpfliche Dummheit ihrer Mitmenſchen und beweiſen mit einer der⸗ artigen Behauptung die Unklarheit ihres eige⸗ nen Denkens. Der Begriff„Gift“ iſt eben nicht feſt zu umreißen. Eines ſchickt ſich nicht für alle. Ein Beiſpiel aus dem Alltag: Erdbeeren ſind ganz gewiß für die Mehrzahl ein außer⸗ ordentlich geſundes und wohlſchmeckendes Eſſen. Gelegentlich kommt es bei manchen Leuten nach dem Genuß von Erdbeeren aber zu einem als Neſſelfieber allgemein bekannten Krankheits⸗ bild, und wenn auch für gewöhnlich dieſe Störung, ohne ernſte Folgen zu hinterlaſſen, wieder verſchwindet, ſo kann in beſonders un⸗ glückſeligen Fällen doch einmal durch ſie das Leben bedroht werden, nämlich, wenn es zu einem Verſchwellen der Luftröhre kommt. Bei dieſen überempfindlichen Patienten wirkt alſo die ſonſt ſo harmloſe und geſunde Erdbeere als Gift. Natürlich wäre es geradezu lächer⸗ Ein neues Geſchlecht wächſt heran! rufenen Blutsverwandten des Erblaſſers. Die Höhe des nach dem Geſetz dem überlebenden Ehegatten zuſtehenden Erbteils iſt nicht ein für allemal feſtgeſetzt, ſondern je nachdem. ob und welche Blutsverwandten des Erblaſſers bei ſeinem Tode vorhanden ſind, verſchieden Wie hoch iſt nun der Erbteil des überleben-⸗ den Ehegatten? Sind Abkömmlinge des Erb⸗ laſſers am Leben, ſo erhält der überlebende Ehegatte nur ein Viertel der Erbſchaft. Falls nun keine Abkömmlinge vorhanden ſind, aber die Eltern des Erblaſſers oder ſeine Groß. eltern noch leben, ſo erbt der überlebende Ehe- gatte die Hälfte. Hierbei iſt noch eine beſondere Beſtimmung zu erwähnen: Wären neben den Großeltern des Erblaſſers Abkömmlinge von verſtorbenen Großeltern zur Erbfolge berufen, ſo fällt dem überlebenden Ehegatten außer der ihm ſowieſo zuſiehenden Hälfte der Erbſchaft noch der Anteil zu, den ſonſt(wenn kein über⸗ lebender Ehegatte vorhanden wäre) dieſe Ab— kömmlinge verſtorbener Großeltern erhalten würden. Der Sinn dieſer Beſtimmung iſt, daß neben einem überlebenden Ehegatten niemals ein Nachkomme der Großeltern des Erblaſſers (alſo z. B. ein Onkel oder Vetter, eine Tante oder Baſe des Erblaſſers) erben ſoll. In welchem Falle aber erbt der überlebende Ehegatte nun alles? Dann, wenn weder Ab— kömmlinge noch Eltern des Erblaſſers oder deren Nachkommen ſowie Großeltern des Erb— laſſers am Leben ſind. Auch hier zeigt ſich wieder der Grundſatz, daß ein überlebender Ehegatte Abkömmlinge von Großeltern des Erblaſſers von der Erbfolge völlig ausſchließt. Ein Fall iſt noch beſonders zu erwähnen: Wenn ein Ehegatte zugleich mit dem Erblaſſer verwandt iſt(3. B. ein Onkel hat ſeine Nichte geheiratet), ſo erhält der Ehegatte neben ſeinem Erbteil als Ehegatte auch den auf ihn ent⸗ fallenden Verwandtenteil. Giftfreie Behandlung? Von Prof. Dr. med. H. Ferres. In Anzeigen, die aus dem Lager von Kur— pfuſchern auf das Publikum losgelaſſen werden, lieſt man nicht ſelten die Angabe: Giftfreie Be— handlung! Das ſoll für uns Aerzte ein Vor⸗ wurf ſein. Es enthält die verſteckte Anſchuldi⸗ gung, daß wir, und nur wir ſchulmäßig aus⸗ gebildeten Aerzte, mit allerlei gefährlichen Stoffen in unſerer Unwiſſenheit auf den armen Kranken losgingen, der ſo töricht iſt, ſtatt zu den Herren Kurpfuſchern zum Fachmann zu gehen, nämlich eben zum Arzt. Es kann nicht ſchaden, wenn man die Angabe der giftfreien Kleiner Wie Hery Neſer Sich e Senner im ſat voyste ttt. eee, ee — lich, wenn deshalb der Genuß der Erdbeeren als gefährlich verſchrien werden ſollte! Genau ſo iſt es mit allen anderen Stoffen, die als giftig bezeichnet werden. Die gefährliche Wir⸗ kung hängt ab von der Höhe der einzelnen Gabe, der mehr oder minder kurzen Zeit einer eventuellen Wiederholung der Darreichung und der jeweiligen Empfindlichkeit des Patienten gegen das verordnete Mittel. Jedenfalls iſt es Unſinn, in Bauſch und Bogen einen Stoff als giftig zu bezeichnen. Man kann ſich übrigens auch durch vorſichtige Gewöhnung unempfind⸗ lich machen, ſo daß man dann Mengen eines Stoffes verträgt, die ſonſt tödlich wirken oder doch Geſundheitsſchädigungen hervorrufen wür⸗ den. Ein bekanntes Beiſpiel dafür iſt das Arſenikeſſen, das im Hochgebirge nicht ganz ſelten vorkommt; auch die Morphiumſucht, der Kokainismus, der Alkoholismus iſt hier inſo⸗ ſern zu nennen, als der, der einem ſolchen Stoff verfallen iſt, erheblich mehr davon ver⸗ trägt als ein Normaler. Für ihn wirken alſo dieſe Stoffe nicht unmittelbar als Gift. Uebri⸗ gens iſt die Behauptung der Kurpfuſcher, nur naturgegebene Stoffe und keine„Chemikalien“ zu verwenden, unwahr. Schon durch das Trock⸗ nen und Aufbewahren, ſelbſt wenn es durch— aus ſachgemäß geſchieht, erleiden die Pflanzen und die in ihnen enthaltenen giftigen Beſtand⸗ teile allerlei Aenderungen, erſt recht natürlich, wenn die zum Gebrauch des Patienten be— ſtimmten verſchiedenen Irrtum. e Sade 4 — R und M er sie uf dem Rerge saft! 25 brei 0 8; 3 Zubereitungen aus Tage danach einen Knaben und zwei Mädchen. lieferte Siebenlingsgeburt, trotzdem dort alle Norditalien) hinreichend 1 1903 merkwürdigerweiſe wieder an demſelben Ort beobachtet. Dann brachte im März 1924 Welt. weder alle tot geboren oder ſterben doch kurz nach der Geburt. alle am ihnen hergeſtellt werden. Jedenfalls iſt es eine Unwahrheit oder oft eine bewußte Lüge, wenn von irgendwelchen Kurpfuſchern uns Aerzten der Vorwurf gemacht wird, durch Verwendung iftiger Stoffe Leben und Geſundheit unſerer aten zu gefährden. 5 Tierquälerei am Strande. Leider kann man ſehr häufig am Strande, namentlich in Seebädern und beſonders in der Ferienzeit, beobachten, daß die Kinder an den armen Fiſchen arge Quälereien verüben. Sie beſchäftigen ſich gern mit Graben; während die einen eifrig buddeln, waten andere im Waſſer umher und ſuchen mit der Hand oder mit einem Netz Fiſche zu fangen. Die Hand mit dem zappelnden Fiſchlein wird geöffnet, das Tierchen ſchlüpft heraus und fällt in den heißen Sand. Aufs neue eingefangen, wird das nach Luft ſchnappende Tier, das zu erſticken beginnt, nach dem noch nicht fertigen Loch ge⸗ tragen. Wenn die Kinder weggehen, laſſen ſie ihre Fiſche im„Teich“ zurück. Bald aber iſt die Waſſerlache ausgetrocknet, die armen Fiſchlein ſind unter Qualen verendet. Manche ſetzen die gefangenen Fiſche in kleine Eimer, die dann nach Hauſe mitgenommen werden: ſie geben ihnen friſches Waſſer vom Brunnen. Knaben und Mädchen wundern ſich am nächſten Tage, daß die gefangenen Tiere in dem friſchen klaren Waſſer geſtorben ſind. Die der Salzflut ent⸗ riſſenen Weſen können nur im Salzwaſſer leben, müſſen aber im Süßwaſſer jämmerlich enden. Pflicht der Erwachſenen iſt es, die Kinder zu ermahnen, daß ſie die gefangenen Fiſche beob⸗ achten, ohne ſie zu fangen, und ihnen etwas Gutes, aber nichts Böſes tun. Darum„quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz“! Vielfach⸗Geburten bei Menſchen. Die Höchſtzahl von Kindern, die gleichzeitig zur Welt gekommen find, iſt nicht ſicher er⸗ mittelt. In einer Nürnberger Chronik von 1500 ſteht, daß eine Frau von Rotenpuch am Dienstag nach St. Gallen zwei Knaben und zwei Mädchen, acht Tage ſpäter einen Knaben und zwei Mädchen, acht Tage ſpäter noch zwei Knaben geboren habe; im nächſten Jahre zuerſt fünf Knaben und drei Mädchen und einige Das wären Neunlinge! Im nächſten Jahre ſogar Elflinge! Als Zeugen für dieſe Zahlen wird eine ganze Anzahl angeſehener Namen aufgeführt, und doch muß man, wie Dr. Kaupe in dem„Ratgeber für Bräute, Mütter und Yflegerinnen“ ſagt, die Wahrheit des Berichtes in Zweifel ziehen. Dasſelbe gilt für eine aus Hameln über⸗ ſieben Kinder auf dem Leichenſtein abgebildet ſind. Sechslinge ſind dagegen einmal(1883 in Fünflinge wurden 1719 in Groningen und eine Frau in Genthin(Altmark) Fünflinge zur Solche Mehrlingskinder wurden ent⸗ Vierlinge hat man mitunter, Drillinge oft eben bleiben und ſich regelrecht ent⸗ wickeln ſehen. 1 dee führen, wenn ſie ſich in derſelben Familie wiederholen, oft zu einer ſehr großen Kinderzahl. Es iſt eine Frau be⸗ Vierlinge. Eins dieſer Vierlinge, eine Frau 5 in Wien, hatte bei elf Geburten 32 Kinder. Eine Frau A. gebar in 33 jähriger Ehe dreizehnmal Zwillinge, ſechsmal Drillinge, zuſammen alſo 44 Kinder; eine Frau G. be zehnmal Zwillinge ſiebenmal Drillinge und viermal Vierlinge! e 110 zuſammen 69 Kinder von derſelben utter Kampf der Klaviere. Von Eberhard v. Weittenhiller. Der im erſten Stock ſpielte einen Gaſſenhauer und machte immer den nämlichen Fehler. Den im zweiten Stock erfaßte eine gelinde Wut, und er ſetzte ſich ebenfalls ans Klavier und droſch den Gaſſenhauer herunter, ſo, wie es ſich ge⸗ hörte, um den anderen auf ſeinen Fehler auf⸗ merkſam zu machen. Dann lauſchte er. Herr⸗ gott! Der unten ſpielte unerſchütterlich und unentwegt das Stück mit den gleichen paar un⸗ richtigen Takten wie früher. Der oben ant: wortete aufs neue. Vergebens! So ging es eine Weile hin und her. Dann hielt es der im zweiten Stock nicht mehr aus und ſtürzte ir den erſten hinab. Der Spieler empfing ihn mit Entrüſtung, wieſo er über ihm ſtets unrichtig ſpielen konnte, indes er doch gezeigt, wie es zu ſpielen ſei. Der andere war ſtarr. Dann löſte ſich das Rätſel. Es waren zwei verſchiedene Gaſſenhauer, die ſie geſpielt hatten. Wenigſtens trug jeder einen anderen Titel. Lachen im Kinderzimmer. „Was iſt eine Epiſtel?“ fragte der Lehrer. Und Heinz antwortete prompt: a „Die Frau von einem Apoſtel, Herr Lehrer! *. Der ſehr kleine, dreieinhalbjährige Hans ver⸗ barg ſich ängſtlich, als er den großen Hund ſah „Du brauchſt keine Angſt zu haben“, ſagte der Hundebeſitzer,„er beißt nicht.“ „Aber vielleicht ſchluckt er!“ ſagte Hans. * Ein atemloſer Herr fragt auf der Straße den kleinen Wolfgang: 5 1 „Mein Hund iſt mir ſortgelaufen. Haſt du ihn vielleicht geſehen? Es iſt ein Dackel!“ „Iſt er braun?“ fragt Wolfgang zurück. . 4. Ja!“ nA: 1— 4 „Und herunterhängende Ohren?“ „Ja! Haſt du ihn geſehen?“ f 7 „Ich? Geſehen? Nein! Aber ich kenn die Sorte, die Sie meinen!“ Mats elle Bulhſtabenrätſel. Aus nebenſtehen— den Buchſtaben ſind ſieben Wörter zu bilden, die in den waagrechten Reihen bezeichnen: 1. Vogel, 2. männl. N Vorname, 3. Haus⸗ gerät, 4. italieniſcher S Dichter, 5. Luft⸗ erſcheinung, 6. nor⸗ diſcher U vogel, 7. Stadt. Schwimm⸗ belgiſche 115 Rütſel⸗Scherze. Was iſt zoologiſch merkwürdig? 412 12 4 15 12 1881146 13 14710 4 18 415 16 17419 43 131471541 124 19 8 12 13 19 4 10 15 12 129 13 1 26 415 12 4 12 811412 1781119 11 159 4 15 12416 178946 8111 10 8 14779. 6 1 1. 10 789 415 581 16 15 12 84 12 5 14 12 Schlüſſelwörter: 123314546 783946 be⸗ quemes Schreibgerät; 10 11 12 13 147= Bitte, Verlangen; 15 161746 Bienenvater; 18 116 19 —Ritterwohnung. 2. Was iſt paradox? 13 1566 15 146 15 4 17156 8 16 41467 17156 1656911 10 128 8 11 15 3 15 6 4 15 17 15 6 8 10 411 1234.11. Schlüſſelwörter: 1234567- Leitung, Ver⸗ halten; 89 10 11= Kartenſpiel; 12 10 13 14 6 15 —Alpengefahr, 16517 ruſſiſches Gewicht. 0 Jede Zahl iſt ein Buchſtabe, jede Gruppe ein Wort. 5 6 7 5 ſtabenrätſels: 1 E. Auflöſung des Buch⸗ 2 rem * Auflöſung der„Rätſel⸗Scherze“: 1. Wenn ein Bauer Schwein hat, beim Kegel⸗ ſchieben eine Gans gewinnt, ſich 15 einen Affen kauft und mit einem Kater aufwacht.— Füllfederhalter, Wunſch, Imker, Burg. 2. Wenn einer den ſpringenden Punkt als ſtehende Redensart führt.— Führung, Skat, kannt, die 38 Kinder batte. darunter einmal Lawine. ud. Aus der Heimat Gedenktage 19. Au guſt. 1662 Der franzöſiſche Philoſoph Blaiſe Pas⸗ cal in Paris geſtorben. 1780 Der Dichter Jean Pierre de Beranger in Paris geboren. 1819 James Watt, der Verbeſſerer der Dampfmaſchine, in Heathfield geſtorben 1837 Der Schriftſteller Heinrich Hansjakob in Haslach geboren. Sonnenaufg. 4,48 Sonnenunterg. 19,18 Mondaufg. 2,15 Mondunterg. 18,47 Prot. und kath.: Sebald. . 2 0. Auguſt. 1854 Der Philoſoph Friedrich Wilhelm Jo— ſef v. Schelling in Bad Ragaz geſtor— ben. 1917 Der Chemiker Adolf v. Bayer in Mün⸗ chen geſtorben. Sonnenaufg. 4,50 Sonnenunterg. 19,16 Mondaufg. 3,33 Mondunterg. 19,02 Prot. und kath. Bernhard. Nicht Achtung kannſt du dem, der dich nicht achtet ſchenken, oder du mußt ſogleich von dir geringer denken. Friedrich Rückert. Jonntagsgedanken Die Welt erwartet von den Chriſten etwas Sonderliches. Sie iſt befremdet, enttäuſcht, ſpricht harte Worte von Schein und Heu— chelei, wo ſie die Jünger Jeſu im täglichen Handel und Wandel ſich nur ſo verhalten ſieht, wie ſich die übrigen Menſchen auch verhalten. Und die Welt hat darin recht, ſie kann ſich auf Jeſus berufen, ihre Erwartung iſt ſchriftgemäß. Jeſus ſelber fragt:„Was tut ihr Sonderliches?“ Er ſucht bei ſeinen Jüngern eine Art und Geſinnung, ein Ver— halten und Handeln, die ſich über das er— was ſo landläufig für gut und recht, zömmigkeit und Barmherzigkeit gilt. der Herr mit ſeiner Frage unſere f it und Selbſtzufriedenheit erſchüt— ern und uns die Augen für das höhere We— und die höhere Ordnung im Reiche Got— öffnen. Dazu ſind wir berufen. has Weſen und Leben, wozu wir berufen ſind ſteht vor uns in Jeſus Chriſtus, dem Anfänger und Vollender unſeres Glaubens. Von ihm her will es uns erfaſſen und in Beſitz nehmen. Aber wir müſſen uns erfaſ⸗ ſen und in Veſitz nehmen laſſen und dürfen nicht erſchrecken und widerſtreben, wenn es uns zu andern Menſchen umgeſtalten will, zu Menſchen, die es wagen, etwas Sonder- liches zu tun und etwas Sonderliches zu ſein. Waſſerbedarf heimiſcher Bäume Viele Menſchen glauben, daß der Waſſer— * unſerer heimiſchen Bäume nur ge— ning ei, und daß namentlich die älteren ume ſich ſozuſagen aus ihren eigenen Säf— en erhalten. Keine Annahme iſt falſcher als eſe. Der Baum iſt ein natürliches Pump⸗ erk, der der Erde recht erhebliche Mengen in Waſſer entzieht. Gerade auch ältere de haben dieſe Waſſeraufnahme ſehr nötig, denn bei den Pflanzen bedeutet der Waſſerkreislauf dasſelbe, wie bei den Tie⸗ ren De tumlauf Dennoch iſt der Waſſer⸗ 8 N bedarf der einzelnen Baumarten ganz ver⸗ ſchieden: Während eine ausgewachſene Birke mit ungefähr 200 000 Blättern täglich rund ſechzig Liter Waſſer benötigt, gebraucht eine Buche nur etwa ein Drittel dieſer Menge. Die anſpruchvollſten Bäume ſind Eiche, Eſche und Ulme. Die Eiche nimmt täglich aus der Erde ungefähr 80 Liter Waſſer auf, die Eſche 90 und die Ulme etwa 70 Liter, Am genügſamſten ſind die Nadelbäume, die einen Tagesdurchſchnitt von 6 bis 10 Liter Waſſer verlangen. Welche ungeheuren Mengen an Feuchtig⸗ keit das Erdreich aufgeſpeichert haben muß. geht aus dieſen Zahlen klar hervor. Die al⸗ ten Bäume laſſen ihre Wurzeln ſoweit nach unten ſchießen, bis ſie den Grundwaſſerſpie⸗ gel erreicht haben. Zur Erhaltung eines Forſtbeſtandes iſt es daher ſtets nötig, daß genau kontrolliert wird, ob der Grund- waſſerſpiegel nicht etwa durch ein in der Nähe befindliches Waſſerwerk plötzlich abzu⸗ ſinken droht. Wo dies geſchieht, iſt der Forſt⸗ beſtand unrettbar verloren. Ein Laubwald, der nur 10 000 Bäume aufweiſen ſoll, benötigt bei einem Durchſchnittsbedarf von 80 Liter Waſſer pro Baum und Tag ein Tagesquantum von 800 000 Liter Waſ⸗ ſer, das iſt im Zeitraum eines Monats die ſtattliche Menge von 24 Millionen Liter. Das von den Bäumen wieder verdunſtete Waſ— ſer kommt der Luft zugute, die durch erhöh— ten Sauerſtoffgehalt veredelt wird. **Neue Vorſchriften für den Grenzüber⸗ gang. Es wurde angeordnet, daß Reichsan⸗ gehörigen, die ihren Wohnſitz nach dem Aus⸗ lande verlegen, bei der Erteilung des Aus— reiſeſichtvermerks eine beſtimmte Grenzüber— gangsſtelle vorzuſchreiben iſt. Gleichzeitig iſt das zuſtändige Grenz⸗Zollamt zu verſtän⸗ digen. 3 110 a Fektverbilligungsſcheine für Sepkem- ber. Wie das VDz3.⸗Büro meldet, veröffent⸗ licht der Reichsarbeitsminiſter ſoeben einen Erlaß über die Ausgabe der Reichsverbil⸗ ligungsſcheine für Speiſefette für den Monat September. Die Scheine berechtigen wie⸗ derum zu einem um 25 Pfennig verbilligten Bezug von mindeſtens einem halben Pfund Butter, Käſe, Schmalz uſw. Weltervorherſage: Vielfach bedeckt und unbeſtändig, aber doch vorwiegend trocken. Deuiſen und Vermögen im Auslande Anzeigefriſt bis 31. Auguſt 1933.— Bei Verſäumnis hohe Strafen. Jeder Reichsdeutſche, der am 1. Juni 1933 im Ausland befindliche Vermögensſtücke im Geſamktwert von mehr als 1000 Mark beſaß. hat dieſelben bis ſpäteſtens 31. Auguſt 1933 dem zuſtändigen Finanzamt oder einer an- deren Behörde der Reichsfinanzverwallung anzuzeigen, ſofern ſie vermögensſteuerpflich⸗ ig ſind und vor dem 1. Juni dem Finanz- amt nicht angezeigt wurden. Als anzeigepflichtige Vermögensſtücke gel⸗ ten alle im Auslande befindlichen beweg⸗ lichen Beſitztümer verſchiedenſter Art, alſo auch Kunſtgegenſtände, Luxusgegenſtände, Schmuckgegenſtände, Edelſteine, Edelmetalle, Perlen, Gegenſtände aus edlem Metall und Zahlungsmittel, ferner im Ausland gelege— „Ich muß jetzt gehen, Herr!“ „Willſt du nicht warten, bis die Waldvöglein zum Baden kommen?“ Sie ſchüttelte den Kopf. „Ich will dich zur Mühle bringen, Müllerin“, ſagte Sie Henning und ſprang empor. 2 f Sie wehrte erſchrocken. Euch, Herr!“ „Ja, freilich, du könnteſt bei den Leuten ins Gerede kommen!— Aber hör! In zwei Tagen will ich wieder 5 Da können wir das Plauderſtündchen fort⸗ ſetzen. Ich treffe dich hier— nicht wahr?“ „In ihrem Geſicht malte ſich ratloſe Verwirrung. Ihre Hände zupften an den ſilbernen Schnüren des Mieders. „Ja, Herr!“ ſtieß ſie hervor und lief wie gehetzt in hier ſein. den Wald hinein. Henning lachte vor ſich hin und ſchritt über den Wieſenhang zum Grund hinunter. 8 1 Es war um die Sommerſonnenwende. Henning war ſpäter als ſonſt nach Hauſe gekommen. In der Stube lag noch der Schein der Abendſonne. Berbe ſaß wartend in der Fenſterniſche. Henning wunderte ſich, daß ſie nicht wie ſonſt, wenn ſie allein waren, das Seidenkleid an⸗ gelegt hatte. Sie trug das alte, geflickte Mieder, und ihre Haare waren verwirrt. „Du haſt gewartet?“ fragte Henning und warf den Hut auf den nächſten Stuhl. „Nein— nein! „Ja“ Sie ſtand auf. auf dem Tiſch. „Sie welken ſchnell!“ über ihren Teller. war ſeltſam Ich bitt' ihn im Hals. „Biſt du ſchon ſatt?“ „Ie Schale. zerzupfen. kleiner 400 nor Chriſtus ccc Sie rückte die Zinnteller zurecht und ſchenkte den Becher voll Wein. „Du wirſt hungrig ſein?“ „Ja, wahrhaftig“, lachte Henning. Berbe ſetzte ſich ihm gegenüber. Aber ſie ſtand wieder] Mann. auf und griff nach Hennings Hut. Sträußchen Vergißmeinnicht, das an dem Band ſteckte. Sie löſte die Blumen und ſtellte ſie in die Waſſerſchale Wie eine Entſchuldigung klang's.— heute, forſchten in ihrem Geſicht. Heiß ſtieg es in ihm empor. Es drückte ihn wie eine Schuld, daß er ſeine Liebſte über der kindlichen Tändelei mit der Müllerstochter in den letzten Wochen kaum beachtet hatte. ihm wie ein Verrat an ihrer Liebe. Berbe ſchob ihren Teller zurück. Ihre Hand taſtete wieder nach den Blumen in der Einen Stengel nach dem andern begann ſie zu Henning tat, als ſähe er es nicht. ſtürzte er den Becher voll Wein hinunter. ner Grundbeſitz, auch Hypotheken auf aus⸗ ländiſchem Grundbeſitz. Unter die Anzeige⸗ pflicht fallen weiter Beteiligungen an aus⸗ ländiſchen Geſellſchaften, gleichgültig, ob die Beteiligungen in Wertpapieren verbrieft ſind oder nicht, ſowie auch eine Reihe ande⸗ rer Wertpapiere, Rechte, Forderungen, Be⸗ teiligungen uſw., deren erſchöpfende Aufzäh⸗ lung hier nicht möglich iſt. Auch Deviſen ſind anzeigepflich⸗ tig. Wer alſo am 1. Juni 1933 anbietungs⸗ pflichtige Deviſen im Werte von mehr als 200 Mark beſaß, dieſelben aber der Reichs⸗ bank noch nicht angeboten hat, muß dieſe ebenfalls bis ſpäteſtens 31. Auguſt dem Fi⸗ nanzamt oder einer anderen Behörde der Reichsfinanzverwaltung zur Anzeige brin⸗ gen. Als anzeigepflichtige Deviſen gelten nicht nur ausländiſche Zahlungsmittel, ſon⸗ dern beiſpielsweiſe auch Anſprüche aus Wäh⸗ rungskonten bei inländiſchen Kreditinſtitu— ten, auch Zins- und Gewinnanteilſcheine und rückzahlbar gewordene Stücke ſolcher Wert— papiere uſw. Gold gilt als Deviſe ohne Rückſicht darauf, ob es ſich im Auslande oder im Inlande befindet und iſt ausnahmslos anzeigepflichtig. Alle Zuwiderhandlungen vorſätzlicher oder fahrläſſiger Art haben eine ſtrenge Beſtrafung zu gewärtigen. Auch Ausländer machen ſich ſtrafbar, wenn ſie der Anzeigepflicht vorſätzlich oder fahrläſſig nicht rechtzeitig nachkommen, werden ſie ebenfalls mit Gefängnis beſtraft. Straffreiheit tritt ein, wenn die Anzeigepflicht rechtzeitig erfüllt wurde. Sie wird in weitgehendem Maße auch dann ge— währt, wenn vor dem 1. Juli 1933 Steuer— und Deviſenzuwiderhandlungen begangen worden ſind. Welt und Wiſſen Die Temperatur beim Tier. Die warm⸗ blütigen Säugetiere, ebenſo auch der Menſch, halten konſtant ihre Körperwärme auf 36.5 bis 37 Grad Celſius; eine viel größere (39, 4—42,9) trifft man bei den Vögeln. Bei den kaltblütigen Tieren iſt die Wärmeerzeu— gung ſo gering, daß keine konſtante Eigen⸗ wärme entſteht, ſondern nur eine um 0,5 bis 1 Grad Celſius höhere Wärme als die des umgebenden Mediums(Luft u. Waſſer). Wie alt ſind ſie geworden? Richard Wag⸗ ner wurde nahezu 70 Jahre alt, Beethoven ſtarb im 57. Lebensjahr, Brahms im 65., Alexander der Große erreichte nur ein Alter von 33 Jahren und hatte die halbe Welt erobert. Julius Cäſar wurde ermordet, als er noch nicht 56 Jahre alt war. Napoleon ſtarb im Alter von 51 Jahren an Magen— krebs, Tizian malte, bis er im 100. Lebens⸗ jahr ſtarb. während Raffael ſchon mit 37 ö Jahren ſterben mußte. Mozart war noch nicht 36 Jahre alt, als er ſterben mußte. Heinrich v. Kleiſt machte im Alter von 34 Jahren ſeinem Leben ein Ende. Friedrich Hebbel ſtarb mit 50 Jahren, Goethe mit 82 Jahren. Iſt die moderne Frau modern? Die Da⸗ men, die man jetzt allzu häufig in eifriger Betätigung an ihrer Naſe ſieht, um ſie mit⸗ tels Puder zu verſchönern, kommen ſich wohl beſonders modern vor. Aber ſie ahmen nur das nach, was ihre Schweſtern ein halb Jahrtauſend vor Chriſti Geburt ihnen ſchon; vorgemacht haben. Der engliſche Wiſſen⸗ ſchaftler Prof. Leslie Shaers fand nämlich in einem Grab in Korinth aus dem Jahre N Die Berbe „Ich will's!“ rief ſie. dein, aber zwiſchen uns kann niemand treten!“ ö Sie war ſchön in ihrem heiligen Zorn. Der teufliſche Gedanke, ſie zu reizen, ſie brennen zu ſehen, erfüllte den Langſam erhob er ſich und reckte ſich. „Durch meinen Willen biſt du mein. meinen Willen kann ich dich abſchütteln wie der Hund das Waſſer.“ „Nein, das kannſt du nicht!“ ſchrie das Weib. 1 0„Ich will die Knechte rufen und dich vom Hof jagen laſſen wie eine räudige Hündin, und du kannſt deinem Schöpfer danken, daß dir der Dillinger ein ver⸗ fallenes Haus im Froſchgrund als Erbtum gelaſſen hat!“ Nun war ihr Geſicht blaß geworden. „Das kannſt du nicht!“ brochen, dann aber gellte ſie auf in einem Lachen.„Nein, du kannſt es nicht! Schwarzloch gefunden. haſt ſie in Wein getrunken. mir loskommen.“ Henning lachte gell auf.„Deine Blume ſoll mich nicht hindern, daß ich die Müllerstochter zu meiner Herrin Sie betrachtete das Sie beugte ſich die Berbe! Seine Augen Heute erſchien's Der Biſſen würgte mache!“ Haſtig ſtaſenvulver, mit dem ſich] dert Er lachte. Jiedellied Muſikanken wollen wandern: Ei, die hielte mich wohl feſt! Noch nen Trunk, Herr Wirt, vom Rolen; Dann ade, du trautes Neſt! Hoch das Glas! zu neuen Liedern Geb es Kraft und Herzenswonne! Ha, wie lieblich in die Adern Strömt der Geiſt der Heimatſonne! Wie dork hoch die Wolken ziehen! Durch die Saiten fährt der Wind; Und er weht die leichten Lieder In die weite Welt geſchwind. Muſikanken wollen wandern! Schon zur Neige ging der Wein; Jiehn die Lieder in die Weite, Muß der Spielmann hinkerdrein. Th. Storm. LU die griechiſchen Schönheiten zu behandeln pflegten und deſſen Zuſammenſetzung che⸗ miſch genau die gleiche war wie heute. Selbſtverſtändlich arbeiteten die griechiſchen Schönheiten auch mit rotem Puder, und wenn auch der rote Farbſtoff verſchieden war, ſo war der Zweck wohl genau derſelbe. Tokale Sonnenfinſternis im Jahre 1940. Im Jahre 1940 wird es eine völlige Son⸗ nenfinſternis geben, die vor allem für die wiſſenſchaftliche Forſchung von größter Be⸗ deutung ſein ſoll. Schon jetzt rüſten die Wiſ⸗ ſenſchaftler aller Länder, um dieſe Sonnen⸗ finſternis von dem zur Beobachtung günſtig⸗ ſten Erdfleck aus zu ſtudieren. Dieſe gün⸗ ſtige Beobachtungsſtelle wird ſich in Bitter⸗ fontein in Namaqualand befinden. Zurzeit weilt ſchon der engliſche Gelehrte Frank Dy⸗ ſon in Bitterfontein, um die notwendigen Vorbereitungen für die wiſſenſchaftlichen Studien des Jahres 1940 zu treffen. Woher kommen die Farben der Vogel⸗ federn? Eine der ſchwierigſten Fragen iſt, wie die unendliche Mannigfaltigkeit der Fär⸗ bung der Tiere zuſtande kommt. Sicherlich iſt die Farbe der Tiere auch oft mehr oder weni⸗ ger zufällig; das ſcheint auch bei der Gelb⸗ färbung einer Anzahl von Vögeln der Fall zu ſein. Denn nach Unterſuchungen von H. Giersbach und H. Stadie, worüber in der Zeitſchrift für vergleichende Phyſiologie berich⸗ tet wird, ſtammen die gelben und roten Lipochromfarben der Vögel aus der Nah⸗ rung und werden ohne beſondere chemiſche Um⸗ wandlungen in den Federn abgelagert. Es ſind Karotinoide— ein Karotin iſt zum Beiſpiel der Farbſtoff der Mohrrübe. Werden ſie im Experiment aus der Nahrung ausgeſchaltet, ſo blaſſen die Federn völlig aus, während umgekehrt bet verſtärkter Zufuhr die neugebil⸗ deten Federn immer intenſiver gefärbt werden, und je nach der Natur des Farbſtoffes qua⸗ litativ verſchieden. Wiſſen Sie das? Fledermäuſe ſind ſehr gefräßig. Da es im Winter keine Inſekten gibt, läßt die Natur ſie in einen Schlaf verfallen, bis es wieder Futter gibt. ö Ein Regenwurm auf Madagaskar wird an⸗ halb Meter lang. 1 e ſprang empor. Ihr Geſicht flammte. „Du biſt mein, und ich bin Und durch Ihre Stimme klang wie zer⸗ Ich habe die Blume der Liebe im Die habe ich zubereitet, und du Nun kannſt du nimmer von Ein Wehſchrei rang ſich von ihren Lippen. Sie war zuſammengeſunken. Ihre Augen flackerten wie die eines „Du gehſt der Linda Gebhardt zum Gefallen in den Schwarzbachgrund!“ Henning fuhr auf. Er Trotz wuchs in ihm empor. „Und wenn ich's täte, was kümmert's dich!“ Ihre Augen wurden groß und dunkel. „Ich weiß, du mußt ſie lieben, wie ſie alle lieben müſſen. Herr Heinrich hat ſie geliebt, und die Burſchen im Dorf riſſen ſich um ſie beim Tanz. Aber ich mag nicht, daß du zu ihr gehſt!“ Henning lachte ſpöttiſch auf. war betroffen. Aber der Raubtieres. „Nie, nie!“ gurgelte ſie. Ihre Hand zuckte nach dem Mieder. ihrer Hand. „Berbe!“ Aber zu gleicher Zeit fühlte Henning einen Schmerz in der Bruſt. Die Frau hatte den Dolch über den Tiſch hinweg nach ihm geſchleudert. Hennings Hand fuhr nach der ſchmerzenden Stelle. Da ſteckte der Dolch tief in der Bruſt. „Berbe!“ Es war das Schluchzen eines Kindes. Ein Dolch blitzte „Willſt du's hindern?“ (Fortſetzung folgt.) der Vauernſtand in Heſſen Darmſtadt, 19. Aug. Die Heſſiſche Staatspreſſeſtelle teilt u. a. 0 mit: Die heſſiſche nationalſozialiſtiſche Re⸗ Niefuan erachtet als eine der vordringlichſten ufgaben die Stützung und Erhaltung eines f Bauernſtandes als die rundlage jeden Staatsweſens und Volks⸗ tums. Die uralten typiſchen Bauerneigen⸗ ſchaften Einfachheit und Sparſamkeit bei größter Entfaltungsmöglichkeit und Wirk⸗ ſamkeit aller Maßnahmen bilden die Grund— lagen. Unter dieſem Geſichtspunkt iſt auch die Ueberleitung der ſeither ſtaatlichen Land⸗ wirtſchaftskammern, Landwirtſchaftlichen Schulen uſw. an die Bauernkammer aufzu— faſſen. Es muß aus Gründen der Sparſam⸗ keit und der Vereinfachung der Verwaltung die Ueberorganiſation und das Nebeneinan— derarbeiten der ſtaatlichen und ſonſtigen landwirtſchaftlichen Behörden beſeitigt wer⸗ den. Insbeſondere war die Bereinigung und Neuordnung notwendig bei dem landwirt⸗ ſchaftlichen Beratungsweſen. Im Zuge der allgemeinen Neugliederung des Bauernſtandes wurden alle kechniſchen Jörderungsmaßßznahmen der Kammer über- kragen und ihr die Landwirkſchaftsämker als ausführende Organe unkerſtellt. An der Spitze der Bauernkammer ſteht; als der Landesbauernführer Dr. Wagner, der gleichzeitig Leiter der Miniſterialabtei— lung Landwirtſchaft bei dem Heſſiſchen Staatsminiſterium iſt. Zur Erledigung der vielſeitigen Aufgaben der Bauernkammer wurden folgende Abteilungen gebildet: Schulabteilung, Ackerbau und Grünland— abteilung, Wein-, Obſt⸗, Gemüſe⸗ u. Garten⸗ bauabteilung, Tierzuchtabteilung, Betriebs— und volkswirtſchaftliche Abteilung, Baubera— tungsabteilung, Rechtsabteilung und Rech⸗ nungs⸗ und Umlageabteilung. Jeder einzel— nen Abteilung ſteht ein ſelbſtändiger voll verantwortlicher Leiter vor. Die drei Pro— vinzialausſchüſſe wurden aufgehoben und die ſeither von ihnen erledigten Arbeiten größ— tenteils den Landwirtſchaftsämtern über⸗ tragen. Jur Bearbeitung der Tierzuchtfragen wurden in den drei Provinzen Tierzucht⸗ ämter eingerichtet, die der Tierzuchtabtei— lung der Bauernkammer unterſtehen. Sie haben in Zuſammenarbeit mit den Land— wirtſchaftsämtern in erſter Linie dafür zu ſorgen, daß eine einheitliche Richtung in der geſamten Tierzucht der einzelnen Pro⸗ vinzen eingehalten wird. Zur Herſtellung einer Einheitlichkeit in der Jörderung des Obſtbaues wurden neun Obſtbauinſpektionen eingerich⸗ tet, die jeweils den Landwirtſchaftsämtern unterſtehen. Die Beamten der ſeither ſtaatlichen Land⸗ wirtſchaftsämter wurden unter voller Wah⸗ rung ihrer wohlerworbenen Beamtenrechte von der Bauernkammer übernommen. 8 Das Landwirtſchaftsamt bildet zukünftig die landwirtſchaftliche Zen⸗ trale eines beſtimmten Bezirks. Der in die⸗ ſem Bezirk anſäſſige Bauer weiß nunmehr, wohin er ſich zu wenden hat. Daraus er— wächſt aber auch den Beamten der Land⸗ wirtſchaftsämter die Pflicht, auch in kultu⸗ reller und weltanſchaulicher Hinſicht Träger und Uebermittler des nationalſozialiſtiſchen Staatsgedankens zu ſein. Sache des Bauern⸗ ſtandes ſelbſt iſt es nun, mitzuhelfen, dieſer Organiſation, der mit der Neuregelung zu— nächſt die äußere Form gegeben iſt, Leben f einzuflößen. Aus Heſſen und Naſſau Die heſſiſche Landesſynode. Darmſtadt, 19. Aug. Am 15. Auguſt war der Termin zur Einreichung von Wahbvorſchlä⸗ gen für die heſſiſche Landesſynode abgelaufen. Wie wir erfahren, liegt nur ein Wahlvorſchlag, derjenige der Deutſchen Chriſten“ vor. Die auf dieſem Wahlvorſchlag Genannten dürf⸗ ten als gewählt angeſehen werden, ſo daß eine weitere Wahlhandlung nicht notwendig iſt. Vorbehaltlich der Nachprüfung durch die Wahlkommiſſion ſind 24 Perſonen als gewählt zu betrachten. Außer dieſen 24 Gewählten wird die Synode noch weitere 12 Perſonen umfaſſen, die von dem Prälaten der Landes⸗ kirche in Kürze berufen werden. Der Mord an dem Kutſcher Wagner. * Frankfurt a. M., 19. Aug. Der Raub⸗ mord, der am Abend des 1. Oktober des vergangenen Jahres auf der Mainuferſtraße nächſt dem Schlachthof an dem Kutſcher Emil Wagner aus Bieber bei Offenbach begangen wurde, harrt noch immer der Aufklärung. Auf Antrag der Staatsanwaltſchaft wurde Vorunterſuchung gegen den Artiſten Joſeph Förſter und drei weitere Perſonen wegen ge⸗ meinſchaftlichen Mordes in Tateinheit mit Raub eröffnet. Einer der Mitbeſchuldigten war der Beihilfe, die beiden anderen der Begün⸗ ſtigung verdächtig. Sämtliche Beſchuldigte be⸗ fanden ſich in dieſer Sache eine Zeitlang in Unterſuchungshaft. Gegen Förſter, der in⸗ zwiſchen wegen anderer Delikte mehrfach ab⸗ geurteilt worden iſt, ſchweben noch verſchie⸗ dene andere Strafverfahren. In der Raub⸗ mordſache iſt dieſer Tage das Verfahren ge⸗ gen die vier verdächtigen Perſonen eingeſtellt Darmſtadt, 19. Aug.(Die verräteri⸗ ſchen Sporen.) Der 38 Jahre alte Max Beller aus Buchau hatte ſich ſelbſt zum Ulanenleutnant gemacht und fee gutgläu⸗ bige Braut damit getäuſcht. Dann hat er ſich eine Gendarmerieuniform herſtellen laſ⸗ ſen und Sporen angelegt, er hatte aber über⸗ ſehen, daß die Gendarmerie in Heſſen keine Sporen trägt. Mit dieſen Sporen fiel er in Sandbach im Odenwald einem Sachkundigen auf, und er benachrichtigte die Polizei, die ſich den Pſeudogendarmen genauer anſah. Da kam dann der Schwindel ans Tageslicht. Außerdem hat ſich der Herr„Gendarm“ auch Betrügereien und noch anderes zu Schul⸗ den kommen laſſen. Darmſtadt, 19. Aug.(Tödlicher Un⸗ glücksfall.) Im Darmſtädter Hauptbahn⸗ hof beugte ſich beim Auswechſeln ſeiner Lo⸗ komotive der 38jähr. Hilfsreſexvelokomotiv⸗ führer Jakob Wittig aus Darmſtadt zu weit aus dem Führerſtand heraus und ſtürzte kopfüber auf das Bahngelände. Er erlitt da⸗ bei ſchwere Schädelverletzungen und iſt we⸗ nige Stunden ſpäter geſtorben. Wolſskehlen, 19. Aug.(Ein Pfarrer lebensmüde.) Der 62jährige evangeliſche Pfarrer verſuchte freiwillig aus dem Leben zu ſcheiden, indem er ſich die Pulsadern durch— ſchnitt. Nach Anlegen von Notverbänden durch einen Arzt wurde der Lebensmüde ins Main⸗ zer Krankenhaus gebracht. Rüſſelsheim, 19. Aug.(Viertage⸗Wo⸗ che bei Opel.) Die Opelwerke geben durch Anſchlag bekannt, daß von dieſer Woche ab in ihren ſämtlichen Produktionsbetrieben bis auf weiteres nur noch an vier Wochentagen gearbeitet wird. Es ſollen dadurch ſaiſon⸗ mäßig bedingte Arbeiterentlaſſungen vermie— den werden. Worms, 19. Aug.(Feſtnahmen.) Die Polizei teilt mit: In den letzten Tagen wur— den einige Perſonen durch die Staatspolizei— ſtelle feſtuenommen, weil ſie ſich gegen die Verordnung zur Abwehr heimtückiſcher An⸗ griffe gegen die Regierung der nationalen Erhebung vom 21. März 1933 vergangen haben. Dieſe Perſonen werden ſich in den nächſten Tagen vor dem Sondergericht zu verantworten haben. Mainz, 19. Aug.(Falſchmünzer vor Gericht.) Der vorbeſtrafte Arbeiter Georg Geyer aus Daraiſtadt wurde im Mai ds. Is. beim Umſatz zaaſchend nachgemachter Dreimarkſtücke erwiſcht. Bei ſeiner Feſt— nahme hatte er noch 7 falſche Dreimark— ſtücke und außerdem 95 Mark echtes Geld und eine größere Menge Waren im Beſig, für die er die falſchen eeimarkſtücke in Zah⸗ lung gegeben hatte. Wie ſeſtgeſtellt wurde, Konſtanz, 19. Aug.(Wieder Omni⸗ bus verkehr.) Von amtlicher ſchweizeriſcher Seite wird mitgeteilt, daß der regelmäßige Autobusverkehr über die Grenze zwiſchen Kon⸗ ſtanz und Kreuzlingen ſeit Mittwoch nachmit— tag wieder aufgenommen worden ſei. n Viehſeuchen in Baden. Nach den Mit⸗ teilungen der Bezirkstierärzte waren am 15. Auguſt 1933 in Baden verſeucht mit Maul⸗ und Klauenſeuche 1 Amtsbezirk mit einer Ge⸗ meinde; mit Schweinepeſt 4 Amtsbezirke mit 17 Gemeinden und mit Milzbrand 1 Amts⸗ bezirk mit zwei Gemeinden. — Aus 5 Bildern In früheren Jahren trat um dieſe Zeit be⸗ reenits der Fußball mit dem Beginn der Meiſterſchaftskämpfe ſehr ſtark in Erſchei⸗ nung. Heuer iſt der Auftakt zu den Ver⸗ bandsſpielen bis in den September verſcho⸗ ben. Zur Vorbereitung auf die neue Meiſter⸗ ſchaftsſaiſon gibt es jetzt zahlreiche Freund⸗ ſchaftsſpiele. Jußball. Es gibt bei den Freundſchaftsſpielen viele Begegnungen, die in hohem Maße feſſeln. Beſonderes Intereſſe bringt man diesmal dem Beſuch von Schalke 04 in Süd⸗ deutſchland entgegen. Der„Vizemeiſter“ ſpielt am Samstag gegen den 1. FC. Nürn⸗ berg und am Sonntag gegen den VfB. Stuttgart. In München ſoll Chiles Meiſter Audax Santiago— ſofern er inzwiſchen in Deutſchland eingetroffen iſt— gegen Mün⸗ chen 60 ſpielen. Berlins Meiſter Hertha⸗ BSC. ſpielt gegen den DFC. Prag. Leichtathletik. Hier beherrſchen zwei große Ereigniſſe die Lage: der Länderkampf Deutſchland gegen England am Samstag in London und die Deutſchen Frauen⸗Meiſterſchaften in Wei⸗ mar. Dem Länderkampf gegen England ſieht man nach dem günſtigen Ergebnis der Köl⸗ ner Meiſterſchaftstage wieder mit größerem Vertrauen entgegen. Bislang kamen nur wei Repräſentativpkämpfe mit England zum Ae 1929 in London und 1931 in Köln. Beide endeten mit glatten Siegen der Deut⸗ ſchen. Handball. Die Kämpfe um den Adolf⸗-Hitler-Hand⸗ ball⸗Pokal werden am Sonntag mit der Vorſchlußrunde fortgeſetzt. Dieſe Runde bringt folgende Paarungen: In Leipzig: Leipzig gegen Wuppertal; in Magdeburg: Magdeburg— Berlin. Daneben gibt es in allen Gauen noch zahlreiche Freundſchafts⸗ ſpiele, die— wie im Fußball— der Vorbe⸗ reitung auf die im September beginnenden Meiſterſchaftsſpiele dienen. Waſſerſpork. Mit dem Deutſchen Meiſterſchaftsrudern wurde am letzten Sonntag die eigentliche Hauptſaiſon im deutſchen Rudern abgeſchloſ⸗ ſen. Es kommt jetzt noch zu zahlreichen Herbſtregatten und internen Veranſtaltun⸗ gen, bei denen aber die erſte Klaſſe nicht mehr vertreten iſt. Lediglich in Frankfurt treffen am Sonntag im Frankfurter Stadt⸗ achter noch einmal auch die erſtklaſſigen Achter Frankfurts zuſammen. In Rüſſels⸗ heim ſteigt die 10. Mittelrheiniſche Herbſt⸗ regatta. Kraftſport. Die Deutſchen Kraftſportmeiſterſchaften im Gewichtheben und Ringen werden in dieſem Jahre getrennt in den einzelnen Gewichts klaſſen ausgetragen. Am 20. Auguſt ſind Wettbewerbe in Berlin, Hörde, Ludwigsha⸗ fen und Alsfeld(Heſſen) angeſetzt, und zwar für Ludwigshafen im Bantamgewicht (Heben und Ringen) und im Schwerge⸗ wichtsringen. In Alsfeld treffen die Mit⸗ telgewichksringer und die Heber im Halb⸗ ſchwergewicht zuſammen. In Stuttgart wer⸗ den dann am 2. und 3. September die Kämpfe im Mittelgewicht(Heben) und im Weltergewicht(Ringen) erledigt. des Lebens Nervenſtärkung— Vertrauen zur Sache— Jchlechte Geſchäfte Ein eigenartiger Säugling Wenn die Menſchen nicht über ſchlechten Geſchäftsgang oder über Geldmangel klagen, ſo ſinds die Nerven.„Die Nerven, die Ner— ven, ja, die ſind ſchuld daran, die quälen den Menſchen, bis daß er nicht mehr kann.“ So hieß es vor vielen Jahren, aber es gilt auch noch heute. Und was tut man nicht alles, um die aufgepeitſchten Nerven wieder zu beruhigen und die Menſchen für ihre Um⸗ gebung wieder erträglich zu machen, beſon— ders der Beſuch von Kurorten wird warm und wärmſtens empfohlen. Vielleicht das beſte Hotel für Nervenſchwache wurde kürz⸗ lich irgendwo im Ausland— wegen des zu erwartenden großen Zulaufs ſoll der Ort klüglich verſchwiegen werden— aufgemacht. Kommt man in irgendein anderes Hotel der Welt, dann ſchwirren die Reden von Pferde⸗ rennen, Sportläufen, Tenniskämpfen und Fußballſpielen nur ſo um den armen Gaſt, daß er von der Spannung gehetzt wird bis aufs Blut. So etwas gibt es in dem genann⸗ ten Hotel nicht. Als Erſatz hat man dafür — Schnecken⸗Wettrennen eingeführt. Die Schneckenbahn befindet ſich in einem großen Park, und die Zuſchauer ſpazieren ſtunden⸗ lang daran auf und ab, ſchließen wohl Wet⸗ ten auf die vermutlichen Sieger ab, finden aber ſonſt kaum viel Gelegenheit, ſich aufzu⸗ regen. Der Erfolg bei den Gäſten ſoll groß⸗ artig ſein. Niemand gerät mehr in Aufre⸗ gung und alle ſind der feſten Ueberzeugung, daß 1005 die beſte Medizin für ihre Ner⸗ ven iſt. Nur der Erfolg wird 1 wie er zu⸗ ſtande kam, ſpielt keine Rolle. Er iſt aber nur zu erreichen, wenn Vertrauen zur ail beſteht, und wenn es vorhanden iſt, lücken die unglaublichſten Verſuche. In dem nſeratenteil einer großen amerikaniſchen Zeitung waren die Worte au leſen: Senden Sie mir einen Dollar!“ Nichts weiter ſtand da, nicht einmal der Name desjenigen, der den Dollar haben wollte. Trotzdem gingen darauf 500 Dollar an die Expedition der Zeitung ein. Eine Woche ſpäter konnte man folgendes leſen:„Sie haben mir noch keinen Dollar geſchickt!“ Der Erfolg waren weitere 300 Dollar. In der dritten Woche hieß es: „Heute können Sie mir noch den Dollar ſchicken!— Morgen iſt es zu ſpät!“ Der merkwürdige Inſerent bekam dafür weitere 300 Dollar eingeſchickt, ohne daß er irgend etwas dafür verſprochen, ja, nicht einmal ſeinen Namen genannt hatte. Schließlich konnte man einige Tage ſpäter in der Zei⸗ tung leſen, daß es ſich hier um ein Experi⸗ ment gehandelt hatte, um zu ſehen, wie die Zeitungsreklame wirkt. Sie hat gewirkt, Und alle neugierigen Einſender bekamen ihre Dollars prompt wieder zurück. Aber nicht nur zur Sache, auch zu den Menſchen muß man Vertrauen haben, al⸗ lerdings muß zugegeben werden, daß es nicht immer ganz leicht iſt. Ein beſonderes Vertrauen hat ein Gaſtwirt in der Eifel aufgebracht, ein Vertrauen, das nicht ohne Grund nicht von allen geteilt werden kana, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Kehrten da zwei Paare bei einem Baſtwirt ein. Keine Menſchenſeele war weit und breit zu finden, ſelbſt mehrmaliges Rufen und lopfen war ohne Erfolg. Plötzlich entdeckte einer der Gäſte auf der Schenke ein kleines Schild folgenden Inhalts:„Wir bitten die werten Gäſte, ſig ſelbſt zu bedienen, da wir im Felde ſind. Das Geld wolle man gefäl⸗ ligſt in die Kaſſe legen. Dann folgte ein Ver⸗ zeichnis der Preiſe für die einzelnen Ge⸗ tränke und Rauchwaren. Es verſteht ich am Rande, daß die Gäſte gewiſſenhaft den Be⸗ 24 die Kaſſe legten, mußten ſie dieſe bereits ſechs Mark enthielt. Das Geſchäft ohne Bedienung ſcheint ſich immerhin gelohnt zu haben, mancher aſt⸗ wirt iſt im Geſchäft und hat ein volles Haus aber leere Kaſſen. So hielt kürzlich ein Verein in Kopenhagen ſein übliches Vereins⸗ vergnügen ab. Für den Sagal murde keine Miete gezahlt, der Wirt wollte ſich mit dem Verzehr zufrieden geben. Der Abend nahm einen harmoniſchen Verlauf, obwohl man nur wenig Bier und Kaffee genoß. Am Schluß der Geſelligkeit erhob ſich der Vor⸗ ſitzende, hielt eine Lobrede auf den vergnüg⸗ ten Abend und beſchloß ſeine Ausführungen mit einem dreifachen Hurra, in das die ganze Geſellſchaft freudig einſtimmte. Da öffnete ſich die Tür, der Kopf des Wirtes ſchob ſich herein, und aus deſſen Mund don⸗ nerten die entrüſteten Worte in den Sagal: „Aber meine Herren, hier wird nicht Hurra gebrüllt! Bei 7.50 Kronen Verzehr ſüe die ganze Geſellſchaft muß Ihnen doch löngſt die Kehle ausgetrocknet ſein!“ Es iſt nur bedauerlicherweiſe wenig Geld unter den Leuten, und da heißt es ſparen an allen Ecken und Kanten, und die Mark wird erſt mehrfach herumgedreht, bevor ſich der Beſitzer von ihr trennt. So kommt es denn, daß die Gaſtwirte über den ſchlechten Umſatz klagen. Wie die Reiſenden ſparen, beweiſt folgender Vorfall. Vor einen Gaſthaus in der Nähe von Regensburg fuhr ein Wagen, der die Berliner Kennzeichen trug. Der Wirt, der ſich auf ein gutes Geſchäft gefreut hatte, war ſehr erſtaunt, als bei ihm ein Bett ohne Ueberzug(„Decken haben wir ſelbſt“) be⸗ ſtellt wurde. Auf das Frühſtück wurde eben⸗ falls verzichtet. Zum Mittageſſen genügte eine Portion. Ein Bett 0.80 Mark, ein tageſſen 1.50 Mark, zuſammen für zwei Per ſonen 2.30 Mark. Sparſamer geht es nimmer! Dieſes Sparſyſtem iſt höchſt unerfreulich, aber die Gäſte haben das, was ſie verzehrt haben, immerhin bezahlt, ſo daß die Sache in Ordnung geht. Anders liegt der Fall, wenn man, um zu ſparen, ſtiehlt und ſich auch noch eines Hilfsmittels bedient, das zwar nicht der Komik entbehrt, aber dennoch höchſt verwerflich iſt. So ſchob unweit einer Ortſchaft im Taunus bei Einbruch der Dun⸗ kelheit eine Frau einen Kinderwagen, der Mann ging nebenher. An einem Baum, der ſeine äpfelbeladenen Aeſte faſt bis auf die Straße reckte, blieb die Gruppe ſtehen. Mann und Frau ſahen ſich um. Die Luft ſchien ſauber. Der Säugling wurde an den Straßenrand geſetzt. Jetzt kämmte Mann eilig die unteren Aeſte mit den Hän⸗ den ab. Mann und Frau füllten den Kinder— wagen. Dann breiteten ſie eine Decke auf den Aepfeln aus, legten das Kind obenauf und deckten es zu. Komiſch, dachte der Rad⸗ fahrer, der von den beiden unbemerkt we⸗ nige Schritte davon in der Abendluft Raſt hielt. Er ſtand auf und ging auf die Kinder— wagengruppe zu. Da eing die Frau sofort an, in den Wagen gineinzutätſcheln: ſtill, Liebling, wir ſind ja gleich zu Haufe“. Mit dieſen Worten wollte die Gruppe vor⸗ bei. Aber den Radfahrer intereſſierte Kind. Seine Taſchenlampe flammte auf Frau machte einen förmlichen Satz, um dem Lichtkegel zu kommen. Aber der! ſtrahl hatte genügt. Das Kind war aus Lum. pen und nur Diebesſchutz. Hans Dampf. Hier werden die Saardeutſchen Treue geloben. Die große Veranſtaltung des Bundes der Saarvereine am Niederwald⸗Denkmal am 3. September wird ſich zu einer gewaltigen Treuekundgebung für das Deutſcheum geſtalten, Auelen esuent ekanntmachung. Hel.“ Die Beitreibung der Gemeinde⸗Ausſtände. Wir müfſen auch mit Bezug auf die An⸗ ordnungen der Reichs⸗ und Landesregierung immer wieder auf die Notwendigkeit der rechtzeitigen Zahlung des Gemeindeſchuldigkeiten aufmerkſam machen. Es kann nicht damit gerechnet werden, daß Schuldner, die ihre Rückſtände unter Be⸗ rufung auf die allgemeine oder beſondere Not⸗ lage haben anſchwellen laſſen, größere oder klei⸗ nere Erläſſe bekommen. Der Herr Reichsminiſter der Finanzen hat ausdrücklich betont, daß er bei gerechter Würdigung der von anderen Zahlungs- pflichtigen in ähnlichen oder gar noch ungünſti⸗ geren wirtſchaftlichen Verhältniſſen rechtzeitig ge⸗ leiſteten Zahlungen einen allgemeinen Erlaß nicht in Ausſicht ſtellen könne. Vielmehr iſt ange⸗ ordnet worden, daß es nicht nur die gebotene Rückſichtnahme auf die Grundſätze der Gleich⸗ mäßigkeit, ſondern auch die finanzielle Notlage der Gemeinde dringend erforderlich mache, daß an die Entſcheidung von Erlaß⸗ und Stundungs⸗ geſuchen ein ſtrenger Maßſtab angelegt wird und derartige Geſuche nur nach ſorgfältiger Prüfung der Verhältniſſe des einzelnen Falles entſchieden werden. Wir erwarten von den Zahlungspflichtigen unſerer Gemeinde die notwendige Einſicht und weiſen beſonders darauf hin, daß die pünktliche Entrichtung der Gemeindeſchuldigkeiten gegenwärtig mehr denn je dringendes Erfordernis iſt. Betreffend: Unterhaltung des Faſelviehes; hier: Anlieferung von Futterbedarfsartikel. Für den Faſelſtall werden ca. 35 Zentner Hafer und ca. 20 Ztr. Speiſekartoffeln benötigt. Die Lieferung hat amtlich verwogen, frei Faſelſtall zu erfolgen. Teilangebote ſind zugelaſſen. Angebote ſind verſchloſſen mit entſprechen⸗ der Aufſchrift verſehen bis 23. dieſes Monats vormittags 10 Uhr auf dem Büro Zimmer 5 einzureichen. Zuſchlags⸗ und Bindefriſt 14 Tage. Viernheim, den 18. Auguſt 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim In komm. Vertretung: Bechtel. Halbe Arbeit qibt es da nicht. Nehmen Sie sich morgen mal Ihre Kämme, Bürsten, Schwämme und andere Sdchen vor, die leicht feitig werden. Dann zeigt Ihnen G. was es kann! 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Alle dieſe Früchte kocht man entweder einzeln oder nach Be⸗ lieben gemiſcht nach folgendem erprobten Rezept: ind entſteinte Pflaumen, Zwetſchen, Pfir⸗ mer ſiche, Aprikoſen, Reineklauden, Mirabellen, oder f Brombeeren— einzeln oder in beliebiger Miſchung Küche und etwas Stal⸗ lung. Von wem, ſagt der Verlag ds. Bl. kiste Sor. Pollen Schemer: Polster, 1 ö„„„ — werden gründli ö gibt man 4 Pfund Zucker(keinesfalls weniger) und läßt unter leichtem Rühren zum Kochen kommen ſabſchäumen). Wenn es durch und durch brauſend kocht, läßt man 10 Minuten(nicht kürzer, bitte auf die Uhr ſehen!) unter Rühren auf möglichſt ſtarker Flamme gründlich durchkochen, rührt nach Verlauf dieſer Zeit eine Flaſche Opekta zu 86 Pfennig in die kochende Maſſe, läßt wieder einen Augenblick zerkleinert. Zu dem Fruchtbrei Sun, Ta. durchkochen und füllt ſofort in Gläſer. Empfehle „ Kräutereſſig fix und fertig zum Einmachen ſofort verwendbar Liter 30 Pfg. Speiſeeſſig Liter 20 Pfg. 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Schützenabteilung. Abfahrt zum Landesgau⸗ ſchießen nach Sandhofen Sonntag vormittag pünktlich 9 Uhr. Treffpunkt bei Kamerad Winkenbach Stephan, Lampertheimerſtraße. Der Stand iſt mittags geſchloſſen. Der Führer. Turnverein von 1893. Der Verein beteiligt ſich geſchloſſen an dem morgen Sonntag in Lampertheim ſtattfindenden Turnfeſt. Abfahrts⸗ zeiten: Wettkämpfer um ½8 Uhr per Rad ab Dreſchhalle. Die übrigen Mitglieder kön⸗ nen entweder um ½1 Uhr per Rad ab Dreſch⸗ halle oder mit der Staatsbahn um 127 Uhr fahren. Die Fechter haben ſich vollzählig in Sport und mit Waffe einzufinden und fahren per Rad um/ 1 Uhr. Alle Teilnehmer treffen ſich um/ 2 Uhr am Bahnhof in Lampertheim zur Aufſtellung des Feſtzuges. Der Führer. NEUER ROMAN Ein deutscher Spion Kämpft 0 um seine Ehre Neue J. Z. die bildschöne Illustrierte d mmdedarrn Neuheiten Derby-Fdamentaschen aus 1a Saffianleder zu den billigſten Preiſen! Große Auswahl in Aktentaschen Geldbeutel, Briettaschen eit. Cell. 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