Behauntmachung. Nächſten Montag, den 21. ds. Mts. i nachmittags 6 Uhr wird im Sitzungsſaale 22— l des Rathauſes die Hofreite nebſt Grabgarten 5— zuſammen 687 qm der Wilhelm Joſeph Wörner Danksagung. Wtw., Luiſenſtraße 3 dahier auf freiwilligen Antrag öffentlich meiſtbietend verſteigert. Für herzliche Anteilnahme beim Heimgange unſerer lieben Verſtorbenen Viernheim, den 19. Auguſt 1933. E frau Sabina Lamberth Heſſiſches Ortsgericht Viernheim: geb. Adler Alter. ſagen wir innigſten Dank. Beſonderen Dank den ehrw. barmh. Schweſtern für die aufopfernde Pflege, der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Ab Reute die e Tonfilm Senſation für Viernheim. Der meiſtgeleſene„ Edgar Wallace. ö ernhei II er An 3 bi ger See 2-er e Viernheimer Zeitung —— i 55 7 ec; 1 4 e 2 i 1 9 7. 5 5 f Zum Freischütz f 4 erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 8 5 10 8 f 1.40 Mt. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte Morgen Sonntag nachm. ab 5 8 1221 7 5. g aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjahrt Biernheimer Bürger-Ztg.— Biernb. Volkablatf) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., dei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer ich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ Beiſtand, den Schulkameraden für die Kranzniederlegung, dem Gaſtwirteverein für die letzte Ehrenbezeugung, ferner für die ſo überaus zahlreiche Beteiligung beim Gange zur letzen Ruhe— ſtätte, für die große Kranz- und Blumenſpende und den Stiftern von hl. Seelenmeſſen. Viernheim, den 18. Auguſt 1933. Die trauernden Hinterbliebenen. Deutſche Jugendkraft e. V. Viernheim Stadion„Kathol. Jugendwerk“ Lorſcherſtraße Kaffee und Wirtſchaftsbetrieb 3 Spielplätze Turnhalle 400 Meter⸗Aſchenbahn An unſere geſamte Mitgliedſchaft! Am kommenden Sonntag, den 20. Auguſt, werden auf unſerem Stadion die Vereinsmeiſterſchaften, Mannſchafts⸗ kämpfe und Klubkämpfe ausgetragen. Unſere geſamten Mit- glieder, aktive, paſfive, Ehren- und Schutzmitglieder, ſowie Freunde und. Förderer unſerer Sache, werden hiermit zu dieſer Veranſtaltung recht herzlich eingeladen und muß verlangt werden, daß ſich niemand von dieſer Veranſtaltung ausſchließt, denn nachdem die D. J. K. nicht ver— 1 boten wurde, heißt es heute erſt recht an die Arbeit, um ſo am Wieder— aufbau unſeres Vaterlandes, im Sinne unſeres Führers, des Herrn Reichskanzlers Adolf Hitler, tatkräftig mitzuarbeiten. Das Programm der Veranſtaltung finden Sie nachſtehend und wird vor allem recht dringend gebeten, ſich an dem gemeinſamen Kirch— 0 gang vollzählig zu beteiligen; desgleichen an dem Aufmarſch am Nachm. Mit Sportgruß Heil Hitler! Engel, Führer. Programm: Sonntag Vorm. 7 Uhr: Antreten ſämtlicher Mitglieder mit Spielmannszug zum Kirchgang am„Fürſt Alexander“. Sonntag Vorm. ½11 Uhr pünktlich: Beginn der Wettkämpfe für die Vereinsmeiſterſchaften und für die Klubkämpfe.(Weinheim, Käfertal, Grünweiß hat auch pünktlich anzutreten.) Nachmittags 2 Uhr pünktlich: Abmarſch an der Zwölf Apoſtelkirche zum Stadion.(Fortſetzung der Wettkämpfe und Entſcheidungen). Nachmittags ½6 Uhr: Handball-Propagandaſpiel zwiſchen Viernheim 1.— Grün weiß Mannheim 1. Als Einlagen: Turneriſche Vorführungen und Fauſtballſpiele. Abends 9 Uhr: Gemütliches Beiſammenſein in der Turnhalle und Preisverteilung daſelbſt. Kath. Vereine An den Veranſtaltungen der DJK ⸗Sport⸗ abteilung der Mar. Jünglingsſodalität, am kom⸗ menden Sonntag, bitten wir die Mitglieder der kathol. Vereine: Arbeiterverein Männerverein R. RN. v. Kinder⸗ billig zu verkaufen. vorſprechen. Guterhaltener, weißer Eräst Ludwigstr. 5 Bitte ab 5 Uhr nachm. Jünglingsſodalität regen Anteil zu nehmen. Mäntel, Kittel, Hosen, Schuhe, Lederjacken Smoking, Hoch- zeitsanzüge (auch leihweise) Feldstecher, Uhren, Musik- instrumente In- u. Verkauf 11, 20 Mannheim Gedruckte Hausordunngen Stück 10 Pfg. Mietzinsbücher een 1 ſind zu haben in der Geſchäftsſtelle ds. Blattes. das Kethel. Pfarramt. f e Huge Bausparkasse Deutsche Bau- und Siedelungsge meinschaft(DBS) . G. m. b. M. Darmstadt. Eingeſchaltet in das Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Reichsregierung mit 100 Millionen- Ausschüttung a an die Bauſparkaſſen Vervielfachung der Darlehenszuteilung zur Erſtellung von Eigenheimen Es iſt Zeit, D. B. S.⸗Bauſparer zu werden! Näheres: Ortsgruppe der DBS. Bauſparer L*. Viernheim, Molitorstr. 17 Tanz Verſtärkte Orcheſter! Es ladet freundlichſt ein Kapelle: Schwarz ⸗Weiß. Der Wirt: P. Jochim. E Kaiserhof Parteilokal der N. S. D. A. P. Sonntag großer Deutscher IINz Es ladet recht freundlichſt ein Der Wirt: Kapelle: Mich. Froſchauer Rot- Meiß Prima hausmacher Wurſt! Schöne Gartenwirtſchaft! 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Jahrgang „Hinten weit in der Türkei..“ Im Innern Aſiens, da wo Rußland, In⸗ dien und China mit ihren Grenzen ſich be⸗ rühren, liegt im Becken des Wüſtenfluſſes Tarim als Teil der chineſiſchen Provinz Hſintſchian, viele Tauſende von Kilometern entfernt von den bekannten Zentren des chineſiſchen Reiches, das Land Turkeſtan. Es iſt das Land, aus dem vor 1500 Jahren, während der Völkerwanderung der Ava— ren und Hunnen bis nach Europa vor⸗ brachen; das Land, von dem aus vor 1000 Jahren die Türken nach Vorderaſien zogen. 5 Vielleicht erfolgte dieſer Türkenſchub nach dem Weſten, weil damals im Wüſtenſtaub des Tarimbeckens eine uralte Kultur zerfiel, deren Spuren am Lobnoor, dem verſandeten Mündungsſee des Tarim, Sven Hedin, der ſchwediſche Forſcher, jetzt aufdeckt. Die Turkmenen, die heute das Land Turke— ſtan bewohnen, etwa 300 000 an der Zahl, auf die einzelnen Oaſen der Wüſte verteilt, deren größte die Oaſe Kaſchgar iſt, ſind engſte Verwandte der vorderaſiatiſchen Tür⸗ ken. Sie ſind wie dieſe Mohammeda⸗ ner und ſtehen im islamitiſchen Kulturkreis, alſo himmelweit entfernt von dem Buddhis⸗ mus und Konfuzianismus ihrer chineſiſchen Zwingherren. Anders als dieſe ſind ſie auch lebhaft, beweglich und kriegeriſch. In dieſem Land iſt ein Aufſtand der Turk⸗ menen gegen die Chineſen ausgebrochen. Es kommen immer mehr Nachrichten über dieſen Aufſtand nach Europa, und wenn die Ereig⸗ niſſe in jenem abgelegenen Winkel des Fer⸗ nen Oſtens auch nicht die große Politik un⸗ mittelbar angehen, ſo kommt ihnen doch mehr als hiſtoriſch⸗geographiſche Bedeutung zu. Denn es ſteht heutzutage nichts, was in der Welt geſchieht, politiſch iſoliert da. Ir⸗ gendwo und irgendwie greift alles ineinan⸗ der, und das Geſchehen der letzten zwanzig Jahre hat uns gelehrt, daß es uns ganz und gar nicht einerlei ſein kann,„wenn hinten, weit in der Türkei, die Völker aufeinander ſchlagen“. Wir ſpüren die Schläge mit. Wie ſehr der Waffenlärm der aufſtändi⸗ ſchen Türken in der Wüſte des Tarim uns angehen kann, ergibt ſich daraus, daß er ſchon ein Echo in Rußland, in Japan und in der Türkei gefunden hat, und daß auch die engliſche Heffentlichkeit anfängt, ſich mit ihm zu beſchäftigen. Kein Wunder! Turke⸗ ſtan liegt zwar ſehr weit von uns Europäern entfernt, aber immerhin an der Grenze des mohammedaniſchen Vaſallenſtaates Groß⸗ britanniens, Kaſchmir, und der türkiſch⸗ mohammedaniſchen Grenzgebiete Südoſtruß⸗ lands. Japan aber iſt, faſt möchte man ſagen berufsmäßig, an allem intereſſiert, was in Aſien vor ſich geht.. Was nun im einzelnen dort„hinten, weit in der Türkei“, los 11 das weiß man nicht, auch nicht, wie der Aufſtand entſtand. Schon einmal haben ſich die Turkmenen, die nach wechſelvollen Schickſalen in der Mitte des 18. Jahrhunderts unter chineſiſche Hoheit ge⸗ kommen ſind, gegen China erhoben: 1865 als der Stammesfürſt Jakub Beg 12 Jahre lang das Gebiet von Ehina praktiſch unab⸗ hängig machte, bis er von Chineſen ermor— det wurde. Der jetzige Aufſtand kann denſel— ben Quellen entſprungen ſein wie der vom Jahre 1865. Wenn Rußland behauptet,— und Ruß⸗ land iſt dieſer ausgeſprochen religiös⸗na⸗ tionale Aufſtand unmittelbar an ſeiner emp⸗ findlichen Südoſtgrenze ſehr unangenehm— japaniſches Geld und türkiſche Pro⸗ paganda unterſtützten die Turkmenen, ſo mag das ebenſo richtig ſein, wie es falſch ſein kann. Japan und die Türkei beſtrei⸗ ten die ruſſiſche Unterſtellung. Aber der Aufſtand von 1865 iſt tatſächlich von der Türkei unterſtützt worden; es war die letzte e Bewegung des alten Osmanen⸗ taates, und was jetzt in Turkeſtan vorgeht, iſt vielleicht der Ausläufer der damaligen ewegung. Mehr aber auch wohl nicht! Wenn eine der beiden Mächte an der Sache ernſthaft beteiligt ſein ſollte, dann könnte es eher ſchon Japan fein. Javan hat Intereſſe Die Großmächte und Oeſterreich Gemeinſame Linie Englands, Frankreichs und Italiens— Keine hochpolitiſchen Aktionen— Veſchränkung auf wirtschaftliche und finanzielle Hilfe? Paris, 21. Auguſt. Der offiziöſe„Petit Pariſien“ will berich— ten können, daß ſich in dem Meinungsaus— tauſch zwiſchen Paris, London und Rom über die öſterreichiſch-deutſche Spannung eine gemeinſame Linie ergeben habe. Ein endgültiger Beſchluß ſei zwar noch nicht ge— faßt, doch denke man an eine ſofortige wirt- ſchaftliche und finanzielle Aktion zugun⸗ ſten Oeſterreichs. Das Blatt begründet dieſen Verzicht auf weitergehende Abſichten mit der Erwägung, daß man im gegenwärtigen Au— genblick nicht verſuchen dürfe, ſich mit ehr⸗ geizigen Plänen für eine Neuordnung in Mitteleuropa zu beſchäftigen; das würde zu viel Zeit beanſpruchen und ſicher allerhand Befürchtungen(gemeint iſt wohl die Rivalität der Großmächte) auslöſen. Selbſt wenn die in Ausſicht genommene ſchnelle wirkſame Unterſtützung für Oeſter— reich eine behelfsmäßige Maßnahme wäre, würde ſie dennoch dem öſterreichiſchen Volk nicht nur beweiſen, daß es die moraliſche Unterſtützung der Großmächte habe, ſondern auch, daß dieſe, ebenſo wie die Kleine Entenke, feſt entſchloſſen ſeien, Oeſter⸗ reich lebensfähig zu machen. Da⸗ mit würde Oeſterreich das Vertrauen in die Zukunft und zu ſich ſelber wiedergegeben werden. Es gäbe, ſo fügt das Blatt wie zur Entſchuldigung vor der immer noch auf hochpolitiſche Aktionen vorbereiteten franzö— ſiſchen Oeffentlichkeit hinzu. kein beſſeres Mittel, gleichzeitig die Autorität der Regie⸗ rung Dollfuß zu feſtigen und zu ſtärken. der Wert der„Hilfsaktion“ Von deutſcher Seite wird zu den angekün⸗ digten Aktionen bemerkt: 5 Man ſcheint bei den genannten Regierun— gen offenbar wirklich ſehr beſorgt um das Schickſal Oeſterreichs zu ſein, wenn man ſich nun ſchon wieder einmal die Frage vorlegt, wie Oeſterreich geholfen werden kann. Es läßt ſich aber nicht verhehlen, daß die jetzt erneut in Ausſicht genommene Hilfs- aktion nicht die erſte ihrer Ark iſt, und daß ihre Vorgänger auch nicht ge⸗ rade ſehr rühmenswerk verlaufen ſind. Von der vor zwei Jahren ausgeſchriebenen Anleihe non 300 Millionen Schilling iſt eri vor kurzem die erſte engliſche Tranche auf— gelegt worden, ganz abgeſehen davon, daß anſtelle der in Ausſicht genommenen 300 Millionen Schilling nur 250 Millionen zu— ſtande gekommen waren. Dazu kommt, daß dieſe engliſche Tranche auch nur für die A b⸗ deckung von Krediten verwendet wurde, ebenſo wie die franzöſiſche Tranche dazu diente, kurzfriſtige in langfriſtige Kre— dite umzuwandeln. Oeſterreich hat auch in den Jahren 1922 und 1930 Völker- bundsanleihen bekommen, für deren Zinſen- und Tilgungsdienſt Frankreich die Garantie übernommen hatte. Tachdem Oeſterreich die Zinſen nicht mehr bezahlen konnte, mußte die franzö⸗ ſiſche Regierung dem Gläubiger gegen- über für die Jinſen aufkommen. Wenn alſo jetzt die franzöſiſche Regierung eine neue Anleihe an Oeſterreich geben würde, ſo würde dies praktiſch auch nur darauf hinauslaufen, daß in Zukunft Oeſter⸗ reich den Zinſendienſt für dieſe Völkerbunds⸗ anleihe anſtelle der franzöſiſchen Regierung wieder ſelber trägt. Keine deutſchen Zuſagen an Frankreich und England. Der Sonderkorreſpondent des„News Chronicle“ behauptet in einer Meldung aus Wien, daß Deutſchland durch ſeine angebliche Rundfunkpropaganda auch weiterhin die Zuſagen an England und Frankreich in der offenkundigſten Art verletze. Die Fortfüh— rung dieſer Rundfunkpropaganda ſei umſo ernſter, als ſie nach den neuen Vorſtellungen komme, die erſt am Freitag von Italien er— hoben worden ſeien. Dieſen Ausführungen gegenüber wird von maßzgebender Seite noch einmal darauf hin⸗ gewieſen, daß irgendwelche Juſagen weder an Frankreich noch an England gemacht wor den ſind. Mit Italien haben mehrfache Un⸗ terhaltungen ſtatkgefunden; der Inhalt dieſer Unkerhalkungen gibt aber weder Frankreich noch England das Recht, darauf zu pochen. Ihnen gegenüber ſind keine Erklärungen ab- gegeben worden. Im Gegenkeil: Wie ſchon wiederholt von amtlicher Seike bekont wor. den iſt, ſind die beiden Demarchen ſeinerzeil zurückgewieſen worden. daran, Aſien in Unruhe zu halten. Die Tür⸗ kei aber will in Freundſchaft mit Rußland leben. So weit ausgreifende Pläne, wie ſie ſich in einer propagandiſtiſchen Unterſtützung aufſtändiſchen Turkmenen ausdrücken müßten, liegen der neuen Türkei fern. Die Zeiten ſind vorbei, da Enver Paſchas, des einſtigen türkiſchen National⸗ helden phantaſtiſch in die Weite ſchweifendes Genie und tief in die Vergangenheit des tür⸗ kiſchen Volkes zurückgreifende Politik von einem„Panturaniſchen“ Reich träumte, das alle Türkenvölker Aſiens umfaſſen ſollte. Enver, der damals auf ruſſiſche Hilfe für 10 505 Pläne baute, iſt ſchließlich an Rußland, as ihn nur als Werkzeug benutzte, geſchei⸗ tert. Die nüchterne Tatſachenpolitik Kemal aſchas, des neuen Herrn der Türkei, be⸗ ſchränkt ſich auf Anatolien, die Kraftquelle des alten Osmanenſtaates. Er wird ſich nicht die Finger verbrennen an ſo fern liegenden Abenteuern, wie der Turkmenenaufſtand eines iſt. Wenn wirklich politiſch Europa und Ame⸗ rika, alſo„die Welt“, dieſe Sache im Fer⸗ nen Oſten nichts angeben ſollte, ganz darum herum, ſich mit ihr zu beſchaftigen, wird man nicht kommen. Die Chineſen brauchen Geld, um die Abwehr des Aufſtandes zu finanzieren. Um zu dieſem Geld zu kommen, haben ſie, nach einer engliſchen Meldung, die Einnahmen der chineſiſchen Eiſenbahnen b. ſchlagnahmt. Aus dieſen Einnahmen muß aber auch der chineſiſche Zinſendienſt an Europa und Amerika beſtritten werden und wenn die Zinſen für das geliehene Geld aus— bleiben, ſo werden die Mächte nicht umhin können, vielleicht doch einmal im Tarimbecken nach dem Rechten zu ſehen. Alſo doch: irgendwo und irgendwie greift alles inein⸗ ander, was in der Welt geſchieht. Dauerangeſtellte der Gemeinden Auch für ſie Kündigung zuläſſig. Berlin, 21. Auguſt. Ueber die Anwendung des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums auf Angeſtellte und Arbeiter hat der Reichsfinanzminiſter neue Beſtimmungen erlaſſen. Ob und inwieweit der Inhalt des Dienſtvertrages frei vereinbart oder durch Zuſammenkunft Muſſolini⸗Dollfußz Bundeskanzler Dollfuß begab ſich S8. lagmitlag nach Rimini, wo eine Juſammen⸗ kit mik Muſſolini ſtattfinden wird. Damit wird der vor 14 Tagen angekündigte Be- ſuch Dr. Dollfuß bei Muſſolini Tatſache. Stalieniſch⸗franzöſiſche Veſprechungen Der römiſche Korreſpondent des„Matin“ mißt der Unterredung, die der neue franzö⸗ ſrſche Botſchafter de Chambrun mit dem ita⸗ zieniſchen Unterſtaatsſekretär im Außenmini⸗ ſterium hatte, eine beſondere Bedeu- tung bei. Die eigentlichen diplomatiſchen Probleme ſeien zwar noch nicht in Angriff genommen worden, doch habe man den polikiſchen Ho⸗ rizont abgetaſtet und die für die ſpäteren Verhandlungen in Frage kommenden Ar⸗ beiksmethoden beſprochen. Sobald der italie- niſche Regierungschef, der einige Tage Je- rien zu nehmen beabſichtigt, wieder zurück ſein werde, dürften die Beſprechungen über das mitteleuropäiſche Problem und die Ab- rüftungsfrage beginnen. Die zwiſchen beiden Ländern ſchwebenden beſonderen Fragen, namentlich betreffs Li— byen, Tunis und die Flottengleichheit, wür⸗ den erſt ſpäter an die Reihe kommen, ſobald die Regelung der großen Probleme Fort⸗ ſchritte gemacht hätte. Oeſterreichiſche Verordnungen Bermögensbeſchlagnahme und Bürgerrechtsverluſt. Wien, 21. Aug. Mit der in der„Wiener Zeitung“ veröf⸗ fentlichten Bekanntmachung der Beſchlüſſe des Miniſterrats über die Beſchlagnahme des Vermögens verbotener politiſcher Parteien und über den Verluſt der Bundesbürgerſchaft, die ſich bekanntlich gegen die Nationalſozia⸗ liſten richten, ſind dieſe Verordnungen in Kraft getreten. Im Zuſammenhang mit der Auffindung von zwei Stück mit je 2,3 Kilogr. Spreng⸗ ſtoff gefüllten Bomben wurde der Obmann des Eiſenerzer ſozialdemokratiſchen Konſum— vereins, Haus, verhaftet und in das Gericht eingeliefert. die normativen Beſtimmungen eines Ta⸗ rifvertrages, einer Ddienſtordnung oder einer Betriebsvereinbarung beſtimmt iſt, iſt danach ebenſo belanglos, wie die Art der Berechnung der Vergütung(Monats-, Wo⸗ chen⸗, Tages⸗ oder Stundenvergütung) und die etwaigen Erſchwerungen der Entlaſ⸗ ſung(Kündigung nur aus wichtigem Grunde uſw.); erfaßt werden daher auch die ſogen. Dauerangeſtellten der Ge⸗ meinden und anderer öffentlich- rechtlicher Körperſchaften. Für die Kündigung ſollen bekanntlich die „bisher geltenden Vorſchriften“ angewendet werden, das ſind nach der neuen Anordnung die allgemeinen geſetzlichen Beſtimmungen über die Kündigung von Dienſtverträgen, die beſonderen Beſtimmungen des Tarif⸗ oder Einzelvertrages, der Dienſtordnung oder der Betriebsvereinbarung, jedoch mit der Einſchränkung, daß Vorſchriften, welche die Kündigung von langjährig beſchäftig⸗ ten Dienſtverpflichteten erſchweren, keine Anwendung finden. — 2 7 Ziele und Zukunft Hitler ſpricht vor den Sktabsführern. Berlin, 21. Auguſt. Vor den zu der Tagung in Bad Godes⸗ berg verſammelten Stabsführern der SA und der SS und des Stahlhelms hielt der Führer Reichskanzler Adolf Hitler wie die „NSK“ meldet, eine zweieinhalbſtündige Rede, in der er ſich mit grundſätzlichen Fra⸗ en unſeres weltanſchaulichen und politiſchen ampfes befaßte. Es iſt kennzeichnend für die unerhört tiefe und weſenhafte Auffaſſung ſeiner großen hen daß der Führer hier vor den kämpferiſchen Willensträgern der deutſchen Revolution nicht in eng begrenzter Zielſetzung erſchöpfte, ſondern Gedanken ent⸗ wickelte, die von innen her das Weſen der deutſchen Erhebung in ihrer ganzen Tiefe er— faßten. Unſere große Aufgabe ſei es, eine neue politiſche Führerausleſe zum Träger der Erhaltung unſeres geſamien Volkstums und damit der deutſchen Zukunft zu er- ziehen. Es müſſe ſyſtematiſch eine Führerhierarchie auf politiſchem Gebiet entwickelt werden, die die ganze Nation wie eine Klammer zuſam— menhalte. Es gelte, die neue Weltanſchau— ung in Deutſchland ſo tragfähig auszuprä— gen, daß ſie das zuſammenhaltende Element in unſerem Volk darſtelle. Das ſei das Ent⸗ ſcheidende für die Zukunft. Die SA habe die Aufgabe, den erzieheriſchen Gedanken unſe⸗ rer Weltanſchauung praktiſch zu geſtalten. Das Volk wolle geführt ſein, aber es wolle, daß die, die es führen, zur Jüh⸗ rung fähig und dazu geboren ſeien. Das Volk habe ein Recht zu fordern, daß ſeine Führung genau ſo heroiſch ſei, wie dieſe es vom Volke fordere. Nicht verwalten wol⸗ len wir dieſes wertvolle, uns anvertraute Gut, ſondern führen dadurch, daß wir eine dauernde lebendige Verbindung des Volkes zur tragenden Staatsidee herſtellen. „Der Führer behandelte ſodann das Ver⸗ hältnis zur Armee. Er führte dabei u. a. aus, alle Organiſationen müßten ihre Funktionen klar gliedern und gegeneinander abgrenzen. Das Verhältnis der SA zur Armee ſei das gleiche wie das der politiſchen Jüh⸗ rung zur Armee. Beide ſeien nicht Selbſt⸗ zweck, ſondern dienten nur dem einen Zweck der Erhaltung unſeres Volkes. Von dieſen Gedanken des Volkstums aus lehne er auch die Germaniſierung von unſe— rem Volke fremden Menſchen und Völkern ab, da dieſe nie eine Kräftigung und Stär— kung, ſondern höchſtens eine Schwächung des Raſſenkerns unſeres Volks bedeuten wür— den. Aus dieſem Geſichtspunkt der Geſchloſ— ſenheit und Humanität heraus, verlange er auch von ſeinen SA-Führern, daß ſie im— mer nur das Verbindende, nicht das Tren— nende ſähen. Alle Auseinanderſetzungen in— nerhalb der Nation halte er heute für voll⸗ kommen ausgeſchloſſen. Das Volk, das heute wieder Glaube. Zuverſicht und Vertrauen gewonnen habe, verſtehe alles, was wir tun, wenn wir es geſchloſſen tun. Wenn wir in einem ſolchen unzertrennlichen Bund in gra⸗ nitener Treue zuſammenſtünden, dann werde das deutſche Volk nicht der Sklave anderer. ſondern der Herr ſeiner ſelbſt ſein. Stabschef Röhm ſchloß die Tagung mit einem dreifachen Heil auf Deutſchland und ſeinen Führer. Stabschef Nöhm Stabschef Röhm führte, nach dem Bericht der„NSK“ aus, die kommenden Monate würden vor allem der durch das zahlenmä⸗ 7 Anwachſen bedingten Neuordnung der S und der Eingliederung des Stahlhelms in ihre Reihen dienen. Unker keinen Umſrän— den werde er dulden, daß die braunen Kämpfer der Bewegung ſich von ihrem Ziel ablenken laſſen durch äußeren Glanz und Prunk, ſondern er verlange von jedem SA⸗ Mann und Führer die alte Schlichtheit und Einfachheit. Es werde dafür geſorgt werden, daß dem polikiſchen Soldaten ſein Recht im neuen Skaak, den er erkämpft hat, be- wahrt werde. Im heutigen Deutſchland ſei bereits Unge— heures geleiſtet worden, aber noch ſtehe Ge— waltiges zu tun bevor. Die offenen Gegner des Nationalſozialismus ſeien zu Boden ge— ſchlagen, aber noch nicht verſchwunden. Mit allen Mitteln werde es die SA verhindern, 20 1155 geſchlagene Feind ſich wieder erhebe. erhebe. Eröffnung der Deutſchen Iſtmeſſe Reichswirtſchaftsminiſter Schmitt ſpricht. Königsberg, 21. Auguſt. Die 21. Deutſche Oſtmeſſe wurde Sonntag mittag feierlich eröffnet. Anter den zahlreichen Ehrengäſten ſah man u. a. Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt und Staatsſekretär Feder. Reichs wirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt rich⸗ tete Grüße des Miniſterpräſidenten Göring als Schirmherrn der Oſtmeſſe aus. Die Deutſche Oſtmeſſe habe ſich, ſo führte er aus, zur Auf⸗ gabe geſetzt, im Rahmen des deutſchen Auf⸗ bauprogramms die Verbindung zur übrigen deutſchen Wirtſchaft zu pflegen und ein Mitt⸗ ler zu sein zwiſchen Deutſchland und den ve⸗ nachbarten Ländern im Oſten. Die deutſche Reichsregierung ſei davon durchdrungen, wie ungeheuer wichtig die Entwicklung unſeres Außenhandels und beſonders der wirtſchaftliche Wiederauf⸗ ſtneg des deutſchen und des ganzen euro⸗ päiſchen Oſtens ſei. Er glaube, daß gerade durch die Oſtmeſſe als Mittlerin zu den Nachbarländern Wertvolles geleiſtet werde und hoffe zuverſichtlich, daß der allgemein Aufſchwung ſich in Handel und Wirtſchaft im Oſten fortſetze und eine allge⸗ meine Befriedung der Wirtſchaft und der Völker des Oſtens eintrete. 1 Der Miniſter gab den Gefühlen Ausdruck, die ihn auf dem Wege nach Königsberg beim Paſſieren der alten treuen Stadt Danzig und angeſichts der ſtolzen und auch tragiſchen Ge⸗ ſchichte des Oſtens bewegt hätten. Aber unwiderſtehlich ſeien der Glaube und die Hoffnung, daß Land und Volk wieder ihr früheres Anſehen, ihr großes Können in politiſcher und wirtſchaftlicher Hinſicht wiedererlangen müßten. Dieſer Glaube, den uns das Dritte Reich, die Erhebung dieſes Jahres und vor allem unſer Führer Adolf Hitler gebracht habe, ſei das Fundament, auf dem ſich alles aufbaut und auf dem ſich auch die wirtſchaftliche Auf⸗ erſtehung ganz Deutſchlands durchführen laſſen werde. Der Miniſter ſchloß mit der frohen Zu⸗ verſicht, daß Oſtpreußen blühen und wachſen, Oſtpreußens Wirtſchaft erſtarken werde und mit Oſtpreußen unſer ganzes Vaterland; er gedachte mit erhobener Stimme des ehrwürdig⸗ ſten Sohnes Oſtpreußens, des allverehrten Reichspräſidenten Generalfeldmarſchaff v. Hin⸗ denburg. Oberpräſident Gauleiter Erich Koch wies darauf hin, man wolle nicht imperialiſtiſche Wirtſchaft treiben, ſondern man verlange das, was ein Volk als ſelbſtverſtändlich für ſich in Anſpruch nehmen dürfe. Laßt dieſem deut⸗ ſchen Volke ſeine Ehre und ſeine Freiheit und Ihr werdet ſehen, daß das deutſche Volk der Friedensförderer Europas iſt zum Segen der ganzen Wirtſchaft. Ueber 800 Anmeldungen zur Oſtland- Treuefahrt. Berlin, 20. Auguſt. Bisher ſind insgeſamt 800 Fahrzeuge zur Oſtland-Treuefahrt ange— meldet worden. Darunter befinden ſich der größte deutſche Kraftwagen, ein Kraftomni— bus für 60 Perſonen, und andererſeits auch die kleinſten Kraftfahrzeuge, Krafträder mit 75 cem Zylinderinhalt. Bisher ſind 250 endogen wannſchcen angemeldet wor— en. Deutſche Kundgebung in Danzig Tagung der Arbeiksfronk und des Kampf- bundes für deutſche Kultur. Danzig, 20. Auguſt. Danzig ſteht im Zeichen der beiden großen Tagungen, die vom Geſamtverband derdeut— ſchen Angeſtellten und vom Kampfbund für deutſche Kultur unter Teilnahme führender Perſönlichkeiten des nationalſozialiſtiſchen Deutſchlands abgehalten wurden. Auf der oſtdeutſchen Tagung des Kampf— bundes für deutſche Kultur hielt ſekretär Feder eine Rede über„Die Würde der Technik“. Der Technik, die gleich dem Bauern das Geſicht der Erde furche, falle die Führerrolle zu, denn es widerſtrebe der künſtleriſch ſchaffenden Technik, daß der Ban— kier ihr die Ziele ſtecke. Der Staatsſekretär entwickelte dann die praktiſchen Pläne zum wirtſchaftlichen Aufbau des nationalſozialiſti⸗ ſchen Deutſchland, deren Ziel es ſei, das Ge— ſicht des Weſtens nach Oſten zu drehen. Gauleiter Forſter, der die Kundgebung der Deutſchen Arbeitsfront eröffnete, erklärte, der ungeheure Aufmarſch ſei ein Zeichen da⸗ für, daß auch in Danzig die Parteien end— gültig überwunden ſeien. Es ſprach dann der Führer der Arbeiter— ſäule in der Deutſchen Arbeitsfront Staats- rat Schumann. Es gibt. ſo ſtellte er un⸗ Reichsminiſter Staats⸗ Bildungsarbeit. ter ſubelnder Begeiſterung feſt, in Deutſch⸗ land keinen Klaſſenkampf mehr, und wer bei uns noch einmal Klaſſenkampf predigt, dem ſchlagen wir den Schädel ein. Zum Schluß legte der Führer der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront Staatsrat Dr. Ley ein leidenſchaftliches Arbeiterſchaft ab. Luther⸗FJeſtwoche in Eisleben Eisleben, 21. Auguſt. Unter außerordentlich ſtarker Beteili⸗ gung der Bevölkerung und weiter Kreiſe des In⸗ und Auslands wurde die Luther⸗Feſtwoche in Eisleben aus Anlaß der 450. Wiederkehr von Luthers Geburtstag eröffnet. Im Feſtzelt, das auf dem Platz des alten Luther⸗Gymnaſium errichtet worden war, hielt Pfarrer Hoſſenfelder eine Anſprache. Dr. Martin Luther, ſo führte der Redner aus, ſei nie ein welt⸗ und volksfremder Theo⸗ loge geweſen, der ſich über die Schickſale ſei⸗ nes Volks hinwegſetzte. Er ſei zu tief mit ſeinem deutſchen Volk verwurzelt geweſen. So wie damals, als Luther mit ſeinem Theſen⸗ anſchlag dem Weſen eines Volks die Tat zur Seite ſtellte, ſo breche auch heute ein Schrei der Gottesſehnſucht von Millionen auf. Noch einmal ſei der allmächtige Gott gnädig ge⸗ weſen und habe dem deutſchen Volk einen Acker und Zeit gegeben, ihn zu bebauen, und Menſchen, die wie Luther das Opfer als das Höchſte zu geben freudig bereit ſeien. Luther ſelbſt habe ſeine lebendige Auf⸗ erſtehung gefunden in der Geſtalt des Voltskanzlers Adolf Hitler. Auf dem hiſtoriſchen Marktplatz ging dann das Lutherfeſtſpiel„Der Bergmann Gottes“ in Szene, das in bunten Bildern Ereigniſſe im Leben Luthers vorüberziehen ließ. Der Hauptfeſttag wurde mit dem Geläut ſämtlicher Glocken eingeleitet. um 9 Ahr fan⸗ den in allen Kirchen Feſtgottesdienſte ſtatt. Darauf folgte der große Feſtakt am Luther⸗ denkmal. Der Generalſuderintendent des Lu⸗ therſprengels der Provin, Sachſen, Dr. Loh⸗ mann, würdigte Luther als Kämpfer, der bis zur tiefſten Quelle unſeres Volkstumes vorgedrungen ſei. Dieſe Kräfte gelte es, in uns aufzunehmen. Das ſei die größte Aufgabe und die Verantwortung unſerer Zeit nicht nur für die Kirche, ſondern für jeden. Luthers Trutzlied„Ein feſte Burg iſt unſer Gott“ leitete über zu der Ansprache des Reichskultur⸗ referenten der Deutſchen Chriſten, Bierſchwale. 8 Choral„Nun danket alle Gott“ ſchloß die ier. Tagung der Angeſtelltenfront Die Führer des Geſamtverbandes der deukſchen Angeſtelllen in Danzig verſammelt. Danzig, 21. Aug. Unter dem Vorſitz des Führers der deut⸗ ſchen Angeſtelltenſchaft, Gauleiter Staatsrat Albert Forſter, fanden ſich die Führer der neuen Angeſtelltenverbände und 13 Be⸗ zirksvorſteher des Geſamtverbandes der deut— ſchen Angeſtellten im Sitzungsſaal des Dan⸗ ziger Volkstages zu einer ſehr ergebnisrei⸗ chen Sitzung zuſammen. Der Geſchäftsführer des Geſamtverbandes, chubert, gab den erſten Bericht über die Entwicklung der deutſchen Angeſtell⸗ ten⸗Organiſation. Staatsrat Forſter machte anſchließend richtunggebende Ausführungen über die Bedeutung des Geſamtverbandes, wobei er betonte, daß durch Sparſamkeit und glückliche Beſezung der Aemter das Verkrauen der Angeſtelltenſchaft zu ihrem Geſamtverband unerſchükterlich werde. Die Haupfaufgabe ſei, den erfaßten Teil ſchaffender deutſcher Menſchen zu be⸗ wußkem nationalen Denken zu erziehen. Dann ſprach nach einer Pauſe Jugendfüh⸗ rer Eckardt(DHV.) über Jugend und Es folgte eine Ausſprache mit zahlreichen Wortmeldungen über Ein⸗ boſheiten der Oraaniſationen und beſonders Bekenntnis zur deutſchen Goebbels eröffnel die Funkausſtellung. bedeutungsvolle Ausführungen des Ver Dane eee Heid. 1 5 5 100 Abends gab der Senat im altſtädtiſche Rathaus einen Empfang z de Vertreter der deutſchen Angeſtelltenverbände. Die Tagung wurde am Samstag in Gegen⸗ wart des Führers der Deutſchen Arbeits- front, Staatsrat Dr. Ley, fortgeſetzt. Gleichzeitig begann in Danzig die Oſt⸗ deutſche Tagung des Kampfbundes für 110 ſche Kultur. Im Mittelpunkt der Veranſtal⸗ tungen ſtanden Vorträge von Staatsſekretär Pünder und Alfred Roſenverg. N50 ⸗Kreisleiter in Schutzhaft Eingriffe in die Wirtſchaft we: Len nicht geduldet. Weimar, 21. Auguſt. Wie die Preſſeſtelle des khüringiſche Staatsminiſteriums mitteilt, bah ſi 1 0 thüringiſche Staatsminiſterium des Innern veranlaßt geſehen, um Störungen in der Wirtſchaft, beſonders in den Kaliwerken Nordthüringens, vorzubeugen und derar. tige Verſuche von vornherein im Keime zu erſticken, den Kreisleiter der NS 0 in Sondershauſen vorerſt in Schutzhaft zu neh. men. Die Reichsregierung und inſonderheit der Herr Reichskanzler haben häufig genug dar⸗ auf hingewieſen, daß der Erfolg der Bemü⸗ hungen, Arbeitsloſen Arbeit zu vermitteln und ſie in den Arbeitsprozeß einzugliedern, davon abhängig iſt, daß die Wirkſchaft von keiner Seite beunruhigt wird. Neue Bestimmungen für Aerzte Vertretung nur durch ariſche Aerzte. Berlin, 21. Aug. Der Aerztekommiſſar Dr. Wager hat die 1 0 der Zuſammenarbeit von Aerzten bei der Vertretung, bei Ueberweiſungen und bei Konſilien jetzt durch neue Anordnungen ergänzt. Darin heißt es über die Vertretung: Ariſche Aerzte dürfen ſich nur durch ariſche Aerzte vertreten laſſen. Wo in einem Bezirk eine gegenſeitige Vertretung der niedergelaſſenen Aerzte untereinander üblich iſt, kann ein nichtariſcher Arzt, auf den die Ausnahmebeſtimmungen der Verord⸗ nung über die Zulaſſung von Aerzten zur Tätigkeit bei den Krankenkaſſen(Kriegsteil⸗— nahme uſw.) zutreffen, davon nicht ausge⸗ ſchloſſen werden. Brüning dementiert Kein Brief an den Vatikan. Berlin, 20. Aug. Die„Voſſiſche Zeitung“ berichtet, auf An⸗ frage werde ihr von dem früheren Reichs⸗ kanzler Dr. Brüning mitgeteilt, daß er den ihm zugeſchriebenen Brief an den Vatikan, der von der ausländiſchen Preſſe veröffent⸗ licht und auch vom„Völkiſchen Beobachter“ 1%% worden iſt, nicht geſchrieben habe. Dämmernde Erkenntnis Der Royaliſt Dauted über Deutſchland Paris, 21. Auguſt. Der bekannte Royaliſt und Pamphletiſt Leon Daudet, dem man weder Deutſch⸗ freundlichkeit noch eine beſondere Vorliebe für Deutſchland nachſagen kann, wendet ſich in der„Action Francaiſe“ gegen die in Frankreich nicht ſelten abfälligen Urteile über das nationalſozialiſtiſche Deutſchland und ſeinen Führer. Er rät den Kritikern, ſich zunächſt einmal in Frankreich ſelber umzuſehen, bevor ſie u. a. den Zuſammen⸗ 11 des deutſchen Intellektualismus ver⸗ ünden. Hitler und ſeine Mitarbeiter die deutſche Moral gehoben, und die Intellektuellen ſeien nicht ſo dumm, nicht zu wiſſen, daß es auf die Moral ankomme und ſie allein für eine Nation ausſchlaggebend ſei. Es ſei auch burlesk, Schöngeiſter i hrer Ver⸗ wunderung über den vom„Anſtreicher“ zu⸗ rückgelegten Weg Ausdruck geben zu hören. Das Hakenkreuz— erklärt Leon Dau⸗ det zum Schluß— habe in einigen Mona⸗ ten nicht nur die füdiſche Weltal⸗ lianz zu Boden gezwungen, ſon⸗ dern ſich zugleich dem Zentrum, das ſich nicht vor einem Bismarck beugte, und auch der Sozialdemokratie, die einen Wilhelm II. einzuſchüchtern vermochte, und ſchließlich auch dem Vatikan gewachſen ge⸗ zeigt, und das ſei allerhand. Großer Vauerntag in Langen 50. Stadtjubiläum der Stadt Langen. g Langen, 21. Auguſt. Langen feierte ſein 50. Stadtjubiläum im Zusammenhang mit dem hefe national⸗ ſozialiſtiſchen Bauerntag für Heſſen und Heſ⸗ ſen⸗Naſſau. Am Samstag wurde der Feſt⸗ platz und die Landwirtſchaftliche Ausſtellung eröffnet mit Reiterwettkämpfen; es folgten Vertreterverſammlung der Jungbauernſchaft mit einem Referat des Oberlandwirtſchaftsrat⸗ hätten Die Geſchichte der Futhſia ie Fuchſien gehören jetzt zu den bevor⸗ 1 1 5 en der Blumenzüchter, ſind aber erſt vor etwa 150 Jahren in Europa bekannt geworden und zwar auf folgende Weiſe: em gegen Ende des 18. Jahrhunderts in gal Ferühmten Gärtner Lee erzählte eines Tages einer ſeiner Freunde, daß er eine neue Pflanze mit wundervoll ſchönen ängenden Blüten bei einer armen Frau ge⸗ 0 habe, deren Wohnung er genau an⸗ gab. Lee machte ſich ſofort auf den Weg zu der Frau und verlangte die Blume, die ihm ſehr in die Augen ſtach und ſeinen beruf⸗ lichen Ehrgeiz weckte, gegen fünf Taler zu kaufen. Dieſes Anerbieten ſchlug aber die Frau trotz ihrer bedrängten Lage rundweg ab; ſie pflege die Blume, ſagte ſie, als teueres Andenken an ihren ſeligen Mann, der ſie ihr aus Oſtaſien auf einer ſeiner Fernfahr⸗ ten als Steuermann mitgebracht habe. Der Gärtner, dem die ſeltene Blume immer mehr gefiel, ließ ſich durch dieſe beſtimmte Abſage jedoch nicht entmutigen, verſprach der Frau eine junge Pflanze und bot ihr alles Geld, das er gerade bei ſich hatte, und das waren weit über 50 Taler. Einer ſolch beſtechend hohen Summe konnte die Arme denn doch nicht widerſtehen, und ſie gab, wenn auch tränenden Auges, ihren ſo zärtlich behüteten koſtbaren Liebling hin. Lee brachte freudigſt erregt die Pflanze nach Hauſe, ſchnitt ſie in Stecklinge, und war im nächſten Frühjahr im glücklichen Beſſtze von über 200 kleinen Fuchſien. Die, welche zuerſt blühte, wurde als Lockmittel für die Käufer ausgeſtellt und eine reiche vornehme Dame zahlte gern eine Guinee für dieſe bo⸗ taniſche Seltenheit. Bald wollten alle höhe⸗ ren Geſellſchaftsſchichten Londons von dieſer raren Spezies haben, und ehe der Sommer vergangen war, hatte der geſchäftstüchtige Gärtner Lee dreitauſend Guineen als Erlös und Preis für die eingeführte reizvolle Neu⸗ heit, die er als erſter entdeckt und auf den Markt gebracht hatte, in der Taſche. Als Mann von anſtändiger Geſinnung brachte er der Frau, der er ſeinen Gewinn verdankte, die verſprochene junge Pflanze und tauſend Guineen zurück. —— Relorbleiſtungen der Reichsbahn Transportbewegung zum Parteitag gleicht der Mobilmachung 1870. Parteitage, Verſammlungen und Feſte haben in dieſem Sommer der Reichsbahn Gelegenheit zu Leiſtungen gegeben, wie ſie ſeit den Jahren des Weltkrieges nicht mehr wieder vorgekommen ſind. Die Ausſtellung des Heiligen Rockes in Trier, zu der etwa eine Million Menſchen in durchſchnittlich 22 Zügen je Tag herangeführt werden müſ⸗ ſen, iſt eine organiſatoriſche Leiſtung von bedeutendem Ausmaß. Die tägliche Zugzahl ſteigert ſich teilweiſe bis zu 37 Zügen. Es ſind gewaltige Vorbereitungen nötig, um einen ſolchen Verkehr reibunoslos abzuwik⸗ keln. Immerhin verteilt ſich dieſe Bewegung auf etwa ſechs Wochen. Bedeutend konzen⸗ trierter und daher auch ſehr viel ſchwieriger war die Leiſtung zu dem Stuttgarter Turnerfeſt, etwa 250(90 Teilnehmer auf der Eiſenbahn aus allen Gegenden Boten ausgeſchickt. den Eingeborenen. Deutſchlands im Zeitraum von zwei bis orei Tagen nach der Feſtſtadt Stuttgart heranzu⸗ führen. Daneben lief an den 0 noch ein gewaltiger Verkehr der Zuſchauer aus der näheren und weiteren Umgebung Stutt⸗ garts, der noch einmal dieſelbe Zahl er— reichte. Alle bisherigen Bewegungen aber werden übertroffen von den Transporten zu dem Parteitag der NSDAP. in Nürnberg. Nicht weniger als 335 000 Nationalſoziali⸗ ſten ſind von der Reichsparteileitung für den Transport mit der Eiſenbahn aus allen Gauen Deutſchlands angemeldet. Allein dieſe Zahl bedeutet eine Transportbewegung von dem Umfang der Mobilmachung des Jahres 1870. Es gilt, dieſe Hundert⸗ tauſende innerhalb zwei und drei Tagen nach Nürnberg heranzuführen und ſie in etwa ein oder eineinhalb Tagen wieder der her Im it miſchen Arbeitsſtatte zuzuführen. Nicht we⸗ niger als 1500 Fahrpläne für Voll⸗ und Leerzüge und Lokomotivfahrten mußten auf⸗ geſtellt werden, etwa 350 Sonderzugparks müſſen zuſammengeſtellt werden. Die Züge werden nach den Vorbahnhöfen Nürnbergs geleitet, wo die Teilnehmer ihr Quartier finden werden. Es iſt unmöglich, dieſen ge⸗ waltigen Zugpark auf den Gleisanlagen Nürnbergs ſelbſt unter Zuhilfenahme des großen Rangierbahnhofes abzuſtellen, denn ſie bedecken eine Gleislänge etwa von Frank- furt a. M. bis Bruchſal. Die großen Bahn⸗ höfe im Umkreis von bis zu 100 Kilometer um Nürnberg, wie Regensburg, Würzburg, Ingolſtadt, müſſen zu Hilfe genommen wer— den. Der Transport der Güter darf auch während dieſer Bewegung nicht behindert werden. Er muß auf Umwegen der großen Perſonenbewegung aus dem Wege fahren und dennoch pünktlich ſein Ziel erreichen. arzen Erdteil Das Leben und Treiben der Knangari in Südweſtafrila „Sehr intereſſant für europäiſche Begriffe iſt das Leben der Eingeborenen fremder Erd— teile, ſo zum Beiſpiel der Kuangari in Süd— weſtafrika. Der Stamm der Kuangari führt ein im Vergleich zu anderen afrikaniſchen Eingeborenenſtämmen ſehr primitives Le— ben. Gewöhnlich leben etwa 80 bis 100 i gzuſammengepfercht in einem Kral. Ihre Hochzeitsſitten ſind ſehr eigen⸗ artig. Sobald ein Mädchen heiratsfähig ge— worden iſt, wird es in einen beſonderen Pon— tok gebracht und einen Monat lang völlig von der Außenwelt abgeſchloſſen. Sobald es aus dieſer Gefangenſchaft entlaſſen wird, werden ihm alle Kleidungsſtücke, die es trug, weggenommen und an die Familie des Va⸗ ters geſchickt, die ſie als Andenken aufbe⸗ wahrt. Das Mädchen bekommt neue Klei— der, und der zukünftige Mann wird in den Kral geholt. Die Hochzeitszeremonie beſteht darin, daß Bräutigam und Braut am gan— zen Körper mit tieriſchem oder pflanzlichem Fett, das mit Oker gemiſcht iſt, eingerieben werden. Jeder Häuptling kann nach Will— kür die Frau eines ſeiner Stammesange— hörigen nehmen. Zu dieſem Zweck werden In einem unbewachten Augenblick gießen ſie Fett über das Weid. Dadurch wird die Frau gezwungen, ihren Mann zu verlaſſen und in den Kral des Häuptlings zu gehen. Weigert ſie ſich, die Frau des Häuptlings zu werden, dann muß ſie trozdem von ihrem Mann getrennt blei— ben und darf auch keinen anderen heiraten. Dem Häuptling muß ſie ein Rind geben, um ihn für das an ſie verſchwendete Fett zu entſchädigen. Wird ein Toter beerdigt, dann wird die Leiche bis auf einige Perlenſchnüre völlig entkleidet und mit Fett eingerieben. Dann wird ſie in hockender Stellung zuſammen⸗ gebunden und mit dem Geſicht nach Weſten gewandt beerdigt. Nach einer Totenfeier und der Verteilung des Nachlaſſes iſt der Tote gänzlich vergeſſen. Die Zauberdoktoren haben großen Einfluß bei den Kuangari. Sie miſchen Gifte, treiben Teufel aus, behandeln die Kranken und ſind bei allen Zeremonien die Hauptperſon. Im allgemeinen verurſachen ſie viel Streit und Unzufriedenheit unter Wee Wenn ein Zauberdoktor werden. einen Dieb oder ſonſtigen Verbrecher feſt— ſtellen ſoll, macht er ein Meſſer rotglühend und zieht es über die Handfläche. Dabei ruft er die Namen derjenigen, die der Tat ver- dächtig ſind. Der Mann, bei deſſen Namen das glühende Meſſer eine Wunde auf der Hand des Zauberers hervorruft, iſi ſchuldig. Der oder die Schuldige werden ſofort ge— tötet oder anderweitig beſtraft. Auch eine Art Gottesgericht gibt es. Verdächtige werden gezwungen, Gift, das der Zauberer bereitet, zu trinken oder beide Arme in ko⸗ chendes Waſſer zu ſtecken. Bleibt der Betref— —————— —— Vuntes Allerlei Die rollende Schule. Um den unzureichen⸗ den Schulverhältniſſen in Mexiko zu ſteuern, wo es noch heute unzählige Dörfer ohne Schule gibt, und die Dorfkinder ohne jegliche Bildung heranwachſen, iſt man jetzt auf ein Aushilfsmittel verfallen. In einem mexika⸗ niſchen Staat hat der Leiter des Schulwe⸗ ſens mit der Staatsbahn eine Vereinbarung getroffen. durch die ihm eine Lokomotive und drei Güterwagen unentgeltlich zur Ver⸗ fügung geſtellt werden. Zwei Wagen ſind als Schulzimmer mit allem nötigen Lehr⸗ material gedacht, der dritte Wagen dient den beiden Lehrern als Unterkunft. Dieſer Schulzug verkehrt regelmäßig in dem be⸗ treffenden Staat und vermittelt auf dieſe Weiſe der heranwachſenden Generation ge— wiſſe Anfangsgründe der Bildung. Die neue Methode ſoll weiter ausgebaut werden. — Luſtige Etke „Drei Monate Gefängnis ſind ſicher, oder Sie müßten Ihr Alibi weiſen!“ „Dann krieg ich ſechs!“ (liegende Blätter) Ihnen nach⸗ Er:„Am Erſten übergab ich dir ein Wirt⸗ ſchaftsbuch, in das du alle deine Ausgaben eintragen ſollteſt. Biſt du ausgekommen?“ Sie:„Glänzend! Es ſind ſogar noch vier Seiten frei!“ * „Kann ich Mitglied Ihrer angelſportlichen Vereinigung werden?“ fende unverſehrt, dann iſt er unſchuldig. Um ö Teufel auszutreiben, hält der Zauberer ein blutendes Ochſenherz über den Kopf des Pa— tienten und läßt das Blut über den Kopf und Oberkörper tropfen. Ein kleiner Kala⸗ bas wird dann vom Zauberer über einem Stück Leder im Kreis bewegt, um die Wünſche des böſen Geiſtes— meiſt eines verſtorbenen nahen Verwandten— zu er⸗ mitteln. Beinahe immer verlangt der böſe Geiſt, daß ein Rind geſchlachtet werde. So- bald dies geſchehen iſt, iſt der Patient geheilt. In früheren Zeiten wurden Menſchen— opfer gebracht, um Regen hervorzurufen. Heute aber, da dieſe barbariſche Sitte nicht mehr geduldet wird, genügen ſich die Kuan— gari damit, ein ſchwarzes Rind anſtelle eines Kindes zu opfern. Das blutende Herz des Opfertieres wird über der Regenmedizine im Kreis geſchwungen. Das Blut des Tieres wird herumgeſpritzt, um den Regengeiſtern als Nahrung zu dienen. Die Regenmedizine iſt ein vererbtes Geheimmittel. Sie iſt meiſt im Beſitz des Häuptlings oder eines nahen Verwandten desſelben und wird ſorgfältig gehütet. Häufig geſchieht es, daß der Beſitzer der Regenmedizine ſeine Verwandten ver— giften läßt, um zu verhindern, daß ſie ihn von ſeiner hohen Stellung verdrängen. Der Regenmacher bekommt von allen Unterhäuptlingen Geſchenke. Jedes Jahr, kurz bevor der Regen beginnt, ſchickt er Leute ſeiner Familie zu den Unterhäuptlin— gen, um den ihm zuſtehenden Tribut und ſchwarze Kühe als Opfertiere zu ſammeln. Dieſe Vertreter des Regenmachers werden feſtlich bewirtet. In dem Gebiet, das ſie durchwandern, muß jede Arbeit eingeſtellt Nacht leuchteten Blitze. Liebſte. „Berbe!“ Donnergrollen ſchreckte ihn auf. Aus der purpurnen Durch das Lichtmeer ſchritt die Ihr Mund lächelte. Er hob die Arme, er ſtreckte die Hände aus. Er fühlte ihren Atem über ſich, weiche Lippen auf der Frau. Verwandten. „Nur paſſives.“ „Darf ich nicht mitangeln?“ „Nein, nur Würmer ſuchen!“ 2 „Ihre Krankheit hat nichts auf ſich, gnä⸗ dige Frau! Sie bedürfen nur der Ruhe!“ „Aber, Herr Doktor, ſehen Sie doch meine Zunge an!“ „Ja, Ihre Zunge auch!“ * „Wiſſen Sie vielleicht, Herr Doktor, was meinem Mann fehlt? Er klagt jeden Abend über Magenſchmerzen!“ „Oh, das würde ich auch tun, wenn ich zu Baue einen ſo vortrefflichen Magenſchnaps hätte!“ Aus der Welt des Wiſſens Die Zahl der Menſchen auf der Erde wird auf 1900 Millionen geſchätzt; im Jahre 1929 hat man die Zahl von 1827 Millionen er⸗ mittelt; die Bevölkerung Chinas und Ja⸗ pans vermehrt ſich am ſchnellſten; in der Mandſchurei iſt die Einwohnerzahl von 14 Millionen im Jahre 1914 auf 30 Millio⸗ nen geſtiegen. * Das Raſiermeſſer iſt keine Erfindung un⸗ ſerer Zeit; ſchon im alten Teſtament iſt häu⸗ fig vom Schermeſſer die Rede. Man fand auch in den Gräbern aus der Bronzezeit gebogene Meſſer aus Bronze, die zum Ra⸗ ſieren dienten. * Nach der Meinung der Südſeebewohner iſt der Kopf der Sitz der Seele; die Seele der Verſtorbenen ſchlüpft nach ihrer Vorſtellung in den Schädel und beeinflußt von hier aus das Wohl und Wehe der Angehörigen und 2— ſie ihn, die Augen zu ſchließen. Er gehorchte, lehnte den Kopf zurück und ſchloß lächelnd die Lider. keinen Schmerz. Er fühlte Dann ſah er in das gequälte Geſicht „Iſt die Wunde ſchlimm?“ fragte er. Sie ſchüttelte den Kopf. Aber er fühlte ihre forſchende 27 Die Frau ſtarrte ihn mit irren Augen an. Dann aber ſchrie ſie gellend auf. Sie war an ſeiner Seite, ſie glitt zu ſeinen Füßen nieder, ſie umklammerte ſeine Knie. Schwer ſtützte ſich der Mann auf den Tiſch. Blut ſtürzte aus ſeinem Mund, färbte die weißen Arme, den Hals, das Hemd der Frau. „Berbe!“ flüſterten ſeine bleichen Lippen. Er fühlte, wie ſeine Sinne ſich verwirrten, wie ſeine Kräfte ſchwanden. Die Frau ſprang auf. Sie hielt den Wankenden in ihren Armen. Halb trug ſie ihn, halb zog ſie ihn. Sie ſtieß die Kammertür auf und bettete den Geliebten auf das Lager. Dann erloſch um Henning Rotacker das Licht.—— Aus der Nacht deuchtete ein Geſicht geſpenſtiſch weiß wie das eines Toten, nur die Augen brannten in leben⸗ dem Feuer. Im unendlichen Raum nur das Geſicht! In feuriger Glut zuckten purpurne Kringel durch das Dunkel, wuchſen zu ſchmerzender Helle, füllten die Welt mit flammender Lohe. Unbeweglich in den Gluten blieb das weiße Geſicht, blieben die quälenden Augen. Der Anblick tat weh, das Herz krampfte ſich. Der Wunde hob ſtöhnend den Arm. Er konnte das Bild nicht hinwegwiſchen. Es war in ſeine Seele ein⸗ gegraben. Er fühlte eine Hand koſend wie einen tändelnden Wind. Sie kühlte ſeine Stirn, ſie ſtrich über ſein Haar. Da ſchloß der Wunde die Augen in wonniger Seligkeit. Auf leichten Schwingen fühlte er ſich zu den Sternen emporgetragen. ſeinem Mund. Schemen. Das Feuer des Himmels erloſch in ſanftem Leuchten. Ein Sonnenſtrahl wuchs daraus hervor und ſpann goldene Fäden durch das offene Fenſter. Die Sonnen— ſtäubchen ſchwebten im Licht auf und nieder. Der Sonnen— ſtrahl kam näher, taſtete über weißes Linnen und blieb in rotgoldenen Haaren hängen. Da hob Henning Rot⸗— acker ein wenig den Kopf. Neben dem Bett ſaß die Berbe im Lehnſtuhl, den Kopf tief auf die Bruſt gebeugt, und ſchlief. Um ihre Stirn aber trug ſie eine Krone von Sonnengold. Mühſam ſtützte ſich der Wunde auf und ſah lächelnd auf die ſchlafende Frau. Aber ſie wurde unruhig unter ſeinen Blicken. Sie hob den Kopf und ſah mit wirren Augen um ſich. Dann leuchtete in ihnen das Erkennen. „Henning!“ Sie ſank neben dem Bett in die Knie. Henning hielt ihren Kopf zwiſchen ſeinen Händen. Wie blaß und ſchmal ihr Geſicht iſt, dachte er. „Arme Berbe!“ ſagte er traurig. Berbe aber preßte ihr Geſicht in ſchluchzte.— Manchmal drangen Stimmen zu dem Kranken aus der Stube, aber die Stimmen ſchienen ihm fremd, als kämen ſie aus einer andern Welt zu ihm. Meiſt lag Henning ſtill mit offenen Augen in den Kiſſen. Seine Finger hielten Berbes Hand umſpannt. Er blickte durch das geöffnete Fenſter, ſah die Wolken ziehen und lauſchte auf das Rauſchen des Regens, das leiſe wie einer Mutter Wiegenlied in den Schlaf lullte. Henning war wunſchlos glücklich.— Wenn Berbe ihm die brennende Wunde verband, bat Dann entglitt ſie ihm wie ein weſenloſer die Decke und Angſt, wenn ihn das Fieber erſchauern ließ. Er hatte keinen Sinn für Raum und Zeit mehr. Er wußte nicht, waren es Tage oder Wochen, die er im Fieber lag. Doch allmählich wurde es beſſer mit ihm. Für kurze Stunden konnte er in den Kiſſen ſitzen. Er konnte die Mauerſegler ſehen, die kreiſchend am Fenſter vorbeiflogen. Er begann wieder Anteilnahme an dem Leben um ihn zu gewinnen. „Haben ſie im Hof ſchon mit der Heuernte begonnen?“ „Sie fangen ſchon an, das Korn zu ſchneiden“, ant⸗ wortete Berbe. „Das Korn?— Bin ich ſchon dem Lager?“ Berbe nickte ſtill, und die Tränen ſchoſſen ihr in die Augen.——— Henning fuhr aus dem Schlaf empor. Die Sonne ſchien auf das Bett, läſtig ſchwirrten die Fliegen um den Kranken. Er ſuchte Berbe. Doch der Lehnſtuhl neben dem Bett war leer. Aus der Stube nebenan klangen Stimmen. war nur angelehnt. Henning hob den Kopf. vernahm er Berbes Stimme: „Ich ſagt' Euch ſchon, Ihr könnt den Herrn nicht ſprechen.“ „Ich will ihn ſprechen und muß ihn ſprechen— oder meinſt du, ich ließe mich von dir fortſchieben wie irgend⸗ ein Knecht?“ Das war die grollende Stimme Pfarrer Limprechts. „Rede leiſe, Pfarrer! Er ſchläft, und Ihr ſollt ſeinen Schlaf nicht ſtören. Der führt ihn zur Geneſung.“ „Zur Geneſung ſeines Leibes, Weib, ich aber will ihm zur Geneſung ſeiner Seele verhelfen.“(Fortſ k folgt.) ſo lange krank auf Die Tür Deutlich Für ud ede des HRZ 0s VO ATIs fa ROMAN VON A. HOHNER-OHEEE Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle(Saale) DES SONS VON NAPOLEON. 7 Nachdruck verboten. Da ſprang Roſe plötzlich auf und warf ſich der andern in die Arme. Ein bitterliches Schluchzen ſchüttelte ſie. Und nun begann auch Agnes zu weinen, lautlos und ſchmerzlich, wie Menſchen in tiefſter Not. So traf Mutter Koller die beiden Mädchen. Ihre ge— ſcheiten Augen ſahen prüfend über die Braune und Blonde. „Kinder, Kinder“, ſagte die alte Frau, ehrlich be— kümmert,„bei euch zweien ſtimmt etwas nicht. Du haſt noch einen verſchwiegenen Kummer, Roſerl. Mußt halt ein biſſerl mehr Vertrauen kriegen zu uns. Aber du, Agnes, du haſt doch jetzt gar kein ſo großes Unglück durch— lebt. Und doch ſehe ich es auch dir an, daß du oft heimlich weinſt!“ Die Mädchen fielen der alten, guten Frau um den Hals, küßten ſie und ſagten ihr viele liebe Worte. Aber ausſprechen? Nein, das konnten ſie ſich doch nicht. Es mußte ſchon wirklich jede trachten, mit ſich fertig zu werden. Gerade in dieſen Tagen mußte Roſe noch mehr als ſonſt an ihren Unbekannten denken. Und ſein Freund, der ſich ſo ritterlich ihrer angenommen hatte, mußte doch jetzt ſein Leben für ſie aufs Spiel ſetzen. Immerfort wartete ſie auf die heimliche Botſchaft, die er ihr verſprochen hatte. Roſe beſorgte täglich in den erſten Frühſtunden ein paar Einkäufe für den Haushalt, und bei dieſer Gelegen— heit trat ſie immer für einige Minuten in die Michaeler— kirche. Als ſie heute aus der Kirche trat, kam ein alter Bettler auf ſie zu. „Bitt' ſchön, Demoiſelle, um Ihren Namen“, ſagte er leise. Das junge Mädchen ſah ihn erſtaunt an. „Kennen Sie mich denn nicht?“ fragte ſie.„Ich heiße Roſe Demareau!“ Der Bettler warf einen Blick um ſich. Kein Menſch war in der Nähe. „Dann iſt's ſchon recht!“ murmelte er.„Da, Demoiſelle, ich ſoll Ihnen das geben. Aber Sie ſollen den Zettel ja nicht aufheben, ſondern gleich zerreißen!“ Roſe hielt einen ſchmalen Papierſtreifen in der Hand. Sie wußte gar nicht recht, wie er eigentlich hinein— ommen war. Raſch warf ſie dem Alten ein paar zen zu und eilte in die Kirche zurück. Und hier, in einem Winkel, wo ſie vollkommen unbeobachtet war, las Roſe die wenigen Zeilen. „Es iſt alles gut ausgegangen. Gegner verwundet, aber nicht ſchwer. Haben Sie keine Sorge um meinen Freund und mich. Leben Sie wohl!“ Es war keine Unterſchrift, aber Roſe wußte Beſcheid. Ein Seufzer der tiefſten Erleichterung hob ihre Bruſt. Gott ſei Dank! Alles war in Ordnung. Alles? Tagelang hatte ſie faſt zitternd auf dieſe Nach⸗ richt gewartet, und jetzt tat ihr das Herz weh. Denn ſie glaubte nun beſtimmt, dieſe wenigen Zeilen waren wirk— lich das allerletzte, was ſie je mehr hören würde von den beiden Männern, die ihre Gedanken faſt ganz erfüllten. 2: * Die ſchöne Gräfin Lulu von Thürheim ſtand in dem großen Saal ihres allerliebſten Luſtſchlößchens. Viele Menſchen in feſtlicher Kleidung umdrängten die Hausfrau. Fürſt Metternich ſpielte hier die erſte Rolle, wenigſtens ſo lange, bis der Herzog von Reichſtadt kam. Denn dieſer junge und intereſſante Prinz war gerade in dieſen letzten Wochen zum Liebling all der ſchönen Frauen geworden, die ſich in den Salons des Wiener Adels ver⸗ ſammelten. Die Gräfin war eine äußerſt ſorgſame Hausfrau. Sie überſah nie einen Gaſt und hatte für jeden ein paar liebenswürdige Worte. Sie ſchien ſich für alle und für alles zu intereſſieren. Nur ihre Augen verrieten eine innace Unruhe, ihr Blick flog immer wieder nach der Eingangstür. Ein ſchweres, roſafarbenes Seidenkleid rauſchte jetzt dicht neben Lulu von Thürheim. Ein reizend friſierter Kopf, in deſſen dunklem Haar Brillanten funkelten, neigte ſich der Hausfrau zu. Gräfin Nandine von Karolyi legte die feine Hand auf ihren Arm. „Wo bleibt nur der Herzog?“ Die Thürheim zuckte mit den Achſeln. „Ich habe wirklich keine Ahnung“, ſagte ſie anſcheinend ganz ruhig.„Seine Durchlaucht haben nicht abgeſagt, und ſo dürfen wir ihn wohl mit Gewißheit erwarten.“ Noch mehr neigte ſich Nandines ſchöner Kopf zu ihr. „Wiſſen Sie, Lulu, was man ſich in Wien erzählt?“ fuhr ſie leiſe fort.„Man ſagt allgemein, der Herzog ſei der Schauſpielerin Peche ſchon müde geworden. Man munkelt da ſo allerlei von einem mehr als heiteren kleinen Abendeſſen, das Fürſt Metternich gab und bei dem die Peche auch zugezogen war. Damals ſoll die Geſchichte zum Klappen gekommen ſein. Sie ſelbſt, die Peche nämlich, ſoll ja ſchrecklich verliebt in den jungen Herzog geweſen ſein. Aber er hat ihr ſchon ein paar Tage danach eine ganz — . 1 8 1 0 2 Ein gequälter Zug ſtand jetzt in Lulus feinem Geſicht. „Sie leben ja hier ganz außerhalb der Welt, liebſte Thürheim“, ſagte die Karolyi nach einer Pauſe.„Am Ende wiſſen Sie auch gar nicht, was man ſich in dieſen Tagen von den franzöſiſchen Anhängern des Herzogs er⸗ zählt hat? Sie ſollen alles mögliche daranſetzen, um ihn, den Sohn des großen Korſen, auf den Thron von Frank⸗ reich zu bringen. Es iſt ſogar behauptet worden, daß allerhand Agitatoren nach Wien gekommen ſeien. Aber Fürſt Metternich und ſein Polizeichef paſſen gar gut auf.“ Es war wirklich ganz allgemein aufgefallen, daß vor zwei Monaten ſich das Leben des jungen Herzogs völlig änderte. Niemand aber wußte, ob der Herzog wirklich all den Trubel gern mitmachte. Nur ſein Vertrauter und Freund, Graf Gerhard von Rüden, hätte da Auskunft geben können. Der aber ſchwieg unverbrüchlich. Rüden ſchien von dem Herzog unzertrennlich zu ſein. Im Juni hatte man viel geflüſtert über eine hochintereſſante Duell⸗ affäre, die der Graf gehabt haben ſollte. „Natürlich wegen eines Frauenzimmers“, ſagten die Männer. Und die Damen lächelten verſtändnisvoll. Dem Rüden konnte ja wirklich ſo leicht keine widerſtehen! Der Herzog ſelbſt ſprach ſich nie darüber aus, ob ihm die tolle Jagd nach den Vergnügungen Freude bereitete. Er tanzte viel, machte den ganzen Trubel mit und kam keine Nacht vor Morgengrauen ins Bett. Er wurde blaß und ſehr mager. Seine Augen bekamen einen ungeſunden Glanz. Und wenn Rüden manchmal warnende Worte wagte, dann ſagte der Herzog mit müdem Lächeln: „Laß doch alles gehen, wie es geht, Gerhard! Ich muß ja vergeſſen; denn eine ganz unſtillbare Sehnſucht erfaßt mich nach der einen, die ja doch noch immer all mein Denken beherrſcht, nach der kleinen, lieben Roſe Demareau.“ „Sprechen Sie den Namen nicht laut aus, Hoheit!“ ſagte Rüden erſchrocken und fügte vorſichtig hinzu:„Und die Demoiſelle Peche? War ſie nicht in Wahrheit ver⸗ führeriſch über alle Maßen?“ Der Herzog machte eine wegwerfende Bewegung. „Ja, ſehr verführeriſch“, entgegnete er bitter.„Aber ich danke dafür!“ Die beiden Herren führten dieſes Geſpräch im Wagen, auf der Fahrt zu dem Feſte der Gräfin Lulu von Thür⸗ heim. Der Kutſcher trieb die Pferde zur Eile an. Man mußte überdies noch einen kleinen Umweg machen und zuerſt in die Hofburg fahren. Der Herzog wollte aus ſeinen dortigen Gemächern einige franzöſiſche Lieder holen, die er Lulu verſprochen hatte. Mit einem ehrlich beſorgten Blick ſah Rüden auf den Freund. Der lehnte wie in einer tödlichen Ermattung plötzlich in ſeiner Ecke. „Roſe! Roſe!“ flüſterte er leiſe vor ſich hin. Gerhard von Rüden wandte ſich ab. Das Herz tat ihm weh, und heimlich wiederholte auch er den Namen: „Roſe!“ Mit einem ſcharfen Ruck hielt der Wagen vor dem kleinen Seitentor in einem Nebenhofe der Burg. „Bitte, laß mich allein hinaufgehen“, ſagte der Herzog. „Ich bin ja gleich wieder hier.“ Rüden begriff, daß der Freund um jeden Preis ein paar Minuten allein ſein wollte. Es war ſchon beinahe dunkel. Kühl wehte der Wind durch die weiten Höfe der alten Kaiſerburg in Wien. Von den Bäumen glitten die erſten gelben Blätter. Rüden ſah aus dem Wagenfenſter dem Herzog nach. Glitt da nicht hinter dem jungen Prinzen ein Schatten durch die noch halb offene Tür? Mit einem Satz ſprang Rüden aus dem Wagen. Schon im nächſten Augenblick ſtand er in dem hallenartigen Flur des Seitentraktes. Dort war die Stiege, über die der Herzog gegangen ſein mußte. Aber nichts rührte ſich ringsum. Kein Menſch war da. Dieſer Aufgang wurde nur ſelten benützt. Nein, es mußte eine Täuſchung geweſen ſein. Zögernd trat Rüden wieder ins Freie und ſtieg in den Wagen. Seine Augen aber ließen nicht von der kleinen Tür ab. Der Herzog hatte mittlerweile Räumen die Lieder gefunden. Raſch verließ er das Zimmer und trat auf den dunklen Gang hinaus. Da löſte ſich aus dem Dunkel der Pfeilerniſche eine ſchlanke weibliche Geſtalt los. Trotz des unſicheren Halblichtes ſah er deutlich, daß dieſe Frau noch jung und von einer aparten, ſüdländiſchen Schönheit war. Der Herzog erſchrak beinahe. „Madame“, ſagte er höflich,„wie kommen Sie hierher? Wen ſuchen Sie und wer ſind Sie?“ Die Dame ſah ihn mit einem langen Blick prüfend an. „Wer ich bin?“ wiederholte ſie dann flüſternd.„Ich bin die Gräfin Camerata, Ihre Kuſine, Sir, die Tochter der älteſten Schweſter Ihres unglücklichen Vaters. Ich bin eine Bonaparte, das gleiche Blut rollt in unſern droben in ſeinen unendliche Schwierigkeiten gekoſtet, unter fremde men in Wien zu leben. Ich habe alles aufs Spiel geſetzt, um endlich, endlich mein Ziel zu erreichen. Ich und unſere Partei wollen Sie auf dem Thron von Frankreich ſehen und keinen anderen. Kommen Sie nach Paris! Sie werden jubelnd empfangen werden, Sir! Fliehen Sie! Wir werden Ihnen helfen! Ihnen winkt die höchſte Miſſion, die des Herrſchers! Ein Thron, eine Krone, ein Volk wartet auf Sie, Sir!“ Die Sprecherin hatte die Worte in höchſter Erregung hervorgeſtoßen. Jetzt ſank ſie vor dem Herzog in die Knie und bedeckte, ehe er es hindern konnte, ſeine Hände mit glühenden Küſſen. „Nicht doch, Madame!“ rief der Herzog.„Ich bitte Sie, ſtehen Sie auf! Bedenken Sie, wenn man Sie hier antrifft, dann iſt alles verloren!“ Die junge Frau erhob ſich zögernd. „Wer kann mich hindern, die Hand meines Königs zu küſſen?“ rief ſie mit lodernden Augen.„Ich trete jetzt zurück, aber Sie werden noch von mir hören. Sie ſollen es wiſſen, daß Freunde auf Sie warten! Daß Sie die heimliche Hoffnung von Tauſenden ſind, Sir! Frankreich hat Sie durch mich zum erſtenmal gegrüßt! Vergeſſen Sie den Gruß Ihres Volkes nie!“ Fort war ſie, untergetaucht in den undurchdringlichen Schatten der tiefen Mauerniſchen. Nur ein ſchwerer, ſüßer Duft hing noch in der Luft und gab Kunde, daß dieſe Begegnung kein Traum geweſen war. Eine halbe Stunde ſpäter umbrauſte den Herzog und ſeinen Freund die ſchmeichleriſche Muſik, die in dem Salon der Gräfin Thürheim zum Tanze aufſpielte. Jetzt ſtand neben dem Herzog Fürſt Metternich. Ihm war ſofort ein neuer Ausdruck in dieſem jungen Geſicht aufgefallen. Er ſpürte, daß eine große Erregung den Herzog beherrſchte. Es war Metternich ſehr unangenehm, daß die Sache mit der ſchönen Schauſpielerin Peche ſo ſchnell vorüber⸗ gegangen war. Aber er hatte ja noch mehr Pfeile in ſeinem Köcher. „Ich bitte, Hoheit“, ſagte er,„erlauben Sie, daß ich Ihnen die junge Prinzeſſin Olezewſka vorſtelle. Iſt erſt ſechzehn Jahre, im Kloſter erzogen und ganz unbekannt noch mit den Gewohnheiten der großen Welt. Ich bitte Sie, ſind Sie gütig und nett mit der Kleinen.“ Eine Minute ſpäter ſtand der Herzog vor der kleinen Prinzeſſin. Sie war wirklich klein, dieſe blutjunge Polin, mit den wunderbaren Händen und dem feinen Geſichtchen. Sie iſt ja noch ein Kind, dachte der Herzog, ſeltſam bewegt. Irgend etwas an dieſem zarten Geſchöpf mahnte ihn an Roſe Demareau. Auch hier traf er Unſchuld. Er verneigte ſich und ſprach ein paar Worte zu der Kleinen. Ein entzückender, dankbarer Blick traf ihn aus ihren Augen. Gleich darauf flogen ſie zu den Klängen der Muſik dahin. Gräfin Thürheim und Nandine Karolyi ſahen dem jungen Paar nach. Noch ſtärker prägte ſich der ſchmerz⸗ liche Zug um den Mund der ſchönen Lulu aus. Der Herzog hatte ſie ſo oft in dieſen letzten Tagen ſeine Freundin genannt. Heute ſchien er ſie vergeſſen zu haben. Nandine Karolyi aber ſtampfte zornig mit dem Füßchen auf das Parkett. Bei allen Soireen dieſes Sommers hatte der Herzog von Reichſtadt am liebſten mit ihr getanzt. Und heute zog er ihr dieſes kleine Gäns⸗ chen vor. „Das iſt ein neuer Schachzug von Metternich“, flüſterte die ſchöne Frau. 155 N 1 14. auf vollſte Unbefangenheit und In wunderbarer Bläue ſtand der Abendhimmel über dem alten Wien. In den engen Gaſſen und auf dem Platz, wo ſich der Turm von Sankt Stephan zu gigantiſcher Höhe erhebt, lagerten ſchon bläuliche Schatten. Im Dom herrſchte ein geheimnisvolles Dunkel, in dem die kleinen, roten Ampeln wie Sterne am Firmament funkelten. Sie hatte das Geſicht in die Hände gelegt und rührte ſich ſchon ſeit einer Viertelſtunde nicht mehr. Langſam des Gotteshauſes löſte die Spannung ihrer Seele. „Liebe Himmelsmutter“, flehte Roſe,„hilf du mir, daß ich alles recht mach'. Daß ich dem Herrn Koller eine gute, treue Frau werde! Und ſeiner Mutter eine brave Tochter.“ Plötzlich hob das Mädchen den Kopf. Klang da nicht aus dem Kirchenſtuhl neben ihr ein unterdrücktes Schluchzen? So weint nur ein Menſch in allergrößter Not. Und Roſe hörte eine verzweifelte Stimme beten: „Heilige Maria! Laß mein Herz ruhig werden, daß ich die Liebe herausreißen kann, die ſtärker iſt als andere in mir. Die Liebe zu dem Mann, der ja einer anderen gehört. Heilige Mutter, nimm mich auf als deine Dienerin. An dem Tag, wo der Leopold heiratet, trete ich ein bei den Schweſtern Saleſianerinnen! Will nichts mehr wiſſen von dieſer Welt. Will nur dir mehr dienen, mein Herrgott, und dir, liebe Mutter Maria!“ Da kam eine Geſtalt an ſie heran. Eine Hand ſtreckte ſich aus dem Dunkel ihr entgegen. 1 „Agnes“, klang die zitternde Stimme,„biſt du es denn wirklich ſelber?“ Faſt hätte die Betende aufgeſchrien. „Um Gottes willen, Roſe!“ Roſe hatte das kleine Türchen zu dem Nachbarſtuhl geöffnet. Dicht neben Agnes ſchmiegte ſie ſich auf das ſchmale Bänkchen. Feſt umſchloſſen ihre Arme den bebenden Leib ihrer Freundin. „Agnes“, ſagte ſie,„iſt's denn wahr, daß du den Leopold ſo lieb haſt? Und daß nur ich dir im Wege ſtehe wunderſchöne Perlenſchnur geſchickt und ein paar freund⸗ liche Abſchiedszeilen.“ Adern. Weichen Sie nicht vor mir zurück. Es hat mich zu deinem Glück? Wie war es denn früher, Agnes, ehe er um mich angehalten hat?“(Fortſetzung folat.) Reichsſtatthalters ernbewegung ſeit vor allem auch In einem der dunkelſten Stühle kniete Roſe Demareau. kamen ihre wirren Gedanken zur Ruhe. Der tiefe Friede wunden werden können, große wird, d Ziel aller ſein führen könne. . Splvertreter des Landesbauernpräſi⸗ r. Gör lach. Am Abend gab es einen roßen menge der durch den Provinzführer der heſſiſchen Bauernſchaft, Landtagsabgeord⸗ neten und Bürgermeister von Langen Dr. Göckel eröffnet wurde. Der Sonntag begann mit Weckruf der SA.⸗Kapelle Langen mit Spielmannszügen. Es folgte der Wettkampf um die Bundesmeiſterſchaft der Jungbauern⸗ ſchaft im Kleinkaliberſchießen. Anſchließend war eine Ehrung der Kriegsgefallenen am Ehren⸗ mal.„ Punkt 1 Uhr bewegte ſich ein ſtattlicher Feſtzug durch die reichgeſchmückten Straßen der Stadt nach dem Feſtplatz. Inzwiſchen hatte dort ein Maſſen⸗ treiben eingeſetzt. Kurz nach 2 Uhr traf Mi⸗ niſterpräſident Dr. Werner im Kraftwagen von Darmſtadt her ein; etwas ſpäter Mini⸗ terialrat Dr. Ringshauſen, dann die Führer der heſſiſchen Bauern mit Landesbauernpräſi⸗ dent Dr. Wagner an der Spitze und ſchließ⸗ lich das ehemalige Großherzogpaar von Heſſen. Um drei Uhr leitete Bürgermerſter Gö⸗ kel die große Kundgebung mit herzlichen Begrüßungsworten ein, er teilte mit, daß nach einſtimmigem Beſchluß des Gemeinde rats die Stadt Langen den Herrn Reichsſtatt⸗ halter Sprenger das Ehrenbürgerrech verliehen und zu Ehren des Herrn Miniſte⸗ rialrats Dr. Ringshauſen die Waldſchule in Ringshauſen⸗Schule umbenannt habe. Als erſter Redner ergriff dann Miniſterial⸗ rat Dr. Ringshauſen als Vertreter des b das Wort. Er beglück⸗ wünſchte die Stadt zu ihrem 50 jährigen Jubi⸗ läum und überbrachte im Namen des Statt⸗ halters und perſönlich de: heſſiſchen Bauern⸗ ſchaft und der Einwohnerſchaft von Langen beſte Wünſche und Grüße. Wir haben, ſo führte er aus jetzt endlich den Weg gefunden, der von einzelnen Berufsſtänden zum gro⸗ ßen Ganzen des deutſchen Volkes führte. Das ſei ein Erfolg unſeres Führers im Sinne ſei⸗ ner einmal ausgeſprochenen Worte, daß aus Bauern, Bürgern und Arbeitern die große Einheit der deulſchen Nation herzuſtellen ſei. Anſchließend wies Miniſterpräſident Dr. Werner darauf hin, daß die deutſche Bau⸗ langen Jahrzehnten in Heſſen ſtets beſonders lebendig und kraftvoll geweſen iſt. Große Aufgaben ſtehen uns heute noch bevor. Vor allem unſerer Hitler⸗ und Bauernjugend. Es gebe kein 1 Symbol als das mit den Worten gezeichnete beſſeres Bild: Das beſte in der Welt iſt der. Pflug im Ackerfeld. Anſer nationalſozialiſtiſches Programm das ſagen wir allen Zweiflern, werden wir in die Tat umſenen, wie wir über⸗ haupt nie elwas verſprochen haben, was wir nicht halten. . Der Aufbruch und Umbruch der Nation iſt bein Werk von heute und morgen, ſondern eine Arbeit für Jahrzehnte. Anſchließend ſprach Landesbauernpräſident Dr. Wagner. Nach Begrüßungsworten, ch an Bürgermeiſter Göckel, dem alten Mitkämpfer, betonte er, man bönne die Ziele in den folgenden 3 Punkten Fzuſammenfaſſen: 1. Aus den gegebenen wirtſchaftlichen Ver⸗ hältniſſen, die aus den vergangenen 14 Jah⸗ ren beſtehen, das beſte für die Uebergangs⸗ . zeit herauszunehmen. 2. Ein Anerben recht zu ſchaffen, das es in Zukunft unmöglich macht, daß mit dem Grund und Boden Handel getrieben wird. 3. Der Aufbau eines Reichslandſtandes. Ihr Bauern könnt Euch darauf verlaſ⸗ ſen, daß wir keine Maßnahmen auf kurze Sicht ergreifen, die morgen wider⸗ rufen werden müſſen. Der Redner kam dann auf die Steuern zu rechen und erklärte, daß Steuern 0 bt werden müßten. Ich kann Ihnen nen verſichern, daß die heſſiſche Regierung augenblicklich dabei iſt, Maßnahmen zu tref⸗ . 110 durch die rückſtändige Steuern auf An⸗ dag geſtundet werden können und zwar 9„ derark, daß praktiſch die Bauern von rückſtändigen Steuerlaſten befreit 4 werden. Wir haben außerdem für die Herab⸗ eßzung der Hypothekenzinſen von 8,5 auf 4,5 94 ktozent geſorgt. Aber alles geht nur allmäh⸗ lich, Wir ſind nicht, wie jemand geſagt hat, am Ende, ſondern wir ſtehen am Anfang und da gibt es keinen Widerſtand, der nicht über⸗ ee I bis das große Ziel erleicht iſt. Reichsminiſter Darre wird n echtzeitig anordnen, wann das Getreide auf den Markt luſt entſteht. Das Bodenrecht iſt ſo kommt, damit kein Schwundver⸗ 8. ſo zu geſtalten, daß halt auernbetriebe in ihrem Beſtand er⸗ uten bleiben und es unmöglich gemacht jekt zu 1 19 55 115 Handelsob⸗ f 0 Allmählich wer 1 550 einem Erbenrecht 5 0 5. Zum Schluß bezeichnete der Redner als aßnahmen, daß der deutſche auer auf freier cholle ein geſichertes Da⸗ r. Metz, unterſtrich dieſe und wies auf die Worte erantwortung des Bauern gegenüber ſeinem Volke hin. An der 30 000 Baus undgebung beteiligten ſich etwa en aus Heſſen und Heſſen⸗Naſſau. 1 l Für die Hausfrau Gurkenzeit Die letzten Auguſtwochen, der Monat Sep⸗ tember und auch die erſten Oktoberwochen bringen eine Ueberfülle an Gurken und da⸗ mit ganz niedrige Preiſe, die wir ausnützen werden. Immer beliebter iſt der Brauch, Gurken als Abendeſſen zu Brot zu verzeh⸗ ren. Etwas Erfriſchenderes kann es auch kaum geben. Gurkenſalate ſchmecken am be⸗ ſten, wenn die Gurken ganz friſch abgenom⸗ men ſind. Sinnlos iſt es, den Salat eine Stunde oder noch länger vor dem Aufgeben anzumachen oder wohl gar, wie es noch ge⸗ ſchieht, das Gurkenwaſſer wegzuſchütten. Damit entfernt man ja die Nährſtoffe. Viele wollen Gurkenſalat ohne alle Zutaten, an⸗ dere wünſchen Oel und ein wenig Eſſig daran. Je feiner die Gurke geſchnitten oder gehobelt wird, um ſo leichter iſt ſie verdau⸗ 11.“ auch die Zutat von etwas feingehacktem Dill iſt der Verdauung förderlich. Kochrezepte Quappen und Barſche grün gekocht. Nach⸗ dem der Fiſch geſchuppt und ausgenommen iſt, wäſcht man ihn gründlich. Etwa zwei Li⸗ ter Waſſer, ein Eßlöffel Salz, ſechs Gewürz⸗ körner, ein Lorbeerblatt, zwei in Scheiben geſchnittene Zwiebeln und eine Peterſilien⸗ wurzel werden zum Kochen gebracht. Dann legt man den Fiſch hinein und läßt ihn auf⸗ kochen, etwa zwanzig Minuten läßt man ihn noch langſam ziehen. In einer Schüſſel wer⸗ den ein Viertelliter Waſſer, zwei Eßlöffel Mehl, ein Achtel Butter, ein Teelöffel Zuk— ker und gehackte Peterſilie verrührt. Von dem kochenden Waſſer gießt man nun ſo viel hinzu, wie man zur Soße benötigt. Den Reſt des Fiſchwaſſers gießt man fort. Den In⸗ halt der Schüſſel gießt man über die Fiſche und läßt alles noch ein- bis zweimal auf⸗ kochen. Heringsfrikandellen. Drei bis vier gut ge⸗ wäſſerte Heringe werden entgrätet und mit 125 Gramm Speck fein gehackt. Inzwiſchen dämpft man einige fein geſchnittene Zwie⸗ beln in Butter hellgelb, vermiſcht dieſe mit den Heringen. aibt drei bis vier Eier, einige Löffel ſauren Rahm und ſo viel gekochte, ge⸗ riebene Kartoffel hinzu, daß die Maſſe ſich formen läßt. Nachdem noch der nötige Pfef⸗ fer, Muskatnuß und gehackte Peterſilie darunter gemiſcht ſind, formt man finger⸗ dicke, runde Frikandellen daraus, taucht ſie in Ei und Reibebrot und bäckt ſie goldgelb. Die Frikandellen werden mit Salat zu Tiſch gebracht. 8 Praktiſche Winle Gebole für die Küche. Probiere keine zu heißen Speiſen; ſie kön⸗ nen ernſte Magenkrankheiten verurſachen. Laſſe nie ein Gefäß mit heißem Waſſer auf dem Boden ſtehen. Hebe keine ſchweren Gegenſtände oder 10 aun usqeqhea J pie pi uuvz uvun roqagz Folge iſt: ein dauerndes Uebel. Nimm keine Scherben mit der Hand auf, ſondern fege ſie mit dem Handbeſen auf eine Schaufel. Laſſe keine Schalen oder Hülſen auf dem Boden liegen. Wie leicht kann man darüber ausgleiten! Gebrauche nie Emailletöpfe, die beſchädigt ſind; Emailleſplitter können ſehr gefährlich werden. Nimm nie Nadeln oder Nägel in den Mund. ail iſt eine leichſinnige, gefährliche Gewohn— eit. Schließe nach dem Gebrauch den Spiritus⸗ kocher mit einem luftdichten Stopfen ab; die Flamme ſchlägt ſonſt leicht nach innen. Reiche nie jemand ein Meſſer mit der ſcharfen Kante nach oben! Man bietet das Meſſer mit dem Heft an. Dampfwalze auf Abwegen. Siegen, 20. Auguſt. Auf einer Landſtraße ſchmer eine mehrere hundert Zentner chwere Dampfwalze ſamt Kohlen- und Wohnwagen, ſich überſchlagend, einen ziem— lich hohen Abhang hinunter Trotzdem kam der Heizer nur mit einem Beckenbruch da— von. Dank ſeiner Geiſtesgegenwart gelang es ihm das Feuer der Maſchine zu löſchen und dadurch weiteres Unheil zu verhüten. Autobahnen und Hafraba Ein Vortrag des deutschen Straßenbaudiltators— Die Versöhnung der feindlichen Brüder— die neue Aufgabe der Hafraba Frankfurt a. M., 20. Auguſt. Im Saal des Römers fand unter dem Vorſitz des Oberregierungsrats Zierau⸗ Karlsruhe eine große Verſammlung prominenter Perſönlichkeiten ſtatt, in der Generalinſpektor des deutſchen Straßenbau— weſens, Dr ing. Todt, intereſſante Aus⸗ führungen über das Autoſtraßenprojekt machte. Nachdem er auf die außerordentlich wertvollen Vorarbeiten der Hafraba für den Bau einer Autoſtraße Hamburg— Frank— furt— Baſel und auf die materialiſtiſchen Hemmungen der Durchführung dieſes Pla— nes hingewieſen hatte, kam er auf das Miß verhältnis zwiſchen der Entwick— lung des Kraftwagens und dem Zuſtande der Landſtraßen zu ſprechen. Selbſt die ſerienmäßig hergeſtellten Kraftfahrzeuge könnten Geſchwindig⸗ keiten bis zu 150 Km entwickeln, der Sc der Landſtraße laſſe jedoch nur eine eſchwindigkeit von 60 bis zu 80 Kilometer zu, ſodaß die Geſchwindigkeiten des Wagens noch nicht einmal bis zu 50 Prozent ausge— nutzt werden könnten. Kurven, unüberſicht⸗ liche Stellen, Ortsdurchfahrten, Heuwagen, Radfahrer, unabgeblendete Scheinwerfer böten alle zwei bis drei Kilometer ein neues Hindernis und das Auto komme ſich auf der Landſtraße wie ein gerupfter Vo⸗ gel nor, der nicht fliegen könne. Mon dürfe nicht mit dem Vorwurf kommen, daß das Aukofahren eine Sache einer kleinen Schicht der Bevöl- kerung ſei, denn gegenwärtig liefen in Deutſchland 1,5 Millionen Kraftwagen mit 3 bis 4 Millionen Inſaſſen, und es unterliege keinem Zweifel. daß ſich dieſe Jahlen nach der Ferkigſtellung der Autobahnen leicht verdoppeln. Zur Rechtfertigung der außerordentlichen Ausgaben für die projektierten Autobahnen führte Dr. Todt folgende drei Punkte an: 1. In den vergangenen Jahren ſeien Un⸗ ſummen für die Verbreiterung der Landſtraßen von 4 auf 6 und von 6 auf 8 Meter ausgegeben worden, ohne daß man aber damit das Uebel an der Wurzel habe faſſen können. Trotz der geoßen Aus⸗ gaben hätten wir heute doch keine vernünf⸗ tigen Autoſtraßen, da ſei es doch beſſer, ein⸗ mal eine ordentliche Ausgabe zu machen und dafür auch etwas Vernünftigeres zu ſchaffen. Gerade Adolf Hitler, der beſie Kenner der deutſchen Landſtraßen, denn er habe in den letzten 14 Jahren 1.3 Mil- lionen Kilomefer auf den deutſchen 75 en duahcgeleg, d. h. eine Skrecke, die 33mal um die Erde reicht. abe ſeine Erfahrungen gemacht, die ihn 12 0* eee 54 Schaffung eines ö Netzes guter überzeugten. 2. Auch vom verkehrspolitiſchen Standpunkte aus ſei der Bau der Autoſtraßen zu begrüßen. Die Reichs⸗ bahngeſellſchaft ſei zwar ein wun⸗ derbares Verkehrsinſtrument, aber bei wei— tem nicht vollkommen. Sie könne die Güter nur ſammeln und von einer Station nach der anderen ſchaffen. Die Wirtſchaft habe nun das größte Intereſſe daran, daß auch das Abholen und Anliefern mit dem eigent⸗ 19159 Transport der Güter verbunden werde. 3. Nicht zu unterſchätzen, vielleicht ſogar der größte Vorteil der Autoſtraßen ſei der, daß durch ſie eine Vereinigung der Eiſen⸗ bahngeſellſchaft und der Kraftfahrwirtſchaft erreicht werden könne Seither waren ſich in Deutſchland, wie auch in allen anderen Län⸗ dern der Welt, Eiſenbahn und Kraftverkehr feindlich geſinnt. Es ſei nun der genialſte Gedanke des Kanzlers, die beiden feindlichen Brüder zuſammenzubringen, zum Nutzen des Volksganzen. Zum Schluß ſeiner Ausführungen kam der Redner auf die Aufgaben zu ſprechen, die im Rahmen des Autobahn-Projektes der neuorganiſierten Hafraba zukommen. Dieſe gehen nach der Anſicht Todts nicht über die Linienführung, allerdings aller Auto⸗ ſtraßen hinaus, während ſich die Hafraba bisher nur mit dem Projekt der Autoſtraße Hamburg— Baſel beſchäftigte. Die Ha⸗— fraba ſei zwar ein Verein und die In⸗ dienſtſtellung eines Vereins in dieſes Pro— jekt widerſpreche eigentlich dem nationalſo— zialiſtiſchen Syſtem, aber, das betonte er ganz offen, man wolle ſich nicht die in der Hafraba für die Linienführung der Auto— bahnen zur Verfügung ſtehenden Kräfte entgehen laſſen, um dieſe Vorarbeit zu lei⸗ ſten. Es ſei nicht ausgeſchloſſen, daß, wenn dieſe Arbeit geleiſtet ſei, die Hafraba eines Tages im Intereſſe des Ganzen beiſeite tre— ten müſſe. Im allgemeinen ſoll die Autobahn keine Rennſtrecke werden, denn ſchließlich baue man eine deutſche Autobahn, die deut⸗ ſchen Charakter, unter Umſtänden ſogar ro⸗ mantiſchen Charakter tragen dürfen. Generalinſpektor Dr. Todt führte dann noch aus, daß in ungefähr 14 Tagen die erſten Aufträge vergeben würden und daß auch ſehr bald die zweite Au⸗ kobahnſtrecke in Angriff genommen werden ſoll. Der Führer erwarte, daß die von ihm ge⸗ ſtellten Aufgaben mit Energie in Angriff genommen und zum Wohle des Volksgan⸗ zen durchgeführt würden. Autoſtraßen in Deutſchland Sport vom Sonntag Deutscher Fußballmeister geschlagen Der deutſche Fußballmeiſter Fortung⸗Düſ⸗ ſeldorf ſtellte ſich anläßlich des 40jährigen Beſtehens von Kurheſſen Kaſſel in Kaſſel vor. Es gab eine für den deutſchen Meiſter wenig angenehme Ueberraſchung, denn die Heſſen, die außerordentlich eifeig ſpielten, konten mit 2:1(1:0) ſiegen. Eine Minute vor der Pauſe ſchoß Trageſer das erſte Tor für Kaſſel und ſieben Minuten nach Wiederbeginn lautete das Ergebnis durch Jordan 2:0. Schon eine Minute ſpäter hatte Wigold ein Tor aufgeholt, aber dann war nichts mehr zu machen. Die Gäſte drängten bis zum Schluß wohl ſtark, die Kaſſeler Ab⸗ wehr verſtand es jedoch geſchickt, den Aus⸗ gleich zu verhindern. Deutſchlands Athleten ſiegen England in London mit 76259 Punkten geſchlagen. N Auch der dritte Leichtathlitik-Län⸗ derkampf gegen England, der im White⸗ City⸗Stadion zu London zum Austrag kam, iſt von unſeren Athleten ſicher gewonnen morden. In den 13 Einzelwettbewerben blieb neunmal ein Deutſcher in Front, nur viermal, und zwar in den Läufen über 880 Yards, 1 Meile, 120 Yards Hürden und in der Olympiſchen Staffel konnten die Briten den erſten Platz belegen. Der Kampf um die weiteren Plätze war wechſelvoll. Im Geſamt⸗ ergebnis ſiegte die deutſche Mannſchaft mit 76:59 Punkten überlegen, ein Erfolg, der bei den Engländern umſo nachhaltiger wirkte, als an der gleichen Stätte die engliſchen Ath⸗ leten vor kurzem noch Frankreich im Länder⸗ kampf beſiegt hatten. Pfalzmannſchaft ſiegt im Nad⸗Länderkampf Bei überaus ſtarkem Beſuch fanden von Samstag zu Sonntag im ſüdpfälziſchen Sta⸗ dion in Landau Acchenbahn⸗Rennen ſtatt, zu der zum erſten Male auch ausländiſche Mannſchaften verpflichtei waren. Die Beſet⸗ zung der Rennen hatte außerdem noch erſte ſüddeutſche Klaſſe gefunden, und die Kämpfe brachten viele Ueberraſchungen. Die beiden ausländiſchen Mannſchaftea, eine ttalieni⸗ ſche und eine luxemburgiſche, fielen vollſtän⸗ dig ab. Sie hatten niemals im Endkampf et⸗ was mitzureden.. Die Sprinter leferten ſich im Flieger⸗ fahren um den Großen Preis von Landau einen erbitterten Kampf, der auch hier nur unter den deutſchen Mannſchaften ausgetra— gen wurde. Im Länderkampf ging es hart um den Sieg, der von Pfalz und Württemberg umkämpft war. Schon in den Fliegerläufen waren die beiden ausländiſchen Mannſchaf⸗ ten ausſichtslos zurückgefallen. Das Mannſchaftsrennen über 5 Stunden nach Sechstageart brachte 15 Mannſchaften an den Start, von denen 10 die Fahrt beendeten. Auch hier ſchieden die ausländiſchen Paare frühzeitig aus, ſodaß der Kampf zwiſchen den ſuddeutſchen Mann⸗ ſchaften ausgetragen wurde. Der pfälziſch⸗ ſaarländiſchen Kombination Weiß-Oſter glückte in der vierten Stunde einer Ueber— rundung, die dieſe Mannſchaft auch bis zum Schluß halten konnte. Harte Kämpfe gab es um die Plätze. 9 Die Ergebniſſe: 0 Fliegerfahren: Großer Preis von Landau: 1. F. Kretſchmer⸗Dortmund, 2. Hil⸗ pert⸗Frankenthal, 3. Moosmann⸗Stuttgart, 4. Ackermann⸗Mörlheim. Jugendfahren: 1. Hemmer⸗Oberbex⸗ ele 2. Joos⸗Oberbexbach, 3. Kelber-Mann⸗ eim. Punktefahren über 25 Runden: 1. Schuh⸗Mannheim, 17 Punkte, 2. Blappert⸗ Frankenthal, 10 Punkte, 3. Kurz⸗Cannſtatt, 9 Punkte, 4. Woll⸗Ludwigshafen, 8 Punkte, 5. Bouffier⸗Mannheim, 5 Punkte. L a nderkampf(zwei Flieger- und ein Verfolgungsrennen): 1. pfälziſche Mannſchaft (Ackermann⸗Stieber), 11 Punkte, 2. Würt⸗ temberg(Gebrüder Moßmann-Stuttgart) 10 Punkte, 3. Italien(Graglia⸗Dall) 6 Punkte, 4 Luxemburg(Houtſch⸗Imaniotto) 3 Punkte Fünfſtunden⸗Mannſchaftsfah⸗ ren: I. Weiß⸗Oſter⸗Niederhochſtadt⸗Neun⸗ kirchen 35 Punkte, eine Runde zurück: 2. Haidger⸗Maile⸗Ludwigshafen 52 Punkte, 3. Gebrüder Moßmann⸗Stuttgart 52 Punkte, 4. Ackermann⸗Stieber-Mörlheim⸗Mannheim, 48 Punkte, 5. Kretſchmann⸗Sell⸗Dortmund⸗Mai⸗ kammer 45 Punkte, 6. Gebrüder Klemann⸗ Frankfurt 22 Punkte. 0.. 5 5 Kàdiser-Nafron milde im Geschmach und seht behômmiioh, bringt Erleichterung und Linderung bei Sodbrennen, Magensãure, wirit beruhigend. Man verlange aus- qruchſie Kis f- Vatron nut in gene, Ofiginal. Hackung. höchste Reinheit gatantiett. niemais jose, in den meisten Geschaſten ñezepte gratis. Arnoſd Holste M¹]¹. Sele feld. 662) Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 480 Stück Verkauft: 420 Stück, Milchſchweine das Stück 6— 10 Mk. Läufer das Stück von 13— 25 Mk. Marktverl. gut.