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Auguſt, findet die Aus⸗ tragung der Ortsneiſterſchaften ſtatt. Die Wettkämpfe wickeln ſich auf dem D. J.K.⸗Stadion ab. Das nähere Programm folgt noch.—— Unſere aktiven Mitglieder, die ſich für die einzelne Kampfart qualifizieren, müſſen ſich bis ſpäteſtens Freitag abend 5 Uhr bei unſerem Leichtathletenwart Beikert melden, der auch nähere Auskunft erteilt. Spätere Anmeldung zwecklos. Startgeld wird nicht erhoben. Für die Leichtathleten werden folgende Trainings angeſetzt: Dienstag und Donnerstag für die D. J. K.⸗Mitglieder. Mittwoch für die Mit⸗ glieder des Turnvereins und der Sportver⸗ einigung(ab 5 Uhr). Um rege Beteiligung bei dem Feſt der Orts⸗ meiſterſchaften werden unſere aktiven und paſ⸗ ſiven Mitglieder gebeten. Engel, Führer. Winkler, Sportleiter. II Analungen ur fsh. B. D. M. Jungmädel. Morgen Mittwoch findet im Freiſchütz um 5 Uhr die erſte Zuſammenkunft des B. D. M. Jungmädel ſtatt. Ich erwarte pünktliches Erſcheinen. Grete Franzke. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glteder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Kaninchen- und Geflügelzuchtverein 1916. Den Mitgliedern zun Kenntnis, daß die Jung⸗ tiere, welche zur Schau ausgeſtellt werden, ſpäteſtens bis Mittwoch bei Schriftführer J. Baus angemeldet ſein müſſen, pro Nummer 20 Pfg. Tätowierung und Beringung genau angeben. Die Ausſtellungsleitung. Turnverein von 1893. Heute Dienstag abend ½7 Uhr leichtathl. Training. Letzter Termin zur Abgabe der Meldungen für die Orts- meiſterſchaften. Reſtloſes Erſcheinen erwartet Der Sportleiter. Turnverein von 1893. Heute Dienstag abend ab 6 Uhr Training ſämtlicher an den Orts⸗ meiſterſchaften beteiligten Sportlern auf dem Waldſportplatz. Unbedingtes Erſcheinen iſt er⸗ forderlich. Wer fehlt, wird nicht gemeldet. Der Sportwart. Jeder Deuabonnent des„Viernheimer Anzeiger“ a e F Net Gratis! Viernheimer Ortsmeiſterſchaften 1933. Geſtern Abend fand im„Freiſchütz“ eine Sitzung der Vereinsvertreter ſtatt, um die Durch- führung der Ortsmeiſterſchaften zu beraten. Ver⸗ treten waren die Herren vom Turnverein, der DK. und der Sportvereinigung. Es wurden folgende Vereinbarungen getroffen: Die Durchführung der Veranſtaltungen zu den Ortsmeiſterſchaften 1933 wird der Sport⸗ vereinigung„Amicitia“ übertragen. Das Feſt ſelbſt und die Wettkämpfe werden auf dem DK. Stadion ausgetragen, da dort eine Aſchenbahn uſw. vorhanden iſt. Die DI. ſtellt der Sportvereinigung ihren Platz an dieſem Tag koſtenlos zur Perfügung. Meldeſchluß für die Sportler wurde ent⸗ gültig auf Freitag abend 7 Uhr feſtgelegt. Meldegebühren bezw. Startgebühren ſind keine zu zahlen. Die Mitglieder der Vereine melden ſich bei ihren Sportführern, alle übrigen bei Herrn L. Winkenbach, Lorſcherſtraße(Cigarren⸗ geſchäft). Neu eingeführt wurde für die Senioren 400 m Lauf, Keulenwurf und Fünfkampf. Mit Diplomen werden geehrt in den einzelnen Kon- kurrenzen die drei erſten Sieger in den Fünf⸗ kämpfen für Jugendliche und Senioren die erſten 5 Sieger. Von der Durchführung der Staffel„Rund um Viernheim“ wurde Abſtand genommen, da die Zeit der Vorbereitung zu kurz iſt. Dieſe Staffel wird gemäß den getroffenen Vereinbar⸗ ungen im Frühjahr 1934 gelaufen. Für Sonntag mittag um 1 Uhr iſt ein Aufmarſch ſämtlicher Viernheimer Sportler feſt⸗ gelegt. Aufſtellung am Marktplatz. Sämtliche Aktive und Paſſive der beteiligten Vereine nehmen hieran reſtlos teil. Weitere Mitteilungen über den Verlauf des Feſtes erfolgen noch. 3—4 Wagen Dung billig zu kaufen geſucht Lang Kirſchenweg 21. Autobus⸗-Pilgerfahrt nach Trier! In erſtllaſſig gut gefederten, modernen All⸗ wetter⸗Omnibuſſen Tur dusstenung des Heinen Rochkes. Abfahrt 10.30 abends ab Apoſtelkirche. Rück⸗ fahrt ab Trier 4 Uhr nachmittags. Ankunft in Viernheim 9 Uhr. Die Fahrt findet am Samstag abend ſtatt. Meldungen bis Freitag mittag 12 Uhr und jede weitere Auskunft bei: Valentin Meimann, Slöckner und Zimmer und Nüche mit Zubehör zu vermieten. aol Hitlerstr. 177. Bericht von der Trierer Heiligtums fahrt. Das große Erlebnis der Hl.-Rock⸗Ausſtel⸗ lung, das in dieſen Wochen Tauſende und Aber⸗ tauſende aufs tiefſte berührt, wird wohl nirgends ſo ſichtbar, wie bei einer Führung der Kranken zu der heiligen Reliquie. Mehr als 5000 Schwerkranke haben auf vorgeſchriebenem Frage⸗ bogen, unter Beilegung von ärztlichen Atteſten, die Wallfahrtsleitung gebeten, den Hl. Rock an⸗ rühren zu dürfen. Pilger aus der Ferne, weißt du, was es heißt, ohne Hoffnung auf Beſſerung, gelähmt, blind, oder ſonſtwie gebrechlich zu ſein? Kennſt du dieſe müden Augen, dies entſagungs⸗ volle Lächeln der Schwerkranken? O, mein Freund, der du geſund biſt, die Schönheiten der Natur, der Felder und Wälder für dich haſt, alles in Kraft und Schönheit ausnützen kannſt, knie nieder und danke deinem Schöpfer, daß er dich ſo ausgezeichnet hat. Biſt du auch noch ſo arm, hier merkſt du, wie reich du biſt! Wenn du es aber nicht zu ſchätzen weißt, ſo komm am frühen Morgen, jetzt, während der Ausſtellung des hl. Rocks, in den Trierer Dom. In den erſten Morgenſtunden, wenn ſonſt noch alles ſchläft, hie und da gerade ein Vöglein leiſe ſingend vor ſich hinträumt, oder eine aus Stein gehauene Madonna in Triers mittelalterlichen Straßen, eine lebendige Erzählerin wird, wenn in deiner Seele die Rührung und das Mitleid wie Harfentöne ausklingen„dann, mein Freund, komm mit in den Dom! Wir ſchreiten zuſammen durch die noch ein⸗ ſam trauernden Straßen, gehen den Ordens⸗ leuten nach, und warten, bis man uns die Türe öffnet. Vor uns ſtehen Tragbahre, Roll⸗ ſtühle, Krücken, Sanitäter, Krankenſchweſtern. Vor uns ſammelt ſich erſchütterndes Hoffen. Aus tiefreligiöſen Augen grüßen uns zer⸗ fallene Körper, verſuchen Lippen ein Gebet— doch es kommen nur Tränen. Du, mein Freund und ich, wir weinen mit und wiſſen plötzlich, daß Tränen, die aus dem Herzen kommen, das ſchönſte Gebet ſind. Wenn dann die Sanitäter angreifen, die Bahre neben dir hochheben und forttragen, fol⸗ gen wir ganz leiſe und bangen Herzens die Treppe hinauf zum Hochaltar, zum Hl. Rock. Siehſt du, wie die Augen der vielen, ach ſo vielen Hilfeſuchenden folgen? Hörſt du, wie der Kranke ohne Worte betet..., immer wie⸗ der betet..„ noch einmal betet:„Herr ſprich nur ein Wort, ſprich nur ein Wort, nur ein einziges, und ich werde geſund werden!“ Zerreißt es dir nicht das Herz, wenn nun die faſt tote, bleiche Hand, durch den Prieſter geführt, das Gewand des Heilandes anrührt? Berührt es es dich nicht im Innerſten, wenn nun die ganzen Geſichtsmuskeln zittern, Tränen in Sturz⸗ bächen aus den Augen quillen. Wieviel erſchütterndes Elend wirſt du in dieſen Morgenſtunden ſehen. Da bringen Eltern kranke und verkrüppelte Kinder. Da bringen Verwandte Gelähmte auf weißen Betten! Wie⸗ viel Schmerzen wurden hier verbiſſen, wieviel Verzweiflung ſtill getragen. Hermann Schröder, Ad. Hitlers tr. 86 Wimmern. Eine Mutter bringt ihren Sang, ling. Ein Gatte ſeine erblindete Frau „Vater unſer, der du biſt im Himmel.. Schau nur Welch Verklärung liegt auf den Zügen einer Blinden. Jetzt, ihre Hand berührt den Saum des heiligen Rockes.... Welch' frohes Hoffen! Welch' plötz⸗ lich engelhafter Glanz aus toten Augen!„O Herr, ich bin nicht würdig, daß du eingehſt unter mein Dach!“ Und Tränen fallen, dieſe uner⸗ müdlichen Tränen.„Vater, laß mich ſehend werden.“„Vater, ich glaube!“ Mein Freund, wo find eſt du noch einmal ſo religiöſes Erleben! Se- viel heldenhaftes Nichtverzagen! Soviel Demut, ſoviel Hoffnung, ſoviel Erhabenes wie hier, an des Heilandes Rock! Das Sporlfeß am vergangenen Sons tag in Lampertheim. Der Turnverein Lampertheim feierte am vergangenen Sonntag in großzügiger Weiſe unter Mitwirkung des hiefigen Turnvereins von 1893 ſein 50 jähriges Stiftungsfeſt. Die Farben Viernheims wurden durch die Elite des Turn- vereins würdig vertreten und alle beteiligten Sportler konnten einen Sieg erringen. Beſor⸗ dere Erwähnung bedarf die hervorragende Leiſtung des altbewährten Turners Franz Her⸗ bert, Sieger beim Deutſchen Turnfeſt, der fir den 1. Sieg im 7⸗Kampf der Oberſtufe eint wertvolle Plakette erhielt und die Zweitbeſ⸗ leiſtung des Turners Hans Binninger. Am Nach mittag führte die erſte Riege des hieſigen Turn⸗ vereins ein Schauturnen auf der Bühne vor, das mit großem Beifall aufgenommen wurde. Auch die Vorführungen der Fechterabteilung wurde mit großem Intereſſe verfolgt. An Abend wurde bei der Preisverteilung folgende Sportler des Turnvereins geehrt: 7 Kampf, Oberſtufe 1. Sieger mit Plakette Franz Herbert „ Hans Binninger 4. 6 Valt. Träger 7 Kampf, Unterſtufe 12. Sieger 5 Kampf, Volksturner 2. Sieger 1 Bernhard Hofmann Auguſt Helfrich Georg Beckenbach N Alois Kühlwein 1 Jakob Schmitt. Das den Siegern verdient zuſtehende Lob, fel auch weiterhin ein Anſporn ſein für die elt Turnſache und zu weiteren Erfolgen. Gut Heil! ****V*VVVVN+o»Ił Tabakbauverein 2 Tabakgarn 2/8, ſowie Tabak⸗Bindeſtricke ſind eingetroffen. Joh. Valt. Hofmann ll. Adolf Hitlerſtraße 28. Plötzlich ſchreckt dich Kinderweinen, leiſes Veränderungen diurchzuſetzen, zur Zeit deutſcher Botſchafter in der Türkei, bdeutſch⸗ruſſiſchen Beziehungen zu Er wird in Moskau, wo er in Zeiten ein n Amt antritt, eine gabe zu lö von beſonderen Graden erfordert. Diplomat von kühler, abwägender, im it die mit reichen Wiſſen die Geduld des diplomatiſchen eine ruhige Die übrigen angekündigten Veränderun⸗ 1 55 im auswärtigen Dien ([obernhelmer Tageblatt— Pternheimez Nachric en) Erſcheint taglich tit der Soun- und preis monatl. — Beg 4,40 Mk. frei ins Haus gebra⸗ g r wöchentl. bas achtſeltige Alluſtriertz altuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, 7 ich ei ee ſowie einen Wand⸗ kalender Kägl. in t. — Annahme von Abonnements lich einen der Geschäfte m. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 1: Anzeiger, Bieruhelru.— ecktontu Nr. 22577 Nun ee ee ee Drucku, Baulag: 80. Marlis Geschäftstelle Rerhausſtr. 1 Anzeiger Viernheimer Zeitung [Biernheimer Bürger- Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Peritzeile koſtet 2b Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., dei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expebitionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes sten bei Anzei erden Moglichkeit berück 2 e dee er Tage lt 888 dhe. Cale, t.— Für die Aufnahme t übernommen Nummer 194 50. Jahrgang in der Diplomatie Vor einigen Tagen wurden Perſonul⸗ veränderungen in der deutſchen Diplomatie angekündigt, die von be⸗ ſonderer Bedeutung ſind, weil zwei ſehr wichtige Poſten davon betroffen werden, nämlich Moskau und Tokio. Die Wich⸗ tigkeit dieſen Maßnahme wird noch verſtärkt, wenn man die Perſönlicchkeiten be⸗ trachtet, um die es ſich handelt. Der neue Botſchafter für Moskau, Rudolf Nadolny, der vor etwa einem Monat ſei⸗ nen 60. Geburtstag feiern konnte, iſt in den letzten Jahren als Leiter der deutſchen Ab⸗ f rüſtungsdelegation in Genf wiederholt her⸗ pvorgetreten. Seine großen Verdienſte in dieſer Frage, vei der es galt, den deutſchen Standpunkt mit Energie und Würde, aber auch mit diptomatiſchem Gefühl für die Möglichkeiten, die deutſche Aufaſſung gegen— über einer ſehr ſtarken antideutſchen Front ſind unbsſtritten. Nadolny, gilt als hervorragender Kenner der ruſſiſchen BVerhältniſſe. In Moskau ſoll Nadolny den derzeitigen deutſchen Botſchafter v. Dirck⸗ ſen erſetzen, der nuch Tokio verſetzt wor⸗ den ift. Betrachtet man die Entwicklung der deutſch⸗ruffiſchen Beziehungen, ſo kann man mit Intereſſe feſtſtellen, daß ſich die deutſchen Regierungen immer mit Erfolg bemüht haben, diejenige Perſönlichkeit ð1zum Sachwalter der deutſchen Intereſſen zu machen, die der jeweiligen Lage angemeſſen war. Das galt vom Grafen Brockdorff⸗ Rantzau, der mit den ihm eigenen Mit⸗ teln perſönlichſter Auffaſſung der Lage und der Eingliederung der deutſch⸗ruſſiſchen Po⸗ litik in die Geſamtſituation die enge Zuſam⸗ menarbeit Deutſchland Rußland führte und garantierte. Ebenſo war ſeiner⸗ zeit beim Tode Rantzaus die Perſönlichkeit Herbert von Dirckſens die Gewähr herbei⸗ für eine kluge, ſorgſame und zurückhaltende Fortführung dieſer politiſchen Grundlinie. In der Gegenwart, die ſtellenweiſe eine völ⸗ lige Neuorientierung der ruſſiſchen Außen⸗ politik zeigt, dürfte ein Mann wie Rudolf Nadolny in beſonderer Weiſe geeignet ſein, die notwendige neue Grundlage für die ſchaffen. ſchwierigen uf⸗ en haben, die eine Perſönlichkeit Das schaffe gilt von der neuen Aufgabe des Bolſchafter von Dirckſen in Tokio. Auch hier kann man in der diplomatiſchen Entwicklung die drei Phaſen ſehen, die fich bei der Betrachtung der Moskauer Frage ergeben. Am Beginn der diplomatiſchen Be⸗ ziehungen zwiſchen Japan und Deutſchland in der Nachkriegszeit ſtand eine ſchöpferiſche, aufbauende, die Fäden geſchickt Perſönlichkeit, der 5 knüpfende Botſ Dr. Wil⸗ olf. Sein Nachfolger en in⸗ ne der Diplomatie konſervativer Mann, der after helm f Botſchafter Dr. Voretzſch, der infolge Er⸗ reichung der Altersgrenze jetzt ſeinen Poſten verläßt. Herbert von Dirckſen, der für Tokio auserſehene Botſchafter, iſt nicht nur durch ſeine Tätigkeit als langjähriger Leiter der Oſtab⸗ teilung des Auswärtigen Amtes und als Botſchafter in Moskau für den Poſten in Japan beſonders berufen. Schon in ſehr jun⸗ gen Jahren wurde er mit beſonderen Auf⸗ gaben betraut, weil er eine Perſönlichkeit roßem Fleiß und einem umfang⸗ Handwerks verbindet, die nichts mit Paſſſvi⸗ tät zu tun hat. Gerade die Entwicklung der Dinge im Oſten erfordert einen Mann, der icherheit des Urteils hat. 1 bringen vor al⸗ em die verdiente Beförderung des Geſand⸗ en von Roſenberg, Cunos Außenmini⸗ ö 55 der Zeit der Nuüßtbeſehung, zum Bot⸗ ſchafter in Angora, als Nachfolger Radol⸗ In der erlten Auguſthälſte wieder 130 000 Arbeitsloſe weniger— geit Jannar zwei Millionen Arbeitsloſe wieder in den Arbeitsprozeß eingegliedert Berlin, 23. Auguſt. Die Arbeitsloſigkeſt nimmt weiter ab— dieſe erfreuliche Tatſache ergibt ſich auch aus der ſoeben erſchienenen amtlichen Sta⸗ tiſtik. Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für die Zeit vom 1. bis 15. Auguſt 1933 ging nämlich die Arbeitsloſenzaßhl weiter zurück, und zwar in einer für die Jahreszeit erheblichen Größenordnung— nämlich um rund 130000— gegenüber einem Rückgang von nur 2500 in der gleichen Berichtsperiode des Vorjahres. Bei den Arbeitsämkern wurden am 15. Auguſt 4334 158 Arbeitsloſe gezählt. damit iſt erſtmalig das Vorjahrsniveau zum über eine Million unterſchritlen. Noch zu Jahresbeginn lag die dies⸗ jährige Arbeitsloſenziffer über der entſpre— chenden Vorjahrszahl. Im Laufe des Mo⸗ nats Januar wurde dieſe Ueberlagerung, die ſeit Juni 1928 in jedem Zeitpunkt gegen⸗ über dem Vorfahre beſtanden hatte, erſtma⸗ lig überwunden, und die vergleichbare Vor⸗ jahrsziffer wurde von Monat zu Monat, ge— fördert durch den planmäßig angeſetzten Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit, weiter un⸗ terſchritten. Bom Höchſtpunkt der Arbeitsloſigkeit im Februar ds. Js. bis zum Skichlage iſt die ſtatiſtiſch erfaßte Arbeitsloſigkeit um rund 670 000 zurückgegangen. Die ſtärkſten abſoluten Abnahmen hatten die dichtbeſtedelten und hochinduſtriel⸗ len Bezirke wie Brandenburg(rund minus 205 000), Sachſen(minus 168 000), Schleſien(rund minus 135000), Mit⸗ teldeutſchland(rund minus 79 000). Errechnet man jedoch für jeden Bezirk den anteilmäßigen Rückgang von ſeinem Höchſt⸗ ſtand aus, dann ſteben Oſtypreußen mit Sa Ergebniſſe laſſen für den Monat uli einem faſt 100 prozentigen Pommern mit einem Rückgang an der Spitze. Von den am 15. Auguſt bei den Arbeits⸗ ämtern gezählten Arbeitsloſen wurden rund 378 000 in der Arbeitsloſenverſicherung und 1204 000 in der Kriſenfürſorge gezählt. Damit ging die Jahl der Hauptunker⸗ ſtützungsempfänger in der Arbeitsloſen⸗ verſicherung um rund 23 700, in der Kriſenfürſorge um rund 48 600 zurück. Nach Berechnungen der Reichsanſtalt auf Grund der Krankenkaſſen⸗Mitglie⸗ derſtatiſtik iſt die Zahl der Beſchäftigten im Juni auf rund 13 307 000 geſtiegen. Die Rückgang und 60 prozentigen eine Beſchäftigtenzahl 13 500 000 erwarten, was beſtätigt, daß vom Tiefſtand der Beſchäftigung im Januar 1933 bis zum 31. Juli rund zwei Millionen Volksge⸗ moſſen in den Arbeitsprozeß eingeſchal⸗ kek worden ſind. Man braucht dieſen Zahlen keinen langen Kommentar mehr anzufügen, ſie ſprechen für ſich ſelbſt. Die Tatkraft, mit der alle amtlichen Stellen an die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit herangehen, zeitigt beach⸗ tenswerte Erfolge, die hoffentlich dazu an⸗ feuern, das begonnene Werk mit der glei⸗ chen Energie fortzuſetzen. Neue Neichszuſchüſſe für Bauarbeiten Der Reichsarbeits iniſter hat aus den für Gewährung von Zuſchüſſen für In⸗ ſtandſetzungs⸗ und Umbauarbei⸗ ten noch zur Verfügung ſtehenden Mitteln einen weikeren Betrag in Höhe von 5 230 000 Mark den Ländern zur Verfü⸗ von rund um geſtellt. Davon entfallen fünf Millionen Mark auß Umbauzuſchüſſe. der Reſt auf Inſtand⸗ ſetzungs⸗ und Umbaugelder für Wohn- und Wirtſchaftsgebäude landwirtſchaftlicher Be⸗ triebe. Für Umbauten ſind überwieſen wor— den an Preußen 2818 000 Mark, Bayern 560 000 Mark, Sachſen 800 000 Mark, Württemberg 175 000 Mark, Baden 160 000, Thüringen 100 000, Heſſen 90 000 Mark und der übrigen Länder entſprechend kleinere Beträge. „Segen der Arbeitsbeſchaffung im Kleinen“ Der Präſident des Reichsverbandes des Deutſchen Handwerks, W. G. Schmidt, äußerte ſich über die weitreichende Beteili⸗ fung des Handwerks an der Bekämp⸗ ung der Arbeitsnot. Das Handwerk rüſtet für die Oktober⸗ tage dieſes Jahres zur Kundgebung „Segen der Arbeitbeſchaffung im Klei⸗ nen“ und bemühe ſich, in zäher, aufrei⸗ bender Kleinarbeit Aufträge von allen Schichlen der Bevölkerung zu mobiliſie⸗ ren, um den Wohlhabenden wie den ſchlechler geſtellten zum Arbeilgeber der Geſamkheit zu machen. Die Kundgebung des Deutſchen Handwerks ſoll zu einer Angelegenheit des deutſchen Volkes werden. Jeder müſſe aktive Arbeits⸗ beſchaffung treiben, denn jeder einzelne habe einen Auftrag zu vergeben, ſei er auch noch ſo beſcheiden.— Auf Anregung des Reichs⸗ miniſters für Luftfahrt hat der Reichs⸗ arbeitsminiſter ſich damit einverſtanden er⸗ klärt, daß Arbeiten zum Ausbau von Schutzräumen zum Zwecke des Luft⸗ ſchutzes als„größere Inſtandſetzungsarbei⸗ ten“ im Sinne der Ziffer 12 der Beſtimmun⸗ gen vom 15. Juli 1933 angeſehen werden. nys. Roſenberg gehört zu den Diplomaten, die noch an jeder Stelle ihre unbedingte Zu⸗ verläſſigkeit bewieſen haben und deren Ein⸗ fühlungsmöglichkeiten das große Maß von Vertrauen von Land zu Land ſchuf, zu deren Herſtellung der Diplomat mit in erſter Linie verpflichtet iſt. Das gilt auch von dem Erbprinzen zu Wied, der als Nachfolger Roſenbergs nach Stockholm gehen ſoll. Der künftige neue Geſandte in Stockholm iſt dort kein Unbe⸗ kannter, denn eine langjährige gemeinſchaft⸗ liche Arbeit mit Roſenberg nach dem Kriege hat ihm in Stockholm eine geachtete Poſftion geſichert, die er jetzt als Leiter der deutſchen diplomatiſchen Vertretung ausbauen kann und wird. Abſchließend darf man zu den gemeldeten Veränderungen im auswärtigen Dienſt mit Genugtuung zu verzeichnen, daß die Regie⸗ rung die Perſönlichkeiten für die Vertre⸗ tung der deutſchen Intereſſen im Auslande verwendet, die Fähigkeiten und Charakter haben und denen der Dienſt am Volk und Vaterland erſte Pflicht und vornehmſte Auf⸗ gabe iſt. Abrüſtung und Deutſche Worte an die Welt Berlin, 23. Auguſt. Der Vizepräſident des Reichsbundes für eutſche Sicherheit, Geheimrat Grüß er, ſprach am Dienstag abend über alle deutſchen Sender über„Die weltwirtſchaftliche Bedeu⸗ tung der Abrüſtungsfrage“. Er führte u. a. aus: Durch die Londoner Weltwirtſchaftskon⸗ ferenz ſind die Hoffnungen der auf der Welt vorhandenen 60 Millionen Arbeitsloſen aber⸗ mals enttäuſcht worden. Die Grundurſache der wirtſchaftlichen Erkrankung der Welt liegt eben in der politiſchen Ungerechtigkeit des Dik⸗ tates von Verſailles klar und eindeutig be⸗ ſchloſſen; ſie liegt 158 nicht in der Wirtſchaft, ſandern in der Politik. Erſt muß Europa aus der modrigen Stick⸗ luft von Verſailles herausgeführt werden. Weltwirtſchaft Vorher iſt die Arbeit der wirtſchaftlichen Fachſpezialiſten ſinnlos. Die Weltwirt⸗ ſchaftskonferenz wäre nicht im Sande ver⸗ laufen, wenn auf der Abrüſtungskonferenz bereits ein ſichtbarer Fortſchritt erzielt worden wäre. In Europa kann nicht Frieden werden, ehe nicht Deutſchland volle Gleichberechti⸗ gung geworden iſt, und die Weltwirtſchaft kann nicht eher geneſen, ehe nicht die übrigen Staaten ebenfalls abgerüſtet haben. Es iſt der Gipfelpunkt gewiſſenlofer Heu⸗ chelet, die neueſte innere Entwicklung in Deutſchland als Vorwand für den Nichtabrü⸗ ſtungswillen der anderen zu mißbrauchen.— Geſichtspunkte habe die Ueberſetzung des euro⸗ päiſchen Induſtrieapparates zur Folge gehabt und die Zerrüttung des ganzen nationalwirt⸗ ſchaftlichen Gefüges durch Handelskriege aller gegen alle herbeigeführt. Intweder man ſchreitet allgemein zu einer wirlſamen Beſchränkung der Rüſtungen und bezieht Deutſchland als gleichberech⸗ tigte Mitarbeiter in dieſes Syſtem ein und ſchafft ſo eme Atmoſphäre wirklichen Friedens, oder die Wiederaufrüſtung Deutſchlands vollzieht ſich als unabwend⸗ barer hiſtoriſcher Vorgang allen Wider⸗ ſtänden zum Trotz. Wie auch die Wiederaufrüſtung Deutſchlands vor ſich gehen wird, die Weltwirtſchaft und die deutſche Wirtſchaft können von dieſem Vorgang nur gewinnen. Die Schwächung Deutſchlands durch Verſailles hat zu einer wirtſchaftlichen Kataſtrophe der Welt geführt, die nicht ihresgleichen kennt. Die Hauptur⸗ ſache dieſer Schwächung Deutſchlands iſt die künſtliche Wehrloſigkeit inmitten eines über⸗ rüſteten Europas. Es gibt zur Behebung der Weltwirt⸗ ſchaftskriſe nur einen Weg: Herſtellung eines echten europäiſchen Friedens durch volle Gleichberechtigung für Deutſchland! Inſofern gehört auch die gerechte Löſung der Abrüſtungsfrage in den Aufgabenkreis der Ar⸗ beitsbeſchaffung, der wir alle unter der Füh⸗ rung unſeres weitblickenden Volkskanzlers Adolf Hitler unſere ganze Kraft widmen. Die Unterordnung wirtſchaftlicher Zweckmä⸗ higkeitsgeſichtspunkte unter rüſtungspolitiſche r der Hitlergrizß Allgemeine Einführung in der Induſtrie. Berlin, 23. Auguſt, Der Reichsſtand der Deutſchen Induſtrie, ezeichnet Dr. Krupp von Bohlen und Hal⸗ bach, gibt bekannt: Wie aus der Preſſe be⸗ kannt iſt, hat der Herr Reichsminiſter des Innern in einer Anordnung an die Reichs⸗ behörden darauf hingewieſen, daß es ange⸗ bracht erſcheint,„nachdem der Parteienſtaat in Deutſchland überwunden iſt und die ge⸗ ſamte Verwaltung im Deutſchen Reich unter der Leitung des Reichskanzlers Adolf Hitler ſteht, den von ihm eingeführten Gruß als deutſchen Gruß anzuwenden. Damit wird die Verbundenheit des ganzen deutſchen Vol⸗ kes mit ſeinem Führer auch nach außen hin klar in Erſcheinung treten.“ Der deutſche Gruß, der in allen Behörden und Schulen des Deutſchen Reiches angewen det wird, iſt auch in den Belrieben der deut. ſchen Induſtrie weitgehend eingeführt. Sei. ne Anwendung in allen Betrieben und Ver- bänden wird nicht nur den Grußgedanken des Herrn Reichsminiſters des Innern, ſon. dern auch der inneren Zuſammengehörigkei! aller Betriebsangehörigen einheitlichen Aus- druck geben. Deutſchlandlied und Horſt-Weſſel⸗Lied in Gaſt- und Ver. genügungsſtätten verbolen. Berlin, 23. Auguſt. Der preußiſche Miniſter des Innern has auf Anregung des Reichsminiſters für Volks— aufklärung und Propaganda für das Land Preußen durch Polizeiverordnung beſtimmt daß das Singen und Spielen des Deutſch⸗ land⸗ und des Horſt⸗-Weſſel⸗Liedee in Vergnügungs- und Gaſtſtätten aller Ar verboten iſt. Ausnahmen bedürfen derGe⸗ nehmigung der Ortspolizeibehörde. Dieſe Polizeiverordnung tritt am 1. September ir Kraft. Die Polizeiverordnung ſoll verhindern daßz das Deulſchlandlied und das Horſt-Weſ. ſel⸗Lied in ihrem Charakter als valerländi. ſche Weihelieder durch zu häufiges Abſingen auch bei unpaſſenden rde dieser 8— Ein- bußze erleiden. Der Würde dieſer Lieder enk. ſpricht es, daß ſie nur bei ſolchen Gelegen. heiten geſungen werden, von denen der Kah. men, der Ernſt und die Größe der Veranſtal. kung dem Sinne der genannken Lieder die ſe beſondere Veranlaſſung geben. Arbeiter und Studenten Beſchluß über eine Zuſammenarbeit. Berlin, 23. Auguſt. Zwiſchen dem Führer der Arbeits frontjugend, Heinz Otto, und dem Kreisführer 10 des Nationalſozialiſtiſchen Studentenbundes, Hippler, wurde ein ge—⸗ meinſamer Beſchluß über die Zuſammenar— beit von Studenten und Jungarbeitern ge— faßt. In dieſem Beſchluß, der die gemeinſa— me Kampfparole„Für völkiſchen Sozialis⸗ mus, gegen die Reaktion auf allen Gebieten“ betont, heißt es u. a.: An die Führer der Hochſchulgruppen und Fachſchulgruppen des NSdDStB. ergeht die Anordnung, mindeſtene jeden vierten Verſammlungsabend gemein— bm mit einer Kolonne oder Ortsgruppe der Arbeiterfrontjugend zu veranſtallen. Dieſe Abende werden betont kameradſchaftlich⸗un⸗ terhaltenden Charakter haben, aber auch der gemeinſamen politiſchen und kulturellen Schulung dienen. Die Jungarbetiterführer und Studentenführer werden von Zeit zu Zeit zu gemeinſamen Führerſitzungen ſowee zur gemeinſamen Schulung zuſammengezo— gen. Die praktiſche Ausführung dieſes Beſchluſ⸗ ſes hal bereits eingeſetzt und ſowohl unter den jungen Arbeitern wie unter den Skuden⸗ ten ungeheuren Anklang gefunden. — Ein Greuelmärchen Intereſſanter Einblick in eine Lügenfabrik. Zweibrücken, 23. Auguſt. Die ſozialiſtiſche„Volksſtimme“ in Saarbrücken hatte einen Artikel un⸗ ter der Ueberſchrift veröffentlicht:„Marty⸗ rium eines 18 jährigen ſaarländiſchen Arbei⸗ ters im Hitler⸗Deutſchland.— Bericht von ihm ſelbſt.—Dem Welturteil als Material unterbreitet.“ Es war darin das angebliche Schickſal des 19 jährigen Schloſſers Bert⸗ ram aus Wöſchweiler bei Homburg in einer Form geſchildert, als habe er es ſelbſt geſchrieben. Unglaubliche Mißhandlungen fol Bertram erlitten haben, und der Artikel- ſchreiber hätte, ſo heißt es, den Galge mit einem erhängten Menſchen im Konzen⸗ trationslager ſelbſt geſehen. Nun ſtellt ſich ſelbſtverſtändlich heraus, daß dieſe ganzen Greuelnachrichten völlig erlogen ſind. Der Schloſſer Bertram veröffentlicht nämlich in einem Zweibrückener Blatt eine Erklä⸗ rung, daß er in Zweibrücken verhaftet wor⸗ den ſei unter der Beſchuldigung, den Reichs⸗ kanzler beleidigt zu haben. Die Anſchuldi⸗ gung ſei nicht zutreffend geweſen, er ſei je⸗ doch bis zur Aufklärung in Haft geblieben und durchaus anſtändig behandelt worden. Saarbrücker„Belksſtimme“, der nach ſemer Jreilaſſung bei ihm erſchienen ſeſ, wahrheits⸗ emäß Mitteilun dar Ju ſeinem größ⸗ en Erſtaunen 90 dann Bertram in der Volksſtimme einen Bericht geleſen, der gar nicht von ihm ſtamme, ſondern das von Bert ram Geſagte in ſein Gegenteil verkehrt habe. Die Spielbanken Zwei Durchführungsverordnungen. Berlin, 23. Auguſt. Das Reichsinnenminiſterium hat zum Geſetz über die Zulaſſung öffent⸗ licher Spielbanken zwei Durchführungsver⸗ ordnungen erlaſſen. Die erſte Verordnung verbietet das Spiel in öffentlichen Spiel⸗ banken an folgenden Feiertagen: Feiertag der nationalen Arbeit, Gedenktag der Ge⸗ fallenen, am 24. Dezember und am 1. Weih⸗ nachtsfeiertag, an den Buß- und Bettagen, in der Karwoche und am Oſterſonntag, am Samstag vor Pfingſten und am Pfingſtſonn⸗ tag, am Fronleichnamstag und am Toten⸗ ſonntag. Das Spielverbot für Buß⸗ und Bettage ſowie den Fronleichnamstag gilt nur dort, wo dieſe Tage als geſetzliche Feier⸗ tage anerkannt ſind, das Verbot für den To⸗ tenſonntag nur in Ländern, in denen dieſer Feiertag als ſolcher ſtaatlich beſonders ge⸗ ſchützt iſt. An einer Spielbank darf nicht ſpie⸗ len, wer das 21. Lebensjahr noch nicht er⸗ reicht hat und wer am Spielort und ſeiner näheren Umgebung anſäſſig iſt.— Die zwei⸗ te Verordnung beſagt, daß von den Spiel⸗ unternehmern Abgaben erhoben werden, de⸗ ren Höhe bei der Erteilung der Speelerlaab⸗ nis im einzelnen feſtgeſetzt wird. Die zuge⸗ laſſenen Spielbanken werden bis 31 März 1934 von den laufenden Steuern des Reichs, die vom Einkommen, vom Vermögen oder vom Umſatz erhoben werden, ſowie von der Lotterieſteuer und von der Geſellſchaftsſteuer befreit. Politiſches Allerlei Berlin. Ein Erlaß des preußiſchen Unter⸗ richtsminiſters wendet ſich gegen Eingrif⸗ fe in den ſtaatlichen Verwaltungsapparat und erſucht die Oberpräſidenten und Regie⸗ rungspräſidenten, ſolchen Eingriffen mit allem Nachdruck entgegenzutreten. Berlin. Auf Grund des Geſetzes zur Wie— derherſtellung des Berufsbeamtentums wur— den entlaſſen oder in den Ruheſtand verſetzt: Oberpräſident i. e. R. Kürbis⸗Kiel; Miniſte⸗ im preußiſchen Miniſterium des Innern); Oberpräſident i. e. R. Kſtrbis⸗Kiel; Miniſte⸗ rialrat i. e. R. Abramowitz(früher im Mini⸗ ſterium des Innern); Polizeipräſident i. e. R. Bauknecht⸗Köln. i Oeſterreich Man verhaftet weiter Salzburg, 23. Auguſt. Die Tatſache, daß ſich das Ende voriger Woche in Rauris ſtattgefundene Begräb⸗ nis des ehemaligen nationalſozialiſtiſchen Landtagsvizepräſidenten von Salzburg, Ko⸗ weindl, zu einer großen Kundgebung für Freiheit und Recht geſtaltet hat, ößt die Be⸗ hörden nicht ruhen. Nachdem ſie nach der Beiſelzung des Token zahlreiche Gendarmen gegen die Teilneh- mer am Begräbnis auſgebolen halten, wur⸗ den nun nachträglich der frühere Bürgermei⸗ ſter, Joſef Ernſt, und der frühere Gemeinde⸗ rat, Auguſt Bittner von Zell am See ſawie der Tiſchler Höllbacher von Xenbach wegen Verbrechens des Aufſtandes und Aufruhrs verhaftet und dem Landesgerichk in Salz- burg eingeliefert. Die Wiener Staatspolizei führte Aktionen gegen verſchiedene Sportvereine durch, in denen ſie nationalſozialiſtiſche Zellen ver⸗ mutete. Mehrere führende Mitglieder der Vereine befinden ſich zurzeit in polizellichem Gewahrſam. Im Prater in Wien wurde eine Verſammlung der Vereins der Sonnen— freunde, an der rund 100 Perſonen teilnah⸗ men, von der Polizei geſprengt. Die Führer wurden verhaftet und der Verein aufgelböſt. In Freiſtadt in Oberöſterreich aber hat ein früherer Nakionalſozialiſtiſcher Gemeinderat ein Verbrechen begangen, wie es die Polizei- berichte bisher nicht verzeichnen konnten. Er hat in einem Gaſthaus aus ſeinem mit einem Hakenkreuz gekennzeſchneten Glas getrun⸗ ken. Die Gendarmerie erſtattete Anzeige und beſchlagnahmte das Glas. Deutſche Tagesschau Hilfsaktion für die Pfalz und Mittelfranken. Aus Mitteln eines von der bayer ſchen Staatskanzlei bei Privaten geſammeſten Nothilfefonds hat der bayerlſche Staats- miniſter Eſſer zur Linderang beſonders leitung der NSDAP. 25 000 Mark überwie⸗ ſen. Einen gleich hohen Vetrag hat Staats⸗ miniſter Eſſer der Gauleitung Mittel⸗ franken für die umfangreiche ſoziale Hilfsarbeit der NSDAP. im miittelfranki⸗ ſchen Induſtriegebiet zur Verfügung geſtellt. Reichswehrleutnankt Ludin rehabilitiert. Dem auf Grund des ſeinerzeitigen Ul⸗ mer Reichswehroffizierprozeſſes aus dem Hiervon habe er einem Redakteur der Heer ausdeſchiedenen Führer der Gruppe Südweſt der NSDAß., Hanns Ludin, wurde durch Verfügung des Reichswehr⸗ miniſteriums zuerkannt, daß ſein Ausſchei⸗ den auf eigenen Wunſch erfolgte. Gleichzei⸗ tig iſt Leurnant Ludin zum Oberleut⸗ nant befördert worden. Chriſtenverfolgung in Arabien Verzweifelte Lage der aſſyriſchen Chriſten. Nicoſia(Cypern), 23. Aug. Der von der Regierung des Irak ver⸗ bannte Patriarch der aſſyriſchen Chriſten, der erſt 25jährige Mar Schir um, iſt mit ſeinem Vater und ſeinem Bruder an Bord eines engliſchen Flugzeuges in Cypern eingetroffen. Er erklärte, die augenblickliche Lage der aſſyriſchen Chriſten ſei ver⸗ zweifelt. Mehr als 800 ſeiner Stammesgenoſſen ſeien in ihren Dörfern an der Grenze des Irak niedergemetzelt worden. Er mache die Armee des Irak für dieſe Tat verankworklich und erhebe gegen die Regierung des Irak die Beſchuldigung, daß ſie die Maſſakres gut⸗ geheißen habe. Der Patriarch gab weiter an, die Regierung des Irak habe zwei Jührer der aufſtändiſchen Kurden begnadigt und ſie gegen die aſſyriſchen Chriſten ausgeſandt. Die Niedermehelung dauere noch fork. Auch die Aſſyrer in Bagdad ſeien in einer äußerſt gefährdeten Lage. Auslands⸗Nundſchan Hohe franzöſiſche Verluſte bei den Kämpfen in Marokko. Wie„Humanite“ aus Meknes berichtet, ſollen die Operationen in Franzöſiſch⸗ Marokko ſehr verluſtreich geweſen ſein. Bezüglich der Operationen im Djebel Badu ſpreche man von je 2—3000 Toten auf beiden Seiten. Schon am 7. Auguſt ſeien die franzöſiſchen Verluſte mit 120 Toten bei der Fremdenlegion, mit 1000 Toten bei den Hilfsſtreitkräften angeſehen worden. Auch im Djebel Sagho-Gebiet ſchätzt das Blatt die Verluſte ſeit Beginn der Operationen auf etwa 3000 Tote. Textilarbeiterſtreik in Amerika. Nachdem erſt vor wenigen Tagen erneut die Bergarbeiter des pennſylvaniſchen Koh⸗ lenbezirks und die Textilarbeiter Neu⸗ horks in den Ausſtand getreten ſind, hat ſich die Streikbewegung nun auch nach Chi⸗ cago ausgedehnt. Hier haben etwa 10 000 Textilarbeiter die Arbeit niedergelegt. Hinrichtung Sühne für den Frankfurter Geldbriefträgermord. Frankfurk a. M., 23. Aug. Im Hofe des Staatsgefängniſſes Preun— gesheim erfolgte am Dienstag vormittag um 6 Uhr die Hinrichtung des Autoſchloſſers Willi Knirſch, der am 1. September vorigen Jahres den Geldbriefträger Johan⸗ 915 Hofmann ermordet und beraubt atte. Die Hinrichtung erfolgte mikkels Handbe“ und nahm nur wenige Sekunden in An- ſpruch. dies war die erſte Hinrichkung in Frankfurt a. M. ſeit dem 23. März 1914. dem Tage, an dem der Giftmörder Karl Hopf enkhaupket wurde. * 0 Noch zwei Mörder enthauptet Veimar, 23. Auguſt. Im Hofe des Gesichtsgebäudes wurden 0 Dienstag früh die beiden Mörder Hahn und Leffler hingerichtet. Die beiden hat⸗ ten im vorigen Jahr eine Frau Weißenborn aus Jena unter der Vorſpiegelung, eine Autofahrt zu machen, in Jena in die Nähe eines toten Armes der Saale gelockt, dort ermordet und die Leiche in das Waſſer verſenkt. Vegnadigt Berlin, 23. Auguſt. Der preußiſche Miniſterpräſident hat im Gnadenwege die gegen die landwirtſchaft⸗ lichen Arbeiter Fritz Dehner! und Adolf Brüning und gegen die Witwe Margarete Müller geborene Brüning vom Schwurgericht in Stendal am 24. Fe⸗ bruar 1933 verhängten Todesſtrafen in je zehnjährige Zuchthaus ſtrafen umgewandelt. Eiſenbahnunglütt in China Schanghai, 23. Aug. Ein Zug, der 500 chineſiſche Offiziere und Offiziersanwärter von Kiangſi nach Kiu⸗ kiang und Nantſchang beförderte, iſt in der kraſſer Elendsfälle in der Pfalz ber Gau⸗ Nähe einer Brücke über den Siau⸗Fluß ent⸗ gleiſt. Zwei Wagen mit 200 Inſaſſen ſtürz⸗ ten in den Fluß. 60 Offiziersanwärker wurden gelötet und 200 verwundel. die jungen Leute im faden ge gegen die„Rolen“ Verwendung inden ſollten, wird es für möglich gehalten, daß das Unglück auf einen Anſchlag von die⸗ ſer Seite zurückzuführen iſt. Möglicherweiſe liegt die Urſache aber auch nur in der Un- achtſamkeit der Weichenſteller Die überleben⸗ den Inſaſſen des 1 5 br nächtigten ſich ſämklicher Weichenſteller der Unfallſtrecke und köteten ie zuf de Sielle. einem ſtarken mand erfaßt wurde un n Verlängerung der B. werden. ö Berlin, 23. Auguſt. Der Präſident der Reichsanſtalt für Ar⸗ beitsvermittlung weiſt in einem Schreiben an die Arbeitsämter dieſe darauf hin, daß ſie ein dringendes Intereſſe daran haben, daß die Beſchäftigung der Landhelfer nicht aus einem unvorhergeſehenen geringfügigen An⸗ laß abgebrochen wird, und die Jugend⸗ lichen nach Verlaſſen der Arbeitsſtelle ob⸗ dachlos und ortsfremd umherlaufen. Die Ar⸗ beitsämter hätten darum die Pflicht, über das notwendige Eingreifen in dieſer Rich tung in Einzelfällen hinaus planmäßig alle geeigneten Schritte zur Förderung des bis⸗ her Erreichten zu unternehmen. Da die Prü⸗ fung jeder Landhelferſtelle auf ihre Eignung hin vor ihrer Beſetzung wegen der Kürze der zur Verfügung ſtehenden Zeit zumeiſt nicht möglich geweſen ſei, müſſe ſetzt mit um⸗ ſo größerem Nachdruck an der Feſtigung und Erhaltung der Beſchäftigungsver⸗ hältniſſe gearbeitet werden. a Alle Arbeitsſtellen ſeien ſyſtematiſch auf. zuſuchen und daraufhin zu prüfen, ob die Unterkunft und Verpflegung, die Anforde. rung der Arbeit, die Leiſtungen des Landhel. fers und ſeine Behandlung geeignet ſeſen, einen längeren Beſtand des Arbeits verhäll. niſſes zu ſichern. Im Landhilfeaußendſenſt ſei ferner frühzeitig auf eine Verlängerung der Arbeitsverträge über die Sechsmonale. friſt hinaus hinzuwirken. Wenn der Helfer ſich im Augenblick noch nicht zum Verbleib für weitere ſechs Monate entſchließen könne, ſo ſei unter Umſtänden auf eine Vertragsverlängerung für zwei oder drei Monate hinzuarbeiten, da auch eine ſolche Friſt ſchon von erheblicher arbeitsmarktpolitiſcher Bedeutung ſei. Der weiteren Zahlung der Jörde. rungsbeiträge ſtehe auch für eine ſolche kürzere Friſt nichts enkgegen. Den Beſtrebungen, die weitere Beſchäft⸗ gung der Landhelfer dadurch zu ſichern, daß man die Gemeinſchaftsbildung unter ihnen fördert, und ſie während der auf dem Lande arbeitsärmeren Winterzeit in landwirtſchaftlichen Fragen ſchult, ſollen ke. ne Schwierigkeiten bereitet werden; ſie ſollen im Gegenteil von den Arbeitsämtern unter ſtützt werden, wenn ſie ein erträgliches Maß einhalten und im Sinne der Beſtrebungen der Reichsregierung auf dem Gebiete der Nachwuchserziehung und der Seßhaftma⸗ chung von Städtern auf dem Lande liegen. Deutſcher Student in Gibraltar feſtge nommen. Gibraltar, 23. Aug. Wie Reuter meldet, wurde ein deutſcher Student namens Kall Theodor Wuppermann von den Militärbe⸗— hörden verhaftet. Es wird behauptet, daß et auf dem„Oberen Felſen“, einem verbotenen Gebiet, bei der Anfertigung von Slizzen und Photographien angetroffen wurde. Wuppermann kam in Polizeihaft. Die Ne⸗ gative ſeiner photographiſchen Aufnahmen werden von den Behörden entwickelt. Sperrung der Seine durch ſtreikende Schiffe. Lille, 23. Aug. Der Streik der Flußſchiffer in Nordfraſk reich hat an Ausdehnung gewonnen. Be ſonders betroffen ſind die Bezirke von Cam brai und Valencienne, wo die Schiffahrt den großen Kanälen völlig ruht. Die au Belgien erwarteten Schiffe ſind ebenfals feſtgemacht. Den ſtreikenden Schiffern iſt es gelungel, überraſchend die Seine bei Conflans-Sainſe Honorine abzuſperren. Binnen ſieben Min. ten bildeten ſie in der Zeit, als die Jun polizeimannſchaften zu Abend aßzen, mn ihren Kähnen eine lückenloſe Kelle über den luß, und als die Polizeiboote dann bol uhren und durch Sirenenſignale freie Durch, fahrt forderten, legten ſie noch eine zweſee Reihe von Kähnen quer über den Srom. Nach einer weiteren Meldung haben d, lizei und Truppen die geſperrte Seine win der freigelegt. 30 Perſonen wide, verhaftet, und zwar wegen mangelnder 10 00 weispapiere und Auflehnung gegen die R hörden. Die Verhafteten ſind zumeiſt des giſcher Nationalität. Zubkoff mit dem Fallichirm Metz, 23. Aug. Der Ruſſe Alexander u 0 der te ee die verſtorbene Prinzeſſa Viktoria, die Schweſter des ehemaligen den, ſchen Kaiſers, heiratete, iſt in Metz 80 Fallſchirmkünſtler aufgetaucht. 10 einem Volksfeſt führte er ſeinen Fallſchill g abſprung aus, der ihm dieſer Tage naheß das Leben koſtete. 1 10 Eine ungeheure ae e folgte g. großer Spannung dem Abſprunge aus in beach neee der Fenn deen gen hundert Meiern über dem Erdboden ſiler mehrere hu, den kühnen Jallſchirm ſchleſe dert Meter weit über den Boden Brandherd durch Selbstentzündung Die Selbſtentzündung, durch die auch in letzter Zeit wieder mehrfach ſchwere Scha⸗ denfeuer entſtanden ſind, ſtellt einen Oxy⸗ dationsvorgang dar, deſſen poſitive Wärme⸗ tönung ausreicht, um das Material auch ohne Zündung von außen her in Brand zu ſetzen. Eine derartige Möglichkeit iſt immer dann gegeben, wenn eine an ſich brennbare Materie den für die Verbrennung erforder⸗ lichen Luftſauerſtoff ſchnell und reichlich an ihrer Oberfläche verdichten kann. Schon daraus geht hervor, daß es ſich bei der Selbſtentzündung letzten Endes um eine Oberflächenreaktion handelt und demnach die Gefahr mit der Vergrößerung der Ober— fläche wächſt. Ein Beiſpiel: Läßt man ein Stück Aluminiumblech an der Luft liegen, ſo tritt keine merkbare Veränderung auf. Stellt man aber aus demſelben Stück Alu⸗ minium unter beſtimmten Bedingungen ein feines Pulver her und ſetzt es, zu einem Haufen geſchichtet, der Luft aus, ſo erwärmt es ſich ſehr ſchnell und brennt ſchließlich exploſionsartig ab. Die Erklärung hierfür iſt in der um ein Vielfaches vergrößerten Oberfläche des Pulvers gegenüber der des Bleches zu ſuchen. Noch empfindlicher ſind infolgedeſſen ſtaubförmige Körper. In dieſem Zuſammen⸗ hang ſeien deshalb die Kohlenſtaubexploſio⸗ nen erwähnt, die immer aufs neue Men⸗ ſchenleben fordern. Aber auch andere Stäube neigen zur Selbſtentzündung, ſelbſt ſo an⸗ ſcheinend harmloſe wie Getreidemehl. Die von Zeit zu Zeit gemeldeten Brände in Getreideſpeichern ſind gewöhnlich auf Selbſt— entzündung eines Gemiſches von Getreide— ſtaub mit Luft zurückzuführen. Eine eng— liſche Vorſchrift rät deshalb bei Ausbruch von Feuer in Getreideſilos ausdrücklich zur Vorſicht beim Waſſergeben, um eine Auf⸗ wirbelung von Getreideſtaub und damit die Bildung exploſiver Mehl⸗Luft⸗Gemiſche zu vermeiden. Ob ſich auch fein gemahlener Zucker von ſelbſt entzünden kann, iſt noch nicht eindeu⸗ tig geklärt. Tatſächlich haben verſchiedene Male Säcke mit Puderzucker Feuer gefan⸗ gen, ohne daß man mit abſoluter Sicherheit feſtſtellen konnte, wie es entſtanden war. Dagegen ſteht als ſicher feſt, daß Bohr-, Dreh- und Feilſpäne von ſelbſt Feuer fan⸗ gen können. Das mutet eigentlich ſonderbar an, da es ſich hierbei um Metalle und nicht einmal um pulverförmige handelt. Die ein— fache Erklärung liegt darin, daß dieſe Me⸗ tallabfälle durch Bohröle uſw. mit einer dünnen Fettſchicht überzogen ſind, die ihrerſeits zuerſt unter Wärmeentwicklung oxydiert und ſchließlich aufflammt, ſo daß 1 Feuer auf die Umgebung übergreifen ann. In vielen Fällen wird die Feuersgefahr durch zu dichte Lagerung des Materials be⸗ günſtigt. Das iſt zum Beiſpiel beim Heu der Fall. Hier liegen allerdings die Verhält⸗ niſſe etwas komplizierter, weil Vakterien und Feuchtigkeit eine ausſchlaggebende Rolle zu ſpielen ſcheinen. Es handelt ſich dabei alſo um Fäulniserſcheinungen, die aber im weſentlichen auch nur eine beſondere Art der Oxydation darſtellen. Ein umſtrittenes Kapitel nehmen die Tex⸗ tilgbfälle. die Lumpen. ein. Ob tatſächlich Lumpen, auch in gepreßtem Zuſtande, ſich von ſelbſt entzünden können, iſt eine noch nicht endgültig beantwortete Frage. Die hier skizzierten Beiſpiele ſtellen einige typiſche Fälle der Praxis dar. Sie zeigen, daß es bisher nicht möglich iſt, ſich gegen Selbſtenzündung unter allen Umſtänden zu ſchützen. Man kann nur die Vorſichtsmaß⸗ regeln ergreifen, die ſich aus dem beſonde⸗ ren Fall jedesmal ergeben. Die vorſtehenden Beiſpiele bieten dafür einige Anhaltspunkte. Neues aus aller Welt Juden der Zutritt zu einem Dorf verbolen. Laut einſtimmigem Beſchluß des Gemeinde— rats von Großgründlach wurde, wie die„Fränkiſche Tageszeitung“ mitteilt, den Juden der Zutritt in das Dorf verboten. Ueber eine Million Pilger. Der millionſte Pilger, ein 17jähr. Landwirt aus der Eifel, paſſierte dieſer Tage die Sperre am Dom⸗ vorhof in Trier. Er erhielt ein Pilgerab— zeichen in Kreuzform aus Silber und zwei Plaketten aus Bronze mit Darſtellungen des Heiligen Rockes. Die Geſamtzahl der Pilger beläuft ſich jetzt auf rund 1,1 Millionen. Al⸗ lein die Reichsbahn hat bisher in 642 Son⸗ 5 derzügen 633 000 Puger nach Trier gebracht. Auch Thereſe Neumann aus Konnersreuth befand ſich unter den Pilgern, Wißmanns Tachter verunglückt, In So⸗ lingen kontrollierte die 34jährige Ehefrau des Fabrikanten Fritz Berg, eine Tochter des Afrikareiſenden von Wißmann, eine gela⸗ dene Jagdflinte. Plötzlich löſte ſich ein Schuß und tötete die Unglückliche. Frau Berg war bekannt als eifrige Jägerin. Das leidige Nichtabblenden. Auf der Straße Freudenberg— Dorſten im Rheinland blendete ein Auto, als ihm eine Radfahrergruppe entgegenkam, nicht ab. Ein Händler wurde durch das Licht ſo ſtark ge⸗ blendet, daß er die Orientierung verlor und in einen tiefen Graben fuhr. Er zog ſich bei dem Sturz ſo ſchwere Verletzungen zu, daß er bald danach ſtarb. Kind von der Mähmaſchine getötet. In Velen bei Bocholt hatte ein Landwirt ſeine Kinder mit aufs Feld genommen. Während er den Hafer mähte, legte ſich eines der Kleinen in eine Furche des noch nicht abgemähten Feldes und wurde von der Mäh— maſchine erfaßt, die ihm das linke Bein ab⸗ ſägte und ihm auch ſonſt ſchwere Verletzun— gen beibrachte, an deren Folgen das Kind einige Stunden ſnäter ſtarb. Die Nuheſtätte bei den Völkern Aka! Das Volkswort: Wie man ſich bet— tet, ſo liegt man, iſt zwar im übertragenen Sinne gemeint, aber auch wenn man es wort— wörtlich nimmt, hat es ſeine gute Bedeutung; denn die Art, ſich zu betten, iſt für den For⸗ ſcher eine hervorragende kulturgeſchichtliche Ere⸗ kenntnisquelle. Wenn man bis in die Zeiten des Alter⸗ tums zurückgeht, ſo hatten die Aegypter z. B. ſchon Ruhebetten. Das gleiche gilt von den Griechen und Römern. Aber dieſe Möbel waren nicht das, was wir als Bett kennen. Gewöhnlich ſind es gepolſterte Bänke, an den Seiten des Zimmers entlangführend. Sie dienten ebenſo als Schlafgelegenheit, wie man ſie auch tagsüber gebrauchte, wenn man ſich zum Speiſen niederließ. Sogar in un⸗ ſeren Tagen wird ſich wohl noch hier und da in einer Bauernſtube die Bank am Ofen vorfinden, deren Zweckbeſtimmung es auch iſt, als Nachtlager zu dienen. So ungefähr muß man ſich Art und Zweckbeſtimmung der Bet— ten in jenen Zeiten zum größten Teil vor⸗ ſtellen, je nachdem mehr oder weniger luxu⸗ riöbs bearbeitet. Aber auch Betten nach unſeren Begrif— ſen kommen ſchon um das Jahr 1000 v. Chr. vor. Als Matratze diente eine Reihe von Brettern; auf dieſen mußten verſchiedene Pol⸗ ſter für die erforderliche Bequemlichkeit ſor⸗ gen. Bequemlichkeit nicht mehr einverſtanden, und molliger mögen es die Germanen gehabt haben, bei denen das Wort, daß ſie auf Bä— renfellen lagen, gänzlich mißverſtanden wurde. Man dachte dabei nämlich gewöhnlich an eine Horde wilder ungepflegter Geſellen, von der Zivilisation nicht im geringſten beleckt, tag⸗ aus, tagein auf zottigen Bärenfellen hinge— lagert und mit Leidenſchaft keiner anderen Tätigkeit hingegeben als dem Trunk und dem Spiel, wenn nicht gerade der Kriegsruf aus dieſem Schlaraffenleben aufſchreckte. Die Ausgrabungen haben eee Copyright Er fand den Stall leer. die Tiere widerkäuend vor den Raufen. Henning rief einen Knecht heran. „Wo ſind die Pferde?“ „Auf der Weide, Herr.“ „Warum ſind die Kühe nicht draußen?“ „Der Vogt hat's ſo befohlen.“ Henning ließ den Knecht ſtehen und ſuchte Hendel auf. Warum ſind ſie nicht auf „Was iſt mit den Kühen? der Weide?“ „Herr, drunten im Dorf herrſcht eine böſe Seuche Kein Stall iſt verſchont davon, Meinte nun, daß der feuchte Sommer daran ſchuld hat. Ließ darum die Kühe im Stall und gab trockenes Futter.“ Henning nickte zuſtimmend.„Es iſt gut, Hendel!“— Der Alte wollte gehen.—„Hör', Hendel, du könnteſt morgen den Rappen für mich bereit halten!“ „Herr, Ihr ſolltet Euch nicht zuviel zutrauen!“ mahnte unter dem Rindvieh. und gar manches Stück iſt ſchon gefallen. der Hausmeiſter. Henning lachte ärgerlich auf. „Glaubt Ihr, ich ſei nur noch mein Geiſt! Ich ſteh' feſt genug auf der Erde.— Alſo den Rappen, hörſt du! es nicht der Ruppert mit anhören könnte.“ „Herr, es iſt eine böſe Seuche unter dem Vieh im Dorf.“ „Ich weiß!— Ihr wollt wiſſen, was man dagegen — Trocken müßt Ihr füttern! ſchuld“, ſagte Henning lachend. „Etwas andres iſt dran ſchuld.“ Und Ruppert ſoll mich begleiten!“ „Willſt du wirklich ausreiten, Henning?“ fragte Berbe, als ſie den Herrn am nächſten Tag in den ſchweren Reitſtiefeln in die Stube kommen ſah.„Du ſollteſt noch ein paar Tage warten!“ „Warum?— Ich bin ja geſund wie ein Fiſch im Waſſer!“ Im Kuhſtall lagen dagegen kehren!“ allein die Stufen hinab. Berbe zu.— zu reden. „Was gibt's?— Henning ungeduldig. „Was?“ Vermutlich wären wir heute mit dieſer Sie ſah ihn an, halb glücklich, halb äugſtlich. Er ſcherzte:„Ich glaube gar, wenn ich drinnen in der Kammer auf dem Bett läge und du könnteſt immer dabeiſitzen und meine Hand feſthalten.“ Sie ſchüttelte lächelnd den Kopf. war eine ſchmerzhaft ſüße Zeit, die ſoll nimmer wieder— „Sie wird auch nicht wiederkehren, Berbe.“ 29 Sie nahm ſeinen Arm und führte ihn in den Hof. Aber an der Haustür machte er ſich von ihr los. „Was ſollen die Leute denken, wenn ich einem Weib in den Sattel heben laſſe“, lachte er und ging Aber die Hilfe des Jägers verſchmähte er nicht. Henning ſaß ſtraff im Sattel. Als er und Ruppert gerade wollten, ſah Henning den Schulzen Mühlmann und den langen Höhn vor ſich, die eilends beiſeite ſprangen und ehrerbietig ihre Kappen zogen. Der Herr zog den Zügel an. „Was führt euch auf die Burg?— Wollt ihr zu mir und mir einen Glückwunſch zur Geneſung bringen?“ Der Schulze trat an das Pferd heran. „Herr, wir wollten um die Erlaubnis bitten, mit Euch Aber wir ſind zur unrechten Zeit gekommen. Wir wollen dann ein andermal—“ Mach's „Wir hätten's Euch gern allein geſagt, Herr.“ „Redet!— ſo groß wird das Geheimnis nicht ſein, daß „Das Frauensbild, das Ihr auf dem Hofe habt!“ Leben unſerer Vorfahren ganz anderes ge— lehrt, daß ſie nämlich eine überaus hochſtehende Ziviliſation beſaßen und über eine hervor— ragende Kunſtfertigkeit verfügten. Sehr zweck⸗ entſprechend war auch ihr Bettlager einge⸗ richtet, in dem zahlreiche bearbeitete Felle auf⸗ geſchichtet wurden. Man kann ſich vorſtellen, daß ſo ein wirkliches Ruhelager entſtand und nicht, wie bei anderen Völkern des Alter⸗ tums, ein Notbehelf, der den verſchiedenſten Zwecken dienen mußte. Die richtige Bettkultur entſtand aber erſt im Mittelalter. Damals wandte man ſehr„iel Sorgfalt auf ſeine Ausſchmückung an. Am Bett erkannte man den Wohlſtand. Ritter und reiche Bauern mußten deshalb ſchon aus Gründen einer ſtandesgemäßen Le⸗ benshaltung prächtige Betten vorweiſen kön⸗ nen. Den Baldachin kannte man ſchon damals. Aber nicht nur die Ausſchmückung des Bet⸗ tes, auch ſein Inhalt mußte dem Reichtum und Stand entſprechen. Je mehr Federbetten die Braut mitbekam, deſto mehr konnte ſie mit ihrer Ausſtattung zufrieden ſein. Die Bet— ten waren ſo mächtig und groß, daß oft eine ganze Familie darin Platz hatte. Natürlich war dieſe Ueberfülle nicht mit den Erforder⸗ niſſen der Hygiene zu vereinbaren. Verhält⸗ nismäßig ſpät ſind hygieniſche Geſichtspunkte für Bau und Ausſtattung des Bettes maß⸗ gebend geworden, und haben ſeine Geſtalt wie⸗ der verändert, ſo wie wir es heute kennen. Es ſind aber nicht nur die verſchiedenen Bedürfniſſe, die dem Bett in verſchiedenen Zeiten ſeine Formen gaben; als Notbehelf, als Ausdruck des Standesunterſchiedes und als Mittel zu einer hygieniſchen Lebensfüh⸗ rung, ebenſo wichtig iſt natürlich auch der Volks⸗ und Stammescharakter, der hier ſei⸗ nen Ausdruck findet. Man denke nur an die wundervolle Heimatkunſt, die in den bunten Betten der Bayern und den ſchwer maſſiven der Weſtfalen liegt, wie ſie im vorigen Jahr⸗— hundert erzeugt wurden. Weiter ſpielen be⸗ jonde 10 Berufe eine Rolle eee du ſäheſt es„Die lieber, beſprochen!“ „Nein, Henning, es mich von Ruppert. Lachend winkte er aus dem Tore reiten kurz, Schulze“, drängte Rotacker. Stuhle ſaß. Das naſſe Gras iſt Auch der hochſtehende Militär wird nach dem ſpartaniſchen Geiſt, zu dem er neigt, ein ein⸗ faches Feldbett bevorzugen, und es war eine ſolche vorbildliche gute preußiſche Soldaten⸗ ha ung, wenn Kaiſer Wilhelm 1. bis in ſein hohes Greiſenalter hinein ein ſchlichtes Feld⸗ bett benutzte. „Bezeichnender noch für den kulturgeſchicht⸗ lichen Charakter einer Zeit, als die Frage, wie das Bett ausſah, iſt die, wo es(tand, oder welche Bedeutung es hatte. In Alter⸗ tum kannte man im allgemeinen, wie ſich ja ſchon aus Art und Zweckbeſtimmung der be⸗ nutzten Betten ergibt, keinen Unterſchied zwi⸗ ſchen Wohn- und Schlafzimmer. Zum mehr oder weniger feſtlichen Mahle nahmen Grie⸗ chen und Römer auf dieſen Bänken in liegen⸗ der Stellung Platz, auf denen ſie nachts ſchlie⸗ fen. Damals waren alſo Salon und Schlafzimmer vereint, aber ſo vereint, daß der Charakter des Salons, des Geſell⸗ ſchaftszimmers, den des Schlafzimmers ganz, in den Hintergrund drängte. Gerade das Gegenteil zegt ſich im Mitte! alter. Damals lag der Salon i f zimmer, d. h. mit der hervorragenden Be— deutung, die das Bett für ſich in Anſpruch nahm, gewann auch der Raum, in dem es ſtand, ein beſonderes Anſehen. Dieſer Raum mußte oft herhalten, wenn es ſich um Zwecke offizieller Repräſentation handelte. Hier emp⸗ fing die Witwe die Beileidsbeſuche auf dem Bette ſitzend, hier nahm die Wöchnerin von Verwandten und Bekannten Glückwünſche ent⸗ gegen. Das Zu-Bett-Bringen der Braut war damals eine wichtige Zeremonie. Daß in den Häuſern der Fuürſtlichkeiten und des Adels das ſog. Lever, d. h. das Aufſtehen und Anziehen der hohen Perſön⸗ lichleit, eine ebenſo umfangreiche wie wichtige Zeremonie war, kann nur dem verwunderlich erſcheinen, der die damalige Bedeutung des Schlafzimmers mit der unſerer Zeit verwech⸗ ſelt. Es galt als Ehre, zum Lever zugelaſ⸗ en zu werden, als eine Gunſt, die für das weitere Fortkommen eines Strebſamen wich⸗ tig werden konnte. Nicht ſelten wurde hier der Gurnd gelegt zur Entſcheidung wichtiger Staatsgeſchäfte und Erledigung von Per⸗ ſonalangelegenheiten. Ludwig 14. der„Son⸗ nenkönig“, hatte ein beſonders feierliches„Le⸗ ver“ und dem entſprach auch ſein Bett, in dem er ſogar auch ſein Amt als oberſter Rich⸗ ter verſah. Dieſes Bett wurde mit beſon⸗ derer Ehrerbietung behandelt. Wir aller⸗ dings können es nicht anders als komiſch empfinden, daß man Pardon ſagte, wenn man daran anſtieß. f Erſt um Napoleons Zeit entſtand der Sa⸗ lon als das, als was wir ihn heute ſeinem Begriffe nach kennen, als Raum, alle Geſelligkeitszwecke beſtimmt. Ganz all hat ſich ſo die Trennung der Wohnzimmer; Gebrauch nach beſtimmten Zwecken entwickelt und das Bett hat bei dieſer Entwicklung keine unwichtige Rolle geſpielt. Dr. F. Sanders. Wiſſen Sie das? Der Kork wird von einer Art immergrü⸗ ner Eiche gewonnen, die in Spanien und Por⸗ tugal in ganzen Wäldern vorkommt; alle 8 oder 10 Jahre wird die Rinde entfernt, und man gewinnt auf dieſe Weiſe von jedem Baum etwa 45 Pfund Kork; die Bäume ha eine Lebensdauer von 150 Jahren und mehr; man kann alſo minbeſtens 10 Mal von jfedem rote Hexe, 1. Im Schritt ritten ſie den Erlicht hinunter. friſch verharſchten Wunde bohrte der Schmerz. Es war Henning, als krampfte ſich eine Hand um ſeinen Hals. Kalter Schweiß trat ihm auf die Stirn. des Körpers gebar die Angſt. ſich an die Frau auf dem Hof. „Nach Hauſe!“ rief Henning und wandte das Pferd, Der Jäger blieb dicht an ſeiner Seite. Als ihm die Berbe im Hof entgegeneilte und ſtützend ihren Arm um ihn legte, da war es ihm, als kehrte er von einer weiten Reiſe zurück.——— Breitbeinig ſtand der Mann in der Stube vor Henning Er hielt das Barett mit der Rechten vor die Bruſt. Der ſelbſtbewußte Ausdruck in dem roten Geſicht ließ die nötige Achtung vor dem ſchmalwangigen und bleichen Edelmann Baum den Kork ernten. eee die Berbe, die hat unſer Vieh In dem Geſicht des Herrn flammte der Zorn. Vor den blitzenden Augen taumelte der Bauer zurück. „Biſt du des Teufels, du hundsföttiſcher Narr!— Die Peſt ſoll dich ſchlagen!“ Der Rappen bäumte ſich unter dem erregten Mann. „Die Peitſche, Ruppert!— Hol' die Peitſche!— Ich will dieſe Narren den Burgweg hinunterpeitſchen!“ Die beiden Bauern liefen wie gehetzt den Weg hinunter. „Ich glaube, Ihr holt ſie nicht mehr ein, Herr“, ſagte Henning Rotacker lachte grimmig auf. ** In der Die Schwäche Sein Denken klammerte vermiſſen, der vor ihm in dem „Was iſt Euer Begehr?“ fragte Henning. „Auf Befehl eines landgräflichen Kammergerichts bin ich, der Wachtmeiſter Michel Finke, zu Euch geſandt, nach einer Dirne zu fahnden, ſo hier in Eurer Burg hauſt.“ (Fortſetzung folgt. IEE UNd Epe N ES IZ 008 V0 DES SOHNS VON NApOL EON. 9 g 2 REI OMAN VON A. HOTTNER-ORAEFE Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle(Saale) 9 Nachdruck verboten. Die geputzten Herren und Damen umdrängten das Klavier, und bewundernde Worte ſchwirrten um die Süngerin. Der Herzog und Maria ſaßen etwas abſeits. In dieſem Augenblick kümmerte ſich wirklich niemand um ſie. Nur Graf von Rüden, der unweit an der Tür lehnte, ſah manchmal beſorgt herüber. „Ich möchte wiſſen, woran Sie gedacht haben, Hoheit“, flüſterte Maria.„Sie ſind oft ſo traurig! Ich fühle das!“ Der Herzog ſchwieg. „Können Sie nicht mit mir darüber ſprechen?“ fragte das Mädchen nach einer Pauſe. Er ſah prüfend in das feine, zarte Geſicht. Und er er⸗ ſchrat geradezu vor dem Ausdruck unverhüllter Liebe, der in dieſen Augen lag. Um Gottes willen! Dieſes feine, junge Kind ſchien die wenigen Worte einer ehrlichen Be— wunderung ſehr ernſt zu nehmen. Sie war von altem Adel, eine Heirat mit ihr wäre durchaus möglich. Man wollte ihn anſcheinend wohl feſt— legen und mit den ſtärkſten Banden feſſeln. Aber dieſes reizvolle Geſchöpf war viel zu gut für ein ſolches Spiel. Maria hatte ihn angezogen durch ihre Ein— fachheit, ihre Liebenswürdigkeit. Aber Liebe?— Nein, Liebe war das nicht! Die gehörte ja doch nur der einen, der jungen Roſe Demareau! War es nicht am beſten, den Traum der jungen Prin⸗ zeſſin gleich im Keime zu erſticken? Er fühlte es, daß er ihr Wahrheit ſchuldig war. „Prinzeſſin“, begann er leiſe,„Sie waren immer gütig zu mir. So darf ich es wohl wagen, Ihnen etwas an— zuvertrauen. Sie fragten, woran ich zuweilen denke?— Liebe, kleine Prinzeſſin, ich dachte an die Frau, der ich mein Herz gegeben habe!“ 5 Er brach ab! So bang, ſo verwirrt ſahen die blauen Mädchenaugen ihn an. Und doch lag in ihnen ein Hoffen auf ein großes Glück. Verzweifelt fuhr er ſich mit der Hand über die Stirn. Sie hatte ihn wohl mißverſtanden. „Ich liebe ſeit langem“, ſagte er raſch und überſtürzt, „ein junges Mädchen, das nicht aus unſeren Kreiſen ſtammt, und das ich doch nie vergeſſen werde!“ Ein hilfloſes Erſchrecken kam jetzt in die blauen Kinder⸗ augen, ein Nichtbegreifen. Und mit einem Male fuhr die Heine Hand plötzlich nach dem Herzen, krampfte ſich in den Falten des Kleides feſt. Maria erhob ſich ſchwankend. Da ſtand ſchon der Graf von Rüden neben ihr, bot ihr den Arm. „Prinzeſſin“, ſagte er ſchnell,„Sie fühlen ſich nicht wohl! Geſtatten Sie, daß ich Sie aus dem heißen Saal führe.“ Folgſam ſchritt ſie, von ihm feſt geſtützt, nach dem Wintergarten. Auch der Herzog war aufgeſtanden. Eine große Unruhe war plötzlich in ihm, die er kaum zu verbergen vermochte. ** 1: Der Herzog wartete eine Weile auf die Rückkunft der Prinzeſſin— aber vergeblich. Nur Graf von Rüden er— ſchien und berichtete, daß Maria einen ſchweren Anfall ihres Herzleidens erlitten habe und nach Hauſe gebracht worden war. „Die Prinzeſſin hat mir noch einen Gruß an Sie, Hoheit, aufgegeben!“ fuhr von Rüden mit gedämpfter Stimme fort.„Bitte, ſagen Sie dem Herzog, daß ich ihn morgen im Palais meiner Mutter erwarte. Ich werde den ganzen Tag zu Hauſe ſein. Ich wünſche dieſe Unterredung durchaus, denn ich will immer wie eine jüngere Schweſter neben ihm ſtehen. Beſonders dann, wenn er Kummer hat!“ Etwas wie Rührung malte ſich in den Zügen des Herzogs. „Sie iſt noch ein halbes Kind, Gerhard“, ſagte er. Graf von Rüden ſah ihn ehrlich an. „Ich glaube, Hoheit“, ſagte er,„daß Kinder, die ſo heiß fühlen wie die Prinzeſſin, auch die Liebe ſchon ſo ſtark empfinden wie Frauen. Die Prinzeſſin iſt aber nicht ge⸗ ſund, Hoheit! Man muß vorſichtig ſein. Als ich wieder heraufging, ſprach ich mit dem alten Doktor von Sailern. Er ſagte mir, daß jeder Gefühlsſturm eine arge Gefahr für dieſes zarte Herz bedeutet.“ Das Geſicht des Herzogs war blaß geworden. Er fühlte eine ſchwere Verantwortung. Dieſes reine, junge Kind hatte ihm ſeine Liebe geſchenkt, und er konnte ſie nicht erwidern. In dieſem Augenblick brach das Spiel der Peche ab. Die ſchönen Frauen hatten ſich an den Händen gefaßt und bildeten nun einen Kreis um den jungen Herzog. „Die Liebe, die Liebe!“ jauchzten ſie noch einmal den Refrain des franzöſiſchen Chanſons. i Mit einem ernſten Blick gingen die Augen des jungen Herzogs über dieſen bunten Kranz von Frauenſchönheit. Da war die Schönſte von allen: Lori Ebenſtein. In apfel⸗ grüner Seide, geſchmückt mit dunklen Roſen. Dann Nan⸗ dine Karolyi in topasgelbem Kleid, mit Brillanten über⸗ ſöt. Und da waren noch ſo viele andere, alle beſtrickend, betörend, bezaubernd. Und alle dieſe Augen ſtrahlten dem jungen Manne entgegen, alle dieſe Lippen waren bereit, ihn zu küſſen. Jede dieſer ſchönen Frauen wartete nur auf ein Wort von ihm. Sie hatten alle vergeblich gewartet. Der Herzog ſprach aber das Wort nicht. Verbindlich lächelnd erhob er ſich. Mit einer artigen Verbeugung gegen Lori Ebenſtein, die Hausfrau, ſchritt der Herzog durch den Salon in das Nebenzimmer, wo die älteren Herren an den Spieltiſchen ſaßen. Fürſt Metternich, der allgewaltige Staatskanzler, ſah den Spielenden zu und warf manchmal ein beißendes Witzwort zwiſchen die Reden der anderen. Er tat dabei, als ob er das Erſcheinen des Herzogs gar nicht bemerke. In Wirklichkeit aber beobachtete er ſcharf jede ſeiner Be⸗ wegungen. Der ſeltſam verſtörte und nachdenkliche Ge⸗ ſichtsausdruck des jungen Mannes befremdete ihn. Der Herzog war bald des Zuſehens müde. Er ſehnte ſich nach Einſamkeit. Leiſe öffnete er die Tür zur Veranda, von der einige Stufen in den Garten hinaus führten. Niemand be⸗ merkte es, daß auch Fürſt Metternich ſeinen Platz verließ. Der Abend war dunkel. Schwere Gewitterwolken zogen auf, und ſchon ſprang ein leichter Wind auf, der das dürre Laub in einem tollen Tanz durcheinanderwirbelte. Der Herzog ſchritt die Stufen hinab, durchquerte den Garten und ging in den anſchließenden Wald. In kurzer Entfernung folgte ihm unbemerkt ein Schatten. Aus den ſchweren Wolken löſten ſich einzelne Tropfen, und gar bald praſſelte ein heftiger Regenſchauer nieder. Ein Blitz zuckte auf, ein Donnerſchlag, das Gewitter ſetzte mit aller Gewalt ein. Der Herzog fuhr aus ſeinen Träumen auf. Knapp vor ſich bemerkte er zwiſchen den mächtigen Buchen eine kleine Jägerhütte. Dort würde er für den Augenblick Schutz finden. Mit einigen Sprüngen hatte er die Tür erreicht und ſtieß ſie auf. 5 Im ſelben Augenblick flammte ein Blitz über den Himmel und beleuchtete ſekundenlang den ganzen Raum des Häuschens. Und im Widerſchein des bläulichen Lichts ſtand wie erſtarrt eine ſüße, ſchlanke Geſtalt mit ſchreckhaft geweiteten Augen. „Roſe!“ ſchrie der Herzog. Undurchdringliches Dunkel herrſchte in dem kleinen Raum. Nur der Donner erſchütterte die Luft. Ein Mann, der draußen vor dem einzigen Fenſter ſtand, preßte ſein Ohr an die Scheibe und war ſo gegen die Näſſe geſchützt. f ö In dieſem Augenblick hätte Fürſt Metternich— er war es— den Regen auch kaum geſpürt. Er lauſchte mit allen Sinnen auf das, was in der Hütte vorging. Kein Zweifel, er hatte den Namen gehört. Dieſes aufdringliche Bürger⸗ mädchen hatte dem Herzog hier ein Stelldichein gegeben! „Roſe, ſind Sie es wirklich?“ unterbrach die weiche Männerſtimme die Stille. Keine Antwort, nur ein ſchweres Atmen war hörbar. „Ja!“ rief der Herzog außer ſich.„Sie ſind es, Roſe! Tag und Nacht habe ich an Sie denken müſſen. Wie habe ich dieſen Augenblick herbeigeſehnt! Was kümmert es mich, daß Sie verlobt ſind. Ich fühle es ja doch, daß Ihr Herz nicht dieſem Manne gehört, ſondern mir. Nicht wahr, Roſe?“ In das Toſen des Gewitterſturmes hob ſich die junge, klare Stimme des Mädchens. Es klang darinnen etwas wie von heimlichen Tränen. Aber Roſe war tapfer. „Halten Sie ein!“ rief ſie mit umflorter Stimme.„Sie dürfen nicht ſo zu mir reden!“ „Weil Sie die Braut eines anderen ſind?“ fuhr der Herzog dazwiſchen. Einen Augenblick zögerte Roſe. Dann ſagte ſie ſchlicht: „Ich habe meine Verlobung gelöſt, denn mein Sinn ſteht nicht mehr nach dieſer Welt. Ich trete noch heute in das Kloſter ein!“ Mochte er doch glauben, daß ſie den Schleier nehmen würde! Dieſer Entſchluß mußte eine unüberſteigbare Mauer zwiſchen ihnen bilden. Ein Ruf des Entſetzens kam über ſeine Lippen. „Roſe!“ rief er.„Das können und dürfen Sie nicht tun! Warum flüchten Sie hinter Kloſtermauern? Sie lieben mich doch! Wollen Sie mir entfliehen? Sie wiſſen nicht, wer ich bin, und können darum auch nicht ermeſſen, was ich gewillt bin, für Sie aufzugeben. Aber ich werfe alles lachend hin, wenn Sie mir Ihre Liebe ſchenken!“ Ein furchtbarer Kampf war in Roſe. Lockend, in zaube⸗ riſcher Schönheit, erſchien ihr eine Zukunft an der Seite des Geliebten. Aber durfte ſie ihn ins Unglück reißen? Nie würde ſie ſich das verzeihen können. „Sprich, Roſe!“ drängte der Herzog.„Nur ein einziges Wort! Und wir ſind aneinandergekettet für ewig!“ Stärker brauſte der Wind. Das Gewitter ſtand gerade über ihnen. Blitz und Donner folgten einander unaufhör⸗ lich, und der Regen rauſchte in gewaltigen Maſſen vom Himmel hernieder. Der Mann draußen am Fenſter preßte ſich noch dichter an den Spalt. Er wollte genau Roſes Antwort hören. Das Mädchen aber brachte kein Wort lockend war dieſe Stimme, zu ſtark die Verſuchung. ſeeliſche Kampf, in dem ſie ſich befand, zwang ſie zu ſchweigen. Und ein wirklich abweiſendes Wort konnte ſie nicht finden. ö a Der Herzog aber nahm ihr Schweigen anders auf. Ihm erſchien ihre Zurückhaltung als Kälte. Warum ſtürzte ſie nicht jubelnd in ſeine Arme? Jetzt erſt fiel ihm die ganze Seltſamkeit dieſes Zu⸗ ſammentreffens auf. Was tat ein ſo junges Mädchen um dieſe Stunde in dem einſamen Borkenhäuschen mitten im Walde? War vielleicht ein anderer zwiſchen ihn und ſie getreten, und war das vielleicht der Grund, weshalb ſie die Verlobung gelöſt? Wie ein Alp bedrückte dieſer Ge⸗ danke ſeine Seele. Sein leidenſchaftliches Temperament riß ihn hin. Wirr und überſchäumend ſtürzten die Worte über ſeine Lippen. Wehrlos ſtand das Mädchen dieſem Ausbruch eines leidenſchaftlichen Temperaments gegenüber. Sie ſah ihn vor ſich, raſend vor Verzweiflung und Eiferſucht. Endlich raffte ſie ſich zuſammen. „Ich habe hier auf niemanden gewartet“, ſagte ſie mit zitternder Stimme.„Bin heimlich von Hauſe fort, denn ich fürchtete, daß man mich aufhalten würde. Das Ge⸗ witter hat mich überraſcht, ich ſuchte hier Zuflucht. Ich ſegne dieſen Zufall, der mich noch ein letztes Mal mit Ihnen zuſammengeführt hat. So kann ich noch ein Wort ſagen, eine Bitte: Kehren Sie zurück in die Welt, aus der Sie ſtammen und die mir fremd iſt. Denken Sie an mich, wie an eine Verſtorbene. Es iſt ganz unmöglich, daß ich je wieder Ihren Weg kreuze. Was wir zuſammen erlebt haben an ſüßem Glück, das ſoll Ihnen ſein wie ein ſchöner Traum. Wenn Sie zu einer hohen Miſſion auserſehen ſind, dann gehen Sie unbeirrt Ihren Weg! Mein Gebet wird Sie immer begleiten. Aber hindern will ich Sie nicht!“ Auf gewaltigen Fittichen brauſte der Sturm daher. Die Wände des kleinen Raumes erzitterten. Noch einmal ſah der Herzog im weißen Licht der Blitze die feine, liebliche Geſtalt, dann breitete ſich wieder die tiefe Finſternis um ihn. Aber er hörte, wie die Tür auf⸗ geriſſen wurde. „Roſe!“ ſchrie er auf.„Bleibe!“ Keine Antwort kam. g An dem Lauſcher, der draußen ſtand, war ſchattenhaft eine Geſtalt vorbeigeglitten, die gleich darauf im tiefen Dunkel des Waldes untertauchte. * 1* Das Gewitter war im Abflauen. Nur ein fernes Wetterleuchten zeigte den Weg, den das Gewitter entlang der Donau genommen. In dem kleinen Borkenhäuschen blieb alles ſtill. Der Herzog hatte ſich auf die Holzbank geworfen und das Ge⸗ ſicht feſt in die Hände gepreßt. f Er merkte es auch gar nicht, daß die Tür wieder ge⸗ öffnet wurde. Erſt als ſich eine Hand auf ſeine Schulter legte, fuhr er empor. „Durchlaucht“, ſtammelte der Herzog,„wie kommen Sie hierher?“ ö Er ſah das ſeltſame Lächeln nicht, das über die ſchmalen Lippen des berühmten Staatsmannes flog. „Hoheit“, entgegnete Metternich,„ich könnte dieſe Frage zurückgeben. Man hat Sie längſt in der Geſellſchaft vermißt. Ich ſuche Sie und habe Sie eben hier gefunden. Sie haben natürlich nur einen kleinen Spaziergang ge⸗ macht und wurden vom Gewitter überraſcht. Ein Glück, daß Sie ſich in dieſe Hütte retten konnten. Der Regen hat übrigens nun nachgelaſſen, und ich glaube, es iſt höchſte Zeit, daß wir zurückkehren. Oder wünſchen Hoheit Ihren Wagen zur Heimfahrt? Ich würde ſelbſtverſtändlich eine paſſende Entſchuldigung finden.“ Der Herzog achtete nicht darauf, daß Metternich ihn gar nicht zu Worte kommen ließ. Er war froh, nach Hauſe fahren zu können. Schweigend ſchritten die beiden Männer zurück. Metternich verſtändigte leiſe den Graf Rüden, und gleich darauf rollte der Wagen mit den beiden davon. Als Metternich den Salon wieder betrat, flutete ihm der ganze Schwarm ſchöner Frauen entgegen. „Der Herzog? Wo iſt der Herzog?“ Mit einem ſpöttiſchen Lächeln ſah der Staatskanzler in all die erregten Geſichter. „Meine Damen“, ſagte er langſam,„der Herzog läßt ſich entſchuldigen! Ein kleines Unwohlſein zwang ihn zur Rückfahrt.“ Ein Sturm der Aufregung durchbrauſte das ſonſt ſo ſtille Michaelerhaus, als am nächſten Tage die alte Kathi plötzlich auftauchte. Sie war ſo verſtört, daß ſie kaum einen Satz klar auszuſprechen vermochte. Mit zitternden Händen holte ſie die Abſchiedsbriefe hervor. Leopold war von ſeiner kurzen Reiſe zurückgekehrt. Der ſtarke Mann war bei dem erſten Wort der Kathi wie vom Blitz getroffen in einen Stuhl geſunken. Agnes ſtand hinter ihm. Es war, als wolle ſie in dieſen ſchrecklichen Minuten über ihn wachen. „Was? Die Roſerl war nicht im Hauſe? Ja, um Gottes willen, wo kann denn das Mädel ſein in der Nacht? Das iſt doch ganz unbegreiflich!“ „Da ſind ja die Briefe“, ſagte Agnes.„Erſt muß man leſen, dann werden wir vielleicht alles verſtehen.“ Haſtig griffen die Hände von Mutter und Sohn nach den Briefen. 5705 „Die Roſerl will fort von uns“, weinte Mutter Koller. „Sie will einige Zeit im Kloſter leben. Ganz getrennt von uns allen. Und warum? Weil ſie nicht die richtige Liebe zu dir finden kann! Weil ſie dich nicht anlügen will.“ ‚.(Fortſetzung ſolat.) Letzte Nachrichten Touriſtenunglück im Weiterſteingebiet. München, 23. Aug. Die Landesrettungs— ſtelle Bayern der Deutſchen Bergwacht teilt mit: Die beiden ſeit dem 16. Auguſt vermiß⸗ ten Bergſteiger Oberregierungsrat Dr. Deinhardt und ſein Sohn aus Nürn⸗ berg wurden am Dienstag vormittag von Führerſtreifen, die die Rettungsſtelle Par⸗ tenkirchen gemeinſam mit Nürnberger Berg⸗ ſteigern und freiwilligen Mithelfern durch⸗ führten, im Schüſſelkar tot aufgefunden. Die Leichen werden zur Oberrheintalhütte und von da zu Tal gebracht. Typhus. Aachen, 23. Aug. In Hueckelhoven ſowie in kleineren Nachbarorten iſt eine Typhus⸗ epidemie ausgebrochen. Bisher ſind etwa 50 bis 60 Perſonen erkrankt. Alle Veranſtal⸗ tungen ſind wegen der Krankheit auf die Dauer von vorläufig vier Wochen unterſagt worden. Desgleichen iſt der Verkauf von Genußmitteln auf der Straße verboten. Ein etwa dreijähriges Kind iſt bereits geſtorben. Opfer des Rekordwahns. Eſſen, 23. Aug. Die Herner Rekord— ſchwimmerin Ruth Litzig, die man am Sonn- tagabend nach faſt 80 Stunden mehr tot als lebendig aus dem Eſſener Stauſee, wo ſie einen neuen Weltrekord von 100 Stunden aufſtellen wollte, gezogen hatte, iſt im Eſſe⸗ ner Huyſſen⸗Stift am Dienstagnachmittag um 4 Uhr, ohne das Bewußtſein wiederer— langt zu haben, verſchieden. Juchthaus wegen Spionage. Königsberg, 23. Aug. Von dem Oberlan⸗ desgericht wurden zwei in Deutſchland ſich aufhaltende Ausländer wegen Verbrechens oder Vergehens gegen das Spionagegeſetz zu je acht Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt verurteilt. Ein Deutſcher, der aus Leichtfertigkeit in das Garn der Ausländer geraten war, erhielt drei Jah— re Gefängnis. In Verbindung mit der Geheimen Staatspolizei war es den zuſtän— digen Reichswehrſtellen gelungen, die Täter zu faſſen, ehe das von dieſen beſchaffte Ma— terial über die Wehrmacht, politiſche und andere Verbände und Vereine in die Hände des Auslandes fiel. Aus Vaden Blutiger Abschluß eines Liebesverhältniſſes Mord an der Geliebten und Selbſtmord. Freiburg, 23. Aug. In der Nähe von Gilfenhaſſen erſchoß der 28jährige Johannes Koehlin aus Geroldshofſtetten ſeine Geliebte, die Thereſe Studinger aus Albbrück. Koeh⸗ lin ſuchte dann Bekannte auf, denen er mit⸗ teilte, das Mädchen habe ſich getötet. Er ver⸗ anlaßte, daß die Gendarmerie nach der Leiche ſuchte. Kucze Zeit ſpäter brachte er ſich ſelbſt einen tödlichen Schuß hei Mannheim, 23. Aug.(Selbſtmord⸗ verſuch.) Eine 20 Jahre alte Hausange⸗ ſtellte ſprang in ſelbſtmörderiſcher Abſicht in den Neckar. Sie wurde von einem in der Nähe befindlichen Fiſcher aus dem Waſſer gezogen und von einigen Schweſtern nach dem Thereſienkrankenhaus gebracht. Lebensgefahr beſteht nicht. Der Grund zur Tat iſt unbe⸗ kannt. Neulußheim, 23. Aug.(Zum Bürger⸗ meiſter gewählt.) W. Kuppinger, der Ortsgruppenführer der NSDAP, der das Bürgermeiſteramt bisher kommiſſariſch ver⸗ ſah, iſt zum Bürgermeiſter der Gemeinde ge⸗ wählt worden. Kuppinger iſt einer der älte⸗ ſten Mitglieder der Partei im Bezirk; er hat ſich um die Ausbreitung der Bewegung große Verdienſte erworben. 5 Külsheim, 23. Aug.(Ein Diebſtahl.) Aus ihrer Wohnung wurden einer alleinſtehen⸗ den Frau 800 Mark in Bargeld und ein Sparkaſſenbuch im Werte von 2300 Mark entwendet. Ein der Tat dringend verdächtiger Müllerburſche wurde in Haft genommen. Bühl, 23. Aug.(Zwei ſchwere Un⸗ fälle beim Obſtpflücken.) Beim Obſt⸗ pflücken ereigneten ſich dieſer Tage hier zwei ſchwere Unfälle. Oberpoſtſchaffner Morgen⸗ thaler fiel von der Leiter und zog ſich einen Rippenbruch zu, während geſtern der Land⸗ wirt Auguſt Kraus aus Bühlertal vom Baum fiel und einen Schädelbruch erlitt. Lahr, 23. Aug.(Eine gefährliche Un⸗ tte.) Die 20jährige Tochter des Malers Baral von hier beging, als ſie nach Jechtingen fuhr, in der Nähe von Kenzingen die Unvor⸗ ſichtigkeit, ſich an einen Laſtkraftwagen anzu⸗ hängen. Als dieſer zur Seite fuhr, wurde ſie an den Straßenbord gedrängt und vom nach⸗ folgenden Anhänger überfahren. Mit ſchweren Verletzungen des rechten Beins, das verloren ſein dürfte, wurde die Unglückliche ins Kran⸗ lenhaus Kenzingen eingeliefert. Serade an heißen Tagen 15 das jältdie Za eiſeſſcende„Chlorodont- 9005 1 Zahnpaste Mundwasser der Flugtag in Heſſen Die Vorberejtungen im Gange. Darmſtadt, 23. Auguſt. Die Ortsgruppe Darmſtad des De iſt be⸗ reits ſeit einigen Tagen mit der Zurüſtung des Flugplatzes für die Zwangslandung am Sonn⸗ tag, den 27. Auguſt anläßlich des Deutſchland⸗ flugs 1933 beſchäftigt. Das Fluggelände wird durch eine beſondere Markierung in eine Start⸗ und Landehälfte unterteilt. Die Zuſchauer⸗ räume werden abgezäunt, die äußeren Ab⸗ ſperrgrenzen ſind durch die Polizei feſtgelegt. Den Brennſtoffirmen, die die Teilnehmer mit Betriebsſtoffen versehen, ſind beſondere Plätze angewieſen, ebenſo errichten die Flugzeug- und Zubehörfirmen ihre Erſatzteilſtände. Die Reichs poſt ſorgt durch Verlegung be— ſonderer Fernſprechleitungen für die Ueber⸗ mittlung der Lande- und Startzeichen zwiſchen der Oberleitung in Berlin und den Sportlei⸗ tern der einzelnen Flughäfen. Auf dem Flug⸗ platz ſelbſt werden durch den Nachrichtentrupp der Schutzpolizei Feldtelefonſtationen errich⸗ te, die den örtlichen Sportleiter mit den Zeitnehmern, Startern und der Nachrichten⸗ ſtelle ſowie mit den Brennſtoff- und Repara⸗ turſtänden verbindet. Die ſtädtiſche Berufsfeuerwehr ſtellt eine mit allen modernen Löſchmitteln ausge— rüſtete Wache, die freiwillige Sanitätskolonne in Verbindung mit der Firma Merck beſetzt zwei Unfallſtationen mit Zelten und Kraft⸗ fahrzeugen. Das NS hat ſeine erprobten Motorradfahrer und Kraftwagenführer der Sportleitung als Ordonnanzen zur Verfügung geſtellt, die erfahrenen Monteure des For⸗ ſchungsinſtituts für Segelflug und der Flug- übungsſtelle der Ortsgruppe Darmſtadt des Flugſportvereins bilden den Reparaturdienſt für die Wettbewerber. Der Fliegererſatzſturm iſt als Startmannſchaft eingeſetzt, um die ge⸗ landeten Maſchinen nach den verſchiedenen Ständen und zur Startſtelle zu rollen. Die Flugwetterſtelle„gibt das Wet⸗ ter“ an alle, die es brauchen, und die Ange⸗ ſtellten der Lufthanſa ſtehen wie immer als „Mädchen für alle“ dem Sportleiter, der Preſſe, den Fliegern und der großen An— zahl von Helfern zur Verfügung. Das Feſt in Langen Guter Verlauf der ſportlichen Veranſtaltungen. Langen, 23. Auguſt. Den Abſchluß der großen Bauerntagung und des Stadtjubiläums bildete das Jubiläums⸗ Reit⸗ und Fahrturnier mit dem Aufmarſch der Reitabteilungen und dem Jagdſpringen für Vorgeſchrittene und Sonderklaſſe. Das reichhaltige Turnierprogramm wurde noch aus⸗ gefüllt durch eine Reihe von vom Publikum mit großem Intereſſe verfolgten und beifällig aufgenommenen Schaunummern. Im Mittelpunkt des Intereſſes ſtand die Reitabteilung der heſſiſchen Schutzpolizei, die das komplizierte und reichhaltige Exerzieren eines berittenen Zuges vorführte. Eine Gruppe S A-⸗Reiter der Reitabteilung Griesheim zeigte ausgezeichnetes Können. Daran ſchloß ſich ein Kutſchwagen⸗Schaufahren. Die Vorführungen endeten mit einer Eignungsprüfung für Acker⸗ wagen, die ebenfalls lebhaften Beifall fand. Dr. Beſt und Dr. Wagner nahmen die Preisverteilung vor. Neben goldenen und ſilbernen Schleifen erhielten die Sieger auch ſchöne und praktiſche Geſchenke. Abſchlie⸗ zend ſprach Bürgerwoiſter Göckel allen Tur⸗ nierteilnehmern ſeinen Dant aus. Auch Lan⸗ desbauernpräſident Dr. Wagner ſchloß ſich den Dankesworten ſeines Vorredners an. Auch das Vergnügen für die Allgemeinheit kam zu ſeinem Recht. Neben dem Kinderfeſt konnten auch die Erwachſenen das Tanzbein ſchwingen. Am Montag gab es noch einen Freudentag für die Jugend. Ein Feuerwerk bildete den Schluß. Aus der Heimat Gedenktage 2 3. Auguſt. 831 Feldmarſchall Graf Neithardt v. Gnei⸗ ſenau in Poſen geſtorben. 1866 Friede zu Prag zwiſchen und Preußen. 1923 Die Türkei ratifiziert den Friedensver— trag von Lauſanne. Prot.: Zachäus— Kath.: Philipp Benit Sonnenaufg. 4.54 Sonnenunterg. 19.09 Mondaufg. 7.29 Mondunterg. 19.36 Oeſterreich An je weniger Bedürfniſſe wir uns ge— wöhnt haben, um ſo weniger Entbehrungen drohen uns. Leo Tolſt oi. Der Vartholomäustag Am 24. Auguſt iſt der Bartholomäustag. Er iſt dem Heiligen Bartholomäus geweiht, einem der wenigen Männer, die am See Tiberias Zeuge einer Erſcheinung des auf— erſtandenen Heilandes geweſen ſein ſollen. Mit dem Bartholomäustag haben die„Hunds— tage“ ihr Ende erreicht. Die Ernte iſt größtenteils geborgen, wenn St. Bartholo— mäus, der auch als Ernteheiliger gilt, ins Land zieht. Der Bartholomäustag, im Volksmund Bar— telme, ſpielt bei den Bauern eine große Rolle. Als bäuerliche Regel gilt, daß das Oehmd am 24. Auguſt unter Dach und Fach ſein muß. Ferner ſollen an dieſem Tag die Kühe weni— ger Milch geben. Auch ſoll man an Bartho— lomä die Kinder in den Wald ſchicken, um reife Beeren oder Haſelnüſſe zu holen.„An Bartholomä ſchreien die Vögel Ach und Weh.“ —„wWie Bartholomä ſich hält, ſo iſt der gande Herbſt beſtellt.“—„Sind Lorenz und Ba- tele ſchön, iſt ein guter Herbſt vorauszuſehen.“ —„Gewitter nach dem Bartelmä, iſt ſchäd⸗ lich dem Reps und dem Klee.“—„Regen am St. Bartholomä, tut den Reben bitter weh.“—„Kommt Bartelme mit einem Krätta voll Schnee, leert aus, holt meh.“ * Der Baldrianstag. Alter Volksbrauch will es, daß man am 23. Auguſt de Bal⸗ drianswurzel gräbt. In manchen Gegenden heißt der Baldrian auch Hexenkraut wegen ſeiner ſchon im Altertum geſchätzten Kraft, ſollte er doch gegen allerlei angeherte Krank⸗ heiten ſchützen, zu denen das Mittelalter auch die Peſt rechnete:„Baldrian und Bibernell hält die Peſtilenz zur Stell“. Auch ſonſt hielt man die Pflanze zu mancherlei Dingen gut. In den Bienenkorb gelegt, hält ſie die Bie⸗ nen im Stocke feſt und zieht andere heran. Ihre Wurzel erregt grimmen Zorn, wenn man ſie kaut, und das Mittelalter weiß von einem Scharfrichter mit weichem Herzen zu erzählen, der vor jeder Hinrichtung ein Stück der Wurzel laute, um ſich hart zu machen. Als Tee wird Baldrian viel getrunken, er ſoll beruhigend auf die Nerven wirken. ku Außzerkursſetzung der Vierpfennig⸗ ſtücke. Der Reichsminiſter der Finanzen hat Rieſeufener im Pionierſchuppen Kommuniſtiſche Brandſtiſtung? Minden, 23. Auguſt. In einem Schuppen der Pionierka⸗ ſerne brach Feuer aus, das mit raſender „Geſchwindigkeit um ſich griff. Im Nu ſtand Zu dieſem Zweck wurde im Emaillierwerk 5 Schneider ein Feuer angelegt, dem man durch Material des Benzin und andere Brennſtoffe reichliche Nah- 8 15 rung gab. Die Arbeiter der nächſten Schicht Trotz der ſofortigen Löſchar⸗ ber ganze 200 Meter lange Schuppen, in dem der Fuhrpark und ſonſtiges Pionierbataillons untergebracht waren, in vol⸗ len Flammen. beiten und Bergungsverſuche der Feuerwehr, der Mindener Garniſon, der geſamten SA und SS war es nur möglich, einige Wagen aus dem Flammenmeer zu retten. Das ganze Ge⸗ bäude war in etwa zwei Stunden nie der⸗ gebrannt. Vermutlich iſt das Feuer durch Brand⸗ ſtiftung entſtanden. Man nimmt an, daß es ſich um ein kommuniſtiſches Attentat handelt. Der Sachſchaden ſoll etwa eine Million Nm. betragen. Hoffentlich werden die Attentäter entdeckt, die auf dieſe verbrecheriſche Weiſo ihre dunklen politiſchen Ziele verfolgen. Es muß mit die⸗ ſen Terror⸗Methoden Schluß gemacht werden in Deutſchland! Verhaftungen Hamm, 23. Auguſt. Wegen Brandſtiftung in einem Emaillierwerk wurden 10 Kommuniſtenführer verhaftet. Sie haben ein Geſtändnis abgelegt. Die Täter haben Ende Mai 1931 verſucht, einen Generalſtreit hervorzurufen, der alle Zechen erfaſſen ſollte. Damit die Polltei nicht in der Lage wäre, einzugreifen, ſollte ſie durch einen Großbrand beſchäftigt wer⸗ den. konnten aber ein Umſichgreifen des Brandes verhindern. 2 361. Ein ſauberer„Gesangverein Hamburg, 23. Auguſt. Die Söldlinge Moskaus verſuchen ihre ille— ale Tätigkeit im Rahmen von harmlos aus— ſehenden Klubs und Vereinen fortzuſetzen. Die Polizei nahm wieder 17 Marxiſten wegen illegaler Betätigung feſt. 13 von ihnen hatten ſich zu einem„Geſangverein“ zuſammengeſchloſ— ſen und hielten in den Anlagen des Habicht— platzes eine Zuſammenkunft ab, deren Zweck einen volksfeindlichen Charakter trug. Aufklärung einer Bluttat Eutin, 23. Auguſt. Die inzwiſchen wieder aufgenommenen Er⸗ mittlungen der Polizei und SA über die am 9. November 1931 an dem Eutiner SA-Mann Karl Raske verübte furchtbare Bluttat ſind jetzt ſo weit gediehen, daß das Verbrechen unmittelbar vor ſeiner Aufklärung ſteht. Die Polizei hat mehrere ehemalige Rei chs⸗ bannerleute, die der Tat verdächtig ſind, in Haft genommen. Weitere Verhaftun⸗ gen ſtehen bevor. durch Veroronung vom&. Jul 1933 die Vier⸗Reichspfennigſtücke aus Kupferbronce mit Wirkung vom 1. Oktober 1933 ab außer Kurs geſetzt. Von dieſem Tage an gelten die Münzen nicht mehr als geſetzliches Jahlungs⸗ mittel und brauchen von Privaten nicht mehr in Zahlung genommen zu werden. Sie werden aber noch zwei Jahre lang, alſo bis zum 30. September 1935, von den Reichs⸗ und Landeskaſſen zu ihrem Nennwert in Zahlung genommen oder umgewechſelt. * Deutſche Speiſekarten. Eine Mahnung der Reichspreſſe⸗ und Propagandaſtelle des Einheitsverbandes des Deutſchen Gaſtſtätten⸗ gewerbes wendet ſich gegen die Verwendung von Fremdwörtern in den Speiſekarten und verweiſt auf die Klagen darüber, daß Gaſt⸗ häuſer noch zu viele Fremwörter in den Speiſekarten gebrauchen. Erwartet wird, daß die Inhaber der Gaſtſtätten die Gerichte und Bekanntmachungen möglichſt in deut⸗ 1 Sprache auf den Speiſekarten vermer⸗ en. * feine neue reichsrechlliche Regelung der Lärmbekämpfung. In der Preſſe wur⸗ den in der letzten Zeit vielfach Forderungen laut, dem Lärm, den vielfach Kraftfahr⸗ zeuge durch ihre Auspuffgeräuſche verur⸗ ſachen, entſchiedener als bisher entgegenzu— treten. Wie mitgeteilt wird, iſt eine neue reichsrechtliche Regelung der Lärmbekämp⸗ fung nicht beabſichtigt. Die Lärmbekämp⸗ fung iſt wiederholt Gegenſtand eingehender Beratungen der zuſtändigen Stellen gewe⸗ ſen, und man ſteht im Reichsverkehrsmini⸗ ſterium auf dem Standpunkt, daß die bis⸗ herigen Beſtimmungen eine ausreichende Handhabe bieten, um gegen zu ſchnelles Fah⸗ ren und Lärmerzeugung mit polizeilichen Maßnahmen vorzugehen. Eine reichsrecht⸗ liche Grundlage für die Lärmbekämpfung iſt im übrigen bereits in der Kraftverkehrsord⸗ nung vorhanden, ſo daß es eines weiteren Reichsgeſetzes dazu nicht bedarf. Die Exe⸗ kutive liegt in der Hand der Länder, und dieſe haben auf Grund der geltenden Be⸗ ſtimmungen alle Möglichkeiten, um die Vor⸗ ſchriften zur Bekämpfung von Auswüchſen zu verſchärfen. Wettervorherſage: Zeitweflig bedeckt, unbeſtändig, aber vor⸗ wiegend tsockenes Wetter. Märkte und Vörſen (Ohne Gewähr.) Vom 22. Auguſt. Mannheimer Großviehmarkt. Zufuhr und Preiſe: 180 Ochſen 25 bis 33; 135 Bullen 23 bis 30, 240 Kühe 12 bis 25; 354 Färſen 25 bis 34: 814 Kälber 25 bis 44; 31 Schafe 21 bis 27; 2630 Schweine 40 bis 45; 47 Arbeitspferde 300 bis 1100; 55 Schlachtpferde 30 bis 120: 7 Ziegen nicht no⸗ tiert.— Marktverlauf: Großvieh mittel, ge— räumt; Kälber ruhig, kleiner Ueberſtand: Schweine mittel, kleiner Ueberſtand; Arbeits und Schlachtpferde ruhig. Karlsruher Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 16 Ochſen, 49 Bullen, 27 Kühe, 124 Färſen, 300 Kälber, 854 Schweine. Be⸗ zahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht in Rm.: für Ochſen 27 bis 31, 25 bis 27, 24 bis 26, 22 bis 24, 20 bis 22, 19 bis 20, Bullen 28 bis 29, 23 bis 26, 22 bis 23, 19 bis 22; Kühe—, 20 bis 22, 16 bis 20, 11 bis 16; Färſen 27 bis 33, 19 bis 25; Kälber—, 38 bis 40, 35 bis 38, 31 bis 35, 19 bis 25 Schweine—, 44 bis 46, 43 bis 46, 40 bis 44, 38 bis 40,—, 30 bis 32.— Marktver⸗ lauf: beſte Qualität über Notiz bezahlt; mit Großvieh und Schweinen langſam, geringer Ueberſtand; mit Kälbern langſam, geräumt. Pfälzer Obſtgroßmärkte Bad Dürkheim, 22. Aug. Bei der Auktion waren 250 Zentner angefahren. Bei gutem Abſatz und flotter Nachfrage notierten: To⸗ maten 4 bis 6, Pfirſiche 10 bis 18, Früh⸗ zwetſchgen 6 bis 9, Birnen 8 bis 15, Aepfel 6 bis 14, Reineclauden 7 Pfennig. Freinsheim, 22. Aug. Auf dem Obſtgroß⸗ markt koſteten: Birnen 1. Sorte 12 bis 15 (Durchſchnittspreis 12), 2. Sorte 6 bis 11 (8), Zwetſchgen 6 bis 8(7,5), Mirabellen 8 bis 12), Tomaten 1. Sorte 4.5 bis 6(5), 25 Sorte 2 bis 4(3), Pertriko und Reineclau⸗ den 4 bis 8(5), Aepfel 5 bis 14(10), Pfir⸗ ſiche 12 bis 15(13), Pfennig per Pfund. An⸗ fuhr 360 Zentner, Abſatz und Nachfrage ſehr gut. * Marktbericht der bad.⸗pfälz. Eierzentrale. In den letzten Tagen wurden für deutſche Handelsklaſſeneier G 1 in Pfg. je Stück im Kleinhandel erzielt: S über 65 g 10 bis 11,50 (im Großhandel 9,75 bis 10,80 bezw. Ber⸗ liner Notierung vom 21. Aug. 10); A 60 bis 65 g 9,75 bis 11(9,35 bis 10,50 bezw. 9,75): B 55 bis 60 g 9 bis 10,50(8,65 bis 10 bezw. 9,25); C 50 bis 55 g 8,50 bis 9,75 (8 bis 9,25 bezw. 8,75); D 45 bis 50 g 8 bis 9(7,50 bis 8,50 bezw. 8); Enteneier im Großhandel 8,50 bis 9 ohne Koſten für Fracht, Verpackung, Umſatzſteuer und Handels panne. Verbraucherpreiſe liegen daher um 2 bis 3 Pfg. je Stück höher als obige Klein⸗ handelspreiſe. Tendenz: ſehr feſt.