5 e Viernheim, 23. Aug. * Einweichender Regen. Vergan- gene Nacht und beſonders im Laufe des heuti⸗ gen Vormittags ſind große Regenmaſſen nieder⸗ gegangen, daß von einem„einweichenden Regen“ geſprochen werden kann. Eine Siebzigjährige. Am Frei⸗ tag, den 25. Auguſt 1933 feiert unſere hoch⸗ achtbare Mitbürgerin, Frau Apothekenbeſitzerin Weitzel, die Vollendung ihres 70ſten Lebens- jahres. Die greiſe Jubilarin befindet ſi geiſtig und körperlich noch wohlauf. Zum Wiegenfeſte unſere herzlichſten Glück und Segens⸗ wünſche! * Geſegnetes Alter. Der Altpenſionär Herr Jakob Reinhardt 4., wohnhaft Annaſtraße, begeht am nächſten Freitag ſeinen 76. Geburts⸗ tag. Das greiſe Geburtstagskind iſt körperlich und geiſtig noch rüſtig und geſund. Wir wünſchen Herrn Reinhardt einen noch recht langen und ungetrübten Lebensabend. „K. K. V. Auf den morgigen Kegel- abend in der D. J. K.⸗Sporthalle wird nochmals hingewieſen. i * Rechtsauskunft. Am Freitag, den! 25. Auguſt, nachmittags von 5—7 Uhr findet in der„Harmonie“ Rechtsauskunft ſtatt. Die Rechtsauskunft geſchieht an jedermann koſtenlos; die notwendigen Schriftſätze werden hergeſtellt und Vertretungen an den Gerichten übernommen. * Die zwei Gaumeiſter des Südweſt⸗ deutſchen Sportverbandes im Gau Bergſtraße Süd in Viernheim. Bei dem Gaulandesſchießen am letzten Sonntag in Sandhofen wurden als Gaumeiſter für das Jahr 1934 ermittelt bei den Schützen Herr Otto Albus, bei den Jung- ſchützen Herr Franz Brechtel. Ein Erfolg, mit dem der Verein zufrieden ſein kann. Die drei Mannſchaften waren nicht ſo glücklich. Bei den Altſchützen ging die Käfertaler Mannſchaft als erſte durchs Ziel, Viernheim ſteht an dritter Stelle. Die erſte Jungmannſchaft iſt Lampert⸗ heim, Viernheim kommt aber gleich an zweiter Stelle. Daß Viernheim nicht an der Spitze marſchiert, mag viel darauf zurückzuführen ſein, daß die Viernheimer Mannſchaften alle am Vor⸗ mittag ſchoſſen. Hier wechſelten ſchnell bedeckter Himmel mit weißem Sonnenſchein, ein ſchlechtes Schießwetter. Aber Viernheim kann zufrieden ſein; den anderen muß man auch etwas gönnen. Die große Arbeit im letzten Jahre hat ſich ge⸗ lohnt. * Bergſträßer Winzerfeſt. Die Stadt Bensheim rüſtet zum 5. Bergſträßer Winzerfeſt in Bensheim. Dasſelbe findet vom 16. bis 19. September einſchließlich ſtatt. Es ſoll ein Volksfeſt in großem Stile werden, zu dem die ganze Bergſtraße, das Ried und der vordere Odenwald beitragen. Der Haupttag wird der Sonntag ſein, an dem ein großer hiſtoriſcher Feſtzug„Bensheim im dreißigjährigen Krieg“ die Straßen der Stadt durchziehen wird. Wie verlautet, hat der Reichsſtatthalter in Heſſen, ſowie die heſſiſche Regierung, an ihrer Spitze Herr Miniſterpräſident Werner, ihr Erſcheinen ugeſagt. 1 0 Viernheimer Ortsmeiſterſchaften 1933. Die Feier der Ortsmeiſterſchaften findet am kommenden Sonntag auf dem DIK-Stadion ſtatt. Es iſt vorgeſehen, dieſes Feſt als ein großes allgemeines Feſt des Viernheimer Sport- betriebs zu feiern. Den Wirtſchaftsbetrieb hat die Wirtevereinigung übernommen. So wird alſo das einheimiſche konzeſſionierte Gaſtwirts⸗ gewerbe erſtmals bei einem Feſte den Wirt⸗ Feuerwehrkapelle. Am ſchaftsbetrieb in eigener Regie haben. Den muſikaliſchen Teil des Feſtes übernimmt die Sonntag Vormittag werden die Vorkämpfe ſtattfinden. Sonntag mittag 1 Uhr iſt ein kurzer Werbemarſch für den Viernheimer Sport. Anſchließend finden auf dem Dig⸗Stadion die Endkämpfe in den einzelnen Sportarten ſtatt. Evtl. wird auch noch ein Fuß- und ein Handballſpiel ſtattfinden. Auf jeden Fall wird das Möglichſte getan, um allen Feſtbummlern und wir hoffen die ganze Einwohnerſchaft vertreten zu finden, angeregte und ſchöne Stunden zu bereiten. Abends findet auf dem Stadion die Preisverteilung mit Kon⸗ zert ſtatt. Die Athletenabteilung der Sportver⸗ einigung wird Pyramiden mit Beleuchtung ſtellen und noch ſonſtige ſportliche Darbietungen wer⸗ den die Beſucher erfreuen. Das Feſt des Viern⸗ heimer Sportes wird und muß die ganze Ein⸗ wohnerſchaft auf die Beine bringen, um auch nach außen hin zu dokumentieren, daß die Viern⸗ heimer Sportler mehr denn je geeinigt zuſam⸗ menhalten, zum Nutzen und Frommen und An⸗ ſehen unſerer Heimatgemeinde. Jechtergilde D. J. K. Viernheim. „Kampf an der Saar“ Die Fechtabteilung der D. J. K. Viern⸗ beim weilte am 19. und 20. Auguſt im deutſchen Saarland bei ihren Freunden von der Fechter⸗ gruppe Saarlouis 2 Roden. Nach freudigem Empfang und Aufſuchung der Quartiere fand am Samstag Abend ein Feſtkommers ſtatt, bei dem der Präſes der DK. Saarlouis die Gäſte begrüßte und ſeiner Freude darüber Ausdruck gab, daß eine reichsdeutſche Mannſchaft den Weg ins Saarland fand, und legte ein Treuebekennt- nis ab zu Deutſchland und ſeinen großen Führern — Am Sonntag morgen wurde der Florettkampf im Vereinshaus ausgetragen, zu dem ſich eine ſtattliche Zuſchauermenge eingefunden hatte, die mit Spannung den Verlauf der Gefechte ver⸗ folgten. Nach den Begrüßungs worten des techn. Leiters und Ueberreichung eines Blu bindes an die Viernheimer Mannſchaft begannen die Kämpfe, die unter der ausgezeichneten Leitung von 4 Herren der D. T. Dillingen und Fecht⸗ wart Jung ſtanden und alle einen einwandfreien intereſſanten Verlauf nahmen. Bis zur Pauſe ſtand der Kampf unentſchieden und der Schluß ſah Viernheim mit 24 zu 25 Siegen als ver⸗ dienter Sieger. Der beſte Einzelfechter war Petrys, Saarlouis, 2., 3. u. 4. Sieger Müller Helfrich, Winkler, Viernheim, die alle 6 Siege errungen hatten und ſich nur durch Trefferunter⸗ ſchiede placierten. Der„Kampf an der Saar“ in fechteriſcher Beziehung hatte ſeinen Abſchluß gefunden, in geiſtiger Beziehung geht er jedoch ununterbrochen weiter. Schwere Kämpfe ſtehen unſeren Brüdern an der Saar bevor. Die Viern⸗ heimer Fechter aber haben die Gewißheit in die Heimat mitgenommen, daß die Saarländer dieſe Kämpfe ſiegreich beſtehen, daß über dem weſt⸗ lichen Grenzland bald die Glocken der Freiheit läuten und die brauſenden Rufe erklingen werden: Heil Deutſchland! Heil Hitler! Gportpereinigung Donnerstag, den 24. Auguſt nachm. 6 Uhr Training Sämmu. Leienlalnleten ſowie aller Spieler ſämtlicher Mannſchaften auf dem Waldſportplatz. Alle Spieler die in der kommenden Saiſon Fuß- oder Handball ſpielen wollen, haben pünktlich u. reſtlos zu erſcheinen. Am Samstag, den 26. Auguſt Rückſpiel gegen Polizeiſportverein Darmſtadt in Darmſtadt. Abfahrt wird noch bekannt ge⸗ Die Führung. Bekanntmachung. Betreffend: Die Verpflichtung von Hilfsfeld⸗ ſchützen in Viernheim. Die Herren Ludwig Berger, Friedrich Schmitt 4. und Georg Sommer 8. wurden durch Heſſ. Kreisamt Heppenheim als Hilfsfeldſchützen verpflichtet. ö Betreffend: Reinigung der Rathauslokalitäten. Die Reinigung der Rathauslokalitäten der Bürgermeiſterei und der Gemeindekaſſe ſowie die Bedienung der Feuerungen ſoll anderweit vergeben werden. Geeignete und in jeder Hinſicht zuverläſſige Bewerber wollen ſich bis Montag, den 28. ds. Mts., vormittags 11 Uhr ſchriftlich unter kurzer Darlegung ihrer Verhältniſſe bei uns melden. Viernheim, den 23. Auguſt 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. aaa Auiulamünmaiamnununnudnummnaumnugunamnunun dünn Weißweine Nioͤulbeine A und alle Sorten Branntweine kaufen Sie billig und gut bei Ludwig Theobald Weinhandlung Hügelſtraße 22 nnnnenenmgenenenneeeeneenunn blen aaa Gidweine Pilgerfahrt nach Trier. Anmeldungen werden noch angenommen. Heinrich Falter mann. dur Fnmachel Glashaut die Packung 25 Pig. 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Tätowierung und Beringung genau angeben. Die Ausſtellungsleitung. J ͤ troͤmt herbei ihr Völkerscharen und kehrt im Saſtladen ein hier werdet Ihr erfahren, daß man bekommt einen guten Wein und auch das Bier geſteh ich frei u. offen wird hier immer friſch genoſſen. Es ladet recht ſaftig ein Mathias Traeger. 2 Lochen Sie Ihren Pholohgdar! Platten Rollfilme Photopapier bei mi ein KANTHAUS- DROGERIE Peter Moskopp Alle Photoarbeiten werden ſchnell und ſauber ausgeführt! Marie ni. Weiſe begeht. Bilder von dem berühmten Franzis⸗ kaner⸗Kloſter Marienthal im Rheingau, das in dieſem Jahre vom 3.— 10. September ſein 75jähriges Jubiläum des Wiederaufbaues und der Einweihung der Wallfahrtskirche in der würdigſten Es finden käglich Feſt⸗ und Standespredigten ſtatt. 75jähriges Jubiläum des berühmten Franziskaner ⸗Kloſters Marienthal. 1 0 j Nie zelslorle ffloslenimbe 2 198 i 1 2 Am 8. September, am Feſte Mariä Geburt, hält der Hochw. Herr Biſchof von Lim⸗ burg das Pontifikalamt mit Feſtpredigt. lernte Slernbeimer Laa.— Viernheimer Nachrichten) 1 täglich mit Ausnahme der Sonn- 1 1,40 k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbei ind Feiertage.— Bezugspreis monatl. en: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchaftsſtelle u. beim Zeitungs träger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim recher 117.— amme: 1 Viernheim.— Poſtſchecktonte Nr. 21577 Anm Fanart a. N. Gch tung, Druck u. Verlag: Joh. Martin. Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Viernheimer Zeitung imer Anzeiger (Siernhetmer Bürger- tg. Wiernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die eimſpaltige Peritzeue toſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Jg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— 1. f mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expebitionen Deutſchlands u. des Ausland Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Wae bei Anzeigen werben nach Moglichkeit berückſichtigt.— Für bie Aufnahme an erben eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewuhr t übernommen w Nummer 195 Donnerstag, den 24. Auguſt 1933 50. Jahrgang Vor einer gewaltigen Kundgebung lien angehören. der Nürnberger Vürgermeiſter über die weiteren Vorbereitungen zum Reichsparteitag der N DA Nürnberg, 24. Auguſt. Bürgermeiſter Liebel gab über die un⸗ geheuren Vorbereitungen zum Reichspartei⸗ tag der NSDAP. in Nürnberg im Rundfunk einen Ueberblick. Auf dem Adolf Hitler⸗ Platz, wo der große Vorbeimarſch vor dem Führer ſtattfinden wird, werden die Faſſa⸗ den der alten Giebelhäuſer erneuert. Alle Häuſer des Adolf-Hitlerplatzes erhalten nach einem vorher aufgeſtellten Plan einen be⸗ ſonderen Schmuck durch bunte Fahnen, Gir⸗ landen und Teppichen. Auf drei Seiten des Platzes werden große Tribünen errichtet, die achttkauſend Menſchen faſſen. Auf der Mitte des Platzes wird ein Po⸗ dium errichtet, von dem aus der Führer den Vorbeimarſch ſeiner SA, 55 und der Hitlerjugend abnehmen wird. An dem Vorbeimarſch werden eiwa 300 000 Perſonen keilnehmen. Im Luitpoldhafen iſt das rieſige Oval eingeebnet und überſichtlich gemacht worden. Auf dieſe Weiſe iſt eine ſtimmungs— voll umrahmte rieſige Arena entſtanden, die wohl der monumentalſte Maſſen⸗ aufmarſchplatz in Deutſchland in Zu— kunft ſein wird. Auf dieſem Platz wird von nun an in je⸗ dem zweiten Jahr der Reichsparteitag der NSDAP. abgehalten werden. In der Mitte der Terraſſe wird ein Platz ge— ſchaffen für 8000 Sturmfahnen. Für den Führer iſt eine überhöhte Rednerkanzel erbaut worden. Dahinter befindet ſich eine Tribüne für die 120 neuen Standarten, die am 3. September geweiht und den Forma⸗ tionen übergeben werden. Gegenüber dem Standplatz des Führers zu beiden Seiten des Gefallenendenkmals werden große Tribünen für 50 000 Menſchen errichtet. An der Stelle des Waſſerturms entſteht eine große Preſſe— tribüne mit 600 Plätzen. In der Arena ſelbſt werden weit über 100 000 S A- und 55 Männer Aufſtel⸗ lung nehmen. Im Preſſehauptquartier im Hotel, Württem⸗ berger Hof“ iſt ein großes Preſſebüro mit Auskunftsſtellen geſchaffen worden. Dol⸗ metſcher und Stadtführer ſind der Preſſe ebenfalls zur 1 geſtellt worden. Der Reichspreſſechef der NSDAP., Dr. Dietrich, wird am 1. September morgens um 8 Uhr im Großen Saal des Vereinshauſes die geſamte Preſſe empfangen. Zwei Stunden päter beginnt dann in der Jeſthalle am Cuitpoldhain der gro⸗ ße Parteikongreß. Der große Amkswal⸗ terappell, an dem 150 000 Amlswalker teilnehmen, wird in der Jeppelin⸗ Kampfbahn abgehalten werden. Dort iſt auch auf einer Tribüne Platz für 11000 Fahnen geſchaffen worden, einen Fahnenwald. wie man ihn in Deutſchland bisher kaum geſehen hat. Ein rieſiges Ho⸗ heitsabzeichen, das von ſechs Fahnenmaſten getragen wird, ſchwebt über der Haupttri⸗ büne. Der Adler des Hogheitszeichens hat eine Höhe von 12 und eine Spannweite von 16.5 m. Weitere 12 Fahnenmaſte von je 14 m Höhe flankieren die Haupttribüne. Das Feuerwerk wird bekanntlich das größte ſein, das man in Europa jemals geſehen hat. Rundfunkübertragung des Reichsparteitages Damit eine möglichſt weitgehende Erfaſſung der Bevölkerung durch Rundfunkübertragung der Ereigniſſe des Reichsparteitages der NS.⸗ DAP. ſichergeſtellt wird, hat der ſtellvertre⸗ tende Propagandaleiter angeordnet, daß alle Ortsgruppenleiter ſofort dafür ſorgen, daß im Bereich ihrer Ortsgruppe geeignete Räum⸗ lichkeiten in Schulen, Gaſtſtätken Schützenhal⸗ len uſw. zu Abhörſtellen in der Zeit vom 30. Auguſt bis einſchließlich 3. September ausge— 0 baut werden. Die Inhaber von Gaſtſtättenbe— trieben ſollen durch Plakataushang der Bevöl— kerung Mitteilung machen, daß in ihrem Lokal der Verlauf des Reichsparteitages über— tragen wird. Der Neichstags⸗ brand⸗Proze Brantings angebliches„Material“.— Er will nicht damit herausrücken.— Anmaßen⸗ des Schreiben und die Ankworken des Ober- reichsanwalles. Leipzig, 24. Auguſt. Von zuſtändiger Stelle wird ein Brieſ— wechſel zwiſchen Rechtsanwalt Branting. dem Schriftſteller Roma in Rolland und dem Oberreichsanwalt in Sachen Reichstagsbrandſtiftung veröffentlicht. Der weſentliche Inhalt der umfangreichen Schrei⸗ ben iſt folgender: Der ſchwediſche Rechtsanwalt Branting er⸗ widert auf das an ihn gerichtete Schreiben des Oberreichsanwaltes vom 10. Auguſt u. a., es habe ſich in der Tat ein Unterſu⸗ chungsausſchuß zur Aufklärung des Reichs⸗ tagsbrandes gebildet, dem außer ihm Juri⸗ ſten aus England, Frankreich, Amerika, Dä⸗ nemark, Schweiz, Holland, Belgien und Ita⸗ Bei dem Sekrekariat dieſes Ausſchuſſes befinde ſich reiches Makerial in Sachen der Reichskagsbrandſtiftung, das in den Sitzungen des Ankerſuchungsausſchuſſes behandelt werden würde. Branting ſchreibt weiter, er glaube, aus dem Brief des Oberreichsanwaltes ſchließen zu können, daß der Oberreichsanwalt der Meinung ſei, das in ſeinen Händen befind— liche Beweismaterial ſei nicht ausreichend. Selbſtverſtändlich müſſe man das größte Gewicht barauf legen, daß alles Material, das zur Ermittlung der Wahrheit dienen könnte, dem Reichsgericht vorgelegt werde. Aber er, Branting, halte es auch für ſelbſt⸗ verſtändlich, daß das Material, das zurVertei— digung der Angeklagten diene, nunmehr, nach— dem die Anklageſchrift abgeſchloſſen und dem Gericht übergeben ſei, nicht durch die Anklagebehörde, ſondern durch die Verteidiger dem Gericht vorge⸗ legt werde. Er zweifle nicht daran, daß der Unterſu— chungsausſchuß das geſamte Material den Verteidigern ſofort zur Verfügung ſtellen werde, falls genügende Vorauſetzun⸗ gen für eine freie und unabhän⸗ gige Verteidigung der Angeklagten gegeben ſeien. Als ſolche Vorausſetzungen ſehe er in dieſem Falle an: 1. Freie Wahl der Verteidiger durch die Angeklagten; 2. Zulaſſung der von den Angeklagten be⸗ ſtellten ausländiſchen Verteidiger: 3. unbeſchränkte Einſicht der Akten der Dentſchlandſun die Teilnehmer treſſen in Verlin⸗Lempelhof ein Am morgigen Freitag, 25. Aug uſt, mimt der große Deutſchlandflug von Berlin-Tempelhof aus ſeinen Anfang. Der erſte Tag führt die Teilnehmer nach Königsberg, der zweite Tag nach Nor d⸗ weſtdeutſchland, der dritte und letzte Tag— Sonntag, 27. Auguſt— nach Sü d⸗ deutſchland und wieder zurück nach Ber⸗— lin. Schon mit Beginn der Woche ſteht der Zentralflughafen in Berlin-Tempelhof, der Start⸗ und Zielplatz des Deutſchlandfluges 1933, ganz im Zeichen des größten deutſchen flugſportlichen Exeigniſſes. Am Montag wa⸗ ren bereits ein viertel Hundert Bewerber ein⸗ getroffen; am Dienstag folgte eine Landung nach der anderen. Schlag auf Schlag trafen die Bewerber ein, ebenſo im Laufe des Mitt⸗ woch. Am Mittwoch Abend waren bereits über hundert, der insgeſamt 150 Teilnehmer, im Berliner Zentralflughafen Tempelhof eingetroffen. Zwei Gerner⸗Kleinſportma⸗ ſchinen, die von Frankfurt a. M. nach Berlin unterwegs waren, ſind bei Gold⸗ lautern in Thüringen verunglückt. Es handelt ſich um die D 2330 des Privat⸗ fliegers Troll und die D 2625 des Privat⸗ fliegers Biſchoff, beide aus Frankfurt a. M. Trolls Maſchine ſackte plötzlich ab und ſtieß gegen einen Baum. Die Maſchine wurde ſtark beſchädigt, doch erlitten die Inſaſſen nur leichtere Verletzungen. Biſchoff wollte ſeinem Kameraden zu Hilfe kommen. Beim Landen überſchlug ſich ſeine Maſchine und wurde ebenfalls beſchädigt. Nur leichte Sportmaſchinen Der in dieſem Jahre zum erſten Male aus⸗ geſchriebene Deutſchlandflug unterſcheidet ſich von den FFlugwettbewerbsveranſtaltungen ſeit⸗ heriger Art, beiſpielsweiſe von den in den letzten dret Jahren durchgeführten Europa⸗ rundflügen arundſätzlich dadurch, daß nicht etwa beſonders lonſtruierte und gezüchtete Sportmaſchinen und Motoren an den Start kommen, ſondern lediglich das bereits vorhan⸗— dene deutſche Flugzeugmaterial. Es gilt, die äußerſte Leiſtungsgrenze der deutſchen Flug⸗ zeuge, wie der deutſchen Flieger feſtzuſtellen. Der Wettbewerb beſteht aus einer Prüfung der Höchſtgeſchwin⸗ digkeit, einem Streckenflug und Zwangs- und freiwilligen Landungen. Ausgangspunkt iſt der Flughafen Berlin⸗Tempelhof. Alle Flug⸗ zeuge müſſen mit deutſchen Motoren ausge⸗ rüſtet ſein. Der Wettbewerb iſt mit einer Geſamtpreisſumme von 120 000 Mark ausge⸗ ſtattet. 0 „Graf Zeppelin“ nach Chicago Hamburg, 24. Auguſt. Wie bereits kurz gemeldet, wird Deutſchland mit dem Luftſchiff„Graf Zeppelin“ einen ſeiner erfolgreichſten Repräſentanten zur Weltausſtellung nach Chicago ent⸗ ſenden. Die am 14. Oktober von Friedrichs⸗ hafen aus beginnende Fahrt des Luftſchiffes „Graf Zeppelin“ nach Rio de Janeiro wird, wie die Hamburg-Amerika⸗Linie beſtätigt, auf der Rückreiſe über Nordamerika führen. Das Luftſchiff wird von Rio aus am 19. Oktober über Pernambuco und Miami nach Acron fahren, wo es in der großen Luftſchiffhalle mit Gas gefüllt werden ſoll. Von Acron aus wird vorausſichtlich am 26. Oktober eine Fahrt nach Chicago ausgeführt. Bei günſtiger Wetterlage iſt eine kurze Zwiſchenlandung auf dem Ge⸗ lände der Weltausſtellung in Ausſicht ge⸗ nommen. Vorausſichtlich am 28. Oktober wird das Luft⸗ ſchiff von Acron aus ſeine Rückreiſe über Sevilla nach Friedrichshafen antreten, wo es am 31. Oktober zurückerwartet wird. Branting Branting durch die Verteidiger und Ueberſendung der Anklageſchrift an die von den Angeklagten geſtellten ausländiſchen Verteidiger; 4. volles Recht der Angeklagten zur Aus⸗ prache mit ihren Verteidigern ohne An⸗ weſenheit Dritter; 5. Oeffentlichkeit der Verhandlung des Gerichtes während der ganzen Dauer des Prozeſſes; 6. menſchenwürdige Behandlung der An⸗ geklagten, ſo daß ſie körperlich und geiſtig imſtande ſind, ihre Verteidigung vor Gerich“ zu führen; 7. freies Ge Lebens für die vor vom Unterſuchungsausſch gen ſowie Ausſage; 8. Sicherheit des Lebens für die Verteidiger und Sicherheit der ungehinder⸗ ten Möglichkeit zur Verteidigung durch ſie; 9. Ladung der von der Verteidigung be⸗ leit und Sicherheit des Verteidigung oder uß benannten Zeu⸗ Gelegenheit zur ungehinderten nannten oder noch zu benennenden Zeugen; 10. Genehmigung der uneinge⸗ ſchränkten Ausſagen für die Zeugen, ſoweit ſie ſich im Dienſte des Deutſchen Rei⸗ ches oder eines deutſchen Staates befinden oder befanden. Der Oberreichsanwalt iſt bereit! Auf dieſes Schreiben des Rechtanwalts hat der Oberreichsanwalt eine Antwort erteilt, in der er einleitend die von Branting zum Ausdruck gebrachte Auffaſ⸗ ſung, daß der Oberreichsanwalt das gegen die Angeſchuldigten vorliegende Beweisma⸗ terial ſelbſt nicht für ausreichend halte, als fehlgehend bezeichnete. Der Oberreichsan⸗ walt habe nicht erwartet, daß er Material zur weiteren Belaſtung der von ihm ver⸗ folgten Perſonen erhalten werde. Er ſei vielmehr von dem von allen deuk⸗ ſchen Skaatsanwaltſchaften von jeher als vornehme Pflicht empfundenen Be⸗ ſtreben ausgegangen, möglichſt reſtlos alle für die Beurkeilung der Schuld⸗ frage bedeukende Tatſachen, alſo auch die ekwa zur Enklaſtung dienenden Momente, dem Gericht zur Kennknis zu bringen. Zu der Erklärung Prantings, daß Branting es für richtig halte, das Material dem Ge⸗ richt nicht durch die Anklagebehörde, ſondern durch die Verteidigung vorzulegen, bemerkt der Oberreichsanwalt, daß der Weg, auf dem das Makerial dem Reichsgericht zugänglich gemacht werde, für ihn von unkergeordneler Be⸗ deukung ſei. Zum weiteren Inhalt des Schreibens von bemerkt der Oberreichsanwalt u. a.: 1. den Angeklagten ſtehe die freie Wahl des Verteidigers aus der Zahl der bei einem deutſchen Gericht zugelaſſenen Rechtsanwälte rei; 2. die Zulaſſung ausländiſcher Ver⸗ teidiger ſei von der Genehmigung des Ge⸗ richts abhängig. Ausländiſche Verteidiger könnten nur in Gemeinſchaft mit einem deutſchen Verteidiger zugelaſſen werden; 3. der Verteidiger ſei zur Einſicht in die dem Gericht vorliegenden Akten befugt; 4. dem Verteidiger ſtehe das uneinge— ſchränkte Recht der Ausſprache mit den An⸗ geſchuldigten ohne Gegenwart eines Dritten U; f 5. die Hauptverhandlung vor Gericht ſei grundſätzlich öffentlich. Dem Oberreichsanwalt ſeien keine Um- ſtände bekannt, die ihm Anlaß geben könnten, ſeinerſeits einen Antrag auf Ausſchluß der Oeffenklichkeit zu ſtellen. 6.„Die Unlerſtellung der Möglichkeit, daß die Angeklagten in der Unterſuchungshaft nicht„menſchenwürdig“ behandelt werden, weiſe ich, als jeder Grundlage enkbehrend, mit Nachdruck zurück.“ 7. Sicheres Geleit könne nur einem abwe⸗ ſenden Beſchuldigten hinſichtlich beſtimmter ſtrafbarer Handlungen erteilt werden. 8.„Beſorgniſſe für die Sicherheit des Le bens den Terieidiagers oder der von der Kommuniſten benannten Zeugen entbehren jeder Grundlage. Sie können nur erwach⸗ ſen, auf dem Boden unwahrer Tendenzmel⸗ dungen, wie ſie aus unlauteren Gründen in einem Teil der Auslandspreſſe verbreitet werden. Ich bin indeſſen bereit, auch unbe⸗ gründeten Beſorgniſſen dadurch Rechnung zu kragen, daß ich mich bei den zuſtändigen Polizeibehörden für einen elwa een beſonderen polizeilichen Schutz einſetzen werde.“ 9. Die Entſcheidung über die Ladung der von der Verteidigung benannten Zeugen ſtehe dem Gericht zu. Der Oberreichsanwalt werde für die Vernehmung aller Zeugen, die dienliche Ausſagen machen könnten, mit Nachdruck eintreten. * Auf einen Brief des franzöſiſchen Schrift⸗ ſtellers Romain Rolland, der die glei⸗ chen Bedingungen enthält, hat der Ober⸗ reichsanwalt im gleichen Sinne geantwortet. Papen über das neue Reith Eine Rede des Vizekanzlers. Dülmen(Weſtfalen), 24. Aug. Bei der Ueberreichung des Ehrenbürger— briefs der Stadt Dülmen hielt Vizekanz⸗ der von Papen eine Rede, in der er ſei⸗ ner Freude Ausdruck gab, daß ihm weſtfä⸗ liſche Landsleute dieſe Ehrung bereiteten. In Weſtfalen ſei er für den politiſchen Kampf geſchult worden, in Weſtfalen habe er jedes Verſtändnis für die notwendigen harten Maßnahmen, die die Zeit erfordere, gefun⸗ den, für eiſerne Sparſamkeit und für den köſtlichen Gemeinſinn, der Führer und Ge⸗ meinde mit einem unzerreißbaren Band des Vertrauens umſchließe. Es ſeien zwar die⸗ ſelben Männer, die gleichen lieben Menſchen, die ihn grüßten, aber es ſei ein anderes Leuchten in den Augen. Alle hätten es in⸗ nerlich erlebt und erlebten es täglich neu, wie ſtark der innere Umbruch ſei, in dem ſich die ganze Nation befinde, ſeit der greiſe Feld⸗ marſchall den Kanzler Adolf Hitler zur Führung berufen habe. Bewegken Herzens müßken wir es dem größten Soldaten, der wie ein erraliſcher Block in die junge Zeit hineinrage, danken. daß er nach langen Kämpfen der Frontgene⸗ ration die Führung übergeben habe. Denn damit ſei jene Vorausſetzung für die Wie⸗ dergeburt geſchaffen, die Beſeitigung des klaſſenkämpferiſchen Unheils unſeres Volkes. die Einheit zwiſchen Volk und Regierung. die Einheit im Wollen und im Ziel, die ſee. liſche Einheit, die die geſamte deulſche Nation umfaſſe und ſie eigenklich erſt befähige, die ihr geſtellte große geſchichtliche Aufgabe zu meiſtern. Aber ein ſolcher innerer Aufbruch, eine ſolche Loslöſung von Formen und Ideen ei— nes verfloſſenen Jahrhunderts, ſei eine zu komplizierte Angelegenheit, als daß ſie von allen Zeitgenoſſen verſtanden und gewürdigt werden könnte. Die junge Generation, die der hauptſächliche Träger der neuen Zeit ſei, müſſe ſich ſtets vor Augen halten, daß die Gnade, in einer großen Zeit zu leben und mitwirken zu dürfen am Neubau des Rei— ches, eine ſtrenge Pflicht in ſich ſchließe NSA und Preſſe Die deulſchen Zeitungen ſollen Vielfältigkei und Lebendigkeit beſitzen. Berlin, 24. Auguſt. Der ſtellvertretende Leiter des Preſſeamts des Gaues Groß-Berlin der NSDAP. Jä⸗ nicke ſprach auf einer Gaupreſſetagung über Nationalſozialismus und Preſſe. Er ſagte u. a., das Gaupreſſeamt ſehe ſeine Hauptaufgabe darin, durch perſönliche Füh⸗ lungnahme mit der Tages- und Bildpreſſe die Preſſeaufgaben überhaupt zu fördern. Die nichtnationalſozialiſtiſche Preſſe habe heute im Grunde das Beſtreben, die natio— nalſozialiſtiſche Idee zu verſtehen und ihr zu dienen, weil es die deutſche Idee ſei. Es wäre ja Unfug, wenn man dieſe Zei. kungen vielleicht mundtot machen würde Damit könne man nie ein Verſtänduis für unſere Aufgaben erzielen. Der Redner appel. lierte zum Schluß an dieſe Jeitungen, auf Grund der politiſchen Machtverlagerung kei. ne Aebervorſichtigkeit und Aengſtlichkeit wal⸗ ten zu laſſen, vielmehr der deulſchen Preſſe Vielfältigkeit, Lebendigkeit und Eigenart zu geben. Waffenlager ausgehoben Ein guler Schlag gegen die Marxiſten geglückt. Nürnberg, 24. Auguſt. Der Nürnberger Polizei iſt im Zuſammen⸗ wirken mit den zuſtändigen Inſtanzen der NSDAP. wieder ein guter Schlag gegen die Marxiſten geglückt. Ein Polizeikommando unternahm eine Waffenſuche in der Gartenſtadt, wo in den letzten Tagen bereits mehrere Verhaftungen erfolgt waren, Bei Grabungen an verdächtigen Stellen ſtieß man auf einen MG⸗Munitionskaſten, der nicht weniger als 500 Schuß enthielt. Noch tiefer fand man in Säcken verpackt ein ſchweres und drei leichte Maſchinenge⸗ wehre, zwölf Erſatzläufe und Zubehörteſle. Die Verſtecke waren in äußerſt raffinierten Art von Reichsbannerleuten angelegt wor⸗ den. In Augsburg wurde wegen Ankle⸗ bens von Handzetteln hetzeriſchen Inhalts von der Polizei unter Mithilfe von Sͤa und SS eine Durchſuchungsaktion durchgeführt, bei der es gelang, einige kommuniſtiſche Schriften und anderes verdächtiges Material zu beſchlagnahmen. Den Urhebern an dieſer Hetzpropaganda iſt man auf der Spur. Als Gegenmaßnahme Ban dieſe Wühlarbeit werden vorläufig ſuche für kommuniſti⸗ ſche Schutzhäftlinge von Augsburg aus nicht mehr befürwortet. Außerdem wird den hier und in Dachau befindlichen kommuniſtiſchen Schutzhäftlingen eine 14 tägige Koſtbe⸗ ſchränkung auferlegt. Hetzſchriften beſchlagnahmt Berlin, 24. Auguſt. Auf Veranlaſſung des Geheimen Staats⸗ polizeiamtes wurde eine Durchſuchung der Deutſchen Telefon⸗Werke AG. in Berlin nach kommuniſtiſchen Druckſchriften vorgenommen. Bei dieſer Aktion iſt umfang⸗ reiches kommuniſtiſches Material vorgefun— den und beſchlagnahmt worden. 20 Perſo⸗ nen, darunter fünf Frauen, wurden in Schutzhaft genommen und in das Konzentra⸗ tionslager gebracht. Politiſche Morbint Lauban(Schleſien), 24. Aug. Am Pulverbuſch wurde der Bandagiſt Fritz Wenke ermordet aufgefunden. Die Leiche wies mehrere Bauchſchüſſe auf. Die Schüſſe wurden von Straßenpaſſan⸗ ten vernommen, die ſofort an den Takort eilten und Wenke in ſterbendem Juſtande auffanden. Ueber die Täter iſt bisher nichts Juverläſſiges feſtzuſtellen. Es wird vermu⸗ kel, daß ein politiſcher Mord vorliegt. 2 4 f. Ausländer und Nationaſhumne Das Verhalten der Ausländer beim Abſin⸗ gen der Nationalhymne. Berlin, 24. Auguſt. Die Nationalſozialiſtiſche Korreſpondenz veröffentlicht folgende Bekanntmachung des Stellvertreters des Führers der NSDAP.: Es iſt in allen Ländern Brauch, daß beim Abſingen der Nationalhymne, Grüßen von Fahnen und ähnlichen Anläſſen Ausländer das Gaſtland dadurch ehren, daß ſie ſich mit den Angehörigen des betreffenden Landes von ihren Plätzen erheben, bzw. den Hut ab— nehmen. Dies iſt ſelbſtverſtändliche Pflicht internationaler Höflichkeit, deren Erfüllung gleicherweiſe von jedem im Auslande weilen⸗ den Deutſchen erwartet wird, wie von jedem Ausländer, der ſich in Deutſchland aufhält. Nicht erwartet werden kann jedoch von ei⸗ nem Ausländer eine in ſeinem Heimatland nicht geübte, ihm alſo fremde Form der Eh- renbezeugung, wie ſie z. B. der deutſche Gruß durch Erheben des rechlen Armes dar⸗ ſtellt; dies ebenſowenig, wie auch beiſpiels⸗ weiſe von einem Proteſtanken nicht verlangt wird, daß er ſich beim Betreten einer katho⸗ liſchen Kirche bekreuzigt. Muſſolini a5 Vermittler Pariſer Preſſeſtimmen. Paris, 24 Auguſt. Die Pariſer Blätter befaſſen ſich mit der Frage, ob Muſſolini als Vermittler zwi⸗ ſchen Deutſchland und Oeſterreich erwünſcht ſei. Das Blatt„Intranſigeant“ iſt der Auffaſſung, daß Muſſolini beſſer als irgend jemand anders geeignet ſei, die Ent— ſpannungsverhandlungen zu leiten. Eine franzöſiſche Inlervention würde in Deutſchland doch nur zurückgewieſen, aber eine ilalieniſche geduldet. Mikhin ſei Muſſo⸗ lini der durch die Ereigniſſe gewählte Ver⸗ mittler. Immerhin ſei es gut, wenn man wüßle, daß die franzöſiſche Regierung Tag für Tag über alles, was die römiſche Regie⸗ mn vorbereite, auf dem Laufenden gehalten merde. 1 „Petit Pariſien“ glaubt die Befürchtung e ſeanzöſſcher Kreiſe, Muſſolini könnte im Donaubecken eine beſondere Politik un. ter Ausſchaltung Frankreichs betreiben, mit der Verſicherung beſchwichtigen zu können, man habe in Paris in den letzten 24 Stun⸗ den die beruhigende Erklärung erhalten, daß die italieniſche Regierung in enger Fühlung⸗ nahme mit London und Paris vorzugehen gedenke. Die Lage in Irland Die Organiſation der Blauhemden für unge ſetzlich erklärt. Dublin, 24. Auguſt. Die Organiſation der Blauhemden iſt für ungeſetzlich erklärt worden. In Dublin wurde ein Militärgericht eingeſetzt. Als General O'Duffy, der Chef der faſchi⸗ ſtiſchen Blauhemdenorganiſation von dem Verbot ſeiner Organiſation hörte, ſagte er nur:„Die Nationalgarde wartet auf das Urteil des Volkes“. Die Bekanntmachung der Regierung hat die Atmoſphäre in Dub— lin völlig geändert. Das Geſetz zur Aufrechkerhallung der öf⸗ fenklichen Sicherheit wird nun ernſthaft an⸗ gewandt, und da es ſo viele ſtrenge Beſtim⸗ mungen enthält, iſt man ſich allgemein der Gefahren bewußt, die ſede Handlung, die die Regierung als ein Verſehen anſehen könnke, nach ſich ziehen würde.. Der Juſtizminiſter Buttledge gab im Se⸗ nat eine eingehende Begründung für die Maßnahmen der Regierung. Er ſagte, die Regierung habe genügend Informationen, aus denen hervorgehe, daß die Nationalgar— de ſchwer bewaffnet ſei und Waffen in den Freiſtaat einführe. Deutſche Tagesschau Am die Konſumvereine. Der Vizepräſident des Reichsſtandes des deutſchen Han dels läßt folgende Erklärung verbreiten:„Wie der ſtellvertre— tende Führer der NSDAP., Pg. Rudolf Heß, ſchon bekanntgegeben hat, iſt im grund— ſätzlichen der Standpunkt der NSDAP. nach wie vor unverändert. Dieſelbe Auffaſſung ver⸗ tritt auch der Reichsſtand des deutſchen Han⸗ dels. Der Sinn der Gründung des Wirt⸗— ſchaftsausſchuſſes zur Regelung der Konſum— genoſſenſchaftsfragen iſt der, daß alles in or— ganiſcher Weiſe durchgeführt wird und das Grundſätzliche im richtigen Verhältniſſe zu den ſtaatspolitiſchen Notwendigkeiten und der im Moment gegebenen Möglichkeiten im national⸗ ſozialiſtiſchen Sinne durchgeführt wird. Durch die Zuſammenſetzung des Wirtſchaftsausſchuſ⸗ ſes dürfte nunmehr„Quertreibern auf allen Seiten“ der Boden für ihre Tätigkeit entzogen ſein. Gleichzeitig bietet die Zuſammenſetzung die abſolute Gewähr für eine Beruhigung der—⸗ jenigen Kreiſe, die die Konſumvereine als volkswirtſchaftlich ſchädliche Einrichtungen an— ſehen. Des weiteren möchte ich bekanntgeben, daß der Führer der deutſchen Arbeitsfront nur die Billigung zur Werbung derjenigen Mitglieder für die Konſumvereine freigege⸗ ben hat, die in den letzten Wochen ausgetreten ſind, d. h. er will die Konſumvereine auf dem Boden des ſtatus quo ante ihrer orga— niſchen Abwicklung entgegen führen. Werbung von neuen Mitgliedern, die nicht Angehörige der Konſumvereine ſeither geweſen ſind, iſt nicht geſtattet.“ Schulen können zur Vereinfachung der Ver⸗ waltung abgebaut werden. Reichsinnenminiſter Dr. Frick hat auf die Anfrage des Deutſchen Gemeindeta⸗ ges erwidert, daß zu den Maßnahmen, die auf Grund des Paragraphen 6 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums zur Vereinfachung der Verwaltung getroffen werden können, auch die Einſchränkung von Unterrichtsanſtalten und demge⸗ mäß die Verſetzung der Lehrperſonen in der dauernden Ruheſtand gehören. Es tonnen demnach zur Vereinfachung der Verwaltung auch Unterrichtsanſtalten abgebaut oder ein⸗ geſchränkt und Lehrperſonen in den Ruheſtand verſetzt werden, auch wenn die Dienſtunfähig⸗ keit noch nicht gegeben iſt. Ein Erlaß an die Arbeitsämter. Der Präſident der Reichsanſtalt hat an die Landesarbeitsämter einen Er⸗ laß herausgegeben, in dem es heißt: Die Ar⸗ beitsämter haben für die Empfänger von Arbeitsloſen⸗ und Kriſenunterſtützung mangels einer geſetzlichen Grundlage Unterſtützungszah⸗ lungen nach erfolgter Einſtellung der Arbeits⸗ loſen in die Betriebe mit Recht abgel ehnt. Die weitere Zahlung der Unterſtützung nach erfolgter Einſtellung der Arbeitsloſen bedeutet die Uebernahme eines beträchtlichen Teiles der Löhne der privaten Wirtſchaft auf öffent⸗ liche Mittel und iſt daher aus wirtſchaftlichen Gründen ſehr bedenklich. Letzte Nachrichten Erfolgreiches Fernſehexperiment London, 24. Aug. Im Gebäude der Bri⸗ tiſchen Rundfunk⸗Geſellſchaft wurde ein Expe⸗ riment mit der Fernſehübertragung zweier Borkämpfe erfolgreich durchgeführt. Die Vor⸗ führungsfläche war allerdings nur 35 mal 20 Zentimeter groß, ſo daß die Figuren der Kämpfer zur Proportion von Liliputanern reduziert waren. Da die Lautübertragung außerordentlich gut war, wurde der Eindruck erweckt, als ob zwerghafte Kämpfer Rieſen⸗ ſchläge austauſchten. Kommuniſt auf der Flucht erſchoſſen. München, 24. Aug. Der ſchon ſeit längerer Zeit im Konzentrationslager Dachau unterge⸗ brachte kommuniſtiſche Hauptfunktionär Franz Stenzer aus Paſing 1 aus dem Lager zu entfltehen. Der Verſuch wurde aber von einem Poſten rechtzeitig entdeckt. Da der Flüchtende trotz wiederholter Anrufe nicht ſte⸗ hen blieb, gab der Poſten mehrere Schüſſe ab. Ein Schuß tötete Stenzer auf der Stelle. 200 000⸗Mark⸗Gewinn gezogen. Berlin, 24. Aug. Am Mittwoch iſt auf die Nummer 280897 der preußiſch⸗ſüddeutſchen Klaſſenlotterie ein Gewinn von 200 000 Rm. gefallen. Das Los wird in der erſten Abtei⸗ lung in Viertel⸗ in Baden, in der zweiten Abteilung in Achtelabſchnitten in Württem⸗ berg geſpielt. Wieder ein Mord geſühnt München-Gladbach, 24. Aug. Am Mikltwoch früh wurde im Hofe des Landgerichtsgefängniſſes München⸗Gladbach der 32 Jahre alte Arbeiter Joſeph Ruelten durch das Fallbeil hingerichtek. Er war durch rechtskräftiges Arieil des Schwurgerichts Gladbach⸗Rheydt vom 16. März ds. Is. we⸗ gen Mordes, begangen am Abend des 30. Dezember vorigen Jahres, zwiſchen Hockſtein und Rheindahlen, an dem 17 Jahre alten Guſtav Janſen aus Rheydt, zum Tode ver⸗ urkeilt worden. * Begnadigung Berlin, 24. Auguſt. Die vom Schwurgericht in Glatz am 3. März 1939 gegen den Stellenbeſitzer Mar Kühnel wegen Mordes verhängte Todes⸗ ſtrafe hat der preußiſche Miniſterpräſident im Gnadenwege in lebenslängliche Zucht- hausſtrafe umgewandelt. mit iesrglens“ »Hsarglenze macht das Haar alkalifret Die 21. Deutſche Oſt⸗ meſſe. Unſer Bild geſtattet einen Blick auf das Aus⸗ ee der 21. Deutſchen Oſtmeſſe in Königsberg, die in die⸗ ſem Jahre zu einem großen 15 geworden iſt. 91 Bolitiiches Allerlei klin. Die Verleihung des Zuſatznamens „Emden“ an ggg rangeboörige des klei⸗ nen Kreuzers„Emden“, ſoweit ſie die Kriegs⸗ fahrten des Kreuzers mitgemacht haben, wird bis zum 31. Dezember d. J. wieder aufge⸗ nommen. Der Name„Emden“ wird als Zu⸗ ſatznbame dem Familiennamen angehängt. Es oll dadurch die Erinnerung an die ruhmrei⸗ chen Kriegsfahrten des Kreuzers„Emden“ wachgehalten werden. Anträge ſind an das zuſtändige Miniſterium zu richten. Berlin. Der„Stiftung für Opfer der Arbeit“ haben die Beamten, Angeſtell⸗ ten und Arbeiter der preußiſchen Juſtizbehör⸗ den den Betrag von annähernd 80000 Rm. geſpendet. der Arzt im Dritten Neich „Die Raſſefrage iſt der Kernpunkt der Aerzlefrage“. Berlin, 24. Aug. In einer Verſammlung des Nationalſozia⸗ liſtiſchen Deutſchen Aerztebundes und des Bundes Deutſcher Aerzte ſprach Miniſterial⸗ rat Dr. Conti über:„Der Arzt im Dritten Reich“. Er führte u. a. aus Das Aufgabengebiet des Aerzteſtandas habe in früheren Zeiten nichts mit Politik zu tun gehabt. Der Arzt habe ſeine Pflege jedem angedeihen laſſen, ob er Deutſcher, Jude, Chineſe oder Neger geweſen ſei. Die raſſiſchen Grundſätze ſeien beinahe unter den Tiſch gefallen, was ſich bitter rächen könne. Mit der Raſſenfrage— es handelt ſich nicht nur um den Juden— krifft man eigenklich den ganzen Kernpunkt der Aerzke⸗ frage. Die Lage der Aerzleſchaft in Berlin habe ſich nicht verſchlechtert, ſondern verbeſ⸗ ſerk, Dies ſei haupkſächlich auf die wachſende Kollegialifät unter den ariſchen Aerzlen zu- rückzuführen und auf das Ausſcheiden der in ſo erſchreckendem Maßze vorherrſchend gewe· ſenen jüdiſchen Aerzleſchaft. Er habe perſön- lich gegen jüdiſche Aerzſe nichts einzuwen⸗ den, aber er verwahre ſich an dieſer Stelle ganz energiſch dagegen, daß in weiten Krei⸗ ſen immer noch die Meinung verbreitet ſei, daß der jüdiſche Arzt kauſendmal mehr werk ſei als der deutſche. Zu begrüßen wäre es, wenn die Medizin⸗ ſtudenten vor ihren Examina in ebenſolchen Lagern zuſammengefaßt würden wie die Re⸗ ferendare, da ja der Arzt, wie kaum ein an⸗ derer, mit allen Ständen des Volkes zuſam— menkomme, und daher die Stände mit ihren Eigenarten, Sehnſüchten und Fehlern genau kennen müſſe. Wirhelſturm Budapeſt, 24. Aug. In einer Breite von mehreren Kilometern ging ein Wirbelſturm über die Gemeinde Pacſa hinweg. Er riß die 12 Meter hohe Kirchturmſpitze bis auf die Mauerwände herunter, entwur⸗ zelke viele Bäume, hob die Dachſtühle der Schule und des ekwa 60 Meker langen Trok⸗ kenhauſes einer Ziegelei ab, legte eine Reihe von Schornſteinen um und drückte eine große Zahl von Fenſterſcheiben ein. Ein dem Orkan folgendes Hagelgewitter zerſtörte die Getreide-, Wein⸗ und Obſternte. In der Gemeinde Geyte ſchlug der Blitz in ein Haus ein. Die Arbeitsſchlacht Frankfurt a. M., 24. Auguſt. Das Landesarbeitsamt Heſſen das beide SHeſſen und Naſſau umfaßt, hat laut amtlicher Feſtſtellung über 11000 Landhelfer zur Un⸗ terſtützung der landwirtſchaftlichen Arbeit un⸗ tergebracht. Den dieſe Arbeitskräfte aufneh⸗ menden bäuerlichen Betrieben wurde dazu eine Förderungsbeihilfe für die zuſätzlichen Arbeits⸗ kräfte ausgezahlt. Das Landesarbeitsamt kann mitteilen, daß bis Ende Juli die Zahl der Arbeitsloſen unſeres Arbeitsamtsbezirks um rund 15 400(5,5 Prozent) niedriger iſt als Ende Jun. Die Zahl der Wohlfahrtserwerbs⸗ loſen iſt von 120 782 Ende Juni auf 113 582 um 7200 zurückgegangen. Auch die Handels- klammer des rhein⸗mainiſchen Wirtſchaftsgebie⸗ tes weiß von der Aufwärtsentwicklung zu berichten: g f Nach dem Handelskammerbericht ſind im Jull im Eiſenerzbergbau weitere Neu⸗ einſtellungen erfolgt. Das A utomobilge⸗ ſchäft weiſt höhere Umſatzzahlen auf, ſelbſt das Exportgeſchäft iſt etwas beſſer. In der Fahrradinduſtrie iſt eine Verdreifa⸗ chung des Abſatzes zu verzeichnen. Die elek⸗ trotechniſche Induſtrie berichtet über et⸗ was höheren Auftragseingang. Landwirtſchaft⸗ liche Maſchinen haben etwas höheren In⸗ landsabſatz. Der Export iſt leicht belebt. Auch berichtet die Textilbranche über gute Beſchäftigung und Geſchäftsbelebung. Auch die Schuhen duſtrie hat guten Auf⸗ tragseingang und Beſchäftigungsgrad. Die Möbelinduſtrie will weitere Neueinſtel⸗ lungen vornehmen. Bei der Nahrungs- und Genußmittelindu ſtrie machen ſich die Saiſoneinflüſſe in den verſchiedenen Zwei⸗ gen bemerkbar. Daß ſich die Belebung noch nicht auf alle Unternehmungen erſtreckt, liegt in der Natur der ſchrittweiſen Aufwärtsent⸗ wicklung. Nicht vergeſſen werden ſoll, daß neben dem Rückgang der Arbeitsloſenziffer auch die Zahl der Kurzarbeiter ganz erheblich vermindert werden konnten. Von Januar bis Juli iſt eine Verminderung um über 7000 Kurzarbeiter zu verzeichnen. Für das große Autobahnenprojelt der Hafraba ſoll die Teilſtrecke Frankfurt — Darmſtadt bereits im nächſten Jahre fer⸗ tig ſein. Jeder Kilometer dieſer großen Stra⸗ ßenanlage bedeutet 30 000 bis 40 000 Tage⸗ werke Arbeit und kann davon allein an der Bauſtelle je 250 Arbeiter beſchäftigen. Faſt dreiviertel der rieſigen Bauſumme wird für Löhne verwendet. Im heſſiſchen Ried, zwiſchen Rhein und Bergſtraße iſt die erſte Ausſchreibung erfolgt auf 140000 Kubikmeter Erdbewegung zur Einleitung der Melioratio⸗ nen dieſer feuchten Ried⸗Niederung. Das Ge⸗ ſamtprojekt erfordert die Entwäſſerung und Kultivierung von 100 000 Morgen Boden. Außerdem iſt noch die Dränierung von 400 Hektar Ackerland vorgeſehen ſowie die not⸗ wendige Errichtung von acht Entwäſſerungs⸗ pumpwerken. Schon die Bodenarbeiten um— faſſen 360 000 Arbeitstageſchichten. Es wird mit einer Steigerung allein der Ernteerträg⸗ niſſe um mindeſtens 20 v. H. gerechnet. Die erſten 12 Doppelhäuſer für eine Berufsgärt— nerſiedlung, die 39 Gärtnerfamilien umfaſſen wird, ſind in Arbeit. Wenn der an das Reichswirtſchaftsminiſte— rium eingereichte Vorſchlag der Induſtrie- und Handelskammer durchgeht, daß der Zinsfuß auch der Hypotheken auf durchſchnittlich Pro⸗ zent herabgeſetzt werden ſoll, dann wird auch hieraus eine Belebung des Baumarktes zu er⸗ warten ſein.— Die Opelwerke beſchäfti⸗ gen trotz der in dieſen Wochen ſaiſonmäßig bedingten Abſatzminderung ihre 10000 Mann ſtarke Belegſchaft unvermindert weiter. In Wiesbaden ſollen nach einer Aufſtellung des Magiſtrats 12 Millionen Mark für bau⸗ liche Arbeiten flüſſig gemacht werden. Außer⸗ dem hat der Landesausſchuß einen Betrag von 194000 Mark für ſein laufendes Ar⸗ beitsbeſchaffungsprogramm freigegeben. Im Monat Juli vermittelte das Arbeitsamt Wies⸗ baden 877 Stellenbeſetzungen. 5 In der Frankfurter Umgebung ſind um⸗ ſangreiche Straßenarbeiten(außer der Hafra⸗ ba) in Angriff genommen und in Höhe von 111 Millionen Mark geplant. Die Bau- und Wirtſchafts⸗-AG. Bau⸗ ſparkaſſe in Mainz gab am 29. Juli als 11. planmäßige Zuteilung einen Betrag von 234000 Mark an Bauſparer aus. Noch Erlaubnis zur Nebenbeſchäftigung zurückgezogen. Darmſtadt, 24. Aug. Die heſſiſche Regie⸗ rung hat in einem an ſämtliche heſſiſchen Be⸗ hörden gerichteten Ausſchreiben mitgeteilt, daß die Beamten, Beamtenanwärtern und Staats⸗ angeſtellten von der früheren Regierung erteil⸗ te Genehmigung zur Verſehung eines bezahl⸗ ten Nebenamts oder zur Ausübung einer Nebenbeſchäftigung mit Wirkung vom 15. Au⸗ guſt 1933 ab allgemein zurückgenommen ſei. Jeder Beamte iſt verpflichtet, auf Anordnung ener vorgeſetzten Miniſterialabteilung, jede Nebentätigkeit im öffentlichen Dienſt ohne Ver⸗ gütung zu übernehmen oder fortzuführen. Jede Vergütung, die einem Beamten aus einer im Zuſammenhang mit ſeinem Hauptamt außer⸗ halb des Staatsdienſtes geübten, genehmi⸗ gungspflichtigen oder auf Vorſchlag bezw. Veranlaſſung ſeiner Dienſtbehörde übernom⸗ menen Tätigkeit zufließt, iſt an die Haupt⸗ ſtaatskaſſe abzuliefern. 0 Razzia in Herbergen. Darmſtadt, 24. Aug. Wie die Polizei⸗ preſſeſtelle mitteilt, fand eine eingehende Re⸗ viſion der Logier⸗ und Gaſtwirtſchaften, Ser⸗ bergen und Schlafſtellen der Stadt Darmſtadt durch ein großes Aufgebot der Darmſtädter Kriminalpolizei ſtatt. Die Aktion richtete ſich hauptſächlich gegen lichtſcheues Geſindel, das ich aus guten Gründen vor dem Auge des Geſetzes verbirgt, aber auch gegen das Bett⸗ lerunweſen, dem durch derartige Maßnahmen der Boden unter den Füßen heiß gemacht wird, ſo daß die Bettler bald den Staub Darmſtadts von ihren Füßen ſchütteln. Eine ganze Reihe verdächtiger Perſonen wurde feſt⸗ genommen. Dieſe wurden teilweiſe nach der Feſtſtellung ihrer Perſonalien wieder auf freien Fuß geſetzt, teils wurden ſie dem Richter vorge⸗ führt. Bei dieſer Gelegenheit gelang es auch zwei politiſch verdächtige Juden feſtzunehmen und dem Staatspoltzeiamt zu übergeben. Der Gerichtsaſſeſſorenverein löſt ſich auf. „Darmſtadt, 24. Aug. Der Verein der heſ⸗ ſiſchen Gerichtsaſſeſſoren hat ſich aufgelöſt und ſein Vermögen im Betrag von etwe 200 Mark der nationalen Arbeitsſpende zugedacht. Den ſeitherigen Mitgliedern wurde der Ein⸗ tritt in den Bund Nationalſozialiſtiſcher Juri⸗ im Auguſt findet eine erneute Zuteilung ſtatt Copyright by Martin Feuchtwanger. zu tun?“ Mit eiſerner Ruhe entgegnete der Mann:„Es iſt gegen jenes Weibsbild vorm Gericht Anklage wegen Mir ward der Befehl, Euch, edler Herr, aufzufordern, die rote Berbe mir Hexerei an Menſch und Tier erhoben. zu überliefern.“ Henning Rotacker lachte gellend auf. „Geht heim, Mann, und meldet den Richtern: für die Frau ſteht der Herr von Rotacker ein!“ „Ihr ſeid untertan der Obrigkeit, Herr!— Ich würde dem Befehl folgen, wenn ich Gewalt anwenden müßte!“ „Noch bin ich Herr in meinem Hauſe. Ich ſetze Gewalt gegen Gewalt!“ Der Wachtmeiſter machte einen Schritt auf Henning zu, aber dann ſtutzte er unter dem flackernden Blick des Edelmannes. „Herr, in Eurem Hof ſtehen meine Knechte, gut gewappnet—“ „Da wird es Euch ein leichtes ſein, ein paar Schäflein in den Stall zu ſperren“, ſpottete Rotacker. Der Mann wurde unſicher. „„Herr, Ihr widerſetzt Euch der Obrigkeit!“ „Ja, lieber Freund, wenn die Obrigkeit Narren ſind!“ „So nehme ich Euch in Haft!“ rief der Soldat und ſprang auf Henning zu. Der ſchnellte aus dem Stuhl empor, ſtieß den Häſcher hart vor die Bruſt, daß er taumelte, und riß den Degen blanke Klinge aus der Hand. „Seht Henning. an, jetzt ihm das Tier an die Kehle. grafen. werdet artig wieder müſſen. Doch zuerſt laßt umſchauen.“ ſich Eure Leute ſchlagen!“ ihn an das Gangfenſter. Hofe geht!“ ſtanden den Häſchern von der Wand. Da fuhr ein ſchwarzes Ungetüm unter dem Tiſch hervor und biß ſich in dem Lederkoller des Wachtmeiſters feſt. Henning ſchlug dem Verblüfften die „Zurück, Treu!“ Widerwillig gehorchte der Hund. ſeid Ihr in meiner Haft!“ lachte Der Mann blickte finſter zu Boden. Seine gute Wehr 30 lag neben dem Hund auf der Erde. Rührte er ſich, ſprang Henning Rotacker richtete ſich in ſeinem Stuhle auf. Rote Flecken brannten auf ſeinen Wangen. „Herr“, ſagte er,„ich bin ein Abgeſandter des Land— „Was hat das Kammergericht mit meinen Leuten Das bedenkt, ſo Ihr mich anrühren wollt.“ „Meint Ihr, ich ſteckte Euch in eine dunkle Kammer? Nein, Herr, dazu gibt's auf der Burg keinen Platz. Ihr den Weg durch das Tor gehen mich Henning ſtieß die Tür auf und trat an das Gangfenſter, das in den Hof hinaus führte.— Mit hellem Lachen kehrte er in die Stube zurück. „Ihr ſeid ein Tropf!— Mit drei Knechten wolltet Ihr die Burg Rotacker nehmen!“— Henning rief nach Hendel. befahl er dem erſtaunt dreinblickenden Alten. Es dauerte eine Weile, bis der Jäger heraufkam. „Ruf die Knechte zuſammen, Klaus, und jag' die drei Häſcher da unten aus dem Hofe!“ a Ruppert nickte ſtumm und eilte zurück. „Kommt her, Wachtmeiſter! Wir wollen zuſehen, wie „Laß Ruppert kommen!“ Henning packte den Mann an der Schulter und ſchob Rupperts Stimme drang aus dem Hofe herauf. „Der Herr von Rotacker befiehlt, daß Ihr aus dem Fünf Knechte, mit Seuſen und Heugabeln bewehrt, gegenüber. Widerſtand. Schritt für Schritt wichen ſie zurück. Hinter ihnen ſchloß Klaus Ruppert die ſchweren Torflügel. nach Euren Knechten leiſe. Sie wagten keinen ſten dringend empfohlen. f Nürnberg rüſtet zum Reichsparkeitag. Am Luitpoldhain in Nürnberg werden ge⸗ genwärtig rieſige Tribü⸗ nen für den bevorſtehen⸗ den Reichsparteitag der NSDAP. errichtet. Un⸗ ſer Bild zeigt Arbeiter bei den erſten Vorberei⸗ tungen. Henning rief den Jäger herauf und wandte ſich dann an den Wachtmeiſter. „Es wäre eine zu große Ehre für Euch, wollte ich Euch ſelbſt bis zum Tore begleiten. Der Jäger wird's tun und Euch den Weg zeigen. Auch ſoll er Euch am Tor Euren Degen zurückgeben.“ Er gab Ruppert einen Wink und ging in die Stube. Dort ſtand mit bleichem, angſtvollem Geſicht Berbe, Sie flog auf Henning zu, ſie hing an ſeinem Halſe. „Henning! Was wollten ſie von mir?“ Rotacker ſtrich ihr leiſe über das weiche Haar. „Wär's ein wahres Glück, das wir nicht täglich er⸗ kämpften, Berbe?— Das Licht blendete uns, wenn nicht Schatten wäre, und neben dem Blümlein Glück wuchert der gelbe Neid. Aber wir wollen dieſem Maulhelden dank— bar ſein, daß er uns ermahnt wie die Bibel: Wer da ſtehe, der achte, daß er nicht falle!“ Berbe lehnte den Kopf an ſeine Schulter und ſchluchzte „Was fürchteſt du?“ redete Henning weiter.„Solange noch ein Atemzug in mir lebt, will ich über dir wachen und dich hüten als mein köſtliches Kleinod, das ein gütiges Geſchick mir in den Schoß warf.“ 25 * 0* Auf den Wieſen blühten die Herbſtzeitloſen, als Henning zum erſten Male wieder auf die Berge ſtieg. Berbe ging an ſeiner Seite, und ſie hielten ſich beide an den Händen. Wenn Henning verſchnaufend ſtehenblieb, forſchten wohl Berbes Augen angſtvoll in ſeinem Geſicht. Aber Henning lachte: „Die Narbe ſchmerzt lange nicht mehr; aber ich hab' das Steigen verlernt.“ Sie ſaßen beieinander oberhalb der Wand, dort, wo man deu weiten Blick über das Land und die waldigen Höhen hatte. Im goldenen Sonnenſchein lag das Tal unter ihnen, und doch ſchwebte über dem Lande ein kleiner Hauch der Wehmut, den der ſcheidende Sommer brachte. Von der ſturmzerzauſten, alten Buche flatterten die erſten welken Blätter auf die beiden Menſchen. (Fortſ. folgt.) i e Für Und ip EN os 2068 VN RE ICs rabr, DES SONS VON NApOLEON. ROMAN VON A. HOT NER-GREFEE e. Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle(Saale) 10 Nachdruck verboten. Frau Koller brach jäh ab. Sie ſah das totenblaſſe, ganz verſtörte Geſicht ihres Sohnes, und ein grenzenloſes Mitleid hinderte ſie am Weiterreden. Da kam eine kleine, feine Mädchenhand und legte ſich über ſeine Finger. „Leopold“, ſagte Agnes,„ich bitte dich, wirf keinen Stein auf das arme Mädel! Das Roſerl muß doch auch viel gelitten haben, ehe ſie zu dem Entſchluß gekommen it f„Gelitten?“ rief Koller.„Gelitten? Und ich hätt' ihr wollen die Händ' unter die Füße breiten und hätt' alles hergegeben für ſie!“ „Ja, ja“, klang die ſanfte Mädchenſtimme.„Das iſt ſchon ſo! Manchmal möcht' man einem Menſchen alles zu⸗ liebe tun, und er will es gar nicht.“ Es war etwas in dem Ton, das trotz der furchtbaren Erregung den Mann tief traf. „Ich geh' in mein Zimmer hinüber“, ſagte er.„Möcht' eine Stunde allein ſein!“ Die Tür fiel hinter ihm zu. Agnes ſchlug beide Arme um die alte Frau, die ihrem Sohn nachgehen wollte. „Schau, Mutter“, ſagte ſie,„grad' in ſolchen Stunden muß man allein bleiben. Ein Mann läßt ſich nicht gern in ſein innerſtes Herz ſchauen.“ „Mein lieber, armer Bub!“ ſchluchzte die alte Frau. Es klingelte. Aufgeregt kam das Dienſtmädchen herein. „Ein Diener iſt da! Er ſagt, er ſei vom Fürſten Metternich geſchickt!“ Wie ein Erſchrecken ging es über die Geſichter der An⸗ weſenden. Der allmächtige Staatsmann war mehr ge— fürchtet als geliebt. Man wußte genau, daß es gegen ſeinen Willen kaum einen Widerſpruch gab. Leopold ging hinaus, ſprach mit dem Boten, und als wieder zurückkam, hatte ſein Geſicht einen geſpannten Er war beunruhigt, denn es bedeutete ſelten etwas Gutes, wenn man zu Metternich gerufen wurde. Im Arbeitszimmer des Staatskanzlers ſaß Lori Eben⸗ ſtein ihrem Vetter gegenüber. Sie war gekommen auf ſeinen Ruf. Mit immer wachſendem Erſtaunen hörte ſie zu, was er ihr mitzuteilen hatte. Es war viel und doch auch nicht. Metternich fand es nicht für notwendig, ſeine ſchöne Kuſine in ſeine geheim⸗ ſten Pläne und Gedanken einzuweihen. Sie war eine eiferſüchtige Frau, der es einzig und allein darum zu tun war, die gefürchtete jüngere Rivalin für längere Zeit voll⸗ kommen vom Schauplatz verſchwinden zu laſſen. Er ſagte Lori nur, daß Roſe Demareau ſeit dem geſtrigen Abend wirklich im Kloſter der grauen Schweſtern lebe. Mit keinem Wort erwähnte er die dramatiſche Szene zwiſchen dem Herzog von Reichſtadt und dem kleinen Mädel. Er berichtete ihr nur, daß dem Polizeichef durch die Oberin der grauen Schweſtern gemeldet worden ſei, daß ſich in der vergangenen Nacht die junge Tochter des ver⸗ ſtorbenen Bürgers Demareau in ihr Haus geflüchtet habe, um dort bleiben zu dürfen. Die Oberin aber fügte hinzu, daß ſie ohne Zuſtimmung ihres Vormundes das Mädchen nicht behalten könne. Der Vormund ſei aber der Bräuti⸗ gam des Mädchens, der Seidenhändler Leopold Koller. „Ja“, ſagte Metternich,„mein Polizeichef iſt doch ein findiger Kopf. Gleich hat er gewittert, daß mich das auch intereſſieren wird. Und Sie, Fürſtin, intereſſiert es doch auch— was?“ „Ja“, entgegnete Lori knapp. In ihre Wangen war ein leichtes Rot geſtiegen. Sie ſah jetzt, da ſie die verhaßte Rivalin hinter ſicheren „Mauern wußte, bedeutend jünger aus. „Na alſo!“ ſagte Metternich behaglich.„So bleibt uns nur noch übrig, mit dieſem Herrn Koller zu reden. Ich hab' nach ihm geſchickt. Er muß gleich da ſein. Es if nicht ſtatthaft, daß er die Vormundſchaft über ſeine ge— weſene Braut weiterhin behält. Die wird jetzt ein anderer übernehmen. Und Sie, liebe Lori, werden ſeine letzten Bedenken zerſtreuen, indem Sie ihm verſichern, daß Sie das Mädel unter Ihre eigene Obhut nehmen und recht oft nach ihr ſehen werden. Ich meine, das wird auf ihn einen großen Eindruck machen, und für Sie paßt die Rolle der Beſchützerin prachtvoll.“ Sie lächelten beide ein ſonderbar verſtändnisvolles ächeln. Und doch dachte jeder dabei an etwas anderes. Es war keine leichte Sache, Leopold Koller von der Notwendigkeit zu überzeugen, daß er die Vormundſchaft über Roſe Demareau niederlegen müſſe. 5„Es wird dem kleinen Fräulein gar nichts geſchehen, Herr Koller“, meinte Lori Ebenſtein unendlich liebens⸗ wan„Sie kennen mich doch, bin ja eine alte Kundin on Ihnen. Aber auch in Ihrem Intereſſe iſt es am aller⸗ chauen Sie, eine aufgehobene Verlobung wirbelt genug peſten, wenn das Mädel für einige Zeit ganz verſchwindet. Staub auf. So aber kann ma, ſagen, daß Roſe Demareau Vorliebe für das Kloſterleben hat und ſich, wenigſtens einſtweilen, nicht zu einer Ehe entſchließen kann. Das iſt dann viel weniger blamabel. Sie können ja ganz beruhigt ſein, Herr Koller!“ Es blieb Leopold wirklich nichts anderes übrig, als zu allem ja und amen zu ſagen. Aber als er dann endlich die Verzichtleiſtung auf die Vormundſchaft unterſchrieben und ſich empfohlen hatte, ſtieg er langſam und mit ſchweren Schritten die Stufen hinab. Ihm war es, als hätte er erſt jetzt Roſe ganz verloren. Auch Lori Ebenſtein war weggegangen. Der Staatskanzler blieb allein in ſeiner Kanzlei. Er war ſehr zufrieden mit dem Gang der Dinge. Erſt heute hatte ihm der Polizeibericht gemeldet, daß man wieder einigen franzöſiſchen Agitatoren auf der Spur ſei. Immer mehr wurde der Wunſch des franzöſiſchen Volkes offenbar, das den Sohn des großen Korſen Napoleon auf dem Thron von Frankreich haben wollte. Und gerade das durfte doch nicht geſchehen. Der Friede von ganz Europa ſtand auf dem Spiel. „Ich meine“, dachte der Staatsmann, wohlgefällig ſchmunzelnd,„daß wir jetzt das Mittel in der Hand haben, den jungen Feuerkopf, den Herzog, ganz an Oeſterreich zu feſſeln. Wenn die Ebenſtein verſagt, die Thürheim, die Karolyi und die Olczewſka, dann bleibt mir noch die holde Roſe Demareau, über die ich jetzt ganz nach Gutdünken verfügen kann. Mit einiger Geſcheitheit wird ſo ein Mädel doch herumzukriegen ſein. Wenn ſie den Herzog erhört, dann geht er nicht nach Frankreich. Und daß ſie ihn erhören wird, dafür werde ich ſorgen. Aber davon braucht meine ſchöne Kuſine Lori nichts zu wiſſen.“ 225 1*. Das kleine Barockpalais der verwitweten Fürſtin Wanda Olczewſka lag in einer ſtillen Seitengaſſe in der inneren Stadt. Die Fürſtin ſchritt unruhig in ihrem herrlich aus⸗ geſtatteten Salon auf und ab. Sie war eine Frau Mitte der Dreißig und ſtand im Zenit ihrer Schönheit. Wunder⸗ voll war ihre ebenmäßige, ſchlanke Geſtalt, und ihr feines Geſicht trug einen Zug verhaltener Leidenſchaft, der die Männer zum Raſen brachte. Aber die Olczewſka galt als eine Frau von ſtrengen Grundſätzen. Bloß zwei Jahre war ſie verheiratet geweſen, dann ſtarb ihr Gatte. Seither widmete ſie ſich ganz ihrem einzigen Kinde, der jungen Prinzeſſin Maria, und die Fama behauptete, daß die Liebe eigentlich noch niemals an dieſes ſtolze Herz gerührt hatte. Die Fürſtin befand ſich in einer ungeheuren Aufregung. Eben erſt war der alte Hausarzt fortgegangen, nachdem er Maria gründlich unterſucht hatte. Er lehnte jede ein⸗ gehende Beſprechung entſchieden ab mit der Begründung, daß er ſich noch kein klares Bild über den Zuſtand der Prinzeſſin machen könne. Aber die Mutter verzehrte ſich in banger Angſt um ihr Kind. Doch nicht allein dieſer Gedanke war ſchuld an der furchtbaren Unruhe. Fürſtin Wanda hatte einen ſeltſamen Brief erhalten, ohne Unterſchrift, aber ſichtlich von einer hochſtehenden und gebildeten Frau ſtammend, der mit der flehentlichen Bitte endete, die Schreiberin dieſes Briefes in der Dämmerſtunde dieſes Abends zu empfangen. Die letzten Zeilen lauteten: „Durchlaucht, ſchlagen Sie mir meine Bitte nicht ab! Ich bin eine Frau, die alles, auch ihr Leben, auf das Spiel ſetzt für eine Idee. Sie ſelbſt kennen den Träger dieſer Idee. Er iſt zu Hohem berufen, aber ſein Leben gleicht dem eines Gefangenen. Helfen Sie auch, daß er ſeine große Miſſion vollenden kann!“ Immer wieder ruhten die Augen der Fürſtin auf der ſtolzen Schrift. Es gab nur einen einzigen Menſchen in Wien, auf den die Andeutungen paſſen konnten: das war der vielumſchwärmte und vielgeliebte Herzog von Reich⸗ ſtadt. Die Fürſtin ſeufzte tief. Der Herzog war ja der Mann, den die ſcheuen Wünſche ihres blutjungen kranken Kindes umrankten. Niemals hatte Maria darüber ein Wort ge⸗ ſprochen, aber ſeit dem Geſellſchaftsabend bei Lori Eben⸗ ſtein war ſich die Fürſtin ganz klar geworden. Als ihr dieſe Erkenntnis kam, gewann die Frau aber auch Klar⸗ heit über ſich ſelbſt. Jetzt wußte ſie plötzlich, daß dieſer junge Mann auch ihr weit mehr geworden war als eine flüchtige Bekanntſchaft. Doch ſie war entſchloſſen, ihre perſönlichen Wünſche zu begraben und alles für das Glück ihres Kindes zu opfern. Doch wo blieb dieſes Glück? Maria mußte ja an jenem Geſellſchaftsabend etwas Furchtbares erlebt haben. Keinesfalls ſchien es, als ob der Herzog die glühende Neigung des jungen Mädchens erwidere. Und doch hatte er für heute ſeinen Beſuch anſagen laſſen. Perſönlich wollte er ſich überzeugen von dem Be⸗ finden der Prinzeſſin. Maria lag nicht zu Bett. Als ſie die Botſchaft des Herzogs vernahm, hatte ſie nach ihrer Kammerfrau ge⸗ klingelt und befohlen, daß man ſie ankleide. Sie hatte gebeten, den Herzog ſelbſt empfangen zu dürfen. „Mutter“, hatte ſie mit ſchmerzlichem Ausdruck geſagt, „du kannſt es ganz ruhig erlauben, Der Herzog hat mir ein Geheimnis anvertraut, das ich niemals verraten werde. Ich bin ſeine Vertraute geworden, Mutter, und ich werde alles tun, um ihm ſtets eine Freundin zu ſein.“ Es klang nicht nach Glück, was die kleine Prinzeſſin da geſagt hatte. Ein leiſes Klopfen an der Tür riß die Fürſtin aus ihrem Nachdenken. Der alte Diener Lex trat ein. „Durchlaucht“, ſagte er,„die erwartete Dame iſt ge⸗ kommen!“ „Laß ſie eintreten!“ Aber der alte Mann, der ſeine Herrin ſchon als Kind auf ſeinen Armen getragen hatte, ging nicht. „Durchlaucht“, ſagte er,„ſeien Sie vorſichtig. Die Dame iſt dicht verſchleiert. Eine Fremde ſchleicht ſich da ein!“ Fürſtin Wanda war ſelbſt nachdenklich geworden, aber dieſes Abenteuer reizte ſie. „Hab keine Sorge, Lex.“ Sie machte eine entſchiedene Gebärde.„Ich werde auf der Hut ſein. Führe die Dame herein!“ Eine Minute ſpäter rauſchte ein Frauenkleid über die Schwelle. Der ſpaniſche Spitzenſchleier wurde zurück⸗ geſchlagen. Ein edles Geſicht hob ſich aus dem Schatten der Dämmerung. Es war dasſelbe Geſicht, das der Herzog von Reichſtadt in dem dunklen Gang der Wiener Hofburg geſehen hatte. Gräfin Napoleone Camerata, die Kuſine des jungen Herzogs, ſtand vor ihr. Mit ſchnellen Worten ſagte ſie, was zu ſagen war. Sie verhüllte nichts, und ſie gab ſich freimütig ganz in die Hände dieſer Frau. „Wenn Sie mich verraten, Fürſtin“, ſagte ſie,„ſo muß ich morgen Wien verlaſſen. Ja, nicht nur das. Man wird mich verfolgen. Ich bin in großer Gefahr. Und dennoch wage ich es, hier in Wien eine Partei zu bilden, die für den Herzog eintritt, die ihm hilft, ſeine hohe Miſſion endlich zu erfüllen. Der Herzog braucht Freunde, Durch⸗ laucht! Und an der Spitze dieſer Freunde ſollen Sie ſtehen.“ „Ich?“ ſagte Wanda Olczewſka.„Ich bin keine Poli⸗ tikerin! Ich bin eine Frau, die all dem fernſteht.“ „Wenn Sie es nicht für den zukünftigen König von Frankreich tun, ſo tun Sie es für den Mann“, rief die Gräfin leidenſchaftlich.„Jedes Frauenherz muß ſich ihm ergeben!“ „So iſt ihm wohl auch Ihr Herz zugeflogen?“ fragte die Fürſtin ſchnell. Einen Augenblick lang blieb es ſtill zwiſchen den beiden Frauen. Dann warf die Gräfin Camerata mit einer raſchen Bewegung den Kopf zurück. „Ja, Ihnen geſtehe ich es! Die Erſcheinung, die Art dieſes Mannes haben mich hingeriſſen. Mein Leben würde ich für ihn opfern!“ „Was ſoll ich alſo tun?“ fragte die Fürſtin leiſe. „Madame“, rief die Gräfin,„vor allem bitte ich Sie, die berühmte Seherin Anne Marie Weiß zu empfangen. Sie hat die Gabe des Hellſehens in höchſtem Maße. Nichten Sie es ſo ein, daß der Herzog hier mit ihr zuſammen⸗ trifft. Sie ſoll uns ſagen, welches Geſchick ihm be⸗ ſchieden iſt.“ „Der Herzog wird in einer Stunde bei mir ſein“, er⸗ widerte die Fürſtin. „Dann geſtatten Sie“, rief die Camerata ſchnell,„daß ich die Hellſeherin hole. Die Weiß iſt eine glühende Ver⸗ ehrerin des Herzogs.“ Hatte die Fürſtin wirklich ihre Zuſtimmung gegeben, oder ſetzte Napoleone dieſe nur voraus? Der ſeltſame Beſuch war gleich darauf verſchwunden. Aber ſtatt der Franzöſin ſtand Prinzeſſin Maria in dem halbdunklen Raum. Lieblich hob ſich das feine Köpfchen aus dem Gekräuſel der echten Spitzen. „Mutter“, ſagte das Mädchen atemlos,„ich war ſchon länger im Zimmer. Ich habe gehört, daß du die Hell⸗ ſeherin herkommen laſſen willſt. Ich weiß nicht, warum? Mutter, nur eines weiß ich, daß der Herzog von Reich⸗ ſtadt dabei ſein wird. Laß mich auch anweſend ſein!“ Vergebens verſuchte es die Fürſtin, das erregte Mädchen zu beruhigen. Sie betonte immer wieder, daß Maria über den Beſuch dieſer fremden Frau ſchweigen müſſe. „Ich weiß doch gar nicht, wie ſie heißt, und auch nicht, was ſie will. Und ſchweigen kann ich! Das muß ich ja jetzt mehr wie ſonſt üben.“ Ihr zartes Geſicht ſah in dieſem Augenblick beinahe verfallen aus. Die Fürſtin ſah es mit Schrecken. Und plötzlich ſah ſie, wie furchtbar ſchwer ihr Töchterchen an ſeiner Liebe trug. *. 90 4 5 Der Herzog wurde gemeldet. Die Damen gingen hin⸗ über in den Salon, um ihn zu begrüßen. Er brachte einen wunderbaren Strauß von Treibhausblumen mit, den er der Prinzeſſin galant überreichte. Ein flehender Blick Marias traf die Mutter. Zögernd erhob ſich die Fürſtin und ſchritt nach der Ecke des Salons, wo das Spinett ſtand. „Wollen Sie das neue Rondo von Alitti hören, Hoheit?“ rief ſie. Kaum ſaß die Fürſtin vor dem Spinett, als der Herzog die Hände Marias mit einer weichen Bewegung an ſeine Lippen zog. „Ich habe Sie letzthin erſchreckt“, ſagte er.„Verzeihen Sie mir, Maria. Nun aber, da ich einmal geſprochen habe, möchte ich Sie innig bitten, bleiben Sie meine Freundin, meine kleine Vertraute. Wenn Sie das Mädchen kennen würden, das ich liebe, ſo würden Sie alles begreifen. Uebrigens muß ich Ihnen noch eines geſtehen: Ich habe durch einen Zufall dieſes Mädchen noch am ſelben Abend geſehen, und ſie ſelbſt hat ſich von mir losgeſagt. Sie hat ſich vor mir hinter Kloſtermauern geflüchtet.“ (Fortſetzung folgt) 1 Ans der Heimat Gedenktage 2 4. Aug uſt. 1572 Bartholomäusnacht(Pariſer Bluthoch⸗ zeit): Niedermetzelung zahlreicher Huge⸗ notten. 1919 Der Politiker Friedrich Naumann in Travemünde geſtorben. 1921 Friedensſchluß zwiſchen Oeſterreich und Amerika. 1924 Der Zoolog Franz Doflein in Breslau geſtorben. Prot. und kath.: Bartholomäus Sonnenaufg. 4.56 Sonnenunterg. 19.7 Mondaufg. 8.49 Mondunterg. 19.46 Geduld, Vernunft, und Hafergrüt, die ſind zu allen Dingen nütz. 8 Herbſtanzeichen in der Natur Die Morgen werden kühl und kalt, die ſtar⸗ ken Taue fallen, die Mittagsſonne verliert an Kraft, der Abend wird lang und länger. Uebers leergemähte Stoppelfeld weht der Wind, letztes Oehmd holt der Bauer von Berghang und Halde, im dritten Graswuchs weiden breitſtirnige Rinder. Nebel ſchleiern um Buſch und Baum, Herbſtregen lauern hin⸗ ter den Wäldern, erſtes Laub färbt ſich und fällt, rotwangige Aepfel und kernige Nüſſe reifen. Die Zeitloſe ſproßt aus den Wieſen und leuchtet lilafarben auf, im Garten öffnen viel⸗ farbige Aſtern ihre herbſtliche Pracht, Herbſt⸗ fäden ſpinnen ihr Gewebe über Gras und Kraut, die Bremen ſterben, die Zugvögel rü⸗ ſten zur Südlandreiſe und im Hochwald tritt der Hirſch in die Brunſt. Der Sommer ſtirbt; mit Dreſchmaſchinen und Pflug, mit Baumlei⸗ ter, Korb und Sack, mit Weinbergrätſche und Butte zieht der Herbſt ins Land. St. Bartho⸗ lomäus, deſſen Tag am 24. Auguſt iſt, wird ſeit altersher im Lande der erſte Herbſtheilige genannt. 8 ke Vorſicht bei Jinanzierungsangeboten. Von zuſtändiger Seite wird mitgeteilt: In letzter Zeit häufen ſich die Fälle, daß ver⸗ ſchiedene Vereine und Verbände(insbeſon⸗ dere im Bereich der Bauwirtſchaft), die vor⸗ geben, Finanzierungen von Unternehmun⸗ gen und Bauten mittels neuartiger Metho⸗ den vornehmen zu können(durch Ausgabe von Arbeitsbeſchaffungsſchecks, ſog. Zabel⸗ Wechſeln uſw.), ſich darauf berufen, daß ihre Methode vom Herrn Staatsſekretär Feder gebilligt würde. Dieſe Vereine und Ver⸗ bände ſtützen ſich ſämtlich mehr oder weni⸗ ger auf die theoretiſchen Gedanken Silvio Geſells. Herr Staatsſekretär Feder hat von jeher in ſchärfſtem Gegenſatz zu den Ideen⸗ gängen Silvio Geſells geſtanden. Keiner dieſer Verbände hat das Recht, ſich auf Herrn Staatsſekretär Feder zu berufen. * FJündholz⸗Zugabe bei Tabakwaren. Das Reichswirtſchaftsminiſterium teilt mit: Auf Veranlaſſung des Reichswirtſchaftsmini⸗ ſteriums fanden ſich die Vertreter des Reichs⸗ verbandes des Deutſchen Einzelhandels mit Tabakwaren e. V. und der Deutſchen Zünd⸗ waren⸗Monopol⸗Geſellſchaft zuſammen, um über das vom Verband ausgeſprochene Ver⸗ bot, Zündhölzer beim Verkauf von Tabak⸗ maren zuzugeben, zu verhandeln. Die Par⸗ teien einigten ſich dahingehend, daß das aus⸗ geſprochene Zugabeverbot zurückgenommen wird. Statt deſſen wird den Mitgliedern empfohlen, den Verkauf von Zündhölzern, insbeſondere Buchzündhölzern, beſonders zu fördern. Wenn überhaupt, ſo ſollen in An⸗ betracht der geringen Gewinnſpann im Ta⸗ bakwareneinzelhandel Zündhölzer nur beim Verkauf von Tabakwaren im Betrage von mindeſtens einer Mark zugegeben werden. kein Geld in Auslands⸗Poſtſendungen zun. Nach einer Verordnung der Reichsregie⸗ rung vom 20. Juli 1933 1 es bei Strafe ver⸗ boten, Geldſorten, insbeſondere Münzgeld, Papiergeld, Banknoten ſowie Gold und Edelmelalle in Poſtſendungen irgendwelcher Art ins Ausland, ins Saargebiet oder aus dem Inland in die badiſchen Zollausſchluß⸗ gebiete zu verſenden. Ausgenommen ſind vorſiegelte genehmigte Poſtſendungen mit Dertangabe, Einſchreibſendungen, die nach llamtlicher Nachſchau mit dem Dienſtſiegel einer Zollſtelle poſtfertig verſchloſſen ſind und Einſchreibſendungen von Deviſenbanken. Wettervorherſage: Ziemlich unbeſtändig, ſtellenweiſe leichte Nie⸗ derſchläge. f 5 e Aus Baden Treuhänder des markiſtiſchen Vermögens. Audarlsruhe, 24. Aug. Neben dem am 3. ſuguſt zum Treuhänder beſtellten Regierungs⸗ gate Kärcher wurde, wie die Preſſeſtelle eim Staatsminiſterium mitteilt, der Wirt⸗ ſchaftstreuhänder Otto Romann in Karlsruhe zum Treuhänder des Landes Baden für das tian eiſtiſche Vermögen ernannt. Die Liquida⸗ 900 des marxiſtiſchen Vermögens wird von n beiden Treuhändern gemeinſchaftlich durch⸗ delihrt. Die Anſchrift lautet:„Die Treuhän⸗ r des Landes Baden für das marriſtiſche Vermögen, Karlsruhe, Miniſterſum des Iſi⸗ nern“. Der Reichszuſchuß für Baden. Karlsruhe, 24. Aug. Die vom Reichsar⸗ beitsminiſter zur Gewährung von Reichszu⸗ ſchüſſen für Inſtandſetzungsarbeiten und Um⸗ bauten für Wohn⸗ und Wirtſchaftsgebäude landwirtſchaftlicher Betriebe den Ländern über⸗ wieſenen Mittel betragen insgeſamt 5 280 000 Mark. Das Land Baden hat davon einen Be⸗ trag von 160 000 Mark erhalten. * Mannheim, 24. Aug.(Tödlich verun⸗ glückt.) Ein Schüler in Sandhofen, der ſich auf die Verbindungsſtange eines durch Sand⸗ bofen fahrenden Laſtzuges geſetzt hatte, fiel herunter. Er wurde vom Anhängewagen über⸗ fahren und ſofort getötet. Mannheim, 24. Aug.(Sendboten⸗ mannſchaft zur Treuefahrt.) Der Oberbürgermeiſter, Renninger, läßt durch die Mannheimer Sendbotenmannſchaft, die an der Oſtlandtreuefahrt teilnimmt, dem Oberpräſi⸗ denten der Provinz Oſtpreußen ein Treue- und Glückwunſchſchreiben überbringen. Die Ab⸗ fahrt der Mannheimer Mannſchaft erfolgt am Donnerstag, den 24. Auguſt 1933 früh 6 Uhr am Carl⸗Benz⸗Denkmal DboppElSrcx 77005 WURFEL fu .„ non kong sich jede Housftob die gute SuNHICHT Self k leisten. Nachfrage für 1932er Tabat Germges Angebot durch den Handel. Die Preisberichtsſtelle beim Deutſchen Land⸗ wirtſchaftsrat teilt mit: g In Anbetracht des zu erwartenden geringen Ertrages der diesjährigen Inlandtabakernte hat die Nachfrage nach 1932er Inlandtabak ſtändig zugenommen. Demgegenüber iſt von Seiten des Handels gegenwärtig faſt kein Angebot vorhanden, da die ſehr geringen Ref beſtände bis zur Beendigung der Packung z. rückgehalten werden, um damit gegebenenfalls einen Decalo⸗Ausgleich vornehmen zu können. Im allgemeinen kann feſtgeſtellt werden, daß die 1932er Tabake ein weit höheres De⸗ calo als urſprünglich angenommen, aufweiſen werden. Dieſe Tatſache dürfte darauf zurück⸗ zuführen ſein, daß ein großer Teil des 1932er Hauptgutes durch die überaus aroße Nach⸗ frage im letzten Herbſt zu früh abgehängt, ge⸗ büſchelt und verwogen wurde. Die gute Nachfrage nach Inlandstabak geht auch daraus hervor, daß bauernfermentierte Tabake weiterhin ſehr geſucht waren und die Preiſe hierfür neuerdings angezogen haben. So wurden in den letzten Tagen in Seckenheim zu 95 Rm. und in Heddesheim zu 96 Rm. grö⸗ ßere Quantitäten an Handel und Induſtrie abgeſetzt. Auch die Rippen haben im Preiſe angezogen und zwar wurden für Pfälzer Rip⸗ pen zuletzt etwa 24 Rm. und für Ueberſee⸗ rippen 30 Rm. verpackt ab Fabrik bezahlt. In einzelnen Freibauorden Nordbadens ha⸗ ben in den letzten Tagen bereits Verkäufe an Grumpen aus der diesjährigen Ernte ſtatt⸗ gefunden. Bei dieſen Verkäufen wurden für Grumpen, ſo wie ſie der Acker liefert, alſo unausgetrocknet, 30 Rm. und in einem Falle ſogar 50 Rm. je Zentner bezahlt. Vom Deutſchen Tabakbauverband wird vor derartigen voreiligen Kaufabſchlüſſen gewarnt, zumal die Ernte des Freibaues in dieſem Herbſt nach einer Vereinbarung mit der Ba⸗ diſchen Bauernkammer und dem Landesver⸗ band Badiſcher Tabakbauvereine nach Möglich⸗ leit ebenfalls in beſonderen Einſchreibungen verkauft werden ſoll. Bei den vorgeſehenen Einſchreibungen für Freibautabake ſoll nach feſten Grundpreiſen die für kaufmannsgute, geſunde, einwandfreie Ware gelten, verkauft werden, während die bei den Qualitüätstabak⸗ bauvereinen üblichen Zuſchläge nicht zur An⸗ wendung kommen. Im Anſchluß an dieſe Maßnahme wird er— wartet, daß in den Freibaugemeinden allent— halben zur Gründung von Tabakbauvereinen geſchritten wird und deren Anſchluß an den Landesverband erfolgt. Der Anſchluß des Freibaues an die beſtehenden Organiſatio— nen wird für umſo notwendiger angeſehen, als von der Reichsregierung größter Wert auf Qualitätserzeugung gelegt wird und in Zu— kunft nur diejenigen Pflanzer an der Anbau— fläche bezw. an einer Ausdehnung der Anbau— fläche beteiligt werden ſollen, die einem aner— kannten Tabakbauverein angehören. Aus den Nachbarländern Razzia in Herbergen. Darmſtadt, 24. Aug. Wie die Polizei— preſſeſtelle mitteilt, fand eine eingehende Re— viſion der Logier- und Gaſtwirtſchaften, Her— bergen und Schlafſtellen der Stadt Darmſtadt durch ein großes Aufgebot der Darmſtädter Kriminalpolizei ſtatt. Die Aktion richtete ſich hauptſächlich gegen lichtſcheues Geſindel, das ſich aus guten Gründen vor dem Auge des Geſetzes verbirgt, aber auch gegen das Bett— lerunweſen, dem durch derartige Maßnahmen der Boden unter den Füßen heiß gemacht wird, ſo daß die Bettler bald den Staub Darmſtadts von ihren Füßen ſchütteln. Eine ganze Reihe verdächtiger Perſonen wurde feſt— genommen. Dieſe wurden teilweiſe nach der Feſtſtellung ihrer Perſonalien wieder auf freien Fuß geſetzt, teils wurden ſie dem Richter vorge— führt. Bei dieſer Gelegenheit gelang es auch zwei politiſch verdächtige Juden feſtzunehmen und dem Staatspoltzeiamt zu übergeben. Edenkoben, 24. Aug.(Die Weinleſe beginnt.) Man rechnet an der Oberhaardt mit dem baldigen Beginn der Weinleſe. In den Frühtrauben⸗Lagen der Maikammerer Ge⸗ gend, in den ſogenannten Malingra⸗Winger⸗ ten, iſt die Ausreife der Beeren, ſchon ſoweit vorgeſchritten, daß mit dem Beginn der Leſe in etwa zehn Tagen gerechnet wird. Auch die Oberlin⸗Wingerte im Oberland ſind in voller Reife begriffen, daß auch hier mit dem baldi— e Beginn der Weinleſe gerechnet werden Ann. Das kommuniſtiſche Waffen- und Sprengſtofflager, das von der heſſiſchen Staatspolizei in Heppenheim d. d. B. dieſer Tage aufgedeckt wurde.— J flaſche befand ſich n der Glas⸗ einhalb Zentner Sprengſtoff, das vor anderthalb Jahren aus einem Steinbruch in Lindenfels im Odenwald geſtohlen worden war. Kehl, 24. Aug.(Kriegsbeſchadigten⸗ fahrt.) Das Maltonalſozialiſtiſche Kraftfab. rer⸗Korps Hanauerland veranſtaltet am 10. September eine Kriegsbeſchädigtenfahrt, die in Offenburg beginnt, durch das Renchtal zum Kniebis geht und in Wolfach endet. Die Fahrt wird mit etwa 150 Wagen durchgeführt. Freiburg, 24. Aug.(Förderung des Flu gſports.) Der Stadtrat genehmigt als Beitrag zur Freiburger Flugzeugſpende den Ankauf eines Klemmflugzeuges L 26 mit B. M. W.⸗Motor. Das Flugzeug ſoll der Orts⸗ gruppe Freihurg des Deutſchen Luftſportver⸗ bandes leihweiſe zur Förderung des Flug⸗ portes überloſten werden. f 0 Offenbach, 242. Aug.(Gemeinſamer Todeines Liebespaares.) Der 19jäh⸗ rige Fa“ arbeiter Karl Ludwig und die 15⸗ jährige Johanna Loß aus Langendiebach, die ſei längerer Zeit vermißt werden, ſind aus dem Gänſeweiher bei Dietesheim bei Offen⸗ bach als Leichen geländet worden. Man hatte bereits vor einigen Tagen an dem fraglichen Weiher die Räder der beiden Verſchwundenen gefunden und daraus geſchloſſen, daß ſie ge— meinſam den Tod in dem Waſſer geſucht hat⸗ ten. Dieſe Annahme hat ſich nun beſtätigt. Das Liebespaar hatte ſich mit einem Strick zu— ſammengeſchnürt. Groß-Gerau, 24. Aug.(Von der Heeg⸗ bach⸗ Regulierung.) In der Nauheimer Gemarkung iſt die Heegbachregulierung nun— mehr fertiggeſtellt. Bei den Maßen, welche der Heegbach nunmehr aufweiſt, 15 bis 18 Meter obere Breite und 5 Meter Sohlenbreite, dürfte die Ueberſchwemmungsgefahr beſeitigt ſein.— Die Regierungsarbeit im Groß— Gerauer Gebiet wird noch lange Zeit in An⸗ ſpruch nehmen. Hier müſſen verſchiedene Brük⸗ ken befeſtigt werden. Das Stück von der Steigebergſchneiſe bis zur Chauſſee Mörfelden —Groß⸗Gerau wird nun ebenfalls baldigſt in Angriff genommen und entweder als Not⸗ ſtandsarbeit oder durch den freiwilligen Ar⸗ beitsdienſt durchgeführt. Märkte und Vörſen (Ohne Gewähr.) Vom 23. Auguſt. Karlsruher Produktenbörſe. Es notierten amtlich in Rm. per 100 Kilo: Inlandsweizen, neu, 19 bis 19,25; Inlands⸗ roggen, neu, 15,50 bis 15,75; Sommergerſte, neu, 18 bis 19,75; Wintergerſte, neu, 15,25 bis 15,75; Futter- und Sortiergerſte 15; In⸗ landshafer alt 15, neu 12,25 bis 13: Weizen⸗ mehl, Spezia! Null, m. Aust. 28,25, inl. 27; Roggenmehl neu 22,25 bis 22,50; Weizen⸗ bollmehl 10 bis 10.25; Weizenkleie, fein 7,50 bis 7,75, grob 8 bis 38,25; Biertreber 14; Trockenſchnitzel loſe 7,50 bis 7,75; Malzkeime 10 bis 10,50; Erdnußkuchen, loſe 15,75 bis 16; Palmkuchen 14; Sojaſchrot, ſüdd., 14,25 bis 14,75; Leinkuchenmehl 16,25 bis 16,50; Frühkartoffeln inl. gelbfl. 5 bis 5,10, weißfl. 4,80 bis 4,90; Wieſenheu, neu 4,80 bis 5 Luzerne, neue 6,50 bis 7; Weizen- und Rog⸗ genſtroh, drahtgepr. 2,20 bis 2,30. Frankfurter Produktenbörſe. Weizen 18,50 bis 18,65; Roggen 15,10 bis 15,20; Sommergerſte 17,75 bis 18; Ha⸗ fer, alte Ernte 14,50 Brief per Tonne, Wei⸗ zenmehl m. Aust. 27,50 bis 28,50; ohne Aust. 26,25 bis 27,25; Roggenmehl 22, 25; ſüdd. 22,50 bis 22,25; Weizenkleie 7,50 Rog⸗ genkleie 7,75. Tendenz: ruhig Welt und Wiſſen Erziehung des jungen Hundes. Sofort nach der Erwerbung eines jungen Hundes muß mit der Erziehung begonnen werden. Das junge Tier darf nicht von jedem in der Fa⸗ milie verwöhnt werden, denn was der junge Hund erlaubt bekommt iſt dem älteren Tier ſchwer, wenn überhaupt möglich, abzugewöh⸗ nen. Als erſtes muß der Hund einen be⸗ ſtimmten Platz, ein beſtimmtes Futter- und Waſſergefäß erhalten. Leckerbiſſen vermeide man, während die Familie ißt, gewöhne man ihn an ſeinem Platz zu bleiben, nach Schluß der Mahlzeit erhält das Tier ſein Futter. Dem Tier Gehorſam beizubringen, iſt keine ganz leichte Aufgabe. Bei dem jungen Tier darf der Herr wohl nichts hingehen laſſen, aber es iſt immer zu bedenken, daß Hunde verſchiedene Charaktere haben und demgemäß ihre Behandlung zu erfolgen hat. So iſt z. B. eine Hündin oft folgſamer als ein Rüde und ſehr zugänglich, wenn man ihre Folg⸗ ſamkeit belohnt. Geht man mit dem Tier aus, ſo ſei die Leine beim jungen Tier lang, daß es einen gewiſſen Spielraum hat. Man rufe es in freundlichem Tone zu ſich, folgt es, wird es belohnt, kommt es nicht, ziehe man es langſam herbei. Wiederholungen ſind nö⸗ tig, daß es das Tier begreift; kommen muß es auf jeden Fall, folgt es nicht freundlichen Worten, dann muß hart befohlen werden. Der junge Hund muß noch verſtehen lernen das Wort„ſetz dich“; dadurch kann man ſpä⸗ ter verhindern einen jagenden Hund laufen zu kaſſen. Der Hund iſt ein kluges Geſchöpf, er wird bald verſtehen lernen, denn ſeine Sinne ſind ſeinem kürzeren Leben nach ſchon frühzeitig entwickelt. Cuter Wille, Mut, Vertrauen Helfen wieder aufzubauen!