Lokales Viernheim, 24. Aug. * K. K. V. Auf den heutigen Kegel- abend in der D. J. K.⸗Sporthalle wird nochmals hingewieſen. * Krankenkaſſe. Aus Heppenheim wird geſchrieben: Der Ausſchuß der Allgemeinen Orts- krankenkaſſe, wie derjenige der Landkrankenkaſſe, beſchloſſen, die beiden Kaſſen zu vereinigen. * Vom heſſ. Noten Kreuz. Der 13. heſſiſche Kolonnentag findet in dieſem Jahre am 9. und 10. September in Offenbach ſtatt, womit die 52jährige Gründungsfeier des Lan⸗ desverbandes der Heſſiſchen freiwilligen Sanitäts- kolonnen vom Roten Kreuz verbunden iſt. Die Stadt und Kolonne Offenbach werden alles dranſetzen, um den Tag und das Feſt würdig zu begehen. „Lebensmittel⸗Abteilung Wronker geſchloſſen. Das Kaufhaus Wronker in Mannheim hat ſich entſchloſſen, nachdem der Er- friſchungsraum bereits zugemacht wurde, auch die Lebensmittelabteilung aufzugeben. „ Kathreiners Malzkaffee baut in Karlsruhe. Die Firma Kathreiner, Berlin- München, beſchloß wie die„Neue Bad. Landes- zeitung“ meldet, den erſt für 1934 vorgeſehenen Bau eines Getreideſilos für ihre Karlsruher Malzkaffeefabrik ſofort in Auftrag zu geben. Es handelt ſich um ein Objekt von rund einer Viertel⸗Million RM. Viernheimer Ortsmeiſterſchaften 1933. Das große Viernheimer Volksfeſt, die Austragung der Ortsmeiſterſchaften, rückt immer näher. In allen Lagern der Sportler wird eifrig gerüſtet, um bei dieſen prächtigen Kämpfen in Ehren zu beſtehen. Auf dem DIJ-Stadion wird den ganzen Tag über Sport Trumpf ſein. Die Fechterſchaft des Turnvereins von 1893 wird am Vor- und am Nachmittag Schaukämpfe im Fechten gegen den Turn- und Fechtklub Ludwigshafen austragen. Es iſt alſo auch allen Beſuchern Gelegenheit gegeben, dieſen ſchönen Sport bewundern zu können. Die Vereinigte Feuerwehrkapelle wird komplett das Feſt durch Märſche und Konzertſtücke verſchöneru. Ganz Viernheim wird ſich alſo am Sonntag auf dem DK ⸗Stadion einfinden, um gemeinſam das Feſt des Viernheimer Sportes zu feiern. — Die Sportler ſeien nochmals beſonders da rauf aufmerkſam gemacht, daß morgen Freitag um 7 Uhr Meldeſchluß iſt. Startgebühren werden keine erhoben. Es iſt alſo jedem Sport- ler Gelegenheit geboten, ſich an den Viernheimer Ortsmeiſterſchaften zu beteiligen. Sportler, die keinem Verein angehören, können ebenfalls teil- nehmen und wollen ſich auf der Geſchäftsſtelle der Sportvereinigung melden. Amicitia 09 E. V. V' heim. Vereius⸗Anzeiger Münnergeſangverein 1846. Heute abend ½9 Uhr Singſtunde. Da in nächſter Zeit ein großes Vaterländiſches Konzert zu Gehör ge⸗ bracht wird, iſt es Pflicht eines jeden Sängers, pünktlich und regelmäßig den Singſtunden bei⸗ zuwohnen. Es ſei nochmals ausdrückſich be⸗ tont, daß pünktlich um ½9 Uhr begonnen wird. Der Führer. Krieger- u. Soldatenverein Teutonia, Schützen- abteilung. Heute Donnerstagabend punkt halb 9 Uhr zweiter Unterrichtsabend für Schützen und S.A. im Lokal zum Schützen⸗ hof. Der Führer. Turnverein von 1893 e. V. Fechterſchaft. Die Uebungsſtunde findet morgen Freitag um 9 Uhr im Freiſchütz ſtatt. In Anbetracht des am Sonntag ſtattfindenden Mannſchaftskampfes iſt unbedingtes Erſcheinen erforderlich. Der Fechtwart. U V Sportplatz im Wald mit 9 6 Reſt.„Zur Waldſchenke“ 1* Heute Donnerstag nachmittag puntt 6 Uhr Training sam. Leichfanieten ſowie aller Spieler ſämtlicher Mannſchaften auf dem Waldſportplatz. Alle Spieler die in der kommenden Saiſon Fuß- oder Handball ſpielen. wollen, haben pünktlich u. reſtlos zu erſcheinen. Am Samstag, den 26. Auguſt Rückſpiel gegen Polizeiſportverein Darmſtadt in Darmſtadt. Abfahrt wird noch bekannt ge— geben. Die Führung. Am Montag, den 28. Auguſt ſpielt die Liga gegen die Spielvereinigung Sandhofen Anſchließend iſt großer Kirchweihrummel. Bekanntmachung. Betr.: Erhebung der Gas, Waſſer- u. Stromgelder. In Anbetracht der beſtehenden großen Rück⸗ ſtände an Gas-, Strom- und Waſſergeld ſind wir gezwungen, die ſchärfſten Maßnahmen zu ergreifen, um dieſe Gelder hereinzubekommen. Wir fordern daher die Zahlungsſäumigen auf, ungeſäumt ihren Verpflichtungen nachzu⸗ kommen. Im anderen Falle hat der Schuldner die Einſtellung der Belieferung in den nächſten Tagen zu erwarten. Eine beſondere Benachrich⸗ tigung an die Schuldner erfolgt nicht mehr. Betreffend: Vertilgung der Feldmäuſe. Zur Bekämpfung der Mäuſeplage iſt be⸗ abſichtigt eine größere Menge Phosphorlatwerge anzukaufen. Diejenigen Grundſtücksbeſitzer, welche ſolchen beziehen wollen, werden gebeten ſich anf Zimmer 21 bis 26. ds. Mts. anzumelden. Viernheim, den 24. Auguſt 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In komm. Vertretung: Bechtel. Bekanntmachung. Betr.: Die Beitreibung der Gemeinde⸗Ausſtände. Wir müſſen auch mit Bezug auf die An⸗ ordnungen der Reichs⸗ und Landesregierung immer wieder auf die Notwendigkeit der rechtzeitigen Zahlung der Gemeindeſchuldigkeiten aufmerkſam machen. Es kann nicht damit gerechnet werden, daß Schuldner, die ihre Rückſtände unter Be⸗ rufung auf die allgemeine oder beſondere Not⸗ lage haben anſchwellen laſſen, größere oder klei nere Erläſſe bekommen. Der Herr Reichsminiſter der Finanzen hat ausdrücklich betont, daß er bei gerechter Würdigung der von anderen Zahlungs- pflichtigen in ähnlichen oder gar noch ungünſti⸗ geren wirtſchaftlichen Verhältniſſen rechtzeitig ge⸗ leiſteten Zahlungen einen allgemeinen Erlaß nicht in Ausſicht ſtellen könne. Vielmehr iſt ange⸗ ordnet worden, daß es nicht nur die gebotene Rückſichtnahme auf die Grundſätze der Gleich- mäßigkeit, ſondern auch die finanzielle Notlage der Gemeinde dringend erforderlich mache, daß an die Entſcheidung von Erlaß⸗ und Stundungs⸗ geſuchen ein ſtrenger Maßſtab angelegt wird und derartige Geſuche nur nach ſorgfältiger Prüfung der Verhältniſſe des einzelnen Falles entſchieden werden. Wir erwarten von den Zahlungspflichtigen unſerer Gemeinde die notwendige Einſicht und weiſen beſonders darauf hin, daß die pünktliche Entrichtung der Gemeindeſchuldigkeiten gegenwärtig mehr denn je dringendes Exfordernis iſt. Viernheim, den 18. Auguſt 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. In komm. Vertretung: Bechtel. H S E nung! Nomadourhäse 20 200 gr. Stck. 22 Allg. Streienkäse camembert-Renenlaler-Munsterhäse Ferner empfehle: Liter 20 9 Schachtel 10 4 Apfelwein Am Sonntag, den 27. Auguſt, vormittags 6 Uhr, findet eine Uebung der Freiw. Feuerwehr ſtatt Signal 5 Uhr. Anzutreten haben auch ſämtliche Führer, Muſik⸗ und Spielleute. Wir bitten um reſtloſes Erſcheinen, da eine Neueinteilung ſtatt⸗ ſindet. Das Kommando. Feuerwehr⸗Uebung Sehwelzerhäse saug, Pfd. 25 Ul. 28.9 klamerkäse 20%. Pfd. 10 kuamerkäse a0%, Pfd. 19 9 Beſonders vorteilhaft! Allg. Stangenkäse 20% Pfd. 32.9, Slangenkase onne Rinde Pfd. 12 Marlin due iron Pholobeuart Platten Rollfilme Photopapier nei mir ein RATHAUS DROGERIE Peter Moskopp Alle Photoarbeiten werden ſchnell und ſauber ausgeführt! Freitag Abend halb 9 Uhr Versammlung * im Gaſthaus„Zum Ja, Löwen“ Der Führer. Bekanntmachung. Betr.: Steuerſprechtag des Finanzamts Heppen⸗ heim. Der nächſte Sprechtag des Finanzamts wird am Donnerstag, den 7. September 1933 auf dem hieſigen Rathaus ſtattfinden. Diejenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Montag, den 4. Sept. 1933, vormittags 11 Uhr bei uns, Zimmer Nr. 21, melden und genau an- geben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt gewünſcht wird. Später Anmeldende können auf Erledigung ihrer Steuerangelegenheit an dem betr. Sprech- tag nicht rechnen. Viernheim, den 23. Auguſt 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. In komm. Vertretung: Bechtel. Nikolaus Effler Lebensmittel. ſtets friſch gebrannt, aus eigener Röſter Pfund 80, 70, 65, 55 und 48 Pfg. Miſchkaffee mit 20 Prozent Bohnenkaffee J, Pfund 17 Pfg. ö Malzkaffee garant. echt Pfd. nur 23 Pfg. Fſt, Gemüſenudeln Pfund nur 32 Pfg. Fſt. Maccaroni Pfund nur 33 Pfg. Miſchobſt Pfund nur 45 Pfg. Pflaumen Pfund nur 35 Pfg. Pfälzer gelbe Kartoffel 10 Pfd. 30 Pfg. Prima neue Fettheringe 3 Stück 22 Pfg. 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Martin, Geſchäftsſtelll Viernheimer Zeitung eint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. Niernheimer Antizer (Siernheimer Bürger-Ztg.—. Siernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige 2 koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., dei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artitel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Moglichkeit berückſich en mmt vorgeſchriebenen Tagen kaun jedoch eine Gewähr n t.— Für bie Flufnahme t übernommen werben Nummer 196 0 7 die Wirtſehaſtswoche Die Reſerven der Arbeitsbeſchaffung.— Mo- raliſche Wirkungen.— Einzelhandel und Leipziger Meſſe.— Aufſchwung bei den Kre. ditgenoſſenſchaften.— Vom Zuckerrübenbau. Langſam aber ſtetig ſchreitet der Erho— lungsprozeß in der Wirtſchaft vorwärts. Ganz verſchieden von den in früheren Jah⸗ ren in der Wirtſchaft zu beachtenden kon⸗ junkturellen Belebungen, die nach einigen Monaten immer wieder verſchwanden, hat das durch die jetzige Reichsregierung ge— ſchaffene ſtabile Gerüſt des inneren Auf⸗ baues zu einer wirtſchaftlichen Erholung ge— führt, die diesmal auf Vertrauen aufgebaut iſt, wie es das früher nie der Fall war. Die verſchiedenſten Umſtände weiſen darauf hin, daß, wenn auch der Weg des Emporſteigens dornenvoll iſt, die Belebung ungehindert weitere Fortſchritte macht, zumal ganz er⸗ hebliche Reſerven der Arbeitsbeſchaffung vorhanden ſind. Die Arbeitsbeſchaffungs⸗ programme der früheren Regierungen ſind ſehr langſam in Gang gekommen. Ueber— legt man, daß ſchon unter Brüning, dann unter dem Kabinett Papen und dem Ka⸗ binett Schleicher Beträge bis zu 1,2 Milliarden für Arbeitsbeſchaffungszwecke aus⸗ eworfen wurden, ſo zeigt ſich dieſer lange Inſtanzenweg der Arbeitsbeſchaffung darin, daß jetzt, im Spätſommer 1933 erſt et wa die Hälfte jener Brüning⸗Papen⸗Schlei⸗ cher⸗Programme praktiſch zur Wirkung ge⸗ kommen ſind. Erſt die Hälfte der von dieſen früheren Regierungen ausgeworfenen Be⸗ ſräge arbeitet jetzt in der Wirtſchaft. Zum Einſatz für den Winter ſteht alſo einmal ein großer Teil der früheren Arbeitsbeſchaf— fungsprogramme 9 75 Verfügung, dann aber vor allem das in⸗Milliarden⸗Pro⸗ ramm, das von dem Staatsſekretär im Reichsfinanzminiſterium, Reinhardt, aufge⸗ ſtellt worden iſt. Dieſes Sofortprogramm im Betrag von einer Milliarde Mark und auch die aus dem Programm der früheren Regie— rungen übriggebliebenen Beträge werden jetzt in ſchnellerem Tempo in die Wirtſchaft fließen, denn der Inſtanzenweg iſt ſeit dem Amtsantritt des Kabinetts Hitler weſentlich beſchleunigt worden. Dieſe finanziellen und wirtſchaftlichen Re⸗ ſerven, die während des Winters auf den Arbeitsmarkt geworfen werden können, wer⸗ den dazu beitragen, die moraliſchen Wirkungen der bisherigen Arbeitskam⸗ pagne zu erhalten oder zu ſteigern. Es iſt nicht die geringſte Wirkung der Arbeitsbe⸗ ſchaffung und der Beſſerung am Arbeits⸗ markt, daß eine weſentlich optimiſtiſche Stimmung in weiten Kreiſen der Bepöl⸗ kerung herrſcht. Ein ſolcher Optimismus iſt für eine erfolgreiche Wirtſchaftspolitik unent⸗ behrlich. Hier macht ſich bereits der erziehe⸗ riſche Wert der Arbeit bemerkbar, die vor allem in den landwirtſchaftlichen Teilen des Reiches beſchafft worden iſt, auch wenn das eaſcheben mußte, ohne daß die einzelnen Kreiſe der Arbeitsloſen nach Berufsgruppen unſergebracht werden konnten. Aus dem Aufruf der Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels an die Einzelhändler Deutſchlands geht der op⸗ timiſtiſche e Geſchäftskreiſe in eine zunehmende Beſſerung der Wirtſchaft her⸗ vor. Es iſt zu wünſchen, daß der Hinweis auf die nationale Pflicht des Einzelhandeis, oweit wie möglich die Leipziger ZHerbſtmeſſe zu beſuchen und ſchon jetzt für längere Zeit den Bedarf zu decken, zu ei⸗ 175 tatkräftigen Unterſtützung des Arbeits⸗ eſchaffungsprogramms fuhren möge „In allen Branchen zeigt ſich auch erhöhtes N für die Leipziger Meſſe, wobei das Beſtreben, ſich über den augenblick ichen Be⸗ darf hinaus einzudecken, immer ſtärker her⸗ Vortritt. Auf einen Umſchwung der Entwicklung g kürzem erſchienenen weimonatsbilanzen von rund 1300 ge⸗ werblichen Kreditgenoſſenſchaf⸗ zen hin. die Spareinlagen ſind von 905 Millionen Ende Dezember auf 932 Mil⸗ September— Fünf Angeklagte— 110 Zeugen und Sachverſtündige— Die ſchwere Aufgabe der Nichter Die Entſcheidung, die mit großer Span— nung im Inland wie im Ausland erwartet wurde, iſt am geſtrigen Donnerstag gefallen: Der Präſidenk des vierken Strafſenaks des Reichsgerichts, Dr. Binger, hat Ter- min zur Hauptverhandlung in der Reichskagsbrandſache auf Donnerskag, den 21. Sepkember 1933, vormiktags 9 Ahr, anberaumk. Die Hauptverhand⸗ lung findet in Leipzig ſtalt, die Beweis- aufnahme jedoch mik Rückſicht auf die notwendigen Augenſcheinnahmen und darauf, daß die meiſten Zeugen in Ber- lin wohnen, e zu erlin. Der Prozeß wird von hiſtoriſcher Be⸗— deutung ſein, denn er wird in die dunklen Machenſchaften des internationalen Kommunismus hineinleuchten, der in Deutſchland den Bürgerkrieg entfeſſeln wollte. Freilich wurden die Pläne im letzten Augenblick entdeckt— dank der Wachſamkeit der nationalen Regierung des Deutſchen Reiches. Die Zerſchmetterung des Kommu⸗ nismus und darüber hinaus des ganzen Marxismus in Deutſchland war die unge⸗ wollte Folge des Attentats auf das Reichs⸗ tagsgebäude. Die Angeklagten des Nieſc nyrozeſſe⸗ Es iſt ein Rieſenprozeß, der am 21. September im traditionsreichen Hauptſit⸗ zungsſaale des höchſten deutſchen Gerichts⸗ hofs ſeinen Anfang nehmen wird. Die fünf Angeklagten, ihrer Nationalität nach bunt zuſammenge⸗ würfelt, werden ſich gegenüber den ihnen zur Laſt gelegten ſchweren Anſchuldigungen zu verantworten und zu verteidigen haben. Rechtsanwalt Dr. Sack⸗Berlin iſt als Wahlverteidiger für den angeklagten 40 jährigen früheren kommuniſtiſchen Reichs kaasabgeordneten Toragler zuge- laſſen worden. Für dieſen Angeklagten war vom Reichsgericht zunächſt der dort zugelaſſene Rechtsanwalt Huber als Pflichtverieidiger beſtimmt worden. Ei⸗ ne Beſtellung hat ſich nunmehr erledigt, nachdem der Angeklagte ſich ſelbſt einen Verteidiger ausgewählt hat. Der 24 jährige Maurer Marinus van der Lubbe wird durch den ihm vom Reichsge— richt als Pflichtverteidiger beigeordneten Rechtsanwalt Seuffert-Leipzig und die drei weiteren Angeklagten, der 51 jährige Schriftſteller Georgi Dimitroff, der 315 jährige Student Blagoi Popoff und der 36 Jahre alte Schuhmacher Waſſil Ta⸗ neff, werden durch Rechtsanwalt Dr. Te i— cher t-Leipzig vertreten. Der Richter harrt eine ſchwere Aufgabe. In mühſeliger Kleinarbeit werden ſie ſich durch das überaus umfangreiche Prozeßmaterial durcharbeilen müſſen, das in nicht weniger als 35 dickleibigen Akkenbänden vorliegt. f Ihre beſondere Aufgabe iſt es, das Ergebnis der Vorunterſuchung an Hand der münd— lichen Ausſagen in der Hauptverhandlung nachzuprüfen, wobei ihnen als Wegweiſer die Anklageſchrift des Oberreichsanwalts dient, ein ſtattlicher Band von mehr als 230 Seiten Inhalt. die Zeugen Zur Stützung ihrer Anklage hat die Reichsanwaltſchaft insgeſamt 110 Jeugen und Sachverſtändige geladen. Doch beſteht die Möglichkeit, daß ſich dieſe Zahl noch erheblich erhöht. Denn einmal kann auch das Gericht von Amts we— gen Zeugen laden, ſoweit ihm das für das Er— gebnis der Beweisaufnahme weſentlich er— ſcheint, und nicht zuletzt haben die Angeklag— ten das Recht der weiteren Zeugenbenen— nung. Die Vernehmung der Angeklagten zur lionen geſtiegen. Insgeſamt hatten die ge⸗ werblichen Kreditgenoſſenſchaften Ende April 1933 einen Einlagenbeſtand einſchließlich der Kontokorrentgelder von 1175 Millionen Mark. Die Guthaben bei den Zentralkreditinſtituten ſind angewachſen, während die Bankverbindlichkeiten einen leichten Rückgang erfahren haben. Insge⸗ ſamt haben die gewerblichen Kreditgenoſſen— ſchaften bei einer Höhe der geſamten Be⸗ triebsmittel von 1,75 Milliarden dem deutſchen Mittelſtand 1350 Millio⸗ nen Mark in kurzfriſtigen Krediten zur Ver⸗ fügung geſtellt; dazu kommen noch 100 Mil⸗ lionen langfriſtige Hypothekenkredite. Dieſe Zahlen zeigen wiederum die große Bedeu— tung der Kreditgenoſſenſchaften für den ge— werblichen Mittelſtand. Die Landwirtſchaft hat den golde⸗ nen Segen der Getreidernte nun wohl vollſtändig geborgen. Es liegt jetzt an den Bauern ſelbſt, Diſziplin zu halten und nicht zu viel Ware auf einmal auf den Markt zu werfen. Eine Warnung von zuſtändiger Stelle, den Getreideanbau in Deutſchland nicht zu vergrößern, verdient Beachtung. Der Regen der letzten Tage hat den Zuk⸗ kerrüben und ähnlichen Feldfrüchten ſehr gut getan. Wie in der Generalverſammlung der Zuckerkreditbank AG. mitgeteilt wurde, wird die Rübenrente 1933 ausreichen, um das Inlandskontingent an Zucker herzuſtel⸗ len. Angeſichts der geringen in das neue Ge⸗ ſchäftsſahr zu übernehmenden Beſtände an Ueberlagerungszucker ſei für 1933/34 mit ei⸗ ner auf 20 Prozent zu ſchätzenden Steige⸗ rung des Rübenanbaues zu rechnen. Perſon und zur Sache wird in ſtattfinden. Dann wird der Senat nach Berlin über- ſiedeln, um hier an Ort und Stelle einen eigenen Eindruck über die ſämklichen Zu- ſammenhänge zu gewinnen. Weiter laſſen ſich dadurch die Koſten der Prozeßführung erheblich herabſetzen, da die meiſten Zeugen in Berlin wohnen. Als Sit— zungsſaal für den Senat wird im Reichs- 995 g eine beſonderer Raum hergerichtet wer— en Der Brand im Pionierſchuppen Jwei bis drei Millionen Mark Schaden. Minden, 25. Auguſt. Das Großfeuer, das in einem Schup⸗ pen der Pionier k aſerne ausgebrochen war, hat— wie ſich jetzt herausſtellt— einen weit größeren Schaden verurſacht, als man Leipzig „bisher- annahm In dem Schuppen befand ſich das ge- ſamte Ausrüſtungsmaterial des Pionier⸗ bataillons 6, wie Brückenbaumakerial, wertvolle Ausrüſtungsgegenſtände, 20 moderne Ponkon-Wagen, ein vollkom- men neuer Nachrichktenwagen mit den modernſten Funkgeräten uſw. Das Feuer griff ſo ſchnell um ſich, daß in kurzer Zeit der 100 Meter große Schuppen vollkommen eingeäſchert wurde. Die Feuer— wehren mußten ſich auf den Schutz der Nach⸗ bargebäude beſchränken. Auch das war ſehr ſchwierig, da Waſſermangel herrſchte. Die Hitze war ſo ſtark, daß die an der Bahnlinie ſtehenden Telegraphenmaſten zu brennen an⸗ fingen und die Leitungen zu glühen began— nen. Die Entſtehungsurſache konnte noch nicht ermittelt werden. Es beſteht bekanntlich der Verdacht der Brandſtiftung durch Kommuniſten. Der Schaden beträgt zwei bis drei Millionen Mark. Zeichen des Wirtſchaftsaufſchwungs Starker Erfolg der 21. Deutſchen Oſtmeſſe Königsberg, 25. Auguſt. Die 21. Deutſche Oſtme ſſe, die vom 20. bis 23. Auguſt unter nachdrücklicher För— derung der Reichsregierung in Königsberg ſtattfand, hat einen über Erwarten ſtarken Erfolg gezeitigt und ſich als Propaganda-In⸗ ſtrument erſten Ranges für die Belebung der Wirtſchaft erwieſen. Die Ausſtellerzahl hat die des Jahres 1928 überſchritten. Gegen das Vorjahr beträgt die Steigerung rund 50 Pro— zent. Die Beſucherzahl wird auf nicht weniger als 100 000 geſchätzt. Der Abſatz weiſt ebenfalls eine ſtarke Steigerung auf, die gegen das Vorjahr durchſchnittlich 50 Pro⸗ zent ausmacht. Als Kennzeichen der wirt⸗ ſchaftlichen Beſſerung kann vor allem die lebhafte Einkaufstätigkeit der oſtpreußi⸗ ſchen Landwirtſchaft in Maſchinen und Ge⸗ räten angeſehen werden. Die beſondere Förderung des Kraftfahrzeug⸗ verkehrs durch die Reichsregierung führte auch auf der„Braunen Automeſſe“ zu überraſchend guten Geſchäften. Als ein Zeichen der Markt⸗ geſundung iſt es zu bewerten, daß vielfach bedeutende Anzahlungen geleiſtet und nur ver⸗ hältnismäßig kurzfriſtige Kredite in Anſpruch genommen wurden. Die Deutſche Oſtmeſſe dürfte ſich als Richtunasbarometer auch für die Leipziger Meſſe erweiſen. Beim Käufer machte ſich eine neue Zuverſicht und beim Kauf⸗ mann verſtärkte Unternehmungsluſt bemerkbar. Alles in allem darf man den Erfolg der Meſſe als den Beginn eines kräftigen Wirtſchaftsaufſchwungs und als untrügliches Anzeichen der Belebung der geſamten deutſchen Wirtſchaft unter na⸗ tionalſozialiſtiſcher Führung anſehen. Die Arbeitsbeſchaffung Bau der zweiten Reichsautoſtraße in Bayern. München, 25. Auguſt. Die zweite der im Rahmen des großen Ar- beitsbeſchaffungsprogramms der nationalen Regierung von der Deutſchen Reichsbahn zu erbauenden Reichs auto⸗ bahnen wird in Bayern gebaut werden. Auf Wunſch des Reichskanzlers wird ſo⸗ fort an die Errichtung der Reichsautobahn München— Landesgrenze bei Salzburg ge⸗ gangen. Unter Führung des Reichsinſpekteurs für das Deutſche Straßenweſen Dr. Ing. Todt wurde die geplante Linienführung einer erſten Vorbeſichtigung unterzogen. In Bad Rei⸗ chenhall begrüßte Staatsminiſter E[ſer die Teilnehmer und dankte vor allem dem Reichskanzler für die Initiative zu dem Werk, das von großer verkehrspolitiſcher Bedeutung für das Land Bayern ſei und über zwei Jahre Zehntauſende von Volks⸗ genoſſen wieder in den Arbeitsprozeß ein⸗ gliedern werde, ganz zu ſchweigen von dem wirtſchaftlichen Gewinn für das durch die neue Reichsautobahn zu erſchließende Alpenland. Für die Reichs⸗ bahngeſellſchaft unterſtrich der Präſident des Verwaltungsrates, von Siemens, die Ausfüh⸗ rungen des Miniſters. Die Deutſche Reichs⸗ unde bind eee eue a ad Gunzqnisnzz od uv nunplobun ade ughvg JG⸗Farben ſchafft Arbeit Berlin, 25. Auguſt. Die JG-Farbeninduſtrie hat im Rahmen ihres Arbeitsbeſchaffungspro— gramms auf ihren mitteldeutſchen Werken ſeit dem Herbſt vorigen Jahres die Beleg— ſchaft um 1750 Arbeitskräfte erhöht. Durch uſätzliche Arbeiten, wie Verbeſſerungen an auten, Straßen, Einfriedigungen uſw. ſind weitere Einſtellungen in Höhe von 450 bis 500 Mann vorgeſehen. In den Leuna— werken konnten ab 1. September 1932 2900 Arbeiter neu eingeſtellt werden. Die Durchhaltung dieſer Arbeitskräfte nach Been— digung der Düngemittelſaiſon war nur mög— lich durch Inangriffnahme eines Arbeits— beſchaffungsprogramms, für das im erſten Halbjahr 1933 faſt fünf Millionen aufgewandt wurden und im zweiten Halb— jahr eine gleiche Summe bereitgeſtellt iſt. Die Möglichkeit weiterer Einſtellungen im Ausmaße von 100 bis 150 Mann wird im Augenblick geprüft In den Grubenbetrieben der 36., die in Mitteldeutſchland liegen, beträgt die Ver. mehrung der Belegſchaft bis jetzt 1100 Mann. Ein großzügiges Arbeitsbeſchaf⸗ fungsprogramm ſieht für die geſamten Gru⸗ ben der JG. einen Koſtenaufwand von 22 Millionen Mark vor. Von dieſer Summe enkfällt bei weitem der größte Teil auf Mit⸗ teldeutſchland und allein auf die Riebeckſchen Gruben 12 Millionen. Dieſe 22 Millionen Mark ermöglichen es, 5000 Arbeitskräfte zwei Jahre zuſätzlich zu beſchäftigen, wovon wiederum zirka 3500 auf das mitteldeutſche Induſtriegebiet entfallen. Steigende Nohſtoffeinfuhr Berlin, 25. Auguſt. Wie nunmehr bekanntgegeben wird, hat die Rohſtoffeinfuhr in den Monaten Mai bis Juli 1933 der Menge nach um 27 Pro⸗ zent gegenüber dem Vorjahre zugenom⸗ men. Dieſe Tatſache zeugt davon, daß ſich auch auf dem Rohſtoffmarkt die Wirt⸗ ſchaftsbelebung günſtig auswirkt. Deutſche Arbeitsfront Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront be⸗ ſichtigt die deutſchen Betriebe. Berlin, 25. Auguſt. Die Deutſche Arbeitsfront wird Mitte September mit ihrer Herbſtaktion beginnen. Das Schwergewicht der Propa⸗— ganda wird diesmal auf die Betriebe ge⸗ legt werden. Es iſt daran gedacht, in Betriebs- verſammlungen die deutſchen ſchaffenden Men⸗ ſchen tiefer in das Gedankengut des National⸗ ſozialismus einzuführen und die ſpeziellen Auf⸗ gaben der Deutſchen Arbeitsfront klarzulegen. Außerdem wied der Führer der Deutſchen Arbeitsfront und Stabsleiter der Politi⸗ ſchen Organiſation der RS DA., Dr. N. Ley, mit dem Führer des Geſamtverban⸗ des der deutſchen Arbeiter, Walter Schuh⸗ mann, Mitte September zahlreiche Be⸗ triebe im ganzen Reich beſichtigen, um ſich an den Stätten der Aebeit von der Lage des ſchaffenden deutſchen Menſchen zu ſiberzeugen. Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront wird bet dieſer Gelegenheit zu den Betrisbsangehö— rigen ſprechen. a Gegen die Staatsſeinde KRundfunkempfänger bei Kommuniſten be⸗ ſchlagnahmt. Arnsberg, 25. Auguſt. Auf Anordnung der Staatspolizeiſtelle Dortmund wurden im Regierungsbezirk Arnsberg bei allen Kommuniſten, die über Radiogeräte verfügen, die ſich zur Aufnahme ruſſiſcher Sendungen eignen, die Radioanla— gen beſchlagnahmt. Dieſe Maßnahme war, notwendig geworden, weil die kommuniſtiſche Propaganda des Moskauer Senders von den Anhängern der KPD. dazu benutzt wurde, Stubenverſammlungen abzuhalten. Den von der Beſchlagnahme Betroffenen wird Gele— genheit gegeben, unter behördlicher Kontrolle das Radiogerät gegen kleinere Apparate ein— zutauſchen, die lediglich zur Wiedergabe des Langenberger Senders geeignet ſind. Die Druckerei auf dem Heuboden. Bad Oynhauſen, 25. Auguſt. Die Staatspolizei unternahm eine große Razzia gegen die Staatsfeinde, in deren Ver lauf 19 Kommuniſten feſtgenommen wurden Die ſtaatsfeindliche Aktion ſtand unter den Leitung des verhafteten Kommuniſten Lem— fe aus Wielefeld. In der Gegend von Mennighüffen wurde auf dem Heuboden eines Hauſes eine Druk⸗ kerei entdeckt, in der Lemke eine Zeitung her⸗ ſtellte, die in der gemeinſten Jorm gegen die Regierung hetzle. 40 Jenkner kommuniſtiſche Schriften. Berlin, 25. Auguſt. Auf der Schloßbrücke gelang es, einen grö⸗ ßeren Transport kommuniſtiſchen Schriften⸗ materials abzufangen. Es handelt ſich um 20 Kiſten im Gewicht von etwa 40 Jenknern, die nach dem Auslan⸗ de kransportiert werden ſollten. Der Inhalt iſt eine größere Menge kom⸗ muniſtiſchen Schriftenmaterials und marxi⸗ ſtiſcher Literatur. Es handelt ſich dabei wohl um die wertvollite und vollſtändigſte marxi⸗ ſtiſche Bibliothek, die in der letzten Zeit ge⸗ faßt werden konnte. Der Beſitzer dieſer Ki⸗ ſten konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Hetzreden Die inkernakionalen Marxiſten kagen. Paris, 25. Auguſt. In Paris tagte der internationale Sozialiſtenkongreß. Die Stimmung war natürlich ſehr gedrückt. Der Zuſam⸗ menbruch des Marxismus in Deutſchland und die drohende Spaltung des franzöſiſchen So⸗ zialismus warfen ihre Schatten über die Ta⸗ gung. Mit großer Spannung wurde die Re⸗ de des franzöſiſchen Sozialiſtenführers Leon Blum erwartet. Sie brachte aber weder über den internationalen Sozialismus noch über die Spaltungserſcheinungen innerhalb der franzöſiſchen ſozialiſtiſchen Partei Neues, ſondern beſchränkte ſich auf eine Kampfanſa⸗ ge an den Kapitalismus und den Faſchis⸗ mus, insbeſondere an das nationalſo⸗ zialiſtiſche Deutſchland. Hervorgehoben zu werden verdient das Eingeſtändnis, daß die ſozialiſtiſche dung in der Welt zurückgehe. Der nakiona⸗ en Tendenz innerhalb der ſozialiſtiſchen Partei Frankreichs, vertrelen durch Renau- del, Mauquet und anderen, kritt Blum mik der Erklärung enkgegen, daß gerade in der heutigen Zeit der Internakionalismus ſtär⸗ ker gepflegt und die nationale Politik mehr denn ſe vom internalionalen Geiſt durch- drungen werden müſſe. Eine Kompromiß löſung zwiſchen Kapitalismus und Soszialia- mus ſei kategoriſch abzulehnen. Blum tritt für den Boykott ſämtlicher faſchiſtiſchen Re⸗ gierungen ein. Der Schluß der Sitzung brachte noch eine Hetzrede des ſchwediſchen Delegierten Vougt gegen das nationalſozialiſtiſche Deutſchland und eine nicht minder heftige Kampfanſage von Aufhäuſer, dem ehemaligen Vorſitzenden des Afa⸗Bundes. Deutſche Tagesschau Anbeſugtes Aniformtragen ſtrafbar. Das Reichsminiſterium des In⸗ nern nimmt Veranlaſſung, darauf hinzuwei— ſen, daß das unbefugte Tragen von Uniformen des alten Heeres oder der alten Marine ſtrafbar iſt und daß hierunter auch das Tragen ves Uniformen mit geringen Abän— derungen und von Phantaſieunifor⸗ men fällt, die in ihrem Geſamteindruck An⸗ laß zur Verwechſlung mit Uniformen des alten Heeres geben. Anſtellung von nationalen Kämpfern bei den Behörden. Der Rerchsinnenminiſter hat ſich im Einvernehmen mit dem Reichswehrminiſter da⸗ mit einverſtanden erklärt, daß zunächſt bis zum 30. September 1933 freiwerdende An⸗ geſtelltenſtellen anſtatt zu 90 Prozent nur noch zu 50 Prozent mit Verſorgungsanwärtern beſetzt werden. 50 Prozent der neuzubeſetzen⸗ den Stellen können demnach vorzugsweiſe mit bewährten Kämpfern für die nationale Erhebung beſetzt werden. Keine Entlaſſungen wegen Zuſammenlegung von Zeitſchriften. In einem Schreiben an den Reichspropa⸗ gandaminiſter erklärt der Reichs arbeits- miniſter, er teile die Auffaſſung, daß die Zuſammenlegung von Zeitſchriften, wenn ſie in größerem Umfange vorgenommen würde, ſich auf dem Arbeitsmarkt im Buchdruckerelge⸗ werbe ungünſtig auswirken müßte. Der Reichs⸗ arbeitsminiſter bittet den Propagandaminiſter, auch bei ſeinen weiteren Maßnahmen in die⸗ ſer Frage die Bedürfniſſe des Arbeitsmarktes und die Notwendigkeit, Entlaſſungen von Ar— beitskräften möglichſt zu vermeiden, zu berück⸗ ſichtigen. Auslands⸗Nundſchau Weitere Verhaftungen von Sudetendeutſchen. Einer Gendarmerierazzia gegen die ſudeten— deutſchen Nationalſozialiſten in A ſch, die mit 17 Verhaftungen endete, folgte in P rag die Verhaftung des Sudetendluſchen Walter Här⸗ tel, dem Verbindung mit reichsdeutſchen na⸗ tionalſozialiſtiſchen Stellen zur Laſt geleg wird. Im gleichen Zuſammenhang wurde den hochangeſehene 70jährige Außiger Direkto Stephan Filipp verhaftet, der Ehrenobmann des Deutſchen Sängerbundes in Außig und Ebrenohmann des Bundes der Deutſchen iſt Fihrerſeits mit aller Kraft am Bewe⸗ Auch in den übrigen ſudetendeutſchen Gegen⸗ den dauern die Verhaftungen an. Andorra proteſtiert beim Völkerbund. Nach einer Meldung aus Perpignan ha⸗ ben die Vertreter der Behörden von An⸗ dorra beim Völkerbund und bei den Präſidenten von Frankreich und Spanien ge⸗ gen den Einmarſch der franzöſiſchen Gendar⸗ men, die die Neuwahlen überwachen ſollen, Proleſt erhoben. Aufgaben der Arbeitsfront Tagung des Kleinen Arbeitskonvents. Berlin, 25. Auguſt. Unter Vorſitz des Führers der Deutſchen Arbeissfront, Staatsrat Dr. R. Ley, trat am Donnerstag der Kleine Arbeitskonvent der Deutſchen Arbeitsfront zu einer Tagung zu⸗ ſammen. Beſonders eingehend wurde das Pro- blem der Konſumvereine behandelt, die notwendigen Maßnahmen für die Am⸗ geſtaltung der Konſumvereine wurden erörtert. Das ſoziale Problem wurde eingehend durchberaten. Weiter wurde die am 15. Sep⸗ tember beginnende große Propaganda⸗ und Werbeaktion der Deutſchen Ar⸗ beitsfront beſprochen. Dr. Ley machte Mit⸗ teilung, daß die Deutſche Arbeitsfront auch deutſchen Ar⸗ beitsprogramm tätig mithelfen will. Als eine der erſten poſitiven Aufgaben in dieſem Sinne wird die Arbeitsfront in enger Verbindung mit den zuſtändi⸗ gen amtlichen Stellen ein großartiges und großzügiges Siedlungswerk in An- griff nehmen. Weiter umriß Dr. Ley die kulturellen Aufgaben der Deutſchen Arbeitsfront, die nach Feierabend dem ſchaffenden deutſchen Menſchen Gelegenheit geben ſoll und muß, ſich zu belehren und für die ſchwere Arbeits— zeit neue Kraft zu ſammeln. Entſprechende Pläne ſind in Ausarbeitung. Zum Schluß der Tagung wurde beſtimmt, daß am 2. Mai jedes Jahres der Große Arbeitskongreß zuſammentritt, wäh⸗ rend halbjährlich eine Sitzung des Großen Arbeitskonventes ſtattfindet. Deutſchlandflug 1933 Geſchwindigkeitsprüfung. Berlin, 25. Auguſt. Die Sportleitung des Deutſchlandfluges 1933 hatte den Start für die Ueberführung der 123 zugelaſſenen Maſchinen vom Flug⸗ hafen Tempelhof nach Staaken am Donnerstag morgen wegen des ſchlechten Wetters etwas hinausgeſchoben. Für den kurzen Flug hatte man das ſtarke Feld in Gruppen von je ſechs Flugzeugen eingeteilt, die in Abſtänden von einer bis drei Minu⸗ ten geſtartet wurden. Pünktlich um 7.30 Uhr erhob ſich die erſte Gruppe, und bald bemerkte man über dem weſtlichen Teil Ber⸗ lins den Rieſenſchwarm der 123 Sportflug⸗ zeuge. In Staaken hatte man entſchieden, daß zuerſt die ſchnellen Maſchinen zur Höchſtgeſchwindigkeitsprüfung ſtarteten. Als erſter ging Oberleutnant Seidemann auf ſei⸗ ner ſchnellen Heinkel, mit der er im Vor⸗ jahre beim Europarundflug Aufſehen erre— gende Leiſtungen vollbrachte, auf die 50 km lange Strecke, die von Staaken über Wuſter⸗ mark zur Wendemarke in Neugarten, von dort in öſtlicher Richtung zur zweiten Wen⸗ demarke an der Spitze der Zernſee und dann gerade zum Ausgangs⸗ punkt zurückkehrt. 5 Hinter Seidemann, der den erſten Teil mit elwa 215 Stundenkilometer zurücklegte, alſo etwa 15 Stundenkilomeler mehr herausholle, als die Normalgeſchwindigkeit ſeiner Maſchi⸗ ne beträgt, flogen in Abſtänden von je einer halben Aunufe die übrigen Konkurrenten und erledigten ihr Penſum größtenteils in etwa 20 Minuten. Raffinierte Fälſchung Koburg, 25. Aug. Vor mehreren Mongten war in Mann- heim„zuſammen mit vier Perſonen der „Maler“ Janſon aus Koburg wegen Ver⸗ triebs folſcher 20⸗Mark⸗Scheine verhaftet worden. Bei ſeiner jetzt in Koburg erfolgten erneuten Vernehmung legte Janſon ein um⸗ faſſendes Geſtändnis ab. Danach hatte er in Rudolſtadt in einem mit modernſten Maſchinen ausgeſtatteten und durch raffi⸗ nierte Sicherheitsvorrichtungen geſchützten Keller eine Falſchgelddruckerei ein⸗ gerichtet. Als Janſon trotz aller Vorſichts⸗ maßnahmen Gefahr witterte, brachte er die maſchinellen Einrichtungen nach Koburg, wo er ſie in ſeinem Gartengrundſtück vergrub. Janſon fiel ſchließlich der Polizei durch ſeine unverhältnismäßig hohen Ausgaben und äufigen Reiſen auf, die ihn auch ins Aus⸗ and und beſonders nach Luxemburg führten. Die aus ſeiner Jalſchgelddruckerei menden 20. Mark- Scheine, von denen 1 16 000 Mark in den Verkehr gebracht haben ll, wurden nach einem„Spezialverfahren“ hergeſtellt und auf Waſſerzeichen, Tönung und Faſerung ſowie auf korreklen Drud Landzunge im unker einer 300 kerzigen eiertriſchen Birne in ſeiner Wohnung geprüft. Nach den bisheri⸗ en 19011 lichen Ermittlungen war Janſon öchſtwahrſcheinlich das Haupt einer Jäl. ſcherbande 5 7 Die Schlaftrankheit New Vork, 25. Aug. Der Ausbruch der Schlafkrankheit in St. Louis(Miſſouri) hat in Kreiſen der Behörden größtes Aufſehen erregt, da die bisherige Entwicklung der Krankheit auf eine äußerſt ſtarke Seuche hindeutet, wie ſie in den Vereinigten Staaten noch nie vorgekom—⸗ men iſt. Insbeſondere wurden in den letzten Tagen im Bezirk St. Louis viele Leute von der Krankheit befallen. Von 149 betroffenen Per. ſonen ſtarben 15. Die Geſundheitsämter ſind fieberhaft bemüht, Mittel zur Bekämpfung der plötzlich aufgekretenen Schlafkrankheſt ausfindig zu machen. Es wird darauf hingewieſen, daß dieſe un⸗ heimliche Seuche zum erſten Mal 1919/0 im Staate Waſhington einen größeren Umfang 10 hat. In dieſer Zeit forderte ſie ote. Die deutsche Saar Zur großen Kundgebung am Niederwald⸗ denkmal. Bingen, 25. Auguſt. Am kommenden Sonntag findet die große Treuekundgebung des Saarge⸗ bietes am Niederwalddenkmal ſtatt. Eine Arbeitstagung des Bundes der Saarvereine am Samstag, 25. Auguſt, leitet die Kundge⸗ bung ein. Am Sonntag, den 27. Auguſt, fin⸗ den m Stadion in Vingen große Turn⸗ und ſportliche Veranſtaltungen ſtatt. Der großen Saarkundgebung am Nie⸗ derwalddenkmal, welche um 5 Uhr beginnt, wird die Anſprache eines namhaften deut⸗ ſchen Führers, die in ihrem Mittelpunkt ſte— hen wird, eine ganz beſondere Bedeutung ge⸗ ben. Seitens des Bundes der Saarverein: wird Staatsrat Simo n⸗Koblenz die An— ſprache halten, ein Vertreter des arbeitenden Volkes an der Saar wird das Treuebekennt⸗ nis der Saardeutſchen ablegen. Das Pro— gramm umfaßt rhetoriſche und muſikaliſche Darbietungen und das Eintreffen einer Rei⸗ he von Läuferſtafetten aus dem Saargebiet, welche Kundgebungen der verſchiedenen Ge⸗ bietsteile der Saar überbringen. Saar Kundgehung am Niederwald⸗Jenkmal 27. Auguſt 1933 Bund der Saarvereine. Aus dem Saargebiet ſind bisher über 70 000, aus dem Reich etwa 7080 000 Teil. nehmer ee Das Protektorat über die Sgarkundgebung hat Reichspräſident von Hindenburg übernommen. Tagung und Saarkundgebung ſtehen erſtmals unter dem Jreiheitszeichen des neuen Deutſchland. Die Tatſache, daß der Aufruf zu dieſer Kundge⸗ bung im Saargebiet ein nie geahntes Echo geweckt hat, iſt wohl der beſte Beweis für die innere Verbundenheit des deutſchen Saar⸗ volkes mit dem deutſchen Mutterland und mit der zu deutſcher Freiheit und deutſchem Aufſtieg entſchloſſenen Regierung Hitler. Reichsarbeitsminiſter Franz Seldte hat dem Bund der Saarvereine zu der Kundgebung am Niederwalddenkmal folgen⸗ des Telegramm geſandt: Der Kundgebung des Bundes der Saarvereine wünſche ich vollen Erfolg. Mit ihnen grüße ich in herz⸗ licher Verbundenheit unſere Volksgenoſſen an der deutſchen Saar Keine Begnadigung Darmſtadt, 25. Aug. Reichsſtatthalter Sprenger hat von dem Recht der eiten gegenüber dem 34 jährigen Steinhauer Ludwig Büchner W keinen Gebrauch ge⸗ macht. Das Heſſiſche Sondergericht hatte Büchner am 5. Auguſt zum Tode und lebensläng⸗ lichem Ehtverluſt verurkeill, weil er bei einem Aufmarſch der Hitlerſugend am 256. ebruar in Lindenfels den 10jährigen pe. er Größmann aus Rias ad durch einen Stich in die Bruſt getöter hafte. Die vou; ſtreckung findet demnächſt in Butzbach ſtalt. die deutſchen Familiennamen Uraltes Erbgut— Sprachlralt des Volles— Spottnamen und Kurſoſa An die Wurzeln des deutſchen Volkes, an die Wurzeln der deutſchen Sprache führt die deutſche Namensforſchung, die immer noch eine reiche Fülle von Aufgaben bietet und reiche Ergebniſſe verſpricht. Wer jetzt dabei iſt, ſeine Ahnentafel anzulegen, wird oft feſt⸗ eſtellt haben, wieviel Veränderungen die ſamiliennamen im Laufe der Jahrhunderte durchgemacht haben. Je weiter die Familien⸗ namen zurückverfolgt werden können, deſto mehr verraten ſie über Herkunft und Art der Sippe. Eln Fünftel der Familiennamen läßt ſich vis jetzt noch nicht erklären. Gerade dieſe Namen aber verdienen am meiſten Beach⸗ tung, denn in ihnen ſteckt oft altgermaniſches Sprachgut von höchſter Bedeutung. Da iſt der Schwertname Brand mit ſeiner abgelei⸗ teten Form Hildebrand, der gleichzeitig den Kampfnamen Hild in ſich vereinigt. Da ſind die altgermaniſchen Verkleinerungsformen Gerike und Jahnke, die ſich von Gerhard und Johannes ableiten. Ob die Sippe aus dem Norden oder Sü— den ſtammt, verraten die Familiennamen. Was niederdeutſch Bockholt iſt, das heißt oberdeutſch Buchholz. Wer den alten Muſi⸗ kantennamen Pieper trägt, iſt niederdeutſch; wer Pfeifer heißt, kann mit Beſtimmtheit annehmen, daß ſeine Familie aus dem deut⸗ ſchen Süden ſtammt. Dazu kommen noch die verſchiedenen fremdländiſchen Einflüſſe, die ſich auch im Familiennamen widerſpiegeln. Im Oſten ſind es die Slaven. Familien⸗ namen wie Dewitz und Lützow ſtammen da— her. Aus dem Weſten ſind Franzöſierun⸗ gen mancher Art in die deutſchen Familien⸗ namen gekommen. Wenn ſo uraltes Erbgut in dieſen Namen ſteckt, ſo ſind die Familien— namen doch noch nicht ſo alt, wie mancher wohl annehmen möchte. Zu dieſer Zeit, als die Sippen beieinander ſaßen und boden⸗ ſtändig waren, kannte jeder ſeinen Nach⸗ barn, und die Vornamen reichten zur Bezeichnung völlig aus. Bis um das Jahr 1100 hieß man einfach nur Hermann, Fried— rich oder Karl. a Dann kam die große Umſchichtung, die große Wandlung, und nun wurden auch Un⸗ terſcheidungen nötig, nun entſtanden die Fa⸗ miliennamen, denn von nun an gab es auch Behörden, die Steuern einziehen woll— ten oder andere Verpflichtungen verlangten. Man entſann ſich aber auch in dieſer Zeit der echteſten und älteſten Volksworte. So wurde aus Diet, das kurzweg Volk bedeu— tete, Dietrich, Dietz, Thiel, Dittmer oder Dittmann. Ecke war neben Brand ein an⸗ derer Name für Schwert. Daraus entſtanden Eckert, Ehlermann, Eckmann und ähnliche Namen. Bär wurde im Familiennamen zu Bering, Beringer. Das ſind nur einige Bei— viele. Wer bei einer Wanderung und Wand⸗ lung nun aus einem anderen Orte kam, er⸗ hielt den Ortsnamen als Familien⸗ namen. Da war Röſener, der aus der Ro⸗ ſenau kam und Neuendörfer aus Neuendorf, und ſo kann feſtgeſtellt werden, daß es kaum einen Ort in Deutſchland gibt, der nicht als Familienname wiederkehrt. Nicht nur der Ort, ſondern auch die Flur ſchuf Familien⸗ namen. Leitner hieß der an der Leite, den. Bergabhang. Wobnende namen, die Der Moſer kam aus dem Moos oder Moor. In den Städten hatten die Häuſer ihr beſonderes Gepräge und ein beſonderes Kennzeichen. Hausnummern gab es damals nicht, ſondern die Merkmale gaben den Familiennamen. In den Städten und auch in den Dör⸗ fern bildeten ſich dann auch die Berufe, und nun ergab ſich eine Fülle neuer Namen. Da ſind vor allem erſt einmal die Namen, nie am häufigſten vorkommen, wie Müller, Schulze, Schmidt und Schneider. Auch die Träger des Namens Meier brauchen ſich der Häufigkeit dieſes Namens keineswegs zu ſchämen, denn ſie alle ſtammen urſprünglich aus deutſchem Boden und waren freie Bau— ern. Wiederum kann man Norden und Sü— den trennen. Der Schreiner ſtammt aus Süd— deutſchland, der Tiſchler aus dem Norden. Der Wagner iſt der Mann, der Wagen baut. Wegner, Wehner, Wegel ſind alles Formen, die ſich von dieſem Namen ableiten. Ueber den Namen Kaufmann braucht man nicht zu ſprechen. Beachtenswert iſt aber die Sonder⸗ ſtellung des Salzverkäufers, da das Salz als Steuerquelle diente. Salzer, Selzer oder Sel⸗ ter ſtammen daher. Der Reichskanzler Adolf Hitler entſtammt einer deutſchen Familie, die urſprünglich aus Hüttlern, Hüt⸗ tenbauern, alſo Zimmerleuten, beſtand, In dieſer bunten Reihe dürfen die Namen nicht vergeſſen werden, die aus kirchlichen Taufnamen ſtammen. Hier zeigt ſich wie— derum die Sprachkraft des Volkes, die den urſprünglichen Namen verändert. So ent— ſtand aus Nicolaus ſchließlich Nietzſche, aus Bartholomäus wird Bartel, aus Andreas Endres, Anders oder Anderſen. Görres kann ſeinen Namen vom Heiligen Georg ableiten. Mit dem Zeitalter des Humanismus kam dann die Mode der Latiniſerung. Viele alte Familiennamen wurden jetzt verändert. Der Hafermann nannte ſich Avenarius, der Bauer, der ein lateiniſcher Bauer geworden war, hieß Agricolar. Aus dem ſchlichten Schneider wurde ein Sartorius, aus dem Fi— ſcher Piscator. Aber auch das Lateiniſche hielt nicht lange vor, und im Dreißigjähri— gen Kriege gab es noch viele Namensände— rungen. So wurde aus dem Piscator ſpäter Pfiſter und dann Piſter. Zu dieſen kurioſen Namen geſellten ſich dann noch die Spott— wiederum aus dem alten Sprachgut genommen waren. Ein kurzer, dicker Menſch wurde Knorr genannt, den Mann mit krauſem Haar nannte man Kraushaar, Krauſe oder Kruſe. Der Kopf ſpielte bei der Benennung überhaupt eine wichtige Rolle. Hierher kommen die Namen Weißkopf und Hartkopf. Wer klug und fromm war, hieß Kluge oder Fromme. Der Knauer war ein Knurrer. So entſtand in Jahrhunderten ein unend— lich reiches Bild von Familiennamen. Viel⸗ leicht hat kein Volk in der Welt dieſe Man⸗ nigfaltigkeit an Namen aufzuweiſen wie wir. Die Bildung der Familiennamen ging nun nicht in einem Jahrzehnt vor ſich, ſon— dern dazu brauchte es Jahrhunderte. In den Gegenden, in denen zuerſt die Städte gebaut wurden, entſtanden naturgemäß auch zuerſt die Familiennamen. So gibt es ſchon in der erſten Hälfte des 12. Jahrhunderts am Rhein und in Süddeutſchland Liſten mit bürgerlichen Namen. 2 e Berbe band einen Strauß aus blauen Enzianen, die ſie auf dem Wege gepflückt hatte. Sie ließ ihre Blumen in den Schoß ſinken, und ihr Blick ging in die Ferne. „Wiſſen möcht' ich wohl, welches Land weit hinter den Bergen liegt. Ich bin einmal gelaufen, einen Tag und eine Nacht lang, über Berge, durch Wälder, durch fremde Dörfer. Da kam plötzlich eine Angſt über mich. Ich mußte weinen und wußte nicht, warum. Ich lief den Weg zurück wie ein Kind, das ſeine Mutter ſucht. Und hatte doch niemand in Rotacker, der mir lieb war.“ „Ich hab' kein Kinderland wie du, Berbe! Mein Vater⸗ Weiß kaum, wo es geſtanden hat. Doch wenn ich jetzt von Rotacker fort⸗ wandern würde, ginge es mir ſo wie dir, daß ich das Heimweh bekäm' und wieder zurücklaufen müßt'. Du haſt mir das Land zu meiner Heimat gemacht.“ 5 Berbe ſchüttelte den Kopf.„Nein! Es iſt die Sehnſucht deines Vaters oder deines Großvaters, die in dir lebt. Du ſagteſt doch einmal, daß einſt dein Großvater hier gelebt hat. Sieh, ſo iſt ſeine Sehnſucht auf dich überkommen.“ Henning ſann vor ſich hin.„Vielleicht haſt du recht, haus brannten die Söldner nieder. Berbe!“ Die Frau ſchlang die Arme um die Knie, und ein Lächeln ſpielte um ihren Mund. „Weißt du, oft träume ich mit offenen Augen, daß ich ein Vogel bin. Dann fliege ich über die Berge und Dörfer, über fremde Länder und Meere, bis weit, weit in den blauen Himmel hinein.“ mir flögeſt.“ geworden an deiner Seite!“ ſeinen Hals. D 31 Er neckte ſie lachend:„D zum Aufbruch mahnte. Jäger eruſt. „Seit: Gutgelaunt ſchlug Schulter. finſterm Geſicht. begehren Einlaß!“ „Was wollen die?“ Begehr will ich ſie fragen. Schläge dröhnten „Und kommſt doch zurück in dein Rotacker Neſt wie die Begehr!“ Schwalbe im Frühling“, lachte Henning. Ruppert gehorchte. Norddeutſchland, das „Ich würde mich nimmer heimſehnen, wenn du mit „Ei, Berbe, iſt unſer Traum, den wir hier auf der Erde träumen, nicht ſchön genug? Iſt nicht die Welt in himm⸗ liſch Gold getaucht?— Nein, Liebſte, ich bin wunſchlos Sie wandte ſich nach ihm um und warf die Arme um u haſt ja das Blümlein der Liebe im Schwarzloch gefunden, Berbe?“— Die Sonne neigte ſich ſchon den Bergen zu, als Berbe Als ſie in den Wald hineintraten, ſahen ſie einen Mann regungslos an einer Fichte lehnen. „Ruppert!— Was ſuchſt du hier?“ „Ihr hattet Euren Degen vergeſſen, Herr!“ ſagte der „Es gibt Raubzeug im Wald.“ un biſt du ſo furchtſam, Klaus?“ lachte Berbe. „Seit wir auf dem Hof bei Tag das Tor ſchließen.“ Henning krauſte die Stirn. weiter. Schweigend ſtiegen die drei Menſchen ins Tal.— E 27: „Du ſiehſt ja aus wie ein Schäfer, dem der Wolf in ſeine Herde eingebrochen iſt, Klaus! Henning dem Aber der Schatten wich nicht aus Rupperts „Es ſtehen landgräfliche Knechte vor dem Tor und Das Lächeln erſtarb um Hennings Mund. „Soll ich die Tore öffnen und ſie hereinlaſſen?“ „Biſt du von Sinnen, Ruppert!— Aber nach ihrem Komm!“ Mit feſten Schritten ſtieg Henning in den Hof hinab. an das ſchwere Knechte ſtanden mit beſtürzten Geſichtern im Hof. „Steig auf die Mauer, Ruppert, und frag nach ihrem Euch vor Gericht verantworten. „Was ſoll's?“ damals entſprechend dunn beſiedelt war, und in dem noch die alten Sippen hauſten, nahm erſt viel ſpäter Familiennamen an. Um das Jahr 1500 ſoll in Deutſchland der Prozeß der Familiennamen endgültig abgeſchloſſen ſein, aber einzelne Veränderungen kamen immer noch vor. Wer aus dem Norden nach dem Süden zog, erhielt oft noch eine ſüd⸗ deutſche Verkleinerungsform, bis dann all⸗ mählich mit der fortſchreitenden Kunſt des Schreibens in der ganzen Bevölkerung der Familienname ſich in ſeiner feſten Form von Geſchlecht zu Geſchlecht vererbte. Ob adelig oder bürgerlich— für jeden von uns iſt der Familienname ein Kennzeichen, daß er ein Glied im großen deutſchen Volks⸗ körper iſt. Walter Steding. Welt und Wiſſen Die höchſte Segelregatta der Welt. In der engliſchen Kenja⸗Kolonie findet wohl die höchſte Segelregatta der Welt ſtatt. Auf dem mitten im Land gelegenen Naivaſha-See haben ſich die dort lebenden Engländer zunächſt auf Eingeborenenbooten, die zum Segeln notdürf—⸗ tig zurechtgemacht waren, ſeit einiger Zeit in Segelregatten gemeſſen. Dieſer See aber liegt — nicht weniger als 6000 Fuß über dem Mee⸗ resſpiegel! Neuerdings haben ſich die Kolo— nialengländer aber regelrechte Segelboote aus England kommen laſſen, um ſich wirklich ſport⸗ gerechte Fahrzeuge zu halten. Der Anmarſch— weg, auf dem die Boote über Land transpor- tiert werden müſſen, iſt nicht weniger als 350 engliſche Meilen, alſo nicht weniger als 580 Kilometer lang! Außerdem iſt dabei der Höhenunterſchied von 6000 Fuß oder 1825 m zu überwinden. Die typiſche Sportbegeiſterung des Kolomalengländers feiert alſo hier einen beſonders eigenartigen Triumph. Die Großſtadt in der Großſtadt. Rockefel⸗ ler Center oder Radio City, der zwei Bau⸗ blocks umfaſſende Komplex von Turmbauten inmitten der Stadt Newyork führt ſeinen Na⸗ men nicht mit Unrecht. Denn nach Fertigſtel— lung der vielſtöckigen Gebäude mit ihren Ge⸗ ſchäftsräumen und Theatern werden ſich bei voller Beſetzung durchſchnittlich 215000 Men⸗ ſchen in den Gebäuden aufhalten. In der Reihe der amerikaniſchen Großſtädte würde Radto⸗City damit an 38. Stelle ſtehen und z. B. einige bekanntere amerikaniſche Städte wie Dayton(Ohio) und Omaha(Nebraska) an Einwohnerzahl übertreffen. Die Bevöllerung in Deutſchland ſeit der Reichsgründung. Rechnet man für das Saar⸗ gebiet, wo am 16. Juni 1933 nicht gezählt werden durfte, eine Einwohnerzahl von 830 000, ſo beträgt die Geſamtbevölkerung des heutigen Deutſchen Reiches 66,1 Millionen, d. h. 2,7 Millionen mehr als 1925, aber immer noch 1,7 Millionen weniger, als das Deutſche Reich bei Kriegsausbruch auf dem Vorkriegs— gebiet zählte(Mitte des Jahres 1914: 67790 000). Das Deutſche Reich hatte von ſeiner Wiederaufrichtung bis zum Kriegsaus— bruch, alſo in etwa 4 Jahrzehnten, ſeine Be— völkerungszahl um 26,7 Millionen oder 65,1 Prozent erhöht. Dieſes Wachstum beruhte faſt ausſchließlich auf eigener Kraft und wurde durch Zuwanderung von außen kaum unter- ſtützt. Im Gegenteil überwog die Abwande— rung. Dieſe Entwicklung wurde durch den Krieg und ſeine Folgen jäh unterbrochen. Rund 2 Millionen deutſche Männer im produktivſten Alter ſind gefallen, über 0,75 Millionen hat die Blockade und die Grippe hinweggerafft, rund 3 bis 3.5 Millionen Kinder blieben in— folge des Krieges(bis Ende 19 19) ungeboren und endlich hat Deutſchland nach dem Verſail⸗ ler Vertrag ein Gebiet von 70580 qe mit rund 6,5 Millionen Einwohnern an andere Staaten abtreten müſſen. Die geſamte durch den Krieg bedingte Einbuße an Volkskraft be⸗ läuft ſich ſomit auf annähernd 13 Millionen Einwohner. Auch die Türkei hat weibliche Profeſſoren. Unter den neuen Profeſſoren der Iſtanbuler Univerſität befinden ſich neuerdings Frauen. Das iſt zum erſtenmal, daß es in der Tür⸗ kei weibliche Profeſſoren gibt. Uebrigens wird beabſichtigt, 40 ausländiſche Gelehrte nach der Türkei zu berufen, vor allem ſind in dieſer Richtung zahlreiche Rufe nach Deutſchland ergangen. Walfiſchfleiſch für Sowjetrußland. Nach Meldungen aus Helſingfors ſcheint in Sow— jetrußland der Walfiſchbraten zu einem Na⸗ tionalgericht zu werden. Es verlautet näm⸗ lich, daß die Sowjetregierung in den nörd⸗ lichen Hafenſtädten große Häuſer zum Kon⸗ ſervieren von Walfiſchfleiſch errichten will. In der ſowjetruſſiſchen Preſſe wird übrigens eifrig für das neue„Nationalgericht“ Stim⸗ mung gemacht, das als wohlſchmeckend und als beſonders geſundheitsfördernd 1 geſtelt wird Aelter als der Neandertalſchädel. Die Schot⸗ ferwerke in Steinheim(Württemberg! ſefer⸗ ten in den letzten Jahren zahlreiche Reſte ur⸗ weltlicher Tiere. Jetzt wurde auch ein Men⸗ ſchenſchädel gefunden. Es handelt ſich aller Wahrſcheinlichkeit nach um einen Fund der Diluviumzeit. Der Schädel du noch älter ſein als der Neandertalſch man auf über 100 000 Jahre alt ſed Schädel lag etwas auf der Seite. Die rech Hälfte ſowie die Schädeldecke ſind vollſtändig unverſehrt, die linke Geſichtshälfte iſt etwas zerbröckelt, aber auch Teile des linken Ober⸗ kiefers ſind erhalten. Es läßt ſich noch nicht mit Sicherheit feſtſtellen, ob der Schädel mit einem Mammutſkelett oder dem eines Wald⸗ elefanten in Zuſammenhang ſteht. Darüber müſſen erſt weitere Funde Aufſchluß geben. Mit Sicherheit ſteht feſt, daß es ſich um den älteſten Menſchenſchädel handelt, der bis fetzt in Württemberg gefunden wurde. Wo kommt der Harzerkäſe her? Die kleinen duftenden Käschen, die„Harzerkäſe“, haben nichts mehr mit dem Harz gemein. Der Name iſt für ſie nicht mehr als eine Herkunftsbezeichnung zu bewerten, ſondern nur als Begriffsbezeichnung. Als dieſe Käſeſorte vor mehr als hundert Jahren in Deutſchland eingeführt wurde, befand ſich in einem kleinen Harzſtädtchen die erſte Er⸗ zeugungsſtätte, und von hier aus verbrei⸗ tete ſich der Harzerkäſe über alle Teile des deutſchen Reiches. Der Aufſchwung des deutſchen Molkereiweſens hatte auch eine Verbeſſerung der Käſeerzeugungsbetriebe zur Folge. Waren es in der erſten Zeit nur Hausbetriebe, die ſich mit der Herſtellung dieſer Käſeſorte befaßten, ſo nahmen die Be⸗ triebe jetzt größeren Umfang an, es wurden allmählich gewerbsmäßige Fabrikationsſtät⸗ ten eingerichtet, in denen heute die Käſe am „laufenden Band“ erzeugt werden. Wir ha— ben auch heute noch Handbetriebe, daneben aber moderne, meiſt in der Nähe großer Verbrauchszentren gelegene Fabriken, die täglich bis zu einem Waggon Harzerkäfe herſtellen. Die Haupterzeugung hat der Freiſtaat Sachſen mit jährlich 121920 Dz. Berlin verbraucht täglich 300 Dz. Harzer⸗ käſe. 222 ³·•wÜWm] 1 „Oeffnet!“ klang eine herriſche Stimme. „Wer ſeid Ihr, und was wollt Ihr?“ fragte Ruppor— zurück. Draußen „Im Namen des Landgrafen: öffnet!“ „Wer ſagt mir, daß Ihr die Wahrheit redet?“ tönte ein Ruppert war unerſchütterlich. kräftiger Fluch. Doch Klaus „Wenn Ihr eine Botſchaft an den edlen Herrn von allein. Die Frau fragte nicht Was gibt's?“ Jäger auf die Tor. Hennings Rotacker habt, ſo will ich Euch das Tor öffnen, doch Euch Seid Ihr damit einverſtanden?“ Es dauerte eine Weile, ehe ſich der Sprecher vor dem Tor damit einverſtanden erklärte. der Mauer herab und nahm mit Hilfe der Knechte den ſchweren Sperrbalken vom Tor. Da ſtieg Ruppert von Er öffnete den Flügel, daß ein einzelner Mann hindurchtreten konnte. Ein unterſetzter Mann mit wettergebräuntem Geſicht, die Feldbinde eines Hauptmanns über der Bruſt, ſchritt ſporenklirrend durch das Tor. ſich in dem Hof um und kam auf Henning zu. „Seid Ihr Herr Henning Rotacker?“ „Der bin ich! „Edler Herr!— Ich, der Georg Engling, habe Euch einen Befehl des landgräflichen Kammergerichts zu führung Sorge zu tragen.— Hier iſt das Schriftſtück, das die Judieis aufgeſetzt haben, vom Landgrafen ſelbſt mit Namen und Siegel verſehen.— Ich berichten, was die gelahrten Herren in Länge und Breite aufgeſetzt haben. Rotacker führen Klage wider Euch, daß Ihr eine Dirne, ſo eine Hexe iſt, und Menſch und Vieh durch Zauberkünſte zu Schaden bringt, in Euer Haus aufgenommen und zu Eurer Buhlin gemacht habt. Ihr die Dirne der Gerechtigkeit überantwortet. ſollt Euch der Beihilfe der Hexerei und der Unbotmäßig⸗ keit gegen die Obrigkeit ſchuldig gemacht haben und ſollt Mit kurzem Blick ſah er Was wollt Ihr von mir?“ landgräfliche Hauptman überbringen und für ſeine Aus— will's Euch kurz Eure Bauern mit dem Paſtor von Das Gericht fordert, dan Ihr ſelbſt Solltet Ihr dem Beſehſ trotzen, ſo ſtehen mir dreißig berittene Knechte zu Gebote, die Euch mit Gewalt zwingen ſollen!“ (Fortſ folgte Egk UNd Ede N p ES bEs SoNS VON Ma O LEON. 2008 VON REI OMAN VON A. HOHTNER-ORNEFEE 10 25 8. Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle(Saale) 11 Nachdruck verboten. Seine Stimme hatte bei den letzten Worten leicht ge— ſchwankt. Da ſchob ſich eine ſchmale Hand unter ſeinen Arm. „Und Sie werden dieſes Mädchen immer lieben?“ fragte Maria leiſe. Die ſchönen Männeraugen ſahen offen in die ihren. „Ich glaube, ich werde ſie nie vergeſſen!“ ſagte der Herzog von Reichſtadt. „Wiſſen Sie“, ſagte Maria ſchnell,„wer heute zu uns kommt? Die berühmte Hellſeherin Anne Maria Weiß. Sie muß gleich hier ſein. Sie ſoll uns ſagen, wie unſer Leben ſich geſtalten wird. Oder fürchten Sie den Blick in die Zukunft?“ „Nein!“ rief er.„Im Gegenteil!“ Das Spiel der Fürſtin brach ab. Der alte Diener war wieder eingetreten und flüſterte ihr etwas zu. Da trat auch ſchon die Hellſeherin in den Salon. Man erkannte ſofort, daß dieſe Frau es gewohnt war, in den höchſten Kreiſen zu verkehren. Sie hatte auch einen Begleiter mitgebracht, den berühmten Hiſtorienmaler Schnorr von Karolsfeld. Dieſer Künſtler beſaß die Eigen— ſchaft, durch magnetiſche Einwirkungen die wunderſame Gabe der Hellſeherin auf das Höchſte zu ſteigern. Der Herzog hielt ſich im Hintergrunde. Sein Name Herzog bei ihr war. Es war das letzte und herrlichſte wurde gar nicht genannt. Trotzdem ſchien die Seherin ſich ſofort nur mit ihm zu beſchäftigen. „Darf ich bitten, daß man die Lichter bis auf eines vexlöſcht“, ſagte ſie. Gleich darauf herrſchte in dem großen Salon ein ge— ſpenſterhaftes Halbdunkel. Anne Maria Weiß ſank in einen der Lehnſtühle. Neben ihr nahm der Maler Platz. Mit leiſer Hand fuhr er über ihre Stirn. Minuten vergingen. Langſam ſchloſſen ſich die Augen der Hellſeherin. Sie atmete tief und regelmäßig. „Sie ſchläft“, ſagte der Maler. Dann trat er hinter den Seſſel, in dem Anne Maria Weiß ſaß, und ſah ſchweigend auf ſie nieder. Plötzlich begann ſie die Lippen zu rühren. Leiſe, aber Zanz verſtändlich klangen einzelne Sätze durch den Raum. „Ich ſehe einen jungen Adler— gefangen hinter Hitterſtäben— und ich ſehe einen Thron, der wartet auf einen Kaiſer— der Adler hebt ſeine Schwingen— viel— zeicht kann er die Bande zerreißen— doch—— ich ſehe nichts mehr...“ Der Herzog ſaß reglos da. Zögernd hob ſich die Stimme der Seherin wieder: „Aber ich ſehe auch viele ſchöne Frauen— ſie umringen den ſtolzen Adler, ſo daß er die Schwingen nicht breiten zaun— zwei aber ſtehen abſeits— ſie wollen ihn nicht hindern— und doch—— ſie ſind gerade die ſtärkſten Sande— die eine ſchreitet ins Leben, die andere ver— ſchwindet...“ Die Fürſtin ſprang auf. „Schweigen Sie!“ rief ſie heftig.„Laſſen Sie die Zu— kunft verhüllt!“ Langſam hoben ſich die Lider von den Augen der Schlummernden. Anne Maria Weiß hatte ſich ſchwankend erhoben und lag gleich darauf wie in tiefſter Erſchöpfung in den Armen des Malers. „Darf ich bitten“, ſagte er,„uns jetzt für einige Zeit allein zu laſſen? Anne Maria Weiß wird ſich bald erholt haben!“ Der Herzog und Maria waren in einen Nebenraum getreten und ſtanden ſich in unglaublicher Erſchütterung gegenüber. „Was war das?“ ſtieß Maria endlich hervor.„Glauben Sie wirklich, daß dieſe Frau in die Zunkunft ſehen kann?“ „Ich weiß nicht“, ſagte der Herzog ganz benommen. „Wenn ſie es kann“, fuhr Maria raſcher fort,„dann gibt es nur eine Deutung für das, was ſie geſehen hat. Der junge Adler, Herzog, ſind Sie! Und die beiden Frauen, die Ihnen am nächſten ſtehen? Die eine iſt das Mädchen, das Sie lieben. Es ſchreitet ins Leben hinein ind wird glücklich werden. Wer aber iſt die andere?“ Angſtpoll wehrte der Herzog ab. „Das kann man nicht wiſſen, Prinzeſſin!“ Sie aber ſah ihn mit einem tiefen, rätſelhaften Blick an. „Sagen Sie nicht Worte zu mir, an die Sie ſelbſt nicht glauben. Ich ſoll doch Ihre Freundin ſein, Ihre Ver⸗ traute. Ich bin es! Aber nun müſſen auch Sie mein Freund ſein!“ „Ich werde es immer ſein“, ſagte der Herzog ergriffen. „Dann will ich Ihnen auch ſagen, was ich als ganz ſicher empfinde“, fuhr Maria fort.„Die zweite Geſtalt, das bin ich! Ich fühle den Tod herankommen. Er wird aber keine Schrecken für mich haben, Herzog, wenn Sie es mir verſprechen, in der letzten Stunde bei mir zu ſein. Verſprechen Sie mir das, mein Freund?“ Er hätte in dieſem Augenblick alles verſprochen, ſo tief fühlte er ſich als Schuldiger dieſem jungen Geſchöpf gegen⸗ über. Sie wußte es ja wohl kaum, wie offen ſie ihre Liebe zu ihm zeigte. Noch einmal reichten ſie ſich ſtumm die Hände wie zu einem Gelöbnis. Dieſe Stunde hatte die beiden jungen Menſchen wohl feſter aneinander geknüpft, als es irdiſche Liebe vermocht hätte. 1 1. Der junge Herzog von Reichſtadt ſah außerordentlich ſchlecht aus. Seine Haltung war ein wenig nach vorn ge⸗ neigt, und die ſchönen Augen hatten einen fieberhaften Glanz. Trotzdem war der Herzog nicht dazu zu bringen, ſeine militäriſchen Pflichten in irgendeiner Weiſe zu vernach— läſſigen. Die Gründe aber verſchwieg er. Er konnte doch ſeiner Umgebung nicht gut eingeſtehen, daß er ſchon zwei Briefe der Gräfin Camerata bekommen hatte, daß die kühnen Worte dieſer ſchönen Frau ihn vollkommen be— geiſtert hatten! Hätte er ſich nicht durch ſein Verſprechen, bei Maria Olezewſka bis zuletzt auszuharren, gebunden gefühlt, er hätte vielleicht doch jetzt das Aeußerſte gewagt und ſich zu einer Flucht nach Frankreich entſchloſſen. Täglich war er im Palais Olezewſka. Doktor Sailern hatte auch ihm kein Hehl daraus gemacht, daß der Zu— ſtand Marias äußerſt gefahrdrohend ſei. Maria litt ſehr unter den ſchweren Herzanfällen, aber ſie klagte nicht. Sie ſprach auch niemals von ihrem drohenden Ende, ſondern ging tapfer ihren einſamen Weg. Die ſeligſten Stunden für ſie waren es, wenn der Geſchenk des Lebens. Ihr vertraute er ſeine vielen Sorgen an, mit ihr ſprach er viel über ſein freudearmes Leben, ſeine große Vereinſamung. Einmal wagte ſie es, ihn zu fragen: „Können Sie mir nicht mehr erzählen von dem Mädchen, das Sie lieben? Ich möchte ſo gern viel von ihr wiſſen!“ „Ich weiß gar nichts mehr von ihr!“ ſagte er ver— zweifelt.„Sie ſelbſt hat ſich ja vor mir geflüchtet, und aus dem Kloſter kommt nicht die leiſeſte Kunde von ihr. Ich aber ertrage dieſe Ungewißheit nicht mehr. Ich gehe zugrunde!“ Er empfahl ſich raſch, denn er fürchtete, ſeiner Erregung nicht mehr Herr zu werden. Und ſo bemerkte er nicht den eigentümlichen Blick, den Maria ihm nachſandte. Als ſein Schritt draußen verhallt war, ſank das junge Mädchen vor dem kleinen Hausaltar in die Knie. „Gib mir die Kraft, lieber Gott“, betete ſie,„noch das Letzte zu tun, um den Geliebten doch noch glücklich zu machen. Nur ein paar Tage laß mich leben, meine Miſſion zu vollenden!“ 21: 8 21. Es war zwei Tage ſpäter. Maria ſprach plötzlich den dringenden Wunſch aus, ein wenig ins Freie zu fahren. Vor dem Glacis bekam der Kutſcher jedoch Auftrag, nach Neuſtift zum Kloſter der grauen Schweſtern zu fahren. Und ſo lam es, daß ein Stündchen ſpäter die junge Prinzeſſin Maria allein durch die langen Gänge ſchritt, die ſie ſelbſt noch ſo gut kannte, und das Zimmerchen ſuchte, in dem Roſe Demareau jetzt wohnte. Schon lag die ſeine Hand auf der Klinke, aber Maria zögerte noch einen Augenblick. War es nicht doch allzu ſchwer, was ſie jetzt tun wollte? Ihr armes Herz ſchlug in raſendem Takt. Ihr war es, als mahne eine Stimme hinter ihr:„Geh, geh! Es wird Zeit!“ War es der Tod, der ſchon neben ihr ſtand? Raſch und leiſe klopfte ſie. Niemand antwortete. Da öffnete ſie ſachte die Tür und ſchlüpfte in das kleine Gemach. Suchend ſah ſie ſich um. Da ſaß in dem Lehn⸗ ſtuhl am Fenſter die Geſuchte. Roſes Kopf lag feſt an die Lehne gedrückt, wie ein Heiligenſchein bauſchte ſich das üppige Haar um das Antlitz. Roſe Demareau ſchlief. Und wie im Traum hörte die Prinzeſſin die flüſternden Worte des Mädchens: „Geliebter! Du biſt bei mir! Trotzdem ich vor dir geflohen bin, haſt du mich gefunden!“ Sanft rührte Marias Hand an die Schulter der Schlummernden. Roſe ſchlug die Augen auf. Sie begriff zuerſt nicht, was dieſes fremde Mädchen hier bei ihr wollte. Die Erinnerung an ihren Traum beherrſchte ſie noch vollſtändig. Sie wollte ſich erheben, aber Maria duldete das nicht. Sie ſelbſt kauerte ſich auf das Fußbänkchen, das neben dem Lehnſtuhl ſtand. Mit einem heiteren Lächeln begann Maria: „Roſe Demareau, nun können wir plaudern! Ich habe Ihnen eine Menge zu ſagen. Aber zuerſt möchte ich Sie fragen: Wer war eben bei Ihnen im Traum?“ Ein glühendes Rot färbte Roſes Geſicht. Sie ſchwieg. „Vielleicht werden Sie es mir erſt ſagen“, fuhr die Prinzeſſin fort,„wenn Sie wiſſen, wer ich bin.“ Sie nannte ihren Namen. „Ich komme aber zu Ihnen nicht als Prinzeſſin, ſondern als ein Mädchen zum andern Mädchen. Und dann bin ich hier, weil ein Mann, der Sie liebt mit einer Glut und Treue, die alle Hinderniſſe überwinden muß, mir ſein Vertrauen geſchenkt hat.“ Roſe wollte aufſpringen. „Was wiſſen Sie von mir, Prinzeſſin?“ „„Ich weiß genug, um Sie ſehr lieb zu haben!“ widerte Maria ſchlicht.„Der Mann, der mir das Ge⸗ heimnis ſeiner Liebe zu Ihnen entdeckte, iſt derſelbe, der Ihnen in einer wunderſamen Sommernacht den kleinen, weißen Hund Amor brachte. Und nun antworten Sie mir auf meine Frage von vorhin. Wer war bei Ihnen im Traum?“ Die goldbraunen Augen Roſe Demareaus ſtanden voll Tränen. „Er war es“, ſagte ſie ſcheu. Tag im Traum zu mir. Man hat mir geſagt, ich wäre ſein größtes Unglück. Und ſo bin ich freiwillig fort⸗ gegangen, damit er mich vergeſſen ſoll! Ganz vergeſſen!“ Wie ein Hauch klangen die letzten Worte durch den ſtillen Raum. Maria war bis ins Innerſte erſchüttert. a „Nein“, ſagte ſie leidenſchaftlich,„man hat Sie falſch berichtet! Sie wiſſen es wohl gar nicht, daß der Mann, den Sie lieben und deſſen Namen auch ich Ihnen nicht nennen darf, zugrunde geht an Sehnſucht nach Ihnen? Es iſt ja wahr, ſein Rang baut eine Schranke auf zwiſchen ihm und Ihnen. Aber iſt die echte Liebe nicht ſtärker als alle Hinderniſſe der Welt? Sagen Sie mir ein liebes Wort für ihn, ich will es ihm getreulich überbringen. Er muß wenigſtens wiſſen, daß auch Sie noch in Liebe ſeiner gedenken, daß auch Sie ſich nach ihm ſehnen. Aber das alles brauchen Sie mir eigentlich gar nicht mehr zu ſagen. Ich habe gehört, mit welcher Sehnſucht Sie nach ihm riefen im Traum.“ ö Roſe Demareau ſchlug die Hände vor ihr Geſicht. Ein krampfhaftes Weinen ſchüttelte ſie. „Ich will doch nur ſein Glück!“ ſtieß ſie hervor.„Wenn es ſein müßte, würde ich für ihn ſterben!“ „Sie ſollen gar nicht ſterben!“ rief Maria. ſollen Sie für ihn!“ Es wurde ganz ſtill in dem kleinen Zimmer. Eng aneinander gedrückt ſaßen die Mädchen. Auch zwiſchen ihnen gab es keine Standes- und Rangunterſchiede mehr. Vom Turm der kleinen Kloſterkirche raſſelte der Schlag der Uhr. Maria erhob ſich. „Alſo, was ſoll ich ihm ſagen?“ fragte ſie noch. „Ich laß ihn grüßen“, flüſterte Roſe,„von ganzem Herzen grüßen! Und ich laß ihm ſagen, daß mir ſein Glück das Höchſte iſt auf Erden!“ „Sein Glück— ſein Glück ſind Sie!“ flüſterte Maria. 2K.* 05 „Und er kommt jeden „Leben Schon auf der Heimfahrt erlitt Maria einen neuer— lichen, ſchweren Herzanfall. Sie vermochte es nicht mehr, die Treppen allein zu ſteigen, und wurde von dem alten Lex mühſam in ihr Zimmer gebracht. Die Fürſtin verließ ſogleich ihr Zimmer und kam ſelbſt, um nach ihrem Kind zu ſehen. Maria aber machte ihr einen ſo ſeltſamen Eindruck, daß ſie ſofort nach dem alten Doktor von Sailern ſandte. „Mutter“, ſagte Maria mühſam,„ſchicke auch einen Boten zu dem Herzog von Reichſtadt. Er hat es mir feſt verſprochen, daß er bei mir iſt, wenn— ich die große Reiſe antrete. Ich meine, Mutter, es wird bald ſo weit ſein.“ Es war gar keine Bitterkeit in ihrem Ton. Ganz ſanft ſchien ſie ſich von allem Irdiſchen zu löſen. Der alte Arzt verſuchte es, Maria neue Hoffnung zu geben. Aber ſie ſchüttelte nur unwillig den Kopf. Aber als der Herzog von Reichſtadt ſchon eine Stunde ſpäter in den Salon eintrat, ſagte der alte Herr ergriffen: „Hoheit, die Prinzeſſin iſt jetzt ſchon ein Engel! Gehen Sie zu ihr! Es iſt ihr einziger Wunſch, Sie noch einmal zu ſehen.“ Das Wiederſehen zwiſchen den beiden jungen Menſchen war ergreifend. Beide Hände ſtreckte ſie dem eintretenden Herzog entgegen. „Endlich!“ ſagte ſie, wie erlöſt. Dann ſah ſie die Mutter flehend an. 1 „Gönn' mir noch eine Viertelſtunde allein mit ihm. Jetzt iſt keine Zeit mehr für das Komödiantenſpiel der Welt. Ich habe dem Herzog noch manches zu ſagen.“ Die Mutter verſtand. Niemand hat gehört, was die junge Prinzeſſin in dieſer letzten Spanne Zeit des Alleinſeins mit dem Herzog von Reichſtadt ſprach. Er war unendlich ergriffen von allem, was ſie ihm ſagte. Und als ſie endlich ſchwieg, da flüſterte er ihr ein feierliches Gelöbnis zu. Sie hatte ihn verantwortlich gemacht für das Glück und die Zukunft der kleinen Roſe Demareau. Sie wußte es jetzt, daß Roſe ihn noch ebenſo liebte wie früher, daß ſie nur aus Opferwilligkeit aus ſeinem Weg getreten war. Die kleinen Hände eines ſterbenden jungen Mädchens hatten einen Knoten entwirrt, den der große Staats⸗ kanzler mit ſeiner Verbündeten ſo geſchickt geſchürzt hatte, In ihren letzten Minuten war niemand bei ihr als ihre Mutter und der Herzog von Reichſtadt. Ihr Kopf lag an ſeiner Bruſt. Mit letzter Kraft hob ſie ihn noch einmal zu ihm empor. „Küſſe mich“, flüſterte ſie,„küſſe mich nur ein ein⸗ ziges Mal!“ Da neigte er ſich überwältigt zu ihr nieder und legte ſeine Lippen feſt auf den blaſſen, zuckenden Mädchenmund. Als er ſich wieder von ihr löſte, war Maria Olczewſka tot. 21: 7* In den nächſten Tagen hatten Fürſt Metternich und der Polizeichef von Wien außergewöhnlich viel mitein⸗ ander zu tun. Es war gelungen, zwei weitere Briefe der Gräfin Napoleone Camerata aufzufangen, ehe der Herzog ſie in die Hand bekam. Der Inhalt erſchien Metternich niederſchmetternd. Es war unbegreiflich, daß eine ſolche Agitation ſich in Wien hatte ausbreiten können. Die Gefahr lag nahe, daß der Herzog verſuchen würde, ſeine ehrgeizigen Pläne zu verwirklichen. 17 50 ö(Fortſetzung folgt.) dieſer Hamachi Glas haut Jegen die Arbeitsnot eine Anordnung des Gaulefters Neſchsſtatt⸗ halter Sprenger. Frankfurt a. M., 25. Aug. Die ſeitheri⸗ gen beachtlichen Erfolge der großen Arbeits⸗ beſchaffungsaktion im Rhein⸗Main⸗Gebiet, zu die einſchlägigen Dienſtſtellen der Partei, der Wirtſchafts⸗ und Staatsbehörde in gemein⸗ ſamer Arbeit mit allen Kräften beigetragen haben, dürfen erſt als Anfang einer völligen Entlaſtung des Arbeitsmarktes betrachtet wer⸗ Weitertreibung der Arbeitsbeſchaf⸗ ungsoffenſive ordne ich nunmehr an: I. Die Kreisleiter und die Ortsgruppenlei⸗ ter ſetzen ſich mit ſofortiger Wirkung mit den in ihrem Bereich liegenden Gemeindevorſtän⸗ den, den Bürgermeiſtern bezw. den Landräten ins Benehmen, um alle noch vorhandenen Möglichkeiten zur Beſeitigung der Arbeits- loſigkeit eingehend zu beſprechen und zu einem klar umriſſenen Abſchluß zu bringen. 2. Die Kreisleiter und Ortsgruppenleiter werden angewieſen, mit den örtlich eingeſetzten Mitarbeitern der Witab(Wirtſchaftstechniſche Abteilung für Arbeitsbeſchaffung) alle vorlie⸗ genden Anträge zur Wiederbelebung und Auf⸗ friſchung wirtſchaftlicher Belange der in ihrem Arbeitsgebiet liegenden Induſtriezweige zu prüfen und umgehend an die Kontrollſtelle für Arbeitsbeſchaffung, Frankfurt am Main, Gutleutſtraße 812, weiterzuleiten. 3. Die Kontrollſtelle für Arbeitsbeſchaffung hat nach Kenntnisnahme und Regiſtrierung die eingehenden Anträge noch am ſelben Tag an die Witab(Wirtſchaftstechniſche Abteilung für Arbeitsbeſchaffung) des Gaues weiterzu⸗ reichen. 4 Alle Möglichkeiten zur raſchen Belebung und Bearbeitung und zur Durchführung der Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen in meinem Gaugebiet werden wirtſchaftlich und finanz⸗ politiſch durch die Behörden und Wirtſchafts⸗ vertreter bezw. von dem Treuhänder der Ar⸗ beit, Präſident Dr. Luer, ſowie durch den Ausſchuß zur Durchführung und Ueberwa⸗ ig der Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen im Rhein-Mainiſchen Wirtſchaftsgebiet erledigt. 5. Die Kreisleiter melden bis zum 10. Sep⸗ tember dieſes Jahres nach Bearbeitung mit den in ihrem Gebiet liegenden Arbeitsämtern, den Stand der erwerbsloſen Volksgenoſſen je⸗ weils am 1. eines jeden Monats, erſtmalig am 1. September dieſes Jahres an meine Kaontrollſtelle. 6. Die Kreisleiter melden umgehend, ſpäte⸗ ſtens bis zum 10. September 1933, das Re⸗ ſultat der nach Rücksprache mit den behörd⸗ lichen Stellen der Gemeinden und Städte ge⸗ planten Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen an die Kontrollſtelle für Arbeitsbeſchaffung, Frank⸗ furt am Main, Gutleutſtraße 8⸗12 fl. Alle bisher beauftragten Pg., Gliederungen der Parteiorganiſationen uſw. ſetzen ihre Ar⸗ beit in der bereits begonnenen Weiſe fort. Alle Behördenſtellen werden hiermit erſucht, ſich in demſelben Maße wie bisher für die Beſeitigung der Arbeitsnot einzuſetzen. Die freien Wirtſchaftsunternehmer, die Handwerk⸗ und Gewerbetreibenden ſetzen ſich gleich nach— drücklich dafür ein. Alle Volksgenoſſen wer⸗ den hiermit erneut aufgefordert, durch rege Anteilnahme an dem Aufbau mitzuwirken. Ich ſtehe dafür ein, daß durch die organiſatoriſchen Maßnahmen der Partei das Rückgrat und die Sicherung im Gau Heſſen-Naſſau geſchaffen itt, jede Möglichkeit der Arbeitsheſchaffung ſo raſch wie nur möglich durchzuführen. gez. Sprenger. Schutz der nationalen Symbole Kütſch wird ohne Entſchädigung eingezogen. Darmſtadt, 25. Auguſt. „Die Staatspreſſeſtelle teilt folgende Be⸗ kanntmachung des Landespolizeipräſidenten Dr. Beſt mit: Nach meiner Feſtſtellung werden in geſchäftlichen Verkehr noch zahlreiche Fa⸗ brikate vertrieben, die als nationaler Kitſch im Sinne des Geſetzes zum Schutz der natio⸗ nalen Symbole anzuſehen ſind. Gegenſtände Art unterliegen gemäß Paragraph 2 des Geſetzes der entſchädigungsloſen Einzie⸗ 1 hung. Die Polizeibehörden ſind angewieſen, die Einziehungsbefugniſſe in allen Fällen zu hand⸗ haben, in denen ein Mißbrauch der nationalen . Symbole offen zutage liegt. Ein ſolcher Mißbrauch wird überall da an⸗ zunehmen ſein, wo Gegenſtände des täglichen Bedarfs mit nationalen Symbolen verbrämt werden oder wo ſchon die Minderwertigkeit der Ware in keinem Verhältnis zur Würde i 2 Sumbols A. eee Zur urkengewür Paket 5 und 10 Pfg. la Kräutereſſig fix und fertig zum Einmachen braucht nicht erſt abgekocht zu werden Ltr. 30 Pfg. Wein-Eſſig Liter 45 Pfg. Speiſe-Eſſig Liter 20 Pfg. Eſſig-Eſſenz hell und dunkel Flaſche 60 Pfg. die Packung 25 Pfg. Sülze. Pergamentpapier die Rolle 10 Pfg. Mikolaus Effle Lebensmittel. zachteter Mitbürger Herr gen dann der Einziehung, wenn die Anbrin⸗ 0 der Enbleme als unkünſtleriſch anzuſehen 1 t. Die Gewerbetreibenden werden eindring⸗ ch gewarnt, Gegenſtände, die danach cet nationaler Kitſch zu beurteilen ſind, in den Verkehr zu bringen; auf die finanziellen Aus⸗ wirkungen der Einziehung kann in derartigen Fällen keine Rückſicht genommen werden. Bei Grenzfällen liegt vorherige Fühlungnahme mit dem Kreisamt oder der Polizeidirektion im Intereſſe des Herſtellers. Veſſerung am Arbeitsmarkt Frankfurt a. M., 25. Aug. Die Preſſe⸗ ſtelle des Landesarbeitsamtes Heſſen teilt u. a. mit: Die Zahl der bei den Landesarbeits⸗ ämtern gemeldeten Arbeitsloſen ging in der erſten Auguſthälfte um rund 2800 oder 1,1 Prozent des Standes von Ende Juli zurück. In Wirklichkeit war jedoch der Rückgang der Arbeitsloſigkeit größer, da über 1600 Ange⸗ hörige der nationalen Wehrverbände, die bis⸗ her nicht bei den Arbeitsämtern als arbeits⸗ los gemeldet waren, in der gleichen Zeit neu in Zugang kamen. Insgeſamt wurden am 15. Auguſt 216 677 Arbeitsloſe(darunter 46 359 Frauen) gezählt. — Aus Heſſen Bensheim, 25. Aug.(Bergſträßer Wunzerſeſt.) Bensheim rüſtet zum 5. Berg⸗ ſträßer Winzerfeſt, das vom 16. bis 19. Sep⸗ tember ſtattfindet. Es wird ein Volksfeſt in großem Stil, zu dem die ganze Bergſtraße, das Ried und der vordere Odenwald beitra⸗ gen. Der Haupttag iſt der Sonntag, an dem ein großer hiſtoriſcher Feſtzug„Bens heim im dreißigjährigen Krieg“ die Stra⸗ ßen der Stadt durchziehen wird. Lokales Viernheim, 25. Aug. Sterbefall. Der unerbittliche Schnitter Tod hält auch unter der jüngeren Generation ſeine ſchaurige Ernte. Diesmal iſt von einem Todesfall zu berichten, der einen Mann im beſten Alter betroffen hat. Es iſt dies unſer hochge⸗ Ernſt Hook, der durch eine tückiſche Halskrankheit(Angina) in kurzer Zeit ganz plötzlich und unerwartet dahin⸗ gerafft wurde. Erſt 40 Jahre alt, mußte Herr Hook von ſeinen Lieben Abſchied nehmen. Herr Hook entſtammte der Familie des Herrn Schloſſer⸗ meiſters und früheren Gemeinderats Gg. Valt. Hook in der Bismarckſtraße. Er war verheiratet mit der Tochter des Herrn Konrad Jakob Haas in der Holzſtraße. An der Bahre ſtehen ſeine leidgeprüfte Gattin mit einem Kind, ſeine greiſe Mutter und Anverwandte. In den letzten Jahren wirkte Herr Ernſt Hook als Hauptvertreter der auch hier beſtens bekannten Erdal⸗Fabrik Mainz, die einen überaus rührigen und fachkundigen Mitarbeiter verloren hat. Er wohnte, da es ſeine Geſchäfte notwendig machten, ſchon ſeit Jahren in Mannheim. In kaufmänniſchen Kreiſen ſtand Herr Hook in hohem Anſehen. Den ſchmerz⸗ betrübten Hinterbliebenen unſere innigſte Anteil- nahme. Der Pilgerzug der Reichsbahn nach Trier fährt am Sonntag Vormittag um 5 Uhr hier ab. Das Fahrgeld einſchließlich Abzeichen, Büchlein und Plan von Trier koſtet 8.10 Mk. Die Karten können bereits jetzt am hieſigen Reichsbahnhof gelöſt werden. Für Pil⸗ ger, welche den Heiligen Rock in Trier beſuchen wollen, bietet ſich hier eine günſtige Gelegenheit nach Trier zu kommen, zumal auch für günſtige Rückfahrt Sorge getragen iſt. Sport⸗ und Volksfeſt in Viernheim. Das Viernheimer Sport- und Volksfeſt, verbunden mit der Austragung der Ortsmeiſter- ſchaften, welche am nächſten Sonntag unter der Regie der Sportvereinigung auf dem Daig⸗ Stadion veranſtaltet wird, verſpricht eine Ver⸗ anſtaltung der ſeltenſten Art zu werden. Sport- liche Darbietungen werden in allen Sportarten geboten. Neben den intereſſanten Kämpfen der Leichtathleten ſehen wir Fechten, Stemmen und Ringen, Handball, Fauſtball, Turnen, Pyramiden- bau uſw. uſw. Jeder Sportrichtung wird Rech- nung getragen; es werden alſo alle Sportfreunde auf ihre Koſten kommen. Die Fenerwehrkapelle wird konzertieren. Verſchiedene Geſangvereine werden uns mit Liedervorträgen erfreuen. Es wird ein Feſt werden, bei welchem ſich ganz Viernheim zuſammenfindet und gemeinſam ein großes Sport- und Volksfeſt feiert. Nachmittags um 1 Uhr findet ein Werbemarſch ſtatt. Die beteiligten Vereine werden durch verſchiedene Ortsſtraßen zum Sammelplatz am Marktplatz ziehen. Die Einwohnerſchaft wird dringend ge⸗ beten, auch nach außen hin ihre Anteilnahme an dieſem ſchönen Feſte zu dokumentieren und deshalb: Fahnen heraus! Eine filmiſche Senſation im U. T.⸗Filmpalaſt. Der neue ethiſche Volksfilm„Schwe ſte r Angelika“, ein Film, der die Höhepunkte menſchlicher Darſtellungskunſt in ſich birgt, wird ab heute im beliebten U. T. Filmpalaſt gezeigt. Der Film iſt bis jetzt nur in Großſtädten wie Berlin, Frankfurt uſw. und zuletzt, alſo dieſe Woche noch, im Mannheimer Alhambra mit ge⸗ waltigem Erfolg gezeigt worden.„Schweſter Angelika“ iſt einer der gehaltvollſten Tonfilme dieſes Jahres, es iſt ein Film aus dem Volke für das Volk. In der Hauptrolle wirkt die bildſchöne Suzanne Marville ſowie andere be⸗ kannte und beliebte Filmſchauſpieler mit. Mit leidenſchaftlicher Anteilnahme, tiefſter innerer Er⸗ griffenheit und freudigſter Bewegung verfolgt man die in mächtiger Spannung vorwärts drän⸗ gende Handlung. Verſäumen Sie alſo nicht dieſes wunderbare Filmwerk, das Liebe und Entſagung hinter Kloſtermauern behandelt, zu beſuchen. Der Film iſt für den inneren Menſchen wertvoll, er vermittelt ein gewaltiges inneres Erleben. Weiter ſehen Sie ein recht ſchönes Beiprogramm. Ein Beſuch des U. T.⸗Filmpalaſtes wird deshalb dieſe Woche jeder Filmfreund unternehmen. Wir wer- den mit dieſem Film einen gewaltigen Zuſpruch haben, kommen Sie daher rechtzeitig, ſichern Sie ſich Plätze. Beſuchen Sie bereits die Werktags- vorſtellungen! 8 Das Iudenproblem Ein bemerkenswerter Artikel Alfred Noſenbergz Berlin, 25. Auguſt. Alfred Roſenberg, der Leiter des Außenpolitiſchen Amtes der NS D A P. ſetzt ſich im„Völkiſchen Beob- achter“ mit dem Juden problem aus⸗ einander. Er erörtert die Forderung des Prager Zioniſtenkongreſſes, den Zioniſten⸗ kongreß zu einer ſtändig tagenden Boy⸗ kottzentrale gegen Deutſchland zu geſtalten und weiſt auf den Plan hin, rund 250 000 Juden, vornehmlich aus Deutſchland, im gelobten Lande anzuſiedeln. Die Amerikaner wollten für dieſen Plan von ſich aus acht Millionen Dollar beiſteuern. Es ſei bei Prüfung der Lage anzuneh⸗ men, daß ein ſehr großer Teil der in Deutſchland lebenden Juden ſich einer harten Landarbeit in Paläſtina nicht hinzugeben gewillt ſei, ſondern ſelbſt un⸗ ker nakionalſozialiſtiſcher Regierung vorziehen werde, hierzubleiben bzw. mit dem erhaltenen Geld dann nicht nach Paläſtina, ſondern nach Frankreich, Amerika oder Rußland auszuwandern. Im Hintergrund der Maßnahmen, möglichſt die ganze Judenſchaft Deutſchlands außer⸗ 0 f. der deutſchen Grenzen unterzubringen, o führt er dann weiter aus, ſteht natürlich der Plan, durch dieſe Herauslöſung der ſtärkſten und geſündeſten Teile der 9 Judenſchaft dieſe beim Beginn des großen Weltboykotts dem Zugriff der deutſchen Re⸗ gierung zu entziehen. U Welche Haltung Deutſchland in Zukunft zum geſamten Problem einnehmen wird, wird ganz von den Ergebniſſen des Kongreſſes und von den Taten der Führer der Judenſchaft in aller Welt abhängen. Der Nationalſozialismus hat dieſes Thema nicht vom Zaun gebrochen, ſondern es iſt ihm als eine Schickſals aufgabe übertra— gen worden, und trotz allem, was in dieſen 14 Jahren dem deutſchen Volke ſeitens der Judenſchaft angetan worden iſt, hat ſich die große Bewegung einer Volksrache enthalten und in geſetzlicher Weiſe unter BerückſichtigQung der Teilnahme der Juden am Krieg und ihrer Verluſte nach Möglich— keit die Schärfe vermieden. Wir erblicken deshalb in der Löſung der Judenfrage nicht einen Akk perſönlicher Gehäſſigkeit, auch nicht ein Hervortreten eines ſogenannten Chauvinismus, ſon⸗ dern einfach eine natürliche Selbſtbeſin⸗ nung der deutſchen Nakion auf jene Grundlagen, aus denen einſt die deut⸗ 18 Städte, das deutſche Rechtsleben, die deutſche Kunſt und e er- wachſen ſind. Wenn die Juden an einem anderen Ort der Welt ſich ein Eigenheim bauen wollen, ſo iſt dies ihre Angelegenheit. Es bliebe dann nur noch Sache der Völkerpſychologie, zu erfoc— ſchen, ob nicht dieſer Verſuch der Na hah⸗ mung der europäiſchen Staatengebelde an der inneren Struktur der jüdiſchen Gemein⸗ ſchaft Schiffbruch erleiden muß. J Mondaufg. 10.11 Gedenktage 2 5. Au guſt. 1744 Der Dichter Johann Gottfried von Her⸗ der in Mohrungen geboren. 1758 Sieg Friedrichs des Großen Ruſſen bei Zorndorf. 1776 Der engliſche Philoſoph David Hume in Edinburg geſtorben. 1845 König Ludwig II. von Bayern in Nym⸗ phenburg geboren. 1900 Der Philoſoph Friedrich Nietzſche in Weimar geſtorben. 1925 Der öſterreichiſche Feldmarſchall Graf Conrad von Hötzendorf in Bad Mer⸗ gentheim geſtorben. Prot. und kath.: Ludwig Sonnenaufg. 4.58 Sonnenunterg. 19.05 Mondunterg. 19.59 über die * Welche Erziehung ſich bewährt? Die den Menſchen ſich ſelbſt erziehen lehrt. Scherer. Starker Auguſttau. Die ſtarken Auguſt⸗ taue fallen.„gugeſtlau iſt Segen für Wein und Au.“—„Tau im Auguſt macht große Luſt.“—„Wenn's im Auguſt ſtark kauen tut, bleibt zumeiſt das Wetter gut.“—„Taut der Auguſt ins Obſt, gibt es ſüßen Moſt.“ —„Tau iſt dem Auguſt ſo not, wie jeder⸗ mann ſein täglich Brot.“— Alle dieſe alten Bauernregeln rühmen und loben den ſtarken Taufall, der alljährlich um Mitte und Ende Auguſt eintrifft. r Krankenkaſſen und Krankenhaus- behandlung. Die Reichsregierung hat eine Aenderung der Reichsverſicherungsordnung beſchloſſen, die eine ausreichende Kranken- verſorgung der Krankenkaſſenpatienten ſicher⸗ ſtellen ſollen. Es wird beſtimmt, daß für die Auswahl der Krankenhäuſer in erſter Linie die Gewähr für ausreichende, zweckmäßige und wirtſchaftliche Krankenhausbehandlung ſowie die Angemeſſenheit der Bedingungen maßgebend iſt. Krankenhäuſer, die dieſen Erforderniſſen entſprechen, dürfen nur aus einem wichtigen Grunde mit Zuſtimmung des Oberverſicherungsamtes ausgeſchloſſen werden. Soweit möglich, ſoll den religiöſen Bedürfniſſen der Krankenkaſſen Rechnung getragen werden. *Die Entwicklung der Spareinlagen. Die Spareinlagen bei den deutſchen Sparkaſſen betrugen zu Ende Juni 10,467 Milliarden Rm. gegenüber 10,478 Milliarden Rm. zu Ende Mai. Die Entwicklung im Juni erklärt ſich vorwiegend aus ſaiſonmäßigen Einflüſ⸗ ſen, weil mit Beginn der Reiſezeit die Abhe⸗ bungen von den Sparkaſſen ſtärker zu wer⸗ den pflegen. Daneben dürften konjunkturelle Anſprüche an die Sparkaſſen von gewiſſer Bedeutung ſein. Wettervorherſage: Immer noch unbeſtändig, doch vielfach hei⸗ teres Wetter. Nürkte und Vörſen Vom 24. Auguſt. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Prodrktenbörſe. Weizen inl. 18 bis 18,75; Roggen inl. 15,25 bis 15,50; Hafer inl. 14 bis 14,50; Sommergerſte inl. 17,50 bis 19,50; Winter⸗ gerſte neue 15,50 bis 16; Futtergerſte 15; Mais 17,50 bis 18; Erdnußkuchen 15,50 bis 15,75; Soyaſchrot 14,25 bis 14,50% Rapsku⸗ chen 11,75 bis 12: Palmkuchen 13,5 bis 14; Kokoskuchen 14,75, Seſamkuchen 14,75 bis 15; Leinkuchen 15 bis 15,25; Biertreber 13,50 bis 14; Trockenſchnitzel 7,75 bis 8; Heu und Stroh unverändert; Weizenmehl, Spezial Null m. Aust. 27,75 bis 28, inl. 26,25 bis 26,50; Roggenmehl nordd. neues 20,50 bis 22, pfälz. und ſüdd. neues 21,50 bis 22,50; Weizenkleie feine 7,50 bis 7,75, grobe 8 bis 8,25; Roggen⸗ kleie 7,75 bis 8,50; Weizenfuttermehl 10,25 bis 10,50; Roggenfuttermehl 9,50 bis 11; Weizennachmehl 14 bis 15,50; alles per 100 Kilo, waggonfrei Mannheim. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr und Preiſe: 107 Kälber nicht no⸗ tiert; 17 Schafe nicht notiert; 170 Schweine nicht notiert; 798 Ferlel und Läufer, Ferkel bis vier Wochen 7 bis 10, über vier Wochen 11 bis 14; Läufer 15 bis 18. Larktver⸗ lauf: Kälber, Schafe und Schweine nicht no⸗ tiert; Ferkel und Läpfer mittel. Weinheimer Obſtgroßmarkt Weinheim, 24. Auguſt. Es wurden notiert: Pfirſiche 14—27, Bohnen 1316, Mirabellen 5— 14, Aepfel 5— 15, Birnen 6 bis 16, Zwetſchgen 6,8—9,5 Pfg. Angefahren waren 250 Ztr. Markt geräumt. Handſchuhsheimer Großmarkt Heidelberg, 24. Auguſt. Es wurden notiert: Birnen 1. Sorte 13—18, 2. Sorte 6-12, Aepfel 1. Sorte 9— 15, 2. Sorte 6 bis 8, Mirabellen 12— 16, Bühler Zwetſchgen 78,50, Tomaten 1. Sorte 5— 7, 2. Sorte 3 4, Stangenbohnen 13—18, Falläpfel 4 bis 5 Pfg. Infolge von Regen geringe Anfuhr. Abſatz gut.