Lokales iernheim, 28. Aug. Vom Sonntag. Zum geſtrigen Sonntag, dem letzten im Monat Auguſt, war uns nochmals prächtiges Sommerwetter beſchieden. Den ganzen Tag über ſchenkte uns die Sonne ihre wärmenden Strahlen; es war ein ſelten ſchöner Sommertag. Die Tage haben ſchon ſehr abgenommen. So gegen 8 Uhr abends iſt bereits die Dunkelheit eingetreten. Auch iſt es ſchon bei Nacht ſehr kühl. Man merkt eben doch, daß der Sommer bald zu Ende iſt und daß der Herbſt bereits verſucht, ſich ſein Recht zu erkämpfen.— Die Pilgerfahrt der Reichsbahn nach Trier hat gutes Intereſſe gefunden. Früh um 5 Uhr traten die Pilger die Fahrt mit dem Reichs- bahnſonderzug an und kehrten, nachdem ſie den Tag über an der Gnadenſtätte weilten, ver⸗ gangene Nacht kurz nach 12 Uhr ebenfalls mit einem Sonderzug zurück. Die Angehörigen hat- ten ſich zahlreich eingefunden, um die Pilger abzuholen.— Das Auto von Herrn Heinrich Faltermann war ebenfalls in Trier und ſoll auch dieſe Pilgerfahrt einen ſehr ſchönen, unge- ſtörten Verlauf genommen haben.— In den früheſten Morgenſtunden ertönten bereits die Alarmſignale der Feuerwehr, die zur Uebung riefen. Auch die Muſikkapelle war vertreten, ſodaß es mit klingendem Spiel durch die Orts- ſtraßen ging. Immer und immer wieder übt die Feuerwehr, um im Notfalle gerüſtet zu ſein. — Der Deutſchlandflug, zu welchem am Frei⸗ tag in Berlin 124 Teilnehmer geſtartet ſind, konnte auch von hier aus beobachtet werden. Viele Teilnehmer flogen im Laufe des geſtrigen Sonntags über unſeren Ort oder in nächſter Nachbarſchaft vorbei.— Im Mittelpunkt der geſtrigen Veranſtaltungen ſtand die Austragung der Ortsmeiſterſchaften verbunden mit einem Volks- feſt, welches auf dem DIK⸗Stadion ausgetragen wurde. In ſeltener Einigkeit haben die drei ſporttreibenden Vereine zuſammengewirkt und ſo ein Viernheimer Sportfeſt geſchaffen, das ſich ſehen laſſen konnte. Sehr ſchön war der Werbe⸗ marſch, der nur aus Viernheimer Sportler beſtehend, einen ſtattlichen Zug abgab. Auf dem Stadion hatten ſich viele Sportfreunde eingefunden, die mit geſpanntem Intereſſe die zahlreich gezeigten ſportlichen Wettkämpfe verfolgten. Am Abend war auf dem Feſtplatz Ehrung der Ortsmeiſter. Der Führer der Sportvereinigung, Herr Lehrer Karl Spengler, richtete tiefempfundene Worte an die Sportler und Feſtgäſte, die in einem dreifachen Heil auf unſerrn Führer und dem ſpontan geſungenen Horſt Weſſellied ausklangen. Die Siegerliſte der Viernheimer Ortsmeiſter⸗ ſchaften 1933 veröffentlichen wir in vorliegender Nummer. Die Vereinigte Feuerwehrkapelle hatte den muſikaliſchen Teil während des Feſtes zu beſtreiten. Die Athletenabteilung der Sportver⸗ einigung zeigte was ſie unter Leitung von Herrn Fur Einmachzeit ——— empfehle:„ Gurkengewürz Paket 5 und 10 Pfg. 1a Kräutereſfig fix und fertig zum Einmachen braucht nicht erſt abgekocht zu werden Ltr. 30 Pfg. Wein- Eſſig Liter 45 Pfg. Speiſe⸗Eſſig Liter 20 Pfg. Eſſig-Eſſenz hell und dunkel Flaſche 60 Pfg. Glashaut die Packung 25 Pfg. Salizyl⸗Pergamentpapier die Rolle 10 Pfg. Mikolaus Effler Lebensmittel. Nikl. Knapp gelernt hat; die geſtellten Pyramiden welche bengaliſch beleuchtet wurden, wurden mit reichem Beifall aufgenommen.— Der Kaninchen- und Geflügelzuchtverein hielt im „Kaiſerhof“ eine Jungtierſchau ab, welche von Intereſſenten recht gut beſucht wurde. Die aus⸗ geſtellten Tiere zeigten, welcher Mühe und Ar⸗ beit ſich die Züchter unterziehen, um Qualitäts- tiere heranzuzüchten.— Im„Deutſchen Kaiſer“ fand Stimmungskonzert ſtatt, wobei ſich die Gäſte bei ſchöner Muſik und angenehmer Bewirtung recht wohl fühlten. § Der Polizeibericht der letzten Woche meldet 2 Anzeigen wegen Fahren ohne Licht. * Autobus ⸗Pilgerfahrt. Am Sams⸗ tag Abend fuhr zum dritten Mal der Rheingold⸗ Wagen nach Trier. Die Fahrt verlief ohne Störung und war der Wagen fahrplanmäßig in Trier. Pünktlich zur feſtgeſetzten Zeit waren die Trierer Pilger wieder in Viernheim. Die nächſte Fahrt findet am kommenden Samstag ſtatt.(Siehe Inſerat.) Sandhofen— Viernheim. Die Grünen gaſtieren heute Abend in Sandhofen bei der Spielvereinigung anläßlich des Kirchweih⸗ rummels. Die Spieler und die Zuſchauer wer⸗ den gebeten, ſich recht zahlreich einzufinden. Ab⸗ fahrt der Liga iſt um 5 Uhr per Rad ab Ge⸗ ſchäftsſtelle. * Freiwillige Spenden zur Ar⸗ beitsbeſchaffung. 25000 Mark wurden als freiwillige Spende ſür die Förderung der nationalen Arbeit von der Geſamtbelegſchaft und der Direktion der Chlorodont⸗Fabrik Les⸗Werke G. m. b. H. gezeichnet. Außerdem haben ſich die Leo⸗Werke zur Zahlung von 12500 Mark für die Adolf Hitler⸗Spende der Deutſchen Wirtſchaft verpflichtet. Heddesheim, 28. Auguſt. Am letzten Donnerstag wurden hier wieder 160 Zentner Tabak 1932er zum Preiſe von 100 Mk. pro Zentner verkauft und verwogen. Es lagern nun noch ca. 300 Ztr. des Jahrgangs 1932 bei hieſigen Landwirten. * Heddesheim, 28. Auguſt. Die hie⸗ ſige Gendarmerie verhaftete am letzten Donners⸗ tag abend einen ledigen Bäckergeſellen von hier wegen Diebſtahl. Aus Heſſen und Naſſau * Frankfurt a. M., 27. Aug.(Mittei⸗ lung des Gaupreſſeamtes.) Das Gaupreſſeamt der NSDAP. teilt mit: Die neue Fernſprechnummer der NSDAP.⸗Gau⸗ leitung Heſſen-Naſſau, Frankfurt a. M., Gutleutſtraße 8—12, iſt für alle Abteilungen die Sammelnummer 303 81 Pilgerfahrt nach Trier. Anmeldungen werden noch angenommen. Heinrich Falter mann. — Gut möbliertes Zimmer für ſofort oder ſpäter zu vermieten. Zu erfragen, im Ver⸗ Guterhaltener, weißer Kinder⸗ wagen billig zu verkaufen. rast Ludwigelr. 5 Bitte ab 5 Uhr nachm. “vorſprechen. Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Anteilnahme bei dem ſchmerzlichen Verluſte unſerer lieben, guten Mutter, Schwieger⸗ mutter, Schwefter, Schwägerin und Tante, Frau Magdalena Mandel wi. geb. Adler erner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte und für ie vielen Kranz⸗ und Blumenſpenden, ſagen wir hierdurch herz⸗ lichen Dank. Beſonders innigen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand. Viernheim, Käfertal, den 28. Auguſt 1933. Die trauernden Hinterbliebenen familie Herrweril Für Wirtschaft in guter Lage, auf 1. Oktober tüchtige Hrseule geſucht. Angebote unter H. W. an die Expedition ds. Blattes. Neuzeitliche 3 Zimmer- Wohnung mit Abſchluß ſarde) zu vermieten. Preis Rm. 35. Wo, ſagt der Verlag. mißbrauchten das (auf Wunſch mit Man⸗ Darmſtadt, 27. Aug.(Sie nehmen alles, was ſie erwiſchen.) Zwei 18⸗ jährige Pferdepfleger eines Reitinſtitutes ertrauen ihres Arbeit⸗ gebers dadurch fortgeſetzt, daß ſie Streifzüge in deſſen Weinkeller unternahmen und dort Kognak⸗ und Weinflaſchen austranken. Auch ſtahlen ſie aus einer verſchloſſenen Garage Benzin und entwendeten einen Sattel und Saumzeug, die ſie verkauften, um ſich Geld zu verſchaffen. Durch einen Zufall kamen ihre Uebeltaten ans Tageslicht, ſo daß beide verhaftet wurden. Offenbach, 27. Aug.(mutter mit Kind tot aus dem Main geländet.) Hier wurde eine 35⸗ bis 40⸗jährige Frau zu⸗ ſammen mit einem etwa 5 jährigen Mädchen als Leichen aus dem Main geländet. Wer die Toten ſind, iſt noch nicht feſtgeſtellt. Bensheim, 27. Aug.(Strompreis⸗ herabſetzung im Kreis Bens⸗ heim.) Eine bedeutende Strompreisherab⸗ ſetzung ſowohl für Licht⸗ als auch für Kraft⸗ ſtrom tritt nach einer Bekanntmachung der Gruppengas⸗ und Elektrizitätswerk Berg⸗ ſtraße AG. ab 15. Juli für die Stromabneh⸗ mer des Kreiſes Bensheim in Kraft. Bürſtadt, 27. Aug.(Selbſtmord auf den Schienen.) Auf dem Bahnkörper der Strecke Bürſtadt—Lorſch fand die Gen⸗ darmerie die Leiche einer 62 jährigen Frau aus Bürſtadt mit abgefahrenem Kopf. Die Frau iſt wegen körperlicher Gebrechen in Tod gegangen. Mainz, 27. Aug.(Im Kindbettfie⸗ ber aus dem Fenſter geſtürzt.) Die 37jährige Frau des Arbeiters Jakob Lukas aus Mainz⸗Gonſenheim ſtürzte ſich aus einem Fenſter des zweiten Stockes der Hebammen⸗ lehranſtalt in den Hof und war ſofort tot. Die Frau ſoll die Tat im Kindbettfieber be⸗ gangen haben. NEUE SERIE: U fremMdenlegionar 20013 Marokkar:jeche Eritmerungen eines eutschen Neue 1. Z. füt 20 Pf. überall zü haben! Gedenktage 28. Auguſt 430 Der heilige Aurelius Auguſtinus in Hippo, Nordafrika geſtorben. 1479 Johann Wolfgang v. Goethe in Frank⸗ furt a. M. geboren. 1802 Der Dichter und Germaniſt Karl Sim⸗ rock in Bonn geboren. 1914 Sieg Hindenbürgs bei Tannenberg. Prot. und kath.: Auguſtinus Sonnenaufg. 5.02 Sonnenunterg. 18.58 Mondaufg. 14.35 Mondunterg. 21.16 Ein Segen ruht in ſchwerem Werke, Dir wächſt, wie du's vollbringſt, die Stärke, Beſcheiden zweifelnd fängſt du's an und ſtehſt am Ziel, ein ganzer Mann. Em. Geibel. n Nationaler Spartag. Der bisher in Deutſchland wie in anderen Ländern am 30. Oktober durchgeführte Weltspartag ſoll in dieſem Jahr als„Nationaler Spartag“ unter weiteſtgehender Heranziehung von Rundfunk, Preſſe und Film begangen und in den Dienſt der nationalen Sparwerbung geſtellt werden. a Sicherheilsvorſchriften beim Dreſchen mit orksveränderlichen Elektromokoren. Beim Dreſchen mit ortsveränderlichen Elektro— motoren iſt zu beachten: Die Anſchlußkabel für ortsveränderliche Motoren müſſen be⸗ ſonders kräftige und dauerhafte Schutzhüllen beſitzen, die nicht aus Metall beſtehen dür⸗ fen. Die Verwendung ſogenannter Gummi— ſchlauchkabel wird beſonders empfohlen. Der Weitergebrauch der früher vielfach üblichen ſogenannten„Panzeradern“ und ähnlicher elektriſcher Leitungen mit Metalldraht⸗Um⸗ köppelung iſt für den Anſchluß ortsverän— derlicher Stromverbraucher wegen Unfall— und Feuersgefahr verboten. Die Anſchluß⸗ kabel für bewegliche Anlagen ſind vor jeder Benützung zu prüfen, ob ſie unbeſchädigt und ob Schutzhülle und Stecker noch in Ord⸗ nung ſind. Beſchädigte Kabel müſſen unver⸗ züglich ausgebeſſert oder erſetzt werden. Alle Schutzkappen für Schalter. Sicherungen, Steckkontakte uſw. müſſen ſtets in Ordnung und richtig befeſtigt ſein Vereins ⸗Anzeiger. Odenwaldklub(Ortsgruppe Viernheim). Mitt⸗ woch, den 30. Auguſt, abends 8 ½ Uhr Klub⸗ abend bei Mitglied Riehl(Krone). Sonntag, den 3. September, 12. Programm⸗Wanderung: Heppenheim—Schannenbach—Knoden— Bens⸗ heim. Zahlreiche Beteiligung wird erwartet. Friſch auf! Heil Hitler! Der Wanderwart. Klub der Geflügelzüchter 1926. Dienstag, den 29. Auguſt, abends 8¼ Uhr findet im Lokal zum„Goldenen Stern“ eine außer⸗ ordentliche Generalverſammlung ſtatt. Tages⸗ ordnung: Gleichſchaltung und Anſchluß an den badiſchen Kreis IV(früher Gau 15) Weinheim. Hierzu ladet höfl. ein Der Vorſtand. nien-Eilm-EFEalas tf Beſucht heute den neueſten Spitzentonſilm Schwester Angelika Anfang 8 Uhr— Eintritt 40 Pfg. Bekanntmachung Gefunden wurde f eine Geldbörſe mit Inhalt. Viernheim, den 28. Auguſt 1933. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim. J. V. Kraus. Autobus⸗Pilgerfahrt nach Trier! In erſtklaſſig gut gefederten, modernen All⸗ wetter⸗Omnibuſſen Tr Ausslonung des Meingen Rocks. Abfahrt 10.30 abends ab Apoſtelkirche. Rück⸗ fahrt ab Trier 4 Uhr nachmittags. Ankunft in Viernheim 9 Uhr. Die Fahrt findet am Samstag abend ſtatt. Meldungen bis Freitag mittag 12 Uhr und jede weitere Auskunft bei: Valentin Hofmann, Släckner und Hermann Schröder, Ad. Hitlerstr. 66 Ur Raaderpuege enten Gum mibetteinlagen Kinderpuder— Kinderseife, Badethermometer, Kinder-Nakrungsmittel wie Nestle, Kufeke, Opel-Kalk- zwieback— Edelweißmilch, Traubenzucker. Rathaus Drogerie Peter Moskopn. eee, Für die Stoppelſaat Sommerwicken, Saaterbſen, Frühkleeſamen Winterwicken, Weißrübenſamen, verſchied. Sorten, Sommerrübſen, echte Saat. Senfſaat Für den Garten: Winter⸗Endivie, Winter⸗Kopf ſalat, Spinat, Feldſalat Blumenſamen: Vergißmeinnicht, Stiefmütterchen Goldlack— Beſtkeimende Qualitäten. Ernteſtricke am Lager. Alois Walter Deutſchtums: ganz verſchieden auch die hMänner, die ſie führen. heim mit den Worten:„Das Wochenende wieder erfüllt von Erinnerungsfeiern und ö biegen für„die Rückkehr des Saar⸗ gebietes.“ die nationalſozialiſtiſchen Führer dem Reichs⸗ präſidenten von Hindenburg am Jahrestage feines Sieges bei 0 Ehren erwieſen hätten, und bemerkt, Hin⸗ ᷑riſer kundgebung abzuſchwächen, indem ſie ſich be⸗ handelt ſich Neunkirchen, bei der der Redakteur der ſaar⸗ Rernhelmer Anzeige Gierngetmer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) erſcheint taglich mit Auz 74% Mi ker rnſprecher 117.— 4. N.— Nummer 199 Das Eiho Der vergangene Sonntag brachte zwei! Kundgebungen des die eine weit drüben im Nordoſten unſeres Vaterlandes, am Denk— gewaltige mal der Tannenbergſchlacht, die an⸗ dere am deutſchen Rhein, beim Nieder⸗ walddenkmal. Ganz verſchieden die beiden Landſchaften, Temperamente der Teilnehmer— und doch der gleiche Grundton hier wie dort und die gleiche Be⸗ geiſterung für die deutſche Sache, wie für die Daß in Tannenberg der greiſe Reichspräſident wieder einmal ſprach, daß in beiden Feiern Reichskanzler Hitler zündende Anſprachen hielt, gab den Kund⸗ gebungen ihr beſonderes Gepräge. Nebenbei bemerkt, es iſt ſchon rein körperlich eine rie— ſige Leiſtung, die der Kanzler am Sonntag vollbrachte: Am Vormittag in Oſtpreu⸗ ßen zu ſprechen, dann mit dem Flugzeug nach Berlin zu reiſen, dort nach einer Zwiſchenlandung einen erfolgreichen Sport⸗ flieger zu begrüßen, dann nach Rüdes⸗ weiterzufliegen am Nachmittag in Rüdesheim wieder zu ungezählten Tauſen⸗ den zu ſprechen und in der Nacht noch nach München zu fliegen! Daß die beiden Kundgebungen nicht nur im Inlande ſondern auch im Auslande ſtark beachtet werden würden, war zu er⸗ warten. Insbeſondere die Rüdeshei⸗ mer Kundgebung wird denn auch tatſächlich von der Auslandspreſſe lebhaft kommentiert. es ſind vor allem die Pariſer Blätter, die ſich für die Treuekundgebung der Saar⸗ länder intereſſieren, was nicht verwunderlich iſt, wenn man daran denkt, daß ſich Frank⸗ reich immer noch Hoffnungen auf das Saar⸗ gebiet macht. Törichtes Beginnen! Die Saar it deutſch und bleibt es! Sehen wir uns das Auslandsecho des Sonntags nun einmal ge⸗ nauer an. f Die Londoner Preſſe bringt ausführ⸗ liche Würdigungen die Kanzlerreden. In dem Bericht der Kundgebung am Niederwalddenkmal ebenſo wie in den Meldungen der Blätter betont, daß 200 000 Menſchen, dar⸗ unter nicht weniger als 80 000 Einwohner über die wird übrigen „Daily Mail“ aus dem Saargebiet, zuſammengekommen waren, um gegen den Ausſchluß des Saar⸗ gebietes aus Deutſchland zu demonſtrieren. beginnt war Der Berliner Bericht der„Times“ „News Chronicle“ ſchreibt, daß Tannenberg beſondere denburgs Taten zuerſt als Soldat und dann als Staatsmann„bleiben ein Wunder der Geſchichte“. Von franzöſiſchen Stimmen ſind zu erwähnen: der Bericht der halbamtlichen Nachrichtenagentur Havas ſtellt in einem Telegramm aus Rüdesheim ausdrücklich feſt, daß Teilnehmer aus dem Saargebiet zahl⸗ reich erſchienen waren. Doch ſuchen die Pa⸗ Zeitungen den Eindruck der Saar⸗ mühen, die Bedeutung zweier anderer Kundgebungen aufzubauſchen, die ſie als Ge⸗ genkundgebungen kennzeichnen. Es um eine ſozialdemokratiſche in ländiſchen„Volksſtimme“, Braun, eine Hetz⸗ rede hielt, und von einer Fahrt von 200 ranzöſiſchen Nationaliſten“ aus dem Saar⸗ gebiet, die in zehn Autobuſſen einen Aus⸗ flug nach den Schlachtfeldern von Verdun unternahmen. Die radikale Zeitung„Ere Nouvelle“ chreibt: Während am Niederwald und in annenberg Kundgebungen veranſtaltet wurden, hat ſich der 1 Miniſterprä⸗ ident Daladier nach Metz begeben, um die Rasch gungen zu beſich⸗ ich einen Fahrplan ſowie einen Wand n: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Berlin, 29. Auguſt. Bei der großen Feier zum Andenken an die Schlacht von Tannenberg haben der Reichskanzler und der preußiſche Miniſter— präſident dem Reichspräſidenten von Hin— denhurg feierlich verkündet, daß als äußeres Zeichen der Dankbarkeit des deutſchen Vol⸗ kes an den Befreier Oſtpreußens das Fami— liengut Hindenburg, Gut Neudeck, für alle Zeiten mit dem Namen Hindenburg ver— bunden und ſteuerfrei bleiben ſoll. Dieſe Dankesbezeugung des deutſchen Volkes iſt äußerlich durch ein Reichsgeſetz und ein preußiſches Geſetz vollzogen worden, die beide ſoeben mit dem Datum vom 27. Auguſt 1933 veröffentlicht werden und rück— wirkend vom 1. Juli 1933 an in Kraft getre— ten ſind. Das Neichsgeſetz Das Reichsgeſetzblatt veröffentlicht den Wetlaut des Geſetzes über die. Pefrei⸗ Viernheimer Zeitung me der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeila aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjähr kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim damme: Anzeiger, Bi im.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Druck. Birlagi Jh. Warkin U gell. e (Vierubeimer Bürger-Zig.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreise; bei Wieberholung abgeſtufter Ra Die einſpaltige Peritzeile toſtet 2b Pfg., die Retlamezeile 60 Pfg., att.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen Deutſchlands u. des Auslanbe Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes lapvorſ bei Anz erben Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufn. eee eee eee 33 0. Jahrgang Vergrößerung des Hindenburgſchen Familiengutes Nendeik und ſeine steuerfreiheit— Ein Neichsgeſetz und ein preußiſches Geſetz ung des Reichspräſidenten von Hindenburg von Reichs⸗ und Landesſteuern für das Rit⸗ tergut Neudeck. Das vom 27. Auguſt 1933 datierte, vom Reichskanzler Adolf Hitler und dem Reichsminiſter der Finanzen Graf Schwerin von Kroſigk unterfertigte Geſetz lautet: Paragraph 1: Reichspräſidenk von Hin- denburg und ſeine Abkömmlinge werden für das Rittergut Neudeck von der Jah- lung der Steuern des Reiches und des Landes Preußzen für die Jeit befreit, in der ſich das Rittergut im Eigentum des Reichspräſidenten oder eines ſeiner Ab- kömmlinge im Mannesſtamme befindet. Welche Grundſtücke zum Rittergut Neu- deck gehören, beſtimmt das preußzſche Skaatsminiſterium. Paragraph 2: Das Geſetz tritt mit Wir⸗ kung vom 1. Juli 1933 in Kraft. tigen. Das zeitliche Zuſammenfallen dieſer fel ſei vielleicht ein Zufall. Aber es ſei trotzdem lehrreich. Die Welt müſſe wiſſen, daß die Beſichtigungsreiſe Daladiers nach der franzöſiſchen Oſtgrenze einem franzöſi⸗ ſchen Sicherheitsbedürfnis(J) entſpreche, ei⸗ ner berechtigten Sorge() um die Verteidi⸗ gung, während die deutſchen Kundgebungen einen ziemlich ausgeſprochenen Revanche, wenn nicht ſogar Provokationscharakter hät⸗ ten.( gar erklärt, die Niederwald⸗ Kundgebung ſei ein Ausdruck des germani⸗ ſchen Beherrſcherwillens geweſen.„L'Ordre“ ſchreibt, es ſei Deutſchlands Pflicht, jawohl ſogar ſeine Pflicht, entſprechende Kundgebun⸗ gen zu veranſtalten, um damit nichts außer acht zu laſſen, was zu Gunſten der deutſchen Propaganda für die Volksabſtimmung getan werden könne. Die Teilnehmer an der Nie⸗ derwald⸗Kundgebung würden begeiſtert und Das preuziſche Geſetz Das preußiſche Geſetz, das die Unterſchrift ſämtlicher preußiſcher Miniſter trägt, ſieht vor, daßßz zum„Rittergut Neudeck mit Preu. zenwald“ 1. das bisherige Rittergut Neudeck in einer Größe von 811 ha ge- hört, ferner die bisherige preußiſche Do- mäne Langenau von über 1044 ha Größe und ſchließlich der bisherige preu⸗ ßiſche Forſt Königswald in Größe von über 1351 ha. Soweit die beiden Geſetze. Sie tragen eine Dankesſchuld des deutſchen Volkes ab. Denn Herr von Hindenburg hat in Krieg und Frieden für Deutſchland und das deutſche Volk Gewaltiges geleiſtet. Wenn der greiſe Feldmarſchall und Reichspräſident jetzt in dieſer Weiſe geehrt wird, ſo ehrt ſich damit das deutſche Volk ſelber. — von vaterlandiſchem Glauben beſeelt wieder ins Saargebiet zurückkehren und ausgezeich⸗ nete Propagandiſten für die deutſche Sache abgeben. Die Zeitung„Rempart' ſchreibt, ganz Deutſchland hoffe, daß dem Siege der Vergangenheit, Tannenberg, ein Sieg der Zukunft im Saargebiet entſprechen werde. In der Niederwaldkundgebung ſtecke eine Herausforderung, ein Aufruf zur Unord— nung und eine Machtäußerung, die alle ehr⸗ geizigen Pläne des Dritten Reiches aufdecke. Man braucht dieſen gehäſſigen Pariſer Preſſeſtimmen keine große Widerlegung mit auf den Weg zu geben. Jedermann, der ſie lieſt, kann ſich ſelbſt einen Vers darauf ma⸗ chen: ſie zeigen den franzöſiſchen Aerger über die deutſche Geſin⸗ nung der Bewohner des Saargebiets. Aendern wird dieſer Aerger aber die Geſin— nung nicht! Die Tei nik im neuen Neich Wirtſchaftliche Gegenwarts⸗ und Zukunftsaufgaben Leipzig, 29. Auguſt. Diplomingenieur Feder ſprach am Montag im Rahmen der Bau⸗ meſſe über„Die Technik und der Techniker im neuen Deutſchland“. Die moderne Technik habe zwar viele Wun⸗ der geſchaffen, es ſei aber auch viel Miß⸗ brauch mit ihr getrieben worden. Die große Führungsaufgabe von heute ſei: vom Miß⸗ brauch der Technik zum richtigen Einſatz im Dienſte der Nation! Wie auf politiſchem Ge⸗ biet ſei dieſe Aufgabe nur nach dem Grund⸗ ſatz des Führertums zu löſen, der in der li⸗ beraliſtiſchen Etappe gänzlich verloren ge⸗ gangen ſei. Wer die Wirtſchaft führen wolle, dürfe nicht ſelbſt Wirtſchaft treiben. Wirtſchaft führen heiße, alle Aufgaben der Wirtſchafk nach höheren, ſlaats⸗ und nakionalpolifiſchen Geſichtspunklen zu lenken, ſich ſelbſt aber aus dem Wirk- ſchafksbekrieb heraus zu hallen. Das Hauptproblem ſei die Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit, die eine gradlinige Folge des liberaliſtiſchen Geiſtes und der liberali⸗ ſtiſchen Wirtſchaft ſei. Der Grundgedanke der Staatsführung ſei, daß der Staat die Initiatipe ergreifen müſſe, um die Privat⸗ Staatsſekretär initiative in der Wirtſchaft anzuregen und zu erhalten. Denn nur eine geſunde Privat⸗ wirtſchaft mit ſchöpferiſchen ſelbſtverantwort⸗ lichen Unternehmerperſönlichkeiten könne die Kriſe dauernd überwinden. Dem Staat ſeien die ganz großen Aufgaben vorbehalten.— Die Bedeutung des Bauweſens für das Ar— beitsbeſchaffungsprogramm der Reichsregie— rung behandelte dann Staatsſekretär Dr. Krohn. Im Tiefpunkt der Wirtſchaftskriſe entſtänden beſonders günſtige Bedingungen für den Wohnungsbau. Auch könne die öf— fentliche Hand durch vermehrte Aufträge na— mentlich an das Baugewerbe ankurbelnd wirken. Das Tragiſche der gegenwärtigen Kriſe beſtehe gerade darin, daß der natür— liche Heilungsprozeß auf dem Umwege über den Baumarkt durch Ueberentwicklung des Wohnungsbaues in der Hochkonjunktur, Zer— der öffentlichen Hand unterbunden ſei. Staakliche Maßnahmen müßzten daher in erſter Linie verſuchen, die fehlende Bau⸗ kätigkeit planmäßig hervorzurufen. Das werde denſelben Erfolg haben wie bei anderen Kriſen, die nakürliche Ankurbe⸗ lung. Es müſſe nur dafür geſorgt wer ⸗ den, daß der ſtarke Antrieb ſich nicht wieder koklaufe. Dazu gehöre, daß die Wirtſchaft inſtandgeſetzt werde, ihre natürlichen Funktionen zu er⸗ füllen und auf die geſteigerte Nachfrage zu reagieren. Die Wirtſchaft müſſe nämlich ſ. weit wie möglich von den öffentlichen Laſten erleichtert und der Kreditavparat wieder zum Funktionieren gebracht letzter Redner ſprach der Generalinſpekteur für das deutſche Straßenweſen, Dr. ing Todt, über die Straßenbauten der Reichs⸗ regierung. Dieſes Programm bedeute eine völlige Umkehr von der ganzen bisherigen Einſtellung. Anſtelle von einzelnen Maßnahmen, die bei ihrer Fertigſtellung durch die Enk⸗ wicklung des Verkehrs bereits überholt ſeien, ſolle im Laufe der nächſten 15 Jahre ein weikverzweigtes Netz reiner Aukobahnen errichtet werden. Der zwei⸗ te große Gedanke des Führers ſei ver⸗ kehrspolitiſch. Der Kraftwagen werde ergänzend neben die Reichsbahn geſtellt. In der Baume ſſe ſehe er den erſten Schritt zur Mobilmachung der kommenden Bautätigkeit. Die Wirkung dürfe aber nicht eine künſtliche ſpekulative Aufblähung ſein, ſondern die Herſtellung eines geſunden, wohlgerüſteten Unternehmertums, dem auf lange Jahre Arbeit gegeben werden ſolle. werden. Ale Denkt an 5A und 95! Aufruf des Reichsſkandes des deukſchen Handels. Berlin, 29. Auguſt. Der Reichsſtand des Deutſchen Handels erläßt einen Aufruf, in dem es heißt: Tauſende von Kämpfern der brau— nen Armee haben für Volk und Reich Gut und Blut geopfert. Sie und ihre Kameraden ſind dadurch der neue Adel der Nation. Die Führung des Reichsſtandes des deul⸗ ſchen Handels erwartet von jedem deutſchen Kuufmann, daß er Neueinſtellungen von An⸗ geſtellten vornehmlich aus den Reihen der SA und S5 vornimmt. Es iſt deshalb zu dieſem Zwecke im ausdrücklichen Einverſtänd⸗ nis mit der oberſten SA. Führung mik dem heuligen Tage beim Reichsſtand des Deut⸗ ſchen Handels eine beſondere Abkeilung für Neueinſtellungen geſchaffen worden, welche in jedem Orte ihre Arbeitsvermilklungsſtel⸗ len errichtet. Reichsparteitag der NSA Die Lifte der Diplomaten. Nüenberg, 29. Auguſt. Nachdem ſchon kürzlich die Namen der reichsdeutſchen Ehr engäſte des Reichsparteitages der NSDAP. veröffentlicht worden ſind, liegt nunmehr auch die end⸗ gültige Liſte derjenigen ausländiſchen Diplomaten vor, die als Ehrengäſte in Nürnberg am Parteitag teilnehmen. Die ausländiſchen Gäſte fahren bekanntlich in einem beſonderen Zuge, der aus 14 Schlaf⸗ und Salonwagen beſteht, und werden in die⸗ ſem Zuge auch während des Parteitages wohnen. In dem Zuge, der Freitag vormittag Ber⸗ lin verläßt, befinden ſich die folgenden Ge⸗ ſandten: Penning⸗Eſtland, Zahle⸗Dänemark, Anze⸗Soria-Bolivien, Nachat⸗Paſcha⸗Aegyp⸗ ten, da Uoſta Cabral-Portugal, Pouget⸗Hai⸗ tt, Kueck⸗Dominikaniſche Republik, Gildemei⸗ ſter Peru, Pomenow-Bulgarien, Saulysl-Li⸗ tauen, Liou von Ao-China, Enaatollah Khan Sapiy⸗Perſien, Labouglel-Schweiz, Sanchez Pejorada⸗Mexiko, Phya Subarn Sompati⸗ Siam, von Maſirevichl⸗Ungarn, Rizon Ran⸗ gabe⸗Griechenland, Bowley⸗Iriſcher Freiſtaat, Wuorimaa⸗Finnland. Ferner ſind im Sonder⸗ zuge die Geſchäftsträger: Diaz⸗Guatemala, Botſchaftsrat Aziz⸗Bey⸗Türkei, Botſchaftsrat Cisconardil⸗Italien, Leg. Sekr. Dupuyl⸗Uru⸗ guay, Puhummad Ismail Khan-⸗Afghaniſtan, Leg. Sekr. Pontero-Cuba, Miniſter Aurelian⸗ Rumänien, Leg. Rat von Reuterskiöld⸗Schwe⸗ den, Leg. Rat Null⸗Norwegen, Leg. Rat Aſen⸗ jo Uarcial⸗Nicaragua, Leg. Sekr. de Souza Quartini⸗Braſilien. Neuartige„Nätſeleike“ Vier kommuniſtiſche Hetzer vom Reichsgericht verurteilt. Leipzig, 29. Auguſt. Einen neuartigen Tarnungsverſuch für hochverräteriſche Umſturzparolen deckte eine von dem Reichsgericht gegen vier Kommuniſten aus Jüterbog durchgeführte Verhandlung auf. Um ihr Hetzmaterial an den Mann zu bringen, hatten ſie es in die unverfängliche äußere Hülle einer Sammlung für Kreuzworträtſel geſteckt. Von dieſer„Rät⸗ 1 2 e“ waren etwa 400 Stück verteilt wor⸗ n. Das Reichsgericht verurteilte die Angeklag⸗ ten wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu Gefängnisſtrafen von zwei Jahren bis zu zwei Jahren neun Monaten. Verhaftungen Berlin, 29. Auguſt. Die Polizei hat wieder eine ganze Reihe von marxiſtiſchen Wühlern und Staatsfeinden unſchädlich gemacht. So wurden in Dort⸗ mund ſieben Mitglieder der kommuniſtiſchen Organiſation„die rote Hilfe Deutſchlands“ feſtgenommen. In Arnſtadt ſind wegen illegaler Fortſetzung der KPD. 12 Kommu⸗ niſten verhaftet worden. In Bergedorf (bei Hamburg) wurde in der Wohnung eines ehemaligen Mitgliedes des Reichsbanners eine Druckerei ausgehoben, in der illegale Flug— blätter und Druckſchriften hergeſtellt werden. Der Mörder des am 17. Februar in Klein⸗ Gaglow erſchlagenen SA⸗Mannes Walther Gornatowſki iſt in der Perſon eines Kommu⸗ niften, des 21jährigen Drehers Bernhard Pichon, aus Kottbus, ermittelt worden. Pi⸗ chow iſt geſtändig. Bei einer Durchſuchungsaktion nach hochver— räteriſchem Material in ſämtlichen Häuſern des württembergiſchen Ortes Bonlanden wurden 23 Gewehre, 10 Handfeuerwaffen mit Munition, mehrere Handgranaten und eine Anzahl von Hieb⸗ und Stichwaffen ſowie große Mengen verbotener Druckſchriften be— ſchlagnahmt. Der Arbeitsdienst Widerlegung falſcher franzöſiſcher Behaup⸗ tungen. Berlin, 29. Auguſt. Die Reichsleitung des Arbeits⸗ dienſtes teilt mit: Da nach wie vor in der franzöſiſchen Oeffentlichkeit von einem angeblichen militäriſchen Charakter des deutſchen Arbeitsdienſtes geredet und ge— ſchrieben wird, hat die Reichsleitung des deutſchen Arbeitsdienſtes ſtatiſtiſche Erhe⸗ bungen darüber angeſtellt, wieviel ehemalige Offiziere und Soldaten und wieviel Nichtſoldaten führende Stellungen Arbeitsdienſt innehaben. Das Ergebnis die— ſer Erhebung iſt, daß 46,4 Prozent aller Führer keine ſoldatiſche Ausbildung haben. Von den verbleibenden 53,6 Prozent ehema⸗ liger Soldaten gehörten 35,4 Prozent dem Unteroffizier und Mannſchaftsſtand an. 10,5 Prozent waren ehemalige Reſerveoffi⸗ iere und nur 7,7 Prozent aktive Offiziere. ei dieſen Prozentzahlen ehemaliger Solda⸗ ten handelt es ſich fat ausſchließlich um ehe⸗ malige Frontſoldaten, die gemäß den Be⸗ ſtimmungen des Verſailler Diktates ſeit 15 Jahren keinerlei Beziehungen mehr zu mili⸗ täriſchen Dingen haben, alſo kaum noch als Soldaten im modernen Sinne angeſpröchen eee dieſer ſtatiſtiſ as eindeulige Ergebnis dieſer ſta n Erhebungen über Soldaten und buchten. ken im deutſchen Arbeitsdienſt beſtälſgt aufs Neue die Ace Haltloſigkeit der gegen den deutſchen Arbeilsdienſt beſonders von fran⸗ öſiſcher Seite fortwährend verbreileten Be⸗ J en, die durch ihre ſtändige Wieder⸗ olung keinesfalls an Wahrheit gewinnen. Deutſche Tagesſchan Miniſterpräſident Göring begrüßt Danzig. Miniſterpräſident Göring funkte auf dem Rückfluge von Königsberg nach Berlin an den Senatspräſidenten in Danzig: „Beim Ueberfliegen der Freien Stadt Dan⸗ zig ſende ich Ihnen und der geſamten Bevöl⸗ kerung die herzlichſten Grüße.“— Vizepräſi⸗ den Greiſer antwortete:„Das deutſche Danzig dankt für freundliches Gedenken und übermittelt großem Preußenführer herzlich ſte Grüße.“ Der ehemalige Kronprinz über die deutſche Revolution. „Herald Tribüne“ in Neuyork veröf⸗ fentlicht einen Artikel des ehemaligen deut⸗ ſchen Kronprinzen, der gegenüber übel⸗ wollender Kritik an dem neuen Deutſchland bemerkt: Wenn jemals eine Revolution ihre moraliſche Rechtfertigung durch die faire Art und Weiſe bewieſen hat, in der ſie durchge⸗ führt wurde, ſo war es die deutſche Revolu⸗ tion 1933. Im übrigen bin ich überzeugt, daß die Zeit nicht fern iſt, da Europa und die ganze Welt Adolf Hitler dankbar ſein werden dafür, daß er nicht nur Deutſch⸗ land, ſondern die geſamte Ziviliſation vor dem Bolſchewismus gerettet hat. Auslands⸗Nundſchau Moley zurückgetreten. Der Vizeſtaatsſekretär im amerikaniſchen Fi⸗ nanzminiſterium, Raymond Moley, hat Präſident Rooſevelt ſein Rücktrittsgeſuch unterbreitet. Der Präſident hat den Rücktritt angenommen. In unterrichteten Kreiſen nimmt man an, daß der Rücktritt Profeſſor Moleys günſtige Ausſichten für ein eneue Behandlung der Kriegsſchuldenfrage ſowie für die allgemeine Wirtſchafts⸗ und Finanzpolitik der Vereinigten Staaten eröffnet. Rußlandflug des franzöſiſchen Luftfahrt⸗ miniſters. Nunmehr wird aus Paris offiziös gemel⸗ det, daß der franzöſiſche Luftfahrtminiſter Cot von der ruſſiſchen Regierung zum Beſuch von Rußland eingeladen worden iſt. Cot hat die Einladung angenommen und wird wahr⸗ ſcheinlich am 8. September mit drei die cha⸗ rakteriſtiſchſten Flugzeugtypen vertretenden Ap⸗ paraten nach Rußland ſtarten, wo er die Fort⸗ ſchritte des franzöſiſchen Flugweſens zu de⸗ monſtrieren gedenkt. Der Aufenthalt in Ruß⸗ land iſt auf eine Woche berechnet. Ver Flug führt den Miniſter und ſeine Begleiter über Prag nach Kiew. Quebec wünſcht Einwanderungsſperre für i Juden. Der Stadtrat von Quebec(Kanada) hat den Miniſter für Einwanderungsfragen, Gor⸗ don, erſucht, die Einwanderung von deut⸗ ſchen Juden zu ver hin dern mit der Begründung, daß eine umfangreiche Einwan⸗ derung von Juden nach Kanada einen Staat innerhalb des Staates errichten würde, da die Juden nicht leicht aſſimiliert werden könnten. Aeberdies liege es im Intereſſe der chriſt⸗ lichen Raſſen Kanadas, die Einwanderung nichtchriſtlicher Perſonen zu verhindern. Franzöſiſche Faſchiſten Die erſte Propagandakundgebung. Paris, 29. Auguſt. In Angouleme hielten die ſozialiſti⸗ ſchen„Neufaſchiſten“ Marquet, Renau⸗ del und Genoſſen, die mit der doktrinären Einſtellung des Führers der franzöſiſchen ee Leon Blum, und mit den Me⸗ thoden der ſozialiſtiſchen Internationale un⸗ zufrieden ſind, ihre erſte Propagandakundge⸗ bung ab, die erkennen ließ, daß das Vor⸗ bild des neuen Deutſchland und Italien eine Anziehungskraft auf gewiſſe franzöſiſche Kreiſe auszuüben beginnt. Die Kluft, die dieſe rechtsſtehenden Sozialiſten von ihren politiſchen Glaubensgenoſſen trennt, kommt beſonders zum Ausdruck in den Ausführungen des Abg. Montagnon, der als Leitmotiv der neuen Bewegung aus⸗ gab: Gemeinnutz geht vor Eigennutz. Er hält eine internationale Löſung der interna⸗ tionalen Probleme heute für unmöglich, da zunächſt einmal im eigenen Hauſe, das heißt im nationalen Rahmen Ordnung geſchaffen werden müſſe.„Man muß“, erklärte er,„die Seele des Volkes erkennen und verteidigen. Die Stärke großer e und die Stärke Hitlers und Muſſolinis liegt gerade darin, dies erkannk zu haben. Das Beiſpiel Hitlers hat auch inſofern für uns maßgebend zu ſein, als wir die Jugend heranziehen und 5 Jorderungen Genugtuung geben müſ⸗ en.“ Die von etwa 5000 Perſonen beſuchte und mit ſtarkem Beifall aufgenommene Kundge⸗ bung endete mit einem Appell des Abgeord⸗ neten Renaudel an die Regierung Dala⸗ dier, auf finanziellem wie politiſchen Gebie⸗ te energiſch im Sinne der vorgetragenen Wünſche zu reagieren, andernfalls ſie mit der Feindſchaft der neuen Bewegung rechnen Daladier in Metz Metz, 29. Auguſt. Miniſterpräſident Daladier iſt im Flugzeug in Metz eingetroffen und hat die Befeſtigunasanlagen auf den Moſelufern be⸗ ſichtiat. müſſe. der Weg der Hafraba im Mannheimer Wirtſchaftsgebiet. Der Bau der erſten Reichsautoſtraße von Frankfurt nach Mannheim liegt nun end⸗ gültig feſt. Während die Straße nach dem Urſprünglichen Plan Heidelberg erreichen ſollte, ohne Mannheim zu berühren, wird die Strecke nun doch über Mannheim ge⸗ führt, nachdem auch die Stadtverwaltung auf dieſe Notwendigkeit nachdrücklichſt hin⸗ gewieſen hat. Die Straße führt von Viern⸗ heim kommend in die Nähe des Mannhei⸗ mer Flugplatzes, macht dort eine Biegung nach Südoſten und erreicht die Gleiſe der Reichsbahn beim Bahnhof Friedrichsfeld kreuzend in Richtung Heidelberg. 5 Auf der Gemarkung Mannheim hat die Bahn eine Länge von 15 Kilometern. Davon entfallen auf die Gemarkungsgrenze Viern⸗ heim bis Gemarkunasarenze Friedrichsfeld 11 Kilometer, Zubringerſtraße von Mann⸗ heim 4 Kilometer. Für die Linienführung werden etwa 20 Bauwerke notwendig ſein: eine Brücke über Neckar und Neckarkanal, eine Brücke über die Landſtraße nach Heidel⸗ berg und die Gleiſe der OEG. nach Heidel⸗ berg, eine Brücke über die Reichsbahngleiſe beim Bahnhof Friedrichsfeld⸗Nord, eine Un⸗ terführung unter den Riedbahngleiſen(Ver⸗ längerte Auguſta⸗Anlage). Die Straße enthält ſwei Fahrbahnen von 7,5 m Breite, die durch einen Mittelſtreifen von 5 m getrennt ſind, die Fahrbahnen wer⸗ den außen begrenzt von je einem Bankett von 1,50 m Breite; Geſarmtbreite der Straße alſo 23 m. Für das Mannheimer Wirtſchaftsleben iſt dieſe Straße bei der zunehmenden Motori— e des Verkehrs von größter Vedeu⸗ ung. DDD e ir 0 Schnelle Arbeitsſchaflun Letzte Friſt für Soforlprogramm-⸗KAredite. Berlin, 29. Auguſt. Die Deutſche Rentenbank⸗Kredita 11 hat allen Kreditnehmern ein Schreiben übermit⸗ telt, in dem es heißt, daß die mit der Durch⸗ führung des Arbeitsbeſchaffungsprogramms verfolgten Zwecke, eine möglichſt be⸗ ſchleunigte und ſchlagartig eintretende Entlaſtung des Arbeitsmarktes zu erzielen, es unbedingt erfordern, daß die aus dem Sofortprogramm geförderten Arbeiten ſchnellſten. jedoch ſpäteſtens bis zum 31. Dezember 1933, 1 werden. Im Auftrage der ene eichsmini. ſterien werde auf dieſe Sachlage ausdrücklich hingewieſen und mitgeteilt, daß für Arbei. ten, die nach dem 31. Dezember noch weiter geführt werden ſollen, Mittel aus dem So. fortprogramm nicht mehr zur Aus zahlung kommen können. Es wird darum erſuchi, mit allen Kräften zur beſchleunigken Beendi. ung der von der Renkenbankkreditanſtall ſiaantzerten Arbeiten Sorge zu kragen. Mil einer Verlängerung der Endfriſt vom 31. Dezember kann unter keinen Umſtänden ge⸗ e werden. Die Leipziger Meſſe And die erſte Braune Meſſe. Leipzig, 29. Aug. Die Leipziger Herbſtmeſſe wurde mit einem ſchlichten Feſtakt eröffnet. Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Gördeler betonte, die Meſſe wolle der Welt beweiſen, daß das deutſche Volk gewillt iſt, nach der Neuord⸗ nung ſeiner Verhältniſſe die deutſche Wirt⸗ ſchaft durch eigene Kraft zur Geſundung zu bringen und darüber der Wohlfahrt der Menſchen zu dienen. Der Präſident des Leip⸗ ziger Meſſeamtes, Dr. Köhler, wies darauf hin, daß die An dee als erſte Meſſe im neuen Reich ein Prüfſtein für die Lebens⸗ fähigkeit der Leipziger Meſſe als Inſtutition in der nationalſozialiſtiſchen Wirtſchaft und im nationalſozialiſtiſchen Staat ſei. Vor allem ſtelle die kleine und mittlere Induſtrie aus. Die nationalſozialiſtiſche Regierung för⸗ dere bewußt den ſelbſtändigen kleinen und mittleren Unternehmer als ein beſonder⸗ wichtiges Glied von Staat und Volk. Die⸗ ſem Ziele diene vor allem auch die Braune Großmeſſe, die weite Kreiſe des Handwerks und ſonſtige Unternehmungen für die Meſſe gewinnen wolle. Anſchließend fand die Eröffnung der erſten Braunen Meſſe ſtalt. Nach Begrüßungswor⸗ ten des Vorſitzenden des Reichsausſchuſſe⸗ für das deutſche Ausſtellungs⸗ und Meſſe⸗ weſen, Jacob, ſprach Wirtſchaftsminiſter Lenk die Ueberzeugung aus, daß die Meſſe als erſie nakionalſozialiſtiſche Meſſe die Zähigkeit und den Arbeitswillen des deutſchen Volkes be⸗ weiſen werde. Das Verdienſt der Braunen Großmeſſe liege vor allem auch darin, daß ſie den Qualikätsgedanken populariſiere. Die Stärke der deutſchen Wirtſchaft liege neben der Güte in der Mannigfaltigkeit ihrer Er zeugniſſe. Es ſei keine Frage, daß die Braune Meſſe gerade in dieſer Beziehung dem deut. ſchen, aber auch dem ausländiſchen Beſucher i und vielfach noch nicht Geſehenes ele. Doppel⸗Hinrichtung Magdeburg, 29. Aug. Die jugendlichen Mörder Richard herbſt und Hermann Ebeling aus Olvenſtadt, die wegen Mordes an einer 69jährigen Kolo. nialwarenhändlerin zum Tode verurteilt worden waren, ſind am Montag früh hin⸗ gerichtet worden. Millionenſchatz im Meer Amſterdam, 29. Aug. In den Bergungsarbeiten, die ſeit einigen Wochen weſtlich der Inſel Terſchelling an dem Wrack des im Jahre 1799 in der Nord, ſee untergegangenen Goldſchiffes„Lutine ausgeführt werden, iſt eine Unterbre⸗ chung dadurch eingetreten, daß an dem unter Waſſer befindlichen Teil des über dem Wrack errichteten metallenen Bergungstur⸗ mes drei eiſerne Platten ſtark beſchädigt ſind. Da die 16 Millimeter dicken Panzerplatlen dec gegen Stürme und Wellen als ſehr wi⸗ erſtandsfähig erwieſen haben, wird vermu⸗ kel, daß man es mit einem Sabokageakt zu kun hak Für die Unternehmer der Ber, gungsarbeifen bedeutet dieſer Jwiſchenfall einen ernſten Schlag, da man wahrſcheinlich den ganzen Turm, deſſen Aufſtellung über dem„Luline“-Wrack nur unter ſehr großzen Schwierigkeiten durchzuführen war, wieder an Land bringen und die beſchädigten Plat⸗ ten durch neue erſetzen muß. Durch den Turm ſollte der über dem Wrack befindliche Treibſand emporgeſogen werden, um auf dieſe Weiſe die„Lutine ſelbſt erreichen zu können. Von der 12 Meter breiten Grundfläche des nach unten kegel⸗ förmigen Turmes aus wollte man dann mit Sauerſtoffapparaten in die Schiffswand Oeffnungen ſchneiden, durch die man die im umpf verborgenen Goldbarren, deren rt auf 14 Millionen Gulden geſchäßzt wird, zu bergen hofft. Zullſchirmablprung aus 8 200 Meter Höhe Neuer Weltrekord In Baſel gelang es dem Schweizer Fall⸗ ſchirmſpringer Rudolf Boehlen⸗Baſel, einen neuen Weltrekord im Fallſchirmabſprung aufzuſtellen und den Rekord des Franzoſen Machenaud zu ſchlagen. Boehlen ließ ſich von dem Piloten Nyffenegger mit einer Comte⸗Spezialmaſchine für Höhenflüge auf über 8000 Meter hinaufführen und ſprang aus 8200 Meter Höhe ab. Boehlen, der mit einem Sauerſtoffapparat verſehen war, lan— dete 20 Minuten nach dem Abſprund ziem⸗ lich erſchöpft, aber ohne jede Verletzung, un⸗ efähr 200 Meter nördlich von Benwil im kanton Baſelland.— Die Apparate, welche die Höhe regiſtrierten, ſind zur Nachprüfung an die Meteorologiſche Zentralanſtalt in Zü— rich geſchickt worden. Sobald dieſe Nachprü⸗ fung vorgenommen worden iſt, kann der neue Weltrekord offiziell anerkannt werden. Ueber den Abſprung gibt Boehlen fol— gende Schilderung: Der Schirm entfaltete ſich ſehr raſch, aber er geriet auch ſofort in eine Zone ſtarken Windes, ſo daß der Kör— per faſt wagrecht lag. Da er mit der Ge⸗ fahr des Einrollens des Schirmes rechnen mußte, verſuchte er es durch Beinſchwingen mit Drehbewegungen und hatte damit auch Erfolg. Hierbei fror es ihn ſtark an Händen und Füßen, ſo daß es ihm nur kurze Zeit möglich war, mit dem mitgenommenen Ap— parat Kino⸗Aufnahmen zu machen. Plötzlich ſetzten, obwohl der Sauerſtoffapparat in Ordnung war, heftige ſtechende Schmerzen auf der Bruſt ein, ſo daß Boehlen faſt das klare Denken verlor. Etwa in einer Höhe von 3000 Meter entfernte er dann die Sauerſtoffmaske und nun ging es beſſer ab— wärts. Beinahe wäre ihm zum Schluß noch eine Hochſpannungsleitung zum Verhängnis geworden. Nachdem er den Boden unter den Füßer hatte und von den einengenden Traggurten befreit war, eilten ſofort Bauern herbei. die den erſchöpften und halberfrorenen Rekord— mann mit Kirſchwaſſer erfriſchten. Im Triumph wurde dann Boehlen nach Baſel zurückgeführt. Wie der Pilot berichtet, herrſchte in einer Höhe von 8200 Meter eine Kälte von 31 Grad, ſo daß die Scheiben des Flugzeuges ſich mit Eis beſchlugen. Das Wetter war dunſtig, ſo daß man von der Erde aus den Abſprung nicht verfolgen konnte. 200 Jahre Ludwigsburger Schlöſſer Die einzige Theatermaſchinerie der Barockzeit. RD. Vor 200 Jahren, 1733, wurden nach neunundzwanzigjähriger Bauzeit die berühmten Ludwigsburger Schlöſſer durch den italieniſchen Baumeiſter Giuſeppe Fri⸗ ſoni vollendet. Sie ſtellen die größte Schloß⸗ anlage dar, die nach dem Vorbild von Ver— ailles auf deutſchem Boden erbaut wurde.) Die gewaltige Gebäudegruppe umfaßt nicht weniger als 16 zuſammenhängende ſtattliche Schloßbauten mit 452 Räumen, die reiche Schätze an Kunſtwerken, prachtvolle Decken⸗ gemälde und eine Familiengalerie des würt⸗ tembergiſchen Fürſtenhauſes enthalten. Eine bemerkenswerte Sehenswürdigkeit iſt das . Es hoſitzt die einzige ir * Nun ſtanden ſie wieder vor einer mit braunem Roſt · 1 Deutſchland noch vollſtandig erhaltene Ma⸗ ſchinerie aus der Barockzeit. Im Schloß⸗ keller liegt ein Rieſenfaß, das aus dem Jahre 1719 ſtammt, mit Holzbildhauerarbeit verziert und mit einem Inhalt von 900 Hek⸗ tolitern das größte Faß des Landes Würt⸗ temberg iſt. Hinter dem Schloß erſtrecken ſich weithin herrliche Parkanlagen. In unmittel⸗ barer Nähe liegt der„Alte Friedhof“ mit dem Grabe des letzten Königs von Württem⸗ berg und dem Mauſoleum des Grafen Jo⸗ hann Karl v. Zeppelin mit der berühmten Plaſtik„Trauernde Freundſchaft“ von Joh, Heinrich Dannecker. Neues aus aller Welt An den Pranger. Die Namen von Volks- betrügern und ſonſtigen Miſſetätern werden, einer Bekanntmachung des Stadtrates von Obernburg(Unterfranken) zufolge, in Zu— * kunft an einer Prangertaſel im Rathaus an- geſchlagen werden. Wütender Stier überrennt Kinderwagen. In Roſenheim wurde ein Stier, der zum Viehmarkt getrieben wurde, plötzlich wütend, rannte davon, ſtieß eine Frau mit einem Kinderwagen nieder und ſchleifte ſie mehrere Meter weit. Die Frau wurde an die Wand gedrückt und erlitt ſchwere Verletzungen. Das Kind blieb unverletzt. Große Verunkreuungen eines Brauerei direktors. Der bisherige Direktor der Haſen— brauerei AG. Augsburg, Gottlieb Deſterle, iſt wegen Veruntreuungen friſtlos aus dem Unternehmen entlaſſen worden; ſeine Ver— haftung ſteht bevor. Es handelt ſich um Ver- untreuungen großen Stils, denen man jetzt auf die Spur gekommen iſt. Einbrecher auf der Flucht erſchoſſen. Der berüchtigte Einbrecher Auguſt Schilling wur⸗ de in Groß-⸗Almenrode von Polizeibeamten erſchoſſen. Die Polizei hatte ermittelt, daß Schilling in der Nacht immer nach ſeiner Wohnung zurückkehrte. Es gelang ihr nun. den Einbrecher zu ſtellen, als er gerade die elterliche Wohnung betreten wollte. Schil— ling verſuchte zu flüchten und wurde hierbei erſchoſſen. eee eee een ſchwankte in ſeiner Hand. Henning lachte.„Ein uns willkommen, dann geben.“ Handbewegung. ö Pfarrer Limprecht taumelte zurück. Die Kerze „He ungewohnter gewohnter Zeit, Pfarrer!— Laßt uns eintreten und heißt will ich Euch eine Erklärung Limprecht öffnete die Stubentür und machte eine müde 134 Henning ging voraus. Limprecht ſtellte die Kerze auf den Tiſch. Aber er wankte, als er plötzlich die geſchmähte 8. Aus der Hölle zurück Nach fünf Jahren Fremdenlegion wieder ig der Heſmat. Vor einigen Wochen iſt ein Linnicher, der ſich im Jahre 1928 in Euskirchen von einem franzöſiſchen Agenten zur Fremdenlegion an⸗ werben ließ, in ſeine Heimat zurückgekehrt. Aus den fünf Jahren, die der Heimgekehrte in Algier und Marokko zubringen mußte, weiß er manches Intereſſante zu erzählen. Es iſt die bekannte Leidensgeſchichte der Fremdenlegionäre. Bei durchweg unzureichen— der Verpflegung werden von den Leuten in dem ſchon ohnehin aufreibenden Klima die ſchwerſten körperlichen Leiſtungen verlangt. Doch nicht nur im Arbeitsdienſt an Straßen⸗ und Kaſernenbauten wurden ſie verwandt, auch zu Strafexpeditionen gegen aufrühreriſche Ara— bierſtämme wurden ſie eingeſetzt. Und da hat der jetzt Zurückgekehrte, ſo ſchreibt das Illi— cher Kreisblatt, bei den Gewaltmärſchen durch den glühenden Wüſtenſand nur zu oft die furchtbare Tragik der Legionäre beobachten müſſen:„Wer nicht marſchiert, der krepiert!“ Er weiß davon zu erzählen, daß das Kriegführen gegen die Araber, die mit den modernſten Waffen ausgerüſtet ſind, durchaus kein harmloſes Soldatenſpielen iſt. Viele ſeiner Genoſſen mußten in den Engpäſ— ſen und Schluchten des Atlasgebirges ihr Leben laſſen. Mitgefühl oder Kameradſchaft ſind in der aus einem bunten Völkergemiſch zuſammengewürfelten Truppe unbekannte Be⸗ griffe und ſo kam es, daß Akte der Schwer⸗ mut und Verzweiflung an der Tagesordnung waren. Wenn man die Schilderungen eines aus der Fremdenlegion Zurückgekehrten hört, dann iſt es einem unbegreiflich, wie ſich trotz ſyſte⸗ matiſcher Aufklärung immer noch ſo viele junge Deutſche anwerben laſſen. Verſchiedenes Die fliegende Schlange. Fliegende Fiſche, die ſich aus dem Waſſer aufſchnellen und mittels aroßer Bruſtfloſſen, die als Gleitflü— gel dienen, wieder in das Waſſer zurua⸗ ſchweben, kennt man ſeit langem. Nun hat man auch vor kurzem auf dem Bismarck⸗ archipel, einer Inſel⸗Gruppe bei Neu⸗ Guinea, die früher deutſcher Kolonialbeſitz war, eine neue Schlangenart gefunden, die imſtande iſt, in ähnlicher Weiſe, wie man ſie von den fliegenden Fiſchen her kennt, Gleitflüge auszuführen. An den beiden Sei⸗ ten ihres Körpers trägt ſie Gleitflächen, die ſie befähigen, von ſehr hohen Bäumen, auf denen ſie lebt, im Gleitflug auf die Erde herabzufliegen. Man hat Flüge dieſer Schlange aus einer Höhe von über 20 Me⸗ tern beobachtet. ö Scheinbar?— Anſcheinend! Eine weit⸗ verbreitete Sprachirrung iſt die häufige Verwendung des Wortes„ſcheinbar“ an fal⸗ ſcher Stelle. das Wort„ſcheinbar“ ſteht uns dann zur Verfüguno, wenn wir aus⸗ drücken wollen, daß etwas nicht wirklich iſt. Zum Beiſpiel vollendet die Sonne(täglich ſcheinbar einen Kreislauf um die Erde, wäh⸗ rend tatſächlich die Erde um die Sonne läuft. „Scheinbar“ iſt der Gegenſatz zu„wirklich“ oder„tatſächlich“, iſt alſo eine Verneinung. Wo das Wort„ſcheinbar“ faſch angewendet wird, geſchieht das ſtets in Verwechflung mit dem Worte„anſcheinend“. Zum Bei⸗ ſpiel beſagt das Wort„anſcheinend“ in dem Satze„Der Mann war anſcheinend total betrunken“ zwar eine gewiſſe Milderung in der Bejahung, aber doch eine glatte Be⸗ jahung. Der Zuſatz des Wortes„anſchei⸗ nend“ hat eine nur geringe Bedeutung; er weiſt, faſt unnötigerweiſe, darauf hin daß eine ſolche Zeugenausſage einen ſubjektiven Eindruck wiedergibt. Nicht aber will der Zu⸗ ſatz„anſcheinend“ die Ausſage verneinen oder auch nur in Frage ſtellen; darum darf ſtatt deſſen auch das Wort„ſcheinbar“ nicht eingefügt werden. Ein weiteres Veiſpiel: General X hat ſcheinbar geſiegt, d. h. es ſchien, als ob er geſiegt hätte, anſcheinend, d. h. nach Lage der Dinge; in Wirklichkeit hat der Gegner den Sieg davongetragen. Scheinbar gehören dieſe Leute zuſar anſcheinend, d. h. wie es den Anſck haben ſie gar nichts miteinander zu Ein hiſtoriſches Filler ⸗ Zimmer. Unſer Bild zeigt die Stube, die dem Volks⸗ kanzler während ſeiner Feſtungshaft in Lands⸗ berg am Lech als Auf⸗ enthaltsraum diente. Sie ſoll jetzt für das Publikum geöffnet werden. rr— Ihr...“ Gaſt zu un⸗ „Was Henning lachte kurz auf. Limprecht machte einen Schritt auf Henning zu. „Was habt Ihr vor?“ fragte er erregt. kümmert's Zünde die Kerze dort an, Ruppert, und leuchte!“ „Wo ſchläft Euer Gaſt?“ Euch! Macht Eure Predigt!— Henning ſtieg mit Ruppert die Treppe hinauf in das obere Stock. Wahllos ſtieß er eine Tür auf. Bett ſchreckte eine Geſtalt empor. fiel auf das Geſicht des Hauptmanns. Aus einem breiten Der Schein der Kerze 0 bedeckten, niedrigen Tür. Hendel nahm aus einer ver— ſteckten Niſche ein verſchimmeltes Bündel. Er wickelte aus dem Leder einen roſtigen Schlüſſel. Das Schloß kreiſchte, als er damit die Tür öffnete. Doch bevor ſie hinaustraten, löſchte Hendel die Fackel. Hinter ihnen lag ſchwarz und groß die Burg. Dicht unter ſich ſahen ſie die Kreuze des Kirchhofs im Mondſchein. Von Abſatz zu Abſatz taſteten ſich die vier Menſchen unter der Führung Hendels den Felshang hinab. Gegenüber der Kirche ſtießen ſie auf einen eiſernen Zaun. Henning kannte den Ort. Es war das Erb⸗ begräbnis der Herren von Rotacker. Alte Buchen warfen ihren Schatten über die Gräber der Ahnen. Die Männer halfen der Frau über das Gitter. Henning ſchritt den dreien voraus. Sie gingen um die Kirche nach dem Pfarrhaus. Es war kein Licht in den Fenſtern. Der Pfarrer war zur Ruhe gegangen. Henning klopfte mit dem Degen⸗ knauf gegen die Tür. Es dauerte eine Weile, bis hinter den Scheiben ein Licht aufflammte. a Ein Fenſter wurde zurückgeſchoben. Der Kopf des Pfarrers hob ſich als Schatten gegen das Licht ab. „Wer iſt da?“ „Menſchen, die Euren Segen nötig haben.“ „Wer ſeid Ihr?“ „Oeffnet, Pfarrer, und fragt nicht lang!“ Das Licht huſchte an dem Fenſter entlang und zitterte in der Ritze unter der Haustür. Der Riegel wurde zurück⸗ naeſchoben und die Tür vorſichtig geöffnet. Frau in dem feſtlichen Gewand neben den beiden be— waffneten Leuten vom Hof vor ſich ſah. „Was wünſcht Ihr von mir?“ ſchwankte tonlos. „Ihr ſollt Euer Amt ausüben, Pfarrer! Ihr ſollt mir meine Liebſte als mein eheliches Weib antrauen, daß ſie vor den Menſchen das iſt, was ſie vor Gott iſt; daß ich ſie mit Fug und Recht vor Haß und Verleumdung als ihr Ehegemahl wahren kann.“ „Herr— wie könnte ich— jetzt— in der Nacht“, ſtammelte Limprecht. „Es bleibt keine Zeit zum Aufgebot, Pfarrer! Wir ſind bereit! Eine Viertelſtunde gebe ich Euch Zeit, Euch die Predigt zu überlegen. Nehmt den Korintherbrief und redet von Liebe!“ „Herr— ich——“ „Keine Widerrede, Pfarrer!“ Und Paſtor Limprecht duckte ſich unter dem gebietenden Blick des Herrn von Rotacker. Er wandte ſich nach dem Stehpult in der Ecke am Fenſter und beugte den Kopf auf die verſchränkten Hände. Henning drückte die bleiche Frau in einen Armſtuhl. Er ſelbſt lehnte ſich läſſig an den ſchweren Tiſch. Ein plötzlicher Gedanke zuckte ihm durch den Kopf. „Pfarrer“, ſagte er,„wer hat von den Landgräflichen in der Pfarre Quartier?“ Limprecht drehte ſich um. Ein Schein der Erlöſung fuhr über ſein Geſicht. „Der Hauptmann Engling, Herr!“ Seine Stimme mann. über Euch ergehen laſſen.— Geh mit dem Licht voraus, Ruppert!“ Pfarrers. „Wer ſeid Ihr?“ Seine Hand griff nach dem Degen, der mit den Kleidern auf dem Stuhl lag. Aber Henning hielt ſeine Hand feſt. „Laßt den Degen, der iſt heute unnütz!— Ihr kennt mich— nicht wahr?“ „Tod und Hölle!“ fluchte der Hauptmann.„Ihr ſeid.“ „Der Herr von Rotacker!“ ſagte Henning lachend. „Verrat!“ murmelte der Landgräfliche. „Zieht Euch an, Hauptmann! Ihr ſollt mir einen Dienſt erweiſen!“ „Ich— Euch— einen Dienſt...“ „Hilf dem Herrn beim Anziehen, Klaus!“ Langſam ſtieg Engling aus dem Bett. „Was habt Ihr vor?“ fragte er finſter. „Eine kleine Feier, zu der Ihr nötig ſeid“, ſagte Henning. Er ſah zu, wie der Hauptmann grimmig ſeine Kleider anlegte. „Seid Ihr fertig?“ „Was habt Ihr mit mir vor?— Ich bin in Eurer Gewalt.“ Henning lachte.„Sie ſoll Euch nicht drücken, Haupt⸗ Ihr ſollt nur eine Predigt Eures Hauswirtes Sie führten den Hauptmann in die Stube des (Fortiſetzung folge. N Far ed de dss 00s VO Ens ſabr. DES SOHNS VON NApOLEON. OMAN VON A O TIER- CHEER,. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 141 Nachdruck verboten. Ihre Stimme ſchwankte nun doch ein wenig. In dieſem Augenblick fühlte Agnes, daß trotz allem Roſe das reine, indlich liebe Geſchöpf geblieben war wie früher. Unwillkürlich neigte ſich Agnes zu ihr und küßte ſie innig auf den Mund. „So geh' ich halt wieder, du Liebe! Ich geſteh' dir's gufrichtig: verſtehen kann ich dich nicht! Ich muß dich lieb⸗ gaben, Roſerl, wenn auch die äußeren Umſtände uns heiden. Wenn du einmal jemanden brauchen ſollteſt, dann gib uns Nachricht! Du wirſt bei uns immer treue Herzen finden. Leb' wohl, Roſerl!“ Wenige Minuten ſpäter ſtand Agnes wieder neben dem Schlitten, wo Leopold Koller in zitternder Ungeduld auf zie gewartet hatte. Heftig ſprang er auf. „Haſt ſie geſehen? Mit ihr geſprochen? Warum kommet ie denn nicht mit?“ Agnes drückte ihn ſanft auf ſeinen Sitz zurück und ſetzte ich neben ihn. a„Leopold“, ſagte ſie warm und nahm die beiden großen männerhände feſt in die ihren.„Da iſt nichts zu machen. Anſere Roſe iſt glückſelig, und nie mehr wird ſie zu uns zurückkommen. Sie hat ſich dem fremden Manne angelobt nit einem heiligen Eid und wird ihm die Treue halten.“ Leopold ſank ein wenig in ſich zuſammen. „Ja, wenn ſie ſelber nicht will“, ſagte er endlich,„wenn eden andern wirklich ſo gern hat, da bleibt für uns nichts nehr zu tun übrig.“ Weit abgeſchieden von aller Welt ſaßen dieſe beiden Menſchen nebeneinander. Und plötzlich legte Leopold einen Kopf feſt an die Schulter des Mädchens. Agnes zollte die Tränen nicht ſehen, die ihm den Blick ver— Junkelten. Sacht ſtrich ihre Hand über ſeine heiße Stirn. „Mein lieber Freund“, ſagte ſie ernſt,„das iſt nun ſo und läßt ſich nimmer ändern. Aber an einem wollen wir eſthalten: Wenn ſich Roſe jetzt ſelber von uns gelöſt hat, o wollen wir ſie doch immer liebhaben und im Herzen ragen— gelt ja! Und nun, Leopold, komm heim! Auf dich warten die Mutter, deine Arbeit und hoffentlich auch koch ein Leben voller Befriedigung. Es können nicht alle Träume zur Wahrheit werden.“ Der Mann hob den Kopf und ſah dem Mädchen feſt in die Augen. „Du haſt noch immer das rechte Wort gefunden“, ſagte er,„und ich hoff', du wirſt mir auch helfen, daß ich mich vieder zurechtfinde im alten Leben. Ohne dich könnt' ich das nicht. Aber du bleibſt bei mir— gelt, Agerl?“ f „Ja, ich bleib' bei dir!“ klang es feſt zurück. Leopold ergriff die Zügel, lautlos glitt der Schlitten auf der breiten Straße zurück und trug ein aufkeimendes Jlück mit ſich in die Stadt hinein. f 25 15 N„Der junge Herzog von Reichſtadt hatte ein paar Tage päter den militäriſchen Kondukt eines großen Leichen⸗ degängniſſes zu befehligen. Sein ſchönes Geſicht war in der letzten Zeit auffallend bleich und erſchreckend mager geworden. Auf den Wangen aber brannten wie abgezirkelt zwei rote Flecken. 8 Mit ehrlichſter Beſorgnis ſah Gerhard von Rüden auf den Freund. „Hoheit ſollten ſich viel, viel mehr ſchonen! Ich glaube, man müßte jetzt einmal mit Seiner Majeſtät reden. Ein Aufenthalt im Süden würde gewiß ſehr günſtig ein⸗ wirken.“ 0. Sorglos lachte der Prinz. „Jetzt willſt du mich wegſchicken, Gerd? Jetzt, wo das Glück ſelbſt mich feſthält? Um keinen Preis! Ich kann nicht leben, nicht mehr atmen, wenn ich Roſe nicht ſehe! Es iſt ja ohnehin ſo ſelten. In all der letzten Zeit bin ich höchſtens einmal in der Woche draußen geweſen, und da immer nur auf ganz kurze Zeit!“ Ein Huſtenanfall unterbrach ihn. Plötzlich kraftlos ge— worden, ſank er in einen Lehnſtuhl. 5 „Hoheit“, rief Rüden,„überlaſſen Sie wenigſtens heute das Kommando jemand anderem. Es geht einfach nicht.“ „Es muß und wird gehen, Gerd! Ich will doch ſpäter noch zu Roſe hinaus! Das verſchiebe ich um keinen Preis. Darf aber ein Mann an ſeine Liebe denken und ſeine Pflichten vernachläſſigen?!“——— Kurze Zeit darauf verließ der glänzende Zug die Hof⸗ burg. Als der Herzog den ſcharfen Wind fühlte, verſpürte er wieder das heftige Stechen in der Bruſt, das ihn in der letzten Zeit ſo oft quälte. Plötzlich, als er eben ein Kommando geben wollte, ver⸗ ſagte ihm die Stimme vollſtändig. Vergeblich bemühte er ſich, noch einige Worte hervorzubringen. Entſetzen malte ſich in ſeinem Geſicht. Schon waren Rüden und Standeiſty an ſeiner Seite; ſie führten den Herzog ſo ſchnell wie möglich zurück. Ganz Wien ſprach von dem plötzlichen, angeblich leichten Unwohlſein, denn der Herzog von Reichſtadt war zum Liebling der Wiener geworden. Die Wahrheit ahnten des ſpäteren Kaiſers Franz Joſeph von Oeſterreich. Mit dieſer jungen Frau verband den Herzog eine ganz eigen⸗ artige Freundſchaft. Er nannte ſie gern ſeine kleine Mama, und Sophie verſtand es ausgezeichnet, ihn in einer liebenswürdigen, feinen Art zu beeinfluſſen. Auch jetzt war die junge Erzherzogin ſofort herbei— geeilt, als man ſie von dem Unwohlſein des Herzogs unterrichtet hatte. Sie wollte auf das Endergebnis der Unterſuchung durch den Hofarzt hier warten. Der Herzog hatte niemand in ſeinem Zimmer geduldet als Rüden. Als dieſer nun endlich mit dem Hofarzt in das Vorzimmer trat, war auf ſeinem ſchönen männlichen Geſicht eine fahle Bläſſe. Er wußte, daß das große Drama dieſes jungen Lebens ſich nun ſeinem Abſchluß nähern würde. Was er ſeit langem gefürchtet, jetzt war es zur Gewißheit geworden. Dennoch klammerte er ſich an einen Reſt von Hoffnung. Und dieſe Hoffnung hieß Roſe Demareau. Was vielleicht der Kunſt der Aerzte und der ſorgfältigſten Pflege nicht gelingen würde, das konnte am Ende ein liebendes und geliebtes Weib erreichen. Roſe würde den Herzog über— reden können, ſich zu ſchonen. Sie würde die getreueſte Helferin ſein im Kampfe um dieſes Leben. In dieſem Augenblick faßte Graf von Rüden den Ent⸗ ſchluß, Roſe Demareau in irgendeiner Weiſe mit dem er— krankten Herzog zuſammenzuführen. Er hörte eben, wie der Leibarzt Doktor Malfatti der jungen Erzherzogin Sophie Bericht erſtattete. Es geſchah das ſehr vorſichtig, beinahe zögernd, und mit nur halben Worten. Aber die junge Frau verſtand ſofort. Mit ſchreck— erfüllten Augen ſah ſie den Arzt an. „Das kann doch nicht möglich ſein! Seine Durchlaucht der Herzog, ſo plötzlich und ſo ſchwer erkrankt?“ „Es iſt auch gar nicht plötzlich“, entgegnete der Arzt. „Ich habe ja ſchon mehrmals darauf aufmerkſam gemacht, daß der Herzog von Reichſtadt eine ſtählerne Seele in einem kriſtallenen Körper beſitzt.“ Tiefes Schweigen folgte den Worten des Arztes. Im Herzen der Erzherzogin war überſtrömendes Mitleid mit dem vereinſamten Kaiſerſohn. Der Herzog ſelbſt ſchien gar nicht an die Möglichkeit eines ernſten Ausgangs zu denken. Ihm war nur eines ſchrecklich: die völlige Trennung von Roſe. FTaglich ſchrieb er ihr leidenſchaftliche Briefe, deren Be— ſorgung Graf von Rüden übernahm, der aber die Briefe nicht ſelbſt zu Roſe brachte. Eine ſtarke Scheu war in ihm, ihr jetzt zu begegnen. Und doch kreiſten ſeine Ge— danken unausgeſetzt um ſie. Würde es ihm möglich ſein, dieſem holden Geſchöpf gegenüber Ruhe zu bewahren? Würde er imſtande ſein, in ihr nur die Auserwählte ſeines beſten Freundes zu ſehen und nicht mehr? f So gingen die Tage hin und reihten ſich zu Wochen. Der Frühling kam und mit ihm goldene Sonne, laue Luft und Vogelgeſang. f Das kleine Jagdſchloß lag in duftiges Grün eingebettet mitten im Lenzwald. Aber Roſe Demareau ſah von all der Schönheit kaum etwas. Alle ihre Gedanken weilten nur bei dem Geliebten. Alle Glückſeligkeit ſchien verlöſcht. Ihr Liebſter war erkrankt, und ſie konnte ihn nicht pflegen, ihm nicht die kleinſten Liebesbeweiſe geben. Alles, was in ihrer Macht ſtand, waren tröſtende, zärtliche Briefe, die ſie dem Geliebten ſchicken konnte. f f Von ihm aber kamen die Nachrichten immer ſpärlicher. Roſe ſah, daß die Hand, die die wenigen Zeilen ſchrieb, zitterte. Manchmal war es eine fremde Hand, die für den Geliebten geſchrieben. N Roſe verzehrte ſich in ſtummer Qual. Sie wußte nicht einmal, wo er wohnte. Nur daß er Graf von Rüden hieß, das wußte ſie.—— Es war an einem ſtürmiſchen, wolkenſchweren Früh— lingsabend. Eine ſeltſam düſtere Stimmung lag über der Welt. N 1 Die alten Kaſtellansleute hatten ſich ſchon zu Bett be— geben, nur Roſe fand noch keine Ruhe. Sie ſchlüpfte in ihren Mantel und ging ins Freie. Eine namenloſe Unruhe hatte ſich ihrer bemächtigt. Eine Ahnung ſagte ihr, daß ihr Schickſal in eine andere Bahn geleitet würde. Roſe ſtand neben der kleinen Tür, die den Garten ab— ſchloß gegen die Waldgrenze. Klang da nicht leiſes Räderrollen auf? Roſe hielt den Atem an und horchte. Mit geſchärften Sinnen hörte ſie das Zuwerfen eines Wagenſchlages. Dann kamen Schritte näher. Roſe trat ein wenig zurück in den tiefen Schatten eines Gebüſches. Ihr Herz ſchlug zum Zerſpringen. War es der Geliebte? Schon hielt der Schritt vor dem Türchen. Aber dieſe Geſtalt war nicht die des Mannes, den ſie erhofft hatte. Sie ſchien größer, kraftvoller. Ein Erinnern kam Roſe. War ſie nicht die des Freundes, der einſt ſo tapfer für ſie eingetreten? Mit wankenden Knien trat Roſe aus dem tiefen hervor. fen Schatten wohl nur Rüden und Standeiſky. Bald erſchien im Vorzimmer zu den herzoglichen Ge⸗ mächern die jugendſchöne Erzherzogin Sophie, die Mutter Ein leiſer Ruf klang auf von jenſeits des Türchens. „Roſe Demareau!“ „Was iſt geſchehen?“ rief ſie.„Ich erkenne Sie wieder.“ „Gott ſei Dank!“ antwortete Graf Rüden.„Oeffnen Sie, Demoiſelle! Ich bitte Sie darum!“ Ein Schlüſſel wurde im Schloß gedreht. 5 „Demoiſelle Roſe“, ſagte er raſch,„Sie können ſich wohl denken, daß ich nicht ohne dringendſte Gründe um dieſe Stunde hier eindringe. Ich muß vorausſchicken, daß mein Freund mich völlig eingeweiht hat in das Geheimnis Ihres heiligen Bündniſſes.“ Roſe vermochte kaum zu antworten. „Ihr Freund?“ wiederholte ſie endlich zitternd.„Bitte, fe Sie mir ſeinen Namen, damit ich Ihnen glauben ann.“ Einen Moment ſchwieg der Mann. Niemals war ihm etwas ſchwerer geworden, als jetzt ſeinen eigenen Namen zu nennen, unter dem ſich der Herzog von Reichſtadt ſeiner Roſe gegenüber ja verborgen hatte. Aber es mußte ſein, wenn er das durchführen wollte, was er ſich feſt vor⸗ genommen hatte, zu tun. Es handelte ſich vielleicht um das Leben ſeines Freundes. Was galten da alle anderen Bedenken? „Ich bin hier im Namen des Grafen Gerhard von Rüden!“ ſagte er. „Was iſt mit ihm geſchehen?“ rief Roſe außer ſich. „Er ſchrieb mir, daß er erkrankt ſei!“ „Ja“, ſagte er dann,„mein Freund iſt ſehr krank! Aber ich hoffe, Demoiſelle, daß er wieder neuen Lebensmut und den Willen zur Geſundung finden wird, wenn er Sie ſieht. Und deshalb, Demoiſelle, flehe ich Sie an, kommen Sie jetzt unverzüglich mit mir. Scheuen Sie nicht vor der ſpäten Stunde zurück. Es iſt ganz unmöglich, daß Sie während des Tages den Grafen beſuchen. Ich kann Ihnen die Gründe nicht verraten, aber ſie ſind ſchwerwiegend genug. Sie müſſen überhaupt alle Vorſichtsmaßregeln ge— brauchen, die ich für dieſen Beſuch vorbereitet habe.“ Roſe war wie betäubt von allem, was ſie gehört hatte. „Der Graf von Rüden“, fuhr der Beſucher haſtig fort, „befindet ſich in der Umgebung Seiner Majeſtät. Er wohnt daher in Schönbrunn. Seine Wohnung iſt durch einen kleinen, faſt nie benützten Eingang unbemerkt zu er⸗ reichen. In Schönbrunn findet heute nacht ein Maskenfeſt ſtatt. Ich ſelbſt trage unter dieſem Mantel das Koſtüm eines ſpaniſchen Ritters. Für Sie, Demoiſelle, habe ich im Wagen einen Domino aus ſchwarzer Seide mitgebracht. Eine Halbmaske aus ſchwarzem Samt müſſen Sie über⸗ dies noch vornehmen! Lange darf dieſer Beſuch nicht dauern, aber ich hoffe, daß er von allerbeſtem Einfluß auf den Zuſtand meines Freundes ſein wird!“ Roſe wußte es kaum, wie ſie den Weg zum Wagen zurücklegte. Er warf ihr den Domino über das Kleid und zog die Kapuze über das ſchimmernde Haar. f Dann hob er ſie in den Wagen und ſchloß die Tür. Roſe ſah, wie er ſich auf den Kutſchbock ſchwang und die Zügel zur Hand nahm. 1e g Noch einmal beugte er ſich zurück zu ihr. e „Ruhe“, ſagte er,„um Gottes willen Ruhe. Und haben Sie keine Angſt! Ich bin Ihr beſter und getreueſter Freund.“ ce „Ich habe Vertrauen zu Ihnen!“— Die Pferde zogen an. e Sie wußte nicht, wie lange ſie gefahren waren, als der Wagen plötzlich mit einem ſcharfen Ruck hielt. „Schnell!“ rief Rüden mit unterdrückter Stimme.„Der 1 0 60 auf uns warten!“ N Er half ihr ſorglich beim Ausſteigen und i Arm unter den 1 e „So“, ſagte er,„und nun bitte ich Sie, Demoiſelle, ſprechen Sie kein Wort, wer immer Sie vielleicht an⸗ ſprechen mag!“ Sie ſchlüpften durch ein kleines Tor in der langen Parkmauer. Hier waren ſie gewiß weit entfernt von dem Feſt. Roſe rührte leicht an den Arm ihres Begleiters. „Ich habe Angſt!“ flüſterte ſie. „Denken Sie daran, Roſe“, beruhigte er ſie,„daß Sie eine heilige Miſſion zu erfüllen haben!“ Sie antwortete nicht mehr und ſchloß die Augen, denn alles, was ſie ſah, ängſtigte ſie. So ließ ſie ſich von dem Grafen weiterführen. Laut hallten ihre Schritte auf langen, völlig einſamen Korridoren. Dann ſagte ihr Begleiter: „Wir ſind am Ziel, Roſe! Nehmen Sie ſich zuſammen, Demoiſelle! Unſer gemeinſamer Freund iſt ſehr ſchwer krank. Aber nun gilt es. Wir ſind Verbündete, Sie und ich. Ich ſehe es, daß Sie ſich zuſammennehmen. Alſo folgen Sie mir.“ Eine Tür wurde leiſe geöffnet. In erleuchteten Vorzimmer ſaß Standeiſkty. 0„Herr Major“, ſagte der Graf,„Sie wiſſen, worum es ſich hier handelt.“ Mit einem prüfenden Blick überflog der Major die verhüllte Geſtalt. „Der Kranke ſchlummert!“ ſagte er leiſe.„Er iſt voll⸗ kommen allein. Die Nachtwache habe ich übernommen. In einer Stunde dürfte der Kammerdiener kommen. Bis 0 1 ich dafür ſorgen, daß Sie völlig ungeſtört bleiben!“ Faſt unhörbar traten die beiden über die Schwelle zum Zimmer des Prinzen. „So“, ſagte Rüden,„nun nehmen Sie raſch den Schleier ab und die Maske. Werfen Sie auch den Domino ab. Der Kranke könnte ſonſt erſchrecken.“ Gedämpftes Licht fiel gerade über die feinen Züge des Schlummernden. Erſchreckend deutlich hob ſich das ab⸗ gemagerte, totenblaſſe Geſicht ab gegen den dunklen Samt der Lehne. ö Rüden war neben Roſe geblieben. Aber Roſe Demareau war nicht mehr das unerfahrene Kind von früher. Sie war in dieſem Jahr gereift, und ſo verſtand ſie es auch letzt, ihre Faſſung zu behalten. 5 In dieſem Augenblick ſchlug der Kranke die Augen auf. „Roſe“, ſtammelte er,„du biſt gekommen l“ FJortſetzung ſolgt.) 5 0 21000 ed einem halb⸗ ſamkeit in er Viviſektions⸗Erlaz Schwere Strafen für Tierquälerei. Betlin, 29. Auguſt. iniſterpräſident Göring hielt Montag 00 beulchen Sender einen Vortrag über ſeinen Erlaß gegen die Viviſektion. Der Miniſterpräſident bezeichnete den Erlaß ole den Vorläufer eines bald erſcheinenden Ge⸗ ſetzes, welches die Tierquälerei und insbe⸗ ſondere die Viviſektion unter ſchwere Stra⸗ fen ſtellen wird. Vorläufig werde durch den Erlaß für diejenigen, die immer noch glauben, Tiere als lebloſe Ware behandeln zu können, als Skrafe Schutzhaft im Kon⸗ zenkrationslager vorgeſehen. Gerade das deutſche Volk habe den Tieren ſtets mit beſonderer Liebe gegenübergeſtan⸗ den. Daher habe es niemals ſeinem geſun⸗ den Volksempfinden entſprochen, daß ſie rechtlich einer toten, lebloſen Soche gleichge⸗ ſetzt würden.„% Nach nationalſozialiſtiſcher Auffaſſung dürften auch wiſſenſchaftliche Eingrif⸗ fe nicht in das Belieben des Einzelnen ge⸗ ſtellt werden. Gerade auf dieſem Gebiete ſei von vorwiegend volksfremden Wiſſenſchaft⸗ lern viel geſündigt worden, die mit Tieren Experimenten angeſtellt haben, deren Grau⸗ gar keiner Beziehung zu einem vielleicht gewollten Schutz der Menſchheit ge⸗ ſetzt werden kann. Betäubungsloſe QZuälereien durch Verbrennung, Erfrie⸗ ren, Hunger, Viviſektion, das heißt das Ver⸗ ſchneiden eines lebendigen unbetäubten Tie⸗ res, ſeien ſtets angewandt worden. Die weitere Arbeif auf dieſem Gebiete werde einem umfaſſenden Tierſchutzge⸗ ſetz gelten, das nach Beralung mit alben bedeutenden deutſchen Wiſſenſchaftlern verkündet werden ſolle. Nach wie vor zuläſſig ſeien Tierverſuche, die unbedingt notwendig ſind zur Seu⸗ chenbekämpfung und zur Herſtellung von Seren, wie z. B. des ermanins und des Inſulins. Der Kreis der Perſonen, denen ſolche Verſuche geſtattet werden, werde auf ernſthafte Wiſſenſchaftler und die van ihnon og bofteten Inſtitute beſchränk', Politiſches Allerlei Berlin. Der Reichswehrminiſter hat ange⸗ ordnet, daß das Buch„Mein Kampf“ von Adolf Hitler für alle Mannſchafts⸗ büchereien zu beſchaffen iſt. Berlin. Der preußiſche Miniſterpräſident hat den Generalfeldmarſchall von Macke n⸗ ſen und den General der Infanterie, Litz⸗ mann, zu preußiſchen Staatsräten ernannt, in Anerkennung ihrer großen Verdienſte um das Vaterland in Krieg und Frieden und um ihre große Erfahrungen weiterhin dem Staate nutzbar zu machen. Berlin. Der bisherige Reichstagsabgeord⸗ nete Joſef Sturm(B. Pp.) hat ſein Man⸗ dat niedergelegt. Sturm vertrat ſeit 1932 den Wahlkreis Niederbayern. Letzte Nachrichten Veilere Einziehung volks- und ſtaatsfeind⸗ lichen Vermögens. Berlin, 29. Aug. Der Reichs⸗ und Staats⸗ anzeiger enthält Bekanntmachungen über die Einziehung volks- und ſtaatsfeindlichen Ver⸗ mögens, u. a. einer 32 ſeitigen Rotations⸗ maſchine bei den Weſtdeutſchen Buchdruck⸗ werkſtätten Acc. Düſſeldorf, des geſamten Vermögens bei der„Volksſtimme“, Zei⸗ zungsverlag und Buchhandlung, G. m. b. H., in Wiesbaden ſowie Vermögenseinziehungen bei verſchiedenen kleineren ſozialdemokrati⸗ chen, Reichsbanner⸗ und kommuniſtiſchen Irtsgruppen. Von Arbeitsloſen frei. Skultgart, 29. Aug. Im Landesarbeits⸗ amtsbezirk Südweſtdeutſchland ſind ſeit dem 24 Auguſt der Oberamtsbezirk Riedlingen (Württemberg) und der Amtsbezirk Pfullen⸗ dorf(Baden) völlig frei von Arbeitsloſen. Aus dem Saarland abgeſchoben. Jweibrücken, 29. Aug. Auf Anordnung der Regierungskommiſſion wurden 19 deut⸗ ſche fa e die ſich ohne Geneh⸗ migung im Saargebiet aufg⸗halten hatten, durch Landjäger über die Zollſtelle Bruchhof ins Reichsgebiet abgeſchoben. Ein 20 jähri⸗ ger Schreinergeſelle aus Au a. Rh., Mitglied der KPd. würde feſtgenommen, ferner ein 8 jährig. Dienſtknecht aus Trappſtadt(Bez⸗ Amt Könighofen) der 1930 ein Fahrrad ge⸗ ſtohlen hat und als rückfälliger Dieb ſchon lange geſucht war. Der Meſſemontag in Leipzig. Leipzig, 29. Aug. In allen Meßhäuſern hat am Montag das ernſthafte Geſchäft ein⸗ geſetzt. Ueberall liegt der Nachdruck auf preiswerter Qualität und auf ſchlichteren Muſtern. Auf der Textilmeſſe hält ein leid⸗ lich guter gon an, wobei einfache Gebrauchsſtoffe im Vordergrund 1 Auch Wolle findet großes Intereſſe. In Porzellan und Steingut deckt der Einzelhandel benen laufenden Bedarf, Ueber die Auslandsbeſtel⸗ Muß d. 99100 die Angaben auseinander. Auf der Braunen Großmeſſe kommt auch heute erſt das Geſchäft zur Geltung. Dr. Göbbels in Königsberg. Königsberg, 29. Aug. Dr. Göbbels wurde bei ſeinem Erſcheinen vor dem Parkhotel von einer vieltauſendköpfigen Menge begeiſtert be⸗ grüßt. Auch eine Trachtenabordnung der Schwalm(Heſſen) begrüßte den Miniſter. Die Schwälmer hatten ſich an der Oſtlandtreue⸗ fahrt mit dem größten Autoomnibus, der 66 Plätze hat, beteiligt. Auch Reichspräſident von Hindenburg und Reichskanzler Hitler, die die Schwälmer beſuchten, beſichtigten den rieſi⸗ gen Omnibus. Bauernfuhrwerk vom Zuge erfaßt. Bromberg, 29. Aug. Auf der Bahnſtrecke Bromb»g⸗Hohenſalza wurde ein Bauern⸗ fuhrwerk von einem Zuge erfaßt. Drei Per⸗ ſonen fanden auf der Stelle den To d. Vier wee Inſaſſen wurden lebensgefährlich verletzt. Flieger ertrunken. Kapſtadt, 29. Aug. Der ſchweizeriſche Flie⸗ ger Karl Nauer, der einen neuen Rekord fte den Flug von Kapſtadt—England auf⸗ tellen wollte und über deſſen Verbleib ſeit ſeinem Abflug von Kapſtadt jede Nachricht ausgeblieben war, wurde in der Kongomün⸗ dung ertrunken aufgefiſcht. Große NS Bo⸗Kundgebung Hunderttauſend im Frankfurter Stadion. * Frankfurt a. M., 29. Auguſt. Im Rahmen des großen Bundestreffens der NS Heſſen⸗Naſſau in Frankfurt a. M. fand im Stadion eine gewaltige Kundgebung ſtatt. Während des Aufmarſches ſangen 2000 Sänger unter Leitung von Profeſſor Werner Volkslieder, die von der Menge ſehr gut auf⸗ genommen wurden. Staatsſefretär Neinhardt ergriff ſodann das Wort zu grundlegenden Aeußerungen uͤber die Verminderung der Ar⸗ beitsloſigkeit und führte u. a, folgendes aus: Das neue Deutſchland ſteht im Zeichen der Verminderung der Arbeitsloſigkeit. Es gibt Leute, die meinen, ein richtiges Bild über den Rückgang der Arbeitsloſigkeit bekomme man nur, wenn man die Arbeitsloſenziffer jeweils mit der Ziffer am gleichen Tage des Vor⸗ jahres vergleiche. Tun wir das, ſo ſtellen wir feſt, daß die Arbeitsloſenziffer am 15. Auguſt 1933 um 1050 000 niedriger geweſen iſt als am 15. Auguſt 1932. Und wenn es uns gelingt, über den kommenden Winter hinüberzukommen, ohne daß die heute ge⸗ gebene Arbeitsloſenziffer wieder anſteigt, dann würde am 15. Februar 1934 die Arbeits⸗ loſenziffer um 1.7 Millionen niedriger ſein als ſie am 15. Februar 1933 geweſen iſt. Staatsſekretär Reinhardt ging ſodann auf die bisherigen Maßnahmen der Reichsregie⸗ rung zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit ein, insbeſondere auf das Kraftfahrzeugſteuer⸗ geſetz, das bereits heute der Kraftfahrwirtſchaft einen bemerkenswerten Auftrieb gegeben ha— be. Er ſagte dann weiter: Eine weitere Maßnahme zur Belebung der Kraftfahrzeuginduſtrie beſteht darin, daß die im Geſetz über Steuerfreiheit für Erſatzbeſchaf⸗ fungen vom 1. Jun 1933 vorgeſehene Ver⸗ günſtigung bei der Einkommens⸗, Körper⸗ ſchafts⸗ und Gewerbeſteuer ſich auch auf neue Kraftwagen erſtreckt. Die einkommensſteuer⸗ liche und körperſchaftsſteuerliche Vergünstigung gilt auch der Erneuerung der Laſtlra twagen. Senkung der Verſicherungsprämien und der Garagenmieten, Bau von Autobahnen und ſonſtige Maßnahmen werden den Kraftwagen⸗ verkehr und die Kraftfahrzeuginduſtrie zu ge⸗ waltigem Aufſchwung führen. Den größten Angriff gegen die Arbeits⸗ loſigkeit bedeutet das Geſetz zur Verminderung der Ar⸗ beitsloſigkeit vom 1. Juni 1933. Seitdem hören Sie durch den Rundfunk und leſen Sie täglich in der Zeitung von Arbeiten, die ins⸗ beſondere durch die Deutſche Geſellſchaft für öffentliche Arbeiten— die Oeffa— und durch den Reichsarbeitsminiſter bewilligt wer⸗ den. Die Mittel zur Durchführung all' die⸗ ſer Arbeiten entſtammen der Milliarde, die durch das Geſetz zur Verminderung der Ar⸗ beitsloſigkeit zur Verfügung geſtellt worden iſt. Die bis jetzt bereits in Angriff genom⸗ menen Arbeiten umfaſſen nur einen Bruchteil dieſer Summe. Die Arbeiten, die in Durch⸗ führung dieſes Geſetzes in den nächſten Wo⸗ chen und Monaten erſt in Angriff genommen werden, werden eim Vielfaches derjenigen Ar⸗ beiten betragen, die bis heute bereits in An⸗ griff genommen ſind. Insbeſondere erläuterte er die Auswirkun⸗ n der Ueberführung weiblicher Arbeits⸗ räfte in die Hauswirtſchaft und die fruchtbaren Einflüſſe des Geſetzes zur Förde⸗ rung der Eheſchließungen. Die Arbeitslage im Winter Im bevorſtehenden Winter ſei die Gefahr des Wiederanſteigens der Arheitsloſenziffer ſo groß. Es würden in den Wintermonaten nichk nur die Geſetze vom 1. Juni und 15. Juli auf den Arbeitsmarkt günſtig wirken, ſon⸗ dern auch die Mittel aus dem Aufkommen an freiwilliger Spende zur Förderung der na⸗ tionalen Arbeit in den Kampf gegen die Ar⸗ beitsloſialeit eingeſetzt werden. Das Aufkom⸗ men au freiwilliger Spende zur Förderung der nationalen Arbeit habe bis zum 20. Auguſt 34,3 Millionen Mark erreicht und werde bis Ende Auguſt rund 40 Millionen Mark er⸗ eien. Der Redner forderte von jedem Einzelnen, daß auch weiterhin überall für dieſe Spende geworben würde. Es gebe noch viele andere Mittel, die von erheblicher Bedeutung im Kampfe gegen die Arbeitsloſigkeit ſeien, vor allem die Bevor⸗ zugung deutſcher Waren, pünktliche Bezahlung von Rechnungen, Steuern, die die Voraus⸗ ſetzung ſeien für ein wirkſames Arbeiten der Regierung. Abſchließend erklärte der Redner: Det Kampf um die Verminderung der Arbeits⸗ loſigleit iſt ein Ausſchnitt aus unſerem großen Kampf um das Lebensrecht der Nation. Natio⸗ nalſozialismus in ſeiner letzten Schlußfolgerung iſt Kampf um das Lebensrecht der Nation. In dieſem Kampf gibt es, und das iſt der wahre Sinn des Nationalſozialismus, nicht Opfer, ſondern nue Pflicht, Pflicht und immer nur Pflicht. Das Lied„Volk ans Gewehr“ und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied“ beſchloſſen die mit ſtür⸗ miſcher Begeiſterung aufgenommene Kundge⸗ bung. Dann marſchierten die Hunderttauſend vorbei an den Hührern und den Hunderten von Fahnen zum Main, um dort an dem er⸗ hebenden Abſchluß des Treffens durch das rieſige Main-Feuerwerk teilzunehmen. Aus der Heimat Gedenktage 2 9. Auguſt. 1866 Der Dichter Hermann Löns in Kulm geboren. 1872 Der Geograph Karl Uhlig in Heidel⸗ berg geboren. 1916 Hindenburg wird Chef des Deutſchen eneralſtabes, Ludendorff Erſter Gene— ralquartiermeiſter. Prot. und kath.: Johannis Enthauptugn. Sonnenaufg. 5.04 Sonnenunterg. 18.56 Mondaufg. 15.50 Mondunterg. 22.11 Das Glück und nicht die Sorge bändigt die Gefahr. Sprichwort. der tägliche spaziergang Abmagerunaskuren ſind von Zeit zu Zei: wohl allen Leuten nötig, die die vierzig überſchritten haben, denn mit den ſpäteren Jahren kommt meiſt auch eine unangenehme Neigung, Fett anzuſetzen Leichter, als daß man ſchon vorhandenes Fett beſeitigt, iſt es aber, den Fettanſatz überhaupt zu ver⸗ hindern, und zwar indem man die geeig⸗ nete Nahrung zu ſich nimmt. Vor allem müſ⸗ ſen wir Butter, Sahne, Käſe, Zucker, Mar⸗ melade, Fett in allen Formen, Heringe, Sar⸗ dinen, Aal, Süßſpeiſen, Kuchen und Weiß⸗ brot aus unſerer Ernährung in der Haupt⸗ ſache ausſchalten. Statt deſſen ſollen wir wei⸗ ßes Fleiſch und gekochten Fiſch, Obſt, vor al⸗ lem Apfelſinen und Aepfel, ferner Salat, Gurken, Tomaten, Radieschen, Kohl, klare Suppen und Roggenbrot eſſen. 5 Auf nüchternen Magen ſoll man 2 Gläſer warmes Waſſer trinken, dagegen nicht bei den Mahlzeiten ſelbſt. Sehr zu empfehlen iſt ein Faſttag in der Woche, an dem man nur Obſt iſt. Bewegung iſt ſehr wichtig, und zwar wirken beſſer als alle Gymnaſtik, die viele Menſchen übermäßig anſtrengt, lange Spaziergänge, bei denen man ſchnell gehen und ab und zu einige Tiefatmungen einſchie⸗ ben muß, damit die friſche Luft auch in die entlegenſten Winkel der Lunge dringen kann. Menn man ſich morgens an ſeine Arbeit begibt, ſoll man nach Möglichkeit immer ge⸗ hen und das Fahren überhaupt ſo viel wie möglich vermeiden. Wenn man auch noch eine halbe Stunde länger im Bett bleiben könnte, ſo iſt es doch dem Körper und dem anzen Menſchen viel zuträglicher, mit einem leinen Marſch ſeinen Tag zu beginnen. * u Achtet auf den Karkoffelkrebs. Der Kartoffelkrebs iſt eine der gefährlichſten Kartoffelkrankheiten. Die 190 der Wei⸗ terverſchleppung iſt ſehr groß. Sie kann durch Pflanzgut, gebrauchte Säcke und an⸗ haftende Erde verurſacht ſein. Vom Kar⸗ toffelkrebs befallene Knollen ſind mit klei⸗ neren oder größeren Wucherungen bedeckt, welche meiſt eine ſtark gekräuſelte Oberfläche beſitzen. Ihre Farbe iſt anfangs hellgrau und wird ſpäter braun bis ſchwarz. Bei ſtarkem und frühzeitigem Befall werden zur Zeit der Ernte überhaupt keine Knollen mehr vor⸗ gefunden, da ſie durch den Krebspilz völlig zerſtört ſind. Beſonders häufig kommt Kar⸗ toffelkrebs auf Kleinland vor, wo oftmals Jahr für Jahr Kartoffeln gebaut werden. Die artoffelbau treibende Bevölkerung muß bei der e ein beſonders wachſames Auge auf krebsverdächtige Er⸗ ſcheinungen an den Knollen haben. Jeder, der Kartoffelkrebs beobachtet, iſt verpflichtet, der nächſten Ortspolizeibehörde oder der nächſten Hauptſtelle 9 Pflanzenſchutz Mel⸗ dung zu erſtatten. Verdächtige Knollen ſind gut verpackt an die Hauptſtelle für Pflan⸗ zenſchutz einzuſenden. Fußball, Repräſentatioſpiel: Saargebiet— Main⸗Heſſen 4:2 Geſellſchaftsſpiele. Stuttgarter Kickers— 1. FC. Pforzheim 1:5 FVg. Mombach— VfB. Mühlburg 4:3 1. FC. Nürnberg— Fortuna Düſſeldorf 1:3 Germania Brötzingen— SV. Wiesbaden 3:7 FV. 04 Würzburg— Eintracht Frankfurt 1:5 Kickers Aſchaffenb.— Vf. Neu⸗Iſenburg 3:4 Karlsruher FV.— VfB. Stuttgart 5:1 SC. Freiburg— SSV. Alm 8:4 SVg. Reutlingen— Union Böckingen 2:3 FC. Birkenfeld— Phönix Karlsruhe 4:2 NS.⸗Sportſeſt in Mannheim: Im Mannheimer Stadion wurde am Sonn⸗ tag ein nationalſozialiſtiſches Sportfeſt durch⸗ geführt, zu deſſen Gunſten von allen anderen lokalen Veranſtaltungen Abſtand genommen wurde. Es hatten ſich etwa 2000 Perſonen eingefunden, die in Leichtathletik, Fußball, Boxen und Ringen ſehr anſprechenden Sport zu ſehen bekamen. 5 SV. Waldhof gewinnt das Fußball⸗Blitz⸗ Turnier mit 6 Punkten, vor VfR. Mannheim mit 3, Rot⸗Weiß Frankfurt und SV. 05 Mainz. Die einzelnen Ergebniſſe: Not⸗Wein Frankfurt— SV. Waldbof 0:1 FSV. 05 Mainz— BfR. Mannheim 9:2 Rot⸗Weiß Frankfurt— VfR. Mannheim 1:1 FSV. 05 Mainz— SV. Waldhof 1:3 FSV. 05 Mainz— Rot⸗Weiß Frankfurt 1:1 SV. Waldhof— VfR. Mannheim 2:1 Die leichtathletiſchen Wettkämpfe brachten folgende Ergebniſſe: 100 m Damen: Siegerin Frl. Nörz, MTG. Mannheim 13 Sek., 100 m Herren: Sieger Neckermann, Poſt⸗SV. 11,1 Sek, 4 mal 100 m Damen: Siegerin MTG. Mannheim 51,9 Sek., 4 mal 100 m Herren: Sieger MTG. Mannheim 44,2 Sek., Schwe⸗ denſtaffel: Sieger MTG. Mannheim in 2:04, Min Außerdem gab es auf dem Gebiete des Boxſports noch intereſſante Treffen, während bei den Ringkämpfen die Begegnung des Ex⸗ europameiſters Gehring-Ludwigshafen un dem Deutſchen Polizeimeiſter Siebert⸗Darn. ſtadt mit einem unentſchiedenen Ausgang eine gerechte Wertung fand. Märkte und Vörſen Vom 28. Auguſt. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Produktenbörſe. Es notierten in Rm., per 100 Kilo, wag⸗ gonfrei Mannheim: Weizen 18,45 bis 18,65; Roggen 15 bis 15,25; Hafer 13,50; Som⸗ mergerſte 17,50 bis 19,50; Futtergerſte 15: Mais m. S. 17,50 bis 17,75; Erdnußkuchen 15,50 bis 15,75; Soyaſchrot 14,10 bis 14,50; Raps kuchen 11,75 bis 12; Palmkuchen 13,75 bis 14; Kokoskuchen 14,75; Seſamkuchen 14,75 bis 15; Leinkuchen 15 bis 15,25; Biertreber 13,50 bis 14; Trockenſchnitzel 7,75 bis 8; Wie⸗ ſenheu 4,50 bis 5; Rotkleeheu 4,70 bis 5,20; Luzernkleeheu 5,60 bis 6; Stroh gepr.(Rog⸗ gen⸗Weizen) 1,80 bis 2, geb. 1,40 bis 1,60; Weizenmehl, Spezial Null, m. Aust. 27,75 bis 28, inl. 26,25 bis 26,50, ſüdd. Weizenaus⸗ zugsmehl 30,75 bis 31 bezw. 29,25 bis 29,50, ſüdd. Weizenbrotmehl 20,75 bis 21 bezw. 19,25 bis 19,50; Roggenmehl neues 20,25 bis 21,50, pfälz. und ſüdd. neues 21,25 bis 22,25; Weizenkleie feine m. S. 7,50, grobe 8; Roggenkleie 7,75 bis 8,25; Weizenfutter⸗ mehl 10,25; Roggenfuttermehl 9,50 bis 11 und Wetzennachmehl 14 bis 15,50. Tendenz: ruhig. Frankfurter Produktenbörſe. Weizen neu 18,40; Roggen neu 14,75 bis 14,90; Sommergerſte 17,75 bis 18; Hafer 14,50, neu 13 bis 13,25 per Tonne; Weizen⸗ mehl m. Aust. 27 bis 28, ohne 25,50 bis 26,85; Roggenmehl, Spezial Null, 22, ſüdd. 22,50; Weizenkleie 7,50; Roggenkleie 7,65 bis 7,75; Soyaſchrot 8,30 bis 8,65; Palmkuchen 8,65; Erdnußkuchen 9,70 bis 9,90; Heu 5 bis 5,20; Weizen⸗ und Roggenſtroh drahtgepr. 1,60, geb. 1,40; Treber getr. 14 bis 14,20. Tendenz: ruhig, Handelsklaſſen ohne Handel. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: Rinder 1334, Ochſen 402, Bullen 110; Kühe 407; Färſen 381, Kälber 359, Schafe 29, Schweine 3740. Preiſe: Ochſen 30 bis 33, 26 bis 29, 21 bis 25; Bullen 28 bis 30, 23 bis 27; Kühe 285 bis 2g, 21 bis 24, 17 bis 20, 12 bis 16; Färſen 29 bis 33, 26 bis 28, 22 bis 25; Kälber 38 bis 42, 32 bis 37, 27 bis 31, 22 bis 26; Schweine 44 bis 46, 43 bis 46, 43 bis 486, 41 bis 45, 40 bis 44.— Marktverlauf: Rin⸗ der mittelmäßig, ausverkauft; Kälber und Schafe ruhig, geräumt; Schweine mittelmä⸗ ßig, zum Schluß ſtark abflauend, ausverkauft. Verſchiedenes Wie unterdrückt man den Huſften? Dr. Loh⸗ feldt hat gefunden, daß man Huſten durch das Ausſprechen der Buchſtaben f, ſſoder ſch unter⸗ drücken kann, mit beſſerem Erfolg noch durch ſehr ſchnelles kurzes Aus- und Einatmen. Schließlich wirkt noch günſtig, wenn man unter dem Kehlkopf ſtarken Luftdruck erzeugt, wie man beim Heben ſchwerer Laſten zu kun ge⸗ wöhnt iſt. i