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Is. wird in Bad- Dürkheim der Wurſtmarkt abgehalten. Aus dieſem Anlaß werden im Umkreis von 100 km um Bad⸗Dürkheim Sonntagsrückfahrkarten(auch Blanko⸗Sonntagsrückfahrkarten) nach Bad⸗Dürk⸗ heim mit Geltungsdauer von Samstag, den 9. September 0 Uhr bis Mittwoch, den 13. Sept. 12 Uhr(ſpäteſter Antritt der Rückſahrt) ausge⸗ geben. Gedenktage 3 0. Auguſt. 1856 Der Nordpolfahrer John Roß in Lon⸗ don geſtorben. 1928 Der Maler und Bildhauer Franz von Stuck in München geſtorben. Prot.: Benjamin— Kath.: Roſa Sonnenaufg. 5.06 Sonnenunterg. 18.54 Mondaufg. 16.48 Mondunterg. 23.25 * Fürchte nichts und niemanden. Das Teuerſte in dir kann durch nichts und niemanden Scha⸗ den leiden. Leo Tolſtoi. die Aſter Von den Aſtern gibt es außergewöhnlich viele Arten. Dieſe ſpätblühende Pflanze, die in die herbſtlichen Gärten noch Zierde und Farbe bringt, iſt ſeit langem eine Garten⸗ blume. Sie war ſchon bei den alten Völkern in Griechenland und Rom bekannt. Die ſchön⸗ ſten Sorten ſtammen aber aus China und Japan und ſind erſt im 18. Jahrhundert durch einen Pater nach Europa gebracht worden. Zuerſt wurden die chineſiſchen und japani⸗ ſchen Aſtern in Frankreich eingeführt. Von dort aus breiteten ſie ſich ſehr raſch in die anderen europäiſchen Länder aus. Dieſe Blume gehört mit zu denen die die größten Farbenverſchiedenheiten aufweiſen. Pflanzenkundige haben berechnet, daß die Aſter auf der geſamten Erde mehr als 6000 Far⸗ bennüanzierungen 6 In China gibt es we⸗ nige Blumen, die ſo häufig zu Vorlagen bei verſchiedenen Erzeugniſſen der Kunſt und des Gewerbes benutzt werden, wie die Aſter. Sie dient als Vorlage zur Ausſchmückung von Seidenſtoffen, von Porzellan, wie überhaupt bei Gegenſtänden, die es durch ein Blumen⸗ muſter auszuſchmücken gilt. * Erlaß des Reichspoſtminiſters über Dop⸗ pelverdiener. In einem Erlaß des Reichspoſt⸗ miniſteriums wird zur Frage des„Doppelver⸗ dienertums“ darauf hingewieſen, daß Ruhe⸗ geldempfänger, die bei Behörden oder öffent⸗ lich⸗rechtlichen Körperſchaften oder Unterneh⸗ mungen der öffentlichen Hand im Angeſtellten⸗ verhältnis beſchäftigt ſind, nicht als Doppel⸗ verdienſt anzuſehen ſind, weil das Ruhegeld in dieſen Fällen gekürzt wird. Mit Ruccht hierouf ſind Ruhegeldempfänger, deren Ruhe⸗ geld nicht 72 Prozent ihres ruhegeldfähigen Dienſteinkommens erreicht und deren ruhegeld⸗ fähiges Dienſteinkommen dasjenige nach Stufe 3 der Beſoldungsgruppe a 11 nicht überſteigt, nicht als Doppelverdiener zu behandeln, wenn ſie noch für eine Familie oder neben dieſer noch für unterſtützungsbedürftige Verwandte (Eltern, Geſchwiſter, Schwiegereltern) zu ſor⸗ gen haben. 5 Wettervochetfage: Weiterhin vorwiegend heiteres und trok⸗ kenes Wetter. — 7— Kultusminifter Ruſt beſucht Frankfurt. Frankfurt a. M., 30. Aug. Der preußi⸗ ſche Kultusminiſter Ruſt ſtattete der 1 ſität und der Studentenſchaft einen Beſuch ab. Der Herr Miniſter wurde von dem Herrn Bürgermeiſter Linder und dem Kurator der Univerſität Dr. Wiſſer begrüßt und durch die Räumlichkeiten und Inſtitute der Uni⸗ verſität geführt. Nachdem der Herr Mini⸗ ſter das Senckenberg⸗Muſeum beſucht hatte, beſichtigte er das Haus der Studentenſchaft. Der Miniſter fuhr dann in Begleitung von Herrn Bürgermeiſter Linder in die Volks⸗ Sportlager der Frankfurter Studentenſchaft in Oberurſel und Hohemark. Beide Belegſchaften begrüßte der Miniſter in herz⸗ licher und kameradſchaftlicher Weiſe. Der Mi⸗ niſter führte aus, daß es nicht darauf ankäme, das Programm der Partei zu begreifen und ſich dazu zu bekennen, ſondern vielmehr komme es an auf den Sozialismus der Tat. Den könne jeder nur erwerben, wenn durch kamerad⸗ ſchaftliches und einfaches Zuſammenleben die menſchlichen Bindungen und Vorausſetzungen geſchaffen würden. Er habe die Gewißheit, daß die akademiſche Jugend neuer Prägung allen Anforderungen, die an ſie geſtellt wer⸗ den, gerecht werden würde. Det Anſchluß an die NS⸗Volkswohlfahrt. Frankfurt a. M., 30. Aug. Die NS. Vollswohlfahrt läßt mitteilen: WI tige Auf⸗ bauarbeit, insbeſondere für die Winterhilfs⸗ aktion macht es unmöglich, daß zurzeit Ver⸗ handlungen mit privaten Fürſorgeeinrichtungen wegen des Anſchluſſes an die NS.⸗Volkswohl⸗ fahrt gepflogen werden. Es wird gebeten, derartige Anträge für zwei Wochen zurückzu⸗ ſtellen. Im übrigen wird erwartet, daß alle Verbände ſich bewußt ſind, daß die RS VBW. die vom Führer anerkannte private Fürſorge⸗ Organisation iſt und es Ehrenclicht eines jeden Verbandes ſein muß, ſich in die Reihen 115 daun Wh bedingungslos einzu⸗ gliedern. Grüße aus Oſtpreußen. Darmſtadt, 30. Aug. Die Staat ſe⸗ ſtelle teilt mit: Aus Königsberg iſt peim Mi. niſterpräſidenten Dr. 110 05 d Tele⸗ gramm eingegangen: Die heſſiſche Opel⸗Send⸗ dee ale e Ae auf 5 Oflandfahrt verehr iniſterpräſidenten und ſen⸗ det treueſte Heſſengrüße. 5 Bekanntmachung. Gefunden wurde ein Damenfahrrad. Viernheim, den 30. Auguſt 1933. Heſſiſches Polizeiamt: J. V.: Kraus. Vereins⸗Anzeiger Krieger⸗ und Soldatenverein Schützenabteilung. Der Uebungsabend heute Mittwoch fällt aus. Der Führer. Odenwaldklub(Ortsgruppe Viernheim). Mitt⸗ woch, den 30. Auguſt, abends 8½ Uhr Klub⸗ abend bei Mitglied Riehl(Krone). Sonntag, den 3. September, 12. Programm⸗Wanderung: Heppenheim—Schannenbach—Knoden— Bens⸗ heim. Zahlreiche Beteiligung wird erwartet. Friſch auf! Heil Hitler! Der Wanderwart. Turnverein von 1893 e. V. Jeden Mittwoch Abend 6 Uhr Handball⸗Training auf Platz! In Anbetracht der bevorſtehenden Ver⸗ bandsſpiele wird es jeden Spieler zur Pflicht gemacht, pünktlich zum Training anzutreten. Wiederholtes Fehlen ſcheidet aus. Zwecks Neuaufſtellung der 2. Mannſchaft, wollen ſich Freunde des Handballſports melden. Der Spielwart. I Aelunben der Usb Die Geſchäftsſtelle der Partei iſt vom 31. Auguſt bis 6. September wegen des Partei- tages in Nürnberg geſchloſſen. gez. Franzle Ortsgruppenleiter. Weiterhin gebe ich bekannt, daß die Ueber tragung des Reichsparteitags im Rundfunk in den Lokalen„Kaiſerhof“ und„Freiſchütz“ an⸗ gehört werden kann. Es wird empfohlen, von dieſer Möglichkeit reichen Gebrauch zu machen. gez. Franzke Ortsgruppenleiter. „Teutonia jernheimer Anzeiger [Sternbeimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) erſcheint taglich mit Ausnahme der Gonn- und 1,40 Mt. frei ins Hauß gebracht.— Gratisb aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährli ch einen Fahrplan ſowie einen Feiertage.— Bezugspreis monatl. : wöchentl. das achtſeitige n and⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ramme: Erde iger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Am tung, Druck u. Verlag: Joh. er Geſchäftsſtellesn Viernheimer Zeitung Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Peri ein abgeſtufter Rabatt.— bei Wieder Biernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) 1 7 0 toſtet 20 Pfg., die Retlamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plapvorſchriſten dei Anzeigen werden Ae eee ee Moglichkeit b ſichtigt.— die Au e ee eee Nummer 201 Donnerstag, den 31. Auguſt 1933 50. Jahrgang die Finanzierung der Arbeitsbeſchaffung Die einzelnen Arbeitsbeſchaf⸗ fungsprogramme wirken ſich zeitlich recht verſchieden aus. Zwiſchen der Aufſtel⸗ lung eines Programms und ſeiner Durch— führung muß zwangsläufig ein längerer Termin verſtreichen zur Behebung der Finanz⸗ ſchwierigkeiten, der Prüfung der Projekte, der Bereitſtellung der Materialien, der Aus— räumung der bürokratiſchen Schwierigkeiten uſw. Den Umfang der wirkſam gewordenen Ar— beitsbeſchaffungsmaßnahmen(die indirekten Methoden der Steuergutſcheine uſw. ſind hier nicht berückſichtigt) erſieht man am be— ſten aus dem Stand der bisherigen Finan— zierung in Millionen Mark: Programm Um⸗ bisher fang ausgez. Brüning und Papen 342 140 Sofort⸗-Programm 600 70 Reichsbahn 280 200 Reichspoſt 34 Im ganzen werden zurzeit für rund 400 Millionen Mark Arbeitsbeſchaffungs— wechſel im Umlauf ſein, von denen rund 200 Millionen Mark von der Reichsbahn ſelber finanziert wurden; allerdings wirken bei vie⸗ len in Durchführung befindlichen Arbeiten auch noch andere Mittel(3. B. Eigenkredite, Förderung der Reichsanſtalt uſw.) mit. In⸗ zwiſchen wirkt ſich auch das neue Einmil⸗ liarden⸗Programm bereits aus; es ſoll in der Hauptſache für folgende Zwecke angeſetzt werden(in Millionen Mark): Inſtandſetzungen uſw. an öffentlichen Gebäuden(zinsloſe Darlehen. Inſtandſetzungen uſw. an privaten Wohngebäuden(Zuſchüſſe). Vorſtädtiſche Kleinſiedlung(perbilligte Darlehen)% Landwirtſchaftliche Siedlung(perbillig— te Darlehen). a Flußregulierung und (verbilligte Darlehen). 5 Verſorgungsanlagen Darlehen). Tiefbauarbeiten(Zuſchüſſe) Sachleiſtungen an Hilfsbedürftige(Zu— Meliorationen ſchüſſe) 12⁵ 925 Der Reſt iſt noch nicht aufgeteilt. Im Ge— genſatz zu den bisherigen Arbeitsbeſchaf— fungsprogrammen ſieht das neue in größe— rom Umfange auch die Gewährung verlore— ner Zuſchüſſe vor. In Durchführung genom— men ſind in der Hauptſache bisher Woh— nungsinſtandſetzungen uſw.(bisher bereits rund 100 Millionen Mark aus amtlichen und ſchätzungsweiſe rund 400 Millionen Mark aus Privatmitteln); auch größere öffentliche Projekte(wie z. B. Rügen⸗Damm, Gieſche⸗ Zink⸗Elektrolyſe in Magdeburg) befinden ſich bereits in fortgeſchrittenem Stadium. Für September iſt mit weiteren umfangreichen Maßnahmen(vor allem für den Tiefbau) zu rechnen. In der großen Linie muß die Arbeits⸗ marktpolitik weniger darauf hinauslaufen, für den Sommer einzelne Teilbezirke frei von Arbeitsloſen zu machen, als vielmehr eine organiſche Entwicklung anzuſtreben, die auf längere Sicht arbeiten und insbeſondere auch im Winter Rückſchläge vermeiden will. Mit ihnen muß vorſichtshalber ſchon deshalb gerechnet werden, weil die größten arbeitsmarktpolitiſchen Erfolge in den ausge⸗ ſprochen landwirtſchaftlichen Gebieten erzielt worden ſind, die von den Gefahren der Sai⸗ ſon beſonders betroffen werden. Die jetzige Beſſerung bedeutet alſo nicht nur einen Er⸗ folg, ſondern vor allem auch die Verpflich⸗ tung eines Weiterkampfes zwecks Behaup⸗ tung des erzielten Erfolges. Auftakt in Nürnberg Die alte Reichsstadt im Jeſtgewand— der Empfang des Führers im Nathaus Die große volitiſche Bedeutung des Neichsparteitages der N5 dA Feierliches Glockengeläute von ſamtlichen Kirchen der alten Reichsſtadt Nürnberg ver— kündete am Mittwoch abend den Beginn des Reichsparteitages der NSDAP. Es wird eine Maſſenkundgebung werden, wie ſie Nürnberg, ja, wie ſie Deutſchland noch niemals vorher geſehen hat. Die ganze Stadt ſchwelgt in Fahnen, Grün und Blumen. Rieſige Fahnenmaſten flan— kieren die Straßen, von den alten Giebeln hängen in bunter Folge die glühenden Far— ben des erwachten Deutſchland und das ehr— würdige Rot-weiß der alten Freien Reichs— ſtadt, dazwiſchen blau wie der Himmel und weiß wie Schnee, die Farben Bayerns. Gir— landen ranken ſich von Haus zu Haus, um— kränzen Fenſter und Erker, Teppiche und Fahnen hängen von den Fenſterpodeſten. Das Hoheitszeichen der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, das ewige Sonnenzeichen deut— ſcher Wiedergeburt, das Hakenkreuz, grüßt aller Orten. Am Adolf-Hitler-Platz ſtehen ö ſchon umkränzt die großen Tribünen. Vor dem„Deukſchen Hof“ eine Ehren- wache der 58: hier hal der Skab des Führers Wohnung genommen, der vom„Deukſchen Hof“ aus die Regie- rungsgeſchäfke weiter zu leiten hat, denn. die Regierungsarbeit darf ja auch wäh⸗ rend ſolcher Tagungen niemals ruhen. Der Führer ſelbſt allerdings wohnk draußzen in den Ja n bei ſeiner Die Poſt, die Apotheken, die Bäder und alle ſonſt lebenswichtigen Stellen haben ei— nen Dauerbetrieb eingerichtet. Die Aerzte haben für Sicherſtellung der ärztlichen Ver— ſorgung Aerztezentralen eingerichtet. Schon im Laufe des Mittwoch ſind viele tauſend Gäſte zum Parteitag eingetroffen. Das bayeriſche Skaaksminiſterium kraf am Mittwoch vollzählig in Nürnberg ein. Ferner kamen zur Teilnahme am Parteitag, zu der ſie von Muſſolini be- ſtimmt wurden, der Vizeſekretär der Ja⸗ ſchiſtiſchen Parkei, Profeſſor Marficali, ſowie der ehemalige Miniſter der Kor- porationen, Boktfai, in Nürnberg an. Im Grand Hotel gleich am Bahnhof herrſcht beſonders geſchäftiges Treiben: Po— ſten vor der Tür, eine Ehrenwache für den Stabschef Röhm, der hier zuſammen mit dem Aufmarſchſtab der Su und SS Quar— tier genommen hat. der Empfang des Führers Der alte hiſtoriſche Rathausſaal war herrlich geſchmückt; hier empfing am Mitt⸗ wochabend die Stadt Nürnberg den Führer, ſeine Mitarbeiter und die Ehrengäſte. Im Rathausſaal war eine wundervolle Bronze— büſte Adolf Hitlers aufgeſtellt, geſchaffen von der Bildhauerin Hedwig Maria Ley, die einzige nach dem Leben modellierte Büſte des Führers. Der Gruß des Propagandaminiſters Reichsminiſter Dr. Göbbels richtet im „Angriff“ an den Nürnberger Parteitag fol— genden Gruß: Nürnberg iſt ein Stück natio⸗ nalſozialiſtiſcher Tradition und Geſchichte. Die heute ſchon hiſtoriſchen Reichstreffen, die die nationalſozialiſtiſche Bewegung in den Mau⸗ ern dieſer Stadt veranſtaltet hat, verkörpern ihrem Umfang und ihrer politiſchen Bedeu— tung nach den Aufſtieg und die Entwicklung unſerer Idee. 1927 war der Appell der Alten Garde, jener unerſchülkerlichen Kampfforma⸗ tion, die nach Wiederbegründung der Partei begeiſterk unter die Fahnen Adolf Hitlers krat. 1929 war der Aufmarſch einer neugegliederten, in ſich geeinten und geſeſtigten politiſchen Organiſation, die den Willen zur Macht und die Zer- ſchlagung des Novemberſyſtems prokla- mierte. 1933 iſt die Krönung des 14 jäh- rigen opfervollen politiſchen Kampfes, die Endetappe einer Enkwicklung von der Gruppe über die Partei zum Volk. Die Tage von Nürnberg ſollen der Welt be— weiſen, was wir ſind und was wir bleiben werden: Ein Führer, eine Partei, ein Volk und ein großes geeintes Deutſches Reich. „Politiſche Generalmuſterung“ Der Reichspreſſechef der NSDAP., Dr. Dietrich, äußerte ſich zu einem Vertreter der„Deutſchen Allgemeinen Zeitung“ über den Parteitag. Auf die Frage nach der be— ſonderen Bedeutung der Tagung erwiderte Dr. Dietrich: Der diesjährige Reichspartei⸗ tag unterſcheidet ſich zunächſt grundlegend dadurch von allen früheren, daß hier die Na⸗ tionalſozialiſtiſche Partei nach ihrem Durch— bruch zum Staat zum erſten Male als Re— präſentantin des ganzen deutſchen Volkes auftritt. Weil die nationalſozialiſtiſche Bewegung im Beſitz der Macht zur Trägerin des Skaates geworden iſt, handelt es ſich hier alſo nicht mehr um eine Varkeita- gung ſchlechthin, ſondern gleichzeitig gleichſam um eine politiſche Generalmu- ſterung des neuen Deutſchland. Die Frage: Was wird das Ausland vor allem in Nürnberg ſehen und erkennen kön— nen?— beantwortete Dr. Dietrich wie folgt: Der Reichsparteitag wird nicht nur dem gan— zen deutſchen Volk, ſondern vielleicht auch der Welt das Verſtändnis dafür näher bringen, welche wertvolle weltanſchauliche Kraft und Tiefe in der nationalſozialiſtiſchen Bewegung liegen. Er wird vielleicht auch die volle Er- kenntnis fördern, daß die Neuordnung des polikiſchen Lebens, die ſich in Deukſch⸗ land vollzogen und die innere und äu— ßere Hallkung unſeres Volkes grundle- gend gewandelt hat, auch für die polili⸗ ſche Ordnung der Nationen unkereinan- der von großem Nutzen iſt, weil das Deutſchland der Aukorikätk und der Ord- nung zu einem dauerhaften, feſten Fak- kor in der inkernakionalen Politik gewor- den iſt. Eine weitere Frage an den Reichspreſſe— chef lautete: Halten Sie es für möglich, daß der Aufmarſch der SA und der SS irgend— wie mißdeutet wird?— Antwort: Nach unſeren Erfahrungen muß natürlich mit ei— ner Mißdeutung dieſes Aufmarſches gerech— net werden bei denen, die die Wahrheit nicht erkennen wollen. Umſo nachdrücklicher möchte ich noch- mals betonten, was ja ſchon allgemein bekannt iſt, aber uns immer wieder be⸗ wußt falſch ausgelegk wird, nämlich, daß die SA und die Ss keinesfalls militä⸗ riſche oder auch nur militärähnliche For- mationen darſtellen. Die Beſucher des Reichsparteitages werden vielmehr in ihnen die Bekämpfer des Bol ſchewismus erkennen, denen die ganze zivili— ſierte Welt dankbar ſein ſollte, weil durch ihr Verdienſt dieſer Weltgefahr im Herzen Euro— pas Einhalt geboten worden iſt. Der Reichs— parteitag hat vornehmlich geiſtigen und weltanſchaulichen Inhalt. Und be— wußt wurde der Aufmarſch auf einen ver— hältnismäßig kleinen Teil beſchränkt, deſſen die Tagung nun einmal als einer feſtlichen Umrahmung bedarf. Die Menſchenmenge in der Umgebung bes Hotels„Deutſcher Hof“ war um 7 Uhr derart angeſchwollen, daß die Abſperrmannſchaft der SS beim beſten Willen nicht mehr aus— reichte und die erwartungsvoll frohgeſtimmte Menge immer wieder die Sperre durchbrach. Als gegen 7.30 Uhr Reichsminiſter Göbbels erſchien, wurde er jubelnd begrüßt. Plötzlich gegen 7.30 Uhr verkündeten brau— ſende Heilrufe das Herannahen des Führers, den immer wieder ſtürmiſcher Jubel begrüßt. An den Ehrenkompagnien der Reichswehr und ſeiner SA und SS vor— bei betrat der Kanzler durch das große Haupttor das Rathaus. Als er in dem alten Saal erſchien, in dem die Führer dez neuen Reiches verſammelt waren, ſetzten Fanfaren ein. Danach ſang ein Kinderchor die Hymne„Wach auf, du deutſches Land“. Oberbürgermeiſter Liebel entbot hierauf in einer Anſprache den Gruß der alten Reichsſtadt Nürnberg. Nürnberg fühle dieſen Beſuch als den Höhepunkt ſeiner vielhundertjährigen Geſchichte und ſei ſich deſſen voll bewußt. Nürnberg danke dem Führer und Schöpfer der nationalen Wieder— geburt für den überwältigenden Beweis des Vertrauens, den er dem alten Nürnberg da— durch erwies, daß er den Parteitag hier ta— gen läßt.„Wir danken es dem Führer, daß wir nicht mehr in einem Reich der Schande ſondern in einem neuen Deutſchland leben dürfen. Eine Ehrengabe Nürnbergs. Der Oberbürgermeiſter teilte mit, daß der Rat der Stadt Nürnberg beſchloſſen habe, dem Führer des neuen Deutſchland ein koſt— bares Stück aus den Kunſtſchätzen der Stadt Nürnberg zu verehren: eine der weni— gen Originale von Dürers berühmten Stich:„Ritter, Tod und Teufel“. Der Stich ſei geweiht dem Ritter ohne Furcht und Tadel, der als Führer des deutſchen Volkes auch den Namen der Freien Reichs— ſtadt Nürnberg aufs neue in alle Welt getra— gen.— Der Oberbürgermeiſter ſchloß: „Willkommen in der Skadt der Meiſter⸗ ſinger, im Nürnberg Albrecht Dürers, Veit Sloßens, Peter Viſchers und all' der Großen der Bergangenheit! Mein Führer, herzlichſt willkommen in dieſer urdeutſchen Stadt. Nach der Ueberreichung der Ehrengabe wurde vom Kinderchor das Deutſchlandlied angeſtimmt. Dann ſprach der Kanzler: der Kanzler dankt Indem ich Ihnen danke für dieſe Ehrung danke ich zugleich der Stadt Nürnberg. Am September 1923 ſind wir zum erſten Male in dieſer Stadt aufmarſchiert, damals noch inmitten einer uns feindlichen Umwelt. Viele, die hierher kamen, glaub— ten ſo, hier denſelben unfreundlichen Emp fang zu erleben, wie wir im ganzen übrigen Deutſchland gewohnt waren. Auch ich glaube, jedem von uns kam es damals wie ein Wunder vor, daß eine große Stadt, die früher einer der Aus⸗ gangspunkte der marxiſtiſchen Irrlehre war, nunmehr in heller Begeiſterung den Scharen der Freiheitskämpfer der deulſchen Nation zujubelte. Seitdem ſind nun zehn Jahre ver⸗ gangen und dieſe Jahre ſind vielleicht mit die geſchichtlich bedeutſamſten für die deut— ſche Nation. Schon zweimal hat die Gaſtfreundſchaft dieſer Stadt es uns ermög— licht, hier einen Reichsparteitag abzuhalten, und ich glaube, es gibt keine andere Stadt in Deutſchland, die es mehr verdiente, die Reichsparteitage der deutſchen Bewegung in ihren Mauern aufzunehmen. Ich hahe mich deshalb entſchloſſen zu be⸗ üimmen, daz unſere Partenage jeizt und für immer in dieſer Skadt ſtattfinden. Wir wollen damit zugleich anknüpfen an die roße Vergangenheit und bekunden, daß un⸗ 9 7 Bewegung nichts anderes iſt als Fortſetzung nicht nur deut! Größe, ſondern auch deutſcher Kunſt und deutſcher Kultur. Wir wollen da⸗ mit aber auch bekunden, daß wir wünſchen, daß unſere Bewegung ſich ſelbſt ihre eigene Tradition ſchaffe. Wir wiſſen, daß die Füh⸗ rung dieſer Bewegung dort bleibt, wo ſie einſt ihren Ausgang genommen hat: in München. Wir wiſſen, daß die Regie⸗ rung des Reiches in Berlin bleibt. Wir wollen aber, daß die Parteitage der Bewe⸗ gung, die tatſächlich heute das Reich verkör⸗ pert, in dieſer Stadt abgehalten werden ſollen. Es gibt keinen herrlicheren Rahmen als dieſe Stadt für die Kundgebungen der Bewe— ung, die auf ihre Fahne nichts anderes ge⸗ chrieben hat als Deutſchland und im⸗ mer Deutſchland. So möchte ich Ihnen denn hier für die Ehrung danken, die Sie bereits durch Nürnbergs Bevölkerung unſe⸗ rer Bewegung zuteil werden ließen, in einer Zeit, in der es ſchwerer war zu jubeln als heute, möchte Ihnen danken auch für alles, was Sie an Vorbereitungen getroffen haben zum Empfang des erſten Parteitages der Bewegung nach ihrem Sieg. Ich bitte Sie, einzuſtimmen in den Ruf: die alte deutſche Reichsſtadt Nürnberg: Siegheil! Mit dem Horſt Weſſellied und Fanfaren— klängen ſchloß die Begrüßungsanſpracheagt i klängen ſchloß die Begrüßungskundgebung. Nach dem Feſtakt im Rathaus begab ſich Reichskanzler Adolf Hitler im Wagen ſofort zum„Deutſchen Hof“ zurück. Die Fahrt des Führers und ſeiner Mitarbeiter durch die Stadt führte abermals durch ein ſo dichtes Menſchenſpalier, daß die Wagen kaum durch— kamen. Blumen über Blumen türm⸗ ten ſich zu Bergen im Wagen des Führers und ſeiner Begleiter. Die Liebe und der Ju⸗ bel der Bevölkerung machten ſich immer Luft und wieder Luft in dem begeiſterten Abſin— gen nationalſozialiſtiſcher Kampflieder. 0 Der feſtlichen Eröffnung des Reichspartei⸗ tages gaben Standkonzerte einen feierlichen Abſchluß. 31 Diplomaten nehmen teil Von dem in Berlin beglaubigten diploma— tiſchen Korps werden 20 Geſandte und elf Geſchäftsträger der Einladung des Reichs⸗ kanzlers zur Teilnahme an den Veranſtal⸗ tungen des Parteitages der NSDAP. in Nürnberg als ſeine Ehrengäſte Folge leiſten. Wieder beigelegt Zwiſchenfall an der ſchweizeriſchen Grenze. Berlin, 31. Auguſt. Der ſchweizeriſche Geſandte ſprach im Auswärtigen Amt vor, um eine Grenzbeſchwerde anzubringen. Danach ſind am vergangenen Sonntag 3 Uhr morgens ein SA⸗Mann und zwei Begleiter auf ſchweize— riſchem Gebiet in einen Schuppen bei Ra m⸗ ſen eingedrungen, haben ſich dort trotz Pro— teſtes des ſchweizeriſchen Grenzwächters ei⸗ nes tſchechiſchen Schmugglers bemächtigt und dieſen auf deutſches Gebiet gebracht. Hierzu wird von unkerrichkeker deutſcher Seite mitgeteilt, daßz der FJeſtgenommene be- reits am Dienskag den ſchweizeriſchen Lokal- behörden zur Uebernahme zur Verfügung geſtellt worden iſt. —— Die Wühlereien der KPD Vereitelter Verſuch der Neuorganiſation der Rolen Hilfe. Eſſen, 31. Auguſt. Die Aufdeckung der Neubildung der ille— galen kommuniſtiſchen Organiſation der Ro— ten Hilfe Deutſchlands, die ſich über das gan— ze Ruhrgebiet erſtreckte, führte in den letzten Tagen an 35 größeren Plätzen gleichzeitig zu Hausſuchungen zur Unſchädlichma— chung dieſes neuen kommuniſtiſchen Hetz— apparates. Zahlreiche Perſonen wurden feſt— genommen und umfangreiches Material be⸗ ſchlagnahmt. Sämtliche Beſchuldigten wer— den wegen Hochverrates zur Rechenſchaft ge— zogen werden. Als Leiterin der neuen Organiſation wur⸗ de die kommuniſtiſche Funkkionärin Hertha Geffke, verehelichte Kaaſch, feſigeſtellt. Ihr zur Seite ſtand als„politiſcher Leiter“ ein Bernhard Saritzki aus Gelſenkirchen. Beide waren ſeit eiwa Monatsfriſt im Auftrage des Jenkralvorſtandes der Roten Hilfe in Berlin bemüht, den zerſchlagenen Organiſakions- apparat im Ruhrgebiet wieder neu aufzu⸗ bauen. Von aus Milgliederbeiträgen und wilden Sammlungen erzielten nicht unerheb⸗ lichen Beträgen hat die Frau„Kaſſiererin“ laut eigener Aufſtellung 60 bis 70 Prozent für ſich verausgabt. Wie aus Berlin gemeldet wird, hatten Kommuniſten in der Nähe der Laube nkolo⸗ nie„Uns genügt's“ in Nowawes in einer; Tiefe von zwei Metern ein großes Waf⸗ fenlager angelegt, das jetzt mit Hilfe der SA aufgefunden und beſchlagnahmt wurde. U a. wurden gefunden ein leichtes Maſchi⸗ nengewehr, 1075 Schuß Infanterie-Muni⸗ 9958 42 Gewehre(Modell 98), eine Leucht⸗ viſtole, f „Kauft jetzt!“ Neue Wirtſchaftspläne Rooſevelts. Waſhington, 31. Auguſt. Präſident Rooſevelt hat den Schatz⸗ miniſter ermächtigt, Golderz aus dem amerikaniſchen Bergbau zum Verkauf in Konſignation zu nehmen. Dadurch gibt Roo⸗ ſevelt den amerikaniſchen Golderzeugern Ge⸗ legenheit, zu den im Ausland geltenden hö⸗ heren Preiſen zu verkaufen. Der Präſident hat gleichzeitig die Beſtimmungen gegen Goldhortung verſchärft, um die Durchfüh⸗ rung ſeiner Verfügung ſicherzuſtellen. General Johnſon iſt gegenwärtig mit der Prüfung der Pläne eines großzügigen Feld- dag unker dem Mokto„Kauft jetzt!“ urchgeführt werden ſoll, beſchäfkigt. Einer dieſer Pläne ſoll darin ste en, daß die Ver⸗ braucherſchaft ſich verpflichket, Waren für zwei Milliarden Dollar zu kaufen. General Johnſon gibt bekannt, daß er die Zahl der Perſonen, die durch den wirtſchaft⸗ lichen Erholungsfeldzug wieder Arbeit er⸗ langt haben, auf zwei Millionen ſchätzt. Das deutſche Handwerk Ein Generalappell auf der Leipziger Meſſe. Leipzig, 31. Auguſt. Aus Anlaß der Braunen Großmeſſe hatte der Reichsſtand des Deutſchen Handwerks zu einem Generalappell aufgerufen, den weit über 20 000 Handwerker aus allen Tei⸗ len des Reiches Folge geleiſtet hatten. Nach Begrüßungsworten des Vorſitzenden des Reichsverbandes des Deutſchen Handwerks, Schmidt⸗Wiesbaden, hieß der ſöchſiſche Wirtſchaftsminiſter Lenk das deutſche Handwerk willkommen. Das deutſche Hand⸗ werk habe in den verfloſſenen Jahren die Not des deutſchen Volkes mit am deutlichſten zu ſpüren bekommen, weil internationale und überſtaatliche Mächte ein arbeitsfreudi⸗ ges Volk in Deutſchland zu Sklaven machen wollten. Des großen Führers und Volks⸗ kanzlers Geiſt in ſich aufzunehmen und da⸗ nach zu handeln, ſei heute Pflicht des deut— ſchen Handwerks. Das Hauptreferat hielt Vizepräſidenk Je- leny-Berlin über„Des deulſchen Handwerks neuer Geiſt“. Die nationalſozialiſtiſche Welt- und Wirtſchaftsanſchauung ſei im kiefſten Weſen eine handwerkliche Anſchauung. Aufgabe des Handwerks werde es ſein, die ethiſchen, moraliſchen und ſozialen Abſichken des Natkionalfozialismus und des Hand- werks, die ineinanderklingen, in die Praxis umzuſetzen. Sturmflug Görings Blitz ſchlägt in die Flugmaſchine. Berlin, 31. Auguſt. Der Flug des Miniſterpräſidenten Reichs⸗ luftfahrtminiſters Göring am 23. dieſes Monats von München nach Berlin mußte, wie jetzt gemeldet wird, auf Grund dringen⸗ der zeitlicher Dispoſitionen während der Dunkelheit durchgeführt werden. Das Junkersflugzeug„Manfred v. Nicht hofen“, das um 20.20 Uhr in München ge⸗ ſtartet war, geriet hierbei über dem Thürin⸗ ger Wald in etwa 2500 m Höhe in einen Schneeſturm und kurz darauf in ein durch den plötzlichen Kälteeinbruch enkſtandenes Gewitter, in dem die Bordfunkſtation durch Blitzſchlag außer Bekrieb geſetzt wurde. Trotzdem wurde der Flug glalt und pünki⸗ lich durchgeführt, und nach einer Flugzeit von nur drei Skunden fünf Minuten landete das Flugzeug in Berlin. Reichsluftfahrtminiſter Göring hat dem Führer des Flugzeuges, den Flugkapitän der Deutſchen Lufthanſa, Friedrich Hucke, anläßlich der erfolgreichen Durchführung die— ſes Fluges ſeinen beſonderen Dank und ſeine Anerkennung ausgeſprochen. In dem Schrei⸗ ben an Flugkapitän Hucke heißt es weiter: „Sie haben unter ſchwierigſten Wetterbedin⸗ gungen im Nachtfluge erneut Ihr großes Können, Ihre Umſicht, Entſchlußkraft und Fähiakeit unter Bemeis geſtellt. Nachdem durch Blitzſchlag das FT⸗Gerät betriebsun⸗ fähig geworden war, haben Sie in uner⸗ ſchütterlicher Ruhe den Flug zu Ende ge⸗ führt. Männer Ihres Werkes und Ihres Könnens verdienen, dem heranwachſenden fliegeriſchen Nachwuchs ſtets als Vorbild pflichttreuen Einſatzes und ruhiger Beſchei⸗ denheit, der beſten männlichen Tugenden, hingeſtellt zu werden.“ f Politisches Allerlei Berlin. Auf Grund des Aufrufes des Oberpräſidenten Kube ſind bisher in den Provinzen Brandenburg und Grenzmark 1304 Morgen Land zu Siedlungs⸗ zwecken zur Verfügung geſtellt worden. München. Die Bayeriſche Notariatskaſſe hat dem Staatsminiſter der Juſtiz, Dr. Frank, den Betrag von 120 00⁰ Mark zur freien Verwendung für Arbeitsbeſchaf⸗ fungszwecke zur Verfügung geſtellt, die zur Erweiterung und Umbau des Amtsge⸗ richtsgebäudes in Roſenheim verwendet wer⸗ den ſollen. f Die Kriegsbeſchädigten Weiterer zahlenmäßiger Rückgang. Berlin, 31. Aug. Der Stichtag für die diesjährige Zählung der Kriegsbeſchädigten und Krie⸗ eth e bee nen war der 8. Mai. Die Ergebniſſe dieſer Zählung liegen jetzt vor. Zahlenmäßig die größte Veränderung iſt wie in den Vorjahren bei den Waiſen 0 15 verzeichnen. Die Zahl der aus der Ver⸗ orgung ausgeſchiedenen Waiſen geht dies⸗ mal über die der Vorjahre noch hinaus und beträgt rund 180 000. Dieſes Ergebnis hat ſeinen Grund darin, daß die Altersgrenze, bis zu der ein Rechtsanſpruch auf Verſor⸗ gung gewährt werden wird, inzwiſchen vom 18. 5 das 16. Lebensjahr herabgeſetzt wor⸗ den iſt. Einen weiteren nicht unerheblichen Rückgang weiſen die Zahlen der Eltern⸗ rente⸗ und Elternbeihilfeemp⸗ fänger auf, die insgeſamt um rund 21 000 oder 6 Prozent zurückgegangen ſind. Im einzelnen iſt die Jahl der verſorgungs berechtigten Kriegsbeſchädigten auf 808 574 zurückgegangen. Der Höchſtſtand war 1930 mit 839 396 erreicht. Der gegenüber dem 90 eingetretene Rückgang iſt in der Haupkſache durch Todesfälle bedingt. Witwen- renten beziehen insgeſamt 358 730 Perſonen. Die Zahl der Empfänger von Waiſenrenken beträgt trotz des Rückganges um 180 000 noch immer 181 000. TDieutſhe Lagesſpan Geſamkverband deulſcher Arbeitsopfer in der Deulſchen Arbeitsfronkl. Der nationalſozialiſtiſche Reichsverband der deutſchen Arbeitsopfer iſt unter der neu⸗ en Bezeichnung„Geſamtverband deutſcher Arbeitsopfer“ in die Deutſche Arbeitfront eingegliedert worden. Der bisherige Leiter des Geſamtverbandes deutſcher Arbeitsopfer in der Deutſchen Ar⸗ beitsfront, Diplom⸗Kaufmann Friedrich Ebeling, iſt von Staatsrat Dr. Ley in ſei⸗ nem Amt erneut beſtätigt und in den kleinen Arbeitskonvent berufen worden. Neuerrichtung von Amtsgerichten in Preußen Das preußiſche Staatsminiſterium hat auf Vorſchlag des Juſtizminiſters ein Geſetz ver abſchiedet, das ſich zum Ziele gemacht hat, die mit der Aufhebung der 60 Amtsgerichte für die Bevölkerung verbundenen Nachteile auf ein erträgliches Maß zurückzuführen. Zu dieſem Zwecke werden am 1. Oktober 1933 neun der aufgehobenen Amtsgerichte an ihrem füheren Sitz wieder eingerichtet, fer⸗ ner werden anſtelle von aufgehobenen Ge⸗ richten zwei Amtsgerichte an neuen Orten errichtet. Endlich werden in größerer Zahl an Orten, die früher Sitz eines jetzt aufgeho⸗ benen Amtsgerichtes waren, Zweigſtel⸗ len der Amtsgerichte eingerichtet, bei denen hauptſächlich die Geſchäfte der freiwilligen Gerichtsbarkeit durch einen Rechtspfleger er⸗ ledigt werden ſollen. Auslands⸗Nundſchau Daladier lobt die Haltung der Grenz⸗ bewohner. Der franzöſiſche Miniſterpräſident Dala⸗ dier, der von einer Inſpektionsreiſe nach der franzöſiſchen Oſtgrenze nach Paris zu— rückgekehrt iſt, gab ſeiner Genugtuung über die neuen Befeſtigungsanlagen und über die ihm von der Grenzbevölkerung bereitete Auf⸗ nahme Ausdruck. Er bezeichnete die Haltung der Grenzbewohner als„ruhig und ent— ſchloſſen“. Bekämpfung des Kommunismus in Porkuga Nach einer Meldung aus Liſſabon hat der Innenminiſter durch ein Dekret eine „Ueberwachungspolizei zur Verteidigung des Staates“ geſchaffen, die vor allem die Be⸗ kämpfung des Kommunismus und die Ueder⸗ wachung der Beziehungen zwiſchen portugie⸗ ſiſchen uns fremländiſchen Agitatoren durch⸗ zuführen hat. 120 000 Mark Jahresgehalt Die Aussagen Kurt Lahuſens Bremen, 31. Auguſt. Im Lahuſen⸗⸗ Prozeß ſchilderte nach Ablehnung der Anträge auf Ueberfüh⸗ rung der Angeklagten aus der Schutzhaft zur Unterſuchungshaft und nach Ablehnung der Treuverkehrs-Sachverſtändigen wegen Befangenheit, der Angeklagte Karl Lahuſen ſeinen Lebenslauf. Nach dem Abiturium 1907 trat er als Lehrling in die Norddeutſche Wollkämmerei ein, arbeitete in allen Abtei⸗ lungen, nur nicht in der Buchhaltung. mit deren Grundzügen er bekanntgemacht wur⸗ de. Nach einjährigem Aufenthalt in Argen— tinien wurde er Abteilungsleiter„Roh⸗ wolle“. 1912 wurde er als Stellvertreter ſeines Vaters chließücch einziger Prokuriſt der Nordwolle. der Amfang des Anternehmens Das bis zum Kriegsausbruch auf 22,5 Millionen Mark lautende Aktienkapftal ſei im Laufe der Jahre zur Zeit der höchſten Wollpreiſe 1927 bis 1929 nach, und nach auf 75 Millionen Mark erhöht worden, nachdem es bei der Umſtellung auf Goldmark Eröff⸗ nungsbilanz im Jahre 1924 ungefähr 30 Millionen Mark betragen hatte. In beſten Konjunkturzeiten habe das geſamte Nord⸗ malle-Unternehmen in 30 Waſchvartien mit 400 000 Spindeln 22,311 Millionen Kllo⸗ gramm jeder Art bei einer Arbeiterzahl von insgeſamt 22 300 erzeugt. Im weiteren Verlauf der Verhandlun. gen ergibt ſich, daß Karl Lahuſen ein Jahresgehalt von 75 000 Mark und 10 Prozenk Tantiemen aus dem Reinge⸗ gewinn bezog, Heinz Lahuſen ein ſolches von 50 000 Mark und zunächſt 6 Pro- zenk Tantieme und ab 1927 7 Prozent. Auf en Anweiſung Karl Lahuſens wurde der Vertrag von 1927 infolge der durch die Kapitalerhöhung geänderten Verhältniſſe inſofern abgeändert, als Karl Lahuſen ſtatt bisher 10 nur noch 8 ard Tankieme bekam, deren Höhe hm aber mit 120 000 Mark jährlich feſt garantiert wurde. Das Jahresgehalt von 75 000 Mark fiel von 1927 ab fort. Im weiteren Verlauf macht Karl Lahuſen dann Ausführungen über die Handhabung der Bilanzarbeiten. Beim Bilanzentwurf per 31. Dezember 1931 mit einem Verluſt von 8 Millionen Mark habe es ſich um einen vorläufigen Entwurf gehandelt. Nach Anſicht der Danatbank hätte es einen ſchlechten Ein⸗ druck gemacht, wenn die Nordwolle mit ei⸗ nem Verluſt zwiſchen 15 und 25 Millionen Mark herausgekommen wäre. EIN RO HAN FREIHEIT SKRIECEN VON FELUIM BRONNE N. Ergreifend, anfeuernd, begeisternd. voll Kraft und Saft. rührend in seiner Innigkeit und Zartheit ist dieser Roman, in dem wir Napoleons Sieges- zug durch Europa. die Unterdrückung Deutsch- lands, die Heldentaten der Lützower, Körners Heldentod. Napoleons Vernichtung in Rußland. des Freiherrn vom Stein Jeberbrückung der Klassen— kurz und gut, die ganze große eiserne Zeit geschildert finden. Der Zauber dieser kraft- vollen Darstellung, 21 0 Auto iꝗlec sit gemalten Gefühlsregungen wirken elementar. die märchenhaft zart Kopf hoch! Welch wunderwirkendes Wort für den, der menſchenverlaſſen auf weiter Straße pilgert, von allen vergeſſen, von niemand beachtet. Monatelang, vielleicht Jahre hindurch. Wer fragt nach ihm, wer kümmert ſich um den da, der keine Freude unter die Menſchen bringt, weil er ſelbſt keine findet? So geht er ſchweigend durch die Tage. In den Nächten aber verfolgen ihn Träume in⸗ nerer Zerriſſenheit und wilder Verzweiflung. Wachträume. Und in dieſen Nächten denkt er immer:„Einmal nur freundlichen Augen auf der großen Menſchenſtraße begegnen, einmal nur ein freundliches Wort erha⸗ ſchen——“ Das iſt die Sehnſucht, die ihn ganz erfüllt, das einzige Hoffen, das ihn weitertreibt, den Einſamen, von einem Tag in den anderen hinein, kontaktlos mit der Welt und den Menſchen. a „Bring' uns Freude“, ſagen ſie und ha⸗ ſten weiter. Unter ihnen, mitten im Gewühle des Menſchenſtromes, ganz nahe bei ihnen und allen doch ſo unendlich fern Welch ent⸗ ſetzliche Einſamkeit!— Seit langem weiß er nicht mehr, der Ein⸗ ſame unter den vielen, was freundliche Augen und gar freundliche Worte ſind— und doch ſucht er ſtündlich ſeit vielen, vielen Monaten danach. Faſt nur danach. „Grüß Gott!“ hört er plötzlich vor ſich ſagen und ſchaut in ein Paar freundliche Augen und vernimmt den lang erſehnten herzlichen Klang geſprochener Worte. Jetzt, gerad jetzt, wo er in Wirklichkeit gar nicht mehr daran geglaubt! Er kann es nicht faſ⸗ ſen, daß ihm die Worte gelten ſollen und der gütig verſtehende Blick da. Und ſchon fühlt er eine Hand, die die ſeine feſt und warm umfaßt. „Menſch unter Menſchen? Welch großes Ereignis! Daß es ſo etwas noch gibt?!“ Und der Einſame fürchtet zu träumen und er mmelt, ſo, als müſſe er ſich entſchuldigen, ſich der andere doch geirrt haben könnte. „Aber ich habe doch gar keine Freude ge— bracht———“. Der andere aber hat ſich nicht geirrt, zuverſichtlich klopft er dem Ver⸗ worrenen auf die Schulter und ſpricht ihm ut zu:„Kopf hoch! Auch der längſten Nacht folgt einmal der Tag und die Sonne.“ Da fühlt der Einſame, wie alles Leid von ihm fällt, und daß er wieder Menſch unter Menſchen war, durch einen Menſchen ge— worden, der nichts mehr als freundlich war. So leicht iſt es, freundlich zu ſein und doch ſo ſelten!— Unzählige Stunden der Verzweiflung und Bitternis wurden durch dieſe eine, durch den einen mit den freundlichen Augen und den freundlichen Worten leicht aufgewogen. In einem Menſchen die ganze Menſchheit wie⸗ dergefunden, durch einen Menſchen wieder Heimat und Volk gefunden, Kraft und Glauben. „Kopf hoch!“ ſagt einer zum einen und —„Kopf hoch!“ ſagte einer zu Millionen. Und wie der Einſame wieder zurückfand zu ſich und zu ſeinem Volke, ſo fand ſich das deutſche Volk wieder zu einer großen, ſtol— zen und freien Nation zuſammen, im Hof⸗ fen feſt, im Glauben ſtark.„Kopf hoch!“ Das iſt das Wunderwort für Menſch und Volk, von einem geſprochen, der noch an Lebens- werte glaubt und ſtark genug iſt, ſie anderen zu vermitteln. Paul Wagner. die rinaſte 1 0 e Welt und Wiſſen Die Kolonialmarken. Die deutſchen Kolo⸗ nialmarken ſind die geſuchteſten Marken der Welt. Eine vollſtändige Sammlung koſtet heute noch viele Tauſende von Mark; gibt es doch einzelne Stücke, wie die hohen Mark⸗ werte von Kiautſchou, die allein ſchon 300 bis 500 Mark koſten. Und eine 50⸗Pfennig⸗ Marke der deutſchen Feldpoſt in China aus dem Jahre 1900/1 iſt ſogar mit 1200 Mk. im Sammlerkatalog notiert. Die Poſtwert⸗ zeichen, die die deutſchen Poſtämter in China, Marokko und der Türkei heraus⸗ gaben, deutſche Marken mit entſprechenden Aufdrucken, gelten in der Philatelie auch als Kolonialmarken, wenn ſie auch nicht im en⸗ geren Sinn als ſolche anzusprechen ſind. Die deutſchen Marken in der Türkei, die es ſeit 1884 ſchon gegeben hat, kamen bereits am 1. Oktober 1914 aus dem Verkehr, als die Türkei alle fremden Vorrechte aufhob. Die deutſche Poſt in China ſtellte ihren Betrieb erſt im Jahre 1917 ein, als China von der Entente zur Kriegserklärung an Deutſchland gezwungen wurde. Die deutſchen Poſtanſtal⸗ ten in Spaniſch⸗Marokko überlebten ſogar das Ende des Weltkrieges. Kurz vor der Un⸗ terzeichnung des Verſailler Diktates, am 19. Juni, wurden ſie geſchloſſen. Neuvermählte fahren umſonſt Straßen hahn. Der Gouverneur von Rom, Fürſt Buoncompagni⸗Ludoviſi, hat angeordnet, daß den Neuvermählten, die auf ihrer Hoch⸗ zeitsreiſe unter Benützung der von den ita⸗ lieniſchen Staatsbahnen gewährten 75 pro⸗ zentigen Fahrpreisermäßigung nach Rom kommen, Freifahrten für ſämtliche Tram⸗ ways⸗ und Autobuslinien Roms mit fünf⸗ tägiger Gültigkeit eingehändigt werden. Bankbier. Es dürfte wohl nur wenigen bekannt ſein, daß die Bank von England das Recht hat. Bier zu brauen, wozu be⸗ kanntlich immer eine beſondere Konzeſſion gehört. Die Bank von England hat jedoch die Konzeſſion, und zwar ſeit dem Jahre 1694, die auch heute noch beſteht, obwohl ſich die Bank ſchon ſeit vielen Jahren ausſchließ— lich mit den einbringlicheren Geldgeſchäften befaßt. Aber wenn ſie wollte, könnte ſie auch heute noch eigenes Bier brauen und mit der Signatur des Kaſſierers für die Echtheit in den Handel bringen. Sie könnte auch, wenn ſie wollte, in ihren geheiligten Hallen eine Vierwirtſchaft aufmachen. Das Land der Sllaven Ein Fünftel der abeſſiniſchen Bevölkerung ſind Lilaven Vor einiger Zeit weilte eine Kommiſſion der„Antiſklaverei⸗Geſellſchaft“ in Abeſſi⸗ nien und wurde von dem regierenden Kai— ſer, Selaſſie I., empfangen. Der Bericht, den einer der Abgeſandten, Lord Noel-Buxton, darüber veröffentlicht hat, iſt ſehr aufſchluß⸗ reich. Danach iſt Selaſſie, der„König der Könige“, durchaus damit einverſtanden, daß der häßliche Fleck auf dem Schild ſeines Lan⸗ des verſchwindet. Er hat auch ſchon früher mehrere Geſetze erlaſſen, ungefähr im Sinne der von der Antiſklaverei-Kommiſſion des Völkerbundes damals empfohlenen Maß⸗ nahmen. Dieſe Geſetze beſtimmen: 1. Nach 1924 von Sklaven geborene Kinder ſollen frei ſein. 2. Sklaven, die ſchlecht behandelt werden, erhalten ebenfalls die Freiheit. 3. Sklaven können von ihrem Herrn nicht verkauft werden. 4. Sie bekommen die all— gemeinen Bürgerrechte. 5. Die Sklaven müſ⸗ ſen amtlich regiſtriert werden. 6. Wenn ein Herr ſtirbt, ſind ſeine Sklaven frei. Selbſt⸗ verſtändlich ſtehen auf der Uebertretung die— ſer Vorſchriften alle möglichen Strafen. Leider ſieht die Wirklichkeit anders aus. Das ganze ſoziale Leben Abeſſiniens beruht, heute wie ehedem, auf der Sklaverei, deren Opfer etwa ein Fünftel der Bevölkerung ausmachen. Sklaven halten ſich nicht nur die Reichen, ſondern auch die weniger be— mittelten Schichten der Bevölkerung. Die Folgen dieſer bequemen Sitte: iſt eines Abeſſiniers unwürdig! Soldaten laſſen niedere Arbeiten dieſe mit Hausarbeit beſchäftigt, auf den Gü⸗ tern der Großgrundbeſitzer müſſen ſie aber auch Feldarbeit verrichten, und ebenſo ver⸗ wenden die europäiſchen Plantagen Sklaven als billigſte Arbeitskräfte. Die Lebensbedin⸗ gungen der Sklaven ſollen nicht ſchwer ſein; vielfach haben ſie ſogar e ee e J Unter dieſen patriarchaliſchen Verhältniſſen e, fahre 4 verbirgt 155 1 e e die 15 e e Strafe für Sklaven it Anketten der ccc 2 eee „Ihr yhavbs mir zur Genüge dewieſen, du dy einen Namen trage, der Euch unlieb iſt. Weiß nicht, warum, und frag' auch nicht danach. Aber ich mein', der ſtolze Müller Gebhardt ließe ſich nichts ſchenken, und wär's auch ein Geringes und von einem Rotacker!“ Der Müller ſenkte den Kopf.„Ihr habt recht, Herr, ich ſteh' in Eurer Schuld um meines Kindes willen.“ „Es fällt mir ſchwer, Müller— bei Gott—, Euch daran zu mahnen und einen Gegendienſt zu fordern“, murmelte Henning. „Ihr ſeid in Not, Herr! Ich weiß, die Landsknechte bedrängen Euch wegen dieſer Dirne, die Ihr zu Eurer Buhlerin gemacht habt. Jagt ſie davon...“ Henning war mit flammendem Geſicht aufgeſprungen. „Ihr ſchmäht meine Liebſte und mein ehelich Weib, Müller!“ Gebhardt wich vor den drohenden Augen einen Schritt zurück. Ruhe. Henning ließ ſich wieder auf den Stuhl nieder.. N an.— Wenn ich einen von denen, die mir treu ſind, hätte entbehren können, wäre ich nicht zu Euch. 1 gekommen. So wie Ihr in Eurem Haß gegen die Rot⸗ acker ehrlich ſeid, ſo werdet Ihr auch ehrlich ſein in dem Urteil des Wahnes gegen die Frau, die mein eheliches Weib geworden iſt. Deshalb ſah ich in Euch meine „Hört mich ettung.“ „Ihr ehrt mich durch Eure Meinung, Herr. Doch was vermaa ich zu tun?“ „Was fordert Ihr, Herr?“ fragte er mit beherrſchter Verfolgung aufzugeben. gung 8 Müller zu. Herrn die Hand hin. „Habt Dank!“ Tages.— Fliegen. um ihren Hals. Handarbeit ſtrengen Geſetze und des, auch in Sogal die ſtreng ſetze un s, auch von den durch Sklaven verrichten! Im allgemeinen werden Henning zog den Trauſchein und das verſiegelte Schreiben aus ſeinem Wams. „Ihr ſollt unverzüglich zum Landgrafen reiten. Ihr ſollt ihm das Dokument meiner vollzogenen Trauung vorlegen mit dieſem Brief, der dem Landgrafen den Wahn enthüllen ſoll, den der Haß gebar, und der ihn bittet, die Ich ſelbſt will mich für mein Weib freiwillig dem Gericht ſtellen und den Spruch der hohen Herren empfangen.— Ihr aber, Müller, ſollt meine Bitte mit beredten Worten unterſtützen, ſo Ihr Euch zur Unſchuld meines Weibes bekennen könnt.“ Henning atmete tief auf und ſchob die Schriftſtücke dem Gebhardt beſann ſich nicht lange. „Ich bin bereit. Ich will den Ritt für Euch tun, Herr!“ Rotacker hielt die Hand des Müllers feſt.„Reitet bald, Gebhardt, und ſchont die Pferde nicht!“ „In dieſer Stunde, Herr!“ Der Müller begleitete den Junker bis zum Tor. Henning ſtand wieder allein in der Nacht. Eine er⸗ ſchlaffende Mattigkeit kam über ihn. Einen Augenblick lehnte er an dem Stamm einer der Pappeln, die die Mühle umſtanden, und ſtarrte auf die zarten Nebelgeſpinſte im Grund. Aus dem Hof ſchallte die Stimme des Müllers, der befahl, die Pferde zu ſatteln. Da ging Henning Rotacker den Weg zur Burg zurück. Die Mondſichel hing über den dunkelblauen Bergen, im Oſten aber leuchtete ein zarter Schein des kommenden Berbe ſaß am Fenſter. Sie hatte die Spindel zur Erde gleiten laſſen, und ihre Hände ruhten müßig im Schoß. Der Hund lag zu ihren Füßen und ſchnappte nach den Leiſe trat Henning zu der Frau und legte den Arm Füße, und die Stufenleiter der Strafen ſteigt bis zu den unmenſchlichſten Grauſam— keiten. Da die Sklaven irgendwo herkommen müſſen, blühen Sklavenraub und-handel, wenn auch nicht mehr ſo offen, wie vordem betrieben. Immer noch ziehen— meiſt nachts— Sklavenkarawanen durch das Land und bezeichnen ihre Wege durch Lei— chen zuſammengebrochener Neger und Ne— gerinnen. Immer noch werden, vor allem in den weſtlichen Tiefländern, wo machtloſe Negerſtämme wohnen, in der Nacht die Dör— fer überfallen, alles niedergemetzelt, was ſich wehren will, und die jungen Männer und Frauen fortgeſchleppt. In manchen Teilen des Landes, ſo in Kaffa, iſt die Bevölkerung ſchon ſo gelichtet, daß ſich der Sklavenraub nicht mehr lohnt! Gelingt es, den Räuber vor Gericht zu zitieren, blühen ihm wohl 10 Jahre Zuchthaus— aber deſſen Tore ſind mit goldenen Schlüſſeln ſehr leicht zu öffnen! Mit den Sklaven, die nicht in Abeſſinien ab⸗ geſetzt werden, wird ein ſchwunghafter Ueberſeehandel getrieben. Ihm iſt ſchwer beizukommen, denn die Piraten kennen alle Schlupfwinkel der Küſte, und ihre Schiffe, „Daus“ genannt, ſind ſehr beweglich. Von 1922 bis jetzt konnten die engliſchen Behör— den nicht mehr als neun Daus abfangen. Die Frage: Warum das alles, trotz der der Hauptſtadt wohnenden Europäern be— zeugten guten Willens des Herrſchers?, iſt unſchwer zu beantworten. Die Staats— maſchine iſt mittelalterlich, die Polizei un⸗ genügend und in den meiſten Fällen wegen der Primitivität der Verkehrsverhältniſſe machtlos— wenn ſie nicht gar mit den Sklavenräubern unter einer Decke ſteckt. Ja, vielen Staatsbeamten iſt ſogar der Rückgriff auſ die offiziell verpönte Sklaverei verweiſt ſie zur Befriedigung ihrer Gehalts⸗ r eee anſprüche auf die Bevölkerung der von ihnen verwalteten Gebiete. Schließlich gibt auch die Entwicklung einen Fingerzeig zum Ver⸗ ſtändnis. In der Hauptſtadt hat die Zahl der Sklaven gegen früher ſchon abgenommen, im Gegenſatz zu den ländlichen Gebieten. Der Grund: auf dem Lande koſtet die Unterhaltung der Sklaven faſt nichts, ſie „eſſen mit“, in der Stadt müſſen die Le⸗ bensmittel zu teuren Preiſen auf dem Markt gekauft werden. Zudem hat bereits eine ge⸗ wiſſe europäiſche Ziviliſation ihren Einzug in die Hauptſtadt gehalten und viele Sklaven überflüſſig gemacht. Die Maſchine hat ehemals die Sklaverei in Afrika und Amerika abgeſchafft, ſie wird ſie wohl auch in Abeſſinien abſchaffen. Es dürfte freilich noch eine Zeitlang dauern. In⸗ zwiſchen, ſo hat Haile Selaſſie der Kommiſ⸗ ſion verſprochen, ſoll von ſeiner Seite aus alles geſchehen, um den Stein des Anſtoßes zu entfernen. Da er aber erklären mußte, auch beim beſten Willen mindeſtens 15 bis 20 Jahre dazu zu brauchen, ſah ſich der Be⸗ richterſtatter, Lord Noel-Buxton, zu der Feſtſtellung veranlaßt:„Der Zuſtand ſchreit laut nach Abhilfe“(Intervention). Damit wird die abeſſiniſche Sklavenfrage auch poli⸗ tiſch intereſſant, gleichgültig, ob eine Jater⸗ vention mittelbar oder unmittelbar erfolgen mird. Ein neuer Stern Nach einem Telegramm der Mt. Wilſon⸗ Sternwarte im amerikaniſchen Felſe irge hat am 15. Auguſt der Aſtronom Peltier einen neu aufgeleuchteten Stern gefunden, der ganz nahe bei Theta im Schlangenträger(Ophiu⸗ chus) ſteht. Der Stern hatte 6. Größe, wäre alſo gerade noch fürs unbewaffnete Auge er⸗ kennbar. Das Sternbild Ophiuchus, in deſſen ſüd⸗ lichem Teil die„Nova“ ſteht, findet man in den Abendſtunden am ſüdweſtlichen Him⸗ melsteil. Nach den bisher vorliegenden Mel⸗ dungen ſcheint es ſich um ein Wieder guf⸗ leuchten einer Nova zu handeln, die im Jahre 1897 zum erſten Male erſchien. Sollte ſich dies bewahrheiken, ſo wäre dies ein außerordentlich intereſſanter Fall, da man bis⸗ her noch nie ein Wiederaufleuchten bei einem neuen Stern feſtſtellen konnte. Ueberh bietet ja das Problem der neuen Sterne! Aſtrophyſiker eine Reihe ſchwieriger Fragen, von denen die meiſten noch im Anfang ihrer Lö% ſtehen. Die dem Laien nächſtliegende Frage:„wie kommt es überhaupt zu dem plötzlichen und vielfach ſehr lichtſtarken Aufleuchten eines vor⸗ her faſt unſichtbaren Geſtirns?“ beantwortet die Wiſſenſchaft heute dahin, daß wahrſchein⸗ lich unter beſtimmten Bedingungen gewiſſe in den Sternatomen latenten Kräfte zu plötz⸗ licher Auflöſung kommen und dadurch das Aufleuchten bedingen; man kann alſo das Auf⸗ leuchten des neuen Sterns etwa mit Selbſt⸗ entzündung und Exploſion eines Pulverfaſ⸗ ſes vergleichen. Nach dem Aufblitzen geht dann die Sternhelligkeit unter Schwanfungen wieder mehr und mehr zurück, bis oft nach Monaten und Jahren der erſte Zuſtand wie⸗ der erreicht. Bemerkenswert iſt, daß alle neuen Sterne im Gebiet der Milchſtraße aufblitzen und ſo⸗ mit ihre Verbundenheit(wie, weiß man noch nicht) mit dem leuchtenden Sternband, das unſere ganze Weltheimat umſchlingt, beweifen. daß es ſo iſt.“ „Ich war's konnte!“ Er ſtreckte dem gemacht!“ ſein könnte. „Was ſinnſt du, Liebſte?“ Sie blickte auf das herbſtbunte Land hinunter, das die Sonne vergoldete. „Ich denke daran, daß ich nun nicht mehr ehrltos bin, da ich deinen Namen trage, und ich kann's kaum gla wen, „Daß es nicht lange ſo iſt, iſt meine Schuld, Berbe— Ich lebte in den Tag, wie ein Trinker, der nicht danach fragt, ob er die Zeche bezahlen kann.“ Sie ſah ihn an, und ihr Mund lächelte ſüß. zufrieden, daß ich deine Liebſte ſein „Du gabſt, und ich nahm, als wär's mein Recht.“ „War's nicht dein Recht? Du haſt mich ja glücklich „Aber ich hatte auch eine Pflicht, Berbe“, entgegnete er ernſt.„Die habe ich verſäumt. Glaub mir, die Frau von Rotacker hätten ſie nimmer eine Hexe geſcholten.“ „Nun werden ſie es auch nimmer tun.“ „Dafür ſteh' ich, Berbe!“ Er preßte ſeine Lippen auf das duftige Haar und ging ſchnell hinaus. Es war ihm, als müſſe er ſeine Sorge vor ihr verbergen. Die Drohung des Engling ſang ihm in den Ohren. Eine feige Angſt griff nach ſeinem Herzen. Er rechnete die Stunden nach, wann der Müller zurück Er ging über den Hof und ſah nach den Knechten, die auf der Mauer Wache hielten. Müßig räkelten ſie ſich in der warmen Herbſtſonne.. ö Vor den Gerätekammern im Turm ſaß Ruppert und goß Bleikugeln. Schweigend ſah ihm der Herr zu. *. Die Nacht kam. Henning verlachte ſeine Angſt. De Hauptmann hatte den Tag unbenutzt gelaſſen, und morgen mußte der Müller zurück ſein. Henning von Hendel einen Krug Wein aus dem Keller holen. Er trank und ſcherzte, und war ausgelaſſen wie Zum Nachteſſen ließ b ein Knabe. Mit erſtaunten Augen blickte ihn Berbe an. Henning aber umfing lachend ſein Weib und trug es in die Kammer hinein.— (Fortſetzung folgt 169 Nachdruck verboten. Die ſchöne Frau taumelte empor. „Hoheit“, ſagte ſie mit zuckenden Lippen,„geben Sie mit ein gutes Wort mit!“ Der Herzog ſann vor ſich hin. „Verſprechen Sie mir“, ſagte er dann,„daß Sie Roſe niemals mehr ſeindlich in den Weg treten wollen!“ „Ich verſpreche es“, ſtammelte Lori. „Dann nehmen Sie meinen herzlichſten Dank für dieſes Wort. Möge Gott Sie ſegnen!“ Sein ſchöner Kopf neigte ſich zur Seite, die Lider fielen ihm zu. Entſetzt ſtürzte Lori zur Tür. „Der Herzog ſtirbt“, rief ſie außer ſich.„Hilfe! Einen „ raſch!“ Metternich trat raſch auf ſie zu. Er warf durch die offenſtehende Tür einen Blick auf den Kranken und bot Lori den Arm. „Tun Sie alles, was Ihre Pflicht iſt“, ſagte er zu dem dienſthabenden Offizier,„und gedenken Sie Ihres Ver— Pprechens, über dieſen Beſuch vollkommenes Stillſchweigen zn bewahren. Ich werde mich erkenntlich zeigen.“ 21 Wenige Tage darauf verkündeten die Glocken ſämt— licher Kirchen Wiens, daß der Herzog von Reichſtadt aus— Ablitten habe. Die Vorbereitungen zu ſeiner Beiſetzung hielten ganz Wien in Atem. In der Burglapelle wurde die Leiche zum öffentlichen Beſuch ausgeſtellt. Alles drängte heran, um den toten Liebling Wiens noch einmal zu ſehen. Un⸗ unterbrochen läuteten die Glocken von den Türmen. Die ſonſt ſo lachende Stadt an der Donau war in ein Trauer— gewand gehüllt. Auch in die Abgeſchiedenheit des ſtillen Palais' der Fürſtin Olezewſka drangen die Trauertöne. Die Fürſtin elbſt vernahm zwar nicht viel davon, denn ſie war plötz⸗ lich ſchwer erkrankt; und auch Roſe wußte nur das, was die Zeitungen meldeten. Sie hatte ſich unter der mütterlichen Fürſorge der Fürſtin ein wenig erholt. Ein leiſes Hoffen regte ſich wieder in ihrem Herzen, daß auch der Geliebte, den ſie ja nur unter dem Namen eines„Grafen von Rüden“ kannte, wieder geneſen werde. Daß ſie ſo gar keine Nach— zicht von ihm hatte, bedrückte ſie ſchwer. Ein dunkles Gefühl trieb ſie heute, zum erſten Male ſeit ſie in dieſem Hauſe wohnte, ſich auf die Straße zu wagen. In ihrem dunklen Trauerkleid, das ſie noch des Vaters wegen trug, würde ſie ſchon kein Menſch erkennen. Eine breite Woge von Menſchen nahm ſie auf und trug ſie mit ſich. Noch immer läuteten die Glocken. Ihre ſchweren, dunklen Töne erfüllten die Luft. Roſe ließ ſich treiben von dem Strom. Schon war ſie im Bereich der Hofburg. Undeutlich ſah ſie eine weit geöffnete Kirchentür, aus der der goldene Schimmer unzähliger Kerzen herausſtrahlte. Dumpfer Geſang ertönte. Weihrauchwolken quollen auf. Alles erſchien Roſe un⸗ wirklich und ſo, als ob gar nicht ſie ſelbſt das erlebe. Langſam ließ ſie ſich weiterſchieben. Da war ſie ſchon am Fuße des Katafalks. Blendend lag der Kerzenſchimmer auf dem zur Seite geneigten bleichen Geſicht des Toten. Aber noch konnte Roſe die Züge nicht ſehen. Jetzt ſtieg ſie die wenigen Stufen hinan. Und da brach plötzlich ein Schrei über ihre Lippen, ſo furchtbar, ſo ſchmerzerfüllt, daß alles Getriebe um ſie jählings ſtockte. Roſe hatte in dem Toten den Mann erkannt, der ſich „Graf Rüden“ genannt, den Mann, dem ſie ihre ganze heiße Jugendliebe geſchenkt hatte. In dieſem einen Augenblick erfaßte ſie alles. Ihr Ge⸗ liebter war nicht Graf Rüden, er war der Herzog von Mbichſtadt geweſen. Der Herzog aber war tot. „Eine junge Demoiſelle iſt ohnmächtig geworden“, ſagte mitleidig eine Frau.„Jeſſas, ſo ein junges Giſchöpferl. Macht's Platz, Leutln, daß man ſie hinaus⸗ bringen kann.“ „Platz, Platz!“ klang da auch eine energiſche Männer— ſtimme.„Wir kennen die Demoiſelle, wir übernehmen die Sorge für ſie.“ Die Menſchen wichen auseinander. Hier und da grüßte einer reſpektvoll. Den Chef der alten Seidenfirma Koller kannte hier jedes Kind. Und das zarte Mädel neben ihm, na, das war doch die Agnes Reithofer, die Adoptivtochter von der alten Frau Koller. Schon hatten die beiden ſich durchgedrängt. Agnes ſchlang die Arme um Roſe und zog die Bewußtloſe empor. „Es iſt unſere Roſe“, ſagte ſie mit zuckenden Lippen zu Koller.„Ganz gebrochen ſchaut das arme Kind aus. Komm, Leopold, ſaß mit an— wir bringen ſie heim zu uns.“ Langſam wandten ſie ſich, Roſe mehr tragend als führend, dem Ausgang zu. Da fiel ein Schatten zwiſchen ſie. Ein hochgewachſener Mann ſtand vor ihnen. Sein Geſicht war ſo blaß, daß Koller nur ſchwer in ihm jenen Offizier erkannte, den er Dr. OMAN VON A. HOTTNER- ME EE 2 neben einem zweiten damals am Friedhof geſehen hatte. „Um Gottes willen“, ſagte Gerhard von Rüden aufs tiefſte erſchüttert,„was iſt hier geſchehen?“ Mit knappen Worten ſtellte er ſich vor, und Agnes be— richtete kurz. Rüden hatte die beiden nach der ſchmalen Sakriſtei ge führt, wo ſie Roſe auf eine der Bänke niederlegten. Das junge Mädchen war wieder zum Bewußtſein gekommen, ſchien aber noch keinen klaren Gedanken faſſen zu können. „Ich übernehme die Obſorge für Demoiſelle De— mareau“, ſagte Rüden entſchieden.„Ich habe dies meinem toten Freunde eidlich verſprechen müſſen. Und ich glaube, daß es am allerbeſten wäre, Roſe vollkommen aus ihrer jetzigen Umgebung zu löſen. Das Geheimnis, das ihre Liebe umgab, hat ſich gelichtet. Aber dieſes ganze Ge— ſchehen liegt jetzt abgeſchloſſen hinter ihr. Es iſt jedoch möglich, daß man das unglückliche Kind auch jetzt noch verfolgen wird. In Wien iſt ſie nicht mehr ſicher. Ich glaube, es wäre am beſten, ich würde Demoiſelle De— mareau noch heute von hier fortbringen. Am Abend nach dem Begräbnis könnte der Reiſewagen bereit ſein. Ich beſitze in der Wachau ein ſchönes Schloß, in dem meine alte Mutter ſehr einſam lebt. Sie ſehnt ſich lüngſt nach einer jungen Geſellſchafterin und würde Roſe mit offenen Armen aufnehmen.“ „Und Sie ſelbſt, Graf?“ fragte Koller ſchnell. Rüden ſah ihn aufrichtig an. „Ich werde ſogleich nach Wien zurückkehren“, ſagte er, „denn ich muß noch manches für den verſtorbenen Herzog in Ordnung bringen. Ich habe dann eine lange Reiſe anzutreten und werde vielleicht erſt nach Jahren zurück— kehren.“ „Ja“, ſagte Agnes ſchnell,„ich meine auch, ſo wird es am beſten ſein! Roſe weiß ja, daß ſie in uns immer die alten Freunde wiederfindet. Wir werden ihr ſchreiben, wir werden immer von ihr wiſſen, und wenn ſie während Ihrer Abweſenheit jemanden braucht, ſo werden wir ihr helfen.“ Durch einen Seitenausgang führten ſie Roſe zu dem Wagen des Grafen. Noch einmal legte Agnes beide Arme um die ſchluchzende Freundin. „Roſerl“, ſagte ſie herzlich,„du biſt ſo jung! Du wirſt auch dieſen Schlag überwinden. Und dann, ſo hoffen wir alle von Herzen, wirſt du noch ein großes und wahres Glück finden.“ : 8 22 Zwei Jahre waren vergangen.— Mitten in der lachenden, goldenen Wachau lag, trotzig auf einen Felſen am Strom hingebaut, das herrliche alte Schloß der Grafen von Rüden. In den hellen Räumen dieſes Schloſſes hatte Roſe Demareau nun endlich eine richtige Heimat gefunden. Lange war ſie nur wie ein Schatten hier umhergeſchlichen. Aber die gütige Art der alten Gräfin von Rüden, der neue Pflichtenkreis, in den ſie eingeſponnen wurde, der tiefe Friede ringsum und die überwältigende Schönheit dieſer Natur hatten Roſe Demarean allmählich zum inneren Frieden geführt. Sie hatte ihre erſte Liebe freilich nie vergeſſen, aber die Zeit nahm der Erinnerung die Härte. Wie ein lichter, ſchöner Traum ſtand der Gedanke an den toten Herzog von Reichſtadt in Roſes Herzen.——— An einem wunderbar ſchönen Vorſommertage herrſchte auf der ganzen Burg geſchäftiges Treiben. Die alte, an ihren Lehnſtuhl gefeſſelte Gräfin zitterte förmlich vor Aufregung. Heute ſollte ja Gerhard nach langer Abweſenheit wiederkommen. Ihr lieber Gerhard, ihr einziger Sohn. Noſe hatte unermüdlich geholfen, das Schloß zum Empfang herzurichten. Als ſie jetzt noch einen kurzen Rundgang machte, war auch ſie befriedigt. Fahnen wehten luſtig hinein in die blaue Luft, überall leuchteten Blumen, alles war froh und feſtlich geſtimmt. Der Herr dieſes ſchönen Beſitztums konnte kommen! Roſe ſtand in ihrem Zimmer. Zum erſten Male hatte ſie wieder ein lichtes Kleid angezogen. Jetzt blickte ſie, über ſich ſelbſt erſtaunt, in den hohen Spiegel, der ihr Bild zurückwarf. War ſie das wirklich noch ſelbſt, ſie, die kleine Roſe Demareau, die einſt, an einem ſchickſalsſchweren Abend, ſich in dem alten Pötzleinsdorfer Landhauſe ebenſo ver- wundert im Spiegel betrachtet hatte? Heute ſtand da ein vollerblühtes, wunderliebliches, junges Weib, auf deſſen Züge wohl der Ernſt des Lebens ſeinen Stempel gedrückt, ohne aber ſeine Schönheit ver⸗ mindert zu haben. Roſe trug keinen Schmuck, keine Blame. Und doch war ſie von einem überwältigenden Reiz, als ſte eine Stunde ſpäter, neben dem Seſſel der Greiſin lehend, dem heim⸗ gekehrten Grafen ſcheu die Hand reichte. Ein aufleuchtender Blick aus ſeinen Augen umfing ihre ganze Geſtalt. Dieſes Leuchten blieb in ſeinem Geſicht auch dann no; als er am Abend nach dem Nachtmahl mit den baz, Damen auf dem Söller ſaß, der wie ein Vogelneſt a i dunkle Gemäuer geklebt war. Die alte Frau war in tiefer Müdigkeit in ſich zu⸗ ſammengeſunken und ſchlief in ihrem Lehnſtuhl. 1 Stumm ſaßen die beiden jungen Menſchen etwas ab⸗ ſeits und blickten hinaus in den Zauber dieſer Vollmond⸗ nacht, die in märchenhafter Pracht über der Welt lag. Wie ein breites, glitzerndes Silberband zog ſich die Donau durch das Land. Endlich brach Rüden das Schweigen. „Roſe“, ſagte er leiſe,„denken auch Sie noch an das Verſprechen, das wir unſerem todkranken Freund einſt gaben?“ Das Mädchen ſchwieg. „Ich ſelbſt habe immer daran denken müſſen“, fuhr Gerhard noch leiſer fort.„Und auch daran, daß ich Sie damals dem Fürſten Metternich gegenüber meine Braut genannt habe.“ 5 Eine tiefe Röte ſtieg langſam in Roſes Geſicht. Da legte Rüden ſeine Hand auf ihre zitternden Finger. „Roſe“, ſagte er mit tiefer Wärme,„wäre es Ihnen möglich, das Verſprechen von damals jetzt einzulöſen? Bitte, antworten Sie mir nicht gleich, laſſen Sie mich noch ſprechen. Sie müſſen es wiſſen, Roſe, daß ich Sie liebte vom erſten Augenblick an, da ich Sie geſehen habe. Ich habe unendlich Vitteres durchkämpfen müſſen. Ich bin zurückgetreten, weil ich damals die volle Ausſichts⸗ loſigkeit meiner Neigung eingeſehen habe. Jetzt aber, Roſe, iſt die Vergangenheit tot. Der Herzog ſelbſt hat unſere Hände ineinandergelegt. Roſe, ich biete Ihnen meine Hand, denn ich weiß es, daß es mein größtes Lebensglück ſein wird, Sie neben mir zu wiſſen, Sie ſchützen zu dürfen vor allen Unbilden der Welt.“ Noch kämpften in Roſe die verſchiedenſten Empfin⸗ dungen. Aber dennoch empfand ſie es ganz klar, daß ſie zu Gerhard von Rüden das vollſte Vertrauen haben konnte, und daß ihr niemals wieder ein Mann ſo viel werden würde wie er. Es war nicht mehr der himmelhoch jauchzende Ueber— ſchwang in ihr, den ſie einſt empfunden, aber es ſpiegelte ſich doch ein ſtarkes und reines Glück in ihren Augen, als ſie nun ſagte: „Ja, ich will!“ Da zog Gerhard die Bebende zart an ſich, küßte ihre roten Lippen; und in dieſer zauberhaft ſchönen Stunde ſchloſſen zwei ehrlich ringende, junge Herzen einen Bund für alle Zeit. ö *. 1 1 1 5 Schon wenige Wochen darauf feierte man auf dem Schloß in der Wachau die Hochzeit. N Roſe Demareau hatte es ſich ausgebeten, daß Leopold Koller und Agnes, die ſeit einem Jahr verheiratet waren, der Trauung beiwohnten. Die Einladung hatte in dem alten Bürgerhaus am Michaelerplatz zuerſt ein wenig Unruhe hervorgebracht. Mit banger Frage ſahen Agnes' ſanfte Augen den Gatten an. Leopold Koller verſtand den Blick ſofort. Zärtlich beugte er ſich zu Agnes nieder. „Liebſte“, ſagte er,„ſei ruhig! Die Liebe zu Roſe Demareau, das war für mich der glänzende Märchen⸗ traum, den jeder einmal träumt. Du jedoch, du biſt für mich die Wirklichkeit. Du haſt mir in dieſem Jahr des Zuſammenſeins ſo unendlich viel Glück gegeben, daß ich mich nie mehr auch nur für eine kurze Stunde von dir löſen könnte. Und Agnes, denke doch, in einigen Monaten werden wir noch ein neues Glück erblühen ſehen. Unſer Kind, Agnes, wird hier ſeine Augen aufſchlagen, und ich hoffe, es wird für uns beide zum beſten Inhalt unſeres Lebens werden.“ 5 So hatten ſie die Reiſe angetreten, und das Wieder⸗ ſehen hatte ſich ſo einfach und herzlich geſtaltet, daß auch die letzte Spur von Unruhe aus dem Herzen Agnes' wich In rührender Schönheit ſtand Roſe Demareau vor dene Altar. Noch einmal durchlebte ſie im Geiſt alles, was geweſen. Aber dann ſprach ſie tapfer das bindende„Ja“ und legte voll tiefſter Dankbarkeit und mit Vertrauen ihre Hand in die Gerhard von Rüdens. Wer dieſe beiden ſchönen Menſchen nebeneinander ſah, der mußte ſagen, daß ſie füreinander geſchaffen waren. Das ſprach auch Leopold Koller aus, als er bei der kleinen Tafel ſein Glas hob, in dem golden der Wachauer Wein ſchimmerte, und mit ernſten Worten auf das künf⸗ tige Wohl der Neuvermählten trank. Roſe reichte ihm mit 8 1 Wärme die Hand und fiel Agnes um den Hals. „Dürfen wir euer Kinderl aus der Taufe heben?“ fragte ſie ganz leiſe.„Gerd und ich möchten das gerne.“ Agnes küßte die Freundin. „Ja“, ſagte ſie aufatmend,„wenn es ſoweit iſt, dann werden wir euch darum bitten.“ Als die Nacht herabſank, ſchritt Rüden mit ſeinem jungen Weibe auf einſamen Wegen hinab zur Donau. In dieſer Stunde voller Geheimniſſe ſprachen ſie noch ein⸗ mal von allem, was ſie durchlebt hatten. Ihnen beiden war es, als ſchwebe der Geiſt des Toten aus einer beſſeren Welt hernieder und ſegnete ihren Bund. „Sein Andenken wollen wir ſtets in Ehren halten“, ſprach Rüden tief bewegt.„Nie ſoll die Erinnerung an ihn verblaſſen. Aber du, Roſe, und ich, wir wollen ge⸗ meinſam durch dieſes Leben wandern und hoffen, daß es dereinſt ein Wiederſehen gibt. Glaubſt du, Roſe, daß du es lernen wirſt, mich zu lieben?“ Da legte ſie mit ſcheuer Zärtlichkeit die Arme um ſeinen Hals. a 1 ö„Ich habe dich lieb, Gerd“, ſagte ſie leiſe,„denn du biſt der beſte und treueſte Menſch, den ich kenne. Ich will leben, um dich glücklich zu machen!“. „Tauſend heimliche Stimmen raunten durch die Nacht, leiſe murmelten die Wellen der Donau, und ſie alle ſangen das alte, ewig neue Märchen von Menſchenleid und Menſchenglück. ö 1 5 0 ö ide Viernheim. i ö Ae erbrachte folgendes Ergebnis: Alu 7.88. 1 wird geſchrieben: Zokales Viernheim, 31. Aug. Bom Standesamt. Im Monat Auguſt wurden in unſerer Gemeinde 11 Kinder zur Welt gebracht. 4 Perſonen ſind geſtorben. Weiter wurden 9 Eheſchließungen vorgenommen. „Stand der Erwerbsloſigkeit in Die heutige Auszählung der männliche 29(36), weiblich 12(8) Kru männ⸗ lich 211(232), weiblich 46(54). Wolu. männ⸗ lich 724(805), weiblich 18(20). Die Zahlen in Klammern bedeuten das Ergebnis vom 31. Wir erſehen hieraus, daß am 31. Juli 1155 und am 31. Auguſt 1040 Unterſtützungs⸗ empfänger gezählt wurden. Folglich ſind im letzten Monat hier 115 Unterſtützungsempfänger in den Produktionsprozeß eingereiht worden. Von der Krankenkaſſe. Die Ver⸗ waltung der hieſigen Zweigſtelle der Land- und Ortskrankenkaſſe für den Kreis Heppenheim wurde Pg. Gemeinderat Herr Robert Schweigert übertragen. Er wollte auch einmal Motor⸗ rad fahren. Ein des Fahrens Unkundiger wollte einmal Motorad fahren. Er nahm des⸗ halb vor einer Wirtſchaft das Rad eines guten Bekannten weg und ſegelte die Mannheimerſtraße hinaus. Doch bereits an den Dooſen war er nicht mehr Herr über das Rad und ſtürzte. Glücklicherweiſe zog er ſich außer ſchmerzlichen Hautabſchürfungen keinen größeren Schaden zu. Ein Probealarm. Von der Freiw. Sanitätskolonne vom„Roten Kreuz“ Viernheim Am vergangenen Dienstag, abends 8 Uhr, fand ein Probealarm mit einem gegebenen Ziele ſtatt. Junerhalb weniger Minu⸗ ten war die ganze Kolonne einſchließlich des neuen großen Krankentransportfahrzeuges an dem außerhalb Viernheims gelegenen Treffpunkt in voller Ausrüſtung verſammelt. Die angenommene Aufgabe harrte gerade von ſeiten eines Hilfsbeamten der Motorradun⸗ ihrer Ausführung, als 5 fall eines hieſigen Einwohners, der ſich an der badiſchen Grenze an der Mannheimer Straße nachts ereignet hatte, gemeldet wurde. Inner- halb eines Augenblicks war man mit dem ſehr ſchnellen Fahrzeug an der Unfallſtelle und der Vorletzte konnte geborgen, verbunden und ab- transportiert werden. Es dürfte für die hieſige Kolonne vom Roten Kreuz eine Genugtuung be⸗ deuten, daß ſie getreu den Satzungen und eng verbunden in der durch Herkommen überlieferten ſittlichen und vaterländiſchen Geſinnung eine Ge⸗ meinſchaft bildet, die auf vaterländiſch nationaler und ſozialer Grundlage für Volk, Staat und Reich arbeitet. »Faſt eineinhalb Millionen Pilger 5 beſuchten den Heiligen Rock in Trier. Begünſtigt durch das ſchöne Wetter war auch am Dienstag die Beteiligung an der Wallfahrt zum Heiligen Rock ſehr ſtark. In 19 Sonder⸗ zügen, von denen vier aus dem Auslande kamen, und den fahrplanmäßigen Zügen, ſowie zahl⸗ reichen Omnibuſſen aus dem In⸗ und Auslande trafen etwa 46000 Gläubige zur Verehrung des Heiligen Gewandes in Trier ein. Am Montag betrug die Zahl der Wallfahrer 53000, ſodaß an beiden Tagen rund 100000 Pilger an der Reliquie vorbeigezogen ſind. Die geſamte Pilger ⸗ zahl beträgt bis Dienstag abend 1490000. Eine Landeskonferenz der katho⸗ 5 liſchen Arbeiter⸗ und Arbeiterinnenvereine Heſſens in Budenheim a/ Rh. Samstag, den 9. Sept. abends 6½ Uhr Vertreterverſammlung; Sonn- lag, den 10. Sept. Landeskonferenz der kathol. Arbeiter- und Arbeiterinnenvereine Heſſens; 9½ Uhr Hochamt, Predigt des Hochw. Herrn Generalſekretär Schmitt⸗Berlin, Weihe der Ver⸗ einsbanner durch den ſtellvertretenden Diözeſan⸗ präſes, Hochw. Herrn Pfarrer Schwalbach-Kaſtel; 11 Uhr Vertreterverſammlung, Referat des Herrn Reg.⸗Rat Bergner⸗Darmſtadt; 2 Uhr gemein⸗ ſchaftliche Andacht; 3 Uhr Vertreter⸗ und Mit⸗ glieder⸗Verſammlung, Neferat des Hochw. Herrn Generalſekretär Schmitt⸗Berlin. Sämtliche Ver⸗ eine und Sektionen ſind verpflichtet, ihre Ver⸗ treter zu entſenden. Zur Mitgliederverſammlung am Sonntag nachmittag ſind alle Mitglieder der Vereine herzlichſt wie dringend eingeladen, und bitten wir beſonders die Mitglieder des Bezirkes Mainz, für eine zahlreiche Beteiligung Sorge zu tragen. Aus Heſſen und Naſſau Der Kanzler als Pate in der Familie Größmann. Darmſtadt, 31. Aug. Wie die„Heſſiſche Landeszeitung“ mitteilt, hat Reichskanzler Adolf Hitler beim elften Kinde des Herrn Georg Größmann in Pfungſtadt, dem Vater des ermorde en Hitlerjungen Georg Größmann, die Patenſchaft übernommen. Das vom Füh— rer eigenhändig unterzeichnete Schreiben lau— tet: Sehr geehrter Herr Größmann! Mir wurde heute Ihre Bitte um Uebernahme der Paten⸗ ſchaft Ihres elften Kindes vorgetragen. Ich erfülle gern Ihre Bitte und nehme die Pa⸗ tenſchaft an. Ihrem Sohne wünſche ich das Beſte für ſein ferners Leben. Hebammentagung in Heſſen. Darmſtadt, 31. Aug. Der diesjährige Ver⸗ bandstag der heſſiſchen Hebammen findet am Montag, den 4. September, mittags 2 Uhr beginnend, in Darmſtadt im Saale des Rum⸗ melbräu ſtatt. Zur Tagesordnung ſteht u. a. die Gleichſchaltung, Jahres- und Kaſſenbericht, womit eine Beſprechung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe und der Forderung nach geſetz⸗ licher Regelung verbunden ſein wird. Ein⸗ ladungen ſind an alle Partei- und Behörden⸗ inſtanzen ergangen. Vom deutſchen Sport Eine Rede des Reichsſportführers von Tſchammer⸗Oſten. Dresden, 31. Aug. Reichsſportführer von Tſchammer⸗ Oſten hielt im Dresdner Rathaus vor zahl— reichen Ehrengäſten und den Dresdner Sportfuhrern eine Rede über die Leives⸗ übungen im neuen Staat. Nach einer Zeit, in der der heldiſche Sinn unterdrückt wurde, in der jede Ehrfurcht vor Heldentum berpönt war, ſolle nun der Opferwille in ſeiner ſchlichteſten Art wieder zu Ehren kom⸗ men. So wie der Typ des unbekannten SA. Mannes im neuen Staat der namenlofe unbekannte Sportsmann der Typ des Sportsmannes gemeinhin werden. Er müſſe es ablehnen, 0 050 in die Einzel⸗ gebiete des Turn⸗ und Sportweſens vorneh⸗ men zu laſſen. Für die Führer dieſer Bewe⸗ gung komme es darauf an, ſich eine Ver⸗ trauensbaſis zu ſchaffen. Die größte Aufgabe ſei es, die Jugend, wenn ſie die Schule verläßt, in die Sportverbände und Vereine einzugliedern, nicht in Zwang, ſondern in Freude an ſportlicher Betätigung und kör⸗ perlicher Ertüchtigung ſolle dies geſchehen. Wahrſcheinlich werde ich, ſo erklärte der Reichsſportkommiſſar, in nächſter Zeit einen Erlaß herausgeben, durch den der Eintritt von ehemaligen Marxiſten- Sportlern in un- ſere Turn- und Sporkvereine wieder möglich gemacht wird. Jeder Verein ſoll ſchätzungs⸗ weiſe bis zu 20 Prozent ſolcher neuer Mit- glieder aufnehmen dürfen. Nakürlich muß die Gewähr vorhanden ſei, daß es ſich um Leule mit einwandfreier moraliſcher Geſinnung handelt, die einen Strich unter ihre Vergan- genheit zu ziehen gewillt ſind. Wir wollen dieſe Leute zu uns holen, heraus aus der vergifteten Almoſphäre ihrer bisherigen An⸗ ſchauung, und ſie zu guten Menſchen und nützlichen Staatsbürgern machen. Aus der Heimat Gedenktage 31. Auguſt. 1821 Der Naturforſcher Hermann von Heim⸗ holtz in Potsdam geboren. 1875 Der Geograph Oskar Peſchel in Leip⸗ zig geſtorben. 1920 Der Philoſoph Wilhelm Wundt in Leipzig geſtorben. 1921 Feldmarſchall Karl von Bülow in Ber⸗ lin geſtorben. Prot.: Paulinus— Kath.: Raimund Sonnenauſg. 5.08 Sonnenunterg. 18.52 Mondaufg. 17.28 Mondunterg.— In einem Augenblick und Nu zerfällt All⸗ macht und Hoheit dieſer Welt. Sprichwort. * Sommerende— Arlaubsende Der Monat Auguſt und damit die Haupt⸗ urlaubs⸗ und Reiſezeit gehen ihrem Ende ent⸗ gegen. Der nach eines Jahres Arbeit ſo ſehn⸗ lich erwartete Urlaub iſt viel zu ſchnell vor— übergegangen. Kaum hatte man die Koffer gepackt, ſind ſie auch ſchon wieder von der Reiſe zurück und halten ihren Winterſchlaf, bis ſie im nächſten Sommer wieder als treue Begleiter des ferienfrohen Urlaubers zu neuem Dienſt herangezogen werden. In den Sommerfriſchen lichten ſich die Rei⸗ hen der Gäſte. Nur der Winterſportler, der ſeine Erholung in ſchneebedeckten Bergen ſucht, hat ſich ſeine Freizeit für den Winter vorbe⸗ halten. So ſcheidet wieder ein Sommer, der uns in dieſem Jahr befriedigen konnte. Wir wollen die ſchönen Stunden des Sproſſens, Blühens und Reifens in unſerer Erinnerung bewahren. Denn es iſt etwas Großes um die Dankbarkeit des Menſchen für eine ſchöne Stunde, die ihn eine Fülle von Widerwärtig⸗ keiten vergeſſen läßt. So ſoll uns auch das Gedenken an die jetzt zu Ende gehenden Som⸗ mertage über die ſonnenloſen Tage des Win⸗ ters hinweghelfen bis zu der Zeit, da wie⸗ der ein Frühling in deutſchen Landen einzieht. Erſchwerte Einſicht in die Perſonenſtand⸗ regiſter. Eine Verordnung des preußiſchen Innenminiſters, die ja wohl auch von den anderen Ländern übernommen werden wird, beſtimmt, daß die Benutzung der Perſonen⸗ ſtandregiſter nur mit beſonderer Vorſicht ge⸗ ſtattet werden ſoll. Ahnenaufſtellungen für Dritte und ähnliche Nachforſchungen ſollen nur durch ſolche Perſonen durchgeführt werden, deren Eignung von den Sachverſtändigen für Raſſenforſchung beim Reichsminiſterium des Innern anerkannt iſt. Die Benutzung der Re⸗ giſter ſoll nur ſolchen Perſonen erlaubt wer⸗ den, die ſich als hierfür geeignet ausweiſen können. In Zboeifelsfällen iſt die Eignung durch Anfrage bei den Sachverſtändigen zu klären. * Der Fleiſchverbrauch geht weiter zu⸗ rück. Nach den Ergebniſſen der Schlachtvieh⸗ und Fleiſchbeſchau im Deutſchen Reiche für das zweite Vierteljahr 1933 iſt wiederum ein Rückgang des Fleiſchverbrauchs gegenüber dem Vorjahre eingetreten. Insgeſamt betrug der Fleiſchanfall und die zum Verbrauch gelang⸗ ten Mengen 7314412 Doppelzentner. Auf den Kopf der Bevölkerung bedeutet dies einen Fleiſchverbrauch von 11,31 Kilo im zweiten Vierteljahr 1933. Gegenüber dem gleichen Zeitraum 1932 beträgt der Rückgang des Geſamtfleiſchverbrauches 311058 Doppelzent⸗ ner oder 0,40 Kilo auf den Kopf der Bevöl⸗ kerung. Immerhin kann feſtgeſtellt werden, daß der Rückgang im Fleiſchverbrauch nicht mehr ſo ſtark iſt wie im erſten Vierteljahr 1933, in welchem er ſich gegenüber dem glei⸗ chen Zeitraum 1932 auf 0,76 Kilo je Kopf der Bevölkerung ſtellte. Wettervorherſage: Im Oſten liegt Hochdruck, von Nordweſten ſchiebt ſich eine Depreſſion vor. Meiſt trocken, aber zeitweiſe bedeckt, tagsüber warm. Die große Saarkundge⸗ bung auf dem Nieder- wald. Unſer Bild zeigt den be⸗ geiſterten Empfang, der dem Volkskanzler Adolf Hitler bei ſeinem Ein⸗ treffen am Niederwald⸗ Denkmal zuteil wurde. Im Vordergrund ſehen ir in Sportkleidung die Saarſtaffel, die eine Treueurkunde aus dem Saargebiet über⸗ brachte. Welche Zugaben bleiben erlaubt? Zugabeverbot ab 1. Seplember. Mit dem 1. Septemer ds. Is. tritt das Zugabeverbot in Kraft. Verboten iſt aber nur bei Verkauf einer Ware die Zugabe einer anderen Ware, die gleichfalls Ge⸗ brauchswert beſitzt, alſo etwa die Zugabe von Porzellan zu Kaffee. Zuläſſig bleibt die Zugabe von geringwertigen Gegenſtän⸗ den mit deutlich ſichtbarem Reklameaufdruck, ferner der Bar- und Mengenrabatt. Beim Mengenrabatt muß aber, wie das Reichs- wirtſchaftsminiſterium in einem Gutachten feſtgeſtellt hat, die zugegebene Ware mit der gekauften abſolut identiſch ſein. Ferner iſt in den Uebergangsvor⸗ ſchriften vorgeſehen, daß eingeleitete Zu⸗ gabegeſchäfte noch zwiſchen dem 31. Auguſt 1933 und dem 1. Januar 1934 abgewickelt werden dürfen. Das bezieht ſich, wie der Reichswirtſchaftsminiſter mit dem Reichs⸗ juſtizminiſter vereinbart hat, auch auf die Gutſcheinpackungen. Da der Fabrikant gar nicht in der Lage iſt, feſtzuſtellen, wo ſich die verausgabten Packungen mit Gutſcheinen befinden, ſo wird es als zuläſſig erachtet, daß die vor dem 1. September vom Fabri— kanten in den Handel gebrachten Packungen mit Gutſcheinen über Waren anderer Art als in der Packung enthalten ſind, vom Händler bis zum 31. Dezember einſchließlich weiterverkauft und die Gutſcheine vom Fa⸗ brikanten eingelöſt werden dürfen. Vom 1. Januar 1934 dürfen aber Packungen mit Gutſcheinen nicht mehr weiterverkauft wer— den. Die Einlöſung der Gutſcheine iſt zwar auch nach dem 31. Dezember noch zuläſſig, ſie darf aber nur noch in bar erfolgen. Selbſtverſtändlich wird die Durchführung des Zugabeverbotes noch mancherlei Schwie⸗ rigkeiten zutage fördern. So wird es nicht immer leicht ſein, zu entſcheiden, ob ein Zu— gabegegenſtand nur Reklamecharakter und nur geringen Wert beſitzt. Für den vorläu⸗ fig noch allgemein zuläſſigen Rabatt in Form von Bargeld oder von Zugabe be— ſtimmter Mengen von Waren gleicher Art und gleichen Wertes, wie der gekauften, iſt übrigens, wie verlautet, noch eine Sonder— regelung beabſichtigt, die aber in ihren Ein⸗ zelheiten noch nicht feſtſteht. „Darmſtadt, 31. Aug.(Wegen unrich⸗ tiger Buchführung verurteilt.) Die Große Strafkammer verurteilte zwei Brüder aus Langen wegen unrichtiger Buchführung zu je 1000 Mark Geldſtrafe. Im vorigen Jahr mußte der jüngere der beiden, der 1931 das Geſchäft allein übernommen hatte, Konkurs anſagen, da durch die Abfindung, die er, größtenteils in Waren, an ſeinen Bruder zahlte, das Geſchäft vollkommen niedergekom⸗ men war. Sie ſind nun angeklagt, daß dieſe Abfindung des Bruders viel zu hoch feſtgeſetzt worden ſei, daß der Jüngere ſie zu Unrecht anerkannt und zum Schaden der Gläubiger ausgezahlt habe. Der jüngere Bruder führt an, er habe einen neuen Teilhaber in Ausſicht gehabt, der aber kurz vor der Zahlungsein⸗ ſtellung wieder zurückgetreten ſei; überdies habe er die Forderungen des Bruders für berechtigt gehalten. Beide betonen, daß ſie niemals ir⸗ gend eine Betrugsabſicht gehabt hätten. Das Gericht verurteilte ſie wegen unrichtiger Buch⸗ führung zu einer Geldſtrafe von je 1000 Rm., hilfsweiſe 100 Tage Gefängnis. Backſiſchfeſt in Worms. In großem Rahmen zieht Worms vom 2. bis 10. September ein Volksfeſt auf. Ein ech⸗ tes Volksfeſt mit allem Drum und Dran. Auf dem Feſtplatz am Rhein erheben ſich rieſige Bier- und Weinzelte mit ausgeſuchten Genüſſen. Vor allem Bratfiſche, dann die berühmte warme Wormſer Fleiſchwurſt, und das hiſtoriſche Wormſer Gebäck, die originellen „Vegitzen“ werden zu Hunderttauſenden ge— backen. „O wie lecker, o wie gut, für den Bauch und für die Schnut,“ ſo wird es auch da heißen. Bier und ausge— ſuchte Weine ſollen zu volkstümlichen Preiſen in Strömen fließen. Ueberall Muſik zur Wür⸗ zung des Mahles und Tanzböden fur die„Back— fiſche“ bis zur Oma. Selbſtverſtändlich fehlt es nicht an Buden aller Art zur Volksbeluſti⸗ gung. Das Feſt beginnt Samstag, den 2. Sept., nachmittags 2,30 Uhr, mit dem Puppen- Hochzeits zug, an dem viele tauſend Kinder ihre Puppen zur Hochzeit fahren. Der Abend vereint alle frohgeſinnten Seelen zu einem „Rheiniſchen Abend“, der allerlei Kurz⸗ weil mit ſich bringt. Der Sonntag, den 3. Sept. beginnt mit dem Rieſen⸗Feſtzug „Der Rhein gehört uns“. Hier zieht einfach alles mit, was Beine hat. Und dann gibts nur noch Betrieb. Aber oho! Eine ganze Woche lang. Strömt herbei ihr Völkerſcharen, Reicht euch brüderlich die Hand; Mit den echten Wormſer Staren Froh vereint aus Stadt und Land! Am Montag, den 28. Auguſt 1933 fand unter dem Vorſitz des Kreisdirektors Nanz im mit Fahnen und Grün feſtlich geſchmückten Sitzungsſaal des Kreisamtsgebäudes die dies⸗ jährige ordentliche Sitzung des Kreistags ſtatt. Der Vorſitzende eröffnete um 10¼ Uhr die Sitzung, begrüßte die Erſchienenen und ſtellte zunächſt feſt, daß die Mitglieder des Kreistags orgnungsmäßig eingeladen waren. Es waren 8 Mitglieder erſchienen, 5 Mitglieder fehlten ent- ſchuldigt und 2 Mitglieder unentſchuldigt Der Kreistag war ſomit beſchlußfähig. Nach Ver⸗ pflichtung der durch das Geſetz über die Gleich- ſchaltung beſtellten Mitglieder Burk, Bauer, Heid ſowie infolge des Erlöſchens der Man- date der ſeitherigen Mitglieder des SPD vom Miniſterium des Innern berufenen Mitglieder Franzke und Haſenmajer wurden die Mitglieder Burk und Reinheimer zu Ur- kundsperſonen und Verwaltungsinſpektor Eiſen— hauer zum Protokollführer gewählt und letz- terer auch von dem Vorſitzenden verpflichtet. Vor Eintritt in die Tagesordnung hielt der Vorſitzende folgende Anſprache: Meine Herren! Wir ſind heute hier zu un⸗ ſerer diesjährigen ordentlichen Kreistagsſitzung zuſammengetreten. Es iſt die erſte Sitzung des Kreistages im neuen Reich und wir ba⸗ ben dieſem wichtigen Abſchnitt in der Ge— ſchichte unſeres Kreiſes auch ſchon rein äußer— lich feierlich Ausdruck verliehen. Mit Ge— nugtuung und Stolz empfinden wir es, daß heute von den Wänden dieſes Saales wieder die Fahnen Schwarzweiß- rot und die Haken⸗ kreuzflagge grüßen, die Fahnen, unter der Aus der Kreistagsſitzung. das deutſche Reich einſt ſeinen großen Auf⸗ ſtieg nahm unter der Millionen unſerer Volks- genoſſen die Heimaterde mit ihrem Blut gegen eine Welt von Feinden erfolgreich verteidigt haben und das leuchtende Symbol des Haken⸗ kreuzes, unter dem die unvergleichliche Frei— heitsbewegung und die kraftvolle Wiedergeburt des deutſchen Volkes ſich in ſo wunderbarer Weiſe vollzogen hat. Wir gedenken in dieſer feierlichen Stunde unſerer großen Führer und bekennen uns rückhaltlos zu ihnen. Wir ſte⸗ hen zu unſerem Herrn Reichspräſidenten, dem greiſen e e von Hindenburg, der am 30. Januar d. angeſichts der großen Not von Volk 1085 Si den kraft⸗ vollen, genialen Volkskanzler Adolf Hitler mit der Führung des deutſchen Reiches be— traut hat und ganz beſonders gilt unſer die Oberrechnungskammer Entlaſtung erteilt. Treuegelöbnis dieſem unſerem großen Führer ſelbſt. Wir haben das feſte Vertrauen zu ihm, daß es ihm neben den unerhörten der Geſchichte bereits angehörenden Großtaten auf ſtaatsrechtlichem Gebiet auch gelingen wird, aus dem deutſchen Volk über Klaſſengegen⸗ ſätze und Standesunterſchiede hinweg ein ein⸗ heitliches Volk zuſammenzuſchweißen, die Ar⸗ beitsloſigkeit, die als Geiſel ſchwer auf unſe⸗ rem Volke laſtet, in zielbewußter zäher Ar- beit zu beheben und dem deutſchen Reich auch der Welt gegenüber wieder die Stellung zu ver— ſchaffen, auf die es Anſpruch hat. Dieſe Aufgaben der Reichsregierung wollen wir durch raſtloſe Arbeit und durch treue Pflichterfüllung, ein jeder an der Stelle, auf die er geſtellt iſt, unterſtützen und fördern. Wir alle ſind zur Mitarbeit berufen, beſonders auch die Selbſtver⸗ waltungskörper der Gemeinden u. Gemeinde⸗ verbände. Auch die Verwaltung des Kreiſes Heppenheim iſt ſich dieſer ihrer Pflicht be- wußt und bittet hierzu, wie ſeither ſchon volle Uebereinſtimmung in dieſer Zuſammenarbeit mit dem Kreisausſchuß beſtanden hat, um vertrauensvolle Mitarbeit des Kreistags zum Nutzen unſeres engeren Kreiſes und zum Wohl unſeres Vaterlandes. Heil Hitler! Hierauf ging man zur Tagesordnung über: J. Prüfung und Begutachtung der Kreiskaſſe- rechnung für 1931. Die Vorprüfung der Rechnung ſür 1931 war durch das Kreisausſchußmitglied Bleſſing und das ſtellvertretende Kreisausſchußmitglied Lulay vorgenommen. Anſtände haben ſich dabei nicht ergeben. Dem Kreiskaſſerechner wurde daher, vorbehältlich der Reviſion durch — II. Rechenſchaftsbericht für 1931. Der Vorſitzende erſtattete kurzen Bericht über die Finanzlage des Kreiſes. Nachdem ſich zu dieſem Punkt niemand zum Wort meldete, ſtellte er feſt, daß Bemerkungen hierzu nicht zu machen ſind. III. Feſtſtellung des Kreiskaſſevoranſchlags für 1933. Der Vorſitzende führte zunächſt aus, daß bei der Aufſtellung des Voranſchlags nach dem Geſichtspunkt der größten Sparſamkeit gehandelt wurde, wobei jedoch zu beachten ſei, daß die Aufgaben die der Kreis zu erfüllen habe, und damit auch die Ausgaben, die hierfür vorgeſehen werden mußten, im weſentlichen zwangsläufige ſeien. Als wichtigſter Teil des Voranſchlags ſei das Kapitel VII(für die Wohlfahrt) zu be⸗ trachten. Er betonte dabei, daß der Kreis Heppenheim unter äußerſt ungünſtigen Verhält⸗ niſſen lebe, da er als Randkreis ſehr viele Arbeitsloſe zu betreuen habe, die auf eigenem Boden keine Nahrung finden könnten. Der Voranſchlag, ſo führte der Vorfitzende weiter aus, ſchließe mit einer Einnahme und Ausgabe mit rund 834000 RM. gegen 847000 RM. im Vorjahre ab. Der Umlagebedarf ſei von rund 243000 RM. im Vorjahr auf 235 600 RM. zurückgegangen. Die Steuerausſchlagsſätze hätten jedoch wegen Herabminderung der Steuer⸗ werte nicht geſenkt werden können. Die finan⸗ ziellen Verhältniſſe des Kreiſes könnten als ge⸗ ordnet bezeichnet werden. Der Vorſitzende ging ſodann in die Einzel⸗ beratung des Voranſchlags über. Nach einigen Anfragen der Mitglieder Steffan, Heid, Burk und Franzke, die von dem Vorſitzen⸗ den beantwortet wurden, wurde der Voranſchlag einſtimmig angenommen. IV. Feſtſetzung der Steuerausſchlagsſätze für 1933. Es wurden hierauf die gleichen Steueraus⸗ ſchlagsſätze für 1933 wie im Vorjahre einſtim⸗ mig angenommen. V. Wahl der Mitglieder der Körkommiſſionen für die Wahlperiode 1933, 34 und 35. Auf Vorſchlag des Kreisveterinärarztes Vet.⸗Rat Dr. Schmitt wurde die Zuſammen⸗ legung der Bezirke„Bergſtraße“ und„Weſch⸗ nitztal“ einſtimmig beſchloſſen. Es beſtehen ſo⸗ nach noch folgende Bezirke: Bezirk]: Bergſtraße und Weſchnitztal. Bezirk II: Neckartal. Bezirk Ill: Ueberwald. Mitglied Reinheimer ſchlug für dieſe Bezirke nach vorherigen Abänderungsvorſchlägen folgende Perſonen als Mitglieder und Erſatz⸗ männer vor: 1. für den Bezirk J: a) ordentliche Mitglieder 1. Reinheimer Friedrich, Reiſen 2. Bläß Ernſt, Viernheim. b) Erſatzmänner 1. Altendorf Adam 6., Rimbach 2. Helfert Paul, Kirſchhauſen. 2. für den Bezirk ll: 3) ordentliche Mitglieder 1. v Langen Wilh. Guſtav, Bad⸗Wimpfen 2. Schnerr Georg, Darsberg. b) Erſatzmänner 1. Herrmann Adolf, Bad⸗Wimpfen 2. Schnell Wilhelm, Bad⸗Wimpfen. 3. für den Bezirk Ill: a) ordentliche Mitglieder 1. Michel Sebaſtian 2.„Wald-Michelbach 2. Falter Georg, Ober⸗Schönmattenwag b) Erſatzmänner 1. Emig Franz, Kocherbach 2. Walter Adam, Kreidach. Dieſer Porſchlag wurde einſtimmig angenommen. Hiermit war die Tagesordnung erſchöpft. Der Vorſitzende ſchloß dann um 12 Uhr die Sitzung, nachdem er den Kreistagsmitgliedern für ihre Mitarbeit gedankt hatte. Am Schluß ergriff noch Kreisleiter Dr. Hilde⸗ brand das Wort und führte folgendes aus:„Wir wollen nicht auseinandergehen, ohne daß wir des Mannes gedenken, dem wir es zu verdanken haben, daß wir heute im Kreiſe Heppenheim an Stelle eines nach parteipolitiſchen Geſichtspunkten zuſammengeſetzten Kreistags einen ſolchen haben, der ſich ausſchließlich aus Nationalſozialiſten zu ſammenſetzt, aus Männern, die ſich von keinem anderen Ziele leiten laſſen, als dem Volke und Vaterland zu dienen.“ Mit einem dreifachen Sieg Heil auf unſeren Volkskanzler Adolf Hitler wurde die Sitzung beendet. Fr. Fördert den Aufbau unſeres Vaterlandes, bringt alles brachliegende Geld auf die Sparkaſſe! Sport in Kürze Einen deutſchen Sieg gab es beim Zukunſts⸗ Rennen der Großen Baden-Badener Woche. Unſer beſter Zweijähriger Pelopidas zeigte ſich dem Franzoſen Aſtronomer glatt in drei Län⸗ gen überlegen. * Einen neuen Streckenflugrekord ſtellte der Ameriſaner Frank Hawks auf, der die 5236895 Kilometer lange Strecke von Vancouver nach Provenance quer durch Kanada in ununterbro⸗ chenem Fluge durchflog. 2 65 Fahrer, darunter die geſamte deutſche Elite, u. a. auch der Titelverteidiger Schel⸗ ler⸗Nürnberg, haben zur deutſchen Straßen⸗ Meiſterſchaft gemeldet, die am kommenden Sonntag auf der 210 Kilometer langen Strecke von Hannover nach Bremen und zurück aus⸗ getragen wird. Das Rochen morgen fur keine Sorgen! Schnellkochende Gerichte EEE CGG0ã0ã ↄvyVTſbTbbbbbTbfbbTbbbbbb sparen Zeit und Geld r ðͤ Kr und sind billig! eee eee Manharon loſe Pfd. klermakharon!/ Pkt. Pfd. Sehniuunudeln loſe Pfd. 33 klernudein i/ Pkt. ½ Pfd. 24 Suppennudeln 0 Pfſd 9 Vollrels ſehr ausgiebig Pfd. 15 33 48 udding-Fulber loſe, rone-, Vanine-, Mandel, krübeer-Geschmackh Pfd. 40 Himbeersalt loſe und in Flaſchen. 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