Mrieger- und Soldaten-Verein»feufonia“ und Schützenabteilung. Empfehle: Die beliebten Einmachbirnen „Gaishirtle“ Die Neuordnung der Führung des Vereins bedingt eine außerordentliche General⸗ verſammlung. Dieſe ſindet morgen Sonntag, nachm. ½4 Uhr, im Lokal Die Bezirksleitung wird anweſend ſein. ieee zum„Schützenhof“ ſtatt. An die noch lebenden fünf Altveteranen und an vier ausſcheidende — Vorſtandsmitglieder wird das Haſſia-Ehrenkreuz verliehen.— Die Altveteranen werden kurz nach 3 Uhr mit dem Auto abgeholt. Es iſt Ehrenpflicht, daß jeder Kamerad anweſend iſt. und„gute Luiſe“, ſowie auch alle anderen billigere und feine Obſtarten. Aug. Häußer Bürſtädterſtr. 8. Heute Samstag hausgemachte Die Feier wird durch Muſikvorträge der Kapelle Hanf⸗Blank umrahmt. Uu Feen Der 1. Führer. zu haben. Tivoli 9 bei Weidner Grummetgras⸗ verſteigerung von etwa 1000 Morgen Wieſen der Hofgüter Hüttenfeld⸗Seehof⸗Rennhof. — ru⸗ Am Donnerstag, den 7. und Freilag, den 8. September 1933 von den zu dem Hofgut Hüttenfeld⸗Seehof ge⸗ hörigen Wieſen Zuſammenkunſt je vormittags 9 Uhr im der Wirtſchaft Delp in Büttenfeld Am Donnerstag, den 7. Sept. 1933 von den zu dem Hofgut Rennhof gehörigen Wieſen. Suſammenkuuft nachmittags 2 Uhr in der Wirtſchaft Delp in Büttenfeld Hüttenfeld, den 31. Auguſt 1933. Freiherr Heyl zu Herrnsheim' ſche Geſant⸗Güter⸗Verwaltung. Fernſprecher: Weinheim i. B. 2202, Worms 3021. Anmutung tmmmanbngenteumnmnmnuuununmuuunm In Haraester Zelt liefere ich Ihnen die beſtmöglichſten Abzüge von Platten u. Filme durch moderne Arbeitsmethode in beſtein⸗ gerichtetem Photolabor. Rollfilme u. Platten werden sauber, fachmännisch entwickelt. Beſte Einkaufsquelle Ihrer Filme, Platten und ſonſtige Bedarfsartikel. Tholo 1. Winkenbach y. 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Gch Nummer 204 ramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt tung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchafta tra: (Biernbeimer Bürger-Zig.— Viernb. Volkeblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petit bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— e toſtet 25 Pfg., die Retlamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſte u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Teutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes e bet Anzeigen werden nach Möglichkeit e t.— Für die Aufnahme an eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gew Montag, den 4. September 1933 r t übernommen 50. Jahrgang Der Parteitag in Nürnberg Naſſenfrage und Weltpropaganda Die Rede des Reichsminiſters Göbbels auf dem Parkeikongreß. Nürnberg, 4. September. Auf dem großen Parteikongreß ſprach FWeichsminiſter Dr. Goebbels über„Raſ⸗ ſenfrage und Weltpropaganda“. Der Red⸗ ner verbreitete ſich einleitend über die Be⸗ weggründe und Urſachen der Revolution, die er als ein Ereignis bezeichnete das die ganze Welt anginge. Dr. Gobbels wies dann wei⸗ ter auf die Verſuche der Nutznießer des Par⸗ lamentarismus hin, die ins Ausland gegan— gen wären und von dort gegen Deutſchland hetzen würden. Man kann dieſen ganzen Tat⸗ ſachenbeſtand nicht verſtehen und deuten, wenn man nicht die Raſſen⸗ bzw. die Judenfrage als einer ſeiner hervorſte— chendſten Beſtandteile einer beſonderen Be— achtung würdigt. Auch die Regierung der nationalſozialiſtiſchen Revolution konnte nicht teilnahmslos an ihr vorbeigehen. Wenn wir die Judenfrage praktiſch zu re⸗ geln verſuchten und damit das Raſſenpro⸗ blem in unſerem Staate zum erſten Male in ganz Europa geſetzmäßig in Angriff nehmen, ſo folgten wir hierin nur dem Zuge der Zeit. Dabei iſt die Abwehr der jüdiſchen Ge⸗ fahr nur ein Teil unſeres Planes und unſe⸗ res Zieles; wenn ſie in der Weltdiskuſſion über den Nationalſozialismus zum einzigen und hauptausſchlaggebenden Thema erhoben wurde, ſo liegt das nicht an uns, ſondern am Judentum ſelbſt. Das iſt durchaus nicht an dem, als mach⸗ len wir den Juden zum alleinigen Haupt- ſchuldigen an der deutſchen Geiſtes⸗ und Wirtſchaftskataſtrophe. Wir kennen alle die anderen Urſachen, die zum Verfall unſeres Zolkes führten. Aber wir haben auch den Muf, ſeine Rolle in dieſem Prozeß zu erken⸗ nen und beim Namen zu nennen. Im Auslande iſt man ſich vielfach über die eigentlichen Urſachen der deutſchen Judenge⸗ ſegebung im Unklaren. Am überzeugend⸗ ſten wirken hier die Zahlen. Man braucht nur den Prozentſatz des Judentums an un⸗ ſerem Richter⸗, Aerzte⸗, Journaliſten⸗ und Hochſchullehrerſtand ins Feld zu führen, um jeden objektiven Ausländer von der Zwangs⸗ läufigkeit unſeres Handelns zu überzeugen. rotzdem waren wir zu Beginn unſerer Ar⸗ beit in der Reſerve geblieben. Daß es aber anders kam, lag ausſchließlich am Juden⸗ tum. Mam verſuchte, den deutſchen Wieder⸗ aufbau durch einen groß angelegten Welt⸗ boykott in Schwierigkeiten zu bringen. Wenn wir in dieſer kritiſchen Zeit zum letz⸗ ten Mittel des Gegenboykolls griffen, wenn dabei die in Deulſchland verbliebenen Raſſe⸗ genoſſen makeriellen Schaden erlitten, ſo kön⸗ nen ſie ſich bei den ihnen Gleichgeſinnien be⸗ danken, die jenſeits der deulſchen Grenze un⸗ ſerem Aufbau Schwierigkeiten bereiten woli⸗ len, dabei aber in Tatſache ihre eigene Raſ⸗ ſe in wirlſchaftliche Bedrängnis führten. Kei⸗ nem Juden iſt in Deutſchland ohne Grund 100 Härchen gekrümmt worden. Unſer Boy⸗ olt war nur ein Akt der Nolwehr; ab'r ſelbſt wurde wie das auch die Welt anerkennen wmußle, in einer vorbildlichen Diſßziplin ohne führt. und ohne Blutvergießen durchge⸗ Zwar gelang es, durch ſeine Weltboykott⸗ getze eine augenblickliche außenpolitiſche Kriſe über Deutſchland heraufzubeſchwören; die Schäden aber, die das Judentum dabei ſelbſt erlitt, waren ungleich viel größer als die 1 uns damit zufügen konnte. Das Judenpro⸗ lem und damit das Raſſenproblem tauchte auf, wurde in einem Für und Wider disku⸗ Lert und erregte einen leidenſchaftlichen Streit der Meinungen. Viele kluge Juden, or allem die in Deutſchland verbliebenen, a gewarnt, konnten ſich aber nicht durch⸗ Noch liegt über unſerem Lande der Welt⸗ boykott. Noch ſind wir eingeengt und bedroht von dieſem raffiniert ausgedachten und planmäßig durchgeführten Weltkom⸗ plott. Der Kampf gegen das junge Deutſchland aber iſt ein Kampf der 2. und 3. Internationale gegen unſeren Au⸗ toritätsſtaat. Die Länder, die ihn dulden, oder auch ihm fördernd zur Seite treten, manchmal auch in dem irrigen Glauben, ſie könnten damit eine läſtige deutſche Konkurrenz auf dem Weltmarkte ausſchal⸗ ten, beſchwören ſo über ſich ſelbſt und über ihr weiteres Schickſal die Gefahr her⸗ auf, die wir ſoeben überwunden haben. Deutſchland hat dieſe Gefahr überwunden, es hat den Bolſchewismus aus dem Leben des Volles ausgeſchieden. Wenn ſein Kampf gegen die Anarchie dazu führte, daß das Raſ— ſenproblem zum Weltproblem erhoben wurde, ſo haben wir das zwar für den Au— genblick nicht gewollt, aber es kann uns das ſchon recht ſein. Das Komplott gegen Deutſch— land wird nicht zu unſerem Verderben führen. Wir verteidigen uns dagegen mit den Waf⸗ fen, die immer noch zum Erfolge geführt ha⸗ ben. Auf unſerer Seite ſteht die Wahrheit. Anſere Erfolge ſprechen für uns. Wenn es uns gelang, am 1. Mai das ganze Volk zu einer einheitlichen Willenskundgebung für den neuen Staat zu vereinigen, um in ſechs Monaten die ſchwindelnde Ziffer der Arbeitsloſigkeit um 2 Millionen zu mindern, grandioſe Pläne zur Wiederbelebung der Wirtſchaft und zur Ankur⸗ belung des Produktionsprozeſſes mutig und unbeirrt in Angriff zu nehmen, dann iſt das ein Beweis für die Richtigkeit unſeres Han⸗ delns. Laſſen Sie mich zum Schluß noch ein paar Worte über die Maßnahmen ſagen, die wir gegen die Gefahren der gegen uns ge— richteten Weltpropaganda ergriffen haben und weiterhin ergreifen werden. Eine Weltpropaganda gegen uns wird be⸗ antwortet mit einer Weltpropaganda für uns. Die Wahrheit iſt immer ſtärker als die Lüge. Und die Wahrheit über Deutſchland wird ſich auch diesmal wieder bei allen anderen Völ⸗ kern durchſetzen, auch in Bezug auf die Raſſen⸗ frage. Wir brauchen das Urteil der Welt nicht zu ſcheuen. Sie aber iſt herzlich eingeladen, ihre Wort⸗ führer und Vertreter nach Deutſchland zu ſchicken, damit ſie ſich bei uns überzeu⸗ gen können, wie mutig und unbeirrbar Re⸗ gierung und Volk an die Arbeit gegangen ſind, um die letzten Ueberreſte des Krieges und der Novemberrevolte zu beſeitigen, um einen Ausgleich der Kräfte herbeizu⸗ führen und damit Deutſchland die Sicher⸗ heit ſeiner Exiſtenz, ſeiner Ehre und ſeines täglichen Brotes zurückzugeben. Je mehr Ausländer zu uns kommen, deſto mehr Freunde des jungen Deutſchland gewin⸗ nen wir. Deutſchland wird aber nicht am Raſſen⸗ problem zerſchellen, in Gegenteil: In ſeiner Löſung liegt die Zukunft unſeres Volkes. Wir werden hier, wie auch auf vielen ande⸗ ren Gebieten, der ganzen Welt bahnbrechend voranſchreiten. Die Revolution, die wir gemacht haben, iſt von epochaler Bedeutung. Wir wollen, daß ſie in der konſequenten Löſung der Kaf⸗ ſenkrage den Schlüſſel zur Weltgeſchichte fin⸗ del? gedan und Siegesfänle Es iſt ein zufälliges Zuſammentreffen, daß mit dem Wiedererwecken des nationalen Gedankens des Sedantages ein Wahrzeichen des gewaltigen deutſchen Sieges bei Sedan im Jahre 1870 ſein 60jähriges Jubiläum feiern kann: die Berliner Siegesſäule. Am 2. Sontember 1873, dem Jahrestage der Schlacht bei Sedan, wurde die Einweihung dieſer eigenartigen Gedenkſäule vollzogen. Dieſes über 61 Meter hohe Ruhmeszeichen deutſcher Heldengröße war zuerſt gedacht als ein Monument zur Erinnerung an den Feld⸗ zug von 1864. Es ſollte eine Gedenkſtätte in Form einer Gedenkhalle nach den Ideen des Geh. Oberhofbaurats Prof. Strack wer— den, zu der 1865 der Grundſtein gelegt wurde. 1866 trat aber der Ausbruch des neuen Krieges den Arbeiten hindernd ent— gegen. Der Denkmalsplan wurde darauf noch bedeutend erweitert und nach nochmali⸗ ger Verzögerung, hervorgerufen durch den Krieg gegen unſeren Erbfeind Frankreich von 1870/71, in ſeiner jetzigen Geſtalt zur Aus- führung gebracht. Vor nunmehr 60 Jahren, am 2. September 1873, dem Jahrestage der Schlacht von Sedan, wurde dann die Ein— weihung dieſer einzigartigen Gedenkſäule volſzogen. Die Siegesſäule erhebt ſich auf einer acht— ſtufigen Terraſſe aus grauem ſchleſiſchen Gra⸗ nit. Auf ihr ruht ein großer quadratiſcher Sockel, deſſen vier Seitenflächen Bronze-Re⸗ liefs mit Szenen aus den drei Kriegen ent— halten. Die Oſtſeite veranſchaulicht in zwei Abteilungen den däniſchen Krieg von 1864, die Nordſeite zeigt Bilder aus dem öſterrei— chiſchen Kriege von 1866, während die Weſt— ſeite dem franzöſiſchen Krieg von 1870/71 ge⸗ widmet iſt. Die Südſeite veranſchaulicht den Einzug der ſiegreichen Truppen in Verlin und trägt die weithin ſichtbare Inſchrift „Das dankbare Vaterland dem ſiegreichen Heere“. Auf dem Sockel ſteht dis runde offene Säulenhalle, die von 16 Säulen getragen wird, die Knäufe der Säulen beſtehen aus der Bronze eroberter Kanonen. Das Innere der großen Halle enthält das bekannte Ko— loſſalgemälde von Anton von Werner, das die Einigung Deutſchlands darſtellt. Auf die⸗ ſer Halle erhebt ſich die eigentliche 20,40 Me⸗ ter hohe, aus Sandſtein beſtehende Sieges— ſäule, deren rieſige Kanellierungen in drei Abſätzen je 20 durch Bronzekränze verbun— dene eroberte Geſchütze tragen. Die unteren ſtammen aus dem däniſchen, die mittleren aus dem öſterreichiſchen und die oberen aus dem franzöſiſchen Kriege. Der Säulenſchaft iſt abgeſchloſſen durch ein machtvolles Kapi⸗ täl, über dem eine von acht Adlern getra⸗ gene Deckplatte ruht; darüber erhebt ſich die von Drake modellierte geflügelte Viktoria mit dem von einem Eiſernen Kreuz gekrön⸗ ten Feldzeichen und dem Lorbeerkranz. Man muß 246 Stufen ſteigen, wenn man die obere Plattform erreichen will, die einen wunderbaren Blick über das Zentrum Ber— lins erſchließt. Die Höhe beträgt bis zur Plattform 46 Meter, bis zur Spitze des Feld— zeichens 61,50 Meter. Der Durchmeſſer der Säule beträgt 6,70 Meter. Nebenbeſchüftigung der Veamten Durchführungsbeſtimmungen zur Aenderung von Vorſchriften auf dem Gebiete des allge⸗ meinen Beamlenrechtes. Zu Kapitel 4 des Geſetzes zur Aenderung von Vorſchriften auf dem Gebiete des allge— meinen Beamtenrechts vom 30. Juni 1933 ſind Durchführungsbeſtimmungen erlaſſen worden. Danach gilt als genehmigungspflich⸗ tige Nebenbeſchäftigung der Beamten jede Tätigkeit, bei welcher durch Arbeitsleiſtung irgend welcher Art eine Vergütung erzielt wird. Von der Genehmigungspflicht ſind freundſchaftliche Hilfe, bei der eine Vergütung in Geld nicht gewährt wird, ſowie einzelne Nebenbeſchäftigungen geringen Umfangs ausgenommen, für die Vergütungen im Werte bis zu 30 Mark gewährt werden, wenn ſie nicht öfter als fünf Mal im Jahre ausgeübt werden. Den gleichen Beſtimmungen über Neben⸗ beſchäftigungen der Beamten unterliegen auch ärztliche, tierärztliche und zahnärztliche Beamte. Bis zu einer beſonderen reichsgeſetz— lichen Regelung kann die Ausübung der Pri⸗ vatpraxis aus dienſtlichen Gründen geneh⸗ migt werden. Die Genehmigung zur Aus⸗ übung der Kaſſenpraxis kann nicht erteilt werden. Die Uebernahme eines Schiedsrich⸗ teramts oder einer achtertätigteit fon nur dann genehmigt werden, wenn ein öf⸗ fentliches Intereſſe beſteht oder andere ge⸗ gnete Perſonen nicht zur Verfügung ſtehen. Weiter werden die Vergütungen für Neben⸗ tätigkeit im Vorſtand oder Aufſichtsrat feſt⸗ geſetzt. Vergütungen, die den Beamten nicht gelaſſen werden können, ſind abzuführen. Viſchof Dr. Schreiber Berlin, 3. September. Der Biſchof von Berlin, Dr. Chriſtian de her, iſt nach langem Leiden verſchie⸗ en. „ e 2 N Biſchof Dr. Schreiber wurde am 3. Auguſt 1872 in Somborn bei Gelnhauſen als Sohn eines Schreinermeiſters geboren. Nach dem Beſuch des humaniſtiſchen Gymnaſiums in Fulda ſtudierte er Philoſophie und Theolo⸗ gie am Prieſterſeminar in Fulda und ſieben Jahre an der Gregorianiſchen Univerſität in Rom als Alumnus des Collegiums Ger⸗ manicum. Am 28. Oktober 1898 empfing er in Rom die Prieſterweihe und kehrte ein Jahr ſpäter als Doktor der Philoſophie und Theologie in ſeine Heimat zurück. Bereits mit 27 Jahren, am 1. Oktober 1899, wurde er als Profeſſor der Philoſophie an die philoſophiſch⸗theologiſche Fakultät in Fulda berufen. Nach 14jährigem Wirken in der Stadt des Heiligen Bonifacius wurde Dr. Schreiber am 12. Auguſt 1921 zum Biſchof von Meißen ernannt und am 18. Septem⸗ ber im Dom zu Bautzen inthroniſiert. Durch päpſtliche Bulle wurde Dr. Schreiber am 25. Auguſt 1930 zum Biſchof des neugegründe⸗ ten Bistums Berlin ernannt, das auch die Provinzen Brandenburg und Pommern umfaßt. Nach dem kirchlichen Recht geht die Ver⸗ waltung des Bistums während der Vakanz⸗ zeit auf das geſamte Domkapitular über, das heute früb den bisherigen Generalvikar, Prälat Dr. Steinmann, deſſen Amt nach dem Tode des Biſchofs erliſcht, zum Kapital⸗ vikar gewählt hat, ſo daß ihm bis zur Wahl des neuen Biſchofs die Regierung des Bis— tums obliegt. Ehre den Kriegsopfern! Ein Abzeichen für Fronkkämpfer? Nürnberg, 3. Sept. Auf der Tagung der nationalſozialiſtiſchen Kriegsopfer hielt der Reichsführer der NSKOV., Oberlindober, eine programmati⸗ ſche Rede. Der Redner ſtellte eine Reihe grundſätzlicher Forderungen auf, in denen es u. a. heißt: Den Frontkämpfern iſt das Tragen ei⸗ nes beſonderen ſtaatlich geſchützten Ab⸗ zeichens zur Pflicht zu machen; in allen öffentlichen Betrieben und Behörden ſind die Träger des Abzeichens bevor ⸗ zugt abzuferkigen. Alle Verkehrsunternehmungen haben den Trägern des Kriegsopfer⸗Abzeichens weſent⸗ liche Tarifnachläſſe zu gewähren und „durch Schaffung von beſonderen Plätzen für Kriegsopfer der Oeffentlichkeit ihre Verpflich⸗ tung für die Kriegsopfer zu zeigen; in allen Theatern, Konzerten und Licht⸗ ſpielhäuſern iſt für die Träger dieſes Abzeichens außer der Luſtbarkeitsſteuer⸗Be⸗ freiung durch die Gemeinden ein weſent⸗ licher Preisnachlaß und ein beſonderer Ehrenplatz ſicherzuſtellen; in allen Behörden, die ſich direkt mit der Verſorgung der Kreegsopfer befaſſen, ſind in direktem Verkehr mit den Kriegsopfern nur ſolche Beamte und Aerzte zu verwenden, die ſelbſt Frontſoldaten oder Kriegsopfer ſind, zu allen Ehrenämtern des öffent⸗ lichen Lebens, wie zu Schöffen, Laienrich⸗ tern, zu Handels- und Handwerkskammern, zu Wohlfahrtsausſchüſſen und ſonſtigen Gre⸗ mien der ehrenamtlichen öffentlichen Betäti⸗ gung ſind in höherem Maße Frontſoldaten und Kriegsopfer heranzuziehen; den Witwen gefallener Kameraden und ihren Waiſen iſt ein großer Teil aller öf- fentlichen Arbeitsſtellen freizu⸗ halten; bei Anſtellungen im öffentlichen Dienſt ſind bei gleicher Eignung immer Frontſoldaten und Kriegsopfer vorzuziehen. Den im Kampf um Deutſchlands Erneue— rung gefallenen oder verletzten Kameraden von der SA und SS und ihren Hinterblie— benen ſtehen die gleichen Ehrenrechte zu, wie den im Weltkrieg verſorgungsberechtigt ge— wordenen Frontſoldaten oder ihren Hinter— bliebenen. „Der kluge Mann Dollfuß kauft ſich im Auslande an! Eſſen, 3. Sept. Wie die„Reiniſch⸗Weſtfäliſche Zeitung“ aus München erfährt, hat Bundeskanzler Dollfuß kürzlich einen Gutshof gekauft. Das Anweſen heißt„Silberſchlößl“. Bon außerordenklichem Intereſſe iſt, daß dieſer rund 1500 Hektar große Beſitz außer- halb Oeſterreichs ſüdlich der kleinen ſteiri⸗ ſchen Stadt Leibnitz auf ſüdſlawiſchem Ge. biete liegt. In der ſteiriſchen Bauernſchaft iſt dieſe Transaktion bereits bekannt und hat dazu geführt, daß der Nakionolſozialismus trotz größten Terrors überall an Ausbrei⸗ tung gewinnt, weil man in dieſem Kauf wohl mit Recht eine Verſicherung auf eine ſehr nahe politiſche Zukunft erblickt. Der Bundeskanzler entſtammt einer ar— men Bauernfamilie und hat es vor ſeinem politiſchen Aufſtieg bis zum Sekretär der niederöſterreichiſchen Landes⸗Landwirt⸗ ſchaftskammer gebracht. Das Blatt ſchreibt dazu: Die innere Unſicherheit des öſterreichiſchen Bun⸗ des kanzlers ſcheint größer zu ſein, us die Welt im allgemeinen glaubt Umſo bedauer⸗ licher iſt es, daß ein Mann, der ſich in dieſer Form auf eine„Flucht vor der Verantwor⸗ tung“ vorbereitet, Oeſterreich in derurtige Wirren ſtürzen darf. die Grenzlandkundgebung Eine Programmüberſicht. In den Tagen vom 9. bis 27. September wird in Karlsruhe die große badiſche Grenz⸗ landkundgebung ſtattfinden, über deren Pro⸗ gramm jetzt eine Ueberſicht gegeben werden kann. Einige Hauptgruppen von Darbietun⸗ gen und Kundgebungen ſeien genannt: Die Grenzlandwerbemeſſe wird ein umfaſſendes Bild von der aufſtrebenden wirt⸗ ſchaftlichen Regſamkeit und Macht des beſon⸗ ders von der Not heimgeſuchten Grenzlandes Baden vermitteln. Innerhalb dieſer Meſſe wird die Ausſtellung der badiſchen NS-Preſſe beſonderes Intereſſe beanſpruchen. In einer Sonderſchau der NS.-Frauenſchaft wird die deutſche Frauenarbeit innerhalb der Grenz⸗ werbemeſſe gezeigt. Eine ganz beſondere Anziehungskraft auf alle Kunſtfreunde wird die von Profeſſor Büh⸗ ler zuſammengeſtellte Wanderausſtel⸗ lung Deutſcher Kunſt unter beſonderer Berückſichtigung badiſcher Künſtler im Kunſt⸗ verein ausüben. Am Montag, den 18. Sep⸗ tember, wird in der Badiſchen Hochſchule für Muſik ein Badiſcher Dichter⸗ und Komponi⸗ ſtenabend ſtattfinden. Auch das Feſtprogramm des Staatstheaters liegt bereits feſt. Die von Landesbeauftragten für Turn⸗ u nd Sportweſen durchgeführten turneriſchen und ſportlichen Darbietungen werden ſich zu einem machtvollen Ausdruck des lebenskräfti⸗ gen Dritten Reiches geſtalten. Ein ſportliches Ereignis erſten Ranges ver⸗ ſpricht die Sternfahrt des Nationalſozia⸗ liſtiſchen Kraftfahr⸗Korps, Bereich Baden, am 24. September zu werden, an der ſich alle Parteigenoſſen des Landes beteiligen können. Der Deutſche Luftſportverband, Ortsgruppe Karlsruhe, wird mit einem großen Flugtag aufwarten, zu dem namhafte deutſche Flieger gewonnen wurden. Die von der Badiſchen Bauernkammer durchgeführte Landwurt⸗ ſchaftliche Ausſtellung ſtellt an und für ſich ſchon eine Schau größten Ausmaßes dar. Am 16. September wird die Deutſche Arbeitsfront des Landes Baden zu einer großen Kundgebung am Schloßplatz aufmar⸗ ſchieren, bei der vorausſichtlich der Führer der Da., Pg. Dr. Ley, ſprechen wird. Die NS.⸗Frauenſchaft wird eine große Trachtenſchau veranſtalten. Mit einem großen Volksfeſt wird die Grenzlandkundgebung ihren Ausklang finden. Die Grenzlandwerbemeſſe Vorbereitungen der Bad. Bauernkammer. In einer Beſprechung der kommenden na⸗ tionalſozialiſtiſchen Grenzlandwerbemeſſe bringt der„Führer“ nähere Einzelheiten über die Vorarbeiten der Badiſchen Bauernkammer, de⸗ nen wir u. a. folgendes entnehmen: In einem 60 Meter langen und 25 Meter breſten Zelt wird in einer Obſtſchau dem Beſucher die ſchier unerſchöpfliche Fülle der edelſten Er⸗ zeugniſſe des Obſt⸗ und Gartenlandes Baden ausgebreitet. In den anſchließenden Kojen wird die Arbeit der verſchiedenen mit der Land⸗ wirtſchaft in Verbindung ſtehenden Verbände und Organiſationen in anſchaulicher Weiſe zur Darſtellung gebracht. Weiterhin wird ein Zelt für Tabak und ein weiteres für den badi⸗ ſchen Wein errichtet. Einen großen Raum werden auch die landwirtſchaftlichen Maſchinen beanſpruchen. Die Tierſchau wird die be⸗ ſondere Beachtung unſerer Landwirte finden, und zwar werden Pferde, Rinder und Schweine gezeigt. Nach den üblichen Regeln werden Prämiierungen vorgenommen werden Im Kaffee Nowack findet eine Sonderausſtellung von Geflügel, Kaninchen und Tauben ſtatt. Die Krönung der Ausſtellung, die unter dem Motto:„Der Bauer im Grenzland Baden“ ſtehen wird, wird das Reit⸗ und Fahr⸗ turnier bilden, das das größte ſein wird, das bisher in Baden ſtattgefunden hat. Es wird von der SS.⸗Reiterſtandarte Baden un⸗ ter Führung von Oberſtaffelführer Dr. Hau⸗ ſamen unter Mitwirkung der badiſchen berit⸗ tenen Polizei und von Reichswehrabteilungen durchgeführt. Weiter findet eine große Bau⸗ ernkundgebung ſtatt, auf der die badiſchen Bauernführer ſprechen werden. Aus Baden Mannheim, 3. Sept.(Baubeginn der Kraftfahrbahn Frankfurt-Mann⸗ heim.) Der Bau der Kraftfahrbahn Frank⸗ furt— Mannheim— Heidelberg iſt nun auch im ſüdlichen Streckenabſchnitt begonnen worden. Dadurch finden in Kürze zahlreiche Erwerbs⸗ loſe Arbeit. Die Vorarbeiten, wie Abſtecken und Vermeſſen, werden daher ſofort aufgenom⸗ men. Wegen der Benützung der betroffenen Grundſtücke und der Entſchädigung wird ſich die Kraftfahrbahn⸗Reubauabteilung mit den Beſitzern in Verbindung ſetzen und die Ent⸗ ſchädigungsfrage regeln. Mannheim, 3. Sept.(Freiwillig aus dem Leben.) In der Oberſtadt hat ſich eine 21jährige Kontoriſtin mit Leuchtgas ver⸗ giftet. Der Grund zur Tat iſt offenbar Lie⸗ beskummer. Diedesheim a. N., 3. Sept.(Unfall auf der Schiffbrücke.) Ein 300 Zentner ſchwe⸗ res dreiachſiges Laſtauto mit Anhänger von 200 Zentner fuhr verbotenerweiſe über die Schiffbrücke und brach auf der Diedesheimer Seite ein. An der Herausſchaffung der Wagen wird gearbeitet. Zur Wiederherſtellung muß die Brücke auf zwei Tage geſperrt werden. Das Laſtauto kam aus Buſchitten in Weſt⸗ falen. Beide Fahrzeuge waren mit 67 Faß Natrium beladen, mit einem Gewicht von Fahr⸗ zeugen und Ladung von insgeſamt 214 Zent⸗ nern, während die Brücke nur mit 80 Zentner befahren werden darf. Karlsruhe. 3. Sept.(Noch gut abge⸗ laufen.) Beim Bahnhof Ueberlingen durch— fuhr ein mit drei Perſonen beſetzter Kraftwa⸗ gen die ordnungsgemäß geſchloſſene Bahn⸗ ſchranke der Landſtraße Ludwigshafen am See — Friedrichshafen. Der Perſonenkraftwagen ſchlug um und kam mitten auf die Geleiſe zu liegen. Der in der Anfahrt begriffene Güter⸗ zug 9972 kam 11 Meter vor der Unfallſtelle zum Halten, ſo daß ein größeres Unglück vermieden wurde. Langenbrücken b. Bruchſal, 3. Sept.(Töd⸗ lich überfahren.) Als die 28jährige Jo⸗ hanna Brinkmann hinter einem Laſtkraftwa⸗ gen hervorkommend die Straße überqueren wollte, wurde ſie von einem entgegenkommen⸗ den Perſonenkraftwagen erfaßt und zu Boden geſchleudert. Sie war auf der Stelle tot. Bühl, 3. Sept.(Alban Stolz⸗Ge⸗ dächtnisfeier.) Die 50jährige Gedächtnis⸗ feier des Todes unſeres großen Landsmannes Alban Stolz iſt auf den 22. Oktober feſt⸗ geſetzt. Vorausſichtlich wird Erzbiſchof Dr. Gröber an der Feierlichkeit teilnehmen. Oberhauſen, 3. Sept.(Tödliche Un⸗ fallfolgen.) Frau Berta Zieger verun⸗ glückte am vergangenen Sonntag auf der Straße von Philippsburg nach Huttenheim dadurch, daß ſie von einem Motorradfahrer angefahren wurde. Sie erlitt dabei einen Beinbruch, Unterkiefer⸗ und Schädelbruch. Die Verletzungen waren derart ſchwer, daß ſie an den Folgen ſtarb. Aus dem Schwarzwald, 3. Sept.(Reiche Beerenernte.) Die ſpätere Beerenernte hat ſich als ſehr reich erwieſen. Brombeeren, Preiſelbeeren gibt es ziemlich viel, ſo daß der Handel ſtark belebt wurde. Dadurch iſt 10 manche Leute eine gute Verdjenſtmöglichkeit geſchaffen. „Graf Zeppelin“ grüßt Das Luftſchiff über Nürnberg. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ war Samstag zu einer Sonderfahrt nach Nürn⸗ berg unter Führung Dr. Eckeners aufgeſtie⸗ en. An Bord befanden ſich 26 Paſſagiere. 65 14 Uhr erſchien das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ über der Stadt. Es wurde jubelnd begrüßt. Das Luftſchiff gab bei ſeinem Er⸗ ſcheinen über Nürnberg folgenden Funk⸗ ſpruch: „Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt zwi⸗ chen zwei ſüdamerikaniſchen Reiſen nach Nürnberg gekommen, um dem Parteitag un⸗ ſerer herrlichen nationalen d die herzlichſten Wünſche der deulſchen Luf fahrt und insbeſondere des Keichsluftfahrkmini⸗ ſters Göring und die Huldigung für den desen des neuen Deutſchland, den Volks- anzler Adolf Hitler, zu überbringen. gez. Graf Brandenſtein-Jeppelin.“ Kauft inländiſches Holz! Darmſtadt, 3. Sept. Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: Auf Anregung des Herrn Staats⸗ ſekretärs fand in der Abteilung für Forſt⸗ und Kameral⸗Verwaltung des heſſ. Staatsmi⸗ niſteriums eine Beſprechung der zuſtändigen Regierungsſtellen mit Vertretern der heſſiſchen Holzinduſtrie ſtatt. Landforſtmeiſter Dr. Heſſe wies auf die Wirkung hin, dadurch daß die Staatsforſt⸗ verwaltung in den letzten Jahren keinen Ueber⸗ ſchuß mehr abwarf. Forſtaſſeſſor Dr. Pfnorr gab als Grund den durch mangelnde Kaufkraft bedingten un⸗ genügenden Abſatz der holzinduſtriellen Er⸗ zeugniſſe an. Die Bauwirtſchaft, die etwa 60 Prozent der geſamten deutſchen Holzerzeugung aufnimmt, liegt völlig darnieder, andere Werk⸗ ſtoffe, beſonders Eiſen und Beton, erſetzen das Holz in geſteigertem Maße. Die Ueberſchwem⸗ mung Deutſchlands mit billigerem, ausländi⸗ ſchen Holz, und die ſtärkere Bevorzugung des angeblich beſſeren ausländiſchen Holzes hatten ſinkende Preiſe und ſchwächere Verwendung inländiſchen Holzes zur Folge. Die Möbel⸗ induſtrie verarbeitete in den letzten Jahren faſt nur noch ausländiſche Furniere. Die hoch⸗ entwickelte deutſche Sperrholzinduſtrie könnte ſpielend den deutſchen Bedarf decken. Trotzdem hat ſich die Einfuhr ausländiſcher Sperrhölzer um 20 Prozent gehoben. Trotz der Kontin⸗ gentierung der Papierholzeinfuhr iſt dieſe ge⸗ waltig geſtiegen. Sie beträgt 60 Prozent der geſamten Holzeinfuhr. Regierungsrat Bergner betonte, daß Maßnahmen zur Stützung der deutſchen Forſt⸗ wirtſchaft bereits ergriffen wären. So iſt z. B. bei Vergebung der Eheſtandsbeihilfe be⸗ ſtimmt, daß die Möbel nur aus deutſchem Holz gefertigt ſein dürfen. 0 0 Heſſen iſt bei ſämt⸗ lichen mit ſtaatlichen Mitteln ſubventionierten Bauten die Verwendung deutſcher Hölzer vor⸗ geſchrieben. Aus Heſſen Darmſtadt, 3. Sept.(Falſche Ger üch⸗ te.) Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: Dem Vernehmen nach ſoll von einer Stelle das Gerücht verbreitet ſein, daß alle im einſtweili⸗ gen Ruheſtand befindlichen Beamten ohne wei⸗ teres in den endgültigen Ruheſtand verſetzt würden. Dieſem Gerücht wird mit aller Ent⸗ ſchiedenheit entgegengetreten. Es wird hier⸗ bei auf die Verfügung des Herrn Reichsinnen⸗ miniſters vom 7. Auguſt 1933 beſonders hin⸗ gewieſen, nach welcher bei Wiederbeſetzung von Stellen ſowie bei Neuernennungen und Beför⸗ derungen ſoweit irgend möglich auf dienſtfähige und national geſinnte Warteſtandsbeamte zu⸗ rückzugreifen iſt. Verſchiedenes Delgewinnung aus verſteinerten Jiſchen. „Die Findigkeit des Menſchen hat bereits häufig ſonderbare Entdeckungen gemacht, wie z. B. die Oelgewinnung aus Fiſchen, die vor rund 300 000 Jahren gelebt haben. Die⸗ ſe eigentümliche Art der Oelgewinnung hat im ſogenannten Lika⸗Gebiet in Jugoſlawien eine eigene große Induſtrie ins Leben geru⸗ fen, deren Tätigkeit zurzeit erheblich geſtei⸗ gert wird, um die ungeheuren Mengen ver⸗ ſteinerter Fiſche dieſes Gebietes auszubeu⸗ ten. Das aus dieſen verſteinerten Tieren ge⸗ wonnene Oelt hat ſich beſonders für medizi⸗ niſche Zwecke gut bewährt, ſo vor allem 1 der Behandlung von Wunden, deren Hei lung weſentlich beſchleunigt wurde, ferner gegen Körperreißen und andere menſchliche Beſchmerden. Während des ruſſiſch⸗japani⸗ ſchen Krieges hatten die Japaner von dieſer Sorte Oel beſonders viele Mengen angefor⸗ dert, um ihre Verwundeten damit deen zu können. Die augenblickliche Stelgerung iſt auf eine außergewöhnlich ſtarke Nachfrage zurückzuführen. Politiſches Allerlei Berlin. Miniſterpräſident Göring hat den ee Landesbiſchof Müller und den dmiral a. D. von Trotha zu preußiſchen Statsräten ernannt. Kiel. Beim Verſuch die deutſch⸗däniſche Grenze zu überſchreiten, wurden ein 101 langem geſuchter SPD⸗Funktionär und ſeine Frau feſtgenommen. e Fach klebt bie nationale Nebolution in Deutschland Filippo Bojano, der Berliner Berichterstatter der größten talienischen Zeitung, schildert in der„Neuen J. Z.“ seine Gedan- cen und Erinnerungen über die deutsche Erhebung. Nit uner- nörter Leidenschaff geschrieben dle blId schöne Jtustrlerte 18 für 20 bfg. uberall zu haben. in jedem Heft außerdem: viele aktuelle Siſder, Interessante Belträge, Witz, Rätsel und sonstige Unterhaltung Aus der Heimat Gedenklage 4. September 1824 Der Komponiſt Anton Bruckner in Ansfelden in Oberöſterreich geboren. 1853 Der Afrikareiſende Hermann von Wiß⸗ mann in Frankfurt a. d. Oder geboren. 1870 Proklamierung der dritten franzöſi ſchen Republik. 1907 Der Komponiſt Edvard Grieg auf Troldhaugen bei Bergen geſtorben, Prot.: Moſes— Kath.: Roſalia. Sonnenaufg. 5.15 Sonnenunterg. 18. Mondunterg. 5.21 Mondaufg 18.36 Die Zeit iſt die Larve der Ewigkeit. 5 Jean Paul. Jagd und Fischerei im september Die Rothirſche ſtehen noch in der Feist zeit. Doch erwacht bei ihnen von etwa Mo⸗ natsmitte an, im Flachland früher, im Ge birge ſpäter, der Brunfttrieb. Sie ſuchen dann das Kahlwild, ſchlagen ſich zum Rudel und ihr Röhren kündet dem Weidmann die baldige Jagd auf den Brunfthirſch. Bel Damhirſchen, die ebenfalls noch in der Feiſe ſtehen, ſetzt die Brunft indeſſen ſpäter ein. Rot⸗, Dam⸗, Gams⸗ und Rehwild beginnt mit dem Verfärben. Rehböcke, denen nach be⸗ endeter Brunftzeit eine Ruhepauſe zu gönnen iſt, ſollten erſt von der zweiten Monatshälft an wieder gejagt werden, ſofern noch ein Ab⸗ ſchuß beabſichtigt iſt. Haſen ſetzen noch. Nahezu alles Flug wild iſt oder wild frei. In erſter Linie lockt die Hühnerjagh, die heuer zwar infolge der ſtellenweiſe ungün⸗ ſtigen Frühjahrswitterung nicht überall gün⸗ ſtige Ausſichten verheißt. Dem Gebirgsſäger winkt im September dafür eine andere reiz volle Jagd, die Lockjagd auf den Haſelhahn im Herbſtwaldzauber. Auch die Jagd auf Faſanen iſt ſchon in manchen deutſchen Landern offen. Do ſollte man mit dem Abſchuß noch warten, bis die Jungfaſanen völlig ausgewachſen und die Junghähne ausgefiedert ſind. Der Herbſtzug der Wildenten und Wildgänſe be⸗ ginnt. Die Herbſtmauſer gibt den Erpeln ihr Prachtkleid wieder. Wildtauben ziehen, wie auch das Moosgeflügel, und liefern eil ſchmackhaftes Wildbret. Der Zug der Wald' ſchnepfe ſetzt Ende des Monats ebenfalls ein. Beim Haarraubwild beginnt die Hö rung. Der Herbſtzug der Raubvögel und Kli hen kommt in Gang. Es lohnt ſich 110 jeh, die Futterſtellen, namentlich die Faſanenſchlt⸗ ten, inſtandzuſetzen und letztere auch teilweise zu beſchicken. Den ſtillen Teilhabern und ihrem üblen Treiben iſt ſtändig nachzugehen. Bachſaibling und Forelle treken in die Laichzeit. Aeſche, Barbe, Barſch, Hecht, Regenbogenforelle, Schied und Zander gehen noch gut an die Angel. Seeforelle und See ſaibling können mit der Schleppangel gefan⸗ gen werden. * 1933 ein Schmetterlingsjahr. Der ſchöne regenarme Hochſommer 1933 hat die Entwich lung der zweiten Generation unſerer farben. prächtigen Tagfalter günſtig beeinflußt und gefördert. Häufiger als in den Vorjahren begegnet daher der Wanderer auf den Schaf⸗ weiden und Wieſen ſchönen deutſchen Tag- faltern. Rotgebänderte Admirale, vielfarben geſprenkelte Diſtelfalter, Kleine und Große Füchſe, gelbe Zitronen⸗ und orangefarbene Heufalter gaukeln im Auguſt⸗ und erſten Sep⸗ temberſonnenſchein. Farbenprächtige Tagpfau⸗ enaugen, edle Schwalbenſchwänze und Segel falter, auch vornehme Trauerfalter, Waldten, felchen, Felſenfalter und hin und wieder ſelbſt noch Damenbrettchen erfreuen den naturlieben⸗ den Menſchen. Dazu kommen Kaiſermäntel, Ochſenaugen, gelbe Wieſenvögelchen, gemeine Bläulinge und farbenprächtige Schwärmer wie Wolfsmilch⸗, Winden⸗, Kleiner Weinſchwät⸗ mer und das niedliche Taubenſchwänzchen. —— die Aufgabe der Erziehung des Nenſchen zum Bürger dieſes neuen Staates. 94 dauern würde. und wir haben daraus gelernt. Anſtelle der Iroße Heerſchau in Nürnber 5 Sonderbeilage zum Parteitag der N. S. D. A. P. Nürnberg, 3. Sept. Der Vormittag des vierten Tages des Reichsparteitages ſtand im Zeichen des Appells der Amtswalter auf der Zeppelin⸗ Wieſe am Dutzendteich. Schon in den frühen Morgenſtunden marſchierten die braunen Kolonnen, die ſich gauweiſe unter Vorantritt der Fahnen ſammelten, in zwei großen Marſchkolonnen über die Straßen des Triumphes zur Zeppelin-Wieſe. Die Gaue traten in Zehnerreihen an und hielten eine vorbildliche Ordnung. Keiner der braunen Männer war ohne Blumenſchmuck. Mit klin⸗ gendem Spiel zogen die Säulen der Frei— heitskämpfer durch die Straßen, von allen Seiten mit Jubel überſchüttet. Das Aufmarſchfeld, die Zeppelin-Wieſe, war kilo— meterweit abgeſperrt. Dem Gelände konn— ten ſich nur die Inhaben von Karten nähern. So konnte der Aufmarſch reibungslos von— ſtatten gehen. Das Gelände ſelbſt wird von der Haupttribüne beherrſcht, auf der in etwa 35 Metern Höhe das Hoheitsabzeichen aufge— baut iſt. Die Haupttribüne, an die ſich Steh— tribünen für 60 000 Menſchen ringsherum anſchließen, beſitzt drei Emporen. Der Auf— marſch der Gaue erfolgt nach einem genau eingezeichneten Plan. Zwiſchen den einzel⸗ nen Säulen war ein Abſchnitt für die rund 11000 Fahnen freigelaſſen, die einmar— ſchierten, als auf die Minute pünktlich der Anmarſch der Amtswalter beendet war. Das rieſenhafte Feld, angefüllt mit der braunen Heerſchar, umrahmt von den 60 000 Menſchen auf den Tribünen, umſtanden im Hintergrund von hochſtämmigen Kiefern- wäldern und überblaut von einem wunder— vollen Spätſommerhimmel, bot einen her r— lichen Anblick. Der Führer erſcheint Wenige Minuten nach 10 Uhr wird durch die Lautſprecher das Kommando gegeben: Achtung, Amtswalter, ſtillge⸗ ſtanden! Der Präſentiermarſch erklingt. Stürmiſche Heilrufe. Der Führer betritt die Feſtwieſe und ſchreitet durch die Reihen der Amtswalter. Vor der Tribüne erſtattet Dr. Ley Meldung von dem Aufmarſch der 160 000 Amtswalter. Dann ſchreitet der Führer die Reihen der Kriegsbeſchädigten ab. Der Befehlshaber der Rieſenkundgebung, der Danziger Propagandaſenator Batzer, bringt ein dreifaches Hitler-Heil auf den Führer aus. Unter den Klängen des Baden⸗ weiler Marſches erfolgt der Einzug der mehr als 10 000 Fahnen. der Führer an die Amtswalle „Dann nimmt der Führer das Wort zu folgender Rede: Viele von Ihnen blicken nuntgehr auf ei— nen jahrelangen harten Kampf zurück Das Ergebnis dieſes Ringens ſteht heute ſichtbar 1 vor uns. Die Nationalſozialiſtiſche Partei iſt der Staat geworden und ihre Führer ſind heute die vor der Geſchichte verantwortlichen Leiter des Deutſchen Reiches. Damit erhält die Partei der Oppoſition von einſt nunmehr deutſchen Sie, meine Amtswalter, ſind vor Gott und unſerer Geſchichte dafür verantwortlich, daß durch dieſe politiſche Erziehung der deutſchen Menſchen zu einem Volk, zu einer Idee, zu einer Willensäußerung niemals wieder ein November 1918 in der deutſchen Geſchichte möglich wird. In 14 Jahren hatte unſer Volk Gelegenheit, am eigenen Leibe zu ſpü⸗ ken und damit kennenzulernen, welchen Un⸗ been die Kampfe der Klaſſen und Stände, der Beru⸗ e, der Konfeſſionen, der Stämme und der Uneinigkeit bringt, was vom Länder untereinander für das deutſche Volk du erwarten iſt. 14 Jahre haben uns gezefat. welches das Ende ſein würde, wenn dieſer Wahnſinn der Selbſtzerfleiſchung länger an⸗ Wir wollen daraus lernen 50 und 100 Fähnchen in unſerem Volk hat f ſich ſiegend eine Fahne erhoben, ein Sym⸗ bol(Heilrufe, Beifall). Was uns jahrelang als Traumbild vorſchweble, iſt Wirklichkeit geworden, das Symbol der Klaſſeneinigung des deutschen Volkes iſt das Symbol des neuen Reiches geworden und damit Panier des deulſchen Volkes. Wir haben nunmehr die Aufgabe, eine eher— 11 Form zu bilden, die jeden Deutſchen in ſich aufnimmt und mit ihrem Geiſt erfüllt. n dem Tage, an dem wir endgültig die Macht übernommen hatten, da war noch nicht das ganze deutſche Volk durch die Schu⸗ . aounſerer Erziehung gegangen. Aber keiner b uns dachte damals, daß etwa mit der Joßen Machtübernahme die Miſſion der allevegung ihr Ende gefunden hätte. Wir nus wußten, daß es galt, auch das, was noch nicht zu uns gehört. für uns zu gewinnen. Zukunft den Feinden unſeres Volkes Wir wußten weiter, daßz das, was begonnen wurde, nur Beſtand haben kann, wenn man immer aufs neue darum kämpft.„Was Du ererbt von Deinen Vätern haſt, erwirb es, um es zu beſitzen!“ Dieſer Grundſatz muß mit ehernen Lettern eingezeichnet werden in die Tradition unſerer Bewegung. Denn der koſtbarſte Beſitz auf dieſer Welt iſt das ei⸗ gene Volk. Um dieſes Volk wollen wir ringen und wollen wir kämpfen, niemals erlahmen und niemals ermüden. berzagen und niemals verzweifeln. Was Jahrtauſende vor uns beſtand, wird auch die kommenden Jahrtauſende beſtehen kön— nen. Sie ſind als Träger der politiſchen Or— ganiſation verpflichtet, jene Führer⸗ Hierarchie zu bilden, die wie ein Fels unerſchütterlich im Getriebe des Lebens un— ſeres Volkes ſteht. Es iſt Ihre Pflicht, da— für zu ſorgen, daß jeder Deutſche, gleich wel— chen Stammes und welcher Herkunft er ſein mag, durch dieſe weltanſchaulich-politiſche Schule, deren Repräſentanten Sie ſind, hin— durchgeführt wird. niemals Wir wiſſen, daß unſere heute noch die ſlille Hoffnung haben. vielleicht durch Zerſetzung erreichen zu können, was ſie durch Pulſche und Re⸗ vollen niemals wieder erreichen werden. Wir haben dem einen Riegel vorge— ſchoben. Die Art unſerer Organiſation, die keine Abſtimmungen kennt und keine Wahlen, die nur Autorität, Diſzi— plin, Verantwortung und Unter— Gegner ———— ͤ— wᷓ—y4„—ÿ—— endet. Der Kampf beginnt wieder. Wir ſind eine junge Bewegung und wiſſen, daß nichts in 14 Jahren vollendet ſein kann. Wir bauen auf die Zeit und rechnen mit langen Etappen. So wie wir uns heute hier getroffen haben, werden wir uns in zwei Jahren und wieder in vier und in ſechs Jah⸗ ren treffen. Und ſo wird dieſe Bewegung ſich in 20, in 80 und in 100 Jahren treffen bis in alle Zukunft.(Stürmiſcher immer wiederkehrende Heilrufe.) Wir haben ein Samenkorn in unſer Volk geſät, das ewige Früchte tragen ſoll und nie⸗ mals mehr zu vergehen beſtimmt iſt, wenn nicht das deutſche Volk wieder in Uneinigkeit zerfallen ſoll und damit in Schwäche und Tod. So wollen wir denn heute mit dem Geläöb⸗ nis auseinandergehen, die Prinzinien, die Gedanken und Ideen härler und ſchärfer als bisher zu vertrefen, mulſg und kapfer zu ſein, ausdaueend und zähe, ſo daß, wenn wir uns in zivei Jahren wiederſehen, wir zurückblik⸗ ken können auf eine Jeit fruchlbarer und er⸗ folgreicher Arbeit. Die aber, die dann im⸗ mer flärker dieſe Bewegung vor ſich ehen werden, werden dann einſehen, daß Hoffnung begraben müſſen, dieſe Bewegung und das deutſche Volk noch einmal zerſtören heurem Jubel mit dem Ruf: Es lebe Bewegung, es lebe unſer deutſches Volk, es lebe unſer Deutſches Reich! Sieg⸗-Heil! ordnung kennt, dieſe Art unſerer Orga- niſation verhindert dies, daß irgendjemand hoffen kann, ſie jemals zu zerſetzen. Wir ha— ben den Schlüſſel gefunden, der für alle das Tor verſperren wird Wir müſſen daher die— ſe Prinzipien als ewig Gültige hochhalten und müſſen dabei durch die Kerntruppe un— ſerer Weltanſchauungsorganiſation, durch die Partei, durch den Führerſtab das Beiſpiel geben, daß kein Deutſcher glaubt etwas Au— ßerordentliches zu tun, wenn er das tut, was der Bewegung zu tun heilige Pflicht iſt. Je mehr unſer Volk von dieſer Bewegung ge— formt und getragen wird. umſomehr rückt ſie in den Mittelpunkt der alloemeinen Be— trachtung. Alle Blicke konzentrieren ſich auf ſie. Sie muß ſich deſſen bewußt ſein und ins— beſondere müſſen ihre Führer dieſe hohe Ehre, aber auch dieſe unerhörte Verpflich— tung, die darin liegt begreifen. Die Bewe— gung wird der ganzen Nation vorbildlich vorangehen, ſodaß wir nicht nur die Führung beſitzen, weil wir die Macht haben, ſondern daß wir die Macht haben, weil mir zu Recht die Führung ſind. In wenigen Tagen werden Sie wieder in das Leben des Alltags und damit in den laufenden Kampf der Bewegung zurückge— Eohrt ſein. Die große Tagung iſt damit be— zu können. Der Führer ſchloß ſeine Rede unter unge⸗ unſere Sieg⸗ Heil! Sieg-Heil! Die Muſik intonierte das Deu ſchland⸗ lie d, in das eine Viertelmillion Menſchen Mbegeiſtert einfiel. Dann trat der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, zum Ga⸗ denken der Toten vor das Mikrophon. „Wir gedenken der Token unſerer Be- wegung. Sie ſtarben für unſere herr⸗ liche Idee, für unſeren Führer Adolf Hikler. Sie ſtarben für Deutſchland.“ Die Fahnen ſenkten ſich, die Muſik ſpielte „Ich hatt' einen Kameraden“, während die Hunderttauſende ergriffen die Arme zum Himmel reckten. Dr. Ley ſprach dann das Gelöbnis der Amtswalter „Die herzen auf, laßt Freude herein über den herrlichen Sieg, Freude über das Er⸗ wachen der Deutſchen. Dankbar wollen wir ſein, unendlich dankbar dem Schickſal, daß wir den größlen Teil aller Freiheitskämpfe für unſere unüberkreffliche Nalion führen durflen. Vor allem aber, Schickſal, danken wir Dir, daß Du uns in ſchwerſter Jeik den herrlichen Führer geſchenkt haſt. Laßzk we⸗ gen die Fahnen und kragt die Freude hinaus in die deutſchen Lande. Alles, was wir heu- ſe empfinden, wollen wir zuſammenfaſſen in den Ruf: Unſere herrliche Bewegung und ihr Jührer Sieg-Heil!“ Erneut hrauſen Jubelſtürme über das ge— Vom Neichs parteitag Das Poſtamt in der Zeltſtadt. ſie alle waltige, ſonnenüberſtrahlte und fahnen⸗ durchwehte Feld, wieder fliegen die Arme gen Himmel und aus tauſend und abertau⸗ ſend Kehlen ſteigt der Freiheitsgeſang des Horſt⸗Weſſel⸗Liedes empor. Dann verläßt ber Führer die Tribüne, auf dem ganzen Wege vom Feſtgelände von immer neuen Ovationen und Jubelſtürmen überſchüttet. Im Auto ſtehend fuhr er die Straße des Triumphes entlang, immer wieder für die Huldigung dankend. Ein weiterer Abſchnitt in den großen Ta⸗ gen Nürnbergs hat damit ſein Ende gefun⸗ Die Jugendkundgebung Für 1 Uhr mittags war die Kundgebung der Hitlerjugend angeſetzt. Sie wurde im Stadion durchgeführt. Wenige Minuten nach 12 Uhr begann der Aufmarſch. Unter Vorantritt von eigenen Orcheſtern zogen die Jungen in Fahrtausrüſtung, barhäuptig und mit aufgekrempelten Aermeln auf die Bahn. Pünktlich um 1 Uhr iſt der Aufmarſch beendet. Als gleich darauf der Führer erſcheint, grüßt ihn ein donnerndes Hell aug gellem Kindermunde. Das Orcheſter der Jungen ſpielt den Badenweiler Marſch. Reichsjugendführer Baldur von Schirach hat Mühe, in dem gewaltigen Jubel zu Wort zu kommen. Er grüßt den Führer im Namen der verſammelten 50 und der im Geiſt an der Kundgebung nehmenden weiteren anderthalb Hitler⸗Jungen. Eine Trauerbotſchaft. Eine Botſchaft der Trauer, ſo fährt fort, fällt in dieſe Freudenkundgebung. Der öſterreichiſche Anterbannführer Thomas iſt auf der Flucht vor den Schergen eines volksfremden Syſtems im Gebirge tödlich abgeſtürzt! Die Fahnen ſenkten ſich bei dieſer Bot⸗ ſchaft der Trauer. Die Jungen ballen erbit⸗ tert die Fäuſte. Der Reichsjugendführer fährt fort: Er fiel auf dem Wege zu Ihnen, mein Führer, der der Weg zu Deutſchland iſt! ihr Er gedenkt dann der anderen für Deutſchland gefallenen Hitler-Jungen und ſchließt mit dem Gelöbnis der Jugend: Wir ſind bereit, für Sie zu leben, zu handeln, und, wenn es ſein muß, in den Tod zu ge⸗ 1555 denn Sie ſind Deutſchland, Adolf Hit⸗ er! 6 ö Das dreifache Sieg⸗Heil für den Führer, mit dem Baldur von Schirach ſchließt, wird von den 60 000 Jungens begeiſtert aufge⸗ nommen. Der Führer an die Jugend Dann wird es ganz ſtill auf dem wei⸗ ten Platz, denn nun ſpricht der Führer Adolf Hitler. Es iſt ein gewaltiger Unterſchied zwiſchen dem, was 14 Jahre hinter uns war und dem, was heute iſt. Ein neues Deutſchland iſt erſtanden, und wir müſſen die Erkenntnis der Verſchiedenheit der Grundlagen des deutſchen Reiches in ſeiner vergangenen Zeit und des Deutſchen Reiches von heute in uns aufnehmen, um dieſen Wandel zu be⸗ greiſen. Ihr ſeid heute hier, eine kleine Ab⸗ ordnung unſerer gewaltigen Organiſation, ein Bruchteil nur dieſer Anderthalb-Millio⸗ nen⸗Organiſation unſerer neuen deutſchen Jugend. Aber Ihr ſeid in dieſem Augenblick die Repräſentanten dieſer deutſchen Jugend. Wenn Ihr von hier wieder zurückzieht, dann müßt Ihr die Erkenntnis mit hingusneh⸗ men, die uns dieſe Stunde gibt. So wie wir hier verſammelt ſind, junge Kameraden, ſo muß das ganze deutſche Volk verſam⸗ melt ſein und zuſammengehören. So war es leider nicht immer. Getrennt in Verufen, Stände und Klaſſen, hat der Deutſchen den Deutſchen bisher nicht gekannt. Wir haben eine Erkenntnis daraus zu ſchöpfen. Ein Wille muß uns beherrſchen, eine Einheik müſſen wir bilden, eine Diſzi⸗ plin muß uns zuſammenſchließen, ein Gehorſam, eine Unterordnung muß uns alle erfüllen, denn über uns ſteßt die eee Nasen. ö Wenn wir dieſe Erkenntnis in uns aufneh⸗ men und zu einem heiligen Befehl werden laſſen, dann wird das, was wir hier in die⸗ ſer Gemeinſchaft ſehen, ſich ausweiten und unſer ganzes Volk zuſammenſchließen zu ei⸗ nem einzigen Willen und damit auch zu ei⸗ ner Kraft. Ihr ſeid das kommende Deutſch⸗ land, Ihr 1980 lernen, was wir von ihm einſt erhoffen. Ihr ſeid noch jung, Ihr habt noch nicht die trennenden Einflüſſe des Le⸗ bens kennengelernt. Ihr müßt in Eure jun⸗ en Herzen nicht den Eigendünkel, Ueberheb⸗ ichkeit, Klaſſenauffaſſungen, Unterſchiede von reich und arm hineinlaſſen. Ihr müßt Euch vielmehr in Eurer Jugend bewahren, 1 Ihr beſitzt, das große Gefühl der a meradſchaft und der Zufammenge⸗ hörigkeit. Wenn Ihr das nicht preisgeben werdet, wird keine Welt es Euch zu nehmen vermögen, und Ihr werdet dann einmal ſein 20 Volk, genau ſo feſtgefügt, wie Ihr es fetzt ſeid als deutſche Jugend, als unſere gan⸗ ge Hoffnung, als unſere ſtolze Zuverſicht und unſer Glaube. Ihr müßt die Tugenden heute üben, die Völker brauchen, wenn ſie groß werden wollen. Ihr müßt kreu ſein, Ihr müßt mutig ſein, Ihr müßt kapfer ſein und Ihr müßt untereinander eine einzige große herrliche Kameradſchaft bilden. Dann werden alle Opfer der Vergangenheit, die für das Leben unſeres Volkes gebracht werden müſſen und gebracht worden ſind, micht umſonſt hingegeben worden ſein, 1 5 dann wird aus all den Opfern am Ende doch eine 9 Entwicklung des Lebens unſeres Volkes kommen, denn Ihr, ſmeine Jungen, Ihr ſeid die lebenden Garanten Deutſchlands, Ihr ſeid das lebende Deutſchland der Zukunkt, micht eine leere Idee, kein blaſſer Schemen. ſondern Ihr ſeid Blut von unſerem Blute, Fleiſch von unſerem Fleiſche, Geiſt von un⸗ erem Geiſte, Ihr ſeid unſeres Volkes Wei⸗ terleben! So bitte ich Euch denn, wenn Ihr von hier wieder hinausgeht in Eure Gruppen, hin⸗ aus in Eure Städte, in die Marktflecken und in die Dörfer, dann nehmt mit hinaus dieſes heilige Bekenntnis, das unſer deutſches Volk cheute wieder erfüllt und deſſen jüngſte Zeu⸗ gen Ihr ſeid. Bringt hinaus dieſen gläubigen Schwur, daß niemals mehr in alle Zukunft das deut ⸗ ſche Volk ſich ſelbſt zerreißen wird, niemals mehr ſich duflöſen wird, ſondern daß es wirklich ein Volk von Brüdern ſei, das durch keine Not und keine Gefahr mehr getrennt werden kann. Es lebe unſer Deutſchland und ſeine in Euch liegende Zukunft, Deutſch⸗ land heil, heil, heil!(Brauſende heilrufe.) Zur Kundgebung der Hitlerjugend war auch die Mehrzahl der Reichsminiſter erſchie⸗ men, darunter Vizekanzler von Papen. Beſonders begrüßt wurde eine Anzahl eng⸗ liſcher Faſchiſten in der ſchwarzen Faſchiſtenuniform mit der engliſchen Flagge im Geſtalt einer Armbinde. Ferner waren die Diplomaten zugegen, die mit dem Son⸗ derzug nach München gekommen ſind, und 40 Ortsgruppenleiter der NSDAP. aus dem Auslande. Der Jührer übernachtet in Berneck. Der Führer iſt nach der kulturpolitiſchen Tagung in den von ihm häufig mit einem Beſuch ausgezeichneten kleinenKurort Bern⸗ eck gefahren und hat dort abſeits des lebhaf⸗ ten Treibens des Reichsparteitages die Nacht verbracht. Morgens iſt der Kanzler in Bayreuth mit dem Flugzeug nach Nürnberg geſtartet. Der Parteikongreß: 2. Teil nug. Der Beginn des Parteikongreſſes am Samstagnachmittag verzö erte ſich um etwa eine halbe Stunde. Der ſtellvertcetende Par⸗ teiführer Rudolf Heß. der bei ſeinem Er⸗ ſcheinen ebenſo wie die Schweſter des Führers ſtürmiſch begrüßt wurde, eröff⸗ mete nach dem Einmarſch der Fahnen in Anweſenheit zahlreicher Reichs⸗ und Landes⸗ miniſter und der Ehrengäſte den Fortgang des Kongreſſes. Er gab zunächſt Staatsſe⸗ ſtretär Gottfried Feder das Wort, der über die Dreigliederung der deutſchen Arbeit ſprach Deirr ſtändiſche Anbau * Der Redner führte u. a. aus, die Ar⸗ 8 repräſentiere die Ehre und Würde des deutſchen Arbeitertums. Sie iſt Träge⸗ rin nationalſozialiſtiſcher Weltanſchauung und hat damit eine ungeheure Er⸗ e e zu leiſten, die im laſſenkampfgedanken aufgewachſene Arbek⸗ terſchaft zuſammenzuſchließen in dem hö⸗ heren 2 0 der Nation. Ganz im Sinne des echten ſozialen Gedankens 1110 es, daß der Arbeitsfront die Aufgaben der gegen⸗ ſeitigen Hilfeſeiſtungen zugewieſen ſeien, vor allen Dingen die Alkers⸗ und Invali⸗ ditätsverſicherung und andere Aufgaben ſo⸗ zialer Art. Der heutige Zuſtand der deutſchen Wirt⸗ ſchaft zeige dem aufmerkſamen Beobachter ein wildes chaotiſches Durchein⸗ ander und Gegeneinander, einen age von Intereſſentengruppen, von zahlloſen ſich gegenſeitig überſetzenden und überſchnei⸗ denden Querverbindungen. Die erſte prin⸗ zipielle Erkenntnis für den ſtändiſchen Auf⸗ bau werde daher ſein müſſen: uſammenfaſſung der wirtſchaftllichen ükligkeit nach den großen 1 7 ten, die wiederum ihren Urſprung in den Bedürfniſſen des Menſchen findet und nicht in der Inkereſſenſphäre der Banken liegt. Als die drei großen Sachaufga⸗ ben des ſtändiſchen Aufbaues bezeichnete Feder die Landwirtſchaft, die Bau⸗ wirt 90 t und die Bekleidungs⸗ wirtſchaft. Er verbreitete ſich weiter über die Frage, ob bei einer mirtſchaftlichen Targren Stand oder Funktion vorlegen. Das Verkehrsneſen, ſpeziell das Eiſen⸗ bahn und 0 habe die Ber⸗ ſtaatlichungsreiſe erlangt. und iſt damit aus der Sphäre privater Dienſtleiſtung in die Shpäre ſtaatlicher Be⸗ tätigung hineingewachſen. Aehnliches gelte für die Elektrizitätsverſor gungs Der bedeutſamſte Beruf für das Wirt⸗ ſchaftsleben ſei die Technik. Deren höch: ſte Dienſtleiſtung gegenüber aller gewerb⸗ lich⸗wirtſchaftlichen Tätigkeit rechtfertige al⸗ lein ſchon den Führungsanſpruch der Technik über die in der heutigen Wirtſchaft üblich gewordene Vorherrſchaft der Kaufleute und Bankiers. Doß man aus dem Hande! einen eigenen„Stand“ zu machen verſucht habe und tatſächlich auch bis zu einem ge⸗ wiſſen Grad den Handel verſelbſtändigt habe, ſei typiſch jüdiſch. Der Jude ſei al⸗ lerdings Händler von Beruf. In der Produktion pflege er ſich nur ungern zu betätigen, aber zwiſchen Produktion und Konſumtion erblicke er ein Jagdgebiet. Der Geiſt des Arbeitsdienſtes Rede des Staaksſekretärs Hierl. Der Staatsſekretär im Reichsarbeitsmini⸗ ſterium, Oberſt Hierl, ſprach auf dem Kon⸗ greß über das Thema„Der Geiſt des Ar⸗ beitsdienſtes“. Der Arbeitsdienſt ſei keine vorübergehende Aushilfe im Kampf gegen das Zeitübel der Arbeitsloſig⸗ keit. iche Aua bedeute weit mehr. Libe⸗ raliſtiſche Auffaſſung habe in der Arbeit nur ein Mittel zum Gelderwerb ein mehr oder weniger notwendiges Uebel geſehen. Für den Nationalſoziallsmus bedeute ſie den Inhalt des Lebens. Der überhebliche Intellektualismus des liberaliſtiſchen Zeit⸗ alters habe mit Hochmut auf die Handarbeit herabgeſehen. Der Nationalſozialismus wolle das Wort„Arbeiter“ zum Ehrentikel für jeden Deutſchen machen; deshalb ſolle jeder junge Deutſche eine gewiſſe Jeit ſeines Lebens als Handarbeiter Ehren⸗ dienſt tun für ſein Volk. Die perſönliche Achtung, die dem Einzelnen gebührt, hänge nicht davon ab, was ei⸗ ner arbeitet, ſondern wie er ſeine Pflicht tut. Für den Nationalſozialis⸗ mus ſei der arbeitende Menſch die Krone der Schöpfung und der Heimatboden etwas Heiliges. s Friedensdiktat von Verſaäilles at uns große Flächen Ackerbodens entriſ⸗ en, umſomehr müſſen wir den uns verblie⸗ benen Boden nützen. Die Bodenverbeſſerungsarbeilen, noch vor uns liegen, überſteigen an Ausmaß diejenigen, die ſeit Friedrich dem Großzen einſchließlich bis heute ge⸗ leiſtek wurden. Sie können zu einer Steigerung unſerer landwirtſchaftlichen Erzeugung im Werte von zwei Milliarden jährlich führen. Unge⸗ nützte Arbeitskräfte zur Durchführung dieſer e hätten wir mehr als ge⸗ Durch Bodenverbeſſerungsarbeiten könnten eine halbe bis eine Million Menſchen für zehn bis zwanzig Jahre volkswirtſchaftlich wertvoller Arbeit zuge— führt werden. Eine berufliche und örtliche Umſchichtung unſeres Volkes, eine Losreißung aus der todbringenden Verſtädterung, eine Rückführung eines erheblichen Volksteiles zur Bodenkul⸗ tur ſei eine Lebensfrage für unſer Volk ge⸗ worden. Der Arheitsdienſt ſchafft die Vor⸗ ausſetzuna für dieſe Umſchichtung. Der die * große volkserzieheriſche Wert des Arbeits 5 dienſtes könne nicht voll zur Geltung kom⸗ 1 men, ſolange der Urbeitsdienſt nur auf einen Teil unſerer Jugend beſchränkt iſt. Der Nationalſozialismus 1117 in der all ⸗ gemeinen gleichen Arbeſtsdienſtpflicht ein unveräußerliches Mittel, um unſer ganzes Volk zu der dem Nationalſozialismus eige nen geiſtigen und ſeeliſchen Einſtellung zur Arbeit und zum Arbeiter zu erziehen. Aufmarſch in der Frühe b Kundgebung der SA am Mahnmal. Nürnberg, 4. September. In aller Frühe ertönen in den Zeltlagern der Ss in dem 13 Kilometer von Nürn⸗ berg entfernten Ort Stein und in den in und um Nürnberg liegenden Maſſenquartieren der Sa Signalhörner und rufen die Schläfer zum Appell zum Schlußtag des Reichspartei⸗ tages 1933. Als um 6 Uhr die Tribünen für die Beſu⸗ cher geöffnel werden, iſt das Rieſenfeld im Luitpoldhain ſchon von den aufmarſchier⸗ ten Kolonnen dicht beſetzt. Ein ganzer Wald von Sturmfahnen ſchließt die Frontſeite ab. Immer noch ziehen neue Fahnengruppen heran, darunter die von Stahlhelmern geführten Kriegsflaggen. l Plötzlich ertönt ein Trompetenſignal: Es zeigt die Ankunft des Führers an, der mit ſtürmiſchen Heilrufen begrüßt wird. Das Kom⸗ mando„ſtill geſtanden“ wird gegeben. Dann erſtattet Stabschef Röhm dem Führer Mel⸗ dung von dem vollzogenen 100000 Mann SA, SS und Stahlhelm. Rufe„Heil Sau!“, die SA antwortet, indem ſie den rechten Arm erhebt, mit„Heil“. Dann formieren ſich die alten Standarten mit Be⸗ marſchieren den Mittelweg zurück auf das Ehrenmal zu, wo ſie links und rechts Aufſtel⸗ gleitung des Stabschefs ſodann zum Ehrenmal. Sobald der Führer am Ehrenmal angelangt iſt, macht die SA kehrt, ſo daß auch ihre Front auf das Ehrenmal gerichtet iſt. Vor der ſodann folgenden Kranzniederlegung und Heldenehrung ſpielt der Muſikzug der Flanke den Trauermarſch aus der Götterdämmerung. Her Führer begibt ſich ſodann zurück zur Ehrentribüne und auch die Standarten und Fahnen nehmen ihren alten Platz wieder ein. Als die Aufſtellung der Fahnen beendet iſt, nimmt, abermals mit brauſenden Heilrufen begrüßt, der Führer das Wort zu folgenden Ausführungen: a Der Führer ſpricht zu ſeiner 5A „Deulſchland muß leben!“ SA⸗Männer, SS-Männer und St-Män⸗ ner! Faſt auf den Tag hat vor zehn Jahren die nationalſozialiſtiſche Bewegung in Verbin⸗ dung mit anderen nationalen Verbänden den erſten großen Aufmarſch der jungen deutſchen Freiheitsbewegung in Nürnberg vollzogen. Welch eine gewaltige Entwick— tung von damals bis zum heutigen Tage! Es iſt die Partei, die Euch hierher rief, und wieder ſeit Ihr, eine Vielzahl von damals, erſchienen. Der Parteitag unſerer Bewegung war immer die große Heerſchau ihrer Männer geweſen, ihrer Männer, die entſchloſſen und bereit ſind, die Diſziplin der Volksgemein⸗ ö ſchaft nicht nur theoretiſch zu vertreten, ſon⸗ dern auch praktiſch zu verwirklichen. 8 1* Ankunft einer Jahnenabordnung der 1880. Aufmarſch der f Der Führer begrüßt darauf die SA mit dem gleitmannſchaften zu zwei Marſchkolonnen und lung nehmen. Der Führer begibt ſich in Be⸗ re Not, El ind ſic gn uns. In dieſen 14 0 ich zugleich ein neues wunde f l unſerem deutſchen Volke dur Bt. Wir Nationalſozialiſten können wohl ſagen: als alle untreu wurden, da ſind wir treu geblie⸗ ben und erſt recht treu geworden, ein Bund unzerbrechlicher Treue, unzerbrechlicher Ka⸗ meradſchaft. Und wenn 14 Na lang die Göttin des Glücks ſich von unſerem Jolke ewendet hat, ſo wiſſen wir, daß unſer Volk elbſt die Schuld daran trug. Aber wir wiſ⸗ ſen auch, daß ſie wieder ihr Antlitz zu uns wenden wird, wenn wie die Schuld geſühnt haben. Der Himmel kann 840 ſein, die Schuld unſeres Volkes iſt gelöſcht, der Frevel iſt geſühnt, die Sa 1 beſeitigt. Die Männer des November ſind geſtürzt und ihre Gewalt iſt vorbei.(Skürmiſche Heilrufe). Die Welt ſoll in unſerem Ju- ſammenkreffen nicht den Ausdruck des Wunſches ſehen, neue Lorbeeren auf dem Schlachtfelde zu erwerben. Das deutſche Volk iſt ſich deſſen bewußt, daß kein Krieg kommen könnte, der uns je⸗ mals mehr Ehre geben würde, als wir ſie im letzten erworben haben. Denn es war mehr Ehre, einer Uebermacht viereinbalb Jahre ehrenvoll, tapfer und mutig ſtandzu⸗ halten, als es Ehre war, mit 20 Einen zu beſiegen. Wir haben nicht nötig vor der Ge⸗ ſchichte, die Ehre unſeres Volkes auf dem Schlachtfelde zu rehabilitieren. Dort hat ſie uns niemand genommen! Nur eine Unehre iſt über uns gekommen! Nicht im Weſten und nicht im Oſten, ſondern in der Heimat. Dieſe Unehre haben wir wieder gutgemacht! Und ſo ſoll auch dieſe Skunde nichts an⸗ deres ſein, als das große und feierliche Bekenntnis zu einer deutſchen Volksge⸗ meinſchaft, die wir ſorgend pflegen wol⸗ len, auf daß ſie niemals mehr zerbricht. Hier ſtehen 150 Sturmſahnen und 126 neue Standarten. Ihr wißt, daß Ihr damit zu den ehrenvollen Symbolen unſeres poli⸗ tiſchen Ringens im Vaterlande neue emp⸗ fangt. Die übergroße Treue aller hat ſie von der Fahne der Oppoſition zur Fahne des Reiches gemacht. Damit iſt ſie Euch zu treuen Händen anvertraut, das Symbol der deut⸗ ſchen Nation, das Symbol des heutigen Deutſchen Reiches, das wir nicht von den Vätern empfangen, ſondern durch uns ſelbſt geſchaffen haben. Die Toten mögen für Euch die guten Gei⸗ ſter ſein, die, wenn jemals Verzweiflung, Verzagtheit, Hoffnungsloſigkeit Euch über⸗ fallen ſollten, Euch mahnen mögen, durch ihr eigenes Opfer an Eure Pflicht. Nicht der Himmel ſchenkt den Völkern Leben, Freiheit und Brok, ſondern ſie ſelbſt müſſen durch ihre Arbeit und ihre Tugenden leben und ſein. Sie müſſen ſie ſtets aufs neue erwerben, um ſie zu beſitzen. Wir wollen nichts ſein für uns, ſondern alles nur für Deut ſch⸗ land, denn wir ſind vergänglich, aber Deutſchland muß leben! Weihe der neuen Standarten Dann folgt als ein beſonders feierlicher Alt die Weihe und Uebergabe von 126 neuen Standarten und 150 neuen Sturmfahnen. Der Führer berührt jede der neuen Standarten mit der Blutfahne vom November 1923 und verpflichtet die neuen Standartenträger durch Handſchlag. Jedesmal, wenn die Blutfahne eine Standarte berührt, ertönt ein Kanonen⸗ ſchuß. Treuegelöbnis der SA. Dann nimmt der Stabschef der SA, Röhm, das Wort zu folgendem Gelöbnis: „Angeſichts von 196 Standarten und 5600 Sturmfahnen der deutſchen Freiheitsarmee, ge⸗ loben 100 000 Männer der SA im Namen ihrer zwei Millionen Kameraden dem Füh⸗ rer unverbrſchliche Treue und Gefolgſchaft allezeit und allerorts und bekräftigen dieſes Gelöbnis mit einem Heil auf unſeren Führer Adolf Hitler!“ Der Stabschef bringt dann ein dreifaches Heil auf den Führer aus, in das die SA,, SS⸗ und St⸗Männer ſowie die Teilnehmer an dem Appell begeiſtert einſtiamen. Der Führer verabſchiedet 62 hierauf von der SA mit dem Rufe„SA Heil!“, det 19 1 0 der Mannſchaft ſtürmiſch beantwortet Dentſchland⸗ europäiſche Miſſion Die Schlußrede des Führers. Nürnberg, 4. September. Wie am Schluß der Samstagſitzung des großen Parteikongreſſes nach der Rede Nose dergs durch Stabsleiter Dr. Ley mitgetei worden iſt, fand der Kongreß am n, tag nachmittag um 18 Uhr mit einer 470 des Führers ſeine Fortſetzung un ſeinen Abſchluß. Nachdem der brauſende Begrüßungsjubel der Maſſen verklungen war ſprach Adolf Hitler: b Wenige Stunden noch und die große Kun gebung der Partei iſt beendet. Zug um Zug rollt durch die Nacht hinaus in die deutsche Gaue. Jeder kehrt wieder zurück zur Arbeit, der eine auf ſeinen Acker, der andere in Fabri, ein dritter ins Büro; der Kampf des das Necht der Hausgehilſin Von Juſtizoberſekretär Wittler in Osnabrück. Die Reichsregierung hat den Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit auf der ganzen Front aufgenommen. Ihre Fürſorge gilt allen Ve⸗ rufen, welche unter dieſem Grundübel un⸗ ſerer Wirtſchaft ſo ſchwer gelitten haben, Dazu gehört zweifellos auch der Beruf der Halsgehilfin. Die Zahl der im Haushalt be⸗ ſchäftigten Hausgehilfinnen iſt in den letz⸗ ten Jahren ſtändig bedeutend zurückgegan⸗ gen. Um ſo erfreulicher iſt es, daß verſchie⸗ dene Maßnahmen getroffen ſind, die einen Anreiz zur vermehrten Einſtellung von Hausgehilfinnen geben ſollen. Zu nennen iſt hier zunächſt die Beſtim⸗ mung, daß der Arbeitgeber für die in ſeine Haushaltung aufgenommene Hausgehilfin dieſelbe Steuerermäßigung beanſpruchen kann wie für ein Kind; er muß nur von der Gemeindebehörde einen entſprechenden Ver⸗ merk in ſeine Steuerkarte aufnehmen laſſen. Eine weſentliche Erleichterung iſt es auch, daß die Beſchäftigung einer Hausgehilſin ſowohl von der Arbeitsloſenverſicherung als auch von der Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe befreit iſt. Nimmt man dann noch hinzu, daß die Beiträge zur Invalidenverſicherung erheblich herabgeſetzt ſind, ſo darf man wohl ſagen, daß die Regierung, wie überall, ſo auch hier ihr Möglichſtes getan hat, um recht vielen ſtellungsloſen Hausgehilfinnen zu Ar— beit und Lohn zu verhelfen. des Dienſtverhältniſſes ſowie Führ Leiſtungen verlangen.. Die Lohnanſprüche der Hausgehilfinnen verjähren in zwei Jahren, vom Schluſſe des Jahres an gerechnet, in dem ſie entſtanden ſind Die aus dem Jahre 1931 herrühren⸗ den Lohnforderungen würden alſo mit Ab⸗ lauf des Jahres 1933 verjähren, wenn nicht vorher durch Teilzahlung, Anerkenntnis, Zahlungsbefehl oder Klage für die Unter⸗ brechn; der Verjährung geſorgt iſtt Im Konkurſe genießen die Lohnforderungen, die in dem letzten Jahre por der ſröffnung des Konkursverfor 5 und. ein Vorrecht vor den übrigen Gläubigern, wäh⸗ rend dies bei der Zwangsverſteigerung und Zwangsverwaltung von Grundſtücken nur dann der Fall iſt, wenn es ſich um land- oder forſtwirtſchaftliche Grundſtücke handelt. 77——————— Buntes Alfſerlei „Auf der Suche nach dem 6. Erdteil. Daß die Nordküſte Afrikas und die Weſtküſte Vor⸗ derindiens, zwiſchen denen ſich heute das ara⸗ biſche Meer erſtreckt, in grauer Vorzeit durch einen gewaltigen Erdteil miteinander in Ver⸗ bindung geſtanden haben, wird durch zahl⸗ reiche Tatſachen wahrſche ich gemacht. Fin⸗ det man doch an der aſiatiſchen Seite die⸗ ſelbe Tier⸗ undo Pflanzenwelt, und zwar nicht nur die heutigen Arten, ſondern auch vor— geſchichtliche, z. B. in Geſtalt von Saurier⸗ fkelettreſten. Bisher hat aber noch die bün⸗ nächſtgrößte ten engliſchen Geographen John Murray ver⸗ g danken. Die Expedition wird mit dieſer Aus⸗ rüſtung den Meeresgrund in bezug auf ſeine Geſtaltung ſowie auf ſeine tieriſchen und pflanzlichen Bewohner weit ſyſtematiſcher er⸗ ſorſchen können, als dies bisher der Fall war. Die geographiſche Wiſſenſchaft ſieht den Ergebniſſen der Forſchung mit Spannung ent⸗ gegen. Der tiefſte und der flachſte deutſche See. Deutſchland iſt eins der ſeenreichſten Länder Europas. Der Größe nach an der Spitze aller deutſchen Seen ſteht der Bodenſee mit einer Geſamtfläche von 538,5 Quadratkilometern, von denen 305 auf Deutſchland fallen. Als Seen folgen der Müritzſee in Mecklenburg mit 122,5 und der Mauerſee in Oſtpreußen mit 104,5 Quadratkilometern. Die Größe der Seen bedingt aber nicht zugleich auch ihre Tiefe. Das trifft nur für den Bo⸗ denſee zu, der an ſeiner tiefſten Stelle 252 Meter mißt und damit an erſter Stelle in dieſer Beziehung ſteht. Dann kommt der Wal⸗ chenſee in Oberbayern mit 192 Meter Tiefe, der Königsſee mit 188 Metern und der Starn— berger See mit 123 Metern. Alle übrigen Seen haben eine Tiefe von weniger als hun⸗ dert Metern aufzuweiſen. Der flachſte See iſt wohl der Drauſenſee in Oſtpreußen, deſſen Beit Stelle bei etwa zweieinhalb Metern iegt. Luſtige Ecke Sie:„Ja, ſag mal, du haſt wohl ganz ver— wenn ich groß bin!“ „Aber Junge, du kannſt doch nicht meine Mutter heiraten!“. „Warum denn nicht, Vati? Du haſt doch meine Mutti auch geheiratet?“ „Du biſt ja ganz hin, Erna! Was iſt dir denn paſſiert?“ „Der alte Regierungsrat hat mir einen Heiratsantrag gemacht.“ „Lächerlich! Er könnte ja dein Vater ſein.“ „Das habe ich ihm auch geſagt,—— da iſt er gleich zu meiner Mutter gegangen!“ . „Sie ſcheinen viel in Ihrem Leben herum⸗ gekommen zu ſein?“ „Vielmillionenmat! Ich bin Karuſſellbeſit⸗ zer!“ * „Mama, wenn ſich eine Biene gaf eine Brenneſſel ſetzt, ſticht ſich da die Biene oder die Brenneſſel?“ Wiſſen Sie das? In dem eigentlichen Newyork gibt es 100 große Krankenhäuſer, in denen 150000 Kranke gleichzeitig Aufnahme finden können. Ein Drittel der 42 500 000 Briefe und Poſt⸗ karten, die in jeder Woche in London zur Poſt gegeben werden, wird zwiſchen halb 5 und 0 7 Uhr nachmittags in den Kaſten ge⸗ ſteckt. Für den Dienſtvertrag, den eine Hausgehilfin mit ihrem Arbeitgeber ab— ſchließt, iſt keine beſondere Form vorgeſchrie— ben, er kann alſo auch mündlich getätigt werden. Vei minderjährigen Hausgehilſin— nen muß aber der geſetzliche Vertreter(Va⸗ ter, Mutter, Vormund) dem Vertrage zu— ſtimmen. Kraft ihrer Schlüſſelgewalt iſt neben dem Arbeitgeber ſelbſt auch deſſen Ehefrau berechtigt, Hausgehilfinnen anzu⸗ nehmen. Für die Zuſammenarbeit zwiſchen den Vertragspartnern gilt der alte Grund— ſatz von Treu und Glauben in ganz beſon— derem Maße Allgemeine Regeln laſſen ſich hierfür gar nicht aufſtellen; die Großſtadt ſtellt zum Beiſpiel ganz andere Anforderun- gen als die Kleinſtadt oder das Land Nach den im Einzelfall herrſchenden Verhältniſ⸗ ſen richtet ſich, ſofern beſtimmte Vereinba— rungen nicht getroffen ſind, das Maß der Freizeit, der Urlaub uſw. Stets muß jedoch einer gekündigten Hausgehilfin auf ihr Ver⸗ langen eine angemeſſene Zeit zum Aufſuchen eines anderen Dienſtverhältniſſes gewährt werden. Welche Friſten bei einer Kündigung inne- ehalten werden müſſen, richtet ſich beim ehlen entſprechender Vereinbarungen nach der Zahlungsweiſe des Lohnes. Wird der Lohn täglich gezahlt, ſo kann auch täglich auf den nächſten Tag gekündigt werden, während bei wöchentlicher Lohnzahlung ſpä⸗ teſtens am erſten Werktage auf den Schluß der Woche, bei Monatszahlungen ſpäteſtens am 15. auf den Monatsſchluß, und bei Vier telſahreszahlung unter Einhaltung einer Kündigungsfriſt von ſechs Wochen nur auf den Vierteljahresſchluß gekündigt werden kann. Friſtlos aber kann das Dienſtverhält⸗ nis jederzeit gelöſt werden, wenn ein wich⸗ tiger Grund vorliegt, z. B. fortdauernd man⸗ gelhafte Dienſtleiſtung, ſchlechte Behandlung uſw. Nach Beendigung des Dienſtes kann dis Hauegohilfin ein Zeugnis über Daue: D Copyright 39 Langſam gingen die Männer um die Mühle herum den Weg entlang nach dem Dorfe. Einige Bauern, die ihnen begegneten, traten ſcheu zur Seite. Henning achtete ihren Gruß nicht. Auf den Gräbern lag das Laub der Linden. Henning Rotacker ſtand vor dem friſchen Hügel. Blumen welkten darauf. Schwer ſtützte ſich der Mann auf den Eichenſtock, und ſein Kopf ſank tief auf die Bruſt. So ſtand er lange regungslos. Dann beugte er ſich nieder, ſchob die welken Kränze von dem Grab und ſtrich wie koſend über die feuchte Erde. Der Jäger hatte ſich abgewandt und ſtrich ſich mit der Hand über die Augen. „Klaus! Wir wollen hinauf zur Burg gehen!“ Heiſer klang die Stimme des Herrn. Der letzte Anſtieg fiel Henning ſchwer. Er mußte ſich wieder auf den Jäger ſtützen. Vor dem Tor blieben ſie ſtehen. Das Feuer hatte die Steine am Torbogen ſchwarzgebrannt, und das Wappen der Rotacker war mit Ruß bedeckt. Henning lachte bitter auf. Knechte räumten im Hofe verkohltes Gebälk und Stein⸗ trümmer beiſeite. Sie ließen von der Arbeit ab, als ſie den Herrn durch das Tor kommen ſahen. Henning aber ging achtlos an ihnen vorüber. Er ſtieg die Stufen der Freitreppe hinauf und blickte die Ruinen ſeines Hauſes. In den leeren Fenſterhöhlen ſang der Herbſtwind, und da und dort bröckelte morſches auerwerk auf den Schutthaufen. Feſt und unberührt ſtand nur der Turm. Doch auch die Ställe waren unverſehrt. dige Untermauerung der Hypotheſe vom 6. Erdteil gefehlt. eine engliſche Expedition ausgefüllt werden, die ſich unter Führung des Oberſten Seymoun 10 nach der Südſpitze Vorderindiens begibt und reich mit neuartigen Inſtrumenten ausgeru⸗ ſtet iſt, die ſie der Großzügigkeit des berübm⸗ Dieſe Lücke ſoll jetzt durch erinnert ſein!“ Leni Rieſenſtahl. Auf Wunſch Adolf Hitlers hat Leni Riefenſtahl die künſtle⸗ riſche Leitung des vom Reichsparteitag in Nürnberg her— zuſtellenden Films übernommen. geſſen, daß ich heute Geburtstag Er:„Aber durchaus nicht, meine Liebe — ich dachte nur, du wollteſt nicht daran „Sag mal, Vati, bei Oma gibt es den ſchünſten Kuchen— ich heirate mal Oma, habe?!“ maqualand bezeichnet; ſchon jetzt weilt dien zu tre f“ Sieger im Deutſchlandflug. Beim Deut hlandflug konnte Pilot Zinner(links) in der Klaſſe der Einzelſieger die höchſte Punktzahl erreichen. ſeine Kappe. Er berichtete, daß das geſamte Vieh ge— rettet und draußen auf der Weide ſei. Henning nickte gleichgültig. Er hatte kaum gehört, was der Alte geſagt hatte. „Laß einen Wagen zur Mühle anſpannen!“ befahl er. Er ſetzte ſich müde auf die Steinſtufen und wartete, bis die Pferde vor das alte leichte Wäglein geſchirrt waren. 27: 14.* Henning Rotacker lebte wie ein Einſiedler in der kahlen Gaſtkammer der Mühle. Er mied es, mit Menſchen zu— ſammenzutreffen. Die Hausbewohner hielten ſich fern. Klaus Ruppert erfüllte die leichte Tätigkeit eines Dieners bei ſeinem Herrn. N Das Wetter wurde kalt und unfreundlich: es verbot das Sitzen im Grasgarten am Mühlgraben. Wenn Henning nicht an dem Kammerfenſter ſaß und dem Rauſchen des Mühlrades zuhörte, ſo machte er einen kurzen Gang bis zum Rabenwald hinauf. Dabei vermied er, nach der Burgruine hinüberzuſchauen, als fürchte er ſich vor ſeinem öden Hauſe. Eines Tages kam ihm über den ſchmalen Holzſteg aus der Mühle der Advokatus Tragos entgegen. Er grüßte den Herrn von Rotacker höflich. „Ihr habt ſchweren Schaden erlitten, Herr! Ich fand Euer Haus in Trümmern!“ „Seid Ihr hierhergekommen, um mir das zu ſagen?“ „Nein, Herr! Ich bin gekommen, um Euch meine Hilfe anzubieten!“ „Eure Hilfe? Wozu brauche ich die?“ ſagte der Rot⸗ acker abweiſend. „Ihr habt ſie ſchon einmal nötig gehabt, Herr, wenn Ihr Euch entſiunen wolltet. Vielleicht hättet Ihr ſie dies⸗ mal auch nötig.“ „Könnt' mir nicht denken, wozu? „Ihr werdet Euer Haus aufbauen müſſen! Ihr werdet Geld brauchen!“ Henning zuckte die Achſeln. „Ich hab' mir darüber noch keine Gedanken gemacht!“ „Jeder Bauer hätt's getan— ich will Euch Geld geben, Herr, daß Ihr ein Schloß errichten könntet, gegen geringe Zinſen. Oder— Ihr habt Gerechtſame, Pacht, Wälder— Ihr ſeid reicher, als Ihr wißt— Ihr ver— pfändet mir einen Wald um Pacht—“ Henning winkte läſſig mit der Hand ab.„Ich will mir's überdenken, Advokatus. Es eilt mir nicht mit dem Bau.“ „Ich könnt' Euch einen Baumeiſter empfehlen, Herr!“ „Genug, Mann!“ rief Rotacker ärgerlich.„Fragt ſpäter einmal nach!“ „Wie Ihr wollt, Herr!— Schickt mir einen Boten, wenn Ihr Euch entſchloſſen habt!“ Er zog den ſpitzen ſpaniſchen Hut und verbeugte ſich vor Henning.„Euer Diener, edler Herr!“ Finſter blickte ihm Rotacker nach, wie er über den ſchmalen Steg ſchritt und in der Hintertür der Mühle verſchwand. Grübelnd ſtarrte Henning auf das triefende Waſſerrad und den ſchäumenden Bach. Sein Haus aufbauen, ja, das konnte er; aber die Tote weckte niemand wieder auf. Das Weh fraß wieder in ihm.— Er ſchreckte auf, als er zwei Frauen über das Brücklein aus dem Hauſe kommen ſah, eine dralle Magd und ein ſchlankes, blondes Mädchen. Sie trugen Körbe mit Wäſche und breiteten die Stücke auf dem Raſen zum Bleichen. Sie holten Waſſer in Kannen aus dem oberen Mühl⸗ graben und beſprengten das Linnen. Stumpf ſah ihnen Rotacker zu, wie ſie ihre Arbeit ver⸗ richteten. Da kam plötzlich das Mädchen auf ſeinem Weg zum Waſſerholen auf ihn zu. Röte und Bläſſe wechſelten auf dem ſchmalen Geſicht. „Herr, der Vater meint, Ihr ſolltet Euch vor dem Advokatus in acht nehmen!“ „Schickt dich der Vater deswegen zu mir?“ (Fortſetzung ſolgt.) Als günſtigſten Ort für die Beobachtung der totalen Sonnenfinſternis im Jahre 1940 haben die Wiſſenſchaftler Bitterſonte im Na⸗ engliſcher Gelehrter dort, um die notwendigen Vorbereitungen für die wiſſenſchaftlichen Stu⸗ Zeit“ EV ROMAN AOS DE 2 FRETHETTSKRIECEVVON El Nachdruck verboten. a Vom Dorflkirchlein ſchwingt Glockenklang über die Weite des flachen Landes. Und aus dem Kirchlein ſelbſt, durch die weit geöffnete Tür, klingt das gehaltene Lied der deinen Orgel, die der Kantor ſo meiſterlich ſpielt:„Befiehl du deine Wege...“ Feierlich ſtill iſt's in dem dämmerigen Schiff. Nur der Duft der Roſen auf den Gräbern draußen auf dem Kirch— hof iſt wie der Ton anderer Welt in dieſer frommen, ab— geſchiedenen Unirdiſchteit. Das Dorf ſelbſt atmet Feiertagsſtille oder die Ruhe der großen Erwartung in der verſchleierten Zukunft, die noch alles ſein kann, Glück oder Leid— oder auch beides. Die Arbeit draußen auf dem Felde hat den Nachmittag geruht. Frau Sophie hat nicht gewollt, daß ihre Leute geichſam bei der Arbeit von fordernder, ſorgenſchaffender Einquartierung überfallen werden. Alles ſoll vorbereitet ein. Das langgeſtreckte Gutshaus ſelbſt harrt, bis ins letzte durchdacht, der ſo gehaßten, unwillkommenen Gäſte. Jetzt ſitzt Frau Sophie in ihrem Zimmer dem Sohne gegenüber, mit ihm das allerletzte durchzuſprechen. Annette ſoll droben in ihrem Zimmer bleiben, damit die ſremden Offiziere ſie erſt gar nicht zu Geſicht bekommen. Sehr wohl überlegt hat Frau Sophie ſich alles. Bim⸗bam⸗bim!„Befiehl du deine Wege...!“ Und in den Feiertagsabend, der drüben vom Kirchlein herüber— weht, koſt der Duft von vielen hundert Roſen. Die haben am vergangenen Morgen faſt alle den Knoſpenkelch ge— ſprengt, haben ſich voll entfaltet. So voll wird Annettes junges Herz davon. Auf einen Nugenblick muß ſie unbedingt zum Kirchlein hinüber— aufen. Die Einquartierung wird ja nicht gerade in dieſem Augenblick kommen. Und die Frau Mutter braucht nichts davon zu wiſſen; ſie erregt ſich jetzt immer ſo leicht, wohl jeitdem Helmut ſich geweigert hat, die Komteſſe Anna— Maria von Braunau zu heiraten. Wie der Helmut auch ſo etwas tun kann! Annette wiegt ſich in den weichen Hüften. Ihre goldenen Augen koſen kindlich-ſüß ihr kleines helles Reich mit dem ſchmalen Bett und den geblümten Gardinen. Ich würde doch gleich den Mann heiraten, den die Frau Mutter befiehlt. f Annette lichert in ſich hinein. Heiraten! Sie hat eigent⸗ lich noch gar nicht an ſo etwas gedacht. Aber wenn die Frau Mutter es wünſchte... Die Frau Mutter verſteht vom Heiraten ja doch viel mehr als ich ſelbſt. Jäh wirft die Junge alles grübelnde Denken von ſich. Bim⸗bam-bim!„Befiehl du deine Wege...!“ Und dann der Roſenduft! Aunettes geblümtes Kleid bauſcht ſich im neckiſchen Frühſommerwind, tanzt über den Kreuzbänderſchuhchen, daß man die weißen, ſelbſtgeſtrickten Zwickelſtrümpfe ſehen zann. Aber nur für ein paar Herzſchläge lang. Dann ſteht Annette in frommer, ſeliger Scheu in dem deinen Gotteshauſe, das der Orgel Feierklang bis in den entfernteſten Winkel durchpulſt. Faſt zaghaft kniet Annette in dem alten, geſchnitzten Kirchenſtuhl nieder, der ſchon ſeit undenklichen Zeiten der Familie von Saßnitz gehört. Un⸗ willkürlich falten ſich ihre zarten Hände wie zum Gebet. Iſt's doch wie ein einzig Gebet um das Mägdlein, ein Gebet ohne Worte, das die Orgel ſingt, das Gebälk nach⸗ längen läßt, aufſteigt von dem überlebensgroßen Kruzifix und hinausklingt in das Roſenwunder des deutſchen Früh⸗ ſommerabends. Tief neigt ſich Annettes blondes Köpfchen. Iſt's ſo, als ſchwebe Unabänderliches über ihm im roten Schein der . hh — 10 ſinkenden Abendſonne, die ſich unirdiſch durch die bunten Glasfenſter Weg bahnt. In die große, feierliche Stille aus Orgelklang, Glocken— lied, dem Weiheatem des Kirchleins und dem unbewußten Gebet der jungen Annette von Saßnitz wuchtet plötzlich ſtarker Schritt. Eine hohe Männergeſtalt in ſtrahlender Uniform lehnt an dem Eckpfeiler, gerade dem Kirchenſtuhl derer von Saßnitz gegenüber. Für ein paar Herzſchläge lang ſteht er ganz ſtill, ſchlägt fromm das Kreuzzeichen. Doch dann... Annettes Blick, der gläubig am erhöhten Kruzifix ge⸗ hangen, ſinkt plötzlich abgrundtief in zwei glühende, dunkle Augen einer anderen Welt, die ihrem jungen Herzen bis jetzt noch fremd. Kaum zu atmen vermeint ſie, und weiß doch nicht, daß ihr Herz faſt ſichtbar unter dem dünnen, geblümten Kleid pocht. Droben auf der Orgel intoniert der Kantor inbrünſtig fromm:„Nun danket alle Gott...!“ Da erhebt ſich Annette aus ihrer knienden Stellung. Aber der Boden iſt ſonntäglich glatt gefegt. Ein leiſer Schrei. Annette iſt ausgeglitten, kann nur ſchwer auf⸗ ſtehen. Der Arm ſchmerzt ſie für einen Augenblick ſo, daß ihr ganz ſchwindlig wird und ſie die Augen ſchließen muß. Und in den betäubenden Schmerz hört ſie wie aus weiter, unerreichbarer Ferne werbenden Klang.„Demoi— ſelle haben ſich doch nichts zuleide getan?“ Draußen auf dem Kirchhof, mit den rotglühenden Roſen, ſchlägt Annette erſt wieder die Augen auf. Auf eine Steinbank hat der Fremde ſie gelegt, hält ſeinen Arm ſchützend in ihren Rücken. Ein bräunliches, männliches Antlitz beugt ſich zu ihr hinab.„Geht es ſchon beſſer, kleine Demoiſelle?“ Da nickt Annette, weiß gar nicht, wie ihr geſchieht. So ſchön iſt der Fremde ja, viel ſchöner noch als Helmut, der bis jetzt für die Junge Inbegriff aller männlichen Schön⸗ heit war. Woher er nur kommen mag? Aber gleich! Wohl gerade niedergeſtiegen vom Himmel, hat ſie ihn doch im Kirchlein zum erſten Male geſehen. Scheu taſtet ihre geſunde Hand nach dem anderen Arm, auf dem ſich ein Riß zeigt, aus dem tropfenweiſe rotes Blut rinnt. Lebensblut— Tropfen für Tropfen! Durch den roſenduftenden Frühſommerabend aber geht wieder Schickſalsſchritt. Und in ſeinem Schritt tropft das rote Lebensblut der kinderjungen Annette von Saßnitz, die das Leben zum erſten Male lockend in ſeine Arme nimmt. „Demoiſelle haben ſich ſehr verletzt?“ Des Fremden Atem ſtreift Annettes roſenblühendes Geſichtchen. Aber das Mädchen wehrt ab. „Nicht arg! Es ſchmerzt gar nicht ſehr. Nur im erſten Augenblick...“ Der Fremde lacht ſonniges Lachen, das perlt wie eine wunderſchöne Melodie durch die noch wärmeſchwingende Abendluft. „Geſtatten Demoiſelle, daß ich ein kühles Tuch um den Arm lege?“ Und ſchon geht der Fremde, netzt ein Tuch am Brunnen 1 legt es dann um die weiche Rundung von Annettes Arm. „So wird es gehen!“ Drinnen im Kirchlein jubelt des Kantors Orgel:„Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen!“ „Demoiſelle haben ſich wohl ſehr erſchreckt?“ Fremden Stimme wirbt. Da löſt ſich die unerklärliche Scheu, die jäh Annettes Seelchen gefangengenommen.„So plötzlich waren Sie da— und dann das Ausgleiten...“ Wieder lacht der Fremde ſein durchlebtes Lachen. „Iſt meiſt nicht ſo, daß die fremden, ſchönen Demoi— ſelles ſich bei meinem Erſcheinen ſo erſchrecken!“ Da begehrt Annette auf.„Hab' mich auch gar nicht er— ſchrocken.“ Aber ihre Stimme bebt. Und dann— nicht ein einziges Wort findet ſie mehr— rafft ſie das Kleid bis über die Kreuzbänderſchuhchen und flieht vor dem Fremden, ohne ſich nur einmal nach ihm umzuſehen. Der Fremde aber ſchaut hinter ihr drein. Seine Augen glühen Liebe und jäh erwachte Leidenſchaft für die Wunderſüße, die in keuſcher Mädchenhaftigkeit und Ver⸗ wirrung vor ihm geflohen. Bis ſein Blick auf den Bluts⸗ tropfen auf ſeinem Rockärmel fällt. Der floß aus der Wunde von Annettes Arm, aus ihrem jungen, wohl noch ſo unerſchloſſenen Herzen. Süße! Der Fremde küßt den Blutstropfen leidenſchaſtlich, als ſei ihm nichts Lieberes auf weiter Welt. Doch da... Durch die Luft klingt gleichmäßiges Marſchieren, Sang der Marſeillaiſe. Da löſt der Fremde ſein Pferd vom Baumſtamm, an den er es gebunden, ſchwingt ſich auf ſeinen Rücken und ſprengt den Klängen entgegen. *. Des 1 * 1 „Ein paar Tage werden wir Sie ſchon beläſti F une ſch eläſtigen, Frau Gaſton de Guilliés Raum des Gutshauſes. „In unſerem letzten Quartier konnten wir leider nur eine Nacht bleiben. Drum ſind die Leute übermäßig an⸗ geſtrengt. Es iſt nicht gut vor einem Feldzug, wenn ſchon durch das Marſchieren die beſten Kräfte aufgezehrt worden ſind. Und der Feldzug...“ Des Franzoſen Augen gehen hinweg über die hagere Geſtalt der Baronin.„Dieſer Stimme klingt durch den hellen Feldzug wird eine große Strapaze für die unuberwmo⸗ liche Armee unſeres großen Kaiſers.“ N „Unſeres...?“ Faſt wie aus einem Mund kommt es von Frau Sophies und des jungen Hausherrn Lippen. Gaſton de Guillié iſt erſtaunt.„Natürlich unſer“! Iſt denn der große Napoleon nicht der Verbündete Ihres Königs und ſo gleichſam Ihr Kaiſer und oberſter Kriegs⸗ herr?“ Da brauſt Helmut auf.„Preußen ſind wir, haben nur unſeren König, der uns gebietet. Der andere aber...“ Da reißt Frau Sophie den Sohn vor letzter Un⸗ beſonnenheit zurück. i „Ich könnte kurzen Prozeß mit Ihnen machen laſſen. Meine Vollmachten gehen ſo weit.“ Gaſton de Guillié richtet ſich auf, überlegen, im Gefühl ſeiner Uebermacht. „Aber was liegt dem Kaiſer, dem glorreichen Napoleon, ſchließlich daran, wenn ein kleiner deutſcher Baron ihn zu ſchmähen verſucht. Sie können ihn ja gar nicht ſchmähen, den größten Mann, den unſer Jahrhundert hervorgebracht hat. Weil ihr alle zu klein ſeid, zu erbärmlich!“ Helmuts Fäuſte ringen mit der Mutter zähen Kraft. „Laß mich los!“ Jungmannskraft keucht. Da hat der Franzoſe das Zimmer ſchon verlaſſen. „Frau Mutter“— Helmuts Sonnenaugen ſprühen Haß, unbezwingbaren—,„warum ließen Sie mich nicht den läſternden Schurken kaltmachen, der uns und unſer ganzes Volk geſchmäht?“ f Da geht roter Belebungsſchein über der Frau ſonſt ſo blaſſes Antlitz.„Weil es noch nicht an der Zeit iſt, mein Junge! Wir brauchen keine voreiligen, jungen Heißſporne mehr wie Major von Schill mit ſeinen tapferen Offizieren. Die Zeit arbeitet für uns. Den rechten Augenblick müſſen wir nur abwarten, um das welſche Ungeheuer, den un⸗ erſättlichen Erbfeind, in die Knie zu zwingen. Und bis der rechte Augenblick gekommen— bis dahin ruhig Blut! Das iſt's, was wir Alten euch Jungen predigen müſſen, damit ihr das große Werk nicht durch voreilige Tat in ſeinem Mark zerſtört.“ N Helmuts Zähne knirſchen.„Recht haben Sie ja, Frau Mutter! Aber ſchwer iſt's, das Vaterland ruhig be— ſchimpfen zu laſſen und nicht gleich zuſchlagen zu dürfen.“ „Aber ihr müßt!“ Hoch, langſam, in den tiefliegenden Augen den jahrelang aufgeſpeicherten und geſchürten Haß, ſchreitet Frau Sophie von Saßnitz durch des Hauſes Räume, ordnet hier noch etwas an, gibt dort noch einen Befehl und ſchärft den Mägden noch einmal ein, ſich ja mit den Fremden nicht einzulaſſen. „Eigentlich eine Selbſtverſtändlichkeit!“ Der Frau Stimme wird hart bis zum Entſetzen.„Aber wen ich trotz dem dabei ertappe, der muß den Gutshof verlaſſen, ohne Gnade und Barmherzigkeit! Daß ihr es alle wißt! Und eure Eltern werden euch dann auch nicht mehr behalten!“ Die Mägde ducken ſich ſcheu, und jeder Herz klopft vor wachem Entſetzen, ſo ſie nur die fremden Uniformen ſchaut. Denn vertrieben vom Guts- und Elternhaus— ſicheren Untergang würde es bedeuten in dieſen unruhigen und ſchweren Zeiten. 24: 5 E „So wunderſchön war er!“ ü Annette ſtreichelt faſt koſend den Arm, um den ihr Friederike einen neuen Verband gelegt hat mit heilender Salbe. „Und wer iſt es geweſen?“ Da ſtaunt Annette die Geſpielin an.„Wer es geweſen iſt? Das iſt doch ganz gleich. Er war eben er!“ „Ja, aber wenn du ihn wiederſehen willſt, mußt du doch wenigſtens ſeinen Namen kennen.“ So zerfahren und allem anderen abgewandt hat Frie⸗ derike Annette noch nie geſehen. i „Ja, ſeinen Namen!“ Annette iſt wie im Traum. Und dann ein jähes Schluchzen, das den weichen Körper von Grund auf aufwühlt.„Ach, Friederike, ich werde ihn wohl nie wiederſehen! Er weiß ja auch gar nicht, wie ich heiße!“ Mit liebender, zarter Bewegung, die ſüße Mütterlich⸗ keit atmet, bettet Friederike die Weinende auf ihr Lager. „Wer weiß, vielleicht hat er ſich drunten im Dorfe nach deinem Namen erkundigt und überlegt nun ſchon längſt, wie er dich einmal wiederſehen kann.“ So weich gehen die Worte von des Mädchens Lippen. Helmut, der die Schweſter beſuchen will, zögert vor der Tür. So lieb hat er ja dieſe weiche, ſtets ein wenig ver⸗ haltene Stimme, in der trotz aller Mädchenhaftigkeit ſchon jetzt ſchützende Mütterlichkeit klingt. Leiſe, ganz leiſe ſummt Friederike jetzt vor ſich hin. Und Annettes un⸗ ruhiges, weinendes Flatterſtimmchen wird immer ruhiger, bis es ganz geborgen ruht unter Friederikes ruhiger Hand. Da öffnet Helmut auf einen Spalt die Tür, ſchlüpft hinein. Wie eine Mutter bei ihrem kranken Kind, ſo ſitzt Friederike am Lager Annettes, deren roſiges, noch ein wenig verweintes Geſichtchen ſchon der Schlaf geküßt hat. „O du!“ Helmut will die ſo Heißgeliebte leidenſchaft⸗ lich an ſich ziehen. Aber Friederike wehrt ihn ab. „Pſt! Nettchen iſt gerade eingeſchlafen. Ihr Arm hat ſie doch noch ein wenig geſchmerzt.“ „Sie wird ſchon nicht aufwachen“— Helmuts Flüſter⸗ e klingt heiß werbend—,„wenn ich dir einen Kuß gebe.“ 5 Aber Friederike wehrt ab.„Nicht hier! Weißt, hier im Haus habe ich immer ein ſchlechtes Gewiſſen, wenn ich an unſere Liebe denke.“ „Draußen nicht?“ neckt der Mann. 5 Aber nun wird die Junge eiſige Abwehr.„Stör Nette nicht! Geh, Helmut, du weckſt ſie noch mit all deinen Dummheiten.“ Einen letzten Blick wirft der Mann noch zurück in das kleine, helle Heiligtum ſeiner Schweſter. Ruhig wie eben ſitzt Friederike wieder an Annettes Lager, deckt ſie fein ſorgſam zu und zieht die Vorhänge zuſammen, damit ſie das volle Mondlicht nicht treffen kann. 35 * ** Fort. folgt.) angenehme, weil verpflichtende ben wertig ſind. Dieſe Gleichheit iſt das größte bDindernis der Bildung einer höheren Arbeits⸗ gemeinſchatf; denn horchen“ erhalten aber einen ganz anderen zwingenderen Sinn, wenn Menſchen verſchiedener Wertigkeit auf⸗ oder zu⸗ einander ſtoßen und nun durch den ſtärkeren le Erinnerung löſchen an die 0 r, den das Weſen dieſer Bewegung 19 185 hat, weil er ſie 9 nicht erfaſ⸗ n kann, legt ſich vielleicht die Fragen vor: Warum wird eine ſolche Veranſtaltung macht? und 2. Wieſo können die Menſchen ihr kommen? Wie iſt das möglich, daß Nänner weit über das Land fahren, um ir⸗ endwo aufzumarſchieren, im Zeltlager zu ſchla⸗ en, mit armer Koſt fürlieb zu nehmen und les bas, ohne dafür bezahlt zu werden? Wieſo iſt das 1 1 jeſe Frage habe ich mir, meine Parteige⸗ 8100 00 ehen geſtellt, ehe ich dieſes Werk begann. Ich frug mich damals: Wird an dies vom deutſchen Volke fordern kön⸗ ſen? Eine ſehr ſchwerwiegende Frage, denn von rer Beantwortung hängt nicht etwa die hründung einer Partei ab, die Möglichkeit der Unmöglichkeit, eine Bewegung ins Le⸗ en zu rufen, ſondern von dieſer Antwort ängt ab,, das Schickſal der deutſchen Na⸗ On. 0 Würde dieſe Frage verneint, dann war jeder Berſuch einer Regeneration unſeres Volkes ver⸗ eblich. Glaubte man, ſie bejahen zu können, Rußte man dieſes kühne Unterfangen wagen! Wenn ich jahrelang in allen Situationen und unter allen Amſtänden an den Sieg der nationalſozialiſtiſchen Bewegung ge⸗ glaubt habe, dann kam dieſe unerſchüttee⸗ liche Ueberzeugung aus einem gründlichen durchdenken der Lebens⸗ und Entwick⸗ lungsgeſetze. Meine politiſchen Gegner hat⸗ ten verſäumt, dasſelbe zu tun. Wenn ich nun nach dem Siege, ſtatt wie bisher nur vor den Führern, über dieſe Ge⸗ danken frei ſpreche, dann aus zwei Gründen: 1. Kann ſie der Gegner nunmehr ruhig auch ennenlernen und 2. ſoll die geſunde Bewe⸗ gung dieſe Erkenntnis für alle Zukunft als eine fortwährende Verflichtung auffaſſen, ſie nie ſſen und ihre Lehren ſtets befolgen! gibt in der Natur keine unerklärlichen Was dem Menſchen ungeregelt er⸗ iſt in Wahrheit nur ihm nicht ver⸗ ständlich. Jede Entwicklung verläuft nach dem Peſez von Urſache und Wirkung. Da die Wir⸗ ung un das in erſter Linie Seh⸗ und Fühl⸗ bare iſt, pflegen ſich die meiſten Menſchen auch nur mit ihr zu beſchäftigen. Die Scheu vor dem Suchen und Auffinden der Urſachen ſteckt dem Menſchen tief im Blut, beſonders dann, wenn ſein verdorbenes Ich aus dem plötzlichen Aufdecken beſtimmter Urſachen un⸗ Erkenntniſſe pürt. Unangenehm ſind aber ſtets jene Wahr⸗ heiten, die einen Angriff auf liebgewordene Laſios bedeuten. Faſt alle Völker der Welt bauen ſich heute aus verſchiedenen raſſiſchen Grundſtoffen auf. Würde es auf dieſer Welt einige Raſſen nicht eben, die zur Zeit ihr kulturelles Antlitz be⸗ ſtimmen, dann würde von einer menſchlichen ultur überhaupt wohl kaum zu reden ſein. in Blick in die Natur zeigt uns nun, daß die Geſchöpfe einer reinen Raſſe nicht nur körperlich, ſondern auch im Weſen und in Fähigkeiten mehr oder weniger gleich⸗ wenn jede höhere Kultur ihre Ausprägung durch Leiſtungen erhält, die nur einer Zu⸗ ſammenfaſſung menſchlicher Arbeitskraft nerdanit werden können, dann muß eine Vielzahl von Individuen einem Teil ihrer individuellen Freiheit opfern und ſich dem Willen eines Einzelnen unterordnen. So ſehr nun auch die Vernunft dazu raten müßte, würde es doch in der Wirklichkeit ſchwer ſein, unter ganz Gleichen die Gründe klar zu machen, warum am Ende dennoch einer ſeinen Willen über den anderen erheben muß. Die beiden Begriffe„Befehlen und Ge⸗ in dem Augenblick Teil eine gemeinſame Zweckbindung geſchaf⸗ fen wird. Die höheren Raſſe— zunächſt höher im or⸗ ganiſationsfähigen Sinne geſehen— unter⸗ wirft ſich eine niedere und 10 damit ein Verhältnis ein, das nunmehr ni ge Raſſen umfaßt. Damit erſt erfolgt die Un⸗ terſtellung einer Vielzahl von Menſchen unter den Willen von oft nur Wenigen, hergeleitet einfach aus dem Recht des Stärkeren. Im t gleichwerti⸗ Laufe einer langen Entwicklung iſt ſehr oft aus dieſem Zwang für Alle ein Segen gewor⸗ den. Es bildeten ſich jene Gemeinwesen, die durch das Zuſammenſchmieden oerſchie dener Raſſen das Weſen der Organiſation begründe⸗ ten. So wie dieſer Prozeß der Volls⸗ und Staatenbildung eingeleitet wurde war das kommuniſtiſche Zeitaller der Menſchheit beendet. Denn der Kommunismus ift nicht eine höhere Entwicklungsſtufe, ſon⸗ dern er iſt die primitivſte Ausgangs⸗ form. Mit dem Zusammentreffen verſchiedenſt zu 0 r Menſchen wird auch das Ergebnis ihrer Leiſtungen verſchieden ſein. Der Gedanke s Privateigentums iſt unzertrennlich verbun⸗ e 105 0— 10 A und verſchiedenwertigen Leiſtungsfähig⸗ ö 15 der Wencke und damit wieder alt der Verſchjedenartigkeit und ⸗wertigkeit der Men⸗ ſchen ſelbſt. Daß alle Menſchen in einer Na⸗ tion fähig wären, einen Hof oder eine Fabrik zu verwalten, oder deren Verwaltung zu be⸗ ſtimmen, wird beſtritten. Allein, daß ſie alle fähig ſind, den Staat zu verwalten oder deſ⸗ ſen Verwaltung zu beſtimmen, wird im Na⸗ men der Demokratie feierlichſt atteſtiert. Es iſt dies ein Widerſpruch in ſich. Entweder die Menſchen ſind infolge gleicher Fähigkeit in der Lage, alle gleich einen Staat zu verwalten, dann iſt die Aufrechterhaltung des Eigentumsgedankens nicht nur ein Anrecht, ſondern einfach eine Dummheit. Oder die Menſchen ſind wirklich nicht in der Lage, das geſamtgeſchaffene materielle und kulturelle Gut einer Nation als gemeinſames Eigentum in gemeinſame Verwaltung zu nehmen, dann ſind ſie noch viel weniger in der Lage, den Staat gemeinſam zu regieren! Das deutſche Volk iſt nicht anders ent⸗ ſtanden, wie faſt alle der uns bekannten wirk⸗ lich ſchöpferiſchen Kulturvölker der Welt. Eine kleine Organiſationsfähige und kulturell ſchöp⸗ feriſch begabte Raſſe hat im Laufe vieler Jahrhunderte andere Völter üverlagert und zum Teil aufgeſaugt, zum Teil ſich angepaßt. Alle einzelnen Beſtandteile unſeres Volkes ha⸗ ben ſelbſtverſtändlich ihre beſonderen Fähig⸗ keiten in dieſem Bund mitgebracht, geſchaffen aber wurde er nur von einem einzigen volks⸗ und ſtaatsbildenden Kern. Das Leben ſtellt an jeden einzelnen Menſchen die Frage nach ſeiner Abkunft am Tage ſeiner Berufswahl. Wie wenig die Berufswahl mit einem Abwägen ökonomiſcher Vor- oder Nachteile zu tun hat, geht am beſten daraus hervor, daß man ſie einem Alter überläßt, dem für eine ſolche Einſicht jede Vorausſetzung ſehlt, ja darüber hinaus: wir ſagen ja aus⸗ drücklich, daß der Knabe zu etwas„geboren ſein ſoll“; das heißt aber nichts anderes als: wir laſſen ihn unbewußt und doch bewußt entſcheiden. So wie wir aber auf allen Gebieten des Lebens keinen Neid empfinden können, daß die dazu beſonders Geborenen, das heißt, ur⸗ ſächlich Befähigten, den entſcheidenden Einfluß ausüben, ſo auch auf dem Gebiete der po⸗ litiſchen Erhaltung deſſen, was uns als Volk im Laufe der Jahrtauſende geworden iſt. Ausgehend von der Erkennknis, daß al⸗ les Geſchaffene nur durch dieſelbe Kraft erhalten werden kann, die es ſchuf, kann auch ein Volkskörper nur gehalten wer⸗ den von den Kräften, die ihn ins Leben riefen und durch ihre orgoniſakoriſche Jähigkeit zuſarnmenſchweißten und er⸗ härl⸗ ken. Wir hüngen an unſerem Volt, . wie es iſt, und lieben es in ſeiner in- neren Bie'geſtalligkeit und ſeinem damit bedingten äußeren Reichtum und möch⸗ ten nicht, daß dieſe Gemeinſchaft ihre Exiſtenz auf dieſer Welt verliert, nur deshalb, weil mit ihrer politiſchen Füh⸗ rung der falſche Teil betraut wurde. Und dies iſt tatſächlich geſchehen. Indem das Bürgertum als neuer Lebens⸗ ſtand die politiſche Führung der Nation be⸗ anſpruchte und erhielt, war die vernünftige organiſche Entwicklung auf dem allerwichtig⸗ ſten Gebiet durchbrochen worden. Das deut⸗ ſche Bürgertum als geſellſchaftliche Subſtanz war das Produkt einer im Weſentlichen we⸗ niger auf politiſchen, als vielmehr ökonomi⸗ ſchen Funktionen beruhenden Ausleſe. Die bürgerlichen Parteien waren das getreue Spiegelbild dieſer inneren Seelenverfaſſung. Krämerhafte Vereinigungen ohne jede B⸗ fähigung für eine wirkliche Führung des Bolt 8. Und das Volk hat das auch genau gefühlt. Das Volk erträgt nur die Politiker, de ⸗ nen die Berufung auf der Stirne ge ſchrieben iſt. i Unſer ganzes Leben verläuft zwiſchen Füh⸗ rung und Gefolgſchaft. Das Volk prüft durch Widerſtand auf allen Lebensgebieten die Fähigkeit der Führung, am meiſten auf dem Gbiete der Politik. Denn es iſt klar: die Aufrichtung einer volklichen Gemeinſchaft aus verſchiedenen Raſſenbeſtandteilen hat nur dann einen Sinn, wenn ſie von dem Teil führend getragen und wird, der die Bildung erſt übernommen und dann ja auch vollendet hat. Indem aber das deutſche Bürgertum die politiſche Führung der Nation beanſpruchte, hat ſich eine Geſellſchaft dem Volke als Führung vorgeſtellt, die dafür nie geboren war. Und das Volk hat das erkannt und inſtinkt⸗ ſicher abgelehnt. So war es denkbar, daß eine fremde Kaſſe ſich unterſtehen konnte, mit einer primitiven Parole inmitten unſeres Vol⸗ kes eine alte Narbe aufzureißen, um im Proletariat eine Organiſakion derſeni⸗ en vorzunehmen, die durch das Jeh⸗ 725 einer wirklich geborenen Führung nunmehr führerſos geworden waren. Die Frage, die ſich nach dem Zuſammen⸗ bruch des Jahres 1918 erhob, war die, ov es 1. noch einen genügend großen Kern je⸗ nes Raſſebeſtandteiles in unſerem Volke ibt und ob es 2. gelingt, dieſen Teil zu inden und mit der Führung zu betrauen. ieſe Menſchen aber aus all den verſchiede⸗ nen Ständen, Berufen und ſfonſtigen Schichten herauszufinden, war die geſtellte Aufgabe. ee verantwortet Dies wor aber in Wahrheit eine ſogial ſtiſche Handlung, denn: indem ich mich be⸗ mühe, für jede Funktion des Lebens aus meinem Volk den dafür Geborenen zu ſu⸗ hen, um ihm auf dieſem Gebiet die Verant⸗ vortung zu übertragen, ohne Anſehen ſeiner bisherigen wirtſchaftlich bedingten oder ge⸗ ellſchaftlichen Herkünft, handele ich im In⸗ tereſſe Aller. Wenn aber das Wort Sozialismus über⸗ haupt einen Sinn haben fe dann kann es nur den haben, in eiſerner Gerech⸗ tigkeit, d. h. tiefſter Einſicht jeden an der Erhaltung des Geſamten das aufzubür⸗ den, was ihm dank ſeiner angeborenen Veranlagung und damit ſeinen Werten entſpricht. Es gab hier nur eine Möglichkeit: Man konnte nicht von der Raſſe auf die Befähi⸗ gung ſchließen, ſondern man mußte von der Befähigung den Schluß auf die raſſiſche Eignung ziehen. So habe ich im Jahre 1919 ein Programm aufgeſtellt und eine Tendenz niedergelegt, die der pazifiſtiſch⸗demokratiſchen Welt bewußt ins Geſicht ſchlug. Gab es in unſerem Volke noch Menſchen dieſer Art, dann war der Sieg unausbleiblich. Eine einzige Gefahr konnte es gegen dieſe Entwicklung geben: Wenn der Gegner das Prinzig erkannte, Klarheit über dieſe Ge⸗ danken erhielt und jeden Widerſtand vermied, oder wenn er mit der letzten Brutalität am er⸗ ſten Tage den erſten Keim der neuen Samm⸗ lung vernichtete. Es war dann nur mehr eine Frage der Zeit, wann dieſem gehärteten Men⸗ ſchenmateriar die Führung der Nation zufiel! Und daher konnte ich auch vierzehn Jahre war⸗ ten. Es hat ſich gezeigt, daß aus den Bauern- ſtuben und Arbeiterhütten heraus die gebore— nen Führer gekommen ſind. Dasſelbe Volk, das in dieſer liberalen Epoche mit ſeiner Füh⸗ rung im ewigen Hader liegt, ſteht mehr und mehr wie ein Mann hinter ſeiner neuen. Das Wunder, an das unſere Gegner niemals glau— ben wollten, iſt Wirklichkeit geworden. In dieſem vierzehnjährigem Kampfe hat ſich in unſerem Volke eine neue, nach vernünftigen und entſcheidenden Geſichtspunkten durchgeführ— te Gliederung vollzogen. Aus 45 Millionen erwachſenen Menſchen haben ſich drei Millionen Kämpfer orga⸗ niſiert als Träger der politiſchen Führung der Nation. Zu ihrer Gedankenwelt aber bekundet ſich als Anhänger heute die über⸗ wältigende Mehrheit aller Deutſchen. In dieſe Hände hat das Volk vertrauensvoll ſein Schickhal gelegt. Die Organiſation hat aber damit eine feier⸗ liche Verpflichtung übernommen: Ste muß dafür ſorgen, daß dieſer Kern, der beſtimmt iſt, die Stabilität der politiſchen Führung in Deutſchland zu gewährleiſten, er⸗ halten bleibt für immer. Die Bewegung hat dafür zu ſorgen, daß durch eine geniale Me⸗ thode der Auswahl nur jene Ergänzung ſtatt⸗ findet, die das innerſte Weſen dieſer tragenden Kräfte unſerer Nation niemals verändert. Sie muß zeigen, daß die Ausleſe in der Zukunft nach denſelben harten Grundſätzen erfolgen muß, wie ſie uns das harte Schickſal in der Vergangenheit auferlegt hat. Wir dürfen nie davor zurückſcheuen, aus diefer Gemeinſchaft zu entfernen, was nicht ſeinem innerſten Weſen anch zu ihr gehört. Niemals aber darf dieſer Kern vergeſſen, daß er ſeinen Nachwuchs im ganzen Volke zu ſuchen hat. Er muß daher in ſtetiger Arbeit die ganze Nation nach ſeinen Prinzipien führen, das heißt, ſie lebendig er⸗ faſſen. Eme Ausleſe der politiſchen Führungs⸗ fähigkeit muß ängſtlich darüber wachen, daß kein wirkliches Genie im Volke lebt, ohne ge⸗ ſehen und bei ſich aufgenommen zu werden. Das Voll hat aber ein Recht zu fordern, daß, wie auf allen Gebieten des ſonſtigen öffent⸗ lichen Lebens auch auf dem Gebiete der Po⸗ 1 5 ſeine fähigſten Söhne berüäſichtigt wer⸗ en. Nur wenn ſich eine ſolche feſte Führungs⸗ hierarchie aufbaut, wird ſie als cuhender Pol in der Erſcheinungen Fluch: auf lange Sicht hin die Leitung einer Nation überlaſſen und entſchloſſen zu betätigen vermögen. Sie, meine Herren Gauleiter, und SA⸗ Führer, ſind mir im Verein mit den zahl⸗ reichen anderen Funktionären, Führern und Aueeswaltern der Bewegung verantwortlich da⸗ für, daß dieſe Erkenntniſſe folgerichtig berück⸗ ſichtigt und verwirklicht werden. Indem wir uns ſo der Pflege des von uns vom Schick⸗ ſal anvertrauten eigenen Blutes hingeben, hel⸗ fen wir am beſten mit, auch andere Völker vor Krankheiten zu bewahren, die von Raſſe auf Raſſe, von Volk auf Volk überſprin⸗ gen. Jadem Deutſchland dieſen Kampf auf ſich genommen hat, erfüllt es nur, wie ſchon oft in ſeiner Geſchichte, eine wahrhaft en⸗ ropäiſche Miſſion. Deutſchland⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗Lied. Die Rede des Führer löſte immer wieder begeiſterte Kundgebungen der vielen Tauſend⸗ de in der großen Feſthalle aus. Am Schluß bereitete die Menge dem Führer eine beſon⸗ ders ſtarke Ovation. Die Kapelle intonierte das Deutſchland⸗ und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied, das von den Auweſenden mitgeſungen wurde. Dann brachte der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, ein Siegheil auf den Führer aus. Während die Standarten aus dem Saale maiſchisten, ertlart Heß den fünften Reichs⸗ parteitag der NSDAp für geſchloſſen. Den Führer begleiteten beim Verlaſſen der Kongreßhalle und auf dem Weg in die Stadt, i die alles bisher erlebte noch über⸗ rafen. Vorbeimarſch am Führer Um die Mittagsſtunde des Sonntag zogen 100 000 SA⸗Männer, voran der Nürnberger Sturmbann, anſchließend die Gruppe Oeſter⸗ reich, an dem Führer vorbei. Mehr als vier⸗ einhalb Stunden dauerte in Zwölferreihen der Marſch der braunen, ſchwarzen und feld⸗ grauen Kolonnen. Gauleiter Hofer in Nürnberg Nürnberg, 4. September. Der Tiroler Gauleiter Hofer iſt im Flugzeug in Nürnberg eingetroffen. Ir ſeiner Begleitung befand ſich Pg. Habicht. Das Flugzeug, das den befreiten Gaulei⸗ ter von Tirol, Hofer, und ſeine beiden Be⸗ freier nach Nürnberg brachte, traf um 21 Uhr auf dem Flughafen Nürnberg⸗Marien⸗ berg ein. Auch Pg. Habicht befand ſich in Begleitung Hofers. Auf dem Flugplatz hatte ſich eine größere Menſchenmenge, zum Teil mit Blumenſpenden angeſammelt. Drei Stürme der ſächſiſchen SS. bildeten Spali⸗ Gauleiter Hofer, der trotz ſeiner Verwun du ziemlich friſch ausſah, wurde von Ober⸗ bürgermeiſter Liebel⸗Nürnberg in der Stadt des Reichsparteitags aufs herzlichſte willkom⸗ men geheißen. Nachdem Hofer von ſeiner Bahre aus einige Dankesworte für die herz⸗ liche Begrüßung geſprochen hatte, gab einer ſeiner beiden Befreier einen Bericht über die Befreiung Hofers, der vom Rundfunk übernommen wurde. Vauerntum als Kraftquelle Rede des Reichsminiſters Darre. Dann hielt Reichsernährungsminiſter Darre. eine Rede, in der er u. a. ausführte: Das Ziel aller ſtaatsmänniſchen Ueberlegun⸗ gen müſſe die Erhaltung der deutſchen Raſſe ſein. Dieſe Aufgabe ſei die Vorausſetzung für die Bewältigung aller übrigen Aufgaben aufs ſtaatsmänniſchem Gebiet. Wenn man von dieſem Geſichtspunkt aus die Lage heute in Deutſchland überblicke, dann ſei leider zu ſa⸗ gen, daß das Problem der Raſſe für Deutſch⸗ land geradezu kataſtrophale Ausmaße in negativem Sinne angenommen habe. Es bleibe lediglich die Tatſache übrig, daß un⸗ ſere Landbevölkerung noch die einzige Blut⸗ quelle darſtelle, die wir beſitzen. Ein nationalſozialiſtiſcher Staatsmann ha⸗ be überhaupt keine andere Wahl als die, das Bauerntum zu erhalten um jeden Preis, um damit das deutſche Volk als ſolches zu erhalten. Die Frage nach dem Bauerntum ſei vom Blute her zu beantworten, die Frage nach der Exportpolitik von der wirtſchaftlichen Seite aus. Wolle ein Staat aus ſozialen Gründen, das heißt, aus Gründen der Blutsfrage, ſei⸗ nen Bauern retten und ſchützen, dann müſſe die⸗ ſer Staat durch ein Bauernrecht verhin⸗ dern, daß der bäuerliche Grund und Boden derart verſchulden könne, daß der Beſitzer we⸗ gen der Schulden von Haus und Hof getrie⸗ ben werde. Raſſe und Außenpolitik Rede Alfred Roſenbergs. Es ſprach hierauf der Leiter des Außen⸗ politiſchen Amtes, der NSDAP, Alfred Ro⸗ ſenberg, über„Die raſſiſche Bedingtheit der Außenpolitik“. Der Nationalismus des 19. Jahrhunderts, ſo ſagte er, ſei heute geſtorben. Der internationale Marxismus ſei nahezu über⸗ all Knecht, oder vergeblich revoltierender Skla⸗ ve der Hochfinanz. Wenn man heute den ſchon geſchichtlich gewordenen Raſſenausgleich zwi⸗ ſchen Deutſchen und Juden zu einer kon⸗ zentriſchen Bekämpfung des jungen Deutſch⸗ land auszunutzen gewillt ſei, ſo ergebe ſich die Tatſache, daß die jetzt getroffene Regelung nicht aus einer perſönlichen Böswilligkeit, nicht aus Haß entſprungen ſei, ſondern aus einer ſchickſalhaften Notwendigkeit. Was ſich heute in Deutſchland vollziehe, ſei nicht eine Judenverfolgung, ſondern die Wieder erſtellung der elemantarſten Gerechtigkeit dem e Volke gegen⸗ über. In ritterlicher Weiſe habe die deutſche Regie⸗ rung jene Juden aus der prozentualen Re⸗ gelung ausgenommen, die für Deutſchland an der Front gekämpft oder einen Sohn oder Va⸗ ter im Kriege verloren haben. Für alle anderen Nationen ergebe ſich die ernſte Frage, ob tatſächlich ein wichtiges Le⸗ bensintereſſe bei ihnen vorliege, mit dem neuen Deutſchland in ſchwere Konflikte zu geraten, bloß, weil die Außen⸗ und Weltpolitſt einer jüdiſchen Minderheit es ſo wünſche, Der Natio⸗ nalſoz:alismus wünſche entgegen dem kapi⸗ taliſtiſchen Nationalismus des 19. Jahrhun⸗ derts nichl eine Unterdrückung anderer Völker, lehne aber auch dee Vergewaltigung Deu“ os durch fremde Nationen ab. e 72 2 72 * 318 X* Die von der Bergſteigergilde haben in unſerem Touren- — an Mgehbe * buch jene Berge aufgezeichnet, die uns in ſportlicher und landſchaftlicher Hinſicht beſonders gepackt haben. Rufen und Locken klingt in der Erinnerung we Ihr iter. Berge des Schickſals ſind ſie geworden; denn gerade das größte Bergſteigererlebnis knüpft ſich an ſie. Aber ich will hier nicht von den düſteren Nordwänden, von den Eisfluchten und den Felsſtürmen erzählen, nichts von Fahrten am Seil und mit dem Pickel, Karabinern und Haken, ſondern von einem Berge, der für Deutſchland ein Schickſalsberg geworden iſt; denn dieſer Berg verdient den Namen Schickſalsberg auch ohne das Erlebnis des Bergſteigers. 1 Reichstag war der Reichs⸗ kanzler Adolf Hitler auf dieſem Berge. In der ſtillen Bergeinſamkein auf dem Oberſalzberg, inmitten der gigantiſchen Felſenkoloſſe Hochkalter, Reiteralpe, Watz⸗ mann, Hohes Brett, Hoher Göll und Untersberg, hat der Kanzler noch Zwieſprache ge— halten mit den ewigen Maje⸗ ſtäten. In die Ruhe der Hochwälder, das Paradies ewig herrlicher Bergwelt zog ſich der Kanzler ſtets zurück, wenn große Taten auf ihn warteten oder wenn er ſchwere Kampftage wunden hatte. „Haus Wachenfeld“ am Hang, mit der ſatten, blumen— farbigen Bergwieſe, mit den friedenatmendenHochwäldern und dem Blick auf das alt— ehrwürdige Salzburg, das iſt aus der oberbayeriſchen Berg— idylle hineingewachſen in deutſches Geſchehen und Ge— ſtalten. Die Wucht der Berchtes— gadener Berglandſchaft er- zeugt Gefltaltungskraft im dichteriſchen und ſchöpfe⸗ riſchen Menſchen. Ich denke da an Richard Voß. Sein prachtvoller Roman„Zwei Menſchen“ ſpielt um dieſen Oberſalzberg und um einen der Jahrhunderte alten Höfe, den„Platterhof“. Man muß aus dieſem Lande ſtammen, um die Romantik, das Stolze und das Majeſtätiſche dieſer Bauernhöfe im Berchtes⸗ gadener Lande voll verſtehen zu können. Dieſe Bergerde, durch die der Bauer den Pflug ſchiebt, iſt ſpärlich, fordert harte Arbeit und ganze Men⸗ ſchen. Es iſt heilige Erde. Jeder Hof iſt ein König⸗ reich für ſich, und Bauern⸗ geſchlechter hauſen auf den zerſtreut⸗einſamen Berghöfen ſeit Generationen wie Könige. Dieſe Menſchen, deren Schickſal im Salzberg ver⸗ wurzelt iſt wie eine Wetter⸗ tanne im hohen Bergland, haben im Dichterwerk ein zunauslöſchliches Denkmal er⸗ halten. Ich erinnere an Ganghofer, Theodor Storm und Peter Roſegger. Schu⸗ mann und Brahms waren in die Landſchaft des Ober⸗ über⸗ Drei Tage vor der großen hiſtoriſchen Friedens e J N VON N VI I. (C I 2 1 117 4 1 8 a 101 5 N 0 ee 0 Ne 00 Ae 140% 1100 ö 170 aa 15 8 10060ů Aut e 25 A ſalzberges verliebt. Ein Dichter unſerer Zeit, Dietrich Eckart, iſt mit ſeiner Sorge um Deutſchland und mit ſeiner Krankheit, mit ſeiner Bergſehnſucht und ſeinem Schaffens⸗ drang in das ſtille, ſchöne Land mit dem ewigen Eis und den ewigen Felſen gezogen. Er ruht im Berchtesgadener Friedhof. Bergheimaterde hält ſeine Bergſehnſucht ewig eingeſchloſſen. Dietrich Eckart kam, als man ihn als kranken Mann aus dem Gefängnis entlaſſen mußte, auch auf den Platterhof, wo der einzige deutſche Afrikaflieger des Welt⸗ krieges, Bruno Büchner, getreu dem patriarchaliſchen Bauern-Gaſtrecht dem Dichter eine zweite Heimat gab. Auch Hitler war Büchners Gaſt, und heute noch geht der rede im] Volkskanzler gern zum Platterhof hinüber; denn das ———-— Miilers Berg. W N e 222222. KKK e Sog „Haus Wachenfeld“ iſt Nachbarſtätte. Und Hitler iſt— wie man mir erzählte— ſchon immer ein lieber, trotz ſeiner Berühmtheit und ſeiner hohen Stellung ein beſcheidener Nachbar. Wenn er„daheim“ iſt— es ſind ja nur kurze Stunden—, dann zieht Hitler die„Krachate“ an, die kurze lederne Hoſe, wie die Söhne der Berge ſie tragen, und dazu den Bauernjanker. Hitler liebt es, in der blumenbunten Bergwieſe zu liegen und in den bergblauen Himmel zu ſchauen. Welch Großes und Herrliches ſpricht aus dem Bilde der Berge! Hitler kam in den früheren Jahren, als der Kampf um ſeine Bewegung noch tobte und als ihn noch Millionen haßten und verfolgten, oft zum Oberſalzberg. Seine Unterführer wurden auf den Oberſalzberg gerufen, und wichtige Beratungen fanden im idylliſchen Berghäuschen „Wachenfeld“ ſtatt. Und das Schickſal der Bewegung wurde hier auf Oberſalzberg ge⸗ ſtaltet. Und bei ſeinen letzten Beſuchen kamen Goebbels, Seldte uſw., um mit dent Führer entſcheidungsvolle Be⸗ ratung zu halten. Ueberhaupt dürfte es heute kaum mehr einen nationalſozialiſtiſchen Führer geben, der nicht ſchon auf dem Oberſalzberg ge— weſen wäre. Die ſeit Gene⸗ rationen traditionelle bäuer— liche Gaſtfreundſchaft. wird auch im Hauſe„Wachenfeld“ gepflegt. Wie viele waren ſchon bei der liebenswürdigen Herrin des Hauſes, Frau Raubal, der Schweſter Hit⸗ lers, eingeladen. Da werden Buben hereingerufen— es ſind Hitlerjungen aus Brau⸗ nau— und werden von Hit⸗ ler bewirtet. Hitler iſt der Liebling der Kinder. Gibt es im Bergwald Schneeroſen, dann pflücken Kinder die ſchönſten Sterne und bringen ſie dem Kanzler. Wenn vorhin vom„Plar⸗ terhof„die Rede war, ſo ſei hier noch eine Geſchichte au⸗ geflochten, die vielen bekannt ſein dürfte. Ein oberbaye⸗ riſcher Förſter hatte ſechs Töchter, jedoch noch keinen Buben. Als ihm ſeine Frau wieder ein Mädelchen, die ſiebente Tochter alſo, ſchenkte, geriet der Förſter darüber in bitterſte Enttäuſchung. Er nannte das Kind Moritz.— Moritz Mayer, die„Herrin des Berges“,„die ſeltſame Frau vom Platterhof“, wurde von Richard Voß verehrt und als große Frauengeſtalt lebt 0 0 0 ſie fort in ſeinen Werken. . e 1 Oberſalzberg! Die Römer %% 0 0 kannten ihn ſchon; denn ſie 1 0 0 A bolten aus ihm Salz. Das 16 600 0 Berchtesgadener Salzberg⸗ 0 1000 e werk iſt weithin bekannt, 0 0 0 Heute iſt dieſer Berg in 100 10 90 0 wahrſtem Sinne des Wortes l 0 ein deutſcher Schickfalsberg geworden, und der Name Oberſalzberg iſt nicht nur eingegangen in die Geſchichte der RSD, ſondern auch in die Geſchichte der deutſchen Nation. Karl Perk told, ö 1—— an Wie das alte Dorf und das alte Bauernhaus ausſah.— Ehrt und erhaltet die Gebräuche und die Einrichtungen eurer Väter. Aelter als das Bürgerhaus iſt das Bauernhaus, und älter als die Stadt iſt das Dorf. Als noch an keine deutſche Stadt zu denken war, gab es an See, und Flußufern, zwiſchen Sümpfen und Moorſtrecken, an den Rändern der Wälder oder inmitten von Wäldern auf gerodetem Boden ſchon dörfliche Anſiedlungen. Das Haus gehörte bei den alten germaniſchen Volksſtämmen zur„fahrenden Habe“; es war eine Unterkunft⸗ ſtätte, die ſich leicht abbrechen und anderswo wieder aufrichten ließ. So war wahrſcheinlich das Haus der Germanen be⸗ ſchaffen, als ſich dieſe zwiſchen Elbe und Rhein niederließen, dort die Kelten verdrängten, aber auch deren Art, zu wohnen, annahmen. Das erſte feſte deutſche Haus dürfte alſo ein Kelten⸗ haus geweſen ſein. Dieſes hatte zunächſt die Form eines Zeltes. Erſt nach und nach trat dann an die Stelle des zelt⸗ förmigen Wohnhauſes das viereckige Haus mit dem von ſechs Säulen getragenen Dach. Das alte Keltenhaus wurde dann zum ſächſiſchen Hauſe, und der älteſte Vertreter des deutſchen Bauernhauſes iſt das der Lüneburger Heide. In anderen Gegenden Niederdeutſchlands hat ſich dieſes alte Haus verſchönert, hat ſich ausgeweite:; ſo in Mecklenburg, bei den weſtfäliſchen und frieſiſchen Bauern. Bei aller Anhänglichkeit der Landbewohner an das Althergebrachte mußte ſich doch mit der Zelt auch das Wohnhaus in mancherlei Weiſe wandeln. Die Lage, der man ſich anzupaſſen hatte, klimatiſche Einflüſſe, das Baumaterial, das in nächſter Nühe zur Ver⸗ fügung ſtand— dies alles und noch anderes mußte ſeinen Ein⸗ fluß auf die Geſtaltung des Bauernhauſes geltend machen. 7.. 0 4 5 ua l 1556 7 325 5. 70 U Oberbayern. Dazu kam noch der Einfluß, der von der Perſchiedenartigkeit der Bodenbewirtſchaftung und der ſonſtigen Bewirtſchaftung ausging. Getreidebauern brauchen einen etwas anderen Hof als Viehzüchter, und der Weinbnauer, der Winzer, hat in ſeinem Hauſe wieder andere Bedürfniſſe. Niederdeutſchland iſt durch zwei große Ströme, durch Elbe und Oder, in drei Abſchnitte zerlegt, die ſich, wie ſonſt kulturell, ſo auch im Hausbau und in der Anlage der Dörſer voneinander unterſcheinen. Im Weſtgebiet tritt die Viehwirtſchaft mehr hervor, im Oſtgebiet der Getreidebau. In der Tiefebene Deutſchlands ſcheinen die dörflichen Häufer wie in die Landſchaft einzugehen, im Gebirge heben ſie ſich davon ab. Je nach den Baumaterialien entſtanden Fachwerkhäuſer, Blockhäuſer und Steinhäuſer. In der Nähe großer Eichen⸗ waldungen tritt in den Linien des Fachwerks das Eichenholz hervor; dort, wo die Kiefer heimiſch iſt, werden zum Fach⸗ werkbau Kieferbalken verwenden. Ir nachdem, welches Holz benutzt werden kann, verändert ſich auch das Ausſehen der Fachwerkbauten. Das Ciefernholz macht gewöhnlich kleinere Füllungen im Fachwert notwendig. In den Mittelgebirgen, beſonders in Thüringen, kam dann auch der Steinbau auf: der niederſächiſche Hof, hauptſächlich der an den Aus⸗ läufern der Heide; aber auch noch der zwiſchen einförmig hin⸗ gelagerten Wieſen, Weiden und Feldern hat immer etwas Schweres an ſich, macht einen ernſten Eindruck. Der Hof weiter ſüdlich dagegen, im Schwarzwald, in Bayern und noch in anderen Gegenden des deutſchen Sprachgebiets zeigt oft ſchon Anmut; er macht ſich wie ſpieleriſch in der Landſchaft geltend. kicht Ernſt und Abwehr alles Fremden ſcheinen von ihm aus⸗ zugehen, ſondern Lebensfreude und die Einladung, näherzu⸗ kommen Meiſtens zeigt ſich dies auch rein äußerlich an den Vauten ſelbſt. In Nlederdeutſchland ſind oft die hohen Bäume, mit denen der Fof umgeben iſt, der einzige wird auch wiedergefunden in Oberbayern und im mit offenen Galerien umgeben, dieſe, ſowie die Pfeiler und Pfoſten kehren nach außen Schnitzereien hervor, die den Fronten und Giebeln das Schwerfällige, das betont Ernſte und Ab⸗ weiſende nehmen. Aus dem niederſächſiſchen Bauernhauſe wurde dann das fränkiſche Bauernhaus, von dem wieder⸗ um das heſſiſche Bauernhaus nur eine Abzweigung iſt, allerdings eine recht hübſche. Der fränkiſche Bauernhof iſt ein Schwarzwaldhaus. Viereck, wobei das Wohnhaus faſt immer nach der Straße zu ſteht. Charakteriſtiſch am fränkiſchen Bauernhauſe iſt der runde Torbogen, der in den Hof führt. Er konnte nur dort entſtiehen, wo in der Nähe Steine aufgefunden werden, die leicht zu behauen ſind. Das heſſiſche Bauernhaus zeigt ge⸗ wöhnlich ein reich gegliedertes Fächerwerk und oft auch noch hunt aufgemalte Inſchriften und Schnitzereien. Der Einzelhof, wie er in Niederdeutſchland bekannt iſt, Schwarzwald. Der niederdeutſche Landmann hat ſich einzeln inmitten ſeiner Grundſtücke angeſiedelt, um die Entfernungen zu kürzen, der oberbayriſche Landwirt und der im Schwarz⸗ wald hat ſeinen Hof auf den Anhöhen angelegt, um bei der Ausnutzung des Bodens Steigungen zu vermeiden. Wirt⸗ ſchaftliche Zweckmäßigkeit iſt es auch, weshalb in den deutſchen Mittelgebirgen die Bauernhäuſer meiſtens in der Talſohle an⸗ gelegt worden ſind. Dort und auf den leicht geneigten Ab⸗ hängen iſt der beſte Boden anzutreffen— ein Tal ſchützt mehr vor rauhen Winden und iſt leichter zugänglich. So wurden in den Gegenden der Mittelgebirge die meiſten Bauernhäuſer in den Tälern errichtet; oft aber ſind dieſe Täler nicht ſehr breit, der fruchtbare Boden liegt nicht ſo weit gelagert da wie in der Tiefebene. Daher hieß es, mit den Baulichkeiten zu⸗ ſammenrücken; für Einzelhöfe, weiträumig en die Fluren hin— gelagert, war hier kein Platz, die Häuſer verloren auch an Abe e 5 0 —, 7572 . 4 77 2 2 992 . 41 797 2 ec 7 Weſtfalen. 2E ͤ Breite und wuch n die Höhe. Und dieſes enge Zuſammen⸗ rücken von Höfen und Häuſern wurde noch begünſtigt an Orten, wo eine viel befahrene Handelsſltraße dahinführte. Durch den zunehmenden Verkehr, durch neue Berufszweige, die ſich einbürgerten, wurde auch oft das Ausſehen dieſer Dörfer ſtark gewandelt. Mit dem weiteren Zuſammenrücken der Häuſer erhielten viele dieſer Dörſer ſchon frühzeitig ein ſtädtiſches Ausſehen. 5 f Unabhängig von der Bauart der Höfe und Häuſer und unabhängig von der Anlage der Dörfer wurden auch ſonſt die Unterſchiede im Ausſehen größer. Dort, wo dürftiger Boden nur eine dürftige Exiſtenz ermöglicht, hat auch das Bauern⸗ Schmuck das ſüddeutſche Bauernhaus iſt ganz oder teilweiſe und dort, wo höhere Verdienſtmöglichteiten gegeben waren,. har auch das Bauernhaus ein ſtolzeres oder zumindeſt ein behäbigeres Ausſehen angenommen. Zwiſchen dem Hofe des Heidebauern oder dem Hauſe des Eifelbauern und dem Hofe eines auf gutem Boden ſitzenden waſtfäliſchen Bauern, deſſen Gehöft mit weit ausladenden Eichenbäumen umſtanden iſt, macht ſich ein ſehr großer Unterſchied bemerkbar, am Aeußern des Gehöftes ſowohl wie im Innern. Bei dem einen eine ganz ärmliche Ausſtattung im Wohngelaß, bei dem andern in Hausrat, Möbelſtücken und anderen Dingen das Merkmal einer alten Bauernkultur. ö Wie ſich das Bauernhaus nach Bedürfniſſen und anderen Einflüſſen in vielgeſtaltiger Weiſe änderte, ſo auch die dörfliche Anlage. Das urſprüngliche deutſche Dorf war das Haufen⸗ dorf, das in ungleichmäßiger Weiſe angelegte Dorſ, das im Weſten der Elbe entſtand. In Oſtdeutſchland, zwiſchen Elbe und Oder, wurde aus dem Haufendorf das Rund- oder Ringdorf, deſſen Bauernhöfe rings um einen runden oder ovalen Platz angelegt ſind. Slawiſch iſt das Straßendorf. wobei die Höfe und Häuſer in einer ſchnurgeraden Straße angelegt ſind. In der Mitte des Dorfes weitet ſich die Straße zum Anger aus, an dem oft die Kirche ſteht, häufig auch das Schulhaus. Aber gerade die letzten Jahrzehnte haben ſowohl in der Anlage der Höfe und Häuſer wie der der Dörfer große Umänderungen gebracht. Neben dem Bauerndorſe entſtand das 1 Man I Norddeutſchland. Induſtriedorf, das Fremdenverkehrsdorf, das Gemüſe- und Obſtzüchterdorf. Beſonders nach dem Weltkriege iſt wieder ein neuer Dorftyp entſtanden, das Siedlerdorf, das ſich meiſtens wie ein Mittelding von Stadt und Land ausnimmtt. Am deutſchen Dorfe und im deutſchen Dorfe iſt in den letzten Jahrzehnten viel geſündigt worden. Ueberaus häufig hat man das Bild des deutſchen Dorfes verſchandelt. Aus falſch verſtandener Neuerungsſucht, aus Senſationshaſcherei, Wichtigtuerei und Unverſtand hat man ungezählte ſchöne vörf— liche Bilder verwiſcht und häßlich gemacht. Neben alte Bauern⸗ höfe, die daliegen, als ob die geſamte Umgebung nur ihret— wegen geſchaffen ſei, hat man Bauten geſetzt, die wie ſtein⸗ gewordene Brutalitäten wirken; die Romantik alter Waſſer— mühlen hat man verdrängt durch ein Danebenſtellen von öde ausſehenden Steinkäſten. Windmühlen, die vorher in einer Landſchaft in weithin ſichtbarer Weiſe den Mittelpunkt ab⸗ gaben, die wie Wachtpoſten auf den Anhöhen ſtanden, wurden eingekeilt zwiſchen Baulichkeiten von auffallender Häßlichkeit. Auch in den Dörfern kann das Leben nicht ſtillſtehen, auch hier müſſen oft Veränderungen mit in Kauf genommen werden, die manchmal Altes und Schönes verdrängen oder in den Hintergrund ſchieben; aber die Häßlichkeit, das Rohmaterielle und die oft noch dazu falſch verſtandenen Zweckmäßigkeits⸗ gründe brauchten doch nicht ſo ſtark in den Vordergrund zu treten, wie dies in den letzten Jahrzehnten ſo oft geſchehen iſt. Schon jetzt gibt es vielerlei Beiſpiele, wie ſich auf den Dörfern neue Gebäude, auch reine Zweckbauten, ſehr wohl dem landſchaftlichen Bild ſo einfügen laſſen, daß daraus keine Verſchandelung des Landſchaftsbildes entſteht. Es iſt dringend zu wünſchen, daß der Geſtaltung des Dorfes künftig eine größere Aufmerkſamkeit zugewendet wird. Sonſt wird das deutſche Dorf in vielen Gegenden ein Miſchmaſch von Stil⸗ widrigkeiten und baulichen Monſtroſitäten, ein Wohngebiet mit den gleichen Banalitäten, wie es in den letzten Jahrzehnten viele Teile unſerer raſch angewachſenen Städte geworden ſind. haus ein armſeliges Ausſehen erhalten: auf beſſerem Boden A. M.