beſonderen Wert. Es erſcheint im Verlag der Deutſchen Aerzteſchaft, Berlin W 35, Potsdamer. ſtraße 118b, und koſtet vierteljährlich Rm. 1.— bei freier Poſtzuſtellung. Auch wir müfſſen ſagen, daß die Notwendig⸗ keit einer ſolchen Zeitſchrift unbedingt zu bejahen iſt. Was die Tageszeitung im Rahmen ihrer aktuellen Aufgaben nicht bringen kann, wird diese Zeitſchrift zur beſinnlichen Betrachtung bringen um in allen Kreiſen für die geiſtige Umwandlung der inneren Anteilnahme unſeres Volkes zu dieſen bedeutſamſten Gegenwarts⸗ und Zukunftz⸗ fragen zu werben. Wir wünſchen, daß alle unſere Leſer ſich dieſe Zeitſchrift beſtellen, die ihnen außerordent⸗ den Perſonenkreis b—e erfolgt im Wiegehäus⸗ chen des Rathauſes. Rentenbeſcheide und Rentenſtammkarte ſind vorzulegen. Lokales Viernheim, 5. Sept. Sterbetafal. Die Sterbeglocken ver⸗ kündeten heute Früh das Ableben von Frau Rektor Illert, Katharina geb. Niebler, einer Viernheimerin, die in Gernsheim wohnt. Frau Illert iſt nach kurzem ſchweren Leiden, nach einer Operation im Krankenhaus Darmſtadt geſtern Abend verſchieden. Die Verſtorbene er⸗ reichte ein Alter von 60 Jahren. R. J. P. * Trierfahrt. Alle diejenigen, die am Donnerstag mit dem Pilgerzug nach Trier fahren Amtlicher Teil Bekanntmachung. Betr.: Gleichſcholtung der Tabakbauvereine. Der Landesbauernpräſident hat als Vor ſtände der Tabakbauvereine von Viernheim fol⸗ gende Mitglieder beſtellt: Tabakbauverein 1. Vorſitzender: Haas, Philipp 3.; 2. Vorſitzender: Roos, Lorenz 1.; Beiſitzer: Blaeß, Julius, Ruland, Emil; Schriftführer: Blaeß, Ernſt. Betreffend: Reichszuſchüſſe für Inſtandsſetzungs⸗ und Umbauarbeiten. In Abänderung der Beſtimmungen über die Gewährung eines Reichszuſchuſſes für die Inſtandsſetzung von Wohngebäuden uſw. vom 15. Juli 1933(„Darmſtädter Zeitung“ vom 27. Juli 1933) hat der Reichsarbeitsminiſter verfügt, daß die Arbeiten ſpäteſtens bis zum 1. November ds. Is. begonnen und am 1. Mai 1934 vollendet ſein müſſen. (Sternheimer Tegeblatt—Biernheimer Nachrichten) er Anzeiger Viernheimer Zeitung eint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Bezugspreis monatl. k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte (Slernhetmer Bürger-Zig.— Siernh. Volksblatt) Er Anzeigenpreiſe: Die emſpaltige Vetitzeile koſtet 20 Pfg., die Neklamezeile 60 Pfg., 1,40 bei Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ Tabakbauverein 11 1. Vorſitzender: Roos, Johann 8.; 2. Vorſitzender: Haas, Georg; Beiſitzer: Müller, Ferdinand, Hanf, Val. 2.; Schriftführer: Schneider, Adam. Tabakbauverein III 1. Vorſitzender: Lahres, Franz 1.; 2. Vorſitzender: Haas, Michael 5.; Beiſitzer: Schmitt, Georg Auguſt 1.; Werle, Johann Georg 2. Schriftführer: Hofmann, Joh. Valt. 2. Tabakbauverein 1 1. Vorſitzender: Hoock, Georg 13.; 2. Vorſitzender: Butſch, Jakob; Beiſitzer: Bauer, Franz, 8.; Hoock, Jak. 6.; Schriftführer: Beikert, Michael 3. Tabakbauverein. 1. Vorſitzender: Roos, Franz 1.; 2. Vorſitzender: Schmitt, Peter 7.; Beiſitzer: Winkenbach, Jakob 4.; Krug, Karl 1.; Schriftführer: Lahres, Joh. Nik. 2. Tabalbauverein u. 1. Vorſitzender: Martin, Leonhard 3.; 2. Vorſitzender: Grab, Phil.; Beiſitzer: Adler, Georg; Lamberth, Georg; Schriftführer: Herſchel, Adam. Tabakbauverein Ul 1. Vorſitzender: Winkler, Joh. Georg; 2. Vorſitzender: Sander, Peter 2.; Beiſitzer: Effler, Lorenz 1.; Weidner, Adam 13.; Schriftführer: Hoock, Karl 3. Tabakbauverein uin 1. Vorſitzender: Hoock, Jakob 7.; 2. Vorſitzender: Wunderle, Joh. Ad. 2.; Beiſitzer: Brechtel, Konrad 2.; Hanf, Ernſt Ludwig; Schriftführer: Heckmann, Mathias 1. Viernheim, den 4. September 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. In komm. Vertretung: Bechtel. Bekanntmachung. Betr.: Abgabe von Mäuſegift. Wir haben weitere 10 Kg. Phosphorlatt⸗ werge beſtellt. Grundſtücksbeſitzer, welche ſol⸗ chen beziehen wollen, werden erſucht, ſich bis 7. ds. Mts. auf unſerem Büro Nr. 21 zu melden. Betr.: Die Erhebung einer Filialſteuer in der Gemeinde Viernheim. N In unſerer Gemeinde iſt die Erhebung einer Filialſteuer in Höhe von 200 v. H. der allge⸗ meinen Gewerbeſteuer beſchloſſen. Der Entwurf der Ortsſatzung liegt vom 6. ds. Mts. ab eine Woche lang bei uns zur Einſicht der Intereſſenten und Entgegennahme etwaiger Einwendungen offen. Betr.: Maßnahmen der Reichsregierung zur Ver⸗ billigung von Speiſefette ſür die hilfs⸗ bedürftige Bevölkerung. Die nächſte Ausgabe der Verbilligungs⸗ ſcheine für den Monat September erfolgt am Donnerstag, den 7. ds. Mts. a) an Wohlfahrtserwerbsloſe bei der Kontrolle beim Arbeitsamt, b) für Ortsarme, Sozial- und Kleinrenter, nach- mittags von 1— 2 Uhr, e) für Unfall⸗, Invaliden⸗, Angeſtellten⸗ und Knappſchaftsrentenempfänger, nachmittags von 2—4 Uhr,. d) für Empfänger von Zuſatzrenten(Kriegshin⸗ terbliebene und Kriegsbeſchädigte, ſowie Elternrentenempfänger) nachmittags von 4 bis 5 Uhr, für die Empfänger von Vorzugsrenten, für Perſonen, deren Lohn und ſonſtiges Ein⸗ kommen den Richtſatz der öffentlichen Für⸗ ſorge nicht weſentlich überſteigt, für kinder ⸗ reiche Familien mit vier(bei Witwen mit 3) oder mehr unterhaltungsberechtigten minder⸗ jährigen Kindern, nachmittags von 5—6 Uhr. Die Ausgabe der Berbilligungsſcheine für Darmſtadt, den 30. Auguſt 1933. Heſſiſches Staatsminiſterium Miniſterialabteilung Il(Arbeit und Wirtſchaft) Bergner. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur öffentlicheu Kenntnis. Viernheim, den 4. September 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. Die unentgeltliche Beratungsſtunde für Lungenkranke findet am Mittwoch, den 6. Sept. von 2— 4 Uhr im hieſigen Krankenhauſe ſtatt. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, et- glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Krieger⸗ und Soldateuverein„Teutonia“ (Schützenabteilung). Morgen Mittwoch abend halb 9 Uhr Uebungsabend im Lokal zum Schützenhof für S. A. und N. S. K.K. Sämt⸗ liche Schießwarte und Altſchützen haben an- weſend zu ſein. Der Führer. Odenwaldklub(Ortsgruppe Viernheim). Morgen Mittwoch, abends 8 Uhr, findet in unſerem Klublokal„Löwen“ eine außerordentliche Ge⸗ neralverſammlung ſtatt. Tagesordnung: Gleich- ſchaltung der Ortsgruppe. Zu dieſer außer- ordentlichen Generalverſammlung lade ich hier- mit unſere Mitglieder freundlichſt ein. Er⸗ ſcheinen aller Mitglieder iſt Pflicht. gez.: Dr. med. Blaeß. wollen, mögen ſich heute zwiſchen 6 und 7 Uhr im Pfarrhaus melden. Der Fahrpreis beträgt ab Worms mit Abzeichen 7.30 und iſt im Vor⸗ aus zu zahlen. »Ein Dreigeſpräch am Rundfunk. Am kommenden Dienstag, den 12. September, wird am Frankfurter Sender Herr Oberfinanz⸗ rat Dr. Kratz, Herr Dr. Neundörfer und Herr Bürgermeiſter Bechtel ⸗Viernheim, ein Dreigeſpräch über das Thema„Kurmainziſche Bauſubventionen aus dem Jahre 1717, die heute noch in Kraft ſind“. Wie wir erfahren, wird hierbei das Geſpräch auf den Biernheimer Waldrezeßvertrag, hauptſächlich auf die Bauholz⸗ rente, kommen. Wir machen deshalb alle Viern⸗ heimer auf dieſes intereſſante Dreigeſpräch auf aufmerkſam. Zu welcher Stunde das Ge— ſpräch durchgegeben wird, geben wir noch bekannt. Unſeres Volkes Zukunft und Schickſal behandelt die vom Aufklärungsamt für Bevölker⸗ ungspolitik und Raſſenpflege herausgegebene Zeit ſchrift„Neues Volk“. Uns egen Auguſt⸗ und September⸗Heft vor(2 und 3). In allgemeinverſtändlicher Weiſe ſchreiben die beſten Fachleute Deutſchlands über Bevölker⸗ rungspolitik und Raſſenpflege und bringen zum erſtenmal der großen Menge die Wichtigkeit dieſer Fragen zum Bewußtſein. Bilderſerien, die völlig neuartig geſehen ſind und deren Inhalt die Ten⸗ denz der Schrift unterſtützen, ohne zu ſtark auf⸗ zutragen, unterbrechen den Textteil. Statiſtiſche Feſtſtellungen und Ergebniſſe wiſſenſchaftlicher Forſchung, die in wenige kurze, dafür aber um ſo inhaltsſchwere Sätze gefaßt ſind, geben jedem das Bewußtſein, daß in dieſe Grundfragen der Zukunft unſeres Volkes eingegriffen und mit feſtem Programm vorgearbeitet werden muß. Dadurch, daß das Reichsminiſterium des Innern u. der Reichsausſchuß f. hygieniſche Volks⸗ belehrung in Verbindung mit dieſer Veröffent- lichung ſtehen, erhält„Neues Volk“ ſeinen ,,,, é 8 . Tum Schutz Ihrer desundheif! 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Vereinshaus„Waldſchenke“.— Täglich Betrith Dienstag Abend 6 Uhr: Training der Liga, Erſatzleute, Handballer. Mittwoch 3„: Schülertraining. 5„: Jugendtraining. 6„ 2., 3. und 4. Mſchſt unter Gölz. 8: Training der Kraft. ſportler u. Pyramiden- bau. : Training der Liga und 2. M. : Training der Handballer und AH., unt. M. : Training der Kraft- ſportler, Pyramidenbau. NB. Wir machen alle Sportler, ob Fuß⸗ oder Handballer und Schwerathleten, darauf aufmerkſam, daß ſie ſich zu den Verbands⸗ Spielen bezw. Kämpfen melden wollen, da ii ſonſt nicht verſichert werden, und auch nicht in den Verbandsmannſchaften geſtellt werden. Mel dung bis Mittwoch Abend 7 Uhr in der Ge⸗ ſchäftsſtelle. Ebenſo auch für Jugendſpieler und Schüler. Ferner weiſen wir die Viernheimer Er werbsloſen darauf hin, daß die Erwerbslosen. ausweiſe ungültig ſind. Zur Zeit werden in Cafe Vohmann in Mannheim⸗Neckarſtadt, Clignel platz 7 neue Ausweiſe gegen eine Gebühr von 10 Pfg. ausgeſtellt und zwar nachmittags von 2— 7/8 Uhr. Die Intereſſenten werden darauf aufmerkſam gemacht, denn ſie haben nur Er⸗ mäßigung bei Vorzeigen des richtigen, neuen Ausweiſes. Bei der Ausſtellung ſind Photo⸗ graphie und neueſte Stempelkarte uſw. vorzulegen. Wochenplan der Katholiſchen Jugend Viernheim. Bis auf weiteres wird ſolgender Traininge⸗ und Uebungswochenplan feſtgeſetzt: Dienstag: 6 Uhr Training der Leichtathleten (Leitung Beikert). 8— 10 Uhr Uebungsſtunde der Turnabllg. Mittwoch: 6—8 Uhr Training der 1. und 2. Handballmannſchaften(Platz 3). 6—8 Uhr Training der Privat und Jugend- fußballelf(Platz 1). Donnerstag: 6 Uhr ab Training der Leicht athleten(Leitung Beikert). 6 Uhr Training der Fauſtballer. 6— 7 Uhr Training der Schüler (Leitung Herſchel). ½9 Uebungsſtunde der Fechtabteilung. Donnerstag, 6 Freitag 6 1 7 8 ber 1000 OOO Die ſrögerinnen des Ado- Damen- schohes sind sich einig in dem Lob: Det bequeme Absotz, die gerõumige Gestoltong d. 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Fur een Neſorm der Krankenkaſſen Die notwendige Neuordnung der deutſchen Sozialverſicherung wird noch einige Zeit auf ſich warten laſſen. Zwar ſind Vorbereitungen dazu im Gange, den zur Beurteilung dieſer ſozialpolitiſchen Fragen Berufenen liegen auch bereits einge— hende Entwürfe vor, aber es liegt auf der Hand, daß ſolche umfaſſende Reform. die in das geſamte Wirtſchaftsleben eingreift, nicht überſtürzt gelöſt werden kann. Praktiſch iſt dagegen auf dem ſpeziellen Gebiet der Kran— kenverſicherung ein Neuaufbau im Gange. Die Herrſchaft jener ſogenannten Kranken— kaſſenführer, deren Wirtſchaftsauffaſſun! durch die Einrichtung prunkvoller Kranken⸗ kaſſenpaläſte gekennzeichnet wurde, iſt erle— digt. Der Reichsarbeitsminiſter hat nun in einem Rundſchreiben an die Länder zu den wichtigen Fragen Stellung genommen, die ſchon heute bei den Ortskrankenkaſſen ſchnellſter Klärung bedürfen. Dabei handelt es ſich um Maßnahmen, die im Intereſſe der Rechts— ſicherheit gelöſt werden müſſen, aber auch um Organiſations- und nicht zuletzt finanzielle Fragen, wobei das Wort„Sparſamkeit“ ſtark in den Vordergrund geſchoben wird. Das Geſetz über Ehrenämter in der Sozial— verſicherung macht eine Umbildung der Organe der Krankenkaſſen möglich. Es zeigt ſich aber ein mißlicher Umſtand. Eine Verminderung der Zahl der Mitglieder der Organe kann durch Satzungsänderung erſt mit Beginn der nächſten Wahlperiode wirk— ſam werden. Deshalb iſt nach der Mitteilung des Reichsarbeitsminiſters eine Verordnung in Vorbereitung, wonach eine derartige Sat— zungsänderung ſchon mit der Genehmigung durch das Oberverſicherungsamt wirkſam werden kann. Die Verhandlungen zwiſchen Kaſſen— ärzten und den Ortskrankenkaſſen ſind vielerort noch nicht erledigt und vielfach ins Stocken geraten Daher hat der Reichs⸗ arbeitsminiſter die Aufſichtsinſtanzen und die Vorſizenden der Schiedsämter angewieſen, auf einen baldmöglichen Abſchluß dieſer Ver⸗ träge hinzuwirken. Auch das iſt zu begrüßen. Je ſchneller der Abſchluß dieſer„Geſamtver⸗— träge“ in allen Teilen Deutſchlands herbei— geführt werden kann, um ſo eher wird die Gemeinſchaftsarbeit zwiſchen Ortskranken— kaſſen und Aerzten die im Intereſſe der Krankenverſicherung liegende Stetigkeit be— kommen. Das Rundſchreiben des Reichsarbeits⸗ miniſters behandelt auch die Frage einer Zuſammenlegung von Kranken⸗ kaſſen“. In vielen Verſicherungsbezirken ind noch mehrere Ortskrankenkaſſen vorhan⸗ den. Die endgültige Neuordnung der Verſi⸗ cherungsträger iſt noch nicht gekroffen. In⸗ 1 55 ſen werde, ſo wird erklärt, ſich eine Zu ammenlegung artgleicher Kaſſen nicht vermeiden Ae es ſei denn, daß die Heſtiche Vorausſetzung für pflichtmäßige uflöſung gegeben iſt. Dabei wird allerdings zu beachten ſein, daß eine Zuſammenfaſſung ſogenannten„Mammut“⸗ tungskoſten führt. Die weſentliche Verbilligung in der Kran⸗ lenverſicherung bringt eine Herabſetzung der Beiträge. Solche Beitragsherabſetzungen 115 in einzelnen Teilen Deutſchlands bereits urchgeführt worden. Wo ſie noch möglich ſind, werden ſie unter allen Umſtänden er⸗ reicht werden müſſen. Dazu kann auch eine neue, ſachlich ſehr glückliche Maßnahme Von den Ortskrankenkaſſen ſoll überall ein feſter, hinreichend aufgegliederter Haushaltsplan aufgeſtellk werden. ſeode Kaſſe und alle Verwaltungsſtellen ſol⸗ lle an ſeine Poſitionen gebunden, ſeine eberſchreſtung oll nur mit Zuſtimmung der geſetzlichen Organe möglich ſein. Der Reichs⸗ arbeſtsminiſter weiſt ausdrücklich darauf hin, aß ſummariſ Rechnungslegung ihren Men, verfehlt, daß vielmehr eine geordnete Wiſtſchaftsführung genaue und eingehende ufgliederung erfordert. Ei mit dem Neichsbankpräfidenten— Die Finanzierung der deutſchen Wirtſchaftsbelebung— Deutſchland will keine neuen Auslandskredite Sept. Amſterdam, 6. Die angeſehene Amſterdamer Zeitung „Allgemeen Handelsblad“ veröf⸗ ſentlicht eine Unterredung ſeines Berliner Korreſpondenten mit dem Reichsbankpräſi⸗ denten Dr. Schacht. Auf eine Frage des holländiſchen Journaliſten erklärte Dr. Schacht, es ſei unrichtig, daß die geſperr⸗ ten Auslandsguthaben zur Finanzierung der deutſchen Wirtſchaftsbelebung verwendet würden.„Ueber die bei der Konverſions⸗ kaſſe ſich anſammelnden Mittel, ſofern ſie überhaupt eine Anlage finden ſollen, kann deshalb nur im Einverſtändnis zwiſchen den deutſchen Stellen und den Eigentumsberech⸗ tigten verfügt werden. Bis dahin bleiben die Beträge bei der Reichsbank auf zinslo⸗ ſem Girokonto eingezahlt. Welche Mittel ſonſt der Reichsregierung zur Finanzierung d. deutſchen Wirtſchaftsbelebung zur Verfü⸗ gung ſtehen, ergibt ſich aus den jeweils veröffentlichten Daten. Daß die Nolenpreſſe bisher für dieſe Ausgaben noch nicht gerade in ſehr aus- gedehntem Maße in Anſpruch genom⸗ men iſt, dürfte aus den öffentlichen sweiſen der Reichsbank hervorgehen. Die Frage, welche Beträge für die Finanzie— rung unſerer Wirtſchaftsbelebung notwendig ſind, dürfte kaum zu beantworten ſein. Die Wirtſchaftsbelebung wird ſich notwendiger— weiſe nach den Mitteln und Kräften der Na— tion richten, ſoweit ſie nicht aus dem interna⸗ tionalen Wiederaufſtieg der Konjunktur un— terſtützt wird. Frage: In Holland iſt man der Anſicht, daß das Transfermoratorium zwar augenblicklich die Deviſenpoſition Deutſchlands erleichtern kann, daß aber eine dauerhafte Verbeſſe— rung ihrer Lage dadurch entſtehen kann, weil der Kredit dadurch geſchädigt wird. Außerdem hat die deutſche Handelspo— litik im Ausland vielfach Boykotter⸗ ſcheinungen hervorgerufen, welche den deutſchen Export ſchwer ſchädigen müſſen. Was läßt ſich deutſcherſeits gegen dieſe An— ſicht einwenden? Schließlich beſchäftigt ſich das Rundſchrei⸗ ben 575 Arbeltsminiſters mit der namentlich Mittelſtandskreiſe ſehr intereſſieren⸗ den Frage der Eigenbetriebe und der Selbſtabgabeſtellen bei den Orts⸗ krankenkaſſen. Schon ſeit Jahren hat dieſe Frage bei jeder Diskuſſion über den Etat des Reichsarbeitsminiſteriums im Reichstag eine erhebliche Rolle geſpielt. Eine einheitliche Entſcheidung wird nicht getroffen. Die überſtürzte Auflöſung ſolcher Eigenbetriebe, wie ſie an manchen Stellen vollzogen worden ſei, wird vielmehr abgelehnt. Solche Maß⸗ nahmen könnten ſehr leicht zu einer Vergeu⸗ dung von Volksvermögen, zur Schädigung berechtigter Verſichertenintereſſen und ſchließlich ſogar zu empfindl' ber Mehrbe⸗ laſtung der Beitragspflichtigen führen. An⸗ dererſeits wird aber auch gezeigt, daß wich⸗ tige Intereſſen des Mittelſtandes und der freien Berufe auf dem Spiele ſtehen. Infol⸗ gedeſſen könne eine Stellungnahme, ob Ei⸗ genbetriebe oder Selbſtabgabeſtellen aufrecht zu erhalten ſeien, nur unter ſorgfältigem Ab⸗ wägen aller Belange erfolgen. Wo nicht nachweisbare Erſparniſſe erzielt werden könnten oder das Intereſſe der Verſicherten es verlange, ſei jedoch für Eigenbetriebe ö kein Raum. Untwork: 1111 um Daß das Transfermorator unſeren Kredit ſchädigen könnte oder ſchä— digt, ſcheint mir eine recht oberflö“ niche und kurzſichtige Auffaſſung zu verraten. die in der Wirtſchaft vertrauten Kreiſe wiſſen, daß, wenn Deutſchland ſeine vollen Schuldenzah— lungen an das Ausland fortgeſetzt hätte, es in kürzeſter Zeit vor der Tatſache der abſoluten Zahlungseinſtellung geſtanden hätte. Daß Deutſchland hiergegen Maßregeln ergriffen hal, zeigt jedem, daß Deutſchland den wirtſch. lic en Problemen, die eine ſinnloſe internatio- nale Wirtſchaftspolitik ihm aufgedrängt hat, nicht katenlos zuſchaut, ſon n ſinnvolle Löſungen energiſch in die Hand nimml. Deutſchland ſucht ja über⸗ dies keinen neuen Kredit, ſondern möch⸗ te die beſtehenden Kredite ſo raſch wie möglich abwickeln. Daß die deutſche Handelspolitik im Auslande Boykotterſcheinungen hervorgerufen haben ſoll, iſt mir neu. Wohl habe ich von jüdi⸗ ſchen Boykottdrohungen gegen Deutſchland gehört, was das aber mit der Handelspolitik zu tun hat, iſt mir unerfind⸗ lich. Was übrigens diefen Boykott anlangl, ſo iſt erfreulicherweiſe feſtzuſtellen, daß eine Reihe ausländiſcher Regierungen bereils erkannt hat, daß ihre Volkswirk⸗ ſchaft nicht für die Spezialintereſſen jü⸗ diſcher Händler da iſt, und daß derartige Bonkolldrohungen geeignef ſind, be⸗ denkliche Rückwirkungen auf die Wirt- ſchaft derjenigen Länder hervorzurufen, die ſolchen Bonykokk dulden. Von Deutſchland Schuldenzinſen und-Til— gung zu verlangen, aber gleichzeitig ſeine Waren abzulehnen und die Einfuhr nach Deutſchland zu erhöhen, das iſt eine Zuadra— tur des Zirkels, um deren Löſung ſich nut ſehr leichtfertige und un verantwortliche Leu— te bemühen. rechtzeili Wochenlohn ſtatt Stundenlohn Berlin, 6. September. Wie verlautet, iſt einer der Programmpunkte des ſtändiſchen Aufbaues die Ablöſung der jetzt vielfach noch üblichen Stundenlöhne durch Wochen löhne. Der von der Deutſchen Arbeitsfront ge⸗ plante Reichsrahmentarif will jedem Deui⸗ ſchen ein Mindeſteinkommen garantieren, damit er leben kann. Es ſoll deshalb ein Mindeſtlohn feſtgefetzt werden, wobei ſelbſtverſtändlich nur ein Wochenlohn die Grundlage ſein kann. Eine Beſchäftigung unter dem Mudeſtlohn wird nach Inkraſt⸗ treten des Reichsrahmentarifs nicht mehrt zuläſſig ſein und unter Strafe geſtellt wer⸗ den. Zur Begründung der Forderung vom Stun— denlohn zum Wochenlohn veröffentlicht Dir. Frank Görrig in der„Braunen Wirt⸗ ſchaftspoſt“ intereſſante Ausführungen, in de⸗ nen er betont, daß es ſich hier um eine der wichtigſten Fragen der künftigen Sozial- und Tarifpolitik überhaupt handele. Gerade die letzten ſchweren Kriſenjahre hätten deutlich ge⸗ zeigt, daß die als Vorteil des Stundenlohn⸗ ſyſtems hingeſtellten Auswirkungen— Be— ſchränkung der Dienſtleiſtungspflicht auf feſte Stundenzahlen, Erfaſſung und Sonderbezah⸗ lung jeder einzelnen Arbeitsſtunde— zum Nachteil der Arbeitnehmer mehr als aufge⸗ wogen wurden durch die Lohnausfälle bei Kurzarbeit und Wochenfeiertagen, Betriebs⸗ ſtörungen, Arbeitsverhinderungen uſw. und durch Verſchärfung der Gegenſätze zwiſchen den Arbeitgebern und ſeinen Arbeitnehmern. Ge⸗ wiß würden manche kleineren Uebergangs- und em, h erg zu überwinden ein. Der Arbeitnehmer werde aber auf eine kleinliche Arbeitszeitberechnung und Ueber⸗ ſtundenabrechnung verzichten und der Ae beitgeber von Lohnabzügen für Aus fall⸗ ſtunden Abſtand nehmen müſſen. Die Arbeiter und ihre Familien könnten ihre Haushaltsführung auf ein viel gleichmäßige⸗ res Niveau abſtellen und die Arbeitsſtreitigkei⸗ ten würden erheblich abnehmen. Der Kanzler bei der Reichswehr Reichskanzler Hitler beſucht die württembergiſchen Truppen— Fahrt in das Manönergelände in der ſchwähiſchen Ah Ulm, 6. Sept. Die Stadt Ulm hat überraſchend den Be⸗ ſuch des Reichskanzlers erhalten. Der Kanzler traf im Flugzeug ein und landete auf dem Lerchenfeld bei Ulm, wo er von den Vertretern der Stadt, der Polizei und der Reichswehr begrüßt wurde. Er begab ſich! ſofort nach Ulm, wo er jubelnd empfangen wurde. Der Beſuch des Keichskanzlers gilt in erſter Linie den würkiembergiſchen Truppen, die er bei ihren Herbflübun⸗ gen auf der Alb beſuchte. Außer dem Reichskanzler ſind im„Ruſſi⸗ ſchen Hof“ noch fee Perſönlichkeiten ab⸗ geſtiegen: Miniſterpräſident General Gö⸗ ring, Reichswehrminiſter Generaloberſt v. Blomberg, der Chef der Heeresleitung, General von Hammerſtein, die Reichsſtatthalter Murr, Wagner und Sprenger, die Obergruppenführer Diet⸗ rich pon Jagow und Prüga mann. der Oberpräſident der Rheinprovinz Freiherr von Lünninck, als italieniſche Gäſte ſind anweſend General Roſſi mit drei Oberſten. Polizeidirektor Dreher gab zum Beſuch des Reichskanzlers in Ulm eine Erklärung ab. Danach hakte der Führer gewünſcht, daß von ſeiner Ankunft nichts bekannt gege⸗ ben werde, da ſonſt mit einem Juſtrom aus dem ganzen Oberland zu rechnen ge⸗ weſen wäre. Reichskanzler Hitler fuhr am Dienstag 15 ſechs Uhr in das Manövergelän⸗ e auf die ſchwäbiſche Alb. In ſeiner Begleitung befand ſich Reichswehrminiſter Generaloberſt von Blomberg. Am Vorabend fand im„Ruſſichen Hof“ in Ulm im Beiſein des Führers, des Miniſterpräſi⸗ denten Göring und des Generaloberſten von Blomberg ſowie anderer Offiziere, die zur Begleitung mitgekommen waren, ein einſa⸗ ches Eſſen ſtatt. — —— Nüickſtändige Steuern Rein Erlaß der rückſtändigen Steuerbeträge. Berlin, 6. Sept. Es iſt in der letzten Zeit wiederholt feſtge⸗ ſtellt worden, daß Steuerpflichtige der Mei⸗ nung ſind, die vom Reichsfinanzminiſterium angekündigte Steuerreform werde ſich auch auf die rückſtändigen Steuern erſtrecken, und zwar in der Weiſe, daß die rückſtändigen Steuern erlaſſen würden. Dazu wird von zuſtändiger Stelle miige⸗ teill, daß ein allgemeiner Erlaß rückſtändi⸗ ger Steuern undenkbar iſt. Rückſtändige Sleuerſchulden werden nach wie vor beige⸗ krieben und ſie erhöhen ſich nach wie vor um die üblichen Verzugszinſen oder Stundungs⸗ zinſen. Durch die in Ausſicht genommene Steuerreform wird an dieſer Tatſache nichts geändert werden. Stundung wird nur auf Ankrag des Skeuerpflichtigen gewährt. Es iſt Pflicht eines jeden Volksgenoſſen, durch pünktliche Entrichtung der laufenden Steuerzahlungen und durch baldige Beſeiti⸗ gung etwaiger Rückſtände den heutigen Staat in ſeinem Kampfe um die Verminde⸗ rung der Arbeitsloſigkeit und in ſeiner Ab— ſicht bald eine grundlegende Steuerreform und Steuervereinfachung durchzuführen, tat— kräftig zu unterſtützen. Deulſchland und Nubland Gegen unſinnige Behauptungen. Berlin, 6. Sept. In der ausländiſchen Preiſe iſt in Zuſammenhang mit der Reiſe des ſowjet⸗ ruſſiſchen Botſchafters in Berlin, Chinſchuk naa, Rom in ſehr verworrener Form da⸗ von die Rede, daß Botſchafter Chinſchuk mit Muſſolini über die deutſch⸗ruſſiſchen Bezie⸗ hungen verhandeln ſoll. Der Pariſer„Ma— tin“ führt in dieſem Zuſammenhang ſogar noch weiter aus, daß man in Deutſchland be⸗ abſichtige, die weißgardiſtiſchen Kreiſe zu un⸗ terſtützen und die Ukraine ſelbſtändig zu ma— chen. Von maßzgebender politiſcher Seite wird dazu betont, daß die deutſch-ruſſiſchen Beziehungen durchaus normal ſind. der kürzlich abgeſchloſſene italieniſch-ruſſiſche Vertrag iſt gleichlautend mit dem ſchon lange beſtehenden deulſch-ruſſiſchen Ver⸗ trag, ſo daß auch hierdurch keine Aende⸗ rung der deulſch-ruſſiſchen Beziehungen zu erwarken iſt. Was die er are und die Vernebelungs⸗ verſuche der Pariſer Preſſe und vor allem des„Matin“ betrifft, ſo kann demgegenüber e en werden, daß, wie auch die amt⸗ iche ruſſiſche Politik ſehr genau weiß, Deutſchland nicht die Abſicht hat, in irgend⸗ einer Form in das ſtaatliche Leben Ruß⸗ lands einzugreifen. Vrandſtifter van der Lubbe Amſterdamer Anwalt lehnt Verteidigung ab. Amſterdam, 6. September. Der Amſterdamer Strafverteidiger Pau- wels hat der Aufforderung der Familien⸗ angehörigen van der Lubbes, von der ihm beabſichtigten Uebernahme der Verteidigung 86 Reichstagsbrandſtifters abzuſehen, ſtattge⸗ geben. Pauwels gibt zu dieſem Schritt eine be⸗ merkenswerte Begründung. Es habe ſich her⸗ ausgeſtellt, daß die Familie van der Lubbe vollkommen unter dem Einfluß des bolſche⸗ wiſtiſchen van der Lubbe⸗Komitees ſtehe. Da dieſes Komitee ſich in die Angelegenheiten der Verteidigung einzumiſchen ſuche. inüſſe er ſeine Abſicht, van der Lubbe zu der tefdigen, aufgeben. Der Dank für Nürnberg Deutſchlandreiſe des früheren itkalieniſchen Roporationsminiſters. Berlin, 6. Sept. Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront und Stabsleiter der PO. der NSDAP., Dr. Ley, der eben von Nürnberg zurückgekehrt war, äußerte ſich ſehr befriedigt über die un⸗ geheure organiſatoriſche Leiſtung, die in Nürnberg für den Parteitag vollbracht wor⸗ den ſei und die von ſeinem Organiſations⸗ ſtab ſo glänzend bewältigt wurde. Der Füh⸗ rer habe ihn beauftragt, als Zeichen ſeines Dankes den Mitgliedern des Organiſations— ſtabes ſein Bild mit Unterſchrift zu überreichen.. f f Der frühere italieniſche Koporationsmint— ſter, Exzellenz Bottai, der ſchon Ehrengaſt;! der Partei in Nürnberg war, iſt von der Partei und der Deutſchen Arbeitsfront zu einer Deutſchlandreiſe eingeladen worden. 1 Dr. Ley ihn begleiten wird. on der Reichshauptſtadt geht die Fahrt unächſt nach Pommern. Als nächſte Etappe ſind das Induſtrierevier und Köln vorgeſe⸗ hen. Von da aus iſt eine Rheinfahrt bis üdesheim vorgeſehen, an die ſich der 1 2 0 urt und Heidelberg anſchließt. An Heidelberg ſchlient ſich ein Beſuch des Induſtriegebieies Mannheim und Ludwigshafen an, wo ſich Dr. dey dann von Exzellenz Bottaf verabſchieden wird, der nunmehr über Baſel in ſeine Heimat zurückkehren wird. Es iſt dies die erſte Reiſe eines führenden italieniſchen Politikers durch Deutſchland. Uebrigens hat Dr. Ley den Beginn des großen Propagandafeldzuges für die Deut ſche Arbeitsfront, der urſprünglich am 15. September beginnen ſollte, bis auf den 1. Oktober verſchieben müſſen, da er die Vor⸗ bereitung hierzu zurückſtellen mußte, um ſich dem italieniſchen Beſuch widmen zu können. Die Propagandaaktion wird aber am 1. Ok⸗ tober, wie Dr. Ley verſicherte, mit größter Intenſität einſetzen. Vizekanzler reiſt nach Vudapeſt Berlin, 6. Sept. Wie von maßgebender Seite pie wird, hat Vizekanzler von Papen die Ab⸗ ſicht, im Herbſt einen Beſuch in Budapeſt ab⸗ zuſtatten. Der Termin dieſer Reiſe ſteht aber noch nicht feſt. Die Saarpreſſe proteſtiert in Genf Saarbrücken, 6. Sept. Der Bezirksverein Saar des Vereins Deutſcher Zeitungsverleger und der Verein der Saarpreſſe haben ſich in einer gemeinſa⸗ men Eingabe an den Völkerbund gewandt, um wegen der Beſchränkungen der Preſſe⸗ freiheit durch die Regierungskommiſſion und der von ihr verfügten zahlreichen Zeitungs- verbote Beſchwerde zu führen. Die zehnſeitige Denkſchrift weiſt u. a. da⸗ rauf hin, daß die neuerliche Bedrohung der Preſſefreiheit im Saargebiet mit der Macht⸗ ergreifung der NSDAP. und dem Auftau⸗ chen politiſcher Emigranten im Saargebiet zuſammenfalle. Neue Dollfuz⸗Notverordnung Wien, 6. Sept. Eine neu in Kraft getretene Notverord— nung, die ſich wiederum gegen die National⸗ ſozialiſten richtet, ſieht vor, daß der Koſten⸗ erſatz für außerordentliche Sicherheitsmaß⸗ nahmen wie Heranziehung von Hilfsmann— ſchaften, Transport- und Reiſeauslagen und Unterbringungskoſten denjenigen Perſonen auferlegt werden können, welche dieſe Maß⸗ nahmen angeblich verurſacht oder gefördert haben. Die Verordnung billigt auch die von den Unterbehörden ſchon lange beantragte Auf— ſtellung von ſogenanten„Putzſcharen“ in die beliebige Perſonen anſtelle der wirklichen Täter gezwungen werden können, um ge⸗ malte Hakenkreuze, Aufſchriften uſw. zu enr⸗ fernen. Weigern ſich die der Willkür eines Bezirkshauptmannes ausgelieferten, für die Tat nicht verantwortlichen Perſonen, ſeinem Befehl nachzukommen, ſo werden ſie mit Arreſt beſtraft. Deutſch die Saar! Eine Saarausſtellung in Frankfurt Frankfurt a. M., 6. Sept. Der Verein für das Deutſchtum im Ausland, der Kampf⸗ bund für Deutſche Kultur und der Saarver— eine haben eine Ausſtellung veranſtaltet, die den Zweck hat, den Kampf der deutſchen Saar um die Rückkehr zum Mutterlande zu unterſtützen und das Wiſſen allgemein zu ver⸗ breiten, warum die Saar deutſch iſt und warum ſie von Frankreich ſo ſehr begehrt wird. In vier anſchaulich gruppierten Abteilun⸗ gen wird die Wichtigkeit des Saargebiets für Deutſchland nach jeder Richtung hin beleuchtet. Es wird mit der franzöſiſchen Behauptung ab⸗ gerechnet, daß ſich rechts und links des Rheines zwei vollkommen verſchtedene Gebiete befänden, und zwar ſowohl in der Bodenbeſchaffenheit als auch in der Vegetation, im Bauſtil und im Menſchenſchlag. Vielmehr wird nachgewie⸗ ſen, daß der Rhein überhaupt nach dieſer Rich⸗ tung hin keine Grenze darſtellt, er bildet vielmehr die Mittelachſe zweier ſich voll⸗ kommen gleichender Länderteile. Auch das Saarland ſelbſt gliedert ſich vollkommen in die umgebenden Landſchaften ein und bildet nicht, wie es die Franzoſen glauben machen wollen, ein beſonderes Naturgebilde. Die Land⸗ wirtſchaft trägt die typiſch deutſchen Merkmale: ſtarler Roggenanbau, wie im Mutterlande, und geringer Weizen⸗ und Weinanbau, wo⸗ durch ſie vollkommen im Gegenſatz zu Frank⸗ reich ſteht. Intereſſant in der wirtſchaftlichen Antej⸗ ung ſind die graphischen und ſtatiſtiſchen Auf⸗ zeichnungen über die Bedeutung des Saarlan⸗ des als Kohlen⸗ und Eiſenproduktionsland. 60 000 Saarländer arbeiten in den unter fran⸗ zöſiſcher Verwaltung ſtehenden Saargruben, d. h., daß 250000 Menſchen aus dem Saar⸗ gebiet von Frankreich heute wirtſchaftlich ab⸗ hängig ſind. Wie wichtig aber das Saargebiet wirtſchaft⸗ lich für Deutſchland iſt, geht wieder aus an⸗ deren Darſtellungen hervor, wonach 20 Pro⸗ zent der deutſchen Eiſenerzeugung aus dem Saargebiet ſtammt, das nur etwas mehr als 1 Prozent der deutſchen Bevölkerung in ſich vereinigt. In einer weiteren politiſchen Abteilung wird nachgewieſen, daß ſeit Anfang des 9. Jahr⸗ hunderts die Saar mit wenigen Ausnahmen immer deutſch war. Ein Beſuch der Aus⸗ ſtellung wird jedermann weitgehend davon überzeugen, daß das deutſche Vaterland in ſeiner Geſamtheit für die Rückkehr des Saar⸗ gebietes zum Mutterlande eintreten muß. 20 Kilometer Autobahn Es geht vorwärts mit dem Bau. Darmſtadt, 6. Sept. Wie die Staatspreſſe⸗ ſtelle mitteilt, fanden in der letzten Woche wiederholt ausgedehnte Verhandlungen zwi⸗ ſchen den heſſiſchen Behörden ſtatt, in denen die Linienführung ſowie Anzahl und Umfang der Bauwerke auf der heſſiſchen Strecke der Autobahnen von nördlich Bahnhof Mittel⸗ dick bis Darmſtadt feſtgelegt wurden. Dieſe Strecke hat eine Länge von etwa 20 Kilometern. Von der Bedeutung der Bauaufgaben kann man ſich einen Begriff machen, wenn man bedenkt, daß allein auf dieſer kurzen Strecke 18 Wegüberführungen, 6 Provinzialſtraßen⸗ Aberführungen, 3 große Eiſenbahnunterführun⸗ gen und ungefähr 34 Bachdurchläſſe u. dergl. ausgeführt werden müſſen. Da die Auto⸗ ſtraße ſelbſt eine Breite von 25 bis 30 Metern hat, ſtellt alſo auch das kleinſte die⸗ ſer Bauwerke ein recht anſehnliches Projekt dar und es iſt zu hoffen, daß damit recht viele Bauunternehmer und Arbeitsloſe Be⸗ ſchäftigung finden. Etwa von Donnerstag ab werden in den einzelnen Gemeinden die Pläne eine Woche lang aufgelegt werden. Es wird vorausgeſetzt, daß nur in den allerdringenſten Fällen Ein⸗ wendungen erhoben werden und infolgedeſſen Ac mit dem Bau begonnen werden ann. Die Mordſache Hobelsberger Wiederaufnahme des Verfahrens. Worms, 6. Sept. Vor dem Schwurgericht Mainz hat im vergangenen Jahr die Ver⸗ handlung wegen Ermordung des SA⸗Mannes Hobelsberger ſtattgefunden, bei der aber nur der Kommuniſt Rebholz des Tot⸗ ſchlags überführt und dementſprechend be⸗ ſtraft werden konnte. Drei Kommuniſten er⸗ hielten Strafen wegen Landfriedensbruchs, drei weitere mußten mangels Beweiſes freigeſpro⸗ chen werden. Auf Grund von Gerüchten, die in den letz⸗ ten Wochen in der Stadt umhergingen, hat die Kriminalpolizei eingehende Ermittlungen vorgenommen. Sie haben dazu geführt, daß 1 rſonen aus Worms und Umgebung, die ſämtlich Mitglieder oder Anhänger der KPD. waren, feſtgenommen wurden. Weftere Feſtnahmen ſtehen bevor. Durch die neuerlichen Zeugenausſagen wer⸗ den nicht nur die ſeinerzeit wegen Landfrie⸗ densbruches verurteilten Angeklagten und die freigeſprochenen Kommuniſten der Mittäter⸗ ſchaft an dem Mord Hobelsberger überführt, ſondern auch eine größere Anzahl ſolcher, die in dem damaligen Strafverfahren überhaupt keine Rolle geſpielt haben. Es ſind jetzt Zeu⸗ gen aufgetreten, die früher nicht den Mut hatten, Ausſagen zu machen. Die Feſtgenom⸗ menen wurden zunächſt dem Konzentrations⸗ lager zugeführt. Raub nach dem Anglütk Schlangenbad, 6. Sept. Wie jetzt be⸗ kannt wird, ſind bei dem ſchweren Autounfall, der ſich, wie berichtet, in der vergangenen Woche in der ſogenannten Todeskurve zwi⸗ ſchen Neudorf und Schlangenbad ereignete und bei dem zwei Herrn den Tod fanden, die bei⸗ den Toten nach dem Unfall noch beraubt worden. Als Täter kommt ein Wanderer in Frage der in Neudorf beim Betteln von 10 Un⸗ glück erzählt hat. Vermißt werden 25 Mark, eine Armbanduhr und ein Schlüſſelbund. SA marſchiert. Anſer Bild gibt einen Ausſchnitt aus dem über vier Stunden dauernden Vorbeimarſch der braunen Bataillone vor dem Führer ig Nürnberg wieder. Naub nach dem Anglün Schlangenbad, 6. Sept. Wie jetzt be. kannt wird, ſind bei dem ſchweren Autounfall, der ſich, wie berichtet, in der vergangenen Woche in der ſogenannten Todeskurve zwi⸗ ſchen Neudorf und 1 ereignete und bei dem zwei Herrn den Tod fanden, die bei⸗ den Toten nach dem Anfall noch beraubt worden. Als Täter kommt ein Wanderer in Frage, der in Neudorf beim Betteln von dem An⸗ glück erzählt hat. Vermißt werden 25 Mark, eine Armbanduhr und ein Schlüſſelbund. Der Täter iſt etwa 50 Jahre alt, 1,70 Meter groß und von kräftiger Figur. Er trug einen dunklen Anzug und einen hellen, gro- ßen, verblichenen Ruckſack. Fleiſchvergiftung mit tödlichem Ausgang. Reinheim i. O., 6. Sept. Der Schuhmacher Philipp Körner iſt nach Genuß von Fleiſch, das anſcheinend nicht mehr einwandfrei war, geſtorben. Auch der Hund des Körner, der von demſelben Fleiſch gefreſſen hatte, er⸗ krankte ſo ſchwer, daß er getötet werden mußte. Die Leiche des Körner wurde von der Staats⸗ anwaltſchaft beſchlagnahmt. Die Ermittlun⸗ gen müſſen ergeben, ob eine Fahrläſſigkeit oder ein Verſchulden dritter Perſonen vorliegt. Eine Untat im Wald. Winterlaſten i. O., 6. Sept. Von einem bisher unbekannten Täter wurde in der Nähe des Ortes an einer 51jährigen Frau ein Not zuchtsverbrechen begangen. Der Unmenſch ſprang aus dem Wald und überfiel die ahnungslos vorübergehende Frau. Er iſt un⸗ gefähr 1,70 Meter groß, dunkelhaarig, mit ſtarkem, dunklem Schnurrbart. Er war ohne Kragen und trug einen dunkelbraunen Kittel. Wer Angaben machen kann, ſoll die nächſt⸗ Polizeidirektion verſtändigen. Ludwigshafen, 6. Sept.(mMmadfahrerin verunglückt.) Eine Frau von hier, die mit ihrem Fahrrad durch die Mundenheimer⸗ ſtraße in Richtung Mundenheim fuhr, wurde gelegentlich des Ueberholens von dem Anhän⸗ ger einer Zugmaſchine erfaßt und zu Boden geworfen. Sie kam ſo unglücklich zu Fall, daß fe bewußtlos liegen blieb und ins Marien⸗ rankenhaus überführt werden mußte. Speyer, 6. Sept.(Vor dem Baube⸗ ginn der Rheinbrücke.) Bei der öffent⸗ lichen Ausſchreibung der Erd- und Wegbefeſti⸗ gungsarbeiten für die Bahn⸗ und Straßen- rampe der pfälziſchen Seite zur neuen Rhein⸗ brücke ſind 25 Angebote in der Höhe don 326 000 bis 665000 Rm. abgegeben wor; den. Die meiſten Angebote liegen unter der Grenze von 500 000 Rm. Der Zuſchlag wird ſchon in den nächſten Tagen erfolgen und kann dann ſofort mit den Arbeiten begon⸗ nen werden. Es iſt zunächſt der Bahndamm von der Strecke Berghauſen— Speyer, in Nähe der Villa Roſenſtein, bis zum Rhein aufzu⸗ werfen. Deidesheim, 6. Sept.(Vom eigenen Geſpann getötet.) Der 61jährige Win⸗ zer und 10 Stadtrat Jakob Groppenbacher wollte auf die Wieſen fahren. In der Bahn⸗ hofſtraße mußte er vom Wagen ſteigen, weil die Kuh unruhig wurde. Beim Weiterfahren kam er unter den Wagen; dabei wurde der Bruſtlaſten eingedrückt, wodurch der Tod ſo⸗ fort eintrat. Der Verſtorbene war ſe Kriegsteilnehmer und verlor einen einzigen Sohn auf den Schlachtfeldern Rumäniens. ternenhimmel im September Bei zunehmender Dunkelheit erblicken wir nahe dem Scheitelpunkt Albireo und Wega, die Hauptſterne des Schwans und der Lauer, ſüdlich davon Atair im Adler. Ganz im Süden finden wir die Tierkreiszeichen Steinbock und Schütze; im Steinbock leuchtet der ring⸗ umkränzte Planet Saturn, der zu Monatsan⸗ ſang noch um 3.15 Uhr morgens, zu Ende jedoch ſchon um 0.20 Uhr untergeht. Alle anderen Planeten ſind nur ſchwer ſichkbar. Denn Merkur iſt zunächſt noch Morgenſtern. Auf⸗ gang 4.45 Uhr, am 7. ſteht er 1 Grad nörd⸗ lich von Neplun, dann wird er unſichtbar, da er am 12. in oberer Konjunktion zur Sonne tritt, erſt gegen Monatsende wird er als Abendſtern wieder ſichtbar, allerdings nur für kurze Zeit, da am 30. Merkur um 18.39 die Sonne jedoch erſt 18.15 Uhr untergeht. „Bemerkenswert iſt ſeine Konjunktion am 19. mit Jupiter, wobei Merkur nur 3 Bogen⸗ minuten 1/10 Monddurchmeſſer ſüdlich des Ju⸗ piter ſteht; leider iſt dieſe ſchöne und ſelten nahe Konjunktion fürs freie Auge wegen der noch allzu großen Sonnennähe unſichtbar. Als Abendſtern, doch nur für kurze Zeit nach der Sonne, glänzt Venus, ebenſo ſteht Mars am Abendhimmel, er geht zunächſt etwa 21 Uhr, zu Ende ſchon 19.50 Uhr unter. Ju⸗ piter dagegen iſt den ganzen Monat über faſt unſichtbar, da er am 29. in Konjunktion mit der Sonne tritt und dabei die größte dies⸗ jährige Erdferne(966 Millionen Km.) er⸗ reicht. Wenn ſomit auch der Sternfreund von den Planeten wenig zu ſehen bekommt, ſo erlaubt die wieder früher hereinbrechende Dämmerung ein ausgiebigeres Betrachten des Firſternhim⸗ mels. Durch Schütze, Schwan und Cepheus zieht ſich die Milchſtraße zu Caſſiopeia und Perſeus hin, die den nordöſtlichen Himmels⸗ teil beherrſchen. Im Oſten finden wir die Herbſtſternbilder Andromeda, Pegaſus, Wid⸗ der und Fiſche, ſpäter in der Nacht folgen ihnen der Fuhrmann mit der gelbweißen Co⸗ pella, die Plejaden(Siebengeſtirn) und der Stier mit dem rötlichen Aldebaran ſowie die Zwillinge mit Caſtor und Pollux.. Wenden wir uns zum weſtlichen Him⸗ mel, ſo nehmen dort die Frühſommerſternbil⸗ der Herkules, Krone, Schlangenträger und Schlange von uns Abſchied. Am nordweſt⸗ lichen Himmelsteil ſteht der Kopf des Drachen und der Allen bekannte Wagen. Der Mond ſtrahlt am 5. mit voller Scheibe, letztes Viertel iſt am 11., am 18. Neumond, während der 26. wieder das erſte Viertel bringt. Die Sonne wandert raſch nach Süden, am 23. um 13 Uhr 1 Minute überſchreitet ſie den Himmelsäquator und tritt damit in das Tier⸗ kreiszeichen der Wage, womit der aſtronomiſche Herbſt beginnt. Entſprechend dem Südwärts⸗ wandern des Tagesgeſtirns nimmt die Tages⸗ länge ab; ſie beträgt(einſchließlich Morgen⸗ und Abenddämmerung) an wolkenloſen Ta⸗ gen am 1. 15 Stunden, am Monatsende da⸗ gegen nur noch 13,5 Stunden. Wenn in alten Zeiten Seeleute auf offenem Meer den Weg verloren, gab es für ſie nur eine Möglichkeit, in welcher Richtung das nächſte Land zu ſuchen ſei; ſie hatten zu die⸗ ſem Zweck immer einige Tauben bei ſich. Wenn ſie gar nicht mehr aus noch ein wußten, ſo ließen ſie eine Taube fliegen und beobach⸗ teten. nach welcher Richtung ſie ſich wandte; Er ritt weiter in die Waldberge hinein, ſchlechte, be⸗ in einer dumpfen Schenkſtube und trank und trank, als wollte er mit dem ſchlechten Wein die Erinnerung eines ſeligen Jahres aus ſchneite Wege. Er ſaß am Abend ſeinem Gedächtnis löſchen. Er gönnte ſich keine Ruhe. zogen die Geiſter von Rotacker. weh packte auch Henning Rotacker. Mit ſchwerem Kopf ſaß er am andern Morgen wieder im Sattel. Mit ihm aber Er biß die Zähne auf⸗ einander, um nicht in ſeiner grenzenloſen Herzenseinſam⸗ keit ſein Weh in den winterlichen Wald hineinzuſchreien. Er dachte an die Erzählung Berbes, daß ſie einmal von Rotacker weggelaufen und am nächſten Tag wieder weinend vor Heimweh zurückgegangen ſei. Er warf trotzig den nach der gleichen Richtung ſteuerten dann auch ſie; denn 105 wußten, daß die Taube ſtets den sci. eg nach dem nächſten Lande ein⸗ ägt. Der jährliche Verbrauch unſerer Eiſenbah⸗ nen an Kohle und Elektrizität— dieſe in Kohle umgerechnet— beträgt 12,7 Millionen Tonnen; um dieſe Menge zu transportieren, bräuchte man 846 665 Güterwagen zu je 15 Tonnen, die einen Güterzug ergeben würden, der um die Hälfte länger wäre als der Aequator, Neues aus aller Welt Räuber in der Kirche. Die hieſige Kirche Maria Himmelfahrt, in Wondreb(Ober⸗ pfalz), die bereits 700 Jahre alt iſt, wurde von Räubern heimgeſucht, die mit Handſchu⸗ hen tätig waren. Die Diebe hatten es auf die mehrere Hundert Jahre alte, wertvolle Sil⸗ bermonſtranz und Silberkelche abgeſehen, mußten aber ohne Beute abziehen. Kraftwagen überſchlägt ſich. Auf der Land⸗ ſtraße in der Nähe von Köln geriet ein Luxuskraftwagen ins Schleudern, drehte ſich mehrmals um ſeine Achſe und prallte dann gegen einen Baum. Die Wirkung war furcht⸗ bar. Aus den Trümmern des Wagens barg man einen Inſaſſen. der zu Tode gedrückt Chriſtoph Martin Wieland Zum 200. Geburtstag des Dichters Zwiſchen den Kia id Klaſſikern der deut⸗ ſchen Literatur Klopſtock, Herder, Schiller und Goethe ſteht Wieland, deſſen Wirken ganz beſonderer Natur war. Vor 200 Jahren wurde Wieland am 5. September 1733 zu Oberholzheim in der Nähe der kleinen Reichs⸗ ſtadt Biberach geboren. Mit ſeinem 14. Le⸗ bensjahre kam er in die Schule zu Kloſter Berg bei Magdeburg, in der er reiche Kennt⸗ niſſe ſammelte. Sein nach geiſtiger Nahrung überaus hungriges Gemüt brachte ihn mit den verſchiedenſten Dichtungen in Berührung und Wieland wurde von den gegenſätzlichſten Anſchauungen beeindruckt, die auch in ſeinen Dichtungen zum Ausdruck kamen. Als er 1760 als Kanzleiſekretär nach ſeiner Vater⸗ ſtadt Biberach kam, war er ſtändiger Gaſt auf dem Gute Warthauſen des kurmainzi— ſchen Miniſters Graf Stadion. 1769 kam Wieland als Profeſſor der Philoſophie nach Erfurt und drei Jahre ſpäter folgte er dem Rufe der Herzogswitwe Amalie nach Weimar als Erzieher der Prinzen Karl Auguſt und Konrad. Später wohnte Wieland auf dem erworbenen Gute Oßmannſtedt bei Weimar, kehrte aber nach dem Tode ſeiner Gattin 1802 wieder in die großherzogliche Reſidenz zurück. Seine eigene dichteriſche Art fand er erſt durch die Kritik, die Leſſing an dem hochbe⸗ gabten Dichter übte. Uns ſind die Werke Wielands fremd geworden.„Muſarion“, „Agathon“ verblaßten vor der Kraft der Klaſſiker. Allen bekannt, wenigſtens ſtofflich, iſt nur ſein Meiſterwerk„Oberon“. Die Leiſtung Wielands beruht auf ſprach⸗ lichem Gebiete. Er meiſterte die Verſe mit ſpielender Eleganz und zeigte, daß die deut⸗ ſche Sprache auch in dichteriſchem Rhythmus nachhaltigen Eindruck zu hinterlaſſen ver— mochte. So gewann Wieland durch ſeine ge— wandte Erzählungskunſt zahlreiche neue An⸗ hänger für die deutſche Literatur. he onders 3 2 Die Frau bückte ſich und zog den Schlüſſel unter der Dabei ſah ſie den Mann prüfend von Haustür hervor. der Seite an. Die Frau überlegte. das Pferd? „Gut denn!“ gegraben haben. Mantel an und Füßen. Das Heim⸗ Familie Hönig in Byruckhauſen(Rhein⸗ auf der Stelle getötet. „Wollt Ihr hier Einkehr halten?“ 5 „Stünde ich ſonſt hier?“ antwortete Henning unwillig. „Ich bin wochentags auf Gäſte nicht eingerichtet, und auf ſolche vornehmen wie Ihr, Herr, gar nicht.“ „So weiſt mir den Weg zur nächſten Herberge!“ „Das nächſte wär' Gundelbach.— Weiß aber nicht, ob Ihr den Weg durch den Wald in der Nacht finden tätet. — Könnt' Euch ja ſchließlich die Gaſtſtub heizen— und wenn Ihr mit einem Strohſack zufrieden wärt—“ „Ich bin's ſchon!“ ſagte Henning ungeduldig. „Fänd' neben der Kuh einen Platz.“ Die Frau taſtete ſich durch den dunklen Hausflur und kam nach einiger Zeit mit einer Oellampe zurück. Henning ſah ein ſchmales, blaſſes Geſicht, jung noch, aber die Sorge mochte frühzeitig die Furchen hinein— Die Frau hatte einen trug derbe worden war. ber Chauffeur wuroe 11 ſchweren Verletzungen hinter dem Steuerrad hervorgeholt. Der tödlich Verunglückte iſt ein Direktor Kreuſer aus Hamm.. f Drei Brüder im Bergwerk verunglückt. Die land) hat jetzt ihren dritten Sohn durch einen Grubenunfall verloren, nachdem in den letzten Jahren zwei andere Söhne ebenfalls im Grubenbetrieb verunglückt waren. Der 27 Jahre alte Auguſt Hoenig fuhr mit der Gru⸗ benbahn zum Schacht. Beim Halten des Zuges wollte er abſteigen. Bevor der Strom ausgeſchaltet war, geriet er mit dem Kopf an die Oberleitung. Der Unglückliche wurde Jolgenſchwere Eiferſuchtslat. Der 30 Jahre alte Arbeiter Karl Hallen in Düſſeldor verſetzte aus Eiferſucht der 27jqährigen Haus— angeſtellten Gunenberg mehrere Meſſerſtiche. Die Schwerverletzte brach ſofort zuſammen und erlag während der Ueberführung ins Krankenhaus den ſchweren Verletzungen. Der Täter wurde verhaftet. Exploſion. Bei Sprengarbeiten in einem Steinbruch bei Merlebach(Lothringen) wurden ein Ingenieur und ſechs Arbeiter getötet und neun Arbeiter ſchwer verletzt. Revolte. Im Zivilgefängnis in Botra (Irof! ariff ein Teil der Gefangenen die in Süddeutſchland und Oeſterreich. Anhänger aus der vornehmen Welt, die ſich leider allzu⸗ ſehr an den franzöſiſchen Geſchmack gewöhnt hatte. Die Stoffe die Wicland bearbeitete, entlehnte er der alten und doch ew'g jungen Märchenwelt. Er geſtaltete abe nach eigenen Empfindungen und formte ſo gedanklich und ſprachlich Werke, die in ihrer kultureller und literariſchen Bedeutung der deutichen Dich— tung ein bleibendes Ehrenmal ſchufen. In der Literaturgeſchichte ragt Wieland noch dadurch hervor, daß er in Weimar den „Diutſchen Merkur“ herausgab. die bedeu— tenſte Zeitſchrift ſeiner Zeit in der alle her— vorragenden Männer ducch beachtenswerte Beiträge vertreten find. Dadurch gerann Wieland ebenfalls einen weitreichenden Ein⸗ fluß. Von ſeinen Werken ſind noch die„Ab— deriten“ zu nennen, ein Gegenſtück zu dem Volksbuch von den Schildbürgern„voll von Witz und Geiſt“. Hier hat unter antiker Maske Wieland ſeine gute Vaterſtadt Bibe— rach verſpottet, einen fröhlich ſatiriſchen Kampf gegen Unduldſamkeit, Kleinlichkeit und Beſchränktheit ſo mancher Mitbürger ge— führt, der ja von Zeit zu Zeit immer wieder einmal ausgefochten werden muß. Die außerordentliche Sprachgewandtheit hat Wieland auch dazu befähigt, vollkommene Uebertragungen antiker Werke hervorzubrin— gen, wie die Ueberſetzungen der Epiſteln und Satiren des Horaz, der ſeiner eigenen heiteren Lebensauffaſſung am verwandteſten war. Nach einem glücklichen und ehrenvollen Leben iſt Wieland hochbetagt am 26. Januar 1813 aus dem Leben geſchieden, ein Dichter, der von ſich ſelbſt ſagte: „Die hohe Schwärmerei taugt meiner Seele nicht, Mein Element iſt heitre, ſanfte Freude, Und alles zeigt ſich mir in roſafarbnem Licht.“ einer kleinen voll. ſchuldigend. Hungrigen. zurechtgemacht. Tüchlein. „Und„Ihr könnt, leiſten, Frau!“ werden.“ tot iſt.“ verſchliſſenen Männerſtiefel an den] Hunger leiden.“ Henning ſetzte ſich und aß mit Dabei fiel ſein Blick auf die Frau. hatte nicht mehr den alten Mantel an. 0 Sie trug einen dunklen Rock und ein Sammetmieder, und um die Schultern lag ein farbiges Wachbeamten mit Steinen und Flaschen an. Da es den Revoltierenden gelang, der Wache einige Gewehre zu entreißen, und die dle Oberhand zu gewinnen drohten, wurde das Feuer gegen ſie eröffnet. Dabei wurden ſie⸗ ben Gefangene getötet und 20 verwundet. Ausbruch aus einem Newyorker Gefäng⸗ nis. Aus dem bisher als ausbruchſicher be⸗ trachteten Toms⸗Gefängnis in Newyork ent⸗ kamen drei Häftlinge, die ſchwerer Verbrechen beſchuldigt ſind. Sie ließen ſich an einem aus zuſammengeknöpften Bettüchern gedrey⸗ ten Tau von der drei Stockwerke hoten Ge⸗ föngnismauer auf die Straße herunter, el⸗ ten eine Taxe an und fuhren davon, verfolgt von Polizeiautos. Die Flüchtlinge retteten ſich ſchließlich in ein chineſiſches Wohnhaus, wo wei von ihnen von der Polizei verhaftet wurden; der dritte entkam. f Der geſtochene Jockey. Der engliſche Jok⸗ key⸗Champion Gordon Richards wurde in Mork während eines Rennens von einer Weſpe geſtochen. Er konnte ſich des Inſek⸗ tes nicht erwehren, da er mit beiden Händen das Pferd zügeln mußte. Es blieb itzm da⸗ her nichts anderes übrig als mächtig„aufzu⸗ drehen“, um ſchnell das rettende Ziel zu er⸗ reichen, um ſich dort von ſeinem Quälgeiſt zu befreien. Er ſiegte mit vielen Lüngen Vorſpruna. Leſterreich Eine hetzrede.— Dollfuß für allgemetee Wehrpflicht. Wien, 5. Sept. In einer vaterländiſchen Kundgebung hielt der chriſtlich⸗ſoziale Landeshauptmann von Nieder⸗Oeſterreich, Reiter, eine Rede, die von böswilligen Angriffen gegen den Natio⸗ nalſozialismus und gegen Deutſchland ſtrotz⸗ te. Er muß allerdings zugeben, daß alle Schulen und Hochſchulen im Lager des Na⸗ tionalſoziallsmus ſtehen. Die Art ſeiner Argumentation wird am beſten dadurch ge⸗ kennzeichnet, daß er u. a. behauptete, Oeſter⸗ reich ſei durch Preußen in den Weltkrieg ge⸗ hetzt worden(). Nach ihm führte Vundes⸗ kanzler Dollfuß aus, daß Oeſterreich eine reine Abwehrpolitik betrieben habe und we— der nach innen noch nach außen aggreſſiv vorgegangen ſei. Oeſterreich müſſe jede Ein⸗ miſchung in innere Angelegenheiten zurück⸗ weiſen. Der Erfolg, den Leſterreich auf dem Gebiete der Wehrpflicht erreicht wertvoll. Ich ſage es deutlich heraus, erklärte Doll fuß: Wir ſtreben auf der Abrüſtungskonfe⸗ renz die allgemeine Wehrpflicht an, weil die Militärzeit als das beſte Mittel für die Volkserziehung betrachtet werden muß. Der Bundeskanzler richlele dann an die Bauern- jugend einen Appell zum Eintritt in den mi⸗ litäriſchen Aſſiſtenzkörper mit dem Hinweis darauf, daß n in Gefahr ſei. Der Bundeskanzler kündigte dann noch eine Re⸗ form des öffenklichen Cebens auf ſtündiſcher Grundlage an. Der Sicherheitsdirektor von Salzburg hat wegen„Flucht nach Deutſchland“ und wegen„Unterſtützung hochverräteriſcher Handlungen“ dem ehemaligen nationalſozia⸗ liſtiſchen Bundesrat Scharitzer und dem ehemaligen Hauptmann des Bundesheeres Langhans ſowie zehn weiteren National⸗ ſozialiſten aus dem Lande Salzburg die öſterreichiſche Staatsangenzeigkeit aberkannt hahe, ſei Endlich kehrte die Frau zurück. Sie ſtellte eine Eier⸗ ſpeiſe auf den Tiſch und legte das Brot daneben. Steingutflaſche Aus ſchenkte ſie den Becher „Es iſt nicht viel, was im Hauſe iſt“, ſagte ſie ent⸗ dem Appetit eines Sie Sie hatte ſich Henning lobte die Speiſe und den ſauren Wein. ſcheint's, Männer⸗ und Frauenarbeit „Wie's halt kommt, Herr!— Die Arbeit muß getan „So ſeid Ihr allein im Haus?“ „Ja, allein mit meinen Kindern, ſeit mein Mann „Da haltet Ihr allein Haus, ohne Hilfe?“ „Ich muß ſchon zufaſſen, Herr, daß die Kinder keinen Ueber das ernſte Geſicht der Frau flog ein ſchelmiſches Kopf zurück und gab dem Rappen die Sporen. An jenem Abend kam er in ein armſelig Dörſchen. Er fragte nach der Herberge. g 1 „Da drunten bei der Greinerin iſt die Schenke.“ Er ritt ein Stück das Dorf hinunter. Im Dämmerlicht ſah er den Strohwiſch an der Stange vor dem niedrigen Haus. Er ſprang vom Pferd. Die Tür war verſchloſſen, nirgends zeigte ſich ein Licht an den Fenſtern. Henning war unſchlüſſig, ob er in das Dorf zurückreiten und ſich eine andere Herberge ſuchen ſollte. Da 190 er eine Geſtalt mit einem ſchweren Holz⸗ ſchlitten die Straße durch den Schnee heraufteuchen. Eine Frau war's, die die ſchwere Laſt zog. Sie war erſchrocken, als ſie den Reiter vor dem Haus ftehen ſah. „Iſt das die Schenke?“ fragte Henning. Ni.„Ja.“ „Ich will Euch in den Stall leuchten!“: Henning beſorgte ſein Pferd. Die Frau ſchüttete ein paar Arme voll Heu in die Raufe neben der Kuh. Dann führte ſie den Mann in das Haus zurück. Sie fachte das Feuer in der kalten, dürftigen Gaſtſtube an und brachte eine dünne Kerze herbei. Henning ſchritt frierend auf und nieder und ſah der Frau zu, die Tiſch und Stühle abputzte und ab und zu Holzſtücke auf das Feuer legte. g. 1 „Laßt mich nicht verhungern, liebe Frau!“ mahnte Henning.. a Sie nickte und eilte hinaus. ö. Dem Mann wurde die Zeit lang. Die Wirtin ließ ihn mit dem Eſſen warten. Irgendwo im Haus ſchrie ein Kind. Doch es beruhigte ſich bald wieder.— Lächeln. „Da iſt der alte Greiner Karl im Dorf, der Landsknecht unter dem Weimarer war. Der ſagt, man müſſe vor der Not nicht das Haſenpanier ergreifen, ſondern ihr die Stirn bieten. Ein Hundsfott, der vorm Feind davon⸗ läuft. Das iſt eine gute Lehr'. Drum muß ich mich rühren für zwei, um der Kleinen willen, ſo keinen Vater mehr haben.— Aber ich ſchwatze, Herr. Will Euch lieber das Lager richten, denn Ihr werdet müde ſein.“ Sie ging und brachte eine Strohſchütte und breitete Decken und ein Daunenkiſſen darauf. Henning ſaß am Tiſch und ſtarrte in das brennende Wachsſtümpſchen. Er achtete kaum darauf, daß ihm die Wirtin eine gute Nacht bot. (Fortſetzung ſolat.) VV OHV A DENN FNREHEVYTSKHNIAEGENV VO EFEL P Nachdruck verboten. „So ſchrecklich, wie die kleine Demoiſelle ſich die Fran⸗ zoſen vorſtellt, ſind ſie ja gar nicht!“ Seine weiche Stimme wirbt, atmet verhaltene Leidenſchaft.„Sehen Sie...“ Annettes Seelchen iſt im Augenblick für alles aufnahme⸗ fähig, was der Fremde ihr ſagen wird, in Liebe, die ſie noch nicht verſteht.„Sehen Sie, die Franzoſen ſind ſtark und tüchtig. Und der Kaiſer Napoleon iſt ein großer Held des Geiſtes und des Leibes. Das Starte aber ſiegt ewig in der Welt. Und ſo auch jetzt!“ i Annettes Augen werden immer weiter. Worte trinkt ſie in ſich hinein, Worte, deren Sinn ſie kaum noch faßt. Bis der Mann ſchließlich ihre Hand nimmt. „Und deshalb liebe ich Napoleon und verehre ihn; es gibt für mich nichts Größeres und Erhabeneres auf Erden. Für ihn würde ich mein letztes laſſen. Verſteht die kleine Demoiſelle das ein wenig?“ Da nickt Annette nur.„Ein klein wenig!“ Ihr Herz aber klopft, als wollte es zerſpringen. Da ſteht der Fremde mötzlich vor ihr, ſchlank, biegſam, Glut in ſeinen leiden— ſchaftlichen Augen. „Ich bin ja ſelbſt Franzoſe, kleine Demoiſelle!“ Wie im Traum ſitzt Annette da.„Gaſton de Guillié iſt mein Name.“ Koſend faßt der Mann nach des Mädchens Hand. „Ich dachte“— holde Verwirrung rötet Annettes Ge— ſicht—,„Sie waren doch in der Kirche.“ „Gaſton de Guillié lacht. Und dies Lachen iſt wieder wie porlende Melodie.„Sie glaubten wohl, ich ſei als Erz⸗ engel leibhaftig damals zu Ihnen herniedergeſtiegen...“ Da ſpringt Annette auf. Aber der Mann läßt das ſüße Frühſommerwunder nicht entfliehen wie vor Tagen. Hinter der Jungen her jagt er. Bis ſie ſich auf Gnade und Ungnade ergibt. »Aber ins Haus muß ich jetzt! Die Frau Mutter will doch nicht, daß ich mit der Einquartierung zuſammen— komme.“ „Ei, ei, die Frau Mutter! Alſo das Töchterchen des Hauſes.“ Gaſton de Guillis neckt.„Bei ſo einem großen Töchterchen muß die Frau Mutter ſchon einmal ein Auge zudrücken.“ „Oh, die Frau Mutter, die iſt arg ſtreng.“ „Ganz beſonders, wenn es ſich auch noch um einen Franzoſen handelt.“ Der Mann neckt die Scheue, faßt ſie dann um die Taille und tanzt mit ihr im Walzerſchritt über die frühſommer— liche Wieſe. Und Annette trinkt ihn in ſich hinein, dieſen Tanz, der ihr Anfang neuen Lebens iſt. Die Roſen aber ſchließen die Kelche auf, in denen Tropfen der Nacht glänzen. Rot, lebensrot die ganze Welt um die junge Annette von Saßnitz. Roſen— Roſen und dazu der Walzerſchritt, den ſie nirgends gelernt, den ſie aber in dem ſtarken Arm des Franzoſen plötzlich tanzt, als ſei er ihr angeboren. * 1. 1. „Die gnädige Frau wird's der alten Marie ja nicht glauben...“ Die Kräutermarie kichert lautlos in ſich hinein.„Aber ſeitdem die Einquartierung auf dem Guts— hof liegt, iſt's hier nicht mehr geheuer.“ Frau Sophie von Saßnitz mißt die Alte mit verächt⸗ lichem Blick von oben bis unten.„Das laß nur meine Sorge ſein, Marie. Wenn wir hier Geſpenſter haben ſollten, was kümmert's euch!“ Schleichend windet die Kräutermarie ſich an die Guts⸗ herrin heran.„Vielleicht kümmert's die gnädige Frau doch, wenn die Geſpenſter nun recht leibhaftig wären... Aus dem Zimmer des Herrn Oberſt und dem des jungen gnädigen Fräuleins könnten ſie kommen...“ Ein derber Stoß— die Kräutermarie iſt draußen auf dem Hofe. Und die Gutsherrin wiſcht ſich die Hand, als habe ſie beim Stoßen ekles Gewürm berührt. Aber tief drinnen im Herzen iſt doch etwas haften geblieben von der Alten Rede. Und auf den Abend ruft ſie die Tochter zu ſich hinunter ins Zimmer, da rötliches Ampellicht vor dem Bild des bei Jena Gefallenen ſchimmert. Annette ſteht vor der Mutter, ein wenig angſtvoll ob deren ſtrengem Antlitz und doch wieder getragen von einer juhelnden Welle des Glücks. „Annette, biſt du gehorſam geweſen?“ Scharf klingt der Frau Stimme in das ſüße Früh⸗ ſommerglück der Kinderjungen.„Ich meine, ob du dein Zimmer nicht verlaſſen haſt, als nur in den Stunden, wo ich es dir erlaubt?“ Annette ſucht Ausweg, Entſchuldigung. Aber vor der Mutter Augen fällt alles in ein Nichts zuſammen.„Ein⸗ mal war ich am ganz frühen Morgen ohne Erlaubnis im Garten...“ Frau Sophies Blick wird marternde Folter.„Und wen traſſt du da?“ Haarſicher wuchten die Worte auf das Herz der Unſchuldigen nieder. Annette wagt kein Flehen, kein Bitten. Aber die Worte zur Wahrheit bleiben ihr im Halſe ſtecken. i „Frau Mutter—“ „Wen du trafſt, will ich wiſſen?!“ Richtend ſteht die Frau da. Annette ſinkt in ſich zuſammen, murmelt kaum ver— nebmbar den Namen deſſen, den ſie liebt. Jäher Schlag brennt plötzlich in ihrem Geſicht. „Pfui!“ Frau Sophie wendet ſich ab von der Tochter, die haltlos weinend in ſich zuſammengeſunken.„Pfui! Ein preußiſches Mädchen und ein welſcher Eroberer! Ein Mädchen, deſſen Vater bei Jena den Heldentod für ſein Vaterland ſtarb!“ Vor das Bild des Vaters ſtellt die Frau die Zu— ſammengebrochene.„Weißt du nicht, was du einſt ver— ſprachſt? Bei jeder Tat dem Herrn Vater ins Auge ſchauen. Und jetzt?“ Annette windet ſich in wimmert ſie. Da richtet ſich die Frau ſtarr auf.„Deine Mutter bin ich nicht mehr. Ein Mädchen, das ſich wegwirft an einen Welſchen...“ Annettes Unſchuldsblick wird unſicher.„Wegwerfen?“ „Ruhig, widerſprich nicht!“ Frau Sophies Hand weiſt zur Tür.„Fort, mir aus den Augen! Im Fremdenflügel kannſt du ein Zimmer beziehen. Vorläufig.“ „Frau Mutter!“ Annette wirft ſich der Unerbittlichen zu Füßen.„Der Fremdenflügel iſt ſeit Zeiten unbewohnt. Ich fürchte mich ſo.“ „Hätteſt dich früher fürchten ſollen.“ Frau Sophie preßt die Hände zuſammen, ſchaut auf zum Bild des Gatten.„Iſt's recht ſo in deinem Willen, du, der für die Ehre deines Vaterlandes gefallen?“ Kein Blick aber geht hin zu der Tochter, die wimmernd am Boden liegt. Eiſerne Zeit! Frau Qualen.„Frau Mutter“, Sophie von Saßnitz weiſt die Tochter hinüber in den unbewohnten Flügel, wo die Motten ſchwirren und der Staub zwiſchen Urväter⸗ hausrat tanzt, ſo ſich ein menſchlicher Fuß den Räumen naht. 1 i 1 Schauer der Einſamkeit umgeiſtern Annette. Allüberall glaubt ſie gräßlichen Spuk zu ſehen. Verbannt! Hin lauſcht ſie auf jeden Schritt, der durch das Haus gehen muß, den ſie aber in Wahrheit gar nicht hören kann. Von den Wänden drohen Ahnenbilder. Das ſind die Bilder der Saßnitz', die man um irgendeines Vergehens willen nicht vorn in die Ahnengalerie aufgenommen hat. „Zu ihnen gehörſt du jetzt!“ hat die Frau Mutter geſagt. Kälteſchauer jagen über des Mädchens weichen Körper. In die letzte Ecke flüchtet Annette. Aber auch hier wohnt unvorſtellbares Grauen. Da bricht das Mädchen zu— ſammen.„Gaſton, Gaſton!“ Leer und ſchauerlich jagen die abgeriſſenen Worte durch den hohen Raum. Und ſeltſam. Die Tür bewegt ſich in den Angeln. Starker Fuß überſchreitet die Schwelle. „Annette, du hier?“ Gaſton de Guillié beugt ſich zu der Zuſammengeſunkenen nieder. Da wirft das Mädchen beide Arme um den Hals des ſo heiß Geliebten.„Laß mich nicht allein! Ich fürchte mich ja ſo. Ausgeſtoßen hat die Frau Mutter mich, weil ich dich liebe.“ Verzweiflung ſchreit durch des Mädchens abgeriſſene Sätze. Und Gaſton de Guillié nimmt die Reine, Unſchulds⸗ volle in den Arm mit der Stärke ſeiner männlichen Schützerkraft. „Sollſt dich nicht mehr fürchten. kleine Annette!“ Eng ſchmiegt ſich Annette an den Mann, jähe Zärt⸗ lichkeit durchbebt ſie und die ſüße Zuyerſicht, geborgen zu ſein in dieſer Nacht des Grauens, da draußen tobendes Gewitter zur Erde niedergeht. „Gaſton!“ „Süße, kleine Annette!“ * 1 15. Bei dir bleibe ich, Wichtige Meldung iſt mitten in der Nacht für die In Aufruhr iſt das ganze Haus. Geiſterbleich ſteht Frau Sophie in der großen Vor— halle. Wenn ſich einer unter den Bauern an dem Oberſten vergriffen haben ſollte? „Helmut!“ Aber Helmut von Saßnitz kommt nicht. Auf ſeinem Zimmer iſt er nicht. Schrecklicher Verdacht ſteigt da auf in der Frau. Kein Menſch weiß, was ſie denkt, als ſie jetzt ihren Leuten den Befehl gibt zu gründlichem Suchen. Mit unverminderter Kraft geht draußen das Gewitter nieder. Faſt taghell iſt die Nacht durch das gelbe Zucken der Blitze. Unheimlich rollt der Donner. Die Mägde haben ſich in die Winkel verkrochen, halten ſich die Hände vors Geſicht. Nur die Kräutermarie, die am ſpäten Abend des auf⸗ ziehenden Gewitters wegen auf dem Gut geblieben iſt, fürchtet nichts. Gräßlich klingt ihr hohes, fahles Gekicher in die Schrecken dieſer Nacht. Durch das Haus humpelt ſie, allein, ganz allein, wie ſie durch ihr ganzes zerſtörtes Leben hat gehen müſſen. Bis ſie in der Dunkelheit des Ganges im Fremdenflügel plötzlich auf eine Geſtalt ſtößt. N 5 Nies Blitzlicht zuckt auf.„Ah, Ihr ſeid's, gnädiger Herr!“ Unheimlich leuchten Helmut von Saßnitz' Augen. „Was ſchert es dich, alte Hexe!“ Da wächft der Alten Geſtalt ins Rieſenhafte.„Was es mich ſchert? Sehr viel, wohledler Junter. Meine Rache will ich, die Rache für das Leben, das mir Euer Großvater in einer Stunde zerſtörte. Und was Ihr hier wollt“— der Frau Augen glühen Vernichtung—,„die Piſtole ſagt genug. bundes.“ Helmut von Saßnitz will ſich auf die Frau ſtürzen, die im Blitzlicht unwirklich hexenhaft vor ihm auf und ab tanzt. f liegende Tür. umleuchtet vom Kerzenlicht, das Annette in zitternden Händen hält. „Helmut!“ Helmut von Saßnitz' Augen irren von dem Franzoſen zu ſeiner Schweſter, bis ihn gräßliche Erkenntnis über⸗ kommt. i ; 0 1 N 3 N . V N N V D NN — N . — — Im Augenblick iſt der Gang plötzlich lebendig. Ge— ſtalten huſchen einher. Blitzlicht beleuchtet ſie. Und mitten unter den flüchtenden Schatten der Franzoſen und der deutſchen Knechte, hoch aufgerichtet, wie verſteinert, Frau Sophie von Saßnitz, wie verdammende Richterin des Jüngſten Gerichts. f „Was iſt geſchehen?“ Einzig Gaſton de Guillié iſt Herr der Lage, beherrſcht ſie vollkommen. Annette hat ſich dem Bruder entgegengeworfen, ihm die Piſtole entwunden. Aber ehe ſie ihn noch in Sicher⸗ heit bringen kann, trifft ſie Helmuts Fauſtſchlag, daß ſie zu Boden taumelt. Die Kräutermarie aber ſteckt die Piſtole zu ſich. „Was fällt Ihnen ein?“ Gaſton de Guillisé ſteht drohend vor dem deutſchen Junker. „All das, was Ihnen nicht einfällt, Sie Mädchen⸗ verführer, Sie Räuber, Sie, Sie...“ Helmut keucht. „Abführen!“ Stimme. Da umklammert Annette habt doch Erbarmen, ſchrecklich.“ Weinen ſchüttelt die weiche Geſtalt, daß es den Mann rührt.„Nun, ſteh' auf, kleine Annette. Es wird ſich finden, was mit deinem Bruder geſchehen wird.“ „Er war ja nur ſo erregt. Er— er wollte dir doch herrſcht des franzöſiſchen Oberſten ſeine Knie. Gaſton. Es „Erbarmen, iſt ja alles ſo gar nichts zuleide tun.“ Nur Annette ſichtbar zeigt die Kräutermarie die Piſtole in ihrer Taſche. Das Mädchen weicht entſetzt zurück. „Nichts, nichts hat er dir tun wollen!“ Ihre Lippen ſtammeln. Franzoſen gekommen. Aber der Oberſt iſt nicht zu finden. Aber Gaſton de Guillié ſchreibt es der Aufregung zu, die Annette ſchon vorher faſt den klaren Verſtand geraubt hat. Und mit der Bewegung von vor ein paar Tagen winkt der Franzoſe ſeinen Soldaten:„Freilaſſen!“ Und dann mit der Geſte des Mannes von Welt zu der völlig erſtarrten Frau Sophie: „Ich möchte morgen früh mit Ihnen ſprechen, Madame!“ f Draußen frißt der wie Gebirgsbäche niederſtürzende Gewitterregen Löcher in die Erde und peitſcht die Roſen⸗ blätter aus den zarten Kelchen, daß die ganze Blüte in einer einzigen Nacht vernichtet wird. E 1 l. „Die arme Annette!“ Augen. 5 5 Helmut von Saßnitz' ſonſt ſo ſonnenſtrahlende Geſtalt iſt wie verkörperte Finſternis.„Einen Franzoſen heiraten, meine Schweſter! Friederite, du weißt gar, nicht, was das bedeutet. Einen Abenteurer von des Korſen Gnaden. Einen Franzoſen, der vor dem größten Wahnſinns⸗ geſchehen der Weltgeſchichte ſteht, dieſem Feldzug nach Rußland, der wohl nimmer gut enden wird. Kommt nur darauf an, ob der Korſe die ganze Welt mit hinein⸗ zieht in ſeinen Untergang oder ob es uns gelingt, uns zu befreien.“ 0 1 Leiſe ſtreichelt Friederite Helmuts Hände.„Armer Helmut!„„ „ortſetzung folgt.) Friederite hat Tränen in den Die iſt die Frucht Eures Frucht 7 K ift Metall⸗Werft Altenrhein ö ö 90 Xiſt damit nach viermonatlicher Abwe⸗ ſenheit wieder in ſeinem Heimathafen ange— kommen. Doch im ſelben Augenblick öffnet ſich die gegenüber Gaſton de Guillié ſteht auf dem Gang, ab. Hierbei ul Sportflugzeuges, von Rochow, tödlich. der Preußziſch⸗Süddeutſchen wurde das große Los mit 500 000 Mark auf die Nummer 390 200 gezogen. Es wird in der erſten Ableilung in Achtelloſen von Ber— linern geſpielt, in der zweiten Abteilung fiel das große Los in Achtelloſen nach der Pro- vin; Brandenburg. In Bruſt getötet. Der Pnerhaftet. etwa 70 Mitgliedern. 955 al he italieniſche Letzte Nachrichten Do X wieder daheim. Friedrichshafen, 6. Sept. Das Flugſchiff 9 0 Dienstag, von Paſſau kom⸗ mend, um 17.30 Uhr in ſeinem Heimathafen eingetroffen und nach einer kurzen Begrül⸗ zungsſchleife um 17.34 Uhr auf der Dornier⸗ N glatt gelandet. Abſturz eines Sportflugzeuges. Berlin, 6. Sept. Am Dienstag ſtürzte in der Nähe von Neuſtrelitz ein Sportflugzeug verunglückte der Führer de; 15 Jahre Zuchthaus wegen Totſchlages. Bautzen, 6. Sept. Das Bautzener Schwur— gericht verurteilte den Steinarbeiter Franz Johann Mautſch aus Neudorf an der Spree, der am 29. Juli ds. Is. den Gaſt⸗ wirt Robert Schmidt in Trunkenheit erſchoſ⸗ en hatte, wegen Totſchlages zu 15 Jah- ren Zuchthaus. Schweres Verkehrsunglück. Hirſchberg, 6. Sept. Ein mit zwei Sa- Männern beſetztes Motorrad fuhr in Stein— geiffen Langholzwagen. einen entgegenkommenden Der 23 jährige Truppfüh⸗ Fritſch wurde dabei getötet, der SA— gegen Monn Rinke lebensgefährlich verletzt. Tödlicher Abſturz. Heiligenblut(Kärnten), 6. Sept. Der Hochſchüler Joſeph Robin aus London, der ſeſt dem 26. Auguſt verſchollen war, wurde geſtern zwiſchen dem Freiwandſpitz und dem Naßfeld etwa 50 Meter tief in einer Fels— wand von einer Rettungsexpedition als [Leiche geborgen. Das große Los Berlin, 6. Sepl. In der Dienskagziehung Klaſſenlokkerie Marxiſtiſche Bluttat Coſel(Schleſien), 6. Sept. Matzkirch wurde der 30 jährige iſchlergeſelle Pyrkocz, der der NSBO. angehört, von dem als Marxiſten bekannten Serzullik im Verlaufe einer Auseinan⸗— derſetzung durch einen Meſſerſtich in die 2 Meſſerſtecher wurde * Ausrottung der Funglommuniſten Augsburg, 6. Sept. Der hieſigen Polizei iſt es gelungen, die zien zehn kommuniſtiſchen Funktionäre Zunehmen, die in letzter Zeit in entlege⸗ en Heuſchobern, Kiesgruben, Getreidefel— 99 dern und dergleichen nächtliche Zuſammen⸗ zünfte veranſtalteten. Bei der Führerin des Verſchwörerneſtes, der 17 jährigen Funktio⸗ närin Anna Rolan, wurde bei einer Haus⸗ nuchung ein Namensverzeichnis der Augs— urger Jungkommuniſten gefunden. Auf rund dieſer Namensliſte beſteht die Augs⸗ ärger Jungkommuniſtengruppe zurzeik och aus 12 Untergruppen mit insgeſamt General de Pinedo f Rekordflieger, netal de Pinedo, iſt beim Start zu einem uen Transatlantikflug in Amerika tödlich verunglückt. ——. Rekord einer Paletbeförderung In 13 Tagen vom Stillen Ozean nach Oſtafrita Berlin, 6. Sept. Der Vizegouverneur der kanadiſchen Pro⸗ vinz Britiſch⸗Columbien ſandte am 23. Auguſt ein Paket an den Gouverneur 1 ae e in Britiſch⸗Oſt⸗ afrika. 5 Dieſes Paket erreichte am Dienstag be- reits nach 13 Tagen über eine Enffer⸗ nung von etwa 18 000 km ſein Ziel. Aufgegeben in der Stadt Vancouver am 23. Auguſt benutzte die Sendung zunächſt die Eiſenbahn bis Seattle. Die Weiterbeför⸗ derung erfolgte mit der amerikaniſchen Luftpoſt entlang der Küſte des Stillen Ozeans bis San Franzisco. Von dort aus ging es über die kranskontinentale Strecke Aus Heſſen und Naſſau Ein Ehedrama vor dem Schwurgericht. Frankfurt a. M., 6. Sept. Vor einigen Wochen trug ſich in einem Hauſe der Wittels⸗ bacher Allee ein entſetzliches Ehedrama zu. Die Frau des Chauffeurs Philipp Spiel⸗ mann verſuchte mit einem Raſiermeſſer dem ſchlafenden Ehemann aus Rache und Eifer⸗ ſucht die Kehle zu durchſchneiden. Der Ehe⸗ mann wurde ſchwer verletzt, konnte aber wie⸗ der hergeſtellt werden. Er hat, als er vor deim Anterſuchungsrichter vernommen werden ſollte, die Ausſage verweigert. Das Ehedrama gelangt vorausſichtlich ſchon in der nächſten Schwurgerichtsperiode zur Verhandlung. * Nr Frankfurt a. M., 6. Sept.(Schweres Verklehrsunglück.) Ein von Offenbach kommender Lieferwagen kollidierte auf der Straße von Bieber nach Seligenſtadt mit einem ſchweren Perſonenwagen, der aus Se— ligenſtadt kam. Der Beifahrer des Liefer wagens wurde getötet, die übrigen Beteiligten kamen mit dem Schrecken davon. Die Schuld— frage iſt noch ungeklärt. Frankfurt a. M., 6. Sept.(Krimi⸗ nalkommiſſar Wien bleibt in Haft.) Kriminalkommiſſar Wien, der ſich ſeit einiger Zeit in Unterſuchungshaft wegen verſchiedener Delikte befindet, hatte Haftprü— ſungstermin. Der Antrag auf Haftentlaſſung wurde aus beſtimmten Gründen zurückgezogen. Die Anklage gegen den Kommiſſar dürfte in Bälde fertiggeſtellt ſein. f Braunbach, 6. Sept.(Auf dem Par- teltag verunglückt.) Ein 34jähriger Bü⸗ rogehilfe aus Braunbach, der in Nürnberg während des Parteitags gegenüber dem Opern— haus auf die Befeſtigungsmauer geſtiegen war, um die Abfahrt der Beſucher zu beobachten, fiel in den Stadtgraben und zog ſich ſchwere Verletzungen zu. Er wurde in das ſtädtiſche Krankenhaus geſchafft. Der Schwerverletzte iſt inzwiſchen ſeinen Verletzungen erlegen. Limburg, 6. Sept.(Der Biſchof proteſtiert.) In den Kirchen der Stadt Limburg iſt von der Kanzel eine Erklärung des Biſchofs Dr. Hilfrich verleſen worden, in der ſich der Biſchof gegen den Vorwurf des Separatismus verwahrt. In der Erklä⸗ rung heißt es, daß der Biſchof auf Grund der in der Stadt umlaufenden Redereien ſich genötigt ſehe, in aller Form zu verſichern, daß er niemals weder Separatiſt geweſen ſei, noch irgendwie mit dem Separatismus in Verbindung geſtanden habe. Montabaur, 6. Sept.(Auf der Jagd verunglückt.) Der frühere Landrat des Anterweſterwaldkreiſes, Collet, befand ſich mit einer Jagdgeſellſchaft zur Ausübung der Jagd im Bodener Wald. Nach beendigter Jagd ſaß er, das Gewehr zwiſchen den Knien hal⸗ tend, im Auto und waͤllte ſich gerade von einem Jagdteilnehmer verabſchieden, als im gleichen Augenblick ſich ein Schuß löſte und Landrat Collet auf der Stelle tötete. Der Schuß durchſchlug den Kopf Collets an der Halsſeite und drang am Schädeldach heraus. Hergenroth(Weſterw.), 6. Sept.(Im Sternbruch verunglückt.) In einem Steinbruch iſt der Arbeiter Keßler aus Stahl⸗ hofen von herabſtürzendem Geſtein begraben worden. Mit ſchweren Quetſchungen mußte er ins Limburger Krankenhaus eingeliefert werden, wo ihm ein Bein amputiert wurde. Nach ärztlichem Befund wird auch das andere Bein nicht zu retten ſein. Heubach bei Groß⸗Umſtadt, 6. September. (Brandlegung.) Hier brach im Hauſe eines Landwirts ein Feuer aus, das ſchnell gelöſcht werden konnte, da es ſofort vom Nachtwächter entdeckt wurde. Es iſt Brand⸗ ſtiftung anzunehmen; die ſtaatsanwaltſchaft⸗ lichen Ermittlungen ſind im Gange. Launsbach, 6. Sept.(Ju die Lahn ge⸗ rannt.) Ein Kuhgeſpann des Landwirts Hahn, das vor einen hochbeladenen Wagen mit Grünfutter geſpannt war, wurde ſcheu und raſte in die Lahn. Trotz eifriger Ret⸗ tungsarbeit, zu der auch die Gießener Feuer⸗ wache hinzugerufen wurde, fand eine wertvolle Kuh den Tod des Ertrinkens in der Lahn, während das andere Tier nur mit knapper Not noch lebend ans Uſer gebracht werden konnte. i nach Neuyork, wo am 25. Auguſt der Damp⸗ fer des Norddeutſchen Lloyd„Europa“ mit der übrigen Poſt das für Afrika beſtimmte Paket übernahm. In der Nacht vom 28. zum 29. Auguſt wurde das ſiatapultflugzeug der Deui⸗ ſchen Lufkthanſa mit der an Bord befind. lichen Poſt nach Southampton abge⸗ ſchoſſen und erreichte am 30. Auguſt das in London nach Kapſtadt ſtartende engliſche Flugzeug, um am 5. Seplem⸗ ber, alſo nach 13⸗lägiger Reiſe, das Jiel Nairobi zu erreichen. Hünſtige Anſchlüſſe vorausgeſetzt, würde die kürzeſte Laufzeit dieſer Sendung bei aus⸗ ſchließlicher Benutzung von Eiſenbahn- und Schiffsverkehr 32 Tage betragen haben. Aus der helnnt Gedenktage 6. September 1729 Der Pholiſoph Moſes Mendelsſohn in Deſſau geboren. 1813 Sieg der Preußen über die Franzoſen, Sachſen und Württemberger bei Den⸗ newitz. Prot. und kath.: Magnus Sonnenaufg. 5.18 Sonnenunterg. 18.38 Mondunterg. 8.05 Mondaufg. 18.58 Ueber 60 hat die Stunde, Ueber 1000 hat der Tag, Söhnchen merke dir die Kunde, Was man alles leiſten mag. J. W. von Goethe. * Es herbſtelt Die letzten Blumen blühen, Boten des Herb— ſtes, Aſtern, Herbſtroſen und die Herbſtzeitloſe, Herbſtfaden ſchwirren durch die Luft, die Ge⸗ pinnſte winziger Spinnen, die, vom Winde fortgetragen, Fäden nach ſich ziehen, bis ſie einen Ort zum Feſthalten gefunden haben. Im Volksglauben früherer Jahrtauſende brachte man die Herbſtfäden in Verbindung mit den Göttern und meinte, dieſe legten ein Geſpinſt über die Erde. Unter dem Ehriſtentum bezog man ſie auf Maria, weshalb man ſie auch jetzt noch, vor allem in Süddeutſchland, Ma— riengarn oder Marienfäden nennt. Für die Landwirtſchaft iſt der Herbſt die Zeit der ſchweren Arbeit, die Zeit der Ge⸗ treideernte, des Sammelns der Früchte und der Weinleſe. Auf den kahlen Stoppelfeldern weht rauher Herbſtwind, immer öder und trauriger wird das Landſchaftsbild. Auch im Blumen- und Obſtgarten wird es leerer und leerer. Die letzten Sommerfrüchte, Aepfel und Birnen, leuchten in ſatter Reife. Die Singvögel haben uns verlaſſen und gar ſtill iſt es jetzt bei einem herbſtlichen Waldſpaziergang. Verurteilte Schwarzhörer. Im Viertel— jahr April⸗Juni 1933 ſind insgeſamt 373 Fälle der Entdeckung und Verfolgung nicht genehmigte Funkanlagen zur Erledigung ge— kommen. Verurteilt wurden 245 Perſonen gegenüber 213 Perſonen im Vierteljahr Ja⸗ nuar⸗März d. J. und gegenüber 199 Perſonen im Vierteljahr April⸗Juni des Vorjahres. Freigeſprochen wurden 7 Perſonen. In 121 Fällen wurde das Verfahren eingeſtellt. Un⸗ ter den Verurteilten befinden ſich zwei Per⸗ ſonen, die wegen Beihilfe oder Mittäterſchaft beſtraft wurden. In einem Falle wurde auf Gefängnisſtrafe von 14 Tagen erkannt. Eine Ehrentafel dem„deutſchen Michel“. Wenig bekannt iſt, daß die Bezeichnung„Deut⸗ ſcher Michel“ gegen Ende des 16. Jahrhun⸗ derts der Ehrenname des Reitergenerals Hans Michael Elias von Obentraut geweſen iſt. Der General, der im Hunsrück beheimatet war, verkörperte die einfache ſoldatiſche Art des Deutſchen. Zu ſeiner Erinnerung wurde jetzt in ſeinem Geburtsort Stromberg eine Ehren— tafel mit dem Bildnis des Generals ange⸗ bracht. Das Grab des„Deutſchen Michels“ befindet ſich in der Marktkirche zu Hannover. „Gebt Obacht aufs Feuer und Licht!“ Mit offenem Licht auf Dachböden, in Scheu— nen oder Werkſtätten zu gehen oder dort zu hantieren, iſt immer eine gefährliche Geſchichte. Es muß laut Geſetz beim Betreten von Räu⸗ men, die feuergefährliche oder leicht brennbare Stoffe enthalten, das Licht in einer feuer⸗ ſicheren Sturmlaterne verwahrt ſein. Bei Bränden, die durch den Leichtſinn entſtehen, daß jemand mit offenem Licht in ſolchen Räu⸗ men ſich aufhält, wird neben dem Schaden⸗ erſaß, den der Brandſtifter zu tragen hat, auch noch eine empfindliche gerichtliche Strafe ausgeſprochen werden. Tödlicher Abſturz. Die Fliegerin Florence Klingenſmith aus Minneapolis, die an einem Wettbewerb um den Philippſon⸗Preis von 10 000 Dollar teilnahm, ſtürzte ab und wurde getötet. Jlugzeugrekord. Wie aus Chicago ge⸗ meldet wird, hat der Flieger Weddell in Louiſiana mit einer Stundengeſchwindigkeit von über 480 Kilometern einen neuen Rekord für Landflugzeuge aufgeſtellt. Neues aus aller Welt Motorrad übeerennt ein Eiſengeländer. In der Nähe von München rannte ein Motorrad an einem Bahnübergang in voller Fahrt an ein Eiſengeländer. Die beiden Fahrer wurden ſechs bis ſieben Meter weit auf das Bahngleis geſchleudert. Der 30jäh⸗ rige Joſef Ertl von München erlitt einen ſchweren Schädelbruch und eine Gehirner⸗ ſchütterung; der Soziusfahrer Franz Gripp⸗ ner aus München erlitt ebenfalls eine Ge⸗ hirnerſchütterung ſowie Verletzungen an den Füßen. Beide wurden in bewußtloſem Zu⸗ ſtand in das Krankenhaus eingeliefert. Das e wurde faſt vollſtändig zertrüm⸗ mert. Nach zwölf Jahren aus Rußland zurück. Der Fabrikarbeiter Johann Schachner von Naubl ing bei Roſenheim iſt nach 12jäh⸗ rigem Aufenthalt in Sowjetrußland zurück⸗ gekehrt. Er ſchilderte die Zuſtände im„Ro⸗ ten Paradies“ als geradezu grauenhaft. Teu⸗ erung, Unterdrückung, Hungersnot und Be⸗ drohung waren die täglichen Begleiter des Deutſchen, der nur unter kräftiger Mitwir⸗ kung der NSDAP. aus der ruſſiſchen Hölle entkommen konnte. Auf der Flucht aus dem Konzentrations- lager angeſchoſſen. Ein im Konzentrations- lager Dachau untergebrachter kommuniſti⸗ ſcher Funktionär aus Lud wi gshafen unternahm einen Fluchtverſuch. Da er trotz wiederholter Anrufe durch den Poſten nicht anhielt, gab dieſer mehrere Schüſſe ab. Der Schutzhäftling wurde durch einen Streifſchuß am Unterarm leicht verletzt. Den Bruder erſchoſſen. Im Hauſe des Fi⸗ ſchers Julius Gerhardt in Thüngers⸗ heim bei Würzburg kam es zu Streitigkei⸗ ten zwiſchen dem Vater und dem 23 jährigen Sohn Heinrich einerſeits und dem etwas älteren Sohn andererſeits. Im Verlaufe des Streites gab der letztere auf den Vater und den Bruder mehrere Schüſſe ab. Heinrich Gerhardt wurde durch drei Schüſſe in Kopf und Bruſt ſo ſchwer verletzt, daß er kurz nach leiner Einlieferung ins Würzburger Julius⸗ ſpital ſtarb. Die Verletzungen des Julius Gerhardt erwieſen ſich als ungefährlich. Eigenartiger Anfall. Der 45 Jahre alte Lokomotivführer Jakob Dörner aus Saar- brücken hatte bei den Hochöfen der Bur⸗ bacher Hütte einen Leerzug in das Schlacken⸗ gleis einzuſtellen. Der dem Zug vorangehen⸗ de Rangierer bemerkte plötzlich, daß der Zug um Stillſtand gekommen war. Beim Nach⸗ ſehen traf er den Führerſtand der elektriſchen Lokomotive leer an, den Lokomotivfühl fand er mit ſchweren Verletzungen zwiſchen Auf im Nebengleis befindlichen Wagen vor. uf welche Weiſe der Verunglückte aus dem Führerſtand heraus zwiſchen die Wagen ge⸗ raten war, konnte nicht feſtgeſtellt werden. Dörner wurde ſogleich in das Krankenhaus gebracht und iſt dort geſtorben. Mürkte und Vörſen vom 5. September. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Schlachtviehmarkt. f Dem Schlachtviehmarkt am Dienstag wa⸗ ren zugetrieben: 240 Ochſen, 165 Bullen, 310 Kühe, 428 Färſen, 903 Kälber, 53 Schafe, 2708 Se, ine, 8 Ziegen, 6 Lämmer. Bezahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Ochſen 29 bis 32, 24 bis 26, 24 bis 27; Rul⸗ len 27 bis 29, 24 bis 26, 23 bis 25 Kühe 22 bis 25, 17 bis 20, 15 bis 17, 12 bis 14; Färſen 30 bis 33, 26 bis 28, 24 bis 26; Kälber—, 41 bis 43, 34 bis 38, 29 bis 31, 25 bis 28; Schafe—, 21 bis 47; Schweine 44 bis 45, 44 bis 46, 45 bis 6, 43 bis 45, 41 bis 43; Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, größerer Ueberſtand; Kälber ruhig, größerer Ueberſtand; Schweine mittel⸗ mäßig, kleiner Ueberſtand. Karlseuher Schlachtviehmarkt. Für. Schlachtviehmarlt am Dienstag betrug der Auftrieb: 26 Ochſen, 44 Bullen, 37 Kühe, 113 Färſen, 257 Kälber, 794 Schwei⸗ ne. Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm Le- bendgewicht in Reichsmark: Ochſen 27 bis 31, 25 bis 27, 24 bis 26, 22 bis 24, 20 bis 22, 19 bis 20; Bullen 28 bis 29, 23 bis 26, 22 bis 23, 19 bis 22; Kühe—, 20 bis 22; 16 bis 20, 11 bis 16; Färſen 27 bis 33, 19 bis 25, Kälber—, 38 bis 40, 35 bis 38, 31 bis 35, 19 bis 26; Schweine—, 45 bis 48. 44 bis 47, 41 bis 45, 39 bis 41,—, 31 bis 380. Marktbericht der Bad.⸗Pfätz. Eierzentrale. Karlsruhe, 6. Sept. In den letzten Tagen wurden für deutſche Handelsklaſſeneier G 1 im Kleinhandel in Pfg. je Stück erzielt: S über 65 g 11 bis 11,50(im Großhandel 10,50 bis 10,80 bezw. Berliner Notierung vom 4. 9. 33 10,25); A 60 bis 65 g 10,50 bis 11(10,25 bis 10,50 bezw. 9,75); B 55 bis 60 g 10,40 bis 10,75(10 bis 10,25 bez 9,50); C 50 bis 58 g 10 bis 10,50(9,25 bis 9,80 bezw. 9,25); D 45 bis 50 g 9,50 bis 9,75(8,50 bis 9 bezw. 3,75); Enten⸗ eter im Großhandel 9 ohne Koſten für Fracht, Verpackung, Umſatzſteuet und Handelsſpanne. Verbraucherpreiſe liegen daher um 2—3 Pfg. je Stück höher als obige Kleinhandelspreiſe. Tendenz: ſtetig. 0 ———ä