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September 1933, vormittags 9 Uhr wird in der Wagenhalle des Gräflich von Berck— heim'ſchen Schloſſes in Weinheim das Hehmdgras des Hensbach⸗Laudenbacher Wieſengutes öffentlich verſteigert. Weinheim, den 4. Sept. 1933 Glaͤflich von Berckheim'ſches Rentamt Dia dürtschat one iſt per 1. Oktober 1933 zu vermieten. Angebote ſind umgehend an die Holdelperger Aullen-Braugrei (vorm. Kleinlein) in Heidelberg zu richten. K. K. U. Donnerstag Unter⸗ haltungsabend in der Vorſtadt, wozu freundlichſt einladet Der Vorſtand. 1 Pluhlpumpe und 1 Lennarmoniha zu verkaufen. Blauehutstraſle 11 Gesucht wird ein tüchtiger ehrlicher N IIR EITE der beider Landwirtſchaft gut eingeführt iſt zum erkauf erſtklaſſiger norddeutſcher Saatkar⸗ toffeln, die von der Land⸗ kannt ſind. Anfragen erbeten unter C. D. 678 an Hla-Haasen- Stein u. Vogler. 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Nächſten Sonntag Gau⸗Schüler⸗ und Jugendſporttag in Ladenburg. — — Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗ Mtb, glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Krieger⸗ und Soldatenverein„Teutunig⸗ (Schützenabteilung). Heute Mittwoch abend halb 9 Uhr Uebungsabend im Lokal zun Schützenhof für S. A. und N. S. K.K. Slim liche Schießwarte und Altſchützen haben un— weſend zu ſein. Der Führer Odenwaldklub(Ortsgruppe Viernheim) Heute Mittwoch, abends 8 ½ Uhr, findet in Allſeren Klublokal„Löwen“ eine außerordentliche he neralverſammlung ſtatt. Tagesordnung: Gleich- ſchaltung der Ortsgruppe. Zu dieſer außer- ordentlichen Generalverſammlung lade ich hier mit unſere Mitglieder freundlichſt ein. Fr⸗ ſcheinen aller Mitglieder iſt Pflicht. gez.: Dr. med. Blaeß. Männergeſangverein 1846. Morgen abend punk. 9 Uhr vollzählige Singſtunde. Die in letzter Zeit den Singſtunden ferngebliebenen Sänger werden doch dringend erſucht, denſelben in Anbetracht des demnächſt ſtattfindenben Konzerts beizuwohnen. Der Führer. Turnverein von 1893 e. V. Heute Mittwoch Mittag ab 6 Uhr Training der Handballer. Donnerstag Nachmittag ab 6 Uhr auf dem Waldſportplatz Lauftraining der Handballer. Zwecks Stellung der Handballſtaffel für 5a am kommenden Sonntag in Seckenheim ſtatt⸗ ſindende Sportfeſt iſt reſtloſes Erſcheinen un⸗ bedingt erforderlich. Die Sportleitung. Lokales Viernheim, 6. Sept. * Für das Tabakeinnähen wurden von der Heſſiſchen Bauernſchaft das Büſchel mit 12 Pfg. feſtgeſetzt.(Siehe Inſerat.) » Oehmdgras⸗Verſteigerung. Das Gräfl. von Berckheim'ſche Rentamt verſteigert am Montag, den 11. September das Oehmd— gras, worauf wir heute ſchon aufmerkſam machen. Siehe Inſerat. * Das erſte Wormſer Bachkſiſchfeſt, das künftig in jedem Jahr wiederholt werden ſoll, nahm einen guten Verlauf. Aus der heſſiſchen Pfalz und dem Ried waren zahlreiche Volksge⸗ noſſen gekommen, die nach der Beſichtigung des Feſtzuges, ſich auf den Feſtwieſen am Rhein tummelten. Ein 20 ZJentner⸗Jaſelochſe. Ge⸗ ſtern Morgen wurde der vor 8 Tagen von der Ge— meinde Lampertheim verſteigerte Faſelochſe, der 20 Zentner Gewicht hatte, durch die Ortsſtraßen nach der Bahn transportiert; der Aufzug er⸗ regte unter dem großen Straßentreiben des Vor- mittags lebhafte Beachtung, da das überaus ſtarke Tier von einer ſeltenen Körperdimenſion war. Er ging in den Beſitz des Herrn Fritz Mayer zu Feudenheim über. * Bermißter Rechner. Seit 1. Sept. wird der 50. jährige Rechner der Lorſcher Volksbank, Anton Wüſt aus Lorſch, vermißt. Er hat am Freitag gegen 22 Uhr ſeine Ver- wandten verlaſſen und ſoll am 23 Uhr in Worms geſehen worden ſein. * Ein Vergleich mit dem Stand der Arbeitsloſen zum gleichen Zeitpunkt des Vo jahres zeigt deutlich die ſtarke Belebung auf dem Arbeits⸗ markt des Bezirkes Mannheim: 31.8. 1932 31 8.1933 33 400 31200 8500 6900 1500 1300 2900 2400 Männer insgeſamt: davon Metallgewerbe „ Holzgewerbe Baugewerbe Sport und Spiel. Die Liga gewinnt 3:2 gegen Iſenburg! Erſatzliga gewinnt 3:1 gegen Heppenheim! Die Liga konnte nach ſchönem Spiel gegen die Neu-Iſenburger 3:2 gewinnen. Im allge- meinen konnte man mit den Leiſtungen der Spieler zufrieden ſein, wenn ſie auch nicht ganz überzeugend waren. Die Tore fielen durch Kiß 3(2) und Mandel, Gg. Es kommt ſo allmählich Verbandstempo in die Sache. Die Erſatzliga gewann in Heppenheim gegen den Kreismeiſter Starkenburgia, der unter der Führung des ehem. Amicitia⸗Läufers Michael Martin ſteht, ſicher und glatt 3:1. Die Reſer⸗ viſten waren in ausgezeichneter Form, wozu der alte Mittelläufer Phil. Haas, der wieder aktiv wird, viel beitrug. Man hört von fabelhaften Leiſtungen des Torwächters und des linken Ver- teidigers, ſowie auch der Flügelſtürmer. Es iſt erfreulich, daß man der Kreisſtadt mit der Er⸗ ſatzelf ein Schnippchen geſchlagen hat. L. W. Eingeſandt. Die Arbeitsbeſchaffung im Friſeurgewerbe! Ich bin geboren Deutſch zu fühlen bin ganz auf deutſches Denken eingeſtellt, erſt kommt mein Volk und dann die anderen vielen! Die Arbeitsbeſchaffung iſt unſere ſchwierigſte und dringendſte Aufgabe der Gegenwart, und doch kann dieſe Aufgabe nur da geklärt werden, wo der Wille des Volkes, der Stände und Be⸗ rufsgruppen in erzieheriſcher und uneigennütziger Weiſe zu größten Opfern bereit iſt. Opfern, das heißt freiwillig geben, war von jeher die größte Tat der chriſtlichen Nächſtenliebe und hat ſchon immer großen Segen erwirkt. Aber man kann auch opfern, ohne materiell zu geben. Man kann ſo viele tägliche Bedürfniſſe zur Arbeitsbeſchaffung ausnützen. Zum Beiſpiel: das Raſieren. Viele unſerer Volksgenoſſen, Beamte, Angeſtellte und Geſchäftsleute treiben heute noch die Un⸗ ſitte des Selbſtraſierens, überlegen aber nicht, daß ſie aus den Steuergeldern dieſer kleinen und kleinſten Betriebe ihren Lebensunter⸗ halt ſriſten. Die Unſitte des Selbſtraſierens iſt in Beamtenkreiſen am meiſten verbreitet und wie lönnte gerade dieſer Berufsſtand den kleinen Friſeurgeſchäften auf die Beine helfen, wenn ſie ſich reſtlos in den Geſchäften bedienen laſſen würden. Der Friſeurmeiſter, der ſchon Jahre nur mit einem Lehrling das Geſchäft ver ſieht, wäre gezwungen, Gehilfen einzuſtellen, Lohn zu zahlen, Steuern zu zahlen, Reparaturen und Ge⸗ ſchäftserweiterungen vorzunehmen, kurzum die Wirtſchaft zu beleben und das Problem der Ar- beitsbeſchaffung zu löſen Es gäbe keine er- werbsloſen Friſeurgehilfen und damit keine Schwarzarbeiter mehr. Ihr habt alles in Eurer Hand, Ihr ſeid immer noch beſſer geſtellt wie Euer Volksgenoſſe, der Erwerbsloſe, der trotz ſeiner geringen Bezüge in den meiſten Fällen immer noch die Friſeurgeſchäfte bevölkert. Kauft Eure Parfümerie nicht im Warenhaus, Ihr kauft gute Markenware im Wau enbaus nicht billiger wie im kleinen Fachgeſchäft und Ihr hättet vielen kleinen Exiſtenzen das Leben wieder gegeben. Darum Volksgenoſſen, Schluß mit dem Selbſt⸗ raſieren, kauft nur in kleinen Geſchäften, dann habt Ihr im Sinne unſeres Führers national und ſozial gehandelt. Heil Hitler! Friſeurinnung F. R. Welt und Wiſſen Wieviel Patentanmeldungen? Einen ausge⸗ zeichneten Maßſtab für die geiſtige Aktivität eines Landes liefert die Statiſtt der verteilten Patente, wie ſie in einer Tabelle im neuen, 44. Band des Großen Brockhaus dargeſtellt iſt. Aus dieſer Aufſtellung ergibt ſich inter⸗ eſſanterweiſe, daß hinter Amerika mit 45 610 im 0 1930 erteilten Patenten gleich Deutſchland mit 26 737 Patenten kommt. Ent⸗ Jen 5 der geringen Größe des Landes wei⸗ en die medrigſten Ziffern an erteilten Pa⸗ tenten auf die Türkel mit 173 und Portugal mit 432 Patenten. Aus der gleichen Tabelle erfährt man auch die Höhe der Gebühren und die Gültigkeitsdauer der Patenterteilung. Die Anmelde⸗ und Schlußgebühr beträgt 2 Amerika je 30 Dollar bei einer Gültigkeits⸗ dauer von 17 Jahren, in Deutſchland be⸗ träat die Anmeldegebühr 25 Mark. wozu eine Jahresgebühr für das erſte bis agzeehnte Patentjahr von 30 bis 1200 Mark eſſümt. Intereſſant iſt auch, aus der Tabelle zu er⸗ fahren, daß in der Sowjetunion im Jahte 1930 nur 5766 Patente erteilt wurden. Auf der Erdoberfläche. Nur 34 Prozent der ganzen Erdoberfläche ſind ebenes Land. In Europa dagegen iſt die Ebene ſtärker ver⸗ treten, und zwar bildet ſie faſt die Hälfte des Landes, während Afrika nur 15 Prozent Ebene hat. Die höchſten Berge von über 4000 Metern finden ſich hauptſächlich in Zen⸗ tralaſien und in den Anden Südamerkfas. Die Durchſchnittstiefe der Meere beträgt etwa 3700 Meter, die Durchſchnittshöhe des Lan- des dagegen nur 750 Meter. Wenn man ſich vorſtellen würde, daß alle Berge abgetragen und geebnet würden, würde die ganze Erd⸗ oberfläche von einem 2300 Meter lesen Meere bedeckt ſeln. 20013 Marokkanische Erinserungen eines eutsche In Paris erweitert werden ſollen. bolte Aeußerungen des amerikaniſchen De⸗ Iegerten Norman Davis laſſen erkennen, daß tungskontrolle für durchaus dis ku⸗ uüngsentwurf, (Slernbelmer Tageblatt— Bierngeimer Nachrichten) Er kalender.— Annahme von Abonnements täg hrlich einen Fahrplan ſowle einen in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger en: wöchentl. das achtſeitige illuſtriert⸗ and ⸗ Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 152 Angel 15 85 Fanhee ödene en ib Si tsgr el en i leger tn rn Nummer. 207 Vernebelung Wenn im Krleg die eine Partei nicht haben will, daß die andere, alſo der Gegner, hre Stellung einſieht, dann hüllt ſie dieſe in einen künſtlichen Nebel. Nach dieſem Re⸗ zept verfahren die Franzoſen auch in der Po⸗ itik, wie wir gleich ſehen werden. In einigen Wochen ſoll in Genf die Ab⸗ rüſtungskoferenz ihre Beratungen ieder aufnehmen. Je näher dieſer Termin rückt, deſto größer wird die Nervpoſität in Frankreich, weil man bekanntlich keinen Mann und keine Kanone opfern will. Selbſt⸗ perſtändlich hütet man ſich aber, das einzu⸗ geſtehen. Man tut im Gegenteil ſo, als ob nan zur Abrüſtung durchaus bereit wäre, aber auf Hinderniſſe bei den anderen Staa⸗ en— vorab bei Dentſchland— ſtoße. Man ucht alſo die Situation gründlich zu verne⸗ bein, damit keine Außenſtehenden mehr er⸗ ennen, wie die Dinge in Wirklichkeit 9 tonſequenterweiſe macht man alsdann Vor⸗ chläge, die geeignet ſind, die ganze Diskuſſion pom eigentlichen Thema abzulenken und ſie auf ein ganz anderes Gebiet zu leiten. Sa haben beiſpielsweiſe die franzöſiſchen Dele⸗ gagiertent bei den Verhandlungen der rüſtungskonferenz vor g plötzlich den Vorſchlag einer Rüſtungs⸗ ontrolle über die bereits abger iſteten Staaten— alſo in erſter Linie über Deutſch⸗ land— in die Debatte geworſen. Daß das ein ganz unmöglicher Vorſchlag iſt, weiß man auch in Frankreich. Wenn man ihn trotz⸗ em machte, ſo nur deshalb, weil man damit bie Erörterung von der eigentlichen Abrü⸗ ſtungsfrage ablenken will. Es paßt dazu, aß Frankreich erklärt, alle weiteren Abrü⸗ ſtungsmaßnahmen von der Annahme ſeines anz unmöglichen Kontrollvorſchlages ab⸗ Ab⸗ der Sommerpauſe ängig zu machen. Die Situation iſt tatſäch⸗ lich gehörig vernebelt. Nun iſt dieſer Tage der amerikani⸗ che Delegierte zur, Abrüſtungskonferenz, Norman Davis, wieder in Europa ein⸗ getroffen. Zunächſt beſucht er England. Sei⸗ inne Ankunft bedeutet die der ſeit der ö Mitte Juli dieſes Jahres unterbrochenen in⸗ eernationalen Verhandlungen über die Ab⸗ rüſtungskonferenz. Norman Davis wird in London und Paris Beſprechungen haben, 5 5 kurz vor dem Wiederzuſammentritt des Wiederaufnahme Euxoparundreiſe Henderſons ölkerbundes zu einer entſcheidenden fran⸗ Vorkonferenz iſch⸗engliſch⸗amerikaniſchen er Wieder⸗ Amerika den Gedanken einer Rü⸗ ſtabel halte, Im Gegenſatz zu den Behaup⸗ ungen der franzöſiſchen Preſſe muß aber leſtgeſteut werden, daß Amerika es bisher Itrikt abgelehnt hat, ſich auf Einzelhel⸗ Iten feſtzulegen und dabei Tendenz gebilligt hat, die hüſtungskontrolle geben möchte. Man hat auch nicht die Frankreich der vielmehr den Eindrück, daß Amerika zunächſt ain der Kritik an dem franzöſiſchen Plan zu⸗ ückhölt, während England offen damit hervortritt. Man erkennt in England ſehr genau, daß eine Kontrolle, wie ſie Frankreich wünſcht, ſch nur auf die bereſts abgerüſteten Länder eziehen würde. Man ſſt deshalb bemüht, ihr einen wirklich paritätiſchen obſektiven Charakter zu geben, indem man auch von Prankreſch e e Anfang auf dam Wege zur Abrüſtung verlangt. Erreicht england dleſe franzöſiſchen Zugeſtändniſſe licht, ſo wird der ganze engliſche Verta⸗ fe en den Frankreich von Anfang an heftſgſte Obstruktion getrieben bat, endgültig hinfällig. Da die offiziöſe franzöſiſche Preſſe bereits ia gekündigt hat, veß ſelbſt eine amerikani. ſche Garantie für die europäiſche Sicherheit 11 die Einrichtung einer Rüſtungskontrolle lu Frankreich keine Veranlaſſung zur Abrüs⸗ ung ſein werde wird ſich die Auseinander⸗ er geſtalten. Die fran öſiſche Po⸗ ſetzun 0 W England und Frankreich ſei. Viernheimer Zeitung eint taglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Dezugsprein monatl. 1.40 Mk. frei 15 Haus gebracht. e 0 1100 0 aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjc Donnerstag, den 7. September 1933 cuheimer Anzeiger (Sternbelmer Bürger-gtig.— Liernh. Volksblatt) lung abgeſtufter Na 100 e 5 8 5 Seſchafteſ enpretſe: Die 1 a—— lle kostet 2d Pig, die Retlamezeile 60 pig. nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen dor⸗ „großere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſeren 1 von ſämtlichen Taue 1 5 eutſchlands u. den Auslande Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaz vorſchriſten dei a mimt Ee eee 50. Jahrgang Das Gebot der Stunde Arbeiten und Sparen— Die Vank im neuen Staat— Kredit⸗ und Zinsgeſtaltung In der Eröffnungsſitzung des Unterſu⸗ Kane a zur Durchführung der Bankenquete führte Reichsbankpräſident Dr. Schacht aus, daß das deutſche Bankweſen durch den Krieg und ſeine Folgeerſcheinun⸗ gen eine ſchwere Beeinträchtigung erfahren hat und in ſeiner gegenwärtigen Geſtaltung nicht zureicht. Die nationalſozialiſtiſche Re⸗ gierung werde aus den Unterſuchungen die nötigen Folgerungen auf dem Gebiete der Geſetzgebung und Verwaltung ziehen. Die Hilfsmöglichkeiten, die das Bankweſen der Wirtſchaft gegenüber habe, ſeien gebun⸗ den an das in der Wirtſchaft vorhandene und ſich bildende Kapital und an die Grenzen, die jede Kredithergabe in ſich! bſt finde, wenn ſie unwirtſchaftlich, das heißt mit Verluſt verwendet werde. Die Banken ſeien nicht Geldſchöpfer, ſondern Geldverwalter. Geldſchöpfer ſei allein der Staat durch ſeine Währungspolitik. Angeſichts der Knappheit an Leihkapital ſpiele immer wieder die Frage eine Rolle, wieweit das Bankweſen durch Kreditſchöp⸗ fung das fehlende Leihkapital erſetzen könne. Die Reichsbank mit ihrer Notenpreſſe bil⸗ de heute die einzig wirklich verfügbare Not⸗ reſerve für das Kreditſyſtem der deutſchen Wirtſchaft. Die ſorgfältige Handhabung der Noten- reſſe ſei enkſcheidend für alle Wirk- ſchafkspolitik auf dem Gebiet der Löhne und der Preiſe ſowie der öffentlichen wie der privaten Haushalte. Die Frage werde zu prüfen ſein, ob das An⸗ und Ausleihen von Kapital und die Kredit⸗ vermittlung den privaten Händen grundſätz⸗ lich zu entziehen ſei und alle diejenigen, die ihr Geld ausleihen wollen er% Kredite in Anſpruch nehmen möchten, hierbei an den Staat gebunden ſein ſollen. Der materielle Joriſchritt eines Volkes beruhe auf Arbeiten und Sparen, alſo auf zwei un feel Faktoren, die in ihrem Erfolg vom freien Willen eines ſeden Menſchen beſtimmt ſeien. Dieſer freie Wille könne ſo durch eine nakionalſozia⸗ liſtiſche Erziehungsarbeit beeinflußt, nicht aber durch die Skaatsmaſchinerie erzwungen werden. Der Enqueteausſchuß werde ſich noch mit einer ganzen Reihe weiterer wichtiger Pro⸗ bleme, wie Zinsgeſtaltung, Kreditverteilung uſw. ſowie mit Einzelfragen zu beſchäftigen haben. Ausbau der Sparkaſſen Der Beauftragte des Reichskanzlers für Wirtſchaftsfragen, Wilhelm Keppler, be⸗ tonte, man müßte Inſtitute ſchaffen, die für die einzelnen Perſönlichkeiten voll überſeh⸗ bar ſeien, und wo der Einzelne die Verant⸗ wortung übernehmen könne. Das Kapital habe verſucht, ſich zum Herrn der Wirtſchaft aufzuſchwingen, ſtatt der Wirtſchaft zu die— nen. Bei Bildung von Vorſtänden und Auf⸗ ſichtsräten lagen Mißſtände vor. Der Pro— zeß der Konzentration und Zentraliſierung habe dazu geführt, daß die Zahl der ſelb⸗ ſtändigen lebensfähigen Bankbetriebe auf einen Bruchteil zuſammenſchrumpfte. Es müſſe nun geprüft werden, ob das Syſtein durch eine Ausmerzung dieſer Fehler durch entſprechende Dezentraliſation gebeſſert wer den könne, oder ob man wieder das frühere Syſtem zur Grundlage nehmen müſſe. Der Nalklonalſozialismus ſehe das Schwergewicht der ganzen Wirtſchaft in den produzlorendon Rofriehen. Ihnen muſſe der Handel als Verteilungsſtelle der Waren, wie auch das Bankſyſtem als Verkeilungsſtelle für den Kredit dienen. Aus politiſchen Gründen müſſe größter Wert darauf gelegt werden, die Spar kaſ⸗ ſen wieder zu den ſicherſten und zuverläſſig⸗ ſten Inſtituten auszubauen. Der Nationalſo— Nalismus ſehe die beſte Anlage für den (Spargroſchen darin, daß der Arbeiter wieder in den Beſitz eines eigenen Heimes komme. Auch hier ſei Gewährung der Kealkredite eine Aufgabe, die der Sparkaſſe zufallen ſolle. Aufgabe des Staates ſei es, ſich nicht unnötig in die Wirtſchaft zu miſchen. Die Schaffung beſonderer Banken für die einzel⸗ nen Stände innerhalb des ſtändiſchen Auf⸗ baues des Staates ſei nicht erwünſcht. Die Frage der Zinsſenkung ſei im Weſent⸗ lichen ein Problem des Kapitalmarktes. Die Funktion des Geldweſenz Staatsſekretär. Feder vom Reichswirt⸗ ſchaftsminiſterium machte einige prinziplelle Ausführungen. Ueber das Verhältnis von Staat und Wirtſchaft betonte er, daß der Na⸗ tionalſozialismus jegliche Sozialiſierung auf dem Gebiete der Produktion ablehne. Dagegen müſſe der Staat auf dem brei⸗ ken Gebiek der Zirkulation, welches zwi⸗ ſchen Produklion und Konſumkion liege, normgebend ſein. Daß der Staat dies mit Erfolg und zum Nutzen der Geſamtheit tun könne, zeige die Verſtaatlichung der Eiſenbahn. Auch das Geldweſen gehöre auf das Gebiet des Ver— kehrsweſens und bei ihm müßten die privat— wirtſchaftlichen Intereſſen hinter den ſtaats⸗ politiſchen Notwerdio fetten urſicktreten. .. ͤõK—TTTTTßVdTdTdTpTdTpTdTFTTFTFTCTPTTTſTTTPTFT„TFfV⅛„kffkFffffPW—fFf—TT—T—T—TP—TC—TCéEͤUſ t!!! litik legt deshalb wieder einmal größten Wert auf die Verbreitung von Alarm⸗ gerüchten über deutſche Rüſtun⸗ en, wobei es ihr nicht darauf ankommt, eutſchland bald als ein einziges wohlgeord⸗ netes Heerlager und in völligem Wider— ſpruch dazu bei einer anderen Gelegenheit als ein brodelndes Chaos zu bezeichnen. Es muß abgewartet werden, ob die beiden an⸗ elſächſiſchen Mächte, die ſeit Jahren die brüſtung betreiben, aber durch innere und äußere Schwierigkeiten immer wieder daran gehindert wurden, die letzten Konſequenzen zu ziehen, vor der franzöſiſchen Sabotage und den Pariſer Vernebelungsverſuchen kapitulieren werden. Amerika und die Abrüſtung London, 7. Sept. Der amerikaniſche Delegierte zur Abrü⸗ tungskonferenz, Norman Davis, beab⸗ ſchſel, zehn Tage in England zu verbrin⸗ gen, um dort Verhandlungen wegen der Ab⸗ rüſtungskonferenz zu führen. Dann wird er nach Paris reiſen, ehe er nach Genf zurück⸗ kehrt. Er erklärte in London: Die Haltung der Vereinigten Staaten in der Abrüftun 75 5 iſt unverändert. Wir lten es mehr als je für äußerſt wichtig, 25 die Abrüſtungskonferenz erfolgreich en. dei. Hinſichtlich der Annahme, daß die Ver. einigten Stadien einen eurapäiſchen Pakt unterzeichnen würden, ſagte Norman Davis, die Vereinigten Slaaten ſeien geneigt, einen europälſchen Nichtangriffspakt zu prüfen. Das kontinentale Europa ſpreche aber von egenſeiliger Unterſtützung, die ſaſt genau 1 Gegenteil von einem Nichtangriffspak gegen Arheitsloſigkeit + 2422 D Je keikt Der ſozialpolitiſche Unteraus⸗ ſchuß im Reichsſtand für deutſche Induſtrie beſchäftigte ſich ain Mittwoch mit Arbeitsbeſchaffungsfragen, insbeſondere mit den Möglichkeiten und Maßnahmen, die von der ſozialpolitiſchen Seite zur Förderung des Kampfes gegen die Arbeitsloſigkeit und zur Behauptung des bisher Erreichten ge— troffen werden können. Etz wurde vor allem die Frage der Ar. beitszeitverkürzung(40. Stundenwoche), der Doppelverdiener, der Frauen- und Jugendlichenarbeit, der Schworzarbeit, des Auslkauſches jüngerer Arbeiter durch Verheiratete, Weiterbeſchäftigung aus⸗ gelernker Lehrlinge, der vorzeitigen Penſionlerung und anderes mehr einge⸗ hend beſprochen. Im Rahmen der Ausſprache wurde den an⸗ weſenden Unternehmern ſämtlicher Wirt⸗ ſchaftsbezirke des Reichsgebietes eine Fülle wertvoller poſitiver Anregungen gegeben, die die Erwartung rechtfertigen, daß dadurch auch von dieſer Seite ein weiterer wertvol⸗ ler Antrieb im Kampf gegen die Arbeitslo— ſigkeit erfolgen wird. Förderung der Umſiedlung Zur Verteilung der Reichsmittel über die ne der vorſtädtiſchen Kleinſiedlung ind von den maßgebenden preußiſchen Stellen Durchführungsbeſtimmungen erlaſſen worden. e Maßnahmen des Neichsftlandes für deutſche Induftrie alttel ür Kleluſiedlung ies Sie werden wohl auch von den übrigen Lan⸗— dern übernommen werden. Darin wird vor⸗ geſchrieben, daß nach wie vor vorſtädtiſche Kleinſiedlungen nur da angelegt werden dür⸗ fen, wo die Ausſicht beſteht, daß die Sjedler bei Beſſerung des Arbeitsmarktes wieder Ar⸗ beit finden. Städten mit mehr als 100 000 Einwoh⸗ nern dürfen Mittel zur Errichtung vor⸗ ſtädtiſcher Kleinſiedlungen für Erwerbs⸗ loſe nicht zugeteilt werden. Die Errichtung von Kurzarbeiterſiedlungen am Rande der Großſtädte kann jedoch in beſchrünkten Umfange vorgeſehen werden. Der Miniſter ordnet an, daß die vom Reichs⸗ arbeitsminiſter angeregte Ausſiedlung Sied⸗ lungsluſtiger aus Bezirken mit größerer, vor⸗ ausſichtlich dauernder ſtruktureller Arbeitsloſig⸗ keit in aufnahmefähige Bezirke unter allen Umſtänden verſucht werden müſſe. Für dieſe Ausſiedlung würden beſonders ſolche Perſo⸗ nen in Frage kommen, die in der Nachkriegs⸗ zeit aus Mittel⸗ und Kleinſtädten oder vom Lande in die Großſtädte und in die dicht beſiedelten Induſtriebezirke gezogen ſind und die jetzt in ihre früheren Heimatgemeinden zurückkehren wollen. Er unterſtreicht ſchließlich, daß Stedlungsvorhaben für Kurzarbeiter wirt⸗ ſchaftlicher Betriebe nach wie vor beſonders gefördert werden ſollen und verlangt um⸗ gehende Fühlungnahme mit geeigneten Betrie⸗ ben. Vedauerlicher Zwiſchenſall Strenge Uuterſuchung eingeleitet. Danzig, 7. September. Anläßlich des Einmarſches der Danziger SA, die vom Nürnberger Parteitag zurückkehrte, kam es in der Langgaſſe zu einem bedauer⸗ lichen Zwiſchenfall. Ein polniſcher Di⸗ ktor namens Gulkowſky, der von einem A⸗Mann auf die Grußpflicht aufmerkſenn ge⸗ acht wurde, ſchlug auf dieſen mit einem tod ein. Die Preſſeſtelle der Brigade Dan⸗ E. ee teilt hierzu mit:„Wiederholt ſeſtgeſtellt worden, daß die Bevölkerung n Fahnen der Su nicht die nötige Achtung i g Die Bevölkerung iſt mehrmals arauf aufmerkſam gemacht worden. Auf Be⸗ fehl des Führers ſind Ausländer entbunden, die Fahnen der SA und der Bewegung zu rüßen. Kein SA⸗ und SS⸗Führer wird in Danzig von einem Ausländer, den er als ſol⸗ chen erkennt, eine Achtungsbezeugung vor ſei⸗ nen Standarten und Fahnen verlangen. Der Zwiſchenfall konnte auch nur dadurch entſtehen, daß der polniſche Direktor Gul⸗ kowſiy auf die Grußpflicht der Fahnen ge⸗ genüber aufmerkſam gemacht, ſich nicht als Pole zu erkennen gab, ſondern auf den SA⸗ Mann, der ihn zu grüßen aufgefordert hatte, mit dem Stock einſchlug. Der Führer der Danziger SA wird ſelbſt bei dem Beauftragten der Republik Polen, Herrn Miniſter Papee, in Danzig vorſprechen und ihm verſichern, daß die SA und die An⸗ ehörigen der SA nicht beabſichtigt haben, Po⸗ en in irgend einer Form zu einer Achtungsbe⸗ zeugung vor den Fahnen der SA anzuhalten. Er wird ſein Bedauern über dieſen unglück⸗ lichen Zwiſchenfall, der von der SA nicht be⸗ abſichtigt war, ausſprechen. Die Regierung bedauert Die Danziger Regierung hat, wie amt⸗ lich mitgeteilt wird, wegen des Zuſammen⸗ ſtoßes zwiſchen Danziger SA-⸗Männern und zwei Polen ſofort eine ſtrenge Unterſuchung eingeleitet. Der Angreifer iſt feſtgenommen worden. Am Mittwoch hat die Danziger Re⸗ gierung dem Vertreter der polniſchen Regie⸗ rung in Danzig durch den Polizeipräſidenten ihr Bedauern über den Vorfall zum Aus⸗ druck bringen laſſen. Im übrigen iſt es auf leiner Seite zu erheblichen Verletzungen ge⸗ kommen. Gleichzeitig wird ein zweiter, mit dem erſten in keinerlei Zuſammenhang ſtehen⸗ den Zwiſchenfall in der Umgebung Danzigs bekannt. Hier haben zwei polniſche Melker einen Angehörigen der SA mit Senſen tät⸗ lich angegriffen und ihm nach Ausſage eines polniſchen Zeugen gedroht, ihm dem Kopf mit der Senſe abzuſchneiden. Darauf hat der SA⸗ Mann durch einen Piſtolenſchuß einen Angreifer niedergeſtreckt. Der Verletzte iſt nach kurzer Zeit ſeinen Verwundungen erlegen. Auch in dieſem Falle iſt ſofort eine eingehende Unterſuchung eingeleitet worden. Deutſchnat. Volkspartei aufgelöst Die Preſſeſtelle des Senats veröffentlicht ein Schreiben des Führers der Deutſchnationa⸗ len Volkspartei 7lanzigs, Dr. Ziehm, in dem es u. a. heißt: Die politiſche Entwicklung in der Freien Stadt Danzig iſt dahin gegangen, daß füt eine fruchtbare politiſche Arbeit der Deutſch⸗ nationalen Volkspartei keine Möglichkeit mehr beſteht. Als der bei den Wahlen von der Partei aufgeſtellte Führer der Lifte der Deutſchnationalen Volkspartei und als der von dem Vertrauen der Partei getragene po⸗ litiſche Führer erkläre ich daher im ausdrlick⸗ nchen Einverſtändnis einer großen Zahl unſerer politiſchen Freunde und im Einvernehmen mit unferer Regierung die Deutſchnationale Volks⸗ partei aufgenöſt. f Ich erwarte und hoffe nach den mir zuge⸗ gangenen Erklärungen der Reglerung, daß bie wertvollen in unſerer Partei vorhandenen Kräfte auch bei den veränderten Verhältniſ⸗ ſen im Staate nutzbar gemacht werden. Eine Kirche des Volkes Aus der preußiſchen Generalſynode.— Voll⸗ macht an den Kirchenſenat. Berlin, 7. September. Die pieußiſche Generalſynode übertrug ihre Beſugniſſe dem Kirchenſenat und ermächtigte ihn, auch verfaſſungsändernde Geſetze zu er⸗ laſſen, ſowie den Haushaltsplan für das kom⸗ mende Jahr feſtzuſezen. Angenommen wurde der Antrag auf Gleichſchaltung der kirchlichen Behörden entſprechend dem Ausgang der Kir⸗ chenwahlen und eine Beſetzung der Stellen zu 75 Prozent mit Deutſchen Chriſten. Nach An⸗ nahme des Biſchofgeſetzes rich tete Pfarrer Ek⸗ kert namens der Deutſchen Chriſten an den Kirchenſenat die Bitte, den Schöpfer ditſes Geſetzes, Pfarrer Hoſſenfelder, zum Bi⸗ ſchof von Brandenburg zu berufen. Bei den Wahlen zur Rationalſynode erklärte Pfarrer Eckert, daß alle Sitze von den Deut⸗ ſchen Chriſten beanſprucht werden würden, nach⸗ dem die Gruppe„Evangelium und Kirche“ die Verhandlungen verlaſſen habe. Landesbiſchof Mülſer erll rte am Schluß der Synode, daß die Kirche nicht eine Kirche der Parteien. ſondern eine Kirche des Volles 050 müſſe. Die Gemeindemitglieder ſollen wie⸗ r die Empfindung bekommen: Die Menſchen auf der Kanzel ſind Wienſchen von unſerem Fleiſch und Blut. Ausklang der Generalſynode An die evangeliſchen Brüder jenſeits der Grenzen. In einer Nachtſitzung wurde das Geſetz zur Schaffung des Biſchofsamtes und zur Errich⸗ tung der Bistümer einſtimmig angenommen. Die Uebernahme der Beſtimmungen zur Wie⸗ derherſtellung des Berufsbeamtentums wurde gegen die Stimmen der Generalſuperintenden⸗ ten angenommen, ebenſo das Geſetz, das dem Kirchenſenat weitgehende Vollmacht erteilt und über die Neubildung der kirchlichen Körper⸗ ſchaften im Saarge biet. Am Schluß der Synode gedachte Landes⸗ biſchof Müller der deutſchen evangeliſchen Brü⸗ der jenſeits der Grenzen. Er berührte das Schickſal des Memellandes. die Gedanken Schleſien und Danzig. Ferner lenkte er zu den Glaubensbrüdern in Ein beſonderes Wort widmete der Landes⸗ biſchof den Brüdern in Rußland. Er erhob feierlichen Proteſt vor der ganzen evangeli⸗ ſchen Welt gegen all das, was unſeren eban⸗ geliſchen Glaubensgenoſſen dort angetan wird. Langemark Telegramm zur Weihe des Langemark⸗ Ehrenmals. Berlin, 7. Sept. Miniſterpräſident Göring hat zur Wei⸗ he des Langemark⸗Ehrenmales in Naum⸗ burg an der Saale an Reichsarbeitsminiſter Seldte folgendes Telegramm gericht“: „Der in Naumburg verſammelten Studen⸗ kenſchaft bitte ich anläßlich der heutigen Wei. he des Langemark⸗Ehrenmals meine Grüße und beſten Wünſche für einen würdigen Ver⸗ lauf der Gedächinisfeier zu übermilfeln. Ich bin in kreuem Gedenken an unſere jungen Helden unker ihnen und davon überzeugt, daß auch die jetzige Generation unſerer Stu⸗ 1 ſtels Deutſchland über alles ſtel⸗ len wird. Bolitiſches Allerlef Berlin. Die Mittwoch⸗Morgenausgabe des „Berliner Tagblattes“ iſt wegen ei⸗ nes Artikels über die ſchlagnahmt worden. Generalſynode be⸗ Hamburg. In Bergedorf wurden 12 Angehörige des Reichsbanners, darunter der ehemallige Bürgermeiſter und der frühere Leiter der Polizei, unter dem Verdacht der 1 0 00 0 60 von Waffen des Reichsbanners n ch u tz aft genommen. der neue Amſturz auf Kuba Ausſchreitungen des Pöbels. Havanna, 7. Sept. Der Sergeant Batiſta, der chileniſcher Abſtammung, aber kubaniſcher Staatsbür⸗ er iſt, wurde zum Kommandeur der e ernannt. Zu der neuen Regierung ehören zahlreiche kommuniſtiſche Elemente. Sümliche Offiziere der Armee, der Flotte und der Polizei wurden verhaftet. Vier Mitglieder der Geheimpolizei des ab⸗ gedankten Präſidenten Machado wurden vom Pöbel ermordet, der ein Arſenal plün⸗ derte und ſich mit Waffen verſah. Soldalen legten ſich ins Mittel und verhinderten wei⸗ tere Plünderungen. Nach dem Rücktritt der Regierung Ceſpe⸗ des erklärte Irizarri, einer der Beauftragten der Revolutionäre, die neue Junta habe die Staatsgewalt übernommen. Dem diploma⸗ tiſchen Korps ſei von dem Regierungswechſel Mitteilung gemacht worden. Man rechnet mit der ſchnellen Anerkennung der neuen Regierung. Amerilaniſche Kriegsſchiffe Das kürzlich moderniſierte Schlachtſchiff „Miſſiſſippi“ wurde auf hoher See drahtlos angewieſen ſich ſofort nach Kuba zu begeben. Der in Annapolis(Maryland) vor inker liegende Kreuzer„Indianapolis“ dürfte gleichfalls nach Kuba beordert werden. Flugzeugabſturz in Rußland Moskau, 7. September. Südlich von Ro- dolſk in der Nähe des Ortes Lopaßna ſtürzte am Mittwoch ein Flugzeug ab. Der ſtellver⸗ tretende Ice ae für die Schweeindu⸗ ſtrie Baranow und ſeine Gakkin, vier hohe Beamte der Sowjekunjon, der Flugzeug · 9905 und der Bordmechaniker fanden den Tod. Schweres Eiſenbahnunglück Neuyork, 7. Sept. Ein furchtbares Eiſenhahnunglück hat ſich bei Binghamplon ereignet. In voller Ge⸗ ſchwindigkeit fuhr ein Gülerzug auf einen Perſonenzug auf. Die letzten beiden Wagen des Perſonenzuges ſind vollkommen zer⸗ krümmerk. Soweit man 1 0„ kann, hat bosse Unglück 14 Tote und 20 Verletzte ge⸗ oſtet. Der orlan in Texas New Orleans, 7. September. Die Küſten⸗ plätze des Staates Texas haben durch den Orfan der die Wogen des Golfes von Mexi⸗ Kanzler und Neichswehr Der Reichskanzler bei den Manövern der 5. Diviſion 5 Alm, 7. Sept. Der Reichskanzler wohnte am Mitt⸗ woch den kleinen Herbſtübungen der würt⸗ 1 e Truppen im Raum von Ulm und R. mgebung bei. Im bie ſehr 1 verlaufenen richtete der berg eine Anſprache an den Anſchluß an Uebungen eichswehrminiſter von Blom— Kanzler. Sie haben alle erlebt, führte er aus, wie die Stimmung begeiſtert und welche Wärme des Volkes zu diesem Mann kundgetan wurde. Sie haben auch erlebt, daß daten in auch unſere Sol— derſelben begeiſterten Weiſe den Herrn Reichskanzler in unſerer Mitte be⸗ rüßt haben. Ihre Augen legten Zeugnis davon ab, wie die Wehrmacht zu ihm ſteht. Das dürfte kein Wunder 1 in dieſem Mann den ſein, denn wir Soldaten, er während des Weltkrieges vier Jah⸗ re Jronkkümpfer war und der dann in 14 Jahren politſſchen Kampfes zum Wohle Deutſchlands der Führer war, Wir verdanken ihm viel, denn er hat im neuen Reich der Wehrmacht den Platz ange⸗ wieſen, der ihr gehört. Wir ſehen die Sorge, die Arbeit, die Verantwortung und die Enk⸗ ſchlußfreudigkeit dieſes Führers und fragen uns, was geben wir? Nun, wir ie unſer vollſtes Vertrau- en rückhaltloſer Juverläſſigkeit, uner⸗ ſchütterlichen Glauben an unſeren herr · lichen Beruf und ſind enkſchloſſen, in dem neu durchfluteien Reich zu leben, zu arbeiten und wenn es nölig ſein ſoll⸗ ke, zu ſterben. Dieſem Gelöbnis wollen wir Ausdruck ver— leihen in dem Zuruf, der über hundert Schlachten freudig brauſte: Adolf Hitler, des Deutſchen Reiches Kanzler, des deutſchen Volkes Führer: Hurra! Der Reichskanzler dankte dem Reichswehrminiſter für ſeine Worte mit ſehr herzlichem Ausdruck der Verbundenheit mit der Wehrmacht. Im Lau⸗ fe des Nachmittags verließ der Reichskanzler Ulm wieder. Die Porzellanſtadt Blanke kanzler Hitler einen aus 9 Ein Ehrenbürgerbrief aus Porzellan. nhain in Thüringen ließ Reichs⸗ orzellan angefertigten Ehren⸗ bürgerbrief überreichen. ergibt ſi Aufruf an ko haushoch aufwuylte und weit in das van biene ſtark gelllten. Viele Sch wurden auf den Strand ere Bahlrel che Ortſchaften wurden überſchwemnit. die Einwohner er 1055 in Eile die ach Dee. onders groß iſt der Schaden in Rockport n San Antonio ſind zwei Tode, opfer zu beklagen. Brownsbpille, das 230 Einwohner hat, ſoll verwüſtet ſein. Im Umkreis von 120 Allometern ſeien ale Wege zerſtört. Die Jahl der Tolen in den Städten des Rio Grande-Tales ſoll beträch. lich ſein. Hunderle haben Verletzungen e. litien. Die Wirbelſturmkakaſtrophe forde g in der Stadt Brownsville 32 1500 Perſonen ſollen verletzt ſein. Der Saatenſtand im Reich Befriedigendes Ernteergebnis. Berlin, 7. Sept. Ueber den Saaten⸗ und Ernteſtanh im Deutſchen Reich zu Anfang des Mongtz September 1933 wird amtlich berichte Infolge des trockenen und warmen Weltetz in der erſten Auguſthälfte konnte das Ge: treide im allgemeinen ohne größere Schi. den eingebracht werden. Lediglich in rauhen Lagen Und in Gebieten, wo ſtärkere Reger, fälle die Ernte zeitweilig unterbrochen hal. ten, waren gegen Monatsende noch einzelne Beſtände, eso dere an Hafer, auf dem eld. Das Ergebnis wird nach den vorliegen. den Berichten weiterhin recht befrſedi. gend beurkeilt. Mur in Oſtpreußen ha. en ſtärkere Unwetter den Erkrag ge. mindert. Die Hackfrüchte ſind in ihrem Wachstum durch das vorherrſchende trockene Welter vot allem auf leichten Böden gehemmt worden, ſo daß ihr Stand im Allgemeinen nicht meht ſo günſtig beurteilt wird wie im Vormonat, Größere Schäden melden die Berichte aus Schleſien, der Provinz Sachſen und den Rheinlande. Auch die Futterpflanzen und Wieſen haben durch die Trockenhei gelitten. Vereinzelt vermochten ſtärkere Nie derſchläge gegen Monatsende die Schäd. gung einigermußen zu beheben. Die Grum⸗ meternte iſt im Gange. Ihre Erträge ſind auf trockenem Boden nicht ausreichend. Unter Jugrundelegung der Jahlennolen 2 gleich gut, 3 gleich miftel, 4 gleich gering, im e folgende Be. gutachltung: Spätkartoffein 2,7(Vormonaf 25), Zuckerrüben 2,8(2,5), Runkelrüben 2“ wäßſe Klee 28(2,6), Luzerne 2.9(2,7), Be. wäſſerungsweſen 2.7(2,6), und andere Wie. ſen 3,0(2,8) Aufruf der Reichsregierung Zur bevölkerungspolitiſchen Aufklärungs- aktion. Berlin, 7. Sept. Die ſeit längerer Zeit vorbereitete bevöl⸗ kerungspolitiſche Aufklärung⸗ und Hilfsal⸗ tion wird von den Reichsminiſterien für Volksaufklärung und Propaganda mit einem alle Organiſationen, Verbände und Vereine im Deutſchen Reich eingeleitet, in dem es heißt: Einer der grundlegend wichtigſten Programmpunkte der national. ſozialifliſchen, Bewegung war von jeher Durchdringung des politiſchen und wirtſchaft⸗ lichen Lebens mit erbbiologichen Gedanken. Denn bei aller Zuverſicht zu dem geſunden Kern im deutſchen Menſchen und in der deutſchen Seele wollen wir uns der bltteren Erkenntnis nicht des deutſchen Volkes geht. Die einfachſten ale e erbbiologl⸗ ſchen Denkens müſſen ebenſo dem Be. 5d jedes Einzelnen eingehämmert werden, wie die Skatiſtiken und volks⸗ wirtchaftlichen Talachen das ganze Volt erfaſſen und erſchültern müſſen. Dazu iſt eine großangelegte Aufklärungsak⸗ kion nötig. wei Forderungen richten wir an alle die vielen Organiſationen, Verbände und Ver; eine, in denen ſich der deutſche Menſch frei⸗ willig organiſiert, einordnet und zuſammen⸗ findet. Hier zahlt er freiwillig in Form von Bel ſrägen nicht unerhebliche Summen an indirek⸗ ten Steuern. Bevölkerungspolitiſches Den, ken verlangt Senkung aller Laſten für die Väter und Mütter von Kindern. Die deutſchen Vereine ſeder Art und Prägung ſollen vorangehen mit einer Enklaſtung ihrer kinderreichen Mitalle⸗ der durch e Senkung der Bei⸗ rägmmmee. Jeder Vorſtand muß es als Ehrenpflicht anſehen, mit dem Aufklärungmaterlal, dae offiziell herausgegeben wird, jedes Mitglied der ihm unterſtellten Organiſation zu erfaſ⸗ ſen. Bei richtiger Organiſationsarbelt kön“ nen die entſtehenden Koſten ſo verteilt wer. den, daß auf dem Einzelnen ein geringer fennigbeitrag entfällt. Der Erfolg für die eſamtheit und für die Zukunftsenkwicklung wird aber von größter Bedeutung 10 wenn es gelingt, ſeden Deutſchen bis(n letzte Aa hinein mit dieſer Aufkla rung zu erfaſſen und innerlich zu dur deln. gen. Gleichzeitig wird die Propagandzakklon zu einer praktiſchen N für Kinderreſche enen der Ueberſchuß f die Herſtellungskoſten der Aufklärungse he zaute kommt. odesopfer 5 verſchließen, daß es um Sein oder Nitchſein, um Leben oder Sterben er Einnahmen abr V Letzte Nachrichten FJItei von Arbeitsloſen. verun 7, Ser Oberprüſtdent gube hat dem preußlſchen Miniſter des Innern gemel⸗ Nel die Provſnz Grenzmark Po⸗ len Weſtpreußen jetzt frei von Ar⸗ heitsloſen ſe. „Graf Zeppelin“. Pernambuco, 7, Sept. Das Luftschiff „Graf Zeppelin“ ſtartete am Mittwoch in Pernambueo um 9 Uhr nach Rio de Janeiro. Neichsführertagung des Stahlhelms Berlin, 7. Sepl, Laut Bundesbefehl des 510 elm-Bundesführers, Reichsarbeits⸗ niſter Seldle, findet die Reichsführerta⸗ ung des Stahlhelm am 23. und 24. Septem- Ein Hannover ſtalt. Stabschef Röhm hat ſein Erſcheinen zugeſagt. Mord aufgellärt a 9 Berlin, 7. Sept. Die Ermordung des SA-Mannes hans Steinherg, der in der Nacht zum 2. Juli 1932 von einein ae ee erſchoſſen wurde, iſt jetzt aufgeklärt. Es iſt gelungen, den Mör⸗ der in der galten, Malers Georg Taub⸗ ner zu verhaften Taubner, der der KPD. angehörte, iſt geſtändig. Der euerüberfall iſt von einer großen Kommuniſtenhorde un⸗ 1 worden. Elf Mittäter konnten gleich- ſalls verhaftet werden. 0 12 Todesurteile beantragt Düſſeldorf, 7. Sept. Im Hilmer⸗Mordprozeß bean⸗ tragte der Staatsanwalt gegen die 12 ange⸗ klagten Kommuniſten der Görresheimer und Erkrather Rotfront⸗Truppe die Todesſtrafe. Es handelt ſich um einen Ueberfall auf Na⸗ tionalſozialiſten, wobei der SA⸗Mann getö⸗ tet und ein weiterer SA⸗Mann ſchwer ver⸗ letzt wurde. Ausſatz in Rumänien ae(Rumänien), 7. Sept. Infolge des durch das Hochwaſſer verurſachten a gemei⸗ nen Elends verbreiteten ſich in der ganzen Moldau Ausſatz und Malaria. In Ja ſy ö len mehr als 10 000 Perſonen von Krankheiten befallen worden ſein. „Dollfuß verliert an Boden“ Ein engliſches Urteil. N London, 7. Sept. „Dollfuß verliert an Boden“, ſo lautet die Ueberſchrift eines Artikels im„Evening Standard“, in dem dann u. a. ausge⸗ führt wird: Privatnachrichten aus Wien ma⸗ chen es immer klarer, daß die Stellung von Dollfuß unhaltbar wird. Er regiert mit Gewalt. Er hat einen ſtarken Mann, Major Fey, und 50 000 bezahlte Bajonette. Die Bajonette, die mehr zur Erhaltung ſeiner in⸗ nerpolitiſchen Machtſtellung als zur Verteidi⸗ gung gegen Angriffe benötigt werden, ſind eine ſchwere Laſt für den Geldbeutel eines verarmten Staates. Dr. Dollfuß lebt von der Hoffnung auf finanzielle Hilfe Frankreichs. Itallens oder Englands, die er wahrſchein⸗ lich nicht bekommen wird. a Um zu zeigen, welche ſtarkeAnhängerſchaft die Nakionalſozialiſten unter der öſterreichi⸗ ſchen Landbevölkerung beſitzen, gibt der ol- dieſen f 142 „Man müſſe der Not die Stirn bieten“— hatte nicht die Frau ſo geſagt? Eine Erkenntnis brannte in ihm. Der Not, ſeiner Herzensnot wollte er entfliehen. Ein Feigling— ein Hundsfott! Das Geſchick hatte ihm ein Geſchenk in den Schoß geworfen, lein ſo köſtliches wie einer Mutter die Kinder, aber ein heiliges— das Erbe Und er wollte die Pflicht nicht kennen, ſein Erbe zu wahren und ſeiner Not entgegenzutreten. ſeiner Ahnen. Das Licht zuckte im Verlöſchen. Henning warf ſich angekleidet auf das harte Lager. Seine Gedanten ließen ihn keinen Schlaf finden. Die Stirn brannte in Scham. Und mit der Ertenntnis wuchs ein Wille. Gegen Morgen weckte ein Geräuſch den Gaſt aus dem unruhigen Schlummer. Henning ſprang vom Lager. Draußen war es noch Nacht. Der Schnee leuchtete matt im Glanz der Sterne Henning taſtete ſich in den Hausflur. ſich ah e „Ihr ſeid ſchon wach?! ⸗ Ich habe einen weiten Weg vor mir und will früh aufbrechen.“ 6 Er klopfte den Rappen auf den Hals. Das Pferd batte ein Bund Heu vor ſich in der Rauſe. „Habt Ihr keinen Hafer!“ fragte Henning. „Kein, Herr, nur einen halben Scheffel Gerſte hab' ich im Haus. Ich will dem Pferd davon etwas holen.“ Evening Standard- folge nde w Aus der Stall⸗ tür drang ein ſchwacher Lichtſchimmer. Henning ſtieß die Tur auf. Auf dem Steinboden ſtand die flackernde Drllampe. Die Frau kauerte vor der Kuh und molk. Sie war erſchrocken, als ſie den vornehmen Gaſt neben n e e weder:„Ein Fremder fkagte einen a wie viele bien ſeiner Gegend Latio Al- ozialiſten ſeien. Die An e laukete: Jeder, er einen Radioapparat beſitzt. Und wie viele ment der nationalen haben Radioapparale: Allel“ ſondern a* N 1 0 Abergl N Neue Maßrenelungen belehren e eee. n Wien, 7. Sept. „ Die Generalpoſtdireklion ver⸗ öffentlicht einen Bericht über die von ihr auf Grund der in der Oeffentlichkeit erhobenen Beſchwerden über ch Pflichtverlet⸗ ang oder unzuläſſiges erhalten von Beam⸗ en geführten Unterſuchung bei den Poſt⸗ 61 wir d und Telegraphendirektionen in Wien, Linz, piel leiten zu laſſen.“ Graz, Innsbruck und Klagenfurk. In dem Bericht heißt es über die von Amts wegen eingeleitete Verfolgung nationalſozialiſtiſcher Beamter: R 5 Zwölf Beamte wurden vom Dienſt entho⸗ ben und gegen ſie das Dienſtſtrafverfahren eingeleitet, darunter der Vorſtand des Sladl⸗ poſtamties in Salzburg, 23 Vertrauensange⸗ ſtellte wurden enilaſſen, darunter die Vor- ſtände des Poſtamtes in Seefeld in Tirol und Großgmain in Salzburg. Jerner wur- den mehrere Beamie von Verktauenspoſten auf Poſten unkergeordneker Bedeutung ver⸗ ſetzt. Der Präſidenk der Poſtdireklion in Linz hat einen Krankheitsurlaub angekreten, von dem er nicht mehr auf ſeinen Poſten zurück⸗ kehren dürfte. Frankreich will Seegeltung Eine bemerkenswerte Rede des franzöſiſchen Miniſterpräſidenken. Paris, 7. Sept. Bei der nationalen Trauerfeier für den verſtorbenen Miniſter der Kriegsmarine, George Ley gues, hielt Miniſterpräſi⸗ dent Daladier die Gedenkrede. Er feierte den Verſtorbenen als treuen diener der franzöſiſchen Nation und vor allem als Er⸗ neuerer der Kriegsflotte. Ihm ſei es zu ver⸗ danken, daß von 1922 bis 1933 nicht weniger als 300 000 Schiffstonnen Kreuzer. Torpedo⸗ bootszerſtörer und U-Boote auf Kiel gelegt werden konnten. Der Verſtorbene habe noch vor wenigen Monaten erklärt, daß jedes Volk. das die Seegeltung verkenne, lich 55 den,„die Politik, die hat, nicht w dererlaß des öffentlicher Aufträge bote bei Miniſterpräſidenten gar Eingriffe in ſie Perſonen verboten iſt.“ Aus Nürnberg zurück. Berliner SA.⸗Männer bei ihrer Rückkehr aus Nürnberg. Insgeſami trafen auf dem Anhalter Bahnhof 26 Sonderzüge mit Nürnbergfahrern ein. 5 ot dazu verurkeue, apzeits der gre ty, Strömungen des Wellgeſchehens zu leben. r. habe in der erneuerten franzöſiſchen Kriegsflotte nicht nur ein weſentliches Ele⸗ Verteidigung erblickt, auch das Mittel für Frankreich, zugegen zu ſein und an allen Welt⸗ Kränze, „Iſt das nicht“, fragle der Miniſterpräft⸗ rankreich für ſich im weiteren Rahmen geſtieckt hat? Frankreich will die 10 Tage, die es durchgemacht edererleben und an die auch Ge⸗ orge Leygues nur mit ſchmerzlicher Bewe⸗ gung A vermochle. e Pflicht, uns durch ſein Bei⸗ Deutſche Tagesschau Keine überflüſſigen Eingriffe. Vor einiger Zeit erſchienen in einem Son— Reichswirtſchaftsmi⸗ niſters Richtlinien über die ſowie Durchführung. Insbeſondere wurde darauf hingewieſen, daß die Auswertung der Ange— den ſtaatlichen Vergebungsſtellen Der durch nichtamtliche Stellen oder Organe aus⸗ geſchloſſen ſein ſoll. Sachverſtändige ſollen, ſoweit ſie im Einzelfalle benötigt f hinzugezogen werden, wobei nach den Vor- 1 Dr, ſchriften der Verdingungsordnung verfahren werden wird. Da anläßlich der Einführung der Einheitskraft durch den von verſchiedenen Seiten verſucht wird, dieſe Anordnung in dieſer oder jener Form Zu durchbrechen, ſieht ſich die Reichsleitung des Arbeitsdienſtes veranlaßt, darauf hinzuwei— ſen, daß auch bei den Beſchaffungen im Ar⸗ beitsdienſt die Anordnung des preußiſchen maßgebend iſt, wonach jede„Kontrolle der Staatsverwaltung oder durch außenſtehende Die Beiſetzung des Berliner Biſchofs Unter großer Beteiligung wurde der erſte Biſchof von Berlin, Dr. Chriſtian Schreiber in der Gruft der Hedwigs⸗Kathedrale beige⸗ ſetzt. Im Zuge vom biſchöflichen Palais be⸗ wegte ſich eine Kapelle und eine Abordnung der Schutzpolizei, die Reichswehrkapelle und die, Abordnungen eines baveriſchen Regi⸗ großen ments. Unter den Ehrengaſten bemerkte man Reichsminiſter Eltz von Rübenach für den ie hen denten, Reichsminiſter Gürtner als Vertreter der Reichsregierung, ferfter den preußiſchen Miniſter Ruſt als Vertreker der preußiſchen Regierung. Ein Teil der r unter ihnen der des Papſtes, des Reichspräſidenten und der preußichen Regie⸗ rung wurde am Sarge niedergelegt. Handwerk erbitlet Steuervergünſtigung für Lieferwagen. Der Reichsverband des Deutſchen Hand⸗ werks hat eine Eingabe an den Reichsfinanz⸗ miniſter gerichtet, in der er auf die große Bedeutung hinweiſt, die der Gebrauch von Liefer wagen für zahlreiche Hand⸗ werkszweige hat. Der Miniſter wird gebeten, unter Beachtung dieſer Tatſache, die den Perſonenkraftwagen eingeräumten Steu- ervergünſtigungen auch auf die Lie⸗ ferwagen auszudehnen. Aus lands⸗Nundſchau Deutſche Handwerksführer beſuchen Ialien. Präſident des Reichsverbandes des Deutſchen Handwerks W. G. Schmidt⸗ Wiesbaden und der Generalſekretär des deut⸗ ſchen Fandmorks- und Gewerbekammertages, Meuſch⸗Hannover, treten in dieſen Tagen eine private Studienfahrt nach It a⸗ lien an und werden insbeſondere in Flo⸗ renz, Venedig und Rom mit den italieniſchen Handwerksorganiſationen Fühlung nehmen. In Rom wird vorausſichtlich auch ein Emp⸗ fang durch die maßgebenden Perſönlichkeiten der italieniſchen Regierung und der Faſchi⸗ ſtiſchen Partei ſtattfinden. Franzöſiſche Polizei ſchützt die Hakenkreuz⸗ flagge. 0 In Toulon verſuchte die Menge dage⸗ gen zu demonſtrieren, daß der Hamburger Frachtdempfer„Norburg“, der mit einer La⸗ dung Pflaſterſteine für die Stadt Toulon einlief, am Großmaſt die Hakenkreuz⸗ flagge gehißt hatte. Die Demonſtranten verlangten die Niederholung der Hakenkreuz⸗ flagge. Die Polizei griff ein und ſetzte der Menge auseinander, daß die Hakenkreuz ⸗ fohne von Frankreich und allen übrigen Mächten offiziell anerkannt worden fei. Deshalb Vergebung über deren werden, Arbeitsdienſt „Gut!“ Die Frau ging und brachte die Körner. Henning blieb dabei ſtehen und ſah dem Pferd zu, wie es die Körner zermahlte. g 1 „Ich will Euch das Frühſtück richten, Herr!“ „Macht Euch keine Müh!— Ich bin mit einem Becher Milch und einem Stück Brot zufrieden.“ Im Stehen aß und trank er. Dann legte er dem Rappen den Sattel auf. „Ihr ſolltet warten, bis es tagt, Herr. Euch leicht im Wald verirren.“ „Ich hab' es eilig, Frau. Habt Dank für Eure Sorge.“ Damit reichte er der Frau einen Goldgulden. Die Frau ſah den Mann verblüfft gan. Aber er achtete ihrer nicht. Er zog das Pferd aus dem Stall und ſchwang ſich in den Sattel.— i f Henning jagte den Weg zurück. Er gönnte ſich und dem Rappen kaum ein Stündlein Raſt. Er ritt bis in die ſinkende Nacht, bis ihm die Glieder ſchmerzten und das Pferd vor Müdigkeit auf den ſchtechten Wegen ſtolperte. Eiſig fuhr ihm der Wind entgegen, als er am dritten Tage von Willingen her das Tal hinunterritt. Trotzig ragte der Wartturm aus den Trümmern ſeines Hauſes. 150 g Henning ließ das Pferd einige Augenblicke ver⸗ ſchnaufen. Seine Hand krampfte ſich feſt um den Zügel. Sein Geſicht war finſter und hart. Er wußte, er würde einen Kampf um das Erbe ſeiner Ahnen kämpfen müſſen. — Henning zog vom Wege ab. Er ritt quer über die beſchneiten Felder und Wieſen, am vereiſten Bach entlang. Undeutlich ſah er im dämmernden Abend einen Trupp Menſchen, die auf dem Wege von der Mühle nach dem Dorf gingen. Der Reiter ließ den Rappen Schritt gehen. Er fürchtete ſich, den Menſchen zu begegnen. 1 1 Ihr könntet EN Im Mühlenhof ſtand das Tor weit offen. Henning ritt bis zur Haustür und ſprang aus dem Sattel. Er winkte einem Knecht, der gerade aus dem Stall kam, und warf ihm den Zügel zu. „Iſt der Müller drinnen?“ „Ja, Herr!“ 45 Ein ſeltſamer Geruch von Wachskerzen und Räucher⸗ werk ſchlug Henning in der Diele entgegen. Da wurde die Stubentür geöffnet, und der Müller kam heraus. Er trug ſeinen Sonntagsrock, die ſilbernen Knöpfe blitzten durch die dämmerige Diele. „Ihr ſeid's, Herr!“ rief er erſtaunt. ö „Ja, Müller!— Ihr würdet mich beſſer erkennen, wenn Ihr ein Licht anzünden würdet.“ Der Müller wandte ſich nach der Stube. „Mach Licht, Linda!— Tretet näher, Herr!“ Das Mädchen zündete eine Kerze an. Henning trat mit dem Müller in die Stube. Auf dem Tiſch ſtanden die Reſte eines Gaſtmahles. Linda und eine Magd räumten den Tiſch ab. Der Willkommengruß fiel dem Müller ſchwer. „Ihr kommt in ein Trauerhaus, Herr. Wir heute die Großmutter zu Grabe getragen.“ „Die Blinde, die mich haßte um meines willen?“ Der Müller nickte. f „Möge ſie in Frieden ruhen!— Sorge für Speiſe und Trank für den Herrn, Linda!“ wandte ſich der Müller an die Tochter. „Laßt gut ſein, Müller! ich nicht gekommen.“ „Ihr kommt, das Geld zu fordern?“ fragte der Müller lauernd. „Nein, Gebhardt! Den Kauf will ich rückgängig machen!— Ihr ſollt mir das Schriftſtück zurückgeben.“ Der Müller lehnte ſich auf ſeinem Stuhl zurück.„Ich müßte ein Narr ſein, wenn ich's täte!“ Wie ein Schlag trafen den Rotacker die Worte. „Ihr wollt nicht— Ihr wollt von dem Kauf nicht zurücktreten?“ Er war vom Stuhl aufgeſprungen. ſich ſeine Hände auf die Tiſchplatte. (Fortſetzung folgt.) haben Namens Zum Eſſen und Trinken bin Schwer ſtützten AV AOS DENN FRE/HEVYTSKRIEGEMW VO ELI GEO 6. Nachdruck verboten. Da reckt ſich der Männ auf.„Riekchen, reinwaſchen werden wir einſt die Schmach von Jena und Auerſtädt, und auch die Schmach, die uns der Franzoſe geſtern an⸗ getan, reinwaſchen oder ſterbend untergehen.“ Helmuts Augen brennen düſter.„Die Stunde der Befreiung muß bald ſchlagen; denn lieber ein Ende mit Schrecken, als dieſer Schrecken ohne Ende.“ „Ein Ende mit Schrecken!“ Ueber des Mädchens vor⸗ frühlingshaften Leib geht jähes Schauern.„Helmut, ein jedes iſt entſetzlich!“ Da wird der Mann herausgeriſſen aus ſeinen Schreckensvorſtellungen. Unters Kinn faßt er die Ge⸗ liebte.„Närrchen, du! Was wißt ihr Frauen denn von einem ſolchen Ende? Andere Dinge tragt ihr in eurem Heinen Hirn. Mit Ausnahmen.“ Helmut von Saßnitz' Augen werden wieder düſter. „Riekchen, es gibt eine Frau, die will uns Saßnitz' nimmer wohl, eine ſchlichte Frau wohl nur, aber ihr Racheinſtinkt trägt ſie hinauf zu ungeahnter Tat.“ „Und dieſe Frau?“ Friederike atmet angſtvoll. „Die Kräutermarie iſt's, die einſt mein Großvater vom Hofe jagte. Von allen, die in jener Schreckensnacht in unſerem Haus waren, hat nur eine den Schwur nicht gegeben, den die Frau Mutter verlangt, zu ſchweigen über das Geſchehen jener Nacht: eben die Kräutermarie.“ „Was kann ſie euch denn ſchaden?“ „Oh, Friederike!“ Helmut von Saßnitz zieht die Ge⸗ liebte innig an ſich.„So viel reden die Menſchen. Und über wen ſie einmal geſprochen, auf den weiſt man mit Fingern. Mit Fingern auf eine von Saßnitz!“ a Helmuts Stimme wächſt an ins Richtende.„Recht hat die Frau Mutter, Annette hinüberzuweiſen in den Fremdenflügel. Schwer hat ſich Annette an unſerem Geſchlecht vergangen. Aber den Namen Saßnitz hat ſie nun einmal getragen. Daran wird ſelbſt ihre Heirat nichts ändern. Und auf unſerem Geſchlecht wird der Makel haften bleiben.“ „Arme Annette!“ Verſonnen wandern Friederikes Augen über das Land, das ſich nach dem Gewitter wieder auf ſich ſelbſt beſinnen will.„Arme, einſame Annette!“ Da brauſt der Mann auf.„Was verſteht ihr Frauen ſchon von Ehre. Mitleid iſt euch alles!“ Und Friederike neigt in Demut den blonden Kopf. „Ja, Mitleid iſt viel. Und wir Frauen gebrauchen es.“ *** „Und ſo lege ich eure Hände ineinander, bis daß der Tod euch ſcheide!“ Des Geiſtlichen Stimme iſt ſchützender Troſt. Mit einer unendlich zarten Bewegung legt er Annette von Saßnitz' Hand in die des Oberſten Gaſton de Guillié. So leer iſt das Kirchlein. Verlaſſen iſt die Bank der Gutsherrſchaft. Einſam ſtehen die letzten Bänke. Nur vorn ſtehen— es ſieht faſt nach einer Dekoration aus— einige franzöſiſche Offiziere mit ihren blitzenden Ordens⸗ ſternen. Und ganz hinten an einer Säule lehnt Friederike, die es trotz des Verbotes der Herrin nicht daheimgehalten hat, wo die Geſpielin den bedeutungsvollſten Schritt ihres Lebens tut. „Wo du hingehſt, da will auch ich hingehen. Volk iſt mein Volk!“ Vor Annettes Augen ſteht plötzlich des Vaters Bild, blutüberſtrömt das ſtrenge Geſicht.„Fiel ich bei Jena für mein Vaterland, damit mein Kind ſich in Liebe einem aus dem Volt verbindet, das unſer Vaterland gequält, gemartert und dem Abgrund zugetrieben?“ „Herr Vater!“ Annette wird ſchwach. Schneeweiß iſt das ſüße Antlitz.„Lieb hab' ich ihn doch, den Fremden!“ Leiſes Stöhnen atmet aus den bleichen Lippen. Schützend legt Gaſton de Guillié den Arm um die Schwach⸗ werdende. Der Pfarrer bricht ab in der ſchlichten Anſprache. So weh iſt's ihm ums Herz. Hat er doch immer gehofft, die junge Annette in Glanz und Feierlichkeit dem geliebten Mann einmal antrauen zu können. Und nun dieſe Feier mit Weinen, Seufzen und dem ſchmerzlichen, blaſſen Ge⸗ ſichtchen der Braut, deren Seele zerriſſen in furchtbarem Zwieſpalt. „Der Friede des Herrn ſei mit euch!“ Gaſton de Guillié trägt ſein junges Weib auf ſtarken Armen aus der Kirche. Unter Friederites ſanfter Hand kommt Annette wieder zu ſich.„Riekchen!“ Und Friederike ſtreichelt die Arme, die keinen anderen Halt mehr hat als den Mann an ihrer Seite, der ſchon morgen mittag weiter gen Rußland ziehen wird und ſich in blutiger Schlacht für ſeinen Kaiſer opfern will. „Die Demoiſelle verſteht es gut mit meiner kleinen Frau!“ Gaſton de Guillié will danken. Aber Friederite weiſt herb ab.„Bin keine Demoiſelle und zu danken gibt's auch nichts!“ Da ſchaut Annette die Geſpielin an. Es liegt ein ſolch Flehen in den armen, verweinten Braunaugen, daß Friederike nicht anders kann, als des Franzoſen dar⸗ gebotene Hand zu ergreifen.„Ich will ſchon achtgeben auf Annette.“ Dein bin.“ Gaſton de Guillis iſt's zufrieden. Aber in ſeinen Ohren klingt ſchon wieder das unermüdliche, Jahrzehnte alte: „Allons enfants de la patrie, Le jour de gloire est arrivé.“ Am nächſten Mittag flattert lange ein kleines Tuch durch die ſommerblaue, warme Luft. Einmal hat Gaſton de Guillié ſich umgewandt auf ſeinem ſtolzen Rappen. Dann aber nimmt ihn wieder die franzöſiſche National⸗ hymne gefangen. Allons! Annette de Guillié aber kehrt zurück in ihr armes, ver⸗ laſſenes, noch ſo blutjunges Frauenreich, das ihr die Mutter, der ſie nicht mehr vor die Augen treten darf, im entlegenen Flügel angewieſen hat. Silbern klingelt das Uehrchen auf der hellen Kom⸗ mode. Kling, klingeling! Die hellgeſcheuerten Dielen knarren unter dem leichten Schritt. Von draußen geht ein wunderfein Sommerduften. Das kommt von dem leiſen Aufblühen neuer junger Roſen⸗ knoſpen, die das Unwetter gnädig verſchont. Friederikes Geſtalt zeichnet ſich zwiſchen den Roſenſtämmen ganz deutlich ab. Roſen füllt ſie in einen Korb, Roſen, um Annettes einſames Zimmer damit zu ſchmücken. Da ſchlägt die junge Frau beide Hände vors Geſicht und weint bitterlich ob eines verlorenen, ſeligen Jugend⸗ glücks, das ſie nie, niemals wieder in ihren Händen halten wird. *** n „Und ſetzet ihr nicht das Leben ein, Nie wird euch das Leben gewonnen ſein!“ Helmut von Saßnitz hebt begeiſtert die Schwurhand. Um ihn verſammelt iſt der Fruchtbund, den er im Frühſommer gegründet, der aber angewachſen iſt aus einer kleinen Schar Bauern zu einem Kampfbund, der Rückhalt findet bei allen Gutsherren der Umgebung. „Vom Volk aus muß die Erhebung kommen!“ ſpricht Helmut von Saßnitz in das atemloſe Schweigen der anderen.„Denn unſer König iſt durch allerlei Verträge und Klauſeln dem Korſen verbunden. Das Volk muß ſich erheben.“ Helmut von Saßnitz' jugendſtarke Geſtalt hebt ſich licht ab gegen den Sommerhimmel.„Und ſetzet ihr nicht das Leben ein...!“ Brauſend klingt's über deutſches Land. Iſt wie vor⸗ märzliches Stürmen in ſeiner ungefeſſelten, naturnahen Kraft. Aber noch hinein in der Verſammelten Kraftſingen wirbelt jähe Staubwolke. Durch das faſt menſchen⸗ verlaſſene Dorf der Herrſchaft Saßnitz ſchrillt laut und heiſer das Sturmglöckchen. Wieder jagen franzöſiſche Regimenter gen Oſt, wollen Quartier im Dorf. Iſt ſo, als habe der Korſe die halbe Welt ſich untertan gemacht zu Soldaten. Die andere halbe Welt aber— die iſt Knecht oder kämpft auf ruſſiſcher Seite. Bis zum Aeußerſten entſchloſſen, harrt Frau Sophie der neuen fremden Gäſte. Faſt kein Blut iſt mehr in ihrem Geſicht. Tropfenweiſe iſt es aus ihm gewichen, zuerſt damals, als Hans Joachim von Saßnitz bel Jena und Auerſtädt blieb, dann als der Sohn ſich geweigert, die ihm beſtimmte Frau zum Weib zu nehmen, und end⸗ Wü als Annette verbannt in den Fremdenflügel ziehen mußte. Und jetzt! Frau Sophie ahnt etwas vom Tagen des Fruchtbundes, wenn ſie auch nichts Gewiſſes weiß. Gärt es doch überall in der Seele des preußiſchen Volkes. Aber jetzt noch am Ende die Einquartierung... Frau Sophies harte Hände ſtreicheln in einer großen, ſie jäh überkommenden Hilflosigkeit des Gatten Bild. „Hans Joachim!“ Zu gleicher Zeit aber wirbeln die Staubwolken immer näher dem Dorf zu, undurchſichtig, als reite Satanas ſelbſt in ihnen. f Annette hört nichts von dem drohenden Unheil, das von Weſten kommt. Einzig vom Oſten noch träumt ſie, wachend oder ſchlafend. Gaſton! Betend faltet die junge Frau die Hände:„Aus ſchloß mich die Mutter von allem, von Familie, Haus und Vaterland. Herr Gott, ſo ſchick du mir den Mann zurück, um den ich all das leide!“ Draußen über den Hof geht der Frau Mutter hohe Geſtalt. Einſam ſchreitet ſie dem Dorf zu. Annette kann es von ihrem Fenſter aus ſehen. Da kommt ſie plötzlich jähe Luſt an. Einmal noch wieder die alten, lieben Räume ſehen! Einmal nur! Alles muß ja draußen auf dem Feld ſein. Und die Frau Mutter— die ging ja eben ins Dorf. Leiſe, ſcheu ſchleicht Annette über die unbelebten Gänge, die hinüber ins Haupthaus führen. Streichelnd koſen ihre Hände die Wände, an denen ſie noch vor ſo kurzer Zeit als nichtsahnendes Kind vorübergetanzt. Da plötzlich, wie aus dem Boden gewachſen, ſteht die Kräutermarie vor ihr. Gerade vor Helmuts Zimmer. „Marie!“ Die Alte ſchreckt zurück. Kichert dann aber wieder in ſich hinein.„Nun, wie geht's, ſchöne gnädige Frau. Arg einſam ohne den Herrn Gemahl!“ J 1 Annette hört nicht den teufliſchen Spott aus der Frau orten. „Das könnt Ihr doch wohl verſtehen, daß ich einſam verbeugung. „Ei freilich. Und deshalb unternimmt die Frau einmal einen Streifzug durch das Haus verlaſſen wähnt.“„„ N Ich dachte, ich würde auch Euch nicht treffen!“ mur⸗ melt Annette..„ „Hab' doch ein wichtiges Geſchäft hier.“ Die Kräuter⸗ marie öffnet die Tür zu Helmuts Zimmer.„Ein ſehr wichtiges Geſchäft!“ Ihre knochigen Finger wühlen in den Papieren, die ſorgfältig geſchichtet im letzten Fach der Kommode liegen. i Mit ein paar Schritten iſt Annette bei der Alten. „Was tut Ihr denn da, Marie!“ Der jungen Frau Augen werden weit. Statuten des Fruchtbundes. Mitglieder des Fruchtbundes! i 5 „Marie, was willſt du denn mit den Papieren, die ſind doch ganz geheim.“ Die Kräutermarie lacht wieder teufliſches Lachen. „Sonſt würden ſie mich ja auch nichts nützen.“ „Gib her!“ Jähe Kraft durchpulſt Annettes ſonſt ſo widerſtandsloſen, weichen Körper. Mit plötzlichem Ruck entreißt ſie der Alten die Papiere. Da wachſen der Alten Glieder ins Ungeheure. Fratzen⸗ haft verzerrt grinſt ihr Geſicht.„Weißt du nicht, was du mir damals verſprochen? Immer wollteſt du dich meinen Worten fügen, damit ich ſchweige über deines Bruders Tun. Oder iſt der dir nimmer mehr ſo lieb wie damals, weil er dir den Herzallerliebſten über den Haufen ſchießen wollte.“ Schleichend nähert ſich die Alte der jungen Frau.„Alſo gut, behalte die Papiere. Aber noch heute werde ich dem Oberſten, der heute abend bei der Einquartierung ins Haus kommen wird, ſagen, wie es um den Fruchtbund deines hochverräteriſchen Bruders ſteht.“ ü Da ſinkt Annette zermartert in ſich zuſammen. Zu viel laſtet auf ihrer zarten Seele. Kraftlos entſinkt das Papier ihren Händen. „Nehmt es, nehmt alles, Marie, nur ſchweigt.“ Die Alte aber nimmt mit greifender Hand die Papiere, die über das Schickſal Helmuts von Saßnitz entſcheiden werden. Gierig wühlen ihre Finger in dem aufgeſperrten Fach. Aber Annette geht hinaus. So lieb hab' ich ihn ja, trotz allem, trotz ſeiner harten Verachtung mir gegenüber! Die Kräutermarie hat den Zug von Liebe auf dem jungen Geſicht geleſen, weiß auch um Annettes weiches Gemüt, das nicht lange der Folter bedarf, um ihm etwas zu erpreſſen. Der Alten Finger ruhen plötzlich in dem Papier. Gefährlich kann ſie mir werden, die junge Frau! Und hinter Annettes leichtem Schritt geht taſtend Maries ſchleichender Fuß, der Schickſal bedeutet. Bis in das Zimmer, da Hans Joachim von Saßnitz' Bild an der Wand hängt, kommt Annette. Da hat die Alte ſie ein⸗ geholt. „Noch etwas muß ich von der gnädigen Frau erbitten.“ Die Kräutermarie ſchlägt aus dem befehlenden Ton von vorher jäh um. Dicht ſteht Annette vor des Vaters Bild, ſchaut von ihm zu der hin, die ihre junge, hilfloſe Seele quält, bis nicht mehr ein Fünkchen Eigenwille in ihr iſt.. 0 Und die Kräutermarie iſt ihrer Sache gewiß.„Die gnädige Frau weiß wohl, wie leicht ſie ein Wort in einem Kreuzverhör ſagen wird, das zuungunſten des Bruders iſt, wenn man es verlangt. Heute abend wird ſchon die neue Einquartierung im Hauſe ſein. Ich weiß, ihr Oberſt iſt Meiſter eines ſolchen Kreuzverhörs. Alles werden Sie geſtehen, ob Sie wollen oder nicht. Iſt deshalb beſſer, wenn die gnädige Frau das Haus verläßt.“ N Schneeweiß wird Annette.„Ich ſag' doch nichts; nein, gar nichts, wenn es Helmut ſchaden wird.“. Die Kräutermarie aber läßt nicht nach, umſchleicht die Hilfloſe, bis ſie nichts anderes mehr weiß, noch kann. „Und heute abend kommt die gnädige Frau zu mir in meine Hütte. Da werden wir weiter ſehen!“ Das Schleichen von Se“ een— die Kräutermarie iſt verſchwunden wie ein böſer Traum. Wirr faßt Annette ſich an die Stirn. Was war das nur alles? Aber nur das eine iſt geblieben. Fort muß ſie aus dem Haus, in dem ſie geboren, in dem ſie gelacht und geſpielt, und in dem ſie ſo viel Tränen geweint, das ſie aber trotzdem wie kein anderes liebt. „Herr Vater!“ Krampfhaft umklammern der Frau Hände das Bild an der Wand.„Herr Vater, helfen Sie mir. Retten Sie mich!“ Aber das Bild bleibt ſtumm, ſo grauſam ſtumm. Da rafft Annette ſich auf, geht hinüber in das Zimmer, das ihr die Mutter als Verbannung beſtimmt, und räumt aus ihren Fächern ein wenig Wäſche und ein paar liebe Kleinigkeiten. 50 Helmut, nur dir nicht ſchaden! a1. 1.* Näher, immer näher kommen die Staubwolken dem Dorf; Frau Sophie kann ſie ſchon mit bloßem Auge er⸗ kennen. Ueber die Felder ſchreitet ſie. Nicht ſonderlich gut ſteht das Korn. Ein knapper Winter wird's werden, ganz beſonders nach den drückenden Abgaben für die Ein⸗ quartierungen, die ſich in ſo kurzen Abſtänden folgen. Bis zum Abend hat ſich die große Staubwand auf⸗ gelöſt in viel fordernde, requirierende Franzoſen, die alle von der Gloire ihres großen Kaiſers träumen, Nur der blutjunge rheiniſche Leutnant ſitzt abſeits von den un⸗ ermüdlich Schwätzenden; der weiß nichts von der Trunkenheit der franzöſiſchen Gloire, der weiß nur von der Unbarmherzigkeit und Machtgier des fremden Er⸗ oberers, der ſelbſt die Feinde in den Dienſt dieſer Glotre zwingt. Hat doch manch deutſches, ſonderlich rheinisches Blut für Napoleons Siege fließen müſſen. Und dieſer Feldzug nach Rußland f „Der Hausherr?“ Der franzöſiſche Oberſt macht Frau Sophie von Saßnitz eine vorſchriſtsmäßige Kavalters⸗ Fortſetzung tolat) FIEIscusgUne Deuſſehe Cualituts- Cmeugniſſe. SUPPEN i Aus Baden 1,5 Millionen Rm. Einſparungen bei den Ortsktrankenkaſſen. Korlstuhe, 7. Sept. Wie die Preſſeſtelle mitteill, ſind bei den Verwaltungen der ba⸗ diſchen Ortskrankenkaſſen ſeit der Uebernahme der Auſſicht durch den Kommiſſar, Oberrech⸗ nungstat Meyer, infolge Ermäßigung des 9 gsſatzes und Vereinfachung und Ver⸗ lig der Verwaltung über 1,5 Millionen . eingespart worden, das ſind 4,5 Prozent der bisherigen Ausgaben der Ortskrankenkaſ⸗ ſen. Bei mehr als 25 Prozent der Ortskran⸗ kenkaſſen iſt eine Beitragsſenkung erfolgt. 2 Heidelberg, 7. Sept.(Leichte Abnah⸗ me der Arhbeitsloſenzahl.) In Un⸗ terſtützung befinden ſich nach dem Bericht des Arbeitsamts Heidelberg in den Amtsbezirken Heidelberg, Wiesloch und Sinsheim in der Arbeſtsloſenverſicherung 1214 männliche und 378 weibliche Perſonen, zuſammen 1592, in der Kriſenfürſorge 3566 männliche und 1220 weibliche, zuſammen 4786 Perſonen, insge⸗ amt alſo 6378 Perſonen. Gegen zuvor be⸗ deutet das eine Abnahme von 350. Arbeits⸗ los gemeldet waren 12 922 männliche, 4450 weibliche, zuſammen 17 372 Perſonen; gegen⸗ über dem Vorbericht eine Abnahme von 590 Perſonen. Heldelberg, 7. Sept.(Feuerwehrver⸗ banbspräſident beſtätigt.) Brand⸗ direftor Müller wurde in ſeinem Amte als Präſident des Badiſchen Landesfeuerwehrver⸗ bandes Baden vom Innenminiſter Pflaumer beſtätigt und von dieſem ſeine Anerkennung ausgeſprochen. Karlsruhe, 7. Sept.(60 jähriges Be⸗ ſtehen des bad. Krieger bundes.) Der Badiſche Kriegerbund feiert am 16., 17. und 18. September das Feſt ſeines 60fäh⸗ rigen Beſtehens. Landauf, landab wird zur Teilnahme an dieſem Gedenktag gerüſtet. Er ſoll alle 1550 Vereinsfahnen der badiſchen Beteine mit 15000 Teilnehmern in der Lan⸗ deshauptſtadt vereinigen. Karlsruhe, 7. Sept.(Staatsrat Dr. Schmitthenner war in Nür nberg.) Außen Reichsſtatthalter Wagner, Miniſterprä⸗ ident Köhler und Innenminiſter Pflaumer hat auch der Staatsrat im badiſchen Kabinett, Dr. Paul Schmitthenner, als Ehrengaſt an dem Parieitage in Nürnberg teilgenommen. Karlsruhe, 7. Sept.(Stand der Vieh⸗ ſeuchen.) Nach den Mitteilungen der Be— firkstierärzte waren am 1. September im Lande Baden mit Schweinepeſt 19 Gemeinden in ſechs Amtsbezirken verſeucht. Karlsruhe, 7. Sept.(Beſuch des Kom⸗ mandauten des Kreuzers„Karls⸗ vuhel.) Fregattenkapitän Frhr. Harsdorf von Endendorf iſt zum Beſuch der Landeshaupt⸗ ſtadt eingetroffen und im Hotel„Germania“ abgeſtiegen. Der neue Kommandant des Kreu⸗ zers„Karlsruhe“ wurde vom Miniſterpräſi⸗ denten Köhler empfangen. Später ſtattete er dem Oberbürgermeiſter der Landeshauptſtadt einen Beſuch ab. Kotlscuhe, 7. Sept.(Zu viereinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt.) Das Schöffengericht verurteilte den erheblich vorbe⸗ ſtraften Schloſſer Adolf Maler aus Baſel, der in Karlsruhe mehrere Dachkammereinbrüche ausgeführt hat, zu viereinhalb Jahren Zucht⸗ haus und acht Jahren Ehrverluſt. Durlach, 7. Sept.(Vierzigjähriges Dienſtjubiläum.) Das 40 jährige Dienſt⸗ ſuubtläum ſejerte Reichsbahninſpektor Hermann diede, Vorſteher des hieſſgen Güterbahnhofes. Aus dieſem Anlaſſe wurden ihm Glückwunſch⸗ ſchreiben des Reichspräſidenten, des General⸗ Direktors der a und des Präſiden⸗ 1 Reichsbahndirektion Karlsruhe über⸗ Aus Heſſen 1 Vorſicht, Falſchgeld! . 0 letzter Zeit wurden in Darmſtadt öfters ſalſche Jwei⸗, Drei⸗ und Funfmarkſtucke von unbekannten Fälſchern oder ihren Hintermän⸗ zern in Zahlung gegeben. Die Falſchſtücke ſehen den echten kühe ähnlich und ſind ur an der etwas p umpen Art ihrer Prä⸗ gung zu erkennen. Vor Annahme wird drin⸗ gend gewarnt. 5 * „Frankfuet a. M., 7. Sept.(der Braut 11 Kleider 10 le n.) Bei einer gün⸗ ligen Gelegenheit tahl der 18jährige„Bräu⸗ Sum, Haus Gebel ſeiner Braut und deren 15 6 amtliche Begleitungsſtlce und ver⸗ 5 eſie. Die Sachen konnten wieder herbeige⸗ Haft werden. Die Mutter des ſugendlichen kraäutigams lieh ſich von der Braut den Be⸗ ag von 700 Mark. Heute will ſie von dem zthaltenen Darle ö erer hen nichts wiſſen. bend wurde Darinſtadt, 7. Sept.(Früh krümmt ſuch..) Ein 18jähriger Burſche, der dauernd auf Sportplätzen die Kleider ſeiner Kame— raden nach Geld durchſucht hat, iſt feſtgenom— men worden. Er hat das Geld bei Glücksſpie⸗ len durchgebracht. Bei ſeiner Feſtnahme fand man bei ihm drei Portemonnaies, die jeden⸗ falls von Diebſtählen herrühren. Griesheim, 7. Sept.(Aus Schwermun den Tod geſucht.) Ein 18jähriges Mäd⸗ chen, dem vor drei Wochen die Mutter geſtor⸗ ben iſt, während der Vater ſich ſeit einiger Zeit in einer Heilanſtalt befindet, hat durch Trinken einer giftigen Flüſſigkeit ſeinem Leben ein Ende hereitet. Veſondere Leiſtungen Arbeit der Eiſenbahndirektion Frankfurt zum Parteitag. * Frankfurt a. M., 7. Sept. Wie an alle beteiligten Eiſenbahndirektionen, ſo hat der Nürnberger Parteitag auch an die Eiſenbahn— direktion Frankfurt a. M. ſowohl an Per⸗ ſonal wie an Material große Anforderungen geſtellt. Neben 10 Sonderzügen, die aus dem Bezirk ſelbſt nach Nürnberg fuhren, nahmen noch 64 Sonderzüge aus anderen deutſchen Gauen ihren Weg durch den Bezirk. In 2 bis 3 Tagen mußte der Anmarſch, in eineinhalb bis zwei Tagen der Abtransport erledigt ſein. Dieſe Beförderungen wurden in kürzeſter Zeit aus— geführt, ohne daß der regelmäßige Perſonen— und Güterverkehr berührt wurde. Dazu kam, daß auch zur Ausſtellung des Heiligen Rockes in Trier täglich viele Tauſende die Eiſen⸗ bahn benutzten. Die Frankfurter NSBO.⸗Ta⸗ gung acht Tage vorher war im Verhältnis zu den Leiſtungen für den Parteitag nur ein Auf⸗ takt, aber auch eine vorzügliche Vorprüfung. Daß alle dieſe Maſſentransporte ohne Stö— rung ausgeführt werden konnten, iſt der auf— opferungsvollen Tätigkeit des geſamten Eiſen— bahnperſonals zu danken. Vor, während und nach der Tagung herrſchte in allen Betriebs- ſtellen der Reichbbahn Tag und Nacht raſt⸗ loſe Täligkeit. Das geſamte Betriebsperſonal befand ſich in Vienſtbereitſchaft. Die Lotomo⸗ tiobahnhöfe hielten Lokomotiven unter Dampf, um im Bedarfsfalle ſofort Erſatz bereit zu ha⸗ ben. Während der Transporttage waren auf den Strecken mit beſonderen Vollmachten aus— geſtattete Ueberwachungsſtellen eingerichtet, die auftretende Schwierigkeiten ſofort behoben. Von den Sonderzugen wurden hauptſächlich berührt die Strecken Bebra— Flieden, Elm — Gmünden, Haiger— Dillenburg— Gie— ßen— Friedberg— Aſchaffenburg und Frank— furt— Goldſtein— Frankfurt-Süd— Hanau — Aſchaffenburg. Am ſtärkſten wurde die Strecke Bebra— Flieden in Anſpruch ge— nommen, am 1. September allein von 78 Zügen, darunter 27 Sonderzügen nach Nürn— berg. Dieſe Betriehsleiſtungen ſtellen einen Ver— kehr von 74 Sonderzügen mit zuſammen rund 1500 Wagen und ſchätzungsweiſe 80000 Ta— gungsteilnehmern— in jeder Richtung alſo doppelt zu zählen— dar. Daneben waren auch die fahrplanmäßigen Züge nach Nürn⸗ berg, trotz Vermehrung der Wagenzahl, außerordentlich ſtark beſetzt. Feſtſetzung der Milchpreiſe Im Rhein⸗Main⸗Gebiet. Darmſtadt, 7. Sept. Nach einer Anordnung des Landesbauernpräſidenten über die Milch— preiſe im Milchverſorgungsverband Rhein— Main betragen die Preiſe für Flaſchenmilch a) in Orten mit einem Kleinverkaufspreis von 0,26 Rm. je Liter für gewöhnliche Vollmilch: für paſteuriſierte Vollmilch 0,28 Rm. und für Markenmilch 0,30 Rm. je Liter: b) in Orten mit einem Kleinverkaufspreis von 0,24 Rm. je Liter: für paſteuriſierte Vollmilch 0,26, für Markenmilch 0,28 je Liter; c) in Orten mit einem Kleinverkaufspreis bis zu 0,22 Rm. je Liter: für paſteuriſierte Vollmilch 0,24, für Markenmilch 0,26 je Liter.— Die Preiſe für Halbliter⸗ und Viertelliterflaſchen ſtellen ſich für offene Vollmilch wie folgt: Halbliterfla— ſchen: paſteuriſierte Vollmilch 0,14, Marken⸗ milch 0,15 Rm., Viertelliterflaſchen: paſteu⸗ riſierte Vollmilch 0,07, Markenmilch 0,08 Rm. Für den Vertrieb von Viertelliterflaſchen in Schulen, Kantinen u. dgl. darf eine Ver⸗ gütung für den Vertreter gewährt werden, die 0,005 Rm. je Viertelliter nicht überſteigt. — Als Vergütung für die Zufuhr von Milch von der Bahn⸗ bezw. Molkereirampe zum Klein ändler iſt, vorbehaltlich anderweitiger Regelung, eine Zuhringevergütung von 0,005 Rm. je Liter von zem Empfänger zu zahlen. K 8 2 mit-Haarglanz- Msarglanz;- macht die Welle haftbar und elastisch tauſchweizen 25.75 bis Lokales Viernheim, 7. Sept. „ Polizei⸗Razzia gegen Nad⸗ fahrer. Geſtern Abend zwiſchen 8 u. 10 Uhr wurde hier von der Polizei eine Razzia durch⸗ geführt, die ſich hauptſächlich gegen Radfahrer ohne Licht und ohne Rückſtrahler richtete. Eine große Anzahl von Radfahrern wurde beim Fahren ohne Licht betroffen, viele hatten auch keinen vorſchriftsmäßigen Rückſtrahler, weshalb Anzeige erfolgte. Die Vorſchriften wegen Be⸗ leuchtung und Rückſtrahler der Fahrzeuge wur⸗ den geſchaffen, um Paſſanten und auch Rad- fahrer ſelbſt zu ſchützen, weshalb es dringend erforderlich iſt, dieſe auch einzuhalten. Mit Eintritt der Dunkelheit ſind Fahrzeuge zu be⸗ leuchten. Wir machen alle Radfahrer auf dieſe Vorſchriften aufmerkſam und empfehlen dringend dieſelben im eigenen Intereſſe zu beachten. Schlußtage in Trier. Der Andrang der Pilger iſt in den letzten Tagen wieder ſehr ſtark geweſen, daß die Wallfahrtsleitung außer⸗ ordentliche Maßnahmen treffen mußte. Die Schlußfeier findet am Sonntag, den 10. Sept., ſtatt. »Landeskonferenz. Die katholiſchen Arbeiter- und Arbeiterinnenvereine Heſſens ver- anſtalten am Sonntag, den 10. September in Budenheim a. Rh. eine Landeskonferenz. Der Nutzen der Gemüſe und Salate für den Körper iſt unbeſtreitbar. Ihre hauptſächlichſten Grundſtoffe ſind für unſere Er⸗ nährung geradezu unentbehrlich. Um den Wohl- geſchmack und die Bekömmlichkeit der Gemüſe und Salate zu fördern, gibt es kein beſſeres Mittel als Maggi's Würze. Wenige Tropfen, kurz vor dem Anrichten beigefügt, wirken Wunder. Großaufmarſch der NS dq Das Gau⸗-Preſſeamt für das Rhein⸗Main⸗ Gebiet teilt mit: Während Deutſchland noch völlig im Zeichen des gewaltigen Tages von Nürnberg ſteht und Frankfurt a. M. den Tag des Arbeiters noch ſo friſch in Erinnerung: hat wie Rüdesheim die Saarkundgebung, ſollte man, meinen, eine gewiſſe„Ruhepauſe“ in der NSDAP. erwarten zu dürfen. Nun ruft die Gauleitung Heſſen-Naſſau zum Gautag am 23. September 1933 auf. Die Par⸗ tei kennt keinen Stillſtand. Der Gau umfaßt das Land Heſſen, den Regierungsbezirk Wiesbaden und einen Teil des Regierungsbezirks Kaſſel(Kinzigtal). Die bekannte Aktivität der rhein⸗mainiſchen Natio⸗ nalſozialiſten iſt ſichere Gewähr für ein neues erhebendes Erlebnis unſeres Wiederaufſtiegs. Schon ſind die Vorbereitungen in vollem Um— fange aufgenommen, weshalb auch jetzt bereits die Bevölkerung des Rhein⸗Main⸗Gebiets auf den ganz unter dem Eindruck des Braunhem— des ſtehenden Gautag hingewieſen wird. Märkte und Vörſen vom 6. September 1933. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Produktenbörſe. (Amtlich). Weizen neu 186.50 bis 187.50, Roggen neu 150 bis 151, Sommergerſte 177.50 bis 180, Hafer alt 140 bis 142.50, neu 130 je Tonne; Weizenmehl, ſüdd. Spezial Null 27.25 bis 28.25, mit Austauſchweizen; dito ohne Aus— 26.75; Roggenmehl 21.75; dito ſüddeutſches 22.50; Weizenkleie 7.75. Tendenz: befeſtigt. Karlsruher Produktenbörſe. Weizen inl. 18.75 bis 19.25; Roggen inl. 15.25 bis 15.50; Sommergerſte 17.50 bis 19.50; Futtergerſte 15; Inlandshafer neue Ernte 13 bis 13.25; Weizenmehl, Spezial Null mit Austauſchweizen 28; dito Inlands- mahlung 26.50; Roggenmehl zirka 70prozenti⸗ ge Ausmahlung neue Ernte 21.50 bis 21.75; Weizenbollmehl 10 bis 10.25; Weizenkleie fein 7.75 bis 8, grob 8.25 bis 8.50; Biertreber 14.50; Trockenſchnitzel loſe 7.75 bis 8. Mals⸗ keime 10 bis 10.50 Gebetzeiten der jüd. Gemeinde 9. Sept Ki⸗Sowo 18. Elul Sabatt⸗Anfang 6,25 Uhr Morgen 8,00 Uhr Nachm. 4,00 „ Abend 7,40 Wochentag⸗Abend 7,30 „ Morgen 7,00 Aus der Heimat Gedenktage 7. September 1533 A Eliſabeth v. England geboren. 1533 Der ſchwediſche Staatsmann Graf Axel Oxenſtjerna in Stockholm geſtorben. 1714 Der Badener Friede beendet den Spa⸗ niſchen Erbfolgekrieg, Prot. und kath.: Regina Sonenaufg 5.19 Sonnenunterg. 18.35 Mondunterg. 9.23 Mondaufg. 19.11 Der Ruhm der uns nicht glücklich macht, iſt nichts als ein Wort. Der Ruhm, der unſere Untertanen nicht glücklich macht, iſt eine Schmach. Friedrich der Große. Maria Geburt Mariä Geburt, der kleine Frauentag, im Ge⸗ genſatz zum großen oder hohen Feiertag, fällt auf den 8. September. In den Alpenländern hat das Feſt auch den Namen„Unſere Liebe Frau im Haberſchnitt“, da die Haferernte dort in dieſe Zeit fällt. Das Volk beſchäf⸗ tigt ſich viel mit den Marienfeſten. An Mariä Geburt ſoll die Winterſaat mindeſtens be⸗ gonnen haben, denn nach Mariä Geburt der Sämann micht ernten mag. Auch ſoll die Oehmdernte vorbei ſein, denn vor Mariä Ge⸗ burt gibt es ein Oehmd, nachher ein 97 0 Da die Schwalben nach dem Süden fliegen und früher die Studentenferien um dieſe Zeit begannen, bildete ſich der Spruch: An Mariä Geburt ziehen die Schwalben und die Studen- ten furt. Aepfel und Birnen reif und die Nüſſe werden gut, denn Mariä Geburt wirft keine Aepfel und keine Birnen mehr furt. Der Weingärtner geht am Frauentag in ſeinen Wingert und ſchüttelt die Rebſtöcke, dann bekommt der Wein ein ganz beſonderes Aroma. Die Bäuerin verſetzt die Nägelein⸗ ſtöcke an dieſem Lostag und alte Weiblein ſammeln die Heilkräuter, da ſie an dieſem Tage den Kranken dienlicher ſind. Halte dich ans Schöne! Vom Schönen lebt das Gute im Menſchen und auch ſeine Geſund— heit. Frhr. v. Feuchtersleben. 0 * Bürgerſteuer 1934. Mit einer grundſätz⸗ lichen Verlängerung der Bürgerſteuer-Verord⸗ nung für das Kalenderjahr 1934 iſt zu rech⸗ nen. Die Reichsregierung beabſichtigt aller⸗ dings einige Aenderungen, über die in nächſter Zeit Beſchluß gefaßt werden dürfte. . Das neue Telefon⸗Alphabet. Am 1. Oktober d. J. wird die neue Buchſtaben-Be⸗ zeichnung im Fernſprechverkehr in Kraft tre⸗ ten, die im Einvernehmen mit der Reichspoſt für das ganze Reich Gültigkeit beſitzt und von allen Behörden einheitlich durchgeführt wird. Die neuen Bezeichnungen ſind für A Anton, für Ae Aerger, für B Bruno, für C Caäſar, für Ch Charlotte, für D Dora, für E Emil, für F Fritz, für G Guſtav, für H Heinz, für J Ida, für J Jot, für K 7910 b für L Ludwig, für M Marie, für N Nordpol, für O Otto, für Oe Oeſe, für P Paula, für Q Quelle, für R Richard, für S Siegfried, für T Toni, für U Ulrich, für Ue Uebel, für Ve Viktor, für W Wilhelm, für X Fantippe, für Y Mpern, für Z Zet oder Zeppelin. Wettervorhersage: Keine weſentliche Aenderung der herbſtlichen Witterung. ——— Wiſſen Sie das? Das Durchſchnittsalter eines Hundes iſt 10 bis 12 Jahre, einer Katze 9 bis 10 Jahre, eines Haſen etwa 7 und eines Fuchſes 14 bis 16 Jahre. a 5 7 Die amerikaniſchen Eiſende en haben eine Länge von 402 600 Kilometern, ſind alſo 10mal ſo lang als der Aequator. Verſchiedenes Die Zahl der Obſtbäume im Deutſchen Reich. Im Winter 193233 wurde im gan⸗ zen Reichsgebiet eine Obſtbaumzählung vor⸗ genommen, deren Ergebniſſe uns nunmehr vor⸗ liegen. Bei den Aepfeln ergibt ſich, daß in dem geſamten Reichsgebiet(ohne das Saar⸗ gebiet) einſchließlich der noch nicht ertragsfähi⸗ gen rund 69,6 Millionen Aepfelbäume vor⸗ handen waren. Hinter Württemberg und Bay⸗ ern rangiert das Rheinland an dritter Stelle. Die Geſamtzahl der Birnenbäume iſt mit rund 26,3 Millionen feſtgeſtellt worden. Den größ⸗ ten Beſtand weiſt Württemberg auf; es fol⸗ gen Bayern und Baden. Ferner wurden 36,5 Millionen Pflaumenbäume gezählt, d. i. im Vergleich zur Vorkriegszeit ein erheblicher R gang. Führend iſt zurzeit Bayern, es folgen, Sachſen und Brandenburg. Süßkirſchenbäume ſind mit 9,6 Millionen Bäumen zu verzeich⸗ nen, während es 9 Millionen Sauerkirſchen⸗ bäume gibt. Jan Süßkirſchenbaumanbau ſte⸗ hen Bayern und Sachſen an der b bei den Sauerlirſchen Brandenburg un Sach⸗ ſen. Der Anbau von Aprikoſen iſt ſehr ſtark zurückgegangen undd beſrägt nur noch 330 000 Stück, während die Zahl der Pfirſichbäume mit 22 Millionen ei: merlliche Steigerung gegenüber der Vorkrifjszeit bedeutet.