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September 1933 bis einſchließlich 9. ds. Mts., offen. Einwen⸗ dungen gegen die Abſchätzung gemäß 8 17 Abſ. 1 der Tabakanbauordnung können in dieſer Zeit während den üblichen Dienſtſtunden bei uns vor⸗ gebracht werden. Ferner wird darauf aufmerkſam gemacht, daß nach§ 9 der Tabakanbauordnung die auf dem Felde vorhandenen Strünke(Stengel) nach beendeter Ernte, ſpäteſtens 14 Tage nach dem Abblatten, vernichtet werden müſſen. Zuwider⸗ handlungen werden beſtraft. Viernheim, den 5. September 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim In komm. Vertretung: Bechtel. Amicitia 09 E. V. V'heim. Sportplaz im Wald mii 0 e Reſt.„Zur Waldſchenke“ Sonntag, den 10. 9. 33. nachm. 3.30 Uhr im Viernheimer D. J. K.⸗Stadion. D. I. K. 1.— Amicitia l. Wir bittten unſere ſämtliche Mitglieder, Freunde und Gönner unſere Grünen recht zahlreich zu begleiten. Vorſpiel um 2 Uhr: D. J. K. 2. WM. 7 Amicoitla 3.. In Bensheim um 12 Uhr: Fo. Bensheim l.— Amioitila komb. Liga Abf. per Rad um 1 Uhr ab Lokal. Die Führung. — 5 Dochen Sie Iren Folobedar! Platten Rollfilme Photopapier 285 7 hel mir eln RATHAUS DROGERIE Peter Moskopp Alle Photoarbeiten werden ſchnell und . eee Bekanntmachung. Betr.: Ohmetgrasverſteigerung. Die Ohmetgrasverſteigerung vom 6. Septbr. 1933 iſt genehmigt. Viernheim, den 7. September 1983. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. Frisch elnge troffen: 4 Fettbück linge 28 triefend von Fett Pfund Pfg. ſowie Fis ohmarinaden in 1 Liter Doſen Hamburger Hafteelager Renard Honmann Laams& dards Miederiage gde Mierstrage 862 fel. 63 Haute Juhendhraft E. V. Viernheim Sonntag, 10. Sept., findet auf dem Dick. Stadion ein großes Fußballtreffen zwiſchen Dal. I- Sp Bog Ameal. ſtatt. Spielbeginn ½4 Uhr. Vorſpiel um 2 Uhr: DK. 2.— Amicitia 3. Zu dieſem ſpannenden Lokal⸗Fußballtreffen laden wir unſere geſamte Mitgliedſchaft, ſo⸗ wie alle Freunde und Gönner und die ge⸗ ſamte Viernheimer Sportgemeinde herzl. ein. Eintrittspreiſe: Mitglieder und Erwerbaloſe 30 Pfg., Nichtmitglieder 50 Pfg. Vereins- Mitglieder müſſen an der Kaſſe ihren Mit⸗ gliedsausweis vorzeigen, andernfalls ſie den vollen Eintrittspreis bezahlen müſſen. Auch die Erwerbsloſen müſſen ſich ausweiſen. Nenlung, Jugend uad Sonller! Sonntag, 10. Sept., findet in Ladenburg der vom Gau vorgeſchriebene Schüler⸗ und Jugendſporttag ſtatt. Um 9 Uhr Kampf. richt rſitzung, /10 Uhr Beginn der Jugend- wettkämpfe,/ 1 Uhr Beginn der Wettkämpfe für die Schüler. Abfahrtszeiten: Jugend 8 Uhr (Gottesdienſt/ 7 Uhr in Viernheim). Schüler 11 Uhr. Alles per Rad ab Drehſcheibe. Pünktlich zu Stelle ſein. Der techn. Leiter: Winkler. formulare liefert ſchnellſtens der Verlag dieſes Blattes. Goetleckes nenn preiswert und gut! Frisch eingstrolfen: Rollmops und Bismarkheringe I Liter Doſe—.75 Neue deutſche Heringe 10 Stück—.52 Neue holl. 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Samstag abend 8 ½ Uhr fi, det im Lokal „ Kaiſerhof“ eine wichtige Vorſtandeſitzung ſtatt Betr.: Zuſammenſchluß der Geflugel⸗ züchter. Die Vorſtände werden gebeten alle reſtlos und pünktlich zu erſcheinen. N Der Vorſtand. Geſangverein„Süngerbund.“ Freitag abend 29 Uhr Singſtunde. Um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen bittet a Müller, 1. Vorſitzender. Pilgerfahrt nach Trier! Abfahrt Freitag vormittag 3 hr an der neuen Kirche— am 8. Sept. NB. Beichtgelegenheit von heute Abend 5 Uhr 3b. H. Faltermann 3. Gebrauchter Kinder⸗ wagen ſpottbillig abzugeben. Riesſtr. 27 Wohlſtand bringt das Zeitungs⸗ Inſerat. Empfehle täglich risch alle Sorlen bst dug gomuss la Pitzer Snelse- Rar tolle zu den billigſten Prelſen. Nemgl, Hüges * je Buschel auf 12 0 Empfehle 2 Kernſeife, ſchönes großes Stück 10 Pfg. Kernſeife, 400 gr. Stück 25 Pfg. Feinſeife, Stück von 10 Pfg. an Sunlichtſeife, kleines Stück 10 Pfg., Doppel- ſtück 22 Pfg. und Würfel 18 Pfg. 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Lin mutiger Schritt der Reichspoſt.— Stär- le BHeanſpruchung der Aeichsbank.— Rück⸗ gang des Margarineverbrauches. Der zur Durchführung der Bank⸗Enquete eingeſetzte Ausſchuß hat ſeine erſten Sitzun⸗ 1 150 hinter ſich, in denen führende Redner ie grundſätzlichen Fragen und Ziele behan⸗ delt hatten. Die weitere Arbeit vollzieht ſich nun ſo, daß in beſtimmten Ausſchüſſen die Sondergebiete des Bank⸗ und Kreditweſens behandelt werden. Die Ergebniſſe werden der Reichsregierung dann als Unterlagen für ihre geſetzgeberiſche Arbeit dienen. Es wird alſo diesmal nicht bei großen und tiefgrün⸗ digen Reden bleiben. Ziel iſt die Sicher⸗ ſtellung eines dauernd zuverläſſigen Funk— tionierens des deutſchen Kreditapparates. Es wird alſo endlich ein Zentralproblem des deutſchen Wirtſchaftslebens angefaßt. Das nationalſozialiſtiſche Deutſchland geht daran, die jahrelang ſo ſtark und heftig umſtrittene Geld⸗ und Kreditwirtſchaft in die künftige deutſche Volkswirtſchaft einzugliedern. Zu den Fragen, die zu löſen ſind, gehören u. a. Zinsſenkung und Reichsbankpolitik, Aus⸗ landsverſchuldung und landwirtſchaftliches Moratorium. Bei den Großbanken iſt längſt die Frage einer Aufteilung in örtliche Inſtitute— alſo nach dem Zentraliſierungs⸗ wahn wieder eine geſunde Dezentraliſierung — aufgetaucht. die Genoſſenſchaften haben ihre Rolle, Kredithilfe in enger Volks⸗ verbundenheit und mit ſtändiſcher Betonung, bereits dargelegt, und für die Sparkaſſen hat jetzt Staatsſekretär Feder ſich ſelbſt ein⸗ geſetzt, indem er ſie die„Depoſitenbanken des leinen Mannes“ nannte und ſich dagegen wandte, daß der Giroverkehr den Sparkaſſen genommen und ausſchließlich den privaten Banken gegeben werden ſoll. In der Frage der Verbilligung des Kapitalzinſes hat ſich dieſer Tage ein Vorgang abgeſpielt, der von grundſätzlicher Bedeutung für den ganzen deutſchen Kapital⸗ markt werden kann. Die Reichs poſt gibt neue zweijährige Schatzanweiſungen mit einem Zinsfuß von 5 Prozent heraus und löſt ihre am 1. Oktober fälligen ſechsprozenti⸗ gen Anweiſungen ein. Da der Ausgabekurs 98 beträgt, ſo bedeutet dies einen Zins von etwas über 6 Prozent. Gewiß ſind auch 6 Prozent Rente noch immer eine recht ſtarke Belaſtung; aber ſehen wir uns einmal andere Papiere an, ſo finden wir Erträgniſſe bis zu 11 Prozent. Die Poſt wird trotzdem mit den neuen Papieren Erfolg haben, da billiges Geld in dieſem Falle am ſicherſten iſt. Das neue Papier iſt alſo das erſte, das ſich mutig der Lage und den Zielen der künftigen deut⸗ ſchen Geldpolitik anpaßt. Das Reich macht alſo durch die Poſt den Verſuch einer organi— ſchen Zinsfußermäßlgung. Der neue Reichsbankausweis iſt inſofern bemerkenswert, als er zum erſten Mal gewiſſe Anzeſchen erkennen läßt, daß die Wirtſchaft nicht mehr in dem Maße wie bisher chren Bedarf für die geſteigerte Pro⸗ duktion und den erhöhten Umſatz aus ſich ſelbſt heraus finanziert. Die seither dafür verwandten Beſtände an eigenen flüſſigen Mitteln ſcheinen da und dort zu Ende zu ge⸗ hen bzw. anders gebunden zu ſein. Jeden⸗ falls iſt, wenn auch vorerſt nur in begrenz⸗ em Umfang, das Noteninſtitut diesmal etwas ſtärker herangezogen worden, wobe: die Erntefinanzlerung und die Ar beitsbeſchaffung eine Rolle geiplelt haben dürften. der Bank hat ſich um kund 330 Millionen er⸗ höht. Auch der Zahlungs mittelum ⸗ tleg und zwar auf 5576 Millionen ge⸗ gen 5537 Millionen im vorigen Monat. Der Joldbeſtand hat wieder eine größere Zunahme erfahren. Es handelt ſich dabef in der Hauptſache wieder um einen Goldankauf 1 Paris von rund 15 Millionen Mark. Die ena f des Goldbeſtandes wird alſo ſy ſtematiſch fortgeſetzt. Auch das Volksverrats⸗ geſetz haf ſeine Wirkung nicht verfehlt. Die geſamte Kapitalanlage- Freitag, den 8. September 1933 Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes 5 ‚ 55— Har bie Au eee bel Anzeigen werden 2 berũ 1 Für een m0 eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen ————— N58 und Arbeitsfront Die Regelung der Aufgabengebiete— Keine doppelten Beiträge Berlin, 8. Sept. Der Stabsleiter der Po und Führer dei Deutſchen Arbeitsfront erläßt folgende An— ordnung: Die S509. iſt eine Organiſation der Par. kei. Die Arbeitsfront iſt ſelbſtverſtändlich ab. hängig von der Partei, da ſie durch einen re. volukionären Akt derſelben gebildet wurde. Im übrigen jedoch iſt ſie ein ſelbſtändiges Gebilde. Daraus ergibt ſich auch die klare Scheidung der Aufgaben. Die NSBdo. iſt der Hort des national— ſozialiſtiſchen Gedankengutes, das durch dau- ernde Schulung und Erziehung in ihr ver— tieft werden ſoll. Von ihr aus ſoll dieſes Gedankengut übertragen werden in die Ar- beitsfront und ſie mit nationalſozialiſtiſchem Geiſt durchſetzen. Die Aufgaben des Ar— beitsſchutzes und Arbeitsrechtes obliegen den Verbänden der Arbeitsfront. Die NS hat ſich von dieſen Dingen feun— zuhalten. Um Klarheik in die Beitragsverhällniſſe zu bringen. wird angeordnel. dat: alle NSBO-mngueder nur den enkſprechen⸗ de Beitrag ihres Verbandes zahlen. Ein beſonderer NSBO-Beitrag wird nicht mehr erhoben. Die Organiſation der NSBO erhält einen vom Schatzmeiſter der Arbeitsfront feſtzu⸗ ſetzenden Etat. Die Amtsleiter der NSBO werden in den gegebenen Fällen mit den ent⸗ ſprechenden Amtswaltern der Arbeitsfront in ihren Bezügen gleichgeſtellt. Träger der Propaganda iſt die NS BO, der die Organi— ſationen der Arbeitsfront zur Verfügung ſtehen. Ich hoffe, daß damit Klarheit in dem Verhältnis der N80 zur Arbeilsfronk gegeben iſt und verlange, daß das un⸗ berechtigte Eingreifen einer Organiſa⸗ kion in die andere unkerbleibk. Der Landesobmann der NSBO Berlin, Spangenberg, gab bekannt, daß die neue Beitragsregelung zwiſchen der RSBO und der deutſchen Arbeitfront am 1. Oktober 1933 in Kraft tritt. Die von der Reichsregierung durchgeführte Reform der Fettwirtſchaft verfolgte das Ziel, der Landwirtſchaft durch Beſſerung der Ab⸗ ſatzverhältniſſe für Butter eine fühlbare Er— leichterung zu verſchaffen. Ausgangspunkt der Reform war die Abſicht, durch Verknap— pung und Verteuerung der Margarine eine beſſere Verwertungsmöglichkeit für Milch zu erreichen. Wie weit dieſer Zweck bisher er— reicht iſt, iſt aus einer Veröffentlichung der Forſchungsſtelle für den Handel erſichtlich. Aus vergleichenden Unterſuchungen von klei— nen und mittleren Geſchäften des Lebens— mitteleinzelhandels und der größeren Filial— unternehmen kommt die Forſchungsſtelle zu dem Ergebnis, daß die beabſichtigte Umſatz— verlagerung von Margarine auf Butter in ſtarkem Umfange eingetreten iſt. Während der von vielen Seiten befürchtete Rückgang des geſamten Fettverbrauchs nicht eintrat, ſind die Margarineumſätze des Einzelhandels mengenmäßig um 30 bis 35 Prozent zurück— gegangen. Da die Butterumſätze in der glei— chen Zeit um etwa 15 Prozent ſtiegen, iſt die ebenfalls gewünſchte ſtärkere Verwendung von tieriſchen Fetten eingetreten. Gleichzeitig mit der Abwanderung von der Margarine zur Butter trat bei den noch verbleibenden die Bekämpfung der Margarineumſätze eine ſtarke Umſchichtung des Anteils der einzelnen Preislagen ein. und Schwarzarbeit feine örtlichen Eingriffe.— Erlaß des Reichsarbeitsminiſters. Berlin, 8. Sept. Der Präſident der Reichsanſtalt für Ar⸗ beitsvermittlung und Arbeitsloſenverſiche— rung hat einen Erlaß herausgegeben, in dem es heißt: „Die Behandlung von Doppelverdienern, ö Schwarzarbeit, die Mehreinſtellung von Unterſtützungsempfän⸗ gern ſind zurzeit Fragen, die im Kampfe gegen die Arbeitsloſigkeit die breite Oeffent⸗ ſiklon geſtellt: lichkeit ſtark bewegen. Die erfolgreiche und befriedigende Lö⸗ ſung dieſer Fragen iſt jedoch ſo ſchwie⸗ rig, daß ſie nichk auf örlliche Auffaſſun⸗ gen aufgebaut werden kann, zumal dieſe Anſichten eee auſwei⸗ en. Die Reichsregierung wird in näch⸗ ſter Zeit zur ö Fragen Stellung 7 Bis dahin erſuche ich, die Landesarbeits⸗ und Arbeitsämter n der Behandlung der öffentlichen Erörterung derſelben dringend um die gebotene Zu⸗ rückhaltung. Art der Durchführung dieſer Die Reichsregierung richket gegenwärlig ihre beſondere Aufmerkſamkeit darauf, Ein- griffe nichk zuſtändiger Kreiſe in die Wirt ſchafk zu verhindern und alles zu vermeiden, was die Sicherung des Arbeiksfriedens er— ſchwerk. Der Vank⸗Ausſchuß Feſtſetzung des Arbeitsplanes. Berlin, 8. September. In der Nachmittagsſitzung des Unterſu— chungsausſchuſſes für das Bankweſen wurde der Arbeitsplan durchbeſprochen; nach regem Ge— dankenaustauſch wurden die vorbereiteten Re— ferate feſtgelegt, die ſich in drei Gruppen gliedern. Die erſte Gruppe ſoll den der⸗ zeitigen Kriſenzuſtand des deulſchen Ba k⸗ weſens und ſeine Urſachen darſtellen. Die zweite Gruppe befaßt ſich mit den bisherigen Sanie⸗ rungsverſuchen. Die dritte Gruppe end⸗ 9 U lich ſoll die bisherige Politik der Reichs⸗ bank gegenüber dem Bankweſen klarſtellen. Ferner iſt vorgeſehen, die Arbeiten des Aus⸗ ſchuſſes durch Sammlung des Matertals über die Geſetzgebung des Auslandes auf dem Gebiete der Kreditbanken, durch eine Litera- turüberſicht zu den gegenwärtigen Problemen des Bankweſens und durch ſtatiſtiſches Ma⸗ terial zu unterſtützen. Aenderungen in Ausland s lenſt Ernennungen und Penſionierungen. Berlin, 8. Sept. Der Herr Reichspräſident hat ernannt: den vortragenden Legationsrat von Hee— ren zum Geſandten in Belgrad, den Geſandten in Oslo, Freiherrn von Weizſäcker, zum Geſandten in Bern, den Generalkonſul in Schanghai, herrn Rüdt von digheim, zum Geſandten in Mexiko, den Botſchafter in Ankara, von Nadol— ny, zum Botſchafter in Moskau. Der Herr Reichspräſident hat zur Dis po⸗ den Geſandten in Buda⸗ peſt, von Schön, den Geſandten in Kabul, Schwörbel, den Generalkonſul in Neuyork, Kiep, den Generalkonſul in Chicago, Simon. Infolge Erreichung der Altersgrenze iſt der Geſandte in Belgrad, Freiherr Dufour⸗ Feronce in den dauernden Ruheſtand ge— treten. Wie ferner verlautet, iſt für den Ge— ſandtenpoſten in Buda peſt der Botſchafts⸗ kenſen, und für den Geſandtenpoſten in Ka⸗ bul Konſul Ziemke in Beirut auserſehen Konſul Borchers in Cleveland iſt vork betraut worden. f 50. Jahrgang Die Nüſtungskontrollpläne Ja, aber nur bei Gleichberechligung. Berlin, 8. Sept. Die im Oktober wieder beginnende Abrü⸗ ſtungskonferenz wirft jetzt ſchon ihre Schat⸗ ten voraus, und die franzöſiſche Preſſe ſtellt immer ſtärker in den Mittelpunkt ihrer Dis⸗ kuſſionen den Tardieu-Plan einer Rüſtungs⸗ kontrolle. Die Abſicht dabei iſt ganz offenbar, die Aufmerkſamkeit der Weltöffentlichkeit von der eigentlichen Aufgabe der Abrüſtungskonferenz, nämlich die Rüſtungen herabzuſetzen, abzuziehen. Von deutſcher Seite iſt immer wieder be⸗ konk worden, daß wir niemals eine Kontrolle der Rüſlungen ablehnken, aber wir können eine ſoſche Kontrolle nur unker der Voraus- ſetzung der völligen Gleichheit und Gleichbe⸗ rechtigung anerkennen. Dieſe Vorausſetzung befleht aber nicht, ſolange nicht alle Ver- kragspartner gleichermaßen abgerüſtet ha⸗ ben. Eine Rüſtungskonkrolle bei dem gegen- wärligen Rüſtungsſtand, bei dem auf einer Seite die hochgerüſteten Stkaalen und auf der anderen Seite die völlig abgerüſteten ſtehen, iſt völlig ſinnlos und geradezu ein Hohn auf die Jiele der Abrüſtungskonferenz. Vernünftige franzöſiſche stimme Endlich findet ſich in Frankreich eine Stimme, die den Greuelnachrichten über ge— heimnisvolle Entdeckungen von Giftgasmi— ſchungen und ſonſtigen chemiſchen Kriegs— mitteln in Deutſchland entgegentritt. Oberſt⸗ leutnant Carville, der als Referent für mi— litäriſche Angelegenheiten und als Militär— ſchriftſteller einen Namen hat, erklärt im„La France Militaire“, daß ſich das franzöſiſch Volk durch die in letzter Zeit immer aufs neue auftretenden Meldungen über Giftgas— entdeckungen in Deutſchland nicht aufregen ſolle. Alle derartigen Nachrichten Verlegenheitisprodukle von Jeitungsre⸗ porkern und müßzken der rätſelhaften Seeſchlange an die Seite geſtellt werden. ſeien nur möchte. Auch Frankreich habe, Frei⸗ Collenberg⸗-Bö⸗ Oberſtleutnant Carville, der an der Spitze des militäriſchen Preſſeweſens ſteht, ſchlägt vor, daß ſich die Regierung, um eine weitere Beunruhigung des franzöſiſchen Volkes zu vermesden, fortab über die Quellen jener „Propagandameldungen“ genau unterrichten genau wie Deutſchland geſchickte Chemiker. Im übrigen ſei die Abwehr gegen Luftangrif⸗ fe beſſer als ſich überrumpeln zu laſſen. Amerikas Standpunkt Ueberwachung, wenn wirkliche Abrüſtung. London, 9. Sept. Ueber die zweiſtündige Unterredung zwi— ſchen Sir John Simon und Norman Davis glaubt„Daily Telegraph“ berichten zu kän⸗ nen, daß der amerikaniſche Bevollmächtigte die Unkerſtützung einer Politik der ueberwachung der Rüſtungen in Ausſichk geſtellt habe unter der Bedingung, daß es eine wirkliche Rü- ſtungsverminderung gebe. Dollfuß dementiert Er will nicht zurücktreien. Wien, 8. Sept. „Die Amtliche Nachrichtenſtelle erklärt, Jaß die Gerüchte über Rücktrittserklärungen des Bundeskanzlers Dr. Dollfuß bzw. der öſter⸗ reichiſchen Regierung jeder Grundlage enk behrten. Der depth Wiener Kalholikentag und die Kirchenbefreiungsfeſer würden vor aller Welt aufzeigen, daß— ad- rat an der Botſchaft von Madrid, von Mak⸗ 599 5 doe er in der ga rung der Amtlichen Nachrichtenſtelle wörllich heißt—„die Regierung n 0 heute ſtär⸗ fat de 5 41 je in 155 10955 öſterreichiſchen der Bevölkerung verankert ſei.“ 1 Verwaltung des Generalkonſulates in Neu- 9 1 . * Ein Kronzeuge HGegen die Lüge um den Reichstagsbrand. 0 Berlin, 8. September. Wie belannt, iſt vor einigen Tagen von kommuniſtiſcher Seite ein Braunbuch erſchienen, in dem u. a. verſucht wird, nachzuweiſen, daß Marinus van der Lubbe ſich mit eng laſen zaliſtiſchen Kreiſen in Deutſchland eingelaſſen habe, und daß van der Lubbe von natio⸗ nalſoztaliſtiſchen Kreiſen zu dem At⸗ tentat gedungen worden ſei. Daß dieſe Unterſtellungen falſch ſind, iſt bekannt. Nunmehr rückt ſelbſt der Bru⸗ der van der Lubbes in einem Interview in der holländiſchen Zeitung„Telegraaf“ ganz energiſch von dem Inhalt des Braunbuches ab. Er erklärt, daß alles, was in dieſem uch über die Perſönlichkeit Marinus van der Lub⸗ bes geſagt werde, eine unerhörte Verleum⸗ dung, Schmahung und Beleidigung des Men⸗ ſchen Marinus darſtelle. Der Bruder van der Lubbes, der gleichfalls überzeugter Kommuniſt iſt, erklärt ganz offen, es ſei beſſer, wenn man ſeinen Bruder ob heiner kommuniſtiſchen Ueberzeugung und ſeiner Tat aufhänge, als daß man ihn mit einer ſolch unerhörten Verſchleierung der Dinge ret⸗ ten molle. „Jertvolle Informationen“ Komödie des Juriſtenausſchuſſes. In Amſterdam hat dieſer Tage wieder ein⸗ ma! ein Unterſuchungsausſchuß der interna⸗ tionalen Juriſtenkommiſſion zur Unterſuchung „der Entſtehung des Brandes im Reichstags ebäude“ eine Sitzung abgehalten. Ueber das irgebnis dieſer Beratungen, das einer für den 14. September nach London einberufenen Vollſitzung der Internationalen Juriſten⸗Kom⸗ miſſion unterbreſtet werden ſoll, weiß man der Oeffentlichkeit nichts weiter mitzuteilen, als daß bei den Beratungen auch„viele Zeu- gen gehört und wertvolle Informaktonen geſammelt“ worden ſeien. Man darf wohl annehmen, daß dieſe„wertvollen Informa⸗ tionen“ ſich dem in dem kommuniſtiſchen e Gebotenen würdig anreihen wer⸗ m. U Ausländer als Saarlandjäger Durchſichtige Manöver.— Bruch des Saar- ſtaluks. Berlin, 8. Sept. Nach Meldungen aus Saarbrücken hat die Regierungskommiſſion im Saargebiet in Khter Zeit verſchiedentlich Ausländer in bas Landlägerkorps des Saargebietes eingeſtellt. Die Regierungskommiſſion ſoll darüber hin⸗ aus beabſichtigen dieſe Einſtellungen auch in Zukunft noch fortzuſetzen. In hieſigen unterrichteten Kreiſen be— zeichnet man dieſe Einſtellung, die ganz offenſichtlich zu dem durchſichkigen Zweck erfolgt, für die kommenden Ereigniſſe im Saargebiet ein internalſonales Schutzkorps ſich zu ſchaffen, als einen Bruch des Saarſtatuts, der unker keinen Umſtänden hingenommen werden kann. Das Landjägerkorps iſt nach dem Saarſtatut lediglich eingeſetzt worden zur Aufrechterhal⸗ tung der inneren Ordnung im Saargebiet. In einem ſolchen Korps haben Ausländer nichts zu ſuchen. Politiſches Allerlei Berlin. Die Reichswohlfahrtshilfe, die die Gemeinden bzw. die Fürſorgeverbände vom Reich zur Erleichterung der Wohlfahrtslaſten erhalten, ſind weiter geſenkt worden und werden im September vorausſichtlich nur 60 Millionen Mark betragen. Paris. Die von einer Nachrichtenagentur verbreitete Meldung, daß Edouard Herriot zum Ehrenoberſten der Roten Armee er⸗ nannt worden ſei, wird hier als irreführend bezeichnet. Wieder ein Schlag Kommuniſtiſcher Jugendverband aufgededlt. 64 Eſſen, 8. September. Der Politiſchen Polizei iſt ein weiterer er⸗ folgreicher Schlag gegen den Kommunismus gelungen. Unter der Leitung eines Willi Rat⸗ tat hatte ſich der kommuniſtiſche Jugendver⸗ band Deutſchlands in Eſſen neu organiſiert und ein getarntes Büro errichtet. Nach dem vorgefundenen umfangreichen Druck⸗ und Schriftenmaterial ſtellt dieſes Büro die neue Bezirksleitung der KI. für das ganze Ruhrgebiet dar. Nattai konnte feſt⸗ nommen werden. Außer ihm wurden 20 ommuniſten verhaftet. Aus dem beſchlagnahmten Matertal geht hervor, daß die Kommuniſten verſuchten, ſich auch auf dem Gebiete der Werkſpionage zu betätigen. Deutſche Tagesſchau 60 neue Mädelarbeitsleger. Nachdem in letzter Zeit des öfteren Klagen laut geworden ſind, daß infolge der Ueber⸗ füllung der Mädelarbeitslager für die dienſt⸗ willigen Mädchen keine Moͤalichkeit mehr zum * e Eintkltt in den F AD. vorhanden war, har ich die Reichsleiterin des Mädel⸗Arbeits dien⸗ tes Pen Frau Eliſabeth Braun, entſchloſ⸗ n, ſofort mit der Einrichtung von 60 neuen rbeitsdienſtlagern zu beginnen, die Über das ganze Reich verteilt werden ſollen. Verbot der Impfgegner⸗Organiſationen. Vom thüringiſchen nnenminiſterium im Lande Thüringen ſind alle Impfgegnervereine ſowie der Impfgegner⸗Aerztebund aufgelöſt und verboten worden. Das Vermögen dieſer Organisationen wurde beſchlagnahmt. Jede öf⸗ fenkliche irnpgesveriſche Betätigung wird als ſtrafbar erklärt. 700 000 Mark Hitler ⸗Spende der Tabak ⸗ induſtrie. Im Rahmen der Adolf⸗Hitler⸗Spende, die dem Führer zur freien Verfügung geſtellt wird, hat die Tabakinduſtrie 700 000 Mark Nen a und bereits über 205 000 Mark bei er Tabakberufsgenoſſenchaft eingezahlt. Beurlaubung eines Oberpräſidenten. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat der Oberpräſident der Provinz Sachſen, Melcher, um ſeine Beurlaubung gebeten. Miniſterpräſident Göring hat dem Geſuch unter gleichzeitiger Ernennung des Oberpräſidenten Melcher zum preußiſchen Staatsrat entſprochen. Auslands⸗Nundſchau Schickſal der Prohibition beſiegelt. Das Ergebnis einer Abſtimmung über die Prohibition in Vermont hat in Amerika überall erhebliches Aufſehen erregt, ſind doch 1 Drittel aller Stimmen gegen die Pro⸗ hibition abgegeben worden in einem Staate, deſſen Einwohnerſchaft früher, ſchon auf Grund der altpuritaniſchen Tradition, ſich mit großem Eifer dafür eingeſetzt hatte. Nunmehr gilt es als ſo gut wie ſicher, daß die Aufhebung der Prohibition für den Ge⸗ ſamtbereich der Vereinigten Staaten erwar⸗ tet wird, da es nur noch der Zuſtimmung von elf Staaten bedarf, um ſie ſicherzuſtellen. Kuba gegen Intervention Amerilas. Nach Berichten aus Havanna hat die re⸗ volutionäre Junta von Kuba erklärt, ſie wider⸗ ſetze ſich jeder Intervention der Vereinigten Staaten. Im übrigen habe ſie 8. Pelſaß die ſogenannte„Platt⸗Klauſel“ des Verfaſ⸗ ſungsentwurfes zu beſeitigen, wonach die ver⸗ einigten Staaten berechtigt ſeien, ſich für die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung auf Kuba einzuſetzen. Fühne für 5A⸗Morde 11 Todesurteile gefällt, 9 davon in Düſſeldorf Düſſeldorf, 8. Sept. Im Mordprozeß Hilmer wurden 9 Todes— urteile verkündet. Es wurden verurteilt: Der Dreher Emil Schmidt wegen Anſtif⸗ lung zum Mord und Mordverſuchs zum To- de und zwölf 1 0 5 Juchthaus, der Arbeiter Kurt Arnſledt, der Arbeiter Paul Masgai, der Schreiner Paul Tibulſki, der Arbeiter Peier Rohles, der Schleifer Hermann Eg⸗ eite der Dreher Heinrich Rieband, der Ar⸗ eiter Joſeph Herr und der Dreher Peter Hupertz wegen Mordes und Mordverſuchs zum Tode und zu zehn Jahren Zuchthaus. Der Maurer Otto Lukat wurde wegen Bei⸗ 1 0 zu 15 Mie Zuchthaus verurteilt. Die rbeiter Adolf Manz und Joſef Eſſer wur⸗ den freigeſyrochen. Die Vexurteilten hatten am 20. Junk in Erkrath einen Ueberfall auf Nationalſozia⸗ liſten verübt, bei dem der SA⸗Mann Hilmer erſchoſſen und der SS⸗Mann Groß verletzt wurden. In der dee ee führte der Vor⸗ ſitzende u. a. aus, daß die Angeklagten mit voller Ueberlegung gehandelt haben. Sie haben die Tat begangen, weil ſie nicht Verräter oder Feiglinge ſein wollten. Ob einer in vorderſter Linie geſchoſſen oder 11 bleibt eſchoſſen hat oder nur Poſten ſtand, ſich ganz gleich. Die ganze Tat war militä⸗ riſch aufgezogen und organiſiert. Weitere 2 Todesurteile Königsberg in Pr., 8. Sept. In dem Blumenauer Mordprozeß 010 der Ermordung des SA-⸗Mannes 56 wurden die Angeklagten Sſedelmann und Lange zum Tode verurkeilt. Keine Begnadigung Beſtialiſcher Mörder eines SA- Mannes. München, 9. Sept. Der Reichsſtatthalter in Bayern hat von ſeinem ec ee gegenüber dem vom Schwurgericht Bamberg am 27. Juli zum Tode verurteilten Dienſtenecht Lorenz Schriefer von Neuſes wegen eines Verbre⸗ chens des Mordes keinen Gebrauch gemacht. Schriefer hat in der Nacht vom 21. 0 22. Mai 1933 den SA-Mann Joſe Wiesheier in Geiganz heimkückiſch über⸗ fallen, durch Würgen bewußklos ge⸗ macht und dann in einen Weiher ge · worfen, wo Wiesheier ertrank. Mit der Hinrichtung Schriefers wird ein e und verabſcheuungswürdiges Ver⸗ rechen, das bei der Bevölkerung große Er⸗ regung hervorgerufen hat, ſeine Sühne finden. Viſchof Hoſſenſelder Berlin, 8. September. Der Kirchenſenat der altpreußiſchen Union hat gegen das von der Generalſynode verab⸗ chiedete Geſetz über Bistümer Jie wegen des Beamtengeſetzes keinen Einſpruch erhoben. Ste ſind damit in Kraft getreten und werden vom Kitchenſenat der deutſchen evangeliſchen Kirche vorgelegt werden. Pfarrer Hoſſenfelder wurde zum Biſchof von Brandenburg berufen. Der drohende Volkstod Eine erſchütternde Skatiſtik. Berlin, 8. Sept. Die Notwendigkeit durchgreifender Maß⸗ nahmen, wie ſie von der nationalſozialiſti⸗ ſchen Regierung zur Abwendung des dro⸗ henden Volkstodes 0 ſind, wird durch die ſoeben veröffentlichte preußiſche Statiſtik über Eheſchließungen, Geburten und Sterbe⸗ fälle erneut unter Beweis geſtellt. Wieder iſt die Geburkenziffer erheblich geſunken. Im erſten Vierteljahr 1933 wurden in Preußen 157 079 Kinder ge⸗ boren, was einer Senkung von 5,5 Pro- zent gegen das erſte Vierteljahr 1932 enkſpricht. gerechte Es ſtarben 142 531 Perſonen, das ſind 16 Prozent mehr als im Vergleichsvierteljahr 1932. Der Geburtenüberſchuß ſank ſomit um 665 Prozent gegen das erſte Quartal 1932. Im erſten Vierteljahr 1933 wurden in Preußen 59 555 Ehen geſchloſſen (6 Prozent weniger als 1932). Rechtsanwalt Dr. Friedrich Werner wurde zum Präſidenten der Generalſynode der Altpreußl⸗ 4 ſchen Union gewählt. en ger Ehrengeſet Artikel 1. älziſche Volk hat ſich d. 10 J igeheh 11 4 ſich dieſes Ehren Arkikel 2. Das Ehrengeſetzt erhält ſeinen beſonderen ethiſchen Werl, weil es ſeinen freiwilligen Geſetzgebern Ehre und Pflichtgefühl des ge. ſamken e Volkes ſelbſt 0 Seine 5 wendung bedeutet auch deshalb den Urteils. ſpruch von Ehre und Pflicht im höchſten Sin. ne— gelragen einzig und allein vom Ge⸗ danken der Volksgemeinſchaft. Wer ſich ver. 90 an Weſen und Inhalt der ſozialiſtiſchen olksgemeinſchaft, über den ſprechen die durch ihren Sozialismus verbundenen Volks. Eine fol in ihrer Geſamkheit die Strafe aus. in ſolches Urteil ſpricht dem anderen das Recht ab, ſich Volksgenoſſe zu nennen und entbindet die Geſamkheit, ihn als Volksge⸗ noſſen zu bekrachten. Arkikel 3, Wer vergeht ſich gegen das Ehrengeſetz. 1. Wer bewußt und ohne Begründung Sabo. 0 treibt gegen die volksſozialiſtiſche Ak ion. 2. Wer als Mitglied des Kuratoriums der volksſozialiſtiſchen Selbſthilfe, als Mitglied der Aktionsausſchüſſe, als anerkanntem Organ des Ueberwachungsausſchuſſes oder als Vertrauensmann ſeine ihm übertrage⸗ ne Tätigkeit vernachläſſigt. 3. Wer als Mitglied der oben genannten Einrichtungen irgendwelche Rückſichtnah⸗ me perſönlicher Art übt, anſtatt in ſoſchen 11 1 ſeine Befangenheit zu erklären. 4. Wer innerhalb der korporakiven Mitglied- ſchaft der volksſozialiſtiſchen Ehrenlegion pflichtwidrig handelt, ſei es als Arbeltge⸗ ber oder als Arbeitnehmer. 5. Wer auch nur einen Pfennig der volksſo⸗ zialiſtiſchen Selbſthilfe verüntreut oder gewiſſenlos verwirtſchaftet. Arkikel 4. Welches ſind die Strafen des Corengerich⸗ ie Strafen, die verhängt werden können, ſind: 1. Einfacher Verweis. 2. Strenger Verweis. 3. Einen auf beſtimmte Zeit beſchränkten Entzug des Ehrenzeichens der volksſoziali⸗ tiſchen Ehrenlegion. 4 Verhängung der Volksacht. Die Volksachk bedeulet den dauernden Entzug des Ehrenzeichens, das Verbot weitet an der Selbſthilfe teilzunehmen, und Verbot des Beſuches von öffentlichen Veranſtaltun⸗ en der volksſozialiſtiſchen Selbſthilfe und er NS DA p. Dieſe Volksacht wird in ſedem Falle der Veruntreuung verhängt. Arkikel 5. Wer verhängt die Strafen? In erſter Inſtanz das Kreisehrengericht der VS. Im Berufungsfalle das Gauehren⸗ gericht der VS. Gegen das Urteil des Kreis⸗ ehrengerichtes gibt es eine Berufung inner- halt acht Tagen. Das Urteil des Gauehren⸗ gerichts iſt endgültig. Das Urteil wird öffent⸗ lich verkündet durch Bekanntgabe in Zeitun⸗ gen, durch Plakatanſchlag und auf Gemein⸗ Arkikel 6. Wie ſetzt ſich das Ehrengericht zuſammen? e Kreisehrengericht hat drei Mitglie⸗ er. b) Das Gauehrengericht hat ſieben Mit- glieder. Beide Gerichte ſetzen ſich paritätiſch zuſam⸗ 1 Arkitel 7. „Die volksſozialiſtiſche Ehrenlegion organi⸗ ſiert ſich: Betriebe, Aemter, 0 äfte, die jedes ein 15 Glied organiſatoriſch zu einer Zelle zu⸗ ammenfaſſen und ſich zu einem feſten käg⸗ lichen Beitrag verpflichten, der vom Be⸗ triebsinhaber, Amstvorſtand, Geſchäftsinha⸗ ber uſw. im ganzen zeitlich feſtgelegt und ab⸗ geführt wird, ſind Mitglieder der volksſozia⸗ liſtiſchen Ehrenlegion. Dieſe Betriebe, Aem⸗ ter und Geſchüfte uſw. führen an Geſchäfts⸗ briefbogen, am Schaufenſter, am Fabrikge⸗ bäude uw. ein Ehrenzeichen. Die korporativen Mitglieder der Ehren. legion werden veröffentlicht unter Angabe der täglichen Abgabe. Arkikel 8. Grundſatz: Jeder gibt nach ſeinem Ge winn, ſeinem Einkommen, ſeinem Gehalt und ſeinem Lohn, keiner mehr als er kann, detafeln. keiner weniger als ihm der Volksgenoſſe werk iſt. Neuſtadt a. d. Hdk., 2. Sept. 1933. e Kirchen läuten für die Bs. on der oberhirtlichen Stelle wird mitge⸗ teilt, daß Gauleiter Bürckel am 5. Septem⸗ ber durch ſeinen Adſutanten ihr den Wunſch geäußert hat, anläßlich des Beginns der „Volksſozialiſtiſchen Se e am 10. ds. Mts., die Einläutung dieſes für die 91 15 5 1 bedeutenden Tages vornehmen zu laſfen Einläutung ſoll am Vorabend, alſo Sams- tag, den 9. September, in der Zeit von 7 bis 8 Uhr durchgeführt werden. Die ober⸗ e Stelle gibt den Pfarrämtern dies, oweit bei Kürze der Zeit mögli r Kenntnis mit ber Weſſand zu 1 0 das valtslollilli he. Von dentſchem Tobal „ Deutſche, raucht deutſchen Tabak!“ Dieſe Forderung wird in unſeren Tagen, da wir eine möglichſt ſtarke wirtſchaftliche Selbſtän⸗ digkeit anſtreben, wieder mit Nachdruck er⸗ hoben werden. Für den Raucher bedeutet das aber keineswegs die Auferſtehung jener ent⸗ 10080 Kirſchblättermiſchung, die im Kriege 5 üft verpeſtete. Denn, daß wir in Deutſch⸗ land ſehr beachtliche Tabakſorten anbauen, konnten die dunkelblonden und goldgelben Blätter der Tabakſonderſchau auf der letzten Deutſchen Landwirtſchafts⸗Wanderausſtel⸗ lung anſchaulich beweiſen. Der deutſche Ta⸗ bakanbau iſt ſogar ſchon recht alt. Im Jahre 1598 pflanzte Johann Bauhin in Boll bei Göppingen zum erſten Male Tabak im Garten an— zunächſt als botaniſche Selten⸗ heit. Etwa 30 Jahre zuvor kam die erſte Tabakpflanze nach Deutſchland. Sie wurde aus Frankreich dem Doktor Adolf Occo, Stadiphyſikus zu Augsburg, zugeſchickt. Daß gerade ein Arzt die erſte derartige Pflanze erhielt, iſt nicht verwunderlich. Denn der Ta⸗ bak wurde in Europa zuerſt ausſchließlich als Heilpflanze, als„Wunderkraut“,„Indiſches Bilſenkraut“ gebraucht. Allerdings wußte man, daß die Eingeborenen in Amerika die Blätter dieſer Pflanze zu Rollen drehten, die ſie„Tobaco“ nannten und deren Rauch ſie durch die Naſe einſogen.„Tobaco“ iſt alſo. eigentlich die Zigarre. Es ſtimmt alſo nicht, daß das Wort Tabak von der Inſel Tobago oder mexikaniſchen Provinz Tabasco her⸗ kommt. N Straßburg und Zittau haben den Ruhm, die Stätten des erſten landwirtſchaftlichen Tabakanbaues in deutſchem Sprachgebiete geweſen zu ſein. In beiden Städten erſcheint er im Jahre 1620. Nach Straßburg brachte ihn ein Kaufmann Koenigmann, nach Zittau gelangte er durch engliſche Truppen. Im 17. Jahrhundert verbreitete ſich der Gebrauch und der Anbau des Rauchkrautes raſch in Deutſchland. Beſonders die Soldaten im 30. jährigen Kriege trugen zur Einführung des Rauchens weſentlich bei. Holländiſche und engliſche Kriegsleute brachten die Sitte des Tabakrauchens an den Rhein und in die Pfalz. Es wird berichtet, daß im Jahre 1642 am Rhein und in Baden ſchon ſehr viel ge⸗ raucht worden ſei, wobei ſich auch die Frauen lebhaft beteiligten. Behörden und Geiſtlich⸗ keit verſuchten alsbald dem Laſter des Tabak⸗ genuſſes durch harte Strafen Einhalt zu tun. Die erſten deutſchen Tabakpfeifen entſtan⸗ den anſcheinend in Almerode in Heſſen und in Köln. Die erſte deutſche Tabakfabrik grün⸗ dete Peter Kormann in Württemberg ums Jahr 1700, die erſte preußiſche Samuel Schock 1738 in Berlin. Dieſe Fabrik entſtand alſo zur Zeit Friedrich Wilhelms J., der ſtar⸗ ker Pfeifenraucher war und deſſen„Tabaks⸗ kollegium“ berühmt iſt. Sein Sohn, Fried⸗ rich der Große, war dagegen Nichtraucher, aber begeiſterter Freund des Schnupftabaks. Während des nordamerikaniſchen Frei⸗ heitskrieges und der Kontinentalſperre Na⸗ poleons erlebte der deutſche Tabakbau eine Blütezeit. Aber noch um 1850 war der deut⸗ ſche Tabakbau bedeutend; die Tabakernte in Deutſchland war damals doppelt ſo groß als 1927, im Jahre der Gründung des Tabakfor⸗ neee in Forchheim. Das Beſtehen es Flſchland por daß jetzt der Tabakbau in Deutſchland ſogar nach ſtreng wiſſenſchaft⸗ lichen Grundſätzen betrieben wird. Familien- und Naſſenforſchung Mitarbeit der deutſchen Frau. Auf Einladung der Weſtdeutſchen Geſell⸗ ſchaft für Familienkunde ſprach der Sachver⸗ ſtändige für Raſſenforſchung beim Reichs⸗ miniſterium des Innern, Dr. Gercke in Köln über das Thema„Die Bedeutung der Fami⸗ lien⸗ und Raſſenforſchung für die Zukunft des deutſchen Volkes“. Der Redner entwickelte zunächſt den Begriff Raſſe, wie er vom Na⸗ kionalſozialismus verſtanden werde und er⸗ klärte, daß die Raſſe zu vergleichen ſei mit einem Strom des Blutes, der von unſern Ahnen herkomme und durch uns hindurch⸗ fließe. Wer das erkenne. bleibe in dielem Strom und 0 die Raſſe weiterſtrömen von Ge 15 zu Geſchlecht. Der Strom dürfe nicht beſchmutzt werden, ſondern müſſe ſauber erhalten bleiben, wie er von Anfang geweſen ſei. Jeder ſollte ſich heute darüber klar ſein, welch hoher Wert in der raſſiſchen Subſtanz liege; er müſſe um dieſen Wert kämpfen und ihn für ſich verteidigen. Oberſte Pflicht eines jeden ſei es, dafür zu ſorgen, daß unſere Art nicht durch Vermiſchung mit fremdem Blut verdorben werde. Geſunderhaltung und Arterhal⸗ tung gehörten zu den großen Aufgaben einer bewußten Raſſenpflege, wobei vor allem eine richtige Ausleſe wirkſam werden müſſe. Das deutſche Raſſeaiel bedeute die Hinführung Wie entſteht die Wochenschau? Das altuelle Wochenprogramm im Film Ein Auto huſcht vorüber im Straßenge⸗ wühl, eine große Limouſine. Kaum anders als jeder Wagen. Nur drinnen— ſieht man durch die Fenſter— iſt er vollgebaut. Schon iſt er den Blicken entſchwunden.„Die Wochen⸗ ſchau“, ſagt jemand. Vor den Tribünen des Rennplatzes trifft man ihn wieder. Auf dem Dach der Limou⸗ ſine ſteht der Kameramann vor dem Apparat. Die Kopfhörer hat er um den Kopf gehängt. Jetzt ſpricht er ein paar Worte in die Muſchel. „Anfahren!“ Leiſe ſchnurrt die Kamera. Leicht ſchwenkt der Apparat über die vollen Tribünen.„Aus!“ Wem gelten die merkwürdigen Komman⸗ dos? Dem im Wagen drinnen, dem Ton⸗ meiſter. Kopfhörer um, ſitzt auch er vor der Tonkamera. Wie ein Radioapparat mutet ſie an mit Zeigern, Skalen und Meßappara⸗ ten. Und die beiden Hände des ſtummen, horchenden Mannes da drinnen hinter den geſchloſſenen Scheiben regulieren an Dreh⸗ ſcheiben. Er hört durch das Telefon, was der Kameramann ſieht.— Das Rennen beginnt. Der Apparat läuft. Die Pferde ſind vom Start gut abgekommen. Mit Objektiven, die gleich einem Fernrohr wirken, hat der Kameramann das Feld ganz nah herangeholt. Der Sucher folgt dem eilen⸗ den Geläuf, und das leicht ſchwenkbare Sta⸗ tiv, das den Apparat trägt, ermöglicht ein dauerndes Verfolgen.(Immer ſind die Pfer— de im Bild.) Das iſt des Rätſels Löſung. Der Apparat bleibt immer an einem Ort! Er fährt nicht etwa— wie man meinen könnte— neben dem Geläuf einher, das Objektiv erſpart es. Die Hand greift nach vorn. Für eine Se⸗ kunde verſchwindet das Bild, da iſt es wieder da. Rieſengroß und noch viel näher iſt jetzt das ſiegende Pferd im Sucher. Ein neues, noch ſtärker als ein Fernrohr wirkendes Ob— jektiv iſt eingeſchaltet. Fünf ſolcher Objektive ſitzen an der Kamera, eine einzige Sekunde nur— und es iſt einge⸗ ſchaltet. Fünf verſchiedene Ausſchnitte des Bildes, eine Kamera bringt ſie fertig, ohne daß ſie ſelbſt vom Platze bewegt wird. Im Wagen drinnen mixt unterdeſſen der Tonmeiſter den rechten Klang. Er vernimmt durch das Mikrophon das Getrappel der eilenden Pferde, er bemerkt die ſteigende Spannung des Publikums. Er hört die Lei⸗ denſchaft ſteigen, die rufenden Stimmen. Er fängt es ein, er ſteuert alles zum rechten Ein⸗ druck.— Bis das Jauchzen erliſcht über den Sieg des heißen Favoriten.— Ueber die Leinwand in die Redartion ent das Geläuf, das Fluidum des Rennplatzes füllt den Raum. „Schneiden Sie es, bitte, auf 40 Meter und brechen Sie ab, wenn der Sieger durchs Ziel iſt.“ Der Chefredakteur hat geſprochen. Die Cutter gehen in die Schneide räume, und während der Schriftleiter den Titel be— arbeitet, wirkt ihre Schere. Ueber einem Tiſch läuft die Arbeit des Aufnahme trupps noch einmal ab. Zwei Filmbänder ſind es, die aufeinandergelegt ſind, das obere iſt der Bildſtreifen, das untere die Tonaufzeichnung; denn Bild und Ton wurden ja getrennt auf⸗ genommen. Jetzt ſind ſie ſynchron eingeſpannt, Bild paßt nun zum Ton. An dieſem Tiſch, der eine kleine Vorführung iſt, wird beides, das„Su⸗ jet“, bearbeitet, Wichtiges behalten und Un⸗ weſentliches herausgenommen, bis der rechte Vericht entſtanden iſt, der in die Wochenſchau paßt. Zehn ſolcher„Sujets“ werden ſo„ge⸗ ſchnitten“ und zur Wochenſchau zuſam⸗ mengefügt. Viel eifrige, ſchwere Arbeit iſt geleiſtet, ehe die„Muſterkopie“ in die Ko- len auch ſolche Uebungskurſe einrichten. pieranſtalt gehen kann. Dort wird ſchnell das Negativ nach ihr eingerichtet, denn nur von ihm können die Kopien angefertigt werden. Was die Lettern für den Druck ſind, das iſt das Negativ für die Kopien. des Volkes zu dem Empfinden für alles kor⸗ perlich und geiſtig Geſunde. Wenn es uns ge⸗ linge, das zuͤrückzudrängen, was unſer Schön⸗ heitsideal zu verbiegen drohe, dann ſei len viel gewonnen, Beſonders die Modeſchriften und auch der Film fündigten heute auf dieſem Gebiet noch viel und müßten endlich ande Wege einſchlagen. Wichtig ſei es, insbeſon⸗ dere die Frau an allen dieſen Fragen zu be⸗ teiligen. Viel Kleinarbeit müſſe hierfür auf⸗ gewandt werden, aber mit dem nötigen Takt laſſe ſich manches erreichen. Alle Fragen der Raſſe dürften nicht eine Angelegenheit eines engern Kreiſes von Wiſſenſchaftlern bleiben, ſondern müßten Gemeingut des geſamten Volkes werden. Körperliche Ertüchtigung bei der Poſt Der Reichspoſtminiſter hat einen Erlaß über die ſportliche Betätigung des Perſonals der Deutſchen Reichspoſt herausgegeben. Es heißt darin, daß die körperliche Ertüchtigung der Nation eines der Hauptziele des neuen Deutſchland ſei. Sport und Leibesübungen hätten ſich, mit Maß betrieben, als geeignetes und zuverläſſiges Mittel bewährt, um körper⸗ liche und geiſtige Geſundheit, die Grundlagen menſchlicher Arbeitskraft, bis ins hohe Alter zu erhalten. Daraus ergebe ſich für den Be⸗ amten die unabweisbare Pflicht zur ſport⸗ lichen Betätigung. Das gelte auch für die An⸗ geſtellten und Arbeiter des öffentlichen Dienſtes. Der Miniſter verweiſt insveſon⸗ dere auf die Poſtſportvereine. Die Reichspoſt werde weiterhin, ſoweit es ihre Finanzlage zulaſſe, Geldmittel für Sport⸗ zwecke zur Verfügung ſtellen. Vor altem ſoll das jüngere Perſonal bis zum 26. Levens⸗ jahr möglichſt reſtlos im Geländeſport aus⸗ gebildet werden. Für Beamte uſw., die wegen ihrem Lebensalter und Geſundheitszuſtand Geländeſport und Leichtathletik nicht) mehr ausüben können, komme die Teilnahme an geſundheitlichen Sportübungen, Bewegungsſpielen, Freiübungen und Atem⸗ übungen in Frage. Die Poſtſportvereine ſol⸗ Zum Schluß ſagt der Erlaß, daß gegen die Anrechnung der geſamten Uebungszeit auf den dienſt nichts einzuwenden ſei, wenn dies ohne Entſtehung neuer Vertretungskoſten Schon wartet die Lichtbeſtimmung; nicht gleichmäßig können die vielen Einzeleinſtel⸗ lungen ſein. Hundert und mehr hat die ge— ſamte Wochenſchau an ſolchen verſchledenen In Holgheim bei Neuß ereignete ſich ein Scenen. Für ſie alle muß das Kopierlicht feſtgelegt werden. Ein einfacher Streifen mit Einſtanzungen i tanden. Er wi i Negativ in u 25 1 7 4 ene n e e den es ee überfuhr fünf Hitlerjungen, darunter einen die Maſchine eingeſpannt, und ſchon raſſelt der Apparat los. Automatiſch wechſelt das Kopierlicht, ſelbſt⸗ tätig rollt das Zelluloidband durch den Ent⸗ wickler, durch die Trockenſchränke. Und nach kaum einer Stunde prüft das Auge bereits auf der Leinwand die erſte fertige Kopie der neuen Wochenſchau. Stunde um Stunde rollt ſo das weiße Filmband durch den Kopier⸗ automaten, Stunde um Stunde nimmt die Hand die Rolle und packt ſie in ficberhafter Eile in die bereitſtehenden Kartons. Sie hören nicht auf zu knattern, die Moto⸗ ren der Verſandautos. Sie raſen zu den Theatern, ſie raſen zur Bahn, ſie haſten zum ſtartbereiten Flugzeug. Aktuell, aktuell, das iſt die Loſung der MWochenſchau. Viktor Schützler. du— du wollteſt das hingeben aus Mitleid mit jenem, der um Geld ſein Erbe hingab?“ —— möglich ſei. Fünf Hitlerjungen vom Auto überfahren. ſchweres Verkehrsunglück. Ein Kraftwagen, der mit großer Geſchwindigkeit herankam und eine Kurve nicht mehr nehmen konnte, Teilnehmer an der Kundgebung der Hitler— jugend in Nürnberg, die auf dem Sockel eines Kreuzes ſaßen und ſich unterhielten. Alle fünf Ueberfahrenen wurden erheblich verletzt, einer von ihnen ſo ſchwer, daß er bald darauf geſtorben iſt. Der Führer des Wagens, der betrunken geweſen ſein ſoll, wurde feſtgenommen und der Wagen be⸗ ſchlagnahmt. Glimpflich abgelaufener Eiſenbahnunfall. Bei der Einfahrt in den Dresdener Hauptbahnhof ſtieß ein Güterzug mit einer Rangiermaſchine zuſammen. Die elektriſche Lokomotive des Güterzuges und die nach⸗ folgenden drei Wagen wurden aus dem Gleiſe geworfen und vier Zugbedienſtete lo icht nerlont 0 Henning ſtand noch unſchlüſſig. „Noch eins, Müller. Laßt Euren Haß begraben ſein 15 43 Da ſtand Linda Gebhardt zwiſchen den Männern. Sie ſtellte die Becher auf den Tiſch' und ſchenkte den Wein ein. a 15 Der Müller ſagte ruhig:„Ich habe ein Recht, das Ihr mir ſelbſt gabt. Das halte ich feſt.“ a Henning ſank auf den Stuhl zurück.„Ich wußte nicht, was ich tat, Müller. Ich habe heiligen Boden für Gold verkauft, um einen Judaslohn. Gebt den Kaufvertrag zurück!“ „Herr, ich habe Euch ehrlich heimgezahlt, was Ihr an meinem Kinde getan habt. Verlanget nichts darüber hinaus! Die Tote, die wir heute begraben haben, hätte nicht ſterben können, wenn noch ein Rotacker auf dem Hof geſeſſen hätte. Ihr Haß hielt ſie am Leben, und ich bin nun der Erbe ihres Haſſes.— Ruft die landgräflichen Kammergerichte an und ſeht, ob ſie Euch die Herrſchaft zurückbringen werden!“ Das klang wie Hohn. Auf Hennings Stirn perlte der Schweiß. 16 „Müller— und wenn ich Euch bitte—“ Die Stimme erſtarb in einem Gurgeln. „Da legte Linda die Hand auf des Vaters Schulter. „Gib ihm das Schriftſtück zurück, Vater!“ bat ſie. Gebhardt fuhr herum. Er machte eine Bewegung, als wollte er den Arm der Tochter von ſich ſchleudern. „Du—1“ ziſchte er. Er atmete tief.„Weißt du, um was vu bitteſt?— Du gibſt dein Erbe hin. Nach meinem Tode biſt du die Erbin von Rotacker.— Nein, zu meinen Lebzeiten ſollſt du es ſein. Beim Kaiſer wollte ich dir den Abelsbrief erkaufen. dir und deinen Kindern. Und Linda Gebhardt ſchüttelte den Kopf. „Ich werd' nimmer Herrin von Rotacker! Mein Lebtag würde ich nicht froh werden. Ich müßte an den wahren Herrn von Rotacker denken, der einmal um ſein Gut vor dir bittend geſtanden hat!“ Der Müller lachte höhniſch auf. „Der wahre Herr!— Weißt du, ob er mehr Recht hat wie du? Ein Hergelaufener, der—“ In Hennings Geſicht flammte der Zorn. „Hütet Eure Zunge, Müller! Ich bin kein Ehrloſer, den Ihr beſchimpfen könnt! Wär' ich's, brauchtet Ihr Euren Haß nicht an meinen Namen zu verſchwenden.“ Der Müller trank haſtig den Becher leer und ſtand mit einen Ruck auf. Er ging mit ſchweren Schritten hinaus. Nach einer Weile kam er zurück, die Kaufurkunde in der Hand. „Da—“ Er wollte ſie Rotacker reichen; aber in plötzlichem Entſchluß riß er ſie mitten durch und verbrannte die beiden Stücke über der Kerze. 6 „Nun ſeid Ihr wieder Herr auf, Rotacker“, ſagte er mit verkniffenem Geſicht. Henning griff nach Gebhardts Hand.„Habt Dank!“ Der Müller aber kehrte ſich ab.„Dankt's Tochter, nicht mir!“ g Linda Gebhardt nickte Henning lächelnd zu. Sie hatte dabei Tränen in den Augen. „Wir find wohl nun fertig, Herr“, ſagte der Müller grimmig. „Noch nicht, Gebhardt. Ihr zahltet mir hundert Gulden an. Ich habe einen Teil davon verbraucht, den größten Teil beſitze ich noch. Ich brauche das Geld. Ihr ſollt es mir leihen. So lange, bis die Schuld getilgt iſt, ſollt Ihr jeder Pacht und Fron ledig ſein.“ „'s iſt gut, Ihr könnt mir gelegentlich den Schuld⸗ ſchein ausſtellen“, gab Gebhardt gleichgültig ſeine Zu⸗ ſtimmung. meiner mit der blinden Frau, die Ihr heute zu Grabe getragen habt.“ Er ſtreckte die Hand hin. Gebhardt aber warf trotzig den Kopf hoch. Herr!“ „Vater!“ ſchmeichelte Linda Gebhardt. „Das nicht, Linda, das nie!“ Da ging Henning Rotacker mit ſtummem Gruß für Vater und Tochter hinaus. ** 9 4. „Niemals, Es war zein Wohnraum auf der Burg. Die Mägde ſchliefen in der Futterkammer im Pferdeſtall. Da war es leidlich warm. Die Knechte hauſten mit Hendel und Ruppert in der Gerätekammer im Turm. Klaus Ruppert hatte kurz nach dem Brande verſucht, die wacklige Wendel⸗ treppe in den Turm hinaufzuſteigen, aber er war mit dem wurmſtichigen Holz heruntergebrochen und hatte einen böſen Fall getan. Nach der erſten Nacht, die Henning Rotacker bei den Knechten zubrachte, ließ er eine Leiter aus zwei ſchlanken Fichtenſtämmen herrichten. Darauf gelangte er in das erſte Stockwerk des Turmes. Das Tageslicht fiel durch ein ſchmales Fenſter mit zerbrochenen Butzenſcheiben in ein finſteres Gemach. Auf altem Gerümpel und roſtigen Rüſtungen lag jahrelanger Staub. Aber von dem Raum aus führte eine Treppe, leidlich erhalten, höber in den Turm hinauf. Henning kam in ein zweites Gemach, ähnlich wie dus darunterliegende. Er ſtand vor einer ſchweren, eiſen⸗ beſchlagenen Tür. Das Schloß kreiſchte, als er ſie öffnete. Schnee wirbelte ihm entgegen. Henning blickte in die Ruinen des Wohnhauſes. Die Tür mußte auf den Boden des Hauſes geführt haben. Nun wußte er, wie Verbe von dem Turm in die Stube hinuntergekommen war.— Und im oberſten Stock des Turmes fand Henning Herbes Kammer.(Fortſetzung folgt,) „ . ˙— 0 Nachdruck verboten. „Mein Sohn wird wohl noch ſeinen gewohnten Gang über die Felder machen!“ Träge ſchleichen die Minuten dahin. Schon ſeit Stunden fragt der Oberſt nach dem Hausherrn. Schon ſeit Stunden gibt Frau Sophie ausweichende Antwort, was ihrem geraden Charakter ſo ſehr zuwider. Aber was ſoll ſie machen? Helmut wird wohl noch länger mit den einzelnen Mitgliedern des Bundes zu beraten haben. Unruhig durchwandert die Frau das Haus. Lange ſteht ſie vor des Gatten Bild. So düſter ſieht das heute aus.„Habe ich nicht alles in deinem Namen getan? War's dir nicht recht, Hans Joachim?“ Aber das Bild bleibt ſtumm, ſagt auch Frau Sophie nichts. Ungehört und unbeantwortet fallen ihre Worte auf ihr Herz zurück. Nur der Abend flüſtert durchs offene Fenſter, ſommer⸗ ſüß und ſommermüde. An ein fernes Liebeslied erinnert er, Liebeslied einer jungen, ſehnſüchtigen Seele, die zur Einſamteit verdammt iſt. Da muß Frau Sophie an Annette denken, die ſie verbannt in den dunklen, ein wenig unheimlichen Fremdenflügel. Und die Mutter⸗ liebe, die ſo lange in dem tiefſten Winkel ihres Herzens verſchloſſen, wird wach. Ueber die Gänge rauſcht ihr Gewand bis hin zu der Dochter Zimmer.„Annette!“ Aber keine Stimme bittet um Eintreten. Und als die Frau ohne dies die Tür öffnet, ſieht ſie den verlaſſenen Raum. Nur auf dem Tiſch ein Brieſchen mit Annettes zierlicher Schrift.„An die ſehr verehrte Frau Mutter.“ Heftig kniſtert das Papier in der Frau erregten Händen. „Ich habe nicht anders handeln können. Unwider⸗ legliche Gründe, über die ich ſchweigen muß, zwingen mich, das Haus zu verlaſſen. Verzeihen Sie mir, Frau Mutter.“ Da, an der Namensunterſchrift Tränenſpur. Aber Frau Sophie ſieht ſie nicht. Nur das eine weiß ſie: Fortgelaufen iſt Annette, geflohen aus dem elterlichen Hauſe! Unwiderlegliche Gründe? Frau Sophies Blick wird eiſtg. Gaſton de Guillié mögen dieſe Gründe heißen. Wer weiß, womit dieſer ſaubere Herr Annette noch weiter den Kopf verdrehte. Gut, alſo! Jäh wirft die Frau hinter ſich den Kopf zurück. Endgültig iſt Annette nun für ſie tot. Kein Zurück gibt es mehr für ſie. Wenn nur Helmut käme! E 5 21˙ Zur ſelben Stunde, da Frau Sophie von Saßnitz über das verlaſſene Zimmer der Tochter richtet, ſteht Annette mit ihrem Bündel vor der Kräutermarie.„Und was nun?“ Der Alten Geſicht iſt Teufelsmaske.„Vielleicht erſt einmal ein Schlückchen zur Stärkung?“ In ſchmutzigem Holzbecher reicht ſie Annette ekles Gebräu mit ſcharfem, aufdringlichem Geruch. Matt winkt die junge Frau ab.„Laßt nur, Marie! Ich habe keinen Durſt. Und wenn ich etwas trinke, dann nur reines Quellwaſſer, das ich mit eigener Hand ſchöpfe.“ Mißtrauiſch zieht die Kräutermarie ihren Trank zurück. „Was will die junge gnädige Frau damit ſagen?“ „Nichts, gar nichts!“ Annette ſetzt ſich müde auf einen Stuhl. Seelenleid irrlichtert in ihren großen braunen Augen, bis zum Wahnſinn. Dieſer Wahnſinn aber iſt's, auf den die Kräutermarie ihren Plan baut. „Ein ſehr gefährlicher Mann iſt der neue Herr Oberſt auf dem Gut!“ Die Kräutermarie umſchleicht die Junge, die in ſich zuſammengeſunken iſt und weſenlos, ohne jeden eigenen Willen, vor ſich hinſtarrt. Und die Alte malt ſchreckliche Farben, entſetzliche Bilder von Geſchehniſſen, dae Annettes kranke Seele in den tödlichen Abgrund floßen ſollen.„Schon jetzt weiß er vom Verſchwinden der jungen gnädigen Frau, läßt Sie überall ſuchen, weil Sie über den geheimen Bund wiſſen. Und finden wird er Sie“— die Alte triumphiert, hexenhaft glühen ihre rot⸗ umränderten Augen—,„alles wird er aus Ihnen heraus⸗ foltern zum Verderben des jungen Herrn.“ Da ſchreit Annette aus ihrer zu Tode gehetzten Seele: „So ſagt mir doch einen Weg. Weshalb ſollte ich ſonſt zu Guch kommen.“ Und es ſpricht die Kräutermarie; ihre knochige Geſtalt erfüllt, den dunklen, unheimlichen Raum der Hütte bis in den letzten Winkel:„Einzig Ihr Tod könnte dem jungen Herrn helfen!“ Krächzend echot irgendein ſtruppiger Vogel, den die Alte zahm hält:„Nur der Tod.“ Da erwacht Annette aus ihrer faſt ſtumpfen Willen⸗ loſigkeit.— Tod! Gaſton! Jäh ſteigt des Gatten Bild vor ihr auf, ſo jung und lebensfriſch. Und wenn er wiederkehrt... Der Frau Augen werden plötzlich hell. Furcht überkommt ſie vor der racheverzerrten Haßgeſtalt der Kräutermarie, die ſie faſt in den Abgrund gelockt. Mit zitternder Bewegung reißt Annette die Tür auf. „Gaſton, Gaſton, nein, das nicht. Es kann Helmut ja auch nicht retten. Gaſton, Gaſton!“ Haltlos weinend bricht Annette zuſammen. Nicht das häßliche Lachen der Alten Hört ſie mehr. f Erſt der weiche Klang von Friederikes Stimme bringt ſie wieder ins Bewußtſein zurück. Sehr ſpät iſt Friederike erſt am Abend vom Gutshof weggekommen, wegen der vielen Arbeit, die die Ein⸗ quartierung verurſacht. Von Annettes plötzlichem Ver⸗ ſchwinden weiß ſie nichts. Frau Sophie hat es ſorgfältig verſchwiegen. ö „Annette!“ Jähes Erſtaunen klingt in Friederikes Stimme. Zärtlich ſchützend legt ſie den Arm um die Zu⸗ ſammengeſunkene.„Komm, Nettchen, ſteh auf, wirſt dich ja verkühlen ſo in der Nacht.“ Annette fühlt der Freundin warme, faſt mütterlich ſtreichelnde Finger, ſieht im blaſſen Mondlicht ihr ſchmales Geſicht unter der ſchweren Flechtenkrone. Wie aus einer anderen glücklicheren Welt ſcheint Friederike ihr, einer Welt, zu der ſie den Weg nimmer mehr finden kann. Da kommt das ganze Leid ihrer armen, ſo jäh zerriſſenen Jugend über ſie. Und ſie geſteht, geſteht der Gefährtin alles: die Drohungen der Kräutermarie, ihre Erpreſſungen⸗ ihre eigene Weigerung und dann die furchtbare Angſt, die ſie um Helmut zittern läßt. „Sie werden ihn erſchießen, ich weiß es. Sie geben keinen Pardon. Nur mir zuliebe hat Gaſton damals von all dem Schrecklichen abgeſehen. Und ich bin daran ſchuld. Oh, Friederike, ich weiß ja nicht mehr aus, noch ein. Aber mich ſelbſt töten, vergiften— nein, das kann ich nicht.“ Mit entſchiedenem Ruck richtet Friederike ſich plötzlich auf.„Ich bring' dich jetzt nach Hauſe. Und dann erzählſt du Helmut alles.“ Des Mädchens Augen ſind zielſicher, wiſſen von nichts anderem mehr, als den Geliebten zu retten. „Helmut ſpricht ja nicht mehr mit mir.“ wimmert. „Er wird es tun, verlaß dich auf mich. Nur ſchnell müſſen wir gehen, daß die Kräutermarie uns nicht zuvor⸗ kommt. Verderben will ſie dich und deinen Bruder. Wes⸗ halb— wir wiſſen es nicht. Aber Eile tut jetzt not.“ An der Stärkeren, Zielſicheren richtet ſich Annettes weiche, hilfloſe Schwachheit wieder auf. Wie gehetzt eilen die beiden Gefährtinnen dem Gutshaus zu. So ſorgſam führt Friederike trotz der Eile die junge Frau, die ſich ſo willig von ihr ſchützen läßt. Groß und fragend hängen Annettes Augen an denen der Freundin, verlangen von ihr allen Troſt, alle Kraft. Und Friederike braucht für den Augenblick doch ſelbſt ſo bitter nötig Zuſpruch und Hilfe. So jäh ſchlägt ihr Herz unter dem dunklen Arbeitskleid. Helmut! Aber trotz all der herzklopfenden Furcht in dem dunklen Ungefähr der Nacht und des Schickſals iſt des Mädchens Fuß ſchnell und kräftig. Helfen, nur helfen! f Annette . 45* Im Hof des Gutshauſes klingt helles Pferdewiehern. Ein Teil der einquartierten Soldaten ſitzt auf. Auf der Freitreppe ſteht der Oberſt, umſtrahlt vom Fackellicht. Und neben ihm— Friederikes Herzſchlag ſetzt faſt aus— neben ihm ſteht die Kräutermarie. Ein paar aufgefangene Worte der Franzoſen:. „Abſuchen ſollen wir die Gegend nach dem Baron Helmut von Saßnitz und ihn herführen, tot oder lebendig!“ „Das Haupt einer geheimen Organiſation iſt er, die den Aufſftand gegen Kaiſer Napoleon vorbereitet.“ „Allons, tot oder lebendig!“ 0„% Da läßt Friederike Annettes Hand los.„Geh, verbirg dich in deinem Zimmer im Fremdenflügel. Ich habe keine Zeit. Ich muß Helmut finden.“ Ungeahnte Kraft und Entſchloſſenheit überkommen Friederike.. Die Kräutermarie humpelt gerade die Freitreppe hinab. Weg weiſen ſoll ſie den Landfremden. Ihre Finger aber halten noch immer das Papier umklammert, auf dem die Namen der Mitglieder des Fruchtbundes verzeichnet ſind. Blitzſchnell hat Friederike die Alte vor die Bruſt geſtoßen, entreißt der Taumelnden das ſo wichtige Schriftſtück. Noch ehe die Kräutermarie und die Franzoſen zur Beſinnung gekommen ſind, iſt Friederike im Dunkeln entwichen. „Ein Pferd, Jochen, ſchnell ein Pferd, um den Herrn zu retten! Und auch deine Jacke, Jochen, ſchnell, nur ſchnell...“ f Friederike reißt in der Dunkelheit des Stalles dem treuen Knecht faſt Jacke und Leine aus der Hand. „Nichts darfſt du wiſſen, Jochen, nichts— die Fran⸗ zoſen trachten dem Herrn nach dem Leben!“ Der Knecht verſteht, und ſein altes treues Herz ſchickt ein Stoßgebet gen Himmel.„Laß ihr das Rettungswerk gelingen, himmliſcher Vater!“ f Noch ehe die Franzoſen mit ihren ſorgfältigen Vor⸗ bereitungen fertig ſind— nach Friederikes Ueberfall auf die Kräutermarie ſcheint ihnen das Wild doppelt jagens⸗ wert; gut nur, daß keiner Friederike erkannt hat—, iſt das Mädchen ſchon weit ins Land geritten. Sie weiß nichts, hat nie etwas vom Fruchtbund gehört, weiß nicht, wo er tagt. Aber ihr Inſtinkt, der Liebe iſt, treibt ſie vorwärts, immer weiter, bis ſie plötzlich vor einer kleinen Kate der Nachbarſchaft haltmacht. Licht ſchimmert trotz des ſorgfältigen Abblendens aus dem Hinterraum. Ohne ſich lange zu beſinnen, iſt das Mädchen aus dem Sattel geglitten, klopft einlaßbegehrend gegen die morſche Tür. 5 „Aufmachen, um aller Barmherzigkeit willen auf⸗ machen!“ Eine mürriſch ausſehende Frau öffnet die Tür auf einen Spalt. 5 5 a „Was wollt Ihr denn hier mitten in der Nacht?“ Aber Friederike iſt ſchon durch den Spalt geſchlüpft, findet trotz der unbekannten Räumlichkeiten hin zu dem Zimmer, in dem ſie den Fruchtbund mit der Sicherheit weiblichen Gefühls ahnt. Unruhig flackert das Lichtlein auf dem wurmſtichigen Tiſch, um den die Männer ſitzen. Auf ſpringen ſie, als die Tür ſo jäh aufgeriſſen wird. „Retten Sie ſich!“ Friederike erkennt mit tödlicher Sicherheit den Geliebten in dem dämmerigen Raum mit den verrußten Wänden und der niederen Decke. „Helmut!“ Helmut von Saßnitz zieht auf einen Herz⸗ ſchlag lang das Mädchen an ſeine Bruſt. Der Herzſchlag aber genügt, um Friederike neue Kraft zu geben. Scham⸗ haft macht ſie ſich frei von dem, den ſie ſo heiß liebt. „Der Fruchtbund iſt verraten. Man weiß nicht die Mitglieder.“ Friederike legt das feſt zuſammengeknüllte Papier auf den Tiſch.„Nur den Gründer kennt man Er⸗ ſchießen wollen dich die Franzoſen, Helmut— aufgemacht haben ſie ſich ſchon, dich zu fangen!“ Da richtet der Mann ſich auf.„Gut, ſollen ſie kommen. Zeigen werde ich, daß ich mich nicht fürchte!“ Doch die anderen dringen in ihn. Iſt es doch ſinnlos, ſich von den Franzoſen abſchießen zu laſſen. Viele tapfere deutſche Männer flohen ſchon über die Grenze, brachten ihr wertvolles Leben und ihre unerſetzliche Arbeitskraft in Sicherheit. 5 „Saßnitz!“ Dietrich von Hartweyler ſpricht dem Freund zu.„Wir haben dich ja ſo nötig. Erhalte dich deinem Vaterland!“ Da gibt der Mann nach, nimmt das Geld, das man ihm zuſteckt, die alte Jacke und andere Schuhe, um ſein Aeußeres zu verändern. Draußen wiehert das Pferd, will ſeinen Herrn neuer Freiheit entgegentragen. Da zieht Helmut von Saßnitz Friederike noch einmal in ſeinen Arm. „Leb wohl, Riekchen! Auch wir werden uns einmal wiederſehen!“ Solange noch des Pferdes Hufſchlag durch die Nacht klingt, hält die furchtbare Aufregung Friederike aufrecht. Dann ſinkt ſie Dietrich von Hartweyler ohnmächtig in den Arm. Er bettet ſie mit Hilfe der alten, eben noch ſo mürriſchen Frau auf ein Lager. 755 80 „Tapferes kleines Mädel!“ Faſt ehrfürchtig ſtreichelt der Mann über das Köpfchen mit der goldblonden Haar⸗ krone.„Haſt gewagt, was ſo leicht keine Frau wagt— es ſei denn in heiligſter, größter Liebe, die ſich ſelbſt nicht mehr kennt!“ 10 1 * Sommer iſt über das Land gezogen, Herbſt färbt jetzt mit liebender Malerhand den Bäumen und Sträuchern buntes Gewand. Der Wind fegt über die Stoppelfelder. Und am Abend kriecht der Nebel aus dem feuchten Boden. Spinnwebfäden wehen übers Land. Iſt ſo, als glänze manchmal ein ſchimmernder Tropfen in ihnen, wie Tränen einer Mutter, die jetzt irgendwo im weiten deutſchen Vaterland um den Sohn weint, den des Korſen Macht⸗ willen in die Schrecken des fernen Oſtens trieb. e Denn die Schrecken müſſen unabſehbar ſein. Zu keiner Schlacht ſtellen fich die Ruſſen, und ihr weites Reich ſaugt die Armee Napoleons in ſich hinein und mit ihnen ihre Lebenskraft, ihren Lebenswillen. Man hört nichts Ge⸗ naues davon. Die offiziellen franzöſiſchen Nachrichten ſind wie immer glänzend. Aber es gibt doch welche, die munkeln aus irgendeiner nicht genannten Quelle von Krankheit und Proviantmangel, die der großen Armee gefährlicher werden könnten als die geſamte Streitmacht des Zaren. Die franzöſiſche Beſatzung unterdrückt ſolch Gemunkel zwar an allen Stellen mit der größten Härte. Aber es läßt ſich nicht totſchw eigen. das erſte Laugemartl⸗ Denkmal 1 Naumburg, 8. Sept. Hier wurde unter großer Beteiligung der Bebölkerung das erſte Denkmal für die bei VLangemarck nach kaum ſiebenwöchiger Aus⸗ bildung mit dem Deutſchlandlied auf den Lippen in den Heldentod gegangenen Stu⸗ denten in feierlicher Weiſe enthüllt. Das Mal hat die Form eines Maſchinengewehrbunkers, wie ſie in die Erde Flanderns eingebaut wurden, und iſt in wochenlangem freiwilli⸗ gen Arbeitsdienſt und aus eigener Kraft des Stahlhelm⸗Studentenringes errichtet worden. Zur Feier trafen der 1 Kronprinz und der Reichsarbeitsminiſter, Stahlhelmbundes⸗ führer Seldte, von der Bevölkerung ſtürmiſch umſubelt, ein. Sie begaben ſich ins Rathaus, wo eln Empfang ſtattfand. Stahlhelmbun⸗ desführer Seldte betonte in ſeiner An⸗ ſprache, er habe in Nürnberg die Gewißheit ge⸗ wonnen, daß die Bewegung des Natlo⸗ nalſozialismus und des Skahlhelms zu⸗ fene ee und eins geworden eſen. Es gebe nur noch eine natfonale Bewegung in Deutſchland. Die Weihe des Ehrenmals geſtaltete ſich zu einer überaus eindrucksvollen Weiheſtunde. Sternenüberſäter Nachthimmel wölbt ſich Über dem in helles Scheinwerferlicht getauch⸗ ten, von zwei hohen Holzkreuzen flankierten Bunker, der als einzige Inſchrift das ſchick⸗ ſalsſchwere Wort„Langemarck“ trägt. Un⸗ der andächtigem Schweigen der Menge ſpricht ein Vertreter des Stahlhelm⸗Studen⸗ ienringes Langemarck von den Kämpfen in Flandern. 5 1 Den Weiheakt vollzog Reichsarbeitsmini⸗ ſter Seldte. Belohnung einer Schiffsbeſatzung für ihr Verhalten in Apenrade. Hamburg, 8. Sept. Bürgermeiſter Krogmann hat den Kapi⸗ än und den Steuermann vom Motorſegler „Maſa“ empfangen und ihnen unter Ueber⸗ reichung je einer Urkunde für ihr mannhaftes Eintreten für die Idee Adolf Hiklers und die Flagge des neuen Deulſchland das ſie im Hafen von Apenrade im habe Monat bewieſen aben, ſeinen Dank und ſeine Anerkennung ausge— prochen. Den weiteren Angehörigen der Be⸗ ſatzung, die dasſelbe vorbildliche Verhalten bewieſen, inzwiſchen aber außerhalb Ham⸗ burgs abgemuſtert haben, wurden gleichfalls Urkunden übermittelt. Die Schiffsbeſatzung hat ſich im Hafen von Apenrade(Bänemart) gegenüber einer ver. hetzlen Marxiſtenmenge enkſchieden gewei⸗ gerl, die Flagge des Driften Reſches einzu. Aus der Heimat Gedenktage 8. September 1767 Der Dichter Auguſt Wilhelm von Schle⸗ gel in Hannover geboren. 778 Der Dichter Clemens Ehrenbreitſtein geboren. 1804 Der Dichter Eduard Mörike in Lud⸗ wigsburg geboren. 1831 Der Dichter Wilhelm Raabe in Eſchers⸗ hauſen geboren. 1841 Der Komponiſt Anton Dvorak in Mühl⸗ hauſen in Böhmen geboren. Sonnenaufg. 5.21 Sonnenunterg. 18.33 Mondaufg. 19.26 Mondunterg. 10.42 „Es iſt kein Menſch, der nicht ſchon unerwartet Gutes erlebt hätte. Das halte dir vor, und du wirft nicht an der Zukunft verzweifeln. Ernſt Frhr. von Feuchtersleben. 8 Die Adolf⸗Hitler⸗Gedenlmünze „Die von der bayeriſchen und der preußiſchen Staatsmünze zu Ehren des Reichskan'lers Adolf Hitler ausgeprägte, kunſtboll geſtaltete Gedenkmünze iſt in dieſen Tagen der Oeffent⸗ ſſchkeit übergeben worden. Das von Profeſ⸗ or Oslar Glöckler, Oberſturmbannführer und Sportteferent bei der SA⸗Grupye Berlin⸗ Brandenburg, entworſene Gedenkſtück enthält auf der Vorderſeite ein hervorragend gelunge⸗ les Bildnis des Führers und Kanzlers, das ein charakteriſtiſches Profil in ſeltener Klar⸗ heit und 15 907 zum Ausdruck bringt. Die Rüclſeite zeigt das kraftvolle Auffliegen des Brentano in den prelſſſchen Adlers, der ſich ſeiner Feſ⸗ eln entledigt und ſo gleichſam das ganze 1105 Volk zum ſeraheltllhen Aufbruche 5 U 1 Der von der Reichsleitung der NS DA. genehmigte Vertrieb dieſer Gedenkmünze, die in der Größe eines Fünfmarkſtücks gehalten il, erfolgt durch die meiſten Banken, Spar⸗ uud Darlehens kafſen ſowie die Staatlichen Lot⸗ halteinnehmeſfellen es Reiches. Es iſt zu Vefſen, daß die unter dem Lo ungswort„Zum Jahre deutſcher dn erausgege⸗ bene Gedenkmünze we keſtg hende Verbrei ug 9 deutſchen Volke findek, zumal der Rein⸗ rag mt dazu beitragen ſoll, den mannig⸗ 0 denen erlandiſchen Aufgaben unſerer Zeit en. * ö a Lokales Viernheim, 8. Sept. Die Wallfahrt nach dem Kreuz⸗ berg geht am Sonntag Vormutag um 11 Uhr an der Kapelle am Wieſenweg ab. Intereſſenten ſeien hierauf aufmerkſam gemacht. Oer Viernheimer Junglehrer, Herr Hermann Brügel, hat ſein Staats⸗ examen an der Hochſchule in Darmſtadt abge⸗ legt und iſt als Lehrer an die Oberrealſchule in Madrid(Spanlen) berufen worden. Wir gratulieren dem jungen ſtrebſamen Pädagogen und wünſchen ihm zu ſeiner Tätigkeit fern der Heimat, recht viel Glück und vollen Erfolg. Moderne Grabmalkunſt. Herr Heinrich Sax hat im Hauſe ſeiner Eltern, des altbekannten Kunſtſtein-, Zement- und Terrazzo⸗ geſchäfts Phil. Sax, ein Lager und Werkſtätte für moderne Grabmalkunſt eröffnet. Beſichtigung des reichhaltigen Lagers wird, ohne Kaufzwang, erbeten. Siehe Inſerat. Handarbeits⸗Ausſtellung im Engelſaale. Das altbekannte Handarbeitsgeſchäft von Herrn Nikl. Brechtel 4., Lorſcherſtraße, er⸗ öffnete heute im„Engelſaale“ eine großzügige Handarbeits⸗Ausſtellung in einer ſolchen Reich⸗ haltigkeit, wie ſie Viernheim noch nicht erlebt hat. Der geräumige Engelſaal bietet einen präch⸗ tigen Anblick von all den bunten Herrlichkeiten, die von fleißiger Frauenhand gefertigt wurden. Man iſt erſtaunt zu ſehen, was man alles bei geſchickter Anleitung, wie man ſie von den ſach⸗ und fachkundigen Angehörigen des Hauſes Brechtel erfahren kann, anzufertigen vermag Wrr ſehen Tiſchdecken beſtickt und bemalt, Kiſſen in reicher Auswahl, Sofakiſſen und Schlummerrollen in wundervoller Ausführung, ſehr ſchöne Schals, Schürzen, Kinder⸗Kleidung, kunſtvolle Blumen, handgehäkelte Stores, Kaffee- und Teewärmer, beſonders fabelhaft angefertigte Tiere aller Gat⸗ tungen, die ſehr ſchöne Zierſtücke abgeben. Kurz- um, alles, was nur irgend möglich aus Wolle, Garn uſw. mit der Hand angefertigt werden kann, iſt vertreten Alles was zu ſehen iſt, wurde hier am Platze durch die Firma ſelbſt oder ihrer Kundſchaft angefertigt. Die Ausſtel⸗ lung iſt von heute Freitag bis einſchließlich kom⸗ menden Montag, täglich von 9 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends geöffnet Laſſe ſich niemand den Beſuch dieſer einzigartigen Ausſtellung ent ⸗ gehen. Es lohnt ſich Der Eintritt iſt frei. Verkauf findet bei der Aueſtellung ebenfalls nicht ſtatt, ſondern im Geſchäft in der Lorſcherſtraße. ... und wer küßt mich? mit Georg Alexander, Marion Taal und Fel x Breſſart im U. T.⸗Filmpalaſt! Unſeren geſchätzten Beſuchern ſowie der Viernheimer Kinowelt bringen wir dieſe Woche wieder eine ganz beſondere Delikateſſe.„... und wer küßt mich?“ iſt ein neuer Tonfilm mit dem beliebten Georg Alexander, Felyx Breſſart und der vorzüglichen Kaba ettiſtin Marion Taal, welche den Filmfreunden wieder beſonders große Freude bereiten werden. Eine ſpannende Handlung, durchwoben von einer Fülle der neuſten Schlager, ſtellen dieſen Film mit in die vorderſte Reihe der beſten Filme. Das Publikum wird ſich glänzend unterhalten und hochbefriedigt unſer Theater verlaſſen, zumal wir noch im Beipro— gramm Szöke Szakall in ſeinem Lachſchlager „Eingetragener Verein“ bringen. Verſäumen Sie deshalb dieſe Woche nicht, dem beliebten U. T.⸗ Filmpalaſt dieſe Woche ihren Beſuch abzuſtatten. Sie werden eine Freude erleben. Das große Lokalderby auf dem„Jugendkraft⸗ Stadion“. Allen Fußballfreunden Viernheim's bietet ſich am kommenden Sonntage wieder eine vor⸗ zügliche Spoctdelikateſſe. Es iſt einmal zur Tatſache g worden, und von jeher auch geweſen, daß die Begegnungen Amicitia— D. J. K. ein gewaltiges Intereſſe innerhalb des Sport⸗ publikum's auslöſen. Vor 2 Jahren ſtanden ſich beide Mann⸗ ſchaften zulitz auf dem D J. K.⸗Stadion gegen⸗ über und zwar vor nicht weniger als 2000 Zu- ſchauern, die den beiden damaligen Meiſtermann⸗ ſchaften ob ihrer herrlichen Spielweiſe zujubelten. Das Reſultat von 578 für die Sportvereinigung paßte ſich nicht dem Spielverlauf an, denn beide Mannſchaften übertrafen ſich ſelbſt. Bericht des damaligen Spieles: Große Leiſtungen des Kreisligameiſter's „Amieitta“ und des D. J. K. Kreismeiſter's ſo⸗ nungen zur wie jeden einzelnen Spieler s. Helle Begeiſte⸗ rung und dauernder Beifall der 2000 Zuſchauer während des ganzen Spieles.— Auch das große Lokalderby am nächſten Sonntage bedarf keiner größeren Beſchreibung, denn die Spannung ſteigt von Tag zu Tag. Deshalb heißt die Parole: Auf zum D. J. K.⸗Stadion a. d. Lorſcherſtr. Aufruf! Reichseinheitsverband des deutſchen Gaſtſtättengewerbes ev. Gau Heſſen. An alle organiſierten und nichtorganiſierten Gaſtwirte des Kreiſes Heppenheim! Betr.: Adolf Bitler⸗Spende! Nach den Anweiſungen der Reichsleitung des REG. ſolle eine Sammlung für die Adolf Hitlerſpende im Kreiſe Heppenheim ſtattfinden. Glundſätzlich ſoll jeder Gaſtſtätteninhaber, gleich ob er einer Organiſation angehört oder nicht, für die Beteiligung an der Spende der deutſchen Gaſtſtätteninhaber erfaßt werden. Das Gaſtſtättengewerbe iſt heute durchweg ein verarmter Berufsſtand. Trotzdem müſſen wir durch das Opfer einer Spende für dieſen edlen Zweck beweiſen, das wir nicht nur mit Worten, ſondern unter Anſtrengung der letzten Kräfte auch mit Taten uns der neuen Regierung unter ihrem erhabenen Führer zur Verfügung ſtellen. Sicher wird die Reichsregierung die Berufs⸗ ſtande mit Recht danach bewerten, wie ſie ſich in dieſem Falle, wo es gilt, Arbeit und Brot für Hunderttauſende zu ſchaffen opferbereit zeigen. Deutſche Gaſtwirte vor die Front! ſo ſoll unſere Parole bei der Sammlung der Adolf Hitler ⸗Spende lauten. Die Spende iſt ſolgendermaßen gedacht: Jeder Gaſtſtätten-⸗In⸗ haber ſpendet 1% vom Umſatz des Monats Auguſt 1933. Vertrauensleute werden bei allen Betrieben im Kreiſe Heppenheim demnächſt vor- ſprechen, dieſelben ſind mit Quittungen des REV. verſehen, ferner eines Ausweiſes der Kreislei⸗ tung des Verbandes. Laßt die Sammler nicht zweimal kommen, denn ſie üben ihr Amt ehren⸗ amtlich aus. Heil Hitler! K. M. Seibert, Verbandskreisleiter. Joh. Adam Kirchner, Ortsgruppenleiter. Beim Einkauf mit dem Pfennig rechnen— und zum Waſchen immer Perſil nehmen! Bei jedem Doppelpaket ſparen ſie 5 Pfennig extra, denn das Doppelpaket iſt 5 Pfennig billiger als zwei Normalpakete. Das iſt ein Vorteil, den ſie mitnehmen ſollten. Perſil enthält allerbeſte Seife in reichlicher Menge, deshalb iſt jeder weitere Zuſatz überflüſſig.. Schafft Arbeit und Brot, unterſtützt Handwerk und Gewerbe! Letzte Nachrichten Notwohnungen 12 Millionen Reichszuſchüſſe an Gemeinden. Berlin, 8. Sept. Es war ſchon kurz mitgeteilt worden, daß der Reichsarbeitsminiſter mehrere Mil⸗ lionen Mark für die Errichtung von Not— und Behelfswohnungen zur Verfügung ge— ſtellt hat. Es handelt ſich dabei um einen Be⸗ — trag von 12 Millionen Mark, die in Arbeits- ſchatzanweiſungen bereitgeſtellt werden, um die Errichtung von Not- und Behelfswoh— Unterbringung wohnungsloſer Fomilien zu ermöglichen. In einem Rund⸗ ſchreiben an die Landesregierungen führte der Miniſter im einzelnen aus, daß die Dar⸗ lehen zinsfrei gewährt werden und in zehn Jahren zu tilgen ſind. Sie werden nur Ge⸗ meinden gegeben, in denen infolge beſonde⸗ rer Wohnungsknappheit die Errichtung von Not⸗ und Behelfswohnungen unbedingt er⸗ forderlich iſt, um eine vorausſichtlich nicht nur vorübergehende Obdachloſigkeit von Fa⸗ milien zu verhüten. e Baracken und ähnliche Unterkünfte dürfen nicht geförderl wer ⸗ den. In den Vordergrund zu ſtellen iſt der Bau einfachſter Jlachbauten mit ne elwa nach der Art ver- beſſerter Wohnlauben. Da es ſich bei der Unterbringung von ob⸗ dachloſen Familien um eine Aufgabe der Gemeinden handelt, daß die Gemeinden mindeſtens die Hälfte der geſamten Herſtel⸗ lungskoſten der Wohnungen aus eigenen Mitteln aufbringen. Der Höchſtbetrag der Reichsdarlehen beträgt je Wohnungseinheit 1000 Mark. 5 — — Acht Kriegsſchiffe nach Kuba beordert. Waſhington, 8. Sept. Acht ſchnelle Küſten⸗ wachtſchiffe wurden von Hamptonroads(Vir⸗ ginien) nach Kuba beordert. Der Votſchafter der Vereinigten Staaten in Havanna, Wel⸗ les, hat ſeiner Regierung mitgeteilt, daß ſich die Lage in Südkuba verſchlimmert habe. Zwei Amerikaner, Leiter von Zuckerraffine⸗ rien, haben ſich an Bord eines engliſchen Frachtſchiffes flüchten müſſen; ihre Fabriken mah von den Aufſtändiſchen beſchlag⸗ nahmt. 4 Weitere Heffa⸗Mittel Jetzt ſchon über 150 Millionen bewilligt. Berlin, 8. Sept. In der Sitzung des Kreditausſchuſſes der Deutſchen Geſellſchaft für öffentliche Arbei⸗ ten AG.(DOeffa) ſind weitere Darlehen im Betrage von rund 18 Millionen Mark für eine Reihe von volkswirtſchaftlichen und ar⸗ beitsmarktpolitiſch bedeutſamen Maßnahmen zur Verfügung geſtellt worden, u. a. wurde für den weiteren Ausbau der Landeswaſſer⸗ verſorgung Württemberg ein Betrag von drei Millionen Mark bewilligt. Die Rhein⸗Main⸗Donau AG. erhielt für den Ausbau der Stauſtufen Faulbach, Eichel und Lengfurth 4,5 Millionen Mark. Für den Ausbau einer Talſperre bei Driesdorf Heſſen⸗Naſſau) wurden 370 000 Mark. ür Ergänzungs⸗ und Erweiterungsbauten es Baden werkes Karlsryhe 345 000 Mark zur Verfügung geſtellt. ZJuſammen mit den vom Vorſtand der Oeffa und vom äreditausſchuß und Vorſtand der Deutſchen Rentenbank-Kreditanſtalt aus- geſprochenen Bewilligungen ſind hiermit im neuen Arbeitsbeſchaffungsprogramm bereits Mittel in höhe von über 150 Millionen Mk. vergeben. * Beamte dürfen keine Zimmer vermieten. Der Miniſter des Kultus, des Unterrichts und der Juſtiz hat wie die übrigen Miniſterien auch für den Geſchäftsbereich der Abteilung Juſtiz angeordnet, daß den Beamten das Un⸗ tervermieten von Zimmern grundſätzlich nicht mehr geſtattet werden kann. Mit Rückſicht auf die große Not der minderbemittelten Volisgenoſſen, die auf das Vermieten v Zimmern angewieſen ſind, wird nur in den ſeltenſten Fällen eine Ausnahme zugelaſſen werden können. Es wird erwartet, daß durch das Verbot des Antervermietens von Räu⸗ men durch Beamte und ſtaatliche Angeſtellte anderen Kreiſen der Bevölkerung eine weitere Verdienſtmöglichkeit geboten wird, —— Märkte und Vörſen vom 7. September 1933. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Produktenbörſe. Es notierten: Weizen 19.25 bis 19.35; Rog⸗ gen 15.50; Hafer 13 bis 13.25; Sommer- gerſte 17.25 bis 19.50; Futtergerſte 15; Mais mit Sack 17.25 bis 17.50; Erdnußkuchen 15.50 bis 15.75; Soyaſchrot 14.10 bis 14.50; Raps⸗ kuchen 11.75 bis 12; Palmkuchen 13.75 bis 14; Koloskuchen 14.75; Seſamkuchen 14.75 bis 15; Leinkuchen 15 bis 15.25; Biertreber 14.50 bis 15; Trockenſchnitzel 7.75 bis 8; Wieſen⸗ heu loſe 4 bis 4.60; Rotkleeheu 4.40 bis 4.80; Luzer. 5.80 bis 6.20; Preßſtroh, Rog⸗ gen und Weizen 1.60 bis 2, dito gebündelt 1.40 bis 1.70; Weizenmehl, Spezial Null mit Austauſchweizen 28 bis 28.25; desgleichen mit Inlandsweizen 26.50 bis 26.75; ſüdd. Weizen⸗ auszugsmehl mit Austauſchweizen 31 bis 31.25; desgleichen mit Inlandsweizen 29.50 bis 29.75; ſüdd. Weizenbrotmehl mit Aus⸗ tauſchweizen 21 bis 21.25; desgleichen mit In⸗ landsweizen 19.50 bis 19.75; Roggenmehl 70⸗ bis 60prozentig neues norddeutſches 20.75 bis 21.75; desgleichen pfälziſches und ſüddeutſches 21.50 bis 22.50; Weizenkleie feine 7.85 bis 8; desgleichen grobe 8.35 bis 8.50; Roggen⸗ kleie 8 bis 8.50; Weizenfuttermehl 10.25; Roggenfuttermehl 9.50 bis 11; Weizennach⸗ mehl 14 bis 15.50. Tendenz: etwas feſter. Preiſe verſtehen ſich per 100 Kilogramm, netto waggonfrei Mannheim, bei Waggonbezug. Mannheimer Kleinvieh marlt. Zufuhr und Preiſe: 75 Kälber, 23 Schafe, und 234 Schweine, alle nicht notiert; 891 Fer⸗ kel und Läufer, Ferkel bis vier Wochen 8 bis 10, über vier Wochen 10 bis 15, Läufer 16 bis 20. Marktverlauf: Ferkel und Läufer mittel, Kälber, Schafe und Schweine nicht notiert. Frankfurter Schlachtoiehmarft. Auſtrieb: Rinder 74, Kälber 1217, Schafe 205, Schweine 579. Preiſe: Kälber: a) Son⸗ derklaſſe nicht notiert, andere Kälber: a) 36 bis 40, 30 bis 35, 25 bis 29, 20 bis 24; Lämmer und Hämmel nicht notlert; Schafe: 26 dis 29, 21 bis 25; Schweine: a)—, 00 84 bis 46, 42 bis 46, 40 bis 44.