Unser erstes Europa · Programm. felix Bressart Ein Spitzentonfiim des Jahres! Der große Heiterkeitserfolg, die Lach⸗ muskeln bekommen ordentlich zu tun. Ein Sorgenbrecher, wie er noch nie gezeigt wurde Die Schlager des Films: geträumt“. 3. Tonfilm:„Erloschene Krater“. Felix Breſſart u. Szöke Szakall. r— Dieſe Woche nur eine Parole: Anf. je ½8 Uhr. 1.„Mein Schatz tanzt ſo gern den Pasordoble“, 2.„Ich hab 3.„Du ſollſt es leiſe ſagen“. 5— Lale ds e eaten Eingetragener Verein 4.„Und wer küßt mich?“ Der Tonfilm, der wahre — Lachſtürme erzielt.— Auf zu 2. Vorſt. 9 Uhr. Ende gegen 12 Uhr Sonntag grole Jugend- Vorstellung. altar nac Peborp! Intereſſenten, weiche nach Dieburg zur Wallfahrt fahren wollen, mögen ſich bis morgen Samstag Abend melden. Fahrpreis 2 80 Mk. Abfahrt Sonntag Vormittag 8 Uhr. Hans Schmitt Neuhäuſerſtraße 15. i Mer krtber dran sst. Viernheim Sonntag, den 10. September veranſtaltet der Verein einen fafniden-Ausllug nach Muckensturm! Abmarſch an der Kapelle Weinheimerſtraße um 2 Unr. Gleichzeitig ſteht ein Auto für Hin⸗ und Rückfahrt zur Verfügung. Für gute Unter- haltung ſowie Speiſe u. Getränke iſt beſtens geſorgt. der Wirt: Pal. Slum. Der Vorsſand. 8 29 38 0 75 88 N. 9985 wieter ein dünnes anbei! hams& Barfs Frisch eingetroffen: Bratheringe /: Ltr. Doſe 623 Rollmops J Ltr. Doſe 723 Bismarkheringe„ 1 Süßbücklinge Pfd. 283 Neues Sauerkraut„ 129 Neue holl. Vollheringe dickrückieg. 10 Stück 79. Limburger Käſe/ Pfd. 08 3 0„/ Rinde Stange 45 Oelſardinen Port. Doſe 25 u. 17 Friſche Margarine Pfd. 58 3 Hamburger Lateeiager mcherd Honmann fans K if len nnn: 4 1 delete 6 Schöne 3 Zimmer⸗ Wohnung mit Küche oder 2 Zimmer⸗ Wohnung mit Küche per 1. Oktober zu vermieten. Hindenburgring 1 dung.d. Freitag abend 8 ½ Uhr wichtige Ver Samamlun9 in der„Vorſtadt“. Ich erwarte pünkt⸗ liches u. vollzähliges Erſcheinen. Der Führer. Feuerwehrübung. Am Sonntag, den 10. September 1933, vormittags ½6 Uhr findet eine Uebung der Pflichtmannſchaften— Jahrgänge 1908 und 1909— ſtatt. Signal um 5 Uhr. Anzu⸗ treten haben auch ſämtliche Führer 2 und Spielleute. Das Kommando. NB. Wer von der Pflichtmannſchaft unentſchul⸗ digt fehlt, wird zur Anzeige gebracht. EE Nikolaus Effler Lebensmittel Neue Heringe marin. Heringe Scharfbücklinge Süßbücklinge Oelſardinen 10 Stück 50 Pfg. Stück 8 Pfg. Stück 11 Pfg. Stück 6 Pfg. Port. Doſe 20 u. 25 Pfg. neues Sauerkraut mit Weingärung Pfd. 12 Pfg. 10 Pfd. 30 Pfgg. Abaus Fier Lebensmittel. S S Friſche Güßbüchlinge Neue holl. Vollheringe Süßer Apfelmoſt Alter, reiner Apfelwein 7 Lorſcherſtraße 10 Telefon 89 Gelbe Kartoffel Meuurtschalt Ar Moien Trade iſt per 1. Oktober 1933 zu vermieten. Angebote ſind umgehend an die Holdolder der Aunlen-Hrausrel (vorm. Kleinlein) in Heidelberg zu richten. Gebrauchter Kinder⸗ wagen ſpottbillig abzugeben. 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Am Samstag, den 9. ds. Mts., abends 9 Uhr findet im Gaſthaus„zum Rebſtock“ (Karl Lamberth) eine Versammlung der hieſigen Kohlenhändler ſtatt. Es iſt Pflicht eines jeden einzelnen Kohlen⸗ händlers, auch der Nichtmitglieder, zu dieſer Verſammlung zu erſcheinen. Ortsgruppenleitung der N. S. D. A. P. gez. Franzke. Der Vorſtand: Gg. Aug. Schmitt. Vereins⸗Anzeiger. Geſangverein„Sängerbund.“ Freitag abend 7/29 Uhr Singſtunde. Um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen bittet Müller, 1. Vorſitzender. Turnverein von 1893 e. V. Heute Abend vollzühlige Turnſtunde. Anſchließend Mit- gliederverſammlung im Lokal„Freiſchütz“ be⸗ treffs Bezirksſportfeſt in Seckenheim. Sämt⸗ liche Teilnehmer müſſen hier anweſend ſein. Der Führer. Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Samstag abend 8 ½ Uhr findet im Lokal „Kaiſerhof“ eine wichtige Vorſtandsſitzung ſtatt. Betr.: Zuſammenſchluß der Geflugel⸗ züchter. Die Vorſtände werden gebeten alle reſtlos und pünktlich zu erſcheinen. Der Vorſtand. Verein der Hundefreunde. Samstag, den 9. September, abends 8 Uhr Monatsverſamm⸗ lung im Vereinslokal. Tagesordnung: Dring- ende Beſprechung über Neuorganiſationen im Hundeſport, erſcheinen aller Mitglieder iſt Pflicht. Der Vorſtand Sünger⸗Einheit. Samstag abd. ½9 Uhr letzte Probe vor dem Singen im Friedrichspark Mannheim am 16. September. Den Säu⸗ migen der vorigen Singſtunde gilt beſonders dieſer Mahnruf! Auch iſt unſeres Konzertes wegen, ein Fehlen jezt vor Torſchluß taktlos. Der Vorſitzende. Amtlicher Teil Bekanntmachung. Betr.: Vertilgung der Feldmäuſe; hier: Abgabe von Mäuſegift. Infolge der großen Nachfrage haben wir heute weitere 20 Kg Phosphorlattwerge beſtellt. Anmeldungen können auf unſerem Büro, Zimmer 21, getätigt werden. Betr.: Lieferungen von Bedarfsartikeln für die Schulen; hier: Fußbodenöl. Das für die gemeinheitlichen Gebäude er⸗ forderliche Fußbodenöl ſowie verſchiedene Reini⸗ gungsartikel wie Seife, Beſen uſw. ſollen im öffentlichen Wettbewerb vergeben werden. An— gebotsformulare ſind auf dem Büro des Ge— meindebaumeiſters erhältlich, woſelbſt auch bie Angebote verſchloſſen und mit entſprechender Auf⸗ ſchrift verſehen bis 15 ds. Mis vormittags 10 Uhr einzureichen ſind. Die Eröffnung ber Angebote findet im Beiſein etwa erſchienenen Bieter ſtatt. Zuſchlags⸗ und Bindefriſt 14 Tage. Viernheim, den 8. September 1935. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. Platten Rollfilme Photopapier D hei mir ein RATHAUS DROGERIE Peter Moskopp Alle Photoarbeiten werden ſchnell und ſauber ausgeführt! a (Sternbeimer Tageblatt— Sierndeimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 4,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeila aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjäh 10 50 wöchentl. das achtſeitige illustrierte ich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von ÜUbonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim recher 117.— Telegramme: Unzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt a. M.— Schriftleitung. Druck u. Verlag: Joh. Martin. Geſeheefte ſtrüur Viernheimer Zeitung (Bternbetmer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petit bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— eile toſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ S größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerrr Geſchäftsſte e u. von sämtlichen Annoncen ⸗Expebitionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes 105 5— Fur die u 8 n 5 Anzeigen werden nach 15 7 1 7 5 Lee t.— Für ufnahme Tagen lan jedoch t übernommen Nummer 209 Samstag, den 9. September 1933 50. Jahrgang Am Webſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbelrachtung. Von Argus. Dder Nürnberger Parteitag der NS D A P. hat am ſinnfälligſten den großen Unterſchied zwiſchen den früheren Parteien und der nationalſozialiſtiſchen Bewegung er⸗ ſennen laſſen. Einſt waren Parteitage Zu⸗ ammenkünfte von Delegierten, für deren Verhandlungen nicht einmal alle Angehöri⸗ zen der eigenen Partei, geſchweige denn die breitere Oeffentlichkeit Intereſſe aufbrachte. In Nürnberg aber war es eine gewaltige Kundgebung von Hunderttauſenden. Und eine e deren Verlauf man nicht nur überall im weiten deutſchen Vaterland mit größter Spannung folgte, ſondern die auch vom Ausland ſtark beachtet worden iſt. Noch niemals ſind auf einem Parteitag aus⸗ ländiſche Diplomaten in ihrer amtlichen Ei⸗ genſchaft, alſo als Vertreter ihrer Regierun⸗ gen, zugegen geweſen, noch niemals haben einem Parteitag 1000 Preſſevertreter aus dem Inland und dem Ausland beigewohnt. Noch niemals aber auch vor Nürnberg— und das erklärt und rechtfertigt das große Intereſſe, das man dieſer Tagung entgegen⸗ brachte— war ein Parteitag die Willens⸗ kundgebung des ganzen deutſchen Volkes aus allen Gauen und aus allen Schichten und Berufen. f a * Im Mittelpunkt der großen Nürnberger Tage ſtanden die Kundgebungen des Führers und Kanzlers. Adolf Hitler ſprach mit ſeiner ganzen Beredſamkeit und ſeinem ganzen Temperament zur Innenpo⸗ litik, Außenpolitik, Kultur⸗ und Sozialpoli⸗ tik. In ſcharf gemeißelten Sätzen und in prägnanter Formulierung zeigte er die Richt⸗ linien ſeiner Politik auf. Erfriſchend ſein optimiſtiſcher Glaube an das deutſche Volk und ſeine Zukunft. Obwohl er den Ernſt der Lage und die Größe ſeiner Aufgabe kei⸗ neswegs verkennt, und obwohl er es ver⸗ ſchmähte, um billiger Effekthaſchereien wil⸗ len die Dinge ſchöner zu färben, als ſie in Wirklichkeit ſind. Als der Kanzler wieder einmal feierlich erklärte, daß Deutſchland und ſeine nationale Regierung den Frieden wolle, horchte auch das Ausland auf. Den böswilligen Kritikaſtern draußen genügen freflich dieſe Verſicherungen immer noch nicht. So hat der franzöſiſche Außenminiſter Paul⸗Boncour in einer Rede, die der Ein⸗ weihung eines Briand⸗Gedenkſteines galt, mit deutlicher Anſpielung auf Deutſchland von Bedrohungen Frankreichs geſprochen. Man ſieht auch aus dieſem Anlaß wieder, daß wir es den Franzoſen niemals recht ma⸗ chen können. * Ueberhaupt die franzöſiſche Außen⸗ politik! Das iſt nun ſchon ſeit Jahr und Tag ein ganz beſonderes Kapitel. Und zwar ein recht betrübliches. Augenblicklich ſind die verantwortlichen Männer Frankreichs da⸗ mit beſchäftigt, Pläne zu verfolgen, die den Abrüſtungsgedanken endgültig ſabotieren ſollen. Der äußere Anlaß dazu iſt der bevor⸗ ſtehende Wiederzuſammentritt der Genker Abrüſtungskonferenz. Damit um Himmels illen keine poſitiven Beſchlüſſe über eine Herabſetzung der Heeresſtärken zuſtande kommen, hat Frankreich den Vorſchlag aus⸗ geklügelt, ſich in Genf zunächſt einmal über die Einſetzung einer Kommiſſion zu unter⸗ halten, die die Heeresſtärken der bereits ab⸗ gerüſteten Staaten, in erſter Linie Deutſch⸗ lands, kontrollieren ſoll.„Wär' der Gedanke nicht verwünſcht geſcheit, man wäre verſucht, ihn herzlich dumm zu nennen!“ Um die Auf⸗ merkſamkeit der Welt von Frankreichs gi⸗ deltiſcher Rüſtung abzulenken, will man die leine, für die Verteidigung eines Sechzig⸗ illionen⸗Volkes völlig ungenügende deut⸗ ſche Reichswehr ausſchnüffeln! Das iſt gera⸗ dezu ein Hohn auf den Abrüſtungsgedanken aber auch auf das internationale enen vom Dezember vorigen Jahres, in dem das gleiche Frankreich die Gleichberechtigung Neue Erfolge der Arbeitsſchlacht Wieder über 200 000 Arbeitsloſe weniger— Die amtliche Statistik für Mitte Auguſt Nüngang der Erwerbsloſenzahl auch in Induſtriegegenden Berlin, 9. Sept. Im Kampf gegen die Arbeitsloſig⸗ keit iſt, wie die Reichsanſtalt für Arbeits⸗ vermittlung und Arbeitsloſenverſicherung berichtet, ein weiterer erheblicher Fort⸗ ſchritt erzielt. Die Zahl der auf den Arbeits⸗ ämtern eingetragenen Arbeitsloſen ging in der zweiten Auguſthälfte um weitere 207000(minus 4,8 Prozent) zu rück. Nachdem bereits ſeit längerer Zeit der diesjährige Arbeitsloſenbeſtand unker dem des Vorjahres lag, wird mik rund 4 128 000 Arbeitsloſen auch der für den gleichen Zeitpunkt auch des Jahres 1931 ermittelte Beſtand erſtmalig unkerſchrit⸗ ten. Nach den landwirtſchaftlichen Bezirken ha⸗ ben auch einige induſtrielle und dicht⸗ beſiedelte Gebiete ſowohl in abſoluten Zahlen wie anteilmäßig eine überdurch⸗ ſchnittliche Abnahme aufzuweiſen, ſo Weſtfalen(minus 21 000 oder 6,2 Pro⸗ zent), Mitteldeutſchland(minus 22 000 oder 6.6Prozent), Niederſachſen (minus 18 000 oder 7,7 Prozent). Am 31. Auguſt entfielen auf die Arbeitsloſenperſiche⸗ rung rund 360 000, auf die Kriſenfürſorge rund 1170 000 Hauptunterſtützungsempfän⸗ ger. Die Zahl der anerkannten arbeitsloſen Wohlfahrtserwerbsloſen betrug rund 1 604 000. Im Arbeitsdienſt wurden nach der Zäh⸗ lung der Reichsleitung des Arbeitsdien⸗ ſtes rund 257 000 junge Deutlſche be⸗ ſchäftigt. 5 Durch die Vermittlung der Reichsanſtalt werden 200 000 junge Landhelfer in der Landwirtſchaft untergebracht ſein. Die Frauen räumen Arbeitsplätze Das planmäßige Beſtreben der national⸗ ſozialiſtiſchen Regierung, die Arbeitsplätze ſtärker als bisher den männlichen Kräf⸗ ten zu überlaſſen, damit die Frauen auf die ihnen vorbehaltenen natürlichen Gebiete zu⸗ rückgefübhrt werden können, hat bereits jetzt einen außerordentlich beachtlichen Fortſchritt erzielt. Die maßgebenden Stellen haben nämlich gemeldet, daß der Anteil der Män⸗ ner an der noch vorhandenen Geſamtzahl der Arbeitsloſen im Vergleich mit dem der Frauen ſehr ſtark zurückgegangen iſt. Während der Anteil der weiblichen Kräfte an der Arbeitsloſigkeik beim Höchſtſtande vom Februar ds. Js. noch 18,7 betrug, iſt er Ende Auguſt auf 20,3 geſtiegen. Die Enklaſtung in der Arbeitsloſigkeit war alo bei den Män⸗ nern weſenklich ſtärker als bei den Frauen. Dabei umfaßt dieſe geſunde Entwicklung vor allem den Zeitraum, in dem eine beſondere amtliche Förderung der Mehranſtellung männlicher Kräfte, etwa durch die Eheſtands⸗ darlehen uſw. noch nicht wirkſam geworden war. Großaktion gegen Schwarzarbeiter Auf vier großen Güterbahnhöfen Ber⸗ lins wurde vom 7980 Wohlfahrts⸗ amt gemeinſam mit dem Landesarbeitsamt Brandenburg eine Razzia gegen Schwarz⸗ arbeiter durchgeführt. Dabei wurden über 100 Perſonen feſt⸗ genommen, die ſich nicht ausweiſen konnten oder bei denen der Beſitz einer Skempelkarte ſogar ſofort eindeutig be⸗ wies, daß ſie außer ihrem Verdienſt aus der Schwarzarbeit noch Ankerſtützung beziehen. Die Namen der auf den Bahnhöfen kontrol⸗ lierten Arbeiter, die von Kohlengeſchäften, Kartoffel⸗ oder Futtermittelhandlungen be⸗ ſchäftigt werden, wurden von den Prüfern des Städtiſchen Wohlfahrtsamtes ſofort in Formulare eingetragen. Die Nachprüfung inwieweit es ſich um Schwarzarbeiter han⸗ delt, ſoll beſchleunigt durchgeführt werden. * Die Zukunft der Konſumvereine e 10 5 Ley beſchäftigt ſich in ei⸗ Wert Deutſchlands feierlich anerkannt hat. Wenn die Abrüſtungskonferenz tatſächlich Zeit ha⸗ ben ſollte, um ſich mit ſolchen Vorſchlägen 10 5 zu befaſſen, ſollte man ſie ſchleu⸗ nigft nach Hauſe ſchicken, damit man das Geld, das ſie koſtet, für beſſere Zwecke verwenden kann. Sehr bezeichnend für die Ziele der fran⸗ zöſiſchen Außenpolitik iſt auch die erhöhte franzöſiſche Aktivität auf dem Balkan und in Oſteuropa. Die ſoge⸗ nannte„Kleine Entente“, alſo der Bund Tſchechoſlowakei, Südſlawien und Rumä⸗ nien, iſt ſchon von jeher ein treuer Vaſall Frankreichs. Neuerdings greift nun aber die franzöſiſche Politik über dieſen Staatenbund hinaus und verſucht, auch Bulgarien auf ihre Seite zu ziehen. Der frühere franzöſi⸗ ſche Miniſterpräſident Herriot hat jetzt auf ſeiner Reiſe durch die Balkanſtaaten der bulgariſchen Regierung allerlei Verſprechun⸗ gen bezüglich einer Grenzreviſion gemacht. Man hofft in Paris weiter, daß auch Polen der Kleinen Entente beitreten wird. Da ſich 11 auch ſehr um die Gunſt Sowjetruß⸗ lands bemüht— Herriot hat bekanntlich auch in Moskau Viſite andere, emacht— treten die Beſtrebungen der franzöſiſchen Außenpolitik klar zutage: man will ſich durch alle dieſe Bündniſſe gegen Deutſchland„ſichern“, vor dem man immer noch eine heilloſe Angſt hat! Völkiſchen Beobachter“ mit den Konſumvereinen im neuen Staat. Er legt zunächſt die Gründe dar, die es unmöglich machten, die Konſumvereine einfach zu zerſchlagen und fährt dann fort: So habe ich denn folgenden Plan gefaßt: die 1200 Einzelkonſumvereine zu einer „Reichs verbrauchergenoſſenſchaft“ zuſammenzufaſſen, in der die bisherigen Rechte und Anſprüche der Mitglieder der Einzelkonſumvereine vollkommen erhalten bleiben. Die Anteile der Einzelkonſumver⸗ eine gehen auf die Reichsverbrauchergenoſ⸗ ſenſchaft über und dafür erhält das Einzel, mitglied genau dieſelben Rechte, die es heute an den Einzelkonſumvereinen hat. Dieſe Reichsverbraucher⸗Genoſſenſchaft verpachtet ihre Läden an den Mittel- ſtand mit der Maßgabe, von der Jen⸗ tralgenoſſenſchaft einzukaufen und ſich der Reviſion und Konkrolle der Jenkral⸗ genoſſenſchaft zu unterwerfen. Mit dieſer Einrichtung hätte der Staat das erreicht, was er für Zeiten der Not und höchſten Kraftanſtrengung der Nation ge⸗ braucht. Er hätte damit eine Zentrale in der Hand, die ihm einen organiſierten Ver⸗ teilungsapparat zum Schluß der Hoffnung Ausdruck, garantiert. Dr. Ley gib! daßz mit dieſem grundlegenden Umbau Ruhe einzieht, damit auch dieſe Zweige der Wirtſchaft von dem ewigen Druck und Kampf befreit werden, um zum Se⸗ gen unſeres Volkes wirken zu können. und daß jeder, der von nun ab in unverant⸗ wortlicher Art Eingriffe gegen die Konſum; vereine unternimmt, den Kampf fortſeht, als ein Feind zu betrachten und dement⸗ ſprechend zu behandeln ſei. Er werde ſolche Elemente rückſichtslos entfernen, werde darüber hinaus den Ausſchluß aus der Partei beantragen und werde die Stel⸗ len des Staates auffordern, ſolche Elemente unſchädlich zu machen. Die öſterreichiſche Regierung ſetzt ihre ſture Politik gegen den Nationalſo⸗ zialismus fort. Jeder Tag bringt neue Ge⸗ waltmaßnahmen. Aber Ideen laſſen ſich nun einmal nicht durch die Polizei niederknüp⸗ peln. Laſſen ſich auch nicht durch ein mili⸗ käriſches„Aſſiſtenzkorps“, wie das neue, durch die Ententeſtaaten Oeſterreich gnädigſt bewilligte Heeresverſtärkung genannt wird, ausrotten. Polizei und Militär ſind indes die beiden einzigen Stützen des derzeitigen Kabinetts. Wie lange ſie ſich noch halten werden, iſt nicht abzuſehen. Ein engliſches Blatt, das die Verhältniſſe an Ort und Stel⸗ le durch beſondere Beauftragte hat ſtudieren laſſen, ſchreibt, daß die Regierung Dollfuß immer mehr an Boden verliere und die gro⸗ ſchon nationalſozialiſtiſch geſinnt ſei. Doll⸗ fuß ſelbſt und ſeine Miniſter tun allerdings noch recht ſiegesgewiß. Obwohl die Befrei⸗ ung des Gauleiters Hofer aus dem Inns⸗ brucker Gefängnis ihrem Anſehen einen neuen Schlag verſetzt hat. Aus Kuba kommen Meldungen über einen neuen Aufſtand. Eine Militärrevolte hat ſich in den Beſitz der Regierungsgewalt geſetzt. Die erſt ein paar Tage alte revolu⸗ klonäre Regierung iſt wieder verſchwunden. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika haben bereits Kriegsſchiffe nach Kuba be⸗ ordert und Landunastrupven bereitaeſtellt. Wir haben ſchon einmal darauf hingewieſen, daß die kubaniſchen Revolten wirlſchaftliche Urſachen haben: ſowohl die Zucker⸗ wie die Tabakpflanzer haben in der Welt draußen augenblicklich ſehr ſchlechte Abſatzmärkte. Zu allem Unglück hat auch noch ein Unwetter große Verwüſtungen angerichtet. 3,9 Millionen Mitglieder Der Mitgliederbeſtand der NSDAP. München, 9. Sept. Im„Völkiſchen Beobachter“ veröffentlicht 5 80 Stolzing⸗Cerny eine Unterredung mit dem ße Mehrheit des öſterreichiſchen Volkes heute geh J 1 55 tereſſante Einzelheiten über das rapide An⸗ Reichsſchatzmeiſter der NSDAP., Schwarz, worin der Reichsſchatzmeiſter in⸗ wachſen der Partei in den letzten Jahren mitteilt. Zurzeit liegen nicht weniger als zwei Millionen Neuanmeldungen vor, die jedoch erſt in Monaten erledigt werden kön⸗ nen. Die Mitgliederſperre könne daher nicht vor dem 1. April 1934 aufgehoben werden. Nach ihrer Aufhebung würden übrigens für die Neuaufnahmen in die Partei neue Beſtimmungen erlaſſen werden. Wenn man die erwähnien noch nicht erledigten Neuauf⸗ nahmen, hinzurechne, habe die Partei heute einen Mitgliederbeſtand von 3 900 000 Köpfen. Alen Aehn 00 a l Spielbeginn: 34 Uhr! Lokales Viernheim, 9. Sept. 1 Die Wallfahrt nach dem Kreuz⸗ berg geht am Sonntag Vormittag um 11 Uhr an der Kapelle am Wieſenweg ab. Intereſſenten ſeien hierauf aufmerkſam gemacht. * Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes übernimmt am Sonntag, den 10. Sept., Herr Dr. Günther den ärztlichen Dienſt. * Die Rundfunkübertragung des Dreigeſprächs, wobei unſer Bürgermeiſter, Herr Bechtel, mitwirkt und wobei auch die Frage des Viernheimer Waldrezeſſes zur Sprache kommt, findet am kommenden Dienstag, den 12. Sept., von Frankfurt aus und zwar um 18,25 Uhr Wir machen die hieſigen Rundfunkhörer und alle Intereſſenten hierauf aufmerkſam und empfehlen, ſich die intereſſanten Ausführungen ſtatt. nicht entgehen zu laſſen. * Mit der D. E. G. zum Wurſt⸗ Am 9., 10., markt in Bad Dürkheim. 11., 12., 16. und 17. September 1933 ver- billigte Rückfahrkarten nach Bad⸗Dürkheim hier am Schalter erhältlich. * Haſſia⸗Ausflug. Der Militär- Kriegerverein„Haſſia“ unternimmt morgen Sonntag einen Familien⸗Ausflug nach Mucken⸗ ſturm, bei Kamerad Philipp Stumpf. Für ge⸗ mütliche Unterhaltung wird beſtens geſorgt. Nach dem neuen Poſttarif, der am 1. Auguſt in Kraft getreten iſt, ſind Druck- ſachen zu frankieren mit 4 Pfg., 50 bis 100 Gramm mit 8 Pfg., Geſchäftspapiere bis 100 Gramm mit 8 Pfg., 100 bis 250 Gramm 15 Pfg., Warenproben bis 100 Gramm 8 Pfg., bis 250 Gramm 15 Pfg. Großer Fußballkampf auf dem D. J. K.⸗ Stadion! Sport⸗Vgg. Amicitia 1.— D. J. K. 1. Wir weiſen nochmals alle Freunde u. An⸗ hänger des deutſchen Fußballſportes auf das morgen Sonntag nachmittag 3½ Uhr auf dem Jugendkraft⸗Stadion ſtattfindende große Fußball⸗ treffen zwiſchen der 1. Elf der DJK. und der Liga⸗Elf der Sportvereinigung Amicitia 09 hin. Die beiden Mannſchaften ſtellen ſich in ſtärkſter Aufſtellung wie folgt gegenüber: Deutſche Jugendkraft: Adam Buſalt Joh. Schmitt Joſ. Adler Joh. Helbig Hugo Hotz Aug. Sommer Jak. Mandel Ludw. Stumpf Hans Stumpf Joſ. Winkenbach Kaſp. Hofmann Kiß ll * Mandel Gg. Kiß III Koob Martin Bauersfeld Fetſch Kiß! Faltermann Mich. Krug Sport⸗Vgg. Amicitia Liga: Im Vorſpiele treffen ſich die unteren Mannſchaften beider Vereine. Wir machen beſonders darauf aufmerkſam, daß ſich das Sportpublikum äußerſt ſtrenger Dis- ziplin im Sinne deutſchen Einigkeitsgefühl's zu befleißigen hat. Wenn ſich alle Fußballfreunde dieſer Pflicht voll bewußt werden, wird man mit der Abwicklung dieſes Fußballtreffens, höchſt zu⸗ frieden ſein können und wird ein Ruhmesblatt für die ganze Viernheimer Sportgemeinde werden. Heſſ. Landes⸗Jugendwetlkämpfe 1933 Am geſtrigen Freitag wurden hier die Heſſ. Landes ⸗Jugendwettkämpfe 1933 ausgetragen. Die Schulwettkämpfe wurden als Pflichtwettkämpfe durchgeführt. Sie dienten dem Zwecke, allen Schülern und Schülerinnen Gelegenheit zu geben, in vielſeitigen Forderungen ihre Körper- und Willenskräfte miteinander zu meſſen und ſie da⸗ mit dem erziehlich bedeutungsvollen Einfluß eines ſachlich einwandfreien Leiſtungsvergleichs zu unter⸗ ſtellen. Aus der Ueberzeugung heraus, daß der Einſatz der Willens⸗ und Körperkräfte eines Ein⸗ zelnen im Rahmen und zur Förderung eines gemein ſchaftlichen Wollens am höchſt⸗ wertigſten iſt, wurden die Kämpfe als Mann- Winkler ſelbſt wurden verſchiedene Kampfgruppen gebildet, die unter ſich einen Mannſchaftswehrkampf aus ⸗ trugen. Die Siegermannſchaft der Klaſſe trug Mannſchaftskämpfe gegen andere Klaſſen aus, und zwar das 5. und 6. Schuljahr und das 7. und 8. Schuljahr bildete je eine Gruppe. Die Knaben hatten 5 Uebungen und zwar: Klettern, Schweben, Zielwurf, Hindernislaufen und Gruppenmarſch. Die Mädchen hatten die gleichen Uebungen außer Klettern und Gruppen⸗ marſch. Für die Sieger der einzelnen Gruppen wurden von Herrn Reichsſtatthalter Sprenger 4 Wimpel geſtiftet, die von folgenden Klaſſen errungen wurden: 1. Kampfgruppe, 5. und 6. Schuljahr, Mädchen. Die Klaſſen von Fräulein Kärcher und Fräulein Krimmel waren mit 14 Punkte an 1. Stelle. Durch Losentſcheid fiel der Wimpel an die Klaſſe von Fräulein Kärcher. 2. Kampfgruppe, 7. und 8. Schuljahr, Mädchen. Die Klaſſe von Fräulein Penſel erzielte mit 20 Punkten die 1. Stelle. Es war die weitaus beſte Gruppe und wurde ſomit unbeſtrittener Sieger. 1. Kampfgruppe, 5. und 6. Schuljahr, Knaben. Hier errang den 1. Preis die Klaſſe des Herrn Lehrer Riebel mit 18 Punkten. 2. Kampfgruppe, 7. und 8. Schuljahr, Knaben. Die Klaſſen der Herren Lehrer Spengler, Klee und Nau erzielten mit 17 Punkten Punktgleich⸗ heit. Durch Losentſcheid fiel der Wimpel an die Klaſſe des Herrn Lehrer Spengler. Die Kämpfe der Mädchen wurden geſtern Vormittag, die der Knaben geſtern Nachmittag durchgeführt. Nach Abwicklung erfolgte Sieger⸗ ehrung mit Abſingen des Horſt Weſſelliedes. Bei den Knaben wurden am Nachmittag durch Herrn Lehrer Stockert die Diplome zu den Reichsju⸗- gendwettkämpfen, welche von Herrn Reichsſport⸗ führer von Tſchammer-Oſten ausgegeben waren, den Siegern ausgehändigt. .. und wer küßt mich? mit Georg Alexander, Marion Taal und Felix Breſſart im U. T.⸗Filmpalaſt! Unſeren geſchätzten Beſuchern ſowie der Viernheimer Kinowelt bringen wir dieſe Woche wieder eine ganz beſondere Delikateſſe.„... und wer küßt mich?“ iſt ein neuer Tonfilm mit dem beliebten Georg Alexander, Felix Breſſart und der vorzüglichen Kabarettiſtin Marion Taal, welche den Filmfreunden wieder beſonders große Freude bereiten werden. Eine ſpannende Handlung, durchwoben von einer Fülle der neuſten Schlager, ſtellen dieſen Film mit in die vorderſte Reihe der beſten Filme. Das Publikum wird ſich glänzend unterhalten und hochbefriedigt unſer Theater verlaſſen, zumal wir noch im Beipro⸗ gramm Szöke Szakall in ſeinem Lachſchlager „Eingetragener Verein“ bringen. Verſäumen Sie deshalb dieſe Woche nicht, dem beliebten U. T.⸗ Filmpalaſt dieſe Woche ihren Beſuch abzuſtatten. I Muanpen der sol Am kommenden Sonntag, den 10. ds. Mts., findet ein Aufmarſch der Hitlerjugend und des Jungvolks im ganzen Land Heſſen ſtatt. Dem⸗ gemäß werden auch die hieſigen Abteilungen einen Werbemarſch veranſtalten und zwar durch Lor⸗ ſcherſtraße, Adolf Hitlerſtraße, Bismarckſtraße, Weinheimerſtraße, Blauehutſtraße, Luiſenſtraße, Lampertheimerſtraße, Annaſtraße, Jahnſtraße, Jägerſtraße, Adolf Hitlerſtraße, Sandſtraße, Holzſtraße, AdolfHitlerſtraße, Waſſerſtraße. Wir bitten, dieſe Straßen zu ſchmücken bezw. zu beflaggen. Es wird bereits heute darauf hingewieſen, daß am kommenden Freitag, den 15. ds. Mts., eine Vollmitgliederverſammlung der Ortsgruppe und ihrer Unterorganiſationen ſtattfindet, zu der Erſcheinen Pflicht iſt. Es muß ſich jeder den Abend freihalten. N. S. D. A. P., Ortsgr. Viernheim. gez. Franzke, Ogruf. Vereins⸗Anzeiger. Krieger⸗ und Soldatenverein„Teutonia“ Schötzenabteilung. Morgen Sonntag halb 2 Uhr Abfahrt mit Rad nach Lützelſachſen. Treffpunkt Kapelle, Weinheimerweg. Der Führer. Kaninchen- und Geflügelzuchtverein 1916. Samstag abend 8 ¼ Uhr findet im Lokal „Kaiſerhof“ eine wichtige Vorſtandsſitzung ſtatt. Betr.: Zuſammenſchluß der Geflügel- züchter. Die Vorſtände werden gebeten alle reſtlos und pünktlich zu erſcheinen. Der Vorſtand. Verein der Hundefreunde. Samstag, den 9. September, abends 8 Uhr Monatsverſamm⸗ lung im Vereinslokal. Tagesordnung: Dring- ende Beſprechung über Neuorganiſationen im Hundeſport, erſcheinen aller Mitglieder iſt Pflicht. Der Vorſtand. Sünger⸗Einheit. Samstag abd. ½9 Uhr letzte Probe vor dem Singen im Friedrichspark Mannheim am 16. September. Den Säu⸗ migen der vorigen Singſtunde gilt beſonders dieſer Mahnruf! Auch iſt unſeres Konzertes wegen, ein Fehlen jetzt vor Torſchluß taktlos. Der Vorſitzende. Klub der Gemütlichen 1915. Samstag abend ½9 Uhr Mitglieder⸗Verſammlung im Lokal. Alle, die ſich am Familien⸗Ausflug beteiligen, müſſen erſcheinen. Wir erwarten, um genaue Ueberſicht zu haben, reſtloſes Erſcheinen. Der Vorſtand. Turnverein von 1893 e. V. Morgen Soun⸗ tag findet in Seckenheim das Turn⸗Sportfeſt ſtatt. Die Abfahrtszeiten per Rad ſind folgende: 6 Uhr Kampfrichter ab Tannhäuſer, 7/7 Uhr Ober- u. Unterſtufe ab Tannhäuſer, 710 Uhr Jugendturner und Jugendturner⸗ innen ab Tannhäuſer, 1215 Uhr Abfahrt des Spielmannszug ſowie alle übrigen Teilnehmer. Lokal in Seckenheim: Turnhalle am Bahnhof. Sie werden eine Freude erleben. Die Führung. ll, ſchaftswettbewerbe geſtaltet. In den Klaſſen WER prENNIG Deurssparkasse Lorsch Tuciostedte Uiernneim. 2 Gottesdienst⸗Ordnung der katholiſchen Gemeinde. 14. Sonntag nach Pfingſten. Apoſtelkirche: 7 Uhr 1. hl. Meſſe. 8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt und ge⸗ meinſchaftliche Kommunion der Jüng⸗ lingsſodalität. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 2 Uhr Andacht. Marienkirche: 8 Uhr hl. Meſſe. 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergortesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: ¼7 Uhr beſt. Amt für Phil. Schrö⸗ der, Ehefrau Maria Anna geb. Butſch, Sohn Joh. Friedr. und Anverwandte. 3/7 Uhr beſt. Amt für Heinrich Reinhard, Eltern und Bruder Willi. Dienstag: ¼ 7 Uhr beſt. Amt zur Dankſagung zu Ehren Mariä von der immerwährenden Hilfe. 7 Uhr beſt. E.⸗A. für das f Schulkind Walter Adler, beſt. von den Mitſchülern. Mittwoch: 7 Uhr beſt. Amt für Valentin Winkler 4., Ehefrau Thereſe geb. Georgi, Tochter Auguſte und Jakob Gumbel und Ehefrau Kath. geb. Winkler. 3/7 Uhr beſt. Amt für Marg. Klee geb. Hofmann, Vater Joh. Hofmann 9., Schwie⸗ gereltern und Angehörige. Donnerstag: ¼7 Uhr beſt. Amt für Johann Hofmann 9., Tochter Marg. geehl. Klee, Schwiegermutter Anna Maria gebor. Schalt und Angehörige. 347 Uhr beſt. Amt für f Ernſt Hoock, beſt. von den Altersgenoſſen. Freitag: ¼7 Uhr beſt. Segensmeſſe für Gg. Kühlwein 7., Eltern und Schwiegereltern. 37 Uhr beſt. E.⸗A. für Joh. Wilhelm Winkler, Ehefrau Kath. geb. Barth und An⸗ gehörige. Samstag: ¼7 Uhr beſt. Amt für Joh. Wink⸗ ler 9., Ehefrau Agnes geb. Beyer, beider⸗ ſeitige Eltern und Angehörige. 3/7 Uhr S.⸗A. für Johann Neff, Ehefrau Barbara Creszentia geb. Helfert und beider⸗ ſeitige Angehörige. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um ½7 Uhr hl. Meſſe. Am Freitag iſt um ½7 Uhr in der Marienkirche hl. Meſſe. Die Kollekte heute iſt für den St. Joſef⸗ Miſſionsverein und die kath. Auslandsdeutſchen. Um 11 Uhr treffen ſich die Wallfahrer zum Kreuzberg an der Kapelle am Wieſenweg. Um 12 Uhr fährt die 1. und 2. Abt. der Jungfrauen⸗Kongregation nach Heidelberg. Treff punkt neue Kirche. Die Verſammlung fällt aus. Am nächſten Sonntag gemeinſchaftliche hl. Kommunion der 3. Abteilung der Jungfrauen⸗ Kongregation, ſowie aller chriſtenlehrpflichtigen Jungfrauen. Zugleich gemeinſchaftl. hl. Kommu⸗ nion der Schüler der Herrn Lehrer Riebel und Baldauf, der Frl. Kärcher und Krimmel. Die Mädchen beichten Freitag um 6 Uhr, die Kna⸗ ben Samstag um 2 Uhr. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 10. Sept. 1933. 13. S. n. Tr. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendabend für die männliche und weibliche Jugend. Montag, den 11. September 1933. 1 8½ Uhr: Uebungsſtunde des Kirchen ⸗ ors. Mittwoch, den 13 September 1933. Abends 8 Uhr: Turn⸗ und Spielabend. Bekanntmachung. Gefunden wurde eine Autokurbel. Viernheim, den 9. September 1933. Heſſiſches Polizeiamt: J. V.: Kraus. 9 1 15 5 1 1 Vorher untere Mannschaften beider Vereine. kFuremburgiſche Poliziſten? Neue franzöſiſche Pläne für das Saargebiet. Berlin, 9. Sept. Wie zur Antwort auf die eindrucksvolle Kundgebung der deutſchen Saarbevöl⸗ kerung am Niederwalddenkmal ſind im Saargebiet Verwaltungsmaßnahmen ge⸗ troffen worden, die darauf ſchließen laſſen, daß der„internationale Charakter“ des Saargebietes mit allen jetzt noch verfügba⸗ ren Mitteln aufrechterhalten werden ſoll. on Anfang Auguſt war in einer franzöſi⸗ ſchen Zeitung die Nachricht erschienen, daß die Regierungskommiſſion des Saargebietes, um den ungeſtörten Verlauf der Volksab⸗ ſtimmung zu g:währleiſten(1), an die Her⸗ anziehung ausländiſcher Truppen denke. Es war in dieſem Zuſammenhang bon Holland geſprochen worden. Dieſer Fühler ſtie in der Oeffentlichkeit, vor allom im Saargebiet ſelbſt, auf ſo entſchiedene Ab⸗ lehnung, daß der Gedanke von offizieller Seite oſſenbar nicht weiter verfolgt wurde. Nunmehr wird bekannt, daß— offenſicht lich auf Betreiben Frankreichs— die ſaarländiſche Polizei ſyſtemalſſch mit aus- ländiſchen Elementen durchſetzt werden ſoll, was im Endeffekt der Beſetzung durch frem⸗ de Truppen ungefähr gleichkommen und auf alle Fälle einen ebenſo flagranken Bruch des Saarſtakutes bedeuten würde. Das Landjägerkorps im Saargebiet hat nur die Aufgabe, die innere Ordnung auf⸗ recht zu erhalten und iſt dieſer Aufgabe bis⸗ her durchaus gewachſen geweſen. Es iſt freilich nicht dazu da, der politiſchen Willens⸗ iußerung der Saarhevölkzrung Schranken zu ziehen oder die Geſinnung der Bevölke⸗ rung zu überwachen Die luyemburg!⸗ ſche Regierung, an die die Saarregierung wegen Ueberlaſſung von Polizeibeamten herangetreten ſein ſoll, hat ſich bisher gegen⸗ über Deutſchland ſo korrekt verhalten, daß don ihr ein Eingehen auf dieſes bedenkliche Anſinnen nicht zu erwarten iſt. Angſt vor einem Film Saarbrücken, 9. Sept. Die Regierungskommiiſſon des Saarge— bietes hat abermals eine für die geſamte deutſch fühlende Bevölkerung an der Saar völlig unverſtänglicde Maßnahme getroffen. Die„Saarbrücker Volksſtimme“, das Organ der Marxiſten, hatte, wie nicht anders zu er⸗ warten, hetzeriſche Ausführungen gegen den ſeit etwa acht Tagen in den Lichtſpielthea- einer. der te 1, Oſtland(Sitz der Gebietsführung Kö⸗ tern des Saargebietes im Rahmen Wochenſchau gezeigten Filmſtreifen von der gewaltigen Saarkundgebung am Nieder⸗ walddenkmal gemacht und ein Verbot durch die Regierungskommiſſion verlangt. Unter dem Druck der Regierungskommiſ- sion, die die Fülmverleiher auf eine mit der Vorführung des Filmſtreifens angeblich verbundene „Gefahr von Störungen der Ruhe und Ordnung“ aufmerkſam machle, ift Niederrbe die weilere Vorführung unkerblieben. Theodor Frilſch der Herausgeber des„Hammer“ geſtorben. Leipzig, 9. Sept. Der bekannte völkiſche Vorkämpfer Theo⸗ dor Fritſch iſt am Freitag den Folgen ei⸗ nes Schlaganfalles erlegen.— Theodor Fritſch wurde am 28. Oktober in Wieſenau bei Delitzſch als Sohn armer Bauern gebo⸗ ren. Als Gelbgießer, Mühlenbauingenieur in Berlin und Leipzig lernte er früh die ſozialen Nöte ſeiner Zeit kennen. 1898 rief Fritſch die Mittelſtands⸗ vereinigung im Königreich Sachſen ins Le⸗ ben und ſchloß ſich der von Stöcker gegrün⸗ deten ſozialen Bewegung an. Er entwickelte eine reichhaltige ſchriftſtelleriſche Tätigkeit, die vor ollem in dem von ihm 1902 gegrin⸗ deten„Hammer“ ihren Miederſchlag fand. Aus ſeinem reichen Schaffen ſind vor allem das Handbuch der Judenfrage zu nennen, das 1907 zuerſt etanen und vor korzem be⸗ reits ſeine 33. Auflage erlebte. Die richtige Antwort Das letzte Schreiben des Oberreichsanwalls an Herrn Branking. Leipzig, 9. Sept. In der Reichstagsbrandſache hat der ſchwediſche Rechtsanwalt Branting auf das letzte ſeinerzeit veröffentlichte Schrei⸗ ben des Oberreichsanwaltes eine Antwort erteilt, aus der ſich ergibt, daß er nicht gewillt iſt, irgendwelches Beweisma⸗ terial dem Reichsgericht durch Vermittlung der Anklagebehörde oder der vorhandenen Verteidiger zu unterbreiten. Im übrigen hat Rechtsanwalt Branting lediglich die im Aus⸗ lande verbreiteten Gerüchte über den Reichs⸗ kagsbrand ohne Angaben von Beweismitteln wiederholt. Der Oberreichsanwalt hat da⸗ 10 5 Branting folgendes Schreieben ge— e* Sehr geehrter Herr Rechtsanwalt! Ich beſtätige den Empfang Ihres Schreibens vom 28. v. Mis. Als 1 fd Inhalt ſtelle ich ſeſt, daß Sie nicht bereit ſind, das zur Reichs⸗ lagsbrandſache angeblich in Ihrem Beſitz be. kindliche Beweismaterial, ſei es durch meine Vermittlung, ſei es durch die der deulſchen Verſeidiger, dem Reichsgericht zur Berück⸗ sichtigung bei der Urteilsfindung zur Kennk⸗ nis zu bringen. Ich muß deshalb zu meinem * mneusren Maſchinenbauer und BeeFuern meine Bemuhungen, von Ihnen Beweismaterjal, auch ſaweit es elwa zur Enklaſtung der Angeklagten dienlich ſein könne, zu erhalten. als geſcheilert betrachten und vermag mir bei dieſer Sachlage von ei⸗ ner Fortſetzung des Briefwechſels einen Er⸗ folg nicht mehr zu verſprechen.“ Das iſt die richtige Antwort auf die tollen Behauptungen der Ausländer. Und das letzte Wort wird dann das Reichsge⸗ richt ſprechen. Uebrigens wird aus Amſter⸗ dam gemeldet, daß der Strafverteidiger Francois Pauwels, der bekanntlich erſt vor wenigen Tagen die von ihm übernom⸗ mene Verteidigung des holländiſchen Reichstagsbrandſtifters van der Lubbe nie⸗ derlegte, nunmehr bekanntgibt, daß er von Familienangehörigen van der Lubbe's er⸗ neut erſucht worden ſei, die Verteidigung zu übernehmen. Er habe ſich Verteidigung zu übernehmen. Nicht mehr zugelaſſen Nichlariſche Nichtſchüler und Keiſeprüſung. Berlin, 9. Sept. Wie das VD⸗Büro meldet, hat der preu⸗ ßiſche Kultusminiſter verfügt, daß Nicht⸗ arier, die ſich ſelbſt auf das Abiturienten⸗ examen vorbereitet haben, ſogenannte Nicht⸗ ſchüler, künftig zur Reifeprüfung nicht mehr zugelaſſen ſind. Wer nichtariſcher Abſtam⸗ entſchloſſen die mung iſt, ergibt ſich aus dem Berufsbeam⸗ tengeſetz und den linien. g Diſſidenten, die die ariſche Abſtammung einwandfrei nachweiſen, können einſtweilen zur Nichtſchüler⸗Reifeprüfung auch weiter⸗ hin zugelaſſen werden. Durch einen Erlaß vom 7. Auguſt 1928 war auch das Neu⸗ hebräiſche als Erſatz für eine der beiden Fremd'prachen bei der Reifeprü⸗ fung der Nichtſchüler zugelaſſen worden. Die⸗ ſer Erlaß wird jetzt oleichzeitig vom Kul— tusminiſter wieder aufgehoben. Die Neugliederung der Hitler⸗Jugend Berlin, 9. Sept. Die Neugliederung der Hitler-Jugend, die durch das gewaltige Anwachſen in den letz⸗ ten Monaten erforderlich geworden war, iſt nunmehr endgültig durchgeführt worden. Unmittelbar der Reichsjugendführung un⸗ terſtehen die fünf Obergebiete Oſt(eins), Nord(zwei), Weſt(drei). Mitte(vier), und Süd(fünf) ſowie das Gebiet 22(Oeſterreich). Das Obergebiet 1,(Oſt) umfaßt die Gebie⸗ dazu ergangenen Richt⸗ nigsberg), 2, Kurmark(Berlin), 3 Berlin (Berlin) und 4, Schleſien(Breslau). Zum Obergebiet 2(Nord) gehören die Ge— biete 5(Oſtſee, Stettin), Weſt⸗Nordmark (Kieh, 7 Nordſee(Oldenburg) und 8 Nie⸗ derſachſen(Braunſchweig). Das Obergebiet 3. Weſt umfaßt die Ge⸗ biete 9, Weſtfalen,(Arnsberg), 10, Ruhr— (Düſſeldorf) 11. Köln⸗Aachen (Köln) 12, Koblenz⸗Trier(Koblenz) 13, Heſſen⸗Naſſau(Frankfurt a. M.) und 14, Kurheſſen(Kaſſel). Das Obergebiet 4 Mitte, zerfällt in die drei Gebiete 15 Mitte,(Hallen 16 Sachſen (Dresden) und 17 Thüringen(Weimar). Der Sozialismus teln Die Gebiete 18, Franken(Nürnberg) 19, Hochland(München) 20, Württemberg Stuttgart) und 21, Baden(Karlsruhe) emp⸗ 6 ihre Befehle von dem Obergebiet 5, Hapag und Llond gemeinsam Hamburg, 9 Sept. Die Hamburg⸗Amerika⸗Linie teilt mit: Die Hamburg⸗Amerika⸗Linie und der Norddeut⸗ ſche Lloyd haben beſchloſſen, ie gemeinſame Führung der Nordamerikodierſte in einer internen Organiſation zuſammenzufaſſen. Das Gebiet erſtreckt ſich auf den Perſonen⸗ und Frachtverkehr nach und von Kanada und nach und von den Vereinigten Staaten, Iſt⸗ küſte einſchließlich Golf. Es ſoll dadurch eine ſtraffere Rationaliſierung der Nordamerika⸗ dienſte beider Reedereien hier und in den Vereinigten Staaten und Kanade erreicht werden. Für den Sitz der Leitung iſt ein zwe⸗ jähriger Wechſel zwiſchen Hamburg und Bre⸗ men in Ausſicht genommen. Für die erſten zwei Jahre iſt der Sitz in Bremen. der Einzelhandel Verlängerung des Sperrgeſetzes gefordert. Berlin, 9. Sepkl. Der Deutſche Indu⸗ ſtrie- und Handelstag eröffnete die Reihe ſeiner nach der Sommerpauſe einſet⸗ zenden Arbeitstagungen mit der erſten Sit⸗ zung des vom Präſidenten Dr. von Ren⸗ neu konſtituierten Einzelhan⸗ delsausſchuſſes. Der Hauptgeſchäfts⸗ führer des Deutſchen Induſtrie- und Handels— tages Dr. Paul Hilland unterſtrich in einem Referat„Der Einzelhandel im neuen Staat“ die hervorragende Bedeutung des Einzelhandels für die Volkswirtſchaft uno insbeſondere auch für die Arbeitsbeſchaffung. Dr. 1 begrüßte das Verbot des Zu- gabeweſens und bezeichnete eine Erweiterung des Jugabeverbotes auch auf das Gebiet des KRabattweſens im Endziel als notwendig. Er begrüßte das Sperrgeſetz ſür den Einzelhan⸗ del, beionte jedoch, daß eine Verlängerung der Geltungsdauer des Geſetzes um ein Jahr notwendig erſcheine und daß es auch noch Lücken im Geſetz zu ſchließen gelte. Insbeſondere wäre eine Ausdehnung auf Verſandgeſchäfte, Straßenhandel und Ge⸗ ſchäfte ohne eigenes Lager erforderlich nicht zuletzt unter dem Geſichtspunkt der Reinhal⸗ tung des Einzelhandelsſtandes von artfrem— den Elementen. Dieſer Tendenz diene auch der Gedanke der Schaffung einer Händler⸗ karte, den zur Erörterung zu ſtellen zweck— mäßig erſcheine. Der unbewachte Aebergang Hannover, 9. Sept. Wie die ee der Reichsbahndirektion Hannover mitteilt, wur⸗ de auf der Strecke e i 5 elburg an der Nähe des Bahnhofes Schlü Weſer an einem 11 bergang ohne Schranke ein Perſonenkraftwagen, der ſcheinend das Herannahen des bemerkt hatte, von der Lokomokive des Gü⸗ kerzuges 9712 erfaßt und vollſtändig zer⸗ krümmert. Drei Perſonen wurden dabei ge. kölet und eine ſchwer verletzt. neuen Staat „Jozialismus iſt geistige Voltsgemeinſchalt!“ Berlin, 9. S p ember. Zu der augenblicklich viel erörterten Frage des Soztalismus im neuen Staat nimmt der in der Leitung der NSBO tätige RNeferent Wilhelm Reichart Stellung. Er erinnert daran, wie der Marxismus vor allem die Enteignung der Enteigner erſtrebte und wie er ſeine Baſts in den Maſſen fand durch ein großes Maß von Verſtändnisloſigkeit auf der anderen Seite. Die Marxiſten hätten das Sehnen der deutſchen Arbeiterſchaft nach Gleichberechtigung veefälſcht im Materialismus und Klaſſenkampf und damit die Seele des deutſchen Arbeiters getötet. Die Nationalſozialiſten verſtänden unter Sozialismus die Vol sgeme'nſchaft. Das bedeute zum Beiſviel, daß das Anrecht auf geiſtige Bildung nicht das Vorrecht einzelner Volkstcſchten ſein dürfe. Im nationalſozialiſtiſchen Staat gebe es wohl ein gleiches Recht für alle, die guten Willens ſind, aber es gebe nicht die ungerechte Gleich⸗ heit aller. Es gebe eine Schicht Bevorrechtigter, aber ſie entſtammten nicht beſtimmten Klaſſen und Kaſten. Bevorrechligt ſei nur der, der Vorzügl'ches leiſte. Der nationalſozial'ſtiſche Staat forſche nicht nach, ob der Strebſame, der Tüchktige, ein Arbeiterſohn oder der Sprößling eines Kom⸗ merzienrats iſt, ſondern er erſtrebe, die höchſten geiſtigen Werte des Volles herauszuholen, da⸗ mit ſie im Jutereſſe der Geſamtheit wirkſam werden können. Sozialismus habe mit materieflen Din⸗ gen wenig zu tun. Soꝛrialismus ſei eine geiſtige Angelegenheit. Das hat Walther Schuhmann gemeint, als er in der Sondertagung der RSB ausrief: „Die Arbeiterfrage iſt nicht eine Frage des Magens, ſie iſt eine Frage der Sesle. So⸗ ztalismus iſt nicht Mirtſchaftsordnuna. So⸗ zalismus iſt geiſtige Volksgemeinſchaft“. Reform des Schulweſens Das beſondere Intereſſe der NSBO und des Jugendamtes der Deutſchen Arbeitsfront an der kommenden Geſtaltung des Berufsſchul⸗ weſens im neuen Deutſchland wird durch eine tellungnahme dokumentiert, die von den Auf⸗ fafſſungen des nationalſorialiſtiſchen Pädagogen Ernſt Krieck ausgeht. Dieſer Fachmann vertritt den Vorſchlag, das geſamte deutſche Er iehungswe'en nach folgenden Richtlinien um⸗ zugeſtalten: Vom 7. Lebensfahr beginnt für alle deut⸗ ſchen Kinder die Grundſchule. Nach vier Jahren folgen für zukünftig Erwerbstätige vier Jahre Volksſchule, für zukünftig wiſ⸗ ſenſchaftlich Tätige vier Jah e Ante riurs der höheren Schule. Für die Volksſchüler ſchließen ſich drei Jahre Verufsſchule, für die höhere Schule drei Jahre Oberkurs an. Mit dem 138. Lebensfahr ſchließt da⸗ nach die Schulzeit grundſätzlich ab, und es würden folgen Arbeitsdienſt und Hoch⸗ ſchule. Damit, ſo heißt es in der Stellungnahme der NSBO und des Jugendamtes, wäre die Berufsſchule gleichberechtigt in das deutſche Bildungsweſen eingeordnet. Der äußeren Gleichbewertung würde eine gleiche Bewer⸗ tung entſprechen. Das 5 praktiſcher Sozialismus. Die Perſönlichkeit des na⸗ tionalſozialiſtiſchen Arbeilsmenſchen müſſe als Ziel am Ende der Berufsſchulbildung ſtehen. Damit die Berufsſchule dieſe Aufgabe erfüllt, müſſe ſie in ganz Deuſſchland einheitlich wer⸗ den, ein klar umeiſſenes völkiſches Bildungs⸗ programm haben, und eine Reform von Lehre und Berufsschule müſſe ein enges Verhältnis beider ſchafſen, ſo daß fachtiche und menſchliche Ausbildung ein geichlöſſenes Ganzes bilden. Hakenkreuz gegen Oeſterreih Ein Braunbuch der öſterreichiſchen Regierung. Wien, 9. Sept. Das Braunbuch:„Hakenkreuz ge⸗ gen Oeſterreich“ iſt im Verlag der öſter⸗ reichiſchen Staatsdruckerei, herausgegeben vom Sicherheitsminiſterium, ſoeben erſchie⸗ nen. Das Buch beſchränkt ſich außer einer kurzen Einleitung lediglich auf die Wleder⸗ gabe amtlicher Erhebungen, ferner von Be⸗ richten und Schriften, die bei Nationalſozia⸗ liſten und bei Hausſuchungen in deren Woh⸗ nungen gefunden wurden. Die Darſtellun⸗ gen des Buches unterſtellen daß die Aktio- nen im vergangenen Halbjahr nach einem vorher beſtimmten Plan unternommen wur⸗ den und auf das Eingreifen und Mitwirken reichsdeutſcher Nationalſozialiſten zurückzu⸗ führen ſeien. 5 Im großen und ganzen kann das Buch nur als eine Juſammenſtellung von Ereig- niſſen bezeichnet werden, beweiskräftiges Material liefern ſeine Darſtellungen nicht. Italieniſcher Dank an Deutſchland Berlin, 9. Sept. Der italieniſche Geſchäfts⸗ träger hat an den Reichsminiſter des Aus⸗ wärtigen im Auftrage des italieniſchen Un⸗ terſtaatsſekretärs für Erziehung, Ricci, ein Schreiben gerichtet, in der er der deutſchen Regierung und dem deutſchen Volk für die herzliche und brüderliche Aufnahme, die die italleniſchen Offiziere und Avanguardiſten, die kürzlich Deutſchland beſucht haben, dankt und bittet, dem Herrn Reichskanzler die Ge⸗ fühle lebhafteſter Dankbarkeit der jungen ita⸗ lieniſchen Schwa zhemden für die unvergeß⸗ lichen Tage in Deutſchland zu übermitteln, Deutsche Tagesschau Erſter Reichskongreß der Deutſchen Bühne. In Eiſenach tagte der erſte Reichs⸗ kongreß der Deutſchen Bühne, der einzigen Thealerbeſucherorganiſation im neuen Reich. Zu der Tagung hatten alle Landesver⸗ bände und Ortsgruppen und die meiſten deut⸗ ſchen Theater⸗ und deutſchen Kulturpflegeſtät⸗ ten Vertreter entſandt. Reichsleiter Alfred Roſenberg erklärte, wee auf politiſchem Gebiet die Einheit geſchaffen worden ſei, ſo werde auch die ſoziale Einigung vorwärts ſchrei⸗ ten. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung werde ſchließlich die Sehnſucht des Volkes nach kul⸗ tureller Wiedergeburt erfüllen nach dem Wort Adolf Hitlers, daß, wenn eine politiſche Macht ans Werk gelangt ſei, ihre kulturelle Miſſion komme. Macht ſei überhaupt nur berechtigt, wenn ſie der Kultur nütze Roggen Zahlungsmittel für Kommunalſtewern. Die„Nationalſozialiſtiſche Landpoſt“, das Hauptblatt des Deutſchen Landſtandes, ver⸗ öffentlicht eine Nachricht, wonach die ſtädtiſchen an- Zuges nicht Körperſchaften der Stadt Sternberg (Grenzmarh) beſchloſſen haben, bis auf weiteres von Selbſterzeugern Roggen für ſtädtiſche Steuern in Zahlung zu nehmen. Dieſe Beſtim⸗ mung gilt, ſolange der Marktpreis für Roggen in Sternberg unter acht Mark liegt. Die Stadt zahlt 50 Pfennig über Sternberger Markt⸗ preis, höchſtens jedoch acht Mark. Die Stadt will mit dieſem Beſchluß nicht nur eine Er⸗ leichterung für die Sternberger Landwirte und eine weitere Entlaſtung des Getreidemarktes erreichen, ſondern zugleich einer vaterländi⸗ ſchen Pflicht genügen und zu ihrem Teil an der Geſundung der Landwirtſchaft und damit Volks wirtſchaft beitragen. Auslands⸗Nundſchau Vierte baltiſche Wirtſchaftskonferenz. Vertreter des Handels und der Induſtrie von Lettland, Eſtland und Litauen traten am Freitag in Riga zur vierten Wirtſchafts⸗ konferenz der baltiſchen Staaten zuſammen. Den Gegenſtand der Beratungen bildet vor allem eine möglichſt enge Zuſammenarbeit der drei Länder auf dem Gebiete der Wirtſchaft, der Währungspolitik, der Kreditbeſchaffung und der Schiffahrt. Einheitliche Oppoſitionspartei in Irland. Die Partei des früheren jriſchen Präſidenten Cosgrave hat ſich einmütig für ein Bündnis mit der Partei des Zentrums und der des Generals O'Duffyy ausgeſprochen, um der Regierungspartei eine geſchloſſene Oppoſition entgegenſtellen zu können. Politiſches Allerlei Berlin. Die Reichsrundfunkgeſellſchaft teilt mit: Reichsminiſter Dr. Göbbels hält Mittwoch, 13. September zweſchen 20 und 2030 Uhr einen Rundfunkveor⸗ trag über das Thema„Sozialismus der Tat im Kampf gegen die Not des kommen⸗ den Winters.“ Berlin. Am Montag wird der ſchweizert⸗ ſche Bundesrat Stucky nach Berlin kommen, um Vorverhandlungen wegen der ſpäteren deutſch⸗ſchwe n zeriſchen Han⸗ delsvertragsverhandlungen zu führen. EUV ROH AO DEN FREYHEVTSKRHEGEN VO HE HOH 8 Nachdruck verboten. Selbſt bis in das Dorf unter der Herrſchaft der Saß⸗ nitz' dringen ſolche Gerüchte. Da werden Annettes Augen noch größer und fragender. Noch immer wohnt ſie im Fremdenflügel. Anders will es die Frau Mutter nicht, ſonderlich nicht nach dem dama⸗ ligen ſchnellen Fortlaufen, nach dem Friederike ſie wieder nach Hauſe gebracht hat. Kein Wort hat Friederike von all den Seelenqualen um den Bruder Frau von Sophie von Saßnitz erzählen dürfen. Annette hat es nicht gelitten. Nichts kann ihr ja das verlorene Vaterhaus wiedergeben. Und einſam gehen die Tage dahin. Weiße Schneedecke liegt über den Feldern. Rauhreif legt den Bäumen und Sträuchern köſtliches Geſchmeide an. Vereiſt ſind die Brunnen. Fußhoch ſteht der Schnee vor den Türen, muß jeden Morgen von neuem weggeſchaufelt werden. Selten ſchwer behauptet der Winter ſeine eiſige Herrſchaft. Das Uehrchen auf Annettes heller Kommode aber Flingelt noch immer ſo ſilberhell wie damals im Sommer, als die junge Frau noch ein tanzſelig jung Ding mit liegenden Locken geweſen. Kling, klingeling! Annette fühlt nicht die große Einſamkeit ihres kleinen Reiches, das mütterlicher Richterſpruch ihr als Ver⸗ bannung zuwies, und das nur wenige Stunden von Friederikes ſorgender Liebe lebendig wird. Am Feuſter ſitzt die junge Frau, ſchaut hinaus in das große winterliche Schweigen. Weiß, weiß, wohin das Auge auch ſchauen mag. Leichentuch bedeckt die Welt. Annettes Augen bohren ſich hinein in dies Weiß. Nah ift es ihr in ſeiner grauſigen Einſamkeit, die leine Barm— herzigkeit kennt. Und die Stimmen der winterlichen Einſamkeit werden wach. Schauerlich heult in das Krächzen hungriger Krähen der Sturm. Von Oſten, immer nur von Oſten. In ihm wird plötzlich laut Stöhnen und Aechzen von viel hundert „und tauſend Verwundeten. Eiſiges Waſſer gurgelt auf, gähnt ſchwarz und todbringend in ſeinen Tiefen. Eine Brücke bricht. Der Waſſer Tiefen tun ſich auf, verſchlingen die Menſchen auf der Brücke. Schreie, entſetztes Pferde- wiehern, das Krachen der Bagagewagen, Flüche, blutiges Not... Dann wieder furchtbare Einſamkeit über der Un⸗ endlichkeit eines Landes, das der Horizont ſelbſt in ſich aufzutrinken ſcheint. Annettes Augen finden zur Wirklichkeit zurück. Iſt in ihnen aber noch Schrecken des geiſtig Geſchauten. Rußland, grauſes Rußland! Hell klingelt das Uehrchen auf der Kommode. Kling, Kingeling! Und das Uhrenſtimmchen tickt immer weiter, lebenpulſend. Da greift Annette in das kleine Räderwerk, bringt es zum Schweigen, weil ſie das lebendige kleine Ding nicht mehr hören mag. Eiskalt fegt der Sturm in das tote, ſtille Zimmer. Sturm von Oſten, Sturm aus der großen, gräßlichen Ein⸗ ſamkeit, die die große Armee Napoleons beſiegte durch die Unheimlichkeit ihrer Majeſtät. Ein Schlitten jagt durch das winterliche Schweigen, macht nicht halt, meidet die großen Straßen. Zu letzter Kraftanſtrengung werden die Pferde angetrieben. Im Schlitten aber ſitzt der, auf deſſen Schultern die Welt für über ein Jahrzehnt geruht. Der Kaiſer hat die große Armee verlaſſen, flieht aus dem eiſigen Maſſengrab, das bei dem Uebergang über die Bereſina den größten Teil ſeiner bisher unbeſiegten Truppen verſchlungen. Napoleon flüchtet aus dem Winterſchrecken des dämoniſchen Ruß⸗ land, flüchtet aber nur, um neue Regimenter zu ſammeln. Verbiſſen ſtarrt der Korſe hinein in das winterliche Weiß, das mit gierigen Krallen die beſten ſeiner Soldaten umklammert hält. Aber verloren gibt er ſich nicht. Hinein in deutſches Land fährt der geſcheiterte Welteneroberer, macht Raſt in Dresden und läßt dort in prahleriſchem Bericht Heldentaten und Unbeſiegbarkeit der glorreichen Armee verkünden. 3 wiſchen den Zeilen aber lauert ſchon das Geſpenſt des Mißtrauens. Es kam von Oſten her die Kunde vom grauſen Unterliegen der franzöſiſchen Regimenter dem unerbittlichen ruſſiſchen Winter gegenüber. Man weiß noch nichts Gewiſſes. Aber Gerücht wird heimlich laut, daß der ruſſiſche Winter die glorreiche Armee vollſtändig aufgerieben. Allein oder in kleinen Trupps ſuchten die Soldaten die Grenze zu erreichen, wenn ſie nicht noch die ſtarke Hand eines Offiziers in eiſerner Manneszucht zu⸗ ſammenhielt.—— Weiß, nichts als Weiß, wohin das Auge ſchaut. Annette de Guillié ſchmerzt faſt dieſes unerbittliche Weiß. Ver⸗ kriechen möchte ſie ſich vor ihm. Grau verhangen iſt der Himmel von ſchweren Schneewolken. Rührend zart und hilflos klingt der Dorfkirche Stimme durch das winterliche Schweigen. Jahreswende! Annette faltet die Hände. So gern wäre ſie hinüber gegangen in die Kirche. Aber den Kirchenſtuhl der Saßnitz' hat ihr die Frau Mutter verboten. Und in einer der Bänke ſitzen— die junge Frau fürchtet zu ſehr der Leute müßig, ewig klatſchendes Geſchwätz. Dann ſchon lieber den frommen Zauber des kleinen Gotteshauſes vermiſſen! Bim, bim, bam, bum! Jetzt ſtimmt der Kantor auf der Orgel wohl ſicher an: „So laßt uns geh'n und treten, Mit Singen und mit Beten Zum Herrn, der unſer'm Leben Bis hierher Kraft gegeben.“ Das iſt in jedem Jahr ſo. Annette glaubt faſt, die liebe, ein klein wenig brüchige Orgelſtimme zu hören, trotzdem der Sturm draußen faſt jeden Laut zerreißt. „Wir gehn dahin und wandern von einem Jahr zum andern!“ Annette iſt in die Knie geſunken, hat fromm die Hände gefaltet. Ein Jahr zum andern. So bewegt iſt das vergangene Jahr geweſen, hat ihr ſo viel gebracht— und auch ſo viel genommen.„Wir leben und gedeihen vom alten bis zum neuen durch ſo viel Angſt und Plagen!“ Annettes junger Körper ſinkt gegen den Stuhl, vor dem ſie kniet. Wenn nur Gaſton wieder zurückkommt! Alles andere iſt mir ja ſo gleich! Oh, ſo gleich! Der Frau weiche Züge ſtrahlen geheime Seligkeit. Zu Ende werden dann all die vielen Kriege ſein. Glücklich leben dann Gaſton und ich und... Aber das iſt noch das allerſüßeſte Geheimnis. Von einem Jahr zum andern! Annette iſt's ſo, als ſchwinge der Orgel Klang an ins Urgewaltige. Des Dorfkirchleins Stimme hat plötzlich Weltgewiſſens Klang. Iſt aber das Weltgewiſſen auch erwacht in der Neujahrsnacht. Oſten wird Napoleon, dem unerbittlichen Welteroberer, Schickſal. Zu Tauroggen ſchloß der preußiſche General Porck, den der Kaiſer in ſeine Armee gezwungen, einen Vertrag mit den Ruſſen. Flammenzeichen gehen durch die Nacht, freſſen ſich in die Unendlichkeit der Schneedecke, daß ſie riſſig und brüchig wird. Morgenrot einer neuen Freiheit geht im Oſten auf: das Morgenrot aber heißt Preußen. 21. 5 1 Ueber die Grenze ſind ſie gekommen, vereinzelt, in Trupps, elende Flüchtlinge, die ihren wunden Körper kaum mit den notwendigſten Kleidungsſtücken bedecken können: die Ueberreſte der großen Armee. Deutſches Land überfluten ſie, bitten um Gnade, betteln um ein Stückchen Brot, wo ſie noch vor wenigen Monden als Herren der Welt im Namen ihres unbeſiegten Kaiſers aufgetreten ſind. N N N N e 166 67⁵„ 144 17655„. N 00 270 e eee N Viel verſchloſſene Türen finden ſie. Allüberall gärt es im preußiſchen Volk. Porcks Tat blieb nicht unbekannt. Auch an die Pforten von Saßnitz klopft Flüchtlingshand. Aber Frau Sophie öffnet nicht. Nur in Annettes kleinem Reich findet einer freundliche Aufnahme und Pflege. Jeden, der von Rußland kommt, ſpricht die junge Frau an.„Saht Ihr nicht den Oberſt Gaſton de Guillié?“ Aber immer nur ein bedauerndes Kopfſchütteln. Im gräßlichen Untergang haben die meiſten nur an ſich ge⸗ dacht, haben nicht achtgegeben auf den, der neben ihnen im Schnee geſtrauchelt. Keine Nachricht erhält die junge Tagaus, tagein ſteht ſie auf der Straße, die gen führt, ſchaut ſich faſt die Augen blind. Und in der acht flackert vor ihrem Fenſter ein Licht, das ſoll dem niehrenden Ruhe und liebende Zuflucht weiſen. Letzte eiſige Winterſtürme brauſen über das Land, legen die Erde noch einmal in Wintersbann, bevor erſter herber Vorfrühling ſein ee ent antreten kann. Nur vereinzelt kommen noch die Flüchtlinge aus Rußland. Selten kann Annette einen nach des Gatten Verbleib fragen. Eilig haben ſie es alle, dieſe Offiziere und Soldaten der großen Armee. a 1 Napoleon rüſtet von neuem, unermüdlich. Nicht geben will er die furchtbare Niederlage im fernen Oſten, nichts wiſſen will er auch von den treibenden und leben⸗ pulſenden Kräften in deutſchen Landen, ſonderlich in dem von ihm ſo gehaßten Preußen. 15 Im Dorf, das zu der Herrſchaft Saßnitz gehört, munkelt man von einem endgültigen Bündnis zwiſchen Preußen und Rußland. Kaſpar Friedmann, der auf der Scholle geboren wurde, den die Scholle trägt, träumt ſchon wieder davon, wie er ſein Leben für dieſe Scholle laſſen will. ö i Freiheitsmorgen brach an! Das Eis auf den Flüſſen und Seen birſt in breiten Schollen. In voller Wucht werden ſie aufeinander⸗ geſchleudert, daß ſie ſplittern, und die kleinen Stücke ſinken in der Waſſer unergründlichen Tiefenſchoß. In ſolch einer Nacht, da allererſte Frühlingskraſt Eis auf den Waſſern bricht, da der Schnee in ſich zuſammen⸗ ſinkt, wird Annettes Sohn geboren, ein kräftig hellhaarig Kind mit der Mutter weichem Grübchengeſicht, aber des Vaters dunklen Augen. Nun iſt es in der jungen Frau hellem Reich nicht mehr ſo einſam. Süß klingt in Annettes Ohr das Kinder⸗ geſchrei, iſt es doch faſt der einzige Laut in ihrer ſchauer⸗ lichen Einſamkeit, die ihre arme, immer noch hoffſende Seele von Tag zu Tag mehr gefangennimmt. Gaſton, ob ich dich je wiederſehe! Hundertfacher Tod hat dich in Rußlands Leichenfeldern umlauert. Wär' ja ſo ein Geſchenk ganz beſonderer Art, wenn ich dich wieder in meinen Armen halten dürfte. *** 5 Kräftig kräht der kleine Gaſton Wolfgang in ſeiner Wiege. Annette beugt ſich über ihn.„Er kennt mich ganz genau!“ Ihr weiches Geſicht iſt ſelige Mütterlichkeit. „Schau, Riekchen, wie er mir entgegenſtrampelt!“ Friederike lächelt. Von Strampeln iſt in ihren Augen bei dem winzigen Weſen freilich noch nichts zu ſehen. Aber Annettes lieben Mutteraugen mag ſie nicht weh tun, glaubt ſie doch im tiefſten Herzen, daß die Freundin nut noch für den kleinen Buben in der Wiege leben muß. Denn den Herrn Oberſten wird wohl der ruſſiſche Winter be⸗ halten haben. „Riekchen, ob er heute wohl kommt?“ Annettes Stimme klingt fragend und um Hoffnung flehend in Friederikes Sinnen. „Vielleicht, Nettchen.“ Friederike führt die junge Frau mit ſanfter Gewalt zu dem Lehnſtuhl am Fenſter, von wo man die Landſtraße weithin überſehen kann.„Es kommt ja faſt noch jede Woche ein Flüchtling aus Rußland. Dein Gaſton kommt ſicher noch.“ Und Annettes arme, hoffnungsloſe Augen danken. Ein wenig matt ſchmiegt ſich die junge Frau in die Kiſſen, die Friederike ſorglich um ſie geſchichtet. Und dann iſt zwiſchen den beiden Frauen wieder nichts anderes als das tränenloſe Kinderweinen des kleinen Gaſton Wolfgang, der ſein traurig zwieſpältig Schickſal zwiſchen zwei Völkern ſchon zu ahnen ſcheint; denn zeit ihm das Weltlicht in die dunklen Augen ſchaut, hat er faſt nur geweint, ſo kläglich und jämmerlich, daß es Friederite faſt das Herz zerreißt. Annette hört in ihrer Sorge um den fernen Gatten faſt gar nicht, wie weh das Kinder⸗ ſtimmchen klingt. Iſt auch gut ſo. f Friederikes Hände, die jetzt im iter ſo wunderſchön weiß ausſehen, ſpielen ein wenig man Gaſton Wolfgangs winzigen klammernden Fäuſtchen. Tief beugt ſie ſich hinab zu dem kleinen Menſchenwunder, das der Freundin, wenn ſie nicht des Fernen gedenkt, ſüßeſte und beglückendſte Freude iſt. 5 Da— plötzlich ein Schrei. Haſtig wendet Friederike ſich um. Aufgeſprungen aus ihrem Seſſel iſt Annette, weiſt mit ausgeſtrecktem Arm auf die Landſtraße. Ein Mann ſchleppt ſich mühſam auf ihr vorwärts. „Riekchen— er, er, Gaſton!“ N Ohne des ſcharfen Windes zu achten, iſt die Frau hinausgelaufen. Weit ſteht die Tür offen. Jämmerlich ſchreit das Kind auf in der Wiege ob der Zugluft und Kälte. Friederike wirft noch ſchnell ein warmes Tuch über den Kleinen, dann eilt ſie der Freundin nach. Nicht Kälte noch Wind ſcheut Annette. Feſt preßt der Sturm das Kleid gegen die weiche zarte Geſtalt, reißt ihr die Löckchen aus der Friſur. Die Frau fühlt es nicht. Keuchend, mit letzter Kraftanſtrengung läuft ſie hin bis zu der Stelle, da der Mann, den ſie vorher geſehen, wie leblos zuſammengebrochen liegt. „Gaſton, Gaſton!“ Weinend, lachend, ſchluchzend wirft Annette ſich über den Wiedergefundenen. Nicht ſieht ſie ſein eingefallenes Geſicht, ſeine faſt nur noch knöcherne Hand, ſeine zer⸗ lumpten Kleider, die die ſchöne ſtraffe, franzöſiſche Uniform nicht einmal mehr ahnen laſſen. Sie fühlt nur noch, daß er endlich bei ihr iſt, auf den ſie gewartet bei Tag und Nacht unter tauſend Schmerzen. f „Gaſton— Liebſter!“ Einen kräftigen Knecht hat Friederike mit hinaus⸗ genommen. Der trägt jetzt den bewußtloſen Oberſten in Annettes bis jetzt ſo armes, verlaſſenes Frauenreich, wo liebende Frauenhand ihm weiches Lager bereitet. „Riekchen, liebes Riekchen!“ Haltlos weinend fällt Annette der Freundin um den Hals.„Er lebt, dent dir, er lebt— mein Gaſton lebt!“ f Leiſe, zart ſtreichelt Friederike die Erregte, geht dann hinaus, um die beiden Ehegatten allein zu laſſen zu aller⸗ erſter Ausſprache. i 1 8 Aber dieſe Ausſprache kommt nicht. Totenähnlich liegt Gaſton de Guillié, findet in der Betäubung ſeines zehren⸗ den Fiebers und eines unaufhörlichen Hungergefühls kein Wort. Weſenlos läßt er ſich Annettes liebende Sorge ge⸗ fallen. Und dann die erſten Worte aus dem irren Stöhnen des Fiebers:„Napoléon, vive Lempereur!“ N (FNortſetzung ſolet) Der ewige Schaffner. Von Hans Bauer. l 2 SAN OE 0 2 2 — K 2d 8 4.— XN Wenn der Schaffner Tauchnitz die Schiebetür aufrollte und ins Wageninnere ging, dann war es, als beträte ein Lehrer ſein Klaſſenzimmer. Nicht, daß der Schaffner Tauchnitz ein Tyrann geweſen wäre, der in eine harmloſe verkehrs⸗ techniſche Abwicklung ein Subordinationsver⸗ hältnis hineingeſchmuggelt hätte. Er fühlte ſich durchaus als Diener ſeiner Fahrgäſte und hatte nichts anderes im Sinne, als ſie zufriedenzu⸗ ſtellen und ihnen die Fahrt angenehm zu machen. Aber er fühlte ſich als ein ſachverſtän⸗ diger Diener, dem es wohl anſtehe, zu belehren. Sein Aufenthalt im Wagen verbreitete jenen Hauch eines intenſiven Anweſenheitsgefühls, dem ſich niemand verſchließen konnte. Er hielt ſich nicht nur auf, ſondern er war auch da. Er hatte eine volle, tiefe Stimme und immer, wenn ſie erklang, ging das Bewußtſein durch die Paſſagiere, daß hier nicht der beliebige An- L N 8 Ein Regentag.— Großmutter erzählt Märchen. geſtellte einer Geſellſchaft ſeine notwendige Pflicht erfüllte, für die er bezahlt werde, ſon⸗ dern daß ein zum Schaffneramt Berufener am Faden ſeines Lebenswerkes ſpinne. Schaffner Tauchnitz empfand ſeinen Wagen als ein kleines Reich, in dem er herrſchte. Aber er ſpielte ſich nicht als un verantwortlicher Souverän auf, ſon⸗ dern fühlte ſich als ſtillſchweigend anerkannten Vertrauensmann einer Gemeinde. Häufig ver⸗ mittelte er aus dem reichen Schatz ſeiner Er⸗ fahrungen Kenntniſſe an das Publikum. Das waren dann keine barſchen Aufforderungen und keine hartkantigen Verwarnungen, ſondern das waren ſpezielle Nutzanwendungen allgemeiner Lebensweisheiten auf Probleme der Beförde— rung durch die Straßenbahn. Schaffner Tauchnitz war ein Charakter. Es galt ihm gleich, wen er vor ſich hatte. Er kannte gegenüber den Herren in feingebügelter Hoſe keine Scheu und gegenüber zerſchliſſenen Müt⸗ terchen keine Ueberhebung. Unterſchiede der Menſchenbewertung gab es für ihn nicht. Hier war er, kraft ſeiner ſchlichten Qualifikation dazu, der Regent, und alle anderen waren ſeine Pflegebefohlenen, denen er Ratſchläge über Platzausnutzung erteilte und Begründungen dafür gab, warum die Damen nicht mit un— geſchützten Hutnadeln fahren dürften. machte er das nicht lakoniſch und unwillig, ſon— dern mit innerlicher Freude darüber, aus dem reichen Schatz eines umfänglichen geogra— phiſchen Wiſſens anderen etwas zugute kommen laſſen zu können, und ſelbſt die einſache und von ihm Hunderte von Malen an jedem Tage gebrauchte Frage nach der Art des Billetts, das man begehrte, trug den Unterton einer dis— kreten perſönlichen Intereſſiertheit. Häuſig wurden Fragen an ihn gerichtet, wie man nach dieſer oder jener Straße zu gehen habe. Tauch— nitz gab detaillierten Beſcheid, flocht zuweilen einen kleinen, harmloſen Spaß in ſeine Be⸗ lehrung, deſſen gelegentliche Burſchikoſität ihre Berechtigung aus der Hervorgehobenheit ſeiner Stellung zu den Paſſagieren herleitete, half dem N Original⸗Aufnahme Fahrgaſt beim Ausſteigen und verabſchiedete ihn faſt, wie der Paſtor einen Konfirmanden, der aus dem Hafen der Beſorgtheit und Be- mutterung ins Leben hinaustritt. Häufig provozierte der Schaffner Tauchnitz ein Geſpräch. Aber es kam ihm nie in den Sinn, über Kartoffelpreiſe oder Wetterprophe— zeiungen zu ſprechen. Er vermied jedes Thema, bei dem er möglicherweiſe den kürzeren zog oder bei dem auch nur ſeine Meinung gegen eine andere ſtand. Er unterhielt ſich nur über Straßenbahndinge, und es war nicht recht vor⸗ ſtellbar, daß er überhaupt über etwas anderes reden konnte. Er bezog alle Autorität aus ſeinem Amt und der Art, wie er es ver— waltete. Das war ſelbſtverſtändlich. Er ſchien auch für ſein Selbſtbewußtſein, für einen inwendigen Glauben an ſich, den täglichen Umgang mit Fahrgäſten zu brauchen, ſeine Sorge um ſie, ihre gelegentliche Unbeholfenheit. Er ſah alles unter dem Geſichtswinkel der Straßenbahn— fahrt. Er bezog alles auf ſie. Er lebte in ihr. Er beherrſchte die Menſchen im Wagen: nicht mit jenem ver' übten Paragraphen, der den Fahrgäſten die Pflicht auferlegte, ſeinen An- weiſungen Folge zu leiſten. Er bedurfte nicht 1 der Anlehnung an formales Recht. Seine ſchöne Wenn er die Straßen und Plätze ausrief, ſo tiefe Stimme, ſein luſtiges Wort, ſeine über- legene Art der Menſchenbehandlung verſchafften ihm Anerkennung und Achtung genug. So machte er jede Fahrt zu einem kleinen Erleb⸗ nis für ſeine Paſſagiere, zu einer in ſich abge— ſchloſſenen Miniatur-Epiſode. Er forderte die Herumſteher nicht ſchlechthin auf, ſich zu ſetzen, ſofern noch Platz war. Er ſagte, daß ſie doch einmal die Naſenſpitzen zählen ſollten. Das ſei das einfachſte Mittel, um ſich zu vergewiſſern, ob man für ſein gutes Geld noch eine Loge haben könnte. Bei einem überfüllten Wagen nahm er die Raumzuweiſung nach einem eigenen Verfahren vor, das er des längeren be— gründete. Er war Schaffner mit Liebe, Schaff— ner aus innerem Drang. Er war eine Schaff— nerperſönlichkeit. von Annemarie Schilling. 8 Die Enten. Von Bert Schiff. Ich verbrachte kürzlich einige Wochen in einem Dörſchen am Fuße der Rhön. Mein Hauswirt hatte ſieben Enten, die jeden Morgen, quakend und in allen Dorſpfützen gründelnd, hinunter an den Bach watſchelten und abends wieder, von der Gewohnheit und einer Handvoll Körner angelockt, pünktlich ins Stroh ihres Stalles ſchlüpften. An einem Nachmittag gab es ein heftiges Gewitter mit kurzem, wolkenbruchartigem Regen und am Abend kamen die Enten nicht. Als eine Stunde und noch eine Stunde ver— ging, und die Dunkelheit nahte, gingen wir auf die Suche. Es war ſelbſtverſtändlich, daß wir nur an den Bach gingen, denn die Enten kamen den ganzen Tag nicht aus dem Waſſer, das rein und plätſchernd ſich zwiſchen grünen Wieſen hinſchlängelte. Und es war ſelbſtverſtändlich, daß wir nur bachaufwärts ſuchten, denn abwärts war eine Mühle, über deren Räder das Waſſer ſtürzte, und dieſe Barriere bildete für die Enten ein unüberwindliches Hindernis. Dafür durften wir weit aufwärts gehen, denn ich hatte oft 1 bachtet, daß ſie bis eine halbe Stunde vom Dorfe entfernt den Grund des Waſſers nach Larven und Engerlingen durch— ſuchten. Unſere Nachforſchungen waren vergebens. Und auch am nächſten und übernächſten Tage kamen die Enten nicht. Sollte der Fuchs ſie geholt haben? Zwar zog ſich überall Wald nicht weiter als zwei Kilo⸗ meter vom Bach entfernt hin. Aber im Sommer findet Reineke andernorts auf ungefährlichere Weiſe Nahrung, und ſieben Enten auf einmal konnte er unmöglich holen. Vielleicht hatte jemand die Enten gefangen und geſtohlen? Das war höchſt unwahrſchein⸗ lich am edlen Tage. Wie wollte er ſie un— bemerkt ins nächſte, drei Stunden entfernte Städtchen bringen, wo er nur lebend für ſie Abnehmer fand. Wir konnten das Rätſel nicht löſen, aber wir gaben ſie trotzdem verloren. Da ſiehe! Am vierten Tage kamen unerwartet drei der Enten gegen Mittag angewackelt. Nun durften wir ieh daß auch die anderen noch irgendwo lebten. Der Polizeidiener des Dorfes bekam deshalb den Auftrag, bei ſeinem täglichen Rundgang, auf dem er mit der Glocke läutete und kund tat, daß morgen der Lumpen⸗ ſammler komme, daß der Friſeur aus dem Städtchen am Mittag in der„Goldenen Traube“ zum Bartſcheren bereitſtehe; er bekam alſo den Auftrag, mit auszuſchellen, daß vier Enten ab— handen gekommen wären und ob jemand etwas von ihrem Verbleib wiſſe? Kurz darauf kam die untere Dorfmüllerin und meldete, daß im Mühlbach ein kleines Rudel ſich einige Tage aufgehalten. Wir machten uns ſogleich auf den Weg und fanden die reſtlichen vier im Waſſer. Drei ließen ſich leicht ans Ufer treiben, aber die vierte verließ nicht ihr kühles Element. Wir fingen ſie ſchließlich zwiſchen Erlenſtauden. Als wir ſie aus dem Waſſer hoben, zeigte ſich, daß ſie einen Fuß gebrochen. Damit war für uns das ganze Rätſel gelöſt. Durch den kurzen, wolkenbruchartigen Regen wurden die Enten mitgeriſſen, über das Mühlrad hinweg. Viel⸗ leicht, daß ſechs ihre Flügel geſchickter gebrauch⸗ ten, jedenfalls brach die ſiebente ein Bein. Des⸗ halb blieb ſie im Waſſer, denn darin konnte ſie ſich bewegen und es kühlte. Die anderen harrten drei Tage und drei Nächte bei der ver⸗ wundeten Schweſter aus, aber am vierten Tage wurden drei von ihrem Heroismus verlaſſen und verließen die anderen. Wenn man nun ſagen würde, dieſe wollten uns zu ihrer leidenden Schweſter führen, ſo muß man dies in das Bereich des Märchens verweiſen, denn ſie trafen keinerlei Anſtalten, die darauf hindeuteten. Außerdem wäre es nicht klug geweſen, denn der Bauer, weder roh noch ſentimental, hätte ſie dann eben ſchon früher dem Geflügelhändler verkauft. Dies er⸗ ſchien ihm wirtſchaftlicher, als zuzuſehen, ob das von mir geſchiente Bein raſch heile. Das Experiment war zweifelhaft, eine ſtarke Ab⸗ magerung in der Zwiſchenzeit aber gewiß. Wenn die ſechs mutig aushielten, bis in etwa vierzehn Tagen der kranken Schweſter das Bein einigermaßen heilte, konnten ſie ihr Leben retten; allerdings brachten ſie ſich ſelbſt damit in Gefahr, da ſie auf der ſchmalen Waſſerfläche vor nächtlichem Raubzeug nur wenig geſichert waren. „— N 5 e 8 r S —— 7 27 8 N l e . e Zecque hebe, eins, wei dri nd schon kommfdde polize! e ies glörtääperlopfe leider And nan wichen gͤrentreiber N Zeichne Fröhlich 80 lad 80, cd Sam gchlelz Fial. EKimo. Was ein Glas Waſſer wert ſein kann. Von Bodo M. Vogel. Ein Glas Waſſer, wird mancher ſagen, was kann das ſchon wert ſein? Das ſtimmt. Wenigſtens im allgemeinen bei uns in Europa. Aber bei Wanderungen, wenn die Sonne unerbittlich vom Himmel brennt, iſt das ſchon eine andere Frage. Da gäbe man oft wer weiß was für ein paar Schlucke Waſſer, um den brennenden Durſt zu löſchen. In vielen Gegenden der Welt iſt das immer ſo. Dort regnet es ſelten, manchmal überhaupt nicht. Und das Waſſer iſt ein koſtbarerer Schatz als bei uns das Gold. Die Waſſerfrage ſpielt in den Städten des Orients die wichtigſte Rolle. Man legt tiefe Brunnen an, ſogenannte Ziſternen, um in der trockenen Jahreszeit niemals Mangel zu leiden. Nehmen wir zum Beiſpiel die Stadt Aden. Sie liegt am Roten Meer und hat etwa Tree en Einwohner. Schon im Januar ſchwitzt man hier bei 21 Grad Hitze. Und was ſoll man erſt im September machen, wenn das Thermo⸗ meter auf 40 Grad zeigt? Im ganzen Jahre fällt nur ſie ben Millimeter Regen. Kein Fluß iſt in der Nähe. Das Meer⸗ waſſer kann man nicht trinken, weil es zu ſalzig iſt. Da aber Aden eine wichtige Hafenſtadt iſt, bei der alle Schiffe aus Europa auf der Fahrt nach Indien haltmachen, mußte das nötige Waſſer bereitgehalten werden. Die Engländer haben in Aden Rieſen⸗ brunnen gebaut, die die tiefſten und größten der ganzen Welt ſind. Sie enthalten achtzig Millionen Liter Trinkwaſſer. Das genügt, um alle Einwohner der Stadt, die Fahrgäſte und die Matroſen der vorüberkommenden Schiffe mit Waſſer zu ver⸗ ſeſgee Doch iſt für jede Perſon eine gewiſſe Mindeſtmenge feſtgeſetzt. Aber es gibt Gegenden auf der Welt, wo es überhaupt nie⸗ mals regnet. Da iſt zum Beiſpiel die Wüſte Sahara. Nur in den Oaſen, die man alle paar hundert Kilometer wie die Roſinen im Bäckerkuchen findet, gibt es Waſſer. Die Brunnen ſind mit einer Kette verſchloſſen und werden Tag und Nacht bewacht. Ein ſolcher pligſle herein heißt auf arabiſch„Ukil el ma“. Er iſt die wichtigſte Perſönlichkeit der Oaſe und wird höflicher gegrüßt, als bei uns ein Miniſter. Manchmal gibt es auch Waſſerdiebe. Aber ſie werden ſchwer beſtraft, falls man ſie erwiſcht. In der Oaſe hat jeder Reiſende nur das Recht auf einen Topf Waſſer, der etwa ein Liter enthält. Der Waſſer⸗ wächter paßt mit Luchsaugen auf, daß niemand einen Tropfen mehr bekommt. Natürlich iſt das Waſſer teuer, und die Be⸗ wohner der Oaſen nehmen jährlich ein hübſches Stück Geld damit ein. In Schanghat und vielen anderen chineſiſchen Städten gibt es genug Waſſer. Aber es läuft offen auf der Straße. Tierleichen ſchwimmen oft darin. Falls es ſich in Röhren be⸗ findet, ſind dieſe meiſt ſo ſchmutzig, daß kein ſauberer Menſch das Waſſer daraus trinken mag. Aus dieſem Grunde ſind in China auch die anſteckenden Krankheiten ſehr häufig. Man lieſt in der Zeitung oft von der Peſt oder dem Typhus, die viele Tauſende von Chineſen dahinrafften. Daran iſt nur die Un⸗ ſauberkeit ſchuld. Sauberkeit erſpart den Arzt. Die Chineſen gießen das Waſſer, ehe ſie es eee durch einen Filter. Dann kochen ſie es ab, laſſen es kalt werden und trinken es. In Aegypten iſt und war das Waſſer derart koſtbar, daß man im Altertum den Nil wie einen Gott anbetete. Ohne den Nil, der die Felder befruchtet, wäre Aegypten eine zweite Wüſte Sahara. Noch heute iſt in der trockenen Jahreszeit das Waſſer in Aegypten äußerſt ſelten. Wenn irgendeine Ware, die man notwendig braucht, knapp iſt, machen ſich das geriſſene Menſchen immer gleich zunutze. In Aegypten gibt es auf den Straßen und an den Bahnhöfen zahlreiche Waſſerhändler. Man neun ſie„Sakka“. Sie klingeln mit einer Glocke oder ſchreien ihre Ware wie auf dem Jahrmarkt aus. Einen Becher Waſſer ver⸗ kaufen ſie zu Wucherpreiſen. 1018 710 er gab es auch in vielen Städten Europas Waſſer⸗ händler, als man von Waſſerleitungen noch nichts wußte. Ae trifft man in Italien, in Neapel und auf der Inſel Sizilien bisweilen noch ſolche Händler. Man nennt ſie auf italſeniſch „Acquaiolo“, das heißt Waſſermann. Sie fahren mit Fäſſern Lee N 2 8 3 8 3 N ä 0 * 8 4 1 g 8 2. S 5 e— 1+— —. ſchönes Waſſer! Wer hat Durſt?“ Im Hochſommer machen ſie immer noch gute Geſchäfte. In Spanien nennt man ſie„Agu⸗ ador“, ebenfalls Waſſermann. In ganz Südamerika ſind ſie unter dem gleichen Namen bekannt. In Mexiko heißt der Waſſerhändler„Cochocol“. Er trägt einen Behälter aus röt⸗ lichem Ton auf dem Rücken. Aus einem Schlauch füllt er das Waſſer in einen Becher und verkauft es an die Durſtigen. Ein einfaches Glas Waſſer kann alſo unter Umſtänden wert⸗ voller ſein, als alle Schätze der Erde. Geld iſt nicht das Wichtigſte, was es gibt, Mancher, der in der Wüſte am Ver⸗ durſten lag, hätte gern ſein Millionenvermögen für einen einzigen Schluck Waſſer hergegeben. Was wir in Europa alle paar Tage erleben, wie zum Bei⸗ ſpiel einen Regenfall, ſtellt für manche Bewohner der Erde ein„Wunder“ dar. In der Wüſte Sahara regnet es niemals. Ein Bewohner am Rande dieſer Gegend, ein Neger, kam neu⸗ lich nach Paris, wo jetzt die große Kolonialausſtellung iſt. Alle farbigen Völker der Erde haben ihre Vertreter geſchickt. Die Häuſer wurden in Paris genau ſo aufgebaut, wie es in der Tage in ſeiner Hütte in Heimat iſt. Der Mohr wohnte zwei Paris, als plötzlich ein ganz ſchrecklicher Gewitterregen los⸗ brach. Das Geſicht, das der Schwarze machte, iſt nicht zu be⸗ ſchreiben, ſo komiſch ſah es aus. Er hatte es noch nie in ſeinem Leben regnen geſehen! Und vor Angſt verkroch er ſich in ſeiner Hütte, wie ein Hund, wenn es blitzt. Jemand hat dem Neger dann aus Spaß einen Regenſchirm geſchenkt. Damit geht er jetzt alle Tage ſpazieren. Und er iſt natürlich mächtig ſtolz darauf. Im regneriſchen Europa hat es dem Schwarzen ſo gut gefallen, daß er gar nicht wieder in ſeine trockene Heimat zurück möchte, Sport. Unſer Zeittempo iſt ſchnell, Darum iſt Sport aktuell. Jeder wandelt, nach Natur, Einer Sportart auf der Spur. Fußballſpielen oder Ringen, Boxen, Rudern, Keulenſchwingen, Tennis, Autofahren, Reiten, Schwimmen, Fliegen, Meilenſchreiten. Die Sportart iſt an ſich nicht wichtig, Nur die Begeiſterung iſt richtig. Denn dieſe ſchafft den Weltrekord, Den Gipfelpunkt von jedem Sport. Wenn du und ich und viele andern Vergeblich nach dem Gipfel wandern, Tut ſich in uns kein Aerger kund: Denn auf dem Wege— wurden wir Hun 5 8 111. Hans Huckebein, der Anglücksrabe. Im Frühling, als das junge Grün an den Bäumen hell⸗ ſtrahlend in der Sonne leuchtete, war Hans Huckebein, der Unglücksrabe, aus dem Rabenneſt, das auf der höchſten Eber⸗ eſche am Abhang war, gefallen. Zwei kleine Dorfjungen hatten den zerzauſten und unbeholfenen Raben gefunden. Der eine hatte die Jacke ausgezogen, das kleine Tier hineingelegt und nach Hauſe getragen. Langſam hatte er gelernt, aus einem Napf mit Milch und Brotſtücken zu picken, und ebenſo langſam war er gewachſen. Als der Herbſt kam, war Hans Huckebein ſchon ein ganz anſehnlicher Rabe. Aber er ſah immer zerzauſt und gerupft aus, trotzdem ihm niemand etwas zuleide tat. Hans Huckebein ſelbſt nahm an ſeinem Ausſehen aber gar keinen Anſtoß und lebte ſein Leben für ſich unter den Dorf⸗ bewohnern. Morgens, wenn die kleine Glocke läutete und die Schule begann, flog er durch die Straßen nach dem Schulhof und wartete vor der Schultür, bis alle Kinder im Schul⸗ gebäude waren. Dann ſtolzierte er ein wenig die Dorfſtraße hinunter zum Anger, wo der Gänſejunge die Gänſe des Dorfes verſammelte, um ſie auf die Weide am Bach zu treiben. Als es war wunderlich ane den ſchwarzen Raben zwiſchen den weißen Gänſen dah nur konnte. Verſuchte ihn eine Gans, die er zu arg geärger! hatte, an ſeinen zerzauſten Flügeln zu faſſen, dann flog er auf bein ſchon wieder abgeſtiegen und hatte ſich eine andere Gans zur Zielſcheibe ſeiner kleiner Neckereien auserwählt. aber nur die große, dunkel klingende G Meiſtens hüpfte er durch die Straßen, ſelten flog ex; und wenn er ſeine Flügel aus breitete, dann flog er nur eine kurze Strecke und kaum ſo hoch, daß er über die Köpfe der Menſchen hinweg⸗ ac e 1 10 100 Die Leute im Dorſe ſagten:„Er fliegt nicht hoch in die Luft weil er ſo zerzauſte Uhle bat Deshalb mochte 177 wohl auch ſeine Sippe, die Familie der Raben, aus dem Neſt ge⸗ daß n haben, und Hans Huckebein ſchien ganz zu vergeſſen, aß ex ein Vogel war. a 19 Als wieder die Frühlingsſonne herrlich ſchien, war in der Luſt ein S 265 und Krächzen der Raben. i ſchwarzen Vögel flogen au durcheinander, und plötzlich fiel ein Rabe zur gest und blieb tot liegen. Die Dorffungen durch die Straßen und rufen:„Waſſer! Waſſer! Friſches, I welchem Lande berhrachte Onkel Theodor ſeinen großen Ur laub? (Die einzelnen Buchſtaben, lieſen herbei und riefen:„Ein toter Rabe. Seht nur!“ Ein anderer aber rief:„Er hat ja ganz zerrupfte Flügel!“ letzter des langen Gänſeſchwarmes folgte Hans Huckebein, und nhüpfen zu ſehen, die er neckte, wo er und ſetzte ſich auf den breiten, weißen Rücken der Wütenden; und wenn ſie erſchrocken aufflatterte, dann war Hans Hucke⸗ Läuteten Sonntags die beiden Glocken der Dorfkirche, dann trabte Hans Huckebein zur Kirchtür, hüpfte auf den Stufen hin und her und krächzte mit ſeiner J e Stimme. Läutete N ocke, dann flog er zum Friedhof und hafte auch bald das friſch geſchaufelte Grab ge⸗ funden. Dann ſtand er mitten zwiſchen den Leidtragenden, ließ einen Fittich herabhängen und gab keinen Laut von ſich. Hans Huckebein lebte mit den Menſchen auf der Erde er 1 ch Die Jungen ſchaufelten auf dem Friedhof ein kleines Grab und 5 9 15 Raben hinein, ſchnitzten ein kleines Kreuz, worauf ſie ſchrieben:„Hans Huckebein“; aber die große Glocke hat nicht zu dieſem Begräbnis geläutet. Als eine Woche ſpäter die große Glocke doch wieder einmal allein läutete, da ſtand Hans Huckebein nicht unter den Leid⸗ tragenden. Walter Gelmar. In der Tierſchule bekam das Schwein eine Zenſur mit lauter Einſen. Darauf war es nicht wenig ſtolz und trug das Zeugnis ſtets bei ſich. Nun geſchah es, daß das Schwein eine große Reiſe anzutreten hatte. Das koſtbare Schriftſtück mit⸗ zunehmen, ſchien ihm zu gewagt, und ſo bat es ſeinen Vetter, den Hund, die Zenſur aufzubewahren. „Gib ja gut acht, daß nichts damit geſchieht. Ich werde lange fortbleiben müſſen. Es können drei Jahre vergehen, bevor ich wiederkomme; aber dann hole ich mir das herrliche Zeugnis wieder ab.“ Der Hund reichte ſeinem Vetter die Pfote und verſprach auf Ehrenwort, ein getreuer Behüter zu ſein. So trat das Schwein beruhigt ſeine Reiſe an. Zwei Jahre behſtete der Hund des Schweines Zenſur mit lauter Einſen wie ſeinen Augapfel. Dann mußte auch er verreiſen, und zwar zu ſeiner Tante, die krank war, und ſo betreute er mit der Aufbewah⸗ rung ſeine Kuſine, die Katze. Die verſicherte auf Treu und Glauben, das Schriftſtück in ſicherer Hut zu halten. „Gib ja gut acht, daß nichts damit geſchieht!“ wiederholte der Hund die Worte, mit denen das Schwein ihm vor zwei Jahren das Dokument übergeben hatte, und machte ſich auf den Weg. Eine Katze aber iſt nicht ſo treu wie ein Hund: nur ein halbes Jahr hielt ſie Wort, dann wurde es ihr zu langweilig, immer dazuſitzen, um die Zenſur zu bewachen. Sie wollte, wie die anderen Katzen, auch zu den Nachbarn klatſchen gehen, und ſo gedachte ſie das Schriftſtück zu verſtecken und das Weite zu ſuchen. Gedacht, getan. Sie nahm es, lief in die Bodenkammer und verbarg es unter einem Balken. Heidil, ging es dann über die Dächer zu ihren Katzenſchweſtern. Kaum aber war ſie. da tanzten die Mäuſe, die zugeſehen hatten, vor Freude einen Polka. Die hatten nämlich lange nichts zu knabbern gehabt und machten ſich nun mit autem Appetit an das Zeugnis mit lauter Einſen heran. 10 ap gan A dem anvertrauten Schriftſtück zu ſehen— den Schreck könnt ihr euch denken, als ſie von der Zenſur nur ein kleines Fetzchen vorfand! Jämmerlich miaufe ſie, drohte mit den Pfoten und ſchwor den Mäuſen ewige Feindſchaft. 5 Als der Hund heimkehrte und von dem Unfall hörte, wurde er erſt ſehr zornig und dann traurig. Wie ſollte er dem Schwein beibringen, dem er doch verſprochen hatte, die hohe Auszeich⸗ nung zu hüten, daß dieſe die Mäuſe aufgefreſſen hatten? Und ſchwor der Katze ewige Jon i Bald darauf kehrte das Schwein von ſeiner dreijährigen Reiſe zurück, begab ſich zu dem Hund und fragte ſogleich nach einer Zenſur, auf die es ſo ſtolz war. Wie es von dem Unheil örte, geriet es in Zorn und Schrecken und weinte bittere Schweiſistränen über den unerſetzlichen Verluſt. Dem Hund aber ſchwor es ewige Feindſchaft. K. B. Das verſchwundene Geldſtück. 1 e heim kam, lief ſie auf den Boden, um nach 4* Gaeg „Zu dieſem hübſchen Zauberkunſtſtück brauchen wir zwei 1 7 0 zwei Stückchen 1 ae ed eine ent⸗ ünze. Auf das eine Kartonſtack wird eine Münze gelegt. Daun legt man daneben einen Aae uf a e artonſtück 11 d e l Das 9 i die e ach ein Ho olus wird zue i 0 a e po 5 1 i 25 0 bete ing 2 g g N dann 0 leine gat mn 0 5 ort⸗ 5 8 5 e e 2 C di 1 J N* l 5 f die. n 0 ben— u 8 ze iſt wieder da.. . Geheimnzs lieg der eine Rin 5 e di uf Alen 1 cheibe geklebt iſt. Da die Ring auf auen Unterlage liegt, iſt die Präparation nicht . Auf dieſen Ring wird die Kartonſchelbe und arauf der zweite Ring gelegt. Wenn nun das Ganze auf die Münz ane und nachher, wie eingangs beſchrieben, abgebaut wird, dann iſt die Münze nicht ſichtbar, denn ſie liegt la unter dem zugeklebien Ring. f I Nebe auf den erſten Blick. Humoreste von Peier Pack. „Wenn man ſo an ſein Heim gewöhnt iſt, dann entbehrt man anderswo immer etwas“, ſagte einer der beiden Herren, die im Parlour eines Neuyorker Hotels ſaßen.„Sie ſind nicht verheirgtet?“ fragte er dann den anderen Herrn. Dieſer, ein hübſcher, eleganter Dreißiger, verneinte. „Mancherlei“, ſagte er,„iſt mir mißlungen, und wie ich dann ſo weit war, kam manches dazwiſchen: Krankheit der Dame, zu große Entfernung und ähnliches.“ „Aber jetzt wandeln Sie auf Freiersfüßen?“ „Wie man's nimmt! Die Rechte iſt doch noch nicht ge⸗ kommen! Wenn mir aber eine Frau wirklich gefällt, dann werde ich ſie erobern.“ „Nun, Ihre Qualitäten in Ehren, Miſter Drumming“, ſagte Fabrikbeſitzer Whelev,„aber immer geht's doch nicht ſo ſchnell mit dem Erobern!“ „Die äußeren Verhältniſſe ſpielen ja ebenfalls eine Rolle, aber wenn ſie einigermaßen günſtig liegen, annehmbar ſagen wir, ſo ſagt die Frau ja, und zwar mit größter Schnelligkeit!“ „Hm. hm— etwas viel geſagt!“ „Glauben Sie mir, Miſter Wheley“, rief Drumming lebhaft aus,„ich mache mich anheiſchig, eine Dame, die mir gefällt und die natürlich keine exorbitanten Anſprüche ſtellt— ſagen wir alſo, eine Dame des Mittelſtandes, nicht der oberen Zehn⸗ tauſend—. ohne langen Flirt zu erobern und auch gleich zu heiraten!“ „Würde mich ja freuen“, erwiderte Wheley.„Ich bin ein prinzipieller Freund der Ehe— aber ich halte ſo etwas für ausgeſchloſſen. Doch was haben Sie, was iſt Ihnen?“ Drumming ſtarrte mit wahrem Entzücken auf eine junge Dame, die ſoeben im Parlour erſchienen war und an einen Tiſchchen Platz genommen hatte.„Eine reizende Perſon!“ flüſterte er.„Sehen Sie“ ſagte er dann zu Wheley,„dieſe Dame könnte mir im höchſten Grade gefallen. Soll ich Sie mir erobern, ſoll ich ſie heiraten?“ „Das kommt doch noch auf vielerlei an!“ „Natürlich, wenn ſie etwa ſchon vergeben iſt oder ſonſt ernſt⸗ lich Gründe gegen die Ehe hat! Ein Fall der aber beim weib⸗ lichen Geſchlecht ſelten iſt.“ „Und dann ſpielt doch die Neigung mit!“ „Ach was, Neigung! Die erobert man ſich eben! Wetten Sie, Miſter Wheley, daß ich dieſe Dame, die mir gefällt, bloß durch richtige Behandlung, durch Benutzung ihrer weiblichen Inſtinkte, durch ſeeliſche Kraftübertragung— wenn Sie wollen — binnen einer Stunde erobere, und dann heirate?“ „Wetten? Nun, da verlieren Sie Ihr Geld!“ „Natürlich ſetze ich voraus, daß die Dame noch frei iſt und keine beſonderen Gründe gegen die Ehe vorliegen.“ „Da bin ich wirklich neugierig, wie Sie das machen wollen! Wie hoch?“ „Nun— zweihundert Dollar! Heiraten wir, iſt das gleich Ihr Hochzeitsgeſchenk!“ 50 Wheler lachte.„Well!“ ſagte er.„Aber wenn Sie ver⸗ eren!“ „Nun, ſo muß ich“, ſagte Drumming ebenfalls lachend, „meine nächſte Braut um zweihundert Dollar reicher nehmen; dann kommt's wieder heraus!“ Beide Herren verabredeten nun die näheren Bedingungen. Drumming ſollte ſich der Dame vorſtellen und ſeine Eroberung beginnen. Wheley ſollte in der Nähe des Tiſchchens, an dem beide ſaßen. Platz nehmen und, von einer Zeitung gedeckt, ſoviel wie möglich von dem Geſpräch auffangen, um eine Kontrolle zu haben. 5 Würden die materiellen Fragen, die Drumming ſtellte, in einigermaßen günſtiger Weiſe beantwortet, dann ſollte Drum⸗ ming das war der Hauptpunkt der Wette— die Dame„er⸗ obern; wären jedoch äußerliche Ehehinderniſſe vorhanden, ſo ſollte die Wette unentſchieden bleiben. 5 Wheley ſagte ſich zwar, es ſei eine recht ſonderbare Art, ein Liebesverhältnis dadurch einzuleiten, daß man es zum Gegenſtand einer Wette machte. 1 berührte auch dieſen Punkt; er ſagte, die Wette habe ja mit der Neigung, die er dieſer Dame auf den erſten Blick entgegengebracht, nichts zu tun, und dann müſſe ihm ſein Partner ſchon ſeine Leiden⸗ ſchaft für das Wetten zugute halten. 0 Wheley, für den der Wettpreis eine Bagatelle war, ſtimmte em zu. Beide Herren, die übrigens von der Dame kaum mit einem Blick geſtreift worden waren, entfernten ſich nun, und bald darauf kehrte Wheley, mit einigen Zeitungen bewaffnet, zurück, um in der Nähe der jungen Dame Platz zu nehmen. Zuvor hatten beide beim Portier erkundet, daß ſie eine Miß Traftler aus Boſton ſei. Wheley warf hinter ſeiner Zeitung hervor einen Blick auf die Dame. Sie war recht ſympathiſch, zwar keine Schönheit, aber von anmutigem, ſchlichtem Weſen. Bald erſchien auch Drumming und begrüßte die Dame, die von ihrem Journal aufſah, mit einer tiefen Verbeugung.„Ich habe die Ehre mit Miß Railing?“ fragte er.„In New Jerſey hatte ich berefts den Vorzug, Sie kennenzulernen.“ „Dies iſt ein Irrtum, Sirſ“ erwiderte Miß Traftler mit ruhiger Freundlichkeit. 5 „Ein Irrtum?“ ſagte Drumming mit gut geſpieltem Er⸗ ſtaunen.„Nicht möglich! Mein Name iſt Drumming; würden Sie einen Augenblick geſtatten?“ Auf ein leiſes Nicken der Dame hin nahm er Platz, und Wheley ſagte ſich, daß der„Eroberer“ trotz der freien Art, in der die amerikaniſchen Ladies mit den Gentlemen verkehren, doch etwas keck vorgehe. „Verzeihen Sie, Mylady“, begann der kühne Drumming, „daß ich mich mit einem Vergehen oder Verbrechen bei Ihnen eingeführt habe! Aber ein Verbrechen, das man ſofort wieder gutmacht, wird ja milder beurteilt, und daher geſtatten Sie Der Erfatzmann⸗ Automat. Eine Erſindung ſür Fuß haller. Nach Einwurf eines Zehnpfennigſtücks: He! Sie! Stehen Sie auf, das Schiff geht unter!“ f „Was geht das mich an! Iſt doch nicht mein Schiff!“ Vor dem Gebrauch zu ſchütteln...! „Aber, Anna, wie können Sie nur das Kind ſo ſchütteln!“ „Ja, gnädige Frau, ich hab ihm die Medizin gegeben, ver⸗ gaß äber, dieſelbe zuvor zu ſchütteln!“ „Nanu, Herr Profeſſor, wozu denn das Brecheiſen?“ „Ja, denken Sie ſich, das Pech; ich habe meinen Schrank abgeſchloſſen und den Schlüſſel wahrſcheinlich drin liegen laſſen, denn ich finde ihn nicht.“ Varietékunſt. „Alſo, Menſch, ich habe mir eine ſaubere Nummer aus⸗ gedacht, das mußte 9 5 Alſo ich mach''in Handſtand— weißte? Mit der Näſe blaſe ich Mundharmonika, mit den Augen blinkere ich einen Nagel aus'n Eichenbrett, mit einen Been ſchäle ich mir'ne Apfelſine ab, und mit dem andern Been ſpiele ich die Neunte Symphonie uff d'Kylophon!“ Wolkenkratzer mir, Ihnen zu ſagen, daß meine Angabe, ich hätte bereits die Ehre Ihrer Bekanntſchaft gehabt, nur eine Ausrede war!“ „Ah!“— dieſer leiſe Ausruf des Staunens entfloh den Lippen der Miß Traftler. „Mögen Sie“, fuhr Drumming feurig fort,„mir auch zürnen, der wahre Grund meiner Annäherung war der, daß ich mich von einer unbeſchreiblichen, gleichſam magnetiſchen Kraft zu Ihnen hingezogen fühlte.“ „Aber mein Herr!“ wehrte Miß Traftler ab. „Glauben Sie an Vorherbeſtimmung? In meiner Ein⸗ ſamkeit...“ Aha, jetzt kommt das Geſtändnis des Junggeſellen!, froh— lockte der ehefreundliche Wheley im ſtillen. „In meiner traurigen Einſamkeit träumte ich mir nicht ſelten ein Bild, ein bezauberndes Bild— und nun ſah ich es vor mir! Können Sie mir verzeihen?“ Die Dame war ſichtlich verwirrt. „„Ich weiß ja nicht“, marſchierte Drumming vorwärts,„ob Sie, Mylady, bereits gebunden ſind, ob all das, was ich fühle, in der Knoſpe welken muß...“ Jetzt wird er poetiſchl, dachte Wheley Sie ſagt nichts, alſo iſt 10 noch frei! Drumming umhüllte ſeine Keckheit mit zarten und doch leidenſchaftlichen Wendungen. Er malte aus, daß all ſeine Ver⸗ ſuche, das Glück zu finden, trotz ſeiner günſtigen Lebenslage vergeblich geweſen ſeien; er ſchilderte, daß er eigentlich für ein Leben in Gemeinſchaft mit einem verehrten Weſen ge⸗ ſchaffen ſei, und— was Wheley mit Verwunderung feſtſtellte— die Dame hörte zu und unterbrach nur mit Ausdrücken der Zustimmung. Sie erzählte dann von ihrem Leben und Treiben. und es ging daraus hervor, daß ſie einer angeſehenen, ver⸗ e Familie angehörte. Sie kamen jetzt auf das Reiſen zu ſprechen, und es zeigte ſich, daß Miß Traftler eine Naturfreundin war. Auch hierauf ging Drumming in einer Weiſe ein, die ſie anſcheinend ent⸗ zückte. Die heitere, gewandte und dabei feurige Art der Unter. haltung ſchien ſie zu feſſeln, und als ihr dann Drumming ſeine idealen Anſchauungen über die Ehe entwickelt hatte, war ſie hingeriſſen und nickte ihm Gewährung, als er ſie fragte, ob ſie die Seine werden wollte. Wheley war doch etwas erſtaunt, als Drumming nun nach dem Geiſtlichen ſchickte und ſich— wie dies nach amerikaniſchem Geſetz möglich iſt— gleich trauen ließ. Drumming war anſcheinend der Glücklichſte aller Menſchen. und auch die junge Frau ſchien ganz beſeligt zu ſein. Der Gatte nahm Wheley beiſeite und dankte ihm noch beſonders für das heutige Geſpräch, denn ſonſt wäre er wohl kaum dazu e 10 0 9 e werden. rach ſeine Glückwün aus ũ 967 a 5 79000 ſche und überreichte dabei 5 a, richtig, das hätte ich ja beinahe ganz vergeſſen!“ rief der glückſtrahlende junge Ehemann. Bald Pürauf 0 er ſich mit ſeiner fungen Frau zurück.—— Als ſich am anderen Morgen Wheley im Parlour einfand. erfuhr er, daß das Ehepaar bereits ſeine Hochzeitsreiſe an⸗ getreten hatte. Dieſe ging nicht weit, nur nach einem anderen Hotel der Rieſenſtadt. Hier, wie auch in anderen Hotels der Großſtädte Nordamerikas, machte der junge Ehemann, der unter verſchiedenen Namen reiſte, wieder die Bekanntſchaft zum Wetten geneigter Herren, und jedesmal, wenn er ſich mit ſeiner Frau von neuem trauen ließ, kaſſierte er zweihundert Dollar ein. Manchmal auch weniger, aber immerhin genug, um mii einem hübſchen Kapital nach Hauſe zurückzukehren. f „Weißt du. Darling“, ſagte er dann, als ſie ihr gemütliches Heim betreten hatten, zu ſeiner ſanft lächelnden jungen Frau, weißt du, Darling, es iſt doch eine ren— Liebe auf den erſten Blick ⸗ 0 eee e Kindermund. Von Ruth Thorrin. „Oukel Doktor muß zu Bubi kommen und meint:„Wir müſſen den Jungen die mal auf Diät ſetzen.“ Bübchen ſchlingt die Arme um den Hals des alten Herrn und bettelt:„Ach— Onkel Doktor, lieber auf'n Hottehotte!“ Ein bayeriſcher kleiner Gaſt von ſechs Jahren iſt zu Beſuch gekommen und berichtet von dem großen Jagd 8 neu angeſchafft hat. e „Hat er denn Appell?“ fragt der Onkel. „Ach ja“, erklärt der kleine er.„A bellt 5 5 ordentlich!“ Bayer.„A bellt ganz laut und * Die Stütze des Hauſes zeigt der Hausfrau in Gegenwart des denen Jo Neſthäkchens klagend einen ganzlich ver⸗ ſchnittenen Koſtümrock, den ihr die Schneiderin eben gebracht hat, und erklärt: „Alſo, das iſt doch eine Gemeinheit bei dem Preis!“ Abends trägt ſie notgedrungen dieſen Rock. Es ſind Gäſte da, denen Fräulein Tee einſchenkt. Neſthäkchen ſoll„Gute den ioc und tippt plötzlich das Fräulein vorſichtig auf „Veulein, das is deine Demeinheit— niß?“ 5 E Hilde ſteht andächtig vor einer Statue des„Guten Hirten“ Der Schäferſtab Chriſti ſcheint ihr Bedenken zu erregen, denn plötzlich ruft ſie hinauf: 101 Bählämmle, komm ſchnell runter— M i ·Bäl„ Mann haut dich mi Tock(Stock)!“ 0 e In der Geſchichtsſtunde. „Heute iſt der fünfte März! Kannſt du mir ſagen, was 15 eine wichtige geſchichtliche Begebenheit ſich an dieſem Tage n unſerer engeren Heimat zutrug?“ „Am fünften März bin ich geboren, Herr Lehrer!“ H. St. Re zehn Gebote für die Mahlzeit 1. Gehe niemals zu Tiſch, ohne daß du die Hände geſäubert 5. Womöglich ſoll dies un⸗ mittelbar, bevor du dich zu Tiſch ſetzt, geſchehen. Es iſt nicht zu vermeiden, daß man unmittel⸗ bar beim Eſſen die Nahrung(zum Beiſpiel das Zubrot) oder auch das Beſteck mit den Fingern Stoffe die, ohne daß man es weiß, ſchädliche Stoffe an ſich haben können. 2. Laß Geſchäft, Streit und Aerger von der Ma 1110 fern, ſondern richte deine Aufmerk⸗ ſamkeit auf das, was du ißt. Wer ſich lebhaft und erregt unterhält, denkt nicht ans Eſſen. Er ißt leicht zu ſchnell, zu viel oder zu wenig, ſo daß ihm die Speiſe nicht denjenigen Nutzen ge⸗ währt, den die Nahrung haben kann und muß. 3. Aber nimm auch nicht ſchweigend die Mahlzeit ein, weil du dann leicht an anderes denkſt und deine Sinne auch nicht recht bei der Mahlzeit haſt. Eine heitere, nicht übermütig K Unterhaltung iſt die beſte Geſellſchafte⸗ rin bei der Mahlzeit. 4. Sprich nicht über das Eſſen ſelbſt. Frank⸗ lin erzählt, daß in ſeinem Elternhauſe niemals über das, was man aß, geſprochen werden durfte, und die Folge davon war, daß Franklin ſelbſt oftmals in ſeinem Leben nicht wußte, was er ſpeiſte, daß er alles aß, was es nur gab, nie⸗ mals mäkelte. Oft werden andere Tiſchgenoſſen erſt durch die Tiſchunterhaltung über die Art der Speiſen, ihre Qualität und ihre Zuberei⸗ tung unterrichtet. Was dich nicht berührt, ſchafft einem anderen Unbehagen; er aß für Rind⸗ fleiſch, was du als Pferdefleiſch erkannteſt. Du ißt auch dieſes gern, der andere aber wird, ſo⸗ bald er vernimmt, was er ißt, von Unbehagen erfüllt und kann nicht weiter eſſen. Nirgends herrſcht ſo das Vorurteil wie beim Eſſen. Die Suggeſtion bewirkt, daß wir etwas mit Wohl⸗ behagen oder mit Ekel verzehren. 5. Iß nichts in Haſt. Das Eſſen muß gut gekaut ſein, wenn es dir bekommen und dich recht nähren ſoll. 0 6. Iß nichts u heiß! Die Ruſſen, die ge— wohnt ſind, die Speiſen nur lauwarm zu eſſen, haben die beſten Zähne. Zu heißes Eſſen ver⸗ dirbt die Zähne, ſchafft aber auch Unbehagen noch anderer Art! 7. Iß nicht zuviel! Es ſind weit mehr Men⸗ ſchen an zu vielem Eſſen geſtorben, als ver— hungert ſind. Natürlich ſtirbt man nicht ſofort, wenn man einmal zuviel gegeſſen hat. Aber die Ueberladung des Magens iſt der Beginn vieler Leiden. 8. Daher richte es, wenn es irgend u Kisch iſt, ſo ein, daß du nicht überhungert zu Tiſ gehſt, ſo daß du aus Hunger mehr verzehrſt als bekömmlich iſt. 9. Aber naſche auch nicht kurz vor der Mahl⸗ zeit, ſo daß du appetitlos biſt und dir das Eſſen hineinquälen mußt. 10. Widme dem Eſſen keinen übermäßigen Kultus! Zwar darfit du Lieblingsgerichte haben, denen du beſonders gern Feſlprcht darfſt auch Freude haben an einem Feſtmahl, das dir bei außerordentlicher Gelegenheit geboten wird, und darfſt dich auch auf dieſem Gebiete als ein Menſch von gutem Geſchmack zeigen, der eine gute Mahlzeit recht zu würdigen weiß. Aber im allgemeinen ſoll dir die Mahlzeit nicht mehr bedeuten, als die notwendige Ernährung des Körpers. Wer dem Eſſen im allgemeinen zu viel Auſmerkſamkeit im Leben ſchenkt, wird leicht wirtſchaftlichem und körperlichem Verfall unter- liegen.— Feinſchmecker werden in der Regel nicht alt. N a Schnupfen, die Geißel der Menſchheil Erkältungskrantheiten werden von den aller⸗ meiſten Menſchen als notwendiges Uebel hin⸗ genommen, gegen das ſich nicht viel machen läßt; es iſt noch kein Kraut dagegen gewachſen. Und doch ſtört ſo ein Schnupfen oder Huſten ganz infam; der Menſch fühlt ſich geſchwächt, unluſtig, iſt nicht fähig zu einer richtigen Arbeit. Wenn der Schnupfen meiſt aber ſo ſchnell wieder vorübergeht, wie er gekommen iſt, ſo darf man doch(cht vergeſſen, daß Erkältungen häufig Vorläufer ſchwerer Erkrankungen ſind und daß die Schädigung des Körpers durch Mißachtung oft ungeheuer iſt. Die Aerzte haben in neueſter Zeit die Be— kämpfung aller Erkältungskrankheiten mit gro⸗ ßem Ernſt und Eifer aufgenommen. Würde inimer das geſchehen, was die Aerzte ſagen und empfehlen, ſo könnte viel Unheil vermieden werden. Vor allem hüte man ſich vor kalten und naſſen Füßen! Wenn man erhitzt iſt, muß man darauf achten, nicht ins Kalte zu gehen; auf Ernährung und ede muß das größte Gewicht gelegt werden. Ein ganz plötz⸗ liches Kaltwerden ſollte man vermeiden. Jegliche Art von Erkältung iſt anſteckend. In f rückſichtslos gegen die Mitwelt; wir wollen unſere Umgebung doch nicht zur Beute der Bazillen machen. Durch entſprechende Kleidung und Nahrung kann man ſich feln den Erkältungsfeind gut ſchützen. Die Kleidung ſoll warm, aber nicht luftdicht abgeſchloſſen ſein. at man ſich eine Erkältung zugezogen, ſo nehme man ſchnell ein 11 07 Bad, lege ſich mit einer Wärmflaſche ins Bett, ſchlürfe ein heißes Getränk und ſchwitze. Sollte man nach dieſer Prozedur am nächſten Tage doch nicht geſund ſein, ſo muß man einen Arzt zu Rate ziehen. Ausgehen iſt natürlich ſtreng unterſagt. Tut man dies trotzdem, ſo ſetzt man ſich weiteren Gefahren aus, zum Beiſpiel Lungenentzündung und ſo weiter. Wer eine Erkältung nicht beachtet, kann in vielen m ohne Gegenmaßnahmen darüber hinwegkommen, aber manchmal wird er doch Schaden nehmen, und bitter die Unachtſamkeit bereuen müſſen. Das Herbſtkoſtüm. Herbst Win tev Ich bin ein armer Ehemann, Der Jahreszeiten Sklave. Der Sommer geht, der Herbſt rückt an, Da komm' ich nicht zum Schlafe. Weiß nicht, o Leſer, ob du's kennſt (Wenn nicht, dann geht's dir ſchlau): Das Kleider⸗Jahreszeit⸗Geſpenſt. Verfallen iſt ihm jede Frau; Gehaßt von jedem Mann. Der Herbſt beginnt, mit einem Male, Da fängt das alte Leiden an. Da heißt es nur: Bezahle, zahle! Mal zärtlich, öfter ungeſtüm, Taub jeder Einwendung, Verlangt die Frau das Herbſtkoſtüm— Das wäre nicht Verſchwendung.“ So ein Koſtüm, das trägt ſich gut, Iſt billig immerhin. Sie will auch keinen neuen Hut, Sie will ja nur was anzuzieh'n. Frau Mückefett(wohnt nebenan) Trägt ein Koſtüm ſeit Tagen; Dies Argument, das ſicht- mal an!, Kannſt einfach nichts mehr ſagen. Und unter Seufzen, unter Quälen Haſt du die Brieftaſche gezückt: Tuſt kummervoll die Scheine zählen, Wozu die Frau ſehr zärtlich blickt. Du ſeufzeſt und ringſt die Hände Ob dieſer Kleiderquote. Denn— wenn der Herbſt zu Ende— Dann kommt die Wintermode! Schwarze Segel. Von Karl Fr. Rimrod. „Ein ſonderbares Schiff!“ ſagte der Leut⸗ nant Wight vom Zerſtörer 256, indem er das Fernrohr abſetzte. Der Kapitänleutnant Butler, der Komman⸗ dant des Zerſtörers, ſtimmte ihm bei.„Der Kahn zeigt gar keine Flagge. Den ſchwarzen Segeln nach ſcheint es ein Kohlentransporter zu ſein.— Kurs: Der Segler halbrechts.“ Der Zerſtörer lief mit hoher Fahrt auf das ſchwarze Schiff zu. Es wurde größer und größer.. „Halbe Kraft!“ „Der Teufel ſoll mich holen, wenn dort eine Menſchenſeele an Bord iſt!“ knurrte der Leut⸗ nant. „Werden wir gleich haben.— Signal!— Zeigen Sie die Flagge!“ Niemand und nichts regte ſich auf dem un⸗ heimlichen Schiff. 5 „Erſtes Geſchütz: Zwotauſend. Ein Schuß vor den Bug!“ 1 Es krachte. f Drüben ſtieg eine Fontäne hoch. der Oeffentlichkeit zu huſten oder zu nieſen, iſt a. N 0 Auf dem Segler zeigte ſich niemand. f tun?“ n f Ich halte die 110 0 für einen verlaſſenen Sklavenhändler!“ ſagte der Kommandant.„Wir wollen ihn unterſuchen und verſenken, den mor⸗ ſchen, alten Kaſten.“ f Der Zerſtörer ging auf zweihundert Meter heran, dann ſtieß das Boot ab, in dem n 00 init acht Mann ſaß. Sie machten drüben feſt und enterten auf. 0 Das Schiff mußte in größter Eile verlaſſen worden ſein. Kleidungsſtücke, Lebensmittel und andere Dinge lagen auf Deck umher. Schiffs⸗ papiere waren nirgends zu finden. Das Schiff war verwahrloſt, als ſei es ſchon ſeit Wochen ohne Beſatzung. Leck war es auch; das Waſſer ſtand ſchon fußhoch in den ee Wight fuhr mit ſeinen Leuten wieder zurück und erſtattete Bericht. Man beſchloß nun Ver⸗ ſenkung dieſes Schiffshinderniſſes. Nachdem acht Granaten unterhalb der Waſſer⸗ linie getroffen hatten, legte ſich der ſchwarze Segler ſchwerfällig auf die Seite, um dann, mit dem Bug voran, wegzuſacken. Butler trug den Vorfall ins Tagebuch ein und überließ dem Leutnant die Führung des 4 80 Am Spätnachmittag weckte ihn der rzt. 5 „Wight hat Krampfanfälle. Mir ganz rätſel⸗ haft. Komm und ſieh!“ Der Leutnant lag auf dem Boden der Kommandobrücke. Die Krämpfe riſſen ſeine Glieder hin und her, das Geſicht war bläulich angelaufen. Man brachte ihn nach unten, ent⸗ kleidete ihn. a Doktor Wilbur taumelte zurück und wies auf zwei große, pes Nee ple Anſchwellungen auf der Bruſt des Bewußtloſen.. „Indiſche Beulenpeſt!“ Dem Kommandanten verſagte die Sprache. Wilbur riß eine Spritze aus dem Wand⸗ Ae ſtach ſie erſt Butler, dann ſich in den Arm. Dem Leutnant war nicht mehr zu helfen. Die ganze Beſatzung wurde geimpft— aber es war ſchon zu ſpät. Im Heizraum fiel der erſte, dann brach der Steuermann zuſammen. Auf Deck brachen ſie in die Knie— einer nach dem anderen. „Kannſt du ihnen nicht helfen, Wilbur?“ fragte Butler, der am Steuer ſtand. f 1 8 nichts— als mit einem Tropfen Zyan⸗ ali.“ Der Zerſtörer lief mit höchſter Geſchwindig⸗ keit die amerikaniſche Küſte an. Als es Morgen wurde, tauchte ſie am Horizont auf. Mit letzter Kraft ſetzte Butler den Peſt⸗ Stander, die gelbe Flagge— dann riß es ihn ebenfalls um. Wilbur rief nach unten. Es zeigte ſich, daß von den e Mann der Beſatzung vier noch „Was im Vollbeſitz ihrer Kräfte waren. Sie brachten das Schiff in den Hafen. Sanitätsbarkaſſen nahten. Man warf lyſol⸗ getränkte, ſackartige Gewänder herüber. In ſie gehüllt, beſtiegen Wilbur und die vier Matroſen eine der Barkaſſen. Minuten ſpäter ſetzte man ſie auf der im Hafen liegenden Quarantäne⸗ Inſel mit den Seuchenbaracken an Land. Von der übrigen Beſatzung war keiner dem furchtbaren Tod entronnen. Wilbur erſtattete Meldung von der Begegnung mit dem ſchwar⸗ zen Segler, der zweifellos der Peſtherd ge⸗ weſen war. Die Admiralität erließ daraufhin für ihre Schiffe ein formelles Verbot, un⸗ bekannte und dem Anſchein nach unbemannte Schiffe zu betreten. Das aber machte die fünf⸗ leben pie Toten des Zerſtörers 256 nicht mehr ebendig. Vielſeitige Verwendung von Zeitungspapier im Haushalt. Ein paar Winke von Hildegard G. Fritſch. ——— 35 Nur Unkenntnis kann es ſein, wenn die Hausfrau altes, bedrucktes Zeitungspapier für kauft und nicht bedenkt, daß ſie damit Werte dem Lumpenſammler— das Kilogramm für einen oder zwei Pfennige—, ſo wirft ſie je Pfennige hinterher! Das iſt keine Ueber⸗ treibung, denn bedrucktes Zeitungspapier be⸗ es richtig verwendet. vorzüglicher Erſatz für Holz zum Feuer⸗ anmachen. Zu dieſem Zweck wirft man mehrere Bogen, feſt zuſammengeknüllt, in die mit Waſſer gefüllte Badewanne oder in einen Waſchbottich und läßt es dort aufweichen. Dann nimmt man es heraus, wringt es gut aus und läßt es in der abgelaufenen Wanne oder auf dem Balkon trocknen. Ein dicker Knäuel alſo behandeltes Zeitungspapier erſetzt einen Kloben Holz. Dazu braucht man nur die beſonders dicke Sonntags⸗ ausgabe einer Zeitung. Glasſachen werden infolge der dem Papier anhaftenden Druckerſchwärze ſauber und glän⸗ zend, wenn man ſie damit abreibt. Auch zum Polieren der Spiegel und Fenſterſcheiben eignet ſich Zeitungspapier ganz vortrefflich. Dadurch Beſtrafter Uebermut. ſpart man das teure Ledertuch vollkommen. wenige Pfennige dem Lumpenſammler ver⸗ aus der Hand gibt, die ihr andererſeits noch viel nützen würden, Gibt ſie das Papier aber Kilogramm noc, mindeſtens zehn bis fünfzehn ſitzt unſchätzbaren Wert für die Hausfrau, die Im Winter beſonders iſt Zeitungspapier ein Selbſtverſtändlich werden die Gld Scheiben vorher mit einem naſſen Maaln Schmutz befreit, dann erſt 5 11 tungspapier, f die eu 10 F Meibt und den letzten Schmutz aüfſaugt. eibt man Gold⸗ und Silberſachen ohne vorherige Verwendung von einem Putzmittel mit Ze lane e ab, ſo werden ſie ihren alten Glanz wiederbekommen. Die Drucker⸗ 190 1 iſt hier ein feinkörniges Poliermittel, as die Gold⸗ und Silberſachen wieder ſo neu⸗ glänzend werden läßt, daß man meint, ſie ſeien vom Goldarbeiter aufgearbeitet worden. Wertvolle Kleidungsſtücke, Hüte aus Filz, Pelze und andere von Motten bevorzugte ae wickelt man mehrmals 110 in Zeitungs⸗ 1 er oder klebt ſich Tüten, in die die Gegen⸗ tände gelegt werden. Die Tüte wird dann feſt zugeklebt. Motten freſſen ſich durch Zeitungs⸗ papier nicht hindurch, ſo 0 die Sachen gegen ſie gut geſchützt ſind. Allerdings iſt es gut, das Zeitungspapier von Zeit zu Zeit zu erneuern, damit der Geruch der Druckerſchwärze wieder ſtärker iſt. Auch Teppiche können ſo jahrelang gegen Motten geſchützt werden. 5 iele Menſchen leiden an kalten Füßen und ziehen ſich mehrere Paar Strümpfe an. Es würde aber ſchon genügen, wenn ſie die Schuhe mit Zeitungspapier auslegen würden, um an 5 Uebel nicht mehr zu leiden. andelt es ſich darum, Reis, Linſen, Erbſen u kochen oder Gerichte längere Zeit warm zu alten, ſo empfiehlt es ſich, die Töpfe in Zei⸗ tungspapier einzuwickeln und dann in die Röhre zu ſtellen, in eine wollene Decke zu wickeln oder ins Bett bzw. unter Kiſſen zu ſtellen. Das Zeitungspapier erſetzt ſozuſagen die Kochkiſte, hilft Gas oder Kohle ſparen und macht ſich wiederum im Haushalt nützlich. Rech⸗ net die alſo verfahrende Hausfrau alle Erſpar⸗ niſſe zuſammen, die ihr das Zeitungspapier einbringt, ſo wird ſie erſtaunt ſein, welche Werte ſie bisher dem Lumpenſammler übergeben hat, um dafür ein Nichts einzutauſchen. Der Philoſoph. 1 i — Ich wollte, ich wäre ein Hund..!— Dann müßte ein anderer für mich die Steuern be⸗ zahlen.“ 5 b Nalsel- Kone Sſbenſrenzworküfel 910 5 7 8 g Waagrecht: 1. indiſcher Ehrentitel, 3. e chineſiſcher oder indiſcher Tempel, 5. Nachſtoß beim Fechten, 6. Halbmeſſer des Kreiſes, 8. Fühler der Inſekten, 10. Held mittelalter⸗ licher Ritterromane, 12. Hauptſtadt des alt⸗ äthiopiſchen Reiches, 14. Tal der oberen Drau und Rienz, 15. Hafenſtadt in der italieniſchen Provinz Bari, 16. Name der öſtlichen Mittel⸗ meerländer. g Senkrecht: 1. ae den 2. Gegner Sullas, 3. in Teig gehüllte Fleiſch⸗ oder Fiſch⸗ ſpeiſen, 4. Zuſammenbruch, 7. Klemme, Ver⸗ legenheit, 9. Nebenfluß des Po, 10. Storch, 11. eines der bekannteſten Bilder Raffgels, 12. Gruppe chemiſcher Grundſtoffe, 13. Aus⸗ erleſene. 1 5* Rütſel. Als jüngſt beim Nachbar ich geſchellt, Da haben ſie mich angebellt. Als ſie ſie aber am Stock ſahen blitzen, Wollten ſie raſch um die Ecke len Ich wollte den Spaß hinauf nicht treiben, Und rief ihnen zu, ſie ſollten nur bleiben. Dann ſteckt ich meine Zigarre hinein, Da ſchmeckt das Kraut nochmal ſo fein! Auflöſung des„Silbenkreuzworträtſels“: Waagrecht: 1. Mahatma, 3. Pagode, 5. Nipoſte, 6. Radius, 8. Tentakel, 10. 12. Meroe, 14. Puſtertal, 15. Barletta, 16. Le⸗ vante. 1 Senkrecht: 1. Matura, 2. Maxius, 3. Paſteten, 4. Debakel, 7. Dilemma, 9. Tanaro, * Auflöſung des„Rätſels“: Die Spftze. Bundesheeres in vo gentrationslager dienſt unter dollfuß ieünchen, 9. Sept. Die Landespreſſeſtelle der NSDAP. von Oeſterreich meldet: In der Landesleitung erſchienen zwei Ae des öſterreichiſchen 5 ler Uniform mit umge⸗ ſchnalltem Säbel, Oberleutnant Bruno Fu⸗ ſchelberger vom Alpenjägerbataillon Num⸗ mer 3 in Salzburg und Oberleutnant Theo⸗ dor Schwarzäugel von der Dragonerſchwa⸗ dron Nummer 6 in Salzburg. Die beiden Offiziere ſind bei Salzburg über die Grenze 1 weil ſie, wie ſie erklärten, nicht niehr in den Dlenſten des franzoſenfreundlichen Kanzlers Dollfuß ſte⸗ hen wollten. Aus der Pfalz Schiſſerſtadt, 8. Sept. Tomaten 5 bis 6, Zwetſchgen 8 bis 9, Spinat 20, Rotkraut 5 bis 6, Weißkraut 3 bis 3,5, Wirſing 7 bis 8, Buſchbohnen 13 bis 16, Stangenbohnen 8 bis 24, Karotten 3 bis 3,5, Erbſen 18 bis 22, Zwiebeln 3 bis 3,5, Kartoffeln 2 bis 2,5. Blumenkohl 1. Sorte 20 bis 35, 2. Sorte 12 bie 18, 3. Sorte 3 bis 8, Gurken pro 100 Stück 70 bis 170, Sellerie Stück 15 bis 18, Kohlrabi 1 bis 3, Kopfalat 2 bis 4, Endivien 2 bis 5 Pfennig. Aus Baden Weinheim, 8. Sept. Es koſteten: Pfirſi⸗ che 9 bis 19, Brombeeren 26, Bohnen 17 bis 19, Tomaten 6 bis 7, Aepfel 6 bis 13, Zwetſchgen 7 bis 9, geringere Qualität unter Notiz, Birnen 5 bis 16 Pfennig. Anfuhr 350 Zentner, Nachfrage gut. Aus Heſſen Jeſtnahme von Kommuniſten. Worms, 9. Sept. Wie die Staatspreſſe⸗ ſtelle meldet, iſt es durch gründliche Aufklä⸗ rungen möglich geweſen, die Kommuniſten zu ermitteln, die im vergangenen Jahr an— läßlich der Straßenverſammlung dem Fah⸗ nenträger des Sturmes 58(Weſthofen) auf dem Marktplatz unter Gewaltanwendung die Fahne entriſſen. Es wurden dieſerhalb eine ganze Anzahl Perſonen in Polizeihaft genommen. Ferner wurden 12 Perſonen in das Kon⸗ 5 eingewieſen, weil ſie ver⸗ ſuchten, den Staat und ſeine Organe verächt⸗ lich zu machen. Bei Durchſuchungen in Woh— nungen von Kommuniſten wurden zwei kommuniſtiſche Fahnen, ſowie ein franzöſi⸗ ſcher Karabiner und ſonſtige Waffen und Munition vorgefunden und ſichergeſtellt. Arbeitsloſenzahl ſinkt Im Landesarbeilsamtsbezirk Heſſen. Frankfurt a. M., 9. Sept. Die Preſſe⸗ ſtelle des Landesarbeitsamts Heſſen teilt mit: Die Zahl der bei den Arbeitsämtern gemel⸗ deten Arbeitsloſen ging im Monat Auguſt um rund 15 400 oder 5,8 v. H. des Standes bon Ende Juli zurück. Von der geſamten Abnahme entfielen nur rund 1700 oder 11,1 % Y. auf Frauen, ſo daß, wie überhaupt in den letzten Monaten, der Rückgang ber den Männern erheblich ſtärker war. Ende Auguſt 1 91 0 9305 90 248 100 Arbeitsloſe (darunter run 700 Frauen ählt. Sei Mitte Januar 1933 iſt Li e e Stagtsſteuerrückſtände aus früheren toſen um rund 85 100 oder 25,5 v. H. zurück⸗ gegangen. 0 „Gegenüber dem gleichen Zeitpunkt des Vor⸗ jahres, alſo Ende Auguſt 1932, liegt die Zahl der Arbeitsloſen um rund 51800 oder 17, v. H. niedriger. Die Zahl der Haupt⸗ unterſtützungsempfänger in der Arbeitsloſen⸗ verſicherung und Kriſenfürſorge zuſammen ging im Monat Auguſt um 4763 auf 82 300, die Zahl der anerkannten Wohlfahrtserwerbslo⸗ ſen von 114100 auf rund 105 700 zurück. n eee Steuerrüdſtände der Landwirtſchaft Zahlungserleichterungen bei Zahlung der lau⸗ fenden Steuern. Darmſtadt, 9. Sept. Nach einer Mitteilung der Stagtspreſſeſtelle wird zurzeit erwogen, wie den Landwirten die Zahlung der Steuern — nur heſſiſche Staatsſteuern, keine Gemein⸗ de- uſw. Steuern— erleichtert werden kann. Die Finanzämter ſind ermächtigt, für land⸗ wirtſchaftliche Betriebe die vorhandenen f Jahren zinslos zu ſtunden. Vorausſetzung für dleſes Entgegenkommen iſt aber die pünktliche Ent⸗ richtung der laufenden Steuerraten. Die Ab⸗ wicklung der zunächſt zu ſtundenden Rückſtände aus Vorjahren ſoll nach einem feſten Plan erfolgen, der unter Beachtung der beſonderen Verhältniſſe jedes einzelnen Falles aufzuſtel⸗ len wäre. Eine allgemeine Nieder⸗ ſchlagung der vorhandenen Rückſtände kann ſchon allein aus Nückſicht auf diejenigen Volks⸗ genoſſen, die ihre Steuern pünktlich gezahlt haben, kleinesfalls in Frage kommen. So⸗ fern aber die feſtgeſetzten Tilgungsraten pünkt⸗ lich geleiſtek werden, wird ein Teil der Rück⸗ ſtände niedergeſchlagen werden. Ob es mög⸗ lich iſt, die wegen der Staatsſteuern getroffe⸗ nen Anordnungen noch auf andere ſtaatliche Gefälle auszudehnen, wird zurzeit geprüft. Zurzeit ſchweben Verhandlungen über die Art und Weiſe, wie die Zahlungsfähigkeit des einzelnen Landwirtes feſtzuſtellen und bei der Aufſtellung des Zahlungsplanes in Bezug auf die Höhe der Tilgungsraten und den Beginn der Tilgung zu berückſichtigen wäre. Es ſei nochmals darauf hingewieſen, daß jedes Entgegenkommen hinſichtlich der Steuer⸗ rückſtände von der pünktlichen Entrichtung der gemacht laufenden Staatsſteuern abhängig werden muß. Das Minus beim Keglerfſeſt Eine auſſchlußreiche Gerichtsverhand lung. Frankfurt a. M., 9. Sept. Der Gaſt⸗ wirt Eckermann, der früher andere Gaſtſtät⸗ ten betrieben hatte und zuletzt auf dem Keg⸗ lerſportfeſt einige Schankbetriebe litete, hatte ſich vor dem Schöffengericht wegen Betrugs und Konkursvergehens zu verantworten. Der Angeklagte, der ſchon auf der Muſik⸗ ausstellung und beim Sängerfeſt Wirtſchafts⸗ betrieben vorſtand, schilderte dem Gericht, wie ſich ſeine Geſchäfte immer ſchlechter geſtalteten Sein Defizit ſtieg in den letzten drei Jahren auf 44000 Mark. Von dem Keglerfeſt er⸗ hoffte er, daß es für ihn gewinnbringend verlauſen werde, aber es gab Enttäuſchung über Enttäuſchung und da iſt der ſeit 1917 nervenleidende Angeklagte kopflos g worden und mit ſeiner Braut im eigenen Auto zuerſt nach Konſtanz, dann nach dem Odenwald ge⸗ fahren, wo er wenige Tage nach ſeiner Flucht verhaftet wurde. Intereſſant ee 11 en Gaſtwirt Huber, der auch auf dem eglerfeſt Schankbetriebe leitete. Er betonte, daß man mit einer Beſucherzahl von 40 000 Keglern gerechnet und ſich in großem Umfang für die Gäſte gerichtet habe. Das Feſt ſei für das Wirtsgewerbe ein großes Fiasko ge⸗ worden und man habe die größten Anſtren⸗ gungen gemacht, Gäſte in die Lokalitäten her⸗ einzubekommen. Das Feſt werde mit einem Verluſt von 16— 18 000 Mark abſchließen, und man habe mit einem Gewinn von 50 000 Mark gerechnet. Das Gericht ſprach Eckermann von der An⸗ klage des Betrugs frei und verurteilte ihn we⸗ gen Vergehens gegen Paragraph 240 der Kon⸗ kursordnung zu drei Monaten Gefängnis, rech⸗ nete die Unterſuchungshaft an und gab Bewäh⸗ rungsfriſt. Der Hitlergruß in den Schulen. Darmſtadt, 9. Sept. Unter Hinweis auf die Ausführungen des Reichsminiſters des In⸗ nern über die Einführung des deutſchen Gru⸗ ßes und in Anlehnung an das diesbezügliche Ausſchreiben des heſſiſchen Miniſterpräſiden⸗ ten vom 17. Juli 1933 hat Miniſterialrat Ringshauſen verfügt, daß Lehrer und Schü⸗ ler den Unterricht mit dem Hitlergruß zu be⸗ ginnen und zu beſchließen haben; er gilt auch allgemein im Verkehr innerhalb des Schul⸗ grundſtücks. Perſonen, die ſich als Lehrer in den Schulen betätigen, wie Geiſtliche, Kurs⸗ leiter uſw. ſind ebenfalls zu dieſem Gruß ver⸗ pflichtet. Außerhalb der Schule grüßen ſich Lehrer und Schüler in gleicher Weiſe. Der Heſſiſche Süngerbund. des Heſſiſchen Sängerbundes wird mitgeteilt: bund angeſchloſſen und dem Reichskartell der Deutſchen Muſiſerſchaft eingegliedert. Di sbe⸗ zügliche Verhandlungen ſind bereits eingelei⸗ tet. Der ſeitherige Vorſitzende des Heſſiſchen Chordirigenten⸗Verbandes, Georg Simrock in Offenbach a. M., iſt zum kommiſſariſchen Vor⸗ Lokalbahn ſitzer beſtimmt und beauftragt, die erforder⸗ lichen Anordnungen zu treffen. Die Chorleiter der Bundesvereine des Heſſiſchen Sängerbun⸗ des werden erſucht, ſich dem Heſſiſchen Chor⸗ leiterverband anzuſchließen zwecks Ueberfüh⸗ rung in das Reichskartell der Deutſchen Mu⸗ ſikerſchaft, da von dieſer Stelle die allein gültige Lizenzkarte zur Berechtigung der Di⸗ rigententätigkeit ausgeſtellt wird. Beſondere f Anweiſungen ergehen an die Ortsleitungen unmittelbar. * Bad Homburg, 9. Sept.(In die 0 gefahren.) Zwiſchen Ober⸗Eſchbach und Gonzenheim geriet bei Ueberquerung des Bahnkörpers ein Lederarbei⸗ ter, der zur Arbeit nach Bonames fahren wollte, in die Flanke eines von Frankfurt kommenden Zuges der Lokalbahn. Er wurde an eine Schiene geſchleudert und erlitt erheb⸗ liche Kopf⸗ und Geſichts verletzungen. Vor Ueberquerung des Bahnkörpers hatte er einen Homburger Zug paſſieren laſſen, der an die⸗ ſer Stelle den Frankfurter kreuzte. Neue Wein⸗ u. Moftſaſſer aus Cutenhos, ſütüſern r Ltr. 25 20 1 1 9 10 NM. 5.50 7.5 10.70 14. 3 N. 21.85 20.50 23.55 225 2000 30⁰ pr sturchen N.. 7652.5. Meyrpr. 1. Reinigungsturchen Rel. J. 5 5 Maßiabrit Heſſental Württemberg). Aber der Herr von Rotacker faßte ſie lange Geſichter. mit harter[Herzen.— Darmſtadt, 9. Sept. Vom Bundesvorſtand Der Heſſiſche Chordirigentenverband wird als üſſen die gof Bert Zwangsorganiſalion dem Heſſiſchen Sänger⸗ C Reiz ausüben sol en. und ſchlich Letzte Nachrichten Generaldirektor Dr. Kruse geſtorben. Köln, 9. Sept. Der Generaldirektor des Rheiniſchen Braunkohlenſyndikates, Dr. jur. h. c. Friedrich Krufe, iſt heute, 61 Jahre alt, an Herzſchwäche geſtorben. N Eröffnung des Katholikentages. Wien, 9. Sept. Der Katholikentag wurde eröffnet mit einem Pontifikalamt im Ste⸗ phansdom. Die Beratungen wurden mit ei⸗ ner Feſtſitzung des Katholikentagkomitees im Zeremonieſaal der Hofburg eingeleitet. Im Mittelpunkt des erſten Tages ſtand die An⸗ kunft des Patriarchen von Venedig, Kardi⸗ nal La Fontaine. der als Abgeſandter des Papſtes an der Tagung teilnimmt. Auf der Fahrt nach Wien war der Kardinallegat Gegenſtand beſonderer Huldigungen. Die marxiſtiſche Hetze gegen Deutſchland. Wien, 9. Sept. Der ſozialdemokratiſche Parteivorſtand erließ entſprechend der Auf⸗ forderung des internationalen Gewerk⸗ ſchaftskongreſſes in Brüſſel einen Aufruf zum Boykott deutſcher Waren. Urteil im dritten Hippel⸗Prozezz Königsberg, 9. Sept. Im driiten Hippel Prozeß wurde am Freitag der frühere Ge⸗ nerallandſchaftsdirektor von Hippel wegen Ankreue zu neun Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt: Graf zu Eulenburg erhielt wegen Unkreue dreieinhalb Monate, Rohde wegen Unfreue drei Monate und Syndikus Dr. Hinz wegen Beihilfe zur Untrene ſechs Mo⸗ nale Gefängnis. Sämtſiche Angeklagten * Welt und Wiſſen Die größten Städte der Erde. Nach den neueſten Zäl lungen zählt Newyork, die größte Stadt der Welt, jetzt rund 9 Millionen Ein⸗ wohner, dann folgt London mit 8 263 000, Paris mit 4934 000 und Berlin mit 4 339 000. Chicago zählt 3316 000 Einwohner, Schang⸗ hai 2700 000, Moskau 2 667 000, Oſaka(Ja⸗ pan) 2 454 000, Buenos Aires 2 153 000, To⸗ tio 2130 000, Philadelphia 1 951 000, Lenin⸗ grad 1942 000, Wien 1836 000, Detroit 1 569 000, Rio de Janeiro 1469 000, Tientſin 1400 C00, Kaltulta(Indien) 1384 000, Pe⸗ ling 1340050, Sidney(Auſtralien) 1239 000, Los Angeles 1 238 000, Hamburg 1231000.“ Warſchau 1 178000, Bombay 1158 000, Kai⸗ ro 1135000, Glasgow 1088 000, Melbourne 1018 000, Budapeſt 1005 000, Birmingham 1002 C00, Rom 1000 000, Mailand 990 000, Mexiko 963 000, Nagoja 830 000, Sao Paulo 880 000, Liverpool 856 000, Prag 849 000, Madrid 845 000, Neapel 841 000, Saint Louis 822 000. Dichterſtühle in der Kloſterſchänke. In der Kloſterſchänke der Limburg bei Bad Dürkheim in der Pfalz ſitzt man auf ganz beſonderen Stühlen: Die geſchnitzten Lehnen hat der Pfäl⸗ zer Wimpermaler Guſtav Ernſt⸗Nürnberg bunt bemalt und mit Sprüchen verſtorbener Pfäl⸗ zer Dichter geichmückt. So gibt es hier einen Ludwig Schandlein⸗Stuhl, einen Karl Auguſt Woll⸗Stuhl uſw. Man ſagt, daß die Stühle mit ihren kernigen Pfälzer ſprüchen auf die jeweiligen„Beier“ einen ſtimmungsvollen NU davon mit einer nagenden Schuld im lmadis, 10. Adebar, 11. Disputa, 12. Metalle, 13. Elite. 14 i Da lag noch das ſchwarze wieder und der iche Rock ſorgſam über der Lehne eines wackligen Stuhles. Das Bett war mit einem weißen Laken zugedeckt. Ein Lichtſtümpfchen ſtand in dem Leuchter auf der Fenſter⸗ bank. An der ſenſterloſen Wand war ein Wolfsfell auf⸗ geſpaunt. „Der Werwolf!“ Henning lächelte trübe. Neben dem Fell hingen in Bündeln getrocknete Kräuter und Blumen. i Henning trat an das Lager und ſchlug die Decken zurück. Wie koſend ſtrich ſeine Hand über das Kiſſen. Ein rotgoldenes Geſpinſt blieb an ſeinen Fingern haften. Der Schmerz übermannte ihn wieder, als er das Haar durch die Finger gleiten ließ. Henning fröſtelte. Es war zugig hier oben. „Nahe der Sonne und dem Himmel!“ Hatte nicht die Derbe das einmal geſagt? Von drei Seiten bekam die Kammer durch die bogigen kleinen Fenſter das Licht. Henning konnte auf den Hof hinabſehen, auf das Dorf und auf die Berge nach Dillingen zu. Es ſtand bei ihm feſt, daß er in der Kammer hauſen würde. 5 So ſchlief er fortan in Berbes Bett. Schon am zweiten Tage nach Hennings Rückkehr ging der Gemeindediener mit der Schelle durchs Dorf und kündete mit lauter Stimme an, daß alle erwachſenen Männer einen Tag in der Woche auf der Burg zu frönen und daß die Pferdebeſitzer zweimal in der Woche ihre Geſchirre zu ſtellen hülten; widrigenfalls ihnen eine Buße auferlegt würde. Hand an. Unter Rupperts Aufſicht wurden Bäu 0 und die Stämme zum Hof gefahren. Die Brandſtätte wurde abgeräumt, und in den Kalkbergen wurden Steine gebrochen. Durch Schnee und Kälte wurde die Arbeit kaum ausgeſetzt. Streng wachte der Herr über die Fronenden. Scheu blickten die Bauern in ſein finſteres Geſicht. Auf ſeinem Rappen kam er herangeſprengt, in den Wald oder zum Steinbruch. Er hatte keinen Gruß, kein Wort der Aufmunterung oder gar des Lobes. Es war den Bauern, als ſchwänge er unſichtbar eine Peitſche, und ſie duckten ſich unter ſeinem Blick. Die einzige Abwechſlung in Henning Rotackers Leben war die Jagd. Oft ftampfte er viele Stunden lang mit Klaus Nuppert durch die verſchneiten Wälder. Bei den einſamen Wanderungen mit dem treuen Jäger löſten ſich ſeine Gedanken von dem Ziel, das er hartnäckig verfolgte, und führten ihn in den Garten ſchmerzlich ſüßer Er⸗ innerungen. Aber der Anblick der leeren Fenſterhöhlen ſeines Hauſes zwang ihn wieder in die Gegenwart zurück. Mit dem Frühling kamen Baumeiſter und Handwerker nach Rotacker. Henning beriet mit den Meiſtern die Pläne des Baues. Im Burghof waren Steinmetzen und Zimmerleute tätig. In dem abgelegenen Burggärtchen arbeitete allein ein Bildhauer an einem Grabſtein. Da entſtanden aus dem Stein kunſtvolle Blumen um einen Namen. Ehe bei dem Ausbau der Ruine ein Stein geſchichtet wurde, ſollte das Grabmal auf dem Kirchhof fertiggeſtellt ſein. Henning konnte dem Meiſter im Burggarten oft Stunden zuſehen. Er ſah, wie unter der geſchickten Hand ſich die Blumen um den geliebten Namen rankten. Und als der Stein auf dem Grabhügel ſtand, da ſtanden ſonn⸗ täglich die Dorfbewohner vor dem Kunſtwerk und laſen den Namen:„Berbe, Frau von Rotacker.“ Gar mancher von den Bauern beugte den Kopf Der Bau ſchritt voran. Die Bauern frondeten. Sie fuhren Holz und Steine herbei, den ganzen Sommer hindurch. Der Herr gönnte ihnen keine Ruhe. Aber auch die Handwerker brachen Lachen und Geſang ab, wenn der finſtere Herr auf der Bauſtelle erſchien. Hendel mußte dafür ſorgen, daß Geld für die Bau⸗ leute vorhanden war. Härter als ſonſt mußte er den Zins eintreiben oder er mußte eine Kuh in der Stadt verkaufen. Für ſich ſelbſt brauchte Henning kaum einen Heller. Er ritt nicht mehr zur Stadt. Sein Wams war verſchliſſen. Der Bart wucherte um das Kinn. Seine Reden waren nur Befehl. Abends ſank er in der Turmkammer müde auf ſein Lager, aber der frühe Morgen fand ihn wieder wach. Mit eiſernem Willen erſchuf er ſich ſein Haus. Die Kirche hatte Henning Rotacker nie wieder beſucht; aber in der Abenddämmerung, wenn die Arbeit auf dem Bau ruhte, kletterte er den Burgberg hinunter zum Kirch⸗ hof. Er ſtand lange vor Berbes Grab. Seine Hand ſtrich koſend über den kühlen Stein. Einmal ſchreckten ihn Schritte aus ſeinen Träumen. Er wandte den Kopf. Pfarrer Limprecht kam durch die Grabreihen auf ihn zu. Henning reckte ſich empor. Sein Geſicht war finſter und abweiſend. Der Pfarrer neigte den Kopf vor dem Herrn. Henning ſah, daß ſeine Haare weiß geworden waren. „Der Friede Gottes ſei mit Euch, edler Herr!“ Die Stimme klang ſchartig und rauh. „Was ſoll's, Pfarrer?“ fragte Rotacker brüsk. „Herr, ich bin als Seelſorger über Eure Bauern von Gott beſtellt. Gönnt mir ein Wort für Eure Untertanen.“ Und als Henning den Kopf hob, fuhr der Pfarrer fort: „Herr, die Leute murren und ſtöhnen unter den Laſten, die Ihr ihnen auferlegt. Sie baten mich, bei Euch darum zum Fürſprech zu werden. Meine eigene Vitte füge ich dazu: mildert Eure Strenge, edler Herr!“(Foriſ. ſolgt.) 4* Aus der Heimat Gedenktage 9. September 9 n. Chr.(9. bis 11.) Schlacht im Teutobur⸗ ger Wald. 1737 Der Naturforſcher Luigi Bologna geboren. 1828 Der ruſſiſche Schriftſteller Graf Leo Tolſtoi in Jasnaja Poljana geboren. Prot. Bruno— Kath.: Gorgonius Sonnenaufg. 5.23 Sonnenunterg. 18.31 Mondunterg. 12.00 Mondaufg. 19.46 10. September 1898. Ermordung der Kaiſerin Eliſabeth von Oeſterreich in Genf. 1914 Sieg Hindenburgs über die Ruſſen an den Maſuriſchen Seen— Schlacht an der Marne und bei Verdun(9.—11.). 1918 Der Afrikaforſcher und Kolonialpoliti⸗ ker Karl Peters in Woltorf geſtorben. Prot.: Soſthenes Kath.: Nikolaus von Tolentino Sonnenaufg. 5.24 Sonnenunterg. 18.28 Mondunterg. 13.14 Mondaufg. 20.13 Galvani in Menge dich nicht! Halte dich rein! Trübe dich nicht! Bleibe allein! Ernſt Liſſauer. Sonntagsgedanlen Nütze die Kraft des Glaubens und wirf alles, was wie eine Laſt dir auf der Seele liegt, hinweg, nicht ins Blaue— das tut der Leichtſinn, der die Laſt damit doch nicht los wird—, ſondern auf das Herz deines Gottes, das auch die ſchwerſten Laſten tragen kann. So nimm den Hebel des Gebets zur Hand, und alles, was als unüberwindliches Hinder⸗ nis dir im Weg liegt, wälze hinweg auf dei⸗ nen Gott. Aber was du dort hingeworfen und hingewälzt haſt,— laß' es dort liegen: der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege fin— den, da dein Fuß gehen kann! Das bleibt freilich die notwendige Voraus⸗ ſetzung, daß unſer Tun gott, wollt, unſere Anſchläge ehrlich, unſere Berechnungen auf⸗ richtig ſind. Wie könnten wir Gottes Segen zu etwas Schlechtem erwarten, Gott und das Böſe überhaupt in Verbindung bringen. Es gibt auch ein Gottvertrauen, das im Grunde nichts anderes iſt, als Gott verſuchen. Es gibt auch eine Gottſeligkeit, die nichts ande⸗ res iſt, als die Kunſt, ſich vor den Menſchen angenehm zu machen und jede Tat der Barmherzigkeit belohnt zu ſehen mit eitler Ehre und mit äußerem Gewinn. Davor wolle Gott unſer Herz in Gnaden behüten! Die wahre Gottſeligkeit iſt nicht unfruchtbar. Gott täuſcht keinen, der ihm ſein Vertrauen ſchenkt.„Wer Gott vertraut— hat wohlge⸗ baut— im Himmel und auf Erden!“ Der Obſtmarkt Der September iſt unter den Monaten der köſtlichſte Obſtſpender des Jahres. In bunter Fülle locken Aepfel und Birnen aller Sorten und daneben in reichen Mengen die ſüße Pflaume.„Eßt Obſt, vor allem billiges deut⸗ ſches Obſt“ ſei jetzt allen zugerufen. In den Aepfeln und Birnen ſteckt oft ein wunderbar, ſüßer, aromatiſcher, unter den Glutſtrahlen der heilenden Sonne deſtillierter Saft, auf den der Körper begierig wartet. Zwar kann man vom Obſt nicht dick werden, wohl aber geſund. Nur reif muß das Obſt ein. Leider wird es oft in gänzlich unxeifem N Zuſtande vom Baume geriſſen, in einem Schup⸗ pen etwas nachgereift und dann ſchon ange⸗ boen. Solche Ware, die den Wert und die Bekömmlichkeit des Obſtes nur in Mißkredit bringt, weiſe man entſchieden zurück. Reifes, gute. Obſt iſt nicht nur ein vorzügliches Er⸗ friſchungsmittel, ſondern auch eine— beſon⸗ ders Kin rn— willkommene Zuſpeiſe zum Butterbrot. 0 e Amateurfotos vom Reichsparteitag für das Braune Haus. Der Stabsleiter Bormann des Stellvertreters des Führers teilt mit: Am ſpäteren Generationen ein Bild des großen Reichsparteitages von 1933 zu hinterlaſſen, bittet die Parteileitung alle, die während der Nürnberger Tage fotografiſche Aufnahmen machten, Abzuge der gelungenen Aufnahmen für das Archiv der Partei zu ſtiften oder ge⸗ gen Rechnung einzuſenden. Alle Bilder ſind einzuſchicken an Stabsleiter Bormann, Mün⸗ chen, Braunes Haus. e Poſtwueſſendungen: Neben den Miſch⸗ ſendungen(Druckſachen und Warenproben zu⸗ ſammengepackt) bis 20 g zu 4 Rpf. hat das Reichspoſtminiſterium jetzt auch ſolche über 20 bis 100 g gegen die für Miſchſendungen bis 100 g geltende Gebühr(8 Rpf.) zur Ver⸗ teilung als Poſtwurfſendungen verſuchsweiſe zugelaſſen. Die den Druckſachen beigefügten Warenproben dürfen jedoch die Höhe von 2 em nicht weſentlich überſchreitenz im übrigen unterliegen derartige Sendungen den Beſtim⸗ mungen für Poſtwurfſendungen. Anus dem Vilderbuch des Lebens Die Maus im Magen— gekt für Alle— Nene Reiour⸗Flucht aus der Ziviliſation— Das verkannte Katzenauge Wieder iſt eine ereignisreiche Woche wie im Fluge vergangen, wieder hat ſie Erfreu⸗ liches und weniger Erfreuliches gebracht. Wir wollen auch heute einige Ereigniſſe heraus⸗ greifen, die uns für Augenblicke aus dem Einerlei des Tages herausreißen. Auf dem Salzburger Volksfeſt befand ſich u a. auch der Wiener Artiſt Joſef Schneider, der als eine ſeiner Attraktionen eine Maus verſchluckte. Das Tierlein iſt an einen Faden angebunden, an dem ſie der„Künſtler“ wie⸗ der aus dem Magen herauszieht und ſie den verblüfften Beſchauern zeigt. So geſchah es auch dieſer Tage. Einmal jedoch klappte die Sache nicht ganz, wie das Publikum ſofort merkte. Die Maus kam zwar wieder aus dem Schlund des Artiſten heraus, doch wurde der Mausſchlucker blaß und ließ die Ret⸗ tungsſtelle rufen. Die Maus hatte ihn ge⸗ biſſen— und zwar in Geburtswehen, von denen ſie im Magen des Artiſten überraſcht wurde. Sie brachte im Magen Schneiders zwei Junge zur Welt, deren Licht ſie jedoch nicht erblickten. Der Magen mußte noch ein Brechmittel aufnehmen, das die Richtigkeit der ungewöhnlichen Mausgeburt nachwies.— Selbſt aus dem Reiche der Mitte wird nie⸗ mand den Artiſten um dieſe Mahlzeit be⸗ neiden. Als„Gegengift“ iſt dem Artiſten ein guter Schluck zu gönnen, es darf ſogar Sekt ſein. Aber Sekt iſt doch ſehr teuer? Kein Gedanke mehr, das war einmal. Selbſt um die Steuer kann man herumkommen, wenn man ihn zu Haufe zubereitet, und das iſt jetzt eine Kleinigkeit. Die Leipziger Herbſtmeſſe hat den Beſuchern einen neue Erfindung gezeigt, die die Sektbereitung zu einem Vergnügen macht. In den Sektapparat wird mittels Kohlenſäure der Wein unter Druck aus der Flaſche in einen Behälter zerſtäubt, den er mit Kohlenſäure geſättigt als Sekt wieder verläßt. Mittels dieſes Apparates kann in noch nicht einer halben Minute aus einer Flaſche Wein Sekt gemacht werden. Alſo wieder ein neuer Rekord, aber die Amerikaner können es noch viel beſſer. Nach dem Bäume-Dauerſitzen, nach dem Mara⸗ thon⸗Tanzen und nach dem Rekord⸗Eiereſſen graſſierte im letzten Sommer das Non-ſtop⸗ Küſſen. Auf der Newyorker Lunepark⸗Inſe) Conney⸗Island hat der Dauer-Rekord auf bieſem Gebiete ſchnell größte Beliebtheit er— worben. Gleich drei Newyorker Paare konn⸗— ten einen Rekord von 6beinhalb Minuten aufſtellen. Die 67. Minute hat alſo keinen DD Beobachtungen und Erfahrungen bei der diesjährigen Ernle. Von Diplomlandwirt Böttrich⸗ Darmſtadt. Frohen Mutes und guter Hoffnung hat der deutſche Bauer in dieſem Frühjahr das Saatgut der Erde anvertraut und nichts unterlaſſen, um nach beſten Kräften dazu beizutragen, daß die Volksernährung aus eigener Scholle ſichergeſtellt wird. Man erkennt überall und zur Genüge, daß die Maßnahmen der nationalen Regierung, die ſich die Rettung des deutſchen Bauern zur höchſten Aufgabe gemacht hat, nur dann wirkungsvoll ſein können, wenn ein jeder an dem großen Werk der Erhebung und Befreiung mitarbeitet und beſtens ſeine Pflicht erfüllt. Run gibt es wohl kaum einen Berufsſtand, der faſt alljähr⸗ lich eine ſo große Fülle neuer Beobach⸗ tungen und Erfahrungen zu ſammeln ver⸗ mag, als der des deutſchen Bauern, und gerade dieſes Erntejahr war ganz beſon⸗ ders lehrreich. Der Ernteausfall war heuer großen Schwankungen unterworfen, was einmal auf die unterſchiedlichen Witterungsver⸗ hältniſſe zurückzuführen iſt und dann auch wohl in beträchtlichem Umfange auf die Maßnahmen, die hinſichtlich Bodenbearbei⸗ tung, Düngung und Saatgutpflege ge⸗ troffen wurden. So ſei im folgenden wiedergegeben, was ſich als beſondere Mängel herausgeſtellt hat und wie dieſen wirkſam und billig zu begegnen iſt. Wurden die ſchlechten Saatbeſtände näher geprüft, ſo mußte man immer wieder die Feſtſtellung machen, daß alte Abſaaten beſonders bei Getreide zum Anbau ge⸗ langten, und daß zwar in den meiſten Fällen gedüngt, jedoch einſeitig die Nähr⸗ ſtoffe verabreicht wurden Jahr für Jahr große Mengen von Originalſaatgut oder anerkannte Abſaaten bewährter Sorten zwecks Ergänzung des eigenen Saatgutes einzukaufen, wird nur wenigen möglich ſein. Es ſollte jedoch ein jeder Betrieb zum mindeſten anſtreben, jährlich ſo viel neues Saatgut anzuſchaffen, um aus der Ernte heraus für das folgende Jahr beſtes Saatgut für die geſamte Wirtſchaft zur Verfügung zu haben Die Ausgaben, die hierdurch verurſacht werden, ſind unbedeu⸗ tend, wenn man die Mehrwerte berück⸗ ſichtigt, die ſo geſchaffen werden. Sichere Ernten können jedoch auch vom beſten Saatgut nur dann produziert wer⸗ den, wenn die pflanzliche Ernährung aus⸗ reichend iſt. Gerade die diesjährige Ernte ließ wieder erkennen daß durch richtige Düngung nicht nur Mehrerträge erzielt werden, ſondern— was das wichtigſte iſt — daß hierdurch die Ernte geſichert wird gegen Schädigungen verſchleß, er Art. Viele Nährſtoffmangel vor ſuche ein Fahrrades. nehr ausgehalten. 5 Kein Wunder wenn die Leute ſich nach den Rekorden in der Sektgewinnung und im Küſſen übermüdet ins Bett legen und am nächſten Morgen trotz des Weckergeraſſels die Zeit verſchlafen. Das wird jetzt anders Die neue Erfindung iſt eine Lampen⸗Weck⸗ uhr. Dieſes Inſtrument weckt den Schla⸗ fenden nicht nur durch den unerwünſchten Lärm, ſondern ſchaltet auch gleichzeitig die elektriſche Lampe ein. Dieſe Lampenuhr läßt ſich bei einigem guten Zureden auch dazu bringen ohne beſonderes Geräuſch das Licht u einer beſtimmten Zeit einzuſchalten. Eben⸗ 0 iſt es möglich den Rundfunkappargt zu einer beſtimmten Zeit in Tätigkeit zu ſetzen. Alſo, mein Liebchen, was willſt du noch mehr. Kann man ſich wundern, wenn einer bei dieſer Fülle von Erfindungen und Möglich⸗ keiten des Lebens in dieſer Welt überdrüſſig wird und flüchtet. Der deutſche Forſcher und Chemiker Dr. Hermann Huth, der vor weni⸗ gen Wochen nach neunjährigem Aufenthalt bei den Indios des Amazonasgebietes in der Hauptſtadt Equadors eingetroffen war und einen ausführlichen Bericht von ſeinen Aben⸗ teuern gegeben hatte, hat ſich nunmehr ent⸗ ſchloſſen, in die Wildnis zurückzukehren. Er will ein für alle Mal der Ziviliſation den Rücken kehren und mit ſeiner Frau, jener Indianerin, die ihm unter den Wilden des Amazonas das Leben rettete, ein Leben in Ruhe und Frieden führen. Bevor Dr. Huth Guayaquil verließ, erklärte er, gekochtes Eſ⸗ ſen ſchade ihm und der Gebrauch von Klei dungsſtücken ſei ihm verhaßt geworden. Aber auch in abgelegenen Gegenden ereig⸗ nen ſich wunderliche Dinge. So war in einem abſeits der Verkehrsſtraße gelegenen Dorfe Bayerns ein biederer Landmann mit dem Rade in die Nachbarschaft gefahren. In der folgenden Nacht— der Mann war noch nicht zurück— glarmierle die Ehefrau die Nachba⸗ rin, weil der Teufel angeblich bei ihr einge⸗ drungen wäre; aus dem Schlaf geweckt, hätte ſie eine ſchwarze Maſſe mit einem roten Auge geſehen. nachdem ſie das Licht entzündet hatte. Mit allen möglichen Waffen ausge⸗ rüſtet drang man in das Schlafzimmer und — fand den Bauern in tiefem Schlaf in ſei⸗ nem Bett. Ueber dem Hoſenboden hatte er „Katzenauge“, den Rückſtrahler ſeines Langſam löſte ſich das Rätſel. Her Bauer war, wie das„B. T.“ erzählt, im Wirtshaus eines Nachbardorfes allzu lange ſitzengeblieben, ſo daß er ſchließlich der ein⸗ zige Gaſt war: und da die Wirtin dem Au⸗ genſchein entnahm er imſtande war, auf dem 9 gewicht zu halten, hatte ſie ihn zu Fuß nac Hauſe geſchickt, ihm vorher aber, um 1 ſchwer renwerden zu ſi K auge“ eines Rades an der Hinterfront ange⸗ bracht. 5 Der Mann war auch glücklich zu Hauſe angelangt. Im heimatlichen Anweſen war er wohl doch wieder ſo weit zu ſich gekommen, daß er verſuchte, möglichſt unbemerkt in die Schlafkammer zu ſchlüpfen; ſo verſuchte er es kriechend 010 allen Vieren, mit dem Ho⸗ ſenboden und dem„Katzenauge“ voran. In dieſem Moment eben war ſeine Frau er⸗ wacht und ö Auf Wiederhören! Hans Dampf. Dürkheimer Wurſtmarn Wenn ſich die erſten Zeichen des Herbſtes bemerkbar machen, dann küſtet die Pfalz zum Dürkheimer Wurſtmark. Wurſtmarkt: Der nicht Eingeweihte wird an ein Schlachtfeſt oder ähnliches denken. Nichts davon. Der Dürkheimer Wurſtmarkt oder Michaelismarkt iſt das große Weinfeſt der ganzen Rhein⸗ und Weinpfalz. Die Urſprünge dieſes Volksfeſtes reichen ins Mittelalter zurück, als Wallfahrten nach der Michaeliskapelle bei Dürkheim ver⸗ anſtaltet wurden. Aber auch die Wallfahrer hatten Hunger und Durſt, und ſo hat ſich der aus der Wallfahrt entſtandene um das Jahr 1450 vom Abt Heinrich der Abtei Limburg zugelaſſene Michaelismarkt als Wurſtmarkt bis auf den heutigen Tag erhalten. Auch heute wallfahrtet man nach Dürkheim mit allen möglichen Verkehrsmitteln der alten und der neuen Zeit, um geiſtige Nahrung in Geſtalt des edlen naturreinen Weines auf⸗ zunehmen. Auf dem Wurſtmarkt, einer Zelt⸗ ſtadt auf der Wieſe vor den Toren des heuti⸗ gen Badeortes macht man ſeine Sorgen zu⸗ mindeſt für Stunden vergeſſen. In der Bu⸗ denſtadt iſt für Unterhaltung und Abwechſflung geſorgt. Bei den Schubkärchlern oder in einem der großen Weinzelte kann man den Kampf gegen Hunger und Durſt erfolgreich aufneh⸗ men. Und nicht lange, dann entwickelt ſich hier eine Stimmung von echter Pfälzer Fröh⸗ uchkeit. Der Wurſtmarkt iſt ein echtes Na⸗ tionalfeſt, er iſt die überſchäumende Begeiſte⸗ rung der Pfälzer an der Pfalz, an ihrem Wein und an ihren Menſchen. Alſo auf zum Murſtmarkt! Wie ſagt doch der Pfälzer Dich⸗ er Räder: f Zum Derkmer Worſchtmarkt an de Haardt Löſt jeder ſich ſeiin) Sunndags⸗Kaardt Wer was vun„Volkswirtſchaft“ verſteht, Der ſorgt mit, daß die„Wirtſchaft“ gehtl Wann jeder knickrig hebt ſeiln) Geld Do rollt keln) Rad rum uf de Welt! Wer nit will uf e Worſchtmarkt fahre: Der duht am letze Zibbel ſchbare! Ludwigshaſen, 9. Sept.(Zum Dürkhei⸗ mer Wurſtmarkt.) Die Rhein⸗Haardt⸗ bahn und die Oberrheiniſche Eiſenbahngeſell⸗ ſchaft geben beſonders ermäßigte Rückfahrkar⸗ ten von Heidelberg bezw. Weinheim nach Bad Dürkheim zu 1,80 Rm., Mannheim— Bad Dürkheim zu 1,20 Rm., Ludwigshafen Bad Dürkheim zu 1,10 Rm. und Oggersheim — Bad Dürkheim zu 1 Rm. aus. Die Lar⸗ ten ſind nur im Vorverkauf bei allen Ver⸗ kaufsſtellen für Straßenbahn⸗, Rhein⸗Haardl⸗ bahn⸗ und OéEch⸗Wertzeichen in Mannheim, Ludwigshafen, Oggersheim und Umgebung zu haben. Sie gelten ab Samstag, den 9. 9. 1933 von Betriebsbeginn ab bis Mittwoch, den 13. 9. 1933 12 Uhr(ſpäteſter Antritt det Rückfahrt) und wieder ab 16. 9. 1933 12 Uhr bis 18. 9. 1933 12 Uhr(ſpäteſte Rückfahrt). deutlich, nach welcher Richtung hin hinſicht⸗ lich der Ernteſicherung jeder einzelne Nähr⸗ ſtoff zu wirken vermag. So zeigte ein bei Landwirt Weitzel in Kaichen durchgeführ⸗ ter Verſuch, in welch trefflicher Weiſe der Nährſtoff Kali gerade bei Winterweizen die Reife zu beſchleunigen vermag. Wäh⸗ rend auf den Parzellen ohne Kali gegen Ende Juni die Ahrenbildung noch nicht eingeſetzt hatte, war auf den Kaliparzellen ſelbige bereits ſtark ausgeprägt. Ein wei⸗ terer vom Heſſ. Landwirtſchaftsamt in Sprendlingen bei Landwirt Junck in Für⸗ feld zur Anlage gelangter Gerſtendün⸗ gungsverſuch beſtätigte wieder die Erfah⸗ rung, daß der Nährſtoff Kali Lagerſchutz gewährt, denn hier lagerten reſtlos die un⸗ gedüngten und Kalimangelparzellen; mit ſteigenden Kaligaben wurde die Halm⸗ feſtigkeit geſtärkt. Infolgedeſſen iſt eine ausreichende und rechtzeitige Kalidüngung vor der Herbſtſaat ein unerläßliches Mittel zur Erzeugung einer nach Menge und Güte befriedigenden Getreideernte. Ein beſonderes Augenmerk muß in der Jetztzeit auf die Grünlandflächen gerichtet werden, denn die Erzeugung eiweißreichen gehaltvollen Futters in der eigenen Wirt⸗ ſchaft iſt das große Ziel, welches durch Maß⸗ nahmen der Reichsregierung auf das leb⸗ hafteſte unterſtützt wird. Zahlreiche Wieſen⸗ düngungsverſuche ließen erkennen, wie wichtig es iſt. daß auch bei Beachtung der anderen ublichen Kulturmaßnahmen eine ordnungsmäßige Düngung verabreicht wird. Diesbezügliche Verſuche der heſſiſchen, badiſchen und pfälziſchen Wirtſchaftsbeta⸗ tungsſtellen zeigten, daß wenn neben den erforderlichen Mengen an Kalk und Phos⸗ phorſäure reichlich Kali gegeben wird, außer beträchtlichen Mehrerträgen auch die botaniſche Zuſammenſetzung der Gräſet eine Begünſtigung erfährt und ſo eiwelß⸗ reicheres Futter gewonnen werden kann. Weſentlich iſt noch die Frage, zu welchem Zeitpunkt insbeſondere Winte⸗ rung und Grünland gedüngt werden ſollen. Viele Zeitdüngungsverſuche haben nun er⸗ geben, daß der Herbſtdüngung unter allen Umſtänden mehr Beachtung geſchenkt wer⸗ den mug, als dieſes vielfach geſchieht. Gilt dieſes für alle Nährſtoffe, ſo jedoch ins⸗ beſondere für die Kaliphosphatgabe. Nicht nur, daß der Wert der Kali⸗Herbſtdüngung darin beſteht, die Saaten gut durch den Winter zu bringen(Verhütung von Froſt⸗ ſchäden, was ja eine ſpezifiſche Wirkung des Nährſtoffs Kali iſt) und Fußkrank⸗ heiten ſowie Roſtbefall vorzubeugen, ſie bringt auch größere Erträge und damit höhere Einnahmen. Die beriegenheit der zeitigen Herbſt⸗Kaligabe gegenüber Früh⸗ jahrsdüngung ſteht außer Zweifel und ſollte bei der Herbſtbeſtellung entſprethend berückſichtigt werden. Bauer nian meyr ahrrad das Gleich chwankenden vor dem Ueber fah. ch E* n, das„Kätzen⸗ 5 Getreide aller Art Fiſſche Güßbüchlinge Neue holl. Vollheringe Süßer Apfelmoſt Alter, reiner Apfelwein Flak. Winkenbach Vorſcherſtraße 10 genoſſenſchaft e. G. m. b. H. von Platten u. filme 2 1 g* a v eum, . eue, 60 0 e, . . N eee. eee, 2 Amtlicher Teil Bekanntmachung. Betr.: Vertilgung der Feldmäuſe; hier: Abgabe von Mäuſegift. Infolge der großen Nachfrage haben wir heute weitere 20 Kg. Phosphorlattwerge beſtellt. 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(Karl Lamberth) eine Verſammlung der hieſigen Kohlenhändler ſtatt. . Es iſt Pflicht eines jeden einzelnen Kohlen händlers, auch der Nichtmitglieder, zu dieſe Verſammlung zu erſcheinen. gez. Franzke. Der Vorſtand: Gg. Aug. Schmitt * Am Samstag, den 9. ds. Mts., abends 9 Uhr findet im Gaſthaus„zum Rebſtock“ Ortsgruppenleitung der N. S. D. A. P. am ananbferweg zu verpachten. müſe Kopf- u. Endivien⸗ ſalat und Futtergelbe⸗ Näheres bei rüben zum Tagespreis. Mois Walter] Rempl, Hügelstr. mae Heieger-berein- Hassla“ Viernheim Sonntag, den 10. September veranſtaltet der Verein einen Falnen- Aussig nach Muckensturm * 1 Oehmdgras⸗ Um Montag, den 11. September 1933 vormittags 9 Uhr wird in der Wagenhalle des Gräflich von Berck heim'ſchen Schloſſes in Weinheim das Hehmdgras des öffentlich verſteigert. Weinheim, den 4. Sept. 1933 Verſteigerung Hemsbach⸗Laudenbacher Wleſeugutes Gräflich von Berckheim'ſches Rentant Abmarſch an der Kapelle Weinheimerſtraße um 2 Uhr. Gleichzeitig ſteht ein Auto für Hin⸗ und Rückfahrt zur Verfügung. Für gute Unter- haltung ſowie Speiſe u. Getränke iſt beſtens geſorgt. ler Wirt- Pa. Suomi. Der Vorstand. S DSS dnnn Heuheiten berhh.- Damentaschen aus 1a Saffianleder zu den billigſten Preiſen! Große Auswahl in Aktentaschen Für Raucher empfehle: Zigarren nurerſtkl. Fabrikate, feinſte Qualitäten. Ein Schlager! 3 Stück zu 20 Pfg. Zigarillos feinſte Miſchungen, zu 3, 4, 5, 6 und 8 Pfg das Stück. Echte Schweizer Stumpen Preislage: 4, 5, 6, 8 und 10 Pfg., darunter: der Pflanzer Stumpen⸗Rieſenformat 6 der feine Flora⸗Stumpen zu 5 Pfg. Zigaretten alle Marken und Preislagen, immer friſch am Lager. 0 Rauchtabahke alle Sorten, darunter: Prima Feinſchnitt 50 gr. 40 3. Ein hervorragender Krüllſchnitt/ Pfd.⸗Paket 75 Pfg. Feinſte Kau⸗ und Schnupftabake. Tabals⸗ Pfeifen und ⸗Klöbchen in reicher Auswahl. lorscherstr. jean Wunder 8., 1. 44 Erſtes und älteſtes Zigarrengeſchäft am Platze. 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Eintrittspreiſe: Mitglieder und Erwerbsloſe 30 Pfg., Nichtmitglieder 50 Pfg. Vereins- Mitglieder müſſen an der Kaſſe ihren Mit⸗ gliedsausweis vorzeigen, andernfalls ſie den vollen Eintrittspreis bezahlen müſſen. Auch die Erwerbsloſen müſſen ſich ausweiſen. Rechung, dupend und Scndler! Sonntag, 10. Sept., findet in Ladenburg der vom Gau vorgeſchriebene Schüler⸗ und Jugendſporttag ſtatt. Um 9 Uhr Kampf⸗ richterſitzung,/ 210 Uhr Beginn der Jugend- wettkämpfe,/ 1 Uhr Beginn der Wettkämpfe für die Schüler. Abfahrtszeiten: Jugend 8 Uhr (Gottesdienſt /7 Uhr in Viernheim). Schüler 11 Uhr. Alles per Rad ab Drehſcheibe. Pünktlich zu Stelle ſein. Der techn. Leiter: Winkler. —— ——— Ich berufe hiermit auf kommenden Montag, den 11. ds. Mts., abends 8 ½½ Uhr, in unſere Turnhalle: 1. die Herren Vorſtands mitglieder, 2. die Herren Mitglieder des Spielausſchuſſes, 3. ſowie alle Funktionäre der D. J. K. zu einer Sitzung und erwarte reſtloſe Beteiligung. Wer unentſchuldigt fehlt, ſchließt ſich als Funktionär ſelbſt aus. Pünktliches Erſcheinen wird erwartet. Viernheim, den 8. Sept. 1933. Engel, Führer. allonassozias lischer ſtelchsvorhang der deutſchen Arbeitsopfer, Ortsgruppe Viernheim. Morgen Sonntag, den 10. September, nachmittags 2 Uhr findet in der Goetheſchule unſere Mitgliederverſammlung Der Vorſtand. Nikolaus Effler Lebensmittel Neue Heringe marin. Heringe Scharfbücklinge Süßbücklinge Oelſardinen 10 Stück 50 Pfg⸗ Stück 8 Pfg. Stück 11 Pfg. Stück 6 Pfg. Port. Doſe 20 u. 25 Pfg. neues Sauerkraut mit Weingärung Pfd. 12 Pfg. 10 Pfd. 30 Pfgg. Aaclaus Fler Lebensmittel. Gelbe Kartoffel im Viernheimer Anzeiger. S S