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Es heißt, darin U. d.: Günſtiger als für jeden anderen Feſtlands⸗ ſtaat iſt Frankreichs Grenzgeſtaltung. Pyre⸗ näen, Hochalpen und Jura ziehen ſchwer zu überſchreitende Wälle an ſeinen landfeſten Grenzen. Gegen Deutſchland ſchützt die doppelte Schranke des Oberrheines und der Vogeſen. So bleiben etwa 220 Kilometer, auf die, weil ohne natürliche Hinderniſſe an Deutſchland grenzend, ſich der Schwerpunkt des militäriſchen Intereſſes Frankreichs legt. Freilich, auch die Oberrheingrenze iſt nicht vernachläſſigt. Eine doppelte Sperre von„Kaſematten“, ſchwer beſtückten, aus Panzerglocken und Scharten feuernden Betonblockhäuſern beherrſcht lückenlos den Strom, der einſt„Deutſchlands Strom, nicht Deutſchlands Grenze“ war und die ihn be⸗ gleitende Niederung. Der begonnene Rhein⸗ ſeitenkanal mit ſeinen mit ſchiffahrt⸗ techniſchen Geſichtspunkten kaum zu begrün⸗ denden rieſenhaften Abmeſſungen wird die Stromſchranke verdoppeln. Sperrbefe⸗ ſtigungen in den Vogeſen ergänzen das befeſtigte Syſtem in der Rheinebene. Aber was hier am Rhein zwiſchen Hüningen und Lauterburg geſchaffen iſt, iſt nichts im Ver⸗ gleich zu dem, was zur Befeſtigung der „Landbrücke“ zwiſchen dem Rhein und der luxemburgiſch⸗belgiſch⸗fran⸗ zöſiſchen Dreiländerecke entſteht. Erſt hier feiert franzöſiſche Befeſtigungskunſt und die finanzielle Unbeſchwertheit des einzigen Weltkriegſiegers ihren höchſten Triumph. So ließ man innerhalb des tiefen engma⸗ ſchigen Syſtems der befeſtigten Stellung, das die Grundlage bildete, nur ſoviel entſte⸗ hen, wie notwendig erſchien, um eine lücken⸗ loſe, tiefe, mehrfach durch Feuer überlagerte „Zone des Todes“ zu ſchaffen. Dieſen Anlagen aber gab man ein Höchſtmaß an paſſiver Stärke, an Feuerwirkung und an äußerſtem Raffinement der Lage. Wie die Maſchen eines Netzes liegen die einzelnen „caſemates“ im Gelände. Ihre zahlreichen Schnellfeuerwaffen wirken aus Panzern oder Betonſcharten heraus gegen Front, Flanken und Kehle, auch die der Nachbaranlagen, auf dieſe Weiſe ein un⸗ durchdringliches Syſtem gegenſeitiger Feuer⸗ unterſtützung ſchaffend. Kaum eine Gelän⸗ defalte, kaum eine Schlucht oder einen Hohl⸗ weg gibt es in dieſer Todeszone, die nicht einzuſehen ſind, keine, in die nicht das Feuer einer Steilfeuerwaffe hineinreichte. Kampf⸗ wagenabwehrwaffen und Geländehinderniſſe machen den Tankangriff, der einſt 1918 die Widerſtandskraft der befeſtigten Feldſtellun⸗ gen brach, illuſoriſch. Der feſte Abſchluß al⸗ ler Kämpfer von der Außenwelt verurteilt das Gas, von dem man hier und dort wohl eine Wende der Kriegführung erwar⸗ tete, zur Unwirkſamkeit. Kleinheit der Ziele — nur die eigentlichen Kampfräume ragen an die Erdoberfläche empor— und mäch⸗ lige Stärken der in Eiſenbeton geformten Decken und Wände laſſen die Rolle ſelbſt ſchwerſter Angriffsartillerie als ausgeſpielt erſcheinen. Jedes Netz aber, ſo ſchlußfolgerten trotz alledem die ranzoſen, kann zerriſſen wer⸗ den, wenn nicht mit heutigen Mitteln, ſo doch vielleicht früher oder ſpäter. So ſchob man in das Syſtem der Kaſematten die als Wellenbrecher gegenüber der Flut eines örtlichen Einbruches gedachten„pe⸗ tüts ouprages“ ein. Es ſind ungeachtet ihres Namens mächtige Verteidigungswerke, eine geſchickte Zuſammenſtellung von Fern⸗ kampfanlagen und, zu deren unmittelbarer erteidigung, Aampfantogen für den Nah⸗ und Nächſtkampf. 5 Sodann die„enſembles“! Zu ihnen gehören die häufig genannten gewaltigen Helft den öſterreichi Ein Aufruf der Neichspropagandaleitung der N Berlin, 10. September. Die Reichspropagandaleitung der NS AP erläßt einen Aufruf, in dem es heißt: Unſere deutſchen Brüder in Oeſterreich ſtehen mitten in ihrem Befreiungskampf. Die ſeparatiſtiſche Regierung Dollfuß wehrt ſich verzweifelt durch Terror und Verfaſ⸗ ſungsbruch. Der NSDAP Oeſterreichs aber iſt jede politiſche Tätigkeit verboten! Jede Propaganda im deutſchen Sinne wird mit Terror unterdrückt! Jeder Deutſche hat unter dieſen Ver- hältniſſen die nationale Pflicht, unſere Brüder in Oeſterreich in unſerem Kampfe zu unkerſtützen. Jeder, der Verwandte, Freunde oder Be— kannte in Oeſterreich hat, muß ihnen ſchreiben und ſie darüber aufklären, was Adolf Hitler bisher für das deutſche Volk geleiſtet hat und wie es in Deutſchland wirk⸗ lich ausſieht! Ebenſo ſoll er Ausſchnitte aus Zeitungen die den wirtſchaftlichen und poli⸗ kiſchen Aufſtieg Deutſchlands behandeln, fortlaufend nach Oeſterreich ſenden. Wenn jeder Deutſche jetzt ſeine Pflicht kut und die geſchilderte propagandiſtiſche Arbeit auf ſich nimmt, kann die Knebelung der nationalſozialiſtiſchen Preſſe und Pro- paganda in Oeſterreich zehnfach wekkgemacht werden. Volksgenoſſen, auf ans Werk! Es geht um die Erhaltung des deutſchtums in Oeſterreich! Stärkt unſere Brüder in ihrem Abwehr- kampf! Treue um Treue bis zum Sieg! Terror in Wien und in der Provinz Wien, 10. Sept. Zwei nur gegen den Nationalſozialismus gerichtete Aktionen der Regierung Dollfuß treffen zeitlich mit dem Beginn des Katholi⸗ kentages zuſammen, ſo daß es ſchwer fällt, nux an einen Zufall zu alauben. Anlagen des Hochwald, des Hakenberges, von Bitſch uſw. Man kann ſie ohne weiteres als geſchloſſene, aber in das Geſamtſyſtem eingefügte„Feſtungen“ bezeichnen. Sie ſind die Eckpfeiler der ganzen Zone, dazu be⸗ ſtimmt, wichtigſte Einbruchspunkte und be⸗ herrſchende Höhen unbedingt zu ſichern und den benachbarten Abſchnitten durch ihre all⸗ ſeitige Feuerkraft feſte Anlehnung zu ge⸗ ben. In ihnen haben auch jene Fernge⸗ ſchützee Aufſtellung gefunden, die tief in deutſches Land hinein wichtigſte Verkehrs⸗ punkte am Rhein und noch jenſeits des Rheins beherrſchen. Hinderniſſe ſind vor jeder Feuerlinie und um jede Kampfanlage ſo angebracht, daß der Angreifer im wirkſamſten Feuer aufgehal⸗ ten wird. Sie ſollen gegen Menſchen und Kampfwagen ſichern. Das billigſte und am häufigſten verwendete Hindernis iſt das alte Drahthindernis, das in einer Höhe von 130 Meter und in einer Tiefe von 20—30 Me⸗ ter mit Stacheldraht an eiſernen, betonier⸗ ten Pfählen gebaut wird. Gegen Kampf⸗ wagen werden Steilhänge, Gräben und Be⸗ tonmauern, Eiſengitter und Minen verwen⸗ det. Unſere kurze Darſtellung würde unvoll⸗ ſtändig ſein ohne Erwähnung des Netzes unterirdiſcher Anlagen, die alle Teile des be⸗ a Syſtems untereinander und mit dem rückwärtigen Gelände verbinden. 0 30 bis 70 Meter unter der Erde, rollen unitionszüge zu Förderanlagen, wie ſie der moderne Bergbau kennt, zu Bahnhöfen mit Abſtellgeleiſen mit allen ſon⸗ ſtiaen Verkebrsein richtungen. Feldbahnen Die eine iſt die ſeit langem angekundigte und gerade rechtzeitig erfolgte Herausgabe des ſogenannten„Braunbuches“, über das am Vorabend des Beginns der Feierlichkei— ten den Blättern entſprechende Auszüge zu— geleitet wurden, und das von der Preſſe auch in nicht zu verkennender Art beſprochen wird. Die zweite Aktion beſteht in der Aufſtel— lung von„Putzſcharen“, die in Wien zum erſten Male zu Beginn des Katholikentages zur Zwangsarbeit herangezogen werden. In verſchiedenen Bezirken von Wien holte man angebliche„Nationalſoziali- ſten“ mit der Polizei aus ihren Woh- nungen und zwang ſie dazu, Wände, Mauern und Plakatſäulen, die ſchon ſeit längerer Zeit Aufſchriften oder Ha⸗ kenkreuzzeichen kragen, zu reinſgen. In der Provinz dauert die Verfolgung der Nationalſozialiſten unvermindert an. Im Lande Salzburg wurden zahlreiche Perſonen wegen verbotener politiſcher Betä⸗ tigung zu drei bis ſechs Wochen Arreſt ver⸗ urteilt. Wegen eines angeblich die Regierung beleidigenden Schreibens wurde der Bezirks— richter des Gerichtes St. Johann im Pon— gau, Dr. Tillersberger, zu Arreſt und zu 1500 Schilling Geldſtrafe verurteilt. Ein Diſziplinarverfahren wurde gegen ihn einge⸗ leitet. In Enns in Oberöſterreich wurde ein Gaſthofbeſitzer, weil ſich bei ihm National⸗ ſozialiſten zur Uebertragung einer deutſchen Rundfunkſendung verſammelt hatten, zu 14 Tagen Arreſt verurteilt und ſein Radioappa⸗ haf beſchlagnahmt, die anderen wurden ver⸗ aftet. Einen ſchweren Aebergriff erlaubte ſich der Heimatſchutz in Kitzbühel. Im Ge⸗ bäude des Steueramts führte ein Maler- meiſter ihm übertragene Malerarbeiten aus. Da er als Nationalſozialiſt gilt, be⸗ ſetzten Heimwehrleuke die Räume des Steueramtes und hinderken ihn an der Weiterarbeit. rollen hier durch die großen Hauptgange bis zu den gewaltigen Förderanlagen, deren elektriſch betriebene Fahrſtühle auch die ſchwerſten Geſchoſſe bis unmittelbar an das Geſchütz heben. 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Juni dieſes Jahres, als das Ver⸗ bot der NSDAP Oeſterreichs ausgeſprochen wurde, erklärte man in zahlloſen öſterreichi⸗ ſchen Miniſterreden, endgültig und unwider⸗ ruflich müſſe dem Nationalſozialismus in Oe⸗ ſterreich ein Ende bereitet werden; das Ver⸗ bot ſei nicht etwa ein vorübergehendes, ſon⸗ dern ein endgültiges. Der Bundeskanzler Dollfuß hat vor weni⸗ gen Tagen einem franzöſiſchen Journaliſten „kilärt. er halte eine diaung mit den Die vorgeſetzte Finanzbehörde gab dem Ter⸗ ror nach und beſchäftigte einen„vaterlän⸗ diſchen“ Handwerker mit der Fortführung der Arbeit. Der Katholikentag in Wien Kardinallegat CLafonkaine bei Bundesprä⸗ ſidenk Miklas. Wien, 10. Sept. Kardinallegat Lafontaine, der Dele⸗ gierte des Papſtes zum Wiener Katholiken⸗ tag, wurde vom Bundespräſidenten Miklas in feierlicher Audienz empfangen. Die eigentliche Eröffnung des Katholikentages fand mit einer„Huldigung der deutſchen Stämme vor dem leuchtenden Kreuz“ vor der Karlskirche mit einer Anſprache des Erzbiſchofs Dr. Innitzer in Anweſenheit des Bundspräſidenten, des Bundeskanzlers, der Mitglieder der Regierung und der Spitzen der Behörden ſtatt. Es gelangte dabei ein Handſchreiben des Papſtes in lateiniſcher Sprache zur Verle⸗ ſung, in dem der Papſt, von dem Anlaß der gegenwärtigen Tagung der Befreiung Wiens von der Türkengefahr durch ein chriſtliches Entſatzheer vor 250 Jahren aus⸗ gehend, auf die Aufgaben des Katholiken⸗ tages hinweiſt, die beſonders religiös ein⸗ geſtellt ſein müſſen. Dann erteilte Kardinal Lafontaine allen Teilnehmern in beſonde— rem Auftrage des Papſtes den apoſtoliſchen Segen. Kardinal Innitzer entbot ſeinen Gruß den Gäſten aus den fremden Staaten Nach einer Huldigung des Präſidenten der Togung, des Rektors der Kunſtakademie in Wien und Düſſeldorf, Prof. Clemens Holzmeiſter, für den Papſt und die anwe⸗ ſenden Kirchenfürſten ſowie nach einem Vortrag des katholiſchen Jugendführers Dr. Böhm über Heſterreich ſchloß Kardinal In⸗ 19 die Eröffnungsfeier mit Segen und Gebet. Oieſe erhalten elektriſche Erzeuger und elek- triſche Speicher. Der elektriſche Strom wird verwendet für Beleuchtung, Scheinwerfer, Betrieb von Pumpen zum Austrocknen, Trinkwaſſerhebung, Lüftung, Luftdruckanla⸗ gen, Motore zum Drehen und Heben der Panzertürme, Munitionsaufzüge uſw. Das alſo iſt die„Zone des Todes“ gegenüber der deutſchen Weſtgrenze. Und Frankreich ſpricht trozdem immer noch von ſeiner durch Deutſchland bedrohten„Sicher— Nationalſozialiſten Oeſterreichs für möglich,, und er wiederholte dieſe Erklärung kurz dar⸗ auf auch in einer öffentlichen Verſammlung. Dazu ſei namens der nationolſozialiſtiſchen Bewegung Oeſterreichs folgendes zu agen: Bis zum Frühjahr dieſes Jahres war die na⸗ tionalſozialiſtiſche Bewegung in Oeſterreich in ſtetiger Entwicklung zu einer Macht herange⸗ wachſen, die— wie der Bundeskanzler zu⸗ gegeben habe— überhaupt nicht mehr wea⸗ gedacht werden konnte. Angeſichts dieſer L ge gab es für die Regierung die Möglichkeit der friedlichen oder der gewaltſamen Löſung. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung war zu einer Verſtändigung bereit, und ich habe, ſo führte Habicht weiter aus, dem Kanzler per⸗ ſönlich die Bedingungen mitgeteilt. Ohne daß dieſe Verhandlungen formell abgeſchloſſen wor⸗ den wären, ſetzte dann plötzlich die verſchärfte Verfolgung der nationalſozialiſtiſchen Be⸗ wegung ein. Wenn nun die Herren in Wien beute glau⸗ ben, ſie konnten wieder zum Ausgangspunr. zurückkehren, als ob garnichts vorgefallen wäre, und den Weg der Verſtändigung beſchreiten und dazu ihre Bedingengen ſtellen, ſo täuſchen ſie ſich. Zu dieſem aber ſtellte die nationalſoziali⸗ ſliſche Bewegung Oeſterreichs klar und eindeutig feſt, daß eine Verſtändigung zwiſchen ihr und der Regierung Dollfuß nur zum Gegenſtand haben kann die Frage, wie und auf welche Weiſe dieſe Negie⸗ rung ohne weitere Schäden für ihr Volk ihre unheilvolle Tätigkeit baldmöglichſt li⸗ quidieren kann, niemals aber kann die Frage lauten, wie dieſe Regierung unter ihrer heutigen Führung und in ihrer heu⸗ tigen Zuſammenſetzung weiterbeſtehen könne. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung Oeſter⸗ reichs erſtrebt nach wie vor eine friedliche Löſung, aber ſie iſt heute weniger denn je geneigt, von ihren grundſätzlichen Forderungen abzugehen, die ſie ſeinerzeit der Regierung ſtellte. Die Forderungen der N dA Sie verlangt: Volle Wiederherſtellung ihrer Rechte und Freiheiten als politiſche Partei mach dem Buchſtaben und Sinn der Verfaſ⸗ ſung und der Geſetze, Rücknahme aller Maß⸗ regelungen. Beteiligung an einem Uebergangs⸗ kabinett in einem ihrer Stärke entſprechenden Verhältnis, Ausſchreibung von Neuwahlen und daraus folgend die Bildung einer Regierung nach dem Schlüſſel des Wahlergebniſſes. Achtung der Verträge Die NS Dau Oeſterreichs hat niemals einen Zweifel daran gelaſſen, daß ſie in den Ver⸗ trägen von St. Germain und Verſailles eine Vergewaltigung des deutſchen Volles in Oe⸗ reich erblickt und daß ihr höchſtes programma⸗ ſches Ziel die Vereinigung Oeſterreichs mit dem Reich iſt, ſie hat aber ebenſowenig jemals einen Zweifel daran gelaſſen, daß ſie dieſes Ziel und die Abänderung der ihm entgegen⸗ ſtehenden Verträge nur auf dem Wege der friedlichen Verſtändigung mit allen in Frage kommenden Müchten erſtrebt. 303laliſtiſcher Aufbruch Gauleiter Bürckel über die Schickſalverbunden⸗ heit des Volles. Ludwigshafen, 11. September. Auf einer gewaltigen Kundgebung in Lud⸗ wigshafen am Tage des ſozialiſtiſchen Auf⸗ bruches hielt Gauleiter Bürckel eine Rede, in der er u. a. ausführte: Ideen und Menſchen ſind die beiden Fak⸗ toren, die Geſchichte geſtalten und die allein in ihrer Harmonie ſinnvolles Geſchehen zu ge⸗ ſchichtlichem Wert formen. Mehr als je hat der Nürnberger Appell unſere Zukunftsaufga⸗ ben an Idee und Menſch herausgeſtellt Ueber allem ſteht: Schickſalverbun⸗ denes Volk, das ſich, weil das ewig ſein muß, nur erhalten kann, wenn es den Da⸗ ſeinskampf nicht mit Verzicht beantwor⸗ tet, ſondern mit Einſatz⸗ und das wiede⸗ um, wenn dieſes Volk davon ausgeht, daß ſeine innere, naturhaft gegebene und be⸗ dingte Geſchloſſenheit die einzige Voraus⸗ ſetzung zum Beſtehen ſeines Exiſtenzkamp⸗ fes iſt. Dieſe einfache Erlenntnis iſt das Fundament, auf dem der Matjonalſo⸗ zialismus aufgebaut iſt. Zu glauben, der 1. Mai, oder ſonſt ein Tag gemeinſamer Aufmärſche, habe die innere Uebereinſtimmung, die Volksverbundenheit praktiſch erwieſen, iſt dilettantiſcher Glau— be einer politiſchen Kinderſtube. Es gibt Aber⸗ tauſende, die noch weit entfernt ſind vom tie⸗ feren Sinn des 1. Mai. Sie mögen wohl glau⸗ ben und tun dies ſchließlich auch bewußt, daß ihr Bekenntnis auf der Straße nur Faſſade und Deckmantel für den noch lange nicht ausgetriebenen inneren Teufel iſt. Es iſt auch verſtändlich, daß nach einem Zeitabſchnitt jahr⸗ zehntelanger Zerriſſenheit die innere Verbun⸗ denheit nicht als plötzliches Geſchenk den neuen Staatsträgern vom Himmel beſchert wird und vielmehr iſt es doch ſo, daß jeder für ſich oder wenigſtens viele aus irgend einem Zweck⸗ mäßigkeitsgrund ſich zu uns bekannten. Es war ſchon zu allen Zeiten ſo, daß Ideen und Praktiken von falſchen Apoſteln deshalb verfälſcht wurden, weil ſie dieſe Ideen zum Schacherobjekt des eigenen Ego's nus her⸗ abwürdigten. Es iſt die Zahl derer nicht ge⸗ ring, die ſich mit dem Stimmzettel für Hitler die ſofortige Steuerſenkung oder ſonſt einen wirtſchaftlichen Belang zu ſichern hofften. Dieſe für den einzelnen menſchlich verſtändliche, aber für die Geſamtheit verderbliche egoiſtiſche Schwäche begründet ö Ziel und Art des Kampfes, den die Vernunft im Namen der Schickſals⸗ verbundenheit uns auferlegt. So verlangt dieſe herrliche Idee zu ihrer Sicherheit und ihrem Beſtand drei Dinge: Selbſtlämpfer ſein, Kämpſer ſuchen und gefun⸗ dene Kämpfer erziehen. Wahre Kämpfer ſein, heißt ohne jeden Vorbehalt Volksgenoſſe ſein. Der Begriff Volksgenoſſe bedingt den Sozia⸗ lismus. Weil nicht jeder Volksgenoſſe ſein kann, kann auch nicht jeder, ſagen wir, Teilnehmer am Gute des gleichen Sozialismus ſein. Jedes Volk hat ſeinen eigenen Sozialismus, Er richtet ſich nach der geiſtigen und charar⸗ terlichen Qualität des Volkes. Es gibt nur eine Definition für unſeren deutſchen Sozialis⸗ mus; die heißt: ö nicht fordern für ſich, ſondern leiſten wol⸗ len für alle— in der Erkenntnis, daß ohne das Fundament ſchickſals verbundener Volksgenoſſenſchaft jedes Haus ſtaall cher oder geſellſchaftlicher Ordnung auf Sand gebaut iſt. Der Volksgenoſſe, wie wir ihn verſtehen, hat nicht die Hand zur Siche⸗ rung ſeines Beſitzes in die Taſche zu ſtek⸗ ken, ſondern er ſtreckt beide Hände aus zum Bund mit allen. Erziehen müſſen wir das Volk, daß es ſeine geſchichtliche Miſſion zu löſen glaubt, wenn es in Steuern, Profit und beruflichen und ſtaatlichen Poſitionen denkt, ſondern der Zukunft verpflichtet für Kinder und Kindes⸗ Under iſt. Erziehen müſſen wir den Volks⸗ genoſſen, zu wiſſen, daß ſein eigenes Schick⸗ ſal gar nichts bedeutet, wenn er nicht als Glied der Geſamtheit ſein eigenes Schicksal dienend ein⸗ und unterordnet dem Schickſal des gan⸗ zen Volkes. Erziehen müſſen wir das Volk, damit es den unerſchütterlichen Glauben be⸗ kommt, daß die Vorſehung uns eine Aufgabe geſtellt hat— nämlich die: uns als Volk zu erhalten. Der Kampf um die Selbſterhal⸗ tung iſt die Erfüllung eines göttlichen Willens. Wenn heute abend von allen Türmen un⸗ ſeres Gaues die Glocken in harmoniſchen Zu— ſammenklang ſich gefunden haben, ſo wol⸗ len wir Pfälzer das als den weiteren Auf⸗ bruch aller zu allen betrachten. Wir wollen das ausſprechen und zur Praxis erheben, was die Zuſammenfaſſung all unſerer endlichen Sehnfüchte bedeutet: das herrlichſte Ziel aller Zeiten und Geſchlechter, daß ſich alle aufrecht und wahr ins Auge ſehen und ſagen in in⸗ nerer Uebereinſtimmung das eine erlöſende Wort des deutſchen Sozialismus: Volks⸗ genoſſe! Dem unſere Zukunft gehört, weil wir nicht mehr anders können, wenn wir an uns glauben und wenn wir nicht verderben wollen. der Vankbeamtenprozeß Gefängnis für Fink und Genoſſen. Karlsruhe, 11. September Im Beamtenbankprozeß gegen Fink und Ge⸗ noſſen wurde am Samstagabend das Arteil gefällt. Es wurden verurteilt: Fink wegen unlauteren Wettbewerbs und Deviſenvergehens in zwei Fällen zu fünf Mo⸗ naten Gefüngnis und 250 Mark Geldſtrafe; Endreß wegen unlauteren Wettbewerbs zu ſechs Monaten Gefüngnis; Bormann we⸗ gen untauteren Wettbewerbs zu ſechs Mona⸗ ten Gefängnis; Hildebrandt wegen Bei⸗ hilfe zum Vergehen nach Paragraph 12 des unlauteren Wetthewerbgeſetzes zu 3000 Mark Geldſtrafe, hilfsweiſe 30 Tagen Gefüngnis. Der Angeklagte Gorolewſki wurde freigeſpro⸗ chen. Die von Fink und Endreß angenommenen Beträge in Höhe von 50000 bezw. 75 000 Reichsmark werden dem Staat für verfallen erklärt. Den Verurteilten wurden je drei Mo—⸗ nate Unterſuchungshaft angerechnet. 20 f Grenzlandnot Grenzlandwerbemeſſe in Karlsruhe. Karlruhe, 11. September. Die Reihe der Veranſtaltungen aus Anlaß der nationalſozialiſtiſchen Grenzlandlundgebung wurde mit der Eröffnung der vom 9. bis 27. September dauernden Grenzland⸗Werbemeſſe feierlich eingeleitet. Im Konzerthaus ſprach nach Begrüßungsworten des Leiters der Lan⸗ desſtelle Baden⸗Württemberg für Volksaufklä⸗ rung und Propaganda, Moraller, der Reichsſtatthalter Robert Wagner, deſſen Ini⸗ tiative die großartig aufgezogene Kundgebung ihre Entſtehung verdankt. Der Reichsſtatthalter wies auf die ſchwere Grenzlandnot hin. die eine wirtſchaftliche iſt und die letzte Urſache in dem Schmachfrieden von Verſailles hat. Heute. ob⸗ liegt uns die Aufgabe, neben der geiſtigen, politiſchen und kulturellen Sicherung unſerer Grenzmark dem Volk den Weg aus der wirt⸗ ſchaftlichen Not zu zeigen. Unſere Grenzland⸗ kundgebung und insbeſondere unſere Grenz⸗ landwerbemeſſe ſollen die Nöte unſeres badi⸗ ſchen Volkes aufzeigen, nicht nur innerhalb des Landes, ſondern vor der ganzen deutſchen Oeffentlichkeit, vor Volk und Reich. 5 Auf der Gegenſejte des Rheines, ſo erklärte der Reichsſtatthalter, mag man militäriſche Fe⸗ ſtungen unſeren Geiſt und unſeren Glauben an Deutſchland entgegenzuſetzen. Wir wollen die⸗ ſen Feſtungen geistige Feſtungen entgegenſetzen und das Schickſal mag dann entſcheiden, wer ſtärker iſt, die militäriſchen oder die geiſtigen Feſtungen. 1 »Wir ſtehen immer noch inmitten der deut⸗ ſchen Arbeitsſchlacht. Es ſoll auch die Aufgabe der Grenzlandkundgebung ſein, in dieſen Kampf einzugreifen und ihn erfolgreich fort⸗ führen. Sie ſoll dem badiſchen Volk die Au⸗ gen öffnen, daß es auch hier zu lung kommen muß, zur Sammlu Schlachteflde der Arbeit, daß alle 5 d ieletzten Energien, zuſammengefaßt und die letzten Pfennige geopfert werden müſſen. Das Volk iſt dazu aufgerufen, ſeinen Warenbedarf mit einheimiſcher Ware zu decken. Es wird eine Aufgabe ſein, darüber Klarheit zu ſchaffen, daß jeder ſeine letzte Kaufkraft einſetzen muß, um Arbeit zu ſchaffen und die Wirtſchaft zu beleben. e e So dürfen wir auch die berechtigte Hoffnung aussprechen, daß es gelingt, dem politiſchen Erfolg den wirtſchaftspolitiſchen an die Seite zu ſtellen. Was badiſcher Fleiß ſchuf. Die Eindrücke dieſer einzigartigen intereſſan⸗ ten Schau ſind überwältigend. Sie iſt ein lebendiges Bekenntnis für den Fleiß und die Tüchtigkeit der Badener Gewerbe⸗ und Land⸗ wirtſchaft treibenden Bevölkerung. Der Beſuch der Ausſtellung kann nur nachdrücklichſt emp⸗ fohlen werden. Die Wirtſchaft zieht an die Auswirkung der Maßnahmen der Reichsregierung Frankfurt a. M., 10. Sept. In einer Unterredung mit dem Chef der römiſchen Redaktion der italieniſchen Han⸗ delszeitung„Il Sole“, Profeſſor Buggelli, machte der Präſident der Handelskammer, Dr. Lüer⸗Frankfurt, Ausführungen über den gegenwärtigen Zuſtand der deutſchen Wirt⸗ ſchaft und insbeſondere über die Beziehun⸗ gen des Rhein⸗Mainiſchen Wirtſchaftsgebie⸗ tes zu Italien. Die Frage, ob bereits allgemeine An⸗ zeichen einer Beſſerung der deulſchen Wirtſchaft auf Grund der von der Hit⸗ ler-Regierung eingeführten politiſchen und produktiven Neuordnung feſtzu⸗ ſtellen ſeien, müſſe unbedingt bejaht werden. Zwar befinde ſich die deulſche Volkswiriſchaft gegenwärtig noch im Stadium der Rekonvaleszenz, und ſei deshalb zunächſt noch manchen Gefahren ausgeſetzt, doch ſeien die Geneſungs⸗ kräfte lebendiger als noch vor wenigen Monaten. Natürlich ſei eine Volkswirtſchaft, die auf eine jährliche Gütererzeugung von 70 bis 80 Milliarden Mark eingerichtet ſei, noch nickt wiederhergeſtellt, wenn die Jahresprodul⸗ tion 45 bis 60 Milliarden betrage. t Zu den einzelnen Wirtſchaftszwei⸗ gen bemerkte Handelskammerpräſident Dr. Lüer, daß ſich die Entſpannung auf den Kreditmärklen nur zögernd durchſetze, doch werde dieſer Mangel fürs erſte durch die Finanzierung der Arbeitsbeſchaffung mit Hilfe des Reichs auf entſcheidenden Gebieten überbrückt. In der Induſtriewirtſchaft ermöglichte die Maßnahmen der Reichsregierung auf den verſchiedenen Gebieten eine Erhöhung der Produktion und Beſchäf⸗ tigung ſchon zu einen Zeitpunkt, in dem bei unge⸗ hindertem Auspendeln der depreſſiven Kräf⸗ te wahrſcheinlich an eine Zunahme der volkswirtſchaftlichen Gütererzeugung noch nicht zu denken geweſen wäre. Die In ve⸗ ſtitionstätigkeit habe um die Jahres⸗ mitte bereits ungefähr den Stand wieder erreicht, den ſie Mitte Mai 1931 unmittelbar vor Ausbruch der Kreditkriſe, innegehabt habe. Im ganzen habe auch die Verbrauchs⸗ güter erzeugung wieder ben Stand er⸗ reicht, den ſie vor Ausbruch der Kreditkriſe behauptete. Der Außenhandel ſtockt Bezüglich des deutſchen Außenhan⸗ Norman Davis in London. Der Delegierte Rooſevelts für die Abrüſtungsverhandlungen, Norman Davis, weilt gegenwärtig zu Verhandlungen in der engliſchen Hauptſtadt. dels ſei feſtzuſtellen, daß ſich die Umfätze im Laufe der letzten Monate im ganzen kaum verändert hätten. Einfuhr und Aus⸗ fuhr ſeien im Juli faſt ebenſo groß geweſen wie im Januar. Leider müſſe geſagt werden, daß von einer weſenklichen Beſſerung der deut- ſchen Handelsbeziehungen zum Auslan- de nicht geſprochen werden könne. Da die Konferenz geſcheitert ſei, beſtänden die alten Schwierigkeiten fort. Die deutſche Regierung bemühe ſich ehr⸗ lich, eine Entſpannung der wirtſchaftlichen Beziehungen zum Auslande herbeizuführen. Der Handelsverkehr mit Italien Betreffs der allgemeinen Eigenheiten des Handelsaustauſches mit Italien führte Dr. Lüer aus, daß der weſtdeutſche Export nach Italien charakteriſiert werde durch eine ſtär⸗ kere Ausfuhr von Leder und Leder⸗ waren. Außerdem würden Erzeugniſſe der Metallinduſtrie und Maſchinen geliefert. Die italieniſche Einfuhr in unſer Gebiet um⸗ faſſe hauptſächlich Ob ſſt und Gemüſe. Die Einflußſphäre des Frankfurter Marktes erſtrecke ſich über das geſamte Rheinland und Weſtfalen. Frankfurt müſſe in Zukunft, ähnlich wie in München für Süd⸗ und Oſt⸗ deutſchland, der Sammelplatz für Nord⸗ und Nordweſtdeutſchland werden. Zur Errei⸗ chung dieſes Zieles werde man den bereits eingerichteten Reexpeditionsverkehr für ita⸗ lieniſche Waren auf breiter Grundlage auf⸗ bauen müſſen. Durch den Reexpeditionsverkehr werde die geſamte Einfuhr an Südfrüchten aus Ita⸗ lien, ſoweit ſie über die Gokthardbahn gehe, zwangsläufig nach Frankfurk am Main ge⸗ führt und von hier aus die Verteilung der Einfuhr planmäßig auf die anderen Märkte Weſtdeutſchlands vorgenommen. Es ſolle dahin kommen, daß der inländi⸗ ſche Importeur, ſoweit er in Weſt⸗ und Nordweſtdeutſchland ſitze, nicht in Mailand ſelbſt kaufe, bzw. daß der Mailänder Expor⸗ teur nicht wild und planlos ohne Marktkennt⸗ nis die in den genannten Bezirken liegenden Märkte direkt beſchicke, ſondern, daß der Kauf und Verkauf über Frankfurt geleitet werde., Ein aufgewärmtes Märchen. Der„Völkiſche Beobachter“ ſchreibt: Die „deutſchen“ Emigranten in Paris üben ſich mal wisder in der Verbreitung ſchauriger Greuelmärchen. Schon wieder ſoll der frühere ſozialdemokratiſche Miniſter Severing in einem Konzentrationslager an den Folgen von Miß⸗ handlungen geſtorben ſein. Demgegenüber ſei feſtgeſtellt, daß ſich Severing unbeſchädigt in ſeiner Wohnung in Bielefeld befindet. Es be⸗ ſtätigt ſich auch hier wieder die alte Wahr⸗ heit, daß eine Lüge durch mehrfache Wieder⸗ holung nicht wahr wird. — Aus Baden Aenderung der Verordnung über den Verkehr mit Vieh und Fleiſch. Karlsruhe, 10. Sept. Durch eine Verord⸗ nung des Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſters er⸗ hält der Paragraph 5 der Verordnung über den Verkehr mit Vieh und Fleiſch eine neue Faſſung. Danach darf für das auf den chlachtviehmärkten in Freiburg, Karlsruhe, Mannheim und Pforzheim zum Verkauf ge⸗ langende Schlachtvieh die Preisbeſtimmung grundſätzlich nur nach Lebendgewicht erfolgen, ſoweit nicht für beſtimmte Viehgat⸗ tungen der Handel nach Schlachtgewicht oder Stück durch den Miniſter ausnahmsweiſe zu⸗ gelaſſen wird. Der Verkauf von Fleiſch auf den Fleiſchgroßmärkten in Karlsruhe und Mannheim darf nur nach Gewicht erfolgen. Der 0 und Kauf von Tieren vor Be⸗ ginn des Marktes, der Handel nach Markt- notiz und die Vorzeichnuͤng von Tieren iſt verboten. f N ür den neuen Staat Poſtbeamte ſpenden 15 Millionen für die Arbeit. 1 1000 Berlin, 10. September Die Reichsfachgruppe Poſt im Deutſchen Beamtenbund, die 260 000 Poſthecnte und „Beamtinnen umfaßt, hielt im Anſchlu ihre erſte Arbeltstagung eine große 6 9 liche Kundgebung im Sportpalaſt zu Ber⸗ lin ab. Tiele tauſende Poſtler waren eer⸗ ſchienen um ſich unter dem Hakenkreuzban⸗ ner zum nationalſozialiſtiſchen Staat zu be⸗ kennen. Reichsgruppenleiter Schneider ſprach ein Treugelöbnis aus gegenüber dem Führer, dem Volk und dem Staat und für den ſeeli⸗ ſchen Sozialismus, die Abkehr von Stan⸗ desdünkel und Klaſſengeiſt und die Zunei⸗ fung zur Volksgemeinſchaft. Der Reichslei⸗ ter der Ne⸗Abteilung und Führer des Deutſchen Beamtenbundes, Pg. Neef, mit lebhaftem Beifall empfangen ſchilderte den überwältigenden Eindruck des Nürnberger Erlebens. Wer, ſo ſagte er, Deutſchland rettete, hal auch das Recht zur Führung. Wer aber nichts kat, ſoll ſroh ſein, wenn er eine Einladung zur Mitarbeit erhält. Die deutſche Beamtenſchaft wolle eine Ge⸗ meinſchaft des Dienens am Volke darſtellen und ſich dem letzten unſerer Volksgenoſſen verbunden fühlen. Daß ſie dieſe Erkenntnis in die Tat umſetze, ergebe ſich aus der Tat⸗ ſache, daß die deutſche Beamtenſchaft bisher 15 Millionen Mark Spende für die Opfer der nationalen Arbeit geleiſtet habe. Dann hielt Dr. von Leers einen Vor⸗ trag über„Der deutſche Sozialismus“, in dem er u. a. darauf hinwies, daß wir in der Reichspoſt ſchon eine Organiſation haben, die dem Ideal des deutſchen Sozialismus weitgehend entſpreche. an Während in ren Kabineiten nie- mals ein krüger zer Wirtſchaft, ein In. genieur oder Techniker geſeſſen ſei, vertrete der nationalſozialiſtiſche Staat die Auffaſſung, daß im Staatsapparat Männer aus allen Berufen und Schich⸗ ten vertreten ſein müſſen. Wenn der Staat Führer ſein wolle, dann müſſe er wiſſen, was vorgehe und dafür ſor⸗ gen, daß Harmonie ee ſei und das wilde Durcheinander beſeitigt wird. Deshalb ſei der Führergedanke vom Politiſchen ins Wirtſchaftliche übertragen. Der Redner verbreitete ſich dann über die von der Regierung eplanten groß en Projekte und kam im Zu ammenhaug mit den jüngſten Beſprechungen in der Reichs⸗ bank auch auf das Problem der Brechung der Zinsknechtſchaft zu ſprechen. Er be⸗ tonte dabei: Wir nehmen keine Kückſicht auf den Geldbeutel der Finanzleute, wir haben nur Rückſicht zu nehmen auf die Bedürf⸗ niſſe des deutſchen Volkes. Die deutſche Reichsregierung werde unb irrt und unaufhalt'am den klar vorgezeichneten Weg weitergehen, bis erreicht werde, was ſie Deutſchland verſprochen habe: Arbeſt und Brok in Ehre und Freiheit! Zum Schluß zeichnete Stagtsſekretär Feder in Umriſſen den künftigen Ständeſtaat, wobei er ſeine auf dem Nürnberger Partei⸗ tag gemachten Ausführungen wiederholte. 46 Das iſt„Freiheit“ an der gear Eingriff in die Freiheit der Rel. gionsübung. Saarbrücken, 10. Seplember. Die Anterdrückung der Saarden ſ hen mimt immer ſchärfere Formen an. Jo hat jent die Generaldirektion der franzöſſſ een Hrube per⸗ waltung dem Pfarrer der ia h en Kirche von Manbach mitgeteilt, daz ihm die Ver⸗ bang über bie Kirche entzogen wird, und hn etſucht, bis zum 9. September, 12 Uhr, das Allerhei ig'te und die Ku'tgegenſtände ab⸗ zuf olen. Um zu vermeiden, daß die Gegen⸗ ſtände religiſer Ve zehrung womöglich mit Ge⸗ walt durch die Franzoſen entfernt würden, kam der Pfarrer dieſer Aufforderung nach. Anlaß zu dem in ſeiner Art wohl einzig daſtehenden Ultima lum der Grubendirektion iſt folgender Tatbeſtand: Entſprechens den bekannten Methoden der Unterdrückung der deutſchgeſinnten Bevölke⸗ rung wird den auf der Grube„Maybach“ angeſt hen Deutſchen„nahegelegt“, das be⸗ üch idte Separat ſtenorgan„General⸗ anzeiger“ zu abonnieren. Im Falle der Weigerung werden von der Grubenverwal⸗ ung Maßregelungen angedroht. Gegen dieſen juriſtiſch unzuläſſigen und moraliſch verwerflichen Gewiſſenszwang iſt der latholiſche Pfarrer in einer Predigt aufgetreten, in der er eine derartige Aus⸗ nützung der abhängigen Stellung und wirtſchaſtlichen Notlage eines Menſchen als himmelſchreiende Sünde bezeichnete. Obwohl dieſe Predigt vor deutſchen Katholiken gehalten wurde, und obwohl die Kirche in Maybach ſchon ſeit Jahren nur noch von deut⸗ ſchen Katholiken beſucht wird, glaubte die franzöſiſche Grubenverwaltung ſich berechtigt, dem Pfarrer jede künftige Kulthandlung in der Kirche zu unterſagen, wobei ſie ſich darauf berief, daß die Kirche im Jahre 1925 für die damals in größerer Anzahl beſchäftigten fran Katholiken erbaut worden ſei. Auf die Antwort des Pfarrers, et werde auch fernerhin pflichtgemüß die Gottes⸗ dienſte abhalten, iſt dann die eingangs er⸗ wähnte Aufforderung zur Entfernung der Kultgegenſtünde erfolgt. „Wenn eine ſolche rohe Verletzung der reli⸗ giöſen Empfindungen des deutſchen Saarvol⸗ kes um ihrer ſelbſt willen auch ſchmerzlich be⸗ rührt, ſo darf man der da e Gruben ⸗ verwaltung doch dankbar 170 5 ein, daß ſie 80 17 19 9 einmal den wahren aralter der franzöſiſchen Fremdhertſchaft an der Saar enthüllt hal 8 1 be ee 9 Unklare Lage auf Kubn Vereinigten Staaten warten ab. a Havanna, 10. September. Die Lage auf Kuba zeigt neuerdings wie⸗ der eine Tendenz zur Verſchlechterung, Die Beratungen zwiſchen Junta und den Ver⸗ tretern der Parteien nehmen kein Ende. Zu einem Ergebnis iſt man noch nicht gekommen. Aus Santiago und Cienfuegos wird gemeldet, need Marineſoldaten teien ausgebootet worden. Dazu erklärt die hieſige amerikaniſche Botſchaft, es habe ſich dabei lediglich 1 die Beſchaffung von Proviant gehandelt. Das Hotel National, in das etwa 300 Offiziere eflüchtet ſind, wird von auf⸗ ſtändiſchen Truppen bewacht. Keiner der Offiziere darf das Hotel, auf deſſen Ein⸗ gänge die Mündungen von Maſchinenge⸗ wehren gerichtet ſind, verlaſſen. Mit beſonderem Intereſſe verfolgt man na⸗ turgemäß die Haltung der Vereinigten Staa⸗ ten zur Regierung. Der amerikaniſche Botſchaf⸗ ter Welles hat in einer Erklärung betont, daß man in Waſhington die Frage der An⸗ erkennung der gegenwärtigen kubaniſchen Re⸗ gierung noch nicht zum Beratungsgegenſtand erhoben habe. Deutſche Tagesſchan Anzuläſſige Sonderaktionen. Der Reichsarbeitsminiſter teilt im Einver⸗ nehmen mit dem Reichswirtſchaftsminiſter mit, daß Sonderaktionen gegen ſogenannte Arbeit und Brot Skaatsſekretär Jeder über neue Wege zur Arbeiisbeſchaffung. Augsburg, 10. Sept. In einer am Freitag abend von der Kreisleitung der NSDAP. einberufenen Maſſenverſammlung ſprach Staatsſekretär Feder über das Thema„Unſer Kampf ge⸗ gen die Arbeitsloſigkeit, neue Wege zur Ar⸗ beitsbeſchaffung“. Der Redner knüpfte in ſeinen temperamentvollen zweiſtündigen Ausführungen an die Nürnberger Tagung an, die jedem, der dabei ſein durfte, das be⸗ glückende Gefühl gegeben habe,„lieb Vater⸗ land magſt ruhig ſein“. Ueber das 1 0 5 Arbeitsbeſchaffungspro⸗ gramm führte Feder u. a. aus, das Wun⸗ der Oſtpreußens, wo es zuerſt gelungen ſei, die Arbeitsloſigkeit zu beſeitigen, finde ſeine Erklärung darin, daß anſtelle des parlamen⸗ Wün das Führerprinzip geſetzt wurde. Die 5 Maßnahmen wie in Oſt⸗ re u ſeien nolwendig auf dem Gebie⸗ de der geſamten Wirtſchafl. Anſtelle des verderblichen Prinzips des Li⸗ beralismus mit ſeinem Grundſatz„laßt al⸗ les gehen“, unter dem jeder nur auf einen eigenen Profit bedacht war, habe im neuen Skagt der Führergedanke auch in der Wirt⸗ ſchaft zu treten. König Jeiſſal 7 In Bern iſt König Feiſſal vom Irak plötzlich einem Herz⸗ ſchlag erlegen. Henning lachte ſchrill auf.„Eure Fürſprach' iſt e Pfarrer! Was ich fordere, iſt recht und billig. Ihr ſeid ein wefflicher Prediger! So geht hin und predigt ihnen: Seid untertan der Obrigkeit!— Steht mein Haus feſt, ſo iſt ihre Schuld getilgt. Die Eure, Pfarrer, bleibt ohne Sühne. Sie mag Euch im Herzen brennen!“ „Herr, wer ohne Schuld, werfe den erſten Stein!“ „Ihr tatet es, Pfarrer!“ rief Rotacker.„Ihr tatet es. 900 iſt Eure größte Schuld, die Euch nur Gott verzeihen un. Limprecht ſenkte den Kopf. Leiſe ſagte er:„Was ich tat, mußte ich tun.“ ü Rotacker lachte höhniſch. Er war ganz nahe neben den Pfarrer getreten. „Auch Judas mußte den Herrn verraten, das war ſein Schickſal!“ Der Pfarrer taumelte zurück, als hätte er einen Schlag erhalten. a „Herr!“ Doch Henning Rotacker war ſchon an ihm vorüber⸗ gegangen.— 4. 45*. Bevor der Winter kam, war die Burg im Rohbau fertig. Freundlicher als vordem grüßten die beiden Giebel ins Land, blitzte das blanke Schieferdach in der Sonne. Durch die offenen Fenſterhöhlen fuhr noch der Wind. Nur die Geſindeſtube war notdürftig fertiggeſtellt. Henning blieb in der Turmkammer wohnen. Die bau⸗ fällige Holzſtiege aber war durch eine ſteinerne Wendel⸗ treppe erſetzt, und in das Turmgemach hatte Henning einen Ofen einbauen laſſen. Erſt nach Ablauf eines weiteren Jahres konnte Henning in das neu erbaute Haus einziehen. Die tiefen Fenſterniſchen waren das einzige, was noch an die trau⸗ liche Stube erinnerte. Der alte Hausrat war vernichtet. Die Stube und die Kammer, die Henning bewohnte, waren einfach, ſaſt dürftig eingerichtet, und außer der Geſindeſtube waren die weiten Räume in der Burg kahl und leer, Das Geld war dem Rotacker ausgegangen. Doch er fragte nicht danach. Er brauchte die leeren Stuben und Kammern nicht. Auf Rotacker wurden keine Feſte ge⸗ feiert; es kehrte auch kein Gaſt auf der Burg ein. Als Tragos einmal beim Durchfahren, wie er ſagte, Quartier auf der Burg nehmen wollte, wies ihn Rotacker mit kurzen Worten ab. Der Advokatus machte ein ver⸗ blüfftes Geſicht, murmelte etwas von Undankbarkeit, nahm aber ſchließlich das Angebot des Burgherrn an, der ihm zur Begleitung durch den nächtlichen Wald zwei berittene Knechte zur Verfügung ſtellte. Er ließ ſich aber künftig nicht mehr in Rotacker ſehen.— Der alte Hendel ſtarb in dieſem Jahre. Die Aufſicht über Haus und Geſinde führte nun Klaus Ruppert. Henning Rotacker aber ließ nicht, wie in dem ſelig trunkenen Jahre, das er mit Berbe verlebte, die Wirtſchaft gehen wie ſie wollte. Von früh an war er auf den Beinen, ſah in den Ställen nach dem Rechten, ritt auf die Wieſen und Aecker, wo die Leute bei der Arbeit waren. Er duldete keinen Müßiggänger auf dem Hofe. Er redete nicht viel und lobte nie, aber die Leute auf dem Hofe hatten gutes Eſſen und reichlichen Lohn.— An den ſtillen Abenden ſtieg Henning zu dem Turm⸗ ſtübchen empor. Es war für ihn ein Heiligtum geworden. Hier erloſch die Strenge in ſeinem Geſicht, hier gab er ſich entrückenden Träumen hin, Stundenlang ſaß er mit verſchränkten Händen, wie betend. Die Tote wurde in ihm lebendig. Die Wünſche des Lebens ſchienen in ihm erſtorben. Geſetz oder von der Regierung berufen nicht unternommen werden ſollen. Reichsregierung beſchäftigt ſich zurzeit der Frage des Doppelverdienertums, wird das Ergebnis der Beratungen der fentlichkeit bekannt geben. Grubenunglück Die Serie der Grubenunglück Oſtoberſchleſien iſt mit dem ſchw Unglück auf Morrzejow, wo von verſchütteten Bergleuten erſt einer und dieſer nur tot geborgen werden konnte, nicht abgeſchloſſen. Gruben in Janow ereignete ſich eben ein ſchweres Bergwerksunglück durch bruchgehen eines Pfeilers. Sechs Ber wurden verſchüttet. Nach zehnſtündigen Verletzungen geborgen. Heuer, der zwei minderjährige Mädchen ner Begleitung befand ſich nur noch die bei Verwandten in Berlin geblieben leit. An den Sonntagen, wenn in der Kirche die Orgel ſang, ſtieg er durch die alten Kellergewölbe durch den heimlichen Gang zum Kirchhof hinunter. Dort hielt er am Grabe Berbes ſeinen Gottesdienſt. Doppelverdiener von Stellen, die nicht durch ſind, Die mit und Def⸗ Kalkowitz, 10. Sept. e in eren fünf au doc Auf dem Richthofen-Schacht der Gieſche⸗ 81 gleute Rel kungsarbeiten konnten ſie freigelegt werde Zwei waren bereits kot, einer wurde ſchwer verletzt und die übrigen drei mit leichteren Verhaftung eines Mädchenentführers Sorau, 10. September. Die Polizei verhaftete den Reiſenden Erich aus Stettin in einem Auto entführt hatte. In ſei⸗ 14 jährige Nora Wiesner; das andere Mädchen, die 16 jährige Käte Wenſkowſti, ſoll angeblich Einmal, als die Maienſonne durch das Blätterdach der Buchen flimmerte, miſchte ſich frohes Kinderlachen in die Klänge der Orgel. Vor der Kirchentür ſpielten die Kleinen, und ihre bunten Kleider ſchimmerten durch das Gebüſch. Sie kamen näher in fröhlichem Haſchen und ſtanden plötzlich erſchrocken und ſtumm. Sie ſahen den Mann regungslos an dem Grabſtein ſtehen. Die einen liefen eiligſt davon, die anderen ſahen ängſtlich nach dem Herrn, die Finger im Munde, und ſchlichen dann ſtill den anderen nach. Henning lehnte an dem Stein und lächelte bitter. 8. ie * In ſeiner Herzenseinſamkeit brachte Heuneng Freunde in ſein Haus, die er früher gar gering geſchätzt hatte. Aus der Univerſitätsſtadt hatte er ſich Bücher geholt. Er ſaß oft bis tief in die Nacht hinein, ſtudierte in den Schriften, las im Vergil und Horaz und ereiferte ſich an Schriften wider die Hexenverfolgungen und den Aber⸗ glauben des Volkes. Aber auch manch fröhliches Büchlein, das von Abenteuern und Liebſchaften berichtete, fand ſich als Kind ſeiner Zeit in Hennings Stube ein. Und die Zeit, die ſeine Herzenswunde vernarben ließ, machte den ſtillen Mann empfänglich für den Sonnenſtrahl des Humors.— 5 Es war an einem kalten Wintertage kurz nach Neu⸗ lahr. Henning blickte erſtaunt von ſeinen Büchern auf, als ihm Ruppert den Müller Gebhardt meldete. In all den Jahren war Henning nie wieder in der Mühle geweſen und hatte den Müller kaum zu Geſicht bekommen. Als nun der Müller an der Tür ſiand, die Kappe aus Otterfell in der Hand, ein wenig vornübergebeugt, das Geſicht ſcharf und kantig, von weißem Haar umrahmt, da war Herr Henning verblüfft. Er hatte einen kraft⸗ ſtrotzenden Mann in der Erinnerung.(Fortſ. folgt FFC r 9 Nachdruck verboten. So dankbar iſt die Frau für die erſten Worte und doch läßt es ihr das Herz zuſammenkrampfen. Napoleon, immer nur Napoleon. Wie ein Talisman hat Gaſton de Guillié ein Bild von ſeinem Kaiſer auf ſeinem Herzen getragen. Annette hat es beim Entkleiden geſehen. Und als ſie das Bildchen weglegen wollte, da hat der Kranke geſtöhnt und wild um ſich geſchlagen, daß ſie es ihm hat laſſen müſſen. Oh, Gaſton! Ein klein wenig öffnet Annette das Fenſter, damit die reine, vorfrühlingshafte Luft dem auf dem Lager ſich un⸗ ruhig Umherwerfenden die böſen Fiebergebilde ver⸗ ſcheuchen ſoll. „Annette!“ Die Frau ſchreckt zurück, ſchaut ſich um. Und dann das ſelige:„Gaſton!“ i In ſeinen Armen hält der Mann Annette für einen Augenblick. Dann aber richtet er die ſo hager gewordene Geſtalt aus den Kiſſen auf. So wirr fällt ihm das dunkle Haar in das gelblich⸗weiße Geſicht. „Wie ſteht es um den Kaiſer, Nette? Was iſt mit der großen Armee?“ 8 Still ſitzt die Frau neben dem Gatten. Nichts anderes kennt er als den Kaiſer Napoleon, der ſchon ſo viel deutſches Glück zerſtört. Aber ihre weiche Stimme ſpricht leiſe, zärtliche, beruhigende Worte und dabei iſt ihr das Herz ſo zerriſſen im Zwieſpalt des Weltgeſchehens, zu dem ſie nimmer mehr Stellung gewinnen kann. „Gaſton, die große Armee hat ſich von ſelbſt aufgelöſt!“ Dumpf brütet der Mann vor ſich hin.„Aufgelöſt! Alſo habe ich doch richtig geahnt damals, als ich mich mit zäheſter Kraft durch die rieſige ruſſiſche Eiswüſte ſchleppte. Und der Kaiſer?“ Seine Stimme bebt. „Der Kaiſer Napoleon lebt“— Annettes Hände koſen ſcheu des Gatten Finger—,„ein neues Heer hat er ſchon um ſich geſammelt.“ „Napoleon, der Große, der Einzige!“ Gaſton de Guilliés Atem keucht, ſeine Augen glühen letzte Leiden⸗ ſchaft.„Er wird ſie alle ſchlagen, vernichtend beſiegen“ L ſeine Lippen kräuſelt verächtlicher Hohn—,„dieſe Preußen und Ruſſen und wie ſie alle heißen mögen.“ Selbſtherrlich ſtreicht ſich der Mann das Haar aus der Stirn.„Morgen mittag reite ich!“ Aus Annettes ſüßem Geſicht iſt jeder Blutstropfen ge⸗ wichen.„Gaſton, du biſt doch noch nicht ganz geneſen.“ „Geneſen?“ Der Mann richtet ſich auf.„Bin ich ein Weib, das Wochen der Geneſung bedarf? Napoleon braucht Männer, hat ſie auch allezeit um ſich gehabt.“ „Gaſton“— Annette verſucht, gegen Gaſtons unerbitt⸗ liche Kraft zu kämpfen—,„Gaſton, bleib hier! Deine Ver⸗ wundungen ſind ja noch nicht geheilt.“ Da mißt der Mann ſie mit fürchterlichem Blick.„Unter deinen Rock ſoll ich mich wohl verkriechen?“ Da wagt die Frau kein Wort mehr. Mit zartem Fuß tritt ſie die Wiege, drin der kleine Gaſton Wolfgang liegt. „Schlafe, ſchlafe!“ So ſüß klingt die junge Stimme. Aber Gaſton de Guillié kann ſie nicht hören. In ſeinen Ohren klingt nichts anderes als das oft gehörte:„Allons enfants de la patrie!“ Vor ſeinen Augen tanzen brennende Schlachtfelder, eingehüllt in Blut und Rauch. Durch alles aber ſchreitet er, der Große, der Einzige. Napoleon! „Ich will ſchlafen!“ Mit unwilliger Handbewegung ſcheucht der Mann Annette von ſeinem Lager. Still geht die Frau, zieht die Wiege hinter ſich her. Armer, kleiner Gaſton Wolfgang, was ſoll aus dir noch werden? Nicht einmal angeſehen hat dich dein Vater. Das iſt's, was Annette das Herz am allermeiſten bedrückt. d Im Nebenzimmer ſitzt Friederike. hinübergebracht.„Rielchen!“ Annette in der Freundin Arm. poleon auf der Welt?“ Da faltet Friederike die Hände, ſchaut hinab in den herben Vorfrühlingstag.„Eine Geißel iſt er wohl für die Völker geweſen, damit ſie wieder zur Beſinnung kommen ſollten.“ f Das Wort Geißel aber läßt die junge Frau erſchauern. Und wie ſchon ſeit Tagen winkt ſie der Gefährtin mit der Hand, das Zimmer zu verlaſſen. Allein ſein, o nur allein ſein mit der gräßlichen Qual, die ihr aus allen Ecken und Winkeln entgegenhöhnt. Gaſton, was ſoll aus uns beiden werden? Drüben vom Kirchlein klingen die zarten, lieben Glockenſtimmen, die Annettes Kinderjahre ſo tr ulich be⸗ ſchützt. Bim⸗bam, bim⸗bam! So ſilberhell! Da nimmt Annette den kleinen Gaſton Wolfg eng, geht mit ihm hinaus in die friſche, faſt noch winterliche Luft. Ueber die Wege ſchreitet ſie, über die ſie einſt mit dem Geliebten gegangen. Und dann die Wieſe, die ſelige Wieſe, drauf ſie ſich fanden! Es iſt Annette, als berühre ſie heiligen Boden. Und der Fuß geht behutſam, oh, ſo behutſam. „So nah iſt er uns hier, der Vater, mein Wolſchen, ſo nah!“ flüſtert die Frau und preßt das Kind an ſich, daß es kläglich zu ſchreien beginnt. In das Weinen des kleinen Wolfgangs aber klingt eine verzerrte Stimme:„Ah, die ſchöne, junge, gnädige Frau. Wie geht's, hihi, ſeit der Oberſt wieder daheim?“ Das Eſſen hat ſie Schluchzend wirft ſich „Warum iſt dieſer Na⸗ Annette ſchreckt zurück. Grauenvoll iſt ihr der Kräuter⸗ marie knochige Geſtalt.„So geht doch, Marie, ich habe nichts mit Euch zu ſchaffen!“ Aber die Alte läßt ſich nicht abweiſen. Mit ihren krallenartigen Händen ſchlägt ſie die warmen Tücher um das Kind auf Annettes Arm weg, daß die Luft an den kleinen, bloßen Leib kommt.„Ei, ei— ein ſchönes Kind!“ Mit aller Kraft wehrt Annette die Frau ab.„Geht, Marie, fort, das Kind wird ſich erkälten, den Tod wird es ſich holen.“ Annettes ſchmal gewordenes Geſicht ver⸗ zerrt ſich in fürchterlicher Angſt. „Tod holen, hihi. Wär' noch nicht das Schlechteſte für einen, deſſen Mutter eine Saßnitz.“. Ein Ringen iſt es zwiſchen den beiden Frauen; denn Annette hat endlich erkannt oder ſie ahnt mit dem Inſtinkt des Mütterlichen, daß die Kräutermarie ihr um jeden Preis ſchaden will. Jämmerlich ſchreit der kleine Gaſton Wolfgang. Da kommt plötzlich ein ſchneller Schritt über die Wieſe, in der noch alle Feuchtigkeit und Näſſe des Winters atmet. „Was machſt du da mit meinem Kind, alte Hexe?“ Mit einem einzigen Griff ſchleudert Gaſton de Guillis die Alte fort, daß ſie nur mühſam weghumpeln kann. In ihrem faltigen Geſicht aber höhnen tauſend und aber tauſend Rache⸗ und Haßteufel. „Gaſton!“ Annette wirft ſich dem Geliebten in die Arme. Be⸗ ruhigend ſtreichelt der Mann die Erregte.„Was treibſt du denn hier draußen, Annette?“ Und im Klang dieſer durchglühten, leidenſchaftlich ſchwingenden Stimme liegt für Annette Vergeſſenheit für alles. Nichts weiter mehr fühlt ſie als den beſeligenden Schutz der ſtarken Männerarme. Nur einmal ein halb geflüſtertes:„Iſt es nicht ſo kalt für dich hier draußen, Gaſton, wo du doch ſo am Fieber gelitten haſt?“ Aber der Mann wehrt ab, zieht die junge Frau zu ſich auf ſeine Knie. Und vor ihnen liegt die Wieſe, die ganze weite Wieſe, auf der ihnen einſt ſeligſte Stunde wurde. Wie ein Traum zieht alles an Annettes Augen vorüber. Damals blühte alles, und die Roſen dufteten ſo wunderſüß. So ſüß Willenlos, mit geſchloſſenen Augen träumt Annette in des Mannes Armen. Immer, immer wird es nun ſo bleiben! In Gaſton de Guilliés Herz wird faſt ein wenig Mit⸗ leid wach mit dem armen, jungen Frauentum, das er einſt hat aufblühen laſſen, um es zu zerſtören.„Nettchen!“ So weich klingt des Mannes Stimme. Zärtlich koſen ſeine Hände den kleinen Buben in ſeines Weibes Arm. „Wenn er einmal groß iſt, wird er auch Soldat des Kaiſers, juſt wie ſein Vater!“ Da wacht Annette aus ihren Träumen auf. „Nicht Soldat, Gaſton. Einmal“— ihre braunen Augen irren wie aus weiter Ferne—,„einmal muß es doch wieder Frieden ſein.“ Da lacht der Mann.„Närrchen du. Solange es Männer gibt, die Ehre, Mut und Ehrgeiz treibt, wird es Kriege geben. Kriege ſind gut, ſind das Salz der Welt⸗ geſchichte. Aber das iſt nichts für ſo ein Frauchen wie du.“ Sorgſam zieht Gaſton de Guillié ſeine Frau mit ſich ins Haus. Vor ſeinen Augen iſt immer noch die Wieſe, auf der er die Süße zum erſtenmal in den Arm gezogen. Aber die Wieſe iſt jetzt winterkahl, atmet Näſſe und feuchte Kälte, und Nebelſchwaden hängen in ihren Sträuchern. Leiſe tropft die Näſſe von den herabhängenden Zweigen. Und durch die verlaſſene, einſt ſo ſommerblühende Wieſe geht wieder und wieder der eine Klang:„Allons enfants de la patrie!“ Es geht den Mann nicht aus den Ohren. Als Annette die Zimmertür öffnet, ſchwingt ein jähes Zittern durch ihren weichen Körper. Auf dem Tiſch liegen Gaſtons Sachen gepackt. „Gaſton, du willſt——?“ Der kleine Gaſton Wolfgang ſchreit jämmerlich, ſo jäh läßt ihn die Mutter in die Wiege fallen. „Ja, ich will!“ Gaſton de Guillié richtet ſich ſtraff auf. Alle Schwäche iſt von ſeinem hageren Leib gewichen.„Der Kaiſer braucht ſeine Soldaten!“ Des Mannes Augen glühen. Und dann das Bekenntnis. Nachricht hat ihn erreicht. In Preußen brodelt heimlicher Aufſtand. Ganz Königs⸗ berg hat dem zum Letzten entſchloſſenen Yorck zugejubelt. „Niederzwingen werden wir ſie wieder, dieſe Hunde, dieſe Preußen, und dann keinen Pardon mehr!“ 10 „Und ich und das Kind? Denkſt du denn nicht daran, was aus uns werden ſoll?“ Annette hat ſich zu Boden geworfen, umklammert des Mannes Knie. „Aufſtehen!“ Zornesröte flammt über Gaſtons Geſicht. „Jes kämmern mich jetzt noch Weib und Kind? Mein Ka er ruft, mein Kaiſer!“ Jaſton de Guillié ſtößt die Frau zurück, greift zum mäck. In dieſer Nacht noch muß er fort. Wer weiß, i hn nicht morgen ſchon die Bauern im Dorf feſthalten, ihn niederſchlagen. Flammenzeichen rauchen von Norden! Gaſton de Guillié will ſie nicht ſehen. Aber durch das Aufbegehren, das Gären und Brodeln hört er nur das eine: die Stimme des über alles geliebten Kaiſers, die ihn ruft wie jeden anderen Soldaten Frankreichs. Auf⸗ märſchieren ſie alle, e und Knaben, Männer und J Jüngling Nation. 6 1 Des Mannes Auge glüh ige, endloſes Heer, all Gaſton de Guill gebunden für Ewigkeit! e Und wieder das eine: Schlachtgetümmel. Flammender Himmel, rauchende Trümmer und das unaufhörliche Ab⸗ feuern der Kanonen. Ein blutjunger Offizier. Wirft ſich vor einen, der mit unerſchrockenem, eiſernem Blick das Schlachtfeld überſchaut. Eine Kugel. Sie trifft aber nicht den, für den ſie beſtimmt, koſtet beinahe dem jungen Offizier das Leben., „Wie heißen Sie?“ Der Unbewegliche verzieht keine Miene.„Gaſton de Guillié, zu Befehl, Majeſtät!“ Und der große Napoleon, nach dem ſich einſt eine Epoche der Weltgeſchichte nennen wird, neigt ſich zu dem Schwer⸗ verwundeten.„Das werde ich Ihnen nie vergeſſen. Wir gehören ſeit dieſer Stunde zuſammen.“ Und dieſer Blick! Napoleon, Gewalt haſt du nicht nur über Heere, haſt auch Macht über Seelen und Herzen! Gaſton de Guillié atmet tief. Nur noch ein Begriff lebt in ihm: Napoleon, den jetzt der Weltenbrand der Empörung umlodert. Für ihn, alles für ihn, den großen Kaiſer! a Kaum noch einen letzten Blick wirft Gaſton de Guillié auf ſeine kinderjunge Frau, die zuſammengeſunken am Boden hockt. In die Stille der Nacht ſchreitet er hinaus. Um ihn iſt wieder die große Einſamkeit Aber die Ein⸗ ſamkeit iſt anders als die des ſchauerlichen winterlichen Rußlands. Ruf des Kaiſers geht durch ſie hin, tropft durch die Nacht als Näſſe von den Bäumen, rauſcht in den Bächen, die vorfrühlingstoll den Weg überſprudeln, donnert im Geſtein, das ſich an den Flußufern gelöſt hat und zu Tal wuchtet.. Und die Einſamkeit dieſer Nacht wird für Gafton de Guillie zu einem großen Einswerden mit dem Mann, den die Unterworfenen und Geknechteten als die Geißel Gottes bezeichnen, ſeine Soldaten aber als den Götter⸗ nahen, für den ſie freudig ihr Leben laſſen. * eh E Vergeblich klopft Friederike an die Tür von Annettes Zimmer. Bis ſie endlich ohne das einladende Herein öffnet. Wild flattert alles im Zimmer herum. Das Fenſter iſt weit offen. Eiſig durchdringt die ſcharſe Nachtluft den Raum bis in den letzten Winkel. In ſeiner Wiege liegt der kleine Gaſton Wolfgang mit heißem Fieberköpſchen. Am Boden aber wimmert wie in grauſamſter Folterqual die junge Annette. „Nettchen, was iſt denn geſchehen?“ Friederike will die Zuſammengeſunkene in ihren Arm ziehen. Vor der ſtarren Qual in der Freundin Augen aber ſchreckt ſie zurück. Was hat ſich hier abgeſpielt? Friederike fragt nicht viel, verſucht, die Unglückliche aufzuheben. Aber die ſonuſt ſo willenloſe Annette ſetzt ihr Widerſtand entgegen. „Laß mich, ich mag nicht mehr aufſtehen. Laß mich doch ſterben!“ Schauer jagen über Annettes Körper. Hilflos ſteht Friederike einem Schickſal gegenüber, das ſie nicht einmal kennt, das ſie nur in der Liebe der ihr angeborenen Mütterlichkeit ahnt. 1 „Nettchen, liebes!“ Bei dem weichen, tröſtenden Zu⸗ ſpruch, der das arme Seelchen der jungen Frau um⸗ ſchmeichelt, erhebt Annette ſich endlich. Teilnahmslos fſitzt ſie da, bis dann plötzlich der ungeheure Schmerz ſich Bahn bricht. b „Verlaſſen hat er mich, verlaſſen, für den ich alles geopfert. Zu ſeinem Kaiſer iſt er gegangen. Nie werbe ich ihn wiederſehen. Nie!“ , ,, ,, r W N een Friederike läßt alles ruhig über ſich ergehen. In ier mitfühlendes Liebesherz bettet ſie das Seelchen der Un⸗ glücklichen. Verſucht anfangs wohl noch ein Troſtwort, daß Gaſton nach dem Kriege wohl wiederkommen wird. Aber als ſie merkt, daß Annette ſich nur noch mehr erregt, ſchweigt ſie, ſorgt ganz ſtill um die junge Frau, die ſte ſorglich bettet. 5 f „Nettchen!“ Friederikes Herz quillt über.„So lieb habe ich dich ja, lieb, weil wir von jeher Freundinnen geweſen. Lieb aber beſonders, weil du die Schweſter Nieſenbrand in Baden Dorf Oeſchelbronn bei Pforzheim in Flammen. Pforzheim, 11. September. Seit Sonntag mittag ſteht das etwa 1500 Seelen zählende Dorf Oeſchelbronn, etwa 12 im von Pforzheim in Flammen. Das Feuer entſtand in einer Scheune im oberen Ortsteil und der ſtarke Oſtwind trug die Flammen ſehr ſchnell weiter. Der Vevölkerung bemäch⸗ tigte ſich eine gewaltige Pank. Das Vieh wurde auf die Felder getrieben. Bis 2 Uhr nach⸗ mitags waren dem entfeſſelten Element un⸗ geführ 40 Anweſen zum Opfer gefallen. Das Feuer wütet unvermindert weiter. Sämtliche Feuerwehren der Umgebung, auch die von Stuttgart, und Karlsruhe, ſind zur Hilfeleiſtung herbeigeeilt. SA, SS und Polizei ſorgen für Absperrung. Das Feuer wütet weiter Ueber 70 Anweſen zerſtört. Trotz der todesmutigen Anſtrengungen iſt es bisher nicht möglich geweſen, das Feuer ein⸗ zudämmen. Neuerdings liegt der Ortsteil Steig in einem rieſigen Flammenmeer. Die Zahl der zerſtörten Anweſen iſt auf über 70 angewachſen, die der obdachloſen Fami⸗ lien dürfte über 100 erreichen. Es herrſcht völliger Waſſermangel es feht ſ gar an Teink⸗ waſſer. Die Not und Verzweiflung der Bevöl⸗ jerung iſt unbeſchreiblich. Um dem Feuer Ein⸗ halt zu gebieten, müſſen Sprengungen vorge⸗ nommen weredn. Dietheimer Wurſtmarkt Bad Dürkheim, 11. September. Der vom Samstag bis Dienstag dieſer Woche und nochmals kommenden Samstag und Sonntag ſtattfindende Dürkheimer Wurſt⸗ markt hat mit ziemlich großem Andrange aus⸗ wärtiger Beſucher begonnen. Nach einer vor⸗ ſichtigen, allerdings mit Zurückhaltung zu be⸗ urteilenden, Schätzung bleibt die diesmalige Beſucherzahl hinter der Frequenz des Vorjah⸗ zes am erſten Tage um etwa 15 bis 20 Pro⸗ zent zurück. Man erkennt daran die Not, die allenthalben in unſerem Vaterlande herrſcht. Der Sonntagsnachmittagverkehr war ausgezeichnet. Der diesjährige Wurſtmarkt ſteht im Zei⸗ chen der Volksſozialiſtiſchen Selbſthilfe, da im Weinpreis der Hallen 1 Mark pro Schoppen und der Schubkarrenſtände 80 Pfennig, übri⸗ gens aug„ nete Dürkheimer Gewächſe, je fünf Pfennig Abgabe für die Spende enthal⸗ ten und ſind außerdem Blumen, die jeden Tag ihre Farbe wechſeln, verkauft werden und zwar auf Anordnung der Gauleilung am erſten Tage zum erhöhten Preiſe von 20 Pfennig, die ubrigen Tage für 10 Pfennig. Paris vor 50 Jahren Es verlohnt ſich, von Zeit zu Zeit in alten Zeitungen zu leſen, zum Beiſpiel in Zei⸗ tungen, die vor 50 Jahren ihre Leſer feſſel⸗ ten. Ein reicher Orientale hatte im Stadtteil Auteuil ein Haus gekauft, in das nächtlicher⸗ weiſe die 28 Frauen des Fremden„abgela⸗ den“ wurden. Die Bewohner der näheren Umgebung beſchwerten ſich bald über den ungeheuren Lärm, der täglich und nächtlich aus dem Harem dringe und ihre Ruhe ſtöre. Die Polizei wurde deshalb bei dem Orien⸗ talen vorſtellig, der ſich damit entſchuldigte, daß er leider 28 Frauen habe, und daß bei ſopiel Frauen natürlich häufig Streit ent⸗ ſtehe. Drei Tage ſpäter gab es wiederum einen mörderiſchen Krach in dem Hauſe des DOrientalen. Die Polizei wurde wieder vor⸗ ſtellig und erfuhr, daß die Frauen ihren Mann verhauen hätten, weil er über ſie ab⸗ fällig geſprochen habe. Der Orientale wurde gemahnt, in Zukunft für Ruhe in ſeinem Hauſe zu ſorgen, jedoch ohne Erfolg. Die Frauen ließen dem armen Orientalen keine Ruhe, und eines Tages kam der Herr aus dem Orient f zur Polizei mit zerſauſtem Bart und zerriſſenen Kleidern und bat um Schutz vor ſeinen 28 Frauen, die ihn ſich wieder einmal vorgenommen hatten. Leider iſt in der Notiz vor 50 Jahren nicht geſagt, wie das Haremsleid des Orientalen endete. Juden Zutritt verboten. Der Gemeinderat von Bertholdsdorf, Wollersdorf und Veitsaurach(Mittelfranken) hat be⸗ ſchloſſen, an fämtlichen Ortseingängen Tafeln mit der Inſchrift anbringen zu laſſen:„Juden iſt der Zutritt verboten!“ Drei Arbeiter vom Feuer ergriffen. Am Kabndamm bei Paſing waren drei Arbei⸗ ie dem Vernichten wilden Graſes durch ufſchütten von Oel beſchäftigt. Bei der Vor⸗ Ae eines Zuges geriet das Oel in Brand, 91 ei die drei Männer vom Feuer ergriffen Hucden. Einer von ihnen erlitt ſo ſchwere kandwunden, daß er kaum mit dem Leben avonkommen dürfte. 8 chwerer Unfall beim Speerwerfen. Beim tpeerwerſen in Buchenbeuren(Hunsrüch) die d einem jungen Manne ein Speer in Gig e Wange ein, durchbohrte das ganze heſicht und drang am Ohre wieder heraus. Aus ſchneiden 1 Ausſchneiden 1 Terminliste der Bezirksklaſſe. Vorrunde. 17. September Viernheim— 07 Mannheim Friedrichsfeld— Käfertal Sandhofen— Phönix Mannheim O8 Mannheim— Wallſtadt Altrip— Feudenheim 24. September ſpielfrei 1. Oktober Feudenheim— Viernheim 07 Mannheim— Friedrichsfeld Käfertal— Sandhofen Phönix Mannheim— 08 Mannheim Wallſtadt— Altrip 8. Oktober Viernheim— Friedrichsfeld Sandhofen— 07 Mannheim 08 Mannheim— Käfertal Altrip— Phönix Mannheim Wallſtadt— Feudenheim 15. Oktober. Viernheim— Wallſtadt 07 Mannheim— 08 Mannheim Käfertal— Altrip Feudenheim— Phönix Mannheim Friedrichsfeld— Sandhofen 22. Oktober Sandhofen— Viernheim Altrip— 07 Mannheim Feudenheim— Käfertal Phönix Mannheim— Wallſtadt 8 Mannheim— Friedrichsfeld 29. Oktober ſpielfrei 5. November Vieruheim— Phönix Mannheim 07 Mannheim— Feudenheim Wallſtadt— Käfertal Sandhofen— 08 Mannheim Friedrichsfeld— Altrip 12. November 08 Mannheim— Viernheim Wallſtadt— 07 Mannheim Käfertal— Phönix Mannheim Feudenheim— Friedrichs feld Altrip— Sandhofen 19. November Viernheim— Altrip 07 Mannheim— Käfertal Phönix Mannheim— Friedrichsfeld Sandhofen— Wallſtadt 08 Mannheim— Feudenheim 26. November ſpielfrei 3. Dezember Käfertal— Viernheim Feudenheim— Sandhofen Phönix Mannheim— 07 Mannheim Friedrichsfeld— Wallſtadt Altrip— 08 Mannheim Die Spiele beginnen: 4. Mannſchaft um 9 Uhr, 3. Mannſchaft um 11 Uhr, 2. Mann- ſchaft um 1 Uhr und 1. Mannſchaft um 3 Uhr, mit je 10 Minuten Wartezeit. Die Eintrittspreiſe ſind einheitlich wie folgt feſtgelegt: Sitzplatz 80 Pfg. Allgemeiner Stehplatz 50 Pfg., Mitglieder, Grwerbsloſe, Damen und Angehörige der nationalen Verbände, letztere nur in vollſtändiger Uniform, zahlen 25 Pfg., Schüler 10 Pfg., Jugendliche 15 Pfg. Mitglieder müſſen ihre Mitgliedskarte in Ord⸗ nung haben, das heißt ihre Beiträge bezahlt haben, und an der Kaſſe vorzeigen. Die Er⸗ werbsloſen haben ihre Ausweiſe vorzuzeigen. Ohne Vorzeigen der Mitgliedskarten oder Aus⸗ weiſe wird der verbilligte Eintrittspreis nicht ge⸗ währt. Weiter ſei noch darauf hingewieſen, daß Spieler und Zuſchauer ſich auf den Sportplätzen ſtrengſter Disziplin zu befleißigen haben. Der Vereinsleitung ſind die ſchärſſten Mittel in die Hand gegeben, um gegen etwaige Außenſeiter vorzugehen. Wir geben noch bekannt, daß der„N.⸗S.⸗ Sport“, eine neue Sportszeitung, die durch das Mannheimer Hackenkreuzbanner herausgegeben wird, in Zukunft das amtliche Organ für Baden darſtellt. In dem„N.⸗S.⸗Sport“ wird das Sportgeſchehen unſeres Bezirkes beſonders ge⸗ würdigt werden, weshalb wir unſeren Mitgliedern und allen Sportfreunden den Bezug dieſer ſehr ſchönen Sportzeitung empfehlen. Der Bezugs⸗ preis beträgt bei wöchentlich 2 bis 3 Ausgaben monatlich 1.— Mk. Anmeldungen können in der Geſchäftsſtelle gemacht werden. Sport vom Sonntag FC. München— 1. FC Nürnberg 1:3 Karlsruher FV— Pf Neckarau 2:1 Germania Brötzingen— Fe Pforzheim 3:2 SC. Freiburg— FC Freiburg 3:4 VfR. Mannheim— BfB Mühlburg 0:0 Das erſte Gaſtſpiel des neu fuſionierten VfB Mühlburg vor etwa 3000 Zuſchauern erbrach⸗ te den Beweis, mit welchen gefährlichen Punk⸗ tekämpfen man in der badiſchen Gauliga zu rechnen haben dürfte. Die Platzherren, die dem Gegner in beſter Beſetzung entgegentra⸗ ten, zeigten wohl die techniſch beſſeren Einzel⸗ leiſtungen, ohne aber dieſe richtig verwerten zu können. FC Kaiſerslautern— 7:0 Phönik Ludwigshafen (3:0). Der FC Kaiſerslautern ſpielte ſeinen Gegner in Grund und Boden. Allerdings muß berück⸗ ſichtigt werden, daß Phönix ſchon gleich nach Spielbeginn den Halbrechten Müller verlor, der ſich den Arm auskugelte. Hatten die Lud⸗ wig ner vor der Pauſe noch einigermaßen Widerſtand leiſten können, ſo vollendete ſicz das Geſchick der Gäſte nach der Pauſe voll⸗ ende. Magdeburg ſchägt Wuppertal 20:8 Endſpiel um den Adolf⸗Hitler⸗Handball⸗Pokal Ueber 10 000 Zuſchauer hatten ſich in Mag⸗ deburg zum Endſpiel eingefunden. Die Magde⸗ burger Städtemannſchaft ſchlug die Vertreter Wuppertals überlegen mit 20:8(9:2)— Nach dem Spiel überreichte der Polizeipräſident und Sportüfhrer als Vertreter des Kreisſportfüh⸗ rers der ſiegreichen Mannſchaft den wertvollen Pokal des Volkskanzlers. Der Bericht der Gewerbepolizei Karlsruhe, 10. Sept. In den Monaten Juli und Auguſt wurden bei der Milchkontrolle 14 Proben als gewäſſert und eine Probe als ſtark verſchmutzt beanſtandet. Wegen uner⸗ laubten Milchhandels kamen 12 Perſonen zur Anzeige. In einem Falle wurden 153 Liter Milch beſchlagnahmt, in einem anderen 100 Pfund Butter, weil dieſe bis zu 31 Prozent Waſſer enthielt. Zur Anzeige gelangten 197 Perſonen wegen Zuwiderhandlungen gegen wirtſchaftliche und gewerbliche Geſetze und Ver⸗ ordnungen, darunter ſolche, wegen unerlaub— ten Warenverkaufs an Sonn- und Feiertagen, unerlaubter Sonntagsarbeit, Schwarzarbeit, Uebertretung der Schlacht- und Fleiſchbeſchau⸗ ordnung uſw. Fünf Markthändler wurden wegen Betrugs angezeigt, weil ſie zum Nach⸗ teil des kaufenden Publikums Papier im Ge⸗ wichte von 12—22 Gramm ihrer Waage un⸗ terlegt hatten. Gegen eine größere Anzahl Viehhändler mußte wegen Vergehens gegen die Wucherbeſtimmungen und gegen das Vieh⸗ ſeuchengeſetz eingeſchritten werden, weil ſie ihren Schuldnern, meiſtens Landwirten, die Zuſammenſetzung der Schuld ſchriftlich nicht mitgeteilt haben und verſchiedene die vorge⸗ ſchriebenen Kontrollbücher nicht führten. In einigen kraſſen Fällen iſt das Handelsunter⸗ ſchlagungsverfahren eingeleitet. Hinrichtung Bamberg, 10. September. Am Samstag früh 6 Uhr wurde im Licht⸗ hof des Zuchthauſes Ebrach das Todesurteil an dem Goiganzer Mörder Lorenz Schriefer im Beiſein der vorgeſchriebenen Zeugen durch den Münchener Scharfrichter vollſtreckt. Nach⸗ dem ihm noch einmal der Arteilstenor durch den Arkundsbeamten verleſen worden war, wurden Schriefer, der völlig gefaßt war, die Augen verbunden, und der Nachrichter wal⸗ tete ſeines Amtes. Mannheimer National⸗Theater Im Nationaltheater: Dienstag, 12. September, Miete B 2, Sondermiete B 1: Egmont von Goethe. Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. Mittwoch, 13. September, Miete M 2, Sondermiete M 1: Andreas Holl⸗ mann. Schauſpiel von Hans Chriſtof Kaer⸗ gel. Anfang 20, Ende gegen 22 Uhr. Donnerstag, 14. September, Miete D 2, Sondermiete D 1: Zum Gedächtnis des Komponiſten, in neuer Inſzenierung: Mona Liſa. Oper von Max von Schil⸗ lings. Anfang 20, Ende nach 22.30 Uhr. Freitag, 15. September, Miete F 2, Son⸗ dermiete F 1: Luiſe Millerin(Ka⸗ bale und Liebe). Trauerſpiel von Friedrich 1 Anfang 20, Ende gegen 22.45 r Samstag, 16. September, Miete A 2, Sondermiete A 1: Aida. Oper von G. Verdi. Anfang 19.30, Ende nach 22.30 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufge⸗ hoben). Sonntag, 17. September, Miete E 2, Son⸗ dermiete E 1: In neuer Ausſtattung: Der Vetter von Din gsda. Operette von Eduard Künneke. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr.(Cintauſch von Gutſcheinen aufge⸗ hoben). Montag, 18. September, Miete E 2, Son⸗ dermiete G 1: Mona Liſa. Oper von Max von Schillings. Anfang 20, Ende nach 22.30 Uhr. Ans der Heimat Gedenktage 11. September 1816 700 Mechaniker Karl Zeiß in Weimar eboren. 1886 Der Afrikaforſcher Eduard Flegel in Braß am Niger geſtorben. Prot. und kath.: Protus Sonnenaufg. 5.26 Sonnenunterg. 18.26 Mondunterg. 14.21 Mondaufg. 20.50 „Nur der Mangel erhebt über Dich ſelbſt Dich hinweg.“ J. W. von Goethe. Die Frage der Doppelverdiener Ehemalige Offiziere in Privatbetrieben. In einem Rundſchreiben behandelt der Reichsarbeitsminiſter die Frage, wann ruhe⸗ geldberechtigte ehemalige Offiziere, die in Pri⸗ vatbetrieben beſchäftigt ſind, als Doppelver⸗ diener anzuſehen ſind. Er betonte, daß dies nur von Fall zu Fall in den Betrieben ent⸗ ſchieden werden könne. Es bedürfe dazu ſorg⸗ fältigſter Abwägung aller Umſtände des Ein⸗ zelfalles. Dieſe Auffaſſung entſpreche auch der⸗ jenigen der oberſten Leitung der politiſchen Organiſation der NSDAP, die auf Anregung des Führers der Deutſchen Arbeitsfront da⸗ zu Stellung genommen und ihre Anſicht da⸗ hin geäußert habe, da ßes ſich dabei meiſt um kriegsbeſchädigte Offiziere handelt, die mit der Auflöſung des Heeres aus ihrem Beruf geriſſen wurden und denen nur eine geringe Penſion zugeſprochen wurde. Es ſei ſelbſtver⸗ ſtändlich nicht möglich, dieſe, wenn ſie ſich nunmehr deshalb eine andere Poſition geſchaf⸗ fen haben, als Doppelverdiener zu bezeichnen und um das Brot zu bringen. Die Gauleiter und Betriebszellenleiter ſeien beauftragt, alle Dienſtſtellen der Partei und der NSBO um⸗ gehend anzuweiſen, daß derartige Maßnahmen in Zukunft unterbleiben. * Das Ende der Stubenfliege. Man hat wohl ſchon oft beobachtet, daß im Herbſt die vorher ſo zahlreichen Fliegen wie wegge⸗ blaſen ſind. Wie läßt ſich das nun erklären? E iſt auf ein großes Sterben unter ihnen zurückzuführen, veranlaßt durch eine ſehr an⸗ ſteckende Pilzkrankheit. Manchmal ſieht man tote Fliegen mit geſpreizten Beinen und Flü⸗ geln an Wänden und Fenſterſcheiben hängen, mit geſchwollenem, weißgepuderten Hinterleib. Das iſt die Art, wie die Natur unter den kleinen Plagegeiſtern aufräumt. Löſt man einen ſolchen Fliegenleichnam von der Wand ab, ſieht man, daß er durch einen zarten Schim⸗ mel feſtgehalten wird, eben jenem Pilz, der uns von dem Ungeziefer befreit, der merk⸗ würdigerweiſe aber nur im Herbſt vegetiert. Die Erntetätigleit auf der Erde Die Erntetätigkeit auf der Erde ſetzt in kleinem Monat des Jahres aus. Tatſächlich kann der Weltmarkt in jedem Monat mit einer Getreideernte rechnen. Es ernten nämlich im Januar: Auſtralien, Neuſeeland, Ar⸗ gentinien, Chile; im Februar und März: Oſtindien und Unterägypten; im April: Me⸗ xiko, Syrien, Perſien, Kuba und Cypern; im Mai: Marokko, Algier, Tunis, Zentralaſien, Texas, Florida, China und Japan; im Juni: Alabama, Arkanſas, Carolina, Colorado, Ka⸗ lifornien, Kanſas, Kentucky, Louiſiana, Miſ⸗ ſiſſippi, Miſſouri, Oregon, Teneſſee, Utah; Griechenland, Italien, Spanien, Portugal, das ſüdliche Frankreich und die Türkei; im Juli: Illinois, Indiana, Michigan, Minneſota, New⸗ hork, Nebraska, Ohio, Kanada, Java; Un⸗ garn, Oeſterreich, Bulgarien, Nordfrankreich, Rumänien, das ſüdliche Rußland und die Schweiz; im Aug uſt: Deutſchland, Belgien; SGolland, Dänemark, England. Kolumbien, Po⸗ len; im September und Oktober: Nor⸗ wegen, das nördliche Rußland, Schottland und Schweden; im November: Peru und Süd⸗ afrika; im Dezember: Birma. Während der Grenzlandmeſſe täglich er⸗ mäßigte Sonntagskarten. Während der gan⸗ zen Dauer der Grenzlandmeſſe vom 9. bis 27. September werden an allen Wochentagen von den Bahnhöfen im Umkreis von 75 Kilo⸗ meter um Karlsruhe Sonntagsrückfahrkarten, auch Blanko⸗Sonntagsrückfahrkarten, nach Karlsruhe mit eintägiger Gültigkeitsdauer ge⸗ gen Vorzeigung des Meſſeausweiſes ausge⸗ geben; ferner Sonntagsrückfahrkarten, auch Blanko⸗Sonntagsfahrkarten, von den Bahnhö⸗ fen im Umkreis von 300 Kilometer um Karls⸗ ruhe mit verlängerter Gültigkeit, gültig zur Hinreiſe an den Samstagen von 0 Uhr bis Sonntag, 24 Uhr, zur Rückreiſe von Samstag bis Montag 24 Uhr(ſpäteſter Antritt der Rückreiſe) ohne Meſſeausweis. Das Verwundeten⸗Abzeichen. Die Preſſe⸗ ſtelle beim Staatsminiſterium teilt mit: Nach Entſcheidung des Reichsminiſters des Innern vom 29. Auguſt 1933 berechtigt der im Mili⸗ tärpaß eingetragene Vermerk über eine im Krieg erlittene Verwundung allein nicht zum Tragen des Verwundetenabzeichens. Dies muß, wie jedes andere Abzeichen, verliehen werden. Die nachträgliche Verleihung derartiger Ab⸗ zeichen war mit dem 31. Mai 1924 endgültig und ausnahmslos eingeſtellt worden. 5 n