zokales Viernheim, 11. Sept. „ Gottesdienſtordnung. Bei der letzten Gottesdienſtordnung iſt zu berichtigen, daß das beſtellte Amt am Samstag, ¼7 Uhr für Johann Müller 9., Ehefrau Agnes geb. Beyer, beiderſeitige Eltern und Angehörigen ge⸗ halten wird. * Sterbetafel. Geſtern Abend um 7 Uhr verſchied nach kurzem, ſchweren Leiden, Frau Barbara Pfenning geb. Lammer, Neu⸗ häuſerſtraße 6 im beſten Alter von erſt 36 ½ Jahren. Die Zeit der Beerdigung iſt aus der Anzeige erſichtlich. R. I. R. Schluß der Ausſtellung des heiligen Rockes in Trier. Der Sams⸗ tag war als 49. Tag der letzte der Ausſtellung des heiligen Rockes. Auch er brachte noch mehrere Zehntauſende von Pilgern nach Trier. Im ganzen haben 2,2 Millionen Pilger den Heiligen Rock beſucht. Vom Sonntag. Noch immer erfreuen wir uns des präch⸗ tigen Sommerwetters, das uns der diesjährige Spätſommer beſcheert. Die Nächte ſind wohl bereits herbſtlich kühl, doch tagsüber hat die am blauen Himmel erſtrahlende Sonne noch ge⸗ nügend Kraft, um uns zu erwärmen. Der September iſt der Monat, in dem hauptſächlich die Obſternte hereingebracht wird. Leider iſt es in dieſer Beziehung nicht gut bei uns beſtellt. Es gab in dieſem Jahr in unſerer Gemarkung ſehr wenig Obſt, insbeſondere die Zwetſchgen, die ſonſt die Hauptobſternte hier darſtellten, ſind ganz ausgefallen. Zur Zeit wird das Ohmed eifrig eingebracht. Das ſchöne Wetter begünſtigt die Einfahrt ſehr. Auch die Tabakernte iſt in vollem Gange. Leider iſt auch hier der Ertrag nicht ſo, wie er der notleidenden Landwirtſchaft zu wünſchen wäre.— Im Rahmen des Auf- marſches der Hitlerjugend und des Jungvolks in Heſſen fand auch hier ein Werbemarſch dieſer Unterorganiſationen der N. S. D. A. P. ſtatt. Dem Rufe der Häuſerbeflaggung wurde ſehr zahlreich nachgekommen. Ganz Viernheim prangte in den Farben des neuen Deutſchlands. Eine ſtatt⸗ liche Zahl des Jungvolks und der HJ. durch- zogen unter wirbelndem Trommelſchlag und Trompetengeſchmetter die vorgeſchriebenen Orts- ſtraßen, um ſo für das Neue Deutſchland zu werben.— Auf dem D. J. K.⸗Stadion wurde ein intereſſanter Lokal⸗Fußballkampf ausgetragen. DK. und Sportvereinigung ſtanden ſich in 5 ſtärkſter Aufstellung gegenüber. Es gelang der] Sportvereinigung, vor zahlreichen Zuſchauern, einen Bombenſieg zu erringen. 1:10 mußten ſich die„Blauweißen“ dem beſſeren Können der„Grünen“ beugen. iſt die Feſtſtellung, daß der Kampf zwar hart, doch fair und ritterlich ausgetragen wurde. Die„Grünen“ waren glänzend in Form, was ja auch ſehr notwendig iſt, zumal am kommen⸗ den Sonntag die Verbandsſpiele der Bezirksliga beginnen. Durch ihr geſtriges ſchönes Spiel haben ſich die„Grünen“ viele neue Freunde ge⸗ wonnen und die ganze Viernheimer Sportwelt wird am Sonntag auf dem Waldſportplatz ſein um die„Grünen“ anzufeuern, damit ſie aus den Verbandsſpielen ſiegreich hervorgehen und ihre Zugehörigkeit zur Gauliga beweiſen können. — Die Handarbeitsausſtellung im Engelſaale, die von der Firma Nik. Brechtel 4., Lorſcher⸗ ſtraße arrangiert wurde, war geſtern das Ziel vieler. Die Ausſtellung iſt aber auch wirklich großartig angelegt und bietet einen vorzüglichen Ueberblick über das, was aus Wolle und Faden durch die Hand hergeſtellt werden kann. Die Ausſtellung iſt nur noch bis heute Montag abend 7 Uhr geöffnet. Wer ſie noch nicht beſucht hat, darf dieſe letzten Stunden nicht verſäumen. — Der Militär⸗Krieger⸗Verein„Haſſia“ unter⸗ nahm einen Ausflug nach Muckenſturm zu Kam. Phil. Stumpf. In den gemütlichen Räumen der„Vier Jahreszeiten“ wurden ſchöne Stun⸗ den angenehmer Erholung verbracht.— In ver⸗ ſchiedenen Lokalen herrſchte Tanzbetrieb und die Jugend ſchwang froh das Tanzbein. Großes Schadenſeuer in Viernheim. Am Samstag Abend um 5¼7 Uhr brach in der Scheuer des Johann Bähr 1., Waldſtraße 11, ein Schadenfeuer aus, das überraſchend ſchnell um ſich griff. Im Nu ſtand die mit Stroh, Heu, Ohmed und Tabak gefüllte Scheune in hellen Flammen. Die Feuerwehr wurde durch die Alarmſirene alarmiert und war bis 7 Uhr mit allen Gerätſchaften an dem Brandherd. Ein Flieger, der gerade über unſeren Ort flog und das Feuer merkte, kreuzte verſchiedene Male, um auf das Schadenfeuer aufmerkſam zu machen. Es gelang der Feuerwehr, bis gegen 9 Uhr Herr des Feuers zu werden. Insbeſondere ge⸗ lang es, das Wohnhaus von Nikl. Winkler 11., Waldſtraße 9, das bereits vom Feuer ergriffen war, durch ſachkundiges Eingreifen zu retten. Das Haus war am Dachſtuhl bereits in Flammen geſtanden und wurde deshalb geräumt. Die Möbel wurden alle auf den Hof gebracht und haben durch dieſes ſchnelle Räumen beträchtlichen Beſonders erfreulich ſehr betroffen. Die Sch 0 räume ſind reſtlos verni er J Stroh, Ohmed, Heu, Tabak uſw. ſind ei 5 umen en. Ein mit Ohmed be⸗ ladener Wagen, der in der Scheune ſtand, geriet der Flammen geworden. in Flammen und wurde brennend aus der Scheune gezogen. Ein Pfuhlwagen iſt ebenfalls ſtark angebrannt. Weiter mußte ein Läufer⸗ ſchwein und ein Mutterſchwein, welches ange⸗ brannt war, notgeſchlachtet werden. Ein Rind hat beim ſchnellen Abtransport ein Bein gebrochen und mußte ebenfalls abgeſchlachtet werden. Dem anweſenden Herrn Kriminalwacht⸗ meiſter Bauer gelang es durch geſchicktes Um⸗ fragen, bald die Brandurſache zu erfahren. Zwei Buben der Nachbarſchaft ſpielten unter dem Schuppen. Einer fand am Backofen eine Schachtel, in welcher noch ein Streichholz war, das er in Brand ſetzte und fallen ließ. Durch auf dem Boden liegendes Holz und Stroh fand das Feuer Nahrung, griff vom Schuppen auf die Scheune über, und ſo entſtand dieſes tiefbedauerliche Schadenfeuer, das eine fleißige Familie um den Ertrag ihres Fleißes brachte. Glücklicherweiſe iſt der Schaden zum größten Teil durch Ver- ſicherung gedeckt. Am Brandherd hatten ſich bald viele Neugierige eingefunden. Die Waldſtraße wurde, um der Feuerwehr das Arbeiten zu er⸗ leichtern, oben und unten abgeſperrt. Auch am geſtrigen Sonntag beſuchten viele dieſe Stätte der Zerſtörung. Bekanntmachung. Betr.: Vertilgung der Feldmäuſe; hier: Abgabe von Mäuſegift. N Infolge der großen Nachfrage haben wir heute weitere 20 Kg. Phosphorlattwerge beſtellt. Anmeldungen können auf unſerem Büro, Zimmer 21, getätigt werden. Betr.: Lieferungen von Bedarfsartikeln für die Schulen; hier: Fußbodenöl. Das für die gemeinheitlichen Gebäude er⸗ forderliche Fußbodenöl ſowie verſchiedene Reini⸗ gungsartikel wie Seife, Beſen uſw. ſollen im öffentlichen Wettbewerb vergeben werden. An- gebotsformulare ſind auf dem Büro des Ge⸗ meindebaumeiſters erhältlich, woſelbſt auch die Angebote verſchloſſen und mit entſprechender Auf ſchrift verſehen bis 15. ds. Mts. vormittags 10 Uhr einzureichen ſind. Die Eröffnung der Angebote findet im Beiſein etwa erſchienener Bieter ſtatt. Zuſchlags⸗ und Bindefriſt 14 Tage. Viernheim, den 9. Sept. 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel. möglichſt mit Telefon Acne Gesucht f Suche wird 0 tüchtiger J- Ammer f 6 der beider Landwirtſchaft 0 Hung gut eingeführt iſt zum 0 Verkauf erſtklaſſiger norddeutſcher Saatkar⸗ toffeln, die von der Land. wirtſchaftskammer aner. kannt ſind. Anfragen erbeten unter C. B. 070 an Hla-Haases- Stein u. Vonler. Hanaevet und Garage, zu mieten. Angebote unter E. W. 101 an den Verlag die⸗ ſer Zeitung erbeten. — Bekanntmachung. Gefunden wurde ein Herrenfahrrad und ein Mädchenfahrrad. Viernheim, den 11. September 1933. Heſſiſches Polizeiamt: J. V.: Kraus. I Aaunnan der sb Nationalſozialiſtiſcher Lehrerbund. Bezirk Viernheim(Heſſen) Donnerstag, den 14. Septbr., 17 Uhr, in „Freiſchütz“ Bezirkstagung mit dem Thema: „Novemberverbrecher“. Erſcheinen aller Mit glieder und Anwärter iſt Pflicht. Die Geiſtlich⸗ keit iſt freundlichſt eingeladen. Heil Hitler! Stockert, Bezirksobmann. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder ⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Krieger- u. Soldateuverein Teutonia(Schützen. abteilung). Heute Montag abend ½9 Uhr Beſprechung des Ausbildungsperſonals im Schützenhof. Der Führer. Turnverein von 1893 e. V. Heute Montag und Donnerstag Abend ½9 Uhr Turnſtunde für Turnerinnen. Vollzähliges Erſcheinen it Pflicht. Die Turnleitung. Nach kurzem, ſchweren Leiden wurde geſtern Abend um 7 Uhr meine liebe gute Frau, unſere herzensgute, unvergeßliche Mutter, Tochter, Schwiegertochter, Schweſter, Schwägerin und Tante, Frau Barbara Pfemeingg geb. Lammer wohlvorbereitet durch den Empfang der hlg. Sterbeſakramente, im Alter von 36 ½ Jahren, in die Ewigkeit abgerufen. Wir bitten um ein ſtilles Gebet für unſere lb. Verſtorbene. Viernheim, den 11. September 1933. Die tieftrauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Dienstag, nachmittags um 5 Uhr, vom Trauerhauſe, Neuhäuſerſtraße 6 aus, ſtatt. ſtatt. Medizinal-⸗ Verband. Sonntag, den 17. September, nachmittags 3 Uhr, findet im Gaſthaus zum„Stern“(bei Franz Ehrhardt) eine außerordentliche General⸗Verſammlung Tagesordnung: Statutenänderung. Wegen Wichtigkeit der Sache iſt es Pflicht eines jeden Mitgliedes, zu erſcheinen. beſtehenden Der Vorſtand. Dauſſce Turnhalle: Trauerkleidung Trauerhüte Trauerschleler stets in großer Auswahl Fischer- Riegel MANNHEIM— Paradeplatz Gründ lichen Mapier-Alnterrieht erteilt Trude p Liest. gebr. Klavier- Zu mmielen gesuent 1 Zimmer und Küche mit Zubehör. Wo, ſagt der Verlag ds. Blattes. ſelbſt aus. Jugendhraft E. V. Viernheim Ich berufe hiermit auf heute Montag, den 11. ds. Mts., abends 8½ Uhr, in unſere 1. die Herren Vorſtands mitglieder, 2. die Herren Mitglieder des Spielausſchuſſes, 3. ſowie alle Funktionäre der D. J. K. zu einer Sitzung und erwarte reſtloſe Beteiligung. Wer unentſchuldigt fehlt, ſchließt ſich als Funktionär Pünktliches Erſcheinen wird erwartet. Viernheim, den 8. Sept. 1933. eröffnet habe. — k. r———— 96. Geschäfts- Empfehlung Der geſchätzten Einwohnerſchaft zur gefl. Kenntnis, daß ich im Hauſe meiner Eltern, Bismarckstraße 41, neben dem Hunslslein- Zement- Und JerraT7ogeschal ein Laber und Weraslalle fur moderne ürabmalzunst Die Ausführung von Grabdenkmälern geſchieht fachmänniſch unter Benützung von allen gewünſchten vorkommenden Geſteinsgrten. Beſichtigung des reichhaltigen Lagers ohne Kaufzwang erbeten. Um geneigtes Wohlwollen bittet Heinrich Sax Bismavckſtraße 41. E80 Stahl- Holz- Schlafzimmer, Polster, Stahlmatr. an jeden, Teilzahl. Kat. frei. kisenmöpelfabrit Suni, Tn. Engel, Führer. Taleless?— raulerossip Gurkengewürz fix und fertig Sternanis— Senfkörner— Kümmel Lorbeerblätter Pfefferkörner Salizyl⸗ Pergamentpapier Glashaut— Fur Einmachzeit empfehle: Gurkengewürz Paket 5 und 10 Pfg. 1a Kräutereſſig fix und fertig zum Einmachen braucht nicht erſt abgekocht zu werden Ltr. 30 Pfg. Wein⸗Eſſig Liter 45 Pfg. Neue Grünkernflocken Zwieback Butterzwieback Alois Walter Salizyl⸗Einmachhülfe][ Speiſe⸗Eſſig Paket 10 Pfg. Paket 20 Pfg. 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Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die eimſpaltige Pe bei rholung abgeſtufter Rabatt.— mittags 8 Uhr, größere Urtikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen u. von sämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Geſchaftsſte 175 toſtet 20 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ im unſerer Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Er bebte eee beee Leg Led Pidg de Fend, mene Nummer 211 Die Türken vor Wien Ein Gedenktag. Das heutige Türkiſche Reich, das in Europa nur noch ein kleines Landgebiet um⸗ faßt, iſt nur ein Schatten des einſtigen gro⸗ ßen Osmanenreichs. Der Weltkrieg hat der Türkei ungeheure Gebietsverluſte gebracht, hat ihr Meſopotamien, Syrien, Arabien, Paläſtina und die Oberherrſchaft über Aegypten genommen, ſo daß die heutige Türkei in der Hauptſache nur noch Klein⸗ aſien, den größeren Teil des angrenzen⸗ den armeniſchen Hochlandes und eines Tel⸗ les von Kurdiſtan umfaßt. Aus einem Reich, das Jahrhunderte hindurch große Eroberungskriege führte und das einſt ganz Europa bedrohte, iſt heute ein kleinaſiati⸗ ſcher Mittelſtaat geworden, der ſchwer um ſeine Exiſtenz zu ringen hat. So groß war der Ausdehnungsdrang des einſtigen Osmanenreiches, daß die Türken heute vor 250 Jahren— am 12. Sep⸗ tember 1683— vor Wien ſtanden und den Verſuch machten, die einſtige Hauptſtadt des alten Deutſchen Reiches zu erobern. Der damalige Großweſir, Kara Muſtapha, wollte durch die Eroberung von Wien ſich die Bahn freimachen nach dem übrigen Abendland. Sein Plan war gut durchdacht: der Fall Wiens hätte in der Tat das Ende der ganzen abendländiſchen Kultur bedeutet, er hätte den Türken erlaubt, ihre Herrſchaft auch über ganz Weſteuropa auszudehnen. Den ganzen Balkan hatten ſie ſchon zwei Jahrhunderte vorher erobert. Im 16. Jahr⸗ hundert waren ſie weiter vorgedrungen und hatten auf dem europäiſchen Feſtlande Un⸗ garn zum türkiſchen Beſitz gemacht, in Aſien dem perſiſchen Reiche weite Gebiete abge⸗ wonnen. In jener Zeit erreichte das Osma⸗ niſche Reich ſeine höchſte Blüte. 1529 drang der Türke, ermutigt durch ſeine Erfolge in Ungarn, erſtmals weiter nach Weſten vor. Aber ſchon damals wurde den osmaniſchen Heeren vor Wien ein Ziel geſetzt. Einer kurzen Zeit des Verfalls folgte bald ein wei⸗ terer Aufſtieg: Um die Mitte des 17. Jahr⸗ hunderts hatte die Türkei ihre größte terri⸗ toriale Ausdehnung erreicht. Die Erfolge in den verſchiedenen Erobe⸗ rungszügen riefen neue Eroberungsgelüſte wach. So kam es im Jahre 1683 zu dem neuen Feldzug, der vor den Toren Wiens mit einer furchtbaren Kataſtrophe der os⸗ maniſchen Heere endigte. Deutſche aller Stämme waren auf der Gegenſeite vereinigt. Die neue ſächſiſche und bayeriſche Armee un⸗ ter Führung ihrer Kurfürſten erhielten da⸗ mals ihre Feuertaufe. Todesmutig kämpf⸗ ten ſie und wieſen die Angriffe der berühm⸗ ten türkiſchen Sturmtruppe, der Janitſcha⸗ ren, ab. Franken, Schwaben, Bayern und Hannoveraner kämpften mit Oeſterreichern in einer Reihe Der Polenkönig Sobieſki hat⸗ te formal den Oberbefehl, aber der wirkliche Feldherr war der Herzog Karl von Lothrin⸗ gen, Generalleutnant des Kaiſers Leopold. Um die Verteidigung der Stadt Wien haben ſich außer ihm noch Graf Starhemberg und der Bürgermeiſter Liebenberg dauernden Ruhm erworben. Der deutſche Sieg bei Wien war mehr als die Befreiung einer Stadt: er leitete viel⸗ mehr eine neue Epoche in der euro⸗ päfſchen Geſchichte ein, indem er den übermächtig gewordenen türkiſchen Einfluß in Europa zurückdrängte. Oeſterreich ging jetzt zum Angriff über und bald geſellte ſich dazu noch ein weiterer Gegner der Türkei, das ruſſiſche Reich unter Peter dem Großen. Nach glänzenden militäriſchen Erfolgen Oeſterreichs unter der Führung des Prinzen Eugen mußte die Türkei ein paar Jahr⸗ zehnte ſpäter nicht nur ihre geſamten ſüd⸗ ruſſiſchen und ungarſchen Beſitzteile, ſondern ſogar Belgrad aufgeben. Europa war vor der Türkengefahr gerettet, die abendländi⸗ che Kultur vor der drohenden Vernichtung bewahrt. Die türkiſche Niederlage bei Wien war auch der Beginn einer Periode des Zer⸗ falls und des Niedergangs im Innern des Osmaniſchen Reiches Konkordat in Dienstag, den 12. September 1933 50. Jahrgang Ratifizierung des Neichskonkordats— Weitere Verhandlungen zwilchen Reichsregierung und Vatikan vorgeſehen Rom, 12. Sept. Der Geſchäftsträger der deutſchen Bot⸗ ſchaft beim Heiligen Stuhl, Dr. Klee, hat ſich in Vertretung des zurzeit in Urlaub be⸗ findlichen deutſchen Botſchafters zu Kardinal⸗ ſtaatsſekretär Pacelli in den Vatikan be⸗ geben. Dort fand in der üblichen feierlichen Jorm der Auskauſch der Ralifikations⸗ ürkunden des zwiſchen dem Deutſchen Reich und dem heiligen Stuhl abge- ſchloſſenen Konkordales ſtatt. Damit iſt das am 20. Juli ds. Js. unkerzeichnete Konkordat gemäß ſeines Arkikels 34 in Kraft getreten. Hierüber wird amtlich mitgeteilt:„Das am 20. Juli unterzeichnete Konkordat zwi⸗ ſchen dem Heiligen Stuhl und dem Deutſchen Reich iſt am 10. September im Vatikan ratifiziert worden. Vor der Ratifikation hat der Heilige Stuhl in mündlicher und ſchriftlicher Reichsregierung auf eine Reihe von Punkten hingewieſen, die ſich auf die Auslegung des Konkordates und ſeine vorläufige Handha— bung beziehen. Sie betreffen vor allem den Beſtand, die Betätigung und den Schutz der ka⸗ kholiſchen Organiſationen, ſowie die Freiheit der deutſchen Katholiken, auch in der katholiſchen Preſſe die Grundſätze Es iſt aber auch heute äußerſt intereſſant, noch daran zu erinnnern, daß ſich die tür⸗ kiſche Politik, die ſich zu einer ſchweren Be⸗ drohung Europas auswuchs, der freundli⸗ chen Unterſtüzung— Frankreichs er⸗ freute. Frankreich hat die Türken zu ih⸗ ren Eroberungszügen immer wieder ermun⸗ tert, ja, es hat den Großveſir Kara Muſta⸗ pha zu ſeinem Feldzug gegen Wien direkt auffordern laſſen. Ludwig XIV., der Son⸗ nenkönig, der, nebenbei bemerkt, gerade Straßburg eingeſackt hatte, verſprach der Türkei Neutralität und hat außerdem ver⸗ ſucht, den Polenkönig Sobieſki von ſeinem Bündnis mit dem deutlichen Kaiſer Leopold Darlegung die; Geiſte des Konkordates der katholiſchen Glaubens- und Sitten⸗ lehre zu verkünden und zu erläutern. Die Reichsregierung hat ſich dem Heiligen Stuhl gegenüber bereit erklärt, über die an⸗ geführten Materien baldigſt zu verhan⸗ deln, um zu einem dem Wortlaut und dem 0 entſprechenden ge⸗ genſeitigen Einvernehmen zu gelangen.“ Der Katholikentag Volksdeutſche Feierſtunde. Wien, 12. Sept. Die Jugend aller deutſchen Stämme und Landſchaften, die beim Wiener Katholiken⸗ tag vertreten ſind, verſammelte ſich zu einer volksdeutſchen Feierſtunde, in deren Verlauf zunächſt ein rheiniſches, ein ſudetendeutſches und ein öſterreichiſches Hei⸗ matlied geſungen wurden. Hieran ſchloſſen ſich zwei Vorträge, die die Verbundenheit der Jugendbünde in Oeſterreich und im Reich mit denen der Grenzdeutſchen und Siedlungsgebiete behandelten, um unabhängig von Partei- richtungen die große europäiſche Auf⸗ gabe des ene Bolkskums zu bekun⸗ en. Die Veranſtaltungen des Katholikentages fanden am Montag ihre Fortſetzung mit re⸗ ligidſen Feiern, die in auen grotzeren Kir⸗ chen Wiens abgehalten wurde. Bereits in den frühen Morgenſtunden marſchierten vie⸗ le Vereine unter Vorantritt von Muſikkapel⸗ len durch die Straßen der Stadt zu verſchie⸗ denen Kundgebungen, kirchlichen Feiern und zu einem Feſtgottesdienſt in den Stephans⸗ dom, an dem ſich unter Teilnahme der in Wien anweſenden Kardinäle, Biſchöfe und der anderen kirchlichen Würdenträger eine feierliche Prozeſſion in die Kapuzinergruft, der Ruheſtätte der verſtorbenen Mitglieder des ehemaligen Kaiſerhauſes anſchloß. Unter den verſchiedenen Nationen, die zum Katholikentag gekommen ſind, ſind auch die Ukrainer zu erwähnen. Ihre Teilnehmerzahl iſt gegen die urſprüng⸗ lichen Anmeldungen zurückgeblieben, da den Ukrainern von den polniſchen Be⸗ hörden Ausreiſeſchwierigkeiten gemacht und ihnen nicht ſo wie den Polen das Ausreiſeviſum ohne Gebühren gegeben wurde. Das farbenfrohe Bild in den belebten Straßen der Stadt wurde durch die in ihren heimatlichen Trachten marſchierenden Tiro⸗ ler Standſchützenkompagnien mit ihren Mu⸗ ſikkapellen noch belebter, als dieſe gegen Mittag zum Heldenplatz in die Burg zogen wo vor dem Denkmal des Prinzen Eugen eine Gedenkfeier ſtattfand. abzubringen. Dabei ware doch die Solida⸗ rität der mittel⸗ und weſteuropäiſchen Völker gegenüber dem Anſturm der Mohammeda⸗ ner das dringlichſte Gebot der Stunde gewe⸗ ſen. Wenn Wien gefallen wäre, hätte Frankreich genau ſo unter dem osmaniſchen Blutterror zu leiden gehabt wie Deutſchland und das übrige Europa. Deutſcher Mut und deutſche Tapferkeit ha⸗ ben damals Europa vor einer furchtbaren Kataſtrophe gerettet. Am Gedenktag der Schlacht vor Wien darf wieder einmal an dieſe Tatſache und an dieſe Zuſammenhänge erinnert werden. 22( Das jeſenſener von Leſch elbronn 203 Gebände zerſtört— Eine Million Mark Gebändeſchaden Fahrläſſige Vrandſtiſtung? Pforzheim, 12. Sept. Das badiſche Dorf Oeſchelbronn, das von der furchtbaren Braudkataſtrophe heim⸗ geſucht wurde, zählt 1460 Einwohner und liegt zwiſchen Pforzheim and Mühl⸗ acke r. Das Rieſenfeuer, dus am Sonntag⸗ vormittag 11 Uhr ausbrach, wütele den gan⸗ zen Nachmittag hindurch und dauerte guch die Nacht weiter. Erſt in den frühen Mor⸗ genſtunden des Montag war die Gefahr bſeitigt. Die Vecheerungen, die der Riſen⸗ brand angerichtet hat, ſind gragenhaft: Es ſind 203 Gebäulichkeiten. darunter 83 Wohnhäuſer ein Raub der Flammen geworden. Der Gebäudeſchaden beziftert ſich auf rund eine Million Mark. Gegen 100 Familien mik 357 Jöpfen ſind ob⸗ dachlos und zumeiſt im Dorfe ſelbſt not⸗ dürftig unkergebracht worden. Aus Ulm iſt eine Pionierkompagnie eingetroffen, die ſeit Tagesgrauen mit Spreng⸗ arbeiten beſchäftigt iſt. Das Feuer iſt einge⸗ dämmt. allerdinas müſſen einzelne Häuſer, die immer noch Gefahrenherde bilden, niedergeriſ⸗ ſen werden, desgleichen Mauern und Kamine, die einzuſtürzen drohten. Aus den Trüm⸗ mern züngeln da und dort immer noch die Flammen und dringen Rauchwolken. Inzwi⸗ ſchen wurde es glücklicherweiſe faſt windſtill. Das Vieh konnte in den verfügbaren Ställen des Ortes untergebracht werden. Die Erhe⸗ bungen über die Urſache des Unglücks ſind eif⸗ rig im Gange. Die Brandſtätte iſt in weitem Umfange abgesperrt. Im Orte ſelbſt darf wegen der Sprengungen niemand die Straßen betreten. Während der Nacht hielten Polizei, SA und SS die Wache über das im Freien lagernde Mobiliar. Die Feuerwehren würden nicht müde mit dem Ablöſchen und Abriegeln der Feuerherde. Die Höhe des Schadens am Mobiliar läßt ſich noch nicht abſchätzen. ö Der Zuſtrom der Neugierigen iſt außerordent⸗ lich groß. Sie kommen zu Fuß, im Auto und Matorrad, doch bietet ihnen die Abſperrungs⸗ kette unerbittlich Halt. Augenzeuge berichtet Dem Bericht eines Augenzeugen zufolge, haben ſich die erſchütterndſten Szenen in Oeſchelbronn abgeſpielt. Nachbarn, die hal⸗ fen, wurden mitten in ihrer Nettungsarbeit vom Brandplatz weggeholt, weil das eigene Anweſen ſchon in hellen Flammen ſtand. Tief erſchütternd, wie erſchreckte Frauen von ihrer Habe nichts anderes zu retten wußten, als daß ſie das zubereitete Eſſen mitten auf die Straße ſtellten. Eine Frau, durch das Brandunglück ganz von Sinnen gekommen, rannte mehrmals mit dem Kopf gegen die Hauswand. Ein ſchauerliches Bild bot das Dorf mit Ein⸗ bruch der Dunkelheit. Hellauflodernde Flam⸗ men überfluteten das Dorf mit geſpenſterhaf⸗ tem Licht. Die rieſige Brandſtelle bot einen grauenhaften Anblick der Zerſtörung. Nur der an einem Dorfhang gelegene nördlichere Teil des Dorfes blieb von der Kataſtrophe ſchont. Schwierige Löſcharbeiten Die Ortsfeuerwehr ſtand dem verheeren⸗ den Feuer machtlos gegenüber. Man alarmierte deshalb die Wehren der umliegenden Ortſchaf⸗ ten und rief auch die Berufsfeuerwehren von Karlsruhe, Stuttgart, Bruchſal und anderen Städten mit ihren Motorſpritzen zur Hilfe. Wacker griffen ferner bei den Löſch⸗ und Ab⸗ ſperrungsmaßnahmen die Pforzheimer Polizei, SA, SS, Stahlhelm und freiwilliger Ar⸗ beitsdienſt ein. In der Landeshauptſtadt rückte die Feuerwehr um 1.15 Uhr aus. Im ſelben Augenblick verkündete dort das Heulen der Sirenen die Alarmnachricht von dem ent⸗ ſetzlichen Brandunglück. Wer um dieſe Zeit auf der Landſtraße von Pforzheim über Eutingen und Nie⸗ fern nach Oeſchelbrunn fuhr, wurde am Horizont ſchwere Rauchſchwaden gewahr. Nur noch wenige Minuten und man ſchaute am Eingang des Kirnbachtales er⸗ ſchrocken die Ruinen des brennenden Dor⸗ ſes. Das Feuer raſte weiter und fand in ver⸗ den vielen gefüllten Scheunen, in denen die Erntevorräte zum Teil ſchon gedroſchen lagerten, rejche Nahrung. Reichsſtatthalter Robert Wagner erſchien am Sonntag nachmittag an der Brandſtätte in Begleitung des Unterrichtsminiſters Dr. Wacker. Die Herren nahmen in faſt dreiſtün⸗ digem Aufenthalt die fürchterliche Situation in Augenſchein. Der Reichsſtatthalter richtete von der Brandſtätte aus einen Aufruf an das deutſche Volk zur Hilfeleiſtung und ſpendete ſelbſt aus einem ihm zur Verfügung ſtehenden Fonds 10000 Mark. Die Löſcharbeiten wurden durch Waſ—⸗ ſermangel ſtark erſchwert. Man hatte u. a. eine vier Kilometer lange Schlauchleitung von Niefern her gelegt, um das Waſſer der Enz heranzubringen. Bei den Löſcharbeiten gab es zahlreiche Rauchvergiftungen, davon einige ſchwerer Natur. Auch waren einige kleinere Unfälle zu verzeichnen. Menſchenleben kamen glücklicherweiſe nicht zu Schaden. die Regierung an der Brandſtätte Der Reichsſtatthalter in Baden iſt mit der Regierung am Montagnach⸗ mittag in Oeſchelbronn eingetroffen, um ſich vom Landrat und dem Bürgermeiſter über das Schickſal der Brandgeſchädigten und die weiter zu ergreifenden Maßnahmen Bericht erſtatten zu laſſen. Auf Antrag des Miniſterpräſidenten hat das badiſche Kabi⸗ nett vorläufig 20000 Mark zur Verfügung geſtellt, nachdem der Reichsſtatthalter bereits am Sonntag abend an der Brandſtätte 10 000 Mark geſpendet hat. Kein neues Anwachſen des Feuers Die Feuerwachen von Stuttgart 2 und 3 ſind am Montagnachmittag gegen 13.30 Uhr von der Brandſtätte in Oeſchelbronn nach Stuttgart zurückgekehrt. Der Brand iſt noch nicht völlig einge⸗ dämmt, doch beſteht für eine weilere Ausdehnung des Brandes keine Gefahr mehr. Die Rundfunkmeldung, daß das Feuer er— neut ausgebrochen ſei, wird als unrichtig gen vorgenommen. Vier Schwerverletzte Zahlreiche Perſonen erlitten leichtere Rauch⸗ vergiftungen. Wie bisher feſtgeſtellt, wurden auch vier Perſonen mit ſchweren Verletzungen in das Pforzheimer Krankenhaus eingeliefert. Die Erhebungen über die Bran durſache ſind im Gange. Es wird fahrläſſige Brandſtiftung vermutet. Die Witwe Breitenſtein, in deren Scheune der Brand zum Ausbruck kam, ſowie ihr Sohn, wurden vor⸗ läufig feſtgenommen. „Gegen Hunger und Kälte“ Das Winkerhilfswerk des deutſchen Volkes. Berlin, 12. Sept. Wie Reichsminiſter Dr. Göbbels in ſeiner Anſprache anläßlich der Oſtlandtreue— Kundgebung in Königsberg bereits mitgeteilt hat, wird in dieſem Winter unter verant⸗ wortlicher Leitung des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda der Kampf gegen Hunger und Kälte auf breite⸗ ſter Baſis und unter Einſatz aller Volkskräfte geführt, um die noch hilfsbedürftigen deut⸗ ſchen Volksgenoſſen vor der größten Not zu ſchützen. Den Auftakt zu dieſem gigankiſchen Hilſß⸗ werk bildet eine Kundgebung am 13. Sep- kember, mittags 22 Uhr, im großen Saale des Propaganda miniſterium, auf der Reichs. miniſter Dr. Göbbels den Kampf gegen Hun- gen und Kälte mit einer Anſprache vor gela⸗ denen Perſönlichkeiten, vor allem den Gau⸗ leitern der NSDA n., u. a. hervorragenden Verkrekern aus freiſen der Politik, der Preſſe, Wirtſchaft und Kultur eröffnet wird. Wie Ausländer urteilen Engliſche Urteile über Deutſchland. London, 12. Sept. Im„Daily Expreß“ ſchildert Sefton Delmar mit Ausdrücken lebhafteſter Be— wunderung ſeine bei einem viertägigen Be— ſuch Oſtpreußens empfangenen Ein ke. Er nennt die Provinz„das einzige La in der Welt, wo es keine Arbeitsloſen gibt“. Er beſchreibt ausführlich die fe rung des Kampfes gegen die Arbeitsloſigkeit und ſchließt nach einer freundſchafklichen Darſtellung des Lebens in einem von ihm beſichtigten Arbeitslager mit der Frage: Wä⸗ re es nicht möglich, den Arbeitsloſen Groß ⸗ britanniens den gleichen friſchen Mut und die gleiche Zuverſicht einzuflößen? In einem Leitartikel zum Abrüſtungsver⸗ trag vertritt der zur Rothermere-Gruppe ge⸗ Ameritaniſche Itimmen Neuyork, 12. Sept. Der Dekan der Harvard⸗Univerſität, Hen⸗ ry Holmes, erklärte bei ſeiner Rückkehr aus Europa, er habe ſeine Anſicht über die Regierung Adolf Hitler geändert, nach⸗ dem er in Europa geweſen ſei. Er glaube nunmehr, daß das Hitler⸗Regi⸗ me für Deutſchland eine Nolwendigkeit ſei, das gegen die dre enen Schranken an- kämpfe, die ihm durch den Vertrag von Ver- ſailles auferlegt worden ſind. Deutſchland habe dadurch ſeine Selbſtachtung, ſeine Ein⸗ heit und ſein Vertrauen wiedergewonnen. Profeſſor William Nitze von der Univer⸗ ſität Chicago bemerkte, daß Hitler unbedingt auf die großen Maſſen des deutſchen Volkes rechnen könne und letzten Endes trotz aller Schwierigkeiten einen nationalen Erfolg er⸗ ringen werde. Von der Deutſchen Arbeitsfront Eine programmatiſche Rede von Dr. Ley. 5 Köln, 12. Sept. Auf einer Arbeitstagung der Deutſchen Arbeitsfront führte Staatsrat Dr. Ley, der Führer der Arbeits⸗ front u. a. aus, den Arbeitsfrieden und das Blühen der Wirtſchaft jenſeits des Brenners auch in Deutſchland zu erreichen, das ſei ſein heißeſtes Verlangen. Die deutſche Arbeiter⸗ ſchaft ſei glücklich, wieder zu wiſſen, wohin ſie gehöre. Eines müſſe er aber mit aller Klarheit ausſprechen: hüten wir uns vor Konſtruktionen und mögen ſie noch ſo be⸗ ſtechend und ſchön ſein. Es müſſe heißen: nicht alles organiſieren was zu organiſieren iſt, ſondern nur das, was organiſiert werden muß. Zum Schluß führte Dr. Ley aus, daß er ſeine zukünftige beſondere Aufgabe darin ſehe, dem Volke eine neue Geſellſchaftsord⸗ nung zu geben. Er habe deshalb beſchloſſen, der Arbeitsfront einen Jeſtanzug zu geben, d. h. er wolle den Feierabend der Arbeiter der Stirn und Fauſt organiſieren, wolle Licht⸗ ſpieltheater und Freilichtbühnen, Leſezirkel 5* f 1 uſw. ſchaffen, um ſo auch die geiſtige Erho⸗ bezeichnet. Zurzeit werden noch Sprengun⸗ lung der Volksgenoſſen zu fördern. An der Tagung nahm auch der italieniſche Korporationsminiſter, Bottai, als Ehrengaſt teil und gab einen erſchöpfenden Ueberblick über die ſozialen Verhältniſſe in Italien. Er ſei überzeugt, ſo führte er u. a. aus, daß ebenſo wie der Faſchismus auch der Nationalſozialismus als einziger beru⸗— fen ſei, Arbeitgeber und Arbeitnehmer in ei⸗ ner großen Arbeitsfront zuſammenzufaſſen zum Wohle des geſamten Volkes. Ne dA und Ausländer Anordnungen des Stellvertreters des Führers. München, 12. September. Der„Völkiſche Beobachter“ veröffentlicht drei Anordnungen des Stellvertreters des Führers, Rudolf Heß, in denen es heißt: Nationalſozialiſtiſche(faſchiſtiſche) oder ähnliche Organiſationen fremder Staaten, die ihren Sitz in Deutſchland haben, ſind nicht berechtigt, ſich auf die NSDAP. zu berufen. Den Dienſtſtellen wird unterſagt, mit d' ſen Organiſationen Beziehungen zu unterha. ten. Allen Dienſtſtellen wird unterſagt, Ein⸗ ladungen zur Teilnahme an Parteiveranſtal⸗ tungen uſw. an Angehörige fremder Staaten ergehen zu laſſen, inbegriffen ſind insbeſondere die Mitglieder des diplomatiſchen Korps. Für derartige Einladungen iſt lediglich ö die Reichsparteileitung zuſtändig. Wie feſtgeſtellt wurde. baben verichiedentlich frühere ö tommuniſche und marxiſtiſche Spitzel verſus Nationalſozialiſten, insbeſondere SA⸗ und SS⸗ Männer, zu Gewalttätigteiten gegenüber in Deutſchland weilenden Ausländern zu ver eiten, um dadurch außenpolitiſche Schwierigkeiten hervorzurufen. Ich warne nachdrücklichſt vor dieſer Spftzeltätigleſt. Jeder Nationalſozialiſt, welcher in irgend einer Form der Arbeit der Provolateure Vorſchub leiſtet, ſei es auch nur durch Beläſtigung von als Gäſten in Deutſch⸗ land weilenden Ausländern, hat ſchwerſte Strafen, einſchließlich Ausſchluſſes aus der Partei, zu gewärtigen. Ein Landesverräter Einſtein für Kriegsdienſt— gegen Deutſchland. Brüſſel, 12. September. Die Zeitung„La Patrie Humaine“ veröf⸗ fentlicht den Text eines Briefes von Prof. Einſtein an den Brüſſeler Antimilitariſten Nahon. Einſtein erklärt darin, daß er an ſich die Kriegsdienſtverwei ge rung ſtets befürwortet habe, und zwar ſo lange, als man noch hoffen konnte, mit Erfolg den Mili⸗ tarismus in Europa durch Kriegsdienſtverwei⸗ gerung des einzelnen Menſchen zu bekämpfen. Aber heute befinde man ſich ganz anderen Umſtänden gegenüber. Es gebe in Europa einen Staat, der öffent⸗ lich mit allen Mitteln den Krieg vorbereite. Anter dieſen Umſtänden befänden ſich die la⸗ teiniſchen Völker, vor allem Frankreich und Belgien, in ſehr großer Gefahr und könnten nur auf ihre eigene Vorbereitung zählen. Wenn Belgien vom heutigen Deutſchland beſetzt würde, ſo würde das zweifelsohne noch viel ſchlimmer ſein, als 1914. Wenn er, Einſtein, Belgier wäre, würde er die Militärdienſtpflicht unter den gegenwärtigen Umſtänden nicht ver⸗ weigern, ſondern ſie im Gegenteil mit voller Gewiſſenhaftigkeit übernehmen. Prof. Einſtein iſt bekanntlich erſt vor eini⸗ gen Tagen von der Greuelhetze gegen Deutſch⸗ land abgerückt mit der Erklärung, daß er ſich nur der Fürſorge für die Emigranten und nicht der politiſchen Agitation widme. Dieſe Er⸗ klärung gewinnt durch dieſen Brief, mit dem ſich der Radikalpazifiſt Einſtein offenbar bei den weſtlichen Rüſtungsintereſſenten anzubie⸗ dern ſucht, nicht an Glaubwürdigkeit. Deutſche Tagesschau Berufstälige Töchter ſind keine Doppel⸗ verdiener. Es war angeregt worden, alle bei der Reichspoſt beſchäftigten unverheirateten weiblichen Perſonen zu entlaſſen, deren Vä⸗ ter in der Lage ſind, für ſie zu ſorgen. Das Reichspoſtminiſterium hat zu die⸗ ſem Antrag folgende Stellung eingenommen: Die hier und da auftretende Anſicht, daß ſol⸗ che Perſonen, insbeſondere Beamtentöchter, den Doppelverdienern zuzurechnen ſeien, wird nicht geteilt. Die Deutſche Reichspoſt iſt mit allen Mitteln bemüht, der Arbeitslo⸗ ſigkeit zu ſteuern, doch kann ſie weder den Beamten noch anderen ſcheinbar wohlhaben⸗ den Perſonen zumuten, für ihre Töchter auf das Recht der Berufstätigkeit zu verzichten. Vor endgültigen Entſcheidungen muß die in Vorbereikung befindliche reichsgeſetzliche Re⸗ gelung über die Ausſchaltung von Doppelver⸗ dienern und die Einſchränkung der Frauen⸗ arbeit abgewartet werden. Saardeutſche Kundgebung. Am Deutſchen Eck bei Mettlach wieder⸗ holten etwa 3000 Saardeutſche den Treue⸗ ſchmuür non Rüdesheim. An den Fübh⸗ m ammengekommenen nmenen und jenſeits der Saa treue Gefolgſchaft geloben.. Flugzeuge der Reichsbahn Zur Förderung des Frachtverlehrs. Berlin, 12. September. Der Frachtverkehr der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft ſteht vor einer bedeutſamen Umgeſtaltung. Auf einer Reihe von Eiſenbahnſtrecken hat der bedauerliche Vertehrsrückgang zum Ausfall ſchnellfahrender Züge geführt. Um den Expreßgutverkehr auch künftig pünktlich bedienen zu können, wird die Reichsbahn demnächſt auf einigen Strecken, auf denen beſonders reger Expreßgutver⸗ kehr beſteht, mehrmotorige Frachtflug⸗ zeuge einſtellen, deren Geſchwindigkeit über dem Durchſchnitt der heutigen Frachtflug⸗ zeuge liegt. Die von der Reichsbahn eingerichteten Fracht⸗ flugſtrecken für Expreßgutverkehr ſollen von der Lufthanſa betrieben werden. Die erſten Muſter der mehrmotorigen Frachtflugzeuge, die auf dieſen Strecken eingeſetzt werden, haben die Dornierwerke in Friedrichshafen in Auf⸗ trag erhalten. Eine ſolche Frachtflugſtrecke wird zwiſchen Berlin und Königsberg einge⸗ richtet werden, auf der die Maſchinen nachts verkehren. Die Strecke dient dazu, den Aus⸗ fall des D⸗Zuges Berlin— Königsberg, der der Königsberger Geſchäftswelt die Berliner Poſt bereits zur erſten Zuſtellung gebracht hatte, wieder auszugleichen. i — Dollfuß“ Programm Skändiſcher Aufbau in Oeſterreich.— Um- bau des Parlamentarismus.— Juſammen⸗ faſſung der„valerländiſchen Front“. Wien, 12. Sept. Im Rahmen des Katholikentages fand auf dem Radrennplatz die Kundgebung der Va— terländiſchen Front ſtatt, in der Bundeskanz⸗ ler Dr. Dollfuß ſeine angekündigte program⸗ matiſche Rede hielt. Wer aber von den Aus⸗ führungen des Bundeskanzlers etwas be⸗ ſonderes erwartet hatte, der mußte über die von ihm gehaltene Rede enttäuſcht ſein. Der Bundeskanzler ſetzte zunächſt aus⸗ einander, was ſeine Regierung ſeit der Ausſchaltung des Parlaments e habe. Das Parlament werde übrigens ſo wie s war nicht mehr wiederkom⸗ men. Nun ſtehen wir vor dem Neuaufbau unſerer Heimat. Wir ſind unter allen Umſtänden gewillt, uns von keiner terroriſtiſchen Bewe⸗ gung überrumpeln zu laſſen. Unſere Politik iſt darauf gerichtet, Ordnung und Frieden zu erhalten. Die Jeit des liberaliſtiſchen Kapitalis⸗ mus und der liberal⸗kapitaliſtiſchen Ge⸗ ſellſchafts⸗ und Wirtſchaftsform iſt vor ⸗ über, die Zeit der reinen Parteiherr⸗ ſchaft iſt vorüber! Wir lehnen Gleich ſchaltung und Terror ab, wir wollen den ſozialen chriſtlichen Staat Oeſterreich auf ſtändiſcher Grundlage aufbauen. Der ſtändiſche Aufbau iſt eine Aufgabe, die dieſen Herbſtmonat konkrete Geſtalt finden wird. Dr. Dollfuß führte dann aus: Wenn wir heute im Kampf gegen den Marxismus ge⸗ gen eine ſogenannte Arbeiterbewegung und auch gegen den braunen Sozialismus, der auch Arbeiterbewegung heißt, ſtehen, ſo muß ich doch erklären: Niemals werden wir den Arbeitern ihr Leben und ihre Grundrechte nehmen. Wir ſind, ſo fuhr der Bundeskanzler fort, ſo ſelbſtverſtändlich deutſch, daß ich es eigentlich als überflüſſig empfinde, das eigens zu betonen. Wir werden uns davon auch nicht abbringen laſſen, wenn man uns unſer ehrliches Deutſchtum immer wieder abſprechen will. Wir überlaſſen das Urteil, wer ſchließlich dem Deutſchtum beſſer gedient hat, nachkom⸗ menden Generationen. Manche verſtehen nicht, warum wir in dem Kampf, der uns in ſo übler Weiſe von einer Partei über die Grenze hereingetragen wird nicht ſchärfer reagieren. Ich kann nur ſagen: wir ſind, und müſſen uns deſſen bewußt ſein, daß wir Deutſche ſind, und wenn uns auch der große deutſche Bruder heute abſichtlich oder unab⸗ ſichtlich mißverſteht— wir haben uns im⸗ mer nur gewehrt und niemals angegriffen. Ich habe die Bereitſchaft der Zuſam⸗ menarbeit immer wieder bekonk, kann aber dieſer Takſache heute nichts mehr hinzufügen, weil dies ein Winſeln wäre. Wir wollen uns gemeinſam zu Oeſterreich Wenn die Haſel reift Von Dr. Boetticher, Berlin⸗Südende. „Scheiding“ wurde im Mittelalter der September in deutſchen Landen genannt, weil er den Abſchied vom Sommer einleitet. Auch Herbſtmonat“ war ſeine Bezeichnung. Es ſind nicht bloß die Jäger in Deutschland, die den Herbſt für unſere ſchönſte Jahreszeit halten. Es iſt ein holdes Geheimnis der Natur, das ſich uns in dem bunten Farbenſpiel der Blät⸗ ter in Wald und Hain aufrollt und mit dem lichtroten Schimmer der Blüten des Heidekrau⸗ tes ein Wunder von Schönheit entfaltet. Ein eigenartiger, den Uebergangscharakter des Mo⸗ nats kennzeichnender Spruch lautet:„Der Sep⸗ tember iſt der Mai des Herbſtes.“ Nuß⸗ und Eichbaum hängen voll, die Brom⸗ beeren färben ſich dunkel, die Ebereſchen ſind rot, die Haſel reift. Der Haſelnußſtrauch, „die Frau Haſel“, iſt ſeit grauer Heidenzeit ein Liebling des deutſchen Volkes, zumal der Jugend. Im Gebüſch, Vorholz und Nieder⸗ wald iſt es heimiſch. Die Dorfjungen kennen genau die Stellen, wo die Haſelnüſſe zu finden find, denn im Frühjahr haben ſie ſich dort die geſchmeidigen Stöcke geſchnitten, die lei⸗ der auch der Herr Lehrer verwendet. Wenn die Schule nachmittags aus iſt, ſtiehlt ſich die Jungenſchar auf Schleichwegen aus dem Dorf, ieht auf Indianerpſaden„Hammheimlich“ zur Nußernte und ſchlägt mit Liſt und Luſt den Flur⸗ und Waldhütern ein Schnippchen. Der Haſelſtrauch hat einen hiſtoriſchen Wert. Sein Name haſala weiſt auf älteſtes Volks⸗ recht hin;„Haslach“ hießen die germaniſchen Mal⸗ und Gerichtsſtätten, weil ſie mit Haſelbüſchen und Haſelſtäben abgemarkt (abgegrenzt) waren. Auch Felder und Einöd⸗ höfe grenzte man durch Haſeln ab. Haſelnüſſe und Haſelſtäbe finden ſich in alten deutſchen Gräbern. Der Haſelnußſtrauch ſchützt vor Ge⸗ witter, in ihn und ſeine nächſte Umgebung ſchlägt der ee ein, nach katholiſcher Legende, weil Maria auf der Flucht nach Aegypten unter einem ſolchen Strauche Schutz vor dem Gewitter fand. Man pflanzt ihn als Gewitterſchutz noch heute in Obſtgärten. Drei Haſelzweige legt der Bauherr beim Haus⸗ bau in das Gebälk oder ſchlägt drei Pflöcke vom Haſel hinein zum Schutze gegen Feuer. Eine beſondere Rolle ſpielt die Haſel im Aberglauben der Wünſchelrute, die dem älteſten deutſchen Heidentum angehört. Vom Haſelſtrauch wird ein einjähriger gabliger Zweig von zwei bis vier Fuß Länge geſchnit⸗ ten, am beſten in der Johannismitternacht oder in der Nacht zum Karfreitag. Man muß dazu ein neues, noch nie gebrauchtes Meſſer neh⸗ men. Die Wünſchelrute zeigt, wenn man ihre Gabelenden mit beiden Händen hält und ſo mit ihr den Boden durchſucht, durch ſchnelle Wendung in der Geburtenbewegung in Po E 0 bewegung in Po— Senkung nach unten den Ort an, wo Schätze ſe n. Bereits im Jahre 1931 nahm die bis und edle Metalle verborgen ſind, und der „Wunſch“ verzaubert im Boden liegt. Die Haſelnuß galt als Sinnbild der Frucht⸗ barkeit. Eine doppelte Nuß vergräbt man im Schafſtall, damit die Schafe gedeihen und Zwillingslämmer bringen. Nüſſe gehören zur Hochzeitsfeier. Die junge Frau ſteigt bei vor⸗ gerückter Feier mit Hilfe einer Leiter auf ihren neuen Kleiderſchrank und wirft von dort aus Nüſſe unter die untenſtehenden Hochzeitsgäſte, insbeſondere unter die heiratsfähige Jugend. ö Hochzeiten rufen wieder Brautpaare hervor. Um die Nüſſe der jungen Ehefrau haſchen die jungen Mädchen und Mannsleute; erhaſchen zwei eine Nun mit doppeltem Kern, ſo wird aus beiden ein Paar. Zunächſt 115 ſie das immer noch gern geübte„Vielliebchen“, das zum Dußzkomment fuhrt und mindeſtens mit einem Kuß beſiegelt wird. Der Verlo⸗ bungsring iſt leicht der ſchöne Abſchluß des niedlichen„Vielliebchens“. Die Haſelnuß hat aber noch einen weniger harmloſen Zauber voll Liſt und Tücke. Der Johannistag iſt ein Zaubertag der Liebe. Wenn es Johanni nicht regnet, ſo gibt es viele Haſelnüſſe; wenn es viele Nüſſe gibt, heißt es, gibt es viele Kinder der Liebe. Wenn die Haſel reift— trau, ſchau wem! Eine stadt wird entſtört Auftalt zum kommenden Funlſchug⸗Geſetz. Die Parole des Führers des deutſchen Rundfunks, Reichsminiſter Dr. Goebbels, daß jeder Volksgenoſſe Rundfunkhörer ſein ſoll, iſt heute ſo tief im Bewußtſein des ganzen Volkes verwurzelt, daß es in der Haupt⸗ lache auf die techniſchen und programm⸗künſt⸗ leriſchen Leiſtungen aller am Rundfunk ſchaf⸗ fenden Kräfte ankommen dürfte, um die Rund⸗ funkpropaganda auf einer breiten Hörerbaſis wirkſam zu machen. Von beſonderer Bedeutung für die deut⸗ ſchen Rundfunkhörer ſind die Empfangsmög⸗ lichkeiten der Rundfunkſendungen. Durch den Volksempfänger iſt zum erſten Mal in der Geſchichte des deutſchen Rundfunks hundert⸗ tauſenden von Volksgenoſſen überhaupt erſt die Anſchaffung eines leiſtungsfähigen Empfangs⸗ gerätes zu billigen Preiſen ermöglicht wor⸗ den. Mit dieſem Volksgerät muß genau ſo Leben und Sterben der Völler wie mit allen anderen Appargten dem Hörer, wenn er mit wirklicher Begeisterung Rundfunk hören will, ein ſtörungsfreier Empfang ſicher⸗ geſtellt werden. Denn jeder Rundfunkapparat wird in ſeiner praktiſchen Verwertbarkeit her⸗ abgeſetzt, wird der Empfang durch elektriſche Energiequellen innerhalb der Nachbarſchaft ge⸗ ſtört und beeinträchtigt. Als erſte öffentliche Aktion zu dem kommen⸗ den Funkſchutzgeſetz und der darin vorgeſehe⸗ nen Entſtörungsmaßnahmen wird nunmehr durch die Inititive der nationalſozialiſtiſchen Rundfunkkammer und ihres geſchäftsführen⸗ den Vorſtandsmitgliedes, Korvettenkapitän a. D., Werber, eine Stadt für ſtörungsfreien Empfang reſtlos entſtört werden. Und zwar iſt als die zu entſtörende Muſterſtadt das be⸗ kannte deutſche Weltbad Baden⸗Baden aus⸗ erſehen worden, eine Stadt, bei der im kleinen Rahmen alle Störmomente, die in einer Groß⸗ ſtadt auftreten, gleichfalls vorhanden ſind. Unter dem Vorſitz von Kapitän Werber ha⸗ ben die vorbereitenden Beſprechungen zu der ſchnelſſten durchzuführenden Entſtörungsaktion im Kurhaus von Baden-Baden ſtattgefun⸗ den. Es ergab ſich bei dieſer Sitzung ſehr raſch die Einmütigkeit von Landespropaganda⸗ ſtelle Baden, Reichspoſt, Reichsrundfunk⸗Ge⸗ ſel haft, Funkiaduſteie, Ele trizilät:geſellſchaft und Stadtverwaltung, um alle Kräfte für das raſche Gelingen der Entſtörungsmaßnahmen einzuſetzen. Ueber den Sinn dieſer Maßnahmen führte Kapitän Werber u. a. folgendes aus: „Ich habe im Reichsminiſterium für Volks⸗ aufklärung und Propaganda neben anderen Arbeiten den Auftrag bekommen, einen Ge⸗ ſetzentwurf auszuarbeiten. wonach den Rund⸗ Der Geburtenrückgang in Eurona Drei große europäiſche Länder wurden im Jahre 1932 von einem beſonders ſtarken Ge⸗ burtenrückgang betroffen, das Deutſche Reich, Italien und Polen. Im Deutſchen Reich nahm die Zahl der Lebendgeborenen um 33 690 ab, das er⸗ gibt auf 1000 Einwohner berechnet eine Verminderung der Geburtenziffer um 09, die Zahl der Lebendgeborenen ſank damit auf 15,1 v. Tauſend. In Italien wurden 34 150 Kinder weniger geboren als im Jahre 1931, infolgedeſſen kamen in Italien im Jahre 1932 nur noch 23,8 Lebendgeborene auf 1000 Einwohner ge— genüber 24,9 im Vorjahr und noch 26,7 im Jahre 1930. Beſonders bemertenswert iſt die dahin ſehr beſtändige Geburtenzahl Polens um rund 50 000 ab. Dazu kam im Jahre 1932 eine nochmalige Verminderung um faſt 34000, ſo daß die Geburtenziffer in Polen von zwei Jahren von 32,2(1930) auf 28,7 je 1000 zurückgegangen iſt. Im übrigen hat⸗ ten die Länder des weſt⸗, mittel⸗ und nord⸗ europäiſchen Raumes im Jahre 1932 im oli⸗ gemeinen einen Geburtenrückgang um 0,2 bis 0,7 auf 1000 zu verzeichnen. Seit ben letzten Vorkriegsjahren iſt die Geburtenhäufigleit in ganz Weit⸗ Mttel⸗ und Nordeuropa faſt ausnahmslos ſtark f geſunken. „Ihr habt Euch verändert, Gebhardt!“ „Wir ſind älter geworden, Herr! Ihr ſeid ſchließlich auch nicht derſelbe geblieben.“ „Ja, Müller, das Leben zwingt uns zu ſeinen Geſetzen“, ſagte Rotacker.„Doch redet, was führt Euch zu mir?— is iſt wohl das erſtemal, daß ich Euch in meinem Hauſe ſeh'.“ „Ein Geſchäft, Herr, das ich anderen nicht gern an⸗„Darum ſoll ſich niemand kümmern“, ſagte der Burg⸗ bertrauen wollte. Ich bring' Euch den Schuldſchein zurück und zahle Euch heute die Pacht für das Jahr.“ „Was ficht Euch an!“ Gebhardt lächelte.„Ihr ſeid Pacht. Damit legte er den Schuldſchein und einen Beutel Geld vor Henning auf den Tiſch. „Die Schuld wäre ſchon getilgt?“ fragte Rotacker er⸗ erſtaunt, Warum?— Es iſt ein einfaches Exemplum. Jahre war ich zinsfrei, damit iſt Eure Schuld an mich bis auf den Heller beglichen. Für das neue Jahr zahle ich die 0 ſehen!“ Rotacker mußte lachen. Burg herumzuführen. Menſchen geworden. zuführen brauchen!“ herr abweiſend. Wort.“ Herr?— Henning lehnte ſich Sieben Müller: im Lande einmal um. 0 5 0 5 Da packt mich die Neugier, das Haus von innen anzu⸗ „Die Bitte iſt beſcheiden, Müller! nur weiß getünchte, leere Kammern zu ſehen bekommen. Ruppert mag Euch das Haus zeigen.“ Henning rief Klaus und hieß ihn, den Müller in der Er blieb allein in ſeiner Stube, ſtützte den Kopf in die Hand und ſann über das ſeltſame Gebaren des Müllers nach. Er war mißtrauiſch gegen die Nach einer Weile kam Gebhardt mit Ruppert zurück. „Ihr habt keinen ſchlechten Baumeiſter gehabt, Herr! — Aber— verzeiht, daß ich lache— um in einer Stube und Kammer zu wohnen, hättet Ihr nicht ein Schloß auf— „Gewiß, edler Herr!— Doch vergönnt mir ein freies in ſeinen Stuhl kniff die Augen zuſammen. In ſeinem Geſicht lag eine finſtere Abweiſung. Doch unbekümmert darum redete der „Ihr ſolltet Euch eine Frau ſuchen, die Euch einen tüchtigen Batzen Geldes mit ins Haus bringt. brauchten Eure Stuben nicht leer zu ſtehen.— Tut Euch Ihr ſeid ein ſtattlicher Mann; And zwar nicht nur in den Staaten, deren Wirtſchaftslage ſich nach dem Kriege weſent⸗ lich verſchlechtert hat, ſondern auch in ſolchen Ländern, die ſich im allgemeinen verhältnis⸗ mäßig günſtiger wirtſchaſtlicher Verhältniſſe erfreuen konnten. Das beweiſt zunächſt, daß die Haupturſache des Geburtenrückganges nicht allein in der Verſchlechterung der wirt⸗ ſchaftlichen Verhältniſſe zu ſuchen iſt. Es zeigt ſich aber andererſeits, daß die erhebliche Er⸗ ſchwerung der allgemeinen Lebensbedingungen in einigen Ländern eine beſondere Verſtär⸗ kung und Beſchleunigung des Geburtenrück— ganges mit ſich gebracht hat. Das gilt in erſter Linie für das deutſche Volk, das nach dem Kriege unter einem bei pielloſen politiſchen und wirtſchaftlichen Druck ſtand. So hatte das Deutſche Neich mit einer Verminderung einer Lebendgeborenenzif⸗ fer ſeit 1913(26,9) um 11,8 bis auf 15,1 je 1000 den ſtärkſten Geburtenrück⸗ gang von aklen europliſchen Ländern. Oswald Spengler hat Recht, wenn er in ſeinem neueſten Buche(„Jahre der Entſcheidung“) ſagt: Die ſcheinbare Zunahme der weißen Ge⸗ ſamtbevölkerung der ganzen Erde, ſo gering ſie im Verhältnis zum Anſchwellen der Far⸗ bigen iſt, beruht auf einer vorübergehenden Täuschung. Die Zahl der Kinder wird immer kleiner, und nur die Zahl der Erwachſenen nimmt zu, nicht weil es mehr ſind, ſondern weil ſie länger leben. ſuntyorern der notwendige ſtaatliche Schutz gewährleiſtet wird. Das Reichspropaganda⸗ miniſterium ſteht auf dem Standpunkt, daß der Rundfunk und das Empfangsgerät nicht etwa eine Ware wie ein Bügeleiſen, 4 Trok⸗ kenapparat, eine Heizſonne, ſind, ſondern daß ein Empfangsgerät der Mittler von unſerem ganzen kulturellen, wirtſchaftlichen und polit ſchen Leben, daß es letzten Endes das Ver⸗ bindungsglied zwiſchen den Führenden im Staat und den Geführten iſt. Wenn das Rundfunkgerät Allgemeingut des deutſchen Volkes werden ſoll, dann hat der Staat auch die Pflicht, es unbedingt vor allen er⸗ denkbaren Störungen zu ſchützen. Aus dieſem Verantwortungsgefühl heraus iſt das Funk⸗ ſchutz-Geſetz vorbereitet und wird in allernäch⸗ ſter Zeit Geſetz werben. 5 Die höchſten Städte Die höchſte Stadt Deutſchlands liegt in Schleſien. Es iſt Gottesberg, das bei 580 Meter Höhe 6500 Einwohner hat. Es liegt noch 60 Meter höher als die bayeriſche Haupt⸗ ſtadt München, die mit 520 Metern die höchſte Landeshauptſtadt Deutſchlands und die zweit⸗ höchſte Hauptſtadt Europas iſt. Die höchſte Hauptſtadt Europas hat Spanien; Madrid liegt 640 Meter über dem Meeresſpiegel. In außereur opäiſchen Ländern fin⸗ den wir jedoch ganz andere Höhen. Teheran, die Hauptſtadt Perſiens, iſt 1150 Meter hoch. und zählt 280 000 Einwohner. Nur 180 006 Einwohner zählt das 1350 Meter hohe Tä⸗ bris, gleichfalls in Perſien. Afghaniſtans Hauptſtadt Kabul liegt 1760 Meter hoch und hat 140 000 Einwohner. Erzerum in der Tür⸗ lei iſt genau 2000 Meter hoch. Mexikos gleichnamige Hauptſtadt liegt noch 300 Meter höher und hat eine Million Einwohner. Höher als die Zugſpitze, die höchſte deut⸗ ſche Erhebung, liegt die rund 3000 Meter hohe abeſſiniſche Hauptſtadt Addis Abeba mit 100 000 Einwohnern. Die tibetaniſche Mönch⸗ ſtadt Lhaſa liegt 3600 Meter hoch. Hier iſt die Luft bereits ſo dünn, daß uns das Atmen ein wenig ſchwer fällt. Die allerhöchſte Stadt der Erde iſt La Paz, die Hauptſtadt Boliviens, mit 150 000 Einwohnern. Sie liegt 4000 Meter hoch. Doch den Menſchen hat es in noch größere Höhen getrieben: in Peru fährt die Eiſenbahn ſtreckenweiſe in Höhen bis zu 4900 Meter. Der höchſte Berg Europas, der Mont Blanc, iſt dagegen nur 4800 Meter hoch. Der älteſte Wirt auf der„Wieſn“ Allerlei vom Münchner Oktoberfeſt. RDV. Münchens und ganz Bayerns Volks⸗ feſt, das Oktoberfeſt oder die„Wieſn“, findet in dieſem Jahre vom 16. September bis 1. Oktober ſtatt. Wichtigſte Stätten auf dieſem Volksfeſt ſind die drei großen Bierhallen, in denen die Biere der weltberühmten Münchner Brauereien ausgeſchänkt werden. Die erſten Bierbuden wurden ſchon im Jahre 1818 beim Oktoberfeſt errichtet, und 1898 tauchte die erſte Rieſenb.s. ele auf, die der Nürnberger Kro⸗ kodilwirt Georg Lang errichten ließ. Alljähr⸗ lich brät der Metzgermeiſter Joh. Rößler einen ganzen Ochſen am Spieß— zum erſten Male erlebten die Münchner 1881 dieſes Schauſpiek; damals entſtand die erſte Ochſenbraterei. Der älteſte Wieſenwirt iſt der bekannte Münchner Hotelier Michael Schottenhamel; ſeit dem Jahre 1887 iſt er beim Oktoberfeſt anweſend. Ihr werdet aber zurück und Habe.“ Dann Gebhardt ſchien noch etwas auf dem Herzen zu haben. Er huſtete in einer gewiſſen Verlegenheit. Aber er fand nur Worte zu einem Segenswunſch für das kommende Jahr, und ging. Henning Rotacker wurde nicht recht klug aus ihm. Er freute ſich über das unverhoffte Geld. Nun konnte er ſich ein junges Pferd kaufen, denn der Rappe war alt und ſteifbeinig geworden, taugte wohl noch im Geſchirr, aber nicht mehr als Reitpferd. Er ſchloß das Geld in den Spind und ſetzte ſich wieder über ſeine Bücher. Den Müller Gebhardt hatte er bald vergeſſen.— 8* Der Frühling kam mit Primeln und Anemonen und zaghaftem Finkenſchlag. Da kam der Müller zum zweiten Male auf die Burg. Das Mißtrauen lauerte in Rotackers Augen, als er ihn bei ſich eintreten ſah. „Verzeiht meine Störung, edler Herr!— Es geht den Menſchen ſo, wenn ſie mit Rieſenſchritten auf ihr Grab zuſchreiten, dann packt ſie die Sorge um ihre irdiſche „Seid Ihr krank, Müller?“ fragte Rotacker. „Ich bin geſund und hoffe, daß ich's noch ein paar Jährlein mache. Aber als ich im vergangenen Herbſt das böſe Fieber hatte, ſah ich doch ein, daß es mit uns Menſchen einmal ſchnell zu Ende gehen kann.“ ſtaunt. „Mit der Zeit wird jede Schuld getilgt, Herr, und ſieben Jahre ſind eine lange Zeit.“ „Ich hätt' an Eure Pacht nimmer gedacht, Müller!“ „Wollt Ihr die Rechnung nicht prüfen, Herr?“ „Ich trau' Euch, daß ſie ſtimmt, und danke Euch, Müller!“ Henning streckte Gebhardt die Hand hin. „Eine kleine Bitte hätte ich noch, Herr!“ wenn Ihr Euch den Bart etwas zurechtſtutzen ließet, würde Euch keiner nach Hauſe ſchicken.“ Henning wußte nicht, ob er ſich ärgern oder laut auf⸗ lachen ſollte. „Euch hat wohl eine als Kuppler beſtellt?“ fragte er voll Hohn. „Ihr habt meine Rede übel aufgenommen, Herr! Es ſollte ein Rat ſein. Aber Ihr habt recht, wenn Ihr mir zürnt. Jeder lebt, wie es ihm gefällt; Ihr auf Eurem Erbgut, ich in meiner Mühle.“ „So ſoll's ſein, Müller!“ „Was habt Ihr für eine Sorge?“ Der Müller räuſperte ſich. „Ich habe, wie Ihr wißt, keinen männlichen Erben, und die Erbpacht, in die ich als Angeheirateter von Eurem Vetter eingeſetzt worden bin, fällt nach meinem Tode an Euch zurück.“ 5 „Seid ohne Sorge, Müller! Ich will den Mann Eurer Tochter in die Erbpacht einſetzen.“ „Und wenn meine Tochter nie heiraten würde?“ „Warum glaubt Ihr das?“ fragte Henning. (Fortſetzung folgt.) hörige„Daily Mirror“ die Anſicht, daß früher oder ſpäter die Ungerechtigkeiten von Verſailles revidiert werden müßten. Die öffentliche Meinung in Italien und in England ſei ſeit langer Zeit für eine ehr⸗ liche Anterſuchung dieſer gefährlichen Irr— tümer geweſen. Zweifellos gebe es auch Leute in Frankreich, denen die Gefahr des; polniſchen Korridors und des un⸗ gariſchen Problems deutlich iſt. als zu unſerem Heimatlande in der vater⸗ ländiſchen Front bekennen, und ich hoffe, daß in der allernächſten Zeit Beſchlüſſe gefaßt werden, daß alles was hinter der Regierung ſteht, gemeinſam in der großen patriotiſchen Kapitän Paul König 7 Bewegung zuſammenarbeitet. Im Alter von 66 Jahren verſtarb in Gnadau im Kreis Calbe Kapitän Paul König, der im Jahre 1916 zweimal ſein U⸗Boot„Deutſchland“ nach Amerika ſteuerte. Dieſe Fahrten erregten während des Weltkrieges großes Aufſehen. A% dsemn: Pens me Wundseim e 5 f ö i g 5„Sprecht frei!“ „„Ich ſehe von meiner Mühle täglich Euer neues Haus. 3 — erne zeit“ EV NOHA ANS DEN FREH EHS KNRIEGENVVONFEELI AEON 101 Nachdruck verboten. Mit unendlich weicher Gebärde beugt ſich das Mädchen über Annette, die mit geſchloſſenen Augen daliegt, der die Welt erſtorben im Weggehen des Geliebten. Höheres gibt es als Weib und Kind! Friederikes Augen wandern aus der Troſtloſigkeit dieſes Zimmers, das faſt nur Leid und Tränen geſehen, durch das Fenſter hin über die Weite des Landes, das vegenſchwer am Horizont eins wird mit dem Firmament. Vaterland! Friederike ſtützt den Kopf mit der blonden Flechten⸗ krone in beide Hände. Der Vater ſpricht ſo viel davon. Noch gar nicht ſo lange haben die einſt unfreien Bauern ein Vaterland. Und doch gäben ſie jetzt ihren letzten Tropfen Blut dafür Das Vaterland macht ſtark! Friederikes Augen finden ſich wieder in das Zimmer zurück zu der, die blaß und leidſtarr in den Kiſſen ruht. Ging der, den ſie liebt, auch für ſein Vaterland? War's nicht einzig die Machtgier des einen, die den Ehrgeiz des einzelnen in ihren Willen gezwungen? Friederike atmet ſchwer. So anders iſt alles als ſonſt. Unſere ruhige, fleißige Tagesarbeit haben wir ſonſt getan, gerade wir Frauen. Jetzt erfüllen Gedanken, Ideen die Luft, die verwirren, die herausreißen aus des Tages gleichmäßigem Schaffen. Vaterland! Auf einen Spalt öffnet das Mädchen das Fenſter. Von draußen klingt irgendwo das Stolz-Männliche des frei⸗ heitbegeiſterten Ernſt Moritz Arndt: „Der Gott, der Eiſen wachſen ließ, der wollte keine Knechte!“ Frei ſein!. Friederikes Blick geht zu der Schweſter des Geliebten. Frei ſein! Eine männlich ſtarke Seele erfordert es wohl. Das Mädchen erſchauert. Kämpfen muß man um die Seligkeit der Freiheit. Aber wie wenig Frauen können das, weil ſie an hundert und tauſend Dinge gebunden ſind und nicht zuletzt an das größte und ausfüllendſte Erlebnis ihres Lebens: an die Liebe. Unruhig bewegt Annette ſich auf ihrem Lager. „Gaſton!“ Friederike glaubt, Ketten klirren zu hören, die nicht zu zerſprengen ſind. *. 0 1 Des Todes Fuß ſchreitet durch das langgeſtreckte Gutshaus der Saßnitz. Flüchtig iſt er noch im Vorder— haus, daß die Knechte und Mägde nicht bleich vor Angſt zu werden brauchen. Aber in den langen, dunklen Gängen des Fremdenflügels fordert des Todes Fuß Echo Kalter Atem weht in das Frauenreich Annette de Guillies, die Stunde auf Stunde an der Wiege ihres Kindes geſeſſen hat und gelauſcht auf das zuckende Herzchen in dem raſenden Fieber, das den kleinen Körper auf— gezehrt. i So allein iſt Annette. Die Freundin, die ſonſt manche Nacht mit ihr gewacht, iſt bei den Eltern, um ihnen bei der Vorfrühlingsarbeit zu helfen. Und dann die Schatten, die aus allen Ecken und Winkeln hervorkriechen... Annette hat ihr Kind zu ſich auf den Schoß genommen. Da— die Kräutermarie. Wächſt ſie nicht rieſengroß aus den Schatten, windet ſie ſich nicht aus der Ebene des Bodens zu faßbarer körperhafter Geſtalt? Feſter, immer feſter zieht Annette ihr Kind an ſich. Fliehen will ſie, fort aus der Unheimlichkeit des entlegenen Zimmers. Aber ſie findet plötzlich keinen Ausgang mehr. Ueberall kichert ihr höhnend die Kräutermarie ent⸗ gegen.„Schöne, junge Frau— ſchöne, junge Frau!“ Annette hat nicht Kraft mehr genug, den gräßlichen Spuk zu bannen. Sie möchte wegſehen; doch ſelbſt wenn ſie die Augen ſchließt, tanzt das Schreckgeſpenſt vor ihrem Blick. Draußen krächzt ein winterlicher Rabe. Schauerlich! Das Kind in der Frau Armen zuckt im letzten Fieberkrampf. Aber Annette merkt nichts. Aufgelöſt hat ſich ihre Seele in das furchtbare Grauen um ſie herum. „So einſam bin ich ein ganzes Leben geweſen!“ Höhnt die Stimme? Und Geſpenſterchor gibt gräßliches Echo. Regen peitſcht gegen die Fenſter, ſchlägt die nur an⸗ gelehnten Flügel auf. Hui, hui! Der Wind zauſt an den Decken, den Kiſſen, treibt Näſſewolken in das Gewand der zuſammengekauerten Frau. In das Wind⸗ und Regentoſen aber wuchtet mit donnerndem Trommelſchlag: „Allons enfants de la patrie!“ Da reißt Annette letzten Mut zuſammen, findet in Wahnſinnsverzweiflung die Tür. Es iſt, als jage die wilde Jagd hinter ihr. Es iſt niemand ſonſt in den Gängen, alles ſchläft ſchon den gerechten Schlaf werk⸗ ſchaffender Arbeit. Nichts, nichts, Grabesruhe! Annette ſchaut plötzlich in die Augen ihres Kindes. Starr und tot ſind die wie der ganze kleine Körper, der in den Schrecken dieſer Nacht verzuckt und verweht iſt wie ein allzu ſchwaches Flämmchen. Wie mit Donnerſchlag hört Annette alle Türen gehen, glaubt, das ganze Haus dröhne in all ſeinen Fugen. Aber für die Schläfer im Haus geht das zage Türöffnen Annettes in dem Sturm von Regenſchauern und Wind unter. Hihi, hihi! Aus allen Ecken des ganzen Hauſes kichert Hohngelächter. Die Kräutermarie!„Schöne, junge, gnädige Frau, fort iſt der, den du liebſt, tot iſt dein Kind. Verſtoßen hat dich deine Mutter. Hihi, hihi!“ Im Vorderhaus der eine lichte Raum, drin das Heiligtum Frau Sophies von Saßnitz' hängt, das Bild des bei Jena und Auerſtädt gefallenen Hans Joachim von Saßnitz. Bei ihm ſucht Annette letzte Zuflucht. „Herr Vater, Herr Vater! Schauen Sie mich nicht ſo ſtrafend an! Genug beſtraft bin ich ja, daß ich den Land⸗ fremden, den Feind nahm!“ Da iſt es der Unglücklichen ſo, als ſtrecke der Held von Jena und Auerſtädt ſchützend ſeine Arme nach ihr aus, ziehe ſie an ſeine breite Bruſt. „Ich hab' dir verziehen, meine kleine Nette. Zu ſchwer war dieſe eiſerne Zeit für dein armes Frauenſeelchen, das nicht für Tage geſchaffen wie die jetzigen. Eiſerne Zeit braucht eiſerne Menſchen!“ Müde ſinkt Annette zurück. Hört nichts mehr vom Hohngekicher der Kräutermarie, die ſie verderben wollte, fühlt nicht mehr die Näſſe in den Kleidern, die ihr die Glieder erſtarren ließ. Immer nur das eine:„Geſühnt und gebüßt haſt du für dein ſchwaches Seelchen, das nicht in eiſerne Zeit gepaßt. Drum iſt dir auch vergeben, vergeben!“ Draußen hat ſich der Wind gelegt, der Regen nach⸗ gelaſſen. Da hört Frau Sophie von Saßnitz einen dumpfen Fall. Ein Licht in der Hand, taſtet die Frau ſich vorwärts bis hin zu dem Zimmer, da des Gatten Bild hängt. Zuckend flammt das Lichtlein durch den Raum, be⸗ leuchtet ſchauerlichen Nachtſpuk. Herabgeriſſen von der Wand iſt das Bild des ſtolzen Hans Joachim von Saßnitz, und unter ihm begraben wie in ſicherem Schutz liegt ſein Kind. Auf Annettes Geſicht aber ſchwebt das zarte Lächeln derer, die Vergebung und Erlöſung gefunden haben. Annette! Frau Sophie beugt ſich tief zu der Verſtoßenen hinab, verſucht das Bild fortzuſchieben. Das Bild aber iſt zu ſchwer, ſchaut die Frau nicht mehr an, findet nimmer Zwieſprache mit ihr. Die Harte, Unerbittliche aber hält in ihrem Schoß den Kopf der von ihr Verſtoßenen, den Kopf mit den armen, verweinten Augen, die ſich jetzt zu ewiger Ruhe geſchloſſen haben. Hans Joachim! Frau Sophie ſtöhnt. Aber die harte Schale um ihr Herz ſchmilzt nicht einmal vor der Tochter furck barem Geſchick. Und am nächſten Morgen ordnet die Gutsherrin alles zum Begräbnis an, mit Faſſung und ſteinernem Geſicht. Eiſerne Zeit! Die Orgel im Dorfkirchlein klagt Todesgeſang durch das Schiff, in dem Annette einſt den kennengelernt, der ihr Verhängnis geworden. Frau Sophie hört kaum auf des Pfarrers Worte, der einſt Annettes junges Eheglück eingeſegnet. Geradeaus ſtarrt ſie, immer und immer wieder. Nicht ſehen will ſie den ſchmalen Sarg mit dem noch winterlichen Tannen⸗ grün, nicht ſehen will ſie auch das blaſſe Geſicht Friede⸗ rikes, deren Herz vor Leid faſt brechen will. Und dann ſinkt der Sarg in die feuchte Erde des kleinen Friedhofs, darauf einſt die Roſen ſo glühend gebrannt. Vorüber— alles vorüber— das jauchzende Glück und auch das zehrende Leid. Vorüber! Annette mit ihrem Kindlein im Arm ſchlummert in ewige Freuden hinüber. Kein Wort ſpricht Frau Sophie, wehrt alle Teilnahme, alles Tröſten herb ab.„Es iſt ſchon am beſten ſo, wie alles gekommen iſt. Jeder muß der eiſernen Zeit Opfer bringen. Weshalb ſollte ich eine Ausnahme machen?!“ Da wird es ganz einſam um die hohe, ſchmale Frauen⸗ geſtalt mit dem dunklen, wallenden Kleid und dem eckigen Tuch um die Schultern. Alle Arbeit geht auf Saßnitz wieder ihren gewohnten Gang. Unabläſſig wacht der Herrin unnachſichtig Auge. Nur am Abend, wenn alles Schaffen ruht und die Knechte ſich mit den Mägden ein lüſtig Späßchen erlauben, wandert eine hohe Frauengeſtalt zum ſtillen Garten hin⸗ über, ſteht lange am Grab Annettes und ſucht einen Weg zu finden, der Verſöhnung und Liebe bedeutet. Aber Frau Sophie von Saßnitz kann ihn nicht finden. d 4 E „Annettes Grab braucht nicht mit Blumen geſchmückt zu werden!“, verweiſt Frau Sophie von Saßnitz die ſchuld⸗ bewußt vor ihr ſtehende Friederike.„Annette iſt und bleibt eine Vaterlandsverräterin!“ Friederike will antworten. Aber die Frau ſchneidet ihr mit ſcharfer Bewegung jedes Wort ab.„Vielleicht verſtehſt du von ſolchen Dingen nichts, Friederike, als Tochter eines Mannes, der bis vor noch nicht langer Zeit hörig.“ Wie ein Peitſchenſchlag trifft es das Mädchen. Dunkel⸗ rot wird das ſchmale Geſicht. „Gnädige Frau!“ Aber Frau Sophie iſt ſchon hinausgegangen. In Frie⸗ derikes Händen bleiben einzig die matt mit dem Kopfe hängenden Schneeglöckchen, die die Herrin auf der Tochter letzten Ruheſtätte gefunden und die nun Beweis eines häßlichen, tief ſchmerzenden Auftritts ſind, die Friederites Herz weh verwunden. So drückend iſt die Arbeit heute. Friederike meint, ſie fände nimmer ein Ende. Und rings um ſich das Gekicher der Mädchen, die leiſen, heimlichen Neckworte der Knech Die machen ſich alle keine Sorge um den Begriff Vaterland, leben ihr armſeliges Leben gerade wie es eben kommt und raffen von der gegenwärtigen Stunde ſo viel Freude wie nur irgend möglich. Sorgfältig zieht Friederike das grobe, dunkle Arbeits⸗ kleid feſter um die Schultern. Wenn nur nicht das eine wäre, die nagende, tägliche Angſt um den fernen Geliebten! Ob er den Häſchern wirklich entgangen? Ob ihn Vater⸗ landsfreunde ſchützend bei ſich aufgenommen? Keiner weiß etwas darüber zu ſagen. 8 Mechaniſch geht dem Mädchen die Arbeit von der Hand, ſeltſam ſeelenlos und langſam, wo ſie doch ſonſt alles Schaffen mit ihrem jungen Leben durchpulſt. Die Vorarbeiterin ſchaut ſchon einmal auf, denkt wohl, Friederike ſei noch immer ſo bedrückt durch der Freundin grauſiges Ende, und ſchweigt. Von ſich aus würde die brave Mine das Mädchen wohl nach Hauſe ſchicken; aber die Herrin iſt ſo ſtreng, nimmt alles ſo genau. Du liebe Zeit, wenn man noch ſo kinderjung iſt wie das Riekchen! Mine wirft der Blaſſen einen aufmunternden Blick zu. Bis dann endlich die Feierabendglocke über den Hof ſchrillt. Da atmet Friederike auf. f Dunkel und feucht liegt der Abend über dem Lande, hüllt tropfend Bäume und Sträucher in ſeinen naſſen Atem und verwiſcht das Landſchaftsbild bis zum völligen Ver⸗ ſchwimmen. Der feine, kaum ſichtbare Sprühregen ſetzt ſich gleich ſchimmernden Perlen eines köſtlichen Geſchmeides in des Mädchens goldblonde Flechtenkrone. Du verſtehſt nichts von ſolchen Dingen! Wieder und immer wieder klingen ihr Frau Sophies harte, ſcharf be⸗ tonte Worte in die Ohren. Rauh knarrt das niedrige Kirchhofstürlein. Und dann kniet Friederike vor Annettes Grab. Langſam, weh, rinnt eine Träne über der Einſamen Geſicht. Du und ich— wir ſollen nichts wiſſen von dem hehren, dem höchſten Begriff: Vaterland. Deine Frau Mutter ſchloß uns davon aus, Nettchen! f 1 Jähes Weinen ſchüttelt den ſchlanken Körper. Gerade wir beiden haben doch ſo viel gelitten darum. Friederikes Hände ſtreicheln zärtlich über den ſtreng gehaltenen Grab⸗ hügel. So allein bin ich ohne dich, Nettchen. Wer weiß, ob dein Bruder je wiederkommt! „Helmut!“ Friederike hat es laut vor ſich hin⸗ geſprochen. Echo wird dem einen Wort.„Helmut!“ Wie aus dem Boden gewachſen, ſteht plötzlich die Kräutermarie vor der Einſamen; es iſt ſo, als hätte die Gräberreihe ſie von ſich getan.„Helmut!? Das ſoll wohl der junge, ſaubere Herr ſein, der vor den Franzoſen fliehen mußte?“ ö Friederike ſpringt auf. In ihrem blaſſen Geſicht lodern drohend die Augen.„Was kümmert es Euch, Marie, was der gnädige Herr getan?!“ Die Alte kichert Hohn.„Viel, mein Täubchen— viel! Schon um deinetwillen!“ „Um meinetwillen?“ Friederike iſt der Frau unwillkürlich nähergekommen. „Ich kann dir doch aus Erfahrung ſagen, wie es ſo vornehme Herren treiben!“ Maries knochige Hände zeichnen ſchauerlich in der ſinkenden Dunkelheit des Abends.„Erſt heißt es Schätzchen — und dann...“ Das Mädchen wehrt ab.„Mögen gar manche ſein, die alſo denken. Der Herr von Saßnitz treibt's nicht ſo.“ Der Kräutermarie Geſicht verzerrt ſich.„Und wenn ich Genaues wüßte?“ Da richtet ſich Friederike hoch auf. Schneeweiß iſt ihr Geſicht, aber beherrſcht bis in den letzten Zug.„Ich will nichts von Euch wiſſen, Marie, gar nichts! Weil ich Euch nicht glaube!“ Das Kirchhofspförtlein knarrt wieder. Der ſtärker ge⸗ wordene Regen verſchlingt mit ſeinem einförmig auf⸗ ſchlagenden Geräuſch Friederikes eilenden Schritt. Allein in der Dunkelheit zwiſchen den Grabreihen ſteht die Kräutermarie. Warnen wollte ſie Friederike eigentlich. Helmut von Saßnitz ſollte ſein Liebchen in den Armen eines anderen finden. Die Frau ſtützt ſich ſchwer auf ihren Stock, daß er tief in den regenweichen Boden einſinkt. Wirr hängt das eisgraue Haar um das racheverzerrte Geſicht, das einſt den jungen Herrn auf Saßnitz zu letzter Liebes⸗ leidenſchaft angetrieben. i Doch dann... Haß keimt plötzlich in der Frau Herzen auf, Haß gegen die, die ſich nicht von ihr beeinfluſſen läßt. Schön iſt Friederike, ſchöner wird ſie wohl noch mit ihrer noch knoſpenhaft geſchloſſenen Geſtalt, dem ſchmalen Oval des Geſichts und dem fließenden Gold ihrer Zöpfe. Rein⸗ heit, Mädchenhaftigkeit die ganze Erſcheinung, die trotz der niederen Geburt Adel in jeder Bewegung auslöſt. Wenn es ihr wirklich gelänge, Herrin auf Saßnitz zu werden? Rechtmäßige Gemahlin des jungen Herrn? Der Kräutermarie eingefallene Bruſt keucht. Ihr ſollte gelingen, was ich nicht erreicht? War ich weniger ſchön als ſie? War ich weniger begehrenswert als ſie? Aber büßen ſoll ſie es, dieſe blonde Hexe mit dem Augenaufſchlag einer Heiligen! Nie und nimmer wird ſie Herrin auf Saßnitz werden! Es rauſcht der Regen jetzt in ſtrömenden Bächen vom Himmel. Große Waſſerlachen ſtehen auf den Wegen. Die Kräutermarie achtet deſſen nicht. Wild ſpritzt das Waſſer auf unter ihrem harten Schritt. Sie merkt es nicht, fühlt nur immer wieder den wühlenden Haß: was du nicht er⸗ reicht, ſoll jetzt einer anderen gelingen, einer, die noch weit ärmer als du, einer, deren Vater nicht einmal frei ge⸗ boren! 1 1 4 4 f So ſtark rauſcht der Regen, daß Friederike, die dieſe Nacht keinen Schlaf finden kann, nicht hört, wie ſich Schritte durch das nächtliche Dunkel taſten, geradehin zu dem kleinen Häuschen des Kaſpar Friedmann, das hingeduckt liegt unter dem Holunderſtrauch, der jetzt noch ſo kahl ſeine Zweige gen Himmel ſtreckt und den Regen tropfenweiſe in das Erdreich unter ſich leitet.(Fortſetzung folgt.) nechte. en 5 für die Stiftung beit“ gehen nach wie Opfer der Ar fiori erfreulicher Stärke ein. Der Geſamt⸗ der eingelaufenen Spenden hat nahe⸗ 1 5 Grenze von ſechs Millionen Mark erreicht. Berlin. Am Montag wurde wieder eine überraſchende, großangelegte Razzia nach warzarbeitern auf dem Zentral⸗ chhof durchgeführt. Insgeſamt wurden 41 Arbeiter, die ſich nicht genügend ausweiſen konnten, feſtgeſtellt und nach dem nächſten Polizeirevier gebracht. Militſch. Bei Grebline(Kreis Militſch) landete wegen Brennſtoffmangel ein pol⸗ iſches Militärflugzeug. Die bei⸗ 0 Saen, ein Offizier und ſein Begleiter, wurden bis zur Klärung der Angelegenheit in Schutzhaft genommen. f Letzte Nachrichten Kommuniſtiſcher Sprengſtofftrupp vor dem ö Sondergericht. Hamburg, 12. Sept. Das hanſeatiſche Son⸗ dergericht verhandelte gegen eine Gruppe von ſieben ehemaligen Kommuniſten wegen Teil⸗ nahme bei der Verabredung eines Sprengſtoffattentates, das am 1. März erfolgen ſollte. Die Angeklagten wa⸗ ren auch am Abend vorher bei dem Ueberfall auf ein NS⸗Lokal beteiligt, bei dem der Po⸗ lizeibeamte Kopka erſchoſſen wurde. Vier Angeklagte wurden am 22. Juli zu hohen Zuchthausſtrafen verurteilt. Das Sonderge⸗ richt verurteilte unter Einbeziehung der am 22. Juli verhängten Strafen den Angeklag⸗ ten Wieckſtröm zu 14 Jahren, die Angeklag⸗ ten Doſe und Flumm zu je 12 Jahren und den Angeklagten Hans Jabs zu ſechs Jahren Zuchthaus. N Anſchlag auf eine ſteieriſche Jernſprech⸗ leitung. Graz, 12. Sept. In der Ortſchaft Pichl hei Judenburg wurde auf die Fern⸗ prechleitung ein Sprenganſchlag verübt, der allerdings nux geringe Wirkung hatte. Ein Schloß in Flammen Gehren bei Amenau, 12. Sept. Im Geh⸗ rener Schloß, in dem ein Arbeitsdienſtlager, das Amtsgericht, die Kreisſparkaſſe und das Slandesamt unkergebracht ſind, brach am Monkagmiktag ein Brand aus, der ſich ſchnell zum Großfeuer entwickelte. Obwohl Jeuer⸗ wehr und SA unermüdlich kätig ſind, ſcheint das Gebäude verloren. Der Dachſtuhl und der Turm ſind bereits eingeſtürzt. Die koſt⸗ bare Inneneinrichtung des Jahrhunderte alten Schloſſes iſt den Flammen zum Opfer gefallen. Wie man hört, ſoll das Feuer im Dachſtuhl an mehreren Stellen zugleich aus⸗ gebrochen ſein. Man nimmt alſo Brand- fliftung an. 100 000 Dollar erbeutet Raubüberfall auf Eiſenbahnbeamte in Nord- amerika. 5k. Paul(Minneſota), 12. Sept. Auf zwei Eiſenbahnbeamte wurde hier von acht Ban⸗ diten ein Raubüberfall verübt. Die Räuber tnebelten die beiden Beamten und raubten ö 100 000 Dollar. Das Brandunglük in Sſchelbronn Ein Aufruf des Reichsſtatthalters in Baden. Pforzheim, 12. September. Der Reichsſtatthalter in Baden, Robert Wagner, hat von der Brandſtätte in Oeſchel⸗ bronn aus folgenden Aufruf an das deutſche Volk erlaſſen: An alle deutſchen Volksgenoſſen! Die Gemeinde Oeſchelbronn iſt von einer üechtbgren Brandkataſtrophe betroffen wor⸗ den. Es iſt jetzt 3 Ahr abends. Seit heute ormſttag 11 Ahr wütet das Feuer. Die Hilfte des Dorfes liegt bereits in Trümmern und noch iſt kein Ende der Feuersbrunſt ab⸗ ſehen. Wenn auch glücklicherweiſe Menſchen⸗ leben nicht zu beklagen ſind, ſo iſt doch die Not und das Elend der betroffenen Bevöl⸗ lerung entſetzlich. In dieſer Stunde rufe ich, tieferſchüttert von dem entſeßlichen Unglück, welches die ba⸗ diſche Grenzmark betroffen hat, alle deut⸗ chen Vollsgenoſſen auf zur ſchnellen Hilfe für die unglücklſchen Einwohner der Gemeinde Deſchelbronn.— Geldſpenden ſind zu richten . die Städtiſche Sparkaſſe Karlsruhe unter em Vermerk„Brandkataſtrophe Oeſchel⸗ ö bonn Gleichzeitig hat der Reichsſtatthalter die Frandgeſchadigten der tatkräftigen Mithilfe 5 badischen Regierung und des geſamten zutſchen Voltes verſichert.— In einer an⸗ Iließenden Beſprechung mit dem Pforzheimer andrat, den Führern der Polizei, der Feuer⸗ wehr uſw. wurde die einheitliche Bekämpfung 5 Br j N feige. und die erſten Hilfsmaßnahmen 191 Reichsſtatthalter hat aus einem ihm un Verfügung ſtehenden Fond den Betrag gon 10 000 Rm. zur Linderung der größten ot überwieſen. Aus Heſſen 50 Jahre Deutſche Gevicgs? und Wander⸗ vereine. „Frankfurt a. M., 12. Sept. Anläßlich des 50 jah igen Beſtehens des We deutſcher Gebirgs⸗ und Wandervereine findet vom 15. bis 18. September der 42. deutſche Wanderertag in Frankfurt a. M. ſtatt. Den Höhepunkt der Tagung bildet die große Kund⸗ gebung a em Römerberg am Sonntag um 12.30 Uhr. Der Führer des Odenwald⸗ klubs, Miniſterpräſident Dr. Werner, leitet dieſe Kundgebung. Der Hauptausſchuß hat angeordnet, daß die Teunahme an der Kund⸗ gebung als Wanderung gewertet wird. Kundgebung der heſſiſchen Friſeure. Darmſtadl. Der Landesverband Hheſſen und Heſſen⸗Naſſau der Friſeure hielt in Darmſtadt eine große Kundgebung ab. Die Grüße der heſſiſchen Regierung überbrachte Dr, Lindemann, die der Stadt Darmſtadt Inſpektor Krauskopf. Nach der Weihe von zwei Innungs⸗Sturmfahnen für den Kreis⸗ verband Darmſtadt⸗Stadt und Darmſtadt⸗ Land ſprach der Vertreter des Ortsgewerbe⸗ vereins und der Hago Schäfer, worauf Land⸗ ratsabgeordneter Friſeurobermeiſter Renz, Alzey, der Führer der deutſchen Friſeure, über„Wirtſchaftsmoral im neuen Deutſch⸗ land und der Friſeur im Ständeſtaat“ ſprach. Darmſtadl.(Unfall beim Tag des Pferdes.) Beim„Tag des Pferdes“ er⸗ eignete ſich ein bedauerlicher Unfall. Der Landwirt A. Müller vom Hofgut Georgen⸗ hauſen, der bei der Auffahrt der Geſpanne mit einer goldenen Schleife ausgezeichnet worden war, erlitt ſpäter, als er den Platz vor der Tribüne überqueren wollte, durch Hufſchlag eines im Galopp vorbeiſagenden Ponys einen Beinbruch. Zum Kampf der Reiter und Gespanne Der Tag des Pferdes in Darmſtadk. Darmſtadt, 10. Sept. Daß auch in der Zeit einer anſcheinend ungehemmten Motoriſierung das deutſche Pferd noch ſeinen Platz hat, davon konnten ſich bei ſtrahlendem Sonnenſchein Zehntau⸗ ſende von Beſuchern, hauptſächlich aus Star⸗ kenburg und Rheinheſſen. überzeugen. Daß be dazu auch faſt die ganze Bevölkerung Darm⸗ ſtadts auf den Beinen war, um den rieſigen, von Hitlerjugend auf Ponys und Artillerie⸗ reitern in den alten Uniformen angeführten, nicht weniger als 103 Geſpanne umfaſſenden ug zum Polizeiſportplatz zu folgen, wo im ampf der Reiter und Geſpanne goldene Schleifen, im Reiterwettkampf aneifernde Preiſe winkten und es ſchließlich darum ging, welches das Pferd des Tages am Tagedes ferdes ſei. Schon am Samstag hatten Vor-, Ausſchei⸗ dungs⸗ und Zugleiſtungsprüfungen am ame⸗ rikaniſchen Kraftmeßwagen ſtattgefunden, wo es den bisherigen Zugrekord von 276 Zent⸗ nern zu erreichen galt. Ferner hatte man die Reichsverbandsſtutenprüfung und eine Huf⸗ beſchlagsprämierung vorweggenommen. Die unter Leitung von Landesſtallmeiſter Dr. Dencker ſtehende große Schau des Sonn— tags, bei der man unter den Ehrengäſten auch Reichsſtatthalter Sprenger, Mini⸗ ſterpräſident Dr. Werner, den Groß⸗ herzog und den Erbprinzen, Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Müller und Londes⸗ bauernpräſidenten Dr. Wagner ſah, be⸗ gann mit dem Aufmarſch der einzelnen Ge⸗ ſpanngruppen: Gewerbliche, landwirtſchaft⸗ liche und 0 Fuhrwerke. Mit der Goldenen Schleife wurden zehn Fahrzeuge ausgezeichnet. Mitten hinein fiel eine glänzende Parade der heſſiſchen SA.⸗ Reiter mit 250 Pferden. Um den Göring⸗ Preis ſtritten ſich junge Patrouillen-Hürden⸗ ſpringer. Eine Anzahl braver Kriegspferde gaben der Schau eine nachdenkliche Note. Der Landwirt J. Klink aus Worfelden, der mit ſeinen treuen Pferden den ganzen Welt⸗ krieg mitgemacht hat, wurde vom Großher⸗ zog durch Ueberreichung von Eichenlaub⸗ kränzen für„Dora“ und„Herta“ geehrt. Für die Reitpferde- Eignungsprüfung und für die Dreſſurprüfung, für das Glücksjagdſpringen, für das Damen⸗Einſpänner⸗Schaufahren und für das Jagdſpringen ſtanden beſondere Preiſe zur Verfügung. Dem Publikum boten das feſelndſte Bild die Schaunummern der Raſſepferde, die Voltigierkünſte der Jugend, eine aus Reitern, Läufern, Rad⸗ und Motor⸗ radfahrern gemiſchte Stafette(Sieger Poli⸗ zeiſportverein Darmſtadt), die Höchſtleiſtun⸗ gen im Zuge am Kraft⸗Meßwagen(Sieger Brauerei Hildebrand. Darmſtadt) und die Schauquadrille in hiſtoriſchen Koſtümen(Lei⸗ tung Hauptmann a. D. Rettig). Hilfe für Heſchelbronn Beſchluß des badiſchen Kabinetts. Karlsruhe, 12. Sept. Die Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium teilt mit, daß die badiſche Regierung mit dem Reichsſtatthalter im Landtagsgebäude zu einer Kabinettsſitzung zuſammen trat, um die Maßnahmen zu be⸗ raten, welche angeſichts der furchtbaren Brandkataſtrophe in Oeſchelbronn ſofort zu treffen ſind. Der Reichsſtatthalter erſtattete Bericht über ſeine perſönlichen Eindrücke. Das Kabinett beſchloß, die Brandſtätte in Augen⸗ ſchein zu nehmen, um weitere Maßnahmen feſtzulegen. Auf Antrag des Miniſterpräſidenten ſtellte das Kabinett vorläufig 20000 Mark zur Verfügung, nachdem der Reichsſtatthalter bereits am Sonntag abend 10000 Mark ge ſpendet hat. Anſchließend wurden Maßnah— men beſprochen, die geeignet ſind, ähnliche Kataſtrophen in Zukunft zu verhindern: An⸗ lage genügender Waſſerreſervoire, evtl. Form von Schwimmbädern, Normaliſiecung der Schlauchleitungen und Kupplungen und vor allem ſtraffere Organiſation der geſam— ten Feuerwehren unter einheitlicher Leitung. Auf Vorſchlag des Innenminiſters beſchſoß das Kabinett, daß an der Amtskette ber Bürgermeiſter künftig das Hakenkreuz in künſtleriſch ausgeführter Form zu tragen ſei. Es wurde darauf in die Verhandlung ei⸗ nes Schreibens des Reichsinnenminiſteriums eingetreten, welches Richtlinien gibt für die ſtaatliche Behandlung von Raſſen⸗ und Be⸗ völkerungsfragen. Das Kabinett beſchloß, dieſen Fragen ſein beſonderes Augenmerk zuzuwenden und beim Innenminiſterium eine amtliche Stelle, ein Geſundheitsamt, für ihre Bearbeitung einzurichten. Ludwigshafen, 12. Sept.(Zuſammen⸗ geſtoßen.) Auf der Kreuzung Schützen⸗ und Pfalzgrafenſtraße ſtieß ein durch die Schützenſtraße in Richtung Luitpoldhafen fah⸗ render Straßenbahnwagen der Linie 6 mit einem von rechts durch die Pfalzgrafenſtraße kommenden Laſtkraftwagen mit Anhänger aus Nierſtein zuſammen. Dabei wurde der Stra⸗ ßenbahnwagen aus dem Gleiſe gehoben und ſchräg in die Fahrbahn geſtellt. Beide Fahr⸗ zeuge wurden ſtark beſchädigt. Perſonen kamen nicht zu Schaden. Ludwigshafen, 12. Sept.(Ins Auge geſchoſſen.) Im Stadtteil Frieſenheim feuerte ein 14jähriger Fortbildungsſchüler von hier mit einem Terzerol, das er kurz vorher gefunden hatte, einen Schuß auf eine 17jäh⸗ rige Hausangeſtellte ab, wobei dieſe am lin⸗ ken Auge getroffen wurde. Das Auge wurde derart ſtark verletzt, daß es auslief. Die Ver⸗ letzte wurde durch die Unfallwache ins ſtädt. Krankenhaus überführt. 1829 Der Maler Aus der Heimat Gedenktage 12. September. 1808 General Auguſt Graf von Werder in Schloßberg bei Nordkitten geboren. 1819 Feldmarſchall Leberecht v. Blücher in Krieblowitz geſtorben. Anſelm Feuerbach in Speyer geboren. 1836 Der Dramatiker Chriſtian Dietrich Grabbe in Detmold geſtorben. Sonnenaufg. 5,27 Sonnenunterg. 18,23 Mondunterg. 15,17 Mondaufg. 21,42 Prot.: Syrus. Kath.: Mariä Namensfeſt * Eine der ärgſten Verfallserſcheinungen war die ſteigende Feigheit vor der Verant⸗ wortung ſowie die daraus ſich ergebende Halbheit in allen Dingen. Adolf Hitler, Unſere Volkstrachten Es iſt nicht ohne tiefe, innere Bedeutung, ſtiſchen Bewegung auch das Intereſſe für das Weſen und das Sein unſeres Volkstums und ſeiner Eigenarten ſtändig geſtiegen iſt. Die immer mehr zunehmende Zahl der Trachten⸗ und Volkstumsfeſte zeigt, daß der Sinn und das Verſtändnis in breiteſten Volkskreiſen vorhanden war und nur des Anſtoßes be— durfte um es zu Leben und Tat zu bringen; ſprechen doch die alten Werke aus Leinen, Samt und Seide eine beredte Sprache von der Entwicklung und der Lebenskultur ſeiner Ahnen. Bis vor wenigen Jahrzehnten wurden die alten Erbſtücke noch liebevoll und ſorgſam verwahrt und aufgehoben. Jede einzelne Truhe, jedes Gewand und jeder Schmuck hatte ſeine beſondere Geſchichte, die von Ge⸗ neration zu Generation ſorgſam übertragen wurde. Der neuerwachte Drang zum Boden blied nicht im Gegenwärtigen haften, er forſchte auch in der Vergangenheit und ſuchte dort die alten Werte und Schätze ſeiner bäuerli⸗ chen Vorfahren. Und dabei tauchte aus ſo vielen Winkeln doch noch ſo manche alte Tracht, ſo manches Handwerksſtück auf, de⸗ ren älteſte— in ihren Grundformen— wohl noch aus der Germanenzeit ſtammen. Die ganze Geſchichte und Entwicklung unſeres Volkstums können wir an dieſen ehrwürdigen Dingen ableſen und erkennen. Wir wiſſen, daß es für unſere Vorfahren kein Ding gab, das nur der Zweckmäßigkeit halber ſeine be⸗ ſtimmte Form bekam. Form und Farbe, alles ſtand in irgendeiner Beziehung zum Weſen und Charakter von Land und Volk. ——— ́ꝙVwv——— daß mit dem Anwachſen der nationalſoziali⸗ Verbot der Bezeichnung Reichswalzer⸗ In der Nummer 36 der Emelka⸗Woche wird eine Darſtellung neuer Tänze gezeigt, bei der von einem Reichswalzer gesprochen wird. Das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda hat dieſe Bezeichnung un⸗ terſagt, weil durch ſie unrichtigerweiſe der Anſchein erweckt wird, als wenn dieſer Tanz von reichswegen gefördert oder anerkannt mae Miß ch mit Jeltverbill rauch mit Jeltverbilligungsſchei⸗ nen. Der Reichsverband des Deutſchen 99 werks hat ſich an den Reichsarbeitsminiſter gewandt mit der Bitte, den teilweiſe aufge⸗ tretenen Mißbrauch mit Fettverbilligungs⸗ ſcheinen abzuſtellen. Es ſei vorgekommen, daß Kunden die Annahme ganzer Karten als Zahlungsmittel verlangen, was von den Mitgliedern der Fleiſcherinnung abgelehnt wurde Dagegen hätten Fetthandlungen dieſe Fettverbilligungsſcheine gegen Abgabe aller möglichen Waren angenommen, ſo daß die Fleiſcher nahezu keine Marken mehr be— kamen. * Großfeuer in Roxheim.— Kinder als Brand⸗ ſtifter. Frankenthal, 12. Sept. In Rorheim brach in der Scheune des Landwirts Rudolf Bech⸗ tel ein Brand aus, der bei dem herrſchenden Wind ſich raſch ausdehnte und auch die an⸗ grenzende Scheune des Landwirts Peter Mayer ergriff. Die ſofort am Brandplatz ein⸗ getroffene Ortsfeuerwehr ſowie die Feuer⸗ wehren von Frankenthal und Bobenheim a. Rh. bekämpften mit Motorſpritze und acht Schlauchleitungen den Brand.„Durch ange⸗ ſtrengte Tätigkeit konnten die angrenzenden Wohngebäude und benachbarten landwirt- ſchaftlichen Anweſen vor dem Feuer geſchüt, werden. Die beiden Scheunen ſind bis auf die Umfaſſungsmauern vollſtändig niederge⸗ brannt. Das Vieh konnte rechtzeitig in Sicher⸗ heit gebracht werden. Die von der Gen⸗ darmerie eingeleitete Unterſuchung hat erge⸗ ben, daß der Brand durch ſpielende Kinder verursacht wurde, die einen Zelluloidballen an⸗ gezündet und in die Scheune geworfen hatten. Märkte und Vörſen Vom 11. September. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Produktenbörſe. Es notierten in Rm. per 100 Kilo waggon⸗ frei Mannheim bei Waggonbezug: Weizen 19,30 bis 19,45; Roggen ſüdd. 15,60 bis 15,75; Hafer 13 bis 13,25; Sommergerſte 18 bis 20; Ausſtichware über Notiz. Futtergerſte 15; Mais m. S. 17,50; Erdnußkuchen 15,50 bis 16; Soyaſchrot 14,50 bis 14,75; Raps⸗ kuchen 12; Palmkuchen 13,75 bis 14; Kokos⸗ kuchen 15 bis 15,25; Seſamkuchen 15 bis 15,25, Leinkuchen 15,75; Biertreber 14,75 bis 15; Trockenſchnitzel 8: Wieſenheu(loſes) 4 bis 4,60, Rotkleeheu 4,40 bis 4,80, Luzernekleehen 5,80 bis 6,20; Roggen- und Weizenſtroh(ge⸗ preßt) 1,60 bis 2,(gebunden) 1,40 bis 1,70; Weizenmehl m. Aust. 28,50, mit Inl. 27; ſüdd. Weizenauszugsmehl 31,50 bezw. 30, ſüdd. Weizenbrotmehl 21,50 bezw. 20; Rog⸗ genmehl nordd. 21,50 bis 22,50, pfälz. und ſüdd. 21,75 bis 23; Weizenkleie feine 8 bis 8,25, grobe 8,50 bis 8,75; Roggenkleie 8 bis 8,50; Weizenfuttermehl 10,25; Roggenfutter⸗ mehl 9,50 bis 11; Weizennachmehl 14 bis 15,50; Tendenz: ſtetig. Frankfurter Produktenbörſe. Weizen 19 bis 19,50; Roggen 15,25; Som⸗ mergerſte 17,75 bis 18; Hafer, neue Ernte, 13 bis 13,25; Weizenmehl m. Aust. 27,75 bis 28,50, ohne Aust. 26,50 bis 27,25; Roggen⸗ mehl 21,75 bis 22,50; ſüdd. 22,50; Weizen⸗ kleie 8,10 bis 8,25; Roggenkleie 8; Soyaſchrot 8,40 bis 8,85; Palmkuchen 8,60; Erdnußkuchen 10; Heu 5,20; Weizen- und Roggenſtroh draht⸗ gepr. 1,80 bis 2, geb. 1,50; Treber getr. 14,50. Tendenz: ſeſt. Frankfurter Schlachtvichmarkt. Zufuhr: Rinder 1681, Ochſen 534, Bullen 123, Kühe 535, Färſen 458, Kälber 341, Schafe 58, Schweine 4030. Preiſe: Ochſen 28 bis 31, 24 bis 27, 20 bis 23; Bullen 27 bis 29, 22 bis 26; Kühe 23 bis 26, 19 bis 22, 15 bis 18, 11 bis 14; Färſen 28 bis 31, 25 bis 27, 21 bis 24; Kälber—, 36 bis 41, 30 bis 35, 25 bis 29, 20 bis 24; Schafe nicht notiert; Schweine—, 44 bis 47, 44 bis 47, 41 bis 46, 38 bis 43.— Marktverlauf: Rin⸗ der ſchleppend, Ueberſtand; Kälber und Schafe mittelmäßig, geräumt; Schweine mittelmäßig, ausverkauft. Freinsheim, 11. Sept. Auf dem Obſtgroß⸗ markt wurden folgende Preiſe notiert: Birnen 1.Sorte 9 bis 13(imddurchſchnitt 11), 2. Sorte 5 bis 8(7). Aepfel 5 bis 10(8), Mi⸗ rabellen 10 bis 14(12), Pfirſiche 6 bis 14 (10), Tomaten 3 bis 4(3), 2. Sorte 2, Trat ben blau 11 bis 17(15), Die Aa 8 bis 9 (9), 15 per Pfund. Die Anfuhr betrug 340 Zentner, der Abſatz ging flott vonſtatten. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 450 Stück Verkauft: 322 Stück, Milchſchweine das Stück 5—10 Mk. Läufer das Stück von 12— 23 Mk. Marktverl. gut. r eee eee