Nach langem schwerem Leiden verschied heute im 59. Lebens- jahre, versehen mit den hl. Sterbesakramenten, unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante fräulein Kàtharina Schäfer Wir bitten, für die Seele der Verstorbenen im Gebete zu gedenken. Viernheim, Mannheim, den 14. September 1933. Elisabeth Bläß, geb. Schäfer und Angehörige Marie Bender, geb. Schäfer und Angehörige Die Beerdigung findet am Sonntag Nachmittag 3¼ Uhr vom Hause, Weinheimerstraße 28 aus, statt. Einfach möbl. Zinner! von Herrn ſofort zu mieten geſucht. Angebote mit Preis⸗ angabe an den Verlag des Blattes erbeten. Herr Mieter! Raben Sie Krach mit ihrem Hauswirt? Beiden Parteien können wir dann nur raten, ſich bei uns den Volkstonfilm anzuſehen. Das ginis nur einmal! Sohlatzimmer echt Eiche mit Innen- spiegel u. ital. Marmor, compl uur RM. 208. Kleiderschränke, Schreibtische sowie Palentröste Spottbillig Münler, U 2, 8, Hef Faſt neuer MHinderwagen billig zu verkaufen. Von wem, ſagte der Verlag. Nach langem, schweren, mit großer Geduld ertra- genem Leiden entschlief heute früh 6 Uhr wohlvorbereitet unsere liebe, gute, Schwester, Schwägerin und Tante ffn Maria Dölcher im 68. Lebensjahre. Viernheim, den 15. September 1933. Die trauernden Hinterbliebenen In deren Namen: Georg Hug. Dölcher. Die Beerdigung findet statt Sonntag Nachm. nach der Andacht. Von Beileidsbesuchen bittet man höfl. Abstand zu nehmen. Auer Mit Paul Kemp, Ida Wüſt, Trude Heſterberg, Leonard Steckel. hiermit eingeladen. iſt Pflicht! Mitglieder⸗Verſammlung. Zu der am Freitag, den 15. September, abends 8½ Uhr, im Gaſthaus zum Kaiſer⸗ hof ſtattfindenden Mitgliederverſammlung wird Es nehmen teil alle Mitglieder der SA., SaAM., SS., SSM., NSB0., BDM., HJ., NSBel., NSBL. Die Partei- mitglieder ſetzen ſich blockweiſe zuſammen. Die Blockwarte melden dem Kaſſenwart in ihren Meldebüchern, die NSBO.⸗Amtswalter melden dem NSBO.⸗Betriebszellenwart.— Soweit möglich, Dienſtanzug vorgeſchrieben. NSDAP., Ortsgruppe Viernheim. gez. Franzke. Ein vorzüglicher, treffſicherer Tonfilm, dem man ein volles Haus von Herzen gönnt.—— Das wunderbare Ton⸗Beiprogramm: 1.„Ein Griff in die Mottenkiste“ 2. Multurfilm„Dalmatinische Reise“ Alte Viernheimer Hauswirte und Mieter treffen Sich im Un jon, da ist's lustig und fidel. Anf. je ½8 Uhr, ab 9 Uhr zweite Vorſtellung, Ende gegen ½12 Uhr Sonntag Grone Famillen- u. inter- Vorstellung. Beginn ſ½4 Uhr. Zur Aufführung:„Mieter Schulze gegen alle“— Luſtſpiele. Vollzähliges Erſcheinen ehen J. Bergstr üger Münzer lest in Nensnein vom 16. bis 19. September 1933 Trauerkleidung Trauerhüte— Trauerschleier stets in großer Auswahl fischer- Riegel. MANNTIEIM— Paradeplatz ir Viernheim. Geſetzliche Geſellenprüfung. Alle Lehrlinge, deren Lehrzeit beendet iſt, haben ſich ſofort zur Prüfung zu melden und zwar: Diejenigen, deren Lehrmeiſter einer Innung angehört, bei dem betreffenden Obermeiſter, alle übrigen bei dem Vorſitzenden des Ausſchuſſes Herrn Zöller. a Die Prüfungsgebühr beträgt 6 Rm. und iſt bei der Anmeldung zu entrichten. Gleichzeitig werden diejenigen Geſellen, die die jetzt vorgeſchriebene Ablegung der Meiſter- prüfung machen müſſen um ihr Geſchäft anmel⸗ den zu können, aufgefordert, ſich zu melden, da— mit bei genügender Beteiligung der Vorkurs zu der Prüfung vielleicht hier abgehalten werden kannn. Schluß der Anmeldung für beide Prüfungen am 23. September. Viernheim, den 15. September 1933. Der Vorſtand. Aaabrnschus sag 40 Größe 27/35 1 Eine Sonderklasse Größe 27/30/ 5.50 31/35. 8.90 Dieſer reduzierte Preis hat nur bis I. Oktober Gültigkeit. 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Vollfett Heringe 10 St. 65 Pfg. marin. Heringe Stück 9 u. 8 Pfg. Liter Doſe 70 Pfg. Bismarkheringe (ſehr ſchöne Ware) Süßbücklinge (ſehr ſchöne Ware) Stück 6 Pfg. Oelſardinen Port. Doſe 25 u. 17 Pfg. Fſt. Seelachs in Scheiben. 0 neues Sauerkraut mit Weingärung Pfd. 12 Pfg. 0 Gelbe Kartoffel 10 Pfd. 30 Pfg. Aablaus Filer Lebensmittel. S S Sa Preisermäßigung bei Abnahme von mindeſtens 20 Ztr. 5 Pfg. pro Zi f Preisermäßigung bei Abnahme von mindeſtens 60 Ztr. 10 Pfg pro g, 4 auf obige Preiſe bei Lieferung loſe frei vors Hauk. fee Bei Lieferung frei ins Haus erhöhen ſich obige Preiſe um 12 Pfg. pro 3, fertigt ſchuelſtens Die Preiſe verſtehen ſich als Barpreiſe. der verlag dieſes Verband rheiniſch⸗heſſ. Kohlenhändler Blattes. Ortsgruppe Viernheim — Fnische udbuehlinge Pfund 20 9 15 Dralnepinge 1109 in 1 Liter Doſen. Dismarkneringe, Rollmops Nronsaruinen, Mepimge In Raumtunne. nüngst! la Felinerindoe Star 7 u 0. Dolateg-Sauerkraul l Lorſcherſtraße 10 Telefon 88 Jon der feisg Zuruck: Dr. Schlez Facharzt für innere Krankheiten. Weinheim Bahnhofstraße 18 Arbeit und Brot, unterſtützt Handwerk und Gewerbe! (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſehecklonto Rr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Viernheimer Zeitung er Anntiger (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblott) Anzeigenpreiſe: Die eiunſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriſten bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden um Webſtuhl der Jeſt Politiſche Wochenbelrachlung. Von Argus. die Reichsregierung ruft auf zum „Kampf gegen Hunger und Kälte“. Der Reichskanzler ſelbſt hat in der feierlichen Gründungsſitzung des Ausſchuſſes für das große Winterhilfswerk ſich nachdrücklichſt für dieſe Aktion eingeſetzt und Reichsminiſter Dr. Goebbels hat die Parole ausgegeben: „Niemand darf im kommenden Winter hun⸗ gern oder frieren!“ Schon der Erfolg der er⸗ ſten Aufrufe war ſehr gut. Alle großen Wirt⸗ ſchaftsunternehmungen ſpendeten ſtattliche Beträge, ſodaß bereits ein Grundſtock von mehreren Millionen Mark für das ſoziale Werk geſichert iſt. Es iſt nicht daran zu zweifeln, daß der Gedanke der tatkräftigen Nächſtenliebe auch in der breiten Oeffentlich⸗ keit zündet. Niemand wird beiſeite ſtehen wollen. Es gilt, die nationale Solidarität des ganzen deutſchen Volkes zu beweiſen. In der engliſchen Preſſe wird das große deutſche Hilfswerk als vorbildliche nationale Tat ge⸗ feiert. Und das iſt ſie. Die Winterhilfe wird gelingen, weil ſie getragen wird von dem neuerwachten Nationalgefühl aller Stände und Schichten unſeres deutſchen Volkes in Stadt und Land. Glück auf! In London hat ſich eine ſeltſame„Untee⸗ ſuchungskommiſſion“ aufgetan: Sie will auf eigene Fauſt durch die Einvernahme von„Zeugen“ das verbrecheriſche Brand⸗ attentat auf das deutſche Reichstagsgebäude „aufklären“. Offenbar um dem Urteil des Reichsgerichts vorzugreifen, das am 21. Sep⸗ tember mit dem großen Prozeß gegen die in⸗ ternationale Brandſtiftergeſellſchaft beginnen wird. Es iſt höchſt bedauerlich, daß die eng⸗ liſche Regierung den Unfug dieſer famoſen Kommiſſion nicht einfach verboten hat. Die Regiſſeure der ganzen Komödie ſind natürlich marxiſtiſch⸗kommuniſtiſche Kreiſe, die befürch⸗ ten, daß die bevorſtehende Reichsgerichtsver⸗ handlung kompromittierende Enthüllungen über das gefährliche Treiben dieſer Leute bringen wird. Daß der Londoner Ausſchuß ſich nur auf Klatſch und Tratſch ſtützen kann und außer böswilligen Verleumdungen kein Material beſitzt, hat das klägliche Kneifen des Schweden Branting und des Franzoſen Romain Rolland gezeigt, die bekanntlich, vom Oberreichsanwalt aufgefordert, mit ih⸗ ren„Beweiſen“ herauszurücken, zugeben mußten, daß ſie keine beſaßen! Man wird im übrigen gut daran tun, die Londoner Veranſtaltung nicht ernſthafter zu nehmen, als das Komödien dieſer Art verdienen. . „Im Mittelpunkt der außenpolitiſchen Er⸗ örterungen der Weltöffentlichkeit ſtanden in der abgelaufenen Woche die Völker⸗ bhundstagung, die am 22. September in Genf ihren Anfang nehmen ſoll, und dann die öſterreichiſche Frage. Das Reichskabinett hat beſchloſſen, neben dem Reichsaußenmini⸗ ſter Freiherrn von Neurath, der die deutſche Delegation führen wird, den Propaganda⸗ miniſter Dr. Göbbels nach Genf zu entſen⸗ den. Damit wird zum erſten Mal ein füh⸗ render deutſcher Nationalſozialiſt als Ver⸗ treter der deutſchen Reichsregierung vor ei⸗ nem Gremium internationaler Staatsmän⸗ ner und Politiker erſcheinen. Das iſt ſehr zu begrüßen. Denn man hat— gerade in lenen politiſchen Kreiſen des Auslandes, die der Völkerbundsleitung ſehr nahe ſtehen.— gegen den deutſchen Nationalſozialismus und die gegenwärtige Reichsregierung im⸗ mer wieder alle möglichen Verdächtigungen ausgeſtreut. Jetzt haben dieſe Kreiſe Gele⸗ genheit, einen der prominenten Vertreter er von ihnen dergeſtalt bekämpften deut⸗ ſchen Bewegung in ihrer Mitte zu ſehen und aus ſeinem Munde ſich über die wahren Zie⸗ le des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland aufklären 1 laſſen. Andererſeits wird ez auch für Reichsminiſter Dr. Göbbels ſehr wertvoll ſein, ſich in Genf über Stimmun⸗ gen und Auffaſſungen des Auslandes zu in⸗ ee und die eigenartige Atmoſphäre es Genfer Bundes zu ſtudieren. So darf man den diesmaligen Verhandlungen mit größtem Intereſſe entgegenſehen. Die Ta⸗ gesordnung verſpricht zwar keine Senſation, Aber die politiſche Welt wird trotzdem den Verhandlungen aufmerkſam folgen: ſie wer⸗ den eine Art Vorprobe ſein für die Abrü⸗ ſtungskonferenz, deren Verhandlun⸗ gen Anfang Oktober wieder aufgenommen werden ſollen. In der Abrüſtungsfrage iſt die Situation durch die Halsſtarrigkeit der Franzoſen bekanntlich gründlich verfahren, ſo daß ein Fiasko der Konferenz unvermeid⸗ lich geworden iſt, falls ſich die übrigen Groß⸗ mächte— was aber nicht anzunehmen iſt— nicht dazu aufraffen, auf Frankreich energi⸗ ſcher zu drücken, als ſie das bis jetzt getan haben. * Oeſterreich ſpielt nach wie vor eine Politik für ſich. Der Heimwehrführer Fürſt Starhemberg, der einige Zeit in Rom weilte, iſt nach Wien zurückgekehet und tritt eifrig für den Gedanken des autoritären faſchiſti⸗ ſchen Staates ein. Auch der Bundeskanzler Dollfuß hat in öffentlichen Kundgebungen wiederholt erklärt, daß Oeſterreich ſein Staatsweſen nach faſchiſtiſchem Muſter ein⸗ zurichten entſchloſſen ſei. Trotzdem wütet die Regierung Dollfuß unentwegt gegen den Nationalſoziallsmus. Man weiß daher nichr! recht, was das öſterreichiſche Kabinett nun eigentlich will. Neuerdings hat die Regie⸗ rung erklärt, daß ſie die Schaffung einer berufsſtändiſchen Organzſation von Staat und Volk durchführen werde. Das iſt ein rein faſchiſtiſches oder nationalſozialiſtiſches Ziel, mit dem der Kampf gegen den Nationalſo⸗ zialismus ſchwer zu verse baren iſt. Spanien hat eine neue Regierung er⸗ halten. Ihr Chef, Miniſterpräſident Lerroux ſteht politiſch rechts, während die frühere Regierung radikal links eingeſtellt war. Trotzdem muß ſtark bezweifelt werden, ob es dem neuen Kabinett gelingen wird. die politiſchen Verhältniſſe einigermaßen zu ſta⸗ biliſieren. Nötig wäre das, denn das ſpa— niſche Volk ſehnt ſich nach Ruhe und Ord— nung. Vor ſeinem Vorgänger hat Lerroux voraus, daß er ſich durch eine ſeltene Tat⸗ kraft und Entſchloſſenheit auszeichnet. Dieſe Eigenſchaften werden ihm unter Umſtänden ſehr zuſtatten kommen, denn Ueberrumpe⸗ lungsverſuche ſind nicht ausgeſchloſſen. Ein ſtarker Mann am rechten Platz, vermag be⸗ kanntlich Vieles. Allein die Wirrniſſe in den verſchiedenen politiſchen Lagern ſind ſo groß, daß es übermenſchlicher Anſtrengungen und Fähigkeiten bedarf, ſich in Spanien durchzu⸗ ſetzen. Nene Kriegsfackel im Often? Geheime Arbeiten auf den ruſſiſchen Schiffswerſten London, 16. September. Nach einer Mitteilung der„Morning⸗-Poſt“ entfalten die Sowjets im fernen Oſten eine ſtarke militäriſche Tätigkeit. Auf den ruſſi⸗ ſchen Schiffswerften iſt man fieberhaft mit geheimen Arbeiten für ein Auslaufen der Kriegsſchiffe beſchäftigt. ſachte eine behördliche Anweiſung in Wladi⸗ woſtock großes Aufſehen, nach der es allen Ozeandampfern, auch denen mit ruſſiſcher Flagge, unterſagt ſei, in den Meerbuſen des Goldenen Horn einzulauſen. Tatſache iſt, wie der Korreſpondent er⸗ führt, daß gegenwärtig in der Bucht nur Kriegsſchiffe liegen, deren Zahl ſich von Tag zu Tag vermehrt. Auf der Sanſſswerft in Wladiwoſtock trafen mehrere ausländiſche Ingenieure und Schiffs⸗ bauer ein. Behördlicherſeits ſind Maßnah⸗ men getroffen worden, daß ſich niemand den Schiffswerften nähern kann. Unter der Be⸗ völkerung von Wladiwoſtock herrſcht die ein⸗ mütige Anſicht, daß es ſich hier um den Bau weiterer ruſſiſcher Kriegsſchiffe handelt. Große Aufmerlſamkeit legt die Behörde auf die Grenzbefeſtigungsaulage, wie auch auf die ſchleunige Errichtung von Flugzeughallen an Stellen, wo eine notwendige Landung vorgenommen werden kann. Wie der Korreſpondent weiter in Erfahrung brachte, finden auf dem Amur und Uſſuri fortgeſetzt große Verſchiffungen von Vorräten aller Arlt aus dem Innern Rußlands, wie auch von leichteren Artillerietanks, Panzerwa⸗ gen und Flugzeugen ſtatt. Deutſche Tagesſihau Reichsbund der Kinderreichen unker Schutz der Reichsregierung. Der im Jahre 1919 gegründete Reichs⸗ bund der Kinderreichen hat ſeit der Gründung bei 21 Regierungen die Bevor⸗ rechtung der Kinderreichen zu erreichen ver⸗ ſucht. Der Erfolg blieb aus. Mit dem Tage der nationalen Erhebung änderte ſich das. Der Reichsbund der Kinderreichen wurde dem Reichsausſchuß für Volksgeſundheit im Reichsminiſterium des Innern eingealiedert Dieſer Tage verur⸗ Durch dieſe Eingliederung und den Eintritt in eine Arbeitsgemeinſchaft mit der NS.⸗ Wohlfahrt unterhält der Reichsbund nahe Verbindung zur Reichsregierung und zur NSDAP. und genießt damit den Schutz der Regierung. Hitlers Richher wird Oberlandesgerichts⸗ präſidenk. Bei der Amtseinführung des neuen Prä⸗ ſidenten des Münchener Oberlandesge— richts, Neithardt, hat Juſtizminiſter Dr. Frank daran erinnert, daß Neithardt ſeiner— zeit über den Führer Adolf Hitler zu Ge— richt geſeſſen habe:„Sie waren ihm ein ge— rechter Richter“, ſo ſagte Dr. Frank,„in Ihrem Richteramt zeigten und gewährleiſte— ten Sie die menſchliche Höhe, obwohl Ver— ſuche ergangen ſind, die ſie von der Objek— tivität dieſes Amtes wegziehen wollten.“ Auslands⸗Nundſchau Der franzöſiſche Luftfahrlminiſter in Kuß land. Die franzöſiſche Flugzeugſtaffel mit dem franzöſiſchen Luftfahrtminiſter Pierre Cot und hohen Funktionären des franzöſi⸗ ſchen Flugweſens an Bord, landete auf dem ruſſiſchen Flugplatz Moskau. Die amerikaniſche Wirtkſchaftspolitik. Wie aus Waſhington gemeldet wird, betonte der Vorſitzende des Finanzausſchuſ— ſes des Senates, Harriſon, in einer Er⸗ klärung, das Parlament werde bei ſeinem Wiederzuſammentritt Anfang März 1924 Rooſevelt zu energiſchen Maßnahmen zur Hebung der Warenpreiſe zwingen, falls der Präſident nicht ſelbſt raſch handele. Volksabſtimmung auf den Philippinen. Die Abgeordnetenkammer der Philip⸗ pinen hat mit 48 gegen 10 Stimmen einen Geſetzentwurf angenommen, durch den be— ſtimmt wird, daß am 30. Oktober eine Volksabſtimmung über die Frage entſcheiden ſoll, ob die Philippinen das ih⸗ nen vom Kongreß der Vereinigten Staaten gemachte Angebot, innerhalb von zehn Jah⸗ ren ihre Unabhängigkeit zu gewinnen, an⸗ nehmen ſollen oder nicht. Die Londener Komödie Eine rein kommuniſtiſche Veranſtaltung. Berlin, 16. Sept. Wegen der merkwürdigen„Unterſuchungs⸗ kommiſſion“, die ſich in London aufgetan hat, um die Reichstagsbrandſtiftung zu„klä— ren“ iſt ſeitens des deutſchen Geſchäftsträ⸗ gers in London ein Schritt beim engliſchen Außenminiſter erfolgt. Die engliſche Regie— rung hat, wie das ſchon vorher die engliſche Juriſtengeſellſchaft getan hatte, erklärt, daß ſie mit den Verhandlungen nichts zu tun habe und hat außerdem darauf hingewieten, daß ſie keine geſetzlichen Möglichkeiten habe, derartige Veranſtaltungen zu verhindern. In dieſer Haltung der engliſchen Regierung liegt ein deutliches Abrücken von der ge⸗ ſchäftigen Propaganda, die die verſchiedenen antifaſchiſtiſchen Organiſationen in England betreiben. Gerade weil es ſich um die pri⸗ vate Veranſtaltung eines marxiſtiſchen Klubs handelt, ſieht man in England keine Möglichkeit, vom Standpunkte der Staats⸗ intereſſen gegen ſie vorzugehen. Zudem ſind die Einberufer des Verſammlungszyklus in der Juriſtengeſellſchaft alle engliſche Staats⸗ angehörige, die für ſich das Recht der freien Meinungsäußerung in England in Anſpruch nehmen. Schon allein der Umſtand, daß ſich der indiſche Kommuniſtenführer Saklatvala, dem frühere engliſche Regierungen mit gu⸗ ten Gründen die Einreiſe nach England ver⸗ weigert haben, unter den Veranſtaltern be⸗ findet, ſollte der engliſchen Regierung zu denken geben. Dazu kommt, daß die eigent⸗ lichen Akteure des Schauſpieles nicht Eng⸗ länder, ſondern ausſchließlich Ausländer ſind, die durch ihr Auftreten zum Zweck po⸗ litiſcher Propaganda das ihnen in England gewährte Gaſtrecht verletzen. Wie alle ankifaſchiftiſchen Veranſtaltungen, iſt auch die Londoner Juſtizkomödie eine ausgeſprochen kommuniſtiſche Angelegenheit und die Mitarbeit von Marxiſten gemäßigter Richtung zeigt nur allzudeutlich die innere Weſensverwandtſchaft der zweiken und drit⸗ len Internationale. Georg Bernhard bezeichnete die kommuniſtiſche Gefahr als ein Märchen. Für den Kommuniſten Torgler halte er es für ausgeſchloſſen, eine derartig irrſinnige Hand⸗ lung, wie den Reichstagsbrand, zu begehen. Auch der Sozialdemokrat Breitſcheid er⸗ klärte, er halte es für unmöglich, daß Torg⸗ ler irgendetwas mit dem Reichstagsbrand zu tun hatte. * Torglers Verteidiger in London London, 16. Sept. Der Berliner Rechtsanwalt Dr. Sack, der die Verteidigung des Kommuniſten Torgler im LeipzigerpProzeß führen wird, iſt auf dem Luftweg in Croydon eingetroffen. Er und ſeine beiden Begleiter wurden von den Paß⸗ kontrollbeamten ungewöhnlich lange Zeit, angeblich über eine Stunde lang, aufgehal⸗ ten, bevor ſie ſich nach London weiterbegeben konnten. „Daily Expreß“ zieht aus dem Londoner Beſuch von Dr. Jack den Schluß, daß die Be⸗ hauplung, den Angeklagten werde in Leip- zig keine angemeſſene Verteidigungsmöglich⸗ keit gegeben werden, möglicherweiſe doch nichl den Takſachen enkſpreche. Politiſches Allerlei Berlin. Die Beiſetzung der auf ſo tragi⸗ ſche Weiſe ums Leben gekommenen natio⸗ nalſozialiſtiſchen Führer Mucho w und Mährling findet am heutigen Samstag um 15.30 Uhr in Berlin ſtatt. Innsbruck. Dem Vater des Gauleiters der NSDAP. in Tirol, Hofer, dem 60 jährigen Weinhändler Franz Hofer, iſt die öſterrei⸗ chiſche Staatsbürgerſchaft aberkannt worden. Die Sicherſtellung ſeines Vermögens wurde verfügt. Aus der Heimat Gedenktage 16. September. 1736 Der Glasbläſer Daniel Fahrenheit im Haag geſtorben. 1809 W der Schillſchen Offiziere in eſel. 1836 Der Chirurg Ernſt v. Bergmann in Rujen in Livland geboren. Sonnenaufg. 5.34 Sonnenunterg. 18.14 Mondaufg. 1.14 Mondunterg. 17.09 Prot.: Euphemia. Kath.: Kornelius. 17. September. 1631 Sieg Guſtav Adolfs von Schweden über Tilly bei Breitenfeld. 1714 Der Satiriker Gottlieb Wilhelm Rabe⸗ ner in Wachau geboren. 1739 Der ruſſiſche Feldmarſchall Gregor Ale⸗ xandrowitſch Potemkin in Tſchiſchowo geboren. Sonnenaufg. 5.36 Sonnenunterg. 18.11 Mondaufg. 17.22 Mondunterg. 17.22 Prot. und kath.: Lambertus. Wie ein fallender Tropfen, ſo iſt das Leben des Menſchen; kaum einen Augenblick— hält ihn das Lüftchen empor. Honntagsgedanken Die Berge ſind ein Bild für die Schwierig⸗ keiten, die ſich vor uns auftürmen und den Weg uns verſperren. Die Berge ſoll der rechte Glauben wegſchaffen. Alle Menſchen⸗ macht wird gegenüber dieſen Bergen zuſchan⸗ den. Dein Glaube auch?— Dann iſt es nicht der rechte Glaube, dem der Herr die Verheißung gibt. Da iſt ein anderer Berg, die gewaltige Macht der Sünde. Auch ihn können wir mit eigener Kraft niemals von der Stelle rücken. Aber der Glaube permag es. Die Frage iſt nur, ob wir das ſelber ſchon an uns erlebt haben. Iſt auch nur eine ſünd⸗ liche Gewohnheit in uns in Kraft des Glau⸗ bens überwunden? Wenn nein, dann iſt un⸗ ſer Glauben eben nicht rechter Art. Der Herr ſagt: So ihr Glauben habt als ein Senfkorn. So klein kann er ſein. Aber wohlgemerkt: er ſagt nicht: wie ein Senfkorn! Einem Senfkorn muß er gleichen, Leben in ſich haben, keimfähig und keimkräftig muß er ſein. Du ſollſt ja nicht an deinen Glauben, ſondern an den reichen, ſtarken, gnädigen Gott glauben. Ein kleiner Glaube an den großen Gott— der vollbringt Wunder, daß er Berge verſetzt! Mehr Zeit haben wollen Viele Menſchen ſträuben ſich entſchieden, ſobald man ihnen erklärt, daß auch ſie Zeit hätten, und noch ſtärker wird der Wider⸗ ſpruch, wenn geſagt wird, daß es ganz allein an ihnen läge, wenn es nicht der Fall wäre. Sie werden auch ſofort eine Menge von Gründen anzuführen wiſſen, um ihre Be⸗ hauptung zu beweiſen. Man hat keine Zeit, das und das zu tun, obgleich man angeblich ſelbſt wohl einſieht, daß es eigentlich notwen⸗ dig wäre. Und einmal gar nichts zu tun, einfach nur ausſpannen, Rückſchau und Um⸗ ſchau zu halten in aller Ruhe und ſich ſeinen Gedanken zu überlaſſen, ja, das iſt doch ganz 3% das wäre ja koſtbare verlorene Zeit. Gewiß, wir leben nicht mehr im Zeitalter der Poſtkutſche. Tempo iſt das Schlagwort unſerer Zeit. Jeder muß ſich dem anpaſſen, wenn er ſeinen Platz behaupten will. Nur in unſerem Leben außerhalb des Berufs, darf das Tempo nicht zu einer Geißel werden, die uns raſtlos in beſinnungsloſem Jagen vor⸗ wärtstreibt, wir dürfen nicht zum Sklaven einer Haſt werden, die das Beſte in unſerem Daſein raubt, die Stunden ruhiger Beſin⸗ nung, die ſo nötig ſind wie das tägliche Brot für den Körper, wenn wir nicht geiſtig ver⸗ armen und zu Maſchinen werden ſollen. Dieſe Stunden aber kann ſich jeder verſchaf⸗ fen, der den feſten Willen aufbringt, ohne daß ſeine Arbeit und ſeine Leiſtung dadurch verliert. Im Gegenteil, ſie wird dadurch ge⸗ ſteigert, denn dieſes Selbſtbeſinnen und Selbſterkennen klärt den Blick und läßt neue Kraft ſchöpfen. u Keine Benachkeiligung außzrehelich Geborener. Im Verlaufe der Durch⸗ e de des Berufsbeamtengeſetzes in Krei⸗ ſen der Beamtenſchaft und der Beamtenan⸗ wärter iſt eine gewiſſe Beunruhigung ent⸗ ſtanden, weil nach dem ſcheinbaren Sinn des Geſetzes und ſeiner Durchführungsbeſtim⸗ mungen außerehelich geborene Perſonen die gleiche Ausſcheidung vom öffentlichen Dienſt oder die gleichen Hemmniſſe erfahren ſollten wie nichtariſche. An unterrichteter Stelle wird dazu erklärt, daß es ſich um ein Mißver⸗ ſtändnis des Wortlautes und Sinnes der neuen Beamtenbeſtimmungen handle. Von einer etwaigen grundſätzlichen Schlechterſtel⸗ lung der außerehelich Geborenen ſoll ſelbſt⸗ verſtändlich keine Rede ſein. Die Tatſache außerehelicher Geburt an ſich biete keinen An⸗ laß zu Benachteiligungen. Maßgebend ſei vielmehr allein die blutmäßige Abſtammung. Wettervorherſage: a Jester Oſtertermin? Zwiſchen 9. und 15. April. Nach Blättermeldungen hat ſich der Kar⸗ dinal⸗Ausſchuß in Rom, der ſeit einiger Zeit die Frage einer Kalenderreform berät, für die Feſtlegung des Oſterfeſtes ausgeſprochen; zuſtimmen. Auf evangeliſcher Seite hat ſich die en Kirchenkonferenz namens der Deutſchen Kirche bereits im Jahre 1900 für die Feſtlegung des Oſtertermins ausgeſpro⸗ chen. In gleichem Sinne hat der Deutſche Evangeliſche Kirchenausſchuß, die Vertretung der im Kirchenbund vereinigten deutſchen Landeskirchen, in den Jahren 1923 bis 24 gegenüber dem Völkerbund Stellung genom⸗ men. Auch die oberſten Behörden der einzel⸗ Rundfrage die Feſtlegung des Oſtertermins allgemein bejaht oder doch wenigſtens als erwünſcht bezeichnet. Hinſichtlich des Termins des„feſten“ Oſterfeſtes gingen die Vorſchläge auseinander. Bekanntlich hat eine von der Verkehrskom⸗ miſſion des Völkerbundes im Jahre 1931 ein⸗ berufene Konferenz den Kirchen empfohlen, das Oſterfeſt jeweils auf den Sonntag nach dem zweiten Samstag im April zu legen. Oſtern würde dann regelmäßig zwiſchen den von fünf Wochen, in die das bewegliche Oſter⸗ feſt jetzt fallen kann, auf eine Woche herab⸗ geſetzt würde. * Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes übernimmt am Sonntag, den 17. Sept., Herr Dr. den ärztlichen Dienſt. * Volksſchauſpiel Viernheim. Alle erwachſenen Tellſchauſpieler machen wir auf die Vereinsanzeige des Turnvereis von 1893 auf- merkſam. *Im Silberkranze. Das Ehepaar, Herr Johann Beikert 6. und Frau Franziska geb. Kalt, Wieſenſtr. 18, feiern morgen Sonntag, den 17. Sept. das Feſt der Silbernen Hochzeit. Wir gratulieren! Glück auf, zur Goldenen! * Hochzeit im Braunhemd. Heute Vormittag fand hier die erſte Hochzeit im Braunhemd ſtatt. Und zwar wurde der SA Mann Wilhelm Lenz u. Frau Thereſe geb. Helfrich getraut. Die Kameraden von der SA bildeten vor der Kirche Spalier, während das SA „Trommlerkorps einen Marſch ſpielte. Beim Ver⸗ laſſen der Kirche wurde durch die SA ein drei⸗ faches Ehrenſalut abgegeben. Wir gratulieren! * Zum Reinigen von Grabſteinen, Böden, Fenſter und dergleichen empfiehlt die Firma Heikampf, Käfertal ihr Univerſal-Reini⸗ gungsmittel„Helum a“. Dieſes Reinigungs- mittel iſt unſchädlich für Lack und Farbe bezw. Goldſchrift. In ſtarker Verdünnung mit lau⸗ warmen Waſſer erhalten Sie den ſchönſten Er⸗ folg. Man nimmt durchſchnittlich auf je 1 Ltr. Waſſer 1 Eßlöffel Heluma und das Waſſer wird dadurch milchweiß. Bürſten und Reiben fällt in den meiſten Anwendungen weg; durch nur leichtes Abſpielen z. B. bei Möbel, Fenſter uſw. können Sie einen Erfolg ſchon feſtſtellen. Ebenſo wie das Helu ma Reinigungsmittel ſind auch die Hel um a⸗Waſchprodukte in vielen Familien und Wirtſchaftsbetrieben ſehr beliebt! 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Es gilt zu beweiſen, daß man Viernheim zu Unrecht aus der Gau⸗ liga ausgeſchloſſen hat, deshalb mit allen Faſern daran geklammert, wir werden, wir mülſſen den Bezirksmeiſter machen. Und Ihr, Ihr Zuſchauer bleibt Eurer Mannſchaft treu. Kommt zahlreich Wetterhin kühles und veränderliches Wetter zu den Spielen, gebt durch Euer Erſcheinen der 0 haben die„Grünen“ die Zugehörigkeit zur 1. der Papſt ſelbſt dürfte dieſer Entſchließung, nen deutſchen Landeskirchen haben auf eine 9. und 15. April fallen, ſo daß die Spanne Kienle ö Ne finalen ot eανονονe,˖ H el vou&i. bi S clega mieten Di aukBαινε. Ma LU,pͤE ) Mantel- Chevron zum Strapezieren, flott und zportlſeh in schöner Fischgiät- und Disgonsl- NHusterung 145 em breit Fete Doucle Diagonal- melange elegante Diegonsl- Charakter. Sehf gute Qualität, 145 em breit. 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Mitglieds⸗ und Erwerbsloſen⸗ ausweiſe ſind unbedingt vorzuzeigen, andernfalls wird der verbilligte Eintrittspreis nicht gewährt. Das erſte Verbandsſpiel wird morgen Sonntag gegen 07 Mannheim ausgetragen. Die Viern⸗ heimer Mannſchaften treten in folgender Auf⸗ ſtellung an: J. Mannſchaft: Krug; Kiß J; Faltermann; Martin; Bauersfeld; Fetſch; Winkler; Mandel; Kiß III. Koob; Kiß II. Linienrichter: Winkenbach; Benz E; II. Mannſchaft: Fettel; Weidner; Benz E.; Mandel; Haas; Erhardt; Martin H.; Mandel P.; Kiß W.; Faltermann; Rößling. f Linienrichter: Helfriſch K; Haas H. III. Mannſchaft: Martin; Haas H.; Mandel K.; Glaab; Helfrich K.; Friedel F.; M. Kiß; K. Kiß; Weiß; Baureis; Klee W. Linienrichter: Koob V.; Fetſch. Gottesdienst⸗Ordnung der katholiſchen Gemeinde. 12. Sonntag nach Pfingſten. Apoſtelkirche: 7/7 Uhr 1. hl. Meſſe. 8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt ½10 Uhr Hochamt mit Predigt. 2 Uhr Andacht, darauf Verſammlung des Müttervereins. Marienkirche: 8 Uhr hl. Meſſe. 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: ¼7 Uhr 1., ¼7 Uhr 2. S. ⸗A. für Barbara Pfenning geb. Lammer. Dienstag: ¼7 Uhr 3. S.⸗A. für Barbara Pfenning geb. Lammer. 3/7 Uhr 1. S.⸗A. für Maria Dölcher. für Maria Dölcher. Donnerstag: ¼7 Uhr beſt. Segensmeſſe für Mannſchaft einen moraliſchen Mückhalt, begleitet 7 Gg. Hofmann, Ehefrau Franziska geb. Köhler, Mittwoch: 1/7 Uhr 2., ¼7 Uhr 3. S.⸗A. Tochter Anna Maria, Peter Joſef Friedel, Ehefrau Anna Maria geb. Englert, Tochter Appolonia geehl. Lammer und beiderſeitige Angehörige. 7 Uhr E.-A. für die in Oppau verunglück⸗ ten Gg. Rößling, Adam Burkert, Jakob Helmeck und Kaſpar Adler. Freitag: ¼7 Uhr beſt. Amt für Georg Hof⸗ mann 8., Ehefrau Anna Maria geb. Herrſchel, Schwiegerſohn Georg Friedrich Kühlwein und Angehörige. 7/7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Mich. Rößling, Mich. Winkler und 7 Krieger Joh. Nik. Bugert. 37 Uhr Requiem für die in Mannheim f Katharina Schäfer. Samstag: ½7 Uhr beſt. Amt für Kaſpar Sander, Ehefrau Anna Maria geb. Schmitt, Gg. Knapp, Ehefrau Marg. geb. Kalt, Sohn Math. und Angehörige. ¼7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Joh. Fleiſchmann, Leonhard Kirchner und ledig f Jakob Brechtel. 5 3/7 Uhr beſt. Amt für Mich. Haas 3., beide Ehefrauen Maria geb. Stumpf und Cäcilie gebor. Englert, Tochter Marg. geehl. Kirchner, Schwiegerſohn Andreas Stumpf, Bruder Joh. Haas 7. und Angehörige. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um ½7 Uhr hl. Meſſe. N Am Freitag iſt um ¼7 Uhr in der Marienkirche hl. Meſſe. Nächſten Sonntag iſt gemeinſchaſtliche hl. Kommunion des Männerapoſtolates und der Schüler der Herren Lehrer Lipp und Mandel, Frl. König und Eckert. Die Mädchen beichten Freitag 6 Uhr, die Knaben Samstag 2 Uhr. Kirchliche Anzeigen der Eu. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 17. Sept. 1933. 14. S. n. Tr. Vorm. 9½ Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 10½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendabend für die männliche und weibliche Jugend. Montag, den 18. September 1933. Abends 8½ Uhr: Uebungsſtunde des Kirchen ⸗ chors. f Mittwoch, den 20. September 1933. Abends 8 Uhr: Turn⸗ und Spielabend. Bekanntmachung. Gefunden wurde b ein Herrenfahrrad. Viernheim, den 15. September 1933. Heſſiſches Polizeiamt: J. V.: Kraus. größter Der Reichskanzler b Reichstagsrede vom 17. Mai welchem che Friedenspolitik eurath vor der ausländischen Preſſe. Berlin, 16. Sept. ö jchsaußenminiſter Freiherr von Neu⸗ N gie die Vertreter der ausländischen Preſſe in Berlin zu einem geſelligen Beiſam⸗ henſein im Hotef Kalſerbof un dem auch der für Volksaufklärung und eichsminiſter 1 Propoganda, Dr. Göbbels, teilnahm. ber Reichsminiſter des Außeren machte in einer Anſprache Ausführungen über die au⸗ ßenpolitiſche Lage, denen ſeine Gäſte mit ö Aufmerkſamkeit und Intereſſe folg⸗ ten. Der Miniſter erklärte, daß man hinſicht⸗ lich der großen internationalen Probleme nichts anderes als eine nahezu vollſtändige Stagnation feſtſtellen könne, weil der Geiſt des Syſtems von Verſailles auch heute noch weitgehend die Politik beherrſcht. Das Ausland, bekonke der Miniſier, muß endlich begreifen, daß das deuiſche Volt das Recht hat, ſich gegen dieſen Geiſt von Verſailles mit allen Kräflen zur Wehr zu ſetzen. hat in ſeiner großen dargelegt, in Sinne, mit welchen Methoden und mit welchen Zielen wir dieſen Kampf führen wollen. Seine Darlegungen bleiben für die deutſche Außenpolitik maßgebend. Ich kann nur mit Bedauern feſtſtellen, daß es an vie⸗ len Stellen des Auslandes bis heute an der richtigen Würdigung der Richtlinien unſerer Außenpolitik fehlt, deren Kernpunkt es iſt, daß Deutſchland den Frieden und nicht den Krieg, einen aufbauenden Frieden im In⸗ nern und nach außen will. Eine Entſpannung kann nur, erklärte Freiherr von Neurath weiter, herbeigeführt werden durch Maßnahmen, die wirklich an die großen außenpolitiſchen Probleme heran⸗ gehen und ihre Behandlung entſcheidend fördern. Dieſer Erkenntnis entſprang die weitblickende ſtaatsmänniſche Initiative des italieniſchen Regierungschefs. ö Dabei ſcheint mir das eine ſelbſtver⸗ ſtändliche zu ſein: das Jiel des Paktes kann nicht die Niederhaltung des einen Partners durch die anderen, ſondern nur die Verſtändigung zwiſchen gleich ⸗ berechligten Parkinern ſein. Aeußerſt ſkeptiſch muß allerdings der Stand der Abrüſtungsfrage ſtimmen. Und nach ge⸗ wiſſen Anzeichen zu ſchließen ſcheint Ne Be⸗ reitſchaft der e e Staaten zur Er⸗ füllung ihrer Abrüſtungsverpflichtung heute geringer denn je zu ſein Es iſt für uns nichts neues, daß man ver⸗ ſucht, dieſe Haltung mit der Behauptung deutſchen Aufrüſtungswillens zu rechtfer⸗ tigen. Meine Damen und Herren, ich ſage mit dem vollen Bewußtſein der Tragweite meiner Worte, daß das nichts anderes iſt als eine bewußte Verſchleierung der Tatſache, daß Deutſchlands Ziel lediglich die et des heukigen Juſtandes einſeſtiger Wehrloſigkeit iſt. Die hochgerüſteten Staaten rüſten weiter, und ſtatt von ihrer Abrüſtung ſprechen ſie von ihrer Sicherheit. Wer iſt denn bedroht? Nicht die anderen Länder, ſondern Deulſch land. Nur im Auslande ſpricht man vom Kriege. In Deutſchland denkt niemand an krie⸗ geriſche Verwicklungen. Deutſchland ver⸗ langt Sicherheit und Gleichberechligung. Iſt es fair, dem gegenüber mit der Behaup⸗ tung zu operieren, daß die neue deutſche Re⸗ Herre zwar zunächſt wohl alle äußeren Verwicklungen zu vermeiden wünſche, daß es ihr aber nur darauf ankomme, Deutſchland in einer erſten Ruheperiode ſtark genug zu machen, um dann zu offener Gewaltpolitik übergehen zu können? Wenn man aber laubt, mit ſolchen leeren Argumenten die Herrſchaft der Sleger über den Beſiegten verewigen zu können, ſo muß ich dazu aller⸗ dings mit aller Beſtimmtheit erklären, daß Deutſchland ſich weigert, einen ſolchen Zu⸗ ſtand weiter zu ertragen. Es iſt keine gute Politik, keine Politik, die zu dauernden Er⸗ folgen führen kann, wenn fremde Länder, geſtützt auf ihre ſtarken Armeen, Flotten⸗ und Luftgeſchwader, zu dem entwaffneten und der Verteidigungsmittel beraubten Deutſchland in lehrhaftem Tone ſprechen. Dazu fehlt ihnen die Berechtigung, und da⸗ ind werden ſie in Deutſchland kein Gehör inden. Ich könnte es nur bedauern, wenn man die unmögliche politiſche Methode des Meſ⸗ ſens mit zweierlei Maß etwa auch in der Frage der letzten Entwicklung der deutſch⸗ öſterreichiſchen Beziehungen anwenden Wollte. ö Man gibt ſich im Auslande vielfach den Anſchein, darüber erſtaunt, ja enkrüſtet 10 ſein, daß die innerpoliliſche Enkwick⸗ ung in Oeſterreich auf das Verhältnis des Ai u Heſterreich nicht ohne Auswirkungen geblieben iſt. Man will in dieſer Tatſache ſogar eine unzu⸗ läſſige Einmiſchung des Reiches in die inner⸗ politiſchen Verhältniſſe eines anderen Staa⸗ tes ſehen. Die Reichsregierung denkt nicht daran, ſich in die innerpolitiſchen Verhäll⸗ niſſe Deſtereichs einzumiſchen. Wir müſſen aber fordern, daß unberechtigte Einmiſchun⸗ gen anderer Länder in die Auseinanderſek⸗ zungen zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich unterbleiben. So wenig erfreulich und ſo wenig ge⸗ klärt heute die Geſamtlage der europäiſchen Politik erſcheinen mag, Deutſchland ſieht der kommenden Entwicklung mit feſter und ru⸗ higer Zuverſicht entgegen. Geſtützt auf die wiedererweckte innere Kraft und Geſchloſſenheit des Volkes, werden wir unſer Jiel verfolgen, dieſem Volk inmitten der anderen Völker ein Leben und Frieden und Ehre zu ſichern. Ruhe und Vertrauen, die Grundlagen jeder politiſchen Befriedung und jedes wirtſchaft⸗ lichen Aufſchwunges, werden erſt wiederkeh⸗ ren, wenn die Diskriminierung Deutſchlande und der anderen im Jahre 1919 entrechteten Staaten beſeitigt iſt. An dieſer Wahrheit werden auch alle die Vorurteile gegen das neue Deutſchland zunichte werden. So zweif⸗ le ich nicht, daß z. B. das unſinnige Gerede des Auslandes über rein innerdeutſche Din⸗ ge, wie die ſogenannte Judenfrage, ſchneli verſtummen wird, wenn man erkennt, daß die unbedingt notwendige Säuberung des öffentlichen Lebens wohl vorübergehend in Einzelfällen perſönliche Härten mit ſich brin⸗ gen konnte, daß ſie aber doch nur dazu dien⸗ te, um in Deutſchland die Herrſchaft von Letzte Nachrichten Franzöſiſcher Proleſt gegen die„Straßburg“ Berlin, 16. Sept. Die franzöſiſche Preſſe hat in den letzten Tagen ſehr ſtark dagegen polemiſiert, daß im Verlaufe der Fahnen⸗ weihe auf dem Nürnberger Parteitag auch eine Fahne des Kehler SA⸗Sturmes geweiht wurde, die die Inſchrift„Straßburg“ trägt. Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, hat der franzöſiſche Botſchafter in Berlin, Francois⸗Poncet, in dieſer Angelegenheit auch den Reichsaußenminiſter, Freiherr von Neurath, aufgeſucht. Direkior Knopfke begeht Selbſimord. Berlin, 16. Sept. In einem Berliner Sanatorium hat ſich der frühere Direktor der Berliner Funk⸗ ſtunde, Georg Knopfke, erſchoſſen. Er war gemeinſam mit anderen Leitern des Rund⸗ funks vor einigen Wochen verhaftet worden, unter der Beſchuldigung, mit den Geldern des Berliner Rundfunks zum Schaden der Allgemeinheit gewirtſchaftet zu haben. KPD.⸗Organiſation ausgehoben. Leipzig, 16. Sept. Die Polizei hat eine illegale Wehrorganiſation der KPD. ausge⸗ hoben. 18 Perſonen wurden der Oberreichs⸗ anwaltſchaft zugeführt. 4 Todesurteile beantragk. Hagen i. W., 16. Sept. In dem Schwur⸗ gerichtsprozeß gegen 28 Iſerlohner Kommu⸗ niſten, die bei einem Ueberfall auf das SA⸗ Heim in Iſerlohn den SA⸗Truppführer Hans Bernsau getötet und mehrere SA⸗ Männer verletzt hatten, beantragte Staatsanwalt gegen vier Angeklagte die To⸗ desſtrafe. Ein Diamant geſtohlen London, 16. September. Ein verwegener Einbruchsdiebſtahl wurde in einem erſten Londoner Juweliergeſchäf: ausgeführt.. Während in einem eleganten Auto zwei vornehm ausſehende Herren vorfuhren, ver⸗ ließ einer von ihnen den Wagen, ſtürzte ſich auf das Schaufenſter, wo er in einer Zeit⸗ ſpanre von wenigen Augenblicken das Glas zerkrümmerke und mit ſicherem Griff den ſchönſten Edelſtein der Auslagen heraus- holte und im Auto davonſagke, ehe es dem Geſchäftsperſonal möglich war, in der kurzen Zeit den Diebſtahl feſtzuſtellen. Die Annahme, daß es ſich um den„Polar⸗ tern“, einen der teuerſten Diamanten der Welt handelt, den der Gauner erbeutete, lene Stück, einer der koſtbarſten braſiliani⸗ ſchen Edelſteine, an Wert dem des„Polar⸗ ſtern“ gleichzuſetzen ſein. Reichsbahn und Doppelverdiener Unkerſcheidung von drei Gruppen von Doppelverdienern. . Berliner, 16. Sept. Die Reichsbahngeſellſchaft hat ſoeben eine Verfügung zur Frage des Doppelverdiener⸗ tums erlaſſen. In der Verfügung wird zum Ausdruck gebracht, daß ein allgemeines ge⸗ ſetzliches Verbot des Doppelverdienertums kein brauchbares Mittel zur Bekämpfung be⸗ ſtehender Mißſtände ſein würde. i Es beſtehe auch die Gefahr, daß durch ein ſolches Vorgehen der ohnehin ſchwerbedrohle Mittelſtand wieder in erſier Linie betroffen werde, ganz abgeſehen davon, daß in der heutigen Zeit die Verhältniſſe ſo raſch wech⸗ ſeln, daß Perſonen, bei denen heute noch mehrere Einkommen vorhanden ſind, mor⸗ en ſchon aller Verdienſtquellen verlustig ſein önnen. Angeſichts dieſer grundſätzlichen Erwägun⸗ zen d betont, daß die von den Dienſt⸗ tellen zu treffenden Enttcheidungen von der Recht und Geſetz umſo unerſchütterlicher zu feſtigen.. Skalt deſſen wird man das Deutſchland von heule kennenlernen, wie es wirk⸗ lich iſt, ein ſtolzes, unabhängiges und friedliebendes Deutſchland. Eine ſolche e braucht durch eine auch noch ſo weitgehende Verſchieden⸗ heit des inneren Regierungsſyſtems der ein⸗ zelnen Länder nicht behindert zu werden. So bin ich überzeugt, daß ſich die nun ſchon in einer Reihe von Jahren bewährte freund⸗ ſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und der Sowjetunion auch weiterhin frucht⸗ bar geſtalten werden. Das gleiche gilt für das Verhältnis Deutſchlands zu all den ande⸗ ren Ländern, die guten Willens ſind. So wird im Auslande ſchließſich allgemein die guffaſſung Muſſolinis Anſtimmung fin⸗ den, der er in ſeiner Rede über den Vier⸗ mächktepakt mit den Worten Ausdruck gege⸗ nen hal:„Deutſchland iſt da im Hrezen Eu- ropas mit ſeiner gewaltigen Bevölkerung von 65 Millionen Menſchen, mit ſeiner Ge⸗ ſchichte, ſeiner Kultur, ſeinen Nokwendigkei⸗ ten. Eine wahrhaft europäiſche Politik mit dem Ziel der Errichtung des Friedens kann man nicht ohne und noch weniger gegen Deulſchland machen.“ FFC ðͤyvV ͥ ⁵ TTP G0 000 pf«˙²êç52ĩ̃/ ̃ĩ˙²˙“].] 2 Lage des Einzelfalles abhängig gemacht werden müſſen. Die Reichsbahn unterſchei⸗ det in ihrer Verfügung drei Gruppen von Doppelverdienern: b 1. Aktive Beamte, die eine Nebenbeſchäfti⸗ gung ausüben: 2. Beamte mik Ruhegehalt oder Warte- geld, die in bezahlter Arbeit ſtehen und 3. wenn zwei oder mehrere Einkommen in eine Familie fließen. Für die erſte Gruppe iſt bereits eine reichsgeſetzliche Neuregelung erfolgt, die die Nebenbeſchäftigung verbietet. Für die zweite Gruppe wird das Vorliegen des Doppelverdienens allge⸗ mein verneint. Bezüglich der dritten Gruppe wird in der Verfügung ausgeführt, daß ein generelles Verbof die Heranbildung des Nachwuchſes der jüngeren Generation in verhängnisvoller Weiſe zefäheden könnte, daß aber auch die Lage der Fomilie einen Juſatzverdienſt ſo⸗ zialpolitiſch gerechtfertigt erſcheinen laſſen könne. Dagegen ſei das Verbleiben verhei⸗ raketer weiblicher Beamten im Dienſt nicht zu dulden, wenn ihre Verſorgung durch die Höhe des Familieneinkommens dauernd ge⸗ ſichert erscheint. Aus der Pfalz Candſtuhl, 16. Sept.(An der Dreſch⸗ maſchine verunglückt.) Der beim der trifft zwar nicht zu, doch dürfte das geſtoh⸗ Landwirt Friedrich Weber an der Dreſch⸗ maſchine beſchäftigte 17 Jahre alte Fritz Lang von der Felſenmühle, iſt auf ſchreck⸗ liche Weiſe ums Leben gekommen. Der junge Mann war ſo unvorſichtig, über die Trommel zu ſpringen, ſtatt um die Maſchine herum zu laufen. Er wurde mit einem Bei⸗ ne von der Maſchine gepackt und ihm das⸗ ſelbe buchſtäblich aus dem Leibe geriſſen. Lang iſt noch am gleichen Abend— der Anfall ereignete ſich am Nachmittag— im Krankenhaus geſtorben. Welt und Wiſſen Die Seen in Deukſchland. Der größte deut⸗ ſche Binnenſee iſt der Bodenſee, das„Schwä⸗ biſche Meer“, mit einer Fläche von 538,5 Quadratkilometern, mit einer mittleren Tieſe von 90 Metern und der größten Tiefe von 252 Meter; über Normalnull erhebt ſich der See 395 Meter. Recht tief ſind auch die baye⸗ riſchen Seen. Der Starnberger See hat eine mittlere Tiefe von 54,5 Meter; die größte Tiefe iſt 123 Meter. der Ammerſee iſt im Mittel 28 Meter tief, der Chiemſee 24,5. Der Walchenſee iſt flächenmäßig kleiner als die drei genannten Seen, doch beträgt ſeine mitt⸗ lere Tiefe 82 Meter, ſeine größte ſogar 192 Meter; 802 Meter erhebt ſich der Walchenſee über Normalnull. Seine Höhenlage wird nur noch vom Eibſee bei Garmiſch übertroffen, deſſen größte Tiefe aber nur 34 Meter iſt. Der ebenfalls recht hoch gelegene Schlierſee(778 Meter über Normalnull) iſt durchſchnittlich 25 Meter tief. Der Königſee verzeichnet eine mittlere Tiefe von 93 Meter und eine größte von 188 Meter, rangiert alſo gleich mit dem Walchenſee, iſt nur kleiner. Der Tegernſee iſt im Mittel 40 Meter tief, an den tiefſten Stellen 71 Meter. Die größte Tiefe der Nord⸗ ſee iſt 808 Meter, die mittlere 90 Meter, die größte Tiefe der Oſtſee iſt 430 Meter, die mittlere 70 Meter. Der Titiſee im badiſchen Schwarzwald liegt 848 Meter über Normal⸗ null, 20,6 Meter iſt ſeine mittlere und 40 Meter ſeine größte Tiefe, 1,1 Quadratmeter Kapseln gegen Kopf- u. Nerven- Schmerzen. ee J. empfohlen. Erhält- ſein Flächeninhalt. ſien in allen Apotheſcen. Nur echt mit eingeprugtem Tormogan Wortzeichen Cermosan“. tz Amidophenaz, + Phenaz.- tallc. + Chinin + Coſſein. Arbeit und Friede Unter dieſe Parole hat Gauleiter Spren⸗ ſch den großen Parteitag der Rhein⸗Maini⸗ chen Nationalſozialiſten geſtellt. Das Ab⸗ zeichen des Gautages ſymboliſiert plaſtiſch die vier Jahre des nationalſozialiſtiſchen Wieder⸗ aufbauplanes, deſſen nicht geringſter Anteil hier im Gebiet des Gaues in der Hafraba be⸗ gonnen wird. Das Zeichen wird am 23. und 24. September von über 100 000 Beſuchern des Gautages getragen werden, die ſich in Frankfurt a. M. zuſammenfinden. Die große Kundgebung im Stadion am 23. Sep⸗ tember ſoll ihren Höhepunkt in einer Rede 5 Reichskanzlers finden, welcher an dieſem age den erſten Spatenſtich zum Baubeginn der Reichsautobahn ausführen wird. Der 24. ſoll die Weihe des „Adolſ⸗Hitler⸗Hauſes“ der Partei in der Gut⸗ leutſtraße 8—12 bringen, ferner die Weihe der Gauführerſchule am Oberforſthaus ſowie ein großes SA⸗Sporttreffen im Stadion. Am Nachmittag des 24. findet eine großzügige Friedenskundgebung am Niederwalddenkmal ſtatt, bei der ein hervorragender Führer der Partei ſpricht. Zu gleicher Zeit wird ſich das heſſiſche und naſſauiſche Landvolk am Tau⸗ nushang unweit Wiesbadens um ſeinen ver⸗ ehrten Reichsbauernführer, Ernährungsmini⸗ ſter Darre, ſammeln zur Weihe des Rudolf Walter Darre⸗Steines. Schätzung der deulſchen Getreide⸗Erntt Sland Anfang Seplember 1933. Berlin, 16. Sept. Nach den Meldungen der 7000 amtlichen Ernteberichterſtatter über das Ergebnis der diesjährigen Getreideernte nach dem Stande von Anfang September iſt weiterhin mit einem recht guten Geſamtertrag zu rechnen. Auf Grund der vorliegenden Meldungen er⸗ geben ſich nach den Feſtſtellungen des Sta⸗ tiſtiſchen Reichsamtes im Reichsdurchſchmitt (gegenüber den Schätzungen zu Anfang ds. Js.) nunmehr folgende Erträge je Hektar: Winterroggen 19,4(18,7) dz; Sommer⸗ roggen 14,9(14,1) dz; Winterweizen 23,9 (22,7) dz; Sommerweizen 23,2(22,1) dz: Spelz 14,7(13,4) dz: Wintergerſte 25,9 (25,3) dz: Sommergerſte 20,7(20,0) dz; Ha⸗ fer 21,6(20,7) dz. Im einzelnen würde die Weizenernte ſeinſchließlich Spelz) in dieſem Jahre vor- ausſichtlich 530 000 t und die Roggenernte um rund 385 000 b größer ſein als ſie im Vorjahre war. Die vorliegende Schätzung über das Er⸗ gebnis der diesjährigen Getreideernte nach dem Skand von Anfang Sepkember kommt nicht überraſchend. Sie beſtätigt erneut die ſchon auf Grund früherer Erntevorſchätzun⸗ gen verzeichnete Talſache, daß der Bedarf des deutſchen Volkes an Getreide in dieſem Jahre erſtmalig in vollem Umfange aus deulſcher Erzeugung gedeckt werden kann. Für die Landwirtſchaft iſt nach wie vor keinerlei Grund zur Beunruhigung über die weitere Entwicklung der Getreidepreiſe ge⸗ geben. Die Reichsregierung hat in ihrer letz⸗ ten Kabinettsſitzung am 12. September einen ſo umfaſſenden Preisſchutz beſchloſſen, daß der Bauer die Gewähr hat, angemeſſene Preiſe für ſein Getreide erhalten. Im Rah⸗ men des ſtändiſchen Aufbaues, wie er jetzt von dem Reichsminiſter Darre durchgeführt iſt, werden die organiſatoriſchen Maßnah⸗ men getroffen, die den beſchloſſenen Preis⸗ ſchutz ſichern und auf dem Gebiete der Ge⸗ treidewirtſchaft geordnete Verhältniſſe ſchaf⸗ fen. Im vorigen Jahre ſtanden für den Getrei⸗ debedarf insgeſamt 25,5 Millionen Tonnen Getreide zur Verfügung, und zwar 23,3 Millionen Tonnen aus eigener Erzeugung, 1⸗,2 Millionen Tonnen aus zuſätzlicher Ein⸗ fuhr, 0,2 Millionen Tonnen aus Beſtänden. die im Beſitz des Reiches waren, und 0,8 Millionen Tonnen, wie durch neuere Ermitt⸗ lungen beſtätigt wird, aus der Einfuhr von Getreideerſatz(Oelkuchen). Von dieſer Men⸗ ge ſind unverbraucht 450 000 Tonnen als nationale Reſerve in das neue Erntejahr übernommen worden. In dieſem Jahre iſt die zuſätzliche Einfuhr von Getreide und von Getreideerſatz durch die Maßnahmen der na⸗ tionalen Regierung unmöglich gemacht worden. Infolgedeſſen ſtehen in dieſem Jahre nur 25,15 Millionen Tonnen zur Ver⸗ fügung, und zwar 24,7 Millionen Tonnen aus eigener Ernte und 0,45 Millionen Ton⸗ nen aus der vom Vorjahre übernommenen nationalen Reſerve. Das ſind nur 100 000 Tonnen mehr als im Vorjahre verbraucht wurde. In dieſem Jahre wird aber der Verbrauch an Brotgetreide, vor allem an Weizen, infolge der Verminderung der Ar⸗ beitsloſigkeit zweifellos ſo ſteigen, daß min⸗ deſtens mit einem Mehrverbrauch an Wei⸗ zen von etwa 100 000 bis 200 000 Tonnen gerechnet werden kann. Eine Betrachtung des Ernteergebniſſes für die einzelnen Getreidearten ergibt aller⸗ ings, daß die Anbauverhältniſſe nicht voll⸗ kommen in Ordnung ſind dazu wird in Kürze von zuſtändiger Seite Stellung ge⸗ nommen werden. 4 . rn EV EO HAN AOS DEN FNE HET KRAEGEN VO EEC EO Nachdruck verboten. „Der Herr Rittmeiſter von Saßnitz iſt immer ſo toll⸗ kühn. Achten Sie ein wenig auf ihn!“ Rittmeiſter von Saßnitz! Ein komiſcher Kauz, der Bub! Der Rittmeiſter drang⸗ ſaliert ihn recht eigentlich, und der Bub ſelbſt... Körners Hände zerknüllen nachdenklich ein Stück Papier. Aber der Bub iſt arg lieb, ſchaut mich keiner ſo tief innerlich an. Viel zu ſchade für einen Jungen iſt der Max Weber eigent⸗ lich. Ein Mägdlein, ſo ein herzallerliebſtes müßte er ſein. Aber ſei's drum! Eine Bitte kann ich ihm nicht abſchlagen. 21: 155* Die Straße, die von Gadebuſch nach Schwerin führt, ift diesmal auserſehen für der Lützower verwegenen Streifzug. Vor Tau und Tag iſt die kleine Schar ſchon aufgebrochen, ſucht wieder Schutz in einem günſtig ge⸗ legenen Wäldchen. Bis dann endlich in der Glut der Mittagshitze feind⸗ liches Pferdegetrappel durch die müde Luft klingt. Da brauſen ſie gleich einem Unwetter hervor. Aber der Feind ſcheint diesmal nicht allzu überraſcht. Sehr ſtark iſt die Bedeckung. Es kommt zu keiner Panik. Wohl aber zu einem wütenden Handgemenge. Herrenloſe Pferde laufen angſtvoll wiehernd herum. Wagen dienen als Verſchan⸗ zung. Erbittert iſt dieſes Ringen. Als einer der erſten iſt der tollkühne Helmut von Saß⸗ nitz von den Feinden umzingelt. Iſt keiner in ſeiner Nähe, der ihm helſen kann. Da begegnen ſich, wie durch Zufall, Friederikes und Körners Augen. Dem Rittmeiſter beiſtehen! Wie ein Raſender ſchlägt Körner ſich durch. Dicht auf den Ferſen folgt ihm Friederike. Rieſenkräfte gibt ihr die Verzweiflung. Helmut von Saßnitz hat in der Hitze des Gefechtes gar nicht gemerkt, wie eng er umzingelt. Erſt als Körner ihm Luft verſchafft, ſchaut er die Gefahr. Aber was tut die einem ſchwarzen Jäger! Die Franzoſen lenken Körner von ihrem Haupt⸗ angreifer, dem tollkühnen Rittmeiſter, ab, locken ihn zur Verfolgung in das Wäldchen. Und dort trifft den faſt noch abenjungen deutſchen Freiheitsdichter, deſſen Hände wie ein Heiligtum die Leier gleich dem Schwert gehalten, die tödliche Kugel. 1 Immer enger umzingeln die Franzoſen die beiden i Bis endlich einer zum letzten Stoß ausholen will. 1 Da vergißt Friederike alle Vorſicht. Laut ſchreit ſie auf. So dunkel ſtehen die blauen Augen in dem totenblaſſen Geſicht. „Helmut, mein Helmut!“ 1 Mit dem eigenen Körper will ſie den Schlag, der den Geliebten töten ſoll, auffangen. g Die Franzoſen aber erſpähen den günſtigen Augenblick einer allgemeinen Verwirrung, die ſowohl des Ritt⸗ meiſters wie auch Friederikes Tatkraft hemmt. Zu Ge⸗ fangenen werden Helmut von Saßnitz und Max Weber gemacht. Aus mehreren Wunden bluten ſie beide. Kaum aufrecht halten kann ſich das Mädchen, darf es doch die Wunde um leinen Preis zugeben. Eiſern preßt ſie die Lippen auf⸗ einander. Helmut von Saßnitz hat an dem herzerſchütternden Schreckſchrei, den Friederike ausgeſtoßen, als ſie ihn für gefährdet hielt, die Geliebte erkannt. Aber kein Wort gibt er ihr. Unheimliche Zorneswolke umlodert ſeine Stirn. In einem alten, halbzerfallenen Gemäuer haben die Franzoſen ihre beiden Gefangenen untergebracht. Ein feſtes Zimmer gibt es da noch. Feucht iſt es da, Ratten und Mäuſe treiben ihr Weſen, Fledermäuſe werden aus ihrer Ruhe aufgeſchreckt. Ein Bund Stroh, eine Schüſſel mit Waſſer und ein Stück trocken Brot, das iſt das einzige, was die Franzoſen ihren Gefangenen mit in das ſpuk⸗ hafte, ſchauerliche kleine Gelaß geben. Knarrend dreht ſich der Schlüſſel. Draußen marſchiert die Wache auf und ab. Helmut und Friederike ſind allein. Und das Mädchen, das durch ſo viel Wochen Kraft und Stärke bewieſen hat, wird plötzlich ſchwach. Das klat⸗ ſchende Geräuſch der Fledermäuſe, das Auf⸗ und Ab⸗ ſchreiten der Wache, das Blutklopfen in der Wunde am Arm, alles macht ſie ſo ſchwach. „Na, Weber“— Helmut von Saßnitz verſucht grimmen Scherz—,„nun ſind wir gefangen und allein.“ Seine Stimme wird drohend. „Ja, Herr Rittmeiſter!“ Friederikes Stimme bebt vor verhaltenem Weinen, das ihren ſo ſchmalen Körper ſchüttelt. „Laß die Komödie!“ Drohend ſteht der Mann vor der Zuſammengebrochenen.„Ich weiß recht gut, wer ſich hinter dieſem Max Weber verſteckt. Glaubteſt wohl, ich bliebe dir nicht mehr treu, wenn ich hier draußen wäre.“ Einen Einwand will Friederike machen. Aber des Rittmeiſters Stimme ſchneidet ihr donnernd jedes Wort ab. „Ich weiß genug. Und was ich über ſolche Frauens⸗ perſonen im Soldatenrock denke, iſt dir ja auch bekannt.“ Abſichtlich ſchmähend werden des Mannes Worte, muß er ſich doch eine wunderſüße, zarte Liebe aus dem Herzen reißen. ſchlummer. „Schamlos finde ich es. Eine rechte Frau zu ſein, haſt du verwirkt. Auf Saßnitz aber wird nur eine echte Frau Herrin— daß du es weißt.“ „Helmut!“ Zu des Mannes Füßen wirft die Unglück⸗ liche ſich. Aber Helmut wütet weiter. verſtanden!“ „Helmut, hab doch Erbarmen!“ wimmert die Junge, „Bin doch nicht ſo ſchuldig, wie du wohl denkſt.“ Dann ſinkt Friederike mit leiſem Stöhnen in ſich zu⸗ ſammen. Aus ihrem Rockärmel rieſelt ein rotes Blut⸗ bächlein. Da beſinnt ſich Helmut von Saßnitz wieder auf ſich ſelbſt. So zart und mädchenhaft, ſo rein und unberührt liegt die vor ihm, die er einſt ſo heiß geliebt. „Rielchen!“ Mitleid überkommt ihn plötzlich mit dem Mädchen, das ſo viel ausgeſtanden haben muß in ſeiner Verkleidung. Dann aber iſt der alte Unwille wieder da. Rauh legt er die leichte Geſtalt auf das Stroh, verbindet ihr die Wunde am Arm, die wohl nicht gefährlich, aber recht ſchmerzhaft ſein muß. Da ſchlägt Friederike die Augen auf. Schamhaft ver⸗ ſucht ſie den bloßen Arm zu verbergen. Eiſern aber hält der Mann das verletzte Glied feſt.„Zier dich jetzt wenig⸗ ſtens nicht!“ Da hält die ſchon Fieberſchwache ſtill, ganz ſtill, iſt ja 14005 ſo glücklich, daß Helmut ihr keine böſen Worte mehr agt. Die Schwüle des Tages brütet Erſchöpfung auch in dieſem kleinen, ſonſt ſo feuchten Gelaß. Durch ein einziges Fenſter, das wohl knapp einen Mann durchläßt, ſtarrt Friederike hinaus zum Himmel, der erſt ſo wolkenlos blau, ſich dann aber immer mehr mit Wolken bezieht. Schon grollt aus der Ferne unheimlicher Donner. Ein ſchweres Gewitter zieht auf. Unruhig wirft ſich das Mädchen auf ſeinem Lager hin und her. Bei jedem Laut fährt es zuſammen. Ueberirdiſch groß leuchten die Augen aus dem blaſſen Geſicht. Schon zucken die erſten Blitze zur Erde. Da fährt Friederike in Todesangſt auf. So ſtickig iſt die Luft in dem kleinen Raum, legt ſich ihr als Angſt ums Herz. „Helmut, hab doch Erbarmen! Iſt ja alles ſo anders, als du es dir denkſt.“ Eine kleine, eiskalte Hand ſtreckt ſich dem Manne ent⸗ gegen. Da kann Helmut von Saßnitz nicht anders. So rührend iſt das Mädchen, ſo mädchenhaft in jeder Be⸗ wegung, trotz der ſchwarzen Uniform, daß er ſich wundert, ſie zuerſt nicht erkannt zu haben. Froſtſchauer jagen durch Friederikes Körper. Zag lehnt ſie ſich an Helmut.„Du biſt doch auch verwundet.“ „Zarte, mütterliche Fürſorge, vor der der Mann in früheren Zeiten ſo oft faſt anbetend geſtanden! Sie iſt die gleiche geblieben. 5„Meine Wunde iſt nicht gefährlich. Leg dich nur ruhig hin.“ Aber Friederike findet keine Ruhe. In ihren dunklen Augen geiſtert ſchon Fieber. Angſtvoll umklammern ihre Hände Helmuts Finger.„Laß mich dir doch alles er⸗ zählen!“ i Und der Mann erlaubt, ſieht er doch die quälende Angſt im Geſicht der Frau, die ihn mit ihrem eigenen Leib gedeckt. N Draußen wuchtet der Donner, zuckt der Blitz. Friederike aber liegt geſchützt in den Armen deſſen, den ſie liebt. Alles erzählt ſie ihm, gibt kein Verhüllen. „Du ſelbſt haſt doch geſagt, daß eiſerne Zeit auch eiſerne Menſchen erfordert, die ſich nicht binden im Alltäglichen. Und dann, daß man ſich das Recht auf das Vaterland erkämpfen muß.“ Erſchüttert hört der Mann das immer wieder durch Weinen und Schwächeanfälle unterbrochene Geſtändnis an, das Irrungen einer überfeinen, ehrliebenden Mädchen⸗ ſeele ſind, die man durch Hochmut und Abweiſung im tiefſten verwundet. Ein Haß gegen Frau Sophie von Saßnitz ſteigt in ihm hoch, den er vorerſt agicht er⸗ ſticken kann. „Riekchen, armes kleines Riekchen! Ich verzeihe dir ja, alles, alles!“ Da ſchmiegt Friederike ſich wohlig in den ſchützenden Arm.„So glücklich bin ich ja, daß jetzt alles zu Ende iſt. Solche Angſt hab' ich ja gehabt. Aber, Helmut“— angſt⸗ voll ſind des Mädchens Blauaugen auf den Mann ge⸗ richtet—,„das Recht auf ein Vaterland habe ich mir doch erkämpft?“ Der Rittmeiſter aber iſt zu ſehr erſchüttert, um zu ant⸗ worten. Stumm nickt er. Ehrfurcht aber liegt in dieſem Nicken. i Das Gewitter hat ſich draußen in gußarti en Regen aufgelöſt. Die Wache hat ſich ſcheinbar 5 en Ort geſtellt; denn ihr Schritt iſt nicht mehr zu hören. Da überkommt Helmut von Saßnitz ein tollkühner Plan. Hin ſchaut er zu ver Geliebten, die durch ihre Wunde ſo matt daliegt. Aber dennoch! Wenn ſie den Franzoſen in die Hände fällt——1 ⸗Rielchen, wir müſſen fliehen!“ Friedecile ſchreck: auf aus ihrem „Hoffentlich haſt du mich leichten Halb⸗ „Fliehen?“ egnet. Der „Ja, und zwar noch jetzt, wo es ſo ſtark regne tit ſeinem Regen verwiſcht unſere Spuren, übertön »Geräuſch unſere Flucht.“ i Friederite iſt mit allem einverſtanden. Mühſam zwängt Helmut von Saßnitz ſich durch den engen Fenſterſpalt, iſt dann Friederike behilflich. Schon im erſten Augenblick ſind beide bis auf die Haut naß. Des Mädchens Zähne ſchlagen im Froſt aufeinander. Vorſichtig ſpäht Helmut umher. Die Wachen haben tatſächlich ihren Poſten verlaſſen. Nur ihre Mäntel liegen noch da. Und ihre Pferde haben ſie auch vergeſſen. Da überlegt der Rittmeiſter nicht lange. Sich und Friederike wirft er die franzöſiſchen Mäntel über die ſchwarze Uniform, macht eins der Pferde los, ſchwingt ſich hinauf; die Geliebte nimmt er vor ſich in den Sattel. Und dann— wie die wilde Jagd brauſt es durch das ſich langſam ver⸗ ziehende Gewitter. Tollſter Ritt, ſelbſt für einen Lützower gewagt; denn überall müſſen franzöſiſche Poſten ſtehen. * 5 N „Melde mich gehorſamſt wieder zur Stelle!“ Helmut von Saßnitz ſteht triefend vor Näſſe, aber hoch aufgerichtet, vor Major von Lützow. Freudenſchein überzieht deſſen vorhin ſo düſteres Antlitz. „Gut, daß wir auch nicht noch Sie heute verloren haben. An Körner haben wir ſchon genug!“ „Körner iſt tot?“ f Lützow nickt ſchweigend.„Unterleibsſchuß! Aber ſchließlich Heldentod fürs Vaterland! Körner hat ihn ſich oft ſelbſt glühend gewünſcht. Sprechen wir nicht mehr davon.“ Nachdenklich ſtarrt Lützow vor ſich hin. So tief hat ihn des jungen Dichters jäher Tod getroffen.„Aber ſprechen wir wirklich nicht mehr im Augenblick davon. Erzählen Sie mir lieber, wie Ihnen Ihre Flucht gelang.“ Helmut von Saßnitz aber erzählt zuerſt etwas ganz anderes. Das hat gar nichts mit Krieg und Blutvergießen gemein, das dreht ſich einzig um ſein mädchenreines Lieb, deſſen Tat um keinen Preis vor dem Major in falſchem Licht erſcheinen ſoll. 5 Lützow aber verſteht alles richtig, in einer zarten, väter⸗ lichen Güte, die ihm ſo ſeltſam rührend ſteht. Nur zum Schluß droht er dem Rittmeiſter lächelnd mit dem Finger. „Müſſen alſo Ihre Meinung über Frauen im Soldatenrock recht gründlich korrigieren, lieber Saßnitz.“ Der lächelt auch.„Zu Befehl!“ 0 Und dann ſteht Major von Lützow, der große Held der Freiheitskriege, am Lager der kleinen, armen Friederike Friedmann, des Taglöhners Kaſpar Kind. „Brap haben Sie ſich gehalten, mein liebes Kind.“ Behutſam ſtreichelt er die ſchmalen Finger, die unruhig auf der Decke hin⸗ und hertaſten. „Und das Recht auf ein Vaterland haben Sie ſich tapferer erkämpft als mancher ſtarke Mann, Sie kleine Patriotin. Hätte Preußen immer ſo ehrfühlende Frauen gehabt wie Sie, wir wären vielleicht gar nicht in all das Elend gekommen.“ 1 Major von Lützow muß faſt den Blick ſenten vor dem überirdiſch ſtrahlenden Glanz dieſer Mädchenaugen.„Wenn Sie ein Mann wären, hätten Sie ſich wohl durch Ihre tapfere Tat, Rittmeiſter von Saßnitz mit Ihrem Leben zu ſchützen, das Eiſerne Kreuz verdient. Weil Sie aber ein Mädchen ſind, bleibt mir nichts anderes übrig, als Ihnen recht herzlich zu gratulieren zu Ihrer zukünftigen Ehe auf Saßnitz!“ Verklärter Glücksſchimmer zieht über des Mädchens fiebergerötetes Geſicht.„Herr Major!“ Aber Lützow winkt ab.„Schlafen Sie ſich nur geſund, damit ſich die Herrſchaft auf Saßnitz recht bald verwirklicht. denn in meiner ſchwarzen Schar kann ich Sie ja nun nieht länger mehr behalten.“ f Ritterlich küßt Major von Lützow der Tapferen die kleine Hand, nicht mehr der armen Tagelöhnertochter, ſondern der zukünftigen Herrin auf Saßnitz. Da ſchläſt Friederike ſo ruhig und traumlos die ganze Nacht. ohne jedweden Schrecken noch Angſt. Herrin auf Saßnitz, das bedeutet ja Gemahl des tollkühnen Helmut, deſſen, den ſie liebt!(Fortſetzung folgt.) ee ee,. um den Hof. Von Wilhelm Lennemann. N. 1 Steifnackig, ſtolz und hoch aufgerichtet ſchreitet der Bauer Brune über den freien Vorplatz ſeines Gehöfts. Alles iſt in Ordnung und wohl heſtellt: Haus, Scheunen und Ställe— und alles wohl beackert und recht gepflügt: Felder und Aecker und Wieſen. Das iſt ſein Reich, ſo weit er ſieht, da gilt ſein Recht und ſein Wille. Und er ſteht da mitten drin als Bauer, Herr und König. Der Brune darf ſtolz ſein, und er iſt es auch. Er macht ſeinem Geſchlecht und ſeinem Hof keine Schande. Er weiß, was er ihnen ſchuldet. Und was ſie fordern dürfen, hat er treu erfüllt: ſeine Arbeit und Kraft dem Hof, daß er ſeſt ſteht, und einen Erben dem Geſchlecht, daß es in die Jahrhunderte wächſt, wie es aus den Jahrhunderten gekommen iſt. Die Krone dem Erben, den Hof dem neuen Herrn: das iſt ihm Pflicht und Recht. Wie er ins Haus treten will, ruft es ihn an. Er dreht ſich um. Ueber den Hof ſchlenkert eine verlumpte Frau auf ihn zu.— Aerger und Zorn ſteigen dem Bauern heiß ins Geſicht. „Habe ich Euch nicht den Hof verboten, Bertramſche? Soll ich Euch mit Hunden hetzen laſſen? Ihr habt Euer Teil bekommen! Was wollt Ihr alſo?“ Die Frau ſieht ſich ſcheu um:„Hetzt nicht, Brune, Ihr hetzt mir ſonſt noch die Worte aus dem Munde! Und meine Zähne ſind alt und mögen ſie kaum noch halten!“. In der Stalltür ſteht eine Magd, ſie ſieht enen auf die beiden, Der Bauer zerbeißt einen Fluch bei der Drohung des Weibes. „Da, kommt herein!“ b Als die Frau nach einer Weile den Hof wieder verläßt, ſchwebt ein häßliches Lachen um ihren Mund. Sie klimpert mit loſem Geld in ihrer Taſche— und geht in den Krug.— Der Bauer ſitzt indes auf der Ofenbank und ſtiert vor ſich hin. Ein Aerger zehrt in ihm und bebt in ſeinen Knochen. Mit Gewalt mu er ſich niederzwingen, daß er nicht auffährt un dem Zorn in ſeinen Fäuſten freien Lauf läßt. „Das Weib! Das Weib! Das gottver.. Weib!“ a Hätte er doch nimmer!— Nein, das nicht! Er hatte recht getan! Und ſtünde das Schickſal wiederum heiſchend vor ihm, er täte es aber⸗ mals! Er weiß, was er dem Hof und ſeinem Geſchlecht ſchuldet. Da iſt ein Geſetz, das iſt nicht zu deuteln und zu drehen. Und er will nicht ins Grab ſteigen und mit einer Schuld vor ſeine Väter und Väter⸗Väter treten.„Da iſt der Erbe und meine Erde! Nun ſagt mir mein Recht!“ f Und ihr Urteil will er hinnehmen, aber nicht das Geſchwätz der Menſchen, die ſeine Not nicht verſtehen und das Recht ſeiner Scholle.— Und da ſtehen die alten toten Jahre der Not wieder vor ihm: 5 Das war ein Leid auf dem Hof und ein Jammer die Jahre hindurch. Sein Weib ſchenkte ihm keinen Erben, dem Hof keinen neuen Herrn. Verdrießlich ging er durch die Tage und Jahre, zerſchlagen und wie ein un⸗ nützer Menſch, der ſein Werk nicht vollbringt. All ſein Schaffen geſchah im Verdruß, der Tag gab ihm nicht Luſt noch Freude, der ſtille Abend nicht Ruhe noch Frieden.. Sein Weib hatte ſchwere Stunden. Es litt unter ſeinen kargen, böſen Worten, Es lag eine Laſt auf ihr, die ſie nicht abzuwälzen vermochte. Ihre Seele war voll Wirrnis und bitteren Leides, und ſie fand keinen Weg, der in ein frohes Land führte. Und der Bauer rang mit ſeiner Not und mit ſeinem Gott. Und ſein Gewiſſen, das auf Bauernerde gewachſen war, ſtand bei ihm. Und nach Wochen und Monden ſtand er wieder hoch und ſtart da, und ein Wille wurde in ihm zur Tat. Darüber gingen Frühjahr und Sommer hin, und der Herbſt kam ins Land mit Fülle und Frucht und Reife. Bauer kündete jedermann, der es wiſſen wollte, daß der Hof ſeinen Erben bekomme.— Und in einer Nacht wurde die weiſe Frau geholt, und ſie brachte und weckte den Schrei eines Kindes auf den Hof. Ein Junge!— Der Bauer ſchluckte, es würgte in ſeiner Kehle. Als die Frau Bertram den Hof wieder ver— ließ, trug ſie ein reiches Geldgeſchenk in der Taſche. a Der Bauer ſah ſie bedeutungsvoll an. „Keine Bange, Bauer! Ihr könnt Euch auf mich verlaſſen!“ Das Geſinde hatte einen frohen Tag; denn der Bauer knauſerte nicht. Der Erbe! Da durften ſchon ein paar Taler ſpringen. Auch eine Amme hatte der Bauer ins Haus genommen. Niemand hatte ſie kommen ſehen; aber ſie war da, als ſei ſie wie eine Vorſehung bereitgeſtellt worden für den Tag. Die Bäuerin aber war trotz des Kindes leid⸗ voll wie ehedem. Sie ging wie in Feſſeln, und kein mütterliches Lachen kam aus ihrem Mund. Sie wurde ſiech und ſcheute den Tag. Da mußte ſchon die Amme Mutterſtelle ver⸗ treten. Und ſie tat es gern, und die Luſt um⸗ blühte ſie und den Jungen, als ſeien da Mutter und Kind, die in Sonne und Wonne ſtünden. 5 Daher kam es wohl auch, daß da ein Ge⸗ tuſchel anlief, als ſei bei der Geburt des jungen Brune nicht alles ſo geweſen, wie es hätte ſein müſſen; und wenn die Amme reden wollte, ſo werde ſie wohl etwas wiſſen, und auch die Große B Bertramſche. Aber die Taler, die ihr allmonat⸗ lich durch die ſtädtiſche Bank zufloſſen, ſchlöſſen ihr den Mund. a a Aber dann zerrann das Geſchwätz wieder und wurde mit den Jahren ganz tot. Der Erbe aber wuchs und ging in die Jahre und wurde ein ſtämmiger, ſtarker Burſche. Die Kräfte der bäuerlichen Erde wurden in ihm mächtig, ſein Sein und Werden reifte auf Acker und Erde, zwiſchen Saat und Ernte. Die Bäuerin aber mochte die Laſt der Tage nicht länger tragen. Sie welkte und ſtarb, ohne daß jemand hätte ſagen können, woran ſie ge⸗ litten. Das war die Zeit, da auch die Bertramſche ſich dem Trunk ergab. Eine junge Geburts⸗ helferin kam ins Dorf, da mußte die alte ſich aufs Betteln verlegen. Und auf den Brune und 0 Gutherzigkeit hatte ſie es beſonders abgeſehen. Er 15 unwillig; aber er gab. Doch hätte das Weib die Worte des Bauern ſchlucken Auch die Bäuerin ging ſchwer. Und der müſſen— ſie wäre verkommen an dem Gift, mit dem ſie getränkt waren. Der Bauer ballte die Fäuſte in Gedanken.— Da weckte ihn der Zorn aus den Träumen, darinnen er verſunken ge⸗ weſen. Dazu trat ſein Bub ins Zimmer. „Die Bertramſche kriegt nächſtens noch die Peitſche zu koſten!“ ſtieß er ärgerlich hervor. „Da hat ſie mich angebettelt, wie ich heim⸗ komme, und da ich nichts geben wollte, hat ſie gedroht, ſie wolle mich von Hof und Erbe treiben!“ Der Bauer ſtand ſchwer auf. Sah zu Boden. „Das Weib iſt eine Schande fürs Dorf!“ ſagte er ſinnend. Und dann hob er den Kopf wie in ſtarkem Entſchluß:„Da muß ein Ende gemacht werden!“ Und ſah den Jungen nicht an und verließ das Zimmer.— Dann kam die Zeit der Ernte. Die Aecker gaben die Fülle, und die Scheuern wurden voll. Aller Sommerarbeit wurde ihr Segen, jedem Schweißtropfen ſeine Gnade. Und da das letzte Fuder eingeholt war, legte ſich der Bauer hin. Er hatte ſich vor Tagen eine leichte Wunde am Bein zugezogen. Ein Pflaſter drauf! Fertig! Der Roggen rief, da war keine Zeit für Arzt und Meſſer! Aber der Eiter fraß und fraß ſich ins Blut, und das Gift floß in den Körper. Das warf den Bauern hin. Und da ihn nun das Fieber ſchüttelte, rief er den Doktor. Der machte ein böſes Geſicht, ſchnitt und verband.— Auf dem Hof hielt ihn der Erbe an:„Die Wahrheit, Herr Doktor!“ „Der Bauer iſt robuſt und ſtark, da könnte es wohl noch einmal gutgehen, aber freilich...“ mache ein Ende. Du ſollſt deine Ruh' haben, Bub!“ Der hellen und klaren Stunden wurden immer weniger. Dann beſprach er mit ſeinem Jungen in ruhigen Worten, wie es nach ſeinem Tode werden ſolle. „Ich laß dir den Hof ganz und ungeteilt; ſei ihm ein getreuer Sachwalter. All deine Tat ſtelle unter das Wohl des Hofes und unſeres Geſchlechts. Die beiden ſind eins und ſollen eins bleiben bis in die Unendlichkeit!“ Eines Tages, da der Kranke wiederum einige lichte Stunden hatte, kam die Bertramſche auf den Hof. Die Magd wies ſie ab. Sie forderte den Erben. „Ich muß den Bauern ſprechen, wenn er ein ſelig' End' haben will!“ begehrte ſie. Der Bauer hatte ſie im Nebenzimmer gehört. „Sie ſoll kommen!“ entſchied er. Und zu ſeinem Sohne:„Laß mich eine Weile allein mit dem Weib!“ Alſo trat die Bertramſche zu dem Kranken ins Zimmer, und der Erbe ging auf die Diele. Er ahnte, daß da ein böſes, geheimes Wiſſen zwiſchen den beiden ſei, vielleicht gar eine angſtvolle Schuld, die die Frau nun dem Sterbenden abnehmen wollte, daß er einen leichten Tod habe. Wartend ging er auf und ab. Er hörte die keifende Stimme des Weibes.— Auch ſein Name fiel.— Er vernahm Worte ſeines Vaters, dunkel, abgeriſſen; die kollerten hin wie Fels— brocken. Und dann war eine Stille, eine lange, bange Stille. Nun ein Stöhnen, ein Röcheln. Mit einem Satz ſprang der Junge ins Zimmer. Da lag das Weib auf dem Bett des Sterbenden. Und um ihre Gurgel krallten ſich feſt und hart und unbarmherzig die Finger des Bauern. Und die in Fieber glänzenden Augen des Kranken ſahen voll ſatter Luſt in die verzerrten und ſtarren Augen des Weibes. „Vater!“ Mit einem tieſen, wohligen Seufzer ließ ſich der Bauer in die Kiſſen fallen. Und wieder umſchatteten ihn Dunkel und wirrer Wahn. Einmal ſchrie er auf:„Nun iſt ein End'!“ Und er ſchlug die Augen auf; eine helle Freude lohte darin. Wie ſegnend hob er die Hände: „Steh auf, Bub, der Hof grüßt dich! Nimm an dein Erbe! Spann dich in ſein Joch und dien! ihm gut!“ Und dann ſchloß er die Augen und fprach kein Wort mehr. Und der Junge unterließ eratung. auch in den nächſten Tagen ein. Das Fieber ſtieg, der Bauer litt, die Verſeuchung des Körpers nahm ſtetig zu. Der Arzt gab die Hoffnung auf. Auch der Bauer wußte, wie es um ihn ſtand. Stunden lang lag er beſinnungslos da. Aber noch ſeine wildeſten Phantaſien führten ihn in wirren Worten über die Aecker und Felder ſeiner Erde.. „Ein Bauer bin ich!? Nein, ein Prieſter bin ich! Und der Hof iſt mein Herr!— Hier knie ich, Gott, vor deinem Altar, auf meiner Acker⸗ ſcholle! Sieh an: Was ich getan und geſündigt habe, es geſchah dir zu Liebe und zu Nutz! Nimm mich an, daß meine Seele Ruhe habe vor den Menſchen!“ Und dann ſchwieg er in Stunden und ſtöhnte nur leiſe, und ſeine Hände ſuchten und gingen auf der Bettdecke hin und her und krallten ſich hinein. Und die Befürchtung, die der Arzt hegte, trat jede Frage. Er fühlte, das Verhängnis, das auf ſeinem Vater gelegen hatte, war mit dem Tode des Weibes begraben. Und er wollte es nicht wieder wecken zu neuem Leben. Als am Abend die Gerichtskommiſſion auf den Hof kam, war der Alte ſchon hinüber⸗ gegangen, und ſeine verſchweißten und ſchmalen Lippen verrieten das Geheimnis ſeines Lebens und des Hofes nicht mehr. Er ſtand vor den Richtern ſeines Geſchlechts, die er ſich ſelbſt erkoren hatte. Und er ſtand aufrecht und ſtark da und ſprach:„Was ich ge⸗ tan, geſchah für Hof und Namen, nicht aus Luſt und menſchlichem Eigennutz. Hab' ich ge⸗ fehlt, ſo laß es die Erde und die Erben nicht vergelten! Und nun trete wider mich, der mir Gruß und Ehre nicht entbieten kann!“ Abend vor der Rhön. Von Schiff. Kein Maler ſpannt dieſen Abend in die Lein— wand. Der Gauriſankar iſt ein Zwerg gegen die ſchwarze Wucht der Wolkenrieſen, die der Him⸗ mel dräuend weiterſchiebt! Um gezackte, ſchneeige Bergesgipfel gießt die untergehende Sonne reinſtes Gold! Hinterm ſatten Dunkel des Höhenwaldes glüht ein Feuerſee. Der Menſch ward arm, da er in die grauen Steinhöhlen der Städte floh... Ein Hund bellt aus fernem Dorf. Ueber Mühlenräder rauſcht der Himmel ins Tal. Ewige Berge! Ihr ſtandet, da ich nicht war. Ihr werdet ſtehn, da ich nicht bin. Kriech weiter, gepanzerter Ritter im grünen Gras! Plumper, herrlicher Geſell! Flattert nach köſtlichem Tag in die köſtliche Nacht... Nachbars Aennchen ſtarb, geſegnet an Jahren und Falten des Geſichts. Ein Kind klopft um Mitternacht an meine Tür, floh aus einſamem Zimmer in meinen Schutz. Man lebt langſam im Dorf, ſtirbt langſam im Dorf. Donner hallt in den Bergen. Blitze durch⸗ zucken die Nacht. Der Himmel wühlt die Elemente auf. Der Menſch ward arm, da er in die Stein⸗ Da muß ein Ende ſein! Ein Ende! Ich ** höhlen der Städte floh. eee — wie Herr Knorke das Fliegen lernte. Mein kleiner Garten vor der Stadt Gehn Meter mißt er im Quadrat), Iſt meiſtens Sand und voll von Steinen. Und darum ſollte man wohl meinen, Ob ſeiner Strauch- und Blumenleere, Daß dieſes gar kein Garten wäre. Oh, lieber Freund, da irrſt du dich! Dies Stückchen Erdreich iſt für mich (Doch dieſes kannſt du ja nicht wiſſen) Ein Quell an mancherlei Genüſſen.— Ich habe allerhand verſucht, Und endlich fand ich eine Frucht, Beſcheiden und bedürfnislos, Und dieſe ziehe ich jetzt groß! Sie iſt grün, ſie wächſt und blüht, Und das genügt für mein Gemüt.— Ihr Name? Rings im ganzen Land Iſt die Kartoffel doch bekannt. Jawohl! Ihr habt ganz recht gehört, Ich leg' auf Nutzen keinen Wert. Kartoffeln ernten, das macht Freude, Das wiſſen viel zu wenig Leute. Ach, welchen Spaß macht die Geſchichte, Hat man die gelben Knollenfrüchte Dem Schoß der Erde erſt entriſſen. Doch das Schönſte, müßt ihr wiſſen (Dieſer Brauch, er iſt kein neuer!h), Iſt doch das Kartoffelfeuer! Praſſeln hören es die Ohren, Und die Naſe riecht das Schmoren (Kräftig riecht es, wirklich gut) Der Kartoffeln in der Glut.— Lieber Brauch, du biſt mir teuer: Feſtliches Kartoffelfeuer! 0%% 8„e a 0 0 0 2 g 0 0 2 2 40 0 1 5 0 [. 90 4.,, 22—— D- 8 8 K, 1 Es hatte ein Bauer einen treuen Hund, der Sultan hieß. Der war alt geworden und hatte die Zähne verloren, ſo daß er nichts mehr feſt packen konnte. Der Bauer ſtand mit ſeiner Frau vor der Haustür und ſprach: „Den alten Sultan ſchieß ich morgen tot; der iſt zu nichts mehr nutze!“ Die Frau, die Mitleid mit dem treuen Tier hatte, ant— wortete: „Da er uns ſo lange Jahre gedient und ehrlich zu uns ge⸗ halten hat, ſo könnten wir ihm wohl das Gnadenbrot geben.“ „Ei, was!“ ſagte der Mann,„du biſt nicht recht geſcheit. Er hat keinen Zahn mehr im Maule, und kein Dieb fürchtet ſich vor ihm. Er kann jetzt abgehen. Hat er uns gedient, ſo hat er ſein gutes Freſſen gekriegt.“ Der arme Hund, der nicht weit davon in der Sonne aus⸗ geſtreckt lag, hatte alles mit angehört und war trauig, daß morgen ſein letzter Tag ſein ſollte. Er hatte einen guten Freund: das war der Wolf. Zu dem ſchlich er abends hinaus 15 den Wald und klagte ihm das Schickſal. das ihm bevor⸗ and. „Höre, Gevatter!“ ſagte der Wolf.„Sei guten Mutes! Ich will dir aus deiner Not helfen. Ich habe etwas ausgedacht. Morgen in der Frühe geht dein Herr mit ſeiner Frau ins Heu, und ſie nehmen ihr kleines Kind mit, weil niemand im Hauſe zurückbleibt. Sie pflegen das Kind während der Arbeit hinter die Hecke in den Schatten zu legen. Lege dich daneben, als » wollteſt du es bewachen! Ich will dann aus dem Walde heraus⸗ kommen und das Kind rauben. Du mußt mir eifrig nach⸗ ſpringen, als wollteſt du es mir wieder abjagen. Ich laſſe es fallen, und du bringſt es den Eltern wieder. Die glauben dann, du hätteſt es gerettet, und ſind viel zu dankbar, als daß ſie dir ein Leid antun ſollten.“ Dieſer Anſchlag gefiel auch dem Hunde, und wie er aus⸗ te worden war, wurde er auch ausgeführt. Der Vater chrie, als er den Wolf mit dem Kinde durch das Feld laufen ſah. Als aber der alte Sultan es zurückbrachte, da war er froh, ſtreichelte ihn und ſagte: „Dir ſoll kein Härchen gekrümmt werden— du ſollſt das Gnadenbrot eſſen, ſolange du lebſt.“ Zu ſeiner Frau aber ſagte der Bauer: „Gehe gleich heim und koche dem alten Sultan einen Weck⸗ brei, den brauen er nicht zu beißen, und bringe dann das Kopf⸗ kiſſen aus meinem Bett! Das ſchenke ich ihm zu ſeinem Lager.“ Bennewitz. für die 8 —¹¹ N K 5 e ben e 2 e 422 e Kaſperletheater. „Bimmelim—bim-—bim, Kaſperle iſt da! Seid ihr auch alle da?“ Grotesk zappelt die bunte Holzpuppe vor dem jugendlichen Publikum herum, helles Lachen und begeiſterten Beifall auslöſend, wie ihn ſo echt und quellfriſch kaum je der lebendige Rivale im Zirkus und auf der Bühne zu verzeichnen hat. Die Kinder lieben ihr Nad Kaſperle zärtlich und be⸗ wahren 100 treu und anhänglich ihre Zuneigung, vorbildlich zrwachſenen, die von einem Kunſt-Modegott zum anderen ſchwenken und morgen vergeſſen, wen ſie geſtern krönten. Daher iſt der Wunſch, ein Kaſperletheater zu beſitzen, von jeher ſo lebhaft und ſtark in der Kindesſeele geweſen; und der Glückliche, dem er vom Weihnachts- oder Geburtstagsmann erfüllt wurde, wird ſtill und laut beneidet von Fremden und Geſpielen und iſt mit einem Male eine äußerſt anziehende Per⸗ ſönlichkeit für den Kreis der Kameraden geworden, die alle lebensgern ein wenig„mitſpielen“ möchten. Wer Kinder beim Kaſperletheaterſpiel beobachtet hat, weiß, daß das im Leben in jeder Beziehung ſo ſehr geſährliche „Hinter⸗die⸗Kuliſſen⸗Sehen“ beim Kinde nicht im geringſten den Zauber und Reiz herabmindert— im Gegenteil, ihn eher noch erhöhte. Es iſt doch eben zu wundervoll, Direktor, Regiſſeur, Dramaturg, Dichter und Darſteller in einem ſein zu können, wenn auch dieſe allgemeine Vielſeitigkeit ſelbſtredend tempe⸗ ramentvolle Rollenſtreitigkeiten bringt.„Meiſter, laßt mich den Löwen auch ſpielen!“ Die Auswahl der Stücke macht weiter keine Schwierigkeiten; jeder Intendant würde den Herrn Kaſperletheater-Direktor glühend um ſein immer zufriedenes, dankbares Publikum be⸗ neiden, das kein Mäkeln und keine Abonnentenlaunen kennt. Hier iſt jedes Stück ſchön und jedes enthält zum mindeſten Shakeſpeareſche Weisheiten, Derbheiten und Wahrheiten.„Und bin ich dir auch ſchnuppe— gib mir'nen Teller Suppe!“ ſingt das immer hungrige Kaſperle erſchütternd ſeine robuſte Ehe⸗ hälfte an. Ehe er aber die erſehnte Suppe ſchlucken darf, muß er ſie verdienen, und zwar dadurch, daß er die böſe Hexe aus dem Lande ſchafft. Kein ſchwieriges Problem für einen Kaſperlekopf aus maſſivem Holz. Dem Sultan„fern in der Türkei“ kommt ſeiner Frauen großer Chor längſt ſchon äußerſt häßlich vor, er ſehnt ſich nach etwas ganz Apartem; die greu⸗ liche Hexe iſt aber ebenſo heiratswütig als garſtig. Kaſperle beſchließt, die beiden zuſammenzuführen. Zunächſt beſucht er ſeinen Freund, den großen Zauberer, und erſucht um einen be⸗ ſonders ſtarken Liebestrank für den Sultan. Auch die Frage, wofür der Sultan dieſen Trank brauche, erklärt Kaſperle: „Er hat'ne Frau, die war mal ſchön, Jetzt kann er ſie nicht mehr beſehn...“ in die Hand. Inzwiſchen philoſophiert der Beherrſcher der Gläubigen:„Ach, wie iſt das Leben trübe, wenn verflüchtigt iſt die Liebe..(Einfacher und erſchütternder kann man ſolche immer aktuellen Wahrheiten doch nicht gut ausdrücken.) Durch Kaſperles Liebestrank aber verblüffend raſch geheilt, erblickt er in der zahnloſen Hexe den Inbegriff aller weiblichen 0 ch keiten(„Ihr ſeht, mit dieſem Trank im Leibe...), und wäh⸗ rend ſie melodiſch kreiſcht:„Oh, Herr Gebieter, nehmt mich hin Als Eure ſchöne Sultanin“, zieht er ſie unter Jubel und nicht endenwollendem Lachen der kleinen Zuſchauer an ſein großes Herz, und Kaſperle bekommt Orden und Gold. Da er aber die ſchwere Bedingung redlich erfüllt hat, öffnet ihm auch Frau ergreifendem Epilog, ihm doch wenigſtens Beifall zu klatſchen. Sollte der Teufel doch ein Künſtler ſein?„Hunger und Liebe“ ſind auch hier die treibenden Motive; aber welcher moderne Dramatiker kann mit ſolch primitiven Mitteln ſolche Erfolge erzielen?! Das bleibt nun mal das Geheimnis und Privileg des guten alten, unvergleichlichen„Kaſperletheaters“. Ruth Thorrin. i J I wall — * 8 70 che 11 ee e WW. n N 7 8, Erſten Auftritt. Kinder! Guten Tag, ihr Onkels und Tanten, ihr Opapas, ihr Gouvernanten! Es ſoll hier ein Stück geſpielt werden. Aber nicht nur ein Stückchen, ſondern ein ganzes. Das Stückchen Gans— äh!— das ganze Stück heißt: Wer andern eine Grube gräbt, aufgebaut ſo hoch da drohen], oder: Wer hat dich, du ſchöner Wald, fällt ſelbſt hinein! Wem das zu lang iſt, der nennt's: Kaſperl als Meiſterboxer! Das iſt ein loſes Tadel⸗ ſtück— äh!— ein tadelloſes Stück. Wir fangen gleich beim letzten Akt an, da geht's ſchneller! Alſo auf Wiederſehenl!“ Zweiter Auftritt. Kaſperl:„Alſo der Boxlehrer kommt! Das wird ja wunder⸗ bar. Wenn ich Unterricht nehme, bin ich nächſte Woche Boxwelt⸗ Darauf drückt ihm der Zauberer verſtändnisinnig das Elixier Kaſperle Herz, Haus und Speiſekammer. Nur der Teufel, der auf Kaſperles Seele ſpitzte, geht völlig leer aus und bittet in Kaſperl(tritt auf und ſchwingt die Glocke):„Guten Tag, ihr meiſter und Weltboxmeiſter und Meiſterweltboxer. Das iſt ja wunderbar. Jetzt will ich aber erſt mal ſehen, ob meine Grete den Kaffee gekocht hat. Ruft mich, wenn der Boxlehrer kommt!“ Dritter Auftritt. Der Räuberhauptmann Jaromir kommt und ſieht ſich vor⸗ ſichtig um:„So, da wäre ich vor Kaſperls Haus. Ich bin der gefürchtetſte Räuberhauptmann der ganzen Welt. Meine Bande hat einen großen Raubzug vor. Wir wollen Kaſperls Wohnung vollſtändig ausrauben. In ſeinem Keller hängen Schinken und Würſte, die wollen wir ſtehlen. Hal, ich höre ihn kommen. Ich werde mich verſtellen und ſagen, ich ſei ein armer Mann.“ Vierter Auftritt. Kaſperl:„So, der Kaffee iſt bald fertig. Da kann der Box⸗ lehrer gleich mittrinken.— Ahl, da iſt er ja wohl ſchon?— Guten Tag, Herr...“ Jaromir mit verſtellter Stimme:„Ich heiße Müller!“ Kaſperl:„Der Name kommt mir aber bekannt vor; den muß ich ſchon mal irgendwo gehört haben.“ Jaromir:„Ich bin ein armer Mann.“ Kaſperl:„So ſehen Sie gar nicht aus, Herr Müller. Sie ſind alſo Boxlehrer? Sie müllern ſozuſagen?“ Jaromir:„Ich bin kein Boxlehrer. Ich friſte mein Daſein.“ Kaſperl:„Sie freſſen, was da iſt!?“ Jaromir:„Es geht mir ſchlecht.“ Kaſperl:„Haben Sie einen— äh!— einen Ausweis!“ Jaromir:„Sie haben kein Recht, danach zu fragen! Sie ſind keine Polizei.“ Kaſperl:„Wenn Sie aber betteln, rufe ich die Polizei!“ Jaromir(wieder mit natürlicher Stimme):„Das dürfte Ihnen ſchlecht bekommen!“ Kaſperl:„Nanu! Werden Sie nicht frech!“ Jaromir:„Wenn Sie hier aus der Rolle fallen...“ Kaſperl:„Ich rolle nicht aus der Falle!“ Jaromir:„... dann ſollen Sie wiſſen, mit wem Sie es zu tun haben! Ich bin der Räuber Jaromir!“ Kaſperl:„Das ſollen Sie mir nicht zweimal ſagen! Hier iſt meine Fauſt— bumsl, gleich geht ſie los!“(Er boxt Jaromir zur Seite.) Jaromir:„Das iſt ja unerhört!“(Haut wieder.) Kaſperl:„Wie du mir, ſo ich dir, vielgeliebter Jaromir! (Er verhaut ihn, bis er liegenbleibt.)—„Sol, das war keine leichte Arbeit, das war eine Anſtrengung! Nun wollen wir den Kerl erſt mal zur Seite legen, ſonſt fällt der Boxlehrer noch drüber.“(Macht es.)„Sol, nun bin ich geſpannt, ob ich das Boxen mal lernen werde. Jetzt bekomme ich vielleicht viel Orden, Medaillen und Ehrenurkunden und auch viel, viel Geld. Dann lade ich euch alle zu einer ſauren Gurke ein! Der böſe Räuber Jaromir, Der ſtellte ſich zum Boxkampf mir. Nun rufet laut, ihr kleinen Geiſter: Hoch, Kaſperl, unſer Weltboxmeiſter!!“ K. B. , ö e. 2 Eine kleine Angelei. In einem Zuge gezeichnet. „Haben Sie jemand, der nach Ihrem Laden ſieht, wenn Sie weggehen?“ „Nein! Aber ich gehe ja auch nicht weg.“ „So. Ich dachte! Nämlich— Ihre Frau iſt eben in den Fluß gefallen.“ Wie Ruprecht Rächſtenlüebe übte. Humoreske von Wilhelmine Baltineſter. Der Martl und der Ruprecht gingen, andächtig mit den— noch von der letzten Rauferei her dick verbundenen— Köpfen wackelnd, den ſauberen Weg von der Kirchentür zum Dorfplatz. Die heutige Predigt hatte ihnen gegolten: Der geiſtliche Herr hatte aber tüchtig gedonnert, und recht gehabt hatte er, das mußte man ihm ſchon laſſen! War aber auch eine zu arge Rauferei geweſen unlängſt am Sonntag! Der Martl und der Ruprecht waren im Grunde genommen ſehr ſtolz, daß ſie, die beiden anerkannt beſten Dorfraufbolde, vom geiſtlichen Herrn einer ſolchen ausgiebigen öffentlichen Beachtung gewürdigt wurden, wenn's auch ein„damiſcher Sermon“ war; immerhin hatten alle die Köpfe nach den beiden umgedreht— jedenfalls ein erhebendes Gefühl, ſo Mittelpunkt der verſammelten Gemeinde zu ſein. Wie gut der alte Herr trotz ſeiner Jahre noch wettern konnte! In allen Dämmerwinkeln der Kirche hatte es wider⸗ gehallt— fein: Ja, a Pfarrer muß ſo a Stimm ham! In der Pracht ihrer ſchlohweißen Verbände näherten ſich die beiden, die am Sonntag zuvor ihre Schädel noch gegenſeitig mit Fäuſten und Nagelſchuhen behandelt hatten, den übrigen Dörſ⸗ lern, die dichtgedrängt am Platze ſtanden und ihnen entgegen— gafften. „Werd's ös jetzt Fried'n halt'n?“ erkundigte ſich der Schulze. „No ſicher!“ meinten die beiden und ließen es ſich ge— ſchmeichelt gefallen, daß man ſie anſtaunte. Der ſpindeldürre, lange Schuſter Valentin ſtand daneben; er war ein Boshafter. „Fried'n, die zwaa? Ka Spur nit! Wett' mer, daß die heut' auf d' Nacht wieder zum Rauf'n anfang'n!“ Drüben ſah man das ſchwarze Gewand des geiſtlichen Herrn, der ſeinem Pfarrhäuſl zuſchritt. Der Martl und der Ruprecht blickten hin,. wo das Weißhaar des Greiſes in der Sonne leuchtete. „Na! Mir zwaa rauf'n nimmer miteinand'!“ „Is recht“, grinſte der Schuſter und ging ſeines Weges. Am Abend ſaß das Mannsvolk im Wirtshaus. Die herr⸗ liche Predigt war noch unvergeſſen und wurde lebhaft be⸗ ſprochen. Die beiden Raufbolde zeigten heute eine berückende Sanftmut. Aber ſie waren etwas verſtimmt, denn findige Weibermäuler hatten ſie bereits aufgeklärt, daß es keine be⸗ ſondere Ehre ſei, aus dieſem Anlaß vom Pfarrer vor allen anderen in der Kirche angeſprochen worden zu ſein— im Gegenteil: eine Schande ſei es, daß ihre Raufluſt ſo arg ſei, daß der geiſtliche Herr ſie ſogar während der Sonntagspredigt auszanken müſſe. Nach dem dritten Glaſe begann der Martl: „Ang'fang'n haſt eigentli du! Und darum hat der Pfarrer heut' in der Kirchen an meiſt zu dir g'red't!“ „Zu mir? Hat er nit alleweil di ang'ſchaut?!“ „Is nit woahr!“ behauptete der Martl. „Is ja woahr!“ ſchrie ſich der Ruprecht blau. „Na, ſag' i!“ 5 „Haſt epper a Räuſcherl, daß nit mehr woaßt, was redſt?“ erkundigte ſich Ruprecht mit verbiſſenem Spott. 1 „I nit; aber du haſt von der Rauferei vielleicht a G'wächs im Gehirn kriagt, das di am Denken hindert!“ „Schaut's ihn an, den Kerl!“ brüllte der Ruprecht.„Hab' ihm ſein Leben gelaſſen, is ſchon unter mir g'leg'n als a halbate Leich'— ich hätt' nur noch an Schlag braucht, und hin wär' das Bieſt! Und jetzt ſpielt er ſich no auf!“ Der Schuſter, der nur ein freundliches Geſicht machte, wenn andere aneinander gerieten, grinſte mit ſchmalen Lippen. „Werd's ös glei ſtad ſein!“ wetterte der Schulze von ſeinem Tiſche herüber.„So a elendiges Buamvolk! Allweil Streit! Was hat der Herr Pfarrer enk denn heut' g'ſagt von der Nächſtenlieb', ös Bagaſch?“ Und er ahmte mit mühevoller Sorgfalt das Hochdeutſch des Pfarrers nach:„Wenn du ſiehſt, daß dein Feind dich aus Unverſtand mißhandelt, dann ermahne ihn und weiſe ihm ſeinen Irrtum. Und blutet er, weil du dich vergaßeſt und ihn ſchlugſt, dann gehe hin und verbinde ſeine Wunden!“ a Eine Zeitlang herrſchte Stille. Dann ging's wieder los. Der Martl neigte ſich zum Schuſter und ſagte dieſem etwas ins lange Ohr. Woas haſt g'ſagt? A Lapp is er?“ fragte der lange Valentin zurück; es ſollte leiſe ſein, war aber überall vernehm⸗ bar, als hätte der Schuſter die Theaterſchule beſucht, wo man es lernt, auch die leiſen Worte ſo auszusprechen, daß noch der Letzte im Saal ſie deutlich auen hört. Dem Ruprecht ſtieg das Geſig in das von Fauſtſchlägen an vielen Stellen verwüſtete Geſicht. „Wer is a Lapp?“ keuchte er. 5 1 „Der, der da fragt!“ 575 der Martl frech zurück. 5 „Scht!“ klang es wieder vom Stammtiſch der hohen Obrig⸗ keit. Ruprecht war ſetzt fuchsteufelswild.„Du, i rat' dir, Martl, bind nit an mit mir! Der Herr Pfarrer hat nur zu dir g'red't— und damit baſta! Und jetz ſtarr' mi net an wie a wütiges Mondkalbl!“ Das vertrug der Martl nicht, denn er wußte, daß er wegen ſeiner Glotzaugen viel verlacht wurde. „⸗Mondkalbl? I werd' dir geb'n, Rotfuchs!“ Das mißfiel wieder dem Ruprecht, dem ſeine wildroten Haare eine dauernde Herzenspein waren. Um ſich über ihre äußeren Mängel zu tröſten, verlegten ſich die beiden Burſchen aufs Raufen. Schon krachten Stühle, verunglückten Bier⸗ „Beſter Herr, Sie wiſſen ja hbicht, wie Hunger weh tut!“ „Das kenn' ich, mein Lie⸗ ber— muß jedes Jahr Ent⸗ fettungskur durchmachen!“ FALL „Sehen Sie mal! Da kommt der Müller an, der hat doch richtige Romanbeine?“ „Romanbeine? Wieſo?“ „Na, erſt ſind ſe zuſammen, dann gehen ſe auseinander, und zum Schluß treffen ſie ſich wieder.“ 8 Ganz richtig. 1 „Donnerwetter— die Zigarre zieht ja gar nicht...“ 1298 . bu. Profeſſor(beim Examen):„Meine Frage ſetzt Sie wohl ſehr in Verlegenheit?“ Student:„Ach nein, die Frage weniger, aber die Antwort!“! l 0 4 an, um 1 8 „Ach nein, die Frag 10 0 jahr abzudienen, blieb er natürlich Mitglied des Hoftheaters. Einverſtanden. Hausfrau:„Ich glaube, Lina, wenn das ſo weiter geht, muß ich mich nach einem anderen Mädchen um⸗ 7 ſehen.“ Lina:„Das kann nichts ſchaden, gnädige Frau; hier Gaben kreiſchten die Wirtstöchter. Alles war im ſchönſten ange Der geiſtliche Herr hatte nach dem Abendbrot einen kleinen Wünden dung über die ae gemacht. Gemächlich dahin⸗ wandelnd, kam er am Wirtshauſe vorbei und hörte den donnernden Lärm. In gerechtem Zorn haſtete er das kleine gibt's ſchon lange Arbeit für zwei.“ Er kennt ſich aus. „Du, ich glaube, da iſt Beſuch drin⸗ nen— Mama lacht — nämlich über Pa⸗ pas Witze.“ Trepplein empor und riß die Tür weit auf. Da ſtand er nun, und es wurde mit einem Schlage totenſtill. Auf dem Boden lagen die in Zuckungen verkrampften Geſtalten der beiden Sünder. Die anderen Gäſte waren beim unerwarteten Anblick des Pfarrers verlegen an die Wand zurückgewichen, als hätten ſie nicht eben noch die Streitenden mit ermunternden Worten aufgehetzt. „Iſt das die Eintracht und Nächſtenliebe, die ich euch vor wenigen Stunden gepredigt habe?“ rief der geiſtliche Herr. Die beiden hockten am Boden, langſam löſten ſich die Arme voneinander; ihre blutunterlaufenen Augen ſtierten den Pfarrer an. „Jeſſas, Hochwürden!“ Und ſich emporziehend, keuchte der Ruprecht:„Mir ham halt nur darüber g'ſproch'n, zu wem von uns zwaa der Herr Pfarrer heut' predigt hat!“ „G'ſproch'n, ſo?!“ wiederholte der Pfarrer mit gefurchter Stirn.„Und dann müßt ihr euch auf der Erde wälzen, wenn ihr miteinander reden wollt?“ Von unten herauf ſchauten die beiden auf den Hirten ihrer ſo widerſpenſtigen Seelen. Der Martl war etwas„taſig“; er hatte knapp vor Eintritt des Pfarrers einen„feinen“ Fauſt⸗ ſchlag gegen die Stirn bekommen, wodurch feine Gedanken etwas derb durcheinander gerüttelt worden waren. Ruprecht fühlte ſich als Herr der Situation. „Der Herr Pfarrer hat heut' g'ſagt: Wenn du ſiehſt, daß dein Feind dich aus Unverſtand mißhandelt, dann weiſe ihm ſeinen Irrtum! No, und ſo hab' ich jetzt den Martl, der ſo viel dumm is, halt ſeinen Irrtum g'wieſen! Is woahr, Martl? Mir allein glaubt der Pfarrer nit— ſo red' doch a etwas!“ „Du biſt a Hornvieh!“ brachte der Martl mühſam hervor. 4„Seh'n S', Hochwürden! Muß man ihm da nit ſeinen Irrtum weiſ'n?“ Und der Ruprecht ſchlug dem Gegner mit bedauernder Miene noch eins auf, daß dem Hören und Sehen verging. Der Pfarrer wandte ſich darauf ergrimmt ab und verließ das Wirtshaus. Der Ruprecht hob den Gegner jetzt liebevoll auf und führte ihn zu einer Bank, fürſorglich, wie eine Mutter. „So, jetzt kummt der zweite Teil von der Lehr', die uns der Pfarrer geb'n hat: Jetzt werd' j ſeine Wunden verbind'n!“ rief er den ſtaunenden Gäſten zu. Und wieder zu Martl gewandt: Tuſt mir ja leid, Martl, aber i hab' dir halt doch deinen Irrtum weiſ'n müſſen! Halt ſtill. Mondkalbl, elendiges! Sunſt hau' i dir eine auf, wenn du di nit ruhig von mir pfleg'n laßt!“ Und zwiſchen ſanften Rippenſtößen und liebevoll-groben Worten verrichtete der Ruprecht an dem leiſe widerſtrebenden Martl das Samariterwerk der Nächſtenliebe. Der Aufſchneider. Du! „D Mein Vati hat den Großglockner“ erbaut!“ „Das iſt doch nichts! Haſt du ſchon mal was vom„Toten 5** A717 2 f Meer' gehört?! Das hat mein Vater umgebracht!“ Selbſt iſt der Mann! „Kennen Sie den„Barbier von Sevilla'?“ „Nein, ich raſiere mich ſelbſt!“ Ueberraſchende Antwort. Lehrerin:„Ich werde euch einen Gegenſtand beſchreiben, und ihr ſollt mir ſagen, was es iſt. Es iſt mehr dick als lang, rund in ſeinem Umfang, hohl, und wenn man es auf eine Anhöhe legt, rollt es von ſelbſt hinunter.“ Lieschen:„Das iſt mein Papa.“ H. St. Pech. „Es tut mir leid für Müller. Drei Monate hat er ſich die größte Mühe gegeben, die Mnterſchrift ſeines Chefs nach⸗ zuahmen, und jetzt, wo er es taun., iſt ſein Chef pleite.“ kh. Kollegen. 5 Herr Kollege, ich habe in dieſer Sitzung noch nicht bemerkt, daß Sie den Mund geöffnet haben.“ „Herr Kollege, Sie irren— ich habe während Ihrer Rede einige Male gegähnt.“ PE Her Einjährige Matkowſky. Adalbert Matkowſky, der große Schauſpieler, war 1877 ans Dresdener Hoftheater engagiert worden. Als er am 1. Oktober 1880 bei den Dresdener Schützen eintrat, um ſein Einjährigen⸗ Dieſer doppelte Staatsdienſt wollte ſich jedoch ſchlecht mit⸗ einander vertragen, zumal da der Künſtler gerade in jenem Jahre eine Fülle neuer tragender Rollen des Heldenfaches zu ſtudieren hatte. So große Anerkennung der Schauſpieler Matkowſky bei Publikum und Preſſe auch fand, ſo wenig günſtig ſchnitt der Einjährige Matkowſky ab, der auf Erſuchen ſeines Intendanten Graf Platen denn auch bald von allem größeren Dienſt dispenſiert wurde. Sein Hauptmann erteilte ihm vor verſammelter Mannſchaft folgende Kritik:„Ein⸗ jähriger Matkowſky, ich dispenſiere Sie auf Befehl des Herrn Oberſten von allem großen Dienſt, und freue mich im Inter⸗ eſſe des Dienſtes, daß ich es darf.“— Ein Kommentar iſt hier wohl überflüſſig.. Fh. Derkluge Mann baut vor! „Ein ſchmerzſtillen⸗ des Nittel Wo tut's denn weh?“ „Jetzt tut's noch nicht weh, aber heute nachmittag muß Va⸗ ter mein Zeugnis unterſchreiben!“ „9„9„GSFͥ C 10 Her„Aebergangs Schnupfen. „Der Uebergangs Schnupfen iſt wieder da!“ ſagen die Leuſe, wenn eine Jahreszeit in eine andere übergeht und ſich glenccgerag die Witte⸗ rungsverhällniſſe ändern. Uebergangszeit be⸗ deutet in geſund 911 505 Hinſicht immer in bee wiſſem Sinne Vorſicht. Erkältungen infolge falſcher, der Jahreszeit und ihrer Temperatur nicht entſprechender Kleidung ſind das not⸗ wendige Uebel, das oftmals nicht nur zum Schnupfen wird, ſondern in weit ärgerer Form den Körper ſchwächt. Doch bleiben wir beim Schnupfen! Er läßt ſich in jedem Falle ein⸗ ſchränken, wenn wir auf unſere Kleidung und Geſundheit beim Witterungswechſel achten. Der Schnupfen an ſich hat durchaus auch ſeine Be⸗ deutung; der Volksmund ſagt nicht zu Unrecht, daß mit ihm eine Krankheit weggeht! Gleich⸗ zeitig wird das„Hirnwaſſer“ gereinigt und die abgeſonderten„Schlackenprodukte“ ausgeſtoßen! Man tut daher gut, ihn nicht mit Schnupfen⸗ watte und anderen Gewaltmitteln zu ver⸗ treiben, ſondern von innen heraus, alſo durch Bäder und nachfolgendes Schwitzen, Inhalieren und ſo weiter, ſchwerere Folgen zu verhüten, die ein„Uebergangs“⸗Schnupfen im Gefolge haben kann. Man vermeidet ihn am beſten dadurch, daß man ſich richtig kleidet! Das Taſchentuch verdient während der Schnupfen⸗ zeit beſonderes Augenmerk. Häufiger Wechſel iſt unbedingt erforderlich. Das Aufbewahren in der Hoſen⸗ oder Handtaſche iſt unhygieniſch! Man hat daher auswechſelbare Hoſentaſchen er⸗ junden und gute Erfahrungen damit gemacht. Dieſe werden eingeknöpft, abends ausgewechſelt und die herausgenommenen ſofort gewaſchen. Eine Uebertragung der Schnupfenbazillen auf Gegenſtände und andere Perſonen wird auf dieſe Art vermieden. Man reiche auch nieman⸗ dem die Hand, die man ſich vor den Mund hält, ſofern man nieſen oder huſten muß, ſondern waſche ſie. Kindern ſollte man nicht mit ſeinem Taſchentuch die Naſe putzen. Damen mögen ihre Taſchentücher nicht zum Notizblock, zur Geldtaſche uſw. ſtecken. Man ſchneuzt ſich auch nicht derart, daß man beide Naſenlöcher zuhält, weil dabei die Krankheitskeime zurück⸗ und in das Mittelohr gedrängt werden können, wo ſie Entzundungen verurſachen! Ne Wimſaſhe. In den meiſten Familien der großen Städte iſt die Wärmflaſche faſt gar nicht mehr bekannt. Kaltſchlafen gilt als geſund, und dann werden bei Kälte auch oft die Schlafſtuben geheizt. Anders iſt das auf dem Lande. Dort iſt die Wärmflaſche noch ein Haushaltungsgegenſtand, der jedesmal vor Beginn des Winters wieder hervorgeholt wird. Häufig iſt bei einer Familie eine ganze Reihe von Wärmflaſchen anzu⸗ treffen, die im Winter jeden Abend mit kochen⸗ dem Waſſer gefüllt werden, denn in jedes Bett ſoll eine Wärmflaſche kommen. Dieſer Warm⸗ macher und Warmhalter des Bettes iſt auch auf dem Lande meiſt notwendig, beſonders dort, wo nicht in Stuben, ſondern in unheiz⸗ baren, unmittelbar unter dem Dach gelegenen Bodenkammern geſchlafen wird. Wer jemals bei großer Kälte bei einem Förſter, Dorflehrer oder Bauersmann übernachtet hat, der wird gewiß nicht behaupten, daß die Wärmflaſche als eine Verweichlichung anzuſprechen ſei, weil auf dem Lande manche Schlafräume eher einem Eiskeller als einer Schlafſtube gleichen. Uebri⸗ gens gibt es ein einfaches Mittel, um die Wärme in der Wärmflaſche länger erhalten zu können: man muß dem Waſſer etwas Salz hinzufügen. Haftpflicht der Eiſenbahn. Die Haftung der Eiſenbahn wird nur durch höhere Gewalt und das eigene Verſchulden des Verletzten ausgeſchloſſen. Der Begriff der höheren Gewalt iſt ſehr eng begrenzt: auf Naturkataſtrophen, unvorherſehbare und in ihren Folgen auch bei größter Sorgfalt unver⸗ meidbare außergewöhnliche Ereigniſſe oder ähnliches. Im übrigen haftet die Eiſenbahn für jeden Unſall, der der beförderten Perſon „bei dem Betrieb“ zuſtößt. Hierunter ſind nicht nur Entgleiſungen, Zuſammenſtöße uſw. zu verſtehen, ſondern auch alle Unfälle, die ſich aus dem Herausfallen eines Koffers aus dem Gepäcknetz ergeben, durch einen Fehltritt, falls das Trittbrett ſich, zum Beiſpiel, wenn der Wagen noch vor der Bahnſteiggrenze hielt, in ungewöhnlicher Höhe befand, oder wenn das Trittbrett mit Glatteis, Obſtreſten belegt war. Sogar noch weiter: falls der Reiſende durch den Reiſeverkehr ſich in Eile befand oder ſogar ſchon zu befinden glaubte, tritt die Haftung für Unfälle ein, die aus dieſer Eile verurſacht ſind; das können Quetſchungen, zerriſſene Kleidungs⸗ ſtücke in einem Gedränge, beſchädigte Gepäck⸗ ſtücke ſein. Die Haftung beſchränkt ſich nicht nur auf den bloßen Schadenerſatz, ſondern auch auf den Erſatz der Heil⸗ und Arzneikoſten, auf den Verdienſtausfall durch die Beſchränkung der Erwerbsfähigkeit, Rentenleiſtung an den Erwerbsbeſchränkten ſelber oder im Todesfall, falls er Ernährer war, an ſeine bisher von ihm unterhaltenen Hinterbliebenen. * Verrat von Geſchäftsgeheimniſſen. Jeder Angeſtellte, Arbeiter oder Lehrling iſt verpflichtet, über die ihm durch ſein Dienſt⸗ verhältnis bekannt gewordenen Geſchäfts⸗ oder Betriebsgeheimniſſe ſtrengſtes Stillſchweigen u bewahren. Wer ihm anvertraute Her⸗ ena der sabren, Rezepte, Zeichnungen oder ähnliches an andere weitergibt, macht ſich 19 ſtrafbar wie derjenige, der einen An⸗ eſtellten, Arbeiter oder Lehrling zu einer Widerhandlung gegen dieſes Geſetz verleitet.— Neben der Strafe kann auf Verlangen des ge⸗ ſchädigten Geſchäftsinhabers noch auf eine an dieſen zu zahlende Buße bis zu 10 000 Mark erkannt werden. — c Sri. Dieſe junge, hübſche Dame iſt ein bißchen ſehr„von oben herab“ auf⸗ genommen. Die verkehrt photographierte„ſchlanke Linie“. Der Feuermarder. 2 Wie ein„Urtier“ erſcheint dieſer ver⸗ kehrt aufgenommene brave Gaul. aus der Regenwurm⸗ Perſpektive. Wie werden Pilze als Speiſe zubereitet? Die Vorbereitung der eßbaren Pilze zum Genuß iſt ſehr einfach. Man hat nur nötig, die Pilze nach dem Reinigen und Putzen in kleine, längliche Stücke zu ſchneiden, ſie dann mit Waſſer ſauber zu waſchen, in Schüſſeln ausgebreitet mit etwas Salz zu beſtreuen und hierauf bis zur eigentlichen Zubereitung kühl und luftig zu ſtellen. Bei der Vorbereitung iſt noch zu beachten, daß man zähe und harte Stiele nie mitnimmt, und die Oberhaut ab⸗ zieht, wenn ſie abziehbar iſt. Bezüglich des ſogenannten Futters ſei erwähnt, daß man das⸗ ſelbe, ſoweit es noch jung und madenfrei iſt, ſtets mit verwertet. Bei vielen Blätterpilzen würde faſt nichts übrigbleiben, wollte man das ganze Futter mit beſeitigen. Trotz des hohen Stickſtoffgehalts werden bei der Zubereitung, wie ſie gang und gäbe iſt, von den Menſchen nur 41 Prozent des Stickſtoffs im Pilz als Eiweiß verdaut, während 33 Prozent Eiweiß nicht verdaut werden und die übrigen 26 Pro⸗ zent nur unbrauchbare Stickſtoffverbindungen ſind. Man darf nicht denken, daß durch langes Kochen die Pilze verdaulicher werden. Im Gegenteil, ſie werden dadurch nur unverdaulicher, weil dann das Eiweiß noch mehr verhärtet. Das⸗ jenige Eiweiß, das hauptſächlich unverdaulich iſt, iſt an die Zelluloſe, die Pilzwandungen, gebunden und ſchwer löslich. Ein Mittel, das eine chemiſche Zerſetzung dieſer Zelluloſe ein⸗ leitet und der Geſundheit nicht im geringſten ſchädlich iſt, beſitzen wir in dem ſogenannten Berliner Salz oder doppeltkohlenſauren Natron. Durch Beimiſchung dieſes Salzes— auf ein Liter geſchnittener Pilze vielleicht eine Meſſer⸗ ſpitze voll— erzeugt man vorzügliche Verdau⸗ lichkeit der Pilze. Jeder Hausfrau wird wohl bekannt ſein, wie wichtig das doppeltkohlen⸗ ſaure Natron in der Küche iſt und welche vor⸗ züglichen Dienſte es beim Kochen zähen Fleiſches, der ſauren Flecke und des Gemüſes verrichtet. Des ferneren ſei erwähnt, daß man zu den gewaſchenen und abgetropften Pilzen niemals Waſſer gießen darf; man läßt vielmehr die Pilze in ihrem eigenen Waſſer kochen, von dem ſie mitunter bis zu 90 Prozent enthalten. Außer dem Natron wird, wenn es nicht ſchon vorher geſchah, dem Waſſer noch etwas Koch⸗ ſalz beigegeben. Bei den Morcheln muß das Reinigen und Waſchen ſehr ſorgſältig und mehrmals erfolgen, denn dieſer Pilz enthält häufig ſehr viel Sand. brich dem Anſetzen ſind die Morcheln abzu⸗ rühen. Der Lehrling. Auf der Straße ſteht der Lehrling Steppke. Klein, jung, dürr und unſcheinbar. Hinter ſich zieht er einen Handwagen. Groß, hoch, ſchwer und vollbeladen. Steppke ſtemmt und ſchwitzt. Der Wagen rührt ſich nicht. Kommen zwei beſſere Herren vorbei. Springen dem armen Jungen bei und ziehen den Wagen an ſeinen Beſtimmungsort. Durch vier Straßen. „Unerhört von deinem Meiſter!“ e ſie.„Dich kleinen 1408 Kerl ſo einen Wagen ziehen zu laſſen. Haſt du ihm nicht ge⸗ ſagt, daß er dir viel zu ſchwer iſt! geantwortet: Geh' nur auf die Straße. wirſt ſchon ein paar Dumme finden, die ihn dir ziehen.“ J0 Hanns Rösler. „Doch!“ freut ſich der Junge.„Aber er 8 Die falſch aufgenommene Rednerpoſe oder der Mann, der mit ſeinem Kopfe Kegel ſchieben könnte. „Ein hundertprozentiger Schwer⸗ arbeiter.“ Masse Kele Kreuzworträtſel. AA Waagrecht: 1. italieniſche Univerſitäts⸗ ſtadt, 6. ſpaniſche Stadt, 9. Bewohner des nordöſtlichen Europas, 10. deutſcher Strom, 11. Kraftmaſchine, 13. Rundfunk, 14. Stadt in Auſtralien, 15. Naturerſcheinung. Senkrecht: 2. Verbrennungsrückſtand, 3. Farbenkünſtler, 4. oſteuropäiſches Gebirge, 5. Theaterleiter, 7. Witterungsverhältniſſe, 8. Vereinigung, 12. Meerſäugetier, 13. Garten⸗ pflanze. * Telegramm⸗Hoppelrätſel. engliſches Rennen, der deutſche Baum, inneres(Haupt⸗) Organ, Edelſtein, Juſtizbeamter, 8 ruſſiſcher Reichstag(ehem.), Fiſchknochen(Mehrzahl), Kerzenmaterial, Wurfſchlinge, Nadelbaum, 5 europäiſche Hauptſtadt, „ Kirchengeſang. Punkte und Striche ſind durch Buchſtaben zu erſetzen, um die gedeuteten Wörter zu er⸗ halten. Geſchieht dies richtig, ſo ergeben die auf die Striche entfallenden Buchſtaben, fort⸗ laufend geleſen, einen alten Rätſelvers, der ſelbſt auch der Löſung bedarf: Wer? Auflöſung des Kreuzworträtſels: Auflöſung des Telegramm ⸗Doppel⸗ 5 rätſels: Derby, Eiche, Herz, Rubin, Richter, Duma, Gegen, Stearfü, Laſſo, Fichte, Berlin, 1 55 ee Herz bin ſch, du rätſt es ſicher⸗ Aus der Landwirtſchaft. oanze Roggenſchläge kahlfreſſen können. Im ſachgemäßer Anwendung die Schädlinge vernichten Abftand(5— 10 Minuten) kreuz und quer je 1½ Hentner Hederich⸗Kainit auf den Morgen 5 Nurch die Schnecken infolge des einſetzenden Waſſer⸗ schäden bewahrt als auch zur Erzielung von orner beiträgt Schäblingsbekämpfung könnten der deutſchen Volks⸗ Aus Baden Fiendiges Ereignis in der Familie des ö f Minſſters Dr. Wacker. ruhe, 16. Sept. Wie der„Führer“ neter würde dem Winter des Kultus, des Unterkichts und der Juſtiz, Dr. Wacker, ein Sohn geſchenkt. Heddesheim, 14. Sept. Geſtern vorminag wurden hier wieder 43 Ztr. Tabak 193 2er Ernte verkauft und verwogen zum Preis ven 100 RM. Cͤͥͤĩ5?7kem ͤ ͤ. . Bücherschau. Literariſches.— Der Weg in die Frtihen.— Der Lebensroman einer armen, kleinen Siedlertochter und vier weitere Lebens⸗ Schickale ſchildert das Oktoberheft der„Wahren Erzühlungen und Romane.— Im Filmſpiegel der menen Nummer finden Sie diesmal inter⸗ reſſant Aufnahmen aus dem Privatleben Ihrer Lieblinge und Photos aus den neuen Filmen. Beſnbers wichtig iſt der„Modedienſt“ mit den Herbfi⸗ Neuheiten. Sie können für 50 Pfennige überall das Oktoberheft der„Wahren Erzählungen und Momane“(Verlag Dr. Selle⸗Eysler A.⸗G., Verlly SO 16) kaufen. Ein guter Kamerad in jedem Falle ind die Fliegenden Blätter. Immer ſind ſie bereit und geeignet den, der ſich ihnen anver⸗ tram, zu erheitern, ihm trübe Stunden zu er⸗ hellen, langweilige Tage kurzweilig zu geſtalten, und frohe Stimmung in jedes Herz zu zaubern. Daß Abonnement auf die Fliegende Blätter kann jederzeit begonnen werden. Beſtellungen nimmt jede Buchhandlung und jedes Poſtamt entgegen, ebenſy auch der Verlag in München 27, Möhl⸗ fraß 34. Die ſeit Beginn eines Vierteljahres berelis erſchienenen Nummer werden neuen Abonnenten auf Wunſch nachgeliefert. Die ganze Mühe und Arbeit iſt umſonſt geweſen, wenn die jungen Ge⸗ treibepflanzen nach dem Auflaufen ſofort von den Ackerſchnecken befallen werden, die bekanntlich Heberich⸗Kainit ſteht dem Landwirt ein vorzüg⸗ liches Mittel zur Verfügung, mit welchem er bei ann. Am frühen Morgen werden in kurzem 2 Ar) bei trockenem Wetter ausgeſtreut, wo⸗ entzuges zugrunde gehen. Gleichzeitig wird je⸗ doch dem Getreide eine Kalidüngung verabreicht, die das Getreide ſowohl vor Aus winterungs⸗ Lagerfeſtigkeit und der Ausbildung voller, ſchwerer Planmäßige Unkraut⸗ und hirtſchaft Millionen Zentner Getreide erhalten, Neues aus aller Welt Beim Aufſpringen auf ein Auto getölel. Als ein Bulldogg mit Anhänger in Kahla. M. kurz Halt gemacht hatte, weil eine der großen Papierrollen, mit denen der Laſtzug beladen war, zu Boden gefallen war, geriet beim Wiederwegfahren der Arbeiter Alfred Herbert unter die Räder und wurde erdrückt. Er hatte dem Chauffeur das Zeichen zur Ab⸗ fahrt gegeben und wollte dann auf den An⸗ hänger aufſpringen, wobei er aber zu Fall kam und ſein Leben einbüßte. Von der Dreſchmaſchine zu Tode gedrückt. Bei dem Landwirt Aſchenauer in Allkofen (Franken) war der verheiratete Maſchiniſt Joſef Steindl mit dem Wegfahren der Dreſch⸗ maſchine beſchäftigt. Als plötzlich die Pferde mit der Maſchine durchgingen, verſuchte Steindl zu bremſen und geriet dabei ſo un⸗ glücklich zwiſchen die Maſchine und einem Holzbalken, daß ihm Kopf und Bruſt zer⸗ quetſcht wurden. Der Verunglückte war auf der Stelle tot. Mädchen mit einem Hammer niederge⸗ ſchlagen. In Sitzerath(Hunsrück) hatte der 23 Jahre alte Karl Paulus die Tochter des Bergmanns Peter Gimmler zum Spa⸗ ziergang eingeladen. Der iunge Mann führte Es hat den Anſchein, als ob die Periode des ſchönen Wetters, die in dieſem Jahre wirklich ausreichend war, aber immerhin noch anhalten könnte, vorüber iſt. Wenn nun das Wochenend kommt, dann heißt es, wird es regnen oder nicht, ſoll man ins Freie fah⸗ ren oder nicht. Man gibt nicht gern das Fahrgeld aus, um auf dem Ausflug einzu⸗ regnen. Die holländiſchen Eiſenbahnen haben einen Ausweg gefunden. Jeder Wochenendler kann beim Löſen der Fahrkarte einen Ver⸗ ſicherungsſchein gegen Regen erſtehen, der 10 Proz. des Fahrpreiſes koͤſtet. Wenn der ſchöne Ausflug nun durch die Ungunſt der Witterung verdorben wird, ſo braucht der„Eingeregnete“ nur am Schalter ſeinen Schein vorzuzeigen, und der Fahr⸗ preis wird ihm zurückerſtattet. Die Eiſen⸗ bahnverwaltung erhofft von dieſer Maß⸗ nahme eine Hebung der ſonntäglichen Ver⸗ kehrsziffern. Viele Familien, die einen Sonntags⸗ oder Wochenendausflug verabre⸗ det haben, nehmen wieder davon Abſtand, wenn der Himmel bewölkt iſt oder die Zei⸗ tung Regen ankündigt. Wenn ſie nun die Regen⸗Verſicherung eingehen, ſo brauchen ſie ſich nicht zu ärgern, wenn der Ausflug„ins Waſſer gefallen“ iſt, denn ſie bekommen ihr Fahrgeld zurück. Sparſamkeit iſt eine Angelegenheit, zu der wir in der heutigen Zeit beſonders gezwun⸗ gen ſind und die uns einen Zwang auferlegt, auf den wir oft gern verzichten würden. Wir müſſen die Ausgaben droſſeln, wenn unſer Etat ausgeglichen ſein ſoll. Die Einſparun⸗ gen erſtrecken ſich auch auf das Fahrgeld. Das iſt nicht immer erfreulich und noch weni⸗ ger bequem, aber man kann nicht ausgeben, was man nicht hat. So wollte eine Frau von 72 Jahren ihren Sohn, der im Krankenhaus deshalb? Kampf den Schnecken durch beberich⸗Kainit! einer ſchwäbiſchen Stadt lag, beſuchen. Die billiaſte Fahrgelegenheit wäre die Eiſenbahn Aus dem Bilderbuch des Lebens Verſicherung gegen Regen— Zeichen der Zeit— Aeberraſchungen Ehemänner als Köche das Mädchen in ein cebüſch ünd ſchlug plötz⸗ lich mit einem mitgeführten Hammer auf das Mädchen ein. Blutüberſtrömt brach es zu⸗ ſammen, kam jedoch ſpäter wieder zu ſich und ſchleppte ſich bis ins erſte Haus nach Sitzerath, wo es erneut zuſammenbrach. Das Mädchen wurde mit ſchweren Schädel verletzungen in das Krankenhaus gebracht, wo es geſtorben iſt. Der Täter ging flüchtig, wurde aber in Birkenfeld feſtgenommen. Schwerer Autozuſammenſtoſßz. An einer Straßenkreuzung in Dortmund ſtießen zwei Perſonenkraftwagen mit großer Wucht aufeinander. In dem einen Wagen befand ſich der Oberpräſident von Hannover, SA. Obergruppenführer Lutze, der andere Wagen wurde von dem bekannten Rennfahrer Mai⸗ dorn aus Dresden geſteuert. Während SA. Obergruppenführer Lutze an beiden Knſen nur leichtere Verlitzungen erlitt, trug Mai⸗ dorn eine ſchwere Beckenquetſchung und eine Darmverletzung davon. Rundfunkleifer verhaftet. Der frühere In⸗ tendant des Weſtdeutſchen Rundfunks Ernſt Hardt und der frühere kaufmänniſche Direktor des Weſtfunks Korte in Köln, ſind auf Grund eines richterlichen Haftbefehls wegen Miß⸗ wirtſchaft beim Weſtdeutſchen Rundfunk ver⸗ haftet worden. geweſen, la, wenn man nicht ſparen müßte. Alſo machte ſich das gute Weible zu Fuß auf den Weg. Eines Morgens in aller Frühe marſchierte ſie mit einer für dieſes Alter bewundernswerten Rüſtigkeit ſchneidig drauf los und konnte nach fünfeinhalb Stunden ihrem Sohn im Krankenhaus Grüßgott ſa⸗ gen. Sie konnte ſich aber nicht lange aufhal⸗ ten, ſie mußte doch auch wieder an den Heim⸗ weg denken, den ſie auf dem gleichen Wege zurücklegen mußte, ſollte ihr Geldbeutel nicht belaſtet werden. Nach etwa eineinhalb Stun⸗ den machte ſie ſich wieder auf Schuſters Rap⸗ pen von dannen und kam nach abermals fünf⸗ einhalb Stunden wohlbehalten in ihrer Woh⸗ nung an und freute ſich ihren Sohn geſehen zu haben. Rund 55 Kilometer in 11 Stunden an einem Tage, das iſt eine Leiſtung, auf die ſich ſogar ein marſcherprobter Wanderer et⸗ was einbilden könnte. Die gute Frau hatte Glück, daß ihr„Ab⸗ ſtecher“ programmäßig verlief, denn auch auf Landſtraßen gibt es Ueberraſchun⸗ gen, die keineswegs angenehm ſind. So ſahen zwei Autofahrer, die von einer kleinen Provinzſtadt nach Prag unterwegs waren, ein paar hundert Meter vor einer Ortſchaft, im Lichte der Scheinwerfer ihres Wagens eine Löwin auftauchen. Dem Tier war aber anſcheinend die Begegnung mit dem rattern, den Ungetüm auch nicht ganz geheuer; jeden⸗ falls griff der Löwe keineswegs an, ſondern wendete und eilte mit großen Sätzen davon, immer vor dem Automobil her. So erreichte das Auto mit ſeinem ſeltſamen Schrittma⸗ cher bald das nächſte Dorf, wo alles vor die⸗ ſem ungeheuerlichen„Tippelbruder“ flüchtete. Die Situation wurde dadurch noch heikler, dezu in ein„Kreuzſcheinwerferfeuer“ geriet Im letzten Augenblick rettete ſie ſich mit einem kühnen Sprung durch ein offenſtehendes Fenſter in das Wohnzimmer eines Gaſtwirts, wo ſich das eingeſchüchterte Tier unterm Sofa verkroch. Von dort wurde es dann ſpäter von ſeinem Beſitzer, der mit einem Wanderzirkus herumreiſte, abgeholt. So hat der Fall einen glücklichen Ausgang genommen. Auch Menſchen, die einen ver⸗ dächtigen Eindruck erwecken, entpuppen ſich oft als ganz harmloſe Geſchöpfe. Während der Reichs wehrmanöver in Württem⸗ berg verbreitete ſich u. a. das Gerücht, ein Araberſcheich ſei der Truppe zugeteilt, trage Stahlhelm und ſchreite in wehendem weißen Mantel zwiſchen Soldaten einher. Die Fama rechnete aber nicht mit der Entſchluß⸗ kraft eines naheſtehenden Unteroffiziers. Der Biedere redete den Scheich auf gut ſchwäbiſch an:„Wa geits denn do, hä?“— Der Sach⸗ verhalt klärte ſich raſch auf. Dem Pferde⸗ halter hatten ſich zwei Reittiere losgeriſſen. Pflichtgetreu eilte der wackere Kämpe den Pferden nach, geriet dabei in den Baumgar⸗ ten und verwickelte ſich in ein Bettuch, das mit anderem friſchgewaſchenen Weißzeug zum Trocknen aufgehängt war. Aus Rückſicht auf das Wäſcheſtſick wollte der Marsjünger den Laufſchritt nicht fortſetzen, ſondern bemühte ſich, das ſchneeweiße Linnen ſchonend zu be⸗ handeln, wobei ihm Kameraden halfen. Ju⸗ gend aus der Umgebung glaubte jedoch die Phantaſiegeſtalt des Kriegers deuten zu ſoi⸗ len: Fertig war der Scheich. In Prag ſagt man jetzt: Fertig iſt der Koch. Die Prager ſtädtiſche Fachſchule für Frauenberufe veranſtaltet Rochkurſe für Männer, und zwar nicht für Männer, die Berufsköche werden wollen, ſondern für le⸗ dige oder verheiratete Männer, die die Koch⸗ tätigkeit im eigenen Haushalt ausüben wol⸗ len. In zehn Lektionen hofft die Anſtalt einen Mann in der Herſtellung normaler Hausmannskoſt ausbilden zu können. Der Andrang zu den Kurſen ſoll beträchtlich, ſein. Werden die Männer vor den Frauen be⸗ ſtehen können, oder werden ſie ihr Eſſen allein eſſen müſſen? Wir wollen hoffen, daß ſie die Innung nicht blamieren und daß die Männer ihren Geſchmacksſinn auch hier ein⸗ mal praktiſch zeigen. In Erwartung dieſer Dinge, für heute genug. Auf Wiederhören! Hans Dampf. Sport in Kürze Mit 400 Mark Geldſtrafe iſt Jockey E. Grabſch belegt worden, weil er am 3. Sep⸗ tember Lord Nelſon im Preis der Stadt Ba⸗ den⸗Baden nicht auf Sieg voll ausgeritten und dadurch ſeinem Stallgefährten Viaduct zum Siege verholfen hat. * Eine„Woche der Deutſchen Meiſter“ ſoll Ende Oktober in Ssoarbrücken ſtattfinden. Dabei ſollen u. a. Hertha BSC. Berlin, der Handballmeiſter SB. Waldhof, der Waſſer⸗ ballmeiſter Hellas Magdeburg, die deutſche National-Boxſtaffel, bekannte deutſche Motor⸗ ſportler und führende Leichtathleten in Ak⸗ tion treten. daß plötzlich von der anderen Seite noch ein Wagen mit voll aufgeblendeten Scheinwer⸗ fern auftauchte, ſo daß die arme Löwin gera⸗ Neue Höhere Handefssohnfe Calm 1008 gegr. Privatschule m. Schüler-. Töchterheim. Handels- kurse. Realschule. Neuaufn. 11. Okt. Prosp. d. Dir. Zügel. Henning horte mit halbem Ohr zu. Er wandte den opf, als er Linda Gebhardts helle Stimme ſcharf und geltend vom Hof her hörte. Er ſah ſie mit den Knechten, die vom Pfingſttanz zurückkamen. „Wenn ihr zum Tanz geht, richtet die Arbeit zuvor und laßt nicht alles ſtehen und liegen.— Willſt noch Zürren, du? Hätteſt lieber die Kober verſorgt, daß die Schweine nicht in den Garten gelaufen wären und die emüſepflanzen verwühlt hätten.“ . Der Müller war ans Fenſter getreten und lachte leiſe. ach einer Weile ſetzte er ſich wieder an den Tiſch. 15„Sie weiß die Leute in Zucht zu halten, die Linda; Iunt's glauben, Herr! Ich kann bald in das Altenteil ziehen. Die Linda iſt der Herr in der Mühle.“ Er trank den Becher leer und goß ihn wieder voll. Er legte die Arme breit über den Tiſch und beugte ſich zu Notacker hint „»Die wär'. Frau für Euch, Herr, die Linda. Sie iſt gerade gewachſen und hübſch dazu. Ich meine, ſie könnte einem gefallen. Und was die Hauptſache iſt, Herr, le bringt etwas in die Ehe. Die würd' Euch die leeren Stuben in Eurem Haus voll Hausgerät ſchaffen...“ Henning bog den Kopf zurück. Verächtlich ſagte er: 1„Ihr verhandelt Eure Tochter wie ein Stück Vieh, das Ihr zum Markte treibt.“ Gebhardt lachte heiſer auf:„Ihr geht mit ver⸗ ſchloſſenen Augen durch die Welt. Ich weiß und hab's in undert Fällen erlebt, wie die Ehen geſchloſſen werden. Redet mir nicht von Gernhaben und himmliſcher Liebe Ein Vauernburſch hat eine Magd gern. Gut, er küßt ſie, er nimmt ſie mit auf den Heuboden oder ins Bett, aber heiraten tut er ſie nicht. Es muß Geld zu Geld kommen. Da tritt die Sippſchaft zuſammen und berät und ſucht dem Burſchen die Frau. Und es iſt ein Geſchäft wie auf dem Markt, Herr, und die beiden jungen Leute fahren nicht ſchlecht dabei. Denn das Glück gedeiht am beſten, wenn es einen goldenen Boden hat.— Ihr frei⸗ lich, Herr, macht es anders. Ihr nehmt die Magd zur Frau und nehmt mit den paar Lumpen vorlieb, die ſie auf dem Leib trägt.“ „Schweigt, Müller!“ fuhr Henning auf. „Hab' ich zu viel geſagt, Herr, ſo verzeiht! Doch bitt' ich, überdenkt Euch meinen Vorſchlag. Er iſt gut gemeint.“ Rotacker kniff die Augen zuſammen. Das weingerötete Geſicht des Müllers war ihm widerwärtig. Doch er be— herrſchte ſich, da in dem Augenblick Linda Gebhardt mit einem Brett voll Tellern und Schüſſeln in die Stube trat. Sie ſtellte den Weinkrug zur Seite und deckte mit flinken Händen den Tiſch. Henning empfand es als unſchicklich, jetzt aufzubrechen. Er aß wortkarg von den Speiſen. Als er von ſeinem Teller einmal aufblickte, ſah er Lindas Augen forſchend auf ſeinem Geſicht haften. Schnell gab ſie ihrem Blick eine andere Richtung. In Henning ſtieg der Verdacht auf, daß die Tochter um die Kuppelei des Vaters wußte. Nach dem Eſſen ging der Herr. Gebhardt begleitete ihn bis zum Tor. Er reichte Henning die Hand. „Laßt's Euch mit der Linda mal durch den Kopf gehen, Herr!“ Rotacker wandte ſich ab.„Gute Nacht, Müller!“ Ein verächtlicher Zug lag um ſeinen Mund, als er durch die Dämmerung nach Hauſe ſchritt. *. t Henning traf am Abend eines heißen Sommertages Linda Gebhardt auf dem Wieſeuweg zum Schwarzbach⸗ vor ihr ſein Pferd parierte. aber ges 2 2 12 2 1 2 grund. Sie blickte erſchreckt auf, als plötzlich der Reiter ö ein S „Wohin ſo ſpär noch, Müllerin? Wollt Ihr ſehen, ob ſich das Waſſerrädchen im Wieſenbach noch dreht?“ Ein flüchtiges Lächeln flog über ihr ſtrenges Geſicht. „Denkt Ihr noch an meine Kinderei, Herr? Ich hab' die Kinderſchuhe lang' ausgetreten.“ „Ob's für den Menſchen ein Gewinn iſt?“ Sie ſtrich ſich die hellen Löckchen aus der Stirn. Das war eine Handbewegung, die Henning von früherer Zeit an ihr kannte. ö „Man ſagt wohl, daß es für eine Frau kein Gewinn iſt, wenn ſie älter wird.“ Seine Augen ruhten prüfend auf der hohen, ſchlanken Geſtalt und auf dem herbſchönen Geſicht, zu dem die hell⸗ blonden, luſtigen Löckchen nicht recht paſſen wollten. „Wollt Ihr ein Lob hören, Müllerin?“ „Nein, Herr“, ſagte ſie ernſt, und um ihren Mund lag wieder der trotzige, hochmütige Zug. Sie trat zur Seite und gab dem Herrn den Weg frei. „Lauft nicht zu tief in den Wald hinein, Jungfer! In einer Viertelſtunde iſt es Nacht!“ Er nickte ihr zu, gab ſeinem Pferde die Sporen und trabtie dem Dorf zu. f * Henning Rotacker ſaß beim Kerzenſchein über ſeinen Büchern. Durch das offene Fenſter wehte die erquickende Kühle der Sommernacht. Die Kerzen flackerten in der Zugluft. Henning blickte über den dickleibigen Band hinweg. Es war ihm plötzlich, als ſähe er in dem flackernden Schein des Lichtes eine Geſtalt am Kamin ſitzen, im dürftigen Sammetmieder und weißer Halskrauſe. Der Mann ſtützte ſeufzend den Kopf in die Hand. Aber es war ſeltſam. Er konnte ſich Berbes Geſicht nicht mehr vorſtollon. Es war ihr Kleid, ihre runden weißen Arme, war das Geſicht Linda Gebhardts, die Stirn mit en Löckchen. Seine Gedanken narrten ihn wie (Fortſetzung folgt.) den hell Guſtav Adolf gewinnt Tangermünde. Gegen Hunger und fälle. Bild von der Tagung im Reichspropaganda⸗ miniſterium zur Eröff⸗ nung des Winterkamp⸗ fes gegen Hunger und Kälte. Reichsminiſter Dr. Goebbels während ſeiner Rede. Sitzend; von links nach rechts: Vizekanzler von Papen, Reichswehrminiſter von Blomberg, Reichskanz⸗ ler Hitler, Reichsinnen⸗ miniſter Dr. Frick, Staatsſekretär Lam⸗ mers. 7 Die nächlliche Weihe des Langemarck⸗ Ehrenmals in Naumburg. Tangermünde veranſtaltete anläßlich ſeiner 1000⸗Jahrfeier ein Feſtſpiel, das die Eroberung der Stadt durch König Gu⸗ ſtav Adolf darſtellt. Wir ſehen die Uebergabe des Stadt⸗ ſchlüſſels durch den Bürgermeiſter an den König. Befehlshaber der preußiſchen Polizei. Der Leiter der Polizeiabteilung im preußiſchen Innenmini⸗ ſterium Staatsrat und SS.⸗Gruppenführer Daluc ge iſt zum General der Landespolizei und Befehlshaber der Po⸗ ü lizei in Preußen ernannt worden. Spaniens neuer Miniſterpräſident Lerrouz Der König von Belgien eröffnek die Scheldelunnels. König Albert von Belgien eröffnete die beiden groczen Scheldeunterführungen in Antwerpen, indem er ein am aun gang des einen Tunnels gezogenes Band durchſchnit Edward Grey 7 Nach langem ſchweren Leiden ſtarb Lord Edward Grey Aller 901 72 Jahren, der bis zum Jahre 1916 engliſhe Außenminiſter war und im Jahre 1914 die Geſchicke Euro on entſcheidend mit beeinflußte. Patrouillenfernfahrt Berlin— München— Berlin. Der Start einer der an der großen Radfernfahrt Berlin München— Berlin teilnehmenden SA.⸗Mannſchaften am Nen köllner Stadion. Pfarrer Hoſſenfelder, der Schöpfer des evangeliſchen Biſchofsgeſetzes, wird zen ö Biſchof von Brandenburg ernannt werden. Die Franzoſen beſetzen das Ruhrgebiet, dieſe furchtbare Kunde verbreitete ſich mit Windeseile im wehrloſen Deutſchland. Die Armeen waren aufgelöſt. Widerſtand konnte vom Staate nicht geleiſtet werden. Von pri⸗ vater Seite werden Brücken geſprengt, um den Finmarſch der Franzoſen aufzuhalten und man- des in Sicherheit zu bringen. Spione und Verräter arbeiten für Geld, verraten Vater und Bruder dem Feinde. Sy fällt auch Albert Leo Schlageter in die Hände der Feinde. Sein Schickſal iſt beſiegelt. Obwohl ſich der Papſt und die Königin von Schweden für Schlageter einſetzen, befiehlt Poincaré die Voll⸗ ſreckung des Todesurteils. Die Verteidiger kommen kaum zu Wort. Man will den Tod. Schlageter bekennt ſich zu ſeiner Tat und will die Folgen tragen. Ein franzöſiſcher Offizier mußte bekennen: So ſtirbt kein Marodeur, ſo furbt ein großer Mann. Dieſe ganzen Begeben⸗ i heiten hat Joſef Eckershorn in ſeinem Stück: „Schlageter, ein Deutſcher Held“ künſtleriſch zu⸗ ſammengeſtellt. Am kommenden Sonntag wird die Marian. Jünglingsſodalität dieſes Stück im Freiſchütz ſpielen. Verſäume niemand ſich durch Miterleben im Spiel ſich in die Zeit zurückzu⸗ verſetzen, in der feindliche Truppen mitten im Frieden wehrloſes Land bedrückten und ausbeuteten. Mieter Schulze gegen Alle! Der hervorragende Spitzentonfilm im U.⸗T.⸗Filmpalaſt! Sie werden lachen, Sie werden ſich köſt⸗ lch amüſieren, wenn Sie dieſe Woche dem U.-T. Filmpalaſt Ihren Beſuch abſtatten. Sie finden bei uns ein ſolch großartiges Programm, wie es nur ſelten geboten werden kann. Wir führen hier zwei Preſſeſtimmen an, die Ihnen den Wert des Filmes treffend kennzeichnen. Da hat ein Kollektiv von Darſtellern mit zauten und beſten Namen einen Film geſchaffen, der techniſch vorzüglich und inhaltlich bezaubernd iſt. Carl Froelich hat eine muſtergültige Regie 5 geführt.... Und wie es gemacht iſt— mit ſoviel Humor und Verſtändnis für alles. Mit ſoviel künſtleriſchem Takt— das alles iſt ſo ſelten im Film und darum wert, von allen henoſſen zu werden. Den Film möchte ich noch einmal ſehen. Hamburger Fremdenblatt. Der ſchlichte Titel des Films„Mieter Schulze gegen Alle“ läßt nicht ahnen, welcher hohe volks⸗ erzieheriſche Wert hinter dieſem Film ſteckt, der ſo unterhaltſam und ſo luſtig vorübergleitet, daß immer wieder fröhliches Lachen das Haus erfüllt. .. Ein Meiſterwerk! Chemnitzer Tageblatt. Außerdem haben wir noch ein ſehr ſchönes Beiprogramm. Sie werden deshalb Ihren dies⸗ wöchigen Beſuch im U.⸗T.⸗Filmpalaſt nicht ver⸗ ſäumen. Immer wieder muß die Parole ſein: Jede Woche einmal in's U.⸗T. Laut Filmgeſetz zahlen Kinder 20 Pfg. und Jugendliche 30 Pfg. Eintritt. Weiter ſind die Stammkarten aufgehoben worden. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieber⸗ u. Geuralverſammlungen u. Singſtunden Kaninchen- und Geflügelzuchtverein 1916. Am Samstag, 16. Sept., abends 8½½ Uhr, findet im Lokal„Kaiſerhof“ eine Mitglieder⸗ Mitglieder⸗Verſammlung der NSDAP., Ortsgruppe Viernheim im Parteilokal„Zum Kaiſerhof“. Im überfüllten Parteilokal, unter vollzäh⸗ liger Beteiligung der Unterformationen, eröffnete Ortsgruppenführer Pg. Franzke die Verſammlung, die Erſchienenen herzlichſt begrüßend. Nach Be⸗ kanntgabe des geſchäftlichen Teiles durch Pg. Schweigert und Ehrung der verunglückten SA⸗ Leute im Rheinland durch Erheben von den Sitzen, behandelte der Sprecher das Thema: „Reichsparteitag 1933 Nürnberg“, wo über 1 Million Parteigenoſſen zu ihrem Führer Adolf Hitler in unverbrüchlicher Treue geeilt waren, um mitzufeiern den„Parteitag des Sieges!“ Es kann nichts großartigeres, herrlicheres und mächtigeres in der Welt geſchehen, was uns dieſe verſchiedenen Kundgebungen gezeigt haben. Man kann es nicht ſchildern, dieſe Treue zum oberſten Führer, dieſe muſterhafte Disziplin der SA SS- St. die ihr Beſtes hergaben im Angeſicht ihres Führers für ein einiges, mächtiges, deutſches Vaterland, ein freies Vaterland für alle Volks- genoſſen, deſſen Schirmherr: Adolf Hitler heißt. Herrlich iſt es für ihn zu kämpfen in Treue und Ehre: das waren die Leitmotive dieſes Parteitages, des Parteitages allen Deutſchen, die es treu und ehrenhaft mit ihrem Vaterland und ihren deutſchen Brüdern und Schweſtern meinen! Uebergehend auf die akute Tagespoli⸗ tik, des beſondere Kapitel„Oeſtereich“ und die Innenpolitik, den Sinn der nationaſozialiſtiſchen Idee in unſerem Volke mag jedes Mitglied im Sinne des Führers überall wirken: an der Schaffung eines großen, einigen Volkes, eines Volkes ohne Standesunterſchied und Standes- dünkel! Wir ſind alle Deutſche, ohne Unterſchied des Standes und Berufes! Pflichten und Opfer laſſen den nationalen, aber auch ſozialen Menſchen erſt dann als vollwertiges Glied der großen Volksgemeinſchaft bewerten, wenn er erkannt hat, daß das Soziale von all denen vorangeſtellt werden muß, die noch ein gutes Einkommen und Verdienſt haben. All die haben Gelegenheit, ſich jetzt im Kampf gegen Hunger und Kälter wert⸗ voll zu beteiligen: Es gilt zu helfen, nicht viel zu reden! Wer ſich zu uns bekennt, muß zuerſt Treue zum Führer und Disziplin bekennen und lernen. Wir begrüßen jeden Volksgenoſſen, wenn er dieſe Eigenſchaſten mitbringt. Alle müſſen zuſammenſtehen, jeder bereit ſein, für ſeinen Nächſten einzutreten und zu helfen. Das iſt wahrhaft national und ſozial, im Geiſte unſeres Führers, der der erſte Diener für ſein deutſches Vaterland iſt! Herrlich waren die Ausführungen des Pg. Schweigert und ſein„Sieg Heil“ auf unſeren Volkskanzler ſollte im Sinne ſeiner Worte in jedes Herz Einzug halten. Die Ver⸗ eidigung von 20 Parteianwärtern auſ die Fahne Adolf Hitler's der Treueſchwur vollzog ſich in erhebender Weiſe. Mächtig klang das„Horſt Weſſel⸗Lied“ in das Dunkel der Nacht; herrlich iſt es, ein Nationalſozialiſt zu ſein! Auf das Gaumitgliedertreffen am nächſten Samstag und Sonntag wurde noch hingewieſen. Der Kampf gegen den nationalen Kitſch wird jetzt in aller Schärfe einſetzen. Das Tragen von Abzeichen wird genau überwacht werden. Das Anſchaffen einer Parteifahne wird erfolgen und die feier⸗ liche Weihe ſ. Zt. vorgenommen werden. Mit einem dreifachen„Sieg Heil“ auf unſeren allver⸗ ehrten Führer und Volkskanzler, unſerem greiſen Reichspräſidenten und unſere herrlich⸗große Be⸗ wegung ſchloß Pg. Franzke um 11 Uhr die Verſammlung. verſammlung ſtatt.(Nur für Geflügelzüchter) Alle Geflügelzüchter werden gebeten, zahlreich und pünktlich zu erſcheinen. Der Vorſtand. Sänger⸗Einheit. Samstag abend beteiligt ſich der Verein am Feſtbankett des„Sängerkranz“ Mannheim e. V. im Friedrichspark. Die Aktivität tritt dort vollzählig auf. Paſſive und Ehrenmitglieder ſind herzlich willkommen. Vereinsabzeichen anlegen. Abfahrt 19,45 Uhr O. E. G. Rückfahr 0,50 Uhr ab Neckarſtadt (Sonderzug). Sonntagskarten Neckarſtadt löſen. Erwerbsloſe und Stimmkontrolleure erbitte ich frühzeitig an den Bahnhof. Zöller, Vors. Turnverein von 1893 e. V.(Volksſchauſpiel.) Zu der heute abend ½9 Uhr im Gaſthaus z. Freiſchütz ſtattfindenden äußerſt wichtigen Beſprechung und anſchließenden gemütlichen Unterhaltung werden alle erwachſenen Per⸗ ſonen, die bei dem Tellſchauſpiel mitgewirkt haben, auch Ordnungsleute, Wirtſchaftler Kaſ⸗ ſierer etc, freundlichſt eingeladen. Riemaud darf fehlen. Die Leitung. Schlageter ein deutſcher Held Aufführung von der Mar. Jünglingsſodalität am kommenden Sonntag, den 24. September im„Freiſchütz“ . i Mäßige Preiſe. Verſäume niemand, dieſes Stück deutſcher Geſchichte auf ſich wirken zu laſſen. Karten im Vorverkauf bei Franz Hofmann, Drehſcheibe. inzeinandelsverbangd! Am kd. Montag, den 18. Sept. 1933, abends 8 Uhr findet im Saale 2 des Gaſthauſes„Zum Karpfen“ 2 eine wichtige Versammlung des Einzelhandels und Tagesfragen des Einzelhandels werden hal⸗ en der 1. Vorſitzende des Landesverbandes Heſſen, Herr Stabel und der Syndikus Herr Dr. Mösner. In Anbetracht der wichtigen und aufklärenden Referate wird jedem Mitglied des Einzelhandels— Ortsgruppe Viernheim— und allen noch nicht organiſierten Ladengeſchäfts⸗ inhabern zur Verſammlung zu erſcheinen zur Pflicht gemacht. Brechtel, Schriftführer. Alte bedeutende deutſche Spezial⸗ Lebensverſicherung mit modernen zeitge⸗ mäßen Tarifen hat für den Platz Viernheim Agentur zu vergeben. Bewerbungen von nur Herren er⸗ beten, die über gute Beziehungen ver⸗ fügen. Zuschriften werden vertraulich be⸗ handelt. 3. erb. unter F F 336 durch Koch u. Muünzberg Gmb. Frankfurt/M., Kaiserstraße 3 Hrieger- Ang Soldatenverein Tautoma Schützenahtellung. Morgen Sonntag vormittag 9 Uhr Uebungs⸗ ſchießen der SA. Namen der Teilnehmer ſind im SA. Heim erſichtlich. Halb Elf anſchließend Uebungsſchießen ſämtlicher Jungſchützen(Wander⸗ preis) Aufſicht: die Schießwarte Winkenbach, Kempf, Kredel, Niebler. Mittags iſt der Stand geſchloſſen. Die Mitglieder werden gebeten, datt. Ausführliche Nee über Organiſations⸗ vollzählig bei der Beerdigung der Schweſter des Ehrenvorſitzenden anweſend zu ſein. Der Führer. Daſte Iulendkraft E. V. Viernheim Am kommenden Sonntage(17. September ds. Is.) finden folgende Spiele ſtatt: Fußball: 1. Maunschat- Sananolen. 3 Uhr. Privat— Mhm.⸗Sandhofen 2. 1½ Uhr Freunde und Gönner unſerer Bewegung lädt zu dieſen vorſtehenden Spielen frdl. ein. Biblis(homb.)— Jugend 2½ Uhr Abfahrt der beiden Mannſchaften pünktlich 12½ Uhr per Auto Drehſcheibe. Mhm.⸗Käfertal 1.— 2. Mannſchaft 4¼ Uhr. Abfahrt punkt 3 Uhr per Rad Drehſcheibe. Handball: Biblis 1.—1. Mannsch. 3 Uhr. Mit Sportsgruß„Heil Hitler“ 1. techn. Leiter Bekanntmachung. Betr.: Die Organiſation der Heſſiſchen Tabak⸗ bauer und den Verkauf der Tabakernte 1933. Anordnung: Im Benehmen mit dem Deutſchen Tabak- bauverband ordne ich hiermit an, daß ſämtliche Tabakpflanzer, die nicht einem dem Heſſiſchen Tabakbauverband angeſchloſſenen örtlichen Tabak⸗ bauverein angehören, ſich zwecks Eingliederung mit dem zuſtändigen landwirtſchaftlichen Orts- gruppenfachberater in Verbindung zu ſetzen ha⸗ ben. Ferner ordne ich an, daß ſämtlicher Ta⸗ bak,(Grumpen, Sandblatt, Mittel⸗ und Ober- gut) nur durch die Organiſation auf den Ein⸗ ſchreibungen des Heſſiſchen Tabakbauverbandes verkauft werden darf. Das Ernten von Nach⸗ und Geiztabaken iſt ſtrengſtens verboten. Ich mache jetzt ſchon darauf aufmerkſam, daß Zuwiderhandlungen gegen dieſe Anordnungen den Entzug der dem Betreffenden zugeteilten Anbaufläche(Kontingent) im nächſten Jahre zur Folge haben. Die Weiterentwicklung des Tabak⸗ baues erfordert ſtärkſte Förderung des Quali⸗ tätsbaues. In Zukunft wird daher nur der- jenige Tabak anpflanzen dürfen bezw. eine Er⸗ weiterung ſeiner Anbaufläche zu erwarten haben, der die Vorſchriften für den Qualitätstabakbau genaueſtens erfüllt. Darmſtadt, den 11. September 1933. gez.: Dr. Wagner, Landesbauernführer. Vorſtehende Verfügung bringen wir hier⸗ mit zur öffentlichen Kenntnis. Alle noch nicht organiſierten Tabakpflanzer wollen ſich ſofort bei dem Ortsgruppenfachberater, Herrn Johann Roos 8., Mannheimerſtraße melden. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. In komm. Vertretung: Bechtel. Schöne Wonnung beftehend aus 1 Zim⸗ mer und Küche ab 1. Oktober an kinderloſen Ehepar zu vermieten Waldſtraße 14 Leeres Zimmer per ſofort von allein⸗ ſtehender Perſon zu mieten geſucht. Näheres bei Reinrich Bauer, Sandhöferweg a. Wald. Maffee-Abschlag! Bohnen-Kaffee frisch gebrannt u. relnschmsckend J Pfund 75, 70, 65, 55, 50 46 Pig. Auch Sle werden mit meinen stets frischen Röstkaffee bestimmt zu- frieden seln. 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