Lokales Viernheim, 19. Sept. »Schülerveranſtaltung. Die Klavier- ſchule Frau E 1. Beyer hielt mit ihren Schülern und Schülerinnen am Samstag abend im Gaſt⸗ haus zum„Pflug“ ihr viertes öffentliche Schüler konzert ab, wozu außer den Angehörigen auch weitere Intereſſenten eingeladen waren. Der Beſuch war gut u hochbefriedigend für alle.— Ein ſchneidiger Marſch, den Frau Beyer mit einem ihrer Schüler zum Vortrag brachte eröff⸗ nete das Konzert. Schon die Eröffnung zeugte von einer talentierten kunſtgeübten Hand, die von Frau Beyer meiſterhaft geführt wird. Die Darbietungen der Schüler und Schülerinnen be⸗ friedigten alle Anweſenden voll und ganz. Der reichliche Beifall war deshalb ein wohlverdienter' Die Stücke wurden in einer ſicheren taktvollen Weiſe vorgetragen. Dem Ergebnis der ganzen Veranſtaltung liegt eine gute Schulung zugrunde. Gäſte, welche ſchon früheren Veranſtaltungen bei⸗ wohnten, konnten hören, daß die Schüler von Jahr zu Jahr Fortſchritte machen.— Nicht weniger Beiſall ernteten die prächtigen Liedervor⸗ träge eines bekannten Viernheimer Soliſten der mit temparamentvoller Klangfülle ſeine Partien zum Vortrag brachte. Ihm ein beſonderes Lob. Herr Poſtmeiſter Schmitt dankte im Namen der Gäſte, und empfahl allen Eltern, welche ihre Kinder die Kunſt des Klavierſpiels erlernen laſſen wollen, die Klavierſchule E. Beyer aufs aller- wärmſte. J. K. Pfalz⸗Fahrt der Gemütlichen. Am Sonntag hatte der Elferrat des C. D. G. ſeine Mitglieder wieder einmal in die Pfalz ge⸗ führt, mit zwei Omnibuſſen heiteren Menſchen ging es nach Ungſtein zum dortigen Winzerver⸗ ein, nach einem gutem Viertele Tafelberger wurde die große Kellerei der Winzervereinigung beſicht⸗ igt und mit Heil und Ahoi ging die Fahrt wei⸗ ter nach Dürkheim, ein kurzer Aufenthalt auf dem Wurſtmarkt und entlang der ſchönen Hardt nach Wachenheim, Forſt, Ruppertsberg, wurde dem eigentlichen Reiſeziel Geinsheim zugeſteuert, natürlich wo Gemütliche einkehren, kehrt auch Stimmung mit ein. Bald war der Saal zum Schwanen ein mit luſtigen Volksgenoſſen gefüll⸗ tes Etwas. Mit einer wirklichen humorvollen Begrüßung des Präſidenten der C. d. G. an alle Sterbliche, gingen gar bald die Tanzbeine der hieſigen Narren vermiſcht mit den Pfälzer Wein und Zwiebel Mädcher, Vorträge der Ver- eins⸗Komiker ſchafften Frohſinn und noch für allerlei Ueberraſchungen. Gegen 8 Uhr Abends konnte der Präſident ſeine Abſchiedsrede halten, mit den Worten: Für heimatlichen Humor und Trachten, unſere Arbeit für Deutſchland Sieg Heil! * Aufträge zur Arbeitsbeſchaffung. In dem Kampf zur Beſeitigung der Arbeits⸗ loſigkeit in Deutſchland hat die Firma Heinrich Franck Söhne Gm. b. H.(gegründet 1828) be⸗ ſchloſſen, in ihren„Mühlen Frank“ und„Korn⸗ frank“⸗Fabriken Halle/ Saale, Neuß/ Rhein, Lud⸗ wigsburg/ Witbg. umfangreiche Neubauten und techniſche Verbeſſerungen durchzuführen. Außer⸗ dem wird das Franck⸗Haus, Berlin W 57, Pots- damerſtraße 750, umgebaut. Der Betrag, den die Firma Heinrich Franck Söhne zur Bekämpf⸗ ung der Arbeitsloſigkeit für obige Arbeiten aus⸗ geſetzt hat, iſt RM. 750 000. Sport und Spiel. Viernheim gewinnt das 1. Verbands⸗ ſpiel 61 gegen 07 Mannheim. Der Auftakt für die Verbandsſpiele in der Bezirksliga war gut ſo. Man ſah ein recht ſchönes, flottes Spiel, einen grünen Sturm, der Tore ſchießen aber, oft auch unglaublich darüber und daneben ſchießen kann. Das dürfte nicht ſein. Und noch eines darf nicht ſein: das unnötige„Sichverſtändigen“ in etwas lauter Form, die unhöflichen Bemerkungen zum Schieds- richter. Wenn gepfiffen iſt zu einer Ent⸗ ſcheidung, muß ſolche hingenommen werden. Das verlangt die Disziplin als alter Bezirksliga⸗ verein. Darin müßt ibr elf Mann ein Vorbild ſein den früheren Kreisligavereinen und die Achtung, die Zahl der Zuſchauer wird ſteigen. Es waren etwa 1000 da, die ſich alle freuten über dieſen ſchönen Sieg. Alſo, noch mehr Eifer, die Leiſtungen in Spielaufbau und techniſchen Können vervollkommnen, dann iſt der Weg zu der uns zuſtehenden 1. Spielklaſſe bald wieder geebnet. Es muß erreicht werden. 2. Mann⸗ ſchaft verlor 312. Donnerstag Abend„Spieler- verſammlung“ im Vereinshaus. Vereins⸗Anzeiger. Turnverein von 1893 e. V. Handball: Mitt⸗ woch Abend punkt 6 Uhr Training auf Pl.! (Wieſenweg). Freitag Abend ½9 Uhr Spie⸗ lerverſammluug im Lokal. Alles hat zu er⸗ ſcheinen. Zwecks Kontrolle und Neuausgabe ſind ſämtliche Vereinstrikots der 2. Mannſch. und Jugend bis Freitag abzuliefern. 0 Der Spielwart. Vorſchau für Sonntag: Freundſchaftsſpiele der 1. und 2. M. und Jugend in Hemsbach. Abfahrt wird in der Verſammlung bekannt gegeben. I Aelunpen dar Hnr. Betr.: R. S. Volkswohlfahrt e. B. Wie an allen Orten Deutſchlands, wird auch in Viernheim eine Ortsgruppe der N. S. V. errichtet. Mit der Leitung iſt einſtweilen durch den Kreiswart Pg. Rühl, der Unterzeichnete betraut worden. Der Zweck der N. S. V. darf wohl als be⸗ kannt vorausgeſetzt werden. In wahrem national⸗ ſozialiſtiſchen Gemeinſchaftsgeiſt ſoll jeder der in verdienſtſtehenden Volksgenoſſen ſein Scherf⸗ lein dazu beitragen die Not zu lindern. Nie⸗ mand darf ſich ausſchließen von dem edlen Werk unſeren erwerbsloſen Mitbrüdern zu helfen. Ich ordne an, daß alle Aufnahmeſcheine, die vielleicht durch die hieſigen Betriebe und An⸗ ſtellungskörperſchaften bereits ausgegeben wurden, zur Kontrolle an mich abzugeben ſind. Ent⸗ ſprechende Beitragszahlungen ſind ab ſofort bei dem von mir beſtellten Kaſſenwart Pg. Georg Schmitt abzuliefern. Die endgültige Art des Beitragseinzugs wird noch geregelt. In den nächſten Tagen werden von mir auch weitere Richtlinien bekanntgegeben und ich bitte heute ſchon die Volksgenoſſen, ſich der einſetzenden Werbung nicht zu verſchließen. Kenntnis genommen: N. S. D. A. P. Ortsgruppe Viernheim gez. Franzke Ogruf. Heil Hitler! gez. Zöller Komm. N. S. V. Ortsgruppenwart. Fahrt zur Gaumitglieder⸗Verſammlung in Frankfurt a. M. am 23. und 24. September dieſes Jahres. 1) Sämtliche Abteilungsführer, wie Fachſchaft⸗ leiter, Formationsführer, Blockwarte find ver⸗ pflichtet für die gemeldeten Teilnehmer bis zum Mittwoch abend um 7 Uhr ſpä⸗ teſtens die Fahrſpeſen unter Beifügung eines namentlichen Verzeichniſſes in der Geſchäfts⸗ ſtelle abzuliefern. Der Fahrpreis beiträgt von Bensheim bis Frankfurt und zurück Rm. 1.60, von Viernheim bis Bensheim und zurück Rm.—.40, das Feſtabzeichen koſtet Rm.—.25, ſodaß alſo für jeden Teilnehmer insgeſamt Rm. 2.25 abzuliefern ſind. Wer nicht bis Mittwoch abend bezahlt hat, kann nicht mehr an der Fahrt teilnehmen. 2) Wer bisher noch nicht vorangemeldet wurde, kann ebenfalls nicht mehr berückſichtigt werden! 3) Die Abfahrt erfolgt vorausſichtlich am Samstagnachmittag um 2 Uhr 15 Minuten ab Staatsbahnhof Viernheim. Der genaue Zeitpunkt wird nochmals rechtzeitig bekannt gegeben. 4) Soweit nach den Parteibeſtimmungen erlaubt iſt Dienſtanzug Vorſchrift. Alle anderen Teil. nehmer ſollen dunklen Anzug und weißes Hemd tragen. In Frankfurt wird der Roch überm Arm getragen. Jeder Teilnehmer muß im Beſitz einer abgeſtempelten Armbinde ſein. Die Abſtempelung erfolgt auf der Geſchäfts. ſtelle abends von 7 bis 9 Uhr. 5) Soweit notwendig erfolgen Ende der Woche nochmals entſprechende Anweiſungen. N. S. D. A. P. Ortsgruppe Viernheim gez. Franzke Ogruf. Wochenplan der Katholiſchen Jugend Viernheim. Dienstag: 5 Uhr Training der Leichtathleten (Leitung Beikert). 8-10 Uhr Uebungsſtunde der Turnabllg. Mittwoch: 5— 7 Uhr Training der 1. und 2. Handballmannſchaften(Platz 3). 5—7 Uhr Training der Privat und Jugend- fußballelf(Platz 1). 1/8 ½5 Uhr Uebungsſtunde der Schüler⸗ innen(1.— 5. Schuljahr). 5— 7 Uhr Schülerinnen(6.—8. Schuljahr) Freitag: 5— 7 Uhr: Training der 1. und 2. Fußballelf(Leitung Sommer). 9 Uhr Pflichtverſammlung aller aktiven Fuß⸗ und Handballſpieler.(Mann- ſchaften vollzählig). NB. Nächſten Sonntag großes Handballtreffen: Viernheim 1.— Lampertheim 1.(Südheſſenmeiſter) Der techn. Leiter. Die unentgeltliche Beratungsſtunde für Lungenkranke findet am Mittwoch, den 20. Sept. von 2—4 Uhr im hieſigen Krankenhauſe ſtatt. Untererhebſtelle. Wir machen darauf aufmerkſam, daß bis zum 30. Sept. 1933 das dritte Ziel Staats- ſteuer 33, ſowie die noch rückſtändigen Ziele be⸗ zahlt ſein müſſen, da Zahlungen, welche nach dieſem Zeitpunkt geleiſtet werden, nicht mehr ſteuergutſcheinfähig ſind. Die Zahlungspflichtigen wollen ſich danach bemeſſen. J. A.: Winkler. ein deutſcher held m Aufführung von der Mar. Jünglingsſodalität am kommenden Sonntag, den 24. September im„Freiſchütz“ Mäßige Preiſe. Verſäume niemand, dieſes Stück deutſcher Geſchichte auf ſich wirken zu laſſen. Karten im Vorverkauf bei Franz ZBofmann, Drehſcheibe. Vielen herzlichen Dank Allen, die während der Krank- heit und beim Begräbnis unſerer lieben Maria Dölcher Beweiſe ihrer Liebe und Anteilnahme erzeigt haben. Viernheim, den 19. September 1933. Für die Hinterbliebenen: Georg Aug. Dölcher. dnnn 450 Größe 27/35 Eine Sonderklasse Größe 27/30 ũ„ 5.50 31/35. 5.90 Dieſer reduzierte Preis hat nur bis I. Oktober Gültigkeit. Lorscherstr. 29 Gebrauchter, weißer Herd billig zu verkaufen. Weinheimerſtr. 53 Schönes Zimmer an einzelne Perſon zu vermieten. Alicenſtraße 17 laserleren bringt Sewinn! Erklärung. Die durch das unkollegiale Verhalten des Maurers(Bäckerei⸗Inhabers) Pfenning her⸗ beigeführten Verhältniſſe zwingen uns zur Stel⸗ lungnahme. Die Reklamemethode Pfennings der Preis- unterbietung der von ihm angekündigten Artikel gegenüber den Preiſen der der Bäckerinnung an⸗ gehörenden Bäckermeiſter, könnte geeignet ſein, manchen Käufer anzulocken, wenn nicht dem kaufenden Publikum inzwiſchen bekannt geworden wäre, daß die Preiſe, an die ſich die Viernheimer Bäckerinnung hält, für die hier in Frage ſtehen⸗ den Artikel vom Bäckerinnungsverband für die organiſierten Bäckermeiſter als bindend erklärt wurden. Sie ſind das Ergebnis einer von Hun⸗ derten von Spezialiſten vorgenommenen Kalku⸗ lation, fanden die Genehmigung des Ernährungs⸗ miniſters und ſtützen ſich auf jahrzehntelange Erfahrung von Leuten, die im Bäckerhandwerk groß geworden ſind. Man ließ ſich bei Findung dieſer Preiſe von der Erwägung leiten, daß der Kunde Anſpruch darauf hat, für ſein Geld Qualitätsware zu kaufen und die zu billigeren Preiſen, als in dieſem Sinne verkauften Waren, nicht als vollwertig angeſehen werden könnten. Dies kommt auch in einer Bekanntmachung des Herrn Verbandsführers Steinmann zum Aus- druck, worin geſagt iſt, daß das Miniſterium be⸗ reit iſt, bei Pfuſchbetrieben mit geringeren als ortsüblichen Preiſen von Fall zu Fall behördlich einzuſchreiten. Jedenfalls verwahren wir uns gegen das Geſchäftsgebaren eines Nichtfachmannes, der da⸗ durch nicht anſteht, die Erwägungen des Verbandes ſowohl als auch des Miniſteriums in unfach⸗ männiſcher Weiſe korrigieren zu wollen. Die Behörde ſelbſt wird für die Abſtellung dieſes Falles beſorgt ſein. Die Bücker⸗JInnung Viernheim. Der Obermeiſter: Brügel. Donnerstag, den 21. und Feellag. don 22. Septömber wegen hohem Feiertage nernnarg nabhemer Lorſcher⸗ u. Adolf Hitlerſtraße 17 Uelegenpelts- Maut! Zwei prachtvolle blau⸗ ſeidene Steppdecken, zwei feine Deckbetten 180/130 em. Zwei Kiſſen 80/80 em. u. zwei Kiſſſſen 80/100 em. 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(Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeſtige illuſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Nummer 218 Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Mittwoch, den 20. September 1933 50. Jahrgang Für den Feierabend Feierabend— ein Wort von gutem Klang. Man denkt an Ruhe und Entſpan⸗ nung nach dem harten Tagewerk, an gute Unterhaltung und Fortbildung— aber gar vielen Volksgenoſſen iſt es aus mancherlei Gründen nicht mehr möglich, ſich den Feier⸗ abend richtig zu geſtalten. die Deutſche Arbeitsfront hat nun den Plan gefaßt, den Feierabend zu organiſieren. Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, hat ſich gegenüber dem Verbandsjugendleiter über dieſen Plan geäußert. Er betonte, daß der Arbeiter von Alltags⸗ ſorgen unterſocht ſei, wenn man ihm nicht ſeinen Feierabend geſtaltet und verſchönt. Nur eine beſonders gute Unterhaltung, wie gute Theater-, Opern⸗ und Filmvorführungen und vielerlei andere Möglichkeiten ge⸗ ben die Mittel, den Feierabend auszugeſtal⸗ ten.„Wir werden keinen Zwang anwenden und niemanden kommandieren. Wir werden jedem ermöglichen, ſelbſt zu wählen, was er am Feierabend ſich vornehmen wolle, und dann werden wir alle dieſe Wünſche in eine Form fügen und organiſieren,“ führte Dr. Ley aus. Auf dieſe Weiſe werde ein großzü⸗ giges Feierabendwerk 0 das wohl die ſozialſte Errungenſchaft dieſes Jahrhunderts für den deutſchen Arbeiter ſein werde. Das iſt ein löbliches Beginnen der Arbeits⸗ front, für das man ihr Dank wiſſen wird. Denn es iſt in der Tat nötig, die Stunden, die dem Arbeitsmenſchen zur Erholung zur Verfügung ſtehen, ſo auszufüllen, daß Kör⸗ per und Geiſt davon profitieren. Dr. Ley führte weiter aus: In dieſes Feierabendwerk gehöre auch die Jugend der Deutſchen Arbeitsfront hinein. Den größten Teil der deutſchen Jugend habe die Hitlerjugend erfaßt, ein Teil der Jugend aber ſtehe noch abſeits, nicht nur aus eigenem Antrieb, aber deshalb, weil die El⸗ tern noch abſeits ſtehen. Hier habe die Deut⸗ ſche Arbeitsfront einzuſetzen und die Eltern und die Jugend zu gewinnen. Die Erziehung in der Deutſchen Arbeitsfront ſei naturgemäß eine andere als in der HJ. Der Beruf und die berufliche Fortbildung ſeien die Haupt⸗ aufgaben der Arbeitsfrontjugend. In der Arbeitsfrontjugend werden wir die ganze Ju⸗ gend der einzelnen Verbände zuſammenfaf⸗ ſen. Die Verbände der einzelnen Fachſchaf⸗ ten ſollen nicht mehr ſelbſtändig auftreten, ſondern nur noch Glieder ſein, deren einzige Aufgabe die Ueberwachung der beruflichen Fortbildung iſt, während über alle anderen Dinge nur die Führung der Deutſchen Ar⸗ beitsfrontſugend zu entſcheiden habe. Auf dieſe Weiſe werde der Begriff der Arbeits⸗ front und der Begriff der Zuſammengehörig⸗ keit ſchon in der Jugend feſt verankert. Auf dieſe Weiſe werde es möglich ſein, eine neue Geſellſchaftsordnung zu bilden. Mit Beendigung des 18. Lebensjahres werde künftig in ganz feierlicher Form die Ueberführung der Jugendlichen aus der Ju⸗ gend der Deutſchen Arbeitsfront und der Ju⸗ gend der RSO. in die Deutſche Arbeits- front und in die NS Bo. erfolgen. Man wer⸗ de den 1. Mai, der ja ſchon offizieller Staats- feiertag iſt, und auch den 2. Mai dazu benut⸗ zen, die Jugend ſozuſagen mündig zu ſpre⸗ chen und ſie feierlich zu Staatsbürgern zu machen. Ebenſo werde am 1. April, dem Tage an dem die Jugend aus der Schule in den Beruf tritt, die Aufnahme in die Deut⸗ ſche e feierlich ausgeſtaltet werden. Mit der Hitlerjugend ſeien über die Stellung der deutſchen Arbeitsjugend im Volke bereits beſtimmte Abmachungen getroffen worden. In einer Anordnung Dr. Leys über die Deutſche Arbeitsfront⸗Jugend“ heißt es dann wörtlich: Dieſe Jugend ſichert der Deutſchen Arbeitsfront den Nachwuchs und hat 0 die Verpflichtung, dahin zu ktreben, daß ſie heute ſchon in ihrer Organiſa⸗ ton den Naflonalſozialiſten darſtellt. Um dieſe Aufgabe verwirklichen zu können, verfüge ich folgendes: Jeſte Preiſe für Vrotgetreide der Auſban des Neichsnährſtandes— Die neue Preispolitik für Brotgetreide Keine Spekulation mehr auf dem Getreidemarkt! Berlin, 20. Sept. Reichsminiſter für Ernährung und Land⸗ wirtſchaft, Darre, ſprach am Dienstag auf der Reichspreſſekonferenz über den Aufbau des Reichsnährſtandes und über die Maßnahmen zur Markt- und Preis⸗ regulierung für landwirtſchaftliche Erzeug⸗ niſſe. Die Rede des Miniſters wurde auch auf alle deutſchen Rundfunkſender übertragen. Reichsminiſter Darre gab zunächſt eine Ver⸗ fügung bekannt, durch die er den bereits be⸗ kannten Aufbau des Reichsnähr⸗ ſtandes beſtätigte. Es wird dadurch die Einrichtung eines Reichsbauernfüh⸗ rers, eines Stabsamtes des Reichsbau⸗ ernführers, eines Reichsbauernrats und eines Verwalkungskörpers der Selbſtver⸗ waltung ſanktioniert. Ferner beſtätigt die Verfügung die Einrich⸗ tung der entſprechenden Stellen für die Länder.(Landesbauernführer, Landes- bauerntag uſw.) Nach Verleſung der Verfü⸗ gung auf Grund des Geſetzes über den Reichsnährſtand betonte Reichsminiſter Darre ſeine Notwendigkeit gerade im gegenwärtigen Augenblick. Das Geſetz räumt mit der irr⸗ tümlichen Annahme des liberaliſtiſchen Zeit⸗ alters auf, daß der Landwirt ein Unterneh⸗ mer in geſchäftlichem Sinne ſei. Wir brau⸗ chen, ſo fuhr Reichsminiſter Darre fort, den Bauern als die Blutquelle des deutſchen Vol⸗ kes und wir brauchen ihn als den Ernährer. Es kommt nicht ſo ſehr darauf an, daß der Bauer für ſeine Erzeugniſſe einen möglichſt hohen Preis erzielt, damit ſein Bekrieb eine möglichſt hohe Rente ab- wirft, ſondern darauf, daß der Bauer mit ſeinem Grund und Boden echt verwur⸗ zelt wird und für ſeine Arbeit auskömm⸗ liche gerechte Preiſe erhält. Der Bauer muß ſeine Tätigkeit immer als ſeine Aufgabe an ſeinem Geſchlecht und ſei⸗ nem Volk betrachten. Wir kommen in der Landwirtſchaft nur dann zu gerechten Prei⸗ ſen für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe, wenn der Bauer den Konzernen, Truſts, Syndika⸗ ten, Innungen uſw. ſeinerſeits eine Organi⸗ ſation der Verteilung und Verarbeitung der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe entgegenſtellt. U Die neuen Getreideyreiſe Das Geſetz zur Markt⸗ und Preisregulie⸗ zung für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe er⸗ mächtigt den Reichsminiſter grundſätzlich, feſte Preiſe für das Getreide feſtzuſetzen. Dieſes Geſetz macht damit ſchon abgeſchlos⸗ ſene private Preisvereinbarungen nichtig. Wer gegen dieſe geſetzlichen Beſtimmun⸗ gen verſtößt, wird mit ſchweren Strafen (Geldſtrafen bis zu 100 000 Mark) und Juchlhaus zu rechnen haben. Damit ſind zunächſt für Weizen und Roggen Feſtpreiſe geſchaffen, während für Gerſte und Hafer zunächſt noch keine Regelung zu erfol⸗ gen braucht, da dieſe nur in geringen Men⸗ gen umgeſetzt werden. Reichsminiſter Darre gab ſodann die Staffelungen der Weizen⸗ und Roggenfeſtpreiſe für das lau⸗ fende Getreidewirtſchaftsſahr bekannt. Ab märkiſcher Station wird die Preisentwicklung danach folgendermaßen lauten: Roggen: 147 RM. 148 RM. 150 RM. 153 RM. 155 RM. 157 RM. 159 RM. Weizen: 182 RM. 183 RM. 184 RM. 186 RM. 187,50 189 RM. 191 RM. Oktober 1933 November 1933 Dezember 1933 Januar 1934 Jebruar 1934 März 1934 April 1934 Mai 1934 162 RM. 193 Rm. Juni 1934 165 RM. 195 RM. Nach dieſem Preisſchema werden ſich die Preiſe im Oſten, Weſten und Süden des Rei⸗ ches unter Verückſichtigung des Gefälleprin⸗ zips aufrichten. Dieſe Staffelungen ſind feſt⸗ geſetzt unter Berückſichtigung der beſonders reichen Ernte und der Einkommenskraft der Bevölkerung. Sie ſind darum gerecht für den Landwirt und ſozial vom Standpunkt der Verbraucherſchaft. Während in früheren Jahren der Staat durch mißglückte Stüt⸗ zungsaktionen verſuchte, den Getreidepreis zu halten, iſt nunmehr der Reichsnährſtand im Zuſammenwirken mit der Autorität des Staates zum Garanten der Preisbildung ge⸗ macht worden. Damit iſt auch ein enkſcheidender Schritt zur Befreiung des Bauern von der Marktabhängigkeit und zur Herauslö⸗ ſung der Bauernwirkſchaft aus der kapi⸗ kaliſtiſchen Wirtſchaft erfolgt. Dem Spe⸗ kulantenkum iſt damit ein für allemal das Handwerk gelegt. Nationalwirtſchaftliche Aufgabe der Land⸗ wirtſchaft iſt aber die Sicherung der Ernäh⸗ rung des deutſchen Volkes aus eigener Scholle. Das Gehot der Stunde iſt es nun, die bäuerliche Produktion dem tatſächlichen Bedarf anzupaſſen. Dazu iſt notwendig, daß kein Bauer in dieſem Herbſt mehr Getreide anbauk. als im Herbſt 1932. Der Weizenbau iſt zu vermindern. Es ſollen jedoch niemanden bei der Durchfüh⸗ rung von Beſchränkungen im Anbau Nach⸗ teile erwachſen. Aber andererſeits werden Mittel und Wege gefunden werden, den Landwirt entſprechend zu beſtrafen, der gegen dieſe Beſtimmungen durch weitere Anbauſtei⸗ gerungen verſtößt und damit ſeine Standes⸗ genoſſen zu übervorteilen ſucht. Nur Mindeſtureiſe Wie von zuſtändiger Stelle noch mitgeteilt wird, hat ſich die Notwendigkeit der Feſt⸗ preisbeſtimmung angeſichts der völligen Ver— wirrung des Getreidemarktes als dringend erwieſen. Die Durchführung dieſer Beſtim⸗ mung iſt aber nur bei einer feſten Organiſa⸗ tion möglich, die nicht von reichswegen, ſon⸗ dern ſtändiſch verankert ſein ſoll. Wenn auch die Beſtimmungen vorläufig nur auf das Brotgetreide Anwendung finden, behalten ſich die maßgebenden Stellen doch die Aus⸗ dehnung auf die übrige Ernährungsmitteler— zeugung vor. Die Feſtpreiſe ſind übrigens inſofern nur Mindeſtpreiſe, als bei beſſeren Qualikälen auch ein höherer Preis vereinbart wer ⸗ kann. Sind bei bereits beſtehenden örtlichen Kauf⸗ verträgen zwiſchen Verkäufer und Erſtabneh⸗ mer geringere als die in dem Geſetz vorgeſe⸗ henen Preiſe enthalten, ſo tritt automatiſch an ihre Stelle der Feſtpreis. 1. Die Verbände ſind verantwortlich allein ür die fachliche und berufliche Durchbildung er ihnen angeſchloſſenen Jugendlichen. 2. Die weltanſchauliche Schulung und na⸗ tionalſozialiſtiſche Gleichrichtung der jungen arbeitenden Menſchen in der Deutſchen Ar⸗ beitsfront wird zentral von einer Stelle, dem Jugendamt in der Deutſchen Arbeitsfront, in engſter Zuſammenarbeit mit dem Schulungs⸗ amt der Deutſchen Arbeitsfront geleitet. 3. In jedem Verband wird ein Verbands⸗ jugendleiter ernannt, der die Verbindung her⸗ ſtellen muß zwiſchen der beruflichen Schulung des Verbandes einerſeits und der Weltan⸗ ſchauung der Deutſchen Arbeitsfront anderer⸗ ſeits. Die Einheitlichkeit im Reich wird da⸗ durch gewährleiſtet, daß die Bezirksjugendlei⸗ ter der Deutſchen Arbeitsfront die Ueberwa⸗ chung der weltanſchaulichen Schulung durch⸗ führen und ihrerſeits durch Vorſchläge uſw. für eine rege Tätigkeit innerhalb ihres Be⸗ irkes der Deutſchen Arbeitsfrontjugend orge tragen.. Die Verbandsjugendleiter und Bezirksjugendleiter werden jeweils auf Vorſchlag des Jugendamtes der Deutſchen Arbeitsfront vom Verbandsleiter bzw. vom Bezirksleiter ernannt und müſſen vom Leiter des Jugendamtes beſtätigt werden. Die Neichsautobahn Feierliche Baueröſſnung am 23. September Berlin, 20. Sept. Der Generalinſpektor für das deutſche Straßenweſen, Dr. Todt, teilte in einer Be⸗ prechung mit, daß am Samstag, den 23. ö 8 September, in Gegenwart des Führers Adolf Hitler die feierliche Baueröffnung der erſten Reichsautobahn ſtattfindet. Dr. Todt teilte mit, daß ungefähr 700 Ar⸗ beiter eingeſtellt worden ſind. Die Jahl der in den nächſten Wochen Beſchäftiglen wird elwa 4000 erreichen. Es ſei zu er⸗ warken, daß in den nächften ſechs bis acht Wochen auch die zweite Skrecke München- Salzburg in Arbeit genommen werden könne. Im Laufe des Herbſtes ſei die Inangriffnahme zweier weiterer Strecken zu erwarten, ſo daß im nächſten Früh⸗ jahr ungefähr 400 Kifometer in Bau ſein werden. Das Programm für die feierliche Baueröff⸗ nung der erſten Reichsantahahn am Sams⸗ kag, den 23. September, lautet: 7 Uhr An⸗ treten der neueingeſtellten Arbeiter beim Ar⸗ beitsamt Frankfurt a. M., Entlaſſung aus der Obhut des Arbeitsamtes. Anſchließend Marſch zum Börſenplatz.— 7.30 Uhr: Kund⸗ gebung auf dem Börſenplatz. Anſprache des Reichsſtatthalters Gauleiter Sprenger.— 7.45 Uhr: Anſprache des Generalinſpektors für das deutſche Straßenweſen, Dr. Todt. Gemeinſames Lied„Brüder in Zechen und Gruben“.— 8.30 Uhr: Abmarſch zur Arbeits⸗ ſtelle. Die Bauſtelle liegt unmittelbar vor den Toren der Stadt Frankfurt a. M. 10.15 Uhr: Eintreffen des Führers. Be grüßung durch Reichsſtalthaller Spren⸗ ger. ied. Horſt Weſſel⸗ Lied. Der Generalinſpektor meldet dem Jührer die Arbeitsbereilſchaft. Der Vorſitzende des Vorſtandes der Reichs⸗ n Generaldirektor Dorpmül⸗ ler, erreicht dem Führer einen Spaten zur Baueröffnung. Der Führer ſpricht und gibt den Befehl zum Arbeitsbeginn. 4 Der Konflilt in Oeſterreich Heimwehrführer Starhemberg geht zu Dollfuß. Innsbruck, 20. September. Eine Beratung der Landesführer des öſter⸗ reichiſchen Heimatſchutzes, die ſich mit den ge⸗ gen die Politik des Heimatſchutzes gerichteten Erklärungen des Vizekanzlers Winkler in Graz beſchäftigte, hatte das Ergebnis, daß ſich der Führer der Heimwehr, Starhemberg, in den nächſten Tagen zu Bundeskanzler Dr. Doll⸗ fuß begeben und mit ihm eine Ausſprache über die politiſche Lage haben wird. Es beſteht lein Zweifel, heißt es in der von der Landesführung ausgegebenen Veröffent⸗ lichung über die Beſprechung, daß der Bun⸗ deskanzler die abwegigen, zum politiſchen Bo⸗ denkram gehörigen liberalen Ideen des Vize⸗ kanzlers Winkler durch die Tat widerlegt. Eine Politik, wie ſie Vizekanzler Winkler mit Zu⸗ hilfenahme von Schlagworten wie„Stüän⸗ diſche Demokratie“,„nationale Republik“,„un⸗ veräußerliche Menſchenrechte“ entwickelt hat, und die in abſolutem Gegenſatz zu den pro⸗ grammatiſchen Erklärungen des Bundeskanz⸗ lers ſtehen, werde der Heimatſchutz ſtets auf das Entſchiedenſte bekämpfen. Die Bezirkshauptmannſchaft Innsbruck hat wieder einer Reihe von nach Deutſchland ge⸗ flüchteten Nationalſozialiſten die Staatsbür⸗ gerſchaft aberkannt. Anter ihnen befinden ſich der Schriftleiter der„Innsbrucker Nach⸗ richten“, Dr. Mahner, die zwei Studenten Ernſt Glan und Norbert Pfretſch, der Schloſſer Albert Oberkofler und der Lehrling Joſeph Peslalz. Dieſe ſollen auch das„Verbrechen“ began⸗ gen haben, beim Parteitag in Nürnberg ge⸗ weſen zu ſein. Bei Dr. Mahner ſei außer⸗ dem ein von ihm unterzeichneter Aufruf der Landesleitung Oeſterreich der NSDAP. gefun⸗ den worden. * Blutige Zwiſchenfälle Wien, 20. September. In der Ortſchaft Kohlgrube im ober⸗ öſterreichiſchen Kohlengebiet kam es zu Aus⸗ einanderſetzungen zwiſchen Heimatſchutzleuten und Nationalſozialiſten, die am Montag ihre Fortſetzung fanden. Nach einer amtlichen Dar⸗ ſtellung ſollen zwei Heimatſchutzleute von Na⸗ tionalſozialiſten überfallen worden ſein, die ſich darauf in ein Gaſthaus zurückzogen, wohin ſie verfolgt wurden. Als Gendarmerie kam, gingen die Angreifer in ein anderes Gaſthaus, wo ſich eine größere Geſellſchaft von Natio⸗ nalſozialiſten, Sozialdemokraten und Kommu⸗ niſten befand. Als die Polizei die Haupttäter verhaften wollte, ſei ihnen Widerſtand entgegengeſetzt worden. Trotz wiederholter Aufforderungen der Gendarmerie hätten die Angreifer von ihrem gewalttätigen Vorgehen nicht gelaſſen, ſo daß die Gendarmeriebeamten, von denen einige verletzt worden waren, von den Schuß⸗ waffen Gebrauch machten. Drei Perſonen wur⸗ den 14% Schüſſe getötet, fünf Perſonen ver⸗ wundet. Politiſches Allerlei Berlin. Da an Beamte, die ins Aus- land geflüchtet ſind und aufgrund des Ge⸗ ſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeam⸗ tentums entlaſſen werden, keine Entlaſſungs⸗ urkunde ausgehändigt werden kann, wird neu⸗ erdings ihre Entlaſſung durch öffentliche Zuſtel⸗ lung im Reichsminiſterialblatt vollzogen. Prag. Das tſchechoſlowakiſche Miniſterium des Innern hat Adolf Hitlers„Mein Kampf., für das geſamte Gebiet der tſche⸗ choſlowakiſchen Nepublik verboten. Das deutſche Saargebiet Eine bemerkenswerte amerikaniſche Stimme. Newyork, 20. Sept. Ein Telegramm der„Newyork Times“ aus Saarbrücken beſchreibt die zunehmende Bekehrung des Saargebietes zum Nationalſo⸗ Zialismus trotz aller Gegenmaßnahmen der Regierungskommiſſion. Weder die Zenſur noch ſonſtige Verbote könnten dagegen etwas ausrichten. Es handle ſich um eine Kraftprobe zwiſchen Deutſchland und Frankreich, bei der die Be⸗ völkerung faſt einſtimmig für Deukſchland Stellung nehme. Außer dem Führer der So⸗ Zialiſten des Saarlandes habe der Korreſpon⸗ dent keinen gefunden, der nicht feſt davon überzeugt geweſen ſei, daß nur eine Minder⸗ heit zugunſten des Verbleibens der Völker bundsregierung ſtimmen werde. Langſam dringt die Wahrheit durch, daß an der treudeutſchen Geſinnung der Bevöl- kerung des Saargebiets nicht zu zweifeln iſt. 5100 zeigt auch dieſe amerikaniſche Stimme wieder! Keine luremburgiſchen Polizeibeamte Saarbrücken, 20. Sept. Die luxemburaiſche Regierung hat es abgelehnt, luxemburgiſche Beamte zur Dienſtleiſtung im Saargebiet zu beurlauben. Der Regierungskommiſſion ſtehen alſo zur Einſtellung in die ſaarländiſche Kriminalpoli⸗ 7 lediglich Privatperſonen zur Ver⸗ üaung. die Vürgerſteuer 1934 05 Abweithende Veſtimmungen gegenüber dem Vorjahre Berlin, 20. Sept. Zugleich mit den neuen Beſtimmungen über die Bürgerſteuer wird vom Reichsfi⸗ nanzminiſterium nochmals das geſamte Bür⸗ gerheteerheſeh als Bürgerſteuergeſetz 1934 veröffentlicht. Die Bürgerſteuer wird von allen im Ge⸗ meindebezirk wohnenden natürlichen Perſo⸗ nen erhoben. 5 Maßgebend für die Steuerpflicht ſind die Verhältniſſe am 10. Oktober des voraus gegangenen Jahres. Die Bürgerſteuer darf nicht erhoben werden von Perſonen, die am Fälligkeitstage Ar⸗ beitsloſenunterſtützung oder Kriſenunterſtüt⸗ zung empfangen, öffentliche Fürſorge ge⸗ nießen, insbeſondere Kleinrentner oder eine Zuſatzrente aus dem Reichsverſorgungsgeſetz beziehen. Ferner ſind von der Bürgerſteuer befreit die Perſonen, deren geſamte Jah⸗ reseinkünfte 120 Prozent des Betrages nicht überſteigen, den der Steuerpflichtige nach ſei⸗ nem Familienſtand im Falle der Hilfsbedürf⸗ tigkeit von dem zuſtändigen Fürſorgeverhand nach den Richtlinien der allgemeinen Für⸗ ſorge als Wohlfahrtsunterſtätzung in einem Jahr erhalten würde. Für die Bemeſſung ben Bü euer gel⸗ ten im Gegenſatz zu früher Reichsſätze. Der Reichsſatz beträgt für Perſonen mit einem Jahreseinkommen von nicht mehr als 4500 RM. 6 RM., bis 6000 RM. 9 RM., bis 8000 RM. 12 RM. uſw. Der Reichsſatz er⸗ 5 mäßigt ſich für Perſonen, die einkommenſteu⸗ erfrei ſind, auf die Hälfte des niedrigſten Reichsſatzes. Die Durchführungsbeſtimmungen Gleichzeitig hat der Reichsfinanzminiſter eine Durchführungsverordnung zur Bürger⸗ ſteuer erlaſſen. Bon Minderſährigen wird die Bürger⸗ ſleuer nur erhohen, wenn ſie am Skich⸗ kage das 18. Lebensjahr vollendet haben. Wenn ſich bei der Berechnung der Frei⸗ grenze nach den Richtſätzen der allgemei⸗ nen Fürſorge ein Betrag von weniger als 300 RM. ergibt, ſo beträgt die Freigrenze 300 RM. Die Bürgerſteuer iſt auf Antrag zu ermäßigen bei Perſonen, von denen anzu⸗ nehmen iſt, daß ſie für das Kalenderjahr 1934 einkommenſteuerfrei ſein werden, oder wenn anzunehmen iſt, daß ihr Einkommen im Steuerabſchnitt 1933 gegenüber dem Ein⸗ kommen im Steuerabſchnitt 1932, das für die Berechnung der Bürgerſteuer zu Grunde ge⸗ legt wird, um mehr als 30 Prozent zurückge⸗ gangen iſt. Im übrigen gilt für die Berech⸗ nung der Bürgerſteuer das Roheinkom⸗ men. Beſondere Vorſchriften gelten für Einkünf⸗ te aus Land- und Forſtwirtſchaft. Die Bür⸗ gerſteuer wird wie bisher für Lohn- und Gehaltsempfänger in 24 beziehungsweiſe 12 Teilbeträgen erhoben. Einspruch der Negierungskommifſion Saarbrücken, 20. Sept. Die Regierungskommiſſion hat Einſpruch erhoben gegen den Beſchluß der Disziplinarkammer, das Verfahren gegen Blirgermeiſter Ruppertsberg aus Homburg (Saar) einzuſtellen. Der Bürgermeiſter hat ſich bekanntlich ge⸗ weigert, am 21. März eine Hakenkreuzfahne, die ſich auf dem Schloßberg befand, zu enk⸗ fernen und einen Lautſprecher abzuſtellen, der die Feier in Pot dam wiedergab. Die Abrüſtungskomödie Deutſchland und die franzöſiſch⸗engliſchen Be⸗ ſprechungen. Berlin, 20. September. In deutſchen politiſchen Kreiſen beurteilt man die Gerüchte über die franzöſiſch-eng⸗ liſchen Beſprechungen in Paris und die Kom⸗ mentare der engliſch⸗franzöſiſchen Preſſe dazu dahin, daß offenbar die Tatbeſtände noch nicht geklärt ſind. Wenn insbeſondere in der engliſchen Oeffentlichkeit jetzt der Gedanke auftaucht, man könnte der von Frankreich vorgeſchlagenen Rüſtungskontrolle zu⸗ ſtimmen wenn ſie etwa auf das europäiſche Feſtland allein beſchränkt bliebe, ſo kann dieſer Gedanke nur als ganz abſurd und völlig unmöglich bezeichnet werden. 10 Es iſt einfach unannehmbar, daß England die Kontrolle für ſich ſelbſt nicht anerkennen, aber ſie auf dem Feſtland durchgeführt wif⸗ ſen will. Entweder wird die Kontrolle all⸗ gemein auf alle Staaten angewandt oder über⸗ haupt nicht. Es iſt kein Maßſtab für die Sicherheit, daß die hochgerüſteten Staaten ſich über die Erfor⸗ derniſſe der Sicherheit einigen wollen; die Ent⸗ ſcheidung über das Ausmaß der Sicherheit kann niemals bei denen liegen, die ausreichend be⸗ waffnet ſind. Nicht der Starke, der Schwache muß die Sicherheit beſtimmen. Wenn weiter in den Erörterungen über die Kontrolle ganz offen davon geſprochen wird, daß ſie auch über die im Verſailler Diktat vorgeſehenen Ab⸗ rüſtungsbeſtimmungen gelten ſolle, ſo muß dies ebenfalls als völlig unmögliſch bezeichnet werden. Eine Kontrolle über die Abrüſtungs⸗ Durchführungsbeſtimmungen des Verſailler Vertrages kommt nicht in Frage. Kontrolliert kann und darf nur der neue Rüſtungs⸗ ſtan d werden, der jet begonnen werden ſoll. Die deutſchſeindliche Tichethei Verhaftungen und Hausdurchſuchungen bei Sudetendeuiſchen. Böhmiſch⸗Leipa, 20. Sept. Der Reichs geſchäftsführer der Deutſchen Nationalpartei in der Tſchechoſlowakei, der Partei des deutſchen Bürgertums, Otto Herrmann, iſt verhaftet worden, obwohl weder eine Flucht⸗ noch eine Verdunklungs⸗ gefahr vorliegt. Die Verhaftung ſoll auf eine Rede des Ge⸗ nannten in Freiwalden zurückgeführt werden. Jerner wurde in Böhmiſch⸗Ceipa eine Haus- ſuchung bei dem angeſehenen Rechtanwalt und Stadtrat Dr. Miegl vorgenommen, weil Dr. Miegl der Obmann der Leipaer Segel- flieger-Ortsgruppe iſt. Er wird beſchuldigt, inerlaubte Beziehungen zu einer reichsdeul ⸗ ſchen gleichen Organiſation haben. In Reichenberg(Böhmen) fanden beim Aeronautiſchen Club, einer Organiſation der Reichenberger Fliegerjugend, Hausdurch⸗ ſuchungen ſtatt; Verhaftungen wurden bis⸗ her nicht vorgenommen. Auch in Reichenberg ſcheinen die Hausſuchungen auf Verbindung mit reichsdeutſchen ähnlichen Organiſationen zurückzuführen zu ſein. unterhalten zu Deutſche Tagesschau Ruhen der Verſorgungsgebührniſſe bei Auslands aufenthalt. In einem Erlaß des Reichsarbeits⸗ miniſters wird feſtgeſtellt, daß nunmehr auch die Renten nach dem Reichsverſorgungs⸗ geſetz und den ſonſtigen Militärverſorgungs⸗ geſetzen ruhen, ſolange der Bezugsberech⸗ tigte ohne Zuſtimmung der oberſten Reichs⸗ behörde ſeinen Wohnſitz oder dauernden iN außerhalb des Deutſchen Reiches at. Razzia auf einem Schloß. Die Geheime Staatspolizei Württem⸗ bergs hatte vor kurzem auf einem einſam gelegenen Schloß in der Nähe von Heiden⸗ heim eine umfangreiche Razzia abgehalten. In Verbindung mit dieſer Maßnahme waren verſchiedene Gerüchte aufgetaucht, zu deren Klarſtellung nun eine amtliche Verlautbarung erfolgt iſt. Unter der Vorgabe, als Kurgäſte auf dem Schloß zu weilen, hatte eine aus et⸗ wa 50 Damen und Herren beſtehende Intel⸗ lektuellen⸗Clique dort eine Art Intellektuel⸗ lenſchule errichtet. Es handelt ſich vornehm⸗ lich um frühere Staatsbeamte, Profeſſoren und Angehöriger höherer Adelskreiſe. Man wollte ſich dort in aller Einſamkeit für einen geiſtigen Sabotagekampf gegen den National⸗ ſozialismus und den Beſtand des neuen Staates„ſchulen“. Reichsbahngruppen verwaltung Bayern aufgelöſt. Der bayeriſche Miniſterpräſident Sie⸗ bert veröffentlicht nähere Mitteilungen über die Neuorganiſation der Reichsbahnbe⸗ hörden in Bayern, wie ſie nunmehr auf Grund der Nereinbarungen zwiſchen der bay⸗ eriſchen Regierung, der Reichsbahngeſell⸗ ſchaft und dem Reichsverkehrsminiſterium getroffen wird. Die Gruppenverwaltung Bayern wird aufgelöſt. Geſchäftsfüh⸗ rend der Reichsbahnhauptverwaltung gegen⸗ über wird die Reichsbahndirektion München. Ihr Präſident wird Mitglied des Vorſtandes der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft. Er hat, wie ſchon bisher die Leiter der Gruppenver⸗ waltung, auch die bayeriſchen Intereſſen zu vertreten, der bayeriſchen Regierung jederzeit für Auskunftserteilung zur Verfügung zu ſtehen und ihr von wichtigen, Bayern betref⸗ fenden Maßnahmen Kenntnis zu geben. Wenn die Erde bebt. 5000 Chineſen getötet. London, 20. September. Verſpätet eingetroffene meldungen beſa⸗ en, daß im Tal des Min-Fluſſes zwiſchen 1500 und Mau im nördlichen Szelſchwan dur h Erdbeben, die ſich zwiſchen dem 23. und 31. Auguſt ereignet haben, 5000 Chineſen ums Leben gekommen ſind. Die fragliche Strecke an dem Fluß iſt 160 47„eſer lang Mondaufg. 6.31 20. Sept. * Einen Anzug geſtohlen. An letzten Freitag wurde hier aus dem Hauſe Hof. mann in der Alicenſtraße ein Anzug entwendet. Im Hauſe war nur ein 6jähriges Kind anwe⸗ ſend und ſo hatte der Dieb leichtes Spiel. Unter dem Verdacht der Täterſchaft ſteht eine Frau, die mit Pfeffer hauſierte und mit einem grauen Mantel bekleidet war. Weiter wird ein Mann mit dunklem Anzug bekleidet und ſchmalem Ge⸗ ſicht, ebenfalls ein Pfeffer⸗Hauſierer, der Tat verdächtigt. Zweckdienliche Angaben, die zur Ermittlung dieſer Perſonen dienen, wollen bitte der hieſigen Kriminalpolizei übermittett werden. Die Angaben werden vertraulich behandelt. Weizendiebſtahl. Auf dem Neuzen⸗ hof wurde Weizen geſtohlen. Ein Mittäter wurde in aller Früh beim Abtransport dez Weizens von hieſigen Hilfsfeldſchützen beobachtet, verhaftet und der Polizei übergeben. * Sänger ⸗Einheit. Die Probe für die Tenöre findet am Donnerstag abend um⸗ ſtändehalber im Löwen ſtatt. Siehe Vereins- anzeiger! ö * Perſonalveränderungen inner ⸗ halb der Polizei Heſſens. Das Perſonal⸗ amt des Heſſiſchen Staatsminiſteriums gibt fol⸗ gende Perſonalveränderungen innerhalb der Po⸗ lizei Heſſens bekannt: Mit ſofortiger Wirkung wurden ernannt: 1. Brigadeführer Hauer, Darmſtadt, zum komm. Polizeidirektor in Darmſtadt. „Polizeimajor Dr. Ivers, Darmſtadt, zum Führer der Landespolizei Darm ⸗ ſtadt. SsS⸗Standartenführer Herbert, Darm⸗ ſtadt, zum komm. Polizeidirektor in Mainz. „Standartenführer Eichel, Schönberg bei Bensheim, zum komm. Polizeidirek⸗ tor in Worms. Der komm. Polizeidirektor Joſt, Worms, zum komm. Polizeidirektor in Gießen. „Der Polizeidirektor Dr. Kayſer, Gießen, wurde mit Dienſtleiſtung beim Kreis- amt Gießen beauftragt. Doch 14 Tage Herbſtferien in Heſſen. Darmſtadt, 20. Sept. Da in dieſem Jaht die Oſterferien um eine Woche verlängerſ wurden, ſind Kürzungen an den anderen Fe⸗ rien notwendig, die zum Teil ſchon an den Sommerferien vorgenommen wurden. Mi⸗ niſterialrat Ringshauſen hat nun verfügt, daß die reſtlichen 3 Ferientage nicht an den Herbſtferien, ſondern am Anfang der Oſter⸗ ferien 1934 zu kürzen ſind. Gedenktage 20. September 1870 Einnahme Roms durch die italieniſche Armee; Ende des Kirchenſtaates. f 1898 Der Dichter Theodor Fontane in Berlin geſtorben. Prot.: Fauſta— Kath.: Euſtachius Sonnenaufg. 5.414 Sonnenunterg. 18.05 Mondunterg. 17.54 Denn die Harmonie, die Schönheit liegt nicht in der Welt draußen, ſie iſt nur eine Fähigkeit der Seele, das zu empfangen, was Hans Thoma. Matthäus⸗Tag Einer der Tage, deſſen Wetter vom Land⸗ mann mit ganz beſonderer Aufmerkſamkeit beobachtet wird, iſt der Matthäus⸗Tag, der 21. September. Heißt es doch nach alter Bauernregel, daß er für die Wettergeſtal⸗ tung in den darauffolgenden Wochen und da⸗ mit alſo für den Beginn des Herbſtes von ausſchlaggebender Bedeutung ſei. Vor allem glauben die Winzer an den Rebenhängen des Rheins und in der Moſelgegend, daß Sonnenſchein am Matthäus⸗Tag noch min⸗ deſtens für vier Wochen ſchönes und warmes Wetter verbürgt. i Der Tag iſt von der katholiſchen Kirche dem Andenken des Apoſtels Matthäus ge⸗ weiht worden. In den Zeiten unſerer heid⸗ niſchen germaniſchen Vorfahren wurde an ihm das Feſt der Tag⸗ und Nachtgleiche be⸗ gangen. Man betrachtete ihn damals als den Anfang des Winters, was bei dem rauhen Klima des von rieſigen undurchdringlichen Wäldern und Sümpfen bedeckten Landes, in dem der Herbſt früher als jetzt mit grauen Nebeltagen und wilden Stürmen ſeinen Ein⸗ zug hielt, wohl verſtändlich iſt. In hoch gele⸗ genen Gebirgsgegenden, in denen ſich Nebel und Schnee 591 recht frühzeitig einzuſtellen pflegen, führt der Matthäus⸗Tag auch heute noch den Namen„Winter⸗Tag“. An einzelnen Orten finden ſich noch man⸗ cherlei uralte Bräuche, von denen man 0 daß ihre Befolgung Aufſchlüſſe über ommendes geben könne. Es iſt beiſpfelwei⸗ ſe üblich, verſchiedene Gegenſtände ins Wa 5 werfen, die von jungen Mädchen wie⸗ er berausgefiſcht werden müſſen. Zieht ein die Sinne ihr zuflüſtern Lette Nachrichten Trauung. Berlin, 20. Sept. Die ſtandesamtliche Trau⸗ ung des litauiſchen Geſandten Dr. Jurgis Saulys mit der berühmten italieniſchen Sän⸗ gerin Mafalda Salvati ni fand am Dienstag in Charlottenburg ſtatt. Immer neue Schikanen. Wien, 20. Sept. Die Polizei behauptet, ſie habe auf Grund einer vertraulichen Anzeige von längeren Beobachtungen in einer hygie⸗ niſch⸗phyſikaliſchen Verſuchsanſtalt unter dem Deckmantel wiſſenſchaftlicher ind kaufmänni⸗ ſcher Betätigung eine guteingerichtete Nach⸗ richtenzentrale der verbotenen Nationalſozia⸗ liſtiſchen Partei feſtgeſtellt. Der Inhaber des Laboratoriums und weitere vier Perſonen wurden verhaftet. Es ſeien auch Schriftſtücke gefunden worden, die darauf hindeuten, daß ſich die aufgelöſten SA. und SS.⸗Formatio⸗ nen auf einer neuen Vaſis, aber nach den al⸗ ten Geſichtspunkten zuſammenſchließen ſoll⸗ ten. Religionsunterricht in der Mutterſprache. Bern, 20. Sept. In ſeiner Schlußſitzung richtete der Kongreß der europäiſchen Natio⸗ nalitäten einen einſtimmigen Appell an die oberſte Leitung der chriſtlichen Kirchen, in dem er darauf dringt, daß in allen Ländern der Grundſatz des religiöſen Unt er⸗ richtes in der Mutterſprache zur prak⸗ tiſchen Anwendung gelangen ſollte. Die Londoner Juſtizkomö die. London, 20. Sept. Die„Ergebniſſe“ der Beratungen des Internationalen Juriſten-Aus⸗ ſchuſſes über den Reichstagsbrand werden am heutigen Mittwoch nach 19 Uhr in einem Kom⸗ munique bekanntgegeben werden. Damit hat dann endlich dieſe Londoner Traveſtie auf den kommenden wirklichen Prozeß ihr Ende gefunden. Päpſtlicher Orden für Dollfuß. Rom, 20. Sept. Der Papſt hat dem Bun⸗ despräſidenten Miklas den Chriſtusorden, den höchſten päpſtlichen Orden, und dem Bun— deskanzler Dollfuß den Orden vom Goldenen Sporn verliehen. e, Iumdn nibhl nlur Oles 77057 27, 0 Sucre, OG, DA? 6 e, deutſcher Tag in Newuork Im Geiſie des neuen Deutſchland. Newyork, 20. Sept. Die Delegiertenverſammlung der Verei⸗ nigten Deutſchen Geſellſchaft in Newyork hat einſtimmig beſchloſſen, an dem am 29. Oktober ſtattfindenden Deutſchen Tag die amtlichen Flaggen ſchwarz⸗weiß⸗rot und Hakenkreuzflagge zu hiſſen und den deutſchen Botſchafter Dr. Luther einzuladen. Dieſe Veranſtallung ſtellt den erſten Deulſchen Tag in Amerika im Geiſte des neuen Deulſchland dar. Ferner wurde ein⸗ ſtimmig beſchloſſen, daß der Leiter des Bun⸗ des der Freunde des neuen Deutſchland, Heinz Spanknödel, als Vertreter des Deutſchtums der Stadt Newyork die Jeſtrede hält. Die Verſammlung erbrachte den Beweis, daß das Deulſchtum in Newyork erwacht iſt. Großer Gemäldediebſtahl Berlin, 20. September. Aus einem Antiquitätengeſchäft hat der 40 Jahre alte Hausdiener Karl Manzhen Oelgemälde, Teppiche uſw. im Werte von zirka 70 000 Mark geſtohlen.. Manzhen war in dem genannlen Geſchäft elwa ein Jahr in Vertrauensſtellung kälig. Er iſt mit ſeiner Frau und ſeinem ein Jahr alten Kind aus ſeiner Wohnung verſchwun⸗ den und hat ſich wahrſcheinlich nach Holland begeben. Unter den geſtohlenen Gemälden befinden ſich u. a. Werke von Liebermann, Corinth und Slevogt. Der Reichstagsbrand Ankerredung mit dem Verleidiger Torglers. Berlin, 20. Sept. Der Verteidiger des im Reichstagsbrand⸗ prozeß angeklagten kommuniſtiſchen Reichs⸗ tagsabgeordneten Torgler, Rechtanwalt Dr. Sack, der in London an den Sitzungen des Internationalen Unterſuchungsausſchuſſes teilgenommen hat, erklärte einem Mitarbeiter der„Deutſchen Zeitung“, daß weder der Un⸗ terſuchungsrichter noch der Vverreichsanwaln noch das Reichsgericht ihm beim mündlichen und ſchriftlichen Verkehr mit dem Angeklag⸗ ten auch nur die geringſten Schwierigkeiten in den Weg gelegt hätten. Im Intereſſe ſei⸗ nes Mandanten habe er es für ſeine ſelbſtver⸗ ſtändliche Pflicht gehalten, das ganze zur Ent⸗ laſtung dienende Material herbeizuſchaffen. Zu dieſem Zwecke habe er ſich auch nach Lon⸗ don begeben. Ueber den Reichslagsbrand ſelbſt habe kei⸗ ner der dork vernommenen Zeugen etwas ausſagen können. Ihre Bekundungen er- ſchöpflen ſich in Vermutungen und Kombi- nakionen. Schriftliches Material ſei ihm nicht übergeben oder auch nur gezeigt worden. Man habe ihm aber zugeſagt, etwaiges ſchriftliches Material rechtzeilig zuzuſtellen. van der Lubbes Verteidiger Amſlerdam, 20. Sept. Der holländiſche Strafverteidiger Stomps u Heemſtede, der die Verteidigung van der Tubbes übernehmen will, hat ſich vom Amſterdamer Flughafen nach Leipzig bege— den. Auslands⸗Nundſchau Holland und die Wirtſchaftskriſe. Die Thronrede, die die Königin am Ddiens⸗ tag bei der Eröffnung der Generalſtaaten verlas, enthält Hollands wirtſchaftliches Re⸗ formprogramm zur Bekämpfung der Welt⸗ kriſe. Abſatzbermehrung auf dem Inlands⸗ markt, eine auf die Ausfuhrintereſſen bedachte Einfuhrpolitik, ſtärkſte Herabſetzung der Staatsausgaben, ſtärkere Kontrolle der kom⸗ munalen Finanzpolitik, Inangriffnahme öf⸗ fentlicher Arbeiten ſind die wichtigſten Punk⸗ te des Programms, das unter Vermeidung gewagter Experimente auf währungs⸗ wie wirtſchaftspolitiſchem Gebiet durchgeführt werden ſoll. ulaſſung deutſcher Betriebe in England. Das engliſche Innenminiſte⸗ rium hat 20 deutſchen Geſchäftsleuten die Erlaubnis erteilt. in Enaland Betriebe zu er⸗ öffnen, in denen bisher in England nicht her⸗ geſtellte Waren produziert werden ſollen. Mehrere andere Geſuche ſind abgelehnt wor⸗ den, weil die Firmen mit engliſchen Häuſern in Konkurrenz treten würden. Der Haß ſiegt. Trotz der Intervention des belgiſchen Mi⸗ niſterpräſidenten de Broqueville hat der Stadtrat von Dinant mit 9 gegen 2 Stim⸗ men beſchloſſen, die Inſchrift„Furore teuto⸗ nico lüberſetzt„Deutſche Wut“) auf dem in Dinant zu errichtenden Denkmal für die Zi⸗ vilopfer des Jahres 1914 anbringen zu laſ⸗ ſen. Der Verzicht auf die Inſchrift, ſo ver⸗ ſuchte der Stadtrat ſeinen Beſchluß zu be⸗ gründen, würde von Deutſchland als Recht⸗ fertigung der Auffaſſung angeſehen werden, daß es in Dinant Franktireure gegeben habe. Zwei Prozeſſe wegen Menſchenraubs i us A. In den Vereinigten Slagten habt zwei große Prozeſſe wegen Menſchentaubt begonnen. In der Stadt Okla homa iſt ein berüchtigter Verbrecher namens Bailey mi elf Helfershelfern angeklagt, im Juli den Mit. »när Charles Urſchel entführt und erſt nach Zählung eines Löſegeldes von 200 000 Dol. lar freigelaſſen zu haben. In Edwards vi le(Illinois) haben ſich fünf Männer und ane Frau wegen Entführung des 70 jährigen Bankiers Luer zu verantworten, der nach Zahlung eines Löſegeldes von 10.000 5 freigelaſſen wurde. 5 00 Dollat Peſt in der Nandſchurei 600 Todesopfer. 0 Dairen, 20. Sept. Die Bubonen-Lungenpeſt, die gegen wär dle Bezirke von Supingkai und Tagan in 8 nördli Mandſchurei heimſucht, hat 1 Verlauf der letzten 14 Tage mehr als 600 Todesopfer gefordert. Die Behörden haben den Handel mit pelzwerk in den betroffenen Gegenden verboten und rufen ur Berni tung der Ratten auf. 9 1 5 1 1 Deutſches Bauernbluk. Unſer Bild zeigt den Gutsſchweizer Weiſe aus Lübars bei Mag⸗ deburg mit ſeinen neun Söhnen, der vom Volkskanzler Adolf Hit⸗ ler ein Gut in der Nähe der polniſchen Grenze zum Geſchenk erhielt, das dem Führer von dem ſeitherigen Beſitzer zur freien Verfügung überlaſſen worden iſt. In Hennings Stimme grollte der Zorn. „Ich bringe Ordnung in die Kammer. Es gibt Motten und Moder hier“, antwortete ſie in erkünſtelter Ruhe. Henning blickte ſich in dem Gemach um. Der alte, wurmſtichige Spind ſtand offen. Die armſeligen Kleidungs⸗ ſtücke der Berbe waren verſchwunden. Vor dem Ofen lag das Wolfsfell, in Stücke zerſchnitten. Da packte den Mann die Wut. Er ſprang auf die Frau zu und hob die Hand und ſchlug zu. Linda taumelte einen Schritt zurück. Kein Wehlaut kam über ihre Lippen. Henning ſah die flammende Röte auf ihrer Wange, ſah den bleichen Mund hart zuſammengepreßt, ſah den geſegneten Leib ſeines Weibes. Er ſtöhnte auf und ließ ſich auf die harte Lagerſtatt fallen. Er grub ſein bren⸗ nendes Geſicht in die Hände. „Warum tateſt du mir das?“ murmelte Henning. „Warum, Henning?“ wiederholte ſie heiſer ſeine Frage. „Weil ich mit der Toten nicht hauſen will, weil ich ſie haſſe, weil ich ſie gehaßt habe, als ſie noch am Leben war, und— und beneidete. Ich glaube, der Haß iſt aus dem „Rede, rede!“ bat er. „Du tatſt recht, daß du mich ſchlugſt. Ich habe dir weh getan, Henning, daß ich deine Liebſte aus deinem Herzen reißen wollte. Ich bin töricht geweſen! Verzeih mir!“ Ihr Geſicht erſtarrte wieder zur Maske; nur auf der Wange brannten rote Flecke. Der Kopf ſank ihr auf die Bruſt, und mit ſchweren Schritten ging geſchlagenen ſie zur Tür. Stirnlöckchen. könnteſt!“ auf den blonden Scheitel. Neid geboren. Ich habe über jene den Stab gebrochen,* 0 aber ich wäre glücklich geweſen, wenn ich an ihrer Stelle geweſen wäre.“ „Du. 2“ Henning ſah ſie zweifelnd an. Plötzlich erkannte er, daß alle Härte aus ihrem Geſicht verſchwunden war, daß die Augen einen eigenen Glanz hatten. „Ja, ich, Henning!“ beteuerte ſie. Aber Linda beſann ſich. Sie ſchüttelte den Kopf und machte eine abwehrende Bewegung. wärmend. „Ich weiß, unſere Ehe iſt ein Geſchäft geweſen, und bei Geſchäften ſoll das Herz ſchweigen.“ Da fuhr Henning aus ſeinem Brüten auf. Er ſtand neben ihr und faßte ihre Hand. „Sag, Linda, was bin ich dir?“ Sie wandte den Kopf, und ihre Augen trafen ſich. Eine Glutwelle flog über ihr Geſicht bis in die hellen „Du— du biſt mir alles, Henning— alles! Ich wäre ja glücklich, wenn du mir ein klein wenig gut ſein Ihre Stimme erſtarb in leiſem Flüſtern. Henning ſah, wie ihr ganzer Körper in Scham erglühte. Er faßte ihren Kopf und zog ihn an ſeine Bruſt. Er preßte ſeine Lippen „Hab ein wenig Geduld mit mir, Linda. Ich muß erſt den Glauben an die Menſchen wiederfinden lernen.“ Ihre Finger rührten ſtreichelnd ſeine Hand.„Durch meine Liebe will ich ihn dich finden lehren, Henning.“ „Ich weiß nun, daß du's kannſt!“ antwortete er ernſt. Nach dem harten Winter kam die Sonne, nicht in ſengender und verzehrender Glut, ſondern mild und er⸗ In dem Leben der beiden Menſchen hatte ſich nichts geändert. Sie ſprachen nicht von Liebe. Sie gingen wort⸗ karg nebeneinander her. Aber Henning fühlte die Wärme, die von der wortloſen, liebenden Sorge ſeines Weibes ausging, fühlte, wie er mit unſichtbaren Fäden an ſie ge— Zeit?“ regung. kettet war. Ein Glücksgefühl wurde in ihm wach. Und wenn er ſchüchters, wie ein junger Liebhaber, ſeinen Arm um Lindas Schultern legte, dann blickte ſie ihn mit einem ſeltſamen Lächeln an, und in dem Lächeln lag ein Glück. Als das Kind geboren war, kam der Müller zum erſten Male nach der Hochzeit auf den Gutshof. Die Magd führte Gebhardt in die Kammer, in der die Tochter im Wochenbett lag. Er blieb aber faſt verlegen an der Tür ſtehen. ö Mit roſigen Wangen lehnte Linda in den Kiſſen. Neben ihr auf der Bettkante ſaß Henning Rotacker und hielt ihre Hand in der ſeinen. Ein friſcher Heideſtrauß lag auf der Bettdecke. Der Müller wußte, daß Linda die Heide beſonders liebte. Der Müller räuſperte ſich.„Ich komme zu ungelegener „Nein, Müller! Seid willkommen!“ Er ſtand auf und reichte Gebhardt die Hand. „Es muß ſchon etwas Beſonderes ſein, wenn du zum Hof kommſt, Vater“, ſagte die Frau in freudiger Er⸗ Der Müller deutete auf die Wiege.. „is iſt ja auch etwas Beſonderes, Linda— der Bub da, der Erbe von Rotacker!“ Die junge Mutter lachte glücklich. „Ihr habt recht, Müller— ſeht!“ Henning ſchlug den Schleier über dem Kind zurück. Gebhardt beugte ſich über die Wiege. Lange betrachtete er das Kindlein. Er lachte leiſe vor ſich hin. *„Es iſt ein Rotacker— ein Rotacker!“ Trinken!“ „Aber er hat deine Stirn, Vater.“ „Nein, Linda, nichts hat er von mir, rein gar nichts.“ Er trat an das Bett und ſtrich der Tochter ſanft mit der rauhen Hand über ihren blonden Scheitel. „Herr Henning, wenn Ihr einen Tropfen Wein im Keller habt, ſo wollen wir einen Becher auf das Wohl Eures Kindes leeren!“ „Ja, Müller, es gäbe keinen beſſeren Anlaß zum (Schluß folgt!) 1 5 21 Nachdruck verboten. „Das vorige Mal fuhr doch ein Motorrad in den Auto⸗ bus“, erinnerte die kleine Brünette höflich ihre Vorgeſetzte. Die zog die gemalten Brauen hoch.„Mit Ihnen habe ich nicht geſprochen, Fräulein Weber. Auch war das keine Entſchuldigung. Wer gewiſſenhaft ſeine Pflicht tun will, wartet eben nicht bis auf die letztmögliche Verbindung. Und dieſen guten Willen haben Sie nicht. Werde es mal dem Chef melden...“ Die harte Stimme brach jäh ab. Mit verbindlichem Lächeln klapperte die ſtarkgeſchnürte Frau auf den hohen Hacken einem Jüngling entgegen, der ſoeben die Abteilung betreten und ſich ſuchend umſah. „Was wünſcht der Herr?— Handſchuhe? Bitte ſehr, gleich hier hinten! Zeigen Sie dem Herrn mal die ge⸗ ſteppten Dogſtins, Fräulein Wera! Wundervolle Imi⸗ tation, von echtem Leder nicht zu unterſcheiden, das Aller⸗ neueſte, mein Herr, was die elegante Herrenwelt trägt.“ Wera Wettern nahm Maß, langte zwei Kartons vom Lager herab, breitete aus, pries die Güte und Billigkeit der Ware, probierte an. Der junge Menſch ſah nicht die ſchlanken, wunderſchön geformten Hände, die ſanft glät⸗ tend die Dogſkins, die nicht von echtem Leder zu unter⸗ ſcheiden waren, über ſeine dicken Wurſtfinger zogen, ſah nicht das zarthäutige, feine Geſicht, unter deſſen geſenkten Lidern die dichten Wimpern bläuliche Schatten auf die blaſſe Haut warfen. Seine Aufmerkſamkeit war ganz und ungeteilt auf die Handſchuhe gerichtet, die drei Mark fünf⸗ undneunzig Pfennig koſteten und ihn zum vollendeten Gent ſtempeln würden. Die Lippen des Mädchens preßten ſich zuſammen. Die Innenfläche dieſer ſtarr aufgerichteten Hand war feucht von Schweiß, die Nägel ungepflegt, mit ſchwarzen Rän⸗ dern. Unter dem zurückgeſchobenen Hut hervor drang der Geruch von Pomade in aufdringlicher Stärke. Eine plötzliche Uebelkeit überfiel Wera. Sie mußte ſich zuſammennehmen, um fertig zu probieren, ſo heftig und unbezähmbar war der Widerwillen, den dieſer junge Mann (ihr grund⸗ und ſinnlos einflößte. Ja, grundlos. War er denn anders als all die Menſchen, die ſie tagein, tagaus von früh bis ſpät ſeit Monaten hier bediente? Wie hatte ſie es nur ertragen, wie ertrug ſie es nur— den Lärm, das Stehen auf müden Füßen, die heiße ſtickige Luft geſchwän⸗ gert von der Ausdünſtung der ſich vorbeiſchiebenden, drängenden Maſſen, zu der ſich die Gerüche der nebenan liegenden Konditorei nach Fett, Süßigkeiten und Kaffee geſellten, das grelle Licht der Lampen, das einem in den Augen brannte. Von wundervoller Weichheit waren die Teppiche in Großmamas Hauſe geweſen, zartfarbige Seidenhüllen um⸗ ſchloſſen die Kerzen des Kronleuchters— Großmama, unter derem weißen Haar die ſchwarzen Augen ſo ſtreng und ſo luſtig aufblitzen konnten Nie hatte die kleine, zierliche Frau eines Anlehnens bedurft, bis an jenem fürchterlichen Morgen, da die Halbgelähmte, einen Laternenpfahl zur Stütze im Rücken, ihrem Tod erhobenen Hauptes und furchtlos entgegenſah Ein Stoß in die Seite.„Aber, Wera, du träumſt wohl?!“ 5 Eine gutmütige Kaſſenzettel...“ Wera Wettern zuckte zuſammen.„Verzeihung, mein Herr, ſofort! Hier— wenn ich bitten darf!“ Ein Laufmädchen, in beiden Händen einen großen Korb voll Ware, für die hinter der Abteilung liegenden Kaſſen⸗ und Verpackungsſtellen beſtimmt, kam herangekeucht, blieb ſtehen:„Fräul'n Wera ſoll zum Chef'raufkommen! Aber gleich!“ Die in der Nähe tätigen Mädchen horchten auf und betrachteten Wera— Neugier ohne Mitleid in den ge⸗ ſpannten Zügen. Sie war ihnen weſensfremd— und fremd geblieben. Die kleine Brünette nickte bedeutſam.„Aha, jetzt kommt's Donnerwetter an höchſter Stelle. Halt nur die Ohren ſteif. Werachen, ſei recht freundlich, ſag', du warſt krank! Der Alte glaubt's, ſiehſt ja zum Umpuſten aus. Nur keine Angſt!“ Wera lächelte matt. „Ich habe keine Angſt, Liebes.“ Die kleine Anne Weber ſah der Davoneilenden einen Moment nach, ehe ſie die vor ihr ſtehende dicke Dame mit der Baskenmütze nach Wunſch und Begehr fragte. Nett klang das: Liebes, Gutes... Wie ſchwebend die ſchlanke Geſtalt dahinſchritt, als berühre ihr Fuß kaum den Boden. Die goldflimmernden Haare, im Nacken zum Knoten ge⸗ ſchlungen, und die ſchwarzen Augen wirkten doch rieſig apart, überhaupt, das ganze Mädel. Irgendwie war Wera anders als ſie alle.„Bitte ſehr, gnä' Frau, was war's?“ 5 Wera Wettern ſtand im Zimmer des Abteilungschefs, der aus den Tiefen ſeines Klubſeſſels ihr höfliches„Guten Morgen!“ kurz erwiderte und eine ganze Weile weiter Notizen in einem kleinen Heft machte, ehe er dasſelbe in die Bruſttaſche ſteckte und ſich ſeiner, noch immer beſcheiden an der Tür ſtehenden Beſucherin zuwandte. „Fräulein Wettern?“ „Jawohl, Herr Direktor.“ „Fräulein Henner hat mir geſagt, daß Sie zweimal in Männerſtimme:„Fräulein, mein dieſer einen Woche zu ſpät gekommen ſind— zweimal!“ Stark betont.„Zur Kaffeeviſite iſt das wohl ſo Uſus, bei uns nicht— bei uns nicht!“ Noch ſtärker betont. „Welche Entſchuldigung haben Sie anzugeben?“ „Das erſte Mal ſtieß der Autobus mit einem Motorrad⸗ fahrer zuſammen, heute—“ Sie ſtockte, dachte an die Mahnung der kleinen Weber:„Sag', du warſt krank, der Alte glaubt's!“— Nein!„Heute habe ich es verſchlafen“, vollendete ſie ruhig. 5 „Ver—“ Der ſtämmige Mann mit den vollen, geröteten Wangen derer, die gern und gut eſſen, ſetzte ſich mit einem Ruck gerade.„Das iſt ja die Höhe! Wohl die Nacht durch⸗ amüſiert, und während der Geſchäftsſtunden ſchläft man dann— es wird ja bezahlt!“ Voll gerechter Entrüſtung funkelten die Brillengläſer die Sünderin an. „Nein, Herr Direktor, ich gehe abends nie aus!“ Ein ſcharf betrachtender Blick.„So?! Hm! Krank ge⸗ weſen?“ „Nein, Herr Direktor, nur“— eine kleine Bewegung der ſchmalen Hände, hilflos, voll unbewußter Anmut— „verſchlafen!“ Wieder ein„Hm!“.„Wenn wir das nun alle machten — ſchöne Wirtſchaft— was?“ Es kam ſchon viel milder. „Sie werden einſehen, daß das nicht geht; nicht wahr?“ Hübſch und ſchlant war das Mädel, feine Züge... Eigent⸗ lich nicht ſein Typ; er liebte das Handfeſtere, aber doch irgendwie reizvoll. „Schon lange bei uns?“ „Faſt ein Jahr, Herr Direktor.“ Weiche Stimme, angenehm, ſchmeichelte ſich ins Ohr— und herrliche Haare. Naturblond, große Seltenheit in dieſer Schattierung. Gute Haltung— ſo in einem Um⸗ hang aus ganz weich gearbeitetem Hermelin, Perlen in den Ohren... Komiſch, ganz deutlich ſah er ſie ſo vor ſich. Ein eng anliegendes ſchwarzes Kleid aus ſeidigſchimmern⸗ dem Georgette fiel über ſchlanke Hüften. Er langte ein Verzeichnis aus dem Regal über dem Schreibtiſch her⸗ unter, blätterte darin. Ein großer Solitär funkelte am Finger der fleiſchigen Linken.„Wie heißen Sie gleich... Wettern?! Wa— We— Wer— hier, Wettern..“ Er hob nun überraſcht den Kopf.„Da ſteht ja: Gräfin Wettern!“ „Ich mache keinen Gebrauch von meinem Titel, Herr Direktor, habe ihn nur der Ordnung halber angegeben, damit meine Papiere und Zeugniſſe übereinſtimmen.“ „Soſo! Setzen Sie ſich, Fräulein Gräfin— ſo ſetzen Sie ſich doch! Zigarette gefällig? Nein? Aber Sie ge⸗ ſtatten hoffentlich, daß ich— Ja, ſehen Sie, mein liebes Fräulein, das erklärt vieles!“ Der glattgeſchorene Kugel⸗ kopf nickte dem Mädchen vergnügt zu. Wie ein Schweinchen ſieht er aus, dachte Wera und mußte bei dem Gedanken wider Willen lächeln, was Direktor Bösling auf ſeine angenehme Gegenwart bezog. Wie ein roſiges, geſundes Schweinchen, das gut gefüttert wird! „Sie ſind das Frühaufſtehen nicht gewöhnt“, fuhr er wohlwollend fort,„das viele Stehen und der Lärm er⸗ müden, und die Bezahlung iſt— unter uns geſagt— auch nicht gerade fürſtlich. Sie armes Haſcherl, Sie—“ Er beugte ſich vor, tätſchelte leiſe, gleichſam rekognoſzierend, die im Schoß liegende Hand und ließ ſie, da Wera ihre Finger wie unabſichtlich fortzog, auf dem Knie liegen. Deutlich ſpürte ſie die Wärme, die von dieſer fleiſchigen, ſupermanikürten Männerhand ausſtrahlte. Widerwärtig! Aber die Angſt ums tägliche Brot ließ ſie einige Sekunden lang ſtill verharren, ehe ſie ſich, ein wenig anders ſetzend, von der Berührung befreite. Direktor Bösling lehnte ſich in ſeinem rotledernen Klubſeſſel zurück, blies aromatiſche Tabakwölkchen in die Luft und betrachtete zwiſchen zuſammengekniffenen Aeug⸗ lein, freundlich ſchmunzelnd, das blonde Mädchen, deſſen feingliedrige Vornehmheit ihm nun in einem ganz anderen Licht erſchien.„Können Sie gut rechnen?“ fragte er plötz⸗ lich aus ſeinen Gedanken heraus. Wera lächelte. Sie ſah ſehr reizend aus, wenn ſie lächelte; die ſtillen, faft ein wenig ſtreng wirkenden Züge wurden weich und jung. Ein Grübchen vertiefte ſich in der rechten Wange.„Ich habe es gelernt, Herr Direktor.“ „Ich werde Ihre Verſetzung in die Kartothek ver⸗ anlaſſen“, entſchied Bösling.„Da bekommen Sie einen Raum für ſich und bedeutend höheres Gehalt. Es wäre in jeder Weiſe günſtiger und leichter für Sie.“ Wieder beugte er ſich vor, ſtreichelte den Arm, da die Hand nicht erreichbar.„Man muß doch was für ſo'ne arme, kleine, verlaufene Gräfin tun— ich bin kein Leuteſchinder, helfe gern, wo ich kann!“ Sein Ton floß über von väterlichem Wohlwollen. Wera erhob ſich.„Ich danke Ihnen von Herzen, Herr Direktor, Sie ſind ſehr gütig; aber ich arbeite gern in meiner Abteilung— wirklich!“ Bösling ſchüttelte den Kopf.„Unſinn! Wozu flunkern? Man ſieht doch, daß die Arbeit da unten Sie anſtrengt. Sie ſind viel zu zart dafür. Hier oben haben Sie Ruhe und beſſere Luft. Melden Sie ſich morgen früh um zehn Uhr bei mir— da iſt alles ſchon erledigt. Na, bin ich nicht nett zu Ihnen? Verdiene ich nicht ein bißchen Dank?“ Sein Lachen klang fettig. Wera zwang ſich ein Lächeln ab, ſtreckte die Rechte aus, die ſofort ergriffen und feſtgehalten wurde. „Paſſen Sie mal auf, wir werden uns ſtehen, kleine Gräfin— glänzend!“ Ganz nahe war ſein Geſicht nun dem ihren, das ſich ſteil zurückbog. Dieſes vollwangige, gerötete Antlitz mit glänzend ver⸗ den lüſternen Augen, der hörbax gehende Atem, der heiß ihre Wange ſtreifte, erfüllte ſie plötzlich mit einem Ekel. deſſen Heftigkeit alle Schranken der Vernunft zerbrach. Es war nicht das erſte Mal, daß Mannesbegierde die Hand nach ihr ausſtreckte, nicht das erſte Mal, daß es nötig war, Frauenliſt anzuwenden, bis ein neues Aſyl gefunden. Jedes Mädchen, das ſich, ohne Rückhalt an Familie und Geſellſchaftskaſte, ſein Brot unter Fremden verdienen. mußte, geriet in derartige Lagen. Aber heute vermochte Wera Wettern nicht, Komödie zu ſpielen. Jeder Tropfen ihres Blutes wehrte ſich in ſonſt nie gekannter leidenſchaftlicher Aufwallung gegen die Nähe dieſes laut atmenden Menſchen, deſſen Körper ſich nun feſt und fühlbar gegen den ihren drängte. Der letzte Reſt von Vorſicht floh. „Weg da!— Was erlauben Sie ſich?!“ b Mit einem kraftvollen Stoß vor die Bruſt befreite ſie ſich von dem Manne, der, zurücktaumelnd, über den Stuhl, auf dem Wera geſeſſen, ſtolperte und fiel. N Da ſaß er auf dem Boden, mit offenem Munde und hervorquellenden Augen, die kurzen Beine ſteif ausgeſtreckt, vor Schreck und Zorn unfähig, auch nur ein Wort hervor⸗ zubringen. Komiſch ſah das aus— ſehr komiſch ſogar. Aber das Mädchen bemerkte es nicht. „Ich bitte um meine ſofortige Entlaſſung, Herr Direktor Bösling!“ Schneidende Schärfe war plötzlich in der weichen Stimme. Die Lippen zu ſchmaler Linie zuſammengepreßt, mit bebenden Naſenflügeln ſtand ſie vor dem keuchenden, glotzenden Menſchen da zu ihren Füßen. Und ſo voller Haß und Zorn flammten die ſchwarzen Augen ihn an, daß er wie gebannt in ſeiner unfreiwilligen Stellung ver⸗ harrte, bis ſich die Tür hinter Wera Wettern geſchloſſen hatte. Da erſt richtete der Direktor ſich auf, rieb fluchend und ſtöhnend ſeine ſchmerzende Sitzfläche und hinkte zum Schreibtiſch. Gleich darauf gellte auch ſchon ſeine Privat⸗ klingel durch das Haus. Hocherhobenen Hauptes ging Wera durch Flure und Gänge des großen Warenhauſes zurück in ihre Abteilung und an ihren Platz. Das Blut der Empörung brannte noch in ihren Wangen. Als Anne Weber die Nahende be⸗ trachtete, den Blick in den nachtdunklen Augen ſah, erſtarb ihr die Frage nach dem Reſultat der Unterredung auf den Lippen. Stumm reichte ſie Wera die Kartons von der kleinen Trittleiter am hohen Regal herunter, deren Inhalt auf dem großen Verkaufstiſch vorn aufzubauen war. Stumm nahm Wera ſie in Empfang, trug die Laſt auf beiden Armen hinüber und begann, das bunte Durch⸗ einander von Krawatten, Handſchuhen und Taſchentüchern zu ordnen. Bis in die Fingerſpitzen hinein ſpürte ſie ihren Herzſchlag. Nun war ſie fertig hier.. Die Abteilungsleiterin nahte wieder. Wera fuhr herum. Die Blicke der beiden Frauen kreuzten ſich. „Sie ſind entlaſſen! Packen Sie Ihre Sachen zu⸗ ſammen! An der Lohnkaſſe wird Ihnen Ihr Gehalt bis zum heutigen Tage ausgezahlt, weitere Anſprüche haben Sie nicht zu ſtellen. Und ſeien Sie froh, daß es der Chef. bei der friſtloſen Entlaſſung bewenden läßt!“ Merkwürdig klang die Stimme der Frau, hämiſa) triumphierend, aber mit einem ſeltſamen Unterton der Erleichterung. „Er weiß wohl, warum, Fräulein Henner!“ erwiderte Wera ruhig, die Rotblonde voll anſehend.„Uebrigens habe ich um meine ſofortige Entlaſſung gebeten.“ Sie deutete auf den nur halb geordneten Verkaufstiſch.„Das Weitere wird wohl Fräulein Weber nun beſorgen müſſen.“ Ein höfliches Neigen des blonden Hauptes.„Guten Morgen, Fräulein Henner!“ Dieſe warf den Kopf zurück, ſchürzte die Lippen. Gott⸗ lob, daß dieſe hochmütige Perſon fortkam, die Galle konnte die einen anärgern! Wie, wenn ſie Richard Bösling er⸗ hört hätte! Sie konnte ſich ſchon denken, was da oben ge⸗ ſchehen war, trotz aller Schwüre und Beteuerungen. Ach, man war ſo eines Mannes doch nie ſicher... Honigſüß lächelnd, trat ſie vor, um ein Rudel Käufer zu begrüßen, die eben dem Lift entquollen. „Fräulein Weber, bitte! Fräulein Sacher, hier fehlt noch jemand! Blau? Jawohl, gnä' Frau— die aller⸗ neueſte Nüance! Bitte ſehr, gnä'“ Frau!— Fräulein Weber!“ Aber Anne Weber hörte nicht. Sie war der ſich ſtill entfernenden Wera nachgeeilt und erfaßte ſie am Aermel. „Wera, warum gehſt du denn fort? Was iſt denn?“ Wera Wettern ſah auf die kleine Brünette herab, deren Wuſchelkopf juſt an ihre Schulter reichte.„Entlaſſen, kleine Anne!“ ſagte ſie, leiſe lächelnd. „Aber das iſt doch einfach unerhört, bloß wegen dem bißchen Zuſpätkommen! Das brauchſt du dir nicht gefallen zu laſſen— ſei nur nich ſo dumm!— Ja, ja, ich komme! Wera, einen vollen Monat müſſen ſie dir bezahlen— hörſt du? Einen vollen...— Herrgott, ich komm ja ſchon!— Wera...“ 0 Aber die hatte ſich gebückt, ſie auf die Wange geküßt. „Lebe wohl, liebe, kleine Anne! Hab' Dank für all deine Freundlichkeit!“ Dann war ſie zur Hintertür hinaus⸗ geeilt. i Und Anne Weber trabte verſtört an ihren Verkaufs“ tiſch zurück, ließ Fräulein Henners leiſes Schelten un- gerührt über ſich ergehen und legte dem nach Handſchuhen fragenden jungen Mädchen gedankenverſunken Herren- ſchlipſe vor. Der ganze große, lärmerfüllte Raum mit ſeinen grellen, künſtlichen Lich“ erſchien ihr plötzlich traurig und leer. Fortſetzung folgt.) niochtari nehmende einen Strauß Blumen, einen n Zweig oder etwas Aehnliches her⸗ aus 10 1 das als ein ſicherer Beweis da⸗ für, daß es in kurzer Zeit Braut werde. Ergänzende Auslegung des Begriffes sche Der Reichsinnenminiſter hat eine ergänzende Erläuterung zu dem Begriff „nichtariſch“ für die Durchführung des Be⸗ klufsbeamtengeſetzes gegeben. Es wird darin feſtgeſtellt, daß, wenn einer der Großväter des Beamten von jüdiſchen Eltern abſtammt, dieſer Beamte ſelbſt dann als nichtariſch im Sinne des Geſetzes anzuſehen iſt, wenn der Großvater der jüdiſchen Religionsgemein⸗ ſchaft niemals angehört hat und außerdem der Vater des Großvaters, alſo der Urgroß⸗ vater bereits getaufter Chriſt geweſen iſt. Nicht die Religion ſei maßgebend, londern entſcheidend ſei die Abſtammung, die Raſſe, das Blut. Das Geſetz ſchließe keineswegs aus, daß eine nichtariſche Abſtammung auch dann vorliege, wenn alle Eltern⸗ und Groß⸗ elternteile zwar der jüdiſchen Religion nicht angehört haben, wenn aber die jüdiſche Ab⸗ ſtammung anderweitig feſtgeſtellt wird. en Ein Luther⸗Taler wird geprügt. In unterrichteten Kreiſen des„Reichsluthertages 1933“ wird darauf hingewieſen, daß der Reichsfinanzminiſter ſich für den Gedanken ausgeſprochen habe, zur Ehrung des großen Deutſchen Martin Luther anläßlich der Fei⸗ ern um den 10. November einen Luthertaler zu prägen und zur Ausgabe zu bringen. Wettervorherſage: Weiterhin unbeſtändige Witter n Arbeitsmarkt im Bezirk Mannheim Wieder 809 Arbeitsloſe im Auguſt weniger. Die Arbeitsſchlacht in Mannheim geht ſieg⸗ reich weiter, obwohl der Kampf in unſerem Induſtriebezirk aus verſchiedenen Gründen ſchwieriger iſt als in manchen anderen Tei⸗ len des Reiches. die Zahl der Doppelverdiener iſt viel größer als je angenommen werden konnte. Durch die Zuſammenarbeit der beteiligten Stellen wird es in kurzer Friſt möglich ſein. zahlreiche Arbeitsplätze freizumachen für ac⸗ beitsloſe Volksgenoſſen. In gleicher Weiſe wird jetzt auch der Kampf gegen das Schwarz⸗ arbeitertum aufgenommen werden. Jeder Arbeitgeber, der die Aerbeitsbeſchaf— fungspläne der Regierung unterſtützt und der ehrlich an der Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit mithelfen will, meldet unbedingt ſämtliche of⸗ fenen Stellen dem Arbeitsamt. Nur beim Arbeitsamt ſind die Angehörigen der natio⸗ nalen Wehrverbände durch eine von der Fgreisleitung zur Verfügung geſtellten Son⸗ bderkartei genau erfaßt. Es ſtanden Ende Au⸗ guſt zur Verfügung: Arbeitsſuchende insge⸗ jſamt 40 036, davon 31 222 Männer und 8814 Frauen. Auf den Stadtbezirk entfielen 24 247 Männer und 7598 Frauen; auf die Landge⸗ meinden 6975 Männer und 1216 Frauen. In Arbeitsloſenunterſtützung ſtanden 2 368, in Kriſenunterſtützung 9 454 Perſonen. Die allgemeine und erfreuliche weitere Be⸗ lebung umfaßte faſt alle Berufsgruppen, insbeſondere berichtet die Induſtrie über zu⸗ Aufträge. Das Metallge⸗ weir be zeigt infolge zahlreicher Einſtellungen 0 eine Abnahme von 400, die Holzindu⸗ ſtrie um 105 und die Gruppe der Hilfs⸗ arbeiter um 139 Arbeitsſuchende. Von den zunehmenden Handwerksaufträgen profitieren vorläufig in vielen Fällen die bis⸗ her unbeſchäftigten Meiſter ſelbſt. Doch ſind auch hier, beſonders im Baugewerbe, Ein⸗ ſtellungen erfolgt. „Die Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen wirken ſich erfreulicherweiſe ſtark bei den Ange ſtelltenberufen aus, wo neben Mehr, einſtellungen der Erſatz weiblicher dura männlicher Kräfte bereits zu einem Mange! an perfekten Stenotypiſten geführt hat. Die ſtarke Fluktuation, die ſich innerhalb der jetzigen Grenzen des Arbeitsmarktes ſchon zeigt, iſt als Zeichen des wachſenden Vertrauens in politiſcher und wirtſchaftlicher Hinſicht zu werten. r Vereins⸗Anzeiger. Turnverein von 1893 e. V. Handball: Mitt⸗ woch Abend punkt 6 Uhr Training auf Pl.! (Wieſenweg). Freitag Abend ½9 Uhr Spie⸗ lerverſammlung im Lokal. Alles hat zu er⸗ ſcheinen. Zwecks Kontrolle und Neuausgabe ſind ſämtliche Vereinstrikots der 2. Mannſch. und Jugend bis Freitag abzuliefern. Vorſchau für Sonntag: Freundſchaftsſpiele der 1. und 2. M. und Jugend in Hemsbach. Abfahrt wird in der Verſammlung bekannt gegeben. Der Spielwart. g Mänuergeſaugverein 1846. Donnerstag Abend 8¼ Uhr vollzählige Singſtunde. Es iſt der drinzende Wunſch des Dirigenten, daß alle Sänger, auch die früheren reſtlos und pünkt⸗ ea zur Stelle ſind. uger⸗Einheit. Donnerstag abend 8½ Uhr Spezialprobe für Tenöre im kleinen Saal des Löwen(Mitglied Brückmann). Wer den Spezialproben nicht anwohnt, hat Ueberſchrei⸗ bung zur Paſſivität zu erwarten. f Der Vorſitzende. Zum Regierungswechſel in Heſſen Nur noch ein Miniſter in Heſſen. Reichsſtatthalter Sprenger teilte Vertretern der Preſſe die Gründe mit, die ihn zur Ge⸗ nehmigung des Rücktrittsgeſuchs des Miniſter⸗ präſidenten veranlaßt häkten. Er habe dieſen Entſchluß ſchweren Herzens gefaßt und dem Geſuch nur aus den Gründen ſtattgegeben, die ſchon bei der Bildung der letzten Regie⸗ rung eine Rolle geſpielt hätten, daß nämlich das Miniſterium nur von einer Perſon be⸗ ſetzt ſein ſolle. Das Gaupreſſeamt gibt zu dem Rücktritt Dr. Werners folgenden Kommentar: Das Poſi⸗ tive ſei vorweggenommen: Die den national⸗ ſozialiſtiſchen Grundſätzen entſprechenden Ver⸗ einſachungsbeſtrebungen in allen Verwaltungs⸗ ſtellen des Reiches und der Länder ſind im Heſſenlande um die Etappe eines bedeutsamen neuen Erfolges fortgeſchritten. Die Sendboten des Nationalſozialismus ha⸗ ben vor ſeiner Machtergreifung in zahlloſen Verſammlungen immer und immer wieder vor der Oeffentlichkeit betont, daß die Oppoſition zum Novemberſyſtem allein ſchon deswegen unaufhaltſam wachſen müſſe. weil die Höhe der Verwaltungskoſten der ſchwarz⸗roten Re⸗ gierungsbehörden einen geradezu hohnvollen Aufwand darſtellten im Verhältnis zur all⸗ gemeinen Notlage der breiten Maſſe. Somit mußte der zur ſtaatlichen Verantwor⸗ tung gekommene Nationalſozialismus nunmehr beweiſen, daß er zu den herben Grundſätzen ſeiner Verſammlungskundgebungen zu ſtehen gewillt war. Und zwar nun nicht mehr in Worten, ſondern in der entſcheidenden prak⸗ tiſch⸗politiſchen Tat. Welche Opfer zur Durch⸗ führung und Realiſierung ſolcher Taten unter Umſtänden nötig werden, hat in der Vergan⸗ genheit allein ſchon die Zahl der Toten der nationalſozialiſtiſchen Bewegung bewieſen. Da gibt es keine falſche Rückſicht. Was wäre aus der deutſchen Wiedergeneſung ge⸗ worden, wenn Adolf Hitler etwa aus Mitleid über das Opfer der vor der Münchener Feld⸗ herrnhalle gefallenen Freiheitskämpfer ſeinen gigantiſchen Kampf für immer eingeſtellt hätte? Wir haben ſeit dem Rücktritt des letzten deut⸗ ſchen Kaiſers hinreichend gelernt, daß mit einer weichlichen Rückſichtnahme auf die poli⸗ tiſch eine andere Richtung Vertretenden das Staatswohl nicht gefördert, aber nur allzu leicht und gefährlich bedroht werden kann. Letzten Endes iſt dieſes Problem jedoch keine Angelegenheit der Schreibfeder und der Zei⸗ tungsartikel, ſondern eine weltanſchaulich be⸗ dingte Grundſätzlichkeit. Sie iſt natur⸗ gemäß nur der Generation der Frontſol⸗ daten des Weltkrieges in Fleiſch und Blut übergegangen und zur Selbſtverſtändlichleit ge⸗ worden. Sie iſt damit zu einer Generations⸗ eigentümlichkeit ſchlechthin in unſer politiſches Leben eingezogen. Eine Charakterform, welche weder durch guten Willen noch durch allerper⸗ ſönlichſte ſonſtige Verdienſte ausgeglichen oder angeeignet werden kann. Nicht perſönliche Ver⸗ dienſte und auch eine ſonſtwie noch ſo große Lebenserfahrung, ſondern ausſchließlich jenes aus dem in faſt 20 Jahren Frontkampf ge⸗ borene einzigartige Erlebnis des militäriſchen und politiſchen Kampfes um Sein oder Nicht⸗ ſein und die damit verbundene Entſchloſſen⸗ heit des Einſatzes aller perſönlichen Kräfte iſt das Fundament der neuen herrſchenden Weltanſchauung. Dies iſt die bedingungsloſe harte Vorausſetzung zur Durchführung eines wirklich konſequent nationalſozialiſtiſchen Staatsneubaues. Der Geiſt dieſer Weltanſchauung wird in allen Fragen, deren Löſung rückſichtsloſe Härte erfordert, das allein richtige finden. Eine ſolche iſt auch die in Heſſen dieſer Tage akut gewordene: Soll die Weitergeſtaltung des National⸗ ſozialismus wie etwa die Fortentwicklung der Etſparnismaßnahmen in der Verwaltung trotz det überall bemerkbaren Wirtſchaftsbelebung und der allgemeinen Ankurbelung noch weiter fortgeſetzt werden, als dies bereits geſchah, odet ſoll man ſich vorerſt auf die neuen Er⸗ folge ſtützen? Soll man ausruhen, nur wirt⸗ ſchaftlich arbeiten, oder ſoll auch die Politik weiter vorgetrjeben werden? Einfacher geſagt, iſt die Frage eben die, ob der Nationalſozialismus ſich mit der ge⸗ wonnenen Macht ſchlechthin begnügen ſoll, oder ob die Realiſierung ſeiner Grundſätze in der Reichspolitil weiter fortgeſetzt wird. Hemmun⸗ gen müſſen für den, der dieſe Frage einfach poſitiv beantwortet, im Intereſſe des Gan ⸗ zen überwunden werden. Darum iſt es zu be⸗ grüßen, wenn alle, welche dieſer ungeſtümen Kraft nicht folgen vermögen, einfach zur Seite treten und dem Nationalſozialismus die Bahn frei 1 0 0 Dazu gehört ſelbſtverſtänd⸗ lich menſchliche Größe, wie ſie nunmehr in Heſſen wieder einmal bewieſen worden iſt. Die weltanſchaulich bedingte neue Grundſätz⸗ lichkeit aber muß auf allen Gebieten beach⸗ tet werden. Der kulturellen und politiſchen folat die wirtſchaftliche Entwicklung, die ihrer⸗ ſeits wiederum den Entwicklungsgeſetzen im Rahmen der Neugeſtaltung des Reiches folgen muß, wenn die praktiſche Arbeit, insbeſondere die große Arbeitsbeſchaffungsoffenſive, ſo ſieg⸗ reich fortgeſetzt werden ſoll, wie ſie begon⸗ nen wurde. Menſchliche Größe hat einen Verzicht aus⸗ geſprochen, und politiſches Führertum hat ihn anerkannt. Das iſt der Sinn deſſen, was der Reichsſtatthalter in Heſſen, Gauleiter Sprenger, mit der Beſtätigung des Rücktritt⸗ geſuchs des heſſiſchen Miniſterpräſidenten und den damit verbundenen neuen Maßnahmen vollzogen hat. Die Nachwelt wird ihm das zu danken wiſſen, das politiſche und weltan⸗ ſchauliche Verſtehen dankt ihm ſchon heute. Staatsminiſter Jung Staatsminiſter Philipp Wilhelm Jung, der anſtelle des zurückgetretenen Profeſſor Wer⸗ ner das Amt übernommen hat, wurde am 16. September 1884 in Nieder⸗Flörsheim ge⸗ boren. Er beſuchte die Volksſchule in Nie⸗ der⸗Flörsheim und dann das Gymnaſium in Worms, ſtudierte in Heidelberg, München und Gießen Rechtswiſſenſchaft und ließ ſich dann in Worms als Rechtsanwalt nieder. Von 1926 bis 1933 gehörte er der national⸗ ſozialiſtiſchen Fraktion des Wormſer Stadt⸗ rates an und ab 8. Dezember 1931 dem Heſ⸗ ſiſchen Landtag, wo er vom 13. März 1933 ab bis zu ſeiner Berufung zum Staatsſekre⸗ tär am 16. Mai das Amt des Landtagspräſi⸗ denten ausübte. Staatsminiſter Jung ſtand vom Auguſt 1914 bis Mitte November 1918 zunächſt als Leutnant, Batterieoffizier, dann als Abteilungsadjutant und vom Dezember 1916 ab als Batterieführer im Feldartillerie⸗ regiment 25 im Felde. Während der Sepa⸗ ratiſtenzeit hat er ſich in Worms in der Ab— wehr aktiv bete Sitzung der oberſten Bauleitung der Auko⸗ bahn Frankfurt a. M.— Mannheim. Darmſtadt, 20. Sept. Im Feſtſaal der Heſ⸗ ſiſchen Landwirtſchaftlichen Bauſchule fand heute nachmittag eine öffentliche Sitzung der oberſten Bauleitung über den erſten Ab- ſchnitt der Autobahn Frankfurt—Mann⸗ heim ſtatt. Zu der Sitzung war auch eine Reihe von Vertretern der an der Führung der Bahn intereſierten Gemeinden, Indu— ſtrieunternehmungen uſw. erſchienen, denen Gelegenheit gegeben war, ihre Einwände oder Wünſche vorzubringen. Es gelang in verhältnismäßig kurzer Zeit in durchaus harmoniſcher Ausſprache über die in Frage ſtehenden Punkte eine allen Beteiligten Rech⸗ nung tragende Klärung herbeizuführen. Märkte und Vörſen Vom 19. September. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem Schlachtviehmarkt am Dienstag waren zugeführt: 184 Ochſen, 109 Bullen, 258 Kühe, 393 Färſen, 6 Freſſer, 789 Kälber, 29 Schafe, 2814 Schweine, 4 Ziegen. Bezahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht in Rm.: Ochſen 29 bis 32, 23 bis 25, 24 bis Bullen 27 bis 29, 23 bis 25, 22 bis Kühe 22 bis 25, 17 bis 20, 15 bis bis 14; Fa 30 bis 33, 25 bis bis 25,—; älber—, 42 bis 45, 35 bis 39, 31 bis 33, 27 bis 30; Schafe—, 21 bis 27; Schweine 49 bis 51, 49 bis 51, 49 bis 51, 46 bis 49, 44 bis 46,—; Ziegen 7 bis 18. 24,. 17, 10 27, 22 Maßnahmen des Reichslabinetts Neue Arbeitsmöglichkeilen, Zinsſenkung, Sanierung der Gemeindefinanzen. Berlin, 20. Sept. Das Keichskabinelt beſchäftigte ſich mit den Vorlagen, die auf der heutigen Tagung des Generalrates der Wirtſchaft im einzelnen be⸗ kanntgegeben werden. Es handelt ſich da⸗ bei um einen aus verſchiedenen finanziellen und wirkſchaftlichen Maßnahmen zuſammen⸗ geſetzten Plan, der in ſeiner Einheit neue Ar⸗ beitsmöglichkeiten erſchließt und eine Geſun⸗ dung des Kapikalmarktes, eine organiſche Zinsſenkung und eine Sanjerung der Ge⸗ meindefinanzen zum Ziele hat. Keine Nentenanſprüche im Konzentrationslager Berlin, 20. Sept. Die maßgebenden Stellen der Reichs⸗ verſicherung und Reichsverſor⸗ gung haben ſich mit der Frage beſchäftigt, welchen Einfluß die Unterbringung im Kon⸗ zentrationslager auf die Gewährung von Verſicherungsleiſtungen habe. Dabei ſind die⸗ ſe Stellen zu dem Schluß gekommen, daß die Unterbringung im Konzentrationslager einer polizeilichen Verwahrung gleichzuſtellen ſei, die der Unterſuchungshaft nahekommt. Die im Konzentkrationslager untergebrach⸗ len Verſicherken haben daher keinen Anſpruch auf Krankenhilfe, Unfallrente oder Invaliden rente. Allerdings beziehe ſich das nur auf diejenigen Jälle einer Ankerbringung im Konzenkrationslager, die darauf abzielen, Schädlinge ſicherzuſtellen, bis die vorgenom⸗ menen Ermittlungen einen Haftbefehl recht⸗ fertigen. Dieſe Fälle ſeien gegenwärtig in der Mehrzahl. In den Fällen, Schutzhaft ausſchließlich zum perſönlichen Schutz des Inhaftierten vor Ausbrechen des Volkszornes erfolgt, gingen die erwähnten Verſicherungs⸗ leiſtungen weiter. Von zuſtändiger Stelle wird hierzu ergänzend bemerkt, daß das Ru⸗ hen von Verſicherungsanſprüchen im Kon⸗ zentrationslager nicht die Tatſache berührt, daß die ärztliche Betreuung der Inſaſſen 19005 Lager von Staats wegen ſichergeſtellt At. in denen die Wochenplan der Sport⸗ Vereinigung Amieitia 09 e. VB. Mittwoch„: Schülertraining. „: Training für Jugend und 3. M. : Training für Pyrami⸗ denbau. 5 1: Training der Kraft- ſportler. : Training für 1., 2. und 3. M. anſchließend Spieler- verſammlung in der Sporthalle. : Training der Handballer 4. M. und AH. : Training der Kraft⸗ ſportler im Lokal. Jeden Tag von 6—7 Uhr abends findet auf dem Büro in der Sporthalle eine Geſchäfts⸗ ſtunde ſtatt, wo jedermann Gelegenheit geboten iſt, ſeine Anliegen vorzubringen. Die Jugendmannſchaft ſpielt am Sonntag Vormittag um 10 Uhr in Bürſtadt. Abfahrt 9 Uhr. Bezüglich der Erwerbsloſen⸗Ausweiſe, welche zum verbilligten Eintritt in den Platz berechtigen ſei mitgeteilt, daß dieſe nach wie vor im Cafe Vohmann in Mannheim am Clignetplatz zum Preiſe von 10 Pfg. zu haben ſind. Erwerbs- loſenausweis und Lichtbild iſt vorzulegen. Donnerstag, Freitag 0 1 0 Bekanntmachung. Betreffend: Abgabe von Mäuſegift. Wir haben von der letzten Sendung noch ca. 7 kg. Phosphorlatwerge abzugeben. Grundſtücksbeſitzer können ſolchen gegen Be⸗ zahlung von 40 Pfg. pro Pfd. während den üblichen Büroſtunden bis längſtens Donnerstag, den 21. September 1933, vormittags 11 Uhr auf Zimmer 21 erhalten. Viernheim, den 19. September 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. — Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 485 Stück Verkauft: 303 Stück, Milchſchweine das Stück 5—8 Mk. Läufer das Stück von 12—29 Mk. Marktperlauf mittel.