E Ful die anldhlich unserer VDermaplung in reſchem Maße dargebradiien Glücdwunsdie und Geschenke sogen wir auf diesem ege herglimsten Dunk, besonders der&. H, dem Spielmannszug, dem Gudrteit des Mannergesungberein s, der Hapelle Uhrig- Vogel, den Herren Stephan Weiß u. Mich. Beyer, ebenso den Verwandlen und Bekannlen. Beil HI ler! Willi benz u. Frau Iherese geb. Helſfrid Gebrauchter, weißer Herd billig zu verkaufen. Weinheimerſtr. 58 Schönes Zimmer an einzelne Perſon zu vermieten. L Alicenſtraße 17 Wochenplan der Katholiſchen Jugend Viernheim. Bis auf weiteres wird ſolgender Trainings⸗ und Uebungswochenplan feſtgeſetzt: Montag: 5— 7 Uhr Uebungsſtunde der Schüler (Leitung Helbig— Müller). 5 Uhr Training der Fauſtballer. halb 8—9 Uhr Turnabtlg. der Jungfrauen⸗ kongregation. Dienstag: 5 Uhr Training der Leichtathleten (Leitung Beikert). 810 Uhr Uebungsſtunde der Turnabtlg. Mittwoch: 5— 7 Uhr Training der 1. und 2. Handballmannſchaften(Platz 3). 5—7 Uhr Training der Privat und Jugend⸗ fußballelf(Platz 1). 8. /5 Uhr Uebungsſtunde der Schüler⸗ innen(1.— 5. Schuljahr). /½5—7 Uhr Schülerinnen(8.— 8. Schuljahr) Donnerstag: 5 Uhr ab Training der Leicht- athleten(Leitung Beikert). 5 Uhr Training der Fauſtballer. 5—6 Uhr Training der Schüler (Leitung Helbig— Müller). ½9 Uebungsſtunde der Fechtabteilung. Freitag: 5— 7 Uhr: Training der 1. und 2. Fußballelf(Leitung Sommer). ½9 Uhr Pflichtverſammlung aller aktiven Fuß⸗ und Handballſpieler.(Mann⸗ ſchaften vollzählig). Zu ſämtlichen angeſetzten Trainings iſt un⸗ bedingt im Sport zu erſcheinen. Samstag: Trainingsverbot für alle Sportarten. NB. Nächſten Sonntag großes Handballtreffen: Viernheim 1.— Lampertheim 1.(Südheſſenmeiſter) Der techn. Leiter. Friſche Güßbücklinge Neue holl. Vollheringe Süßer Apfelmoſt Alter, reiner Apfelwein Lorſcherſtraße 10 Telefon 83 Hschenmessern von 30 Pfg. an Hauehanungs-Schgeren von 60 Pfg an Haut-Scheeren, Nagel-Scheeren, Slick-Scheeren, Zigarren-Scheeren Rasierklingen das Stück zu 3, 5, 10, 12 Pfg. usw. J. Schweikart Adolf Hitlerstraße 16. Zu haben bei: Josef Röhl Lorscherstr. 29 Untererhebſtelle. Wir machen darauf aufmerkſam, daß bis zum 30. Sept. 1933 das dritte Ziel Staats- ſteuer 33, ſowie die noch rückſtändigen Ziele be⸗ zahlt ſein müſſen, da Zahlungen, welche nach dieſem Zeitpunkt geleiſtet werden, nicht mehr ſteuergutſcheinfähig ſind. Die Zahlungspflichtigen wollen ſich danach bemeſſen. J. A.: Winkler. SS Tmpfehle la. Wermutwein loſe Liter 95 Orig. Flaschen San Marco Flaſche l. 30 Frascati Flaſche 1. 10 Eulsa weiß Flaſche l. 60 loſe Liter 1.40 Rathaus- Drogerie Peter Moskopp Landw. Geld⸗ u. Waren. genoſſenſchaft e. G. m. b. H. (Bauernverein) Kaufen Getreide aller An zu Höchſtpreiſen. Der Vorſtand. 10 N 2 Desde U. Diadgste wel. * 1. 1 Weißwein Liter 70, 80 und 1.— Rotwein Liter 55, 80 und 1.— Malaga Liter 95 und 1.10 Feinſter, deutſcher Wermuth Liter nur 75 Pfg. und 1.— Alles ohne Plas. Flaſchen weine: Weißwein 70, 90, 1.— und 1.20 Rotwein 55, 80, 1.— und 1.50 Malaga 95, 1.20 und 1.40 Wermuth von 55 Pfg. an Spanischer Rotwein: 1.20 und 1.50 Erhalten ſie bei ALOIS WALTER Septembertagung des R. S. L. B. Bezirk Viernheim Die Septembertagung des N. S. L. B. am 14. dieſes Monats wurde von Bezirksobmann Spengler eröffnet. Nachdem Ortsgruppen⸗ führer Franzke zu der bevorſtehenden Gaupar⸗ teitagung in Frankfurt eingeladen und der Bezirks- obmann verſchiedene geſchäftliche Mitteilungen bekannt gegeben hatte, erhielt Pg. J oſt das Wort zu ſeinem Vortrag: November verbrecher. Zu dieſem Kreiſe gehören nicht nur jene Männer, die einſt Deutſchlands Geſchicke als Staatsmänner leiteten, ſondern auch die Klaſſe von Menſchen, die Deutſchland bis aufs Blut ausſaugten. Wer als Teilnehmer der Oſtland⸗ fahrt Ende Auguſt ds. Is. Gelegenheit hatte, Zeuge der erhebenden Feier am Tannenberg⸗ denkmal zu ſein, und jene Stätten zu beſuchen, wo tauſende von Deutſchlands Heldenſöhnen ihr Leben für die Freiheit des Vaterlandes hinga⸗ ben, der ſteht vor einem Rätſel, wie es möglich war, dieſes ſtolze deutſche Volk zu zerſchlagen. Wut bemächtigte ſich ſeiner über das Geſindel, das es wagte, die deutſchen Waffen zu zertrüm⸗ mern und das Vaterland in Schmutz und Kot zu treten. Welches war der Boden, auf dem dieſer Verrat gedeihen konnte? Wir müſſen ſchon weit in der Geſchichte zurückgehen, um einer der Wurzeln dieſes Geſchehens, zu entdecken, bis zur franzöſiſchen Revolution 1789. Sie ver⸗ kündeten jenen fäulniserregenden Liberalismus, deren in der Folgezeit den Staat immer zurück⸗ treten ließ vor den perſönlichen ſelbſtſüchtigen Gelüſten ſeiner Machthaber. Das Bürgertum und das internationale Judentum machten ſich immer mehr zu Trägern dieſer Gedanken. Auch Kaiſer Wilhelm der II. war von dieſen Ideen angekränkelt. Bismarck, den Gründer des Rei⸗ ches und Schöpfer der deutſchen Einheit, ſchickte er weg wie ein läſtig gewordener Diener, und gab ſich Großkapitaliſten, Inden und Freimaurern in die Hände wie Ballin, Emil Rathenau, Bleich⸗ röder, Warburg u. ſ. w. Auch während des Krieges blieben dieſe Kreiſe an der Macht. Das zeigt am beſten das Verhältnis des Kaiſers zu dem Juden Walter Rathenau, dem General; direktor der A. E. G. 1915 erhielt dieſer eines der wichtigſten Aemter, die Rohſtoff⸗ und Lebens ⸗ mittel verteilung. Aeberall rief er Kriegsgeſell⸗ ſchaften ins Leben, die eine Domäne des Juden⸗ tums wurden. Eine ungeheure Mifſwirtſchaft und unglaubliche Verluſte an Werten aller Art halfen im Volke die Mißſtimmung vermehren und den Untergang vorbereiten. Derſelbe ge⸗ wiſſenloſe Jude, dem das Vertrauen ſeines kaiſerlichen Freundes die wichtigſten Aemter über⸗ tragen hatte, äußerte den Wunſch:„Möge nie der Kaiſer als Sieger heimkehren“ und vertrat mit Warburg die Anſicht:„Nie wird der Augen⸗ blick kommen, wo der Kaiſer als Sieger durch das Brandenburger Tor einzieht.“ Immer wieder wieſen völkiſche Männer auf dieſe furchtbare Gefahr hin. 1916 ſchrieb Theodor Fritſch in einer Eingabe an den Kaiſer:„Unſichtbare Mächte ſind die wirklichen Könige unſeres Volkes. Wie die Spinnen mit ihren Fäden ihre Opfer, ſo er⸗ würgen dieſe Geldmänner mit ihren Verbindungen die Völker“. Ungehört verhallten dieſe Vor⸗ ſtellungen an den höchſten Regierungsſtellen. So erſcheint uns das Los des Kaiſers als ein ge⸗ rechter Akt des Schickſals, weil er ſein Ohr den Mahnungen ernſter deutſcher Männer verſchloſſen hatte. Dieſes Judentum betätigte ſich auf poli⸗ tiſchen, wirtſchaftlichen und kulturrellen Gebieten. Es hatte verſtanden die Linksparteien beſ. die S. P. D. zu ſeinen gefügigſten Werkzeugen zu machen. Der Zahl der Juden entſprechend hätten ſich nur 0,1 Juden in führender Stellung befinden dürfen. Statt deſſen waren 10% der ſozialdemokratiſchen Führer Juden. Sie waren tonangebend im Kreiſe der andern. Sie wünſchten einen einzigen Völkerbrei und nannten ihn„Ver⸗ einigte Staaten von Europa“. Sie verkündeten, der kommende Menſch werde Miſchling ſein, mit Negereinſchlag, und er werde ſich der Führung der Juden unterſtellen müſſen, als eine Art Adelsklaſſe mit höheren geiſtigen Werten. Gaſſe und Maſſe ſollen die Politik machen und dafür gebrauchte man den Namen Parlamentarismus. Darum Tod den Nationalſozialiſten, die da pre⸗ digten: Nur Raſſe kann herrſchen und Raſſe kommt aus dem Blut. Als dritter im Bunde trat der Pazifismus auf, der mit ſeinem Winſeln: Nie wieder Krieg! dem Volke die letzte Wieder ⸗ ſtandskraft raubte und es ſo der Gewalt des cückſichtsloſeſten Militarismus auslieferte. Mam⸗ monnismus, Marxismus und Pazifismus, daran ging Deutſchland zu Grunde. Während täglich Tauſende auf den Schlachtfeldern verbluteten, wühlten die Vertreter dieſer Richtungen wie Mäuſe an dem Bau der Heimat um ihres per⸗ ſönlichen Vorteils willen. Und nach dem Kriege? Sie verſprachen eine rote Proletarierrepublik und ſchufen einen Schieberſtaat. Revolution hat noch immer das Großkapital geſtärkt, ſo auch dieſes Mal. Gewiſſenloſe jüdiſche Schieber beuteten das Volk bis zum Weißbluten aus. Die neuen Machthaber vergaßen, ſobald ſie ein⸗ mal an der Krippe ſaßen, daß ſie jahrzehntelang gegen den Kapitalismus gepredigt hatten. Sie waren tägliche Gäſte der Schieber Barmat, Sklarek, Kutisker und Genoſſen, und das deutſche Volk bezahlte die Zeche. Bei Sekt und Kaviar ſchlugen ſie alle Lehren ihrer Propheten Marx und Bebel in den Wind. Nun zu dem engeren Kreis der November⸗ verbrecher: Philipp Sche idem ann, Vertreter der S. P. D. zettelte 1917 in dem Augenblicke wo die feind⸗ liche Front am Zuſammenbrechen war und ſich unſere Gegner auf das ſchlimmſte gefaßt machten, den Munitionsſtreik an und gab damit unſeren ehemaligen Feinden das Recht zu dem Ausſpruch: Unſere beſten Verbündeten haben wir gefunden in der deutſchen Sozialdemokratie. Es war auch in der Angelegenheit Barmat und Kutisker ver⸗ wickelt. Dann das jüdiſchen Dreigeſtirn: Lie b⸗ knecht, Roſa Luxemburg, Crispin. Sie verweigerten Kriegskredite, kamen ins Zucht⸗ haus und führten den Spartakusaufſtand in Berlin an. Severing, preuß. Miniſterprä⸗ ſident und die beiden jüdiſchen Polizeipräſidenten von Berlin Grzeſinski und Bernhard Weiß bekämpften aufs ſchärfſte die national⸗ ſozialiſtiſche Bewegung, wobei ſich Grzeſinski erbötig machte, unſern Führer mit der Hunde⸗ peitſche aus Deutſchland hinauszujagen. Breit⸗ ſcheid, ſozialdemokratiſcher Außenpolitiker, ent⸗ wendete ein Aktenſtück und verwendete es als Material für die Kriegsſchuldfrage, was man gemeinhin als Landesverrat bezeichnet. Heil⸗ manns Name findet man auf jeder Seite der Barmatakten. Er machte ſich der Beſtechung ſchuldig, indem er dem Staatsanwalt 3 Millionen Mark anbot, wenn er die Geſchichte Barmat auf ſich beruhen laſſen wollte. Hilferding, ein galiziſcher Jude, hat als Vater der Inflation das Volk ſeiner letzten Spargroſchen beraubt, damit Barmat und Genoſſen umſomehr zu ihrem Rechte kamen. Der Jude Weiß mann wurde Prpteſtant, dann Katholik, trat zum Zentrum über und wurde Staatsſekretär. Er machte ſich des Beſtechungsverſuchs ſchuldig, indem er einen Zollkommiſſar zu veranlaſſen ſuchte, die Effekten Sklarek unverzollt durchgehen zu laſſen. Nos ke, ehemaliger Reichswehrminiſter, iſt wohl die traurigſte Figur in dieſem Kreis. Im Januar ds. Is. ging er zu Adolf Hitler und bat, ihn noch weiter im Dienſt zu laſſen, damit er nicht ſeiner Penſion verluſtig gehe. Nach wären hier zu nenuen der ehemalige Reichskanzler Bauer, Hörſing, Ebert, Braun, Wels und Bro lat, die ſich alle in irgend einer Form des Volksverrats ſchuldig machten. Aus einem anderen Lager kommt Erz⸗ berger, von den Müller⸗Meiningen ſagt; je⸗ dem Menſchen müſſe die Schamröte ins Geſicht treten, wenn er höre, wie dieſer Geſchäfte⸗ macher von den Franzoſen behandelt wurde. Wenn man ihn herausſchmiß, kam er zur anderen Tür wieder herein. Ein rückſichtsloſer Drauf⸗ gänger, begabt mit einer glänzenden Beredſam⸗ keit, erſchöpfte er ſich im rein materiellen Er⸗ faſſen aller Dinge. Er bereitete ſeiner eigenen Partei die größten Sorgen. Hierher gehören auch Kaas, der die Seperatiſten zu ihrem Er⸗ folg beglückwünſchte, Wirth, der Vaſall der SPD., Gröner, Böß u.a. Die kulturellen Erſcheinungen jener Zeit ſind ebenfalls ſehr betrübend. Vielleicht ſind die hier begangenen Verbrechen noch ſchwerwiegender wie die wirtſchaftlichen Miſſetaten. Es ſei nur erinnert an Fritz von Unruh, Thomas Mann, Heinrich Mann, Fr. W. Foerſter, Fulda und an jenen Künſtler, der ſich nicht entblödele, unſeren Heiland mit Handgranate u. Gasmaske darzuſtellen. Und Juden brachten es fertig, daß dieſer Mann von der Schuld der Gottesläſterung freigeſprochen wurde. Angeſichts der furchtbaren Verheerungen die alle dieſe Männer in unſerem Polke ange⸗ richtet haben, gab es für uns nur einen Weg zur Rettung, Adolf Hitler. Wir Lehrer haben die heilige Aufgabe, die Ideenwelt eines liberaliſtiſch⸗pazifiſtiſchen Zeitalters aus den Köpfen unſerer Jugend herauszubringen und ſie in einem geſunden germaniſchen Geiſt zu erziehen. Bezirksobmann Spengler dankte dem Redner für den lehrreichen Vortrag und wies in ſeinem Nachwort auf die Notwendigkeit hin, dem Volke immer wieder die Wahrheit über die Nachkriegszeit einzuhämmern, und Millionen von Volksgenoſſen die Augen zu öffnen darüber, wie nahe wir dem Abgrunde waren. Wir müßten dem Schickſal danken, daß es einen Mann, wie Adolf Hitler aus unſerer Mitte erweckte, der uns den Weg zur Höhe weiſe. Mit einem dreifachen Sieg Heil gelobte die Verſammlung unſerem Führer Treue und Gefolgſchaft. Die eindrucksvolle Tagung klang in dem Horſt Weſſel⸗ Lied aus. ö (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 140 Mt frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 25 recher 117.— Telegramme: Anzei rt a. M.— Schriftleitung, Dr 1. Weuag: 8 h. Martin, — Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt ftsftelle Nendelner ante Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Zig.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriſten bei Anzeigen werden nach Möglichkeit Cane— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewühr ni t übernommen werden Nummer 219 — Donnerstag, den 21. September 1933 50. Jahrgang Die Flammen im Wallotban Am heutigen Donnerstag beginnt vor dem höchſten deutſchen Gerichtshof, dem Reichs⸗ gericht zu Leipzig, der Rieſenprozeß um das Attentat auf das Reichs⸗ tagsgebäude. Der Vorgang felbſt iſt noch allgemein in lebendiger Erinnerung; in der Nacht vom 27. auf 28. Februar ds. Js., wenige Tage vor der Reichstagswahl des 5. März— wurde das Gebäude des Reichstags in Brand geſteckt. Das große und prächtige Haus iſt bekanntlich ein Werk des in Oppen⸗ heim geborenen Architekten Wallot;— es wurde im Jahre 1894 eingeweiht. Die Brandſtifter hatten ihr verbrecheriſches Tun gut vorbereitet: überall, im ganzen Gebäude, waren Brandherde angelegt, ſo daß in ganz kurzer Zeit die Flammen zum nächtlichen Himmel emporloderten. Der Plenarſitzungs⸗ ſaal und zwei andere Säle brannten völlig aus, ſo daß man die Sitzungen verlegen mußte. Der Schaden, der auch heute noch nicht ausgebeſſert iſt, ging in die Millionen. Die Unterſuchung hat ergeben, daß es ſich um ein politiſches Attentat handelte: kommuniſtiſche Verbrecher hatten den Brand gelegt, der zum Signal werden ſollte für den allgemeinen Bürger⸗ krieg im ganzen Reich. Das Ende wäre das bolſchewiſtiſche Chaos geweſen. Aber es iſt anders gekommen. Die na⸗ tionale Revolution hat den kommu⸗ niſtiſchen Spuk zerſtört und die bolſchewiſti⸗ ſche Gefahr mit ſtarker Hand zurückgeſchlagen. Die Prandſtifter vom 27. Februar ſitzen heute auf der Anklagebank. Und im Reiche herr⸗ ſchen Ordnung, Ruhe und Sicherheit, herrſcht ein neuer Geiſt nationalen Wollens und Hof- fens. Reichsjuſtizkommiſſar Dr. Frank hat ſich 4 zu Beginn des Prozeſſes in bemerkenswerter Weiſe gegenüber einem Vertreter des„Völ⸗ kiſchen Beobachters“ geäußert. Auf die Frage: „Was ſagen Sie, Herr Miniſter, zu dem Ge⸗ rede, daß die Nationalſozialiſten den Reichs⸗ tag ſelbſt angeſteckt hätten?“, erklärte Dr. Frank:„Es iſt das Geſchrei des ertappten Diebes, der brüllt; Haltet den Dieb. Wir ha⸗ ben die Kommuniſten gerade in ihrer ſtärk⸗ ſten Epoche niedergeſchlagen. Anſcheinend iſt ihnen das Eintreten Adolf Hitlers in die Re⸗ gierung überraſchend gekommen, und ſo ha⸗ ben ſie noch einmal alles verſucht, um die alte Poſition durch aufflackernde Brände gewalt⸗ ſam wieder zu erobern. Ich verweiſe ganz beſonders auf das kommunſſtiſche Manifeſt, in dem wörtlich ausgedrückt iſt, daß die Hoff⸗ nung des Weltkommunismus der Bürger⸗ krieg in Deutſchland iſt. Brände und Zer⸗ ſtörungen ſind die Kampfmittel der kommuni⸗ ſtiſchen Weltrevolution. Daß die National⸗ ſozialiſten in dem Augenblick den Reichstag anzünden, in dem ſie unter dem begeiſterten Jubel des deutſchen Volkes in dieſes Haus als Sieger einziehen konnten, hätte geheißen, einen Akt der Selbſtzerſtörung begehen. Die Vertreter des deutſchen Volkes waren ja nur mehr die Nationalſozialiſten Adolf Hitlers. Wir hätten ſo oder ſo bald die überwiegende Majorität erhalten, ſo wie wir auch heute die einzige Partei Deutſchlands ſind. Ich ſehe in dieſer Behauptung nur die ſchmutzige Offen⸗ barung einer völlig verlumpten Geſinnung auf der anderen Seite.“ „Frage: Welche Anhaltspunkte beſtehen überhaupt zu der Annahme, daß in Leipzig das Recht gebeugt werden könnte? Dr. Frank: Dafür gibt es keinerlei Anhalts⸗ punkte. Es iſt 95 ſchun klar erſichtlich, daß das Recht in Leipzig ſeine unberührte Anwendung finden wird. Keine amtliche Stelle hat ſich in die Vorbereitung des Ver⸗ fahrens weder indirekt noch direkt eingemiſcht. Die Angeklagten hatten voll und ganz das Recht, im Rahmen der Strafprozeßordnung ihre Verteidiger ſelbſt zu wählen. Sie hatten ſogar das Recht, ihre Verteidiger zu dieſem Gerichttheater nach London zu ſenden, ein Recht, von dem der Kommuniſt Torgler durch der Reichel sbrand r Gerich Ein ſenſationeller Prozeß— Großes Intereſſe für die Verhandlung— Eine kommuniſtiſche Internationale auf der Anklagebank— Zeitgemäße Erinnerungen Leipzig, 21. Sept. Wenn dieſe Zeilen am heutigen Donners⸗ tag in die Hände der Leſer gelangen, hat vor dem vierten Strafſenat des Reichsge⸗ richts der große Prozeß gegen die Reich s⸗ tagsbrandſtifter bereits begonng:. Die Verhandlung nimmt vormittags 9 Uhr ihren Anfang. Die Spannung, mit der man dem Prozeß entgegenſieht, iſt natürlich unge— heuer. Man kann ſagen, daß das Reichsge— richt durch dieſen Prozeß in den Brennpunkt des Welkinkereſſes rückt. Es ſind umfangreiche Vorbereitungen getroffen worden, um insbeſondere die Preh— ſeberichterſtattung über die Verhandlung zu erleichtern. Selbſtverſtändlich dürfen nur Leute, die eine beſondere Eintrittskar⸗ te beſitzen, den Gerichtſaal als Zuhörer oder Perichterſtatter betreten Die Polizei wird ö ö N ſtreng darüber wachen, daß das ſeit ſeher beſtehende Verbot für Privatperſonen, im Ge⸗ bäude des Reichsgerichtes zu photogra⸗ phieren, beachtet wird. Damit die Oeffentlichkeit nicht zu kurz kommt, iſt es einigen Preſſe- und Berufs- phokographen vom Vorſitzenden im Ein⸗ vernehmen mit dem Propagandaminiſte⸗ rium geſtattet worden, die erforderlichen Aufnahmen zu machen. Den Angeklagten wird ſelbſtverſtändlich jede Gelegenheit zu einer ausreichenden Ver— teidigung gegeben. So ſtehen ihnen u. a. während der ganzen Dauer der Verhandlung ein holländiſcher und bulgariſcher Dolmetſcher zur Verfügung. Entgegen dem früheren Brauch, daß die einmal ausgegebenen Beſucherkarten für das Publikum wäbrend der ganzen Dauer der Die Angeklagten im Reichstagsbrand Prozeß. Am Donnerstag beginnt vor dem Reichsgericht in Leipzig der große Prozeß gegen die Reichstagsbrandſtifter. Unſer Bild zeigt:(obere Reihe) die Angeklagten van der Lubbe, Georgi Dimitroff;(untere Reihe) Blagoi Popoff, Waſſil Taneff und den früheren kommuniſtiſchen Reichstagsabgeord⸗ neten Ernſt Torgler. ſeinen Wahlverteidiger Dr. Sack, Berlin, Ge⸗ brauch gemacht hat. Schon daraus iſt erſicht⸗ lich, daß die deutſche Regierung der Vertei⸗ digung keine Hinderniſſe in den Weg gelegt hat, ebenſo wie ſie ihr weiter keine Schwierig⸗ keiten machen wird. Es wäre der Regierung ein leichtes geweſen, die Reiſe des Verteidi⸗ gers unter beliebigen Vorwänden zu unter⸗ binden. Sie hat ſie fue gehindert. Auch der Senat trifft ſeine Entſcheidung völlig unbe⸗ einflußt. Ich muß ſchon ſagen, daß, wenn je⸗ mand den Vorwurf der Beeinfluſſung des höchſten deutſchen Gerichtes erhebt, es dar⸗ über hinaus überhaupt keinen Vorwurf mehr gibt. Eine Regierung, die aus politiſcher Parteilichkeit das Recht beugen wollte, würde jeden Anſpruch auf die Führung des Volkes verlieren. ſind der deutſche Kommmaſſten und drei don man ſieht alſo eine kommuniſtiſche Interna⸗ tionale auf der Anklagebank. ländiſcher Juriſten in Verhandlung gelten, hat der Vorſitzende, Senatspräſident Dr. Bünger, nun eine Rege⸗ lung getroffen, die es einem größeren Kreis von Volksgenoſſen ermöglicht, perſönlich ein⸗ mal der Verhandlung beizuwohnen. Die Publikumskarten gelten diesmal nämlich nur für den einen Tag, deſſen Datum ſie kragen. Im Intereſſe der Sicherheit aller Beſucher verſteht es ſich von ſelbſt, daß ſich jeder von ihnen am Eingang einer genauen Durchſu⸗ chung auf Waffen unterziehen muß. Angeklagte und Zeugen Hauptangeklagter in Leipzig iſt der hol⸗ ländiſche Kommuniſt van der Lubbe, von Beruf Maurer, der an der Brandſtätte feſtgenommen werden konnte. Mitangeklagte ührer und ehemalige Reichstagsgb.. edveſe Torgler bulgariſche Kommuniſten— Die Jahl der Zeugen, die bisher mik 120 angenommen wurde, dürfte ſich noch er ⸗ weitern, da ſowohl der Vorſitzende wie die Reichsanwaltſchaft und die Angeklag⸗ ten die Ladung weiterer Zeugen betrie⸗ ben haben. Unter den Zuhörern werden auch die Mit⸗ glieder der konſulariſchen Vertretungen ver⸗ ſchiedener ausländiſcher Staaten anweſend ſein. Auch ſind die Zulaſſungsgeſuche aus⸗ entgegenkommender Weiſe berückſichtigt worden. Die vorausfichtliche Prozeßzdauer Den Vorſitz in der Verhandlung gegen die Reichstagsbrandſtifter wird Senatspräſident Dr. Bünger führen. Wie üblich bei Pro⸗ zeſſen von längerer Dauer wird der Senat wieder mit einem Erſatzrichter in die Verhandlung eintreten, über deren mutmaß⸗ liche Dauer ſich noch nichts endgültiges ſagen läßt. Immerhin wird man wahl damik rechnen können, daß der erſte Verhandlungsab⸗ ſchnitk in Leipzig in der Zeit zwiſchen dem 5. und 9. Oktober beendigt iſt, und die Verhandlung dann in Berlin im Reichskagsgebäude forkgeſetzt wird. Um die Verhandlung nach Möglichkeit zu be⸗ ſchleunigen, hat ſich Präſident Dr. Bünger entſchloſſen, bei einigen nicht zu umfangrei⸗ chen Sachzuſammenhängen gegebenenfalls ſchon in Leipzig zur Vernehmung der erfor⸗ derlichen Zeugen zu ſchreiten. Reichsbahn ſchafft Arbeit Einnahmeſteigerung im Gülerverkehr. Berlin, 21. Sept. Ueber eine Sitzung des Verwaltungsrates der Deutſchen Reichsbahn wird u. a. mitgeteilt: Der Verwaltungsrat beriet zu— erſt die Finanzlage. Die Einnahmen aus dem Perſonen verkehr ſind nicht merk⸗ lich geſtiegen, im Güterverkehr dagegen hat ſich die Beſſerung der letzten Monate fortgeſetzt. Die Auftragserteilung auf Grund des Arbeitsbeſchaffungsprogramms iſt weiter fortgeſchritten und hat die Summe von 300 Millionen RM. erreicht. Mit beſonderer Befriedigung nahm der Dermalfunasrat davon Kenntnis. dan es frei⸗ lich unker weiteren finanziellen Opfern gelin⸗ gen wird, 62 000 Jeitarbeiter, die im Herbſt dieſes Jahres häkten enklaſſen werden müſſen, den Winter über bei Arbeit und Brot zu be⸗ laſſen. Es handelt ſich hierbei um Jeikarbei⸗ ker, die zu 85 Prozenk S A-, SS. und Skahl⸗ helmformalionen angehören. Im Zuge der Maßnahmen zur Verjüngung des Perſonals war eine Reihe von leitenden Stellungen neu zu beſetzen. Es wurden die entſprechenden Beſchlüſſe gefaßt. Ferner er⸗ mächtigte der Verwaltungsrat die bayeriſche Staatsregierung auf Grund der bisherigen Verhandlungen eine Vereinbarung zu tref⸗ fen, wonach die Gruppenverwaltung Bayern 8 und in Zuſammenhang damit die Reichsbahnorganiſation in Bayern neu geordnet werden ſoll. — 7 Ein Blick in den Sitzungssaal Werfen wir nun einen Blick in den großen Sitzungsſaal, in dem ſich dieſer Prge vor den Augen zahlreicher konſulariſcher Ver⸗ treter, Juriſten und Preſſevertretern des In⸗ und Auslandes abſpielen wird. Der Saal liegt in der Mitte der Hauptfront über dem Haupteingang im erſten Stock, betont durch die gewaltige Säulenſtellung mit dem mächti⸗ gen Giebel. N Er iſt ohne ſeine beiden Galerien über 23 Meter lang, 12 Meter breit und 10 Melker hoch. Die fünf hohen Fenſter, die den Raum ſchmücken, zeigen die Wappen derjenigen 25 deutſchen Städte, in denen ſich die Oberlandesgerſchte befinden. Die in zarter Reliefbehandlung gehaltene Stuckdecke wie auch die Wände ea die Wappen der ehemaligen 26 deutſchen Bundes⸗ ſtaaten. Zwiſchen den Wandfeldern der mit hohen, in Eichenholz geſchnitzten Aufſätzen, mit Reichsadler, Krone und Reichsapfel ge⸗ zierten Hauptzugangstüren erſcheinen die Gemälde der Kaiſer Wilhelm J. und Friedrich III. in überlebensgroßer Geſtalt. Eine Fülle von Skulpturen, ein in ſeinen Einzelheiten gedankenreich ausgeſtattetes Ornamentwerk, verleiht dieſem wundervollen Raum einen eindrucksvollen Charakter. Einſt und Jetzt. Vor dem höchſten deutſchen Gerichtshof ha⸗ ben ſich wiederholt politiſche Prozeſſe von größter Bedeutung abgeſpielt. Er⸗ innert ſei nur an die vor dem damaligen „Staatsgerichtshof zum Schutze der Repu⸗ blik“, dem jetzigen vierten Strafſenat durch⸗ geführten Prozeſſe gegen die ſogenannten „Kriegsverbrecher“ in den Jahren 1920—22, weiter an den Prozeß gegen die Organiſation Conſul“ im Anſchluß an die Erſchießung Rathenaus, ferner an den Tſcheka⸗ und den Wehrſportprozeß und insbeſondere an den Prozeß gegen die Ulmer Reichswehroffiziere. In dem zuletzt angeführten Verfahren er⸗ ſchien als f Zeuge der Führer der damals noch mit allen ſtaaklichen Machtmitteln bekämpften Nakionalſozialiſtiſchen Partei, Adolf 0 Hitler, im„roten“ Leipzig, von ſeinen Anhängern ſtürmiſch begrüßt, und legte am 25. Septem⸗ ber 1930 vor demſelben Senat, der, wenn auch in anderer Beſetzung, jetzt wieder zu⸗ ſtändig iſt, ſeinen Legalitätseid ab. Mit wahrhaft ſeheriſchem Blick ſagte da; mals unſer Volkskanzler das Auferſtehen des neuen Reiches voraus und verkünde⸗ te bereits vor drei Jahren den endgülti⸗ gen Sieg des jungen nationalen Deutſch⸗ lands über die Kräfte des Verfalls. Erinnert ſei ferner an die Tätigkeit des Staatsgerichtshofes für das Deutſche Reich, deſſen letzte Entſcheidung in dem Streit zwi⸗ ſchen Preußen und dem Reich noch im Ge⸗ dächtnis iſt. 1 Verbotene Sympathielundgebung Sofia, 21. Sept. Das von bulgariſchen Kommuniſten aufge⸗ zogene Komitee zum Schutze der Reichstags⸗ brandſtifter Torgler, Dimitroff und Genoſ⸗ ſen hatte zu einer öffentlichen Proteſtver⸗ ſammlung in Sofia aufgerufen, die aber auf Befehl des Innenminiſters verboten worden iſt. Generalrat der Wirtſchaft Berlin, 21. Sept. Am Mittwoch tagte der Generalrat der Wirtſchaft zunächſt unter dem Vorſitz des Reichswirtſchaftsminiſters Dr. Schmitt, am Nachmittag unter dem Vorſitz des Reichskanzlers. Zu Beginn der Verhandlungen umriß der Reichswirtſchaftsminiſter zunächſt nochmals kurz die Aufgaben des Generalrates der Wirtſchaft. Der Generalrat iſt nach den Ab⸗ ſichten der Reichsregierung als ein kleiner Kreis von Perſönlichkeiten gedacht, der die Reichsregierung ſchnell und tatkräftig zu be⸗ raten in der Lage iſt. Im Anſchluß hieran gab der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt dem Generalrat den ſchaftsplan der Reichsregierung bekannt. Danach hat die Reichsregierung den Gene⸗ einbe⸗ ralrat im gegenwärtigen Augenblick rufen, um mit ihm neue grundlegende Pläne zu beraten, die dem Ziel einer weite⸗ ren nachhaltigen Beſſerung der Wirtſchafts⸗ lage Deutſchlands dienen. Schon jetzt iſt eine kräftige Belebung der deutſchen Wirlſchaft unverkennbar. Das wird beſonders klar, wenn man ſich vergegenwärtigt, in welchem Zuſtand die Regierung der nationalen Revo⸗ lution die deutſche Volkswirtſchaft am An⸗ fang dieſes Jahres übernommen hat. Im Januar dieſes Jahres betrug die Zahl der Arbeitsloſen über ſechs Millionen, ſie iſt bis heute um zwei Millionen geſunken. Der Belebung der deutſchen Wirtſchaft kann das deutſche Volk klar entnehmen, daß die Reichsregierung mit ihren Maßnahmen auf dem rechten Weg iſt. Alle Erfolge kön⸗ nen und ſollen das deutſche Volk aber nicht darüber hinwegtäuſchen, umfaſſenden Wirt⸗ 65 50% iſt und dall noch ein 5 zum endgültigen Sie über die e Not uren iſt. f Die Reichsregierung hat daher mit dem Generalrat der Wirtſchaft neue Pläne bera⸗ ten, die eine weitere organiſche Beſſerung der Wirtſchaftslage zum Ziele haben. Die Wirt⸗ ſchaftspolitik muß darauf abzielen, Erneue⸗ rungsbedarf und Inveſtitionsbedarf wieder zu wecken. Gelingt dies auch nur in einiger⸗ maßen nennenswertem Umfange, ſo wird der wichtigſte Schritt zur wirtſchaftlichen Wie⸗ dergeſundung getan ſein. Der Wirtſchaftsplan Die Grundlinien des Planes, den die Reichsregierung in der heutigen Beratung mit dem Generalrat durchzuführen beſchloſ⸗ ſen hat, ſind: 0 1. Geſundung der Kommunalfinanzen durch Konſolidierung der kurzfriſtigen Schul den und Sanierung des Haushaltes durch ſtarke Enklaſtung von Wohlfahrtsausgaben. 2. Energiſche Weiterführung der Arbeits- beſchaffung. 3. Löſung der Starre auf dein Geld- und Kapifalmarkt. Geſundung der Kommunalfinanzen. Die Reichsregierung hat ein Geietz über die Umwandlung kurzfriſtiger Inlands⸗ ſchulden der Gemeinden, das Gemeindeum⸗ ſchuldungsgeſetz verabſchiedet. Das Geſetz berechtigt alle deutſchen Gemeinden, die bei ihren kurzfriſtigen Schulden Zahlungsſchwie⸗ rigkeiten gegenüberſtehen, mit Genehmigung der oberſten Landesbehörde einem Umſchal⸗ dungsverband beizutreten. Lieferantenforde⸗ rungen, die Forderungen der Handwe rn. Zins- und Tilgungszahlungen für langfriſti⸗ ge Darlehensforderungen ſowie Aufwer⸗ tungsforderungen ſind ausgenommen. Die Mitglieder des Umſchuldungsverban⸗ des dürfen jedem inländiſchen Gläubiger einer kurzfriſtigen Forderung die Umwand⸗ lung in Schuldverſchreibungen anbieten, die mit 4 Prozent verzinſt und vom 1. Oktober 1936 mit 3 Prozent jährlich erſparter Zinſen zetilgt werden. Weiter ſollen die Gemeinden zur Verbeſſerung ihres Haushaltes von den Wohlfahrtslaſten entlaſtet werden. Ebenſo wie in der öffentlichen Wirtſchaft, ſo ſoll auch auf wichtigen Gebieten der 5 wirtſchaft durch großzügige Maßnahmen för⸗ dernd eingegriffen werden. Zu dieſem Zwecke wird der Reichsfinanzminiſter er⸗ mächtigt, 500 Millionen RM. zur Förderung von Inſtandſetzungs- und Ergen ag be ten an Gebäuden, für die Teilung von Wohnungen und für den Aubau ſonſtiger Räume zur Verfügung zu ſtellen. Vorausſetzung iſt, daß der Eigentümer das Vierfache dieſes Betrages aus eigenen oder geliehenen Mitteln für die obengenannten Arbeiten aufbringt. Die Leiſtung des Zinſen⸗ dienſtes wird ihm dadurch erleichtert, daß ihm 4 Prozent des aufgewandten Kapitalbetra⸗ gen auf die Hauszinsſteuer angerechnet wer⸗ en. Hilfe für die Landwirkſchaft. Weiter wird für die Landwirtſchaft eine erhebliche Laſtſenkung vorgenommen, indem für ſie die Amſatzſteuer auf 1 Prozenk feſtge⸗ ſetzt wird. Außerdem wird die landwirß⸗ ſchaftliche Grundvermägensſteuer ab 1. Ok⸗ tober 1933 um einen Jahresbetrag bis zu 100 Millionen RM. geſenkt. daß erſt die erſte Elappe der Arbeiks⸗ turen, bei der mit verhältnismäßig gerin⸗ Kleinwohnungen und Eigenheime vorgeſehen. Die Geſtaltung des Kapitalmarktes. Ein Gegenſtand beſonderer Sorge iſt end⸗ lich die Geſtaltung des Kapitalmarktes. Die Reichsbank muß dis Möglichkeit erhalten, auf dem Wege über eine entſprechende Regelung des Goldmarktes den Kapitalmarkt leiſtungs⸗ fähiger zu machen, ſeine Funktionsfähigkeit allmählich zu beleben und ſo das Vertrauen der Effektenbeſitzer, insbeſondere auf dem Gebiet der feſtverzinslichen Werte, in die Aufnahmefähigkeit des Kapitalmarktes zu feſtigen. Als unerläßliche Vorausſetzung einer er⸗ folgreichen Durchſetzung dieſer Pläne ſieht es die Reichsregierung an, das Lohn- und Preisniveau in ſeinem Geſamtdurchſchnitt zu erhalten. Das ſchließt jedoch eine Auflocke⸗ rung des Lohn- und Preisgefüges in verein zelten Fällen nicht aus. Alle Maßnahmen ſind auf der engen Schickſalsgemeinſchaft zwiſchen Landwirt⸗ ſchaft und der übrigen Wirtſchaft aufgebaut. Der Kanzler ſpricht Gegen Abend erſchien der Reichskanzler in der Sitzung und machte längere Ausführun⸗ gen über die Lage und die Aufgaben der Wirtſchaft im nationalſozialiſtiſchen Staate. daß die wirtſchaftliche Entwicklung niemals von der politiſchen zu trennen iſt. Die Wirt⸗ ſchaft könne jetzt wieder auf lange Sicht dis⸗ ponieren, weil bei dieſer Regierung nicht die Gefahr beſtehe, daß ſie morgen oder über⸗ morgen nicht mehr da iſt. Wenn es gelingt, die ſaiſonmäßige Rück⸗ wanderung der Arbeitermaſſen im Herbſt und Winter aufzuhalten, werde im nüchſten Frühjahr ein neuer General⸗ angriff mit einem durchſchlagenden Er⸗ folg einſetzen können. Um dies zu er⸗ reichen, ſind große und neue Maßnah- men erforderlich. Nicht nur die Reichs⸗ regierung, ſondern auch die Wirkſchaft habe hierbei die Erziehungsarbeil zu leiſten, auf die es in erſter Linie an- komme. Es gilt vor allem die Ideologie der Bedürf⸗ nisloſigkeit und der ſyſtematiſchen Ein⸗ ſchränkung des Bedarfes, alſo den vom Kom⸗ munismus ausgehenden Primitivitätskult zu bekämpfen. Das Entſcheidende iſt nicht, daß alle ſich beſchränken, ſondern daß alle ſich be⸗ mühen, vorwärts zu kommen und ſich zu verbeſſern. Die deutſche Wirtſchaft kann nur beſiehen unter einer ganz beſtimmten Bedarfshöhe und unter einer ganz beſtimmken Kultur- forderung des deutſchen Volkes. Der Reichskanzler ging dann im einzelnen auf die in dem vom Reichswirtſchaftsminiſter vorgetragenen Wirtſchaftsplan enthaltenen Maßnahmen ein, insbeſondere auf die Um⸗ ſchuldungsaktion für die Ge⸗ meinden, die nun wieder zu geſunden Fi⸗ nanzen und zu einem geſunden Eigenleben kommen ſollen, ferner auf die Erleichterun⸗ gen, die für den Landwirt durch Steuer⸗ ermäßigungen geſchaffen werden, und auf die große Aktion zur Hausrepara⸗ gen Mitteln ein außerordentlich großer Nutz⸗ efſekt erzielt und für den Winter neue Ar⸗ beitsmöglichkeiten in erheblichem Umfange ſichergeſtellt werden. Das rieſenhafte Stra⸗ Wiek werde ſich allmählich auch aus⸗ wirken. Gegen unſachliche Aritik. Der Reichskanzler wandte ſich ſehr ener⸗ Jörderung der Baufätigkeit. Zur Förderung des Wohnungsbaues und zur weiteren Anreauna des Baumarktes ſind i Die Hochzeit der Tochter des Arbeitsminiſters. Die älteſte Tochter des Arbeitsminiſters Franz Seldte, Hildegard, vermählte ſich in Magdeburg mit dem Rechts ⸗ anwalt Dr. Walter Korn. Auf unſerem Bild ſehen wir das Brautpaar beim Verlaſſen der Kirche. 5 giſch gegen die profeſſionellen Kritiker, die Kritik nur um der Kritik willen üben und nicht zu ſagen vermögen, wie man es beſſer eue Steuerbefreiüngen für neuerrichtete Reichskanzler Adolf Hitler ging davon aus, gachen könne. Fur gu Ratſchläge ſei die Reg die Regierung nach eine Maßnahme vekünd eine ſolche Maßnahme t Die 1 0 ſerung kranke Wirtſchaft in eine geſunde Situa- kion ſetzen, aber geſund werden müſſe die Wirkſchaft aus ſich ſelber heraus. Der Reichskanzler ſchloß ſeine Ausführun⸗ gen mit einem Bekenntnis zu den ewigen Dualitäten des deutſchen Volkes. Aus neuen Fähigkeiten werden ſich immer wieder neue Möglichkeiten für den Aufſtieg auch der deut⸗ ſchen Wirtſchaft ergeben. Der Vorſitzende des Reichsſtandes der deutſchen Induſtrie, Dr. Krupp von Bohlen dankte im Namen des Generalrates dem Reichskanzler für das Vertrauen, das er den Männern der praktiſchen Wirtſchaft durch die Berufung in den Generalrat zum Ausdruck gebracht habe. Dollfuß bildet das Kabinett um Wien, 21. Sept. Bundeskanzler Dollfuß hat beſchloſſen, das Kabinett umzubilden; es ſoll ein Kabinett der Perſönlichkeiten werden. Dollfuß über⸗ nimmt die Geſamkleitung der ſtaatlichen Exekutive; daraus ergibt ſich, daß der Si⸗ cherheitsminiſter Fey nicht wiederkehrt. Vorwärts mit Hitler! Gegen Hunger und Kälke.— Ein Aufruf an die Dienſtſtellen der Arbeitsfront. . Berlin, 21. Sept. Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, erläßt folgenden Aufruf: Wie bereits angekündigt, findet im Rahmen des großen Propagandafeldzuges des Reichspro⸗ pagandaminiſteriums gegen Hunger und Kälte ein Werbefeldzug der Deutſchen Ar⸗ beitsfront ſtatt. Unter dem Motto ö„Wir gehen in die Betriebe“ darf in dieſen Wochen kein Betrieb Deutſch⸗ lands unberührt bleiben. Ich ſelbſt werde m Verein mit den Führern der Geſamtverbände der Deutſchen Arbeitsfront Tag für Tag un⸗ terwegs ſein und erwarte, daß alle Dienſt⸗ ſtellen und Redner der Deutſchen Arbeits⸗ front das gleiche. tun. Wir wollen dem arbei⸗ tenden Menſchen in dem Betriebe die Hand drücken. Es muß wahr werden in dieſem Winter, daß kein Volksgenoſſe hungert und friert. Die früheren Machthaber führten das Wort„Sozialismus“ auf den Lippen, wir wollen es in die Tat umſetzen. Vorwärts mit Hitler ge Kalle H gegen Hunger und (gez.) Dr. Robert Ley. Jeder Gaubetriebszellenleiter hat bis zum 1. Oktober ſeinen Werbefeldzugsplan bei der Reichsleitung der RSB einzureichen. Fanjerung der Gemeinden Geſamter Kommunaler Zinſendienſt rund 700 Millionen RM. Berlin, 21. Sept. Im Zuſammenhang mit den jetzt in Vor⸗ bereitung befindlichen Maßnahmen zur Sa⸗ nierung der Finanzen der deutſchen Gemein⸗ den wird von kommunaler Seite darauf hin⸗ gewieſen, daß nach zuverläſſigen Schätzungen der geſamte Zinſendienſt heute immer noch etwa 700 Millionen RM. jährlich beträgt Dagegen beläuft ſich für das Rechnungsjahr 1933 die Eigenlaſt der Gemeinden für die Arbeitsloſenhilfe auf rund 620 Millionen RM., beträgt alſo nahezu 100 Millionen RM. weniger, als der Zinſendienſt erfordert. Das ſind die Folgen einer leichtfertigen Fi⸗ nanzpolitik der Städte. Es ſind zwar ver⸗ ſchiedentlich Verſuche gemacht worden, das kommunale Schuldenproblem zu löſen. Dieſe Maßnahmen blieben aber auf dem Papier ſtehen und ſelbſt die erwarteten Durchfüh⸗ rungsverordnungen blieben aus. Es gibt kaum ein kraſſeres Beiſpiel für das Verſagen der früheren Regierungspolilik, wie in dieſem Jalle. Man kann gewiß ſein, daß die jetzt von der Regierung zur Sanierung der Gemeinden getroffenen Maßnahmen die ſes Problem von Grund auf anfaſſen werden. Die geſamten kurzfriſtigen Schulden der Ge⸗ meinden betragen rund 1,6 Milliarden RM. und ſind einſchließlich der Verwaltungskoſten⸗ beiträge heute noch immer mit durchſchnittlich 1 0 feat 0 J 0 u verzinſen, 9 0 8 riſtigen n etwas mehr als 2,4 Milliarden Rm. ausmachen. 5 Die Inſtandſetzungszuſchüſſe. Der Reichsarbeitsminiſter hat im Einver⸗ ſtändnis mit dem Reichsfinanzminiſter die bisherigen Beſtimmungen über Reichszu ſchüſſe für Inſtandſetzungen und Neubauten dahin erweitert, daß künftig auch Rechnun⸗ gen ſolcher Gewerbetreibender anerkannt wel⸗ den, die nicht zur Anmeldung zur Hand⸗ werksrolle verpflichtet ſind. Allerdings müſ⸗ ſen dieſe Gemerbetreibenden ihren Betrieb ordnungsgemäß nach den Beſtimmungen der Gewerbeordnung bei der zuſtändigen Behör⸗ de angemeldet haben. Die After blüht un blühſt du ſchon, du bunte, feine, Ale grüßen du noch eine Pracht, Die ſtill im letzten Sommerſcheine Hinüberträumt in lange Nacht. Und wie von dunkler Himmelsferne Ein ſtilles Lichtlein tröſtlich ſtrahlt, Biſt, Aſter, du, ein Stern der Sterne, Wenn Meiſter Herbſt ſein Welken malt. Ich ſah dich blühen, wollt dich pflücken, Von bunten Sternen einen Strauß, Wollt einen Menſchen ſtill beglücken— Doch tat ich's nicht Dein Traum wär aus! Wohl brach ich oft die roten Nelken Und trug ſie heim im Sonnenglanz. Du, Aſter, ſtrahle überm Welken, Des Lebens Stern im Herbſteskranz! ü Erich Wappler. Zulu von beute Eine Entwicklung von Jahrhunderlen in 60 Jahren nachgeholt. Die Zulu gelten uns Europäern als Inbe⸗ griff der Primitivität, aber auch ſie ſind von den gewaltigen Veränderungen, denen der arze Erdteil unterworfen war, nicht un⸗ berührt geblieben und keineswegs mehr die unziviliſierten Menſchen wie noch vor 60 Jahren. Im letzten Jahrzehnt haben ſie ſich mit der europäiſchen Ziwiliſation abgefunden. Das Zululand oder wenigſtens zwei Drit⸗ tel dieſes Gebietes, das einſt von ſelbſtändigen Königen regiert wurde, kam vor 35 Jahren unter engliſche Herrſchaft. Bis dahin waren die Zulu primitive Menſchen mit primitiver Religion geweſen, die hauptſächlich in einem Ahnen⸗ und Geiſterkult beſtand. Als Krieger waren die Zulus ſtolz und tapfer, grauſam und ſtoiſch. Er verachtete den Schmerz und blieb von den Leiden anderer unberührt. Von dieſen Eigenſchaften der Zulu haben die Eng⸗ länder manche Koſtproben bekommen. Mit den Buren hatten die Zulu meiſt in Strei⸗ ligkeiten gelebt, mit den Engländern lange Zeit in Frieden. Als der Zulukönig Zetewayo ſein Heer auf 40 000 Mann brachte, ſchickten die Engländer, die eine Störung des afrika⸗ niſchen Gleichgewichtes fürchteten und des⸗ halb die Auflöſung des Heeres verlangten, ein Expeditionskorps in das Zululand, das bei Iſanduca vernichtet wurde. Damals fiel Prinz Napoleon, der Sohn des letzten Kai⸗ ſers der Franzoſen. Später aber wurde Zete⸗ wayo von den Engländern geſchlagen und ge— fangen genommen. Jeder Zulu liebt ſein Heim, ſeinen Kraal. Jeder Kraal hat ſeinen Aelteſten, dem alle Dorfangehörigen blindlings zu gehorchen hat⸗ ten. Das Anſehen des Zulu ſtieg mit der Zahl ſeiner Weiber und Kinder. Abgeſehen von feinen militäriſchen Verpflichtungen gegen⸗ über der Allgemeinheit beſaß der Zulu große Freiheit, konnte gehen, wohin er wollte, ſein Vieh weiden, wo es ihm beliebte, und ſo viel Bier brauen und trinken, wie er vertragen konnte. Mord wurde nicht mit dem Tod ge— ſühnt, denn es gab genug Zulu. Dann kam die Umwälzung. Afrika wurde erſchloſſen, Miſſionare und Handler ramen ins Land. Das Beiſpiel der Händler wirkte nicht ſehr förderlich. Denn die Schwarzen nehmen wohl die Ziviliſation der Weißen ſchnell auf, genauer geſagt, die Lebensformen der Händler, mit denen ſie in Berührung kommen— und dieſe ſind nicht immer die beſten Vertreter ihrer Raſſe. So drohen ih⸗ nen alle Gefahren der weſtlichen Ziviliſation. Die Miſſionare haben bei den Zulu mehr Gewicht darauf gelegt, ſie zu kultivieren, und dieſe Bemühungen ſind erfolgreicher geweſen 's die Verſuche, ſie zum Chriſtentum zu zehren, das allerdings ebenfalls mehrere tau⸗ ſend Anhänger gewonnen hat. So gibt vor allem die junge Generation die überlieferten Stammesgewohnheiten auf, gehorcht nicht mehr den Dorfälteſten, verſagt der älteren Generation die Achtung und emanzipiert ſich. Die Zulu, die in ihrer überwiegenden Mehr⸗ heit zur ſüdafrikaniſchen Republik gehören, zählen etwa 200 000 Köpfe, eine ſtattliche Be⸗ völkerung für die dünn beſiedelte Union. Eines Tages werden die Zulu in die Politik Südafrikas aktiv eingreifen, wenn ihre Mo⸗ derniſierung ihr bisheriges Tempo beibehält. Vom Neckar und vom Rheine fahren am Sonntag, den 30. September reich beladene und feſtliche geſchmückte Schiffe talwärts, um ſich in Mainz zu treffen. Von der Nahe, von der Moſel und der Lahn kommen Schiffe hinzu, die dann zu einem endloſen Zug von Dampfern und Kähnen vereinigt, ihren Weg nach Koblenz zum Deutſchen Eck fort⸗ ſetzen. Jeder Ort, der ein Schiff ausrüſtet, wird damit ſeine kulturelle Eigenart zum Ausdruck bringen. Längſt vergangene Zei⸗ ten werden farbenfroh in ihrem Schmuck und ihrer Tracht auf den Schiffen wieder aufer⸗ ſtehen, die in buntem Wechſel mit Ernte⸗ und Induſtrieſchiffen rheinabwärts fahren. Die kleineren Ernteſchiffe werden ebenſo wie das große Ernteſchiff von Künſtlerhand ausgeſtattet ſein. Das Regierungs-: ſchiff, das den Feſtzug eröffnet, wird ſchlicht durch die Symbole des neuen Deutſch⸗ land und ſeiner Länder wirken. Der Kampf⸗ bund für deutſche Kultur wird ein Schiff ausrüſten, das der Bedeutung dieſes Bundes für die heutige Kulturgeſtaltung Deutſch⸗ lands entſpricht. Das Frankfurter Schiff wird alte, bedeutſame Hiſtorien zeigen. Worms an ſeinen wundervollen Dom, Speyer an die Zeit der Salier anknüpfen. Die Denkmäler einer Jahrhunderte alten Kultur werden an den ehrwürdigen Zeugen deutſcher Vergangenheit, am Ehrenfels, der Burg Rheinſtein, Sonneck, dem Nöllich, an der Loreley, Burg Rheinfels, der Katz und Maus, dem Stolzenfels und vielen anderen maleriſchen Burgen und Ruinen vorüber⸗ gleiten. Vor den Augen der vielen Tauſen⸗ de, die ſich an dieſen Tagen aus fern und nah an dem deutſcheſten aller Ströme zu⸗ ſammenfinden, wird ein Stück Mittelalter in ſeiner vielgeſtaltigen Form und ſeiner Far⸗ benfreudigkeit erſtehen und Zeugnis von ei⸗ ner großen Vergangenheit geben, auf der ſich der Kulturgedanke des neuen Deutſch⸗ lands aufbaut. Unterwegs ſammeln die Schiffe an den 1 Hauptanlegeorten die ländlichen Gaben aur Und Henning rief Klaus Ruppert, daß er Wein brächte. Die beiden Männer ſaßen in der Stube beim Wein. Der Müller war fröhlich und redſelig, wie ihn Henning nicht kannte. Er ſprach dem Wein wacker zu. „Wißt Ihr, Rotacker, es iſt mir verteufelt ſchwer ge⸗ worden, den Kuppler zwiſchen Euch und der Linda zu machen.'s war nur ein Troſt dabei, daß die Linda ſich Aber nun freu' ich mich doch, daß ich meinen Willen durchgeſetzt habe. Ich hatte es mit zugeſchworen: die Linda mußte die Frau von Rotacker werden. Sie war's ſchon einmal faſt geweſen, damals, als ich den Kaufvertrag von Euch in der Taſche hatte. Aber die Linda, das dumme Ding, bat für Euch.“ Ge hardt lachte heiſer.„Könnt mir's glauben, Henning, mich hätt nichts ſo ſehr gefreut, als wenn Ihr wie der Dillinger oder andere edle Herrn in die Klauen der Wucherer ge⸗ kommen wäret, die Euch den Hals abgeſchnürt hätten. Aber meinem Haß bracht Ihr die Spitze ab, da Ihr das Ronnte mich nicht mehr recht freuen, als ſie Euch den roten Hahn auf Euer Dach ſteckten. Und ſpäter hieltet Ihr das Gut trotz aller Not zäh und feſt in der Hand, daß ich Euch nicht ankommen konnte. So mußte die Linda mit und durch Euch zur Herrin von Rotacker werden, wie es geſchehen iſt!“ 1 „Ich habe Euren Haß nie verſtehen können, Müller. „Ihr ſollt verſtehen, Henning. Ich ſagte Euch ſchon, ich hatte von Heinrich Rotacker ein Erbgut, von dem nie⸗ Nun habt Ihr's in Beſitz. Es iſt in Euch verliebt hatte. Kind von den Wölfen rettetet. mand etwas wußte. Linda.“ . Henning fuhr auf und ſtarrte den Müller an. S währet ewiglich.“ Geb⸗ Herzen ging. Efeu weit hinaufgewuchert. o änne gohlb Wen Ernteſchiſſe auf dem Nhein Der groze Festzug anläßlich des Erntedankſeſtes Gebhardt nickte.„Verſteht Ihr' nahm die Geliebte von Heinrich Rotacker zum Weibe, als S ſie ein Kind von ihm trug. Ich liebte die Frau, und di Liebe ſchenkte ich ihrem Kind. Es wurde mein eigenes Kind und war doch der Erbe von Rotacker.“ „Weiß Linda davon?“ fragte Henning leiſe. „Nein! Sie iſt in mer mein Kind geweſen.“ 5 „Sie ſoll es bleiben, Vater“, ſagte Henning ſchnell und reichte Gebhardt die Hand über den Tiſch. „Hab Dank für das Wort, Henning“, erwiderte der Müller und wiſchte ſich mit der Hand über die Augen.— Der frühe Herbſt ſpann ſchon die Marienfäden wan Buſch zu Buſch. Da gingen Henning und Linda Arm au Arm zum erſten Male zuſammen zur Kirche. An der Kanzel hing der Erntekranz, und auf dem Altar lagen die Feldfrüchte. Pfarrer Limprecht neigte den weißhaarigen ecke. Kopf, als er die Gutsherrſchaft in ihrem Geſtühl ſitzen ſah. Er predigte:„Danket dem Herrn, denn ſeine Güte Es lag aber kein Grollen mehr in ſeiner Stimme wie ehedem. Die Weisheit des nahenden Alters hatte ihn be⸗ ſcheiden gemacht. Er ſprach mit warmer Innigkeit, die zu Henning fühlte die Hand ſeines Weibes in der ſeinen. Er hielt ſie feſt, als ſie nach dem Gottesdienſt über den Friedhof ſchritten. An der Grabſtätte ver Rotacker blieben ſie ſtehen. Sie laſen die Namen auf den Steinen. An dem Grabmal Berbes war in dem Sommer der — Ende.— iuwwe find' ch eenfach greilich.“ In Deutſchland gezüchtet Orientaliſche akklimatiſierie Tabake. Das Tabakforſchungsinſtitut für das Deutſche Reich in Forchheim bei Karlsruhe hat ſeit Jahren ſchon Verſuche an⸗ geſtellt, um durch Züchtung ſolche Tabakſorten zu entwickeln, die einmal den klimatiſchen Verhältniſſen Deutſchlands angepaßt ſind, ein andermal aber auch in Geſchmack und Aroma mit den ausländiſchen Sorten in Wettbewerb treten können. Die jahrelange, mühevolle Ar⸗ beit iſt nun von Erfolg gekrönt und der Ver⸗ ſuch der Züchtung für in Deutſchland anbau⸗ fähige Tabake, kann als abgeſchloſſen betrach⸗ tet werden. Auf großen Verſuchsfeldern hat man die verſchiedenſten ausländiſchen Sorten ange⸗ baut, hat die, die ſich bewährten, weiterge⸗ züchtet, hat Kreuzungen vorgenommen, jo daß man jetzt zwei deutſche und zwei ak⸗ klimatiſierte orientaliſche Tabake den Tabak⸗ bauern zum Anbau übergeben konnte. Das iſt in nationalwirtſchaftlicher Hinſicht doppelt zu begrüßen. denn einmal kann der Tabakbau und tragen ſie, von den geſchmückten Booten der Waſſerſportvereine umgeben, mit Böl⸗ lern begrüßt, von feierlichem Glockengeläute überhaupt erwelterk und dadurch vielen Ja⸗ milien Arbeit gegeben werden, ein andermal wird der übermäßigen Einfuhr ausländiſcher Tabakſorten, die wir bisher nicht in der not⸗ wendigen Weiſe abſperren konnten entgegen⸗ getreten, und das Geld bleibt im Lande,. Durch die Züchtung mehrerer Tabakſorten iſt auch die Miſchungs möglichkeit ge⸗ währleiſtet, die für die Güte, beſonders das Aroma der Zigarre oder Zigarette ſo wün⸗ ſchenswert iſt. Du bekommſt alſo kein Feld⸗, Wald⸗ und Wieſenkraut, lieber Raucher, wenn du in Zukunft, wenn die erſte große Ernte ausgewertet iſt, deutſche Tabakerzeug⸗ niſſe verlangſt, denn außer der rein pflanz⸗ lichen Züchtung hat das Forſchungsinſtitut ſich auch der Verarbeitung und Behand⸗ lung des Tabaks eingehend gewidmet. Es ſind in vielerlei Verſuchen Vergärungs⸗ und Manipulationsmöglichkeiten herausgearbeitet; worden, die dir die Gewähr dafür geben, daß deine zukünftige rein deutſche Zigarre oder; Zigarette den ausländiſchen Erzeugniſſen in nichts nachſteht. Und auch dir, lieber Mitbürger, der du jetzt drohend deinen Finger hebſt, und mir nun erzählen willſt von der Schädlichkeit des Rauchens, der Vergiftung durch Nikotin uſw.“ uſw.— ein Wort! Das Forſchungsinſtitut, hat ſich ſeit 1928 die Züchlung nikotin⸗ freier und nikotinarmer Tabake zur beſonderen Aufgabe gemacht. Aerzte und Hochſchulprofeſſoren haben die in dieſer Hin⸗ ſicht gezüchteten Tabake geprüft und haben übereinſtimmend erklärt, daß ſogar nikotin⸗ empfindliche Perſonen ohne Schaden dieſe begleitet, unter feſtlicher Anteilnahme der Bevölkerung rheinabwärts nach Koblenz. Dort, wo am Deutſchen Eck das Denkmal Kaiſer Wilhelms J. die deutſche Einheit und Einigkeit verkörpert, werden am Sonntag, dem 1. Oktober die Gaben feierlich dem deut⸗ ſchen Volke geweiht. In dieſer Feier wird die Veranſtaltung ihre Höhepunkt fin⸗ den. Oertliche Feiern werden den Schiffs⸗ Feſtzug in den ganzen Gebieten umrahmen, die den kulturellen Gedanken in volkstüm⸗ licher Weiſe zum Ausdruck bringen. Volks⸗ tänze und Geſänge, Muſik, Trachtenvereine und der Zünfte werden zu der feſtlichen Gemeinſamkeit beitragen. Auch Vergnügungs⸗ und Gaſtſtätten werden in den verſchiedenen Orten durch künſtleriſche Darbietungen in den Rahmen der Veranſtal⸗ tung mit einbezogen. Nach der Feier am Deutſchen Eck tritt der Schiffsfeſtzug ſeine Heimfahrk rheinaufwärts an. Nach dem Einbruch der Dunkelheit wer⸗ den Feuer auf dem Ehrenbreitſtein lodern. Tauſende und Abertauſende von kleinen Lampen aus den Fenſtern und Fenſterchen der rheiniſchen Orte grüßen und ſich in den Wellen des Rheines ſpiegeln. Die Burgen und Ruinen auf den rebumkränzten Hügeln ſchauen, in eine Flut von Licht getaucht, auf die langſam dahingleitenden, feſtlich illumi— nierten Schiffe herab. Denkwürdig wird in der Erinnerung vie⸗ ler Tauſender dieſer Tag, der dem Dank für die deutſche Ernte, der Ernte in zweifacher Hinſicht: dem Ertrag an Früchten des Gei⸗ ſtes und des Bodens, geweiht iſt, haften blei⸗ ben. Ein ſtark innerliches und doch ſtark be⸗ wegtes Erlebnis werden alle hinübernehmen in den nüchternen Werktag, die dem Rufe Feſtzüge der Tabake rauchen könnten. gport in Kürze Einen Weltrekord ſtellte Olymplaſteger Beccali⸗Italien im Rahmen des in Mailand ausgetragenen Leichtathletikkampfes zwiſchen Italien und England über 1500 m mit 3:49 Minuten auf. Der ee ſelbſt wur⸗ de von den Italienern mit 85:62 Punkten ge⸗ wonnen. 5 Eine ſüddeutſche Beſtleiſtung erzielte der Neckarauer Mittelſtreckler, Abel, bei einem internen Vereinsſportfeſt. Er durchlief dabei die 1000⸗m⸗Strecke in 2:34,8 Minuten Eine Revanche Fortung⸗Schalke kommt am 1. Oktober in Gelſenkirchen im Rahmen eines Geländeſport⸗Tages zuſtande. Als Lehrer vom DFB verpflichtet wurde der Frankfurter Internationale Gg. Knöpfle. Der Frankfurter wird ſeinen Wohnſitz nach Berlin verlegen und neben Reichstrainer Nerz dann als Lehrer für das ganze Bun⸗ desgebiet tätig ſein. Wiſlen Sie das? Das Taſchentuch kam zuerſt in Venedig auf, und zwar im 16. Jahrhundert; in der Mitte des 17. Jahrhunderts wurde es in Deutſch⸗ land eingeführt; mit der Verfeinerung der Sitten wurde es Gebrauchsgegendſtand. Die Rieſenameiſen in Afrika gehören zu den gefürchtetſten Raubtieren; ſie marſchieren in dünnen, aber meilenweiten Reihen, deren Vorüberzug manchmal 12 Stunden lang währt; alles Lebende, was ihnen in den Weg kommt, wird überfallen und gefreſſen, ſogar Löwen und Elefanten, die ſich der Uebermacht nicht erwehren können; die Eingeborenen verſuchen, des Kampfbundes für Deutſche Kultur folg— ten, dem Ruf„Ium Rhein, Zum Rhein!“ s nun, Rotacker!— Ich„Weilde gee liewer Emil, die ſchone fier zwee Häddwich. Das meenheet! Das er das Ooche in niſcht. Dämmer nitzerweiſe mit's Licht rumgoogelt. genuch von dr vorchen Rächnung, heh? „Freilich mach' ich das. 8 e där gricht ä Brozäßchen angedreht, anderſch is n jetz 1 805 mal ändlich s Licht an, du Mormeldier. ſich vor ihnen in den nächſten See oder Fluß zu retten, nicht immer mit Erfolg. häbbchen Boeſie haſt, Emil. Ich gann mir iwerhaubt niſcht Idillſcheres dänken, als ſo a gemiedliche⸗ Dämmerſchtindchen.“ a „Nu ja, ſo fimf bis zähn Minuden laß ich mer die Duſſele ſchon gefall'n, awer bei dir wärd immer glei änne halwe Schtunde draus.“ „Bis froh, daß de ſo änne ſchbarſame Hausfrau haſt, met de Groſchen ſcheen zuſammenhält un nich un⸗ De haſt wohl noch nich Da hatten mer doch Mark und värzch Fänge mähr gebrannt als dn Monad vorhär.“ N „Dadrfier hamm mer doch nu eemal jetz de gorzen Daache, geht meiner Ahnſicht nach ganz nadierlich zu.“ „Deiner Ahnſicht nach, nu ja, drfier iſſes ähmd deine, daſſe ſalſch is. Jedenfalls wärd jetz noch änne Weile Dämmer⸗ ſchtindchen gemacht— un damit baſta.“ „Na ſcheen, da verbleeden mer ähmd jeder in unſrer Sofa⸗ „Verbleeden? Wohl, weilde nu deine alwerne Verbands⸗ zeitung nich glei läſen gannſt? Die leeft dr nich drvon, mei Guder, die wart't, biſſes hälle is.“ N „Ach ja, warum habb ich in dr Juuchend nich uff mein'n Freind Guſtav geheert!“ „Was gwatſchſte da? Riedrichens Guſtaven meenſte?“ „Freilich! Wäm ſeiner denn ſonſt? Där hat's gut gemeent mir mir, awer ich Eſel bin ähmd ſo ä Ochſe gewäſen, un habb's nich einfäh'n woll'n.“ 5 „Na nu baable nich ſo in Rätſeln, dricke dich gefällichſt deitlicher aus, wänn de mit mir red'ſt— verſchtanden? „Awer de därfſt nich glei ho geh'n, 1 meente bloß, Riedrichens Guſtav, där hat d Danzſchtundenzeet richt'ch dorchſchaut. Där hat mich ofte genug vor dir gewarnt.“ ö „Wa? Gewarnt vor mir? Nu ſo änne niederträcht'che Gen, Alſo ich ich ſchon in unſrer ſoller awer bießen, där grumme Hund. Glet morchen frieh ſock' ich niewer in ſeine Wärkſchtatt, un da muß Ooche mit mir wiederhol'n. Wänn dr Geſälle drbei is, nadierlich, damit ch glei ä Zeigen habbe.“ dinneſchludgen ee Dialog eines ſächſiſchen Ehepaares. „Weeßte, Häddwich, nu gennten mer awer ändlich's Licht warze Dunkelheer in dr Ich weeß gar en 0 a 5 N 8 ſchtindchen.“ Wär mer an meiner Weiwerähre ch, was de bloß egal haſt mit dein'n dämlichen Lene Voigt. Nachdruck verboten. Drittes Kapitel. Wera Wettern war in der Garderobe geweſen, hatte on der Kaſſe den Lohn für drei Tage in Empfang ge⸗ nommen und ſchritt nun ziellos durch die verkehrsreichen Straßen der inneren Stadt. 5 Der furchtbare Druck, der ſeit dem Erwachen mit Hentnerſchwere auf ihr gelaſtet, war gewichen. Es war, als habe ſich all die aufgewühlte Erregung, all die ſeit Jahren angehäufte Bitterkeit in jenem einen Stoß gegen den Mann entladen, deſſen Hand ſie frech angetaſtet Sie mußte auf einmal leiſe auflachen in der Erinnerung an ſein verdutztes Geſicht, als der kleine Dicke mit aus⸗ geſtreckten Beinen auf dem Boden ſaß wie eine Glieder⸗ puppe. Noch war ſie Herrin über Wollen und Verſagen, noch war ſie frei! a Ein tiefer Atemzug hob ihre Bruſt. Wie wohl die kalte Luft tat! Der ſcharfe Oſtwind, der ſich frühmorgens erhoben, hatte die dicken Nebelſchwaden zerteilt, die Straßen von Dunſt reingefegt. Wera ſpürte auf einmal, daß ſie hungrig war. Sie trat in das nächſte Automatenreſtaurant, nahm ich ein Krabben⸗ und ein Schinkenbrötchen, nahm ſchnell den eben leer werdenden Platz an einem Seitentiſch ein, beſtellte eine Fleiſchbrühe und begann in aller Ruhe zu frühſtücken. Wie lange war es her, ſeit ſie ſo behaglich eine Mahlzeit zu ſich nehmen konnte! Tagsüber aß man mit dem Blick auf die Uhr, in ſoundſoviel Minuten mußte man fertig ſein. Und abends war ſie zu müde, um mit Appetit den unterwegs gekauften und haſtig zubereiteten Imbiß zu genießen. Da war ſie oft derart erſchöpft, daß der bleierne Schlaf keine Erfriſchung brachte. Oder noch ſchlimmer: ſie konnte keinen Schlaf finden, weil jeder Nerv des überanſtrengten, zarten Körpers zuckte und ſchmerzte und das Blut hinter den Augenballen pochte. Eine Woche werde ich mir Urlaub geben, beſchloß Wera, ihre Frühſtücksſemmel verſtohlen aus der Hand⸗ taſche langend und mit blanken Zähnen in das altbackene Gebäck beißend. Köſtlich ſchmeckte es ihr heute. Sie lächelte dem jungen Mädchen zu, das ſich mit hochbepacktem Teller an ihren Tiſch ſetzte und genüßlich zu ſchmauſen begann.: „Die Kälte macht hungrig— nicht wahr?“ Es war ihr ein Bedürfnis, mit irgendeinem Menſchen aͤu reden. Die Rotwangige nickte, mit vollen Backen kauend. „Ich komm' vom Land'rein“, bemerkte ſie, ſoweit dies möglich,„bin um fünf aufgeſtanden, um ſechs ging der Zug und ſeit acht bin ich unterwegens Ich hab' viel zu beſorgen— ich bin verlobt, im März iſt Hochzeit.“ Verliebt drehte ſie am goldenen Reif am vierten Finger der Linken, kicherte ein bißchen verlegen und ganz und gar glückſelig.„Er“ war Bürovorſtand, einund⸗ dreißig Jahre alt, hatte ſeine alte Mutter unterſtützt. Aber die war geſtorben. Sie bekamen eine Wohnung in einem der neuen Häuſer in der Gartenkolonie draußen; zwei Stuben, Kammer und Küche Die Einrichtung brachte er zur Hälfte mit; aber ſie ſtellte„die Wäſche“.„Ich freue mich aufs Heiraten“, ſagte die Kleine und hatte ſtrahlende Augen. i Wie wenig brauchte der Menſch, um glücklich zu ſein, wenn Liebe das Ganze überſonnte! Im Herzen des lächelnd lauſchenden Mädchens regte ſich ein leiſes, wehes Gefühl des Neides. Ja, ſie beneidete dieſes robuſt aus⸗ ſehende junge Ding mit ſeinen glänzenden Augen und roten Arbeitshänden, das ſich ſo„aufs Heiraten“ freute. Schlicht und gerade lag vor ihm das Leben, das kannte keinen Zwieſpalt zwiſchen einſt und jetzt, keinen Gefühls⸗ zwang, keine ſeeliſchen Konflikte. Ein ſtetes Kommen und Gehen ringsum, unaufhörlich tappten Schritte auf dem Holzboden, Stimmen ſummten, zu einem Laut vermengt wie das Geſpräch in einem Bienenkorb. Es roch nach Kaffee, Bier und Fiſch. Das junge Mädchen war fertig, raffte ſeine Pakete und diverſen Taſchen zuſammen und ging mit einem flüchtigen„'n Tag“. Ein älterer Mann nahm grußlos ihren Platz ein. Er ſchmatzte laut beim Eſſen, goß ſeinen Kaffee in die Unter⸗ taſſe und zurück in die Taſſe und trank dann in ſchlürfen⸗ den Zügen. ö Angewidert wandte Wera ſich ab, eine kleine Unmuts⸗ alte zwiſchen den Brauen. Sie begegnete juſt dem Blick eines jungen Mannes am Nebentiſch, der leiſe lächelnd ihr Gegenüber betrachtete und errötete. Hoffentlich merkt er, daß der und ich nicht zuſammengehören, dachte ſie. Sie ſetzte ſich unwillkürlich gerader, hob das Kinn ein wenig, und merkte, ohne hinzuſehen, daß der Blick des Fremden nun intereſſiert auf ihr ruhte. Er hatte die Zeitung geleſen, las ſcheinbar weiter, aber immer wieder ſchweiften ſeine Augen verſtohlen über den Rand des Blattes hinweg zu dem blonden Mädchen nebenan, deſſen hellhäutiges, feines Geſicht ſich aus dem einfachen ſchwarzen Mantel wie eine zarte Blüte erhob. Sie hatte den Kragen geöffnet und zurückgeſchlagen. Weiß leuchtete der freigetragene Hals über einem jener dunklen f Wollkleidchen, wie man ſie zu Hunderten für wenige Mark im Ausverkauf erſtand. Trotzdem haftete der ganzen Er⸗ ſcheinung nichts von billiger Eleganz an; im Gegenteil, ſie wirkte auffallend vornehm. f „Zweifellos eine Dame“, ſtellte der heimliche Betrachter feſt— und ſah blitzſchnell woanders hin, denn Wera rüſtete zum Aufbruch. Sie ſchloß den Mantel, zog die Handſchuhe an, griff nach ihrer Taſche und erhob ſich. Im Begriff, durch die Drehtür hinauszugehen, zuckte ſie zuſammen. Jemand hatte ihren Arm berührt. Sie wandte ſich haſtig um. Der Fremde vom Nebentiſch ſtand vor ihr. Wieder ſteilte ſich die kleine Falte zwiſchen den feinen Brauen. Wollte er ſie etwa anſprechen? Eine angenehme Stimme ſagte:„Verzeihung, meine Gnädigſte, Sie haben eben Ihre Gelbbörſe fallen laſſen, ſie glitt Ihnen beim Aufſtehen vom Schoß.“ Nun erſt ſah Wera, daß der junge Mann ihr etwas entgegenhielt. „Ach Gott, meine Börſe—“ In heißem Schreck griff ſie nach dem braunen Lederportemonnaie.„Tauſend Dank, mein Herr. Das wäre ein harter Verluſt für mich ge⸗ weſen!“ Ihre Stimme vibrierte leicht. „Dann freue ich mich doppelt, Sie davor bewahrt zu haben.“ Aus ſchmalem, etwas blaſſem Geſicht ſahen kluge, blaue Augen ſie freundlich an. Aber der Schreck war ſo groß geweſen, daß Wera ſeine Worte kaum hörte. „Ich danke Ihnen nochmals ſehr.“ Ein Neigen des Kopfes. Der Fremde verbeugte ſich, tiefer als üblich vor einer Unbekannten. Er trat hinter Wera auf die Straße, ging, halb unbewußt, ein Stück hinter ihr her. Ohne ſich umzuſehen, ſchritt ſie ſchnell dahin. Da hielt der Mann inne. Was wollte er denn— das war kein Mädchen, der man folgte. Vom Zufall zuſammengeführt und wieder auseinandergetrieben. Wer mochte ſie ſein? Er ſah ihr nach, bis ſie im Gewühl verſchwunden war. Ihm war, als müſſe er die Hand ausſtrecken, um etwas Holdes zu halten, deſſen Nähe ihn eben geſtreift. Viertes Kapitel. Ohne die Gedanken des ihr nachblickenden Mannes zu ahnen, eilte Wera Wettern weiter. Zu Häupten ſchimmerte es golden zwiſchen den zerriſſen dahinjagenden Wolken, hier und da leuchtete ſchon ein Stückchen blauer Himmel wie glückliche Verheißung hernieder. Aber die Menſchen ſahen es nicht. Keiner blieb ſtehen, um ſich an der wachſenden Helle zu freuen, kein Lächeln begrüßte das Licht. Sie hatten keine Zeit, mußten eilen, jagen, daß ſie nicht zu ſpät ans Ziel kamen, mußten berechnen, wie heute die Einnahme ſein würde, planen, wie ſie die Kon⸗ kurrenz ſchlagen, die Gläubiger hinhalten konnten. Aus den meiſten Schaufenſtern ſchrien grellfarbene Plakate ihre Ausverkaufsangebote in die Welt,„zu noch nie dageweſenen Schleuderpreiſen“. Lautſprecher lockten mit dem neueſten Schlager zum Kauf, an den Seiten der dahinratternden Bahnen und Wagen pries fußhohe Be⸗ malung die unübertreffliche Güte einer Zahnpaſta, einer Schokolade, überboten einander in origineller Reklame für ihre Spezialware. Ueberall ein Anbieten, ein Ueberbieten, ein Loben und Verſprechen, hinter deſſen marktſchreieriſcher Front die Sorge lauerte und ihre Zwillingsſchweſter, die Angſt. Hart war das Leben geworden, erſchreckend hart. Wer nicht Schritt halten konnte, wer fiel, wurde er⸗ barmungslos mit Füßen getreten. Wera Wettern, die ſich vorhin gedankenlos von der Menge hatte treiben laſſen, die mit Wolluſt die kalte Friſche in ihre lufthungrigen Lungen eingeſogen, mit blanken Augen ſich des bunten Getriebes und ihrer Freiheit gefreut, ſah plötzlich mit hellſeheriſcher Deutlichkeit die Peitſche, die das ſcheinbar ſo frohgeſchäftige Gewühl vor⸗ wärts trieb, immer ſchneller: die Not ums tägliche Brot. Und ſie hatte es gewagt, von ſüßem Nichtstun zu träumen! Wie, wenn die kleine, ſchäbige Lederbörſe, die ſie in der Handtaſche feſt an ihre Bruſt hielt, wirklich verlorengegangen wäre? Nicht auszudenken! Sie ent⸗ hielt ihre geſamte Barſchaft. Vor kurzem hatte Wera ein Paar Strümpfe von ihren Habſeligkeiten vermißt, bald darauf ein Taſchentuch. Dann fehlten zwei Mark, die, ſie wußte es genau, in der Seite des Geldtäſchchens geweſen waren. Schublade und Schrank ſchloſſen ſchlecht, waren leicht zu öffnen. Ein Sparkaſſen⸗ buch lohnte ſich kaum für die paar mühſam Woche für Woche zurückgelegten Notgroſchen, auch gab es keinen ſicheren Aufbewahrungsort dafür. Da hatte Wera das Geld in die alte Lederbörſe getan und unter dem Kleid ſtets bei ſich um den Hals getragen. Nachts lag der kleine Schatz unter ihrem Kopfkiſſen. Aber heute früh hatte ſie in der Erregung des verſpäteten Erwachens, noch ganz unter dem Bann des traurigfüßen Traumes vergeſſen, die Börſe umzuhängen und ſie ſchnell in die Handtaſche ge⸗ ſtopft, um das Verſäumte im Geſchäft nachzuholen. Und nun hätte ihr Leichtſinn ſie beinahe um alles gebracht. Beim Gedanken daran zitterten ihr noch alle Glieder. Ein heißes Gefühl der Dankbarkeit gegen den Fremden wallte in ihr auf, deſſen Ehrlichkeit ſie vor dem Schlimmſten bewahrt. Wie hatte er eigentlich ausgeſehen — alt, jung, ſchön, häßlich? Sie wußte es nicht, ſah nur ein Paar kluge, gütige Augen vor ſich. Es mußte ein guter Menſch geweſen ſein— wie leicht hätte er im Schutz mußte ſich beeilen, um mitzukommen. des achtlos hin⸗ und herflutenden Ge 0 Börſe aufheben und behalten können! cht war er wohlbeſtallter Beamter oder Angeſtellter. Nein, da hätte er wohl ſchwerlich Muße, um elf Uhr vormittags im Auto⸗ matenreſtaurant Zeitung zu leſen. Er las die Stellungs⸗ angebote, durchfuhr es Wera plötzlich, er tat, was ich hätte tun müſſen!. 5 Eine Woche Urlaub?! Keinen Tag durfte ſie ſich gönnen— ſechsundvierzig Mark ſtanden zwiſchen ihr und dem Nichts, ſechsundvierzig Mark, die groſchenweiſe er. übrigt worden waren von einem Wochenlohn, der kaum zum nötigſten Lebensunterhalt gelangt. Ach, einen Tag, einen einzigen Tag die graue Gegen⸗ wart vergeſſen, dem Gedanken an die holde, glück⸗ überſonnte Vergangenheit leben, in der Sorge, Armut, Not unverſtandene Begriffe geweſen. Die Sehnſucht war größer als die Angſt vor dem Morgen. N f Wera Wettern hielt inne im zielloſen Dahinhaſten, überlegte, wandte dann den Schritt in ſtille Seitenſtraßen und ſtand bald darauf im feierlichen Schweigen der Gemäldegalerie. Langſam ſtieg ſie die weißleuchtende Helle der Marmortreppen empor, wanderte, mehr er⸗ fühlend als betrachtend, durch die hohen Räume, deren Ruhe nur ſelten von Menſchenſchritt oder ⸗ſtimme unter⸗ brochen wurde. Es war der Tag des höchſten Eintritts⸗ preiſes, und die Leute ſparten. 5 Die wundervollen, ſatten Farben der holländiſchen Meiſter erſtrahlten in der milden Helle zu einem Glanz ohnegleichen und erquickten die Augen, die ſo lange Häßlichkeit geſchaut. Lange ſaß Wera Wettern vor der Sixtiniſchen Ma⸗ donna, in träumendes Schauen verſunken. Die Gedanken verdämmerten ſacht, während ihre Augen die unſagbar hoheitsvolle Lieblichkeit der jungfräulichen Heilands⸗ mutter, den geheimnistiefen Blick des ſüßen Knaben auf ihrem Arm, in ſich hineintranken. Längſt war die Mittagszeit vorüber, als Wera Weitern, noch halb traumbefangen, die Galerie verließ und, einem jähen Impuls nachgebend, ein in der Nähe gelegenes, elegantes Reſtaurant aufſuchte. Zu dieſer ſpäten Stunde waren die ſchönen, mit hiſtoriſchen Möbeln ausgeſtatteten Räume faſt leer, was dem ruhebedürftigen Mädchen gerade recht war. An einem kleinen Erkertiſch ſaß ſie, ſah zum Fenſter, auf deſſen Sims rote Alpen⸗ veilchen glühten, hinaus auf die eisbedeckten Waſſer der Elbe und träumte mit in ſich gekehrtem Blick weiter von der Welt unvergänglicher Schönheit, in der ſie eben ge⸗ weilt. Erſt als der Kellner nahte, die Suppe aus der ſilbernen Taſſe in den Teller goß, erwachte ſie. Wie wohl das tat, an einem gutgedeckten Tiſch zu ſitzen, lautlos und gewandt bedient zu werden! Gern hätte ſie Rheinwein getrunken, ſeine funkelnde Bernſteinhelle hätte gut zur Feſtlichkeit dieſes ſeltenen Tages gepaßt, doch ſie wagte es nicht. Nur ein Kännchen duftenden Mokkas gönnte ſie ſich während des Blätterns in den Heften, die der Kellner aufmerkſam herbeigetragen. Sie ſchob die Hefte beiſeite, zahlte und ging. Nicht traurig werden, nicht nachdenken, ſonſt floh der Tag er⸗ ſchreckt davon—— Ich bin müde, dachte ſie, gewaltſam die Schwere ab⸗ ſchüttelnd, die ſich auf ihr Herz zu ſenken drohte. Neue Abwechſlung tat not. Vor einem Kino drängten ſich die Menſchen. Sie ließ ſich mit hineinſchieben, löſte eine Karte, ſaß im rotgoldleuchtenden Raum, der ſich bald ver⸗ dunkelte. Muſik irgendwo— Bilder erſchienen auf der weißen Leinwand, Stimmen ſprachen, ſangen. Irgend⸗ eine luſtige Liebesgeſchichte ſpielte ſich ab, Lachen flatterte empor aus dem Zuſchauerraum, in dem ſich Kopf an Kopf mit heißen Wangen und glänzenden Augen drängte. Alle erfüllte die gleiche Sehnſucht nach Liebe, Glück, Freiheit, nach einem bißchen Sonne. „Ich ſehe mir nur noch Stücke mit einem Happy end an“, bemerkte eine Stimme hinter Wera,„vom Gegenteil kriegt man im täglichen Leben ſchon übergenug zu ſpüren.“ * „Das ſtimmt“, ſeufzte eine andere.„Haben Sie ſchoen gehört: man munkelt von Stillegung der Bittner⸗Werke. Da wären wieder an die zweitauſend Arbeiter brotlos.“ „Ja, ja, ich weiß ſchon. Mein Schwiegerſohn ſitzt im Betriebsrat. Furchtbare Zeiten ſind das.“ Die traumſelige Behaglichkeitsſtimmung, in die Wera ſich bewußt eingelullt, war mit einem Schlage ver⸗ ſchwunden. Nüchtern, hart und grau ſtand die Zukunft wieder vor ihr. Der Traumtag war vorbei. Was kümmerte ſie noch das Gefaſel von Liebe und Glück da auf der Leinwand. Sobald der Akt beendet, erhob ſie ſich und verließ das Lichtſpielhaus. Vor dem Eingang, im hellen Licht ſeiner Lampenreihen, ſtand ein Zeitungs⸗ verkäufer mit den neueſten Ausgaben. Wera kaufte ſich drei Blätter. Heute abend noch würde ſie die Stellungs⸗ angebote ſtudieren, um morgen früh die Suche nach neuer Arbeit aufzunehmen. Während ſie an der Halteſtelle ſtand, dem Autobus entgegenſah, der aus dem Dunkel wie ein Urweltungeheuer mit glühenden Augen angeſchnaubt kam, glitt noch knapp vor dem nahenden Wagen ein Privatauto vorüber, lang⸗ geſtreckt, von ſchnittiger Eleganz, helles Holz mit Stahl⸗ beſchlägen. Mit lautem, herriſchem Hupen warnte es die vordrängenden Menſchen aus dem Wege. Wera, die vorn ſtand, traf juſt den Blick des darinſitzenden Herrn, der, im Begriff, ſich eine Zigarette anzuzünden, zum Fenſter hin⸗ ausſah. Es war derſelbe Herr, der heute früh vor der Bank geſtanden, als ſie ins Geſchäft ging, derſelbe, deſſen Geſtalt und Haltung ſie an Onkel Gregor erinnert hatten. Seine Augen ſchienen ſich zu weiten, da er ſie ſah— beugte er ſich nicht vor? Natütclich eine Täuſchung. Gewiß ſtand jemand hinter ihr. Ihr galt die jähe Bewegung jedenfalls nicht. Und doch war etwas im Ausdruck diefes fremden Männergeſichts, das ihr irgendwie bekannt vorkam. Es blieb keine Zeit zum Nachdenken, der Autobus hielt, man Fortſetzung folgt) wird s darauf h Gelder l abgeführt ſein müſſen, äber das Verbot des Schrotſchuſſes auf Rehwild aufmerkſa ſchuß für Beſchlagnahmung der Waffe ſowie mit Entziehung des Jagdpaſſes zu rechnen. zu erwähnen, daß lt. Beſtimmung des Ober⸗ Landwirtſchaftsrats Dr. Finger in dieſem Jahre Wage geliefert werden müſſen. Süänger⸗Einheit. Kaninchen⸗ Viernheim, 21. Sept. „ Gauparteitag. Wie wir erfahren, 150 der Ortsgruppenleitung nochmals ingewieſen, daß bis heute Abend die zur Fahrt zum Gauparteitag reſtlos andernfalls die Teilnahme gesperrt wird. „Verbot des Schrotſchuſſes. Es wird auf die erlaſſenen amtlichen Verfügungen m gemacht. Während ſeither der Schrot⸗ die Dauer der 15 9 5 9 i ehwild geſtattet war, iſt jetzt, der Schrot⸗ 1 und der Schuß mit gehacktem Blei— auch als Fangſchuß— auf Rehwild allgemein verboten. Bei Zuwiderhand⸗ lungen gegen dieſe Vorſchrift iſt außer auf Strafe mit der Einziehung des erlegten Wildes, der „ Grumpenverkauf. Der Verkauf der Tabak-Vorernte der Gemeinden Lampert heim, Lorſch, Viernheim, Groß⸗Hauſen und Klein⸗Hauſen fand am Montagabend in Mann⸗ heim im Durlacher Hof ſtatt. Anweſend waren außer dem Vorſtand des Tabakbauverbandes alle Vorſitzenden der örtlichen Tabakbauvereine der genannten Ortſchaften. Lampertheim brachte 130 Zentner loſe Grumpen und 30 Zentner gebündelte zum Verkauf. Die Grumpen des Vereins 1 kaufte für 62,35 pro Zentner die Fa. Marx und Katz⸗Bruchſal. Verein 2 für 62,10 Fa. Maier& Co.; Verein 3 für 62,15 Mk. Fa. Scherer und Sohn⸗Seckenheim; Ver⸗ ein 4 für 62,80 die Fa. Süß und Co.⸗Lam⸗ pertheim; die gleiche Fa. Verein 5 für 62,90; Verein 6 für 62,75 Fa. Marx nud Katz; Ver⸗ ein 7 für 66.— Fa. Hch. Jakob⸗Viernheim. Die Tabakbauern können mit dem Grumpenpreis recht zufrieden ſein, zumal er in ſolcher Höhe noch nicht erreicht wurde. Der Erlös für die anderen Gemeinden bewegte ſich zwiſchen 65 und 67 Mk. pro Ztr.; es iſt hieraus zu er⸗ ſehen, daß ſich die Qualität des Lampertheimer Tabaks gegenüber den vergangenen Jahren weſentlich gebeſſert hat und anderen Orten nicht mehr viel nachſteht. Der Tag der Verſteiger⸗ ung wird noch bekannt gegeben.— Es iſt noch die Sandblätter 3. Klaſſe nicht als Sandblätter, ſondern als eingenähte Grumpen, alſo gebündelt, bei der Verwiegung der loſen Grumpen zur Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands., Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Donnerstag abend 8½½ Uhr Spezialprobe für Tenöre im kleinen Saal des Löwen(Mitglied Brückmann). Wer den Spezialproben nicht anwohnt, hat Ueberſchrei⸗ bung zur Paſſivität zu erwarten. Der Vorſitzende. Männergeſangverein 1846. Donnerstag Abend 8 ¼ Uhr vollzählige Singſtunde. Es iſt der dringende Wunſch des Dirigenten, daß alle Sänger, auch die früheren reſtlos und pünkt⸗ lich zur Stelle ſind. Geſangverein„Süngerbund.“ Freitag abend ½9 Uhr Singſtunde. Der 1. Vorſitzende. und Geflügelzuchtverein 1916. Sonntag, den 24. Gept. nachmittag 3 Uhr findet in Heppenheim im Saalbau Kärcher die Gründung des neuen Kreisverbandes ſtatt. Die Mitglieder(Abtlg. Kaninchen) werden gebeten vollzählig an dieſer Verſammlung ſich zu beteiligen, ganz beſonders muß der Vor⸗ ſtand geſchloſſen erſcheinen. Abfahrt bei ſchönem Wetter pünktlich 1 Uhr, Treffpunkt Vereins- lokal. Der Vorſtand. Turnverein von 1893 e. V. Heute Donners⸗ bag nachmittag 6 Uhr Training ſämtlicher Fauſtballer auf dem Waldſportplaß. Die Leitung. Turnverein von 1893. Freitag, den 22. ds. Mts, abends 9 Uhr haben alle Mitglieder aktiv ſowie paſſiv vom 17. bis 25. Lebens⸗ jahre im Lokal zum Freiſchütz zu erſcheinen betr. Aufſtellung einer Turnerwehr. Es iſt Pflicht, daß ein jeder erſcheint Der Führer. Ohne langes zurichten gute Suppen Ss Suppen-Würfeln 5 deutsche Qudlitöts ware Film vom Reichs parleitag. In den Herzen der Teilnehmer am Reichs⸗ parteitag der NSDAP. in Nürnberg iſt das Erlebnis unvergeßlich. Millionen, die nicht dabei ſein konnken, wollen ſich die herrlichen Bilder auch einprägen. Dazu hat die Reichs⸗ propagandaleitung einen Film drehen laſſen. Unter der Leitung des Pg. Oberregierungs⸗ rat Raether haben 50 Filmleute alle hervor⸗ ragenden Geſchehniſſe der großen Zuſammen⸗ kunft in Bild und Ton feſtgehalten. Nur das Beſte und Intereſſanteſte wurde an vielen Stellen, wo man Filmkameratürme errichtet hatte, in viel unbeobachteten Scenen erfaßt, guch die Handkamera hat inmitten der Maſ⸗ ſen gearbeitet. Das ganze wurde zu einem laufenden, abendfüllenden Tonbildſtreifen verarbeitet. Die bis jetzt vorliegenden Bilder übertreffen alle Erwartungen. Wir ſehen und hören den Führer auf den verſchiedenen Tagungen, erleben die Auf- und Vorbeimärſche und nehmen Teil an allen Er⸗ eigniſſen, die auch den Zuhausgebliebenen am Lautſprecher die Herzen höher ſchlagen ließen. Der Film zählt mit zu den größten filmiſchen Erlebniſſen und jeder Natlonalſozialiſt und guter Deutſche ſoll die Gelegenheit nicht ver⸗ ſäumen, wenigſtens durch das Lichtbild am Ehrentag des Nationalſozialismus dabei ge— weſen zu ſein. i Die Filmwochenſchauen bringen nur kurze Auszüge. Der offizielle Reichs partei⸗ tagfilm kommt ausſchließlich nur durch die Landesfilmſtelle Südweſt der NSDAP., Frankfurt a. M., Bürgerſtraße 9—11, in un⸗ ſerem Bezirk an Lichtſpieltheaterbeſitzer und Ortsgruppen der NSDAP. zum Verleih. Schnellſte Anfrage iſt notwendig, damit Vor⸗ ſorge für reibungsloſen Verleih getroffen werden kann. Es wird erwartet, daß kein nationaler Deutſcher den Film verſäumt. Der Deutſche Film propagiert das deutſche Handwerk. In den Dienſt der Werbeaktion für das deutſche Handwerk hat ſich auch der deutſche Film geſtellt, der mehr als eine zweite Inſti⸗ tution berufen iſt, dem deutſchen Volk Art und Weſen ſeiner Stände und Berufsgrup⸗ pen optiſch nahe zu bringen. Seitens des Reichsminiſteriums für Propaganda und Volksaufklärung, Abteilung Film, iſt dem Reichsſtand für das deutſche Handwerk vollſte Unterſtützung für die Propagierung der großen Handwerkswoche, die vom 15. bis 21. Oktober 1933 in ganz Deutſchland durchge⸗ führt wird, zugeſagt worden. In der Zeit vom 1. Oktober bis zum 21. Oktober 1933 werden auch die Kinotheater in den Spiel⸗ plänen durch Kulturfilme auf die große Be⸗ deutung des Handwerkerſtandes für die Ge⸗ weiſen und ſo dem Kinopublikum aufzeigen, wie wichtig es iſt, wieder zum guten, ſoliden Handwerksmeiſter zu gehen, um das Mög⸗ lichſte auch hier zum Wiederaufſtieg der gan⸗ zen deutſchen Wirtſchaft beizutragen. Eine große Anzahl von Kulturfilmen über alle Gebiete des Handwerks, des Kunſtge⸗ werbes und den Wert ſolider deutſcher Ar⸗ beit ſtehen zur Verfügung und es wird kein Kino geben, welches in dieſer Zeit nicht für die Propagierung dieſer gerechten Sache eintritt. Der deutſche Film hat hier eine große kul⸗ turelle und volksaufklärende Aufgabe erhal⸗ ten, die er voll und ganz erfüllen wird. Außerdem iſt geplant, durch Sonderveranſtal⸗ tungen während der Werbewoche den Film „Einer für alle, alle für Einen“ durch die Einrichtung der Landesfilmſtellen in das Volk tragen zu laſſen, um dieſes Werk, das ſich mit Handwerk und Gewerbe und der Bedeutung für das Volksganze befaßt, wer⸗ ben zu laſſen für deutſche Arbeit und deut⸗ ſchen Fleiß. Durch dieſe volksaufklärende Arbeit des Films im Dienſte des deutſchen Handwerks, wird allen Volksgenoſſen durch das Lichtbild klar gemacht, daß heute noch, wie in den ver⸗ gangenen Tagen der Zünfte, das alte Wort Wert und Berechtigung hat: „Deutſche, ehrt Eure deutſchen Meiſter!“ Volksgenoſſen, befucht nur rein deutſche Filme, lehnt alles fremdraſſige ab. 4 Großſtädte— Todesſtädte Aka. Im Jahre 1932 haben in Deutſchland nicht weniger als elf Großſtädte einen Ster⸗ beüberſchuß gehabt; das heißt in ihnen war die Zahl der Todesfälle größer als die der Lebendgeburten. Vor zwei Jahren konnte man dieſe Erſcheinung nur in Verlin feſt⸗ ſtellen. In kürzeſter Zeit iſt alſo eine rapide Verſchlechterung der bevölkerungspolitiſchen Verhältniſſe eingetreten. Wenn hieran auch wohl die Wirtſchaftskriſe mitwirkte, ſo kann man doch bei weitem nicht in ihr allein die Urſache für dieſe Entwicklung ſehen. Wenn gerade in Großſtädten der Geburtenrückgang den ſchärfſten Audruck genommen hat, ſo iſt das ein Fingerzeig dafür, daß die in gleicher Weiſe für die Großſtadt charakteriſtiſche Be⸗ tonung des individuellen Lebensanſpruches die eigentlich geiſtige Urſache für den Fami⸗ lienſchwund bildet. In wenigen Jahren iſt man in den Großſtädten vom 3⸗, zum 25, zum 1⸗Kinderſyſtem geſchritten, an deſſen Ende ſchließlich das Keinkinderſyſtem und da⸗ mit der Abgrund für die Volksentwicklung ſteht. Es war die höchſte Zeit, daß mit ent⸗ ſchloſſener Hand das Steuer herumgeworfen wurde und Bedingungen für eine lebenskräf⸗ ſamtwirtſchaft, auf Art und Arheit der ein⸗ zelnen Berufsgruppen des Handwerks hin— Die nationalſozialiſtiſche Volkswohlfahrt (NSV.) iſt, wie die Kreisleitung der NSV. mitteilt, durch Verfügung unſeres Volkskanz⸗ lers Adolf Hitler ins Leben gerufen worden. Sie iſt die jüngſte Organiſation innerhalb der NSDAP. Der Organiſationsplan der NS. ſieht ei⸗ ne Reichs⸗ und Gau⸗, eine Kreis- und Orts⸗ gruppenleitung vor. Der Reichsleitung ſteht der Landtagsabgeordnete Hilgenfeldt als Reichswart vor, der zum Gauwalter Bür⸗ germeiſter Haug, Darmſtadt beſtellt hat. Der Gauwalter ernennt den Kreiswalter und die⸗ ſer wiederum den Ortsgruppenwalter. Dem Reichswalter uſw. ſteht der Geſchäftsführer, der Kaſſewart und der Preſſewart zur Seite. Vielerorts hat man ſich wohl gefragt, war es notwendig dieſe Organiſation zu gründen? Man hatte ſo viel von dieſem „Wohlfahrtsſtaat“ des alten Syſtems gehört und vielleicht im Stillen gehofft, die Wohl⸗ fahrtspflege oder„die Fürſorge“, wie man im Volksmund ſagte, würde ganz verſchwin⸗ den. Ja, der„Wohlfahrtsſtaat“, entſtanden aus einem libergliſtiſch⸗marxiſtiſchen Geiſt muß auch verſchwinden. An ſeine Stelle wird jedoch eine Wohlfahrtspflege und Fürſorge treten, die von rein nationalſozialiſtiſchem Denken und Wollen geleitet ſein wird. Das Verantwortungsgefühl des Einzelnen ſoll ge⸗ ſtärkt und der Helferwille aller Volksgenoſ⸗ ſen geweckt werden. Von welch falſchen Vorausſetzungen die früheren Regierungen bei der Wohlfahrts⸗ pflege ausgingen, zeigt ſich in der heutigen Wirtſchaftslage. Jeder Volksgenoſſe muß es am eigenen Leib verſpüren. Welch Angeheu⸗ re Arbeit wird noch geleiſtet werden müſſen, bis ßdieſe Schäden wieder behoben ſind Die NS ⸗Volkswohlfahrt hat es übernommen, hier Abhilfe zu ſchaffen. Sie wird ſich, ge⸗ ſtützt auf den Opferwillen aller Bolksgenoz⸗ ſen, der wirklich unverſchaͤldet in Not gera⸗ tenen Arbeitsloſen, ihrer Kinder, des aſten alleinſtehenden Großmütterchens uſw. an⸗ nehmen, um das Los dieſer Armen mildern zu helfen. Selbſtverſtändlich gehört auch die Betreuung der Kriegsbeſchädigten, der Klein⸗, Sozial⸗ und Invalidenrentner in das Aufgabengebiet der NSW. I Worfel für 2 ſeller Opf. Ganz beſonders wird die NS. beſtrebt ſein, vorbeugende Fürſorge zu treihen. Das Die NS⸗Wohlfahrt Ihre Organiſation und ihre Aufgabe tige Bevölkerungsentwicklung geſetzt wurden. alte Syſtem ſah eine Hauptaufgabe darm, aſoziale Elemente zu unterſtützen, ſie für möglichſt viel Geld in Anſtalten unterzubrin⸗ gen. Ein Geiſteskranker z. B. koſtet der öf⸗ fentlichen Fürſorge jetzt noch über 1200 Mk. jöhrlich. Was könnte mit dieſem Geld heute alles angefangen werden, wenn man ſeit⸗ her verſtanden hätte, Schäden körperlicher und geiſtiger Art bereits im Anfangsſtadium zu erfaſſen und zu bekämpfen. Das Stert⸗ liſationsgeſetz z. B. gibt jetzt die Möglichkeit die Volksgemeinſchaft vor derartigen Aus⸗ gaben zum größten Teil zu bewahren. Denn Deutſchland kann nur wieder hochkommen, wenn es geſunde, arbeitskräftige und arbeits⸗ frohe Menſchen hat. Nicht vollwertige Men⸗ ſchenkinder dagegen belaſten ſeine Wirt⸗ ſchaft aufs Unerträgliche. Die erſte große Aufgabe, die die NSV. zu löſen hat, iſt die Winterhilfsaktion für den zommenden Winter. Wenn auch die Arbeits⸗ loſigkeit ſchon merklich nachgelaſſen hat, iſt doch noch ein ganzes Heer von Arbeitsloſen vorhanden, das an den Winter mit Schrecken denkt. Es fehlt an Holz und Kohlen, an Kleidungsſtücken und Schuhwerk. Ueber Sommer wurden die Kinder barfuß in die Schule ſchickt. Jetzt müſſen ſie der Schule fernbleiben, ſie haben keine Schuhe mehr an⸗ zuziehen. Der Vater kann ſie von ſeiner kärglichen Unterſtützung nicht mehr herrich⸗ ten laſſen. Hier gilt es, nationalſozialiſtiſchen Opferſinn zu zeigen. Die NSW. will hier eingreifen. Sie be⸗ trachtet es als ihre wichtigſte Aufgabe, den armen Kindern Schuhe und warme Klei⸗ dung zu verſchaffen. Sie kann dies aber nur, wenn ſie Geld hat. Staat und Reich können ihr keins geben. Die öffentlichen Kaſſen ſind leer. Deshalb wendet ſich die NSV. an die, die noch Arbeit und Brot haben. Beweiſt, daß Ihr Nationalſozialiſten ſeid, erklärt Eu⸗ ren Beitritt zur NSV. und ermöglicht es ihr, durch einen kleinen monatlichen Beitrag der großen Aufgabe gerecht zu werden. Die Wer⸗ ber der NSV. werden in den nächſten Wo⸗ chen von Haus zu Haus gehen. Weiſt kei⸗ nen Werber ab. Denkt daran, wenn Ihr den Werber wegſchickt, muß das Kind Eures Volksgenoſſen frieren und hungern. Mondaufg. 7.54 Die neuen Wehrkreiskommandeure. Bild links: Generalleutnant Liſt, neuer Kom⸗ mandeur des Wehrkreiſes 4, Dresden; rechts: Generalleutnant Adam, Kommandant des Wehr⸗ kreiſes 7 und Landeskommandant von Bayern. Aus der Heimat Gedenktage 21. September. 1558 Kaiſer Karl V. im Kloſter San Juſte in Spanien geſtorben. 1832 Der ſchottiſche Dichter Walter Scott in Abbotsford geſtorben. 1860 Der Philoſoph Arthur Schopenhauer in Frankfurt a. M. geſtorben. 1890 Der Fliegeroffizier Max Immelmann in Dresden geboren. Prot. und kath.: Evangeliſt Matthäus. Sonnenaufg. 5.43 Sonnenunterg. 18.02 Mondunterg. 18.08 * Herbſtanfang Frühling und Herbſt, die die hohe Zeit des Jahres, ſeine Erfüllung, den Sommer, umrahmen, ſind beide von gleich ergreifen⸗ der Schönheit. Der lieblichen Herbheit der erwachenden Natur ſteht im Herbſt ihr Ab⸗ ſchied in berauſchender, leuchtender Farben⸗ 95 gegenüber. Es iſt kein ſtilles, müdes ahinſinken, ſondern ein kraftvolles Ende, ein jubelndes Vergehen, in denen das Jahr noch einmal das reiche Füllhorn ſeiner Ga⸗ ben ausſchüttet, uns köſtliche Früchte und als edelſte Abſchiedsgabe den Wein beſchert. Eine Zeit wunderſamer Schönheit iſt an⸗ gebrochen. Zwar ſind die Tage ſchon kurz, aber ihr leuchtender Sonnenſchein mit ſom⸗ merlicher Wärme entſchädigt uns dafür. Das Laub beginnt ſich zu färben, immer tie⸗ fer, ſatter und leuchtender werden ſeine Far⸗ ben nud wetteifern mit den Tönen der Herbſtblumen, die in reicher Fülle noch in allen Gärten blühen, Rot Braun und Gelb ſind am ſtärkſten vertreten. Unverändert nur bleibt das dunkle, ernſte Grün der Nadel⸗ wälder. Es iſt kein Sterben, das trauig macht, wir ſehen den Abſchluß eines Seins, dem höchſte Erfüllung ward, in einem Ge⸗ fühl, dem Hebbel in ſeinem Gedicht„Herbſt⸗ bild“ Ausdruck verliehen hat: Dies iſt ein Herbſttag, wie ich keinen ſah! Die Luft iſt ſtill, als atme man kaum, Und dennoch fallen raſchelnd, fern und nah, Die ſchönſten Früchte ab von jedem Baum. O ſtört ſie nicht, die Feier der Natur! Dies iſt die Leſe, die ſie ſelber hält; Denn heute löſt ſich von den Zweigen nur, Was vor dem milden Strahl der 1 0 ällt. 1 ur Herbſtzeichen in der Vogelwelt Man beobachtet ſchon jetzt überall, daß die Kie⸗ bitze zum Abflug rüſten. Dabei kann man ei⸗ ne ziemlich ſtarke Vermehrung der Kiebitze in den Wieſengegenden feſtſtellen. Während man ſonſt den melancholiſchen Ruf des Kie⸗ bitz noch ſelten hört, ſieht man jetzt ganze Schirme dieſer munteren, leicht beſchwing⸗ ten Vögel. Auch die Stare ſammeln ſich zu großen Schwärmen. Die jungen Störche hal⸗ ten Generalprobe für ihre große Fahrt. e Eine vorläufige Handwerkerkarte. Der Deutſche Handwerks- und Gewerbekammer⸗ tag hat den angeſchloſſenen Kammern zwei Muſter von Handwerkerkarten übermittelt, von denen eine als eine vorläufige Handwer⸗ kerkarte in den Verkehr eingeführt werden ſoll. Der Referent im Deutſchen Handwerks⸗ und Gewerbekammertags, Dr. Lechmann⸗ Berlin, erinnert daran, daß die geſetzliche Einführung einer Handwerkerkarte erſtrebt wurde. Die Handwerkskammern dürften Be⸗ ſcheinigungen über die Befugnis zur Füh⸗ rung des Meiſtertitels uſw. erteilen. Auf der anderen Seite allerdings werde kein Auf⸗ traggeber rechtlich daran gehindert, Aufträ⸗ ge ſolchen Handwerkern zu erteilen, die eine Handwerkerkarte nicht beſitzen. Generell laſſe ſich von der Einführung z. B. eine ge⸗ wiſſe Einſchränkung der Schwarzarbeit er⸗ warten ſowie eine Einſchränkung des Pfu⸗ ſchertums. Wetters orherſage: Anhalten de“ Knheſtändigen Wetters.