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Geſchäͤftsſt Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. — Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vor her.— Annahme von Anzeigen in unſerer e u. von sämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes i bei Anzeigen werden nach Möglichkeit Sagah nice— Für die Aufnahme an eſtimmt vorgeschriebenen Tagen kann jedoch eine Gewä Montag, den 25. September 1933 N r nicht übernommen werden . 50. Jahrgang Hitler vollzieht den erſten Spatenstich Feierlicher Baubeginn der Main⸗Netkar⸗Autobahn— Der Kanzler gibt den Veſehl zum Arbeitsanfaug Jeſtalt in Fraulfurt Frankfurt a. M., 24. September. Die alte ede 15. hiſtori eſchehens. Der große Plan der ae ili chen Regierung, als Teil des Kampfes gegen die Arbeitsloſigkeit Deutſchland mit einem Netz von Autoſtra⸗ ßen zu durchziehen, wird mit dem erſten Spatenſtich zu der Teilſtrecke Frankfurt— Darmſtadt— Mannheim— Heidelberg ſeine Verwirklichung finden. Ganz Frankfurt und die weitere Umge⸗ bung nehmen freudigen Anteil an dieſem ge⸗ ſchichtlichen Ereignis. die Feier vor dem Arbeitsamt Vor und auf dem Hofe des Arbeitsamtes verſammelten ſich in der Morgenfrühe die mehr als 700 bisher arbeitsloſen Volksgenoſ⸗ ſen, die dazu auserſehen ſind, den Autoſtra⸗ ßenbau zu beginnen. Der Präſident des Lan⸗ desarbeitsamtes, Oberregierungsrat Dr. Kühne, beglückwünſchte die Arbeiter. Dieſer Tag des Arbeitsbeginnes an der erſten Auto⸗ bahn Deutſchlands weiſe nicht ur dem deut⸗ ſchen Verkehrsweſen neue Wege, dieſer Tag bedeule einen großen Jork ſchritt in der Ankurbelung der Wirkſchaft Die Bedeutung dieſer Stunde liege aber auch darin, daß ſie die Verbundenheit der deut⸗ ſchen Arbeit mit dem Führer zum Ausdruck bringe. Und nun formierten ſich die Arbeiter zu einem langen Zuge, um unter Porantritt einer Muſikkapelle und unter Begleitung einer SA⸗Abteilung zum Börſenplatz zu marſchieren. der Feſtalt auf dem Vörſenplatz Auf dem Pörſenplatz begrüßte Reichsſtatt⸗ halter und Gauleiter Sprenger die Ar⸗ beiter der Stirn und der Fauſt und wies darauf hin, daß mehr als zwei Millionen durch die Maßnahmen des Führers aus der verelendenden Arbeitsloſigkeit wieder einer fruchtbaren Tätigkeit zugeführt worden ſind. „So werdet Ihr nun als Wahrzeichen Eurer Arbeit die Schaufeln erhalten, um an dem Bau der Aukobahn„Main— Neckar“ Hand anzulegen. o bleibt nun beſeelt als Soldalen der Arbeit von dem zähen Willen, der die Kämpfer der RS DA p umlohte, als ſie auszogen, den Nationalſozialismus in den Bau zu fragen, und vollendet das Werk des größten Deulſchen, Adolf Hitler.“ Nachdem der ſtürmiſche Beifall zu der An⸗ ſprache des Reichsſtatthalters verklungen war, ergriff der Generalinſpekteur Dr. Todt das Wort und führte u. a. aus: Wir haben Euch jetzt aus dem Arbeitsamt herausgeholt, um Euch Arbeit und Brot zu geben. Wir bauen keine Paläſte, wir bauen Straßen, Autostraßen, nicht nur in Frankfurt a. M., ſondern im ganzen Reich und geben Euch nicht nur Arbeit für ein paar Wochen, ſondern nach und nach hoffen wir 300 000 Mann für fünf, ja vielleicht ſo⸗ gar für 10 Jahre beſchäftigen zu können und darüber hinaus werden in Zuſammen⸗ ang mit dieſen Autoſtraßenbauten eine illion Menſchen Beſchäftigung finden kön⸗ Et. Der Laſtwagen ſoll auf dieſer traße dominieren, der die Rohſtoffe von n Häfen nach den Fabriken, die landwirt⸗ aftlichen Erzeugniſſe vom Lande in die Städte bringt. Ihr, die erſten bei dem Werk, tegreift die Werkzeuge, die nicht roſtig wer⸗ db ſollen, bis der letzte Kilometer der Auto⸗ 5 en fertiggeſtellt iſt. Mit einem drei⸗ ſachen Sieg Heil auf den Führer ſchloß Ge⸗ keralinſpekteur Todt ſeine Anſprache. J De Verteilung der Werkzeuge Reichsſtatthalter Sprenger überreichte dann im Namen des Führers jedem einzel⸗ nen der über 700 Arbeiter das Werkzeug. Die Zimmerleute und Holzfäller bekamen ſchwere Beile. Die Ingenieure und Meßge⸗ hilfen Rechenſchieber und Meßmaße. Die Maurer und Betonierer Kellen, die Tiefbau⸗ und Hilfsarbeiter je eine Schippe. Damit war die Kundgebung auf dem Bör⸗ ſenplatz beendet. Die Arbeiter formierten ſich zu einem impoſanten Zug mit geſchultertem Werkzeug und marſchierten durch die Stra⸗ ßen der Stadt in ſüdweſtlicher Richtung nach dem gleich vor den Toren der Stadt gelege— nen Arbeitsplatz, an dem der Führer den er— ſten Spatenſtich vornehmen wird. Die Ankunft des Führers Der Führer, Reichskanzler Adolf Hitler, traf im Flugzeug auf dem Frankfurter Flug⸗ platz ein, wo er von einer ungeheuer gro- ßen Zuſchauermenge begeiſtert empfangen wurde. Adolf Hitler begab ſich dann im Krafk⸗ wagen durch ein Spalier von SA-Leu⸗ ken durch die Skadi nach der Arbeiks⸗ ſtälte. Kurz vor dem Führer war Reichsminiſter Dr. Goebbels ebenfalls auf dem Flug- platz eingetroffen. Her Staatsalt auf der Arbeitsſtätte Der Platz, auf dem der erſte Spatenſtich zu dem Bau der Autoteilſtrecke Main— Neckar ſtattfindei, liegt dicht am Ufer des Mains. Arbeiterbütten. Feldbabnen und ein aufge⸗ ſtelltes Profil fur die Autobahnbrücke über den Main ſowie eine einzige Fahnenſtange, das iſt der Platz, auf dem dieſer feierliche Staats⸗ akt vollzogen wird. Schon lange vor Beginn des feierlichen Aktes iſt der Platz von einer dichten Menſchenkette umſäumt. Am 10 Uhr marſchieren unter Vorantritt der Muſik die 700 eingeſtellten Arbeiter mit Hacken und Spaten über den Schultern auf und nehmen mit der Front nach dem Stand des Füh⸗ rers Aufſtellung. Dahinter gruppieren ſich die Angehörigen der Arbeiter. Nach und nach treffen die Ehrengäſte ein, unter ihnen auch der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Pg. Ley. Um 10.45 Uhr verkünden heranbrau⸗ ſende Heilrufe das Eintreffen des Führers. Reichsſtatthalter und Gauleiter Spren⸗ ger begrüßte den Reichskanzler im Namen aller, die von jenem Geiſt erfüllt worden ſind, den er zuerſt gepredigt habe. Wir ſind uns bewußt, daß der Bau der Autobahnen, der heute begonnen wird, ein Denkmal ſein wird für den Führer. Ich ſchätze mich glück⸗ lich, als Reichsſtatthalter von Heſſen, daß hier an dieſer Stelle das große Werk begon⸗ nen werden kann. Nach dem dreifachen Sieg⸗Heil, dem Ge⸗ ſang des Deutſchland⸗ und des Horſt⸗Weſ⸗ ſel⸗Liedes meldete der Generalinſpekteur des deutſchen Straßenweſens Dr. Todt dem Führer die Arbeitsbereitſchaft der erſten deutſchen Reichsautobahnen. Darauf über⸗ reichte Generaldirektor Dr. Dorpmüller dem Reichskanzler einen Spaten und dankte na⸗ mens der Deutſchen Reichsbahn dem Führer, daß er die deutſche Reichsbahn und die Auto⸗ bahnen zuſammengeſchloſſen habe zu Nutz und Frommen unſeres Vaterlandes. Auth dies ist Dienſt am Voll Der Führer über den Sinn der Arbeit Die Rede des Kanzlers Meine Herren Miniſter! Meine Herren Präſidenten der Reichsbahn und der Reichs⸗ bank! Meine Herren Statthalter, Gauleiter und Parteigenoſſen und meine deutſchen Arbeiter! Wir ſtehen heute am Beginn einer gewal⸗ tigen Arbeit. Sie wird in ihrer Bedeutung nicht nur für das deutſche Verkehrsweſen, ſondern in weiteſtem Sinne für die deutſche Wirtſchaft erſt in ſpäteren Jahrzehnten voll⸗ ſtändig gewürdigt werden. Dem Verkehr be⸗ ginnen wir nunmehr neue Schlagadern zu bauen! Neue Verkehrswege werden nun in der Geſtaltung des deutſchen Autoſtraßen⸗ weſens die gebührende und notwendige Be⸗ rückſichtigung finden. In Jahrzehnlen wird man dann den Verkehr 1 ſehen von dieſen neuen großen Berkehrsſtraßen, die wir nunmehr durch gong Deutſchland ziehen wollen. 6400 Kilometer ſind der erſte Beginn dieſes Werkes. Ich weiß, daß dieſe gigantiſche Ar⸗ beit nur denkbar iſt durch die Ae dr beit Vieler, daß dieſes Werk nie hätte ent⸗ ſtehen können, wenn nicht, angefangen vom Kabinett, der Reichsregierung, über die deut⸗ ſche Reichsbank und die deutſche Reichsbahn die Erkenntnis der Größe dieſes Werkes Platz gegriffen hätte und der Wille, dieſes Werk zu verwirklichen. Wir kämpfen damit zugleich an gegen die ſchwerſte Not und das tiefſte Unglück, das über Deutſchland im Laufe der letzten 15 Jahre gekommen iſt. Der Fluch der Arbeitsloſigkeit, der Mil⸗ janen menichen au einer unwürdigen und unmöglichen Levensſuhrung ver⸗ dammke, muß beſeitigt werden. Wir ſind uns darüber klar, daß der Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit nicht von heute auf morgen zum vollen Erfolg führen kann, aber wir ſind uns auch klar darüber, daß dieſer Kampf unter allen Umſtänden durch⸗ geführt werden muß. Wir ſind entſchloſſen, es zu tun, denn wir haben der Nation das Gelöbnis abgelegt, dieſe Not zu beſeitigen (ſtürmiſche Heilrufe). Vier Jahre haben wir uns damals ausgebeten und wollen dieſe vier Jahre nützen zum Segen und Frommen unſeres deutſchen Volkes und damit in erſter Linie für den deutſchen Arbeiter. Ich bin, meine Arbeiter, in der Zeit meines Kampfes um die Macht in Deutſchland von denen, die ſelbſt vorgaben, Arbeiterintereſſen zu ver⸗ treten, oft angegriffen worden mit dem Hin⸗ weis auf meine Herkunft. Damals pflegte man zu ſagen: Was will denn der ehemalige Bauarbeiter oder Anſtreicher eigentlich? Ich bin glücklich und ſtolz, daß mich das Schickſal gezwungen hat, dieſen Weg zu gehen. So habe ich vielleicht mehr als andere Verſtändnis bekommen für den deulſchen Arbeiter, für ſein Weſen, für ſein Leid, aber auch für ſeine Lebensnokwendigkei⸗ ken(Bravorufe). Wenn wir dieſes Werk heute beginnen, dann tue ich es aus dieſen Gefühlen, aus dieſen Erfahrungen meines eigenen Lebens heraus; ich weiß daher auch, daß des, was heute mit einem Feſt beginnt, für viele Hunderttau⸗ ſende Mühe und Schweiß bedeuten wird. Ich weiß, daß dieſer Tag des Feſtes vergeht, daß die Zeiten kommen, da Regen, Froſt und Schnee dem einzelnen die Arbeit ſauer und ſchwer machen werden. Aber es iſt notwen⸗ dig, dieſe Arbeit muß getan werden; uns ft niemand, wenn wir uns nicht ſelbſt hel⸗ U ſen. Den zweckmäßigſten Weg, das deutſche olk wieder in den Prozeß der Arbeit zu⸗ rückzuführen, ſehe ich dann durch große mo⸗ numentale Arbeiten, irgendwo zunächſt die deutſche Wirtſchaft in Gang zu ſetzen. Wenn Ihr heute eine ſchwere Arbeit übernehmt und in den harten Zeiten des Herbſtes, des Winters und des Frühjahrs weiterführen müßt, dann ſorgt Ihr dafür, daß durch Erere geſteigerte Konſumkraft wieder hunderttau⸗ ſend andere in Fabriken und Werkſtätten Arbeit bekommen. Es iſt unſer Ziel, die Konſumkraft der Maſſen langſam zu heben und auf dieſem Wege die Produktionsſtätten mit Aufträgen zu verſehen und die deutſche Wirtſchaft wieder in Bewegung zu bringen. Ich bitte Euch daher, ſtets zu bedenken, daß es heute nicht in unſerem Ermeſſen ſteht, welche Arbeit wir zu wählen haben. Ich bitte Euch, zu bedenken, daß wir in einer Jeiet leben, die das Weſenkliche in der Arbeit an ſich ſieht, daß wir einen Staa aufbauen wollen, der die Arbeit ſchätzk um ihrer ſelbſt willen, weil er eine Pflicht un der Nation erfüllt, einen Staat, der durch ſeinen Arbeilsdienſt jeden erziehen wile, jedes Söhnchen auch hochgeborener Ellern zer Achkung der Arbeit, zum Reſpekt vor r körperlichen Tätigkeit im Dienfte der Volksgemeinſchafk.(Beifall.) Ich weiß, daß dieſer große Prozeß des inneren Zuſammenſchmiedens unſeres Vol⸗ kes nicht von heute auf morgen vollzogen werden kann. Was in 30, 40, 50, 100 Jah⸗ ren auseinanderbrach, daß Ihr verzogen und verbildet wurden, das können auch wir nicht in wenigen Monaten beſeitigen. Die Men⸗ ſchen habe ihre Voreingenommenheit zu ſehr in ſich eingepflanzt erhalten, als daß ſie von heute auf morgen vergeſſen ſein könnte. Allein ſie werden vergeſſen. Wir haben den Entſchluß, aufzubauen auf dem Gedanken der Achtung vor der Arbeit, ganz gleich, wie ſie ausſehene mag. Das Schickſal läßt uns nicht die Freiheit, ſie im einzelnen auszuſu⸗ chen, wie ſie uns paßt. Wir wollen unſer Volk erziehen, daß es ſich enfernt von dem Irrfinn der flän⸗ diſchen Ueberheblichkeit, des Skandes⸗ dünkels, der Einbildung, daß nur die geiſtige Arbeit zu ſchätzen wäre: daß das Volk begreife, daß ſede Arbeit, die notwendig iſt, ihren Träger adelt und daß nur etwas ſchändet, nämlich nichts beizutragen zur Erhallung der Volks⸗ gemeinſchaft, nichts beizutragen zur Er⸗ haltung des Volkes. Eine notwendige Umſtellung, die wir vollzie⸗ zen werden nicht durch Theorien, nicht voll⸗ ziehen werden durch Erklärungen oder durch Wünſche und Hoffnungen, ſondern die wir aur vollziehen durch das Leben ſelbſt, ndem wir heute Millionen Menſchen an⸗ etzen für die Wiedergeneſung der deutſchen Wirtſchaft. Indem wir Hunderttauſende an⸗ etzen für große monumentale, ich möchte ſa⸗ zen, Ewigkeitswerte in ſich tragende Arbei⸗ zen, werden wir dafür ſorgen, daß das Werk ich nicht mehr trennt von denen, die es ge⸗ chaffen haben. Man ſoll in Zukunft nicht nur an die denken. die es proſektiert, oder die es als Ingenieure in Pläne brachten, ſondern auch an die, die durch ihren Fleiß, durch ihren Schweiß und durch die ebenſo harte Tätigkeit die Pläne und die Ge⸗ danken verwirklichen um Nutzen des ganzen Volkes. So kann ich mir in dieſer Stunde nichts Schöneres denken als das, daß ſie nicht nur eine Stunde der Einleitung für den Bau die⸗ es größten Straßennetzes der Welt, ſondern daß dieſe Stunde zugleich wieder ein Mark⸗ ſtein ſei für den Bau der deutſchen Volks⸗ .(Beifall.), einer Gemeinſchaft, ie uns als Volk und als Staat das geben wird, das wir mit Recht auf dieſer Welt fordern und verlangen dürfen. Jo bitte ich Sie denn: Gehen Sie jetzt zur Arbeit! Der Bau muß heuke beginnen! Das Werk nimmt ſeinen Anfang! Und ehe wieder Jahre vergangen, ſoll das Rieſen⸗ werk zeugen von unſerm Fleiß, unſerer Fä⸗ higkeit und unſerer Entſchlußkraft. Deutſche a an das Werk!(Stkürmiſcher Bei⸗ all. Im Anſchluß an die Rede des Führers wurde eine Lore mit Sand umgeklippt und der Reichskanzler warf einige Schippen Sand auf die Bauſtelle. In dieſem Augenblick ging die Haken⸗ kreuzflagge am Fahnenmaſt hoch, die Feld⸗ bahnlolomotive gab ein langanhaltendes Pfeifenſignal und die auf dem Main lie⸗ genden Schiffe nahmen das Signal auf und ließen ihre Sirenen und Schiffspfei⸗ fen ertönen, bis ſchließlich auch die Sire⸗ nen ſämtlicher Frankfurter Fabriken meh⸗ rere Minuten lang in dieſe Sinfonie der Arbeit einſtimmten. Nachdem ſich der Kanzler kurze Zeit mit den Arbeitern unterhalten hatte, wurden ihm die Baupläne gezeigt, woran ſich eine Beſich⸗ tigung der Bauſtelle anſchloß. Nach dem Staatsakt begab ſich der Füh⸗ rer zur Einweihung des neuen Gauhauſes. Gauleiter Sprenger überreichte dem Führer das Ehrengeſchenk des Gaues, das ähnlich wie das offizielle Gauparteitagsabzeichen den vierjährigen Wiederaufbauplan Adolf Hitlers ſymboliſch darſtellt. Nach abermaligen ſtürmiſchen Ovationen ver⸗ abſchiedete ſich der Führer und wurde vom Gauleiter Sprenger zum Flugplatz geleitet, wo der Kanzler ſofort den Weiterflug nach Han⸗ nover antrat. Stahlhelm in Hannover Hannover, 24. September. Die Stadt Hannover gleicht heute einem rieſigen Heerlager. Mit wehenden Fahnen und klingender Marſchmuſik durchziehen die feldgrauen Marſchkolonnen des Stahlhelms die Zufahrtsſtraßen, die von einer rieſigen Menſchenmenge dicht umſäumt werden. Ma. bemerkt zahlreiche hohe Offiziere der alten Armee, u. a. ſind jetzt von Ehrengäſten ein⸗ etroffen Generaloberſt a. D. Heye, Oberſt⸗ eutnant von Förſter, der Begleiter des Kronprinzen, der Fürſt von Waldeck und Staatsſekretär Lammers. Der Reichskanzler iſt angekommen. Reichskanzler Adolf Hitler traf von Frank⸗ furt kommend, in Hannover ein. Der Reichskanzler wurde von dem Oberpräſiden⸗ ten Lütze ſowie den Vertretern der Behör⸗ den und der Reichswehr begrüßt und ſchritt ſodann die Front der SA⸗Obergruppe Han⸗ nover und der Schutzpolizei ab. Der Führer wurde von der Menge ſtürmiſch begrüßt. Zehn Minuten ſpäter verließ der Reichskanz⸗ ler im Wagen den Flugplatz, um ſich zu der Reichsführertagung des Stahlhelms zu be⸗ geben. f Allein zuſtändig Berlin, 23. Sept. Das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda weiſt darauf hin, daß Feiern und Kundgebungen nationaler Art von reichswichtigem Umfange ſeiner Leitung und Beſtimmung unterliegen, da es allein in der Lage iſt, die Vollkraft, Planmäßigkeit und Einheitlichkeit ſolcher Veranſtaltungen unter Einſatz aller großen Propagandamittel zu ſichern. Es iſt daher erforderlich, die Programme dem Miniſte⸗ rium rechtzeitig vorher einzureichen. Neues aus aller Welt Eine verhängnisvolle Schwarzfahrt. Ein 18. jähriger Mechaniker in München kam auf den Einfall, nachts aus der Garage ſeines Va⸗ ters einen Wagen zu holen. Er fuhr mit dieſem vor ein Kaffeehaus und lud zwei weib⸗ liche Angeſtellte und zwei Muſiker, die von der Oktoberfeſtwieſe gekommen waren, zu einer nächtlichen Fahrt nach Grünwald ein. Bei einer Kurve rannte der Wagen gegen einen Baum. Der im Wagen ſitzende Tonkünstler Hebbel wurde mit ſolcher Wucht auf die Sir e ge⸗ ſchleudert, daß er ſofort tot war. Die übri⸗ gen Inſaſſen wurden durch Glasſplitter ver⸗ letzt. Die Polizei verhaftete den jungen Kraft⸗ wagenführer, der keinen Führerſchein beſaß. Raubüberfall auf einen Kaſfenboten. Der Kaſſenbote einer Mannheimer Firma wurde am hellen Tag in der ſehr belebten Innen⸗ ſtadt von Tätern, die in einem Auto herbei⸗ fuhren, überfallen und mit vorgehaltenem Re⸗ volver gezwungen, die Taſche mit 4000 Mark Lohngeldern herauszugeben, worauf die Räu⸗ ber nach Bedrohung einiger Paſſanten in ſchnellſtem Tempo davonfuhren. Aus Liebeskummer in den Tod. In einem Wäldchen in der Nähe von Redlinghau⸗ ſen fanden Pilzſucher einen 22jährigen jun⸗ gen Mann und ein 17jähriges Mädchen be⸗ wußtlos auf. Auf dem Transport zum Kran⸗ nd ſtarb der junge Mann, während der Zuſtand des Mädchens boffnunaslos ift. Nach auf oſtfrieſiſch Die ringfügigen den Ermittlungen der Kriminalpolizet legt Seit Vergiftung aus Liebeskummer vor. Neuer Erzbergbau im Siegerland. einigen Wochen herrſcht im Siegerland in zunehmendem Maße das Beſtreben, alte Grubenbetriebe wieder zu öffnen und weitere Arbeitsmöglichkeiten zu ſchaffen. Dabei hat ſich an verſchiedenen Stellen des Siegerlan⸗ des das Beſtreben herausgebildet, hier und da eine Anzahl Bergleute unter ſachverſtän⸗ diger Führung auf produktip⸗genoſſenſchaft⸗ licher Grundlage zuſammenzuſch letzen. Ofriesländiſches Teetrinlen Tee mit Rohm und Klunkje. Wer nach den ſchönen Oſtfriesland kommt, jenem herlichen deütſchen Lande, in dem ſich das Germanentum am reinſten erhalten hat, begegnet dort auch einer Landesſitte, die er gar bald freudig erlernt: das Teetrinken Oſtfriesländer trinken Tee bei allen Gelegenheiten. Es iſt eine be⸗ ſonders ſtarke Miſchung, deren Zubereitung höchſte Sorgfalt verlangt. Dieſer ſtarke Tee wird mit Rohm(Sahne) und Kluntje(Ka. diszucker) genoſſen. Schöne Taſſen mit groß⸗ ſchaligen Untertaſſen ſtehen auf dem Tiſch. Vor jedem ein Rohmgefäß mit langhalſigem, aber zierlichem Schöpflöffel. Schon zum„elf ürtje“ ſpielt der Tee eine Hauptrolle. Es iſt das„Elf⸗Uhr⸗Frühſtück“, an dem zum Tee hohe, knuſperige Zwiebäcke gereicht werden, die aber nicht geſüßt ſind, weil man ſie auch mit Käſe belegt. In der Taſſe ruht ein mäch⸗ tiges Stück„Kluntje“, das wie ein Eisberg über dem Spiegel des Getränkes hervor⸗ ragt. Dieſes Stück muß für mehrere Taſſen Schwarzarbeit und ausreichen, benn der oſtfrieſiſ ſparſam. f a Die Höflichkeit verlangt es, daß der Gaſt⸗ eber oder die e ſich 610 de 1 1 wächſten ts nach der Reihe äuerinnen nehmen chenkt, weil die erſte 11 5 en Tee enthält, erſt dann ge der Gäſte. Die alten den Kluntje auch in den Mund und laſſen behaglich den Tee darüberfließen. Dann le⸗ gen ſie den Kandiszuckerblock auf den Taſſen⸗ rand, um ihn für die nächſte Taſſe auſzuhe⸗ ben. Die Hausfrau muß ſehr acht geben, wenn ein Tiſchgenoſſe ausgetrunken hat, denn es iſt ihre Pflicht, ohne eine Frage eine neue Taſſe Tee einzuſchenken. Eine Unter⸗ laſſung dieſer Aufmerkſamkeit wäre beleidi⸗ gend. Der Gaſt, der keinen Appetit mehr auf das köſtliche Getränk hat, legt ſeine Taſſe auf die Seite, oder ſtellt ſie verkehrt auf die Untertaſſe. Dieſes oſtfrieſiſche Teetrinken wird auch in den heißen Erntetagen geübt, und die oſt⸗ frieſiſchen Bauern ſind der Meinung, daß ihr Leibgetränk mehr denn als ein anderes den Durſt löſche und die Hißequalen hindere. Ein beſonderes Geheimnis der Schmackhaf⸗ tigkeit des oſtfrieſiſchen Tees ſoll es ſein, daß er nur mit Regenwaſſer zubereitet wird. Dieſes eigenartige Teetrinken iſt nur ein ge⸗ ringfügiger Ausſchnitt aus den Lebensge⸗ wohnheiten der Oſtfrieſen. Wer nicht unker den Oſtfrieſen lebt, und noch niemals ihr Gaſt war, erkennt daran, wie vielgeſtaltig auch die Alltagsgewohnheiten in deutſchen Landen ſind, und wahrlich, bevor man die Gedanken in ferne Lande ſchweifen läßt, kann man in deutſchen Landen noch gar vie⸗ le überraſchende Entdeckungsfahrten machen. Unter ſtützungsempfänger Wer Unterſtützung bezieht, hat nicht nur das Recht, ſondern auch eine ſtaatsbürger⸗ liche Pflicht, jede ſich ihm bietende Arbeit, auch Gelegenheitsarbeit, anzunehmen. Der Unterſtützungsempfänger hat von ſich aus jede Arbeitsmöglichkeit aufzuſuchen, ſolange eine Zuweiſung durch das Arbeitsamt nicht möglich iſt. Je nach Art und Umfang der übernommenen Arbeit wird der Beſchäftigte mit Rückſicht auf den hieraus erzielten Ver⸗ dienſt in die Lage verſetzt, auf ſeine Unter⸗ ſtützung ganz ohne wenigſtens zu einem Teil zu verzichten. Nach den geſetzlichen Beſtim⸗ mungen ſind Inhaber von Wandergewerbe⸗ ſcheinen in keinem Fall als arbeitslos anzu⸗ ſehen. Ihre Unterſtützung iſt daher vom Ta⸗ ge der Einlöſung des Wandergewerbeſchei⸗ nes ab einzuſtellen; auch wenn der Verdienſt aus dem Wandergewerbe zur Beſtreitung des notwendigen Lebensunterhaltes nicht ausreichen ſollte. Dem Arbeitsloſen können ſich vielfach auch Arbeitsmöglichkeiten bieten, die ſeine Ar⸗ beitskraft nicht voll in Anſpruch nehmen und die ihm daher auch nicht den für ſeinen Un⸗ terhalt erforderlichen Verdienſt abwerfen. Dies ſind in erſter Linie die ſogenannten ge⸗ ringfü 5 Beſchäftigungen, die keine Pflicht zur Beitragszahlung für die Arbeits- loſenverſicherung begründen, wohl aber krankenverſicherungspflichtig ſein können. Geringfügig Beſchäftigte und Gelegen⸗ beitsarbeiter können arundſätzlich die Unter⸗ ſtützung weiterbeziehen, ooß it ver burch die Beſchäftigung erzielte Verdienſt nach be⸗ ſtimmten Vorſchriften auf die Unterſtützung anzurechnen. Wer ſich der Pflicht zur An⸗ nahme einer der genannten Arbeiten ohne entſchuldbaren Grund entzieht, ſetzt ſich der Gefahr aus, wegen Arbeitsunwillens eine Sperrung ſeiner Unterſtützung von minde⸗ ſtens 6 Wochen zu erfahren. Jede übernommene Arbeit, ob unentgelt⸗ lich oder entlohnt, iſt unverzüglich und vor Arbeitsbeginn bei der ſtändigen Meldeſtelle des Arbeſtsamts, der Nebenſtelle oder des Fürſorgeamkes, in dringenden Fällen auch beim nächſten Bürgermeiſteramt zu melden. Bei dieſer Stelle erhält der Arbeitsloſe in ſeine Meldekarte in dem für den betreffenden Tag beſtimmten Feld den Vermerk„Arbeit“, Der Arbeitgeber hat ſich, bevor die Arbeit aufgenommen wird, davon zu überzeugen, daß die Kontrollkarte den Arbeitsſtempel trägt. Nach Beendigung der Arbeit, ſpäte⸗ ſtens aber am jeweils folgenden Auszah⸗ lungstag iſt dem Arbeitsamt oder Fürſorge⸗ amt eine vom Arbeitgeber genaueſtens aus⸗ gefüllte und von ihm unterſchriebene Ver⸗ dienſtbeſcheinigung vorzulegen. Die Prü⸗ fung, ob eine Anrechnung auf die Unter⸗ ſtützung zu erfolgen hat, iſt Sache des Ar⸗ beitsamtes und nicht des Arbeitsloſen. Bei Nichtmeldung hat der Arbeitsloſe wegen Verdacht der Schwarzarbeit die vorläufige Entziehung der Unterſtützung zu gewärtigen. Als Verdienſt iſt nicht nur der Barver⸗ dienſt, ſondern auch der Gegenwert von Na⸗ turalien, ſowie von Koſt und Wohnung an⸗ zuſehen. Auch das Abverdienen von Schuk⸗ den, die während des Unterſtützungsbezuges gemacht wurden, iſt als anrechenbarer Ver⸗ dienſt zu bewerten. Die Anrechnung des Verdienſtes erfolgt je nach der Art der Un⸗ terſtützung, ob Arbeitsloſen⸗, Kriſen⸗ oder Wohlfahrstunterſtützung unter Berückſichti⸗ gung eines Freiteſſes für den Arbeitsloſen. Es darf ſich alſo kein Arbeitsloſer bei Uever⸗ nahme einer Arbeit im Ergebnis ſchlechter ſtellen als beim Fortbezug der vollen Unter⸗ ſtützung. Da jeder Verdienſt aus einer Ar⸗ beit während des Unterſtützungsbezuges an⸗ rechnungsfähig iſt, ſo iſt auch der Verdienſt anzumelden, der aus irgendwelchen Grün⸗ den erſt nach dem Ausſcheiden aus der Un⸗ terſtützung ausbezahlt wird. In ſolchen Fäl⸗ len iſt die wegen unterlaſſener Anrechnung zuviel erhaltene Unterſtützung zurückzuer⸗ ſtatten. Von den Arbeitsloſen wird vielfach einge⸗ wendet, der Arbeitsaufwand ſtehe in kei⸗ nem Verhältnis zu dem Aufgeld zur Unter⸗ ſtützung und es bedeute eine große Härte, wenn von dem Verdienſt nur ein geringer Teil von der Anrechnung frei bleibe. Es ſei daher einträglicher und leichter unter Ver⸗ zicht auf dieſes Aufgeld die Arbeit nicht an⸗ zunehmen, um die Unterſtützung in voller Höhe weiterbeziehen zu können. Es iſt Ehrenpflicht eines ſeden Deutſchen, den nokwendigen Lebensunkerhalt, wenn ir⸗ gend möglich, durch eigene Arbeit zu ver⸗ dienen, bevor die ſo beſchränkten Mittel des Staates in Anſpruch genommen werden. Kein Arbeitsloſer iſt verpflichtet, eine Ar⸗ beit unter Tarif oder ohne Zuſicherung des artsüblichen Lohnes zu übernehmen. Eine Unterbringung arbeitsloſer Volksgenoſſen in Arbeit zu dieſen Löhnen iſt nur möglich, wenn Unterſtützungsempfänger ihre Arbeits⸗ kraft nicht billiger anbieten. Wer eine übernommene Arbeit nicht mel⸗ det, über die Höhe des Verdienſtes falſche Angaben macht, oder wer eine falſch ausge⸗ ſtellte Verdienſtmöglichkeit vorlegt, wird ne⸗ ben der Unterſtützungsſperre mit ganz erheb⸗ lichen Ordnungsſtrafen belegt und daneben noch unnachſichtlich wegen Unterſtützungsbe⸗ trugs bei der Staatsanwaltſchaft zur Anzei⸗ ge gebracht. Auch Arbeitgeber, die weiterhin Schwarz⸗ arbeiter beſchäftigen oder unrichtige Angaͤ⸗ ben machen über Arbeit und Verdſenſt wer⸗ den in gleicher Weiſe zur Rechenſchaft gezo⸗ gen und mit voller Namensnennung in der Preſſe veröffentlicht werden. die Kultur der Steinzeit Lebensweiſe und Totenkult vor 10 000 Jahren. Zu den Grabungen in der vorgeſchicht⸗ lichen Höhle zu Tiergarten im Donautal wird von beſonderer Seite folgendes geſchrieben. Das Ergebnis der Grabungen erweiſt ſich als der reichſte und bedeutungsvollſte Höh⸗ lenfund der mittleren Steinzeit, nicht nur auf deutſchem, ſondern auf europäiſchem Bo⸗ den. Die Kultur dieſer Steinzeit war bis⸗ her völlig unbekannt. Die angeſchnittene Kulturſchicht, die in einer Tiefe von 4.20 m unter dem Kiesboden der Höhle angetroffen wurde, bei einer Mächtigkeit von 80 em, geht ungefähr auf 8000 Jahre v. Chriſtus zurück und gibt überraſchende Aufſchlüſſe über die bislang völlig im Dunkel liegende Lebens⸗ weiſe der Menſchen jener fernen Tage, die, wie die zahlloſen Knochen von Karpfen be⸗ weiſen, vorzugsweiſe von Fiſchen lebten. Angebrannte und zerſtückelte Reſte von Schädelknochen verraten einen gewiſſen To⸗ tenkult. Es handelt 1 wie die Skelettreſte zei⸗ gen, um Menſchen der Cro⸗Magnon⸗Raſſe, die am Mittelmeer beimiſch waren. Auch die Funde von Tierga über klimatologiſche Die Höhle wird d nach ten, die mit zahlreichen pren bunden war, allgemein zugänglich gemacht und die gefundenen Kulturſchſchten werden durch angeſchriebene Höhenmarken gekenn- zeichnet. Das geradezu ungeheure Fundmg⸗ teriel— an Feuerſteinen wurden allein 10000 Stück gefunden— wird an das geolo⸗ giſche Inſtitut der Univerſität Freiburg i. Ir. weitergeleitet. Alle weſentlichen Stücke ſind für die fürſtlichen Sammlungen in Donau⸗ eſchingen geſichert. Arbeit und Friede Die 50⸗Jahrfeier des Niederwalddenkmals Rüdesheim, 25. September. Zu der Rieſenkundgebung„Arbeit und Friede“ ain Niederwilddenkmal, deſſen 50. jähriges Baujubiläum die Stadt Rüdeshenn ſerert, waren hunderttauſende von Volks⸗ genoſſen herheigeſtrömt. Unter den zahlreich anwefenden 1 d bemerte man ge⸗ ben den Spitzen der Partei und der Kommu⸗ nalbeherden auch den Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft Darre ſowie den Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten, ferner den Frankfurter Oberbürger⸗ meiſter Dr. Krebs, den heſſiſchen Staatsmi⸗ niſter Jung, verſchiedene Gauleiter und ſämt⸗ liche Landesbauernführer. Mit dem Miniſter erſchien Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger. Nach Eröffnungsworten des Gaupropa⸗ e Müller⸗Scheld begrüßte Gau⸗ eiter Reichsſtatthalter Sprenger die Gäſte. Er erinerte daran, daß man auf der Stätte ſtehe, wo vor 50 Jahren die ewige Sehn⸗ ſucht der Deutſchen nach Einheit ein Wahr⸗ zeichen erhielt. Er erinnerte an den Tag der Saarkundgebung und an die Rede des Füh⸗ rers, der verkündet habe, daß das deutſche Volk ſich deſſen bewußt ſei, daß ein Krieg ihm jemals mehr Ehre geben könne, als im letzten Krieg gewonnen wurde. Für Ehre, Freiheit, Arbeit und Brot zu kämpfen, hat der Führer das Volk auf⸗ gerufen. Friedlich gehen wir ans Werk. Täglich ſchafft der Führer neue Möglichkei⸗ ten, Menſchen aus Not und Elend heraus⸗ zuheben, ihnen Brot und Arbeit zu geben. Das iſt der einzige Kampf, den wir führen. Für Deutſchlands Wiederauſpau Reichsminiſter Dr. Goebbels ſpricht. Nach dem Reichsſtatthalter ſprach Reichs⸗ miniſter Dr. Göbbels. Er wandte ſich zuerſt an die Jugend, daß der Nationalſozialismus das politiſche Bekenntnis der deutſchen Jugend zur Zukunft der Nation ſei. Der National⸗ ſozialismus ſehe ſeine Aufgabe darin, die deut⸗ ſchen Stämme, Stände und Klaſſen zu einer einheitlichen Willensfront zuſam⸗ menzufaſſen und der Garant dieſer Einigung iſt die Jugend. Ich glaube ſchon, daß die Welt dieſem inneren Umſchmelzungsprozeß mit Mißtrauen zuſieht. Die Welt iſt immer miß⸗ trauiſch, wenn Deutſchland erſtarkt. Denn die Kraft der Völker liegt nicht in den Waffen, die Kraft der Völker liegt im Lebenswollen, und wenn die deutſche Nation Waffen und Kanonen und Maſchinenggewehre beſäße, aber nicht den Willen zum Leben, ſo wäre ſie ſchwächer als heute, da ſie zwar keine Waffen, Kanonen und Maſchinengewehre hat, aber den Willen zu ihrer Exiſtenz beſitzt(Beifall). Ein halbes Jahr lang haben wir uns nun mit den großen Aufgaben, die uns das Schick⸗ ſal aufgegeben hat, abgegeben. Ich glaube, wir brauchen uns dieſer Arbeit nicht zu ſchä⸗ men. In Frankfurt a. M. haben wir das erſte ſichtbare Zeichen unſerer Aufbauarbeit und unſeres Aufbauwillens vor der ganzen Welt dokumentiert. Es wurde dabei der Wille kundgetan, daß wir nicht ruhen und raſten wollen, bis das Geſpenſt der Arbeitslosigkeit aus unſerem Lande vertreten iſt. Jedenfalls ſtehen wir dafür gerade, daß die Arbeitsloſenziffer in dieſem Winter nicht um einen Mann ſteigen wird. Wenn wir bei beginnendem Herbſt ein Projelt geſetzmäßig ſtabilſſiert haben, in deſſen Voll⸗ zug während dieſes Winters zwei Milliarden ins Rotieren kommen, dann, glaube ich, können wir dafür garantieren, daß die Arbeitsloſig⸗ keit nicht ſteigen wird. Dabei bleiben wir nicht etwa ſtehen. Wir werden immer neue Methoden erfinden. Dann werfen wir die Arbeitsloſigkeit. Arbeit wird die große Tugend des kommen⸗ den Staates ſein. Die Arbeit iſt ein Recht des Bürgers, nicht nur eine Pflicht. And die⸗ ſes Recht werden wir wieder garantieren: Das können wir allerdings nur, wenn wir mit der Welt in Frieden bleiben. Ich halte es faſt für ſymboliſch, daß heute auf dem Denkmal auf dem Niederwald die Worte„Arbeit und Friede“ ſtehen. Ich halte es faſt für ſymboliſch, daß auf den Fabriken die Fahnen des Natlonalſozialismus und daß auf den nationalen Denkmälern die Fahnen gungen ver. i Vuntes Allerlei Aulo. Dank der großzügigen Initia⸗ 10 Reichskanzlers Adolf Hitler wird eutſchland in Bälde ein Autoland werden. Viel iſt in den letzten Jahren auf dieſem Ge⸗ biet verfäumt worden. Intereſſant iſt ein ick in die Statiſtik der europäiſchen Län⸗ 11 Deutſchlands Wegebaumeiſter ſchneiden dabei nicht gut ab. In Deutſchland kamen bisher etwa 0,40 Kilometer Autoſtraße auf einen Kraftwagen und 0,20 Kilometer auf ein Kraftfahrzeug überhaupt. In falt allen Ländern rings um Deutſchland ſind die Wegeverhältniſſe bedeutend beſſer. Deutſch⸗ land beſitzt einen Wagenpark von 0,7 Millio⸗ an Autos und 1.5 Millionen Kraftfahrzeu⸗ gen überhaupt, in Frankreich zählt man un⸗ efähr 2 Millionen motoriſierter Fahrzeuge. Welcher Unterschied! Italen hat faſt 40 000 Kraftfahrzeuge, Polen 37 000, Schweden über 200 000, Oeſterreich über 70 000. Rech⸗ net man die Kilometerlänge der dortigen Straßen um auf die Autos, ſo kommt mit den folgenden Zahlen ein überraſchendes Er⸗ ebnis heraus: in Deutſchland kommen 0,20 Kilometer auf ein Kraftfahrzeug, in Italien ſchon 0,48, in Schweden 0,64, in Oeſterreich 0,55 und in Polen ſogar 1,43 Kilometer. 250 Jahre Kaffee in Süddeutſchland. Die Befreiung Wiens am 12. September 1683 und die Eroberung des türkiſchen Lagers brachte in die Hände der ſiegreichen deutſchen und polniſchen Truppen neben 25 000 Zelten, 5000 Kamelen, 370 Kanonen auch viele tau⸗ ſend Säcke Kaffee. Der Hauptanteil der klei⸗ nen, grünen, alſo noch nicht geröſteten Kör⸗ ner wurde einem Polen zugeſprochen, der ſich im Kampfe beſonders ausgezeichnet hat⸗ te. Dieſer ging anfänglich mit den fremden Bohnen hauſieren; dann aber, als er durch einen e ee Türken das Kaffeeröſten und ⸗malen gelernt hatte, errichtete er in Wien das erſte Kaffeehaus„Zur blauen Flaſche“. Der Erfolg des neuen Getränks war überraſchend. Schon 1705 erzählt ein Reiſender:„Die Stadt Wien iſt voll Kaffee⸗ häuſer“. Donauaufwärts wanderten die Kaffeeſieder in die Provinzſtädte Oeſterreichs ö und dann nach Bayern. Durch die Heimkehr der ſiegreichen ſchwäbiſchen Reichshilfe aus den Türkenkriegen nach der Erſtürmung von Ofen⸗Peſt, dem jetzigen Budapeſt, am 5. September 1686 wurde der Kaffee auch in Schwaben bekannt und raſch verbreitet. Wunder im Waſſertropſen Wenig bekannte Lebeweſen. Ein Naturwiſſenſchaftler hat einmal das Wort geprägt, daß„die Natur im Kleinſten ſich ſters am größten zeigt“. Ein unſcheinba⸗ rer Tropfen Waſſer beweiſt in wundervoller Weiſe die Wahrheit dieſes Ausſpruchs, wenn wir die Linſen des Mikroſkopes befragen. Schöpfen wir aus einer trüben Pfütze ein⸗ mal ein wenig Waſſer und bringen wir ein Tröpfchen davon unter ein Mikroſkop. Durch die vergrößernden Gläſer zeigt ſich dem Au⸗ 5 die winzige Waſſermenge wie eine große aſſerlache, in der ſich ſeltſame Gebilde be⸗ wegen. Dies ſind verſchwindend kleine, mit dem bloßen Auge nicht erkennbare Tiere, die in verhältnismäßig großer Menge im Waſſer ein hbeſcheidenes Dafein fübren. Da ſehen wir ein winziges Weſen, das einer Blume ähnelt; ſobald aber irgend etwas in ſeine Nähe kommt, rollt dieſe„Blume“ ſich blitz⸗ ſchnell zu einer Kugel zuſammen. Wir ha⸗ ben es hier mit einem blumenartigen Ge⸗ ſchöpfchen zu tun, das wegen dieſer ſeltſamen Bildung den Namen„Maiglöckchen⸗ tier“ führt. Dieſes Miniaturweſen hat an der Mundöffnung einen Kranz von Wim⸗ pern, mit dem es ſich im Waſſertropfen fort⸗ bewegt und ſein bißchen Nahrung herbeiholt. Ein anderer nicht minder ſeltſamer Be⸗ wohner des Waſſertropfens iſt das Pan⸗ toffeltier. Sein Name rührt von der großen Aehnlichkeit her, die es mit einem Pantoffel hat. Zum Schutze gegen ſeine Feinde iſt dieſer Waſſertropfenbewohner mit vielen kleinen Lanzen ausgeſtattet, die ſeinen ganzen Körper bedecken. Und haben Sie ſchon einmal vom Springtier gehört? Auch dieſes Weſen lebt im Waſſertropfen; es hat eine normale Größe von 0.03 Millimeter, ſt über und über mit feinen Borſten bedeckt und hat im Mikroskop eine entfernte Aehn⸗ lichkeit mit einer Ananas. Um weitere Bewohner des Waſſertropfens kennen zu lernen, bringen wir nun etwas Waſſer aus einem Teiche, der noch nicht über⸗ mäßig mit Verweſungsſtoffen erfüllt iſt, unter die Gläſer des Mikroskops. Da fällt uns zu⸗ nächſt ein merkwürdiges Weſen auf, das auf⸗ fallend einer Trompete ähnelt. Der untere Teil des Tierchens iſt ſtark entwickelt und be⸗ wimpert, während ſich der obere Teil bis zu einem dünnen Streifen verjüngt. Dieſe „Schnur“ ringelt das Trompetentier, wie es der Naturforſcher benennt, um die Stengel und Halme der Waſſerpflanzen; die Größe dieſes Tierchens beläuft ſich auf etwa einen Millimeter. Wie unter den Menſchen gibt es auch unter den Bewohnern des Waſſertropfens einige. „Es liegt ein Wald im Weſten, Genannt der Weſterwald...“, ſang der Dichter Han⸗ gard über das Land zwiſchen Lahn, Rhein, Sieg und Dill, das vor noch nicht allzu lan⸗ ger Zeit als eine unwirtliche öde Gegend galt. Doch heute gehören die Höhen des Weſterwaldes mit ihren freundlichen Dör— fern und alten Städten zu den bevorzugten Reiſegebieten erholungsſuchender Groß⸗ ſtädter. f Urſprünglich galt die Bezeichnung„We⸗ ſterwald“ nur für das Gebiet des jetzigen „hohen“ Weſterwaldes, für die Kirchſpiele Marienberg, Emmerichenhain und Neukirch, während jetzt das ganze Gebiet zwiſchen Lahn, Sieg, Dill und Rhein dieſen Namen führt. Eine andere Deutung führt den Na⸗ men auf„Niſterwald“ zurück, der nach der Niſter benannt wurde. Der Stamm der Weſterwälder Bauern kann nachweislich ſeine Herkunft von ger⸗ maniſchen Freiheitskämpfern ableiten. Die Tradition dieſer Herkunft dürfte Beweis da⸗ für ſein, daß in den Städten und Dörfern des Weſterwaldes von altersher hoch entwir⸗ keltes kulturelles Leben zu finden war. Viele Zeugen vergangener Kulturepochen haben ſich bis in die heutige Zeit als lebendige Be⸗ weiſe erhalten. Einſt baben weit über 300 Rittergeſchlech⸗ die von Natur aus mit beſonderer Schönheit ausgeſtattet ſind. Die Königin der Schönheit in dieſer Welt im Kleinen iſt das Strahlen⸗ tier. In allen Farben glühende Panzer um⸗ ben ſeinen winzigen Leib und ſchützen ſo Daus Tierchen vor jedem Feinde. Es iſt eine eigene Welt, die ſich uns im Waſſertropfen offenbart, eine Welt, die der Allſchöpferin Na⸗ tur ein hohes Lied ihres unvergleichlichen Schaffens ſingt. —— Luſtige Eile Die Sprichwörter. In der Schule werden Sprichwörter durchgenommen. Der Lehrer fragt nach Beiſpielen. Die Klaſſe ſchweigt. Endlich meldet ſich der kleine Gerhard.„Nun, mein Junge, nenne mir das Sprichwort.“ Und es erfolgt die Antwort:„Ein Narr kann mehr fragen, als zehn Weiſe beantworten können! Der Lehrer läuft wütend zum Direktor. Zu Zweien betreten ſie wieder die Klaſſe.„Alſo Gerhard, kennſt du denn keine anderen Sprich⸗ wörter?“ fragt der Schulgewaltige drohend. „Doch Herr Direktor: Ein Unglück kommt ſelten allein!“ * Der Sonntagshaſenbraten.„In dem Haſen, den ich geſtern bei ihnen gekauft habe, waren ſehr viele Schrotkugeln.“—„Das nächſte Mal kriegen Sie'n beſſeren. Wollen Sie einen Selbſtmörder, oder einen, der ſich totgelacht hat?“ 4 Das jungverheiratete Ehepaar kauft Tape⸗ ten.„Wenn Sie eine Neubauwohnung nehmen, empfehlen ich Ihnen dieſe“, meinte der Ge⸗ ſchäftsführer,„das geſtreifte Muſter macht den Raum höher!“. 5 10 „Ach ja, Arthur, die wollen wir nehmen“, bat die junge Frau,„da können wir vielleicht unſer hohes Bücherregal aufſtellen..“ Wandere im Weſterwald! Von Adolph Meurer⸗ Hachenburg ter im Weſterwald ihren Sitz gehabt. Nur wenige von dieſen Ritterſitzen ragen heute noch als ſteinerne Chroniken in die Zeit. Die Schlöſſer Montabaur, Hadamar, Molsberg, Weſterburg, Hachenburg, Schönſtein, Frie⸗ dewalt, Freusburg, die Waſſerburg Crot⸗ torf und die Burgruinen Wildenburg, der mächtige Greifenſtein und Beilſtein gehören dazu. Reges wirtſchaftliches Leben ſtrahlte von den Klöſtern des Weſterwaldes aus, von der Ziſterzienſerabtei Marienſtatt, dem Klo⸗ ſter Oberplais, den Franziskanerklöſtern Hachenburg, Marienthal und Hadamar, dem Kreuzherrenkloſter Ehrenſtein und anderen. Die Pfarrkirchen ſind mit ihren architektoni⸗ ſchen Feinheiten Verkünder einer hochent⸗ wickelten Kunſt, die ſich auch in profanen Werken, z. B. in der Weſterwälder Kera⸗ mik, bis auf den heutigen Tag erhalten har. auf viele bedeutende Männer hinweiſen, die aus ihm hervorgegangen ſind. Wilhelm von Oranien, Heinrich von Ofterdingen, Pe⸗ ter Melander, der Freiherr vom Stein und aus jüngerer Zeit der Gründer der land⸗ wirtſchaftlichen Genoſſenſchaften, Friedrich Wilhelm Raiffeiſen. mögen hier genannt ſein. Nach dem Weltkriege hatte die Weſterwäl⸗ Ein Land mit ſo alter Kultur kann auch; der Baſaltinduſtrie eine gute Zeit, Die ſedoch nicht lange währte. In rieſigen Steinbrü⸗ chen wurden Pflaſterſteine gebrochen und Baſaltſchotter und Baſaltſplitt hergeſtellt, doch heute liegen ſie alle wieder verlaſſen und verfallen Langſam wird wieder verſucht, die Baſaltinduſtrie zu beleben. Bekannter aber als der Weſterwälder Baſalt iſt die Steinzeug⸗ und Ton waren indu⸗ ſtriſe. Das graue, mit blauer Farbe ver⸗ zierte Steinzeug, das ſchon immer Haupt⸗ handelsartikel des Frankfurter„Dippemark⸗ tes“ war, ſtammt aus den Töpfereien des ſüdweſtlichen Weſterwaldes, des„Kanne⸗ bäckerlandes“. Unweit Montabaur beginnt es mit dem Orte Ransbach und zieht ſich über Baumbach, Hillſcheid, Mogendorf zu den bekannten Orten Höhr und Grenzhau⸗ ſen, deren Töpfereien ihre kunſtvollen und beliebten Erzeugniſſe in die ganze Welt verſchicken. e In jahrhundertelanger Erfahrung ſind hier die Weſterwälder zu bedeutenden Töp⸗ fermeiſtern herangewachſen. Schon 1650, nach dem dreißigjährigen Krieg, beſaß die Steininduſtrie des Kannebäckerlandes hohe Bedeutung. Damals wie heute dreht der „Wirker“ auf der Töpferſcheibe die grau⸗ blauen Weſterwälder Steintöpfe und form! der„Mutzenbäcker“(Pſeifenmacher) mit er⸗ ſtaunlicher Geſchicklichkeit täglich 1300 bis 3000 lange Tonpfeifen, die vor allem in Holland ſehr begehrt ſind. Daneben werden. heute in Kanſttöpfereien die beliebteg Ter⸗ rakottawaren, kunſtvolle Töpſe, Vasen und andere Genenſtände hergeſtellt. Wer den Weſterw ald beſucht, ſollte es nicht verfäu⸗ men, auch dem Kannebäckenlond einen Be⸗ ſuch zu machen. Unverändert iſt in all dem Wandel der Zeiten die Landſchaft geblieben mit ihren mannigfaltigen Reizen, den bewaldeten Hö⸗ hen und romantiſchen Tälern. Jahrzehnte⸗ lang blieben ſie verſteckt und unbekannt; erſt in letzter Zeit wurden auch die Schönheiten des Weſterwaldes entdeckt. Die den Weſter⸗ wald umgrenzenden Bahnen durch das Rhein⸗ und Siegtal vermitteln den Anſchluß f an das große Verkehrsnetz und bringen all⸗ jährlich die Fremden ins Land. Der Weſterwald gehört zu den Land⸗ ſchaften, zu denen man eine Veziehung ha⸗ ben muß, wenn man ſie lieben ſoll. Pit ſei⸗ ner herben und doch intimen Schönheit und ſeiner Schönheit und ſeiner Offenheit, die ſeine Haupteigenſchaften ſind, ladet er ein; er iſt nicht großartig, ſondern lieblich. Wer aus den reichgegliederten Buchten der Grenztäler auf die welligen Höhen des We⸗ ſterwaldes kommt, findet die Landſchaft aus⸗ gebreitet: Weit ſchweift der Blick über Hoch⸗ flächen mit einſamen Wanderwegen; äaftige Wieſen, auf denen Rinderherden weiden, werden unterbrochen von den typiſchen We⸗ ſterwälder Schutzhecken, die zum Schutz ge⸗ gen winterliche Schneeſtürme um die Sied⸗ lungen gepflanzt ſind. Herbſtlich bunte Fel⸗ der wechſeln ab mit ſtillen Wieſengründen und hohen Buchenwäldern, darin eingebettet ein Hof oder Dorf, behütet von einer alten romaniſchen Kirche. Zwiſchen bewaldeten Höhenrücken erſtrecken ſich idylliſche Täler, wie die der Wied und der Niſter. Einen reizvollen Kontraſt zu ihrer Lieblichkeit bil⸗ den die romantiſchen Felspartien der Krop⸗ pacher Schweiz. Als beſondere Perle mag noch die Naſſauiſche Seenplatte angeführt dein. Fart eV BMeN Cab by on . Der Prinz hat noch nie gehaßt. Haß macht ſtart. Nie⸗ mand kommt durchs Leben, niemand wird reif, ohne Haß gekannt zu haben. Doch der erſte jähe Anſturm zerreißt und martert— foltert wie Schuld. Die Equipage führt den Prinzen und ſeinen Begleiter, der ihn unten erwartet hat, Herrn Alexander von Hum⸗ boldt, zu Napoleons Miniſter Champagny, dem Nach⸗ folger des berühmten Talleyrands. Champagny, gepflegt, elegant, Hofmann von alter Umgangsformen ancienne régime, unter dem er noch ſeine Erziehung er⸗ halten, begrüßt den Prinzen und ſeinen Mentor mit ge⸗ winnender Liebenswürdigkeit. Aber während er ihnen alles ſagt— und unerbittlich ſagt!—, was ſein Amt ihm vorſchreibt, denkt dieſer heimliche Anhänger vergangener Zeiten und Herrlichteiten: Nein, die beiden ſind es nicht. Der Prinz? Ein liebenswürdiger Patriot, bereit zu opfern, um anderen Opfer zu erſparen. Aber hinreißend? Und der Gelehrte? 5 Mann von Geiſt und Prinzipien. Aber politiſch? Nicht die Spur! Staatswiſſenſchaft und Politik verhalten ſich wie Theorie und Praxis. Humboldt mag ein Kenner ſein, aber er iſt kein Tatmenſch. Die Deutſchen, denkt Cham⸗ pagny ungeduldig⸗vorwurfsvoll, ſind entweder von einer die ſie Treue nennen— oder ſie haben die tückiſche, etwas falſche Hinterliſt der Sklaven. Siegfriede oder Hagen! Wer aber Kultur, mit den ſcharmanten Kraft erweckend? Niemals! unintelligenten, ſturen Beharrlichkeit, die Welt von Napoleon befreien ſoll.. Was er ſpricht, lautet freilich anders. NR F röügzr Nudel Hale 7a 10 Hände gelangen konnte!“ aus ſchlechtem Gemüt, des gelegenheit.“ Ein Natur, mein Prinz. Abbild. Werden und Wachstum.“ Und das Reſultat ſeiner Worte iſt, daß der Prinz endlich unterzeichnet: die berühmte und berüchtigte„Kon- vention vom 8. September“.—— „Stein“, ſagt Wilhelm von Hohenzollern eine Weile ſpäter zu ſeinem Begleiter,„hat ſich ſelbſt ſein politiſches Grab gegraben. Napoleon wird ihn zu vernichten wiſſen. Es iſt mir unbegreiflich und hat mich momentan zu ſchweren Verdächtigungen gegen ihn gebracht, daß er dieſen Brief ſo ſchlecht bewahrte, daß er in Napoleons „Stein“, erwidert nachdenklich Humboldt,„den ich in dieſem Stücke nicht verſtehe und ſicher nicht entſchuldigen kann, ſteht, wie wir alle, unter einer höheren Macht, die ihn vielleicht zu ihrem Werkzeug erſt feilen und ſchleifen will. Es wäre nicht das erſte Mal, wie die Geſchichte zeigt, daß aus Verfehlung und Irrtum, ſoweit dieſe nicht ſondern geſchah, Kraft und Anſtoß zu gewaltigen Taten wurde. Napoleon iſt groß. Aber ſchließlich leitet ö Welt. Er weiß das Warum auch dieſer unſeligen An⸗ „Gott?“ erwiderte ein wenig überlegen der Prinz. „Politiſcher Erfolg— will mir ſcheinen— iſt nicht eine Angelegenheit der Moral, ſondern des Verſtandes der Geſchicklichkeit. Bekümmerte ſich Gott um dieſe An⸗ gelegenheiten, würde er einfachere Wege kennen, das ſeufzende Europa von der Knechtſchaft zu erlöſen.“ „Gott“, lächelte fein der Gelehrte,„zwingt niemand und nichts, denn er iſt kein Tyrann. Blicken Sie in die Sie iſt Gottes ewiges Buch und Nirgends Haft und Ueberſtürzung. Zu eben dieſer Stunde, ahnungslos von der böſen Saat, die auf dem Acker ſeines Lebens aufgeht, ſitzt der Freiherr vom Stein in Königsberg im Kreiſe ſeiner Mit⸗ arbeiter. Er iſt ernſt und erregt. Die beſchriebenen Blätter, mit denen der Tiſch bedeckt iſt, ſind Briefe aus Schleſien. Der Adel opponiert gegen die Aufhebung der die Bauernſchaft belaſtenden Geſetze. „Verſtehen gelingen.“ aus Unbedachtſamkeit Der große doch Gott die und Ueberall Zweiglein. türmte. gedrungene Geſtalt, f i großen Widerſachers, reckt ſich ſtolz empor, wie wachſend mit dem Wiſſen von ſeiner Aufgabe. Zu eben dieſer Stunde rüſtet ſich in Paris der Kurier, der die Botſchaft nach Königsberg tragen ſoll, die von Stein das Opfer fordert, das ſeiner tätigen Natur zu bringen am ſchwerſten werden wird: das Beiſeitetreten, die Untätigkeit, das Sich⸗gedulden, Sich⸗beſcheiden mit der qualvollen Bedeutungsloſigkeit der Privatexiſtenz. die Herren denn immer noch nicht, wie groß die Not der Zeit iſt, und was ſie von uns fordert?“ grollt ſeine Stimme.„Der Adel will ſeine Rechte wahren — und ſieht nicht, daß er ſeine Exiſtenz aufs Spiel ſetzt. Wenn dieſe Herren glauben, der Staat ſei nichts als eine Sinekure für ſie, ſo irren ſie ſich. Adel verpflichtet. Wenn eine Gemeinſchaft, wie jetzt Preußen, um Sein oder Nichtſein ringt, iſt es an den Stärkſten, die größten Opfer zu bringen. Preußen iſt eng geworden. Wir müſſen ein ander Raum laſſen und verſchaffen.“ Und ſeufzend:„Es hat den Anſchein, als ließe ſich der Adel ſchwerer erziehen zu großen Dingen, die wir erſtreben, als das gemeine Volk. Ein heikles Werk, die Reform dieſes Staates. Das weiß Gott. Aber da er mich auf dieſen Platz geſtellt hat, ſo wird er mir helfen. Und ich weiß, Freunde, es wird Warm und zuverſichtlich klingt ſeine Stimme. Glaube erheitert ſein ernſtes Antlitz; ſeine nicht ganz unähnlich der ſeines Erſter Teil. Kreiſe im Waſſer. Die Birken trugen um ihre weißen Leiber ſchon das herbſtliche Goldgewand. Der leichte Wind, vom Oſten kommend, riß eines bereits loſe ſitzenden Blätter vom graziös herabhängenden Es ſchwebte langſam und wie unſchlüſſig nieder und bettete ſich dann gemächlich auf das glänzend braunrote Haar eines jungen Mädchens, das ſich in modiſcher Friſur, reich gelockt, über eine weiße Stirn (Fortſetzung ſolgt.) 61 Nachdruck verboten. Georg von Vandro hörte die ganze Qual eines ge⸗ hetzten, heimatloſen Menſchen aus der wunden Stimme. Und er ſuchte nach einem guten Wort. „Nun ſind wir durch die Nacht gewandert“, ſagte er behntſam, wie zu einer Kranken,„aber vor uns liegt der Tag und all ſeine Schönheit! Das Dunkel iſt vorüber, und die Sonne lacht; ſie weiß wohl, daß ſie die Siegerin iſt und bleibt, denn Sonne iſt Leben, und Leben iſt Ewigkeit.“ Ganz ſtill ſaß das Mädchen, trank die herzlichen Worte in ſich und grübelte über ihren Sinn; dann lächelte ſie den Mann an mit feuchten Augen:„Sie verſtehen zu möſten, Herr von Vandro. Danke!“ Er nahm die gebotene Hand und küßte ſie ſchweigend und in tiefſter Ehrfurcht. Und als ihre Blicke ſich trafen, wer in beiden der Abglanz einer tiefen Bewegung. Von den Türmen der Kirchen klangen die Mittags⸗ locken. „Vandro richtete ſich auf und ſtraffte die Schultern. „Mittag— und wir ſitzen hier und vergeſſen unſere heiligſte Pflicht!“ „Was meinen Sie?“ „Nun, ein bißchen von dem Mammon vertun, mit dem men uns heute früh ſo freundlich bedacht hat“, erwiderte ed ernſthaft.„Wozu in aller Welt iſt er denn ſonſt ß“, Ich gehe eſſen!“ Sie mußte lachen. Er ſah ſie entzückt an. „Könnte das nicht zu zweien geſchehen, Gräfin? Oder gedachten Sie heute von Frühlingsſeligkeit zu leben? Ich für meinen Teil ziehe da Frühlingsſuppe vor, und etwas Ordentliches dazu. Im Tucherbräu gibt es Schweinskotelett mit Rotkraut und Kartoffeln für achtzig Pfennig. Achtzig Pfennig! Das iſt billig. Und für Schweinskotelett bin ich außerordentlich empfänglich. Halten Sie mit?“ „Wenn ich für mich bezahlen darf...“ „Genehmigt. Sonſt kriege ich Sie ja nicht hin.“ Sie gingen nach dem Ausgang des Parks. Als ſie üer die Holzplanken der kleinen Brücke ſchritten, blieb Wera unwillkürlich ſtehen und ſah über das vorhin ſo dunkle Waſſer hin. Nun funkelte und glänzte es, in lauter Sonne getaucht. Sollte die wirklich ſiegen, wie der Mann an ihrer Seite ſo zuverſichtlich behauptet?— Da mahnte ſeine Stimme ſchon in ſanfter Dringlich⸗ keit: „Nicht ſtehenbleiben, nicht rückwärts ſchauen, Gräfin! Unſer Weg geht vorwärts!“ Und ſie ſchloß das Tor ihrer Seele vor dem erneut anſtürmenden Schmerz der Erinnerungen und ging ge⸗ horſam weiter. Weil ein Fremder es gebot, der ihr in dieſer Stunde Freund geworden. Achtes Kapitel. „Lieb du mich ſo wie ich dich, ſüßer kleiner Schäker, Biſt doch nicht ein Kirchenlicht, oder gar ein Quäker? Liebe iſt ein feines Ding, wenn ich's richtig drehe, Liebe füllt mir's Portemonnaie, wenn ich's nur verſtehe“, ſang Li Kaleſſo und ſah zu ihrem Partner empor, deſſen ſchwarze Brauen ſich zuſammenſchoben.„Magſt das Liedel nicht, du?“ Ihre rotgeſchminkten Lippen ſpitzten ſich wie zu einem Kuß. „Nein“, entgegnete der kurz und vermied mit ge⸗ wandtem Gleitſchritt einen Zuſammenſtoß mit dem von hinten vortanzenden Paar. „Aber alle Welt ſingt es doch jetzt!“ „Und weil alle Welt es ſingt, muß es mir gefallen?“ Nun war ein Lächeln in den dunklen Augen, die auf die ſchlanke Frau herniederblickten.„Das neue Kleid ſteht Dir gut, Li.“ Wie ein Panzer umſchloß der Goldſtoff die ſchmale Geftalt, um nach unten in ſchimmernder Faltenweite aus⸗ einanderzufallen. Das pikante Geſicht mit der kecken Stupsnaſe ſah heute merkwürdig jung aus. Sie ſtrahlte ihn an.„Freut mich, biſt ja der Spender! Das hab' ich mir vom letzten Scheck gekauft.“ „Richtig.“ Wieder lächelte er. Aber die kleine Wärme in ſeinem Blick war verſchwunden. Wie hießen doch die Worte zu dem Tanz, nach deſſen flottbewegten Synkopen ſie eben über das farbig beleuchtete Glasparkett dahin⸗ glitten:„Liebe füllt mir's Portemonnaie, wenn ich's nur nerſtehe...“ Die Frau, die ſein Arm umfaßt hielt, deren ſchöner Körper ſich leicht, aber fühlbar gegen den ſeinen ſchmiegte, verſtand ihr Geſchäft. Zur feinſten Kunſt hatte ſie das Nehmen ausgebildet. Aber ſo waren ſie ja im Grunde alle, alle. Für Geld war alles zu haben, man ſnußte nur den Preis nach der Güte der Ware richten.— „Was iſt nur heute mit dir, Magnus. Du biſt ſo wort⸗ karg.“ Es lag ein gut Stück verſteckter Zärtlichkeit in dem Schmollen. Der Mann ſchien es nicht zu merken. Er verneigte ſich im Weitertanzen leicht gegen ein an der Tür zum Neben⸗ ſgal ſtehendes Paar, das eben gekommen war und ihm und ſeiner Partnerin intereſſiert nachſah. „Wer iſt das?“ fragte die Blondine, das lange Hermelincape mit geſchickter Unabſichtlichkeit leicht von der nackten Schulter herabgleiten laſſend, indem ſie es mit ſpitzen Fingern über der Bruſt zuſammenraffte. „Steinherr“, erwiderte ihr Begleiter lakoniſch. Er putzte ſich das Einglas und klemmte es ins linke Auge. Ein überraſchtes:„Ah— der Steinherr?“ „Es gibt nur einen, den ganz Deutſchland kennt. Wollen wir tanzen, Frau Jenny?“ Sie überhörte es, ſah dem anderen Paar weiter nach. „Das iſt doch die Kaleſſo mit ihm— ſind die beiden liiert?“ Ein böſer, ſchräger Seitenblick traf die fragende Frau. „Ich kann Ihnen leider keine Hoffnung machen, Frau Jenny— der Herr da drüben hat keinerlei Eroberungs⸗ ehrgeiz.“ „Aber eine volle Börſe“, vollendete ſie, mit leicht zu⸗ ſammengekniffenen Augenwinkeln die ragende Geſtalt des anderen verfolgend. „Die er gut verſchloſſen zu halten verſteht“, lachte Hans⸗Heinrich Gebler. Qual und Bitterkeit waren in dieſem leiſen Lachen. Die Unerſättlichkeit dieſer Frau war grauenhaft, ein Vampir war ſie.„Magnus Steinherr iſt kein heuriger Haſe.“ „Eben deswegen. Es könnte mich reizen...“ Sie hob die ſchweren Lider, lächelte ihren Begleiter an, ſüß und grauſam, Legte die Hand auf ſeinen Arm. Das andere Paar kam wieder näher. Er verſtand. „Nein“, ſagte er zwiſchen zuſammengebiſſenen Zähnen, „nein.“ Fühlte die Nähe der Frau an ſeiner Seite. Und wurde willenlos, wie ſtets, wenn es galt, ſich gegen ſie zu behaupten. Grüßend Lachte er dem Paar entgegen:„Hallo!“ Steinherr, über den Kopf ſeiner Partnerin hinweg durch den Saal blickend, deſſen Fülle ihm nicht paßte, ent⸗ deckte den Bekannten wieder und verhielt den Schritt. Er ſprach zu der Frau in ſeinen Armen. Kam dann mit ihr auf das andere Paar zu. In den Augen der Blondine glomm es auf. „Guten Abend, Gebler.“ Eine knappe Verbeugung vor der Fremden, die unhöflich gewirkt, wäre ſie nicht ſo elegant geweſen. Jenny Maloreen hob ihm die Hand zum Kuß ent⸗ gegen. Er neigte ſich darüber, aber ſeine Lippen berührten nicht die duftende Haut. Mit einem heimlichen Aufatmen ſah es die Kaleſſo, auf deren Arm Gebler ſehr deutlich fühlbare Küſſe preßte, während er ihr zum Erfolg ihres letzten Tanzabends gratulierte. Jede neue Erſcheinung fürchtete ſie, und dieſe Frau mit den ſchmalen, graugrünen Katzenaugen, dem dünnen Mund, der ſich wie ein ſchmaler Blutſtreifen durch das blaſſe, ungeſchminkte Geſicht zog, mehr als alle anderen. Das reizende Gaſſenbubengeſicht entſpannte ſich. Nur ein leiſes Vibrieren in ihrem Lachen verriet die innere Exregung. „Freut mich, daß Ihnen der„Hexenſabbat“' ſo gut gefiel, Heinz! Aber Ihre„Mauſi' ſpiel' ich deswegen noch lange nicht, in der Faſſung wird die Aufführung eher ein böſer Aſchermittwochskater!“ „Verraten Sie mir Ihre Wünſche, Frau Li!“ „Mehr Kürze und weniger Würze“, riet ſie, das ſchmale Goldband auf die Schulter hochziehend, von der es während des Tanzens herabgeglitten war.„Es iſt alles zu deutlich— lernen Sie von den Franzoſen, mein Freund! Achtung, Madame will gehen.“ Die Maloreen ſprach mit Steinherr.„Herr Gebler rief, weil ich Sie kennenlernen wollte“, ſagte ſie in ihrer ſelt⸗ ſam klangloſen Stimme, die man lange nachher noch im Ohr zu hören vermeinte.„Es intereſſierte mich, den Mann kennenzulernen, der es fertigbrachte, ſich aus eigener Kraft heraus eine führende Stellung zu ſchaffen. Sie verſtehen es, anderen Ihren Willen aufzuzwingen— das gefällt mir.“ Ihre Augen ſahen ihn unter den ſchweren Lidern an, kalt, feſt und zwingend. Sie mußte hinaufſehen, er überragte ſie um ein gutes Stück. Des Mannes braunes Geſicht blieb unbewegt. Er ver⸗ neigte ſich leicht:„Ihre Güte ehrt mich, gnädige Frau.“ Es klang ſehr höflich und ſehr kühl. Die ſchillernden Augen hoben ſich wieder.„Hätten Sie lieber„Ihr Gefallen! geſagt; mir gefällt ſelten ein Menſch. Aber ‚Güte“? Von Güte beſitze ich auch nicht“— ſie ſchnippte leiſe mit den langen, ſehr ſchöngeformten Fingern—„die Spur. Mich lockt nur die Macht.“ Nun war doch etwas wie Intereſſe in Steinherrs Be⸗ trachtung.„Aber der Weg zu ihr iſt voller Dornen!“ „Die läßt man entfernen, Herr Steinherr. Wozu ſind denn die anderen da...“: Um die Mundwinkel des Mannes zuckte es.„Sehr richtig, gnädige Frau, es gibt ja ſoviel Dummheit auf der Welt, die gern dient. Aber wollen wir uns nicht ſetzen? Da drüben iſt mein Tiſch— darf ich bitten?“ Die Maloreen, die noch immer das Cape über der Bruſt zuſammengerafft hielt, neigte das Haupt.„Danke, ich möchte lieber im großen Saal ſitzen. Wir ſehen uns noch, Herr Steinherr!“ Es war ein Befehl, keine Frage. Groß ſah ſie empor in das braune Geſicht des Mannes, das weder Bejahung noch Abwehr verriet. Steinherr ging nicht hinüber in den großen Saal, was Frau Li mit Glück und Befriedigung erfüllte. Freunde kamen an den Tiſch. um den ſich ho“ eine fröhliche Runde gebildet hatte. Die reizende Kaleſſo, ſtrahlend und in ſprudelndſter Laune, kam kaum herunter vom Parkett. Doch ſo ſcharf ſie Umſchau hielt, nirgends war das blaſſe Geſicht der Maloreen unter den Tanzenden zu ſehen. Endlich entdeckte ſie ſie an einem kleinen Ecktiſch hinten, inmitten einer Schar von Fräcken. Die Zigarette zwiſchen den langen Fingern drehend, ſaß ſie in dem blauen Tabak⸗ dunſt, der ſie wie eine Wolke umgab, und hörte ſchweigend der Rede eines bebrillten Glatzkopfes zu, den Li als den Finanzminiſter erkannte. Sie hatte gute Beziehungen, die Katze. b g f f Steinherr brach früh auf.„Warum denn?“ klagte der dicke Kelling, der ſeine Generaldirektorsſorgen gern ein⸗ mal verlegte.„Jetzt fängt's doch grad erſt an, gemütlich zu werden; ſeien Sie doch kein Froſch! Wir fahren dann alle zu mir, oder noch beſſer: in die kleine Tanzbar am Ring, die letzte Woche eröffnet wurde. Das iſt Sache!“ „Ich habe noch zu tun.“ Magnus Steinherr hatte ſich erhoben. Und da er ſo am Tiſch ſtand, ſchien es, als ſeien die Sitzenden irgendwie zuſammengeſchrumpft. Die Kaleſſo ſchlüpfte in den Pelz, den er ihr umhing. Reizvoll hob ſich ihr pikantes Geſicht aus der ſeidigen Weiche des Zobelkragens. ö „Und Sie auch?!“ jammerte Kelling.„Laſſen Sie uns doch wenigſtens Frau Li hier! Die anderen ſind doch alle Kaffernweiber und vermaſſeln einem bloß die gute Laune.“ 180 Li lachte und blies ihm einen Kuß.„Danke ſchön! Aber morgen früh um zehn iſt Probe, da muß ich friſch ſein.“ Ihre liebenswürdige Fügſamkeit in ſeine Wünſche war in Steinherrs Augen ihre größte Tugend. Neuntes Kapitel. Als die beiden das Veſtibül des Hotels erreicht hatten, ſtanden plötzlich wie hingeweht der junge Gebler und Jenny Maloreen vor ihnen. n „Gehen Sie auch ſchon? Ich bin müde“, meinte die letztere, Steinherr anſehend, als ſei ſeine Begleiterin nicht vorhanden. Sie tat weder gekränkt noch vertraulich, „Hoffentlich finden wir eine Taxe— mein Wagen iſt in Reparatur, und Geblers Schneckentempo paßt mir nicht.“ Gebler lachte etwas unſicher. Er war bekannt für ſeine Unvorſichtigkeit, die ihn ſchon ein ſchönes Stück Geld ge⸗ koſtet hatte. „Darf ich Sie beide in meinem Wagen mitnehnien“, bot Steinherr höflich an. Es blieb ihm nichts anderes übrig. Die blonde Frau nickte.„Wird dankend angenommen.“ Es klang durchaus gleichmütig. Aber den Mann ärgerte es, daß er ihr den Willen hatte tun müſſen. Er glaubte nicht an das Zufällige dieſer Begegnung. f „Der Wagen kommt“, meldete der kleine Page, deſſen Augen mit ſeinen blankgeputzten Meſſingknöpfen um die Wette funkelten. Dienſteifrig riß er die Glastür auf, um die Herrſchaften hinauszulaſſen. Magnus Steinherr war ſein heimliches Idol. N 11 J „Nanu“, lachte Gebler, die ſonderbaren Zickzackkurven bemerkend, in denen der langgeſtreckte helle Wagen an⸗ gefahren kam,„Ihr Chauffeur glaubt wohl, auf der Eis⸗ bahn zu ſein, daß er ſo ſchöne Bogen fährt!!! Steinherr runzelte die Stirn. Sollte der Kerl ſchon wieder—— Der Wagen kam in ſchnellſtem Tempo näher, fuhr vorüber, wurde ſo ſcharf gebremſt, daß er ſich, die Vorderräder in der Luft, um die eigene Achſe drehte, und hielt dann endlich, halb auf dem Bürgerſteig ſtehend, „Nee, ſo'ne Glätte— was is'n das— Bremſche kaputt“, krähte eine heiſere Stimme fidel vom Führeyſitz. „in Abend, Herr Doktor,'in Abend— immer einſteigen die Herrſchaften, is ſchon gut! Olle Bremſche kaputt, das Luder...“ Ein quiekendes Geräuſch zu ſcharf angedrehter Mechanik. nc aaa Magnus Steinherr trat an den Wagen und öffnete den Schlag. „Ich bin ni' beſoffen, Herr Doktor“, beteuerte die Stimme treuherzig,„Bloß die Beine, ich kann nich.“ Mit einem Griff hatte der Mann im offenen Abend⸗ pelz den Inhaber des Führerſitzes herausgezogen, ſchüttelte ihn nun wie ein Bündel alter Lappen und ſetzte ihn dann hart aufs Pflaſter, ohne ein Wort 3 verlieren. 2 eee „Einen Moment“, bat er.„Ich will den Wagen nur richtig ſtellen, dann können Sie einſteigen.“ Er hatte ſchon den Fuß auf dem Trittbrett, als er ſich umwandte. Ein Fremder ſtand neben ihm, den Hut in der Hand.„Verzeihen Sie, mein Herr— wenn ich Ihnen aushelfen dürfte?“ Das Licht des Hoteleingangs fiel auf ein ſchmales, vornehmes Geſicht. Der Kragen des dünnen Mantels war hochgeſchlagen. f g Was den anderen bewog, innezuhalten, wußte er nich!. War es der angenehme Klang einer kultivierten Stimme, war es der Anzug, der Armut verriet? Unzählige Male ſteuerte er doch ſeinen Wagen allein; man nahm doch keinen Fremden ſo von der Straße weg! „Sind Sie Chauffeur?“ fragte er ſtatt der abweiſenden Worte, die nicht über ſeine Lippen gewollt. ö „Jawohl.“ „Und ſtellungslos?“ Wieder ein leichtes Verneigen. „Im Beſitz Ihres Führerſcheins?“ „Ich habe alle meine Papiere bei mir.“ Die beiden Männer ſahen ſich an, der ältere im koſt⸗ baren Pelz, vom Hauche des Erfolgs und Luxus' um⸗ geben, und der jüngere im Mantel, der beſſere Tage ge⸗ ſehen, die Zeichen ärmlichen Lebens in ſeinen feinen Zügen, auf die das Licht der elektriſchen Bogenlampen grelle Weiße und ſeltſame Schatten warf. Und der Reiche hatte plötzlich einen ganz eigenen Zug im ſchönen, kühnen Geſicht, das ſo ſelten Gefühl verrie. „Gut.“ Er trat zurück.„Steigen Sie ein und zeigen 5 Sie mal Ihre Kunſt. Das Weitere nachher.“ 1 119655 f(Fortſetzung folgt.) gehen. Damit wird aver an, daß dieſe Zuſammenfü⸗ ung von Ideen, die wir im Nationalſozialis⸗ mus vollzogen haben, nichts Willkürliches dar⸗ tell londern einen inneren Sinn beſitzt. chan braucht nicht nationale Ehre mit Füßen zu treten, um dem Arbeiter das Brot zu garantieren, man braucht nicht dem Arbeſter das Brot zu nehmen, um ü national zu ſein. f en Sie nun in dieſes wunderbare 5 10 0 Edelſtein in Deutſchlands Schmuck, Unter uns ausgebreitet ö Rhein, der nach unſerem Willen ach die deutſche Grenze, ſondern Deulſchlands Skrom bleiben ſoll. ins liegen die Städte und die Dörfer, e im Braun und Rot des beginnenden Herbſtes gekleidet. Die Men- ſchen aus dieſer wunderbaren Provinz ſind zuſammengeſtrömt, um ihrem Willen nach Recht und Freiheit, Arbeit und Frieden de⸗ monſtrativ Ausdruck zu geben. In einer Stunde ſchon werde ich das Flugzeug beſtei⸗ gen, um die Rechte dieſer Nation in Genf zu vertreten. 1 in Deutſchland manches geändert hat, denn an der Stelle, an der ehemals ein Streſe⸗ mann ſtand, wird jetzt zum erſtenmal ein Nationalſozialiſt ſtehen, und die Rechte des deutſchen Voles, die ehedem von Intereſſen⸗ parteien vertreten wurden, werden jetzt von der großen deutſchen Volkserhebung der na⸗ ktionalſozialiſtiſchen Bewegung vertreten. Dr. Goebbels ſchloß: Widmen wir unſere leidenſchaftliche Liebe dem Volk, bleiben wir ſung in unſeren Herzen, bleiben wir jung, bleiben wir im Volk und fühlen wir uns als Pie Willensvollſtrecker der deutſchen Nation, dann wird das Volk in Not und Glück bei ns ſtehen. Dann wird in Deutſchland die erſte moderne Demokratie Wirklichkeit wer; den, daß Führung und Vol eins ſind. Ein zweitauſendjähriger Traum der deutſchen Natſon wird verwirklicht. Wir ſtehen geſchloſſen in einer Bewegung hinter einem Führer und bringen dies auch in dieſer feierlichen Stunde zum Ausdruck, indem wir rufen: Die Bewegung und die PHührung Siegheil! Aus der Welt des Wiſſens Guter Käſe kann vier Jahre lang aufbe⸗ Poahrt werden. Eine Schnecke legt in der Sekunde nur 0,15 Millimeter zurück. Nach der letzten Zählung vom 1. Auguſt hat Japans Hauptſtadt Tokio faſt 6 Mil⸗ lionen Einwohner. Die Schiffchennähmaſchine wurde im Jahre 1045 von einem Amerikaner erfunden. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Siugſtunden 5 Süngei⸗Einheit. Heute abend 8½ Uhr Bäſſe. Keiner fehle! Der Vorſitzende. Turnverein von 1893 e. V. Betr.: Turner⸗ wehr. Alle Mitglieder von 17 bis 25 Jahren haben heute Abend pünktlich 1/8 Uhr im Lokal zur erſten Uebungsſtunde zu erſcheinen. i Sport iſt mitzubringen. Sport und Spiel. 0 Hemsbach 1.— Sp.⸗Vgg. Erſatzliga? Burſtadt Jugend— Vienheim Jugend Bezirk Unterbaden: 1 Phönir Mannheim— Sandhofen Handball der DI K.: dais 1.— Lampertheim 1. Da. 2.— Lampertheim 2. DI K.⸗Fußball: Feudenheim 1.— Viernheim 2. Viernheim Jugd.— Kleinhauſen Jugd. Bekanntmachung. Petr.: Abgabe von Mäuſegift⸗ Wir haben von der letzten Sendung noch Kg. Phosphorlatwerde abzugeben. Grundſtücksbeſttzer können ſolchen gegen Be⸗ blung von 0,40 RM. pro ½ Kg. auf unſerem uro, Zimmer 21, erhalten. Viernheim, den 25. Sept. 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim In komm. Vertretung Bechtel. Bekanntmachung. eſunden wurde: eine damenhandtaſche mit Inhalt. Viernheim, den 22. September 193 3. Heſſiſches Polizeiamt: J. V.: Kraus. (Stürmiſch anhaltende Heil- rufe.) Daran ſchon kann man ſehen, daß ſich Fit die Hausfrau Wann ſoll man Gemüſe ernlen? Gemüſe, das zur Aufbewahrung beſtimmt iſt, ſoll, wenn es einigermaßen möglich iſt, nur bei trockenem Wetter geerntet werden, weil ſowohl bei den Blatt⸗ als auch bei den Wurzelgemüſen die Haltbarkeit ſehr darunter leidet, wenn ſie im feuchten Zuſtand aus der Erde genommen werden. So ſammelt ſich zum Beiſpiel bei feuchtem Wetter im Inne⸗ ren der Kraut⸗ und Kohlköpfe Waſſer an, wodurch leicht Fäulnis entſtehen kann. Aher der feuchte Schmutz, der den Gemüſen, be⸗ ſonders den Wurzeln, wie etwa Karotten, die bei feuchtem Wetter geerntet werden, an⸗ haftet, beeinträchtigt ihre Haltbarkeit. Eben⸗ ſo wie Blatt⸗ und Wurzelgemüſe leiden auch Erbſen und Bohnen darunter, wenn man ſie bei regneriſchem Wetter pflückt; es bleibt in ſolchem Fall dann nichts anderes übrig, als die durchfeuchteten Hülſenfrüchte zuerſt im Hauſe auf dem Boden auszubreiten und zu trocknen, und zwar gilt dies beſonders auch für die trockenreifen Erbſen und Bohnen. Gemüſe, das im Hausgarten gezüchtet, gleich verwendet wird, kann natürlich auch bei naſſem Wetter geerntet werden, wie er⸗ wa Spinat, ſoll aber Spinat verſandt wer⸗ den, muß man ihn unbedingt bei trockenem Wetter pflücken, da die Blätter in naſſem Zu⸗ ſtand den Transport nur ſchlecht vertragen. Außerdem ſoll Spinat immer nur am Abend gepflückt werden, wogegen man das Spätge⸗ müſe ernten ſollte, ſo lange der Boden am wärmſten iſt, alſo nicht vor 9g Uhr am Mor⸗ gen und nicht nach Mittag. Kochrezepte Gefüllte Eier. Sechs Eier werden hartge⸗ kocht und dann in kaltes Waſſer gegeben, bis ſie gut ausgekühlt ſind. Dann werden die Eier geſchält, halbiert, die Dotter vorſichtig auggeſöſt und dieſe mit einer Meſſerſpitze feingeriebener Zwiebel, 30 Gramm gehackten Kapern, einem Kochlöffel gutem Senf und zwei entgräteten Sardellen paſſiert. Falls es die Miſchung erfordert, werden ein bis zwei Kaffeelöffel weiße Semmelbröſel darunterge⸗ rührt. Inzwiſchen wurde eine flachere Schüſ⸗ ſel fingerhoch mit Mayonnäſe ausgegoſſen, die Eiweißhälften werden hineingeſtellt, mit der paſſierten Dottermaſſe die obenliegenden Dot⸗ teröffnungen gefüllt und in den Zwiſchenräu⸗ men mit grünem Salat verziert. Kohlrouladen. Aus den großen Blättern von Wirſing oder Weißkohl werden die Rip⸗ pen entfernt. Nachdem ſie abgewällt worden ſind, werden mehrere aufeinandergelegt, mit einer Hackfleiſchmaſſe gefüllt und aufgerollt, worauf man ſie mit einem Faden umwcckelt. Nun läßt man Butter und gutes Rinderfett zergehen, legt die Kohlrouladen darauf und gießt ſo viel kochendes Waſſer darauf, daß ſie eben bedeckt ſind. Nachdem ſie, gut zugedeckt, weich gedünſtet ſind, nimmt man ſie heraus. entfernt die Fäden und übergießt ſie mit der Soße, die man mit etwas Schwitzmehl bündig gemacht hat. Praktiſche Winke Wie ſtellt man feinen Senf her? Man nimmt zwei Pfund ſehr feines Senfmehl, 35 Gramm Peterſilie, 35 Gramm Kerbel, 35 Gramm Sellerie, 35 Gramm Eſtragon und 12 Stück Sardellen. Die Gewürze werden ſämtlich fein zerſchnitten und dann mit dem Senfmehl gemahlen. Dann wird ein Maß Moſt bis auf ein Drittel eingedampft, 90 Gramm Salz auf der Senfmühle hinzugeſetzt und noch ſo viel Waſſer hinzugegeben, daß ein flüſſiger Brei entſteht. Alsdann wird der Senf in kleine Töpfe gefüllt und in jedem ein glühendes Eiſenſtäbchen von der Dicke eines Daumens abgelöſcht, worauf man in je⸗ des Töpfchen noch einige Tropfen guten Weineſſig tut und gut umrührt. Die Töpf⸗ chen werden verkorkt und verpicht. Deutſche Zukunftsfragen Miniſter Goebbels ſpricht über das Winterhilfswerk— Die Velämpfung der Arbeitsloſigkeit— Deutſchlands neue Weltgeltung Berlin, 24. September. In der großangelegten Rede, mit der Dr. Goebbels im Berliner Sportpalaſt den Pro⸗ pagandakampf für die Winterhilfe des deut⸗ ſchen Volkes eröffnete, gab der Miniſter zu⸗ nächſt einen Ueberblick über die Lage, in der ſich Deutſchland bei der Uebernahme der Macht durch den Nationalſozialismus be⸗ fand. Er betonte, daß die Nationalſozialiſten es von Anfang an abgelehnt hätten, irgend⸗ welche Verſprechungen zu machen. Selbſt vor der Wahl am 5. März hätten ſie immer wieder betont, daß vier Jahre das Minimum an Zeit ſeien, das nötig ſei, um einen Er⸗ folg zu erzielen. Er glaube heute nicht, daß ſoviel Zeit dafür erforderlich ſein werde. Er ſei der Aeberzeugung, daß, wie die politiſche Reinigungsaktion ganz ſchnell und überraſchend hälte vorgenommen werden können, ſo auch die wirkſchaft⸗ liche Sanierung unſeres ganzen Produk- kionslebens ſchneller vonſtakten gehen werde, als es heute alle für möglich hal⸗ ken wollten. Nachdem der Miniſter die Bedeutung der Vernichtung des Kommunismus auch für die übrige Welt unterſtrichen hatte, beſchäftigte er ſich eingehend mit einer anderen Großtat der Regierung, der Vereinheitli⸗ chung des Reiches. Wie der Nationalſozia⸗ lismus Bauer, Bürger, Arbeiter, Katholik und Proteſtant vereinige, ſo werde er auch Süddeutſche und Norddeutſche, Oſtdeutſche und Weſtdeutſche vereinigen. N Es werde die Zeit kommen, wo auf die Frage:„Woher kommſt Du?“ die Ant- work von 66 Millionen lauten werde: „Ich bin ein Deulſcher!“(Stürmiſcher Beifall.) Die Regierung befinde ſich bei ihren Hand⸗ lungen immer in Uebereinſtimmung mit dem Volk. Ueberall habe ſich das Perſönlichkeits⸗ prinzip wieder durchgeſetzt, ebenſo wie das Prinzip der nationalen Lebensauffaſſung ge⸗ enüber dem Internationalismus. Deutſch⸗ and habe zum erſtenmal in ſeiner Geſchichte Ne eine geſchloſſene Nation zu wer⸗ en. Damit habe die Regierung an die Frage der Arbeitsloſigkeit herantreten kön⸗ nen. Sie ſei ſich darüber klar, daß ſie un⸗ ſchlagbar ſei, wenn ſie dieſes Problem löſe; löſe ſie es nicht, dann werde auch ihr Regi⸗ ment nicht von langer Dauer ſein. Mit übermenſchlicher Kraftanſtrengung ſei es ge⸗ lungen, zwei Millionen Erwerbsloſe wieder in die Fabriken zurückzubringen. In den nächſten ſechs Monaten werde der Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit mit anderen Mit⸗ teln wieder aufgenommen. Im nächſten Sommer würden wieder wei Millionen Arbeitsloſe in die Be Kehe gebracht werden, und im über 97 55 würde die Jeitkrankheit der Ar⸗ beitsloſigkeit endgültig beſeitigt ſein. Bis dahin würden die unglücklichen Opfer der Kriſe nicht ſich ſelbſt überlaſſen blei⸗ ben. Die Regierung ſtelle ſich hierben na⸗ türlich an die Spitze, ſie organiſiere das Win⸗ terhilfswerk in einem Maßſtabe, daß ſie be⸗ ſtimmt garantieren könne, es werde nie⸗ mand frieren und hungern. Er, der Miniſter, glaube, daß ſich vor allem der deut⸗ ſch e Bauer in dieſem Winter für das deut⸗ ſche Volk einſetze und alles, was er übrig habe, für die Armen und Notleidenden gebe. Auch die letzte große Frage, wie Deutſch⸗ land wieder in die Weltpolitik einge⸗ ſchaltet werden könne, werde gelöſt werden können. Unſere außenpolitiſche Lage ſei zu⸗ weilen ſehr bedrohlich geweſen. Daß die Welt die neue Epoche nicht ohne weiteres verſtanden habe, ſei allzu natürlich geweſen, zumal die vorangegangenen Regierungen niemals müde geworden ſeien, das Ausland über den De A bs lügen. Selbſtver' e dem Ausland eine andere Meinung beizubringen. Dem Ausland könne es nicht entgehen, daß die Regierung bei der Bekämpfung der Ar⸗ beitsloſigkeit ſchon bedeutende Erfolge errun⸗ gen habe a Man könne auch im Ausland nicht daran vorbeiſehen, daß in Deukſchland Volk und Regierung eins ſeien. Vielleicht komme noch einmal der Augenblick, wo wir dem Auslande wirklich zeigen kön⸗ nen, wie Regierung und Volk im Denken und Empfinden tatſächlich eins ſeien. Der Miniſter fuhr dann fork: Ein denken der Ausländer muß doch einen Vergleich zie⸗ hen zwiſchen den früheren Regierungen, die ihre Not zur Schau krugen, die um Kredite bettelten, an das Weltgewiſſen appellierten, um dann iwie begoſſene Pudel nach Hauſe zurückzukehren und ihre Volksgenoſſen mit Gummiknüppeln und Bajonekten zuſammen⸗ ſchlagen zu laſſen. Wenn man das mit uns vergleicht, die wir viel zu ſtolz ſind um zu betteln, und nicht um Kredite hauſieren ge⸗ hen, ſondern für uns ſelbſt ſorgen, ſo muß das doch eine Wirkung haben.(Stürmiſcher Beifall.) Der Miniſter richtete ſodann an die Volks⸗ genoſſen den Appell, mit eiſerner Beharrlich⸗ keit den Kampf gegen die Wintersnot auf⸗ zunehmen, ſich nicht von Fehlſchlägen ent⸗ mutigen zu laſſen, aber gegen jede Sabotage vorzugehen und überall darauf zu achten, wo ein Saboteur ſitze, um ihn zu vernichten. (Stürmiſcher Beifall.) Nicht um Denunzianten zu züchten, ſon⸗ dern um unſer Volk zu reinigen. Wenn hier und da ein Umweg bei der Ar⸗ beit eingeſchlagen werden müſſe, dann könne auch er nur zum beſten führen. Seien wir davon and a daß wir nicht für ein paar Wochen und Monate, daß wir auf lange Sicht, auf Jahrzehnte, vielleicht auf Jahr⸗ hunderte hinaus arbeiten. Dann ſei der Na⸗ tionalſozialismus in der Tat der Bahn⸗ brecher eines neuen Zeitalters.(Stiyrmiſcher liozigligmus Beifall.) Aus der Heimat Gedenktage 25. September 1555 Abſchluß des Augsburger Religions⸗ friedens. 5 1849 Der Komponiſt Johann Strauß(Vater) in Wien geſtorben. 1852 Der Philoſoph Hans Vaihinger in Neh⸗ ren bei Tübingen geboren. Prot. und kath.: Kleophas Sonnenaufg. 5.49 Sonnenunterg. 17.53 Mondaufg. 13.41 Durchgrüble nicht das einzigſte Geſchick, Daſein iſt Pflicht und wärs ein Augenblick. g J. Wolfgang v. Goethe. Vor dem Umzug Der große Umzugstermin ſteht wieder ein⸗ mal vor der Tür, und in ſehr vielen Haus⸗ haltungen rüſtet man ſich ſchon eifrig da⸗ rauf, in ein neues Heim überzuſiedeln. Da wird geräumt und gepackt, gewaſchen und geſcheuert, um alles blitzſauber zu machen, nichts iſt mehr am alten Fleck zu finden, und die vielgeplagte Hausfrau weiß dann oft nicht, wo ihr eigentlich der Kopf ſteht. Bei einem Umzug und der damit verbun⸗ denen Generalmuſterung des geſamten Haus⸗ rats merkt man eigentlich erſt ſo recht, was ſich alles im Laufe der Jahre angeſammelt hat, und vor allem, welche Menge von un⸗ nötigem und unbrauchbarem Zeug immer wieder liebevoll aufbewahrt worden iſt. Man konnte ſich einfach nicht davon trennen, es war doch„zu ſchade zum Fortwerfen“ oder man könnte es„vielleicht noch einmal gebrauchen“. Auf Grund dieſer Entſchuldi⸗ gungen, die man vor ſich ſelbſt meiſt gegen beſſeres Wiſſen abgibt, friſtet dann auf dem Boden, im Keller oder in Kammern gänz⸗ lich wertloſer Kram als Mottenparadies und Staubfänger ſein Daſein. Man iſt ſelbſt er⸗ ſtaunt und betroffen, was da alles zum Vor⸗ ſchein kommt. Der Umzug gibt eine ausgezeichnete Gele⸗ genheit, mit dieſen Sachen einmal gründ⸗ lichſt aufzuräumen, ſich von dem Ballaſt zu befreien, und man ſollte ſie auch auf keinen Fall ausgenützt vorübergehen laſſen. Wenn es mancher Hausfrau auch mitun⸗ ter aus alter Gewohnheit ſchwer fällt, ſich von dieſen Dingen zu trennen, ſie ſollte ru⸗ hig den Verſuch wagen, denn wenn ſie ſich einmal in Ruhe überlegt, muß es ihr ſelbſt widerſtreben, dieſen Kram ins neue Haus mit hinüberzunehmen. 6 ** Der Fingerhut blüht. Auf unſeren Hö⸗ hen blüht ſchon einige Zeit der rote Finger⸗ hut, der mit ſeinen großen Blumenglocken unſere Wälder ſchmückt. Seltener ſind die gelben Arten; doch noch ſeltener der weiße Fingerhut. Aus den Blättern der Fingerhut⸗ pflanzen wird ein ſehr ſtarkes Gift, das Di⸗ gitalis, gewonnen, das in der Medizin für Behandlung von Herzkrankheiten eine be⸗ deutende Rolle ſpielt. Mit Recht ſind die Di⸗ gitalispflanzen unter Naturſchutz geſtellt. k Kraftfahrer unkerlaßt unnökiges Hu⸗ pen. Auch die geſunden Volksgenoſſen, de⸗ ren Nerven durch den Lärm des Tages ſo⸗ wieſo zur Genüge in Anſpruch genommen werden, werden es dankbar empfinden, wenn die Kraftfahrer unnötigen Lärm und unnötige Warnungsſignale durch vorſichtiges Fahren vermeiden. Der anſtändige Kraft⸗ fahrer weiß ſich nicht nur in der Geſellſchaft, ſondern auch auf der Straße zu benehmen. Lärmende Kraftfahrer laſſen durch unnöti⸗ ges Hupen meiſt erkennen, daß ſie unſichere und ſchlechte Fahrzeugführer oder rückſichts⸗ loſe und ſelbſtſüchtige Menſchen ſind. Sie wollen mit Hupen vor ſich warnen. Die Pa⸗ role des anſtändigen Kraftfahrers ſoll ſein: Gut und ſicher fahren und wenig hupen. Sport vom Sonntag Fußball. f Städteſpiel Hamburg— Frankfurt 7:2 Gauliga⸗Verbandsſpiele. Gau 12(Nordheſſen): SC. 03 Kaſſel— Kurheſſen Marburg 812 Boruſſia Fulda— Heſſen Hersfeld 1:0 VfB. Friedberg— Sport Kaſſel 3:0 Hermanna Kaſfſel— 1. FC. Hanau 93 0:1 Gau 13(Südweſt): Wormatia Worms— FSV. 05 Mainz 3:0 Sfr. Saarbrücken— Kickers Offenbach 3:0 Boruſſia Neunkirchen— FK. Pirmaſens 4:4 1. FC. Kaiſerslautern— AO. Worms 521 Gau 14(Baden): VfB. Mühlburg— 1. FC. Pforzheim 2:1 FC. Freiburg— Phönix Karlsruhe 3:2 L. Neckarau— SC. Freiburg 1:1 SV. Waldhof— Germania Brötzingen 3:2 Gau 15(Württemberg): FC. Birkenfeld— Sfr. Stuttgart 3:4 SV. Feuerbach— Stuttgarter Kickers 1:2 VfR. Heilbronn— BfB. Stuttgart 3:4 SC. Stuttgart— Ulmer FV. 94 2:2 Mondunterg. 20.07 PPP