7 N Viernheimer Zeitung Glerpbehner Bürger: Iudr. Bieri. Baila 5. 1 itzeile k 25„die Reklamezeile 60 Pfg. Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.—, Bezugspreis monatl. e. e aleſchuuß 1125 1 and e 455 1 g 0 1 ſrei ins Haus gebracht.— a 1 1 e 1 Matte 55 150 en e Tag vorher.— Annahme i 15 1 6 ö te„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ 0„Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands 11 9 1 a von 0 tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Exp ſch Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes können, ſich reſtlos heute Dienstag und Donners⸗ tag Abend halb 6 Uhr auf dem Waldſportplatz pünktlich einzufinden zwecks Einteilung. * Aufführung„Schlageter“ der NSDAP. am Samstag, den 30. September, abends ¼9 Uhr. Wie bereits angezeigt, werden wir am Samstag, den 30. September, im Gaſt⸗ haus zum„Goldenen Karpfen“ das Hanns Johſt'ſche Drama„Schlageter“ auf die Bühne bringen. Theater und Schauſpiel waren einmal ſtärkſter Ausdruck des Begriffes Volks⸗ gemeinſchaft in äußerlicher Hinſicht. Und das Volk auch auf kulturellem Gebiet zuſammen zu führen, iſt das Beſtreben der Nationalſozialiſti⸗ ſchen Deutſchen Arbeiterpartei. Ebenſo wie man! uns neidlos die Aufgabe der Erneuerung des Staates überlaſſen hat, ſo verlangen wir heute das abſolute Vorrecht auch auf dem Gebiet der * Alte Leute. In Mörfelden iſt die ortsälteſte Frau Margarete Kunz im 91. Lebensjahr Ur⸗Urgroßmutt er geworden. — In Eſſenheim(Ahh.) iſt der noch recht rüſtigen Witwe Janz ein Ur Urenkelchen geboren geworden. Die Greiſin iſt 87 Jahre alt und trinkt noch jeden Tag ihr Gläschen ae von dem ſie behauptet, daß es ſie erhalten abe. Das Hakenkreuz an der Amts⸗ kette. Die badiſche Regierung hat, wie das VꝰDg.⸗Büro meldet, angeordnet, daß künftig an den Amtsketten der badiſchen Bürgermeiſter das Hakenkreuz zu tragen iſt. * Gemeinde kauft eine Zigarren⸗ fabrik. Die größte Zigarrenfabrik(früher Simon u. Co.) in Nußloch bei Heidelberg ging bei der Zwangsverſteigerung an die Ge⸗ Lokales Viernheim, 26. Sept. Zwei Aepfeldiebe ſeſtgenommen. Heute Früh gegen 5 Uhr wurden hier von Hilfs⸗ feldſchützen 2 junge Männer feſtgenommen, weil fie auf Weinheimer Gebiet ca. 160 Pfund Aepfel geſtohlen hatten. Die zwei Aepfeldiebe wurden dem hieſigen Polizeiamt zugeführt wo ſie nach Feſtſtellung ihrer Perſonalien wieder entlaſſen wurden. Sie werden eine ſtrenge Be⸗ ſtrafung zu gewärtigen haben. Eine Nadio⸗Reparatur⸗Werk⸗ ſtätte hat Herr Peter Beikert im Hauſe Lor⸗ ſcherſtraße 25 eröffnet. Herr Beikert ſichert als Radiofachmann gewiſſenhafte Reparaturen an alten und neuen Radiogeräten zu. Siehe In⸗ Dentſche Landſch Ift dir das Herz ſo eng und leer recht mall und ohne Ruhe, donn lange aus der Ecke her Bergſtock und Wanderſchuhe! Schließ hinter dir die Türe ab beim erſten Morgengrauen, um dir waldein, wegauf, lalab die Heimat anzuſchauen! Die deuiſche Landſchaft ſpricht zu dir wie Mutlerwort zum Kinde: „So lange warſt du nicht bei mir!“ rauſcht's vorwurfsvoll im Winde. „Komm oft und wein an meiner Bruſt dich frei von Qual und Wehen! Viernheimer Nachrichten) — Fur die Aufnahme ſerat. * Immerbrand⸗Herd. In Viernheim finden am Mittwoch, den 27. Sept. nachmittags 4 Uhr und abends 8 Uhr im großen Saale des Reſtaurants Gambrinus intereſſante Vorführungen ſtatt, bei welchen der moderne Küchenherd„Im⸗ merbrand“ praktiſch gezeigt wird. Als beſonders intereſſant wird auch das Kochen ohne Waſſer und das Braten ohne Fett vorgeführt, wodurch die Vitamine und Nährſtoffe weitgehendſt erhal⸗ ten bleiben. Ebenſo iſt völlig neu das Einkochen ohne Apparat, weil 20 und mehr Gläſer gleich- zeitig und ohne Aufſicht zugekocht werden können. Der Eintritt iſt frei! * Turnverein von 1893. Unſerer Aktivität zur Kenntnis, daß am Sonntag, den 1. Oktober nachmittags beſtimmt der Vereinskampf im Volksturnen ſtattfindet. Es wird ſich daran beteiligen TVo. Sandhofen, Ty. Waldhof und Tv. Viernheim. Der Kampf für Sportler be⸗ ſteht aus 10 Uebungen und 10 mal ½ Runde Staffel. Zu jeder Uebung müſſen 2 Mann an⸗ treten. Unſer Verein ſtellt zwei Mannſchaften, wir brauchen deshalb 4 Mann zu jeder Uebungs⸗ art und 20 Mann zur Staffel. Ferner findet gleichzeitig ein Klubkampf der Turnerinnen ſtatt. Der Kampf beſteht aus 5 Uebungen. Wir bitten deshalb alle, welche ſich in den letzten Kämpfen beteiligt haben, und ſolche welche noch mitmachen Kultur und Kunſt richtunggebend und erneuernd zu wirken. Da wir Jedem die Gelegenheit geben möchten, ſich unſeren„Schlageter“ anzuſehen und weit davon entfernt ſind, die Gelegenheit als Einnahmequelle auszuſchlachten, haben wir einen allgemeinen Eintrittspreis von 30 Pfg. feſige⸗ ſetzt. Weil ſich Hanns Johſt's„Schlageter“ auch nicht vergleichsweiſe mit einem Theaterſtück ähn⸗ lichen Titels auf eine Stufe ſtellen läßt, ſind wir des größten Beſuches gewiß. Jeder, der ſich„Schlageter“ anſehen will, mache von dem Kartenvorverkauf, der bereits heute durch unſere Mitglieder einſetzt, regen Gebrauch. Um Ver- wechslungen vorzubeugen betonen wir, daß unſer Theaterſtück mit dem zu Donnerstag Abend von 1 anderer Seite angekündigten, in keiner Hinſicht identiſch iſt. Wer alſo wahre Kunſt erleben will, reſerviert ſich nur den Samstag abend, am 30. September, /9 Uhr, im„Gold. Karpfen“. Der Propagandaleiter der NS DA. 5 Ortsgruppe Viernheim. * Vietoria Verſicherungen werden aufgewertet. Der Anzeigenteil dieſes Blattes enthält eine Bekanntmachung der„Victoria zu Berlin“ aus der zu erſehen iſt, daß die Volks⸗ verſicherungen zur Aufwertung gelangen. Wir raten unſeren, bei der Victoria verſichert geweſe⸗ nen Leſern, die Bekanntmachung in dieſer Aus⸗ gabe genaueſtens zu beachten und ihre Anſprüche aus Volksverſicherungen ſofort anzumelden. Ich lehr' dich, wiederum mit Luſt den Lebensweg zu gehen!“ „Ruh ich in ſtiller Reifekraft bei Sturm und Hagelſchlägen, ſo fühlſt du auf der Wanderſchaft des Heimaklandes Segen!“ „Und krägſt mein Bild du ſtill nach haus ins graue Alllagsleben, ſo wird mein Glanz lagein, lagau⸗ dich ſtärken und erheben!“ Werner Lenz. ee eeeee meinde zum Preiſe der Höhe ihrer Umlagefor⸗ derung über. » Vierlinge. In der Gemeinde Porto Viro an der Adria in Italien hat eine 3 7. jährige Frau Vierlinge zur Welt gebracht. Die Kinder, zwei Knaben und zwei Mädchen, und die Mutter erfreuen ſich beſter Geſundheit. Wochenplan der Sport⸗ Vereinigung Amieitia 09 e. V. Dienstag nachm. 6 Uhrt Training für 1. und 2. Mannſchaft. Mittwoch: Schülertraining. 5: Training für Ingend der Schwerathletik im Lokal. : Training der Kraft⸗ ſportler. Bekanntmachung. Gefunden wurde eine Pferdedecke, en Gummimantel und eine Brille. Viernheim, den 26. September 1933. Heſſiſches Polizeiamt: J. V.: Kraus. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Of 1. Geniſegroznarkt Weinen Marktbericht vom 23. September 1933. Pfirſiche 6— 14, Nüſſe 1. Sorte 41— 45, Nüſſe 3. Sorte 25, Tomaten 3, Bohnen 712, Birnen 14— 16, Aepfel 6—11, Zwetſchgen 5,5 bis 7,6. In Zwetſchgen Ueberſtand. Anfuhr 130 Ztr. Nachfrage maßig. Turnverein von 1893. Heute Abend voll⸗ zählige Turnſtunde der Jugend und alle Ge⸗ räteturner im Freiſchütz. Da in nächſter Zeit das Schauturnen ſtattfindet iſt es Pflicht, daß 1 alles erſcheint. Die Turnleitung. Volksversicherungen der Victoria (einschl. der Versicherungen nach Tarif O. U. u. L. U.) werden auigewertel, wenn sie am 14. Februar 1924 noch in Kraft waren, oder wenn die bis dahin fällig gewesenen Ver- sicherungsansprüche überhaupt noch nicht oder in der Zeit vom 15. Juni 1922 bis 14. Februar 1924 gezahlt worden sind. Die aus solchen Versicherungen berech- tigten Personen der Gebiete Hessen und Hessen-Nassau werden gebeten, ihre Policen mit dem Kenn- wort „Hessen-Nassau“ fer Auiwertungsstelle nel der bictoria Zu Berlin Berlin SW 68, Lindenstr. 20-25 im Laufe der Monate September und Oktober unter Angabe der Anschrift ein- zureichen. Wir bitten, sick die Nummer der eingereichten Policen aufzuschreiben. Nach der Verordnung vom 20. Dezbr. 1932(R. G. Bl. 1932 Teil I Nr. 84) wären wir an sick berechtigt, die Zahlungen bis zum 31. Dezember 1934 hinauszuschieben, gleich- wohl werden wir aber die Anmeldungen mit größter Beschleunigung erledigen und Zah- lungen leisten, ohne damit die Fälligkeit der Forderung anzuerkennen. Da viele Tausende von Brie fen erwartet werden, ist eine sofor- tige Erledigung nicht möglich. Erinnerungen vor Ablauf von 2 Monaten stören nur die Erledigung und sind zwecklos. Ansprüche, die vor dem 15. Juni 1922 entstanden und noch nicht reguliert sind, müssen zur Vermeidung des Ausschlusses spätestens bis zum 30. April 1934 bei unserer Aufwertungsstelle unter Einsendung der Policen angemeldet werden. Berlin, den 20. September 1933. VMCTORIA ZU BERLIN Allgemeine Versicherungs-Actien- Gesellschaft Seemann ppa. Römer 145 Eine Sonderklasse Größe 27/30 1 5.50 31/35„. 8.90 Dieſer We Preis hat nur bis l. Oktober Gültigkeit. Lorscherstr. 20 Größe 27/35 Mädchen für Laden und Haus⸗ halt per ſofort geſucht. Näheres im Verlag dieſer Zeitung. g kongregation. Guterhaltener, weißer zweitüriger Fehrank billig abzugeben. Wo, ſagt der Verlag dieſes Blattes. (Leitung Beikert). (Platz 1). Leitung Reife 5—6 Uhr Training Milchſchweine zu verkaufen. Lorenz Roos Mannheimerſtr. 35 Prima Wochenplan der Katholiſchen Jugend Viernheim. Bis auf weiteres wird folgender Trainings⸗ und Uebungswochenplan feſtgeſetzt: Montag: 5— 7 Uhr Uebungsſtunde der Schüler (Leitung Helbig— Müller). 5 Uhr Training der Fauſtballer.. halb 8—9 Uhr Turnabtlg. der Jungfrauen⸗ Dienstag: 5 Uhr Training der Leichtathleten 8—10 Uhr Uebungsſtunde der Turnabtlg. Mittwoch: 5— 7 Uhr Training der 1. und 2. Handballmannſchaften(Platz 3). g 5— 7 Uhr Training der Jugendfußballelf ½3— /.5 Uhr Uebungsſtunde der Schüler⸗ innen(1.— 5. Schuljahr). 5— 7 Uhr Schülerinnen(6.—8. Schuljahr) Donnerstag: 5 Uhr ab Training der Leicht⸗ athleten(Leitung Beikert). 5 Uhr Training der Fauſtballer. (Leitung Helbig— Müller). ½9 Uebungsſtunde der Fechtabteilung. Freitag: 5—7 Uhr: Training der 1. und 2. Fußballelf(Leitung Sommer). Zu ſämtlichen angeſetzten Trainings iſt un⸗ bedingt im Sport zu erſcheinen. Samstag: Trainingsverbot für alle Sportarten. ö 0 nunnunnmmummnmnunmamnimunmnnu nennen muh nnn 9 Achdungl Handlunuhdrer! 2 9 Der werten Einwohnerſchaft Viernheims und Umgebung zur Kenntnis, daß ich ab heute eine Maid enaralurwerkslälle eröffnet habe. Empfehle mich in allen ins Fach einſchlagenden Ar⸗ beiten. Durch langjährige und praktiſche Erfahrungen in der Ra⸗ diotechnik bin ich in der Lage, vom älteſten bis zum modernſten Gerät unter Garantie alles fachmänniſch und auf ſorgfälltigſt billige Preiſe auszuführen. Koſtenloſe Prüfungen durch modernes Meßgerät. Um geneigte Unterſtützung bittet Hochachtungsvoll Peter Beikert Lorſcherſtraße 45 Hofmann. Adadaddddddadadddadadaddadddadadadadadadaddadadaddd Hudemmamdmumdmdmddmdmdadcdaddddddddadddddgagdd 7 CV der Schüler Einladung! Der techn. Leiter. ſofort zu verkaufen Blauehutſtr. 51 Fördert den Aufbau unſeres Vaterlandes, bringt alles brachliegende Geld auf die Sparkaſſe! Meine Damen? Haben Sie es noch nötig, beim täglichen Kochen Leben u. Ge⸗ ſundheit durch giftige Gaſe, Ruß und Rauch, Staub und Dunſt, zu gefährden, Nahrungswerte Meine Herren? Sie können es nicht länger ver⸗ antworten! Was Sie Ihrem Geldbeutel an unnötigen Aus⸗ gaben für Kohlen und Gas, was Sie Ihren Damen an Schöne Ammer und Küche an kinderloſes Ehepaar bis 1. Oktober zu ver⸗ mieten. a Walodſtraße 14 Honnung 3 Zimmer u. Küche mit allem Zubehbr, im erſten oder zweiten Stock, nach Wunſch, ab ſofort zu vermieten. Fras eat! Von wem, ſagt der Verlag ds. Bl. Empfehle: la. Wermutwein loſe Liter 98 Orig. Flaschen San Mareo Flaſche 1. 30 Ewlsa weil Flaſche 1. 60 loſe Liter 1.40 Rathaus- Drogerie Peter Moskopp und koſtbare Zeit durch Weiter⸗ benutzung der veralteten Rüchenfeuerung zu vergeuden u. ſich abzuhetzen? Nein! unſauberer Arbeit mit der un⸗ wirtſchaftlichen bisherigen veralteten Rüchenfenerung zumuten, das geht wirkl. zu weit Jawohl! Kommen Sie. am Mittwoch, dem 27. Peptember, nachmittags 4 Uhr und abends 8 Ahr nach Miernheim in den ee 1 N des Reſtau rant, Gambrinus halle“, Es ſpricht err Direktor gchweigert, Hannover über die modernſte, be⸗ quemſte, 10 chenfeuerung der Welt. Dieſer Ammerbrand Nane brennt Tag und Nacht 11 5 Holz! Ohne Kohlen! Ohne Gas! hne Strom! Ohne flüſſige rennſtoſße 5 Er bezahlt ſeine Anſchaffungskoſten ſelbſt! Gleichzeitig praktiſche Vorführungen: Kochen ohne Waſſer! Braten ohne Fett! Einkochen ohne Apparat! 1 Die hergeſtellten Speiſen werden gratis als Koſtproben verteilt. 0sintritt frei! Hausfrauen, Ehemänner und Verlobte ſind beſonders eingeladen! Flaſche 1. 10 4 Fern pre 117.— Telegramme: Anzeiger, Fran Nummer 224 —— Konferenz in Sinaja Neue Pläne der Kleinen Entente. Gleichzeitig mit der Völkerbundsverſamm⸗ lung in Genf, aber ein paar tauſend Kilo⸗ meter weiter öſtlich, in Sinaja, findet eine andere Verſammlung ſtatt, die der Staats⸗ männer der Kleinen Entente, die diesmal dadurch beſonders ausgezeichnet iſt. daß an ihr König Alexander von Südſlawien und König Carol von Rumänien teilnehmen. Wenn man noch hinzufügt, daß ein paar Ta⸗ ge vor dieſem Zuſammentritt der Kleinen Entente König Alexander eine Zuſammen⸗ kunft mit König Boris von Bulgarien gehabt hat, von der die offiziellen Kommuniques melden, daß ſie überaus freundſchaftlich per⸗ laufen ſei, ſo ahnt man, daß die politiſche Bewegung, in die Europa geraten iſt, dort, auf dem rumäniſchen Königsſchloß in Sinaja, zu einem beſtimmten Ziel hingeleitet werden oll. f Die Staaten der Kleinen Entente, Südſla⸗ wien, Rumänien und die Tſchechoſlowakei haben, ob mit Recht oder mit Unrecht ſei da⸗ hingeſtellt, den Viererpakt als direkt gegen ſie gerichtet angeſehen. Einzelne Mitgliedsſtaa⸗ ten der Kleinen Entente, vor allem Südfla⸗ wien, dann auch Rumänien, kaum aber die Tſchechoſlowakei, mögen ſich bewußt gewor⸗ den ſein, daß ihr alter Schirmherr Frank⸗ reich mit den neuen politiſchen Bindungen, die Paris eingegangen iſt und noch eingehen will, nicht mehr ſo auf Gedeih und Verderb mit ihrem eigenen Schickſal verbunden iſt. Die Kleine Entente hat dieſer neuen Konſtel⸗ lation vor Wochen ſchon inſofern Rechnung getragen, als ſie ihren Bund durch das ſoge⸗ nannte Organiſationsſtatut politiſch und mi⸗ Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 furt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle litäriſch feſter knüpfte. Man hat das nicht nur möglichen Gegnern gegenüber getan, man hat die eigene Poſition auch innerhalb der Freundſchaft der Großen etwas ſtärken wol⸗ len. Die Kleine Entente iſt urſprünglich kein organiſches Gebilde geweſen und nicht aus elementaren Notwendigkeiten heraus gewach⸗ ſen. Die Kleine Entente iſt von der Großen Entente, in Sonderheit von Frankreich, künſt⸗ lich geſchaffen worden. Als ſie nach dem Krieg von Beneſch, dem tſchechiſchen Außenminiſter, der ſelbſt nur wieder der ſehr geſchickte Aus⸗ führer Pariſer Ideen war, unter Dach und Fach gebracht wurde, da hat Beneſch ſelbſt vielleicht daran gedacht, daß man auf dieſem Umweg wieder etwas Aehnliches ſchaffen könnte, was durch den Krieg zerſchlagen wor⸗ den iſt, und was nach dem Ausſpruch eines anderen tſchechiſchen Staatsmannes, der aber noch im Dienſte des Hauſes Oeſterreich ſtand, hätte erfunden werden müſſen, wenn es nicht ſchon da geweſen wäre, eine Wirtſchaftsein⸗ heit an der mittleren Donau, wie die alte Habsburger Monarchie ſie darſtellte. Die Schirmherren der Kleinen Entente dachten damals nur daran, daß durch die Kleine En⸗ tente die Friedensverträge von Trianon und St. Germain garantiert würden, ſo wie die Große Entente den Friedensvertrag von Ver⸗ ſailles garantiere. Die Staaten der Kleinen Entente haben auch lange genug— ſo lange, als das zweckmäßig und einträglich war— den Gendarmen erſt der Großen Entente und dann Frankreichs an der Donau geſpielt. Mittlerweile ſind ſie ſich über die Art ihrer Stellung klar geworden und ſie paßt ihnen nicht mehr ganz. Sie ſcheint ihnen auch nicht mehr ganz ſicher zu ſein. Wenn man es ſo ausdrücken will, dann merken ſie, daß das Jahreseinkommen des Gendarmen nicht mehr dem Riſiko des Berufs entſpricht und die ganze Stellung überhaupt abbaureif gewor⸗ den zu ſein ſcheint. Man ſucht alſo nach einer neuen Stellung. f N So iſt es wohl kein Zufall, daß die Kleine Entente zur ſelben Zeit tagt, in der der Völ⸗ kerbund ſich in Genf verſammelt. Es iſt viel⸗ mehr eine bewußte Demonſtration. vielleicht gegen Genf überhaupt, unter allen Umſtän⸗ den aber gegen die Staaten, die ſich der Klei⸗ Wut Mittwoch, Leipzig, 27. Sept. Die Verhandlung wird um 945 Uhr er⸗ ö öffnet. Der Angeklagte Dimitroff erhebt ſich und will eine Erklärung abgeben, worauf der Vorſitzende erwidert: Nein, jetzt noch nicht. Der Vorſitzende gibt dann folgende Er⸗ klärung ab: Konfrontierung der Ausſagen Ein Beſchluß des Senals. Die Vernehmung des Angeklagten van der Lubbe, die heute im Vordergrund ſtehen ſoll, hat ſich anders geſtaltet als die Vorunterſu⸗ chung. Wie ſich aus den Protokollen ergibt, die über ſeine früheren Ausſagen geführt , den 27. S worden ſind, hat er damals ſehr präziſe, deutlich und eindringlich geſprochen. Das iſt heute anders geworden. Er zeigt ſich zu rückhaltend, ſpricht undeutlich und gibt manchmal widerſpruchsvolle Antworten. Der Senat hak daher beſchloſſen, zu den weileren Vernehmungen, ſoweik ſie den Angeklagten van der Lubbe belreffen, allerdings noch nicht heute, die verneh⸗ menden Perſonen zuzuziehen. Als ſolche kämen in erſter Linie in Frage der Unterſuchungsrichter Reichsgerichtsrat Vogt und einige Kriminalbeamte, die für morgen geladen werden ſollen. Die Vernehmung wird dann ſo erfolgen, daß der Angeklagte allerdings wieder gefragt wird, daß aber im Anſchluß daran, ſoweit es notwendig iſt, gleich die früher vernehmenden Beamten ge— hört werden. Es iſt damit nicht geſagt, daß etwa die Ausſagen des Angeklagten van der Lubbe bedeutungslos werden; durchaus nicht. Der Senat iſt voll der Anſicht, daß der Ange⸗ klagte van der Lubbe alles verſtent, was man ſagt. Das hat die mehrtägige Beobachtung klar und deutlich gezeigt, daß er der Haupk⸗ verhandlung folgt und ferner, daß er die Ant⸗ 10 die er gibt, im großen und ganzen in vollem Bewußtſein gibt. Gleichwohl ſcheint aber dem Senat für Ane Jeſſtelug des Tatbeſtandes doch die Ausſage van der Lubbes in dieſer Jorm nicht aus zureichen. edeſſen werden wir heute nur die vier 9 0 Brände, zwei im Rathaus, einen im Schloß und einen im Wohlfahrtsamt Neu⸗ kölln verhandeln und dann die Verhandlung abbrechen, da die Um ſtellung des Verfahrens— denn um eine ſolche han⸗ delt es ſich hierbei— auch noch gewiſſe Vor⸗ bereitungen notwendig macht. ine rfe Zurechtweiſung erfährt der ee der eine Erklärung trotz wiederholter Hinweiſe auf die Beſtim⸗ mungen der Strafprozeßordnung, immer wie⸗ der abzugeben verſucht. . i 1 Mögüchteit b. 2 an 5— 1 ee ee Tagen 1250 jedoch a, Gew September 1933 übernommen werden 8 50. Jahrgang —. Am Samstag, 25. Jebrnar Der Brand im Wohlfahrksamk. Dann geht die Vernehmung van der Lub⸗ bes über die Vorbereitung ſeiner Tat fort. Vorſitzender: Wir kommen jetzt zum Sams⸗ tag, den 25. Februar. Bis zu dieſem Tage waren Sie im Männerheim in der Alexan⸗ drinenſtraße. Iſt das richtig? Der Angeklagte van der Lubbe zögert bei dieſer und bei allen folgenden Jragen des Vorſitzenden immer faſt eine Minute, bis er ſeine einſilbige Ankwork erkeilt. In eingehender Frageſtellung verſucht der Vorſitzende feſtzuſtellen, wie und wann van der Lubbe der Gedanken gekommen iſt, öf⸗ fentliche Gebäude anzuzünden und wie er dieſen Gedanken, erſt bei dem Wohlfahrts⸗ amt Neukölln und dann beim Schloß in die Tat umſetzte. Auf alle Fragen kommen im⸗ mer nur zögernde und einſilbige Antworten. Der Vorſitzende ſtellt dann durch Fragen den Tatbeſtand des Brandes in dem Wohl⸗ fahrtsamt feſt, der ſich weiter nicht aus te, weil er ſofort bemerkt und von einem Polizeiwachtmeiſter und Paſſanten gelöſcht wurde. Das Feuer im Rathaus Vom Wohlfahrtsamt begab ſich Lubbe nach dem Alexanderplatz und durch die Königs⸗ ſtraße zum Rathaus, wo er etwa um 915 Uhr eintraf. In ein Kellerfenſter in der Rat⸗ hausſtraße hat er nach ſeinen Angaben ein Brandpaket hineingeworfen. Der Vorſitzende ſtellt zu dieſer Brandſtiftung abſchließend ſeſt, daß das Feuer, wenn es nicht rechtzeitig ge⸗ löſcht worden wäre, leicht einen großen Umfang hätte annehmen können, da die neben dem Brandzimmer gelegenen La⸗ gerräume leichtbrennbare Gegenſtände enthielten. die Brandſtiſtung im Schloß Der Vorſitzende beſpricht nun mit dem An⸗ geklagten die dritte Brandſtiftung, die dieſer an demſelben Samstag, den 25. Februar, verübt hat, die Brandſtiftung im Berliner Schloß. van der Lubbe iſt vom Rathaus zum Schloß gegangen. Dort war vor dem Eoſander⸗Portal an der Weſtfront ein Bau⸗ gerüſt aufgeſtellt. An der Gerüſtleiter iſt der Angeklagte zum Dach hinaufgeklettert und hat in ein offenſtehendes Dappelfenſter ein halbes Paket brennender Kohlenanzünder mit dem Erfolg geworfen, daß das Fenſter⸗ kreuz Feuer fing und die Stube verqualmt wurde. Dann ſah van der Lubbe auf dem Dach an einer Mauerniſche ein Laubengerüſt, an dem im Sommer Grünpflanzen empor⸗ kletterten. Lubbe verſuchte, die Gerüſtſtan⸗ gen der Laube in Brand zu ſetzen, zunächſt mit Kohlenanzündern, dann mit Streichhöl⸗ zern. Er hatte einige der Stangen verbrannr- . n haben. Man will ſich von den Nane der Welt diſtanzieren und tut das mit beſonderer Abſicht, man verſucht aber auch gleichzeitig aus der neuen Unabhängig⸗ keit neue Kräfte zu ziehen. 1 10 Ae äri inhei u einer wi. l it werden und dieſe Kon⸗ at weit über den ur⸗ der Kleinen Entente hin⸗ e nicht mehr ſo uner⸗ Jahren und in gewiſſen Pläne Frankreichs paſ⸗ nen Entente einmal mit beſonderer Liebe an⸗ Dieſe Konzeption ſtammt von Beneſch. Er hat bet Wirtſchaftsplan aufgeſtellt, eine Art Fünfjahresplan, nach dem die Boden⸗ produktion der drei Kleinen⸗Entente⸗Länder vor allem auch den ind 1 Tschechoſlowokt 5 etan werden kann, ohne daß die beiden an Aen vorwiegend landwirtſchaftlichen Län⸗ der das Gefühl haben, zu kurz zu kommen. Neben den politiſchen und militäriſchen Rat ſoll ein„Wirtſchaftsrat der Kleinen Entente und daß 5 Notwendigkeit der oll, daß ſie ſich ausgleicht ſo geregelt werden 6; ſie Aue drei erſten Brandſtiftungen Zwischenfälle im Leipziger Prozez— van der Lubbe schweigt— Dimitroff hält kommuniltiſche Agitationsreden einige waren auch angekohlt, doch hatte der ſtarke Wind auf dem Dach ſehr bald das Feuer gelöſcht. Auf die Frage des Vorſitzenden. was er mil den Brandſtiftungen erreichen wollte, antwortete van der Lubbe, daß er das zu jener Zeit ſelbſt nicht gewußt habe. Lubbes volitiſches Belenntnis Ausſagen vor dem Unierſuchungsrichter. Vorſitzender: Bei dieſer Gelegenheit möch⸗ te ich dem Angeklagten einmal ſeine politiſche Einſtellung vorhalten, wie er ſie vor dem Unterſuchungsrichter am 23. April geäußert hat. Auf die Frage, wogegen er proteſtieren wollte, hat der Angeklagte damals folgendes ausgeführt: Ich wollte proteſtieren gegen das Syſtem, das heute von den Nationalſozialiſten ausge⸗ übt wird, man kann auch beſſer ſagen, gegen das kavitaliſtiſche Syſtem. Unter kapitaliſti⸗ ſchem Syſtem verſtehe ich den ganzen. heuti⸗ gen geſellſchaftlichen Aufbau. Was ich für einen Aufbau haben will, kann ich nicht ſehen. Ich ſehe in dem geſellſchaftlichen Streben Kräfte, die einen neuen Aufbau beſtimmen werden. Die neuen Kräfte, die ich in dem Klaſſenauftreten des Proletariats ſehe, will ich unterſtützen. Ich will damit ſagen, daß es ſich um völlig neue Rechte handelt, die darin beſtehen, daß Gruppen des Proleta⸗ riats, bloßgelegt vom Kapitalismus, ſelbſtän⸗ dig auftreten. Ich unterſtütze dieſe Kräfte, wo ſie zum Ausdruck kommen. Was ſie dann machen ſollen, das beſtimmen dieſe Kräfte ſelbſt. a Das heukige kapitaliſtiſche Syſtem will ich beſeitigen dadurch, daß die Klaſſenkräfle des Proletariats ſponkan zum Ausdruck gebracht werden. Die Ueberwindung und Vernichtung des Ka⸗ pitalismus kann nicht geſchehen durch den Stimmzettel. Sie kann nur geſchehen durch das ſelbſtändige Auftreten, das man ſchon in Kräfte. „Das iſt die Nenolution“ Das iſt natürlich die Revolution. Um zu einer Revolution zu kommen iſt Fortentwick⸗ lung notwendig. Fortentwickelt werden muß das ſelbſtändige Auftreten, da sman ſchon in den letzten Jahren bei einzelnen Gruppen der Arbeiter im Klaſſenkampf geſehen hat. Unter Revolution verſtehe ich die Beſeitigung des kapitaliſtiſchen Syſtems durch gewaltſamen Uebergang zum proletariſchen Syſtem. Danach tritt eine kurze Pauſe ein. Nach Wiedereröffnung der Sitzung fragt der Vorſitzende den Angeklagten: Sie haben uns die Brände heute klarer geſchildert als an den vorhergehenden Verhandlungstagen. Sind Sie bei den Brandſtiftungen im Wohl⸗ fahrtsamt, im Rathaus und im Schloß allein geweſen. Angeklagter: Ja. — ſo in ſich gefeſtigten drei Entente⸗Lander mit der übrigen Weſt regeln würde Das ſind im Großen etwa die Ziele, nach denen die Kleine Entente auf ihrer diesmali⸗ gen Konferenz die politiſche Bewegun für ſich hinleiten will. Es iſt zweifellos, daß, ge⸗ lingt eine ſolche Feſtigung der Kleinen En⸗ tente, die übrigen Balkanſtaaten dieſem neuen Block gegenüber irgendwie Stellung nehmen müſſen. König Boris von Bulgarien ſche int es bereits getan zu haben. geſtellt werden, der die Zuſammenarbeit der van der Lubbe ſchweigt Vorſitzender: Sie ſagten uns zu Anfang, Sie hätten dieſe Brandſtiftungen aus ſich her⸗ aus unternommen. Nun habe ich einige Um⸗ ſtände vorgetragen, die auf Ihre politiſche Einſtellung Bezug haben. Sie ſind alſo der Anſicht, daß eine Aenderung der jetzigen Zu⸗ ſtände in Ihrem Sinne nur mit Gewalt er⸗ folgen könne? Sie haben weiter geſagt, daß eine Revolution nicht zu vermeiden wäre. Wollen Sie ſich auslaſſen zu dem, was ich eben als Ihre Anſicht vorgetragen habe? van der Lubbe hält den Kopf tief ge⸗ beugt und ſchweigt. Nach einigen Minuten fragt der Vorſitzende: Iſt das Ihre Anſicht, daß das Volk, daß die Proletarier aufgemuntert werden müſſen, da⸗ mit ſie in Bewegung kommen, damit ſie ſich ſelbſt zur Befreiung bringen müßten und daß das mit Gewalt geſchehen müſſe? van der Lubbe verharrt in gebeugter Haltung weiter im Schweigen. Der Vorſitzende fragt den Sachverſtändi⸗ gen, Medizinalrat Schütz, wie man den An⸗ geklagten zur Beantwortung der Frage brin⸗ gen könne. Medizinalrat Schütz erklärt, die einzige Möglichkeit ſei, zureden. Wenn er dann immer noch nicht antworte, dann wolle er nicht antworten. van der Lubbe ſchweigt weiter Das Gutachten: Zielbewußle Verkeidigungs⸗ haltung. Medizinalrat Schütz wird als Zeuge und Sachverſtändiger vereidigt und äußert ſich über ſeine Beobachtungen des Angeklagten. Er ſef der Ueberzeugung, daß van der Lubbe ſehr wohl der Verhandlung folgen und auch ſehr wohl auf die Fragen antworten könnte, wenn er das wollte. Er halte das ganze Ver⸗ halten van der Lubbes für eine ganz typi⸗ ſche und zielbewußte Verteidigungshaltung. van der Lubbe wolle alſo nicht antworten, weil er dies für das beſte halte, und weiche bewußt den Fragen aus. Auf wiederholtes Fragen des Vorſitzen⸗ den ſchweigt van der Lubbe weilkerhin harknäckig und ändert ſeine Halkung nicht. Vorſitzender: Dann können wir alſo nichts machen. Wir müſſen dieſe Auslaſſungen durch Vernehmung namentlich des Unterſuchungs⸗ richters und durch Verleſungen feſtſtellen. Endgültig können dieſe Fragen dann erſt ge⸗ klärt werden, wenn der Reichstagsbrand ſelbſt verhandelt wird. Lubbe hat weiter geſagt, das Schloß ſei ihm als Objekt deshalb beſonders geeignet erſchienen, weil es im Zentrum der Stadt liege und, wenn es ge⸗ brannt hätte, hohe Flammen entſtanden wä⸗ ren. War das der Grund, weshalb Sie ge⸗ rade das Schloß ausgewählt haben? van der Lubbe gibt weiterhin keinerlei Antwort. Vorſitzender: Daß van der Lubbe ſich ge⸗ rade die öffenklichen Gebäude zur Brand- ſtiftung ausgeſucht hal, hat er in der Vorunkerſuchung damit erklärt, daß er ja das gegenwärtige Syſtem bekämpfe und darum ſich an die Gebäude halten wollte, die zu dieſem eben gehörten. Auf Anweiſung des Vorſitzenden gibt der bulgariſche Dolmetſcher dann den bulgariſchen Angeklagten eine kurze Darſtellung der Ver⸗ nehmung van der Lubbes. Popoff erklärt, er habe Lubbe niemals im Leben geſehen und habe nichts mit ihm zu tun. Auch der Ange⸗ klagte Taneff erklärt, die Brandſtiftungen ſeien eine perſönliche Angelegenheit van der Lubbes, mit der er nichts zu tun habe. Der Angeklagte van der Lubbe iſt inzwi- ſchen auf ſeinem Sitz immer weiter in ſich zuſammengeſunken. Sein Kopf ruht kiefgebeugt auf ſeiner Bruſt. Dimitroffs Fragen an Lubbe Der Angeklagte Dimitroff erklärt: Wenn van der Jubbe normal iſt, wie die ſachver⸗ ſtändigen Profeſſoren das feſtſtellen wollen, dann gibt es nach meiner Meinung nur eine einzige Hypotheſe... Der Vorſitzende unter⸗ bricht den Angeklagten und weiſt ihn darauf hin, daß er ſich zu der Aeußerung van der Lubbes erklären ſolle. Dimitroff: Es gibt nur die einzige Hypotheſe, daß van der Lubbe ein großes Verbre⸗ chen gegen das Proletariat begangen hat und unter der Laſt dieſes Bewußzkſeins ſchweigt. Der Angeklagte zeigt dabei mit dem Fin⸗ ger auf van der Lubbe und ſpricht in dieſem Zuſammenhange von einem kläglichen Ver⸗ halten und ſtellt dann folgende Fragen an van der Lubbe: Hat dieſer Mann einmal in ſeinem Leben meinen Namen gehört? Vorſitzender: Sie ſollen ſich auf die drei Einzelbrände beſchränken. Sie ſind in der Anklage nicht beſchuldigt, daran beteiligt zu ſein. Folglich gehört dieſe Frage nicht hier her und ich lehne ſie ab. Dimitroff: Warum ſagt van der Lubbe einmal ja, einmal nein, ein drittes Mal ja und nein? Vorſitzender: Ich lehne dieſe Frage ab. Der Vorſitzende richtet dann an van der Lub⸗ be die Frage, warum er auf die Fragen über ſeine Angaben vor dem Unterſuchungsrichter vorhin nicht geantwortet habe. van der Lubbe ſchweigt auch weiterhin. Dimitroff: Ich habe eine zweite Frage: Hat van der Lubbe die Protokolle perſönlich durchgeleſen und unterſchrieben? Vorſitzen⸗ der: Dieſe Frage lehne ich ab. Dimitroff: Eine dritte Frage: Hat van der Lubbe mit jemanden perſönlich über die drei Brände ge⸗ ſprochen? Vorſitzender: Was ſoll dieſe Frage bezwecken? Dimitroff: Ob er mit jemanden Vereinba⸗ rungen darüber getroffen hat. Vorſitzender: Dieſe Frage lehne ich ab. Ich habe van der Lubbe wiederholt ausdrücklich gefragt und er hat gleich geantwortet, indem er ſagte, er habe die Sache aus ſich heraus gemacht. Dimitroff: Eine letzte Frage: Warum hat van der Lubbe dieſes unge ⸗ heure Verbrechen gegen die Arbeiter- klaſſe und gegen den Kommunismus be⸗ gangen und mit wem? Vorſitzender: Dieſe beiden Fragen lehne ich auch ab. Ich laſſe keine weiteren Fragen von Ihnen zu, weil ich der Anſicht bin, daß Sie nur Fragen ſtellen, die entweder ſchon be⸗ antwortet ſind oder nicht zur Sache gehören. Weitere Fragen nicht zugelaſſen 1 Ich habe einen Vorſchlag an Sie. Präſident Bünger: Der Senat zieht ſich zu⸗ rück und beſchließt, ob er Sie noch anhören will. Während der Senak den Saal verläßt, ruft Dimitroff noch: Ich habe einen Ankrag zu ſtellen. i Nach kurzer Beratung verkündet der Vor⸗ ſitzende folgenden Beſchluß: Der Senat hat beſchloſſen: Weitere Fragen des Angeklag⸗ ten Dimitroff werden nicht zugelaſſen, weil Dimitroff mit dem Fragerecht Mißbrauch ge⸗ trieben und die Fragen nur geſtellt hat, um kommuniſtiſche Agitation zu kreiben. Er fügt hinzu: Dimikroff, damit iſt Schluß mit Ihnen und wenn Sie Anträge zu ſtellen ha⸗ 9 ſo wenden Sie ſich an Ihren Verkeidi⸗ ger! ch ruft: Ich proteſtiere! und ſetzt ich. Auf eine Frage des Verteidigers Dr. Sack, erklärt der Vorſitzende, daß er beim Beginn der morgigen Verhandlung den Unterſu⸗ chungsrichter als Zeugen vernehmen werde. Die weitere Verhandlung wird dann auf Mittwoch vertagt. Deutſth⸗polnſſche Ausſprathe Genf, 27. Sept. Zwiſchen dem polniſchen Außenminiſter Oberſt Beck und dem Reichsminiſter des Aus- wärkigen, Freiherrn von Neurath, ſowie dem Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, fand eine Zu- ſammenkunft ſtatt, die Gelegenheit zu einer offenen Ausſprache über die deutſch⸗ polniſchen Fragen bol. Sodann hatten die beiden deutſchen Reichs⸗ miniſter im Laufe des Nachmittags mit dem Chef des politiſchen Departements der ſchwei⸗ zeriſchen Bundesregierung, Motta, eine Be⸗ ſprechung, in der ein freundſchaftlicher Ge⸗ dankenaustauſch über allaemeinvolitiſche Fragen und ider deutſcheſchwetzeriſche Ange⸗ legenheiten erfolgte. Politiſche Aussprache verſthoben Das Präſidium der Völkerbundsverſamm⸗ lung hat beſchloſſen, den Beginn der allge⸗ meinen politiſchen Ausſprache um einen Tag zu verſchieben Der Grund hierfür dürfte der ſein, daß bis jetzt noch keine genügende An⸗ zahl von Rednern ſich zu Wort gemeldet hat. Eine Delegation der Saarbevölkerung. Eine Delegation der Saarbevölkerung iſt in Genf eingetroffen, um die Verhandlungen der Bundesverſammlung zu verfolgen. Der Delegation gehören außer den früheren Mit⸗ gliedern auch je ein Vertreter der NSDAP und der Deutſchnationalen Volkspartei des Saargebietes an. Vatilan und Sowietrußland Paris, 27. Sept. In einer Havasmeldung aus der Vatikanſtadt wird darauf hingewie⸗ ſen, daß der Vatikan und die Sowjetregie⸗ rung möglicherweiſe zu einer Bereinigung ihrer Beziehungen kommen könnten. Die Sowjetſtaalsform würde kaum hin⸗ dernd für ein Konkordat ſein. Der Vatikan vertrete die Anſicht, daß die Frei⸗ heit des Kultus der Kirche zuerkannt werden müſſe und daß die Prieſter die Möglichkeit ha⸗ ben müßten, ſich geiſtlich zu betätigen. Der Vatikan ſeinerſeits würde dem Klerus an⸗ empfehlen, ſich nicht in die Politik des Staa⸗ tes einzumiſchen Geheimes päpſtliches Konſiſtorium „Oſſervatore Romano“ kündigt offiziell für den 16. Oktober ein geheimes Konſiſtorium an für die Beſetzung der vakanten Biſchofsſitze und der bevorſtehenden Heiligſprechun⸗ gen der Seligen Soubirous und Touret. Das öffentliche Konſiſtorium findet am 19. Okto⸗ ber ſtatt. Papſtes in der Baſilika Santa Maria Mag⸗ giore zum Marienfeſt des 11. Oktober beſtä⸗ tigt. Der Hl. Vater wird an dem vom Erz⸗ prieſter der Baſilika gehaltenen Pontiſikalamt teilnehmen. Deutſche Tagesſchau Hirtſiefer im Konzenkrationslager. „Wie die Eſſener„Nationalzeitung“ meldet, iſt der frühere Wohlfahrtsminiſter Hirtſiefer, der in eine Korruptionsaffaire verwickelt iſt, ins Konzentrationslager gebracht worden. Ns-Preußenfraktion zuſammenberufen. Gauleiter Oberpräſident Kube hat in ſei⸗ ner Eigenſchaft als Führer der nationalſozia⸗ liſtiſchen Fraktion des preußiſchen Landtags die Geſamtfraktion zu einer Sitzung für Samstag, den 14. Oktober, nachmittags 1 Uhr, einberufen. Es bleibt abzuwarten, ob in dieſer Sitzung der Fraktionsführer die Ent⸗ ſcheidung über die Aufnahme von Abgeord⸗ neten der inzwiſchen aufgelöſten Parteien in das Hoſpitantenverhältnis zur NSDAP be⸗ kanntgeben wird. Insbeſondere wird dieſe Frage bedeutſam hinſichtlich der Mandats⸗ träger der ehemaligen Zentrumspartei. hlagen— viel aufbauen Neichswirtſchaftsminiſter ochmitt über das Gebot der Stunde München, 27. September. Bei einer vom Gau München veranſtalteten Maſſenkundgebung, bei der Miniſterpräſident Siebert, Innenminiſter Wagner und der Führer der Arbeitsfront Dr. Ley anweſend waren, ſprach Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt. Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt be⸗ tonte, richtunggebend ſei für ihn nur ein Ziel auf lange Sicht. Nur die Leiſtungen der Tüch⸗ tigſten könnten Rettung bringen. Die Erkennt⸗ nis, daß nicht durch gegenſeitige Konkurrenz es vorwärts gehen könne, ſei das zweite Haupterfordernis. Ein Gegenſatz zwiſchen dem Reichs wirt⸗ ſchaftsminiſterium und dem Reichsernäh⸗ rungsminifterium, wie man da und dort erzähle, exiſtjere nicht. Der Reichsminiſter ging dann auf wirtſchaft⸗ lich Fragen über und hob hervor, daß wir nicht warten dürfen, bis andere uns helfen. Aber ebenſo richtig ſei es, zu erkennen, daß Deutſchland von Handel und Verkehr der übrigen Welt Vorteile ziehen müſſe. Im weiteren Verlauf ſeiner Rede wandte ſich Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt ge⸗ gen eine Fortſetzung der deflationiſtiſchen Po⸗ litil oder auch die Herbeiführung einer In⸗ flation. In der Reichsregierung gibt es niemand, ſagte et, der ſich von der Morphiumſpritze der Inflation einen Erfolg verſprechen könnte(Starker Beifall). Dr. Schmitt warnte dann vor allen Zwangs⸗ eingriffen und Zwangsmaßnahmen in die Wirtſchaft. Als allgemeine Grundſätze der Wirtſchafts⸗ politik des Reiches bezeichnete der Miniſter⸗ möglichſt wenig zerſchlagen, aber mögnchſt prei fördern und aufbauen. Die Reichsregierung werde durch die in Gang befindliche Bankenenquete ein tadel⸗ loſes Funktionieren der Banken unb Spar⸗ kaſſen zu erreichen ſuchen. Entſcheidend ſei, eine gleichmäßige Entwicklung ſicherzuſtellen und einen Rückſchlag zu vermeiden. Aufgabe des Staates gegenüber der Wirt⸗ ſchaft ſej, zu überwachen, aber nicht ein⸗ zugreifen. Die deutſche Wirtſchaft werde nur dann wie⸗ der zur Blüte kommen, wenn es gelinge, die Rentabilität jedes einzelnen wirtſchaftlichen An⸗ ternehmens ſicherzuſtellen. Die ungeheure Steuerlaſt könne von der Wirtſchaft nicht weiter getragen werden. Die zweite große Aufgabe der Reichsregierung ſei daher eine Ermäßigung der Steuer⸗ laſten. Als dritte Aufgabe bezeichnete der Reichswirtſchaftsminiſter die Senkung des Zinſes. Es müſſe erreicht werden, daß durch das Vertrauen der Gläubiger gegenüber Reich, Ländern und Gemeinden der Zinsſatz der An⸗ leihen wieder auf den erträglichen Stand ge⸗ ſenkt werden könne. Notwendig ſei auch, daß der Kapitalmarkt wieder in Ordnung komme. Auch müſſe dafür geſorgt werden, daß die e von Reich und Ländern gedeckt wer⸗ en. Man dürfe nicht eine Schuldenwirtſchaft anfangen zu Laſten der Zukunft. Als nächſte Aufgabe außer der Arbeitsbe⸗ ſchaffung betrachte die Reichsregierung, da⸗ für zu ſorgen, daß das Lohn⸗ und Preis⸗ e de e i ach dem Deutſchlandlied ſprach noch der ührer der Deutſchen Arheſteſtont d 1845 Das beſte Arbeitsbeſchaffungsprogramm, er⸗ klärte er, ſei das Vertrauen und der Glaube. Gleichzeitig wird der Beſuch des „Schlageter, ein deutſcher Held page morgen Donnerstag 1 07815 im Freiſchütz. Nochmals wird auf die morgig Wiederholung des Schauspiels„Schlageter“ el deutſcher Held von dem rheiniſchen Volksdichter Joſeph Eckerskron hingewieſen. Was die Spieler. ſchar der Marian. Jünglingsſodalität auf dem Gebiete der Theaterkunſt zu leiſten vermag, it ja der hieſigen Einwohnerſchaft ja zur Gerig bekannt; erneut hat ſie ihr großes Können hier mit der letztſonntäglichen Aufführung des Schau⸗ ſpiels„Schlageter“ unter Beweis geſtellt. Alle ja ſelbſt die kühnſten Erwartungen wurden über troffen. Mehr zu ſchreiben, erübrigt ſich, 9 das Urteil der Beſucher über die Erſtaufführung wohl die beſte Reklame ift.— Intereſſenten machen wir auf den Kartenvorverkauf aufmerk⸗ ſam. Jeder ſollte ſich die von dem Dichter in ſo ausgezeichneter Weiſe wiedergegebenen Hand- lungsweiſe eines deutſchen Helden, deſſen An. denken nie verlöſchen wird, zur Zeit der Be⸗ ſetzung des Ruhrgebietes anſehen. Karten bil Franz Hofmann(Drehſcheibe) u. bei den Spielern, * Rentenauszahlung. Die Militit⸗ renten für den Monat Oktober werden an Donnerstag, den 28. und die Invaliden ⸗, Unfall uſw. Renten am Samstag, den 30. September beim Poſtamt ausbezahlt. Polizeibericht. Herr Jean Hofmann, Jägerſtr., wurde geſtern wegen abfälliger Aeuße⸗ rung über den Herrn Reichskanzler feſtgenommen und wird heute nach dem Konzentrationslaget Oſthofen gebracht. * Erntedankfeſt in Viernheim. Am nächſten Sonntag, den 1. Oktober, wird hier das Erntedankfeſt gefeiert. Alle Vereine werden aufgefordert an dieſem Feſte, insbeſon⸗ ders am Feſtzuge ſich reſtlos zu beteiligen. Siehe auch den Aufruf in vorliegender Nummer. M. ⸗G.⸗B. Harmonie. Vielſeitigen Wünſchen nachgebend und auch den neuen Richt⸗ linien im Deutſchen und Heſſiſchen Sängerbund entſprechend, hat ſich die Führung und Leitung des Vereins entſchloſſen, wie früher bereits, einen gemiſchten Chor mitzuleiten. Alle früher mitwirkende Damen ſind zur Teilnahme herzlich eingeladen. Auch werden alle ſtimmbegabten und ſangesfreudigen Frauen und Mädchen auf⸗ gefordert, ſich dieſer hohen und edlen Aufgabe in den Dienſt zu ſtellen. Bei entſprechender Teilnahme ſoll ſelbſt ein Frauenchor gebildet werden. Die erſte Zuſammenkunft zur Einteilung und geſanglichen Abſtimmung findet am Freitag dieſer Woche, 29. September, abends 1/9 Uhr im Lokal zur„Harmonie“ ſtatt. Mögen recht viele Frauen und Mädchen im neuen Staate dieſen Aufruf zur Hebung des Deutſchen Liedes und Pflege deutſcher Kunſt Folge leiſten, inden ſie am nächſten Freitag abend in der Harmonie erſcheinen. * Ein allgemein wichtiger Vor⸗ trag. Heute Mittwoch Abend um 8 Uhr findet im Saale des U. T.⸗Filmpalaſtes ein hochinter⸗ reſſanter Vortrag über die berühmten und viel⸗ fach prämiierten und ausgezeichneten Immer⸗ brandherde ſtatt. Der Vortrag findet nicht wie geſtern angekündigt, um 4 Uhr und um 8 Uhr ſtatt, ſondern nur um 8 Uhr. Die Herde werden gezeigt, praktiſch vorgeführt und die her⸗ geſtellten Speiſen gratis als Koſtproben an die Beſucher verteilt. Der neue Immerbrandherd brennt Tag und Nacht, ohne Holz! und ohne Kohle! ohne Gas! ohne Strom! und ohne flüſſige Brennſtoffe! Herr Direktor Schweigert⸗ Hannover wird einen Vortrag halten über dieſe modernſte, bequemſte und billigſte Küchenfeuer⸗ ung der Welt. Ueberall war zu dieſen Vor⸗ trägen Maſſenandrang, überall wurden dieſe Vorträge mit dem größten Erfolg abgehalten. Verſäumen Sie daher nicht heute Abend dieſen Vortrag mit praktiſchen Vorführungen, die alles in Erſtaunen verſetzen werden, zu beſuchen. Kommen Sie rechtzeitig. Eintritt frei! DI K.⸗Handball. Viernheim beſiegt den Südheſſenmeiſter Lampertheim mit 8:3(5:1). Am letzten Sonntag konnte man auf dem DaK. Stadion ein Handballſpiel ſehen, wie man dieſes Jahr hier noch keines geſehen hat. Lampertheim traf den Gaſtgeber in Hochform an mit einem Reſultat von 8:3 Toren mußten ſie den Heim ⸗ weg antreten. Das Spiel begann mit einem ungeheurem Tempo beider Mannſchaften, aber die beſſere Ueberſicht und das genauere, ſchnellere Zuſpiel brachte den einheimiſchen in den erſten 10 Minuten drei Tore. Die Viernheimer ſpielten wie aus einem Guß und mancher be⸗ geiſterter Beifall bewieß die Zufriedenheit der Zuſchauer. Nach Halbzeit beim Stande von 51 wurde das Spiel etwas mäßiger und L. holte zwei Tore auf. Die letzten 15 Minuten ge⸗ hörten aber wieder den Blauen und mit dem Schlußpfiff bieß das Reſultat 873. Mit dieſem Sieg und dieſer ſchönen Spielweiſe hat ſich die die Spatgel⸗ und Erdbeerernte Eine Mitteilung des Landesſtatiſtiſchen Amtes. Eine wirkſame Fürfſorge für den heimi⸗ chen Gartenbau ſetzt eine präziſe Kenntnis einer Produktionsverhältniſſe voraus. Für Heſſen, deſſen Landwirtſchaft in beſonderem Maße am Gemüſebau wie an der Verede⸗ lungswirtſchaft überhaupt beteiligt iſt, kommt daher der im Sommer 1933 verſuchs⸗ weiſe eingeführten Gemſiſeproduktionsſtgti⸗ ſtik eine ganz beſondere Bedeutung zu. Für dieſes Jahr ſoll nur ein Teil der Ergebniſſe veröffentlicht werden. Die Spargelanbau⸗ fläche in ihrer Geſamtheit war durch die An⸗ bauflächenerhebung bekannt. Die jungen Spargelpflanzungen kommen indeſſen für eine Ernte noch nicht in Frage. Der Anteil dieſer Neupflanzungen an der geſamten Spargelanbaufläche mußte 1933 ſachverſtän⸗ dig geſchätzt werden. f Im nächſten Jahr wird er in der Anbau⸗ fläche geſondert erfragt werden. Die von den Berichterſtattern gelieferten Angaben über den Durchſchnittsertrag pro Morgen in Zentnern wurden zunächſt noch den zuſtän⸗ digen Obſtbauinſpektonen und Obſt⸗ und Ge⸗ müſegroßmärkten in den verſchiedenen Ge⸗ bieten zur Stellungnahme unterbreitet. Ei⸗ nige beſonders auffällige Angaben mußten daraufhin noch abgeändert werden. Unter Verückſichtigung all deſſen ergab ſich: Für Heſſen ein Anbaufläche von 2855 ha(von der 2142 ha im Ertrag ſtanden): das Ernteergeb⸗ nis betrug insgeſamt 69 799 Dz vom ha. In Rheinheſſen waren 1516(1082) ha ange⸗ baut, die 33 943(31,4) Dz erbrachten: in Starkenbura 1329(1058) ha mit 35 760 (33,8) Dz. Für Oberheſſen lauteten die Zah⸗ len 10(3) ha mit 96(32) Dz. Hinſichtlich der Erdbeerernte wurde ähnlich verfahren. Die Anbaufläche in Heſſen betrug 285 ha, der Ertrag 11 794(das ſind vom ha 41.4) De; davon entfallen auf Rheinheſſen 150 ha mit 6480(43 2) Ds, auf Starkenburg 108 hat mit 4126(28,2) Dz und auf Oberheſſen 27 ha mit 118(44) Dz. Eine Nede Dr. Lüers Der Treuhänder ſpricht zu den rhein⸗mainiſchen Arbeiterführern. * Frankfurt a. M., 26. September. Auf einem Kongreß ſämtlicher führenden Amtswalter der NSBO. und der Deutſchen Arbeitsfront waren etwa 200 neue Arbei⸗ terführer unſeres Wirtſchaftsgebietes verſam⸗ melt. Gaubetriebszellenleiter Willi Becker, M. d. L. und Bezirksleiter der Deutſchen Arbeits⸗ front, eröffnete die Sitzung. Das Wort er⸗ hielt dann der bisherige Gaubetriebszellenlei⸗ ter Heſſen, Fritz Kern MdR., der in Zukunft der Stellvertreter des Gaubetriebszellenleiters Willi Becker iſt. Er dankte ſeinen Amtswaltern für ihre Mitarbeit und das Vertrauen und bat, beides ohne jeden Vorbehalt dem Pg. Becker zur Verfügung zu ſtellen. Die weitere Aufgabe ſei, das deutſche Ar⸗ beitertum im ehrlichen Wetteifer mit anderen Ständen in die Lage zu verſetzen, die Säule des neuen Staates zu ſein. Die Einheit des deutſchen Volkes müſſe un⸗ überwindlich ſein, ſo wie es bereits in dem Verhältnis zwiſchen der DAF. und der NSBO. verkörpert wäre, denn bier wie dort führten nur alte RSO, Leute, die eine ſahre⸗ lange Kampfkameradſchaft verbinde. Dann begrüßte der Treuhänder der Arbeit Dr. Lüer die Kameraden der Arbeit. Er um⸗ riß die Ziele und Zweckſetzung einer organi⸗ ſchen Staatsauffaſſung, wie die Einheitlichkeit der Volksgemeinſchaft politiſch bei den Statt⸗ haltern, wirtſchaftlich bei den Treuhändern der Arbeit gegeben ſei. Anläßlich des 1. Kongreſſes der Deutſchen Arbeit ſei den Treu⸗ händern die Autorität verliehen worden, für gerechte Löhne und den Arbeitsfrieden zu wir⸗ ſen und am ſozialen Aufbau mitzuarbeiten. Dr. Lüer ging ſodann kurz auf die zukünftige berufsſtändiſche Entwicklung ein. Weiter be⸗ tonte er grunbſätzlich, daß es eine Herabſet⸗ zung der Löhne niemals geben würde. Er lehne es ſchürfſtens ab, den deutſchen Arbeiter vor den Karren einer liberaliſtiſchen und reak⸗ tionären Klique ſpannen zu laſſen. In einem kurzen Referat ſchilderte dann Dr. Reid vom Gewerbeaufſichtsamt, wie ſehr ſeine Behörde die Mitarbeit der NSBO. und ihrer Betriebsräte bei den Aufgaben des Gewerbe⸗ aufſichtsamtes— Arbeitszeitſchutz, Betriebs⸗ und Unfallſchutz und Betriebshygiene— zu ſchätzen und zu würdigen wiſſe. Neues aus aller Welt Jerdinand Bonn geſtorben. Der Schau⸗ ſpieler Ferdinand Bonn, einer der größten Schauſpieler der alten Generation, iſt in Berlin im Alter von 72 Jahren geſtor⸗ ben. Sein Weg hat ihn über Moskau an das Hoftheater in München und das Wiener Burgtheater geführt. In Berlin hat er lange Zeit dem Leſſing⸗ und dem Deutſchen Thea⸗ ter angehört. Auch in Amerika hat er große Erfolge gehabt. Als Schauſpielregiſſeur iſt er von der Bühne in die Manege gegangen und hat damit einer ſpäteren Entwicklung Anre⸗ gungen gegeben. Zwei tödliche Geubenunfülle. Auf der Grube Frankenholz in Neunkirchen brachte der Bergmann Grenner einen Kohlenwagen zum Bremsberg. Der Wagen entgleiſte und ſchlug zur Seite. Da der Gang an dieſer Stelle ſehr eng und niedrig iſt, konnte ſich Grenner nicht rechtzeitig in Sicherheit brin⸗ gen; er wurde von dem nächſten Wagen über⸗ fahren und getötet. Einem ähnlichen Unfall fiel der Bergmann Alois Jene aus Marpin⸗ gen zum Opfer. Jene wurde beim Kohlen⸗ ſchippen von einem umfallenden Kohlenwagen gegen einen Holzſtempel gedrückt und am Kopf ſchwer verletzt. An den Folgen eines Schädelbruchs iſt Jene am Abend im Kran⸗ kenhaus geſtorben. Eine Hunderkſährige. In dem kleinen Rhöndorf Borbels feierte Frau Hildegard Bott ihren 100. Geburtstag. Sie iſt ſeit 49 Jahren Witwe. Von ihren Kindern hat be⸗ reits eins das 70. Lebensjahr erreicht; die anderen ſind etwas„jünger“, und zwar 68, 66, 64, 60 und 58 Jahre alt. Zwei Söhne fielen im Weltkrieg. Die größte Tropfſteinhöhle Deutſchlands. Eine der größten und ſchönſten Tropfſteinhöh⸗ len Deutſchlands, die Klutert⸗Höhle im En⸗ nepetal wird für die öffentliche Beſichtigung hergerichtet. An Größe übertrifft die Höhle alle bisher bekannten Tropfſteinhöhlen ihrer Art in Deutſchland. Die Höhle ſoll in den Vordergrund einer entſprechenden Verkehrs⸗ werbung für das landſchaftlich reizvolle Enne⸗ petal geſtellt werden. Arbeiksdienſt gegen Mäuſeplage. Die Reichsleitung des Arbeitsdienſtes „Merkſt du denn nicht, daß man mehr als je von den Bauern fordert; auch der Onkel, ich muß es geſtehen, ſo lieb ich ihn habe? Und die Leute werden rebellieren. Und einen ſchönen Tages geht es hier wie in Reußendorf. Es gibt offenen Aufſtand— und man holt das franzöſiſche Militär aus Hirſchberg— und es gibt Tote und Ver⸗ wundete.“ „Wenn ſchon? Es ſind hübſche Jungens unter den franzöſiſchen Offizieren! Und es iſt langweilig genug, hier in der Einſamkeit! Ich hätte nichts dagegen, wenn ein paar nette, galante Herren auf etliche Tage bei uns zu Gaſt wären!“ „O Sidonie!“ ſagte Ignis von Montbillard in einem vorwurfsvollen und doch hoffnungsloſen Ton. kannſt du nur..“ „Wir wollen uns wiederſprechen, wenn du deine Herr— ſchaften ſelbſt verwalteſt! Ich möchte nicht arm werden!“ „Arm? Ach, du liebe Zeit— arm? Weil man ein paar anderen ein bißchen mehr gönnen möchte?“ „Das alles intereſſiert mich gar nicht, und es iſt un⸗ paſſend, wenn ſich Mädchen für ſo etwas intereſſieren. Mademoiſelle und die Frau Mutter ſagen es dir ſo oft und immer wieder...“ „Ihr ſeid nicht im Gefängnis geboren, wie ich. Deine Mutter iſt nicht unterm Beil des Henkers geſtorben, weil ſie treu und wahrhaftig war. Das liegt mir im Blut, Sidonie, das zieht mich zu den Unterdrückten und Ge⸗ echteten.“ „Das ſollte dich ſie ewig haſſen laſſen, denn ihnen gewaltige Auswahl, ſtaunt:„Beſuch! längſt beim Onkel!“ haltenen Straße, die, „Wie b ausländiſchen Bäumen. Laß uns ſehen!“ hat ange⸗ kommt die Schuld an dem allen zu. Aber“, und Sidonie legte in einem Anflug von Herzlichkeit ihren Arm um den Nacken der Gefährtin,„das iſt lange her. Du weißt von alledem nichts und biſt meine liebe Schweſter und meiner Eltern zweites Töchterchen. Laß uns von anderem reden! Ich bin begierig, wen die Eltern uns ausſuchen werden zum Gemahl. Wir haben die beſten Ausſichten und eine Ignis. Erbinnen in ganz Schleſien. Und niemand kann behaupten, daß wir garſtig ausſähen!“ „Frau Königin, Ihr ſeid die ſchönſte hier...“, lachte Ignis in kindlicher Schmeichelei, unterbrach ſich aber er⸗ Ein fremder Wagen! ſein? Die Herren, die erwartet wurden, ſind doch alle Ein altmodiſch elegantes Gefährt bog von der gut ge⸗ bei Hirſchberg beginnend, Schweidnitz und weiter bis Breslau führte, in die Birken⸗ allee ein, die vom Schloß in gerader Linie ſich bis zur Landſtraße ſtreckte, und in der die beiden Mädchen luſt⸗ wandelten. Rechts und links dehnte ſich der Thielſche Park, bekannt und berühmt über die Grenzen Schleſiens hinaus. Der Graf ließ ihn ſich etwas koſten, hielt erſtklaſſige Gärtner und fand Gefallen an gutgepflegten und ſelbſt Der Wagen war ſchon ganz nahe. Kerzengerade ſaß der Kutſcher, im Mantel mit vielen Schulterkragen, auf dem Bock, wie aus Holz geſchnitzt. Von den Inſaſſen des geſchloſſenen Coupés war kaum etwas zu erſpähen. Ein junges Männergeſicht bog ſich flüchtig an die Scheiben des Wagens. Es ſchien ernſt und blickte über die jungen Mädchen hinweg. „Wer kann das ſein?“ fragten ſie ſich gegenſeitig. „Das iſt richtiger Beſuch“, erklärte freudig die lebhafte Ignis.„Die kommen nicht nur zu deinem Vater, Sidonie. Und ſie folgten dem Wagen, ſo raſch es ging, in der Richtung auf das Schloß zu, das breit, weiß und vornehm von dem anderen Ende der Allee herübergrüßte. ordnet, daß der geſamte Arbeitsdienſt in Schleſien zur Wie der ungeheu⸗ ien Mäuſeplage eingeſetzt werden ſoll. Schleſien iſt von einer Mäuſeplage heimge⸗ ucht worden, wie ſeit Jahrzehnten nicht. Sie bildet eine ernſte Gefahr für den Acker⸗ bau. Die Landwirtſchaft iſt, vor allem in der Zeit der Kartoffelernte und der Herbſt⸗ beſtellung, nicht in der Lage, den Vernich⸗ tungskampf allein durchzuführen. Schwere Unfälle bei Mokorradrennen. Während der Motorradrennen auf dem Mähriſch⸗Oſtrauer Ring ereigneten ſich zwei ſchwere Unfälle. Zwei Motorrad- fahrer gerieten in den Straßengraben, der von Zuſchauern beſetzt war. Drei Perſonen wurden ſchwer, drei leichter verletzt. Auch einer der Rennfahrer trug Verletzungen da⸗ von. Ein dritter Rennfahrer kam von der Strecke ab und geriet auf einen Weg, der verbotswidrig vom Publikum beſetzt war. Auch dort wurden drei Perſonen ſchwer ver⸗ letzt. Sieben Perſonen trugen leichte Ver⸗ letzungen davon. Eine gefährliche Ballonfahrt. An der eng⸗ liſchen Küſte, in der Nähe von Ber wick, mitten im Manövergelände der engliſchen Flotte, iſt ein deutſcher Freiballon mit drei Inſaſſen gelandet, der in Dortmund aufge⸗ ſtiegen iſt. Der Ballon wurde zuerſt nach Norwegen getrieben und dann über die Nordſee nach England. Die Fahrer kannten nur durch Abgabe allen überflüſſigen Bal⸗ laſtes ſich in der Luft halten Trotzdem wur den ſie manchmal ſo tief heruntergedrückt. daß der Korb die Wellen ſtreifte. Kaſtanien Die Kaſtanien ſind rief, die dicken ſtach⸗ lichen Fruchthüllen platzen und ſtreuen die braunglänzenden Früchte zur Erde hinab, die ſchon welkes Laub bedeckt, oder ſie fallen noch ungeöffnet herunter, um beim Auf— ſchlagen auf dem Erdboden zu zerſpingen. Faßt ein kräftiger Herbſtſturm die Bäume und ſchüttelt ſie durcheinander, dann praſſelt oft plötzlich ein ganzer Regen von Früchten auf den Wanderer. Wenn auch die Früchte unſerer Roßkaſta⸗ nien für den Menſchen nicht genießbar ſind und nur als Viehfutter, und zwar beſonders für das Wild, Verwendung finden, die Kin⸗ der haben daran ihre beſondere Freude. Wenn die Bäume ihre Gaben nicht reichlich und ſchnell genug ſpenden, wird gern etwas nachgeholfen. Dann ſauſen Bälle oder Steine durch ihre Kronen. Schnell gibt's auch ein⸗ mal eine Balgerei und tut der Freude keinen Abbruch, denn es iſt oft ſchwer feſtzuſtellen, von wem der glückliche Ruf ausging. Was läßt ſich aber auch alles mit den ſchö⸗ nen braunen Kugeln anfangen. Der Wunſch, möglichſt viele zu beſitzen, iſt ſchon verſtänd⸗ lich. Wundervoll kann man damit ſpielen: Sie als Frachtgut für die Eiſenbahn verwen⸗ den, zu langen Ketten aufreihen, Körbchen daraus ſchnitzen oder auch mit Hilfe kleiner Stäbchen luſtige Figuren zuſammenbauen. Pfälziſche Obſtgroßmärkte. Freinsheim, 26. Sept. Heute, Montag ko⸗ ſteten: Birnen 6—11(9), Aepfel 6—19(8). Zwetſchgen 6—9(7.5). Pfirſiche 6—11(ö90 Tomaten 1. Sorte 2—3(2.5), 2. Sorte 1(1, Trauben 15—16 Pfennig per Pfund. Die Anfuhr betrug 360 Zentner. Der Abſatz war heute gut, nur in Zwetſchgen herrſchte gerin— ge Nachfrage. gewaltigen Liegnitz. Wir ſind die reichſten Wer kann das nach handeln...“ zu heben. Mitteltiſch die ſchleſiſchen Dominien zwiſchen Hirſchberg, Schweidnitz und Aus den Nachbarländern Auto raſt gegen Straßenbahn Drei Perſonen ſchwer verletzt. Böchingen, 26. September. Ein Opelwagen fuhr bei dem Verſuch, ein Holzfuhrwerk auf der Diſtriktsſtraße Böchin⸗ gen— Nußdorf zu überholen, an einer Steigung gegen die ankommende elektriſche Oberland⸗ bahn, deren Geſchwindigkeit durch das Gefälle der Straße noch weſentlich erhöht war. Das mit voller Wucht gegen den Führer⸗ wagen der Oberlandbahn rennende Auto wurde völlig zertrümmert; die Karoſſerie wurde glatt vom Chaſſis geriſſen. Die drei Inſaſſen des Wagens erlitten ſchwere Quetſchungeit und innere Verletzungen. Es handelt ſich um drei Neuſtadter Herren namens A. Schechinger, Karl Auſtin und H. Temmer. Der Führerwagen der Oberlandbahn wurde ebenfalls ſtark beſchädigt und mußte abgeſchleppt werden. Das Bauern-⸗Holzfuhr⸗ werk, das von dem Auto überholt werden ſollte, wurde i in der Mitte auseinander geriſſen. Der Lenker des Fuhrwerks und ſein Geſpann kamen mit geringen Verletzungen davon. Im Wagen der Oberlandbahn wurden durch den Zuſammenprall einige Reiſende verletzt. Die Schuld an dem Zufammenſtoß ſoll nach den Ermittlungen der Gendarmerie den Führer des Opelwagens, Auſtin, treffen. Ludwigshafen, 28. Sept.(Zwei Kühe vom Zug getötet.) Nach Mitteilung der Reichsbahndirektion Ludwigshafen wurden zwei Kühe vom Perſonenzug 1463 der Nebenbahn Zweibrücken—Bronſchelbach überfahren und getötet. Die Kühe hatten auf einer neben dem Bahnkörper liegenden Wieſe geweidet und liefen in einem unbewachten Augenblick kurz vor dem herannahenden Zug auf die Schie⸗ 1 5 wo ſie von der Ookomotive erfaßt wur⸗ en. Oppau, 26. Sept.(motorradfahrer ſtreift Laſtauto.) Morgens wollte der aus Oggersheim ſtammende Hilfsmeiſter der JG⸗Farbeninduſtrie, Franz Hornberger, mit ſeinem Motorrad den Laſtkraftwagen der Baufirma Gebrüder Stephan aus Oppau in der Oggersheimer Straße überholen. Dabei ſtieß er an das Vorderrad des Laſtwagens an und kam ſo unglücklich zu Fall, das er mit ſchweren Arm- und Beinverletzungen ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Den Führer des Kraftwagens trifft keine Schuld. Hauenſtein, 26. Sept.(Neue Schuhfa⸗ briken.) In der Falkenburger Mühle zwi⸗ ſchen Hauenſtein und Pirmaſens hat ein Pir⸗ maſenſer Schuhfabrikant eine neue Schuhfabrif eingerichtet. Der Bedarf an Arbeitskräfte wird ausſchließlich durch einheimiſche Urbeits⸗ loſe gedeckt. Die Schuhfabrik im Nachbarort Schwanheim wird noch in der nächſten Zeit eine weitere Vergrößerung des Betriebes vor⸗ nehmen, um neue Arbeiter einſtellen zu kön⸗ nen. Des weiteren wird die Holzabfatzfabri' in Wilgartswieſen zwei neue Arbeitsſäle bauen, ſo daß auch dort eine Anzahl Arbeitsloſe un⸗ tergebracht werden kann. Durch die Mehr⸗ beſchäftigung, die ſeit einigen Wochen hier zu verzeichnen iſt, konnte ein großer Teil lang⸗ jähriger Arbeitsloſer wieder in den Produk⸗ tionsprozeß eingereiht werden. Im geräumigen Arbeitszimmer des Schloßherrn, bet ſchweren roten und weißen Weinen, ſaßen rings um den Herren und Herrſcher der Einer von ihnen, ein Mann von gewaltigem Körper⸗ bau, deſſen grobſchlächtiges Antlitz rohes Gemüt verriet, ſtand gerade, lebhaft redend, am Tiſch— ab und zu mit ſtarker Hand kräftig und hart auf die Eichenplatte klopfend, um ſeine Worte durch dies helle Geräuſch zu unterſtreichen. „Eure gräflichen und freiherrlichen Gnaden wollen es ſich ausmalen! ſtohlen oder Hinz läſterlich über den Adel geredet. Und nun dürfen wir nicht mehr, wie bisher, durch unſere eigenen Gerichtsherren entſcheiden laſſen, ob dem Delin— quenten ein paar Streiche über den Rücken oder einige Hafttage beſſer bekommen. Nein, wir haben uns in die nächſte Stadt vor das Gericht zu begeben. königlichen Richter. Vor einen Bürgerlichen womöglich. Einen aufſäſſigen Jakobiner, der ſich freut, einem adeligen Herrn ſeine Macht zeigen zu können. Da ſteht nun ihr und euer Gutsuntertäniger zu gleichen Rechten einander gegenüber. Canaille hält zu Canaille. Wie oft wird der Gutsherr noch recht bekommen gegenüber ſeinem Hörigen? Wie oft, frage ich eure gräflichen und freiherrlichen Gnaden? Dreck und Beſchiß, dieſe Soße, die uns der Freiherr vom Stein über unſere Privilegien zu gießen ſich erdreiſtet. Schlimmer als alle ſeine anderen Neuerungen, wie jakobiniſch ſie ſich immer anhören mögen, iſt dieſe Bedrohung unſerer Patrimonialgerichtsbarkeit. Ruin, unſer Bankrott, Standesgenoſſen... das dulden, verdienen wir es. Heute, heute müſſen wir Kunz hat einen Scheffel Weizen ge⸗ Vor einen Unſer Wenn wir „Der Herr Freiherr von Goldfus hat nur zu recht“, warf ein anderer ein.„Wir müſſen handeln— handeln. Die Frechheit der Bauern, ihre Unbotmäßigkeit, wächſt von Stunde zu Stunde. Will der Freiherr vom Stein unſer Verderben, ſo iſt es an uns, ihn aus dem Sattel (Fortſetzung folgt.) —.. Nachdruck verboten. Zwölftes Kapitel. „Gnädigſte Gräfin! Wenn Sie wüßten, wie oft ich Ihrer gedacht mit tauſend guten Wünſchen, daß auch Ihnen Fortuna hold geweſen ſein möchte, wie ungeduldig ich den Tag herbei⸗ ſehne, der mir das Glück eines Wiederſehens mit Ihnen beſchert! Werden Sie den Unbeſcheidenen ſchelten, der es wagt, Sie zu bitten, ihm den halben Tag der Frei⸗ heit zu ſchenken? Zum Feſt würde er, feierten Sie mit!“ Leiſe vor ſich hinlächelnd, faltete Wera Wettern den Brief zuſammen und legte ihn wieder in die Handtaſche. Wozu las ſie ihn eigentlich noch? Kannte ſie nicht jedes Wort auswendig? Wie einen Talisman hatte ſie ihn dieſe vier Tage mit ſich herumgetragen— mußte ſolch guter Wuünſch nicht Erfüllung bringen? Aeußerlich hatte der Zauber verſagt, noch immer wan⸗ derte ſie den harten Weg der Arbeitſuchenden, friſtete ein kümmerliches Daſein von der kärglichen Unterſtützung, die das Reich ſeinen Millionen Armen zu gewähren imſtande war, konnte oft nicht ſchlafen, weil ſie Hunger quälte. Aber innerlich wirkte der Troſt. N Etwas Neues war in ihr Leben getreten, ſeit jener Mann ihren Weg gekreuzt, ein Lichtſtrahl hatte das Dunkel zerteilt. Jedesmal, wenn Wera Wettern an ihn dachte, ſpürte ſie eine leiſe Wärme im Herzen, das ſo lange ge— froren in völliger Verlaſſenheit. Wie das ſtarre Eis des Winters dahinſchmolz unter dem ſieghaften Leuchten der Sonne, ſo regte ſich auch in der Seele des Mädchens unter all den Narben von Not und Leid neuer Wille zum Leben, neue Sehnſucht nach Licht. Wie hätte ſie dem freundlichen Wecker ſeine Bitte abſchlagen können?! Freute ſie ſich nicht auch auf das Wiederſehen? Traumverſonnen zog ſie das ſchwarze Koſtüm, die meißſeidene Bluſe an, die ſie vorher ſorgfältig gewaſchen hatte. Hoffentlich bemerkte man nicht die geſtopften Stellen unter dem Arm allzuſehr; die billige Seide riß ſo leicht. Mit echt weiblicher, kaum je geübter Koketterie zupfte Wera das blonde Haar zu weicher Fülle unter dem kleinen Hut hervor, lächelte dem feinen Mädchengeſicht zu, das ſich mit freudegeröteten Wangen im Glaſe widerſpiegelte.— Wahrhaftig, ſie ſang ja leiſe vor ſich hin, ohne es zu wiſſen.* 1 0 8 1. Georg von Vandros Augen leuchteten, als er die ſchlanke Geſtalt auf ſich zukommen ſah. So ſchwebend war ihr Gang, ſo anmutig die Haltung; unter der zarten Haut flutete das Blut. Reizend ſah ſie aus, noch viel ſchöner, als ſeine Sehnſucht ſie geſehen. „Wie ſoll ich Ihnen danken, daß Sie mir dieſe Freude machen, Gräfin!“ Er hielt ihre Hand, ſuchte den Blick dieſer wundervollen Augen, deren ſamtene Tiefe wie dunkle Sonnen ſtrahlte. Sie erwiderte den warmen Blick, froh und unbefangen. „In den Dank müſſen wir uns teilen, denn ich kam gern“, ſagte ſie offen. In des Mannes Geſicht zuckte es vor verhaltener Be⸗ wegung. Ob ſie wußte, wieviel ſie ihm ſchenkte mit dieſem Wort? Gern hätte er ihre Hände geküßt; aber ſeit dem erſten Kennenlernen hatte Wera es ihm verboten:„Ein Händedruck iſt mehr.“ So wagte er es nicht. Gemächlich gingen ſie nebeneinander durch den Park, an deſſen Eingang ſie ſich getroffen hatten, ſuchten, ohne ſich deſſen bewußt zu ſein, die ſtillen Seitenwege auf— und merkten gar nicht, daß ſich das Gewölk am kurz zuvor noch leuchtend⸗blauen Himmel allmählich verdichtete, ſo vertieft waren ſie ineinander. Georg von Vandro erzählte, wie der Zufall ihn in eine Stellung geführt. Zwei Wochen waren ſeit jenem Abend vergangen, an dem er Magnus Steinherr vor dem Hotel angeſprochen hatte. „Steinherr— doch nicht der deutſche Stahlkönig, wie man ihn nennt?“ a „Derſelbe“, nickte Vandro eifrig.„Bin ich nicht ein Glückspilz?“ Wie er ſich freute, der prächtige, beſcheidene Menſch. „Konnte dieſer Herr Ihnen keine Tätigkeit verſchaffen, die Ihrer würdiger wäre?“ fragte Wera, leicht die Stirn runzelnd. Vandro ſah ſie an. Gräfin, die unſerer unwürdig iſt.“ Ein heißes Rot ſtieg in das ſchöne, ſtolze Geſicht.„Sie ſind mir um vieles voraus, Herr von Vandro. Ich habe trotz aller Erfahrungen noch immer nicht das Beugen ge⸗ lernt.“ „ und tragen deswegen um ſo ſchwerer an Ihrer Laſt“, erwiderte Vandro ernſt. In ſeinen Augen ſtand auf einmal ein ſehnſüchtiges Verlangen.„Wenn ich ſie Ihnen nur abnehmen dürfte“, ſetzte er leiſe hinzu. „Ihre Teilnahme erleichtert ſie ja ſchon!“ In auf⸗ quellendem Dankgefühl reichte ſie ihm die Hand und hin⸗ derte es diesmal nicht, daß Vandro ſie an ſeine Lippen zog. Ein leiſes Rauſchen ließ beide zu gleicher Zeit auf⸗ blicken: aus den grauen Wolken, die ſich unverſehens am Horizont geſammelt hatten, floß, in feinen Silberfäden, einer jener kleinen Frühlingsſchauer, wie ſie der April oft „Es gibt keine ehrliche Arbeit, zu vringen pflegt. Erſchrocken wollte Wera unter den nächſten größeren Baum treten, eine breitäſtige Kaſtanie, deren Laub jedoch noch zu ſpärlich war, um Schutz zu ge⸗ währen. Aber Vandro wies auf das langgeſtreckte, gelbe Ge⸗ bäude, das ſich zur Rechten freundlich in das junge Grün ſchmiegte:„Dort, die Park-Konditorei, Gräfin— ſchnell, ſchnell!“ Sie rannten weiter, überquerten den Platz mit der Fontäne, deren ſieben Delphine emſig Waſſerſtrahlen aus⸗ ſpien, ſprangen das letzte Allee-Ende hinunter auf das Haus zu, blieben am Eingang unter dem Glasdach ſtehen, ſchnell atmend, mit roten Backen, und ſtrahlten ſich lachend an wie zwei ausgelaſſene Kinder. „Wir ſind noch nicht verkalkt, gottlob!“ konſtatierte Vandro befriedigt.„Die Glieder funktionieren noch halb⸗ wegs. Donnerwetter, ſchlugen Sie ein Tempo an!“ „Das war nur die Angſt um meine Toilette“, lachte Wera.„Es iſt das berühmte„gute Stück'!“ Entzückt betrachtete ſie der Mann. Daß ſie der Armut ſo heiter ſpotten konnte, war ein großer Fortſchritt. Sie gingen in die Halle, lugten in den Hauptſaal, der leer war, und ſetzten ſich dann an einen Fenſtertiſch im kleinen Nebenzimmer, das mit ſeiner roten Tapete und den weißen Spitzendecken freundlich und behaglich wirkte. Vandro nahm eine Vaſe mit Himmelſchlüſſeln und Vergißmein⸗ nicht vom nächſten Tiſch und ſtellte ſie auf den ihren. „So, nun haben wir den Frühling draußen und drinnen, und die Sonne ſitzt mir gegenüber. Kann ein Menſch mehr verlangen vom Leben?“ Seine blauen Augen blitzten das Mädchen ſo glück⸗ ſtrahlend an, daß ſich die Röte in deren Wangen jäh ver⸗ tiefte. Schmal, erſchreckend ſchmal waren die geworden in dieſen böſen Wochen, ſtellte Vandro heimlich feſt; erſt jetzt ſah er es. Ob ſie am Ende gar— Hunger litt? Er würde es nie erfahren. Darüber ſchwieg eine Wera Wettern. „Wie wäre es, wenn wir gleich hier zu Mittag eſſen würden?“ ſchlug er vor.„Zeit dazu wäre es. Ich habe einen Mordsappetit und Sie hoffentlich auch!“ Der im Hintergrund harrende Kellner eilte herbei und zückte dienſteifrig ſeinen Beſtellblock. Vandro, der die Speiſekarte überflogen hatte, ſtellte ein kleines Menü s zu⸗ ſammen, ſo gut es die Konditorei zu leiſten imſtande war: Fleiſchbrühe und Paſteten, Schnitzel mit jungem Gemüſe und Salat, gefüllte Omeletten, Wein, Kaffee. Aber wäh⸗ rend er den vorzüglich zubereiteten Speiſen wacker zu⸗ ſprach, aß das Mädchen nur wenig. „Ich kann nicht mehr, Herr von Vandro— wirklich nicht!“ erwiderte ſie leiſe auf ſein beſtürztes Fragen und ſchüchternes Nötigen. Da ſchwieg der Mann und ſah ſtill vor ſich hin auf den Strauß blühender Frühlingsblumen. Er begriff— Wera Wettern hatte das Eſſen verlernt! Eine ungeheure Erſchütterung krampfte ſein Herz zu⸗ ſammen. So weit war es alſo ſchon mit ihr gekommen Aber ſchnell riß er ſich zuſammen, zwang ſich zu leichtem Bedauern, ſprach von anderem. Nichts merken laſſen.. „Sie haben mir vorhin übrigens zu Unrecht eine beſſere Stellung gewünſcht, Gräfin“, ſagte er heiter.„Sie wiſſen ja gar nicht, wie gut es mir geht! Ich bin ein wahrer Kröſus geworden: dreihundert Mark Monatsgehalt.— Haben Sie Worte?! Wohin nur mit all dem Mammon! Er verführt mich ſtündlich zum Bauen der herrlichſten Luftſchlöſſer.“ a „Dann trinke ich dieſen Schluck Wein auf die glückliche Verwirklichung Ihrer Träume!“ Sie hielt ihm das Glas entgegen. Golden funkelte es im Licht der wieder hervor⸗ brechenden Sonne. „Ich danke Ihnen, Gräfin! lingen!“ So ernſt klang das, ſo ſeltſam bewegend, ſo tief ruhte des Mannes Blick in dem ihren, daß Wera in plötzlicher Befangenheit die Lider ſenkte. Ihr Herz begann zu klopfen in kleinen, ſchnellen Schlägen. Es iſt der Weinl, dachte ſie, ſich dem Fenſter zuwendend— und wußte doch, daß dem nicht ſo war. So ſchnell der Regen gekommen, ſo ſchnell verging er. Es wurde ein herrlicher Tag. Vandro bat, mit ſeinem Gaſt einen Ausflug in die ſchöne Umgebung der Stadt machen zu dürfen; aber Wera blieb ſtandhaft bei ihrer Ver⸗ neinung. Sie durfte Vandro keine ſo großen Ausgaben verurſachen. Mit ſinkendem Herzen merkte der Mann er⸗ neut, wie ſchwer es war, dieſem ſtolzen Menſchenkind etwas zu ſchenken. Stets blieb ſie die Gebende, deren bloße Gegenwart genügte, ihn in einen wahren Glücksrauſch zu verſetzen. So blieben ſie in der frühlingsfriſchen Stille des großen Parks, wanderten ziellos, in heimlich wachſender Freude, durch die ſchöngepflegten Alleen, ſaßen auf einer Bank und ließen ſich von der Sonne beſcheinen, während die ſüßen Flötentöne einer Amſel aus verſtecktem Wipfel er⸗ klangen. Und als die Glocken den Feierabend einläuteten, führte Georg von Vandro ſeinen Gaſt auf die Terraſſe eines Reſtaurants, das am Rande des Sees errichtet worden war. Gedankenverſunken ſaß ſie da und blickte hinüber zu der Holzbrücke, auf der ſie vor juſt einem Monat geſtanden, Verzweiflung im Herzen, als Vandro ſie angeſprochen. Gott ſchenke mir Ge⸗ Nichts hatte ſich geändert— und war doch alles anders geworden. Schön waren Welt und Leben!— Vandros Augen hingen an ihrem Geſicht. Nie war ſie ihm ſchöner erſchienen als jetzt, da ſie, vom goldenen Glanz der ſinkenden Sonne umlodert, mit leuchtendem Blick in die Ferne träumte, ein weiches Lächeln um die Lippen, die ſo viel verhaltene Süße bargen. Die milde Luft war erfüllt vom Duft blühender Erde, von Vogel⸗ geſang und ferner Muſik und von jener ſchweren Weiche, die Wärme ins Blut ſenkt und Unraſt, Trauer und Sehn⸗ ſucht nach jenem Glück, das wir mehr ahnen als je zu erfaſſen vermögen. Des Mannes Herz ſchwoll vor Ver⸗ langen. Seine Züge ſpannten ſich. Er wollte es wagen, dem Mutigen war Gott gnädig. Und da ſie beide durch den zarten Schleier der ſinkenden Dämmerung dem Aus⸗ gang zuſchritten, begann er wieder von den Vorteilen ſeiner neuen Stellung zu erzählen. „Augenblicklich wohne ich über der Garage— doch werden die Räume für andere Zwecke benötigt. Doktor Steinherr hat mir den Pavillon, der ganz hinten im Par: liegt, zur Wohnung angeboten, ein reizendes Häuschen mit drei Zimmern und viel Nebengelaß. Ein Stück Garten dahinter gehört auch dazu. Wirklich ein Idyll im kleinen. Aber was ſoll ich Einſamer dort? Nur zu zweien könnte man in dem verwunſchenen Winkel glücklich ſein..“ Er hielt inne, ſah zaghaft ſeine Begleiterin an, die mit ge⸗ ſenktem Haupt neben ihm herging. Wenn er nur wüßte, was ſie dachte! Aber da er ſchwieg, hob Wera den Kopf. Und das zarte Fragen in ihren Augen ermutigte ihn zum Weiter⸗ ſprechen. Er holte tief Atem.„Gräfin Wera, das Leben hat uns beide hart angepackt; wir haben gelernt, uns jeden Schritt vorwärts zu erkämpfen— ſiegten wir nicht leichter vereint? Ich kann mir kein größeres Glück denken als mein Leben in Ihren Dienſt ſtellen zu dürfen.“ ne Stimme zitterte vor Bewegung. Wera Wettern ſah geradeaus. Gen Weſten leuchtete zwiſchen den Bäumen der letzte Flammenſchein der ge⸗ ſunkenen Sonne am Horizont. Glocken läuteten irgendwo; oder läuteten ſie nur in ihrem Herzen? Hell ſang die Freude ihr Dankeslied... „Gräfin Wera...“ So lange ſchwieg ſie. Da blieb das Mädchen ſtehen und lächelte ihn an. Ueber ihr Geſicht rannen die Tränen. Vandro griff nach ihren Händen, wortlos vor Glück und Erregung— und trat zurück. Stimmen wurden laut. Fremde Menſchen nahten. Ganz eingeſponnen in die Traumſeligkeit der dämme⸗ rigen Stille ſchritten ſie weiter. Und wußten ſich einander unlöslich verbunden. Eine unbeſchreiblich ſelige Ruhe füllte Weras Herz. Am Ziel ihrer Lebenswanderung wähnte ſie ſich. Und hatte doch nur den erſten Schritt auf neuem Wege getan. Dreizehntes Kapitel. „Alſo heiraten möchten Sie?“ Der Mann am Schreibtiſch, der ſeine Arbeit auf einen Augenblick unterbrochen hatte, um ſeinen Chauffeur an⸗ zuhören, legte die ſoeben unterſchriebenen Bogen beiſeite und ſah mit erhobenen Brauen lächelnd empor.„Schon lange verlobt geweſen, Vandro?“ Eine leichte Röte ſtieg in deſſen ſchmales Geſicht.„Seit geſtern, Herr Steinherr!“ „Und ſchon... Na, Sie werden ja Ihre Gründe haben!“ Eine Handbewegung ſchnitt dem anderen die Er⸗ widerung ab.„Ich habe nichts dagegen, Vandro, voraus- geſetzt, daß Ihre Arbeit und Ihr erfreulicher Berufseifer nicht darunter leiden. In Ihrer freien Zeit wollen Sie Menſch ſein— das begreife ich durchaus.“ Die ſtahlgrauen Augen des Sitzenden ſchweiften über die vorhin erhaltenen Briefſchaften. Welch ſtarkes Parfüm die Franzöſin gebrauchte— widerlich! Wen würden ſie ihm diesmal zur Tiſchdame beſcheren? Die Diners in der franzöſiſchen Botſchaft waren immer amüſant, ein kleines Verſteckſpiel mit ebenbürtigen Gegnern. „Das Gartenhaus ſteht, wie Sie wiſſen, zu Ihrer Ver⸗ fügung“, bemerkte Steinherr, ſich erhebend.„Haben Sie genug Möbel? Schön! Was fehlt, ſteuere ich gern bei! So ein junger Haushalt hat doch ſtets allerlei Wünſche und Bedürfniſſe. Schon gut, lieber Vandro!“ Er legte die Hand auf die Schulter des Mannes, der merkwürdig ſchmal und knabenhaft neben der ragenden Geſtalt ſeines Brotherrn wirkte.„Sie wiſſen ja: auf Dank in Worten lege ich wenig Wert, auf willige Mitarbeit deſto mehr. Bleiben Sie mir verbunden!“ Er ſtreckte die Hand hin. Vandro ſchlug ein mit feſtem Druck. Lachte Steinherr an, aus der Freude ſeines Herzens heraus. Der nickte ihm zu.„Wie heißt übrigens Ihre zu⸗ künftige Gattin, Vandro?“ „Wettern, Herr Steinherr— Gräfin Wera Wettern!“ gab jener bereitwillig Antwort. Die Hand, die im Begriff war, nach dem Zigaretten⸗ kaſten zu langen, ſtockte mittwegs.„Wie ſagten Sie— Wettern?“ wiederholte Magnus Steinherr langſam.„Der Name iſt bekannt. Aus der Mark?“ „Jawohl, Herr Doktor; aber meine Braut hat den größten Teil ihres Lebens in Rußland bei ihrer Groß⸗ mutter verbracht. Seit neunzehnhundertachtzehn iſt ſie Waiſe.“ „So!“ Steinherr geiff nach einer Zigarette und ſetzte ſie an der kleinen Zünderflamme in Brand, einen ſelt⸗ ſamen Ausdruck in den Augen.„Hoffentlich genügt ihr die beſcheidene Wohnung.“ f N „Sie hat Sorge und Not kennengelernt, Herr Doktor, und weiß das Gute wohl zu ſchätzen“, erwiderte Georg von Vandro ruhig. Und beim ernſten Klang ſeiner Stimme verſchwand der leichte Spott aus des anderen Zügen. „Das freut mich für Sie, Vandro“, bemerkte er, Papiere in die Aktentaſche ſchiebend.„Nicht jede Frau von Stand findet ſich in andere Verhältniſſe.“ Faortſetzung folgt.) 8 ſeiſtände e. V. in den Vund Nationalſozialiſtiſcher lewordene Rechtsgebiet unmögliche Gewerbefrei⸗ Icchenden Bevölkerung wird es auch gelingen, Auf zum herbſt in die weinfrohe Rheinpfalz! ind die Tage der Ernte angebrochen. Die Pfalz erleben. Wir rufen ſie daher auf, in die Perbſtlandſchaft und die feſilichen Fluren! and Rheinpfalz, Ait den Fragen des deutſchen Bauernrechtes rhalten. ie Reichsgebiet Peichserbhofrechtes, Pikere Geſchlecht mehr unter Erkältungskrank⸗ 5 i nacht gegen Erkältungskrantheiten. Da ⸗ eder viele Freunde geworben, die er Meiſterſchaftsſpielen, und der ntellung zu dieſen Spielen, entgegenſehen. Reichsbund deutſcher Rechts⸗ beiſtände e. B. im Bund Nationalſozialiſtiſcher deutscher Juriſten. Eingliederung des Reichs⸗ undes deutſcher Rechtsbeiſtände e. V. in die deutsche Rechts front. Kampf dem Winkelkon⸗ ulententum! Durch Anordnung des Herrn Reichs⸗ uſtizkommiſſacs Staatsminiſter Dr. Frank iſt ie Aufnahme des Reichsbundes deutſcher Rechts⸗ Deutſcher Juriſten erfolgt. Mit dieſer Einglieder ung in die Deutſche Rechtsfront und damit An- erkennung des vorgebildeten Rechts beiſtandes ſind licht nur die von früheren Regierungen unbe⸗ ückſichtigt gelaſſenen langjährigen Wünſche eines len Berufsſtandes erfüllt und damit gleichzeitig inem offenen Bedürfnis der rechtſuchenden Be⸗ zͤlkerung Rechnung getragen, es iſt vielmehr uch ein ſcharfer Trennungsſtrich gezogen gegen. ber gewiſſen dunklen Exiſtenzen, die ſich als yogenannte Rechtsberater niederlaſſen konnten, gachdem ſie in irgend einem Berufe Schiffbruch litten hatten. Die für das immer ſchwieriger eit auf Grund eines aus dem Jahre 1869 ammenden Geſetzes war nachgerade unerträglich eworden. Bei Inanſpruchnahme eines dem teichsbunde deutſcher Rechtsbeiſtände angehörigen Fechtsbeiſtandes hat der Rechtſuchende die Ge⸗ hähr, daß ſeine Rechts angelegenheiten fachgemäß md korrekt erledigt werden. Die Mitglieder es Reichsbundes werden wie bisher namentlich em Manne aus dem Volke Verater und Helfer in in allen ſeinen kleinen Rechtsnöten des äglichen Lebens. In Gemeinſchaft mit der kechtsanwaltſchaft und unter Mithilfe der recht⸗ aß für unſer Rechtsleben ſo ſchädliche Winkel⸗ onſulententum nach und nach gänzlich zu beſei⸗ igen. Die Mitglieder des anerkannten Reichs⸗ undes ſind an ihrer Mitgliedſchaft ausweiſen⸗ gen Firmenſchilde zu erkennen. Rechtsbeiſtand J. Engel, Mitglied des R. D. R. Aufruf! Der Herbſt iſt da. An den Hängen der haardt und in den Winzerdörfern hat fleißi⸗ ges Schaffen begonnen: Weinleſe in der Pfalz. Im größten Weinland des Reiches Urbeit des Winzers, ſein Hoffen und ſein porgen finden Erfüllung. Es iſt die hohe Zeit er Pfalz am Rhein. Es iſt auch ihre ſchönſte Beit. Alle Volksgenoſſen ſollen dieſe Zeit in der Pfalz zu kommen, in ihre Städte und Wein⸗ örfer und mit den Pfülzern die Weinleſe zu leben. kommt alle! Freudig erwartete Päſte ſeid ihr! Der Winzer erwartet Euch ind auch der neue Wein, die wundervolle Auf zum Herbſt in die fröhliche Rheinpfalz! Gauleitung der NSDAP. Verkehrsver⸗ N Imbt, erſter Präſident. keichspropagandaſtelle Rheinpfalz, Rudolf Frampler. g Dentſches Vanernrecht Und ein Reichserbhofrecht. . Berlin, 27. Sept. Amtlich wird mitgeteilt: Das Reichskabi⸗ lett befaßte ſich in ſeiner Dienstag⸗Sitzung ind erörterte die Maßnahmen die notwendig ind, um die Scholle dem Bauerngeſchlecht zu in dünne 50 9 Butter, 1 gehackte Mittelzwiebel, etwas Salz, Pfeffer und Muskatnuß. Dazu gehört die Schaffung eines für das gültigen einheitlichen o das Verſchuldung und erſplitterung durch Erbgang verhinderf und e Höfe aus den Jufälligkeiten des wirk⸗ hafklichen Geſchehens herauslöſt. Hierzu ſoll auch eine Umſchuldung der durch eſes Geſetz zu ſchaffenden Erbhöfe dienen. Wer iſt widerſtandsfühiger? s iſt feſtgeſtellt worden, 1 e 1 zu leiden hat als Frauen und Mädchen. e Annahme, Vorbeugungsmittel gegen Huſten, iſerkeit und Katarrh ſeien alſo mehr für das genannte ſchwächere Geſchlecht nötig, iſt dem⸗ ch falſch und widerlegt. Auch das Rauchen . ſchüten die echten Kaiſer's Bruſt⸗Cara⸗ i. mit den„3 Tannen“ in hervorragender ſeiſe gegen Huſten, Heiſerteit und Karkarrh. er billt is ermöglicht jedem die Anſchaf⸗ al ewährten Raiſer's 3 Tannen“. Eintopfgerichte Die zeitgemäße Mahlzeit. Man braucht ſich nicht darüber wundern, daß die Reichsregierung ſich ſo lebhaft für die Eintopfgerichte einſetzt. Sie ſchmecken gut, ſind nahrhaft, ſättigen und paſſen ihre Ko⸗ ſten der heutigen Zeit an. Die Zuſammenſtellung, ſo bunt und voller Abwechſlung ſie auch ſein mag, hängt eng mit der Jahreszeit zuſammen. Wobei das Miſch⸗ gericht aber ſichtlich mit Herbſt und Winter, ſchließlich auch noch mit dem Lenz einen Ver⸗ trag eingegangen iſt zu gegenſeitiger Begün⸗ ſtigung. Es ſind vor allem die Gemüſe, die ſich zu ſchmackhaftem Durcheinander im mög⸗ lichſt dicht ſchließenden Schmortopf zuſam⸗ menfinden. Häufig werden ſie mit einem Eckchen Fleiſch gekocht. Fiſch wird gern her⸗ angezogen. Es kommt aber auch vor, daß nur Speckwürfelchen des Gelingen vermit⸗ teln müſſen, und ſchließlich verzichtet man auf alles und röſtet das Gemüſe nur in reichlich Fett an, damit der Bratgeſchmack ſich wohl⸗ tuend bemerkbar macht. Das Fleiſch wird beim Anrichten in Würfel geſchnitten, es ſieht dann nach mehr aus und verteilt ſich beſſer. Fiſchgräten ſind unbeliebt. Nehmen wir alſo Fiſchfilet und ſchmoren die großen Stücke oben auf dem Miſchgemüſe. Wohlſchmeckendes Weißkohl-Einkopfge⸗ richt. Zut aten: 2 Pfund Weißkohl, gerei⸗ nigt und feingeſchnitten, 1 Pfund geſchälte, Scheiben geſchnittene Kartoffeln, Zubereitung: Schwitze die Zwiebel in der heißen Butter farblos an, gib den Kohl hinzu und dünſte eine Weile, gelegent⸗ lich umrührend, bei geſchloſſenem Geſchirr. Hierauf 1,75 Liter Waſſer zugießen, ſalzen, pfeffern und ungefähr eine Stunde langſan ſieden laſſen. Jetzt die Kartoffeln beifügen, ebenſo etwas Suppe; das Ganze nun unter zeitweiligem Durchrühren garkochen, nachher noch 15 bis 20 Minuten auf heißer Herdplat⸗ te ziehen laſſen. Wer das Gericht geſchmack⸗ lich verbeſſern will, verwende beim Anſchwir⸗ zen 1 bis 2 Gßlöffel würflig geſchnittenen, geräucherten Speck. Bauernfleiſch. Zutaten: 1 Pfund Schweine⸗ oder Kalbfleiſch, 200 g fetten, ge⸗ räucherten Speck, 3 große gelbe Rüben, 2 Pfund Kartoffeln, 3 mittelgroße Zwiebeln, Salz, Pfeffer, dreiviertel Liter Fleiſchbrühe. Zubereitung Das Fleiſch waſchen und in große Würfel, den Speck feinwürflig ſchneiden, ausbraten, die Fleiſchwürfel hin⸗ eingeben, auch die in Scheiben geſchnittene Zwiebel, und alles zuſammen von allen Sei⸗ ten gut anbraten. Dann fügt man die ge⸗ ſchälten, gewaſchenen und in Scheiben ge⸗— ſchnittenen Karotten und Kartoffeln dazu, giezt die Fleiſchbrühe darüber, ſchmeckt nach Salz und Pfeffer ab, deckt feſt zu und läßt auf kleinem Feuer gardämpfen. Zum Erntedanktag Die Ernte bezeichnet den immer ſich wie⸗ derholenden Höhepunkt des Bauerndaſeins und ſeiner Arbeit im Verlaufe des Jahres. An der Erntezeit haften die älteſten Gebräu⸗ che, denn der Bauer iſt traditionsgebunden und hängt an den überlieferten Sitten mit unverwüſtlicher Zähigkeit. So haben ſich bis auf die Gegenwart bei dem deutſchen Land⸗ volk eine Fülle von Gebräuchen erhalten, die aus der germaniſchen Urwaldzeit und dem Heidenkult unſerer Vorfahren ſtammen. Der Ackerbau war dem Germanen ein Kult, war die Urform der germaniſchen Religion. Ueber das Naturwirken der Götter bildete ſich in der germaniſchen Anſchauung eine ſittliche Wirkſamkeit der Götter heraus; ſie walten 1 0 und ſtützend über dem menſchlichen eben. Die höchſte Geſtaltung des Kults war das Opfer. Die alten Deutſchen brachten dem Wo⸗ dan und ſeiner Frau Gode Ernteopfer dar und veranſtalteten ihnen zu Ehren Opfer⸗ ſchmäuſe. Das heidniſche Dankfeſt iſt dann von der chriſtlichen Kirche, die ſich klug und geſchickt der alten Volksſitte anſchmiegte, umgebildet worden. Der religiöſe Sinn des deutſchen Bauerntums hat ſich erhalten von der Heidenzeit und dem heiligen Glauben der Väter hinüber zum Chriſtentum. Das Ver⸗ bundenſein mit der Natur und das gläubige Vertrauen auf Gottes lebenſchaffende Kraft, dieſe lebendige Gemeinſchaft mit Gott, hat ſich ebenſo, wie das Blut der Vorfahren in leinen Adern fließt, in der Seele des Bau⸗ ern vererbt. Am Erntedankfeſt faltet der Bauer die Hände im Hauſe des Herrn, deſſen Altäre in Dorf und Stadt mit den Früchten des Feldes geſchmückt ſind, und betet zu Gott, der deutſches Korn auf deutſcher Mut⸗ tererde gedeihen ließ, damit es dem deutſchen Volke das Nötigſte zum Leben, die Nah⸗ rung, gebe. Stolz, doch ohne Ueberhebung erhebt der Bauer ſein Haupt als des Vaterlandes erſter Sohn und völkiſcher Lebensquell, und das ganze deutſche Volk bekennt ſia, am Ernte⸗ danktag zum Bauern, der tragenden Säule des vom Bauernkanzler Hitler geſchaffenen neuen Staates. Eine Straße feiert Volksfeſt 700 Jahre Weißergaſſer Kirmes in Koblenz. Die Weißergaſſer Kirmes in Koblenz, die nur von einer Straße gefeiert wird, an der aber die geſamte Bürgerſchaft der Stadt An⸗ teil nimmt, kann in dieſem Jahre auf ein 700 jähriges Beſtehen zurückblicken; ſie wird vom 30. September bis 3. Oktober gefeiert. Dieſe Kirmes, die ſich als einziges Volksfeſt aus Alt⸗Koblenz erhalten hat, führt ihren Urſprung zurück auf ein noch heute hinter den Häuſern der Weißerſtraße gelegenes ehe— maliges Dominikanerkloſter mit ſeiner Kirche, die bereits im Jahre 1233 erwähnt wird und bei der damals zuerſt Kirchweih gefei— ert wurde. Auch der Kirmes⸗Feſtruf„Vivat Maria Viktoria“ iſt ſchon Jahrhunderte alt. Er geht zurück bis ins 16. Jahrhundert. Zur Zeit der Türkenkriege wurde im Jahre 1571 durch die Schlacht bei Lepante die Seemacht der Türken gebrochen und dadurch Weſteuro⸗ pa vor ihrem weiteren Vordringen bewahrt. Dieſer Sieg wurde der„Heiligen Jungfrau von Roſenkranz“ zugeſchrieben, die deshalb den Ehrentitel„Maria Viktoria“, das heißt „Maria vom Siege“ erhielt. Auch die Be⸗ freiung Wiens von den Türken im Jahre 1682 ſchrieb der fromme Glaube der Gottes- mutter zu. Papſt Clemens XI. beſtimmte damals, daß das Roſenkransfeſt in der aan⸗ Der Stahlhelntag in Hannover Der ah bei der großen Treuekundgebung, links von ihm Bundesführer Seldte, rechts von ihm Stabschef Röhm, hin⸗ ter dem Kanzler Regierungspräſident Lutze. zen Christenheit als das Feſt„Maria Vik⸗ toria“ gefeiert werden ſollte. So hat es auch die Dominikanerkirche in der Weißergaſſe übernommen. Dem Kirmesſonntag geht nach alter Sitte am Samstag ein großer Fackelzug voraus. Am Sonntag, 1. Oktober, wird nach der fei⸗ erlichen Aufſtellung des Kirmesbaumes vor dem Portal des alten Kloſters ein Feſtſpiel aufgeführt. Nachmittags durchzieht ein Feſt⸗ zug die Straßen der Stadt, der Szenen aus der 700 jährigen Vergangenheit der Weißer⸗ gaſſe und des Kirmesfeſtes veranſchaulicht. Ueberall hört man dann das alte Kirmeslied: „Zo Kowelenz en der Weißergaß Do wor die Kärmes ſcheen, Do hann ich mich plätzſchnaß gedanzt Met meinem Fahnelehn!“ Aus der Heimat Gedenktage 27. September. 1856 Der Kolonialpolitiker Karl Peters in Neuhaus a. d. Elbe geboren. 1914 Der Dichter Hermann Löns vor Reims gefallen. 1921 Der Komponiſt Engelbert Humperdinck in Neu⸗Strelitz geſtorben. Prot. und kath.: Kosmas und Damian Sonnenaufg. 5.52 Sonnenunterg. 17.48 Mondaufg. 15.27 Mondunterg. 22.36 Und ſetzt ihr nicht das Leben ein, Nie wird euch das Leben gewonnen ſein. Friedr. v. Schiller. Zum Michaelistag Der 29. September führt im Kalender den Namen„Michaelitag“ nach dem Heiligen Michael. St. Michael war ſchon nach dem Alten Teſtament einer der Schutzheiligen der Kinder Israels und auch im Neuen Teſta⸗ ment erſcheint er als Erzengel, der als Beſie⸗ ger des Teufels auftritt. Die Berge mit den heidniſchen Opferſtätten wurden vielfach in Michaelisberg umgetauft und an Stelle der heidniſchen Götterſäulen Michaeliskirchen er⸗ richtet. Einer der Hauptſtifter ſolcher Mi⸗ chaeliskirchen war Bonifatius, der Apoſtel der Deutſchen. Der Michagelistag gilt vielfach auch als kirchlicher Feſttag. In einer alten Urkunde führt der Michagelistag die Bezeichnung„St. Michaelistag zu dem Licht“ und zwar wahr⸗ ſcheinlich deshalb, weil von dieſem Tage an die Handwerker bei Licht zu arbeiten anſan⸗ gen müſſen. Daß der Michaelistag auch als Wettertag gilt, iſt nicht verwunderlich. Im Bauernſpruch heißt es:„Regnets ſanft am Michagelistag, folgt ein ſanfter Winter nach“, oder„Bringt St. Michaelis Regen, kann man im Winter den Pelz anlegen“. „Auf naſſen Michaelistag, naſſer Herbſt fol⸗ gen mag“.—„Hat Michaelistag viel Eicheln, ſo liegt am Weihnachten Schnee“. n Fleiſchergewerbe kommt nicht in den Nährſtand. Im Zuſammenhang mit dem neuen Reichsgeſetz über den vorläufigen Aufbau des Reichsnährſtandes iſt in Kreiſen des Fleiſcher⸗ gewerbes unter Hinweis auf den Paragraph 7 des neuen Geſetzes die Frage aufgeworfen worden, ob die Fleiſcher in den Reichsnähr⸗ ſtand einbezogen würden. Paragraph 7 des Geſetzes erklärt nämlich, daß als landwirtſchaft⸗ liche Erzeugniſſe auch die aus ihnen durch Be⸗ oder Verarbeitung gewonnenen Erzeugniſſe gelten. Der Generalſekretär des Reichsſtandes des Deutſchen Handwerks, Dr. Schild, hat nach Rückſprache mit dem agrarpolitiſchen Amt der NSDAP. ſowie dem Reichsernährungsminiſter feſtgeſtellt, daß niemand daran denken könne, das Fleiſcherhandwerk aus ſeiner berufsſtän⸗ diſchen Gliederung vom Reichsſtande des Deut⸗ ſchen Handwerks herauszunehmen. Die„Flei⸗ ſcherverbandszeitung“ erklärt, daß Befürchtun⸗ gen nach Aufklärung des Reichsernährungs⸗ miniſters grundlos wären und in den Abſichten des Miniſters keine Stütze fänden. ke Das Ehrenzeichen der früheren Ma⸗ rineoffiziere. Das Reichswehrminiſterium hat einer Anzahl ehemaliger Marineoffiziere 8 nals Führer von Handelsſchiffen tä⸗ tig ſind, das Recht zur Führung der Flagge für ehemalige Marineoffiziere verliehen. Nach den Beſtimmungen, die durch den Herrn Reichspräſidenten erlaſſen worden ſind, dür⸗ fen dieſe früheren Marineoffiziere als Zei⸗ chen ihrer ehemaligen Zugehörigkeit zur Kriegsmarine die ſchwarz⸗weiß⸗rote Flagge mit einem weißeingerahmten eiſernen Kreuz, das ſich links oben im ſchwarzen Felde be⸗ findel, führen. Marktbericht. Mannheimer Großviehmarkt. Zufuhr und Preiſe: 148 Ochſen, 22 bis 31; 128 Bullen 20 bis 29; 289 Kühe 10 bis 25; 376 Färſen 23 bis 32; 832 Kälber 25 bis 42; 80 Schafe 21 bis 27; 2729 Schweine 44 bis 53; 67 Arbeitspferde 300 bis 1100; 45 Schlachtpferde 30 bis 130.— Marktverlauf: Großvieh ruhig, Ueberſtand; Kälber ruhig, langſam geräumt; Schweine ruhig, Ueberſtand; Arbeitspferde ruhig, Schlachtpferde mittel.