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Schriflleſtung, Dru er ag: 905 Marlin Geſcheſteſtele 5 an beſtimmt ee enen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden * —* Oorg. bs. R. Cheb sen- Schuh Spangenscheh 35 m. Troſeur-Abs · eic v. bequem We eee. lack-Soesen- chu. br Borc. br. Borc. Sport- Schoh, imit. Reptil. Hae· Herren · Nalbſ Herren- Halihschoh Verz- eleganter echoh im. Ewischen- Sohle LV.-Absotz, Rahmeęengrkeit 155 85 872* e 5 4 fa ee ee Mannheim, Qu 1, 8, am Markt— P 7, 20— Schwetzingerstr. 48, Mittelstraße 50— Neckarau: Rheingoldstraſle 29. rastige? Noel! Verfefſpaff. Ange 4 E Rahmengtrbgit Flefes fioge ll 90 9 6 vorbeffhaftes Aungebor 3 Zimmer mit allem Zubehör ſofort beziehbar, zu vermieten. * — Tivoli Adolf Hitlerſtraße 179 Amtlicher Teil Bekanntmachung. Betr.: Das Faſelweſen in der Gemeinde Viern⸗ heim. Nachſtehend geben wir die Sprungzeiten für den gemeinheitlichen Faſelſtall für das Win- terhalbjahr 1933/34 bekannt: Werktags: a) für Großvieh vormittags von 8— 10 Uhr nachmittags„ 1— 5„ vormittags„ 8— 10 nachmittags„ 3— 5 c) für Schweine nachmittngs„ 1— 5 Sonntags: für alle Tiere von 8—9 Uhr vormittags. Die in den Faſelſtall zur Deckung ver⸗— brachten Tiere dürfen nur von Erwachſenen vorgeführt werden. Für Kinder unter 14 Jah- ren iſt der Zutritt verboten. Viernheim, den 27. September 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In komm. Vertretung: Bechtel. b) für Ziegen 1 * 1 Bekanntmachung. Betreffend: Freiwilliger Arbeitsdienſt. Nach Mitteilung des Arbeitsamts Mann- heim können noch junge Leute der nachgenann⸗ ten Arbeitsgruppen in dem Arbeitsdienſtlager Schweinfurt in Bayern eintreten. Schreiner, Maurer, Zimmerer, Bautaglöhner. Diejenigen Perſonen unter 25 Jahren, welche hierfür Intereſſe haben, wollen ſich bis ſpäteſtens Freitag, den 29. ds. Mts., vormittags 12 Uhr bei dem hieſigen Arbeitsamt melden. Viernheim, den 28. Sept. 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim In komm. Vertretung Bechtel. Bekanntmachung. Gefunden wurde: Ein Herrrenfahrrad. Viernheim, den 28. September 1933. Heſſiſches Polizeiamt: J. V.: Kraus. Aufruf an die Heſſ. Bauernſchaft! Das Erntedankfeſt am 1. Oktober iſt das Feſt des deutſchen Bauern. Seiner Arbeit wird das ganze Volk die ihm zukommende Ehre er⸗ weiſen. Für Dich, deutſcher Bauer, iſt es eine Selbſtverſtändlichkeit, daß Du freudig dem Rufe zur Mitarbeit folgt, daß Du Dich an allen im Programm vorgeſehenen Veranſtaltungen be⸗ teiligſt um damit Deiner Schickſalsverbundenheit mit der Raſſegemeinſchaft äußeren Ausdruck zu geben. Wer ſich nicht beteiligt, beweiſt, daß er für die Volksgemeinſchaft kein Verſtändnis hat. Zeigen wir, daß wir endlich alles Miß⸗ trauen und allen Hader über Bord geworfen haben. Heil Hitler Heſſiſche Bauernſchaft Ortsgruppe Viernheim. Gemeindehaſſe. Wir wollen nicht verfehlen, nochmals da⸗ rauf hinzuweiſen, daß Zahlungen an Gemeinde⸗ ſteuern, fällig in der Zeit vom 1. 10. 1932 bis 30. 9. 1933, zwecks Erlangung von Steuergutſcheinen, nur noch bis einſchließ⸗ lich Samstag, den 30. ds. Mts. bewirkt werden können. Gutſcheinberechtigt iſt jeder Steuerzahler von Grund-, Gewerbe- und Umſatzſteuer, wenn das Geſamt⸗Soll und deſſen Zahlung im Zeit⸗ abſchnitt 1. 10. 1932½, mindeſtens 25 RM. beträgt. Nähere Auskunft geben wir bereit⸗ willigſt an unſeren Schaltern. Gemeiudekaſſe Viernheim Winkenbach Für den Ibendtisch empfehlen wir billigſt: Leebulter J½ Piu. 39,0 frische Bücklinge„ 200 fettneringe in Tengem Dose 480 Bratheringe I UIr.-Dose 60% ea e 00 ismarkheringe 5 Heringe i. Milch]! Dose 0 Sardinen in J. Olivenöl, Sehr zart, Dose 30, 25, 17% Limburger m. Rinde/ Pid. 89 90 0. Ninde, Stange 48% Edamer Vollfeit ½ Pid. 20% Allgäuer feinkäse in Ecken 6 Ecken 26 Weintrauben, zuckersug pid. 28% Bananen, goldgeln Pid. 280 Hamburger Kaffeelager Richard Honmann fan K dare L a Telefon 63 ederla Auolf Hitlerstragde 62— blütenweißes Weißmehl 17 Reis, ſchnell weichkochend Bruchreis 11 Grünkern, ganz u. gemahlen,/ 10 Grünkernflocken 12 Salatöl ſſt. Tafelöl Cocosfett in Tafeln Speiſefett 65 Margarine Zwieback Dine Lenensmiel feinſter weißer Gries extra feiner Gries Pfd. nur 18 Pfg. „ 22„ gelber Gries 26 „„ 0 7 0 Auszugsmehl 00 19. 21 7 Ltr. 95 und 110 „ 120 und 140 Pfd. 55 „ 60, 85 n. 100 Mondamin, Maizena und Guſtin Paket nur 10 Pfg. Süßbücklinge zum Tagespreis ſowie alle Marinaden billigt Alois Walter Schlageter Die Schauſpieltruppe der NSDAP., Ortsgr. Vheim eptember, bringt am KFamstag, den 30. abends pünktlich 8/ Uhr, im Gaſthaus zum„Goldenen Karpfen“ das Schauſpiel von Hanns Johſt „Schlageter“ zur Aufführung.— Perſonen der Handlung: Leo Schlageteeeer Peter Fiſcher, ſein Burſche Prof. Thiemann. 5 Ae 1 0 1 Alexandra 1. Friedrich deſſen Kinder Schneider, Reg.⸗Präſident Auguſt, ſein Sohnn Willi Klemm, M. d. R. Exellenz General x. Kameraden von Schlageter Kriminalwachtmeiſter, Seketär Mendel. Karl Englert Jak. Müller Philipp Sax Cäcilie Sax Nikl. Hofmann Mich. Herbert Willi Winkenbach Karl Adler Georg Knapp Von den bereits zum Verkauf gebrachten Karten haben nur die roten Karten für die Samstag⸗ Vorſtellung Gültigkeit. Als Abſchluß des Erntedankfeſtes am Sonntag, den 1. Okt., hat die Politiſche Leitung die Auffüh⸗ rung des Schauſpiel im Gaſthaus zum Karpfen an⸗ geordnet. Die Propagandaleitung trägt Sorge da⸗ für, daß die durch den Radio zur Uebertragung ge⸗ langenden Feierlichkeiten der Reichsregierung ab 7 Uhr abends im„Karpfenſaale“ können. Daran anſchließend beginnt ſofort das Schauſpiel(gegen 9 Uhr). Gültigkeit für die Sonn⸗ tag⸗Veranſtaltung haben nur die am Freitag zur Ausgabe gelangenden grünen Karten. Wir laden hierdurch ſämtliche Angehörige der Partei und ihrer Untergliederungtn ſowie die Be⸗ völkerung aufs herzlichſte ein. Eintrittspreis für jede Veranſtaltung 30 Pfg. Heil Hitler! Die Propagandaleitung der N. g. D. A.. Viernheim. Brügel. Zwangs⸗Verſteigerung Am Freitag, den 29. Sept. 1933, verſteigere ich in Viernheim, teilweiſe im Ver⸗ ſteigerungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle, öffentlich, zwangsweiſe, meiſtbietend gegen Bar⸗ zahlung: Mobilien, Einrichtungs⸗ und Gebrauchs⸗ gegenſtände aller Art, darunter insbeſondere 1 Küchenſchrank, 1 Anrichte, 1 Büffet, 1 Kredenz, 1 Tiſch mit 6 Stühlen, 1 Sofa mit Umbau, 1 Speiſezimmer⸗ Einrichtung, 1 Standuhr, 1 Piano, 1 Partie Damen⸗ ſchuhe, Manns⸗Laſchenſchuhe, Leder⸗ und Filzpantoffeln, 1 Nähmaſchine, 1 Rind, ferner die Kartoffelernte von etwa 1250 qm, Acker Sauhecke Fl. XVIII Nr. 60. Zuſammenkunft der Steigliebhaber nach⸗ mittags 2 Uhr, im Hofe des Gaſthauſes zum 18,20,30 u. 40 Pflug, Weinheimerſtraße. Lampertheim, den 28. Sept. 1933. Köhler, Gerichts vollzieher in Lampertheim. kur Aiaderntege enten Gummibetteinlagen Kinderpuder— Kinderseife, Badethermometer, Kinder- Nahrungsmittel wie: Nestle, Kufeke, Opel-Kalk- zwieback— Edelweißmilch, . Traubenzucker. 5 Sus- degerie Peer Moskonn. Johanna Herbert gehört werden Besonders vorteilhaft: Fettheringe in Iomatensose Dose 35 Pig. Hismarckheriage 1 Literdoſe-. Rollmops 1 Literdoſe 60 Bratheringe 1 Literdoſe= 5 Heringe in Gelee 1 Literdoſe-. 70 Holl. Vollkeringe Stud. 09 Deuische Fetiherige 10 St.. 52 Holl. Bäeklage ſcharſe Stuck 2 Sünbüecklinge Pfund 30 Vereins⸗Anzeiger. Männergeſangverein 1846. Donnerstag Abend 8¼ Uhr vollzählige Singſtunde. Um reſ⸗ loſes und pünktliches Erſcheinen bittet dringend Der Führer. Klub der Geflügelzüchter 1926. Donnerstag den 28. ds. Mts. findet im Lokal(gold. Sten) eine Mitgliederverſammlung ſtatt. Tagesorb⸗ nung iſt ſehr wichtig, darum darf keiner fehlen. Der Vorſtand. Turnverein von 1893 e. V. Heute Donner tag abend 9 Uhr Vorſtandsſitzung im Lola zum Freiſchütz. Um vollzähliges Erſcheinen bittet. Der Führer. Geſangverein„Sängerbund.“ Freitag abend 1/9 Uhr Singſtunde. Der 1. Vorſitzende. 5 Empfehle: a. Wermutwein loſe Liter„95 Orig. 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Dr. Goebbels ſpricht in Genf der deutſche Propagandaminiſter vor der Weltureſſe—„Das nationallozialiſticche Deutſchland und ſeine Aufgaben für den Frieden der Velt“ Die Wirtſchaftswoche die neuen Agrargeſetze.— Preisſiche⸗ rung für Gekreide.— Die Jeſtpreiſe.— Mehr Gold in der Reichsbank.— Lö- ſung der Kapitalſtarre. Die Getreideernte iſt geborgen, auch der abak iſt geerntet, und nun geht es an die ſartoffeln. Mit größerer Hoffnung als in frü⸗ ſeren Jahren kann der Bauersmann der wei⸗ eren Entwicklung entgegenſehen. Ein gewal⸗ iges Geſetzgebungswerk zu ſeinen Gunſten iſt Reichsernährungsminiſter verkündet porden Die Neuordnung der Ernährungs— pirtſchaft fußt auf drei Geſetzen: Dem Geſetz ber den vorläufigen Aufbau des Reichs⸗ gährſtandes und über Maßnahmen zur Markt⸗ und Preisregelung, dem Geſetz über 0 den Zuſammenſchluß der Mühlen und dem „ 5 0 Sicherung der Getreidepreiſe. Das erſte Geſeß gibt dem Reichsernährungs⸗ iniſter ganz außerordentliche Machtvollkom⸗ Er kann entweder den Nährſtand ſo zu Trägern beſtimmter wirtſchaftlicher Aufgaben zu machen. Er kann auf dieſe Weiſe auf ſtändiſcher Grundlage die Erzeugung ſo⸗ wie den Abſatz des Volksernährungsgutes egeln, die Preisſtufen, die Stetigkeit im Verkehr mit allen Lebensmitteln herſtellen und ſomit dem Spekulantentum jede Möglich keit nehmen. Das zweite Geſetz, über den Zuſammen⸗ chluß der Mühlen, welches dem Reichser⸗ hrungsminiſter ebenfalls außerordentliche Befugniſſe gibt, iſt ein Spezialgeſetz, mit der neben dem erſten Geſetz eine beſondere Auf⸗ gabe raſcher vorangebracht werden ſoll. Mit dieſem Geſetz iſt dem Reichsminiſter die Möglichkeit gegeben, Sorgen auf dem Gebie⸗ te des Getreides auf eine beſondere Weiſe ßerhalb des grundſätzlichen Geſetzes über n Aufbau des Reichsnährſtandes zu beſei— tigen. Dias zweite und dritte Geſetz haben einen tiefen inneren Zuſammenhang, indem das eine em anderen dient, das eine ohne das andere 1 nicht verſtanden werden kann. Rund um die Landwirtſchaft herum gibt es zahlreiche Kar⸗ telle, Syndikate uſw., die ſich eine beſtimmte Kalkulationsbaſis und Preiſe ſicherten, bei denen ſowohl der große als auch der kleie Betrieb exiſtieren könnten. Solche Kartelle und Syndikate hat der Landwirt nicht. Er bat auch keinen Einfluß auf die Preisbewe⸗ gung Darum muß in vorſichtiger Weiſe auch dem Bauerntum eine Preisſiche⸗ rung gegeben werden im Sinne aus⸗ kömmlicher und ſteter Preiſe, damit ſich der hBauer nicht mehr die Frage vorlegen braucht, ob er und wann er verkaufen ſoll. Der Weizenabſatz leidet in dieſem Jahre nnfolge der geringen Kaufkraft der Bevöl⸗ —— eerung ſein Konſum iſt ſtark zurückgegan⸗ geen. Man kann davon ausgehen, daß gegen⸗ S Ge wärtig gegenüber normalen Verhältniſſen 900 00 Tonnen Weizen pro Jahr weniger verbraucht werden, Bei vollkommen norma len Arbeitsverhältniſſen würden dieſe 900 000 Tonnen Mehrverbrauch eine glänzende Bi⸗ lanz für den Weizenmarkt ſchaffen. Von einſchneidender Bedeutung iſt die rage der Feſtpreiſe und ihrer Einhal⸗ kung. Unterſchreitung der Preiſe wird unter 5 Unter das Geſetz der Hand(Mühle, Genoſſenſchaft oder Han⸗ del) genommen worden. Seine Beſtimmun⸗ ö 151 beziehen ſich daher nur auf dieſe Stufe, amit der Preis bei ihr ſo eingehalten wird, Dann wird der Preis ſich ſelbſt überlaſſen, weil von da ab eine Preisunterſchreitung nicht mehr mög⸗ ich iſt. Wird in der erſten Abſatzſtufe der Preis unterſchritten, ſo tritt eine ſtrafbare Handlung für die abnehmende Hand ein, gleichgültgg ob der Bauer ſelbſt daran mit le Schuld trägt. Es ſſt der Wille des Jüh⸗ rers und Kanzlers ſelbſt, daß hier der Ge⸗ ſetzgeber ehr ſtreng im Intereſſe des Bauern⸗ ge auf Genf, 29. Sept. In Genf gab es am Donnerstag nachmit— tag eine Senſation: Reichspropagandamini⸗ ſter Dr. Goebbels veranſtaltete einen Empfang für die internationale Preſſe. Der Empfang war das große poli⸗ liſche Ereignis im bisherigen Verlauf der diesjährigen Völkerbundsverſammlung. Sel⸗ ten hat in Genf ein Staatsmann ſo das Intereſſe der internationalen Welt gefeſſelt wie der deutſche Propagandaminiſter. Für den Nachmittag war auch eine öffentliche Sit— zung des Völkerbundsrates angeſetzt worden. Die Journaliſten, die zu der Völkerbunds⸗ verſammlung aus allen Teilen der Welt ge- kommen ſind, wollten ſich aber die Gelegen- heit nicht enigehen laſſen, eine der markan⸗ keſten Perſönlichkeiten des neuen Deulſchland kennenzulernen. der Andrang im Hotel Carlton, dem Sitz der deulſchen Delegalion, war ſchon eine halbe S kunde vor der für den Empfang feſigeſetzten Stunde überraſchend groß. Ungefähr 300 Journaliſten wohnten. dem Empfang bei. Außerdem waren die Mitglie- der der deutſchen Delegation mit Freiherrn von Neurath an der Spitze ſowie zahlreiche Beamte des Völkerbundsſekretariates und des internationalen Arbeitsamtes erſchienen. Ge⸗ heimrat Aſchmann von der Preſſeabteilung des Auswärtigen Amtes begrüßte im Namen der deutſchen Delegation die Erſchienenen. Sodann ergriff Reichsminiſter Dr. G o eb⸗ bels das Wort zu ſeiner Rede über das nationalſozialiſtiſche Deutſchland und ſeine Aufgaben für den Frieden der Völker. „Eine veredelte Demokratie“ Reichsminiſter Dr. Goebbels führte u. a. dus: Die Welt lebt heute vielleicht in der Auffaſſung, als habe die nationalſoziali— ſtiſche Bewegung mit Gewalt und unter An⸗ wendung von rückſichtsloſem Terror die Macht an ſich geriſſen, um ſie brutal gegen ihre innenpolitiſchen Gegner auszunutzen. Dieſe Auffaſſung widerſpricht dem tatſächli⸗ chen Verlauf der Dinge. Schon vor ihrer Machtübernahme war die nationalſozialiſti⸗ ſche Bewegung die weitaus größte und in ihrem Maſſenanhang einflußreichſte Partei des parlamentariſchen Deutſchlands. Sie wurde legal in die Verantwortung berufen und ſie hat weiterhin legal ihre Machtpoſi⸗ tion ausgebaut. 1 Volk und Regierung in Deukſchland ſin eins. Der Wille des Volkes iſt der Wille der Regierung und umgekehrt. Der mo. derne Sktaaksdufbau in Deutſchland iſt eine veredelte Ark der Demokratie. in Freitag, den 29. September 1933 der kraft Mandat das Volt autornar re- giert wird, ohne daß die Möglichkeit ge⸗ geben iſt, durch parlamenkariſche Iwi⸗ ſchenſchaltungen den Willen des Volkes nach oben hin zu verwiſchen oder gar unfruchtbar zu machen. Wir übernahmen die Macht in einem Zeit⸗ punkt, in dem die Arbeitsloſigkeit in Deutſchland ihren bisherigen Höhepunkt er— reicht hatte, in dem der Bolſchewismus drohend vor den Toren des Reiches ſtand und die weltanſchauliche Kriſe des deutſchen Vol— kes ſchon zur Zerreißung jeder nationalen Bindung geführt hatte. Der Aufſtieg der na— tionalſozialiſtiſchen Bewegung zur Macht war während ihrer Oppoſition eine einzige fort⸗ dauernden Auseinanderſetzung mit den Pro⸗ blemen des Marxismus bzw. des Bolſchewis⸗ mus. Wem die Methoden, mit denen wir dem bolſchewiſtiſchen Anſturm begegneten, zu hark erſcheinen, der möge ſich vor Au- gen halten, was geſchehen wäre, wenn es umgekehrt gekommen, wovor der Na⸗ kionalſozialismus Deulſchland und Euro- pal bewahrt hat, um ein gerechles Ur⸗ teil auch über dieſe Frage fällen zu kön⸗ nen. Es ſteht jedem Ausländer frei, deutſche Kon⸗ zentrationslager zu Bild zu machen, daß hier alles andere als Grauſamkeit und Brutalität obwalten. Was der Welt am unverſtändlichſten erſcheint, das iſt die Tatſache, daß dieſer Prozeß reibungs⸗ und widerſtandslos vor ſich ging, und daß er nicht etwa zu einer Entfremdung zwiſchen Regierung und Volk führte, ſondern nur zu ihrer tieferen Verſtändigung. die Judenfrage Einer der am häufigſten gegen das natio⸗ nalſozialiſtiſche Deutſchland erhobenen Vor— würfe iſt der, daß ſeine Behandlung der Judenfrage den Geſetzen der Humanität zuwiderlaufe und deshalb in der ganzen Welt auf Verſtändnisloſigkeit geſtoßen ſei. Ich ſtehe nicht an, offen zuzugeben, daß im Ver⸗ laufe der nationalen Revolution in Deutſch⸗ land gelegentliche Uebergriffe ſeitens unkon⸗ trollierbarer Elemente geſchehen ſinb. Das aber iſt nicht das asc ee Wenn dale deutſche Reglerung die Auselnanderlet⸗ ung mit der Judenfrage auf geſetzmäßigem ege vornahm, ſo wählte ſie damit die hu⸗ manſte und loyalſte Methode. Unverſtänd⸗ lich aber erſcheint es uns einerſeits, gegen dieſe Abwehraktion in Deutſchland zu prote⸗ ſtieren, andererſeits aber ſich zu weigern, den von Deutſchland abwandernden jüdiſchen Ueberſchuß aufzunehmen tums und der Geſamtheit vorgeht. Alle Kaufverträge zwiſchen Bauern und erſter Hand, die nach dem Inkrafttreten des Geſet⸗ zes(wahrſcheinlich ab 1. Oktober) abgeſchloſ⸗ ſen werden, fallen unter das Geſetz. Dage⸗ gen werden alle Verträge über Weizen und Roggen, die vor dem Inkrafttreten des Ge⸗ ſetzes abgeſchloſſen ſind, auch Verkaufsverträ⸗ Term und in den nächſten Tagen abzuſchließende Verträge ſo abgewickelt, wie ſie vertraglich feſtgelegt ſind. ö Daß im Zuſammenhang mit der allgemei⸗ nen ireſchufte n auch der Geld⸗ und Kapitalmarkt in Behandlung genommen wird, wurde in der jüngſten Zeit vom Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter und vom Reichsbankpräſi⸗ denten angekündigt, Der Status der Reichs ⸗ bank hat ſich gebeſſert, ſie konnte, wie der letzte Ausweis zeigt, wiederum ihren Gold⸗ beſtand kräftigen. Der Zugang wurde den beſuchen, um ſich ein 1 50. Jahrgang Aneriraglich ſcheint es uns, daß die Greuelmärchen, die ſeitens jüdiſcher Emi⸗ granten im Auslande verbreitet werden und ja zu der allen bisherigen Gepflo⸗ enheiten der öffenklichen Meinung hohn⸗ en Ankerſtellung führten, Mit- glieder der deuiſchen Regierung ſelbſi hälten aus Parkeigründen den Reichslag in Brand geſetzt, unbeſehen von einem Teil der Weltpreſſe übernommen wur- den. Es würde nicht nur dem deutſchen Volke, ſon— wenn die Kritik an nungsmäßige Antipathie ausſchaltete. dern der ganzen Welt zum Segen gereichen, den Vorgängen in Deutſchland ſich auf das wirklich Tatſächliche beſchränkte und von vornherein jede geſin⸗ Wir haben in keiner Beziehung die Wahrheit zu ſcheuen. Dentſchland will leinen Krieg! Reichsminiſter Dr. Goebbels wandte ſich dann energiſch gegen die Behauptung, daß Deutſchland einen Eroberungskrieg wollte. Was das junge Deutſchland mit der Welt auszumachen hat, das iſt einzig und allein die Frage ſeines nationalen Beſtandes. Es erſtrebt dabei eine Löſung von Dauer, die nicht an den Problemen vorbeigeht. Die Not, die über Europa hereingebrochen iſt, iſt zu groß, als daß ſie uns noch geſtattet, ihre Ur⸗ ſachen zu überſchauen, und weiterhin Unklar⸗ heiten zuläßt über ihre zwangsläufigen Au⸗⸗ wirkungen. Das hat nichts mit Revanche oder frieg zu kun. Es wäre gut, wenn dieſe beiden Worte aus der Unkerhaltung der Völker vollends verſchwänden. Wir wollen dem deutſchen Volke Arbeit ge⸗ ben. Wir ſind zur Löſung unſerer wirtſchaft⸗ lichen Kriſe des Friedens bedürftig mehr als jedes andere Land. Man nenne mir eine einzige Handlung des Kanzlers oder ſeiner Regierung, die auch nur den leiſeſten Ver⸗ dacht rechtfertigt, daß ſie ſich mit kriegeriſchen Gelüſten trügen. Ihr ganzes Aufbauwerk iſt von dem Geiſte des Friedens getragen. Sie will mithelfen, daß Europa die von den Völkern ſo heiß erſehnte Ruhe wie⸗ derfindet, daß der kradikionelle Kriſen⸗ ſtoff zwiſchen den Nafionen überwunden werde und dieſer ſchwergeprüfte Erdkeil endlich mit ſeinem Werk des Wiederauf- blaues beginnen kann. Es liegt nicht im Intereſſe irgend eines Volkes, daß dieſes Deutſchland weiter⸗ hin als Nation zweiten Ranges behandelt wird und der Möglichkeit ſeiner Verteidigung benommen bleibt, die es zur Aufrechterhal⸗— sländiſchen Depots zugeführt, die ſich da⸗ 11 0 0 73.57 Millionen RM erhöhen. In der Hauptſache handelt es ſich um ruſſi⸗ ſches Gold und um Goldkäufe in Paris. Die Deckungsmittel der Reichsbank haben damit die Höhe von 400 Millionen RM überſchritten. Die Rückflüſſe, die in den beiden Vorwochen nach dem Ultimo nur lang— ſam einſetzten, waren diesmal etwas um— fangreicher, ſo daß von den Anforderungen zum Ultimo Auguſt in Höhe von 327 Millio⸗ nen RM jetzt insgeſamt 298 Millionen RM abgetragen ſind. Der Umlauf an Zah ⸗ lun remis hat ſich auf 5272 Millio- nen RM e ermäßigt. ü g Das Nan be a eende in Wirtſchafts⸗ kreiſen bildet der umfaſſende Wirtſchaftsplan der Reichsregierung. Es iſt anzunehmen, daß noch für lange Zeit eine ſtarke Anregung für das geſamte Wirtſchaftleben und damit auch für die Borſe hiervon ausgehen wiro. Der Plan der Regierung bezweckt eine Löſung der Starre auf dem Geld- und Kapital⸗ markt, eine energiſche Weiterführung der Arbeitsbeſchaffung, und als Hauptpunkt die Herbeiführung geſunder Kommunalfinanzen durch Konſolidierung der kurzfriſtigen Schui⸗ den. Für die Börſe beſonders wichtig iſt na⸗ türlich in erſter Linie, daß der Renten⸗ markt nunmehr auf eine geſunde Baſis kommen wird. Die Folge wird ſein, daß die Kurſe der feſtverzinslichen Werte, welche heute noch größtenteils ungewöhnlich hohe Renditen für den Erwerber dieſer Effekten bieten, ſich den tatſächlichen Zinsverhältniſſen anpaſſen müſſen, d. h. alſo, daß ſie auf ein Niveau ſteigen werden, welches dem Landes zinsfuß ungefähr entſpricht. Dieſer Prozeß wird ſich natürlich nur allmählich vollziehen können. tung ſeiner nationalen Sicherheit nötig hat. Daraus den Willen zum Kriege ſchließen zu wollen angeſichts der Tatſache, daß überall ſonſtwo nicht abgerüſtet, ſondern aufgerüſtet wird, iſt ebenſo kurzſichtig wie entmutigend. Das junge Deutſchland und die Welt Dr. Goebbels ſtellte dann die Frage: Was hat das junge Deutſchland der Welt zu bieten? Eine Garantie des ſtabilen Zuſtandes im In⸗ nern mit einer feſten Zentralgewalt, die ver⸗ handlungsbereit und verhandlungsfähig iſt. Es hat die bolſchewiſtiſchen Zündſtoffe, die ganz Europa gefährdeten, aus ſich ausgeſchie⸗ den und ſich zu einer einheitlichen und ge⸗ ſchloſſenen Willensentfaltung zuſammengetan. Dieſes Deutſchland kann keine Verträge unterſchreiben, die unerfüllbar ſind, Ver ⸗ träge aber die es unterſchreibt, weil ſie erfüllbar ſind, iſt es zu halten enkſchloſ⸗ ſen. Dieſes Deutſchland iſt ein ehrlicher Kontrahent in der Behaupkung der In⸗ tereſſen der Welt, wenn man ihm das Recht auf ſeine Ehre und das Recht auf ſein tägliches Brot gibt und erhält. Dieſes Deutſchland iſt nicht mehr ein Zen⸗ trum ewiger Unruhe oder ein Experimen⸗ tierfeld für völkerzerſtörende Ideologien oder kultureller Aut unge euch Dieſes Deutſchland iſt ein Zentrum der Ordnung und der Autorität. Mögen alle, die guten Willens ſind, ſich vereinigen in der edlen Abſicht, die Sorgen der Völker zu mildern und dem allgemeinen Wohl zu dienen. Was Deutſchland betrifft, ſo iſt es aus ehrlichſtem Herzen bereit, am Frieden Europas mitzuarbeiten. Das deutſchfeindliche Polen Singende Deutſche werden verprügelt. Kattowitz, 29. September. Im Anſchluß an eine öffentliche Verſamm⸗ lung der Deutſchen Partei, in der ein Zuſam⸗ mengehen mit der Jungen deutſchen Partei beſchloſſen wurde, ſpielte ſich ein bedauerlicher Vorfall in der Nähe von Laura⸗ hütte ab. Etwa 200 deutſche Teilnehmer aus Laurahütte und Umgebung befanden ſich, in loſen Gruppen gehend und in freiem Gelände ein Lied ſingend, auf dem Heimweg. Kurz vor Laurahütte, auf dem Müllſchacht⸗ gelände der Fanny⸗Grube, wurden ſie plötzlich von Polizei umſtellt, die in brutaler Weiſe gegen die Deutſchen vorging und mit Gummi⸗ inüppeln auf ſie einſchlug. Hierbei wurden mehrere Teilnehmer erheblich verletzt. Es ent⸗ ſtand unter ihnen infolge der völligen Finſter⸗ nis eine unbeſchreibliche Panik. Viele flüch⸗ tende Perſonen zogen ſich ernſtliche Verletzun⸗ gen durch Stürze auf das unebene Gelände fest Die Polizei nahm 17 deutſche Perſonen eſt, deutſchland und die Schweiz Erklärungen deutſcher Miniſter. Bern, 29. September. Bundesrat Motta machte anläßlich einer Interpellation über die Grenzzwiſchenfälle Mit⸗ teilung über eine Unterredung, die er mit Reichsaußenminiſter von Neurath und Reichsminiſter Dr. Göbbels hatte. Die beiden deutſchen Miniſter hätten ihm erklärt, daß die Reichsregierung dieſe Zwiſchenfälle leb⸗ haft bedauere und Maßnahmen für eine ſofor⸗ tige Abſtellung ergreifen würde. Bei der Un⸗ terredung ſei auch das Preſſeproblem angeſchnitten worden. Die deutſchen Mini⸗ ſter hätten betont, daß die deutſche Regierung durchaus bereit ſei, die Kritik der ſchweizeriſchen Zeitungen, wie die der ausländiſchen Preſſe im allgemeinen anzunehmen, jedoch nur unter der Bedingung, daß dieſe Kritik nicht bis zu einer ausgeſprochen feindſeligen Geſinnung gehe. Schließlich habe Reichsminiſter Dr. Göbbels erklärt— und Reichsaußenminiſter v. Neurath habe ihm beigepflichtet—: Die Doktrin und die Politik der deutſchen Regierung richten zich ſeinesweas gegen die Schweiß, ganz im Gegenteil: Die Schweiz iſt ein 1 08 und ſtarker Organismus, der har⸗ monſſch im Laufe einer langen Geſchichte ent⸗ wickelt wurde. Man kann ſich Europa gar nicht mehr vorſt in ohne die Schweiz. Die⸗ ſes Land hat ein große Aufgabe. Man kann die Schweiz nicht mehr wegdenken, man kann nicht ohne ſie auskommen. Das Reich würde die größte Abenteuerpolitik treiben, die es in Konflikt mit einer großen Zahl von Staa⸗ ten bringen würde, wenn es Anſpruch darauf erheben wollte, ſich alle Bevölkerungen deut⸗ ſcher Raſſe und Zunge einzuverleiben. Trotz der Verſchiedenheit der Einrichtungen werde das Deutſche Reich mit der Schweizer Eidge⸗ noſſenſchaft auf dem Fuße einer tiefen und dauernden Freundſchaft leben. unübertroffen bei heumg ⸗ Sicht Kopfschmerzen Ischias, HexenschußErkältungs- Krankcheiten,. Stark harnsäurel6- send bakterientötendl Absolut un- schädlich Ein Versuch überzeugt! Das Geſprth vorm Wohlfahrtsamt Reue Zeugen im Reichstagsbrandprozez— Lubbes Terrorpläne Leipzig, 29. September. Der Reichstagsbrandprozeß beginnt mit der Vernehmung weiterer Zeugen. Sie machen Angaben über den Brand im Wohlfahrtsamt, im Rathaus und im Schloß. Die nächſten Zeu⸗ genvernehmungen wenden ſich dann den ver⸗ ſchiedenen Aeußerungen zu, die van der Lubbe im Geſpräch mit anderen getan hat. Es handelt ſich darum, feſtzuſtellen, ob Lubbe Anſichten vertreten hat, die ihn als überzeugten Kommuniſten erkennen ließen und ob er Aeußerungen getan hat, die auf eine gewaltſame Aktion hindeuteten. Das betrifft vor allem das Geſpräch, das Lubbe mit den Arbeitern Zachow und Bienge im Neuköllner Wohlfa, samt geführt haben ſoll. Eingehend wird darüber der Arbeiter Panknin als Zeuge vernommen, der auf eine Frage erklärt, daß er in den letzten Februartagen der Deutſch⸗ nationalen Volkspartei angehört habe. Panknin gibt eine Darſtellung des Geſprächs. Zachow habe gemeint, man müſſe ſchärfere Maßnahmen treffen. Es müßten Staatsgebäude angezündet werden. Bienge habe dieſe Anregung auf⸗ gegriffen und geſagt: Jawohl, man müßte vor allem die Sjemens⸗Elektrizitätswerke, das Schloß und den Reichstag anzünden. van der Lubbe, der ſchon vorher öfters einige Bemerkungen in das Geſpräch eingeſtreut hatte, habe zu dieſen Worten von Bienge geſagt: „So muſch komme!“ Er habe dann gefragt, ob er dabei nicht mitmachen könne. Rechtsanwalt Seuffert: Ich habe die Auf⸗ faſſung, daß Sie heute von Ihren früheren Ausſagen etwas abgewichen ſind. Hat ſich die Aeußerung van der Lubbes„So muſch komme“ auf das Anſtecken offentucher Gebäude bezogen oder auch auf die Anzündung von SA-Leu⸗ ten? Der Zeuge erklärt, daß dieſe Aeußerung ganz am Schluß gefallen ſei, alſo nach⸗ dem von dem Anzünden der SA-Männer ſchon geſprochen war. Es folgt die unvereidigte Vernehmung des Arbeiters Zach o w, der mit Bienge im glei— chen Hauſe wohnt. Er erklärt, Bienge nur flüchtig zu kennen, nicht der Kommuniſtiſchen Partei und auch nicht der RGO. angehört zu haben. Zu dem Geſpräch vor dem Wohl⸗ fahrtsamt weiß der Zeuge nur zu ſagen, daß Lubbe, Bienge und Panknin zuſammenſtanden. Auf einen Vorhalt des Vorſitzenden antwortete Zachow weinend, er ſei ſchon genug geſtraft, da er jetzt im Konzentrationslager ſei. Von Brandſtiftungen und ähnlichem habe er nie etwas geſagt. Vorſitzender: Wer hat denn über den Reichstag geſprochen? Zeuge: Kein ein⸗ ziger hat von dem Reichstag geſprochen. Vorſitzender: Sie ſollen davon geſprochen haben, daß öffentliche Gebäude angeſteckt wer⸗ den und Janecke ſoll dann vom Reichstag, Rathaus uſw. geſprochen haben. Zeuge: Nein, Herr hoher Rat! Vorſitzender: Hat jemand etwas von SA⸗ Leuten geſagt, die mit Benzin getränkt und angeſteckt werden ſollen? Zeuge: Kein Wort davon. Auf Vorhalt bleibt der Zeuge dabei, er habe keine Beziehungen zur KPD. gehabt und auch nicht der RGO. angehört. ö g Damit iſt die Vernehmung abgeſchloſſen. Die Verhandlung wird auf Freitag vertagt. Deutſche Tagesschau Reichspräſident an Reichsbiſchof. Der Reichspräſident hat auf das Be⸗ fg gen des Reichsbiſchofs Mül⸗ er wie folgt geantwortet:„Für die Mel⸗ dung Ihrer Berufung zum erſten deutſchen evangeliſchen Reichsbiſchof und für die mir namens der erſten deutſchen evangeliſchen Nationalſynode übermittelten Grüße und Wünſche danke ich beſtens. Gern nehme ich das Gelöbnis treuer Gefolgſchaft und die Verſicherung freudigen Einſatzes der deutſchen evangeliſchen Kirche im Dienſte für Volk und Vaterland entgegen. Möge Gottes Segen Sie und die erſte deutſche Nationalſynode bei der Durchführung Ihres Werkes geleiten.“ Zuſammenfaſſung der deulſchen Frauen. verbände. Nach Rückſprache des Reichsleiters der NS⸗Frauenſchaft, Landrat Dr. Krummacher, mit Reichsinnenminiſter Dr. Frick iſt folgen⸗ de endgültige Regelung in der Frage der Zu⸗ ſammenfaſſung der deutſchen Frauenverbän⸗ de erfolgt: Die bisherigen Organiſationen, „Reichsarbeitsgemeinſchaft deutſcher Frauen⸗ verbände“ und„Frauenfront“ werden als ſolche aufgelöſt und in einer Einheitsorgani⸗ ſation, dem„Deutſchen Frauenwerk“, zu⸗ ſammengeſchloſſen. Reichsminiſter Dr. Frick hat die Schirmherrſchaft über das„Deutſche Frauenwerk“ übernommen. Landrat Dr. Krummacher übernimmt die Führung des Deutſchen Frauenwerkes. Sant und Ernte Zum Tag des deutſchen Vauern Die Worte Saat und Ernte umfaſſen bas Wirken des Landmannes innerhalb eines Jahres, ſie ſind zugleich zum Sinnbild des Lebensrhythmus überhaupt geworden. Was zwiſchen Saat und Ernte liegt, iſt hartes Ta⸗ gewerk, und es tut gut, ſich einmal der Ar⸗ beit des Bauern zu erinnern. Beim Mor⸗ gengrauen beginnt in den Ställen ſchon ſein Tagewerk, das ihn ohne Unterbrechung bis in den ſpäten Abend hinein in Atem hält und das je nach der Jahreszeit verſchieden iſt. Den Höhepunkt der Arbeit bringt die Ernte. Da möchte er am liebſten ſeine Kräf⸗ te verdoppeln und verdreifachen, um alle“ bewältigen zu können, das ſich auf eine ve. hältnismäßig kurze Spanne zuſammen⸗ drängt. Bei Sonnenaufgang klingt bereit; die Senſe im Feld, und bei hereinbrechender Nacht rollt erſt der letzte Wagen in dit Scheune, und trotzdem erſcheint der Tag nich! lang genug. Hat er dann noch Pech mit ſei⸗ nem Vieh, wird irgendein Stück krank, iſt es um ſeine ohnehin karg bomeſſone Ruhe ge⸗ ſchehen. Dann verbringt er die Nacht im Stall, oft bis der Morgen zu neuer Arbelt Were und ſeine Bettiſiatt bleibt un⸗ zerührt. Iſt ſo im raſtloſen Schaffen das Jahr von der Saat bis zur Ernte gediehen, iſt der Se— gen der Felder in den Scheuern geborgen, rüſtet der Bauer zum Feſte, zum Erntedank— feſt. Er weiß, das Leben hat es ihn gelehrt, daß alles Geſchehen zwiſchen Saat und Ern⸗ te in Gottes Hand ruht und daß ohne den Segen des Himmels all ſein Mühen vergeb⸗ lich iſt. Keine Schickſalsſchläge, keine noch ſo harte Arbeit vermögen den Bauern von echtem Schrot und Korn zu entmutigen und von ſeiner Scholle zu treiben, mit der er ver⸗ wachſen iſt, heiliger Boden, von den Vätern ererbt, an dem er mit allen Faſern ſeines Herzens hängt. Ein doppelter Segen ruht auf ſeiner Arbeit. Sie gibt ihm die innige Verbundenheit mit der Natur und gewährt ihm das ſeltene Glück, ſeiner Hände Werk von Anfang bis zu Ende, von der Saat bis zur Ernte gedeihen zu ſehen, er iſt nicht nur ein Rädchen in einem Rieſenbetriebe, das mechaniſch ohne wahre Befriedigung ſeine kleine Teilarbeit verrichtet. Für keinen hat daher das Wort Heimat einen ſo urgewaltigen Klang wie für ihn. Saat und Ernte, dieſe Worte umſchließen den Sinn ſeiner Arbeit die uns das Unent⸗ behrliche zum Leben ſchafft: unſer täglich Brot. Dem Bauern ſind die Wachstumsge⸗ ſetze von Pflanze und Tier nicht fremd. Er weiß, daß nur gute Saat auch gute Ernte bringen kann. Wenn Gott ſeiner harten Ar⸗ beit den Segen gegeben hat, dann tritt der Landmann vor den Altar und dankt dem Schöpfer und Erhalter Himmels und der Er— den für ſeine Gnade. Aber nicht nur er ſoll danken, das Erntedankfeſt ſoll das Feſt aller ſein, denn aller Wohl und Wehe iſt abhängig vom Ausfall der Ernte. In der Erkenntnis, daß die Geſundheit des Staates in einem ſtarken Bauerntum wur— zelt, hat man in dieſem Jahre des Sieges der nationalſozialiſtiſchen Revolution den Tag des Erntedankfeſtes zum Tag des deutſchen Bauern erhoben, und als Geleitwort dieſes Tages mag der alte Spruch gelten: „Gottes Segen und des Bauern Hand Erhalten das ganze Vaterland.“ Ganz im Sinne dieſes Wortes ſoll zum Erntedankfeſt unſer Bekenntnis zum deut⸗ ſchen Bauernſtand gehalten ſein. Das Ziel aller Volksfeſte, die das neue Deutſchland be⸗ geiſtert feiert, iſt die Volksgemeinſchaft. Die trennenden Schranken müſſen fallen. Der Städter darf ſich nicht beſſer dünken als der Bauer. Jeder ſoll dem anderen ſein Beſtes geben, und am Tage des deutſchen Bauern iſit es unſere Ehrenpflicht, daran zu erinnern, daß der Bauer in erſter Linie der Erhalter unſeres Volkstums geweſen iſt. In ſeinem zähen Feſthalten am Alten und ſeiner Seß⸗ haftigkeit hat er ſeine Raſſe am beſten be⸗ wahrt und uns alten Brauch der Väter bis auf den heutigen Tag überliefert. In dieſem Jahre rütteln gewaltige Bauernkundgebun⸗ gen unſere Herzen und Sinne auf, damit wir erkennen, welche Kräfte des Blutes, des Bo⸗ dens und alter deutſcher Kultur uns aus dem Bauernſtande zuſtrömen. Dankbar ſtehen wir vor Gott, der des Bauern Tagewerk ſegnete, und preiſen ihn: „Die Ernte iſt nun zu Ende, Der Segen eingebracht, Woraus Gott alle Stände Satt, reich und fröhlich macht. Der alte Gott lebt noch, Man kann es deutlich merken An ſo viel Lie“«owerken, Darum preiſen wir ihn hoch.“ Lokales 29. September 1758 Der engliſche Admiral Nelſon in Burn⸗ ham⸗Thorpe geboren. 1815 Der Maler Andreas Achenbach in Kaſ⸗ ſel geboren. 1861 Der Chemiker und Großinduſtrielle Karl Duisberg in Barmen. 1913 Der Ingenieur Rudolf Dieſel geſtorben. Prot. und kath.: Michaelis Sonnenaufg. 5.56 Sonnenunterg. 17.44 Mondunterg. 0.05 Mondaufg. 16.17 * „Wenn man das Gute eines Dinges einge— ſehen hat, iſt man berechtigt das Urteil über das Schlimme zu ſprechen.“ Friedr. von Schiller. Zum Erntedanktag Nun laßt den Herrn uns preiſen Für alle Lieb und milde Tat Laßt uns ihm Dank erweiſen Für ſeiner Gnade treuen Rat. Er hat uns Frucht gegeben Gar fröhlich auf dem Land, Hat unſer armes Leben Erquickt mit reicher Hand. Mit Freuden iſt gediehen, Was wir geſäet aus, Und nach viel Fleiß und Mühen Auch wohlgebracht nach Haus. So ſingt ein Kirchenlied zum Erntedank feſt, das jetzt in Stadt und Land gefeiert wird. Unſere Alten haben recht daran getan, wenn ſie uns gelehrt haben, über der einge⸗ brachten Ernte die Hände zu falten und uns aufzufordern: Nun danket alle Gott! Nur an wenigen Stellen ſeines Lebens wird 97 der moderne, ſchnell hinhaſtende Menſch ſeiner Abhängigkeit von höheren Ge⸗ walten bewußt. Das war damals, als der Krieg hereinbrach. Das iſt jedesmal der Fall, wenn ein Menſchenleben zu Ende geht und keine Kunſt und kein Wille ihm einen Le⸗ benstag hinzufügen kann. Das tritt uns auch heute ins Bewußtſein, wenn das große Le⸗ bensproblem des Einzelnen wie des Volkes zur Erwägung geſtellt wird: Was werden wir eſſen, wovon werden wir uns nähren das ganze kommende Jahr hindurch? Hier greift eine Macht in das Leben der Menſch⸗ heit hinein, an die die Menſchen mit ihren täglichen notwendigen Bedürfniſſen gebun⸗ den ſind. Aeußert dieſe Macht ſich in außer⸗ gewöhnlicher, ihre Gaben mindernder und zurückhaltender Weiſe, ſo bedeutet das Hun⸗ ger, Sorgen, Not. Zur menſchlichen Arbeit gehört der Segen Gottes. Er darf neben der Tätigkeit des Landmannes nicht fehlen, wenn nicht Miß ernte, Mangel, Not ſich einſtellen ſollen. Die chriſtliche Gemeinde ſingt in ihren Kirchen, dieſer Tatſache ſchlicht und umfaſſend Rech- nung tragend:„Nun laßt den Herrn uns preiſen für alle Lieb und milde Tat, laßt uns ihm Dank erweiſen für ſeiner Gnade treuen Rat.“ Dies ſind die Gedanken und die Stimmun— gen, die dem Erntedankfeſt ſeinen Inhalt ge⸗ ben! Der Nachdruck liegt dabei auf dem Danken. Das Erntedankfeſt feiert man überall auf dem Lande als einen Tag der Freude und Erholung nach langer, anſtren⸗ gender Arbeit. Erntefeſt iſt Entgelt für viel ſaure Mühe und fleißiges Tun. Erntedank feſt zu feiern, iſt der Kirche in ernſter, ſtiller Form vorbehalten. Bei dieſer Feier handelt es ſich darum, daß der Menſch ſich im Geiſte dem allmächtigen Schöpfer und Spender der Naturgaben naht und ſich auch ſeiner Abhän— gigkeit von ihm bewußt wird, und das dank⸗ bar zum Ausdruck bringt. Menſch, Natur und Gott iſt— um das Problem auf einen kurzen Ausdruck zu bringen— die große Dreiheit, um die ſich hier handelt. *, feine Bittgeſuche von Kindern an den Kanzler. Bei der Reichskanzlei gehen täglich an den Herrn Reichskanzler gerichtete Briefe von Schulkindern ein. Die Briefe ſind teils im Auftrag, teils ohne Auftrag der Eltern geſchrieben und enthalten Geſuche an den Herrn Reichskanzler um Gewährung von Unterſtützungen oder Geſchenken an die Kin⸗ der ſelbſt oder an ihre Eltern. Abgeſehen da— von, daß dem Herrn Reichskanzler Mittel Ve Erfüllung aller dieſer Wünſche nicht zuk erfügung ſtehen, iſt es nicht angebracht und faſt immer ungehörig, daß ſchon Kinder im jugendlichen Alter ſich mit Bittſchriften an den Herrn Reichskanzler wenden. «* geine allgemeine Blindenrente. Die Spitzenverbände der deutſchen Friedensblin“ den hatten im Frühjahr dem Reichstag und dem Reichsrat einen Geſetzentwurf unter breitet, mit dem ſie die Einführung einer öffentlich- rechtlichen Blindenrente erſtreben. Wie verlautet, hat der Reichsarbeitsminiſter in einem Schreiben an die Landesregierun- gen mitgeteilt, daß bei der angeſpannken Fi⸗ nanzlage des Reiches den Anträgen auf Ein führung einer öffentlich⸗rechtlichen Blinden rente nicht entſprochen werden könne. Die Fürſorge für körperlich Behinderte. ſoweit ſie In kurzen Worten: Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels lelt am Donnerstag vor der internationalen reſſe in ee cb Rede über das unge nationa ſozialiſtſſche Deutſchland und Welt. Slaasſekretär Reinhardt entwickelte in einem bemerkenswerten Zeitungsaufſatz den Generalplan der Reichsregierung für die Winterſchlacht gegen die Arbeitsloſigkeit. Aus einer amtlichen Veröffentlichung über die Lage der Reichsfinanzen ergibt ſich, daß die Einnahmen und Ausgaben des Reichs ſich jn den abgelaufenen fünf Monaten des Rech⸗ nungsjahres ungefähr ausgleichen. Am Donnerstag wurde im Prozeß gegen die Reichstagsbrandſtifter die Zeugenverneh⸗ mung fortgeſetzt. a 5 Wegen Mordes an einem Kraftwagenfüh⸗ rer würde in Braunſchweig der 19 Jahre alte Walter Schafranſki hingerichtet. gwiſchen Danzig und Langfuhr entgleiſte ein Güterzug. Der Heizer wurde getötet, drei Beamte ſchwer verletzt. Wie aus Mexiko gemeldet wird, ſind aus den Trümmern von Tampico 54 Tote und 650 Verletzte geborgen worden. Neichsſtatthalterkonferenz Ausführungen des Reichskanzlers. 25 Berlin, 29. Sept. Amtlich wird mitgeteilt: Die Reichsſtatt⸗ halter, waren am Donnerstag in Berlin zu einer, gemeinſamen Ausſprache verſammelt, die bereits am Vormittag im Reichsminiſte⸗ rium des Innern begann und nachmittags n der Reichskanzlei ihre Fortſetzung fand. Hler ſprach Reichskanzler Adolf Hitler in mehrſtündigen Ausführungen Jher die po⸗ litiſche und wirtſchaftliche Lage und umriß die beſonderen Aufgaben der Neichsſtalthalter, die in jedem Falle die Reichsautorität zu wahren und für die abſolule Sicherheit der Verwaltung Sorge zu tragen hätten. Dle Reichspolitik müſſe aufgebaut werden auf den Faktoren, die die heutige Zeit reprä⸗ ſentierten. Dies gelte insbeſondere auch für das Verhältnis zwiſchen Reich und Ländern, zwiſchen Staat und Partei! Alle revolu⸗ tlonären Erſcheinungen, die ſich in wilder Form ohne nationalſozialiſtiſche Zielſetzung äußerten, müßten reſtlos beſeitigt werden. i Der Reichskanzler legte den Keichsſtatt⸗ 20 die ſeeliſche und geiſtige Erziehung 5 Volkes als eine Hauptaufgabe beſonders dringend ans Herz und betonte die Grund- ſätze, nach denen die Reichspolitik von dieſer Erklärung aus geführt werden müſſe, für deren Innehallung die Reichsſtatthalter ihm gegenüber verankworklich ſeien. An' der Tagung nahmen ſämtliche Reichs⸗ ſtatthalter und Reichsinnenminiſter Dr. Frick teil. Die Reichs finanzen Ueberblick über den Reichshaushaltsplan N Berlin, 29. Sept. die allgemeine Finanzlage bei Reich, dart und Gemeinden ſtellt ſich wie folgt ar: g der geſamte Finanzbedarf iſt von 1925 bis 1929 von 14,5 Milliarden RM auf 20,9 Milliarden RM angeſtiegen, und von da ab auf 14,5 Milliarden RM, alſo auf den gleichen Betrag wie im Jahre 1925 im Jahre 1932 gefallen. Von 1929 auf 1932 ſind die Ausgaben mithin um 6,4 Milliarden RM zurlccge e worden. Die Ausgaben⸗ enkung ergab insgeſamt 74 Milliarden RM. Auf der anderen Seite ſind bei den ſozialen Ausgaben, insbeſondere auf dem Gebiet der Arbeitsloſenfürſorge, Mehr⸗ ausgaben in Höhe von einer Milliarde Roh entſtanden. So verbleibt eine Sen⸗ kung um 6,4 Milliarden RM. Auf der Einahmeſeite iſt von 1929 auf 1932 eine Schrumpfung eingetreten von 6,2 Milliarden RM. Dieſer Einnahmerück⸗ gang iſt eingetreten, obwohl ſeit 1929 bis 1931 zahlloſe Steuererhöhungen und Einfüh⸗ 15 neuer Steuern vorgenommen worden nd. 5 Dder Geſamtfehlbetrag bei Reich, Ländern und Gemeinden(einschließlich der Fehlbeträge aus Vorjahren) ſtieg von 1929 auf 1932 von 1,4 Milliarden RM auf mehr als drei Milliarden RM. Die Geſamtverſchuldung von Reich. Ländern und Gemeinden betrug Ende 1932 18,2 Milliarden Rm und am 31. März 1933 24,5 Milliarden Rm. Die Jaupſtegerung liegt in den Jahren 1929 und 1930. Von 1931 bis 1932 iſt die Ver⸗ ſchuldung nur um rund eine halbe Milliarde RM angeſtiegen. Das Aufkommen aus direkten Steuern bis Ende 11 1933 entſpricht den internen Schätzungen. Gewiſſe Unſicherheitsmomente liegen bel den indirekten Steuern, insbeſon⸗ dere bel den Zöllen, wegen der Unſicherheit über die Geſtaltung der Einfuhrverhältniſſe. Aber auch 15 iſt nach dem bisherigen Ver⸗ lauf kein Gefahrenpunkt aufgetreten. Nach dem demnächſt zu veröffentlichenden Monatsausweis über die Einnahmen und Ausgaben bis einſchließlich Ende Auguſt 1933 ergibt ſich folgende Haushaltsentwicklung Von den geſchätzlen Einnahmen in Höhe von 5,9 Maden Rm ſind rund 2,4 Mil- liarden Am eingegangen. Von den ein⸗ ſchließlich der Vorſahrsrechle auf 6,15 Mil- liarden Rm geſchätzien Ausgaben ſind bis ⸗ her rund 2,4 Milliarden Rm ugeleiſtet wor⸗ den. Die Ausgaben und Einnahmen gleichen ſich alſo in den abgelaufenen fünf Monaten des Rechnungsjahres 1933 annähernd aus. „Werk und Volt“ Der Reichswirtſchaftsminiſter auf dem Allgemeinen Deutſchen Bergmannskag. Eſſen, 29. Sept. Hier wurde heute der 14. Allgemeine Deut⸗ ſche Bergmannstag eröffnet. Die Reichsre⸗ gierung war durch Reichswirtſchaftsminiſter Schmitt, der SS⸗Uniform trug, und Reichsarbeitsminiſter Seldte vertreten. Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt begrüßte den Bergmannstag und führte u. a. au: Neben der deutſchen Landwirtſchaft hat wohl der Bergbau am meiſten unter den Einflüſſen der Nachkriegspolitik gelitten. Wir hatten eine Sozialpolitik, die ſich von den wirtſchaftlichen Möglichkeiten völlig ent⸗ fernt hatte und nur von politiſchen Tages⸗ erfolgen geleitet wurde. In einer Zeit bitter⸗ ſter Kapitalarmut erfolgte eine ungeheure Flucht in die Maſchine. Dieſe Lage mußte zu einer Maſſenarbeitsloſigkeit führen, wie ſie die Welt noch nicht erlebt hat.. Ich bitte nicht zu meinen, daß ich mich arundſänlich geden die Maſchin⸗ mende. Was auf dem Gebiet der Mechaniſierung zuviel des Gulen geſchehen iſt, iſt uns heule klar, aber ebenſo klar iſt es auch, daß ein Wieder⸗ aufbau unſerer Wirtſchaft mit den techniſchen Fortſchritten untrennbar verbunden und oh⸗ ne ſie unmöglich iſt. Die Wirtſchaft iſt Geſetzen unlerworfen, die nicht aus e bed Erwägungen mit rauher Hand verletzt werden dürfen, wenn man nicht Gefahr laufen will, den geſamlen feingliedrigen Meſchanismus zun Sklilſtand zu bringen. 1 An die Spitze unſeres Aufb zuprogrammz ſetzen wir die Worte„Werk und Volk“. Wir ſehen den Arbeiter und ſein wirtſchaft⸗ liches Schickſal untrennbar verbun⸗ den mit dem Schickſal ſeines Werkes. Der deutſche Arbeitgeber muß wiſſen, daß die Wirtſchaft nicht wieder aufgebaut werden kann auf Not und Elend ſeiner Arbeiter. Das Winterhilfswerl Große Opferbereitſchaft. Berlin, 29. Sept. Im Rahmen der vielen Einzelaktionen, die für den Kampf gegen Hunger und Kälte für das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes unternommen werden, nahm eine in den Räumen des Reichsminiſteriums für Volks⸗ aufklärung und Propaganda ſtattfindende Sitzung einen beſonderen Raum ein, der eine grundſätzliche Bedeutung zukommt. Einberu⸗ fen waren die Vertreter der Vereine und Verbände. um eine Mitarbeit zu erreichen, die Schlacht gegen die Arbeitsloſigleit Staatsfſelretär Reinhardt über den Berlin, 29. Sept. Staatsſekretär Reinhardt gibt im „Völkiſchen Beobachter“ einen ausführlichen zuſammenfaſſenden Ueberblick über den Ge⸗ neralplan für die Winterſchlacht gegen die Arbeitsloſigkeit. Nach einer einleitenden Dar⸗ ſtellung des bisherigen Rückgangs des Ar⸗ beitsmarktes, der in erſter Linie in den poli⸗ tiſchen Ereigniſſen ſeit dem 30. Januar ſeine Urſache habe, zählt Staatsſekretär Reinhardt noch einmal alle die verſchiedenen Geſetze auf, die durch finanzpolitiſche, ſteuerpolitiſche und arbeitsmarktpolitiſche Maßnahmen dar⸗ auf abgeſtellt waren, die Nachfrage nach Gütern und Leiſtungen und damit zwangs⸗ läufig dieſenige nach Arbeit zu erhöhen. Von den Angaben des Staatsſekretärs ſind beſonders bemerkenswert: Durch das Kraftfahrzeugſteuergeſetz, das die neuen Perſonenkraftwagen ſteuerfrei machte, haben die Stückzahl der in Deutſch⸗ land erzeugten Perſonenkraftwagen und die Zahl der in der Kraftfahrzeuginduſtrie Be⸗ ſchäftigten innerhalb weniger Monate ſich verdoppelt. Die Summe der Kraftfahrzeugſteuerablöſungen betrug Ende Auguſt rund 25 Millionen RM und wird vorausſichtlich insgeſamt 50 Mil⸗ lionen RM erreichen. Durch das Arbeitsbeſchaffungsgeſetz wurde eine Milliarde RM zur Verfügung ge⸗ ſtellt für Inſtandſetzungsarbeiten an Ver⸗ waltungs⸗ und Wohngebäuden, Brücken uſw. für Länder und Gemeinden für Flußregu⸗ lierungen, für vorſtädtiſche Kleinſiedlungen uſw. 83 Arbeiten haben bereits zu einer be⸗ deutenden Belebung— insbeſondere der ge⸗ ſamten Bauwirtſchaft— geführt. Durch das Geſetz über Steuerfreiheit für Erſatzbeſchaffung wurde eine Belebung der Maſchinen⸗ und Geräteinduſtrie erreicht. Die Folge des Geſet⸗ zes zur Ueberführung weiblicher Arbeits— kräfte in die Hauswirtſchaft iſt eine Entlaſtung des Arbeitsmarktes um die weiblichen Arbeitskräfte, die in der Haus⸗ wirtſchaft Stellung finden. Ueber das Geſetz zur Förderung der Eheſchließungen teilt Staatsſekretär Reinhardt mit: Die Zahl der bewilligten Eheſtandsdarlehen wird bis Ende September 30 000 erreicht haben. Sie wird ab Oktober laufend monatlich rund 20 000 erreichen. Das Geſetz zur Förderung der Ehe⸗ ſchließungen iſt darauf abgeſtellt, im Laufe der Jahre die große Mehrzahl der weiblichen Arbeitskräfte aus dem Arbeits markt herauszuzſehen und die dadurch freiwerdenden Arbeitsplätze zu beſetzen mit Männern. Dieſe Umſchichtung wird die Jahl von mindeſtens 200 000 jähr⸗ 1 lich erreichen. Auf das Jahr von Juli 1933 bis Juli 1934 entfällt infolge des Geſetzes zur Förderung der Eheſchließungen eine Entlaſtung des Ar⸗ beitsmarktes nicht nur um 200 000, ſondern n mindeſtens 400 000, weil um mindeſtens 200 000 Mann die u den Nan in der Möbelinduſtrie und in der Hausgeräteindu⸗ ſtrie Faser wird. Aus dieſen Tatſachen er⸗ aihf ſich. dank in Auswirkung des Geſetzes Generalplan der Reichsregierung zur Förderung der Eheſchließungen der Fi⸗ nanzbedarf für die Unterſtützung der Arbeits⸗ loſen im erſten Jahr um 200 Millionen RM, im zweiten Jahr um 300 Millionen RM, im dritten um 400 Millionen RM und in jedem weiteren Jahr um jedesmal 100 Millionen RM mehr ſinken wird. Das Aufkommen an freiwilliger Spende zur Förderung der nationalen Arbeit hat am 9. September dieſes Jahres 52.7 Millionen RM betragen und inzwiſchen die 55 Millionen RM überſchritten. Das Auf⸗ kommen wird bis Ende März wahrſcheinlich 150 Millionen RM erreichen. Die Durchfüh⸗ rung des Geſetzes über die Reichsaukobahnen bringt auf die Dauer von ſechs Jahren Arbeit für mindeſtens 500 000 Mann. Die zuſätzli⸗ chen Arbeitsbeſchaffungsprogramme der Reichsbahn und der Reichs poſt bringen Arbeiten im Geſamtwerte von rund 600 Millionen RM. Weiter ſchildert Staats⸗ ſekretär Reinhardt dann die einzelnen Ab⸗ ſchnitte des zweiten Geſetzes zur Verminderung der Arbeilsloſigkeit. Die Bereitſtellung von 500 Millionen RM als Zuſchüſſe zu den Koſten für Inſtandſet⸗ zungs⸗ und Ergänzungsarbeiten würde zu einem Umſatz von 2 500 Millionen RM füh⸗ ren, wenn jegliche Zuſchüſſe nur ein Fünftel der Aufwendungen betragen würden. die 500 Millionen RM werden jedoch zu einem Umfatz von wahrſcheinlich 2000 Millionen RM führen, weil die Zuſchüſſe für Teilun⸗ gen und Umbauten 50 Prozent betragen. In den 2000 Millionen RM, die in ſechs Winter— monaten umgeſetzt werden, ſind etwa 1000 Millionen RM für Arbeitslöhne enthalten. Dieſe ſlellen die Cöhne für eine Million Arbeiter für die ſechs Winkermonale dar, wenn wir den Jahreslohn mit 1500 bie 2000 Rm, den Halbſahreslohn alſo mit 750 bis 1000 Rm annehmen. Die 2000 Millionen RM führen aber auch zu Verbeſſerungen der öffentlichen Haus⸗ halte(Reich, Länder, Gemeinden, Gemeinde⸗ verbände, Sozialverſicherungskaſſen). Zum Schluß gibt Staatsſekretär Reinhardt einen Ausblick auf die vorausſichtliche Entwicklung der Arbeitsloſenziffer im kommenden Winter. Im diesjährigen Winter werden wir von dem ſahreszeilüblichen Anſteigen der Ar⸗ beitsloſenziffer verſchont bleiben, wenn alle Volksgenoſſen und Volksgenoſſinen im Kampf gegen die Arbeitksloſigkeit ihre Pflicht tun. Der Aufſatz ſchließt: Der Generalplan für die Arbeitsſchlacht im bevorſtehenden Winter iſt fertig. Die Reichsregierung hat das Ihre getan. Alles weitere beſtimmt ſich nunmehr nach dem Tun der einzelnen Volksgenoſſen und Volksgenoſſinen. Wir müſſen und wer⸗ den die bevorſtehende Winterſchlacht gegen das Wiederanſteigen der Arbeitsloſenziffer gewinnen, wenn jeder Volksgenoſſe ſeine Pflicht tut. Adolf Hitler verkörpert die poli⸗ tiſche Vorausſetzung fürs Gelingen des Pla⸗ nes, und jeder einzelne Volksgenoſſe hat im Rahmen ſeiner wirtſchaftlichen Möglichkeiten das zu tun, was ihm der politſich untermau⸗ erte Generalplan Adolf Hitlers vorſchreibt. in ſolche Kreiſe hineingeyt, die moglicherweise durch die Tagespreſſe nicht erfaßt werden können. Das Hauptreferat hielt der Reichs⸗ führer des WHW, Hilgenfeld, indem er die Bedeutung des Winterhilfswerkes an Bei⸗ ſpielen der zu bewältigenden Arbeit darſtellte. Während in den früheren Jahren nur an⸗ nähernd 90 Millionen Geld. und Sachwerte Al ene een wurden, wird nach den sherigen Ergebniſſen auf eine Zumme von 350 bis 400 Millionen Rm gerechnet werden können. Der bis jetzt zutage gelretene Opfer⸗ wille überſteigt beiſpielsweiſe in der Land⸗ wirtſchaft jede vorausgeſehene Vorſtellung. Eniſprechend einem bedürftigen Perſonen⸗ kreis von ſechs Millionen Menſchen wird mit einer Kohlenſpende von 30 Millionen Zent- nern Kies An Karkoffeln ſind es 12 bis 18 Millionen Jenkner, die an Bedürftige zur Verleilung kommen werden. Das WHW wird aber noch von der Seite der Wirtſchaftsankurbelung eine Betrachtung erfahren müſſen. Bei einem Umſatz von 350 bis 400 Millionen RM, die den Hilfsbedürftigen zufließen, werden Sum⸗ men frei für die Anſchaffung von Wäſche uſw. Dieſe Wirtſchaftsbelebung iſt nicht gering einzuſchätzen. ——— 4 Letzte Nachrichten Der große Bauernkag. Hameln, 29. Sept. Zum großen Erntedank⸗ feſt auf dem Bückeberg ſind ſchon 200 Sonder⸗ züge angemeldet. Jeder Verwaltungsſonder⸗ zug faßt im allgemeinen 1000 Perſonen. Aus den einzelnen Gauen ſind bisher folgende Teilnehmerzahlen gemeldet: Weſer⸗Ems 5000, Heſſen⸗Naſſau 1000, Hannover ⸗Oſt 24 000, Südhannover⸗Braunſchweig 139 000, Weſtfalen 39 000, Weſtpreußen 1000, Kur⸗ heſſen 4000, Ruhr⸗Eſſen 6000, Sachſen 1000, Pommern 2000. Ziehung der Arbeilsbeſchaffungslokierie. München, 29. Sept. Die Ziehung der Ar⸗ beitsbeſchaffungslotterie iſt eröffnet. Gezogen wurden am erſten Tage die Gewinne von 150 000 RM als Doppellos bis auf 20 RM herunter. Die höchſten Gewinne entfielen auf folgende Doppelloſe: 150 000 RM auf 208 263, 30 000 RM auf 2 096 568, 20 000 RM auf 2044 463. Die Prämie von 50 000 RM fiel auf 2 941832(ohne Gewähr). „Graf Zeppelin“ Huldigungsfahrt über dem Münchener Braunen Haus. f München, 29. Sept. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ traf am Donnerstag früh 8,20 Uhr in München ein. Das Luftſchiff zog eine aroße Schleife über dem Haupkbahnhof zur Thereſienwieſe, wo augenblicklich das Okloberfeſt im Gange iſt 15 nahm dann Richtung auf das Braune haus. a Hinrichtung 5 Braunſchweig, 29. Sept. Am Donnerslag früh wurde im Hof des Kreisgefängniſſes der 19 Jahre alte Walter Schafranſki atus Groß⸗Rhüden vom Scharf ⸗ richter Gröbler aus Maadeburg hingerichtef. Schafranſki aus Groß-Rhüden vom Scharf auf der Landſtraße in der Nähe von Seeſen den 27 Jahre alten Kraftwagenführer Ki- chard Boſſe aus Groß⸗Rhüden ermordet und beraubk. Märkte und Vörſen Vom 29. September. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr und Preiſe: 104 Kälber 25 42 Nm., 26 Schafe nicht notiert; 651 Schweine 44 bis 53 Rm.; 810 Ferkel und Läufer, Fer⸗ kel bis 6 Wochen 6 bis 8, über 6 Wochen 10 bis 13, Läufer 13 bis 18 Rm.— Markt⸗ verlauf: Kälber, Schweine und Ferkel ruhig. Mannheimer Produktenbörſe. Es notierten in Rm. per 100 Kilo, waggon⸗ frei Mannheim: Weizen 19,75 bis 19,90: füdd. Roggen 16 bis 16,25; Hafer 14,25 bis 14,50; Sommergerſte 18 bis 20; Futtergerſte 16,50; Mais m. S. 18,25; Erdnußkuchen 16; Spyaſchrot 14,75; Rapskuchen 12; Palmkuchen 14; Seſamkuchen 16; Leinkuchen 16,75; Bier⸗ treber 15; Trockenſchnitzel 8,75; Wieſenheu loſe 4,80; Rotkleeheu 5; Luzernekleeheu 6 bis 6,50; Weizen⸗ und Roggenſtroh gepr 2, geb. 10 bis 1,70; Hafer⸗ und Gerſtenſtroh gepr. 1,80 bis 2, geb. 1,20 bis 1,40; Weizenmehl Spezial Null m. Aust. 29, per November 29,50, m. Inl. 27,50, per November 27,75, ſüdd. Wei⸗ zenauszugsmehl 32, bezw. 32,25 bezw. 30,50 bezw. 30,75; füdd. Weizenbrotmehl 22 bezw. 22,25 bezw. 20,50 bezw. 20,75; oggenmehl nordd. 22,50 bis 23,50, ſüdd. und pfälz. 22,75 bis 23,75; Weizenkleie fein 9,25, grob 9,75 bis 10; Roggenkleie 8,50 bis 9,50; Wei⸗ zenfuttermehl 10,50 bis 10,75; Roggenfutter⸗ 90 9,50 bis 11,50; Weizennachmehl 14 bis U 5 101 0 Nachdruck verboten. Die nickte nur. Sie ſah verfallen und übernächtig aus; aber ihre Augen ſtrahlten. „Bin ich pünktlich?“ i „Fabelhaft! Es fehlen noch ganze ſieben Minuten bis zur Abflugzeit“, ſtellte Steinherr feſt, ſeine Armbanduhr konſultierend, während ſie nebeneinander über den Flug⸗ platz ſchritten. „Das habe ich wohl noch nie in meinem Leben fertig⸗ gebracht.“ Frau Maloreen kniff die Lider zuſammen. Die grellſonnige Mittagshelle blendete. Sie ſtiegen die Leiter hinauf und betraten die Kabine des Doppeldeckers, der ſtartbereit daſtand. „Das gute Wetter lockte anſcheinend.“ Jeder Platz war ſchon beſetzt. Sie ſank mit einem kleinen Seufzer der Er⸗ leichterung auf ihren Sitz und lächelte den Mann neben ihr an. Weil ſie ſelten lächelte, wirkte es jedesmal wie ein Geſchenk. Er beugte ſich näher zu ihr. „Keine Schmerzen mehr, Frau Jenny?“ „Das dürfen Sie mich nie fragen, mein Freund!“ er⸗ widerte ſie ernſthaft.„Böſe Geiſter beſchwört man nicht!“ „Sie leiden...“ Beſtürzt ſah er, wie die kleine Leidens⸗ falte um Naſe und Mundwinkel ſich jäh vertiefte, da ſich das Flugzeug nun mit einem ſurrenden Ruck in Bewegung ſetzte. Die blaſſe Frau nickte und ſchloß ſekundenlang die Augen. Aber als er ein Wort der herzlichen Teilnahme ſagen wollte, winkte ſie mit einer ungeduldigen Hand⸗ bewegung ab. Stumm ſaßen ſie nebeneinander, während der Apparat über das Flugfeld glitt und ſich dann wie eine vom Wind getriebene Feder in die Luft erhob. Leicht ſchwebte es nun hoch über der Erde dahin, die allmählich zu ſeltſamer Kleinheit ſchrumpfte. Schon lag das Häuſergewirr der Vorſtädte hinter ihnen; Dächer waren jetzt rote und graue Flecke im Grün, Gärten bunte Farbenkleckſe, in denen Spielzeugwinzigkeiten emſig herumkrabbelten. Und wie wichtig dünkt ſich ein jeder von uns da unten!, dachte Steinherr, herabſchauend. Er ſaß dem Fenſter zunächſt. Wir gewinnen wenig, von oben betrachtet. Ihr Blick glitt unter den ſchweren Lidern flüchtig be⸗ trachtend über die andern Paſſagiere. Außer ihr befand ſich nur noch eine Dame an Bord; die übrigen fünf Plätze waren von Herren beſetzt, die mit mehr oder weniger dis⸗ kretem Intereſſe nach der ſchlanken, blonden Frau im koſt⸗ baren Pelz herüberäugten. Nur zur Linken, auf der anderen Seite der Kabine, gebrauchte ein junger Herr eifrig das Fernglas und kritzelte dazwiſchen kurze Notizen in ein kleines Heft mit ſchwarzem Wachstuchdeckel. Ein Heft, das Magnus Steinherr ſtark intereſſiert, hätte er ſeinen Inhalt geahnt. „Alles Fremde. Wie angenehm; man braucht nicht höf⸗ lich zu ſein. Wiſſen Sie“— wieder das kurze, aufleuch⸗ tende Lächeln—,„nur mit einem guten Freund läßt ſich gut reiſen, ſonſt tauſendmal lieber allein.“ Und wieder ſpürte Magnus Steinherr jene warm auf⸗ quellende Freude an der Nähe dieſer Frau, die er damals zu meiden ſich vorgenommen. Seine Abneigung war ein⸗ fach Vorurteil gegen ihren Typ geweſen. Anders war ſie, als ſie ſchien. Ein derartig tiefes Verſtändnis für ſeine Gedanken hatte er noch nie bei einem weiblichen Weſen gefunden. Wieviel Verſtand und klare, ſcharfe Auffaſſungs⸗ gabe bewies ſie, wenn er von Dingen ſprach, die innerhalb ſeiner Berufsintereſſen lagen! In ſolchen Augenblicken des geſpannten Zuhörens war ſie beinah ſchön.— Li hatte abſolut nicht an die Zufälligkeit dieſer gemeinſamen Reiſe glauben wollen. Und doch hatte er die Wahrheit geſagt. Als Steinherr kurz zuvor bei der Maloreen war, um ſich vor einer mehrwöchigen Abweſenheit von ihr zu ver⸗ abſchieden, hatte ſie bemerkt, daß ſie ebenfalls dieſer Tage nach England zu fliegen gedenke, um mit ihrem dortigen Bankier wegen einer notwendig gewordenen neuen Kapitalanlage zu konferieren. Eigentlich könnte man doch da zuſammen reiſen.— Der Vorſchlag fand williges Echo bei ihm. Sie verabredeten den Tag. Dann rief Jenny an, ſie fühle ſich krank, wiſſe nicht, ob ſie mitzureiſen imſtande ſein würde. Nun war ſie doch gekommen; aber man ſah ihr vorhin die Spuren überſtandenen Leidens deutlich an. Li hätte ſich in ſolchem Zuſtand nicht ſehen laſſen, fuhr es Steinherr durch den Sinn. Sie wußte wohl, daß ſie in erſter Linie durch ihr Aeußeres wirkte. Jenny Maloreens Reiz feſſelte ſtärker, weil ſie Geiſt beſaß. Li war ganz Weib, die Maloreen ein Chamäleon. Und das Wechſel⸗ hafte reizte mehr als die ſich gleichbleibende Schönheit, denn des Mannes tiefſtes Empfinden blieb von beiden unberührt. In der Ferne tauchte die maſſive Silhouette Amſter⸗ dams auf, die irgendwie den Eindruck einer unveränder⸗ lichen Ruhe und Dauerhaftigkeit machte. Die Luft hatte ſich verdichtet. Leichter Nebeldunſt hing über dem Hafen mit ſeinem tauſendfältigen Schiffsgewirr. Im Reſtaurant des Flugplatzes eilten ſchwarzbefrackte Kellner geſchäftig herbei. Die eine Dame beſtellte ſich Kaffee und Kognak. Sie ſah fahlblaß aus, hatte die ganze Zeit mit Uebelkeit gekämpft. Jenny Maloreen dagegen wirkte friſch und blühend wie nie zuvor. Steinherr ſchob die flache goldene Uhr in die Weſten⸗ taſche, warf das auf dem Toilettentiſch liegende, leicht nach Juchten duftende Taſchentuch in den Wäſchekorb und nahm ein anderes aus der Schublade. Parfümierte Waſſer und Seifen waren ihm ebenſo verhaßt wie Juwelen bel Männern. Nichts an dieſer blaſſen, zart ausſehenden Frau war eigentlich ſchön, und doch war alles in den Scharm einer magnetiſchen Perſönlichkeit getaucht. Das war es: Eigenart. Der Durchſchnitt ſättigte gar ſo ſchnell. Aber fer war bequem. e 1* „Tee und Toaſt!“ beſtellte ſie, ihre Handſchuhe ab⸗ ſtreifend. Am Nebentiſch hatte der junge Herr mit dem Feld⸗ ſtecher Platz genommen. Er war ſchlank, brünett, ſehr ſorgfältig gekleidet. „Wahrſcheinlich ein Franzoſe!“ ſtellte Steinherr feſt, ihn flüchtig muſternd. Er war ſehr wohlerzogen, ſprang ſo⸗ gleich auf, als einer der Handſchuhe zu Boden fiel, und hob ihn auf, ehe Steinherr, der an der anderen Seite des Tiſches ſaß, es tun konnte. „S'il vous plait, madame“, lächelte er. Spitze weiße Zähne blinkten unter dem kleinen ſchwarzen Schnurrbart. „Danke ſehr“, ſagte die Maloreen in ihrer gewohnten kühlen Art. Kaum daß ſie die Lider hob. Steinherr ver⸗ neigte ſich leicht, die höfliche Verbeugung des anderen erwidernd. Die beſtellten Getränke kamen. Mit Appetit knabberte Jenny ihren Toaſt.„Mir ſchmeckt es“, ſie nickte Steinherr zu, der ſich darüber freute,„außer einer Taſſe ſtarken Kaffees habe ich heute noch nichts zu mir genommen.“ Genüßlich verſenkten ſich die Zähne in das knuſprige Röſt⸗ brot. Dann ſchob ſie Teller und Taſſe zurück, ließ ſich von Steinherr eine Zigarette geben und blies mit demſelben Ausdruck behaglichen Genießens die im Flugzeug ver⸗ botenen aromatiſchen Tabakwölkchen vor ſich hin. Plauderte dabei von dieſem und jenem, was ſie während des Fluges geſehen. Sie war eine ſcharfe Beobachterin, Steinherr lachte mehrmals über ihre amüſanten Schilderungen. „Ich freue mich auf London“, meinte ſie dann,„auf das Untertauchen in dieſer Rieſenſtadt, in der man immer den Pulsſchlag der ganzen Welt zu ſpüren vermeint. Kein Volk der Erde, das man da nicht ſehen kann.“ „Sie kennen London gut?“ fragte Steinherr. Ein leiſes Zucken um die Mundwinkel.„Allzu gut— von der bürgerlichen Beſuchsſeite. Die andere reizte mich mehr! Aber dazu fehlte ſtets der richtige Begleiter.“ Der Mann erhob ſich, um ihr in den Mantel zu helfen, da das Zeichen zum Aufbruch gegeben wurde.„Vielleicht darf ich mich um den Poſten bemühen?“ Ihre Augen trafen ſich, lächelten einander zu. „Wenn Ihre Geſchäfte es geſtatten— gern! Aber die gehen vor.“ Es war das erſte Mal, daß ſie den Grund ſeiner Reiſe überhaupt erwähnte. Sie tat es auch jetzt, ohne eine weitere Frage zu ſtellen, was Steinherr der Notwendig⸗ keit einer ausweichenden Antwort enthob. Schon als Knabe hatte er Verſchwiegenheit geübt, wenn es ſich um Dinge gehandelt, die ihm wichtig erſchienen. Und gerade dieſe Verſchloſſenheit war es, die Jenny Maloreen reizte, die zu brechen ſie ſich— und anderen geſchworen. Kurz vor der Landung in London begann es zu regnen, feine Waſſerfäden floſſen an den Fenſtern herab. Die etwas ſchläfrig gewordene Unterhaltung zwiſchen den anderen Paſſagieren lebte auf, als die in zehn Minuten erfolgende Ankunft auf dem Flugplatz Croyden gemeldet wurde. Der junge Franzoſe, der mit niemandem ge⸗ ſprochen, nur ab und zu die Maloreen und ihren Be⸗ gleiter mit einem höflich intereſſierten Blick geſtreift, kritzelte noch ſchnell ein paar Worte, ehe er das ſchwarz⸗ 19 90 Heftchen ſchloß und in ſeiner Bruſttaſche ver⸗ vahrte. Steinherr, dem die Zeit überraſchend ſchnell vergangen war, half der Maloreen allerlei Kleinigkeiten in ihre Taſche verſtauen und ging dann in den Waſchraum. Als er zurückkam, ſah er, wie ſeine Begleiterin und der Fremde ſich zu gleicher Zeit bückten, um den großen Blaufuchs aufzuheben, der ihr von den Schultern geglitten.„Der kleine Franzoſe kann ſchon wieder Kavalier ſpielen“, dachte er und lächelte, als beide mit den Köpfen leicht zuſammenſtießen und zwei Hände zugleich den Pelz er⸗ griffen. Wieder blitzten die ſpitzen Zähne unter dem kleinen Schnurrbart. Ein paar gemurmelte Worte der Entſchuldigung; die Frau neigte jedoch diesmal nur ſtumm das Haupt. Langſam ſenkte ſich das Flugzeug, ſtieß mit einem wohlparierten kleinen Aufprall auf die Erde, glitt ein Stück weiter und hielt. Die Leiter wurde angelegt, die Tür geöffnet, Licht flammte durch die Regendunkelheit; Menſchen eilten ſchattengleich hin und her. Von vorn drang das Lachen des Piloten, den Freunde begrüßten. Als letzter ſtieg der Franzoſe aus, vor ihm Jenny Maloreen. Im Seitenfach ihrer Handtaſche lag wohl⸗ verwahrt ein kleines ſchwarzgebundenes Heft. Sechzehntes Kapitel. „Eigentlich ſchade, daß wir nicht in einem Hotel wohnen“, dachte Magnus Steinherr, der vor dem Spiegel im Ankleidezimmer ſeiner weißen Krawatte den letzten kritiſchen Kniff gab, ehe er in den Frack ſchlüpfte, den ſorgſame Bedientenhände bereitgelegt.„Vielleicht hätte ich ſie doch überreden können, irgendwo mit mir zu ſpeiſen.“ Seine Begleiterin fehlte ihm. Aber Frau Jenny hatte Müdigkeit vorgeſchützt und wollte früh zu Bett gehen. „Die Reaktion nach den letzten Tagen..“ Ihr„Auf Wiederſehen!“, ſo oft gedankenlos gehört und geſagt, klang aus ihrem Munde wie eine Verheißung. Seine Gedanken flogen zu Li, die heute abend bel Brinkmanns eingeladen war. Welchem Tiſchherrn ſie wohl den Kopf verdrehte? Der Mann lächelte vor ſich hin. Daß ſie es tun würde, bezweifelte er nicht. Sie war ſehr reizend, die kleine Li, die ſo luſtig zu lachen, ſo hübſch zu danken verſtand— die vorgab, ihn zu lieben, und es dennoch ſertigbrachte, Abend für Abend ihren ſchönen Körper faſt hüllenlos den gierigen Blicken von tauſend müßigen Gaffern preiszugeben, trotzdem er ſie gebeten, nicht in der Revue aufzutreten.— Das Lächeln erloſch. Er gehörte nicht zu den Männern, deren Neigung durch Eiferſucht wuchs. Alles oder nichts. Steinherr nahm den Mantel über den Arm, ſetzte den Zylinder auf, ergriff die weißen Handſchuhe und verließ das Zimmer. Schritte im Flur. Ein eifriger Page fuhr ihn im Lift hinunter in die große Halle, deren Luxus von keinem Hotel des Feſtlandes übertroffen wurde. Viele Augen folgten dem Manne, deſſen prachtvoll gewachſene Er⸗ ſcheinung auffiel. Er ging durch das Veſtibül, ohne ſich umzuſehen. Im lichterfunkelnden Foyer nahmen ihm Lakaien in rotem Frack und ſeidenen Kniehoſen die Garderobe ab. Sehr feierlich wirkten ihre ernſten, glatt⸗ raſierten Geſichter unter den weißen Perücken. An der Schwelle des Speiſeſaals, der von einem Kranz kleiner Niſchen umgeben war, verhielt Magnus einen Augenblick den Schritt. Aber ſchon ſtand ein ſchlanter Schwarzfrack neben ihm, der ebenſogut ein Fürſt wie ein Manager ſein konnte, und wies dem Gaſt mit diskret⸗ verbindlicher Verbeugung den beſtellten Tiſch. Gleich darauf traten zwei Herren ein, die den Deutſchen lebhaft begrüßten. Es waren der Vertreter der Steinherrſchen Werke in Liverpool und der deutſche Konſul, die er zum Abendeſſen gebeten hatte. „Sie verlieren keine Zeit“, meinte der letztere lachend, „ganz nach bewährtem amerikaniſchen Muſter: Lunch in Berlin, Tee in Amſterdam, Diner in London— ich ver⸗ ſtehe Ihren Welterfolg! Auf glückliches Gelingen der neuen Erwerbung!“ Bedeutſam ſah er ſeinen Gaſtgeber an, während die Gläſer leiſe aneinander klangen. Aber deſſen dunkles Geſicht blieb unbewegt.„Erſt mal ſehen“, ſagte er nur. Der Direktor ließ die Blicke über das köſtliche Bild des runden Saals ſchweifen, der mit den goldgelben Seiden⸗ tapeten, der verſchwenderiſchen Fülle friſcher Blumen, dem echten alten Silber und Kriſtall eine berückende Folie bot für die Pracht und Schönheit, die ſich in dieſem elegante⸗ ſten Reſtaurant der Weltſtadt allabendlich verſammelte. Im zart abgetönten Lichtſchimmer funkelten und gleißten erleſene Juwelen um die Wette mit den ſtrahlenden Augen ihrer Trägerinnen. Und Magnus Steinherr, der gleichfalls in die Runde ſchaute, bedauerte nochmals, daß Jenny Maloreen nicht mit dabei war. 0 Trotz ſeiner äußeren Gelaſſenheit war eine angenehme Spannung und Erwartungsfreude in ihm; er fühlte ſich froh und belebt wie lange nicht, ſchob es auf den bevor⸗ ſtehenden Abſchluß einer für das Werk äußerſt wichtigen Patenterwerbung— und ſah dabei das Geſicht der Frau vor ſich, wie es roſig überhaucht und leuchtend zu ihm emporgelächelt, als ſie neben ihm im Flugzeug ſaß. e Nach dem Cocktail wurden gebackene Auſtern ſerviert. Ein raffiniert zuſammengeſtelltes Diner folgte, in flachen Kelchen perlte der Sekt. Und als der Direktor nun ſeiner⸗ ſeits das Glas ſeinem Chef entgegenhob auf weiteres Gedeihen ihrer gemeinſamen Arbeit, flog ein Lachen über des Mannes ſinnende Züge. „Es wird gedeihen, Schmitt, denn wir ſind mit unſeren Herzen dabei!“ Dem anderen ſprang die helle Freude aus den Augen. Ee neigte ſich ein wenig über den Tiſch:„Morgen früh um zehn Uhr, wie Sie es gewünſcht, komme ich mit Ever⸗ lein zu Ihnen.“ Steinherr nickte. Preßte die Lippen feſt zuſammen und hob den Kopf mit einer unbewußten, ſieghaften Geſte. Wenn dieſes neue Verfahren das hielt, was es verſprach, gab es keinen Stahl auf der Erde, der es mit dem ſeinen an Dauerhaftigkeit und Elaſtizität aufnehmen konnte. Wahrlich, es war ſchön zu leben und zu ſchafſen, ſich Schritt für Schritt den Weg zur Höhe zu bahnen.. Als der Mokka ſerviert war, zog der Gaſtgeber ſeine Uhr.„Wenn Sie Luſt haben, können wir uns gerade noch den letzten Akt von Carmen' anſehen; ich habe auf jeden Fall eine Loge beſtellt. Eigentlich macht man es hier meiſt umgekehrt, aber meine Gefräßigkeit war größer als mein Muſikhunger.“ Lachend fuhren ſie nach der Covent Garden Oper, wo eine berühmte Franzöſin in ihrer Glanzrolle gaſtierte. Auch hier herrſchte eine große Toiletten- und Schmuck⸗ pracht. Man kam, um zu ſehen— und ſich ſo nebenbei die Muſik anzuhören. ö „Und nun?“ fragte Steinherr ſeine Gäſte, als ſie aus dem Portal in das Nebelmeer traten, das die großen Bogenlampen nur ſchwach zu erhellen vermochten.„Wo verbringen wir den angeriſſenen Abend?“ „Im Embaſſy Nachtklub“, antwortete prompt der Konſul, ſich behaglich in die Kiſſen des Rolls Royee fallen laſſend,„den haben Sie noch nicht erlebt, Steinherr; erſt vor kurzem eröffnet worden. Das iſt Sache! Und die 1 0 hab' diesmal ich, als Mitglied darf ich Gäſte mit⸗ ringen.“ 5 (Fortſetzung folat.) Dicke, weinrote Teppiche ſchluckten die das Erntedaulſet TForbeteltung des Tags des deutſchen Bauern der Gedanke des Erntedanktages iſt von der geſamten Bevölkerung mit großer Freu⸗ de aufgenommen worden. Ueberall wird eifrig an der Vorbereitung dieſes National⸗ ſelerlages gearbeitet. 1. Senderzug des Gaues heſſen⸗Naſſau zum Jeſiakt auf dem Bückeberg bei Hameln. Auch den Volksgenoſſen Heſſen⸗Naſſaus bietet ſich nunmehr die Möglichkeit, perſön⸗ iich an dem großen feierlichen Feſtakt auf dem Bückeberg bei Hameln teilzunehmen. Es iſt uns gelungen, einen Sonderzug nach Ha⸗ meln zufammenzuſtellen. Der Fahrpreis iſt um 75 Prozent gegenüber dem normalen Preis ermäßigt. Der Zug fährt am Sonn⸗ tag, 1. Oktober 1933, frühmorgens in Wies⸗ baden ab(die genaue Abfahrtszeit wird mor⸗ gen in der Preſſe bekanntgegeben), er hält in Mainz und Frankfurt a. M. Die Abfahrts⸗ zeit wird ſo eingerichtet ſein, daß alle, die mitfahren wollen, mit den Frühzügen nach den Abfahrsſtationen kommen können und dork den Sonderzug erreichen. Gegen 13 Uhr wird der Sonderzug in Hameln eintreffen. Dort haben die Teilnehmer drei Stunden Zeit, um ſich die Stadt anzuſehen, die An⸗ kunft des Führers in Hameln zu erleben und ich auf den Bückeberg zu begeben. Der Feſt⸗ akt, bei dem der Führer und der Reichser⸗ nührungsminiſter Darre ſprechen werden, be⸗ ginnt auf dem Bückeberg um 17 Uhr. Die Rückfahrt des Sonderzuges findet am 1 Oktober 1933 gegen 22 Uhr ſtatt, ſo daß die Teilnehmer von ihren Ausgangsſtationen ebenfalls mit den Frühzügen wieder zurück- ſahren können. Es entſtehen alſo außer den ungewöhnlich niedrigen nerlei Sonderausgaben. Meldung zum Sonderzug iſt ſofort an die Reichsbahnſtellen Wiesbaden, Mainz, Frank- furt a. M. zu richten. Dort findet auch der Vorverkauf der Karten ſtatt. 2. Das Programm des feierlichen Aktes. Auf dem Bückeberg wird der Führer, um— geben von Bauernreitern und gefolgt von ei⸗ nem Reiterregiment der Reichswehr, erſchei⸗ nen. Seine Ankunft wird durch Fanfaren⸗ ignale von den umliegenden Bergen ange— Fahrtkoſten kei⸗ Regiment der Reichswehr auf und ſchießt Salut. Das ganze noch folgende Programm tee eigenartig, daß ein Beſuch des Feſtes auf dem Bückeberg unbedingt zu empfehlen iſt. J. Beteiligung des Kampfbundes für deulſche Kultur. Der Kampfbund für deutſche Kultur hat die, Genehmigung, ſich im Rahmen unſeres Erntedanktages mit zu beteiligen. Auch die Feiern des Kampfbundes in den Tagen vor dem 1. Oktober ſind genehmigt. Die Kreis⸗ zeitungen müſſen die mit dem Kampfbund beteinbarten Programmpunkte durchführen helfen. Dies gilt vor allem für die Kreis⸗ eitungen Bingen, Mainz und Wiesbaden. 4. Ernkeabzeichen. Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß nur das durch die NSDAP vertriebene Abzeichen(Kornblume mit zwei Kornähren) genehmiat iſt und daß alle übrigen Abzeichen kündigt. An der Weſer fährt ein Artillerie- rückſichtslos verboten werden müſſen. Nur dem Kampfbund für deutſche Kultur iſt es genehmigt worden, ein Ernteabzeichen mit der Aufſchrift„Zum Rhein, zum Rhein“ Eintrittsausweis für ſeine f zu vertreiben. Ein Anbieten diejes Abzei⸗ chens auf der Straße und ein Verkauf von Haus zu Haus iſt ſtreng verboten. 5. Kirchweihen. Es iſt uns gemeldet worden, daß am 1. Oktober in vielen Gemeinden unſeres Bezir⸗ kes Kirchweihen abgehalten werden. Durch derartige Feiern darf das Programm des Erntedanktages in keiner Weiſe geſtört wer⸗ den. Vielmehr ſind dieſe Feiern dem Regie⸗ rungsprogramm für den 1. Oktober anzu⸗ paſſen. Insbeſondere darf zwiſchen 17 und 19 Uhr die Uebertragung der Feſtlichkeit aus Hameln in keiner Weiſe durch eine Kirch⸗ weihveranſtaltung geſtört werden. 6. Einkopfgericht. Es iſt in der Preſſe ſchon wiederholt auf die Bedeutung des Eintopfgerichtes hinge⸗ wieſen worden. Es wird erwartet, daß die⸗ ſer Wunſch Adolf Hitlers peinlich genau, ge⸗ mäß den ergangenen Anweiſungen reſpek⸗ tiert wird. 7. An alle Kreispropaganda-Leiter. Alle Kreispropagandaleiter werden kurz nach dem 1. Oktober 1933 zur perſönlichen Berichterſtattung nach Frankfurt a. M. und Kaſſel beordert werden, ſchriftliche Auffor⸗ derungen ergehen noch. ö Das Poſtamt im Aukomak. Ve ſtaltungen Sportvorſchau Die Wen die Winterſaiſon machi auch an dieſem Sonntag im deutſchen Sport weitere Fortſchritte. Eine Anzahl von Sports, die während der kühleren Jahres⸗ zeit in die Halle überſiedeln, wie Tennis und Schwimmen, iſt bereits ganz vom Pro- gramm verſchwunden, einige andere ver⸗ wandte Sports ſagen ihren„Kehraus“ an. Diesmal gibt es vielerorts eine Unterbre⸗ chung der Meiſterſchaftskämpfe, die durch das Erntedankfeſt hervorgerufen wird. Juß ball. Nur etwa die 291 der deutſchen Fuß⸗ ball⸗Gaue ſetzt die Meiſterſchaftsſpiele fort. In verſchiedenen Gauen, ſo im Gau 13 (Südweſt) und im Gau 12(Nordheſſen) ruht mit Rückſicht auf das Erntedankfeſt der Sportbetrieb überhaupt, der Gau 15(Würt⸗ tember) aber hatte ohnehin am 1. Oktober „Sperrtag“. Andere Gaue haben zwar die Punktekämpfe und großen Privatſpiele, de⸗ ren Reinertrag allgemeinnützigen Zwecken wie beiſpielsweiſe der Winterhilfe zugedacht iſt. So ſpielen in Breslau Schleſien gegen Sachſen und in Gelſenkirchen kommt es im Rahmen der Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Kampf⸗ ſpiele zu einer Begegnung zwiſchen Schalke 04 und Eintracht Frankfurt. Im Süden und Südweſten tragen drei Gaue Punktekämpfe aus: Bayern, Baden und Mittelrhein. Bayern hat ein ſehr in⸗ tereſſantes Programm, aus dem die Begeg- nung zwiſchen 1. FC Nürnberg— München 60 und Bauern München— Spoag. Fürth err T1 Von einer Berliner Automatenfabrik wurde ein Automat ebaut, der ein kleines Poſtamt darſtellt. Nach Einwurf des riefes und des Geldes erfolgt Frankierung und Abſtempe⸗ lung automatiſch, dann Aber 105 0 in den Briefkaſten befördert. ö Wir führen den Pflug mit ſchwielſger Hand Und ſtreuen die Saat ins deuſſche Land 1 Und zügeln die dampfenden Pferde. 8 Wir eggen, walzen und düngen das Korn, Wir reden und jäten Diſtel und dorn Und hegen die deutſche Erde. Doch niemals würden die Saaten gedeihn, Gäb Golt nicht Regen und Sonnenſchein. Vergeblich wär all unſer Wallen. Der Fleiß allein erzwingt es nicht, Wenn Er nicht für unſer Wirken ſprichl. Drum laßt uns die Hände falten: „Herr, der du die Scheuern gefüllet haſt, Nimm auch von den Brüdern der Sorgen Laſt Es darf keiner hungern und krauern. Ein Opfer ſei unſer Erntedank Jür alle Brüder, die broklos und krank. Gehl opfern, ihr deulſchen Bauern!“ eee ee eee ee rausragen. Die übrigen Spiele: FC Mün⸗ 40— Schwaben Aageang, Schweinfurt 05— Wacker München, Würzburg 04 gegen ASV Nürnberg und Fa Bayreuth gegen Jahn Regen burg. Im Gau Baden kommen die Meiſterſchaſtsſpiele ſämtlich ſchon am Samstagnachmittag zur Durchführung. Es ſpielen Vfo Neckarau— Phönix Karlsruhe, VfB Mühlburg— Karlsruher FB,* Pforzheim— VfR Mannheim, SC Freiburg gegen SV Waldhof. Handball. Der Spielbetrieb im Handball iſt auch an dieſem Sonntag noch nicht allzu umfangreich, zum Teil aus den gleichen Gründen, die auch für den Fußball gelten. In Baden beginnt die neugebildete Handball⸗Gauliga mit den Punktekämpfen. Es ſtehen hier folgende Be⸗ gegnungen an: SV Waldhof— TV Ettlin gen, Tbd. Bruchſal— Mannheim 08, VfR Mannheim— Polizei Karlsruhe, Tg. Ketſch gegen Phönix Mannheim, TV Hockenheim gegen TV Nußloch. . Verlag Dr. Selle-Eysler A. G. serlin 80 16 7 „Man muß aber doch ſagen“, erhob der unverbeſſerliche Leutwin ſeine ein wenig dünne, pedantiſche Stimme, ſo daß es ihr gelang, den Chor der anderen zu übertönen, „daß im Prinzip dieſe Gedanken als richtig anerkannt werden müſſen. Ich war in England. Ich kenne die großen BSüter am Niederrhein. Sie bringen mehr. Sie ſind beſſer bearbeitet und gründlicher ausgenutzt. Ich ver⸗ ſuche vergeblich, die fronenden Bauern hier zu dem Eifer anzuſpornen, den der freie Tagelöhner im Weſten mit Selbſtverſtändlichkeit zeigt.“ „Wenn Sie ſich als Parteigänger dieſes Steins ent⸗ puppen, warum blieben Sie nicht in Ihrem geprieſenen Weſten?“ rief ärgerlich Thiel. „Keineswegs bin ich ein Parteigänger Steins.“ Der Freiherr zeigte eine ſichtlich beleidigte Miene wegen dieſer Zumutung.„Indeſſen rein ſachlich.“. „Rein ſachlich zu ſein haben wir weder Zeit noch Grund“, brauſte der junge Graf Wengers auf.„Wir müſſen Stein ſtürzen. Das ſage ich! Aber wie— wie— wie? Er hat mächtige Freunde! Die Königin, die ja ſo, zuſagen die Hoſen trägt bei Hof... Die Militärkaſte... „Es gäbe einen Weg“, ſagte Thiel leiſe, mit ſcharfer Betonung.„Man müßte Napoleon aufklären über die Be⸗ deutung und die Geiſtesrichtung dieſes Freiherrn vom Stein.“ So gedämpft dieſe Worte geſprochen wurden, ſie ſchlugen ein wie ein Blitz. Ein beengtes Schweigen legte ſich auf die Anweſenden. Keiner ſprach es, jeder dachte es, das böſe, demütigende Wort: Verrat! 3 In dieſe Pauſe hinein tönte das Geräuſch einer ſich öffnenden Tür. Die Herren, wie erlöſt, daß eine Stellung— nahme ſich verzögern durfte, ſprangen auf. Die Gräfin Thiel erſchien auf der Schwelle. Sie war eine Frau in der Mitte der Dreißig und trotz ihrer das frauenhafte Alter betonenden Toilette noch ſchön und jugendlich— nur ein wenig zu ſtark, zu breit, zu wohlgenährt, zu un- geiſtig. Sidonie glich ihr aufs Haar, hatte aber neben dem Vorteil der größeren Jugend den des lebhafteren Tempe— raments, des klareren Geiſtes. Man begrüßte die Dame des Hauſes mit erleſener und umſtändlicher Höflichkeit, Wengers vor allem. Er hoffte, in ihr ſeine zukünftige Schwiegermutter ſehen zu können. Die Gräfin, obwohl aus fürſtlichem Blut, zeigte, un⸗ gewandt und ſelbſt ſchüchtern, nichts von der Anmut der Damen ihres Standes. Sie ſprach leiſe und errötend ein paar Worte zu ihrem Gatten. Der runzelte die Brauen. „Unverhoffter Beſuch, meine Herren“, ſagte er laut zu dem Kreiſe ſeiner Freunde.„Der neue Beſitzer des Domi— niums Streunitz— ein Bürgerlicher. Einer der erſten bürgerlichen Beſitzer in Schleſien. Er kommt mit ſeiner Mutter und einem Bruder. Wie ſagteſt du? Einem Ober⸗ förſter? Ach, natürlich! Der neue königliche Oberförſter! Vielleicht, meine Herren, wäre es nicht ohne Intereſſe, ſich dieſe neue Geſellſchaft, dieſe körperlichen Darſteller des Zeitgeiſtes einmal anzuſehen. Was meinen Sie? Man kann ſie nicht gut abweiſen. Und Bürgerliche werden ſehr leicht die eifrigſten Parteigänger des Adels, wenn man ſie richtig zu behandeln weiß. Danach richten wir uns ein— nicht wahr, meine Herren?“ Man ſchmunzelte und verſtand. 9* „Mein Gott, wie großartig!“ b Das klang niche ganz frei von Neid. i Heinrich Cornelius lächelte in das aufgeregte Geſicht ſeiner Mutter. f i „Ich hoffe, Sie werden ſich nicht imponieren laſſen, Frau Mutter!? In Streunitz haben wir es nicht viel ſchlechter. Und freie Grundbeſitzer ſind wir, wie dieſe Herren hier auch. Adel liegt im Gemüt und nicht im Ge⸗ blüt, ſchreibt Herr von Goethe.“ Cornelius kannte die ſchwache Seite ſeiner Mutter. Er. redete leiſe, während er ſie ſo ermahnte. Man konnte nicht wiſſen, ob nicht in einem der Nebenräume dieſes großen, mit Verſailler Pracht ausgeſtatteten Salons ſich jemand befand, der lauſchte— oder hörte, ohne hören zu wollen. Die alte Dame ſeufzte. Ihr rundes, rötliches Geſicht zeigte eine Art überwältigter Verlegenheit. Sie hatte in bezug auf die neue Stellung, die ihr durch ihren älteſten Sohn geworden war, kein ganz gutes Gewiſſen— empfand ſich immer noch als die kleine beſcheidene Frau Paſtor aus dem Brandenburgiſchen, die vor dem Patronatsherrn und ſeiner Frau faſt auf die Knie ſank. Es paßte ihr gar nicht einmal, daß ſie ſich jetzt gleichberechtigt fühlen ſollte. Viel lieber empfand ſie ſich in Demut geehrt. Ihre beiden großen, auch körperlich hochgewachſenen Söhne, denen das ruhige, beſcheidene Selbſtbewußtſein auf dem Geſicht geſchrieben ſtand, das die freie Perſönlich⸗ keit auszeichnet, liebten die alte Dame zwar herzlich— mit der Liebe, die Söhne, die keine Schweſtern haben, einer hilfloſen und ſie durch dieſe Hilfloſigkeit unbemerkt ein bißchen tyranniſierenden Mutter entgegenzubringen pflegen. Aber ihre Vorliebe für den Adel und die un⸗ begrenzte Ergebenheit vor ihm, verurſachten ihnen doch zuweilen peinliche Empfindungen. „Frau Mutter, knickſen Sie nicht zu tief!“ flüſterte der Oberförſter ihr noch ſchnell zu, als ſich die Tür auftat— von einem Lakai in goldbetreßter Livree geöffnet, und Graf Thiel und ſeine Gemahlin eintraten. Die Gräfin ſchritt auf die Paſtorin zu, die ſich, trotz der Mahnung ihres jüngeren Sohnes, in einem regelrechten Courknicks bis faſt auf ihre alten ſteifen Knien niederließ. Sie hatte das aus der Zeit des Verkehrs mit dem Patro⸗ natsherrn ihres verſtorbenen Gatten noch in Uebung und Gefühl. gtd als Nachbarin, liebe Frau Cornelius!“ „Zu gnädig, gnädigſte Frau Gräfin!“(Fortſ. folgt.), Die Schauſpieltruppe der RS DA p., Ortsgr. Vheim bringt am e den 30. eptember, abends pünktlich 8¼ Uhr, im Waſthau⸗ um„Goldenen Karpfen“ das Schauſpiel von Hanns Johſt „ Schlageter“ zur Aufführung.— Perſonen der Handlung: Leo Schlageter Karl Englert Peter Fiſcher, ſein Burſche Jak. Müller Prof. Thiemann Philipp Sax deſſen Frau. äcilie Sax Alexandra 1 Johanna Herbert Friedrich J deſſen Kinder Nikl. Hofmann Schneider, Reg.⸗Präſident Mich. Herbert Auguſt, ſein Sohnn Willi Winkenbach Willi Klemm, M.d. R... Karl Adler Exellenz General w.. Georg Knapp Kameraden von Schlageter Kriminalwachtmeiſter, Seketär Mendel. Von den bereits zum Verkauf gebrachten Karten haben nur die roten Karten für die Samstag Horſtellung Gültigkeit. Als Abſchluß des Erntedankfeſtes am Sonntag, den 1. Okt., hat die Politiſche Leitung die Auffüh⸗ nung des Schauſpiel im Gaſthaus zum Karpfen an⸗ tordnet. Die Propagandaleitung trägt Sorge da⸗ r, daß die durch den Radio zur Uebertragung ge⸗ iangenden Feierlichkeiten der Reichsregierung ab 7 Uhr abends im„Karpfenſaale“ gehört werden können. Daran anſchließend beginnt ſofort das Schauſpiel(gegen 9 Uhr). Gültigkeit für die Sonn⸗ tag-Veranſtaltung haben nur die am Freitag zur Ausgabe gelangenden grünen Narten. Wir laden hierdurch ſämtliche Angehbrige der Partei und ihrer Untergliederungtn ſowie die Be⸗ wölkerung aufs herzlichſte ein. Eintrittspreis für jede Veranſtaltung 30 Pfg. 0 Heil Hitler! ie Propagandaleitung der N. S. D. A. P. 18 Viernheim. Brügel. Aufruf des Gau⸗ leiters Sprenger andie geſamte Bevölkerung des Gaues Heſſen⸗Naſſau! Die geſamte Organiſation der N. S. D. A. P. mit allen Neben- und Untergliederungen hat ſich unter Einſatz aller Kräfte in den Dienſt des Winterhilfswerks zu ſtellen. Dasſelbe erwarte ich von allen wirtſchaftlichen, kulturellen, ſport lichen, religibſen und caritativen Verbänden und Vereinigungen. Das Winterhilfswerk iſt von unſerem Adolf Hitler angeordnet worden, um die ohne ihre Schuld arbeitsloſen Volksgenoſſen vor Hun⸗ ger und Kälte und der damit verbundenen kör⸗ perlichen und ſeeliſchen Zermürbung zu bewahren. Wer ſich in den Dienſt des Winterhilfs⸗ werks ſtellt, bekennt ſich zu Adolf Hitler und zu ſeinem Aufbauprogramm. Wer abſeits ſteht, richtet ſich ſelbſt und wird dem Volke bekannt gegeben. gez. Sprenger. eee In dieſem Winter darf keiner hungern und frieren! Das iſt der Wunſch unſeres Führers. Er hat den Plan gefaßt, mit einem grandioſen Hilfswerk allen denen, die arbeitslos und dem⸗ zufolge unverſchuldet in Not geraten ſind, „ſchützend zur Seite zu ſtehen. Der Sozialismus der Tat ſoll triumphieren über die Winternot! Unſere arbeitsloſen Volksgenoſſen ſollen es ſpren, daß alle diejenigen, die vom Glück mehr begünſtigt ſind, freiwillig ein Opfer auf ſich nehmen und ſo vor aller Welt die unzertrenn⸗ liche Verbundenheit unſeres Volkes dokumentieren. Eine Notgemeinſchaft und Brot⸗ gemeinſchaft gegen Hunger und Kälte ſoll es ſein. Wer ſich ausſchließt, ſtellt ſich außerhalb der deutſchen Volksgemeinſchaft. Ich bin beauftragt, das große Hilfswerk im Gau Heſſen⸗Naſſau durchzuführen. Als meinen Beanftragten für den Kreis Heppenheim habe ich den Kreisleiter der N. S. B. Pg. Rühl, Heppenheim beſtellt. Entſprechend dem Befehl des Gauleiters wird ſich die R. S. D. A. P. mit ſämtlichen Nebengliederungen führend in den Dienſt dieſer wahrhaft nationalen und ſozialen Tat ſtellen. Auf an's Werk! gez. Haug. Spenden erbeten an Winterhilfs⸗ werk des deutſchen Volkes 1035/84 Areis Heppenheim Bankkonto Nr. 1166 bei der Bezirksſparkaſſe Amtlicher Teil Bekanntmachung. Betr.: Das Faſelweſen in der Gemeinde Viern⸗ eim. i 5 geben wir die Sprungzeiten für den gemeinheitlichen Faſelſtall für das Win⸗ terhalbjahr 1933/34 bekannt: Werktags: a) für Großvieh vormittags von 8— 10 Uhr nachmittags„ 1— 5„ vormittags„ 8— 10„ nachmittags„ 3— 5„ c) für Schweine nachmittngs„ 1— 5„ Sonntags: für alle Tiere von 8—9 Uhr vormittags. Die in den Faſelſtall zur Deckung ver⸗ brachten Tiere dürfen nur von Erwachſenen vorgeführt werden. Für Kinder unter 14 Jah⸗ ren iſt der Zutritt verboten. Viernheim den 27. September 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In komm. Vertretung: Bechtel. Gemeindehaſſe. Wir wollen nicht verfehlen, nochmals da⸗ rauf hinzuweiſen, daß Zahlungen an Gemeinde ⸗ ſteuern, fällig in der Zeit vom 1. 10. 1932 bis 30. 9. 1933, zwecks Erlangung von Steuergutſcheinen, nur noch bis einſchließ⸗ lich Samstag, den 30. ds. Mts. bewirkt werden können. Gutſcheinberechtigt iſt jeder Steuerzahler von Grund-, Gewerbe- und Umſatzſteuer, wenn das Geſamt⸗Soll und deſſen Zahlung im Zeit⸗ abſchnitt 1. 10. 1932/3, mindeſtens 25 RM. beträgt. Nähere Auskunft geben wir bereit⸗ willigſt an unſeren Schaltern. Gemeindekaſſe Viernheim Winkenbach Aufruf an die Heſſ. Bauernſchaft! Das Erntedankfeſt am 1. Oktober iſt das Feſt des deutſchen Bauern. Seiner Arbeit wird das ganze Volk die ihm zukommende Ehre er⸗ weiſen. Für Dich, deutſcher Bauer, iſt es eine Selbſtverſtändlichkeit, daß Du freudig dem Rufe zur Mitarbeit folgſt, daß Du Dich an allen im Programm vorgeſehenen Veranſtaltungen be⸗ teiligſt um damit Deiner Schickſalsverbundenheit mit der Raſſegemeinſchaft äußeren Ausdruck zu geben. Wer ſich nicht beteiligt, beweiſt, daß er für die Volksgemeinſchaft kein Verſtändnis hat. Zeigen wir, daß wir endlich alles Miß⸗ trauen und allen Hader über Bord geworfen haben. Heil Hitler Heſſiſche Bauernſchaft Ortsgruppe Viernheim. Aufruf! Betr.: Erntedankfest am 1. Okt. 1033. Das Erntedankfeſt am 1. Oktober ſoll neben dem 1. Mai der zweite Feiertag der Deutſchen werden. An alle deutſchen Volksge⸗ noſſinnen und Volksgenoſſen ergeht der Ruf, ſich zur Durchführung der örtlichen Veranſtal⸗ tung reſtlos zur Verfügung zu ſtellen, um da⸗ mit der Schickſalsverbundenheit mit dem Bauern ſichtbaren Ausdruck zu geben. Es ergeht an alle hiesigen Vereine und Rörperschaften die Aufforderung, sleh an dem am Sonntag nachmittag stattfinden⸗ den Festzug vollzählig zu beteinngen. Auch die drei oberen Schuljahre(Knaben u. Mädchen) nehmen an dem Feſtzug teil. Wer ſich an dem Erntedankfeſt zurückhält und den Veranſtaltungen ohne dringenden Grund fernbleibt, der zeigt, daß er keine innere An⸗ teilnahme an dem Schickſal des deutſchen Volkes nimmt.— Zeigen wir dureh die Tat, dass de Volksgemeinsehaft marschiert und wir alle sein wollen: „Ein einig Volk von Brüdern“. Heil Hitler! Hess. Bauernschaft, Ortsgruppe Viernheim. Trauer drucksachen in verſchiedenen Muſtern, ſtets vor⸗ rätig und in kürzeſter Friſt lieferbar Billig ſte Preiſe! Druckerei b) für Ziegen 2 Zimmer u. Küche per ſofort zu vermieten. Peter Sander Pandurengaſſe 7 2 Zimmer und Miche mit Zubehör ab 15. Oktober beziehbar, zu vermieten. Von wem, ſagt der Verlag. Guterhaltener, weißer zweitüriger sehr an billig abzugeben. Wo, ſagt der Verlag dieſes Blattes. Buchdruckerei aon. Marlin Viernheim. den Härten zu lindern. auf. entziehen. Alles werden. S Alle vorkommenden Druckarbeiten werden ſchnellſtens angefertigt. Für Handel und Gewerbe: Geſchäfts⸗Karten Briefköpfe Mitteilungen Poſtkarten Notablocks Couverts Rundſchreiben Handzettel Plakate Rechnungs formulare Quittungen Quittungsbücher Wechſelformulare Preisliſten . e Schall hel Ind Iro beſtimmt. 50 Pfg. hat. eſſen ausgeben. händigen. gehen. NS.⸗Frauenſchaft Görendt, Kreisleiterin. Solange der Auf Wir ſind im nationalſozialiſtiſchen Deutſchlaud für einander verantwortlich und müſſen den Gemeinſchaftsſinn in elner großzügigen Hilfe von Menſch zu Menſch zur Tat werden laſſen. Deshalb rufen wir zu einer weitgehendſten N D DWinterhilfe Die NS.⸗Volkswohlfahrt hat es in Zuſammenarbeit mit den unter⸗ zeichneten Verbänden unternommen, das Winterhilfswerk durchzuführen, Die Sammler des Winterhilfswerkes werden ab Fonntag, den l. Oktober, den Tag des deutſchen Erntedaukfeſtes, von Haut zu Haus gehen, um die Bevölkerung um Geldſpenden, Naturalien und gekleidungsſtücke für die Aermſten der Armen zu bitten. Da Sinn dieſer Sammeltage iſt die Verbundenheit des geſamten deutſchen Volkes mit den in Not Befindlichen unter Beweis zu ſtellen. der in Arbeit und Brot ſteht, darf ſich daher ſeinen ſozialen Pflichten Der deutſche Sozialismus unſerer Idee muß Wirklichkeit wor⸗ den. Wir haben das Vertrauen zu der Kreisberölkerung, daß ſie dias Beſtrebungen verſteht und nach beſten Kräften unterſtützt, Jede Spende, ob Geldbetrag, Naturalſpende oder Klei⸗ dungsſtück iſt willkommen. Als zuſätzliche und neben der Hausſammlung hor⸗ laufenden Winterhilfe iſt von dem Herrn Reichs miniſter für Volk aufklärung und Propaganda, Pg. Dr. Gobbels, der 1. Oktober 1933 zum 1. Tabz des Ginheitseſſens für das geſamte deutſche Volk An dieſem Tage iſt in ſämtlichen Privnathan⸗ halten, Hotels, Gaſtwirtſchaften und Speiſebetrisben oin einfaches Ginheitseſſen(Cintopfgericht) im Preiſe van höchſtens 50 Pfg. pre Kopf herzuſtellen. a ö In Hotels, Gaſtwirtſchaften und Speiſebetrieben darf für 1 Perſon kein Gericht verabfolgt werden, das einen höheren Nerkaufswert al Die Gäſte haben für das Eintopfgericht jedoch den Normalpreis zu zahlen, d. h. den Preis, den ſie ſonſt für das Mittag — —— —— Niemanb, Geſammelt ſoll Hotels, Gaſtwirtſchaften uſw. werden verpflichtet, den Unterſchiehs⸗ betrag zwiſchen Normalpreis und 50 Pfg. noch am gleichen Tage den mt einem beſonderen Ausweis verſehenen Sammlern gezen Quittung auszu- Für die Privathaushaltungen werden Sammler von Haus zu Haug Die Sammler, die ebenfalls im Beſitze eines Aus weiſes ſinbd, werden die in den Privathaus haltungen durch die Herſtellung des Eln⸗ topfgerichtes erſparten Beträge mittels Sammelbüchſen einziehen. dieſe Beträge fallen reſtlos dem Winterhilfswerk zu. Heil itte Auch NS. ⸗Volkswohlfahrt Rühl, Kreisführer des W. H. W. NS.⸗Betriebszellenorganiſatiou Steffan, Kreisbetriebszellenobmann Kreis baueruſchaft Reinheimer, Landwirtſchaftl. Kreisfachberater. Für die Bürgermeiſtereivereinigunz des Kreiſes: Bechtel, Bürgermeiſter, Viernheim. Für den Kath. Caritasverband Dekan Quinkert, Birkenau. Für die Innere Miſſion Pfarrer Anthes, Rimbach Für das Rote Krenz: Reg.⸗Rat Stieh. 2-3 Zimmer- Wohnung ueuzeitlich eingerichtet, eventuell mit Bad preiswert zu vermieten. Christian Adler, Gasthaus zur Traube. Dianoe Lobens mel feinſter weißer Gries Pfd. nur 18 Pfg. extra feiner Gries V „„ gelber Gries 1 2 blütenweißes Weißmehl 1 1 615 6 5 Auszugs mehl 00„ 19 u. 21„ Reis, ſchnell weichkochend„ 18, 20,30 u. 40 Bruchreis 7 11 Grünkern, ganz u. gemahlen,/„ 10 Grünkernflocken 5 7 12 Salathl Ltr. 95 und 110 ſſt. Tafelöl„ 120 und 140 Cocosfett in Tafeln Pfd. 55 Speiſefett 5 65„ Margarine a„ 60, 85 u. 100 Mondamin, Maizena und Guſtin Zwieback Süßbücklinge zum Tagespreis ſowie alle Marinaden billigſt Heppenheim. OUiernheimer Anzeiger Alois Walter Paket nur 10 Pfg Junge Lobeenten ſind zu haben bei Höninger Ziegelhütte J Zimmer und Nüche mit allem Zubehör ſofort beziehbar, zu vermieten. Tivoli Adolf Hitlerſtraße 179 Empfehle: la. Wermutwein loſe Liter„93 Orig. Flaschen San Mareo Flaſche l. 30 Frasoatli Flaſche 1. 10 Eviaas weis Flaſche. 60 loſe Liter 1.40 Rathaus- Drogerie Peter Mos kopp Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 193334. ir M. S.⸗Volkswohlfahrt, welche als Organiſation inner. halb 1 9 50 11 0 Reich von ihrem Führer Adolf Hitler anerkaunt f und die zuſtändige Stelle für alle Fragen der Volkswohlfahrt und 9a Fürſorge iſt, erläßt hierdurch gemeinſchaftlich mit den unterzeichneten Ver⸗ bänden an die geſamte geuölkerung des Aveiſes Hrypoen⸗ heim den Aufruf, die allgemeine Not in den breiteſten Schichten dez deutſchen Volkes lindern zu helfen, gemäß dem Führerwort: „In dieſem Winter darf niemand hungern und frieren.“ Die Art der ſozialen Arbeit in den vergangenen Jahren, die aug einem liberaliſtiſch⸗marxiſtiſchem Geiſt heraus geboren war, erreichte ez, daß wir heute noch vor einem Trümmerhauſen ſtehen. bauprozeß der nationalſozialiſtiſchen Volksgemeinſchaft nicht vollendet iſt, wird es die Aufgabe der Wohlfahrts einrichtungen ſein, die noch beſtehen nicht Kriegsbeſchädigte ſind, muſſe vieimeh. den Ländern vorbehalten bleiben. n Gebührenfreie Ausführung des Be⸗ rufsbeamtengeſetes. Der Staatsſekretär des Reichsinnenminiſters Pfundtner weiſt aus⸗ drücklich darauf hin, daß alle Verhandlungen, Urkunden und amtlichen Beſcheinigungen, die zur Durchführung des Berufsbeamtenge⸗ ſetzes erforderlich werden, gebühren⸗ und ſtempelſteuerfrei ſind, gleichviel ob ſtaatliche oder kirchliche Behörden in Anſpruch genom⸗ men werden. Dies ſchließe auch die Erhebung einer Vergütung für das Aufſuchen von Ur⸗ kunden und ſonſtigen Unterlagen aus. n Einführung des Brieftelegramms im verkehr mit Frankreich, Algerien und Tunis. Vom 16. September an wird auch im Ver⸗ kehr mit Frankreich, Algerien und Tunis das Brieftelegramm zugelaſſen. Seine Ein⸗ führung iſt beſonders für die Geſchäftswelt von Bedeutung. Die Wortgebühr für-das Brieftelegramm beträgt nur die Hälfte der Gebühr für gewöhnliche vollbezahlte Tele⸗ gramme, mindeſtens wird die Gebühr für 25 Wörter erhoben. Brieftelegramme ſind nunmehr nach faſt allen europäiſchen Län⸗ dern zugelaſſen. »Feſtabzeichen zum Erntedank⸗ feſt. Zum Erntedankfeſt am Sonntag werden durch die NS DAP. Feſtabzeichen in ſelten ſchöner Ausführung verkauft, die jeder Teilnehmer am Feſtzuge tragen muß. Das Stück koſtet 20%, und wird der Erlös hiervon reſtlos dem Winter- hilfswerk zugeführt. Ein voller Erfolg war der geſtrige Theaterabend der Kath. Jugend. Ueber die be⸗ kannten Leiſtungen der Theaterabt. der Mar. Jünglingsſodalität hier etwas zu ſagen hieße Waſſer zum Meere tragen. Der beſte Beweis für das Können und die Einſchätzung im Publi⸗ kum iſt dies, daß ſchon lange vor Beginn der Vorſtellung die Karten ausverkauft waren und ſehr viele umkehren mußten, weil kein Platz mehr war. Möge das Spiel, das auch geſtern abend ſo ſehr wieder die Zuſchauern feſſelte, ſeine Wirkung nicht verfehlen und in allen Her⸗ zen warme Vaterlandsliebe wachrufen: Nieder mit aller Brutalität und Völkerver⸗ ſklabuung, Kampf für Freiheit und Ehre und um ein Fleckchen Erde für jeden Deutſchen, um einen Platz an der Sonne für das Vater⸗ land.(Das Spiel wird vorausſichtlich am Dienstag oder Donnerstag zu Gunſten der Win⸗ terhilfe wiederholt.) Evangeliſche Gemeinde. Am 1. Oktober ds. Ihs. wird in unſerer Kirche, vormittags 10. Uhr, das diesjährige Ernte ⸗ Dankfeſt gefeiert. In dieſem Gottesdienſt ſingt der Kirchenchor. Die Gemeideglieder ſind herzlichſt eingeladen. Die zur Erhebung gelangende Kollekte kommt der Schweſternſtation zu Gute. Feſtgenommen. Auf Grund einer ſteckbrieflichen Ausſchreibung wudre heute Früh hier ein 30 jähriger Mann verhaftet und der „ Staatsanwaltſchaft in Mannheim zugeführt. In Mannheim verhaftet. Frau Maria Mandel, Hier, Götheſtr. die ſich ſeit etwa 5 Wochen wegen eines in Mannheim erlittenen Bieirbruches im ſtädtiſchen Krankenhaus aufhielt, 1 wurde aus politiſchen Gründen von der Staats- anwaltſchaft Mannheim in Unterſuchungshaft genommen urd vom Krankenhaus in das Mann⸗ heimer Bezirksgefängnis überführt. Im Silberkranze. Das Feſt der ilbernen Hochzeit begehen morgen Samstag Johann Kempf 10. und Ehefrau Magdalena 5 geb. Müller Hügelſtraße Nr. 9. pbaar unſere herzlichſten Glüwünſche. zur Goldenen. Dem Silber- * Fahnen heraus zum Ernte⸗ . dankfeſt. Am nächſten Sonntag wird, wie . im ganzen Reich, auch hier das Erntedankfeſt 9 in großem Rahmen gefeiert. Im Mittelpunkt der Feier ſteht ein gewaltiger Feſtzug. Es iſt 4 ſelbſtverſtändlich Pflicht der geſamten Einwohner- ſchaft aus dieſem Anlaß ihre Häuſer zu ſchmücken 5 und zu beflaggen. Es wird darauf hingewieſen, daß die Beflaggung auch am Montag bleiben poll, um unſeren greiſen Reichspräſidenten an- . laßlich ſeines Geburtstages, der am 2. Oktober iſt, zu ehren. Immerbrand⸗Vortrag in der Gam⸗ brinushalle(U.⸗T. Filmpalaſt). Immerbrandherd, as war ein Zauberwort, das mehrere hundert Perſonen auf die Beine brachte, die dem Vortrag am Mittwoch abend in der„Gambrinushalle“ (U. T. ⸗Filmpalaſt) beiwohnten. Herr Direktor Schweigert erläuterte in faſt 2⸗ſtündigem hoch⸗ ntereſſanten Vortrag die eminente Wirtſchaft⸗ lohkeit eines Immerbrandherdes, des im Monat höchſtens für 3.50 Mk. Brennſtoff und zwar Braunkohlenkoks verbraucht und hierfür deu Kochherd, Wärmeofen, Gasherd, eleltriſchen Kocher, lektriſches Bügeleiſen und alle dazugehörige inge vollwertig, ja noch beſſer, erſetzt. Bei den praktiſchen Vorführungen wurden in 30 Min. ein komplettes Mittageſſen gekocht, das, wie die oſtproben bezeugten, außerordentlich delikat ſcmeckte. Mit dem Immerbrandherd kann ge⸗ locht, gebraten, gebacken, geheizt, kurzum alles Glückauf was man von einem Herde verlangt, gemacht werden. Alle die Vorzüge eines Immerbrand⸗ herdes zu ſchildern iſt faſt ein Ding der Unmög⸗ lichkeit. Eines ſei aber hier feſtgehalten: Ein Immerbrandherd ſtellt wirklich das wirtſchaft⸗ lichſte und billigſte Kochinſtrument für die Küche da, iſt im Gebrauch von Brennſtoff außerordent⸗ lich billig, macht ſich ſelbſt bezahlt, man braucht kein Gas, kein Elektriſch, kein Holz und keine Kohlen mehr, braucht kein Feuer mehr anzuzünden, da der Herd, wie es bereits im Worte liegt, immer brennt. Im Intereſſe jeder Hausfrau wäre nur zu wünſchen, daß jede Familie einen ſolchen Immerbrand ihr eigen nennen könnte. Hoffent⸗ lich iſt auch dies noch möglich. Es gibt die wirtſchaftlichen und praktiſchen Immerbrandherde, deshalb ſollen ſie auch Gemeingut des Volkes werden, zumal ſie ſich durch ihre Wirtſchaftlich⸗ keit ſelbſt bezahlt machen. Hier im Jahre ca. 40 Mark für Brandunkoſten. Seither für Holz, Kohlen, Gas und Elektrizität das 3 u. Kfache. Die Zukunft im Reiche der Hausfrau, in der wirtſchaftlich geleiteten Küche, wird beſtimmt dem Immerbrandherd gehören. „Deutſcher Werkmeiſter⸗Verband (Ortsgr. Viernheim). Unſere diesmalige Monats⸗ verſammlung findet ausnahmsweiſe am kommenden Donnerstag, 4. Oktober, abend 8 Uhr im Ver⸗ einslokal zur Vorſtadt ſtatt. Es ſprechen zwei auswärtige Redner über:„Den Neuaufbau des Deutſchen Werkmeiſterverbandes und deſſen Be⸗ rufskrankenkaſſe“. Die Mitglieder werden dringend gebeten, den betreffenden Abend für dieſe wichtige Verſammlung frei zu halten.(Näheres erfolgt in einem Inſerat in der Dienstag⸗Nummer). Kander⸗Beilagen. Unſerer heutigen Geſamtausgabe liegt ein Proſpekt des bekannten Warenhauſes Kander in Mannheim bei, deſſen Beachtung wir unſeren geſchätzten Leſern em⸗ pfehlen. » Ehrenvolle Berufung. Herr Verwaltungsanwärter Ludwig Fieger, der ſchon längere Zeit im Verwaltungsdienſt der Bürgermeiſterei Biblis tätig iſt, erhielt die ehren⸗ volle Berufung zum kommiſſariſchen Leiter der Gemeindekaſſe Biblis. Es dürfte ein höchſt ſel⸗ tener Fall ſein, daß ein Verwaltungspraktikant in ſo jungen Jahren— Herr Fieger zählt jetzt 21 Jahre— auf den überaus vertrauens vollen und ſchwierigen Poſten eines Gemeinderechners berufen wird Zweifellos berechtigen die Leiſt⸗ ungen dieſes jungen Beamten für ſeine fernere Laufbahn zu guten Hoffnungen. Zu ſeiner ehren- vollen Berufung unſeren herzlichſten Glückwunſch! Sterbetafel. Schweres Leid iſt über die Familie des Herrn Hans Weidner gekommen, deſſen Ehefrau Maria geb. Gärtner nach kurzem Leiden, infolge einer Blinddarmentzün⸗ dung, plötzlich und unerwartet in die Ewigkeit abgerufen wurde. Der ſchwer betroffenen Fa— milie wendet ſich aufrichtige Teilnahme zu. Die Beerdigung findet am Sonntag nachmittag nach der Andacht, vom Trauerhauſe, Alexanderſtraße aus ſtatt. R. l. P. »Die Ehrenbürgerbrieſe ange⸗ nommen. Die Herren Reichspräſident Paul von Hindenburg und Reichskanzler Adolf Hitler haben die von unſerer Gemeinde angetragenen Ehrenbürgerbriefe angenommen und der Ge— meinde für die Verleihung der Ehrenbürgerrechte Dank geſagt. Wir werden morgen den Text der Dankſchreiben wörtlich veröffentlichen. U.-T.-Tonfilmschau Wolkenſtürmer. Für unſeren dieswöchigen Spielplan konnten wir wieder einen ganz hervorragenden Tonfilm erhalten.„Wolkenſtürmer“ iſt ein ſelten ſchöner Fliegertonfilm, der alle begeiſtern, alle in ſeinem Bann halten wird. Hier eine Preſſeſtimme: Mitten in die Bildfolge hinein praßelte der Beifall... Derartige Bilder ſind noch nicht ge⸗ zeigt worden, und man fragt ſich, wie ſie möͤg⸗ lich geworden ſind... Unerhört ſchön dieſer Maſſenſtart auf dem Mutterſchiff und die ſpä⸗ tere Landung, das Zuſammenſpiel von„Zeppe⸗ lin“ und Flugzeug... Der neue amerikaniſche Stern Wallace Beery hat ganz große Momente. Neben ihm Clark Gable, zwei Kerle, die man wiederzuſehen wünſcht. Beſſer als durch dieſen Film, der auch im Ton ein Meiſterwert iſt, konnten unſere erfolgreichen Flie⸗ gerinnen Elly Beinhorn und Marga von Etzdorf nicht geehrt werden, die vor der„Premiere“ Begrüßungsanſprachen hielten. Berliner Morgenpoſt. Sie erſehen heraus, daß„Wolkenſtürmer“ wirklich ein erſtklaſſiger Tonfilm iſt, den Sie gewiß nicht verſäumen werden. Prachtvolles Bei⸗ programm. Kommen Sie, beſuchen Sie den be— liebten U.⸗T.⸗Tonfilmpalaſt. Aufruf. Der Tag des deutſchen Bauern darf hinter dem des deutſchen Arbeiters nicht zurückſtehen. Deshalb müſſen alle Schichten der Bevölkerung mithelfen. Es ergeht an die geſamte Be⸗ völkerung der Aufruf, zum Erntedankfeſt die Häuſer und Straßen mit Fahnen und friſchem Grün zu ſchmücken. Wir wollen ſein ein einzig Volk von Brü- dern, das iſt der Wunſch unſeres Führers! Viernheim, den 29. September 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. Vereins⸗Anzeiger. Geſangverein„Sängerbund.“ Freitag abend ½9 Uhr Singſtunde. Der 1. Vorſitzende. Turnverein von 1893. Der für Sonntag an⸗ geſetzte Mannſchaftskampf wird auf 8. Oktober verlegt. Der Verein beteiligt ſich geſchloſſen mit Spielmannszug an dem am Sonntag ſtattfindenden Erntedankfeſt. Alle Mitglieder haben in Turnkleidung zu erſcheinen und ver- ſammeln ſich zur Aufſtellung um 1/1 Uhr im Lokal„Freiſchütz“. Der Führer. Sänger⸗Einheit. 15. Oktober Konzert Samstag abend 8½ Uhr Singſtunde. Keiner darf fehlen! Der Vorſitzende. Krieger- u. Soldatenverein Teutonia. Der Spielmannszug tritt heute Freitag abend halb 9 Uhr mit Inſtrumenten im Lokal zum Schützen- hof an. Keiner fehle. Der Führer. Klub der Gemütlichen 1915. Samstag abend punkt 8 Uhr Vorſtandsſitzung, anſchließend findet eine Mitgliederverſammlung ſtatt. Am Sonntag beteiligen wir uns am Erntedankfeſt. Näheres in der Verſammlung. Am Sonntag abend Unterhaltung im Lokal. Vollzähliges Erſcheinen wird erwartet. Der Vorſitzende. dan haben se Been flus leben! 5 2 5 Herbst-Mäntel s reinwollenen deutschen ualitäàts- Stoffen bieten wit in reicher Auswahl. Unsere Haupfpreislagen sind: 29.90, 32.- 36. 28. 44.— 48.— 32.— Für tadellosen Sitz garantieren ir, obenso für die Verarbeitung Zahlungs-Erſeſchtsrungl U Die Ortsgruppenleitung der NSDAP gibt bekannt: Zum Anmarſch zum Sammel- punkt, Hindenburgring, des Feſtzuges Anläß⸗ lich des Erntedankfeſtes treten an: Die HJ. u. Jungvolk in der Horſt Weſſelſtraße, die SA u. SAR, SSM, SAM, an dem„Gaſth.z Kaiſer⸗ hof“, die geſamte Pg. der NS DAP, der NS. Beamtenabteilung leinſchl. der Lehrerſchaft), die NSBO Mitglieder und die Mitglieder der NS-Kriegsopferverſorgung an dem„Gaſt⸗ haus zum Storchen“. Der B. d. M. und B. d. Jungmädel ſammeln ſich um 12½ Uhr am Gaſthaus„Zum Löwen“. 1 Uhr Ab- marſch durch die Bismarckſtraße nach der Weinheimerſtraße zur Spalierbildung. Das Antreten und der Abmarſch der einzelnen Formationen muß ſo rechtzeitig geſchehen, daß die Formationen unbedingt um 13 Uhr im Hindenburgring zum Abmarſch des Feſtzuges bereit ſtehen. Franzke. Achtung Steuerzahler! Steuergutſcheinel Für die in der Zeit vom 1. Oktober 1932 bis 30. September 1933 fälligen und entrich⸗ teten Grund-, Gewerbe- und Umſatzſteuern wer⸗ den Steuergutſcheine erteilt. Der Antrag auf Ausſtellung der Steuergutſcheine iſt bei dem zu- ſtändigen Finanzamt zu ſtellen. Um nun keinen Schaden zu erleiden, werden die Steuerzahler nochmals darauf hingewieſen, daß bereits fällige und noch nicht entrichtete Grund-, Gewerbe- und Umſatzſteuern bis ſpäteſtens 30. Sept. 1933 bei der Finanzkaſſe bezw. den Untererhebſtellen und Gemeindekaſſen eingegangen ſein müſſen. Das 3. Ziel der Gemeindeſteuer 1933 muß deshalb diesmal bereits bis 30. September ent richtet werden. Genaue Einhaltung dieſer Zahlungsfriſt liegt danach im eigenen Intereſſe des Steuerpflichtigen, denn 40 Prozent der ge— zahlten Grund-, Gewerbe- und Umſatzſteuer er⸗ hält der Steuerzahler in Form von Steuergut— ſcheinen wieder zurück. Bekanntmachung. Betreffend: Den Gewerbebetrieb der Schau— ſpielunternehmer; hier: die Auf⸗ führungen der Vereine. Die häufig wiederkehrenden Anträge von Vereinen und Geſellſchaften auf Erlaubnisertei⸗ lung für Theater ⸗Operettenaufführungen und ähnliche Veranſtaltungen veranlaßt uns, darauf hinzuweiſen, daß auch Vereine zum Theaterſpie⸗ len der Genehmigung nach§ 32 der Gewerbe- ordnung bedürfen, wenn ſie die Aufführungen gewerbsmäßig betreiben. Gewerbsmäßigkeit liegt immer dann vor, wenn die Einnahmen der be⸗ treffenden Veranſtaltung die Ausgaben überſtei⸗ gen. Dabei ſpielt es keine Rolle, daß der Ueber⸗ ſchuß für Vereinszwecke allgemeiner Natur oder für Wohltätigkeitseinrichtungen des Vereins oder anderer Art Verwendung finden ſoll. Mit Rückſicht hierauf haben wir Anweiſung erhalten, künftig jedem Verein im Laufe eines Kalenderjahres die polizeiliche Erlaubnis für nur eine Vorſtellung der gedachten Art zu er- teilen. Wiederholte Anträge werden von uns zurückgewieſen werden. Viernheim, den 29. September 1933. Heſſiſches Polizeiamt: J. V.: Kraus.