Alembelntt Amer Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger (Liernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten)(Blernheimer Bürger⸗gtg.—. Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe. Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wieder abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— e von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen eutſchlands u. des Auslands * Ell. fich reſtloß anlap lich glieder ſo⸗ ungen vel Fürſt Ale⸗ l Hitler! Vorſtand. Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim FFFFEFFETTCTCCCC Nummer 228 Bückeberg, 1. Oktober. Im Umkreis von faſt 100 Kilometern um den Bückeberg wehen zum Feſt des deutſchen Bauern die Banner der deutſchen Erhebung. Die Züge tragen friſches Grün mit Haken⸗ kreuzfähnchen geſchmückt, lange Wimpelketten ziehen ſich über die Straßen, von den Häu⸗ ſerwänden grüßen die Inſchriften zum Lobe des Bauernſtandes. Die alte Rattenfänger⸗ ſtadt Hameln hat ſich hinter ihrem Schmuck verſteckt. Auf dem Bahnhof, am 10 Meter hohen Maſt, iſt ein rieſenhafter Er n⸗ tekranz von ſechs Metern Durchmeſſer er⸗ richtet, von dem luſtig die bunten Bänder wehen und zu dem eine ganze Fuhre gold⸗ gelber Aehren verwendet werden mußte. Bad Pyrmont iſt nicht wieder zu erken⸗ nen. Ueber der großen Heilquelle hängt eine Aehrenglocke, in der ein ſilbernes Ha⸗ kenkreuz als Klöppel ſchwingt. Das Haupt⸗ quartier der Regierungsvertreter, das Kur⸗ hotel und alle anderen Gaſthöfe zeigen in Wort und Bild mit vielen tauſend Lichtern die Symbole der nationalen Revolution. Von zahlreichen Giebeln flammt glutrot das ger⸗ maniſche Sonnezeichen, alle Kirchen, das Rathaus, die öffentlichen Gebäude ſind in Flutlicht getaucht. Alle Anmarſchwege der rund 500 000 Teil⸗ nehmer, die ſich in zahlloſen Zügen zum Schauplaß begeben haben, ſind mit Fah⸗ nenmaſten beſtückt, am dichteſten die Straße, durch die der Führer kam und die von Ha⸗ meln an weſeraufwärts faſt nur gerade zum 400 Meter hohen Bückeberg, der alten Thingſtätte unſerer Urväter, führt. Der Bückeberg hat zum erſten deut⸗ ſchen Bauerntreffen ſein Geſicht verändern müſſen. Erdrücken mußten abgetragen wer⸗ den. Tauſende von fleißigen Händen haben in Tag⸗ und Nachtarbeit das Werk geſchaf⸗ fen: ein großes, ſanft geneigtes Gelände und ein gewaltiges Hufeiſen, umſtanden von ho⸗ hen Fahnenmaſten, gekrönt an der Spitze von einer Tribüne, für 2000 Perſonen, am Schluſſe ausgebaut zu einer pyramidenför— mig anſteigenden Rednertribüne. Hofortige Gleichberechtigung Die Abrüſtungskon vention.— Franzöſiſche Ablenkungsmanöver. Berlin, 1. Oktober. Es iſt nicht nötig, nach dem vorläufigen Abſchluß der Vorverhandlungen über die Abrüſtungsfrage noch einmal das Grundſätz⸗ liche des ganzen Problems klar herauszu— ſtellen. 5 Durch das Fünfmächteabkom⸗ men vom 11. Dezember 1932 iſt der mor a⸗ liſche Anſpruch Deutſchlands auf Gleich⸗ berechtigung auch juriſtiſch eindeutig mer⸗ kannt worden. Dieſes Anerkenntnis ſchließt auch die Gleichberechtigung in der nationalen Sicherheit in ſich. Auf ſie hat das im Her⸗ zen Europas gelegene, nach allen Seiten of⸗ ſene und wehrloſe Deutſchland einen nicht minder begründeten Anſpruch als andere Länder. Nach jahrelangen ergebnisloſen Be⸗ mühungen ſtellte der Macedonald⸗Plan den erſten Verſuch einer auf der Idee der Gleichberechtigung aufbauenden Ah rü ſtungskonvention dar. Deutſchland hat ihn ſowohl als Diskuſſionsgrundlage wie auch als Rahmen für die Konvention ange⸗ nommen; es hat ſeitdem ſtets in aller Loyalität und Verſtändigungsbereitſchaft an der Verwirklichung teilgenommen. Daß ſich Sanktionen irgendwelcher Art weder mit der Gleichberechtigung noch mit dem Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes u e bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr n Montag, den 2. Oktober 1933 Das deutſche Erntedankfe der VBütkeberg im Jeſtſchmu— Eine gewaltige Kundgebung— der Führer an Stadt und Land Macdonald⸗Plan vertrügen, iſt außerhalb Frauk⸗ reichs Gemeingut. 5 Ebenſo ſelbſtverſtändlich bleibt es aber, daß Deukſchland nicht zugemutet werden kann, die praktiſche Verwirklichung der Gleichberechtigung erneut hinausgeſcho⸗ ben zu ſehen. Dieſer eindeutige und dem Sinn und Wort⸗ laut der Verträge entſprechende deutſche Standpunkt erfährt naturgemüß beſonders in der franzöſiſchen Preſſe die gewohnte A b⸗ lehnung. Dabei wird hier und da die Taktik angewendet, durch Veröffentlichung angeblicher Einzelheiten der deutſchen For⸗ derungen Stimmung zu machen. So wird davon gesprochen, Deutſchland wünſche Er⸗ kundungsflugzeuge, Jagdflug⸗ zeuge und Fliegerabwehrge⸗ ſchücz e zu beſitzen. Der Sinn dieſer Veröf— fentlichungen beſteht nur darin, über die grundlegenden Tatſachen hinwegzutäuſchen. Nicht auf angebliche Details, nicht auf Ein⸗ zelheiten in der Konkrollfrage, nicht auf völ⸗ lig unmögliche Sanktionsforderungen kommt es an, ſondern einzig und allein darauf, daß der Welt mit der endlich erfolgenden Durch⸗ führung der Gleichberechtigung und dem Ab⸗ ſchluß einer kalſächlichen Abrüſtungskonven⸗ tion jenes Bewußftſein ruhiger Sicherheit wiedergegeben wird, deſſen ſie im Augenblick einer ſchweren Wirtſchaftskriſe mehr denn je bedarf, und daß in der feſten Ueberzeugung verankert iſt, daß moraliſche und juriſtiſche Anſprüche auch wirklich im Geiſte der Zu- ſammenarbeit und der inkernakionalen Soli⸗ darität erfüllt werden. Göbbels berichtet dem Kanzler Reichsminiſter Dr. Göbbels erſtattete gleich nach ſeiner Rückkehr dem Reichskanzler einen ausführlichen Bericht über die Lage in Genf, über ſeine dort geführten Beſprechungen und über die dabei gewonnenen Eindrücke. Der Geist von Verſailles Eine Stimme der Vernunft in Frankreich. Paris, 1. Oktober. In der radikalen„Volonte“ findet ſich ein Aufſehen erregender Artikel, über die Ent⸗ wicklung der politiſchen Verhältniſſe in Eu⸗ ropa in der Nachkriegszeit. In dem Artikel heißt es u. a.: Die Deulſchen haben von ihrem Skand⸗ punkt aus ſehr gule Gründe, um den Geiſt von Verſailles zu verfluchen. Aber der Europäer, der eine wirkliche und dauerhafte Verſtändigung wünſchk, hat noch beſſeren Grund, den Geiſt von Verſailles zu verfluchen. Der ungeheure Fehler derer, die Verſailles nicht gewollt und aufgezwungen haben, be⸗ ſtand darin, zu glauben, daß man ſowohl für den Frieden arbeiten und dabei doch die Ge⸗ winne aus dem Kriege behalten könnte. Was könne man von der Abrüſtungsdebatte er⸗ warten, ſolange der Verſailler Geiſt noch die Athmoſphäre vergiftet? Iſt es eigenklich auf Grund entſcheiden⸗ der Beweisſlücke und durch übereinſtim⸗ mende Schlußfolgerungen von Ge⸗ ſchichtsforſchern al e Länder erwieſen. daß man Deutſchland die alleinige Schuld am Kriege zuſchieben kann? Weshalb ſollte ſich dann Deutſchland einem Ausnahmegeſetz fügen? Weshalb ſoll⸗ te es nicht die moraliſche und materielle Gleichheit verlangen die man ihm, ſtreng ge⸗ nommen, ſchuldig iſt? Wenn Deutſchland es ablehnt, auf der Grundlage einer Unterſcheidung zwiſchen Siegern und Beſiegten weiter zu verhandeln, dann wird es bei der kommenden Debatte eine Stellung einnehmen, aus der es nie— mand vertreiben kann. Kriegsopferſpende Hindenburgs Berlin, 2. Oktober. Wie alljährlich in den letzten Jahren, ſo hat Reichspräſident von Hindenburg anläß⸗ lich ſeines diesjährigen Geburtstages die Un⸗ terſtützung zahlreicher ſchwer Notleidender aus der von ihm im Jahre 1927 errichteten Stiftung„Hindenburg⸗Spende“ verfügt. Rund 3000 Kriegsverletzte, Kriegshinterblie— bene und Veteranen ſind mit Beträgen von durchweg je 150 Mark unterſtützt worden. Der Düffeldorfer Blutſonntag Erinnerung an kraurige Zeiten. Düſſeldorf, 1. Oktober. Düſſeldorf ſtand Samstag im Zeichen des Gedenkens an den Blutſonntag vor zehn Jahren, an dem die rheiniſchen Separatiſten zuſammen mit lichtſcheuem Geſindel aus dem Rhein⸗ und Ruhrgebiet in Düſſeldorf zuſam⸗ menſtrömten. um mit allen möglichen Mord⸗ inſtrumenten bewaffnet, eine„friedliche De⸗ monſtration“ zu veranſtalten. Es kam dabei zu Schießereien, beſonders am Stadttheater. Fünf Polizeibeamte erlitten in Erfül- lung ihrer Pflicht den Tod, 17 wurden verwundet und 14 Beamte hakten ihre Pflichterfüllung mit längeren Freiheits- ſtrafen zu büßen, die das franzöſiſche Kriegsgericht ihnen auferlegte. Alle Gebäude waren mit den Bannern der Freiheitsbewegung und den ſchwarz⸗weiß⸗ roten Fahnen geſchmückt. In den Nachmit⸗ tagsſtunden fand am Rhein zu Ehren der Gefallenen und Kämpfer eine Gedenkfeier ſtatt. Deputationen der Schutzpolizei legten an den Gräbern der gefallenen Kameraden Kränze nieder. Deutſche Tagesſchau Bevölkerungspolitiſche Aktion der falholiken. Mit ausdrücklicher Billigung der Reichs⸗ regierung und des deutſchen Episkopates wird eine große bevölkerungspolitiſche Auf⸗ klärungsaktion des Reichsausſchuſſes deut⸗ ſcher Katholiken gegen den Alkoholmiß⸗ brauch und des Kreuzbundes durchgeführt merden, der unter dem Leitwort„Chriſtlich Volk— geſundes Volk“ ſtehen wird. Die Aktion wird am 26. Oktober mit einer gro— gen Kundgebung in Berlin eröffnet werden. Neue Darlehensbewilligungen. Im Rahmen des von der Heffa finanzier⸗ ten Teiles des Arbeitsbeſchaffungsprogram⸗ mes vom 1. Juni 1933 wurden in der letzten Woche weitere Darlehensbewilligungen in Höhe von rund 25 Millionen Mark ausge⸗ ſprochen. Der ſeit längerem projektierte Bau der Rheinbrücke Duisburg— Rheinhauſen wurde durch Gewährung von Darlehen im Geſamtbetrage von 2,2 Millionen Mark er⸗ möglicht. Außerdem wurden die Grenzgebiete im Oſten und Weſten des Reiches mit erheb⸗ lichen Darlehen bedacht. Schleſiſcher Kreis ohne Arbeilsloſe. Die nationalſozialiſtiſche„Schleſiſche Ta⸗ geszeitung“ veröffentlicht ein Telegramm des kommiſſariſchen Landrates des Kreiſes Görlitz, nach dem der Landkreis Görlitz ab 29. Senlember von allen männlichen geb its⸗ fähigen Wohlfahrtserwerbsloſen, Kriken⸗ t übernommen werden 50. Jahrgang Hindenburg Zum 86. Geburkskag. 2. Oktober 1933. Was der Tag brachte— s Du trugſt durch alle 1 5 Deines Volkes Größe, Deines Volkes Leid. Glaubend an den ewigen Stern f über der Väter Feld.. Drum ſtandeſt Du immer feſt, wurdeſt ſo Führer und Held Größer war kein Lieben, kein Herz ſo weit, Rief Dich das Vaterland: Du warſt bereit. Und banger kein Sorgen in dräuender Schickſalsnacht, In Sturm und Gefahr: Du hielteſt treue Wacht. Und wenn Zwietracht umging, ſchürend zum Bruderſtreit, Du warſt Mahner und Rufer zu deutſcher Einigkeit. So wurde Dein Leben ein heiliger Volkesſegen— Siehe: Millionen Hände ſtrecken ſich heut' Dir entgegen In Millionen Augen dankleuchtet ein hehrer Brand: So wie Du— alles dem Vaterland. Adolf König. un terſtützungsempfängern und Arbeitsloien⸗ uterſtützungsempfängern frei und die Wun⸗ terorbeit bis 1. April geſichert iſt. Damit ſſt der erſte ſchleſiſche Kreis frei von Erwerbs- loſen. Die Ermordung des Skurmführers Maikowſki. In dem Strafverfahren gegen Schuckar und Genoſſen, das zur Aufklärung des Mor⸗ des an dem Sturmführer Maikowſki und dem Polizeioberwachtmeiſter Zauritz in Berlin eingeleitet wurde, iſt jetzt gegen insgeſamt 54 Kommuniſten Anklage vor dem Schwurge⸗ richt erhoben worden. Die Angeklagten ha⸗ ben ſich am 30. Januar an dem Feuerüber⸗ fall auf den Sturm 33 in der Wallſtraße in Charlottenburg beteiligt. Deutſche Produkle für den Arbeitsdienſi. Die Reichsleitung des Arbeitsdienſtes hat auf eine Bitte des Reichsverbandes des Deut⸗ ſchen Gartenbaues die nachgeordneten Stel; len erſucht, darauf hinzuwirken, daß in den Küchen der eee nach Möglichkeit nur deutſche Lebensmittel verwendet werden, insbeſondere aber nur deutſche Gartenbau⸗ erzeugniſſe, wie Gemüſe, Salate, Obſt uſw. Das Belenntnis zu Blut und Boden Am Bückeberg, 2. Oktober. Das war der Tag des deutſchen Bauern, an dem er öffentlich und ſeierlich Dank ſagte für die glücklich eingebrachte Ern⸗ te. Es war aber auch der Tag des deut⸗ ſchen Städterrs, an dem er ſeine ewige Verbundenheit mit ſeiner Heimater)e und dem deutſchen Bauerntum bekundete. Dieſes Gelöbnis der ewigen und untrennbaren Ver⸗ bundenheit iſt abgelegt worden auf den Hö⸗ hen des Bückeberg. Das Gelöbnis der Liebe zum Vaterlande und zum Volksge⸗ noſſen; zu den unverſiegbaren Quellen des Blutes; zu dem Werk der Arbeit und zu der Verwurzelung mit der Scholle; das Gelöb⸗ nis zu den Grundlagen unſeres ganzen volk⸗ lichen und menſchlichen Daſeins. Der lebende Bückeberg Um halb 8 Uhr in der Frühe treffen die erſten Teilnehmer am Bückeberg, der noch in leichtem Nebel liegt, ein. Um 1 Uhr mittags ſcheint das rieſige Feld bis auf die Berglehne vor der Rednertribüne im Tal, die für die Ehrenkompagnien der Infanterie, SA, SS, des Stahlhelms, des Arbeitsdienſtes und der Schupo freigehalten wird, beſetzt. Aber die Prozeſſionen der Anmarſchierenden dauern an. Von 2 Uhr mittags ab treffen in unun⸗ terbrochener Autokette die Ehrengäſte ein. Die Sonne meint es eigentlich zu gut Es ſind— für den Oktober gewiß verwunderlich — 29 Grad im Schatten. Um 4 Uhr nachmit⸗ tags iſt der geſamte Feſtplatz anſcheinend bis auf den letzten Platz beſetzt. Wenige Minulen nach 4 Uhr krifft auf die Sekunde pünktlich der Diplomakenzug am Fuße des Berges ein. Er hält auf der freien Strecke an einer be— ſonders errichteten Rampe inmitten des neu⸗ angelegten Weges, den auch der Führer kom⸗ men wird, und an deſſen Seite SA.-Männer Spalier bilden. Die Diplomaten werden auf den Berg vor die Ehrentribüne begleitet und von allen Seiten mit Jubel begrüßt. Die Ankunft des Kanzlers Kurz nach 5 Ahr verkünden die Lautſpre⸗ cher, daß der Führer eingekroffen iſt. Kommandos ertönen, in der Ferne ſieht man die Säbel des präſentierenden Reiterregi⸗ mentes blitzen und in langſamer Fahrt kom⸗ men die Wagen des Führers und ſeiner Be— gleitung, dahinter, in eine Staubwolke ge⸗ hüllt, das Reiterregiment, den Weg zum Bük⸗ keberg herunter. Am Fuße des Berges ver⸗ läßt der Führer den Wagen, bis zur Spitze des Berges klingen die Wirbel des Präſen⸗ tiermarſches herauf, als er die Front der Eh⸗ renkompagnien abſchreitet. Langſam nach allen Seiten den Deutſchen Gruß entbietend, ſteigt der Fürer von der Sohle aus dem Tal zur Höhe. mit einem un⸗ geheuren Jubel überſchüttet. Ihm folgen ſämtliche Miniſter des Reiches, bis auf Reichsaußenminiſter Neurath und Reichsjuſtizminiſter Gürtner, in der erſten Reihe Reichsernährungsminiſter Darre, Reichswehrminiſter Blomberg und Reichs⸗ 1 ziniſter Dr Göbbels, eine große der Länderminiſter und die meiſten tatthalter, ſowie die Staatsſekretäre, die höheren Führer der SA. und SS., die Vertreter der Reichswehr und Reichsmarine. Als der Volkskanzler auf der Tribüne er— ſcheint, ſchlägt ihm vom Berge eine koſende Welle begeiſter⸗ ker Heilrufe entgegen, die ſich aus dem Rieſenfelde immer und immer wiederholen. Während er noch die Diplomate d Ehrengäſte begrüßt, ſchmettern die garen ein fünffaches Sig⸗ tterie Feldartillerie fährt auf 1305 löſt einen Ehren; von 21 Schüſ⸗ en. In geſtrecktem Galopp reiten die Schwa⸗ dronen des Reiterregiments 13 zur Bildung eines Hakenkreuzes, das ſich um ſeine eigene Achſe dreht. Den Abſchluß bildet einen Pa⸗ rademarſch, wieder in geſtrecktem Galopp, der erneuten Jubel auslöſte. Dann intonier⸗ ten alle Muſikkorps das Lied„Nun danket alle Gott“, das von der Menge entblößten Hauptes und mit erhobener Rechten mitge⸗ ſungen wurde. Dann ſprach der Reichsbauernführer Darre. Miniſter Darre ſpricht Der Nationalſozialismus hat aus einem Jahrhunderte altem Brauch des Bauern einen Gedenk⸗ und Danktag des ganzen Vol⸗ kes gemacht! Nicht ein einzelner Berufsſtand ſteht an dieſem Tage im Banne der Gewal⸗ ten des ewigen Lenkers unſerer Geſchicke. Heute iſt es das geeinſe Volk, das mit ſei⸗ nem Führer und e den 1. Oktober elert, als einen Tag religiöſer Weihe, des ſich im⸗ mer wieder Beſinnens auf die allgewaltigen Schöpferkräfte unſeres gütigen Gottes, aber auch als einen bedeutungsvollen Tag der deutſchen Zeitenwende! 1 Der Bückeberg, das Wahrzeichen des We⸗ ſergaues, ſieht heute die gewaltigſte Bauern⸗ kundgebung, die je die Welt geſehen hat Die hier verſammelten 500 000 Bauern ſind ein lebendiger Beweis von dem Siegeszug des Nationalſozialismus im Bauerntum. Der Bauer iſt nicht mehr ein Wirtſchaftszweig in der Fülle anderer Wrtſchaftsſtände, ſondern iſt die Juelle unſeres völkiſchen Lebens und Fundament unſeres ſtaatlichen Seins. Wir wollen unſerem Bauerntum ein deutſches Bauernrecht ſchaffen. Wir ſtellen der peſſimiſtiſchen Geiſteshal⸗ kung einer abendländiſchen Antergangs⸗ ſtimmung den unbeugſamen Lebensmut eines geſunden Bauerntums als Rück. grad unſeres Volkes entgegen. Das Reichserbhofrecht ſoll die verderbliche Verſchuldung und unheilvolle Zerſplitterung durch Erbgang verhindern und die Höfe aus den Zufälligkeiten des wirtſchaftlichen Geſche⸗ wieder ö hens herauslöſen. Aus der Erkenntnis unſe⸗ rer Aufgaben heraus habe ich den Herrn Reichskanzler gebeten, uns zu geſtatten, mit dem Reichsnährſtand, dem geeinten Selbſt⸗ verwaltungskörper unſeres Bauerntums, hinaus aufs Land zu wandern. Im Herzen urdeutſchen Bauernlandes. am Nordhang des Harzes werden wir uns eine Heimat ſuchen. Wir wollen da⸗ mit äußerlich die Abkehr vom Liberalis⸗ mus zum Ausdruck bringen und darkun, daß nicht mehr die Aſphallwüſte der Großſtadt unſer Bauernſchickſal beſtimmt. Wir gehen wieder in das Herz des alten Deutſchen Reiches der ſächſiſchen Kaiſerzeit, als noch ein Bauernherzog König Heinrich die deutſchen Lande regierte. Der deutſche Bauer weiß, daß alles, was heute für ihn geſchafft wird, ohne dieſen Bau⸗ ernkanzler Adolf Hitler nicht möglich iſt. Damit weiß aber der deutſche Bauer auch, daß ſein Schickſal mit Adolf Hitler ſteht und fällt Wer dieſen Mann antaſtet, taſtet gleichzeitig an die heiligen Güter des deutſchen VBauern— tums und läuft Gefahr, das deutſche Bauern⸗ tum zu entſchloſſenſtem Widerſtand bereitzu⸗ finden. Darum fordere ich alle Bauern und die hier Verſammelten auf, mit mir einzuſtimmen in den Ruf: unſerem Führer und ſeinem Kampf ein dreifaches Sieg⸗Heil! Nach der Rede, die oft von Beifall unter— brochen wurde, trat, von toſendem, kaum en⸗ denwollenden Jubel umbrauſt, der Reichs⸗ kanzler vor das Mikrophon. Eine Handbewe⸗ gung und unter laut mer Stille begann der Kanzler ſeine d i Die Rede des Reichskanzlers Alles für die Geſamtheit.— Die Reltung des Bauernſtandes.— Keine Klaſſen⸗ und Stan⸗ deskrennung. Seit im vergangenen Jahr die Ernte ein— geführt wurde hat ſich in Deutſchland eine Wandlung von geſchichtlichem Ausmaß voll⸗ zogen: Ein Parteienſtaat iſt gefallen, ein Volksſtaat iſt entſtanden. Vielleicht wird erſt in ſpäterer Zeit die Größe der Umwälzung dieſer letzten acht Monate ganz gewürdigt werden können. Was noch vor wenigen Jahren als unwahrſcheinlich er⸗ ſchin, iſt nun Wirklichkeit geworden. Eine Revolution brauſte über das deutſche Land hinweg, ein Syſtem iſt zertrümmert, ein Volk aber aufgewühlt in ſeinen innerſten Tiefen. Niemand ſoll ſich wundern, daß von dieſer gewaltigen Bewegung gerade der Stand am meiſten ergriffen wurde, der das tragende Fundament unſeres Volkes iſt. Der Einzelne iſt vergänglich, das Volk iſt bleibend. Wenn die liberale Weltanſchauung in ihrer Vergot⸗ tung des Einzelindividuums zur Vernich⸗ tung des Volkes führen mußte, ſo will der Nationalſozialismus das Volk als deutſches erhalten, wenn nötig auch zu Laſten des Ein⸗ zelnen. Es iſt eine gewaltige Erziehungsar⸗ beit notwendig, um dieſe auf den erſten An⸗ ſchein harte Lehre den Menſchen verſtändlich 1 0 um ſie zur Einſicht zu bringen, aß in der Jucht des Einzelnen nicht nur der Segen für die Geſamtheit, ſondern am Ende auch für den Einzelnen ſelbſt liegt. Es iſt damit aber notwendig, daß der Ein⸗ zelne ſich langſam zur Erkenntnis durchringt, daß ſein eigenes Ich unbedeutend iſt, gemeſſen am Sein des Volks, daß daher die Stellung dieſes eigenes Ichs ausſchließlich bedingt iſt durch die Intereſſen der Geſamt⸗ heit des Volkes, daß die Ueberheblichkeit, die Einbildung, der Eigen⸗ und Standesdünkel nicht nur lächerlich, ſondern ſchädlich ſind für die Exiſtenz unſerer Volksgemeinſchaft, daß vor allem die Geiſtes⸗ und Willenseinheit einer Nation höher zu ſtellen ſind, als die Gei⸗ ſtes- und Willensfreiheit des Einzelnen. Der Nalionalſozialismus iſt daher ein er⸗ bitterter Jeind jeder Klaſſenſpaltung und Skandeskrennung. Er wird deshalb alle Auffaſſungen und alles Tun bekämpfen, die in ihren Auswirkungen der Nation als Einheit Schaden zufügen müſſen. Erhaltung des eigenen Vollstums — leine fremden Eroberungen Der Nationalſozialismus wird unbeirrbar aufräumen mit der falſchen Vorſtellung, daß die Arbeit als ſolche verſchieden bewertet werden könnte. Es wird dabei die Ueberheb⸗ lichkeit und Anmaßung der einen Seite ge⸗ nau ſo wenig dulden wie die der andern. Kopf⸗ und Handarbeit ſind beide gleich ge⸗ adelt, wenn ſie der Erhaltung der Volksge⸗ meinſchaft dienen. Der erſte und tiefſte Repräſentant des Vol⸗ kes iſt jener Teil, der aus der Fruchtbarkeit der Erde den Menſchen nährt und aus der Fruchtbarkeit ſeiner Familien die Nation erhält. Wir wiſſen, daß der Ruin des deut⸗ ſchen Bauernſtandes das Ende des deutſchen Volkes ſein würde. Der Sinn unſeres poliliſchen Kampfes und Kingens iſt nicht die Gewinnung oder gar die Eroberung fremder Völker, ſondern die Erhaltung und Stärkung un⸗ ſeres eigenen Volkes. Wir treten mit Entſchloſſenheit ein für das deutſche Bauerntum und auch hier kennen wir kein Kompromiß und keine Halbheit. Der Blick auf unſere Bevölkerungsſtatiſtik zeigt uns, daß die Zukunft der Nation heute ſchon ausſchließlich abhängt von der Erhaltung des Bauern. Es iſt daher die Aufgabe der Staats⸗ führung zupörderſt dieſes Element, von deſ⸗ ſen Leben Fortdauer oder Vernichtung unſe⸗ res Volkes abhängt, unter allen Umſtänden und mit allen Mitteln zu erhalten. Wir ſind dabei geleitet von der Einſicht, daß ein vernichketer Bauernſtand nicht wie. der ins Leben gerufen werden kann. Wir wiſſen wie groß die Not im ganzen deut⸗ ſchen Volke iſt. Wir ſind entſchloſſen mit al⸗ len Mitteln die der menſchliche Geiſt ausfin⸗ dig machen kann gegen ſie anzukämpfen. Al⸗ lein die letzte Entſcheidung über den Erfolg oder Mißerfolg hängt ab von der Rettung unſeres Bauernſtandes, und wir ſind daher entſchloſſen alle Wege zu gehen, die uns dieſe Rettung verſprechen. Wir wollen lernen aus der Erkenntnis der hinter uns liegenden Zeit nud der Schädlichkeit der vergangenen Me⸗ thoden und daraus die notwendigen Rück⸗ ſchlüſſe ziehen, auch wenn unſere Schritte von vielen im Augenblick nicht verſtanden werden. Am Ende wird man eins doch zugeben, daß die Rettung des deutſchen Bauernſtandes zur Rettung des ganzen Volkes nötig war. Beim Wiederaufbau Deutſchlands. Ich muß aber an dieſer Stelle wiederholen, was ich vor der letzten Reichstagswahl offen und aufrichtig dem ganzen Volk erklärte: Wenn Jahrzehntelang in einer Sache ge⸗ ſündigt wurde, kann man nicht in Mo⸗ naten den Schaden beheben. Jeder Hof, der durch langjährige Mißwirt⸗ ſchaft ruiniert wurde, braucht Jahre um wie⸗ der in Ordnung zu kommen, wieviel mehr aber ein Staat, der ſich Jahr für Jahr an ſeinem Volk verſündigt hat. Acht Monate ſchon haben wir mit Anſpannung aller Kräf⸗ te gearbeitet und können heute mit Stolz das eine feſtſtellen: Wir haben dem deutſchen Verfall Einhalt geboken.. Dank des gläubigen Vertrauens und der überwältigenden Millionenmaſſen unſeres Volkes iſt es uns gelungen, die Entwicklung nach unten aufzuhalten, und in eine ſolche nach oben zu wenden. Niemand kann uns den guten Willen beſtreiten, das Beſte für unſer Volk zu tun, und unſeren Mut, die dafür notwendigen Entſchlüſſe zu treffen. Wenn wir aber auch in Zukunft Erfolg ha⸗ ben ſollen, dann iſt dies nur möglich, unter der Mitarbeit des Volkes ſelbſt. Das iſt es was ich von Euch meine deutſchen Bau⸗ ern verlangen muß. Nur wenn ihr in Ver⸗ rauen und Zuverſicht hinter uns tretet, kann das große Werk der Rettung unſeres Vol⸗ kes gelingen. Opfer gegen Opfer Wir bauen an einer neuen Gemeinſchaft unſeres Volkes. Kein Stand kann ſein ohne 11 Verſtändnis und die Hilfe des andern. illionen von Städtern klären wir auf über die gewaltige Bedeutung des Bauerntums. Sie ſind bereit Opfer zu bringen für Euch, und ſo müßt Ihr auch wieder Op⸗ fer bringen für die andern. Es iſt ein gewaltiges Werk gegenſeitiger Hil⸗ feleiſtung, das wir zum erſten Mal für die⸗ ſen Winter organiſierten. Was Stadt und Land gemeinſam an Opfern bringen zur Ret⸗ tung unſerer bedürftigen Volksgenoſſen, zur Linderung ihrer Not, wird zu einem Kapital, das einſt für Alle ſeinen Nutzen abwerfen wird. Die Verbundenheit von Stadt und Land, von Bauern und Arbeitern, wird damit gewaltig bekundet. Wenn wir die Größe dieſes Ringens er⸗ meſſen, das wir auf uns nehmen, erſchau⸗ dern wir bei dem Gedanken, was ein ſchlech⸗ tes Jahr mit einer ſchlechten Ernte heute für uns bedeutet hätte. Umſo größer iſt unſer Dank dem gegenüber, der unſeren Aeckern ſei⸗ nen reichen Segen gab. Möge uns dies be⸗ ſtärken in unſerem Entſchluß, ohne Wanken fortzufahren in der Arbeit an unſerem Volk. Denn ſein Unglück iſt unſer Leid, ſeine Not iſt unſere Not, ſeine Freiheit und ſein Glück aber ſind unſer aller Sorge. Ein Volt— Git Sie ſind hier, meine Bauern, Kundgebung zuſammengekom hat. Es ſoll dies aber nicht nut eine Doku. menkierung Eurer Kraft, ſondern auch eine undgebung des Willens der Jüh. rung ſein. Wir wollen bewußt durch das Jeſt der Arbeit und das Jeſt der Ernke den Geiſt dokumenkieren, der uns beherrſcht, und den ſichlbare Weg, den wir zu gehen enkſchloſſen in Möge aus der Größe dieſer Demenftral die gegenſeitige Achtung erwachſen und die Ueberzeugung, daß kein Stand für ſich aber alle wohl ede beſtehen können. Möge dieſes Gefühl der Verbundenheit von Stadt und Land, von Bauern, Hand- und Kopfar. beitern ſich immer mehr ſleigern zum ſtol. zen Bewußtſein einer gewalligen Einheit Ein Volk ſind wir, ein Reich wollen wir ſein. An unſeren Herrgokt aber richten wir in die. ſer Stunde in Demut die Bikte, uns auch in Zukunft ſeinen Segen zu geben zu unſerem Werk und das kägliche Bro. Feierlicher Abſchluß Die Rede des Führers löſte einen grenzen loſen Jubelſturm aus, der erſt durch die Klänge des Horſt Weſſelliedes unterbrochen wurde, daz von der Menge mit erhobener Rechten begei⸗ ſtert mitgeſungen wurde. Dann ertönten die dumpfen Wirbel des Zapfenſtreiches und das Deutſchlandlied, aus vielen hunderttausend Kehlen geſungen, klang auf. Die ſpalierbildenden SA⸗Leute auf dem Wege vom Bückeberg nach Hameln hatten ihre Fackeln entzündet. Eine gleißende Licht⸗ ſchnur zog ſich weit durch die Nacht. Anter unbeſchreiblicher Begeiſterung verließ der Füh⸗ rer den Bückeberg, während rings auf den Bergen unter gewaltigen Donnerſchlägen die Höhenfeuer aufflammken, Magneſiumlicht in allen Farben den ganzen Horizont in ein Farbenmeer tauchte und der Ohrberg, von der Rückſeite beleuchtet, wie eine Silhuette aus dem inzwiſchen dichter gewordenen Nebel her⸗ vorſtieg. i In muſtergültiger Disziplin hatten die Maſ⸗ ſen zum Teil 10 und mehr Stunden auf der alten germaniſchen Kultſtätte zugebracht, um ihren Führer zu ſehen, ihm zu danken und ihn zu hören. Der Abſchluß dieſes wundervollen Tages wird alle als ein unvergeßliches Erleb⸗ nis begleiten. Bauernabordnungen in Verlin Empfang durch den Kanzler in der Reichs- kanzlei. Berlin, 2. Oktober. Im Mittelpunkt der Berliner Feier ſtand Sonntag vormittag das Eintreffen der Bau⸗ ernabordnungen in ſieben Flugzeugen auf dem Tempelhofer Feld und ihr Empfang in der Reichskanzlei durch den Führer. Im hiſtoriſchen Kongreßſaal der alten Reichskanzlei verſammelten ſich kurz vor 11 Uhr 88 Delegierte. Sie bauten auf einem großen Tiſch ihre Gaben auf. Punkt 11 Uhr erſchien der Reichskanzler. Der Führer ſprach den Vertretern der Deutſchen Bauernſchaft ſeinen Dank aus und führte in ſeiner Anſprache u. a. folgendes aus: Die Tatſache, daß die Vertreter der deut⸗ ſchen Bauern hier verſammelt ſind und als Deputation an dieſer Stelle in die Erſchei⸗ nung treten, zeigt Ihnen ſelbſt, daß ſich in 99 eine Schickſalswende vollzogen at. Wir ſind nicht wurzellos und volksfremd, ſondern wir fühlen uns mit der deutſchen Scholle verbunden. Der deutſche Bauer iſt für uns nicht nur ein Stand, ſondern der Repräſentant der deutſchen Lebenskraft und damit auch der deutſchen Zukunft. Sie können die Ueberzeu⸗ gung mit ſich nehmen, daß wir, ſoweit es ir⸗ gend geht und wo es nur irgend geht, für den deutſchen Bauern eintreten. Ich danke Ihnen, daß Sie auch draußen auf dem Lande ſich in dieſer ſchweren Notzeit der Städter erinnern. Die wahre Volksge⸗ meinſchaft muß auf Taten aufgebaut werden. So, wie wir von den Städtern verlan⸗ gen, daß ſie heute Opfer bringen, ſo müſ ſen wir auch vom Bauern verlangen, daß er die Nöle und die Sorgen der Städter begreift. Ich danke Ihnen, daß ſie aus eigenem Wil⸗ len mithelfen, dieſe uns alle bedrückenden Sorgen zu beheben. Der Führer ließ ſich darauf vom Reichs⸗ ernährungsminiſter Darre die Landesbau⸗ ernführer vorſtellen, die dann ihrerſeits die einzelnen Abordnungen dem Kanzler vor⸗ ſtellten. Jedem Einzelnen drückte der Kanzler die Hand und jedem Einzelnen war es 19 0 ehen daß er dieſen großen Augenblick, em Volkskanzler einmal in die Augen ſchauen zu dürfen, nicht vergeſſen wird. Der Reichsbund Deutſcher Diplomlandwirte überreichte die Schreibfeder Bismarcks, einen Gänſekiel, die ſich in einem etwa 70 Zenti⸗ meter hohen hiſtoriſchen Schmuckkaſten aus Eichenholz aus dem Sachſenwald befindet, dem Kanzler. wel Mädchen überreichten mmen. 0 112 . 1 neu, die in die. ſer Ark wohl jemals auf Erden ſialſgeſunden i iſt S Politisches Allerlei Berlin. Der Reichsjugendführer hat einen Aufruf erlaſſen, in dem die Hitlerjugend zur interſtützung des Kampfes der Regierung e und Kälte aufgefordert wird. Leipzig. Mit einer Rieſenkundgebung in der größten Halle der Techniſchen Meſſe iſt der Deutſche Juriſtentag feierlich eröffnet worden. Danzig. Durch eine Verordnung des Se⸗ nats wird der An⸗ und Verkauf von Reichs⸗ mark aus Regiſterguthaben verboten. Rom. Staatsſekretär Feder hat die Melio⸗ rationsarbeiten in den Pontiniſchen Sümp⸗ fen eingehend beſichtigt, wobei er auch Lit⸗ koria und der im Entſtehen begriffenen Ort⸗ ſchaft Sabaudia einen Beſuch abſtattete. Rom. Nach ſeiner Rückkehr aus Berlin iſt Botſchafter von Haſſell vom italieniſchen Re⸗ gierungschef Muſſolini empfangen worden. Teheran. Der ſtellvertretende Volkskom⸗ miſſar für Auswärtige Angelegenheiten, Ka⸗ rachan, iſt eingetroffen. Er wird als Gaſt der perkiichen Regierung eine Woche in Te⸗ heran keien. Rechts kräftige Todesurteile Köln, 1. Okt. Das Reichsgericht verwarf die von dem 35 Jahre alten Schloſſer Vin⸗ cenz Barcelona gegen das Urteil des Kölner Schwurgerichts vom 28. Juni eingelegte Re⸗ piſion als unbegründet. Durch dieſes Urteil war der Angeklagte wegen Mordes zum To⸗ de verurteilt worden. Barcelona, ein wegen verſchiedener Straftaten aus Belgien ausge⸗ wieſener Italiener, hatte am Neujahrstage die Hausangeſtellte Grete Kruft mit elf Meſſerſtichen ermordet, um in den Beſitz der Wertgegenſtände der Herrſchaft der Kruft zu kommen. München, 1. Okt. Das Reichsgericht ver⸗ warf die von dem Landwirt Georg Streber aus Rettenbach gegen das Urteil des Augs⸗ burger Schwurgerichts eingelegte Reviſion als unbegründet. Durch dieſes Urteil war der Angeklagte wegen Mordes zum Tode verur⸗ teilt worden.— Streber hatte am 26. Mai ſeinen Bruder Johann wegen Familienzwi⸗ ſtigkeiten auf dem Felde mit einem Jagdge⸗ wehr erſchoſſen und die Leiche in einen Rü⸗ benacker gezogen, wo ſie am nächſten Tage entdeckt wurde. Angeſetzte Polizeihunde fan⸗ den ſofort die Spur des Täters, der dann auch die Tat eingeſtand. Brandunglück in einer Synagoge 9 Tote, 50 Verletzle. Bukareſt, 1. Oktober. In einer Synagoge von Bukareſt hat ſich bei der nächtlichen Feier des Jomkipur⸗ Feſtes eine furchtbare Kataſtrophe ereignet. Als infolge Kurzſchluſſes der elektriſchen Lei⸗ tung Flammen aus dieſer hervorſchlugen, ſchrie man„Feuer!“ und„Rette ſich, wer kann!“ Es brach darauf hin eine Panik aus. die Frauen, die auf einer Galerie dem Goltesdienſt beiwohnten, begannen ſich unker enkſetzlichen Schreien von der Galerie herun⸗ lerzuſtürzen. Berſuche von Beſonnenen, der Panik Einhalt zu gebieten, waren vollkom⸗ men vergebens. Polizei und Feuerwehr konnten die Türen nicht öffnen, dä dieſe nach innen ſchloſſen und die Menge von innen da⸗ gegen drückte. Als man endlich die Türen aufmachen konnke, ſtellle man feſt, daß das Jeuer im geime zu erſticken geweſen wäre. Neun Frauen fanden den Tod. 36 Perſonen waren ſchwer verletzt und 14 leicht verletzt. Nufſiſcher Stratoſphärenflug 18 400 Meter erreicht. Moskau, 1. Oktober. Der ruſſiſche Skratoſphärenballon SSSR amskag früh von Moskau aufgeſtiegen. Nach einem Funkſpruch des Stratoſphären⸗ llons hat der Ballon um 12.13 Uhr nach Verbrauch des geſamken Ballaſtes eine Höhe „ von 18 400 metern erreicht. Um 12.50 Uhr begann der Ballon zu ſinken. Auslands⸗Rundſchau Künſtliche Grenzzwiſchenfälle. Einen recht intereſſanten Beitrag wie Grenzzwiſchenfälle„gemacht“ werden, gibt die„Ration Belge“. Das Blatt zieht zunächſt die dunkte Praktik einiger engliſcher Zeitun⸗ gen an, die darin beſteht, Photographen nach den deutſchen Grenzgebieten zu entfenden. d entſandte der„Sunday Expreß“ einen einer Leute nach Deutſchland mit dem Auf⸗ trag, alsbald die belgiſche Grenze zu über⸗ ſchreiten, wobei er als Deutſcher mit dem Hakenkreuzzeichen auftrat. Als der belgiſche zrenzbeamte ihm das Abzeichen abnahm, rief der Engländer, wie das belgiſche Blatt behauptet, eine lebhafte Proteſtaktion hervor, an die ſich eine ſtundenlange Unterſuchung anſchloß, nach der der Engländer über die Grenze geſchafft wurde. Keine Ansprüche Italiens auf Kamerun. Der italieniſche riftſteller und Faſchiſt Angelo e r peröffentlicht in der Deutſchen Kolonial⸗Zeitung einen Artikel über koloniale Entſchädigungen für Italien auf Grund des Artikels 13 des Londoner Vertrages vom 26. April 1915, der Italien für den Fall, daß England und Frankreich ihren Kolonialbeſitz auf Koſten Deutſchlands erweiterten, gerechte Kompenſationen zuſag⸗ te. Angelo Vecechio⸗Verderame ſtellt in Uebereinſtimmung mit der Politik Muſſoli⸗ nis feſt, daß die von franzöfiſcher Seite er⸗ wartete Abtretung des franzöſiſchen Mandats über das deutſche Kamerun an Italien nicht in der Richtung der italieniſchen Politik liege. Er ſagt wörtlich:„In jedem Falle ſcheint es uns zweckmäßig zu wiederholen, daß Italien nicht einmal im Traume daran denkt, in den Beſitz von Kamerun zu gelangen.“ Blutiger Zuſammenſtoß in Havanna. Auf dem Prado⸗Boulevard in Havanna kam es zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen Kommuniſten, die dort zu Ehren eines ihrer in Mexiko getöteten Führer eine Kundgebung veranſtalteten, und einer Abteilung Militär. Die Truppen machten ſchließlich von der Schußwaffe Gebrauch. Fünf Perſonen wur⸗ den getötet, 16 verletzt. Die Kommuniſten ha⸗ ben einen 24ſtündigen Streik proklamiert, der das Geſchäftsleben lahmlegt. Die Lage hat ſich in den letzten 24 Stunden infolge der Ausbreitung der kommuniſtiſchen Agitation verſchlechtert. Die ſogenannte Sowſetpartei, die von zwei ruſſiſchen Agenten organiſiert iſt, bemüht ſich, immer mehr Einfluß zu ge⸗ winnen. Aus den Nachbarländern Weinlefefeſt in der Pfalz. Neuſtadt a. d. H., 1. Okt. Die nächſten Wochen werden in der geſamten Pfalz im Zeichen des Weinherbſtes ſtehen. Auf Veran⸗ laſſung der Reichspropagandaſtelle Rheinpfalz ſind von Freitag an für die Dauer von 14 Tagen die freundlichen Weinorte mit Wein⸗ laubgirlanden und Weintrauben geſchmückt, Transparente heißen die durchfahrenden Frem⸗ den willkommen und weiſen ſie auf die feſt⸗ lichen Tage der Weinleſe hin. Die Schaufen⸗ ſterauslagen vor allem in den alten Städten ſind nach Möglichkeit ebenfalls auf die Wein⸗ leſe eingeſtellt. Die Gaſtſtätten werden in Kürze den erſten neuen Wein ausſchenken, den „Bitzler“ und den„Federweißen“. Das herr⸗ liche Herbſtwetter wird ein Uebriges tun, die Wochen des Weinherbſtes in der Pfalz für jeden, der daran teilnimmt, zu einem frohen, unvergeßlichen Erlebnis zu geſtalten. Schwarzenbach.(Uus alten Zeiten.) Auf der Gemarung des Homburger Vorortes Schwarzenbach wurden bedeutende Funde aus vorgeſchichtlicher Zeit gemacht, um deren Bergung ſich insbeſondere der Invalide Bauer von hier bemühte. Zahlreiche Funde aus der Kelten⸗ und Römerzet ſind bereits zu Tage gefördert worden, ſo Urnenteile. Knochenreſte, Steingötzen, Pfeilſpitzen aus Stein, auch Reſte eines keltiſchen Urnenfried— hofs wurden entdeckt, ferner Spuren eines römiſchen Brunnenſchachtes mit Teilen einer Rohrleitung, Scherben von Terrakotten und Terraſigillen. Arzheim, 1. Okt.(Es hat ihm anſchei⸗ nend nicht gepaßt.) Eine große Anzahl von Landwirten wurde ermittelt, welche in letz⸗ ter Zeit bewußt alle Sammlungen zu nationa⸗ len Zwecken ſabotiert haben. Die Namen die⸗ ſer Saboteure wurden durch Anſchlag an der Rathaustafel veröffentlicht. In einer der letz⸗ ten Nächte wurde die Gemeinde⸗Anſchlagstafel abaeriſſen und die Anſchläge entfernt. Deutſch⸗italieniſche Kundgebung Am Samskag, den 7. Oktober im Saalbau. Am 6. Auguſt dieſes Jahres weilten 411 Jungfaſchiſten mit ihren Führern in Frank⸗ furt a. M. Die Aufnahme dieſer jungen Ka⸗ meraden Muſſolinis hat in italieniſchen Krei⸗ ſen tiefen Eindruck hinterlaſſen. Der König⸗ lich italieniſche Generalkonſul, G. Pascale Comm., Frankfurt a. M. hat der Gauleitung der NSDAP. die Mitteilung gemacht, daß der große Bariton der Mailänder Scala, Um⸗ berto Urbano, bereit iſt, in Frankfurt a. M. in einem Konzert zu Gunſten der Hitler⸗ Jugend zu fingen. Umberto Urbano hat für dieſen Abend auf ſein Honorar verzichter. Die Gauleitung der NSDAP. wird zuſam⸗ men mit dem Kampfbund für Deutſche Kul⸗ tur, dem italieniſchen Herrn Generalkonſul, dem Treuhänder der Arbeit, Dr. Luer und dem Leiter der Landesſtelle des Reichsmini⸗ ſteriums für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda am 7. Oktober, abends 8 Uhr, im Saalbau eine Deutſch⸗Italieniſche Kultur⸗ kundgebung durchführen. Im Rahmen die⸗ ſer Veranſtaltung wirkt das aus zwanzig ausgeſuchten Künſtlern beſtehende Kammer⸗ orcheſter des Kampfbundes für Deutſche Kul⸗ tur mit. Zu dieſer Kundgebung ſind alle führenden Perſönlichkeiten des kulturellen, wirtſchaftlichen und ſportlichen Lebens der ſtaatlichen und kommunalen Behörden ſo⸗ wie der NSDAP. eingeladen. Karten von 1 bis 3 Mark ſind in allen bekannten Vor⸗ verkaufsſtellen erhältlich. Der Reinertrag iſt für die Hitlerjugend beſtimmt. Dieſe Ver⸗ anſtaltung wird, ganz abgeſehen von dem da⸗ mit verbundenen Zweck der Unterſtützung der Jugend, ein geſellſchaftliches Ereignis aroßen Stils. f Eingliederung in die Hitler-Jugend. Die pfadfinderiſchen Gruppen im Evan⸗ gelſchen Jungmännerwerk von Groß⸗Frank⸗ furt, zuſammengefaßt in den Eichenkreuz⸗ Sturmſchaften unter Führung von Paul Both haben ihren Uebertritt in die Hitler⸗ Jugend vollzogen. Wir freuen uns, daß auch bei den konfeſ⸗ ſionellen Jugendverbänden die Auffaſſung Boden gewinnt, daß unbeſchadet der Zuge⸗ ö hörigkeit zu einer der chriſtlichen Kirchen, vornehmlich die Jugend die Aufgabe hat, die Volksgemeinſchaft in einer Jugendorganiſa⸗ tion— das kann nur die Hitler-Jugend ſein, zu verwirklichen. Die Hitler-Jugend begrüßt den Schritt der Eichenkreuz⸗Sturmſchaften als eine beiſpiel⸗ hafte Tat auf dem Wege zur Schaffung einer deutſchen Jugendorganiſation unter der Fah⸗ ne und Führung von Adolf Hitler. 11 Die Schüſſe in der Landſtraße Der Mord an dem S A- Mann Handwerk vor Gericht. Frankfurt a. M., 1. Okt. Zu Beginn der neuen Sitzung erklärte der Angeklagte Rei⸗ tinger, daß er kein Kommuniſt im üblichen Sinne geweſen ſei; er habe den Armen hel⸗ fen wollte und habe ſogar auch durchreiſende Nationalſozialiſten unterſtützt. Der Ober⸗ ſtaatsanwalt meinte hierzu, daß das wohl ge⸗ ſchehen ſei, um die Leute beſſer beſpitzeln zu können. Es wird dann der Zeuge Vogt vernom⸗ men, der unbeeidigt bleibt. Er kam, als er in der Tatnacht ſeine Frau am Zirkus abho⸗ len wollte, in die Schießerei in der Lange⸗ ſtraße. Hans Handwerk war ſchon niederge⸗ ſchoſſen. Jogt zählte dann auch zu den Ver⸗ hafteten und kam ins Weſtendheim, wo er Reitinger gegenübergeſtellt wurde. Vogt, der nur vorübergehend feſtgenommen war, bat Reitinger im Hinblick darauf, daß er, Vogt, Familienvater ſei, die reine Wahrheit zu ſagen, und da habe Reifinger eingeſtanden, fünfmal in der Fer eſtraße geſchoſſen zu haben. Ein Zeuge bekam von Götte den Reitinger, der in den kommuniſtiſchen Kreiſen Debbes hieß, als den Täter bezeichnet. Verſchiedene Zeugenausſagen deuten darauf hin, daß Götte, Reitinger und auch Horn einer Ter⸗ rorgruppe angehörten. Wichtig iſt die Aus⸗ ſage eines SA⸗Mannes, der im Weſtendheim Wachdienſt hatte und ſich mit Reitinger un⸗ terhielt. Als er ihm vorhielt:„Sie haben ſich Ihr Leben ſchon verſaut, wie konnten Sie ſo etwas ſchaffen“, habe Reitinger geantkworkel:„Ja, ich weiß es ſelbſt, ich möchte mir die Gurgel herdusreißen. Ich dachte, die kommuni⸗ ſtiſche Revolution kommt, da habe ich als erſter geſchoſſen.“ Es folgte dann die Vernehmung des Elektro monteurs Johann Weber, der im Verdacht der Begünſtigung ſteht und nicht beeidigt wurde. Der Zeuge will geſehen haben, wie ein Nationalſozialiſt ſchoß. Als er Willi Handwerk als den Schützen bezeichnete, ent⸗ ſteht große Bewegung im Sitzungsſaal und der Vorſitzende betont, daß dieſe Ausſage im Widerſpruch mit den anderen Ausſagen ſte⸗ he.— Dann folgte die Vernehmung einiger unbeteiligter Augenzeugen. Dr. Lüer vor den Mainzer Kaufleuten Mainz, 1. Okt. In einer Kundgebung des Vereins Mainzer Kaufleute e. V., ſprach der Treuhänder der Arbeit für das Wirtſchafts⸗ gebiet Heſſen über das Thema:„Grundſätze nationalſozialiſtiſcher Wirtſchaftspolitik.“ Als oberſter Grundſatz gilt das Primat des Staates. Die Wirtſchaft iſt nicht mehr Selbſtzweck, ſondern hat die Intereſſen der Volksgemeinſchaft zu wahren. Höher als die Wirtſchaft ſteht der deutſche Menſch, der deutſche Arbeiter und Volksgenoſſe, für deſ⸗ ſen Erhaltung und Entwicklung die Wirt⸗ ſchaft Sorge tragen muß. Die notwendigen Abſatzmärkte ſind in erſter Linie in⸗ nerhalb der Volksgemeinſchaft gegeben und nicht in ausländiſchen, jederzeit zu verſper⸗ renden Gebieten. Das wirtſchzftliche Gebäu⸗ de muß ſo gefeſtigt werden, daß es niemals mehr von außen her angegriffen oder zer— ſtört werden kann. Deshalb muß die deutſche Induſtrie grundſätzlich eigene Rohſtof⸗ fe gewinnen und verwenden, ſoweit ſie vor⸗ handen ſind. Für die Beſchaffung von Fer⸗ tigfabrikaten aus dem Auslande ſollten ei⸗ gentlich die Grenzen geſperrt werden, um deutſchen Arbeitern Arbeit und Brot zu ver⸗ ſchaffen. Ohne Beachtung der Handels- und Verkehrsfrage iſt ein Aufſchwung der Wirtſchaft nicht möglich. Allerdings beſtehen auch in dieſen Kreiſen noch zahlreiche Miß⸗ ſtände, ſo etwa die Methode, den Produzen⸗ ten unter Druck zu billigen Angeboten zu zwingen und ihn ſo mehr und mehr in die Abhängigkeit des Handels zu bringen. Mit einem ſolchen Vorgehen ſchädigt ſich der Handelsſtand ſelbſt, da er die Kaufkraft des Produzenten mindert, der ihm ja ſchließlich in ſeiner Eigenſchaft als Verbraucher wieder Waren abnehmen muß,. Der Düſſeldorſer Blutlonntag Gedenkfejer der Separatiſtenabwehe. Düſſeldorf, 2. Oktober. Schon in den frühen Nachmittagsſtunden zo⸗ gen die Schulen, Hitlerjugend, SA, SS und die vaterländiſchen Verbände zum Flugplatz, ö um ſich dort aufzuſtellen und den Miniſter⸗ präſidenten Göring zu begrüßen. ö Leider konnte der Miniſterpräſident in⸗ folge des dichten Nebels trotz ſtundenlan⸗ gen Wartens in Berlin nicht ſtarten. Im Rheinpark hatten inzwiſchen vier Hundert⸗ ſchaften der Schutzpolizei, die alte Garde der NSDAP. ſowie die alten Kämpfer aus dem Jahre 1923 Aufſtellung genommen. Staatsrat Florian führte in ſeiner Anſprache u. a. aus, daß er als Vertreter des Miniſter⸗ präſidenten in ſeinem Namen und in ſeinem Sinne an der heutigen Feier teilzunehmen und für ihn zu ſprechen habe. Heute vor zehn Jah⸗ ren ging durch das Rheinland und durch alle übrigen deutſchen Gaue ein großes Bangen. Der Herrgott aber, der es mit unſerem Deutſch⸗ land immer gut gemeint hat, ließ aus dem Volke heraus in dieſen bitteren Notzeiten Kräfte wachſen, die die Ehre ihres Vaterlan⸗ des wahrten. Zu dieſen gehören die fünf tapferen Beam⸗ ten der preußiſchen Schutzpolizei, die vor zehn Jahren hier in Düſſeldorf, auf ſich ſelbſt geſtellt, ſich für Deutſchland in die Breſche ſchlugen. Ihrem Heroismus iſt es zu verdanken, daß der Separatismus damals niedergeſchlagen wurde. Dieſer fünf tapferen Deutſchen wollen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit gedenken. (Die Muſik intoniert das Lied vom guten Ka⸗ meraden). Anſchließend übergab der Oberbürgermei⸗ ſter der Stadt Düſſeldorf, Dr. Wagenfuhr, dem Polizeipräſidenten Weitzel das Ehrenmal für die gefallenen Schutzpolizeibeamten. Nach einem Vorbeimarſch der Polizei und der For⸗ mationen der NSDAP. fand im Kaiſerſaal die Ehrung der alten Garde der NS DA. ſtatt. Vor dem Weiheakt hatte der Chef der Schutzpolizei im Namen des Miniſterpräſiden⸗ ten die Weihe der Schupofahnen vorgenom⸗ men. Der Tag der deutſchen Juriſten Leipzig, 1. Oktober. Der Deutſche Juriſtentag in Leipzig nahm ſeinen feierlichen Anfang mit einer Sonder⸗ tagung der juriſtiſchen und ſtaatswiſſenſchaft⸗ lichen Dekane aller deutſchen Univerſitäten im Senatssaal der Leipziger Univerſität. Reichs⸗ juſtizminiſter Dr. Frank betonte, daß die Rechtslehrer die große Miſſion zu erfüllen haben, die Brücke zu ſchlagen von dem wert⸗ vollen Kulturgut deutſcher Vergangenheit zu der kommenden Epoche des deutſchen Volkes. Er werde ſich mit aller Kraft dafür einſetzen, daß die Freiheit der Lehre auf dem Gebiele der Rechls- und der Wirtſchaftswiſſen⸗ ſchaft nie und nimmer angekaſtet werde. Vor Beginn der großen Juriſtenkundge⸗ bung auf dem Reichsgerichtsplatz fand in der Wandelhalle des Reichsgerichtes ein Empfang des Reichsjuſtizkommiſſars Dr. Frank durch das Präſidium des Reichsgerichtes, die Reichsanwaltſchaft und der Rechtsanwalt⸗ ſchaft beim Reichsgericht ſtatt. Auf die Be⸗ grüßungsworte des Senatspräſidenten Oegg erklärte Dr. Frank u. a.: Der Nakionalſozialismus Adolf Hiklers iſt ſtark genug, den unabhängigen Kich⸗ ker zu ertragen. Die Reichsregierung ſowohl wie die einzelnen Länderjuſtizminiſter haben mich beauftragt, Ihnen zu verſichern, daß Ihre richterliche Un⸗ abhängigkeit un antaſt bar iſt. Nach der dann folgenden Kundgebung der faſt 20 000 in Leipzig verſammelten deut⸗ ſchen Juriſten begrüßte der Führer der Deut⸗ ſchen Rechtsfront die deutſchen Juriſten mit einem brauſend aufgenommenen Heil und überbrachte den Dank und die Grüße des Führers. Sport vom Vonntag Fußball. Gauliga⸗Verbandsſpiele. Gau 14(Baden): Vfe. Neckarau— Phönix Karlsruhe 312 VfB. Mühlburg— Karlsruher FV. 1:0 1. FE. Pforzheim— VfR. Mannheim 3:1 Gau 16(Bayern): Bayern München— SVg. Fürth 13 FC. München— Schwaben Augsburg 1:2 1. FC. Nürnberg— 1860 München 2:4 05 Schweinfurt— Wacker München 3:1 04 Würzburg— ASV. Nürnberg 113 FC. Bayreuth— Jahn Regensburg 0:0 Handball. Badiſche Gauliga: SV. Waldhof— TV. Ettlingen 20:2 Tbd. Durlach— 08 Mannheim 1:11 Nachdruck verboten. Ganz einfach war alles: Helle, geſtrichene Möbel, hübſche, gepolſterte Korbſeſſel, eine breite, kiſſenbelegte Bank um den altmodiſchen Kachelofen, zwei ſchöne alte Stiche und eine niederdeutſche Landſchaft aus Vandros Junggeſellenbeſitz, aber ſo warm und heimelig alles, als ſtreckten ſich liebevolle Hände nach dem Mädchen aus, das zum erſten Male ſeit ſeiner Kinderzeit eine wahre Heimat gefunden. Sie lächelte ihren Mann mit ſtrahlenden Augen an. „Ach, du Lieber, wie über die Maßen ſchön iſt's hier. Daß ich hier wohnen und walten ſoll, mit dir— es iſt faſt zuviel Glück“, flüſterte ſie, Wange an Wange ge⸗ ſchmiegt. i Ihr Mann ſchlang den Arm um ſie, preßte die über⸗ zarte Geſtalt feſt an ſich.„Viel zu armſelig und gering für dich, meine Wera, aber mit Liebe geſchaffen! Das hier iſt ja alles nur Uebergang; mit Gottes Hilfe hoffe ich dich bald in einem würdigeren Rahmen zu ſehen.“ Er wies auf die mit mattgelber Seide überzogene große Hänge⸗ lampe über dem Eßtiſch:„Die ſchöne Lampe hier, die Ampel im Schlafzimmer, überhaupt die ganze elektriſche Beleuchtung ſowie die Telephonanlage ſind Herrn Stein⸗ herrs Geſchenk, ebenſo das Service auf dem Büfett. Er hätte gar nichts Praktiſcheres geben können— nicht wahr? Das können wir doch famos gebrauchen.“ Wera hatte ſich ſacht von ihres Gatten Arm gelöſt und war an den Tiſch getreten, auf deſſen weißem Damaſttuch feine chineſiſche Teetaſſen zum Gebrauch einluden.„Aller⸗ dings“, meinte ſie, ohne aufzuſehen, ein leiſes Beben in der Stimme,„da deine Frau wie eine Bettlerin in dein Haus kommt...“ „Aber Geliebtes“, wehrte Vandro beſtürzt,„wie kannſt du nur—“ „Wenn du wüßteſt, wie das quält und ſchmerzt, mit leeren Händen daſtehen zu müſſen, wenn das ganze Herz nach Geben drängt, immer nur anzunehmen, ſtatt erfreuen zu dürfen. Gibt es noch ein Geſchöpf auf der Welt, das ſo bettelarm iſt?“ Vandro trat hinter ſie, deren Schultern in verhaltenem Weinen zuckten, zwang ſie mit ſanfter Gewalt herum und hob das tränenüberſtrömte Geſicht zu ſich empor.„Weißt du auch, meine Wera, daß jede dieſer Tränen eine Kränkung für mich iſt? Meinſt du, daß ich auch nur für einen einzigen Augenblick deine materielle Lage als etwas mich Berührendes empfunden hätte? Spürſt du nicht, wie unermeßlich reich du mich machſt mit deiner Liebe? Du biſt der gebende Teil von uns beiden, nicht ich; mein ganzes Lebensglück ruht in deinen Händen— vergiß das nie.“ „Du großes Herz“, die junge Frau lächelte unter Tränen,„wie wundervoll verſtehſt du zu tröſten!“ Koſend fuhr ſie über das blonde Haar des Gatten, das ſich an den Schläfen ſchon zu lichten begann, ſtrich es ihm aus der klugen, edlen Stirn. So klar und tief und blau waren ſeine gütigen Augen.„Nie wieder ſollen Klagen dich be— trüben; ſo war es nicht gemeint!“ „Ich weiß ja, Liebes.“ In ernſter Innigkeit ſenkte ſich des Mannes Blick in den ihren.„Denn von nun an ſind wir ja nicht mehr zwei nebeneinander lebende Menſchen, ſondern eins, allezeit und untrennbar.“ Da ſtrahlte es wieder auf in den ſamtenen Sternen. „Allezeit und untrennbar“, wiederholte Wera langſam und feierlich. Es war ihr, als gäbe ſie ſich mit dieſem einen Wort dem Geliebten ganz zu eigen. Aus tiefem Schlummer wachte ſie auf, ſah verſtändnis⸗ los, noch halb ſchlafbefangen, umher in der fremden Umgebung. Durch das offene Fenſter drang ein wahres Vogelkonzert, immer wieder angefeuert und übertönt von ſchmetterndem Finkenſchlag. Der kleine gefiederte Sänger mußte auf dem Sims ſitzen. Ganz leiſe bewegte ſich die Mullgardine vor den zugezogenen grünen Vitragen im Winde. Ein zarter Roſenduft ſchwebte von draußen herein. Wo war die Kammer, die kahle Wand mit dem ab⸗ gebröckelten Mörtel, wo der Lärm des Kohlenhofs, deſſen Ruß in jede Fuge und Ritze drang?— So köſtlich ſtill war es. Wera wandte den Kopf, ſah den Mann im Bett neben ſich feſt ſchlafend. Langſam und regelmäßig hob ſich ſeine Bruſt. Ein tiefer Friede lag über dem Schlummernden. Mit wachgewordenem Blick ſchaute Wera ihn an. Es war alſo kein Traum wie der traurig⸗ ſüße von Kindheit und Mutter, den das Tageslicht dann ſo grauſam zerſtört, ſondern Wirklichkeit, holde, kaum zu faſſende Wirklichkeit: Sie war Georg von Vandros Weib, war geliebt und geborgen in treueſter Hut. Ganz ſacht beugte ſie ſich vor und legte ihre Lippen auf die Hand, die auf der Decke ruhte. Merkwürdig jung, ja, knabenhaft ſah Georg aus; all die feinen Linien, die der Lebenskampf in ſein Geſicht gezogen, waren gelöſcht. Du Lieber, dachte ſie, du unbeſchreiblich Lieber und Gütiger. Behutſam erhob ſich die junge Frau; es ſollte alles fertig ſein, wenn er erwachte. Und lächelte träumeriſch ihrem Spiegelbild zu: Ich bin Frau—— Im Nebenzimmer lugte ſchon luſtig die Sonne herein, tanzte neugierig auf dem Frühſtückstiſch herum, den Wera mit zierlicher Sorgfalt deckte. Drei Roſen entnahm ſie dem großen Strauß, ehe er in die Mitte kam, und ſteckte ſie an luſtig hier zu. den Bruſtausſchnitt ihres weißen Kleides. Sie wollte feſtlich ausſehen für den Geliebten. Alles war bereit, der Kaffee gemahlen, nur das Waſſer im Keſſel pflichtvergeſſen und faul.„Willſt du wohl kochen, du“, ſchalt ſie leiſe, mit ſchiefgeneigtem Kopf davorſtehend und angeſtrengt auf den Deckel guckend, der zu tanzen hatte, wenn das Waſſer ſiedete.„So eine Bummelei! Na, endlich!“ Auf der Schwelle erſchien Vandro und betrachtete ent⸗ zückt den hausfraulichen Eifer, mit dem Wera in der kleinen, funkelnden Küche hantierte. Erſt als alles fertig, ſie die Schürze abgeſtreift hatte und an den Nagel neben der Tür hängen wollte, gewahrte ſie ihn. Das Rot in ihren Wangen flammte auf, da ſie ein wenig zögernd auf ihn zukam. Ein ſcheues Lächeln erblühte auf ihrem Mund, deſſen Gutenmorgengruß der Mann mit einem langen Kuß erſtickte. Dann nahm er den blonden Kopf zart zwiſchen beide Hände und ſchaute tief in die dunklen Sonnen, die ihn durch einen leichten Schleier von Be⸗ fangenheit anſtrahlten. „Die Roſe an deiner Bruſt iſt ſchön, die Sonne am Himmel noch ſchöner— doch ſchöner als beide biſt du“, ſagte er leiſe.„Ich wage noch gar nicht, an mein Glück zu glauben. Als ich vorhin erwachte und das Lager neben mir leer ſah, wähnte ich alles nur geträumt zu haben— aber der leckere Kaffeeduft belehrte mich eines Beſſeren!“ Da ſchwand die letzte Scheu. Wera lachte hellauf. „Poeſie iſt Bildungshöh', doch Proſa füllt den Magen eh'“, dichtete ſie heiter.„Wie heißt das ſchöne Wort: Füttere die Beſtie gut! Hoffentlich gelingt mir das; meine Koch⸗ kenntniſſe ſind noch nicht gerade hervorragend, aber ich werde mir große Mühe geben.“ „Du kannſt alles“, behauptete Vandro mit der ſchönen Sicherheit des Verliebten. Saß dann am blumen⸗ geſchmückten Frühſtückstiſch und bediente galant ſeine junge Frau, die es ihm erſt wehren wollte, dann aber lächelnd geſtattete, als ſie ſah, mit welcher Freude er es tat. „Solange unſer ‚„Perſonal“ auf Urlaub iſt, mußt du ſchon mit meinen Dienſten vorliebnehmen, Weralein. Nur keine Angſt, die Paſchaeigenſchaften ſtellen ſich ſchon ganz von allein ein! Ich kann mir zum Beiſpiel keinen Schlips richtig binden und bin leider ſchrecklich unordentlich. Kriegſt keinen Muſtermann, Frau von Vandro! Und jetzt gelüſtet mich nach einer Honigſemmel, von deinen Händen zubereitet.“ „Gott ſei Dank“, lachte Wera, ihm ein Brötchen zurechtmachend,„da brauche ich mich nicht allzuſehr an⸗ zuſtrengen, um eine„Muſterfrau! zu werden— was übrigens doch danebengelänge! Hier haſt du, Lieber— Vorſicht, es tropft—“ Aber der Tropfen fiel auf ihren eigenen Finger, den Vandro ſchnell ergriff, und an ſeine Lippen führte. Er lächelte ſie an, die ob der unerwarteten kleinen Liebkoſung rote Backen bekommen hatte. Dieſe mädchenhafte Ver⸗ legenheit entzückte ihn ebenſoſehr, wie ſie ihn in tiefſter Seele bewegte. So rein war ſie—— Sie ſaßen beide hinter dem Häuschen im Garten, Vandro die Zeitung leſend, Wera mit einer Näherei be⸗ ſchäftigt, als der alte Diener Steinherrs vom Herrenhaus herüberkam, in beiden Händen einen großen Blumenkorb tragend, den er mit tiefer Verbeugung überreichte. „Mit beſten Empfehlungen vom gnädigen Herrn ab⸗ zugeben; ein Brief liegt dabei“, meldete er und wandte ſich mit nochmaliger Verbeugung gegen Wera:„Gnädige Frau wollen mir geſtatten, meinen untertänigſten Glück⸗ wunſch zur Vermählung auszuſprechen.“ Sie reichte ihm die Hand.„Ich danke Ihnen, Werner, gute Wünſche ſind immer willkommen“, ſagte ſie freund⸗ lich. Und Vandro freute ſich des warmen Klanges. Er trat herzu und legte eine Hand auf des Alten Schulter. „Werner und ich ſind alte Bekannte; er diente hier bei den königlichen Herrſchaften, als ich als kleiner Bub mit den Prinzen ſpielte. Das waren ſchöne Tage— was, Werner?“ Das würdige Faltengeſicht verſtieg ſich zu Schmunzeln. einem „Jawohl, Herr Doktor, damals ging es Wiſſen Herr Doktor noch, wie Prinz Ludwig ſich auf dem Dach verſteckte, weil er ſeine Straf⸗ arbeit nicht machen wollte, und dann an der alten Waſſer⸗ röhre herunterrutſchte— Herr Doktor immer flott hinter⸗ her? Da hatte der Herr Gouverneur aber eine Mords⸗ angſt, und uns bebberten auch die Knie.“ Vandro lachte herzlich.„Herrgott, ja, ich entſinne mich. Aber den Herrn Doktor wollen wir ſchnell wieder be⸗ graben, Werner; ein Chauffeur hat keine Titel.“ Der Alte ſchluckte, ſah Wera hilflos an, deren flimmerndes Goldhaar ihn ganz und gar zu bezaubern ſchien,„das iſt doch alles verkehrt, daß der Herr— der Herr hier Chauffeur— und— mein alter Kopf kann ſich da nicht'reinfinden“, ſtotterte er. Schwieg dann beſtürzt und verbeugte ſich nochmals.„Gnädige Frau wollen verzeihen—“ „Frau von Vandro— oder noch einfacher: Frau Vandro“, verbeſſerte ſie ſanft.„Die Anrede iſt gleich⸗ gültig, lieber Werner, machen Sie ſich darüber keine Gedanken.— Und nochmals vielen Dank für Ihre Wünſche!“ „Das iſt noch einer aus der alten Schule“, ſagte Georg, als der Alte gegangen war,„die jetzige die Umwälzung leichter. Und das iſt nützt uns nichts, ewig rückwärts zu ſchauen, wir leben für den Tag, der kommt, nicht für den, der geweſen iſt.“ Die junge Frau ſah ihn verſonnen an, wie er ſtraff und erhobenen Hauptes vor ihr ſtand, ungetrübte Klarheit in den vornehmen Zügen. Wieviel Mut und Lebens wille war in dieſem knabenhaft ſchlanken Mann, den das Schickſal ſo gänzlich aus ſeiner Bahn geriſſen!„Ich fühle mit dem guten Alten“, erwiderte ſie langſam.„Du weißt ja: das Beugen fällt mir ſchwer.“ „Und biſt doch die Meine geworden, Frau Königin“, ergänzte Vandro heiter, den Arm um ſie legend,„trotzdem ſich mein Königreich auf ein Dreizimmerhäuſel in fremdem Park beſchränkt. Wie reimt ſich das zuſammen?“ Das junge Weib legte den Kopf gegen ſeine Schulter. „Ach du— dein Herr Steinherr weiß gar nicht, was er an dir hat!“ „Oho!“ Er befreite ſich, ſtellte ſich, die Hände in den Hoſentaſchen, breitſpurig in Poſitur.„Und ob er's weiß! Glaubſt du, ein anderer kriegt ſo leicht ſeine dreihundert Emmchen je Monat und derartige Geſchenke zur Hochzeit? Und Roſenkörbe ins Haus geſchickt? Nee, meine Gnädigſte, der ſchätzt ſeinen Schatz!“ Wera lachte, beugte ſich über die dunkelrote Blüten⸗ pracht und atmete tief den ſüßen Duft ein. Wie er wohl ausſah, dieſer Magnus Steinherr, deſſen Handſchrift auf viel Energie und ſtarken Willen ſchließen ließ?— Vor⸗ läufig war er ihr nur ein Name, ein Begriff, der dem Himmel ihres Glücks fern und bedeutungslos ſchien. Daß er ihr einſt der Inbegriff allen Leides und aller Seligkeit werden würde, ahnte ſie an dieſem ſtrahlenden Morgen noch nicht. Neunzehntes Kapitel. Die Tage ſchwanden dahin, getaucht in den hellen Schein blühender Sommerherrlichkeit und in die ſelige Ruhe eines ſtillen, innigen Eheglücks. Mit wahrer In⸗ brunſt umſorgte Georg von Vandro die Frau, der jeder ſeiner Gedanken galt, deren Lächeln und zarte, ſelten geäußerte Zärtlichkeit er jedesmal als unverdiente Gnade empfand. Kaum durfte ſie das Nötigſte in dem kleinen Haushalt erledigen, ſtets war er zur Stelle, nahm ihr die Arbeit ab, zwang ſanft zur Schonung. Und Wera gehorchte, weil ſie den Geliebten nicht kränken wollte. Wie unſagbar wohl tat ihr dieſes Umhegtwerden! Zum erſten Mal nach langen Jahren durften Geiſt und Körper aus⸗ ruhen, die Nerven ſich entſpannen, die, über Vermögen angeſtrengt, ſtets das Letzte an Kraft hatten hergeben müſſen. Aber auch Vandro ſelbſt genoß ſeine Ferien. Stunden⸗ lang lagen ſie in der Sonne auf der kleinen Wieſe hinter dem Park, die nur ſelten eines Menſchen Fuß betrat, oder ſaßen im roſenduftenden Gärtchen ſchweigend bei⸗ ſammen im beglückenden Bewußtſein der Zuſammen⸗ gehörigkeit. Ab und zu nahm Vandro ſeine Frau in dem zweiſitzigen Ford, der in der Garage zur Ausführung von Beſorgungen ſtand und deſſen Benutzung ihm freigeſtellt war, auf eine Fahrt hinaus in die weitere Umgegend, zeigte ihr von fern die Steinherrſchen Werke, die eine kleine Stadt für ſich bildeten. Und aus ſeinen Worten ſprach heiße Bewunderung für den Mann, der ſie ge⸗ ſchaffen. Faſt eiferſüchtig wurde Wera bei ſeiner begeiſter⸗ ten Beredſamkeit; ungeteilt und ganz wollte ſie Georgs Liebe beſitzen. Aber es war nur der Hauch eines Gefühls, das im nächſten Atemzug zerſtob. Das junge Eheidyll wurde beendet durch die verfrühte Heimkehr des Hausherrn. In der Abenddämmerung kam der alte Werner gelaufen, ein Telegramm in der Hand. „Der gnädige Herr kündigt ſeine Ankunft für dieſe Nacht an“, meldete er und betrachtete Georg in unſicherer Frage.„Der Zug kommt elf Uhr achtundvierzig an.“ „Ich werde pünktlich zur Stelle ſein, um Herrn Stein⸗ herr abzuholen“, erwiderte der in ſeiner ruhig freundlichen Weiſe und erhob ſich, um Wera ein leichtes Tuch um die Schultern zu legen. Die Luft war nach einem in der Nähe aufgetretenen Gewitter merklich abgekühlt. Aber der Alte zögerte noch.„Das Gepäck—“, brachte er endlich heraus.„Wollen Herr Dok—, Herr von Vandro nicht den Hilfsgärtner mitnehmen?“ Vandro ſchüttelte lächelnd den Kopf.„Das Gepäck iſt Sache des Chauffeurs und Dienſtmanns, guter Werner. Sehe ich ſo ſchwach aus, als könnte ich keinen Koffer heben? Denken Sie an den Krieg, Werner— ein guter Soldat griff überall wacker zu. Nun, wir ſind eben noch im Krieg! Nur friſch das Hindernis genommen, dann geht es ſchon vorwärts!“ „Ach, Herr Doktor!“ Ein tiefer Seufzer unausſprech⸗ licher Bewunderung. War das ein prächtiger Herr! Des Alten Blick flog zu Wera, die ihm ſtill zunickte. Die ver⸗ ſtand ihn! Und wie ſchön ſie war, dieſe ſchlanke, blonde Frau mit den dunklen Augen, die einen wie Samt ſtreicheln konnten, wie ſtolz ſie den Kopf trug— die ge⸗ hörte ins Schloß hinüber, nicht hierher ins Gartenhäuſel. Ganz gedankenverſunken trabte der Alte in ſeinen ſchwarz⸗ ſeidenen Kniehoſen und der ſilberbeknöpften Jacke durch den Park zurück zum Herrenhauſe. Seine Welt ſtand Kopf. Wera von Vandro aber fühlte, wie ſich ihr ganzes Innere verkrampfte in Abwehr gegen jenen Mann, der es wagen durfte, ihres Gatten Dienſte nach Belieben zu beanſpruchen. „Nein, heute abend kriegſt du mich nicht um halb zehn Uhr ins Bett!“ Zärtlich hing ſie ſich an Vandros Arm. „Ich bleibe auf, bis du fort mußt— und freue mich ſchon auf deine Wiederkehr!“ Sie kuſchelte ſich nach Kätzchenart in die Ecke des alten Sofas und zog ihn dicht neben ſich. Eng aneinandergeſchmiegt, ſaßen ſie im Dunkeln, während draußen der Mond allmählich zwiſchen den Baumwipfeln emporklomm und die Nacht in ſilberne Helle tauchte. 8 8(Fortſetzung folgt.) den, insgeſamt 11 Mark, auszahlen, uns heſſen und Naſſau Sachverſtändiger für Weinkonkrolle. Darmſtadt, 1. Okt. Das Heſſiſche Staats⸗ miniſterium Abtl. 1e(Landwirtſchaft) erläßt folgende Bekanntmachung: Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß Herr Heinrich Lang in Mainz⸗Weiſenau, Lud⸗ wigsſtraße 20, gemäß Paragraph 21 Abſ. 2 des Weingeſetzes vom 25. Juli 1930 zum Sachverſtändigen für Weinkontrolle im Hauptamt beſtellt und vereidigt worden iſt. Darmstadt, 1. Okt.(Bürgermeiſter wegen Amtsunterſchlagung ver⸗ urteilt.) Die Große Stafkammer verhan⸗ delte in zweiter Inſtanz gegen den früheren Bürgermeiſter von Klein⸗Steinheim wegen Unterſchlagung im Amt. Er hatte Gelder in Höhe von über 1000 Mark, die er in amt⸗ licher Eigenſchaft empfangen hatte, für ſich behalten. Seine Behauptung, er habe ſich nur für rückſtändiges Gehalt ſchadlos gehal⸗ ten, verſchlägt wenig, denn das Gericht war der Anſicht, daß es endlich Zeit ſei, mit voller Schärfe gegen ein derart korruptes Verhal⸗ ten vorzugehen. Es beſtätigt das Urteil des Offenbacher Bezirksſchöffengerichts, das ihn im Juli zu 11 Monaten Gefängnis verurteil⸗ te. Campertheim, 1. Okt.(Eine durſtige Familie.) Bei der Razzia auf Bier⸗ und Mineralwaſſerflaſchen wurden im Laufe der letzten drei Wochen 30 000 Flaſchen beſchlag⸗ nahmt, bei einer Familie allein 1020 Stück. Da die Flaſchen dem Händler mit 27 Pfennig berechnet werden, kann man verſtehen, daß er auf die Ablieferung bedacht ſein muß. Cumpertheim, 1. Okt.(Im Rhein er⸗ trünken.) Der 24jährige Joh. Kohr von Biblis war mit Grasmähen in der Nähe des Neurheins beſchäftigt. Ohne den bei ihm be⸗ findlichen Bruder den Grund mitzuteilen verließ er die Arbeitsſtelle. Da Kohr bis zum Abend nicht heimgekehrt war, wurde die Wieſe abgeleuchtet. Schließlich fand man ſeine Kleider am Ufer des Rheins bei der Weſchnitzmündung. Wahrſcheinlich hat K. ein Bad genommen und einen Herzſchlag er⸗ litten, f Lampertheim, 1. Okt.(NS⸗Volks⸗ wohlfahrtsgelder unterſchla⸗ gen.) Der 23jährige Sch. wurde von der Polizei wegen Unterſchlagung feſtgenommen. Er war beauftragt, Aufnahmeſcheine für die NS⸗Volkswohlfahrt auszutragen und ließ ſich in ſieben ermittelten Fällen die 1 55 ohne hierzu Befugnis zu haben. Es empfiehlt ſich, Gelder nur an Perſonen zu zahlen, die einen Augweis der Ortswalterſtellen beſitzen. Mainz, 1. Okt.(Zigarettenſchmug⸗ gel) Vor den Schranken des Gerichts ſtand der 31 Jahre alte Schiffer Lauſemaier von hier, der beſchuldigt war, in der letzten Zeit über 140 Mille Zigaretten unverſteuert und unverzollt abgeſetzt zu haben. Bei einer Hausſuchung konnten bei Lauſenmaier un⸗ gefähr 20 Mille belgiſcher Zigaretten noch beſchlagnahmt werden. Außer Lauſenmaier hatten ſich noch fünf weitere Angeklagte we⸗ gen Beihilfe zur Steuerhehlerei zu verant⸗ worten, da ſie bei dem Verkauf der Zigaret⸗ ten mitgeholfen hatten. Die Strafkammer verurteilte Lauſenmaier wegen Steuerhehle⸗ rei zu ſechs Monaten Gefänanis. 96 116.10 Mark Geldſtrafe und 35 110 Mark Wert⸗ erſatzſtrafe. Die übrigen Angeklagten er⸗ hielten Gefängnisſtrafen von zwei Wochen bis zu zwei Monaten und Geld- bzw. Wert⸗ erſatzſtrafen von ca. 6000 bis 40 000 Mark. Mainz, 1. Okt.(Ṽom Auto überfah⸗ ren.) Der 10 jährige Hans Willi Siefert wurde, als er die Fahrbahn des Kaiſer⸗ Wilhelm⸗Rings überqueren wollte, von ei nem Perſonenauto überfahren und ſchwer verletzt. Im Krankenhaus konnte nur der inzwiſchen eingetretene Tod feſtgeſtellt wer den. Worms, 1. Okt.(100 0 0⸗Mark⸗Stif tung für hilfsbedürftige Kin der.) Aus Anlaß der 10. Wieberkehr des Todestages ſeines Vaters hon Freiherr Lud zig von Heyl zu Herrnsheim eine„Corn zus⸗Wilhelm⸗Stiftung errichtet, die mit et. nem Kapital von 10 000 Mark ausge ſtatte. ſt. Vierfünftel des Zinsen de ſolt jed⸗, Jahr jür hilfsbedürftige Funden der Werk. angehörigen verwandt mier Lampertheim, 1. Okt.(Im Rhein er⸗ trunken.) Der 24jährige Joh. Kohr von Biblis war mit Grasmähen in der Nähe des Neurheins beſchäftigt. Ohne den bei ihm be⸗ findlichen Bruder den Grund mitzuteilen verließ er die Arbeitsſtelle. Da Kohr bis zum Abend nicht heimgekehrt war, wurde die Wieſe abgeleuchtet. Schließlich fand man ſeine Kleider am Ufer des Rheins bei der Weſchnitzmündung. Wahrſcheinlich hat K. ein Bad genommen und einen Herzſchlag er⸗ litten, Mainz, 1. Okt(Zigarettenſchmug⸗ ae l.) Vor den Schranken des Gerichts ſtand der 31 Jahre alte Schiffer Lauſemaier von hier, der beſchuldigt war, in der letzten Zeit über 140 Mille Zigaretten unverſteuert und unverzollt abgeſetzt zu haben. Bei einer Hausſuchung konnten bei Lauſenmaier un⸗ gefähr 20 Mille belgiſcher Zigaretten noch beſchlagnahmt werden. Außer Lauſenmaier hatten ſich noch fünf weitere Angeklagte we⸗ gen Beihilfe zur Steuerhehlerei zu verant⸗ worten, da ſie bei dem Verkauf der Zigaret⸗ ten mitgeholfen hatten. Die Strafkammer verurteilte Lauſenmaier wegen Steuerhehle⸗ rei zu ſechs Monaten Gefängnis, 96 116,10 Mark Geldſtrafe und 35 110 Mark Wert⸗ erſatzſtrafe. Die übrigen Angeklagten er⸗ hielten Gefängnisſtrafen von zwei Wochen bis zu zwei Monaten und Geld- bzw. Wert⸗ erſatzſtrafen von ca. 6000 bis 40 000 Mark. Mainz, 1. Okt.(Vom Auto überfah⸗ ren.) Der 10 jährige Hans Willi Siefert wurde, als er die Fahrbahn des Kaiſer⸗ Wilhelm-Rings überqueren wollte, von ei⸗ nem Perſonenauto überfahren und ſchwer verletzt. Im Krankenhaus konnte nur der e eingetretene Tod feſtgeſtellt wer⸗ Jen. Granatexploſion. In Belgrad wurden durch die Exploſion einer öſterreichiſchen Granate aus dem Jahre 1914 drei Arbeiter getötet und mehrere ſchwer verletzt. Bei Erd⸗ arbeiten bei einem Neubau in der Umgebung der Stadt ſtießen Arbeiter auf mehrere Blindgänger, unter denen ſich einer befand, der beim Aufſtoßen mit dem Spaten ſofort explodierte. Sämtliche an der Arbeitsſtätte beſchäftigten Leute wurden von der umher⸗ fliegenden Granate verletzt. Auf den Spuren unſerer Ahnen. Eine Brunnenanlage unſerer Ahnen, die im Oſten Berlins entdeckt wurde. Das Alter des Brunnens wird auf 2000 Vom Elefanten lebensgefährlich verletzt. Einige junge Burſchen vergnügten ſich damit, die Elefanten des Zirkus Althoff, der zurzeit in Attendorn gaſtiert, von einer Böſchung aus zu füttern. Aus noch ungeklärter Urſache fiel plötzlich ein Burſche die Böſchung hinab. Der an ſich harmloſe Elefant wurde vom Schreck befallen, ſchlug den Rüſſel um den Jungen und riß ihn hoch. Dabei drang dem Jungen der eine Stoßzahn in die Bruſt. In hoffnungsloſem Zuſtand wurde er ins Kran⸗ kenhaus gebracht. Froßfeuer bei Auto⸗Stoewer. Bei den Stoewer⸗Werken brach in den Abendſtunden in der Lackiererei Feuer aus, das in kurzer Zeit einen erheblichen Umfang annahm. Außer einem Teil der Lackiererei ſind etwa 25 halb⸗ fertige Wagen zerſtört worden. Sechs„Goldene Hochzeiten“. Wie aus Bor⸗ ny(Lothringen) gemeldet wird, wurde dort ein feſtlicher Tag begangen. An einem Tage begingen ſechs Paare ihr goldenes Ehejubi⸗ läum, ein weiteres Paar feierte ſogar diaman⸗ tene Hochzeit. Mannheimer National ⸗Theater Im Nationaltheater: Montag, 2. Oktober, für die Deutſche Bühne, Abtlg. 1 bis 3, 76 bis 79, 101 bis 105, 176 bis 180, 201 bis 204, 278 bis 279, 301 bis 309, und Gruppe D und E: Aida. Oper von Verdi. Anfang 19.30 Ende 22.45 Uhr. Dienstag, 3. Oktober, Miete B 4, Son⸗ dermiete B 2: Suſanna, oder der Men⸗ ſchenſchutzberein. Komödie von Robert Wal⸗ ter. Anfang 20, Ende 22 Uhr. Mittwoch, 4. Oktober, Miete M4: Aida. Oper von Verdi. Anfang 19.30, Ende 22.45 Uhr. Donnerstag, 5. Oktober, Miete D 4, Son⸗ dermiete D 2: Der Vetter aus Dingsda. Operette von Eduard Kün⸗ neke. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Freitag, 6. Oktober, Miete H 4, Sonder⸗ miete H 2: Egmont von Goethe. An⸗ fang 19.30, Ende 22.30 Uhr. Samstag, 7. Oktober, Schülervorſtellung für die Schüler höherer Lehranſtalten(ohne Kartenverkauf: Luiſe Millerin(Ka⸗ bale und Liebe). Trauerſpiel von Friedrich Schiller. Anfang 15, Ende gegen 17.45 Uhr. — Abends: Miete A 4, Sondermiete A 2: Zum letzten Male: Annelieſe von Deſſau. Operette von Robert Winter⸗ berg. Anfang 19.30, Ende gegen 22 Uhr. (Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Sonntag, 8. Oktober: 2. Vorſtellung für Erwerbsloſe(ohne Kartenverkauf: Der Vetter aus Dingsda. Operette von Eduard Künneke. Anfang 14.30, Ende 16.45 Uhr.— Abends: Miete E 4, Sondermiete E 2: Die Zauberflöte. Oper von Mozart. Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 500(Eintauſch von Gutſcheinen aufgeho⸗ en). Montag, 9. Oktober, Miete G 4, Sonder⸗ miete G 2: Andreas Hollmann. Schauspiel von Hans Chriſtoph Kaergel. An⸗ fang 20, Ende nach 21.45 Uhr. * Im Neuen Theater(Roſengartenhß: Sonntag, 8. Oktober: Heimat. Schau⸗ ſpiel von Hermann Sudermann. Anfang Jahre geſchätzt. 9 „Ignis Montbillard iſt eine reiche Erbin“, ſagte die Gräfin, deren gerader Sinn ein Mißverſtändnis vermutete und zu verſcheuchen ſich verpflichtet hielt.„Von ihrer Mutter hat ſie ein großes Barvermögen, das in Oeſterreich deponiert iſt. Ihre Großmutter hinterließ ihr aus⸗ gedehnte Gütereien hier in Schleſien. Das größte und ertragreichſte liegt keine Stunde von hier— Pickdorf. Sie müſſen es beachtet haben auf Ihrer Fahrt zu uns. Sie kamen keine Meile weit am Herrenhaus vorbei und fuhren über eine Viertelſtunde durch Pickdorfer Wal⸗ dungen. Ihre franzöſiſchen Beſitzungen werden ihr viel⸗ leicht auch noch einmal wieder zufallen. Man will ſich in nächſter Zeit darum bemühen. Napoleon ſoll ja in ſolchen Dingen nicht unzugängig ſein!“ „Was ſoll ein ſo junges, unbedeutendes Mädchen mit ſolch großem Reichtum!“ ſeufzte die Pfarrfrau. „Ihn dem Gatten zubringen“, lächelte gnädig die Gräfin,„liebſte Pfarrerin, das iſt der Zweck jeden weib⸗ lichen Reichtums. Hätte ich einen Sohn... Aber ſo iſt Ignis, freilich ohne es zu ahnen, bereits einem ihrer öſterreichiſchen Verwandten verſprochen. Ein junger Offizier, Prinz von Geblüt, dem Kaiſerhaus nahe-, ſehr naheſtehend. Er zählt erſt neunzehn Jahre. An ſeinem einundzwanzigſten Geburtstag erwarten wir ſeinen Beſuch und ſeine Werbung.“ „Wie gnädige Gräfin für die kleine Verwandte denken, ſorgen und fühlen!“ ſeufzte bewundernd die Pfarrersfrau. „Und das eigene Töchterchen? Dieſe blendende Schönheit — ſehr das Ebenbild der gnädigen Frau Gräfin?“ „Auch über Sidonie haben wir verfügt. Wir werden ſie aber in der Nähe behalten. Lieber eine beſcheidene Partie und das gute Kind glücklich wiſſen, als...“ „Was für Glanz und Pracht“, lächelte, geſchmeichelt vom Vertrauen der fremden, vornehmen Frau die Mutter der Brüder Cornelius.„Und was für edle Anſichten!“ In dieſem Augenblicke öffnete ſich wieder die Tür, durch die vorhin das gräfliche Ehepaar eingetreten war. Auf der Schwelle ſtanden die beiden jungen Mädchen. Sie knickſten in halb verlegener, halb froh- neugieriger Erwartung. „Mademoiſelle hat uns geſagt, die Mama habe befohlen“, ſagte Sidonie. winkte ſie huldvoll heran. * 1 1. Im Herrenzimmer waren Oberförſter Cornelius und Graf Wengers— noch hatten die Angekommenen kaum ihre Plätze eingenommen— in eine lebhafte Auseinander- ſetzung geraten, die ſich von einem Disput nicht weſentlich unterſchied, in wie höflichen Formen ſie ſich immer bewegte. „Ihr Bruder“, hatte nämlich Wengers geſagt, durch einen Zug von ungewollter Ueberlegenheit in dem klugen Geſicht des jüngeren Cornelius auf undefinierbare Weiſe ſich gereizt fühlend,„übernimmt Streunitz in ſchwerer Zeit. Den Untertänigen ſind die Geſetze dieſes notoriſchen Unruheſtifters Stein zu Kopf geſtiegen. Sie glauben in ihnen den Freibrief zu jeder Faulenzerei zu haben. Er ſoll nur gleich feſt und hart durchgreifen.“ „Mein Bruder“, hatte gelaſſen Ernſt Cornelius geant⸗ wortet,„hat ſich ſchnell und einfach mit den Bauern geeinigt. Sie halten ſich beiderſeits ſtrikte an die Geſetz⸗ gebung. Die Bauern verlangen und wir fordern nicht mehr.“ „Das Unglück will, daß die Geſetze auf eine Unkenntnis mindeſtens der ſchleſiſchen Verhältniſſe deuten, wie ſie ſich ein ſo umſtürzleriſcher Staatsmann wie der Freiherr gnädige Frau Und die Gräfin vom Stein eigentlich nicht erlauben dürfte!“ 20, Ende nach 22.30 Uhr. „Wir ſind hie und da auf Unſtimmigkeiten geſtoßen, das iſt wahr. Mein Bruder hat— und das iſt ganz im Geiſte Steins— die Bauern einige Vertreter zu ſich ſchicken laſſen. Sie haben die fraglichen Angelegenheiten miteinander durchgeſprochen und ſich in faſt allen Punkten geeinigt. In einem einzigen, in dem das nicht gelang, hat man ſich gemeinſam an die Regierung nach Breslau gewandt!“ Wengers kochte innerlich vor Zorn. f Natürlich, dieſe Bürgerlichen! N „Sie fürchten nicht, daß das Anſehen der Gutsherr⸗ ſchaft darunter leidet, wenn ſie ſo mit der Bauernſchaft fraterniſiert?“ 5 „Wir würden es allerdings nicht für richtig halten“, erwiderte der Oberförſter, den höhniſchen Ton des jungen, Grafen nicht beachtend, in überlegener Ruhe,„mit unſeren Bauern zu fraterniſieren. Aber noch niemals hat eine Herrſchaft darunter gelitten, daß ſie gerecht war. Unter dem Gegenteil viel eher!“ i „Glauben Sie in der Tat, daß Sie die ſchleſiſchen Verhältniſſe bereits ſicher beurteilen können? So viel ich weiß, ſind Sie erſt wenige Monate im Lande?“ „Die ſchleſiſchen Verhältniſſe werden mein Bruder und ich noch näher kennenlernen müſſen. Allgemein menſch⸗ liche Verhältniſſe gelten indeſſen hier wie überall in der Welt. Pflicht iſt immer ein oberſtes Geſetz zwiſchen Menſch und Menſch!“ „Wobei Sie zugeben werden, daß die Pflichten der Knechte andere ſind als die Pflichten der Herrſchaft?“ „Ohne jeden Zweifel. Aber es wird an der Herrſchaft ſein, den Knechten Pflichterfüllung vorzuleben. Wir können nicht vom einfachen Mann verlangen, daß er uns das Vorbild gebe. Und das Beiſpiel anderer Länder zeigt, wohin es führt, wenn die Stände, die ſich die herrſchenden nennen, glauben, ihrer Verpflichtung, Vor⸗ bild zu ſein, nicht mehr genügen zu müſſen!“ „Was Sie da ſagen, Oberförſter Cornelius, iſt eine etwas umſtändliche und langatmige Umſchreibung des Wortes: noblesse oblige!“(Fortſetzung folgt.) Aus der Heimat Gedenktage 2. Oktober. 1839 Der Maler Hans Thoma in Vernau im f Schwarzwald geboren. 1847 Reichspräſident Paul von Hindenburg in Poſen geboren. 1869 Der indiſche Nationaliſt Mohandas Ka⸗ ramchand Ghandi in Porbandar gebo⸗ ren. 1921 Der frühere König Milhelm II. in Würt⸗ temberg in Bebenhauſen geſtorben. Sonnenaufg, 6.01 Sonnenunterg. 17.36 Mondunterg. 4.21 Mondaufg. 16.56 Prot.: Vollrad. Kath.: Leodegar. Wir müſſen uns daran gewöhnen, das Rationalgefühl eines Menſchen nicht nach Lippenbekenntniſſen oder parteipolitiſchen Anſchauungen, ſondern nach Opfern und Lei⸗ ungen für gemeinnützige vaterländiſche wecke zu beurteilen. Arnold Zelle. Neid Der Blick des Neides ſieht zu ſeiner eigenen Pein Nur alles Fremde groß und alles Eigene klein. Logau. Es iſt eine furchtbare Qual für einen Men⸗ ſchen, wenn das Gefühl des Neides ſo über ihn Macht gewonnen hat, daß ſein Urteil Dingen und Menſchen gegenüber dadurch vollkommen getrübt und verzerrt wird. Es gibt nichts, an dem er nicht etwas auszuſetzen fünde, keine Leiſtung, die er nicht bekritteln und herabſetzen müßte. Jede Freude iſt ihm vergällt, denn es wird immer etwas geben, ganz gleich, was es auch ſei, das ein anderer beſitzt, ihm aber fehlt, und das er nun dem anderen nicht gönnt. Nie kann er teilhaben an einem fremden Glück, und er wird auch mit dem, was ihm geworden iſt, niemals zu⸗ frieden ſein, ſelbſt wenn er allen Grund da⸗ zu hätte. Darin liegt auch zugleich ſeine Strafe, die gerechte Vergeltung dafür, daß er nicht an⸗ kämpft gegen ſeine maßloſe Selbſtſucht, ſich bon ihr treiben und beherrſchen läßt, ſtatt ihrer Herr zu werden. Aber es iſt nicht nur, daß der Neidiſche ſich ſelbſt ſein Leben zer⸗ ſtört, dafür trägt er allein die Verantwor⸗ tung, viel ſchlimmer iſt das Unheil, das er über andere Menſchen bringen kann. Wie vielen iſt dadurch ihr Leben verbittert wor⸗ den, und wie manche Leiſtung dadurch herab⸗ geſetzt worden, daß ſie nicht zur Geltung kommen konnte, weil der Neid, der immer Bundesgenoſſen findet, ſie nicht anerkennen wollte * i Eine Warnung. Nach neueſter zuſätz— licher Verordnung zum Deviſengeſetz des Reichswirtſchafts⸗ und Reichsfinanzminiſte⸗ riums vom 20. Juli 1933, die mit ſofortiger Wirkſamkeit in Kraft getreten iſt, iſt jede Verſchickung von Geldſorten in Poſtſendun⸗ gen nach dem Auslande und dem Saarge⸗ biet bei Strafe verboten. Als Ausnahme gel⸗ ten nur verſiegelte Poſtſendungen(Wert⸗ ſendungen) und der Geldverkehr in ſolchen Briefen, die„vom Zollamt voramtlich abge⸗ fertigt“ ſind. Aufgrund des Geſetzes über die Deviſenbewirtſchaftung werden zurzeit alle nach dem Auslande, auch nach dem Saarge⸗ biet gehende Poſtſendungen einer Kontrolle durch die Zollbeamten unterzogen. Es wird gewarnt, da, ſelbſt wenn ſchließlich aus ſo⸗ zialen Rückſichten keine Beſtrafung erfolgt, der Abfender doch mit einer Reihe von Un⸗ annehmlichkeiten, Einvernahme durch die Zollbetzede uſw., zu rechnen hat. Der Sternenhimmel Die erſten Fixſterne, die bei Einbruch der Dunkelheit aufzuleuchten beginnen, ſind Wega und Leier faſt im Scheitelpunkt, Atar im Süden und Arktur im Weſten. Ferner zeigt ſich im Südoſten ſtehend im Sternbild des Steinbocks der ringgeſchmückte Planet Saturn, auf deſſen Aequatorband im Auguſt ein helleuchtender Fleck neu auf⸗ getaucht iſt, der ſich mit Saturn in etwa 10.45 Stunden um die Achſe dreht. Zu ſeiner Er⸗ kennung iſt allerdings ſchon eine Sbfache Vergrößerung notwendig. Saturn geht zu⸗ nächſt etwa 1.15 Uhr zu Monatsende ſchon 23.15 Uhr unter. Bei zunehmender Dunkelheit fiaden wir im Nordweſten den Wagen, im Weſten Bootes, Krone und Schlange, im Südweſten Herkules und Ophiuchus. In dieſer Himmels⸗ gegend erhebt ſich auch die Milchſtraße, durch den Schützen ziehend über den Horizont und leitet über Adler, Schwan, Cepheus, Caſſio⸗ peia(öſtlich vom Polſtern) auf Perſes mit dem veränderlichen Stern Algol über, bis ie am nördlichen Himmelsteil im Stern⸗ ild des Fuhrmanns(mit der hellen Ca⸗ pella) verſchwindet. nernouorr: pegasus und Anoromeba, Unter ihnen Waſſermann, Widder und Fiſche. Im Nordoſten erhebt ſich das Siebengeſtirn über dem Horizont. Später geht tief im Südoſten ein heller Stern auf: Formalhaut im Süd⸗ lichen Fiſch. Im Norden folgt dem Sieben⸗ geſtirn der Stier mit dem rötlichen Alde⸗ baran, noch ſpäter die Zwillinge und im Oſten Orion. Außer Saturn ſind die ande⸗ ren Planeten nur ſchwer zu ſehen. Als Abendſterne leuchten, jeweils tief im Südweſten nicht allzuweit voneinander ſte⸗ hend, Mars bis 19.45 und Venus bis 19.30 Uhr(Monatsende 19 bezw. 19.30 Uhr), fer⸗ ner Merkur bis 18.30 Uhr zu Monatsanfang, zu Monatsende, wo am 28. ſeine größte ſcheinbare Sonnenferne eintritt, bis 18.00 Uhr, alſo etwa bis dreiviertel Stunden nach Sonnenuntergang.. Am Morgenhimmel erſcheint in der Jungfrau Jupiter wieder, zunächſt ab 6.30 Uhr, zu Ende ſchon ab 4,45 Uhr, alſo einein⸗ halb Stunden vor der Sonne. Ferner tritt am 19. der Planet Uranus in Oppoſition zur Sonne, er erreicht ſeine kleinſte diesjährige Erdferne mit 2830 Millionen Kilometer; ſein fürs freie Auge gerade noch erkennbares Sternchen 6. Größe ſteht dann 1,5 Bogen⸗ grad weſtlich vom Stern Omikron in den Fiſchen. Der Mond leuchtet am 3. im vollen Glanz. Lontes Viertel iſt am 11. Neumond Doch nähert ſich ſolch einem Schoppen Mein Herz, dann überwallts, S' iſt halt e verflucht feiner Troppen! Ich ſegne die Hügel der Pfalz! So ſang einſt Scheffel. Und er verſtand, das muß man ihm laſſen, vom Wein ebenſo viel wie vom Dichten. Er trank mit Ueber⸗ legung und gab dem Pfälzer den Kranz. Nun, was Scheffel damals erkannte, das hat heute noch genau ſo ſeine Geltung wie zu ſeinen Zeiten. Die Pfalz iſt nicht allein das größte deutſche Weingebiet, was mancher nicht weiß, und ſie bringt auch nicht nur den größten Weinertrag jeden Jahres hervor, nein, ſie iſt auch das Land des Edelweins, der Spitzenmarken, mit dem höchſten Moſt⸗ gewicht. Nur läßt ſich leider nicht leugnen, daß man außerhalb ihrer Grenzen noch manchmal Gemiſche als„Pfälzer“ vorgeſetzt bekommt, die einem die Freude ſchnell ver⸗ derben. Wer aber einen naturreinen Pfalz⸗ wein mit Verſtändnis ſchlürft, der wird die Verſe des alten Scheffel ohne Zögern un⸗ torſchreihon. am 19., und das erſte Viertel kommt am 24. wieder. 5 1 Die Sonne wandert weiter ſüdwärts, der Aufgang iſt nach Bahnzeit zu Monats- anfang etwa 6,30 Uhr, zu Monatsende erſt 7.15 Uhr, während ſich der Untergang von 18.15 auf 17.15 verfrüht. Mehr als 1,5 Millionen Kraftfahrzeuge in Deutſchland. Am 1. Juli ds. Is. wurde, wie von amtlicher Stelle mitgeteilt wird, im Deutſchen Reich eine Geſamtzahl von 1 562 823 Kraftfahrzeugen, die ſich im Ver⸗ kehr befanden, ermittelt. Von der Geſamt— zahl entfielen auf Krafträder 852 770, auf Perſonenkraftwagen 522 209, Laſtkraftwa⸗ gen 155 219, Zugmaſchinen 27 539, Kraft- wagen für Feuerlöſchzwecke 3481 und Stra⸗ ßenreinigungsmaſchinen ufw. 1599. Außer⸗ dem waren noch 120 162 vorübergehend ab⸗ gemeldete Kraftfahrzeuge vorhanden. In der Verteilung auf die einzelnen Größenklaſſen zeigt ſich eine ſtarke Zunahme der kleineren Fahrzeugtypen. Der Beſtand der ſteuer⸗ pflichtigen Krafträder hat z. B. abgenom⸗ men, während die Zahl der Kleinkrafträder ſich um ein Zehntel, die der kleinſten Maſchi⸗ nen mit höchſten 75 cem Hubraum ſogar um ein Fünftel erhöhte. Statt ſtärkerer Kraft⸗ räder ſind offenbar mehr kleinere Kraftwa⸗ gen gekauft worden. Herbſttage in der weinfrohen Pfalz dere Eigenart ſind die Straugwüirt⸗ ſchaften, durch einen bunten Strauß am Hauſe erkenntlich, in denen der Weinbauer den ſelbſtgebauten Wein ſchenkt. Jetzt iſt die Zeit des Neuen, des„Bitzler“ und des Federweißen. Dazu gehören nach Pfälzer Sitte die„Käſte“, die Edelkaſta⸗ nien. Daß ſie in den Kaſanienwäl⸗ dern der Pfalz gedeihen und reifen, das wird nicht jedem bekannt ſein. Denn das Klima dieſer gottbegnadeten Landſchaft ift dem des fernen Perſien ähnlich Es reifen hier ja ſelbſt Mandeln und Zitronen! Kein Wunder, daß der pfälziſche Wein ſo wun⸗ derbar gerät. Wenn etwa dreihundert Gemeinden ſich mit Weinbau befaſſen, denn iſt es kein Wunder, daß die Pfalz ſo viele unterſchied⸗ liche Weingarten hervorbringt. Vom billigen Konſumwein ede bis zu den ſchwe⸗ ren Lagen von Deidesheim, Forſt und Rup⸗ pertsberg ſind alle Schattierungen vertreten. Und was ſie für Namen haben! Schon das allein iſt eine Miſſenſchaft. die(hrem Stoffe Es gibt keine beſſere Zeit, die Pfalz, ihren Wein und ihre Menſchen kennen zu lernen, als jetzt dieſe Herbſttage, da in allen Win⸗ gerten ein fröhliches Treiben begonnen hat. Von jedem Weindorf haardtauf und haardt⸗ ab grüßen grüne Rebengehänge den Wan⸗ derer, der bald angeſteckt wird von der ar⸗ beitsfrohen Stimmung der Leſer in den Wingerten, die Traube um Traube abneh⸗ men und ihrer Beſtimmung zuführen. Mit heimlichem Stolze wiegt der Winzer die maſſige Traube in der Hand. Sein bärti⸗ ges Geſicht leuchtet vor Stolz und ſtiller Freude. Gut iſt der Wein geraten in dieſem Jahre. Doch dann wendet ſich der Bauer wieder ſeiner Arbeit zu, und ein munteres Scherzwort treibt die anderen zu erneutem Eifer an. Humor hat er, der pfälziſche Winzer und dieſer kräftige Humor half ihm all die Jahre der Not und Entbehrung tra⸗ gen. Er iſt es auch, der den Wanderer aus der Nachbarſchaft der Pfalz ſofort gefangen nimmt und ihn heimiſch werden läßt, wenn er in der kühlen, ſtillen Weinſtube Blatz ge⸗ nommen hat. Ueberall ſtehen ſie ja bereit, die Gäſte zu empfangen und überall gibt es einen naturreinen Tropfen. Eine beſon⸗ Der Oſthimmel zeigt typiſche Herbſt⸗ Straßenkreuzung in Maikammer. entſprechend jedoch alles andere ais„trocen! iſt und manchmal recht luſtig dazu. Wenn da Lagen auftauchen wie Gerümpel, Sau⸗ magen, Nonnenſtück, Meerſpinne uſw. ſo ſind das immerhin Namen, die man nicht zum zweitenmal finden wird. Ja, aber mit dem Wein allein iſts in der Pfalz nicht getan. Es gehört auch die rechte Umgebung dazu, die pfälziſche Fröhlichkeit und nicht zuletzt die pfälziſche Landſchaft. Wenn die Sonne herbſtlich auf die Hänge der Haard!»iesorſouchtet, dann iſt ſie wohl am ſchönſten. Da färben ſich die Laubwöl⸗ der an den Hängen, und im goldenen Scheine grüßen düſter und ſtolz aus dem bunten Meer zu ihren Füßen die Burgen herüber. Manche der Städte können auf viele Jahrhunderte ihres Beſtehens zurückſhauen und vieles, das heute in Trümmern liegt, iſt Zeuge feindlicher Greuelhorden, die einſt das blühende Land am Fuße der Haardt brand⸗ ſchatzten und zerſtörten. Heute denkt man aber nur vorüberhegend jener dunklen Tage. Heute funkelt der Wein im ſchimmernden Glaſe ind ein frohes Lied tut ein Uebriges, trübe Gedanken zu ver⸗ ſcheuchen. 60 Jahre Schwarzwaldbahn Vom Rhein über den Schwarzwald und wieder zum Rhein, dort wo er am Fuße der Alpen den Bodenſee verläßt, das war die Deviſe für die Erbauung der badiſchen Schwarzwaldbahn, die jetzt auf ein 60⸗jährt ges Beſtehen zurückblicken kann. Der gewal⸗ tige ſpitzwinkelige Bogen des Fluſſes bei Ba⸗ ſel wurde in einer großen Transverſale ab⸗ gekürzt. Zweimal überſteigt dieſe Gebirgs⸗ bahn, die als die ſchönſte Deutſchlands be⸗ trachtet wird, die europäiſche Hauptwaſſer⸗ ſcheide zwiſchen Rhein und Donau: bei Som⸗ merau 832 m, bei Hattingen im Jura 690 m über dem Meere. In einem gewaltigen An⸗ ſtieg werden von dem am Gebirgsrand lie⸗ genden Offenburg, wo die große Rheinlinie Frankfurt Baſel verlaſſen wird, faſt 700 m Höhe gewonnen, davon allein auf dem 36 km langen Hauptgebirgsſtreckenteil Hauſach— Sommerau rund 600 m. Südwärts ſenkt ſich die Bahn mit der jungen Donau bis Im⸗ mendingen um rund 170 m, erklimmt dann wieder den Jurakamm und fällt danach ſtän⸗ dig abermals um rund 300 m zu den Ufern des Bodenſees auf 400 m Meereshöhe. Wenige wiſſen, daß dieſe deutſche Gebirgs⸗ bahn, die als erſte in großem Maßſtabe das Prinzip der Schleifenführung und der Kehr⸗ tunnels zur Ueberwindung der Verghöhen angewandt hat, noch zehn Jahre älter iſt als die Gotthardbahn, für deren Bau ſie Vorbild war. Der Schöpfer der Schwarzwaldbahn, der badiſche Eiſenbahningenieur, Oberhau⸗ rat Robert Gerwig, hat auch am Bau der Gotthardbahn mitgearbeitet.„ Gegenüber dieſer Alpenbahn verläuft aber die Schwarzwaldbahn in der Hälfte ihrer Kehren nicht im Schoß der Erde und entzieht ſo die Landſchaft den Blicken, ſondern klimmt hoch über den Talſohlen an den Felshängen in offener Traſſe entlang. Daher darf ſſe als die ausſichtsreichſte der deutſchen Gabirgs⸗ bahnen bezeichnet werden. Als Beſondorheit hat die Schwarzwaldbahn in ihrem 1700 m langen Scheiteltunnel bei Sommerau die längſten Schienen, die die deutſche Reichs bahn und wohl überhaupt das Eiſenbahnwe⸗ ſen der ganzen Welt beſitzt, nämlich Schienen von 120 m Länge, die aus je vier 30 en- Schienen zuſammengeſchweißt ſind. Die größten und ſchwerſten Lokomotiven, die die Deutſche Reichsbahn überhaupt beſitzt, ver⸗ kehren auf dieſer Bahn. ö Neben der typiſchen Gebirgslandſchaft mit all ihrer ſommerlichen und winterlichen Schönheit erſchließt die Schwarzwaldbahn auch ein altes deutſches Kulturgebiet, in dem intereſſante Sitten und Gebräuche feſtgehalten und ſchöne Volkstrachten noch ge⸗ tragen werden. Die Trachten z. B. im Gu⸗ tachtal, im Kinzigtal und anderen ſind welt⸗ bekannt; der Schienenſtrang führt mitten in dieſe Gebirgsgebiete. Kulturen, die bis in die Römerzeit zurückreichen, werden berührt, alte kirchliche Schöpferarbeit ſchwebt üher die. ſem Landſtrich vom Rhein über das Gebirge zum Bodenſee, auf deſſen Inſel Reichenau, an der die Bahn direkt vorbeizieht, die Ge⸗ beine eines deutſchen Kaiſers ruhen. Von der obſt⸗ und weingeſegneten Ortenau bei Offenburg bis hinüber zur alten Konzil⸗ und Biſchofsſtadt Konſtanz begleiten ſie die Spu⸗ ren und Zeugen deutſcher Kultur. Burgen und ehemalige Reichsſtädte, vielfach mit Türmen und Zinnen ſchön erhalten, erzählen landauf, landab, was einſtens in dieſen Lan⸗ den war, die, flankiert im Norden vom Turm des Straßburger Münſters, im Süden hinter den blauen Fluten des Bodenſees und des jungen Rheins di leuchtende Kette der Alpen als Wahrzeichen gen. Buntes Allerlei Wie alt iſt der Kadiergummi? In frühe. ren Zeiten kannte man Radiermeſſer und Radierapparate, und zum Auswiſchen von Graphitſtiftſtrichen die Brotkrume, die ſchon um 1400 von Cennini in dieſem Sinne ge⸗ nannt wird. Auf dieſe Eigenſchaft des Kaut⸗ ſchuks hat, wie die„Umſchau“ hervorhebt, zu⸗ erſt Joſeph Prieſtley im Jahre 1770 öffent⸗ lich aufmerkſam gemacht. Und zwar hat er die beſſere Wirkung des Kautſchuks bei dem Inſtrumentenmacher Edward Nairne ken⸗ nengelernt, der bereits ſeit einigen Jahren Kautſchukwürfel als Radiergummi verkauf— te. Auch Joao Hyazinthe Magelhaens, ein Urenkel des berühmten Seefahrers, empfahl den Radiergummi, wie 1772 in den Schriften der Pariſer Akademie der Wiſſenſchaften mitgeteilt wird. Er lebte damals in London und ſtand mit Prieſtley in Briefwechſel. Es gieſen ihm im Jahre 1918 zu Oporto als dem „Erfinder des Radiergummis“ ein Denkmal geſetzt haben. Um 1775 verkaufte man in Paris Kautſchukwürfel als Radiergummt men„peau de negre“. Allerdings koſtete ein ſolches Stück mit einer Seitenlänge von ein, halb Zoll(kaum mehr als 12 Millimeter) 4 Franken. f Kapseln gegen Hop- Taamosan u. Rerven- Schmerzen, ieee u. Rheuma. ztl. einpfohlen. Erhält- lien in allen Apotheken. Nur echt mit eingeprugtem rtzeichen OGermosan“ 0 5 Amidophenaz. 1 Phenaz.- alice. + Chinin + Coſſein. gen und imponierenden [werk des deutſchen Volkes beiſteuert. iſt daher nicht gerechtfertigt, wenn die Portu- wegen ihrer ſchwarzen Farbe unter dem Na⸗ dem Kanzler als Dank der ſchleſiſchen Bau⸗ ern mit einem kleinen Gedicht eine mit Bän⸗ dern in den Landesfarben geſchmückte Erntekrone. Der Reichskanzler unterhielt ſich dann noch kurze Zeit zwanglos mit einzelnen Bauern⸗ verkretern, und nach einem drelſachen Heil der Bauern auf den Retter des VBauerntums verabſchiedete ſich der Kanzler. Die Bauernabordnungen wurden darauf wieder nach dem Tempelhoſer Feld gebracht, von wo ſie in 10 Flugzeugen nach dem Bücke⸗ berg befördert wurden. Bauern und Städter Miniſter Göbbels zum Erntedanktag. Berlin, 2. Oktober. Zur Einleitung des erſten Deutſchen Ernte⸗ danktages hielt Reichsminiſter Dr. Göbbels über alle deutſchen Sender eine Anſprache, in der er u. a. ausführte: Zum erſten Mal in unſerer Geſchichte fei⸗ ert das ganze deutſche Volk den Erntedanktag. Wenn in früheren Jahren im dörflichen Krei⸗ ſe der Bauer ſein Erntedankfeſt feierte, ſo wußte die Stadt nur wenig davon. Aber die Parole von Blut und Boden hat im ganzen Lande die tiefen Zuſammenhänge zwiſchen Stadt und Dorf neu aufgedeckt und damit eine andere Haltung zum Bauerntum im deutſchen Volke hervorgebracht. Bauernpolitik iſt, betonte der Miniſter, die Grundlage einer geſunden Volks- politik. Es gibt keine Erhaltung des deutſchen Bau⸗ erntums ohne Ueberwindung des Kapitalis⸗ mus und ohne Schaffung eines deutſchen Bauernrechtes. Die Regierung der national⸗ ſozialiſtiſchen Revolution hat hier bereits mit den erſten einſchneidenden Maßnahmen be⸗ gonnen. Es muß gefordert werden, erklärte Dr. Göbbels, daß beſonders im Stadtvolk die Maßnahmen der Regierung, die dem Bau⸗ ernſtand helfen ſollen, Unterſtützung finden, daß nicht durch böswillige und zerſetzende Kritik die Hilfe zunichte gemacht wird. Der kommende Winker bringt für die Geſamknation die Enkſcheidung darüber. ob wir in Zukunft leben werden oder ob Deutſchland in dem Dämwerenſtand eines Staates ohne Souveränſtät herabſinkt. Auch der deutſche Bauer wird ſich von dieſem Kampfe um die Erhaltung des Geſamtvolkes nicht ausſchließen, ſondern ſein Teil zu ſeinem Gelingen beitragen. Von ihm wird erwartet, daß er nach ſeinen beſten Kräften, ja über ſeine beſten Kräfte hinaus, zu dem gewalti⸗ Minterhilfs⸗ Die Beſigenden ſpenden Geld, die Wirt⸗ chaft ſichert die Kohlenverſorgung, der Bauer muß aus den Erträgniſſen dieſes Sommers opfern, um die Ernäh⸗ rung aller Nokleidenden ſicherzuſtellen. Der Miniſter ſchloß: Der Bauer kann heute mieder ſtolz darauf ſein, Bauer zu heißen. Der Vauernſtand iſt kein Beruf mehr, den man heute erlernt und morgen wieder wechſelt. Man muß in ihm hineingewachſen ſein. Er it zu einem Amt und zu einer nationalen Verpflichtung geworden. Lrntedankzeſt in der Neichshauptſtadt Berlin, 2. Okt. Für den Ehrentag des deut⸗ ſchen Bauern, dem großen Deutſchen Ernte⸗ danktag, hat die Reichshauptſtadt alles her⸗ gegeben. Ueber Nacht ſind die Straßen der Veichshauptſtadt in ein Meer von Flaggen, Herbſtlaub und Tannengrün getaucht. Keine Straße ſchließt ſich aus, kein Haus iſt ohne Schmeng geblieben. Im reichgeſchmückten Ber⸗ 15 liner Rakhaus fand der feierliche Empfang ee Abordnung märkiſcher Bauern ſtatt. Das Erntedankfeſt in der Südpfalz Landau, 2. Oktober. In allen den regſamen Bauern⸗ und inzerdörfern der Südpfalz waren am Erntedankfeſt Maien geſtellt, die Häuſer mit Herbſtlaub geſchmückt und die Straßen und Haſſen in einen Fahnenwald verwandelt. leberall wurde das Erntedankfeſt feierlich begangen. Frühmorgens erſcholl der Weck⸗ ruf über die Dörfer, die Glocken läute⸗ ten das Dankesfeſt ein. Geſchloſſen zogen die Bürger, meiſt vom Rathaus aus, in die Kirche zum Dankgottesdſenſt. Wenn man am Sonntag durch das Land fuhr, ſei es im weinfrohen Oberland, im aldgebiet des Bienwaldes, durch die Fi⸗ cherdörfer am Rhein, durch das Tabak⸗ und wiebelgebiet, das Krautland bei Zeiskam oder in die Winzerdörfer überall die gleiche feſtlich⸗feierliche Stimmung! Nach Landau, der ſüdpfälziſchen Zentrale, kamen die Bauern mit dem geſchmück⸗ 17 0 Wagen, reich mit den Gaben der Ernte beladen. Einen hübſchen Feſtzug ſtellte das Dorf Queichheim. In Herxheim gab der unendlich lange, beſonders ſorgfältig zuſam⸗ mengeſtellte Feſtzug ein Bild von Saat und 1 5 einen Jahresüberblick des Bauern⸗ bend Kreisleiter Kleemann ſprach 5 er die Miſion des pes deen Bauern im 3 5 Reich.— Auf den Feſtplätzen waren e Lautſprecher aufgeſtellt, von denen die dienſte, die im Zeichen des Tages ſtanden, bewegte ſich der große Stadtmitte. Hochbeladene Bauernwagen aus tung iſt der Landesobmann als ausführen⸗ den Menſchen in der Hauptabteilung 2 den Bauernhof, die abteilung 3 die genoſſenſchaftliche Selbſthilfe und die Hauptabteilung 4 den geſamten, frei⸗ 0 0 Handel zu bearbeiten und betreuen derer Bauern und Winzer die neos es Führers auf dem Bückeberg hörten. Im Geiſte waren ſie alle dort. Das Erntedankfeſt war eine erhebende Feier des deutſchen Bauerntums. „Pfälzer Tag“ am Nhein Ludwigshafen, 2. Oktober. Der von der Stadtverwaltung Ludwigs⸗ hafen unter Führung von Rechtsrat Genthe am Samstag und Sonntag durchgefährte „Pfälzer Tag“ am Rhein im Rahmen des Erntedankfeſtes war eine großzügige Wohl⸗ tätigkeitsveranſtaltung, die einen Maſſenbeſuch aufwies und für die Winter⸗ hilfe zu einem klingenden Erfolg werden dürfte. Die mächtige Feſthalle im Hinden⸗ burgpark, in der die große Veranſtaltung ſtattfand, war in ein Fahnenmeer getaucht. Schon der Feſtabend am Samstag war ein großer Erfolg. Unter den Beſuchern ſah man beide Bürgermeiſter der Stadt, Oberbürger⸗ meiſter Dr. Ecarius und Bürgermeiſter För⸗ ſter, ferner den Stadtrat, den Polizeidirek⸗ tor mit mehreren Offizieren ſowſe ſonſtige führende Perſönlichkeiten. l Höhepunkt des Abends war eine von Oberſt Peter⸗Ludwigshafen verfaßte Ernte⸗ feſtpantomine, betitelt„Der Herbſt in allen Ländern“. bei der das Landesſymphonieor⸗ cheſter, das Mannheimer Ballett, die Hitler⸗ jligend do wigshafen und das bekannte Mannheimer Tanzpaar Ilſe und Rud. Storck mitwirkten. Auch der Sonntag verlief in ſchönſter Weiſe. Er begann mit einem rieſigen Feſt⸗ zug durch die Stadt nach dem Hindenburg⸗ part. Ein anſchließendes Reitturnier wurde von den SA-⸗Reiterſtürmen der Umgebung und dem Mannheimer Reiterverein beſtrit⸗ ten. So fand der deutſche Tag am Rhein, N. begünſtigt von prächtigem Herbſtwetter, einen würdigen Abſchluß. In der Stadt Mannheim Die Feier des Ernkedanktages. Erzbiſchof ruft zum Winterhilfswerl Freiburg, 1. Okt. Der Erzbiſchof von Frei⸗ burg, Dr. Conrad Gröber, hat zum Winter⸗ hilfswerk des deutſchen Volkes einen Aufruf an alle Katholiken der Erzdiözeſe ergehen laſ⸗ ſen, der am Sonntag, den 1. Oktober, im Hauptgottesdienſt verleſen worden iſt. In der; Aufruf heißt es u. a.: „Wir erblicken in dem Hilfswerk nicht bloß eine Aeußerung des nationalen, ſondern auch eine machtvolle Kundgebung des chriſtlichen Gedankens und ſind deswegen gern bereit, uns zur Mitarbeit zur Verfügung zu ſtellen. Ich rufe darum die Katholiken der Erzdiö⸗ zeſe und insbeſondere die caritativen, aber auch die anderen kirchlichen Vereine dazu auf. Namentlich lege ich es der hochwürdigen Geiſt⸗ lichkeit ans Herz, auf der Kanzel und bei anderen geeignet erſcheinenden Gelegenheiten auf die Sammlungen aufmerkſam zu machen und zu tatkräftiger Mitarbeit zu ermuntern. Ich ſpreche dabei die zuverſichtliche Hoffnung aus, daß es der gemeinſamen und vertrauens⸗ vollen deutſchen Arbeit gelingen möge, über die kommende Wintersnot Herr zu werden.“ Jeldbergfiug vor 20 Jahren f Schönau, 1. Okt. In dieſen Tagen hat ſich ein Ereignis zum zwanzigſten Male gejährt, noch jungen Fliegerei war. Es war der Flug des Schönauer Fliegers auf den Feldberg, wo er als erſter Flieger gelandet und wieder geſtartet iſt. Ein erſter Verſuch ſcheiterte an den gar zu widrigen Windverhältniſſen. Der zweite Start erfolgte vom Freiburger Flugplatz aus. Flieger Faller landete nach ca. 35 Minuten Flugzeit glatt auf dem Seebuck. Das ſport⸗ liche Ereignis brachte viele Zuſchauer auf die Beine und für die damalige Entwicklung des Flugweſens bedeutete Fallers erſte Feldberg⸗ landung ein großer ſportlicher Erfolg. Nach einer Ruhepauſe unternahm unſer Schönauer Mannheim, 2. Oktober. Die Stadt war am Sonntag ein einziges Fahnenmeer. Nach Beendigung der Gottes⸗ Erntedankzug zur allen Ortſchaften des Amtsbezirks Mannheim zogen unter Vorantritt des Reiterſturms und der SA.⸗Kapelle zum Friedrichsplatz. Kreisleiter Dr. Roth eröffnete die Feier, indem er unter Hinweis auf die ſtattliche An⸗ zahl der Erntewagen darauf hinwies, daß Volksgemeinſchaft ein Wort der Tat ſei, und daß ſich hier ohne große Worte zeige, wie durch den Nationalſozialismus Stadt und Land ſich die Hand reichen. Der Führer der Kreisbauernſchaft, Bürgermeiſter Treiber⸗ Plankſtadt, bezeichnete das Bauerntum als Lebensquell des Volkes; nur ein Bauernvolk könne Deutſchland retten. Die Weiherede hielt Stadtpfarrer Kiefer, der ausführte, daß Städter und Bauer aufeinander angewieſen ſind auf Ge⸗ deih und Verderben. Durch den Retter Adolf Hitler ſoll endlich die Kluft zwiſchen Stadt und Land überwunden werden. Wir wollen geloben, ſo ſchloß der Redner, daß wir ſeine Ziele in die Tat umſetzen. Im Namen des Oberbürgermeiſters über⸗ reichte Stadtrat Runkel dem Bauernfüh⸗ rer die Urkunden für die 19 Gemeinden des Kreiſes, die ihre Erntewagen in die Stadt 0 Flieger den Rückflug mit einer Zwiſchenlan⸗ dung in Freiburg der„Aviatik“ in Mühlhauſen im Elſaß. Nun ſind ſchon zwanzig Jahre vergangen, ſeit Fluglehrer Fallers erſtem, kühnen Feld⸗ bergflug, der auf der rapiden Entwicklung des Flugweſens eine bemerkenswerte Etappe und einen weſentlichen For. ſchritt darſtellte. In manch kühnem Flug während vier Kriegs- jahren, zuerſt bei Verdun und ſpäter in der Türkei, am Bosporus und in Meſopotamien, wo Faller als Oberleutnant Leiter einer Fliegerabteilung war, konnte unſer lieber Arthur unter ſteter Lebensgefahr ſein großes Können beweiſen. Mancher berühmte und bewährte Kampfflieger ging aus Fluglehrer Arthur Fatlers Schule hervor. Aus Anlaß des zwanzigjährigen Feldbergflug⸗Jubiläums entbieten wir unſerem Landsmann und jetzi⸗ gen Leiter des Hauſes der Jugend in Frank⸗ furt am Main herzlichen Gruß aus der Hei⸗ t und„Sieg Heil!“ zum Heimatflughafen 1 e. A5 1 4 929 Greikorgstreſſen süddentſchland 1933 Am 14. und 15. Oktober in Bruchſal. Der Reichsverband der Baltikumkämpfer, die Vereinigung ehemaliger Grenzſchutz und Freikorpsfämpfer veranſtalten am 14. und 15. Oktober 1933 in Bruchſal(Baden) unter der Bezeichnung Freikorpstreffen Süddeutſchland 1933“ ihr erſtes Gebietstreffen. Dort treffen entſandt hatten. Muſik⸗ und Geſangvorträge umrahmten die Feier, nach deren Beendigung die Wagen mit den geſpendeten Lebensmit⸗ teln zur Küche der NS.⸗Frauenſchaft gefah⸗ ren und dort entladen wurden. Bäuerliche Selbſtverwaltung Die Ernennung der Haupkabkeilungsleiter. Auf Vorſchlag des Landesbauernführers für Baden, Pg. L. Huber, Ibach M. d. R., wurden durch den Reichsbauernführer und Reichsernährungsminiſter, R. Walter Darre, in dieſen Tagen zum Landesobmann der bäuerlichen Selbſtverwaltung der Präſident der Badiſchen Bauernkammer, Weingutsbe⸗ ſitzer Pg. Fr. Engler⸗Füßlin und zu Hauptabteilungsleitern nachfolgende Herren ernannt: Hauptabteilungsleiter 1: Der Geſchäftsfüh⸗ rer der Badiſchen Bauernſchaft E. V., Pg. Dipl.⸗Landwirt F. W. Oſiander⸗Karls ruhe. Hauptabteilungsleiter 2: Der geſchäfts⸗ führende Vizepräſident der Bauernkammer, Pg. Schmitt⸗Leutershauſen. Hauptabteilungsleiter 3: Der Direktor des Verbandes Landw. Genoſſenſchaften in Ba⸗ 110 e. V., Pg. Rechtsanwalt Rupp⸗Karls⸗ ruhe. Hauptabteilungsleiter 4: Der Geſchäftsfüh⸗ rer des Landeshandelsbundes, Pg. Dr. Zahn⸗ Mannheim. Im Rahmen der bäuerlichen Selbſtverwal⸗ des Organ des Landesbauernführers zu be⸗ trachten, während die Hauptverwaltung 1 Landwirtſchaft, die Haupt⸗ en mit der Landwirtſchaft in Verbindung ſich ehemalige Angehörige ſämtlicher Freikorps⸗ formationen, Balkikum, Grenzſchutz⸗Oſt, Spar⸗ takus, Oberſchleſien und Rhein⸗Ruhr. Kame⸗ raden! Wollt ihr mit euern ehem. Kameraden und Mitkämpfern wieder Fühlung nehmen, ſo kommt alle zu dieſer Wiederſehensfeier(Fahr⸗ preisermäßigung). Diesbezügliche Anfragen ſind an die Geſchäftsſtelle in Bruchſal, Schließ⸗ fach 61 zu richten. Rückporto beilegen. Neues aus aller Welt Sechs Wochen von Waldbeeren gelebt. In Oberroth(Bayern) wurde zufällig von einem Forſtgehilfen im Walde ein menſchenähnliches Weſen entdeckt, das auf allen Vieren daher⸗ kroch. Mit Hilfe von herbeigeeilten Waldar⸗ beitern gelang es, die Frau, eine anſcheinend gemütskranke Landwirtsgattin, ins Kranken⸗ haus zu bringen, wo ſie ganz entkräftet dar⸗ niederliegt. Ueber ſechs Wochen nährte ſie ſich von Beeren, Rüben und Quellwaſſer. Der Volkskanzier und der„Krankenhaus⸗ könig“. Reichskanzler Adolf Hitler, der von der unglücklichen Lage des durch nicht weniger als 31 Operationen zum Invaliden geworde⸗ nen Bauernſohnes Alois Edfelder, genannt der„Krankenhauskönig“ in Bad Reichenhall erfahren hatte, ließ dieſem in einem Schrei⸗ ben die beſten Wünſche zur Wiederherſtel⸗ lung zum Ausdruck bringen und überſandte ihm zugleich einen Geldbekrag. Siegespalme am Kaiſer Wilhelm⸗Denkmal verſchwunden. Bei den Inſtandſetzungsarbei⸗ ten, die zurzeit am Kaiſer Wilhelm⸗Denkmal am Deutſchen Eck ausgeführt werden, machte man die Entdeckung, daß die bronzene Pal“ die die Siegesgöttin trug, fehlte. Man nimm an, daß ſie mit Soldaten der amerikaniſchen Beſatzung über den Ozean gewandert iſt. Außerdem iſt einer der Orden, die der alte das einſt eine kühne Pioniertat der damals Aus Baden Vom Zug überfahren. Oltersweiler, A. Bühl, 1. Okt. Dieſer Tage wurde hier ein 21Jahre alter Mann aus Hat⸗ zenweier vom Zuge überfahren und getötet. Der Bedauernswerte war vom Trittbrett eines Wagens erfaßt und unter den Zug ge⸗ ſchleudert worden. W Unter Brandſtiftungsverdacht verhaftet. Schwabhauſen, A. Tauberbiſchofsh., 1. Oki. Der Geſamtſchaden des gemeldeten Groß⸗ feuers— es brannten ſechs Wohnhäuſer und fünf Scheunen nieder— wird auf etwa 200 000 Mark geſchätzt, der größtenteils durch Verſicherung gedeckt iſt. Man vermu⸗ tet Brandſtiftung, da das Feuer in der Scheune ausgebrochen iſt, das Heu aber voll⸗ ſtändig, trocken eingebracht worden war. Zwei junge Leute ſtehen im Verdacht der Brandſtiftung, ſie wurden auch feſtgenom⸗ men. Mannheim, 1. Okt.(Der aufgeklärte Einbruch.) Vor einiger Zeit iſt, wie gemel⸗ det wurde, bei dem Juwelier Feſenmeyer in der Breiteſtraße eingebrochen worden. Es ge⸗ lang damals einen der Einbrecher zu verhaf⸗ ten, der zweite entkam zunächſt mit der Beute. Nun iſt auch der zweite verhaftet worden und der ganze Fall iſt aufgeklärt. Damit entfal⸗ len Gerüchte, die ſich an den Einbruch knüpf⸗ ten. Die Verhandlung vor dem Gericht wird ergeben, daß die geriſſenen Einbrecher auf eigene Fauſt gearbeitet haben. Bekanntmachung. Betr.: Reichsbaubarlehen zur Förderung des Baues von Eigenheimen. Da die für den 1. Bauabſchnitt bereitge⸗ ſtellten Reichsmittel zur Gewährung von Reichs⸗ baudarlehen für den Eigenheimbau reſtlos ver⸗ teilt ſind, kann den vorliegenden, noch unerledig⸗ ten Anträgen erſt ſtattgegeben werden, wenn neue Reichsmittel für den 2. Bauabſchnitt zur Ver⸗ fügung geſtellt werden. Der Reichsarbeitsminiſter hat die Bewilli⸗ gung weiterer Reichsmittel bereits angekündigt und darin eingewilligt, daß im Hinblick auf die in Ausſicht ſtehenden neuen Mittel(von den Be⸗ willigungsſtellen) weiterhin Anträge auf Hergabe von Reichsbaudarlehen entgegengenommen und bis zur Entſcheidungsreife geprüft werden. Von der Erteilung von Bewilliguugsbeſcheiden muß jedoch bis zum Erlaß der neuen Beſtimmungen abgeſehen werden. Im Hinblick auf die ſchon weit vorgerückte Jahreszeit und im Intereſſe der Arbeitsbeſchaff⸗ ung werden die Bauluſtigen ihre Bauvorhaben beſchleunigt beginnen wollen. Daher ſoll aus dem Umſtand, daß Bauten nach Einreichung des Antrages jedoch vor Bewilligung des Reichs⸗ baudarlehens begonnen worden ſind, kein Grund für eine Ablehnung des Gefuches auf Bewilli⸗ gung eines Reichsbaudarlehens hergeleitet werden. Die Bauluſtigen ſind deshalb in jedem Falle da⸗ rauf hinzuweiſen, daß die Inangriffnahme des Baues vor Erteilung des Bewilligungsbeſcheides auf ihr Riſiko geſchieht und daß daraus kein Anſpruch auf Zuteilung des Reichsbaudarlehens gegründet werden kann. Der Zeitpunkt, bis zu dem der Bau der mit Mitteln des 2. Bauabſchnitts geförderten Eigenheime ſpäteſtens begonnen ſein muß, wird noch beſonders feſtgeſetzt werden. Heſſiſches Staatsminiſterium (Arbeit und Wirtſchaft) J. V. gez.: Klump. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis mit dem An- fügen, daß Anträge bei uns, Zimmer 5, ent- gegengenommen werden. Viernheim, den 27. Sept. 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim In komm. Vertretung Bechtel. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder ⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Säuger⸗Einheit. Heute abend 8 ¼ Uhr Spezial⸗ probe für Tenöre in der„Vorſtadt“, Keiner fehle! Der Vorſitzende. Odenwaldklub(Ortsgruppe Viernheim). Donners⸗ tag, den 5. Oktober abends 8 Uhr Klubabend im Löwen. Sonntag, den 8. Oktober 13. Programm⸗Wanderung. Autofahrt zur Wein⸗ leſe. Näheres im Klubabend. Zahlreiche Be⸗ teilung wird erwartet. Friſch auf! Heil Hitler! Der Wanderwart. Turnverein von 1893 e. V. Heute Abend 8 Uhr haben ſämtliche Turner von 17 bis 25 Ihren im Lokal zu erſcheinen. Nichter⸗ Kaiſer trägt, gewaltſam entfernt worden. ſcheinen wird gemeldet.