Es ist weich und angenehm. Brun- nen · und Leitungswasser dagegen ist Hart, denn es enthalt Kall, der Seiſe und Waschmittel beim Waschen behindert. Verrühiren Sie deshalb immer vor Bereitung der Vaschlauge einige Handvoll Henlæo im Vaschikessel. Dadurch wird das Wasser weich wie Regen und das Waschmittel gut ausgenutzt. Henk Henkels Wasch- und Bleich- Soda Nehmen Sie zum Aufwascken, Spülen, Reinigen Henkefs ini M. M. V. Mittwoch, den 4. Okt. im„Gartenfeld“ Vortrags-Abend Um zahlreichen Beſuch bittet Der Vorſtand. Von heute nachm. und morgen Früh 8 Uhr ab hausgemachte fesch bürgt zu haben bei Johann Mandel Ernft Ludwigſtraße 20 Vertreter m. monatl. 100% 8 Speſenzuſchuß z. haupt⸗ od. nebenberufl. Vertrieb eines begehrten, neuen landw. Apparates geſucht. Eilanfragen an 2 Zimmer und Küche mit allem Zubehör ſofort beziehbar, zu vermieten. Tivoli Adolf Hitlerſtraße 179 Stahl- kia Selz. 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Dieſelbe müſſen ſand⸗ und unkrautfrei verleſen ſein. Eingenähte Grumpen (Speckrippen) ſind gebüſchelt zur Ablieferung zu bringen. Der Verein 1 liefert ab vorm. 8 Uhr, der Verein 4 ab vorm. 10 Uhr an. Der Vorſtand von 1 und 4. end 0 Viernheim. Die Mitglieder werden gebeten, bis zum 15. Oktober 1933 ſämtliche Rechnungen an die Geſchäftsſtelle abzugeben zwecks Ans⸗ zahlung derſelben. Der Vorſtand. Bekanntmachung. Betr.: Reinigung der Kamine. Am Donerstag, den 5. Oktober 1933 wird in unſerer Gemeinde mit der Reinigung der Kamine begonnen. Viernheim, den 2. Oktober 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. I Muanuphen der fbi Mittwoch, den 4. Oktober 1933, abends 8,30 Uhr findet im Gaſthaus„Zum Freiſchütz“ eine große nationalſozialiſtiſche öffentl. Versammlung ſtatt. Es ſpricht Pg. Borchert⸗Darmſtadt über das Thema: Unser Kampf gegen die Arbeſtslosig⸗ keit, hunger und Kälte. Wir laden die hieſige Einwohnerſchaft dazu höſ⸗ lichſt ein. NSDAP. Ortsgr. Viernheim Franzke, Ortsgruppenführer. N. B. Für ſämtliche Parteimitglieder und An⸗ wärter ſowie alle Unterformationen iſt das Erſcheinen Pflicht. Ein Laienanostel aus Mannheim ſpricht Donnerstag, 5. Oktober abends 3 Uhr im Saale zum Freischütz, Viernheim. über: lie rätseihalten Uörgänga In Nonnersreuld und die wunderbare Heilung zweler Mutterstadter Frauen in Trier- Alle Denkenden— ohne Rückſicht auf die Konfeſſion— ſind höflichſt eingeladen. Unkostenbeitrag: 20 Pig. Erwerbslose und Schüler 10 Pig. Lokales * Oeffentliche Verſammlung. Mor⸗ gen Mittwoch Abend findet im Freiſchützſaal eine öffentliche Verſammlung über das Thema „Kampf gegen Arbeitsloſigkeit, Hunger und Kälte“ ſtatt. Die Einwohnerſchaft iſt hierzu eingeladen. Für Angehörige der NS Dau und deren Unterformationen iſt der Beſuch Pflicht. * Stand der Erwerbsloſigkeit in Viernheim. Am 1. Oktober ds. Js. wur⸗ den hier insgeſamt 1191 Unterſtützungsempfänger gezählt. Dieſe verteilen fich wie folgt: 38 Alu männlich, 12 Alu weiblich, 205 Kru männlich, 45 Kru weiblich, 737 anerkannte Wohlfahrts⸗ empfänger, 130 nicht anerkannte Wohlfahrts- empfänger und 24 Ortsarme. „ Ablieferung der Beträge für Erntedank⸗Feſtabzeichen. Die Vereine, die noch nicht abgerechnet haben, haben dies heute Abend 7 Uhr auf der Parteigeſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4, vorzunehmen. „Vortrag über Konnersreuth. Ueber die rätſelhaften Vorgänge in Konnersreuth, dieſes, die breite Oeffentlichkeit intereſſierende Thema, findet morgen Mittwoch Abend 8 Uhr im Frei⸗ ſchüpſaals ein hochintereſſanter Vortrag ſtatt, zu dem alle Denkenden— ohne Rückſicht auf die Konfeſſion— eingeladen ſind. Die meiſtens überfüllten Säle beweiſen das große Intereſſe, das man den Ausführungen des Redners entge⸗ genbringt. Siehe Anzeige. * Ein 80⸗Jähriger. Unſer hochge⸗ ſchätzter Mitbürger, Herr Phil. Winkenbach 3., Lorſcherſtraße 9, feiert am Donnerstag, den 5. Oktober ſeinen 80jährigen Geburtstag. Dem greiſen Geburtstagskinde unſere herzlichſten Glückwünſche und alles Gute zu einem geruh- ſamen Lebensabend. Schlageter⸗ Aufführung der R. S. H. A. P. Ortsgruppe Viernheim. Die beiden Aufführungen am Samstag und Sonntag im„Goldenen Karpfen“ erbrachten nicht allein ausverkauftes Haus, ſondern in erſter Linie einen großen Erfolg in ſchauſpieleriſch⸗dichteriſcher Hinſicht, ſtellte doch die ganze Handlung ſo tref⸗ fend dieſes unheilvolle Syſtem der Nachkriegs⸗ zeit mit all ſeinen Widerwärtigkeiten der Bonzen⸗ herrſchaft in die Erſcheinung, ſie kennzeichnete den Beginn der geiſtig ⸗ nationalen Wiedergeſundung des an Geiſt und Seele kranken deutſchen Volks⸗ körpers: durch die Erſchießung des deutſchen Helden Leo Schlageter. Mit welcher Hingebung ihn Karl Englert ſpielte, wie er in ſeine Rolle hin⸗ einwuchs, wie aus dem„akademiſchen Bürger“ ein Kämpfer, ein Revolutionär für ſein Vater⸗ land wurde, war ein Erlebnis, wie wir ihn noch aus ſeiner Tellrolle als„Melchtal“ her kennen. Und mit ihm ſein Freund Thiemann, der„Tell“ Hofmann, der draufgängeriſche Kriegsleutnant, der es nicht ertragen konnte, daß ihm November⸗ partei⸗Revolution die Epauletten heruntergeriſſen hatte, in ſeinem ganzen Weſen zu dieſer ſchwie⸗ Alexandra, Frl. Herbert, Profeſſor Thiemann und Frau, dargeſtellt durch Pg. Philipp Sax und Frau, Reg.⸗Präſident Schneider in der Perſon von Mich. Herbert jr., M. d. R. Klemm, Karl Adler, Gg. Hoock als der ſchneidige, beinampu⸗ tierte Hauptmann, Ferd. Sax als der belgiſche Soldat, Karl Mandel als liſtiger Freiherr, die alte Exzellenz General K. in der Perſon von Gg. Knapp, Willi Winkenbach als Sohn Auguſt des Reg.⸗Präſ. Schneider, im Gegenſatz zu ſeinem Pater, ein alter Parteibonze, ein Nationalrevo⸗ lutionär, der ergraute Diener Menthe, Gg. Ro⸗ ſchauer, Schlageters Freunde, junge Leutnants, die mithelfen wollen an der nationalen Einheit und Erhebung, ſchaffen den Rahmen zu dieſem gemacht haben, maleriſch landes, zeigen. Hofmann, tigen Darſtellung geſchaffen. Thiemanns Schweſter großen Abend, der für Alle ein beſonderes Er⸗ lebnis bleiben wird. Einen gewaltigen Eiedruck wird auf Jedermann die Schlußſzene, die Er⸗ ſchießung Schlageters durch franzöſiſche Soldaten im Hintergrund die Golzheimer Heide, im Scheinwerfer franzöſiſcher Militärautos; die in grellem Lichte das Erwa⸗ chen Deutſchlands durch die Erſchießung Leo Schlageters, eines Wegweiſers durch ſein koſtbares Blut für die Einheit und Reinheit ſeines Vater⸗ Allen, die mithalfen an dieſem Vollbringen, vorab Propagandaleiter Pg. Brügel, den Spielern ſowie dem Publikum dankte Ogruf. Pg. Franzke durch herzliche Worte, worauf noch ein dreifaches Sieg Heil auf unſeren Führer, den Reichspräſidenten und die nat. ſoz. Bewegung durch alle Anweſenden ausgebracht wurde. Her⸗ vorzuheben wären noch die verantwortlichen Per⸗ ſonen: für die Bühnenmalerei Malergeſchäft Adam Bühnenbeleuchtung Karl Mandel, ſich in den Dienſt dieſes ſchönen Werkes gern geſtellt haben. Es iſt der Wunſch, daß die Orte⸗ gruppe von Zeit zu Zeit mehr ſolcher Bühnen⸗ ſtücke zur Aufführung bringen laſſen wird. Sport u. Spiel Viernheim's Grünen gewinnen in Feudenheim 4:3! War das ein harter Gang, das war er eigentlich ſchon immer geweſen. Nun, dieſe Klippe iſt umſegelt, aber man hätte nicht ſo lange in Angſt zu ſein brauchen, wenn der Sturm die Chancen zum Goalmachen beſſer erfaßt und aus nützt. Mit etwas mehr Ruhe, aber auch mit viel mehr Entſchloſſenheit und ſchließlich Weg laſſens der ſportlichen Unfairheiten, die ſich noch manche Vereine gegen die früheren B. L. Vereine erlauben, wird beſtimmt mehr erreicht. Man wehrt ſich dagegen am beſten, wenn man ſpielt und ſpielt, Tore ſchießt und dadurch eine größere Ruhe erhält. In Feudenheim war es hart, die Spiele werden aber noch härter, daher heißt es von Beginn an, viel mehr Ruhe halten. Viernheim iſt noch von keinem Verein geſchont worden, aber mir müſſen dem Gegner unſer ſportliches Empfinden als früherer Verein ſüdd. Spitzenklaſſe aufprägen. Friedrichsfeld kommt om Sonntag: ſeht euch vor, ſpielt und kämpft, ehrlich, ritterlich wie ein Sportsman ſein ſoll. Im nat.⸗ſoz. Deutſchland wird der Verein nicht nach den Leiſtungen ſeiner! Deckenbeleuchtung Elektrohaus Hans Jöſt, die Mannſchaft allein bewertet. weiſen? Erſtens damit, daß 4 drei Jahren auf 18 Monate dungszeit wird durch vermehrte Uebungen in der Reſerve vollauf wettge⸗ macht. Die Zahl des Ausbildungsperſonals iſt außerordentlich hoch, ſo daß in zwölf Mo⸗ naten die Ausbildung des einzelnen Man— nes ſehr ſorgfältig iſt. Million Mann beziffert. Die in den aufmerkſam macht, der immer Millionen Reichsmark beträgt, ſo hütet es ſich N ee Tageblatt—. Blernbeimer Nachrichten!] Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeila aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjäh len wöchentl. das achtſeitige illustrierte ich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Eat d. eee reef E br. Fc aa Nummer 230 Abrüſtung oder Aufrüſtung? Immer wieder behauptet Frankreich, daß es ſeit dem Kriege erheblich abgerüſtet habe. Wie will es eine ſolche Behauptung be⸗ es vor zehn Jahren ſeine aktive Dienſtzeit zunächſt von 5 und ſeit fünf Jahren ſogar auf ein Jahr herabgeſetzt habe. N Damit ſoll ee eine Schwächung der 4 irie Wir ampfkraft eingetreten ſein. In lichkeit jedoch handelt es ſich hierbei nicht um eine Ab⸗ ſondern eine Aufrüſtung, denn jetzt können in einem Jahr dreimal ſovie Soldaten ausgebildet werden, wie vor zehn Jahren. Die kürzere Ausbil⸗ längere Ferner behauptet Frankreich, es habe ſeit . 1921 ſeine Heeresſtärke um 42 Prozent ver⸗ mindert. Auch das ſtimmt, denn 1921 hatte es den größten Teil ſeines Kriegsheeres noch nicht demobiliſiert, außerdem ſtanden damals noch 150 000 Mann im Rheinland, abgeſehen von den drei Jahrgängen, die bis 1923 unter Waffen ſtanden. Ein Geſetz geſtattet den Franzoſen jederzeit, drei Jahrgänge aller Re⸗ ſerviſten durch einen einfachen Befehl zu den Fahnen zu rufen, wodurch eine offizielle Mo⸗ bilmachung vermieden wird. Frankreich hat nicht, wie es dreiſt behauptet, 163 000 Mann im aktiven Dienſt, ſondern 562 000, dazu kom⸗ 5 men im Kriegsfall 190 000 Reſerveoffiziere und 5 Millionen ausgebildete Reſerviſten. Außerdem verfügt es über eine Kolonial⸗ armee, die mit den Reſerven ſich auf eine letzten Spe⸗ Zahlen noch Jahren zahlreichen neu aufgeſtellten zialformationen ſind in dieſen garnicht enthalten. Wenn Frankreich auf ſeinen angeblich um 9 Prozent abgeſtrichenen Heeresetat noch 2800 wohlweislich zuzugeben, daß ſein Heeresetat fſeit 1925 ſich verdoppelt hat. Selbſt, wenn die FPranzoſen die Zahl ihrer Truppen herabſet⸗ zen, dafür aber die Wirkung ihrer Waffen beſtändig erhöhen, was geſchieht, e ja auch könnte von einer Abrüſtung keine Rede ſein. Es hat ſeit Jahren ſeine militäriſche Macht, wir erinnern an den Betongürtel an der Grenze, ſo gewaltig vermehrt, daß es einer teilweiſen Abrüſtung immer noch in der ulueberzeugung ruhig ins Auge blicken könnte, auch dann noch die weitaus ſtärkſte Macht zu bleiben. Wie ſteht es mit Rußland, das eben⸗ falls zu den Staaten gerechnet ſein möchte. die nur den Frieden im Sinne haben? Nur nige wenige Daten. Der ruſſiſche Geſamt⸗ etat iſt von 1932 auf 1933 um 1 Prozent ge⸗ ſtiegen und veträgt 35 Millionen Rubel. In derſelben Zeit iſt der ruſſiſche Militäretat um 10 Prozent auf 14,5 Milliarden Rubel ge⸗ ſtlegen. Die aktive Armee beträgt 570 000 Nann, dazu kommt eine Miliz von faſt 1 Million Mann. Die GPU.— Politiſche Ge⸗ heimpolizei mit militäriſchem Charakter— iſt militäriſch durchgebildet und zählt rund 500 000 Mann. Jeder Mann, ja, ſelbſt die Frauen werden in irgend einer Weiſe für den Krieg ausgebildet. Der Rüſtungsplan ſieht bis zum Jahre 1935 5000 Militärflug⸗ zeuge vor. Es wird fieberhaft an der Ausrü⸗ tung der Armee mit Tanks, Traktoren und Moteren gearbeitet. Auf höchſter Stufe ſtehen ie Gaswaffen. Jedes ruſſiſches Regiment hat eſnen chemiſchen Zug bei ſich. Aehnlich wie bei dieſen zwei Staaten ließe es ſich noch für viele andere Staaten nachwei⸗ An daß ſie in den letzten Jahren bei dem ſhifdauchen des Abrüſtungsgedankens noch chnell ſich bemüht haben, kräftig aufzurüſten, bei einer partiellen Abrüſtung gleich⸗ wohl ſtark dazuſtehen. f Seit Jahren iſt es ſo geweſen, daß, wenn eine Genfer Tagung fällig war, Wochen vor⸗ er Verhandlungen zwiſchen Frankreich, Viernheimer Zeitung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ 0, größere Artikel einen Tag vorher.— A e u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Geſchäftsſt Anzeigenpreise: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Rekl de 60 fg. bel 1 abet e e eklameteile 60 Pfg. nnahme von Anzeigen in unſerer eutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes PI riften bei Angeigen werden nach an vorgeſchriebenen Tagen kann ſedoch eine Gewähr Mittwoch, den 4. Oktober 1933 Attentat auf Dollfuß Nevolverauſchlag auf den öſterreichiſchen Bundeskanzler— Dr. Dollfuß von zwei Schüſſen getroffen— Der Täter verhaftet Wien, 4. Oktober. Auf den öſterreichiſchen Bundeskanzler Dr. Dollfuß wurde am Dienstagnachmittag gegen 2.30 Uhr im Parlamentsgebäude ein Revolveranſchlag verübt. Dr. Dollfußz wurde von zwei Schüſſen getroffen. Die Verletzungen ſind aber nicht lebensgefährlich. Der Täter, ein entlaſſener Angehöriger des Bundesheeres, iſt verhaftet worden. Dr. Dollfuß hielt ſich aus Anlaß einer Sitzung des Chriſtlichſozialen Klubs im Parlaments— gebäude auf. Der Hergang Nach einer Sitzung der Chriſtlichſozialen gegen 2.30 Uhr war der Bundeskanzler Dr. Dollfuß im Begriff fortzugehen und ſprach noch im Veſtibül des Parlamenls vor der Portierloge mit Handelsminiſter Stockinger und einigen chriſtlichſozialen Abgeordneten, als ein Mann auf ihn zutrut und ihm mit der linken Hand ein Schreiben überreichke und zugleich die rechte hand hinter dem Rücken hervorholte und zwei Schüſſe auf ihn abgab. Der eine Schuß aus dem Revolver, Kaliber 6.5, kraf den Bundeskanzler am rechlen Oberarm, der andere, gegen die Bruſt gerichtete Schuß prallte aber ab. Das Geſchoß wurde dann auf dem Boden des Veſtibüls gefunden. Dr. Dollfuß trat ſofort in die Portierloge zurück, wo er mit den Worten:„Ich glaube, ich bin durchſchoſſen worden“, Rock und Weſte öffnete. Unterhalb des rechten Oberarmes zeigte ſich ein großer Blutfleck. Dr. Dollfuß ſagte hierauf:„Wir brauchen aber kein Rettungsauto. Fahren Sie mich ſogleich auf die Klinik Dr. Denk und verſtändigen Sie Dr. Tomanek leinen Jugendfreund); machen Sie kein Aufſehen!“ Er ließ ſich in ſeinem eigenen Auto in die Klinik fahren. Der Täter iſt ein enklaſſener Gefreiter des Bundesheeres. Nach der Tat ftürz⸗ ken ſich ſofort die anweſenden Abgeord- nelen auf ihn und verprügelken ihn hef⸗ tig. Die Polizei führte ihn dann auf die nächſtgelegene Wachlſtn he. Auf der Unfallſtation, wohin Bundes— kanzler Dollfuß ſofort nach dem Vorfall ge— bracht wurde, wurde eine Röntgenaußf— nabe e gemacht, die folgenden Befund er— gab: Der erſte Schuß ſtreifte die linke Bruſt⸗ ſeike, hat den Rock durchſchlagen. das Hemd aber nicht mehr und haf auch kei- ne Verletzung zur Folge gehabf. Der zweite Schuß war ein Stkreifſchuß, der den rechten Oberarm gekroffen hak. Das Geſchoß iſt aber nur leicht unker der Hauk verlaufen, ohne Nerven oder Ge- fäße zu verletzen. glichkeit berg 1257— Fur die Aufnahme t übernommen werden 50. Jahrgang Nach der vorgenommenen Röntgenaufnahme hat der Bundeskanzler den Vizekanzler Fey und den Sozialminiſter Schmidt empfangen. Das Befinden des Bundeskanzlers iſt ver— hältnismäßig gut. Der Bundeskanzler hat ſich nach Anlegung eines Verbandes in ſeine Wohnung begeben. Von dort aus wird er auch weiterhin vorläufig die Regierungsge— ſchäfte führen. der Täter Nach Mitteilungen der Polizei iſt der Mann, der auf Dollfuß ſchoß, ein ehemaliger Gefreiter des dritten Infapterieregiments namens Dertil. Er iſt 22 Jahre alt und in Wien geboren. Gegenwärtig iſt er ar⸗ beitslos. In ſeinem erſten Verhör erklärte der Attentäter, kein Nationalſozialiſt zu ſein, ſondern dem ſozialdemokratiſchen Mehr- verband als Mitglied angehört zu haben. Man nimmt vorläufig an, daß der Grund zur Tat die Rache wegen der Entlaſſung aus dem Bundesheere geweſen iſt. Auf die Fra⸗ ge, warum er das Attentat begangen habe, erwiderte er, daß er auf einen Mann habe aufmerkſam machen wollen, dem er die Fä— higkeit nicht zutraue, Oeſterreichs Führer zu ſein. Auf die weilere Frage. ob er den Bun- deskanzler köten wollte, ſagte derkil, daß das nicht ſeine Abſichk war, er kön⸗ ne aber nicht verhehlen, daß bei dem Akkenkak mit einer ſolchen Möglichkeit gerechnel werden müßte. Der Stiefvater des Revolverſchützen iſt ein gewiſſer Raimund Günther, der in poli⸗ tiſchen Kreiſen von ſeinen Vorträgen her be⸗ kannt iſt, die er wiederholt in der politiſchen Geſellſchaft in Wien gehalten hat. Dr. Günther hat auch ein Buch„Diktatur oder Untergang“ geſchrieben. England, Polen und anderen Mächten gepflogen wurden, um dann die Deutſchen einfach vor Tatſachen zu ſtellen, mit denen ſie ſich abfinden ſollten. Es mutet uns Deutſche grotesk an, wenn in einem Teil der auslän— diſchen Preſſe von der„herausfordernden“ Sprache Neuraths die Rede iſt, wenn die Franzoſen ſich dem ruſſiſchen Waffengefähr— ten von 1914 heftig an den Hals werfen, in dem Wahn, die Ruſſen würden für franzö— ſiſche Intereſſen nochmals Millionen von Männern opfern, wie im Weltkrieg! Wenn nun berichtet wird, man erwäge, Deutſchland zu„geſtatten“, ſeine Heeres— ſtärke zu verdoppeln, die Schwächung des franzöſiſchen Heeres müſſe aber vermie⸗ den werden, da es, wie Winſton Churchill neulich ſagte, die letzte Hoffnung des Frie⸗ dens ſei, ſo iſt der Zweck ſolcher Meldungen, Deutſchland über die eigentlichen Abſichten unſerer Nachbarn im unklaren zu laſſen, um es deſto gewiſſer überrumpeln zu können. Wir wollen Gleichberechtigung in der Rü⸗ ſtungsfrage, das iſt unſer Anſpruch. Die an⸗ deren haben das ihre zu tun, um im In⸗ tereſſe aller Völker eine Einigung auf dieſer Baſis zu ermöglichen. Daß man das nicht einſehen will, macht die ganze Situation ſo unerfreulich. Macht auch die Genfer— offiziellen und nicht⸗offiziellen, — Verhandlungen ſo unergiebig, daß man mit Recht von einer Abrüſtungsko⸗ mödie ſprechen kann. Wie lange ſoll das ſo weitergehen? 6 Laſtenſenkung in Sicht! Vereinfachung des Steuerweſens Leipzig, 4. Oktober. Auf dem Deutſchen a nta ſprach am Dienstag der Staatsſekretär im Juriſtentag Reichsfinanzminiſterium, Reinhardt. über die Reichsfinanzreform. Er führte u. a. aus: Reich, Länder und Gemein⸗ den werden ſteuerlich als eine Einheit be— trachtet werden. Die ſteuerliche Vereinfachung wird darin beſtehen, daß die Vielheit der Steuern in Reich, Ländern und Gemeinden ab- gelöſt wird durch einige große Skeuern, die die Einnahmequellen für die Geſamt- heit von Reich, Ländern und Gemeinden ſein werden. Ländern und Gemeinden wird noch ge— nügend Spielraum für Anpaſſung an die örtlichen Verhältniſſe gegeben ſein. Der ſteu— erlichen Vereinfachung gemäß wird auch eine einheitliche Steuerverwaltung geſchaffen werden. Der Steuerpflichtige wird dann nur noch einer einzigen Stelle näm⸗ lich dem Finanzamt, Steuererklärungen ab⸗ zugeben haben, an dieſer einzigen Stelle Steuerbeſcheide erhalten und nur noch an dieſe einzige Stelle Steuerzahlungen qu lei⸗ ſten haben. Die Zahl der Steuerbeſcheide mird meſontlich verkleinert werden, ebenſo die Zahl der Fälligkeitstage. Der Steuer⸗ pflichtige wird von der einheitlichen Steuer— verwaltung im Jahre grundſätzlich nur einen Steuerbeſcheid erhalten, aus dem ſich auch ergeben wird wann und in welcher Höhe er im Laufe des Jahres Steuerzahlungen zu lei— ſten hat. Die Vereinfachung des Skeuerweſens wird zu einer weſenklichen Senkung der Verwaltungskoſten führen. Der erſparke Betrag wird zur Senkung der Steuer- laſten verwendet werden. Die Vereinfachung wird auch zu einer we— ſentlichen Minderung der Arbeit und der Koſten führen, die dem Steuerpflichtigen und dem Unternehmer aus ſeinen Pflichten auf Grund der beſtehenden Steuergeſetze er⸗ wachſen. In ihrer Ganzheit wird die Ver⸗ einfachung des Steuerweſens zu einer weſentlichen Senkung der auf der Pro- duktion und dem Verbrauch liegenden Laſten und Koſten führen und eine bahnbrechende Maßnahme zur Geſundung von Wirtſchaft und Finanzen werden.— Soweit die Ausführungen des Staatsſekretärs Reinhardt, die man überall mit Genugtuung zur Kenntnis nehmen wird. . Eine halbe Milliarde für Reparaturen Vom Reichsarbeitsminiſter iſt eine Durchführungsverordnung zu dem zweiten Geſetz über die Arbeitsbeſchaffung fertiggeſtellt worden. Die Verordnung liegt noch dem Finanzminiſter vor und wird da⸗ her in aller Kürze veröffentlicht werden. So⸗ bald dies geſchehen iſt, liegt die geſetzliche Grundlage vor für die Verteilung der 500 Millionen, die in dem erwähnten Reichsge— ſetz bereitgeſtellt wurden für die Arbeitsbe— ſchaffung durch die öffentliche Förderung von Inſtandsſetzungs⸗ und Umbaumaßnahmen bei Wohngebäuden. Die mit dieſem Betrage ermöglichte Verſtärkung der Arbeitsbeſchaf— fung wird nach Anſicht unterrichteter Kreiſe nicht nur im weſentlichen dem gewerblichen Mittelſtande zugute kommen, ſondern ſoll darüber hinaus vor allem etwa in Frage kommende Entlaſſungen von Saiſonarbei⸗ tern verhindern. Ueber die Jortſchritte der Arbeitsbeſchaf⸗ fung im ganzen Reichsgebiet herrſcht eine einzige Stimme der Zuverſichk, da die bisher erreichten Erfolge die denk- bar beſten ſind. Die neue Durchführungsverordnung wird feſtſetzen, welche näheren Bedingungen für die Verteilung der halben Milliarde maßge— bend ſein ſollen. Akademie für deutſches Necht Proklamation auf dem Juriſtentag. Leipzig, 4. Oktober. Die auf Schaffung eines deutſchen Rechts gerichtete Arbeit des Deutſchen Juriſtentages erhielt am Montag abend ihre feierliche Krö⸗ nung durch die Proklamation der Akademie für deutſches Recht, die in der Aula der Uni⸗ verſität durch den Führer der Deutſchen Rechtsfront, Reichsjuſtizkommiſſar Staatsmini⸗ ſter Dr. Frank vorgenommen wurde. Der Rektor der Univerſität Leipzig legte als Auf⸗ gabe der Akademie feſt, mitzuſchaffen an der Umgeſtaltung und Fortbildung des deut⸗ ſchen Rechts im Sinne der Weltanſchau⸗ ung des neuen Reiches. Die Wiſſenſchaft ſoll aber auf die Einfach⸗ heit, auf die Volksverbundenheit des deutſchen Rechts bedacht ſein und für die klaren und großlinigen Gedanken des Gemeinwohls und der Gerechtigkeit einen ebenſo klaren und volks⸗ tümlichen Ausdruck ſuchen. Um die Theorie durch die Praxis zu kontrollieren, ſollen neben den Wiſſenſchaftlern auch die Männer der Praxis, bedeutende Richter, Anwälte, Vertreter der öffentlichen Verwaltung, Rechtsberater aus Induſtrie und Handel in der Akademie ihren latz finden. N 95 Mitglieder ernaunt Die Zahl der neuernannten Mitglieder der Akademie für deutſches Recht beläuft ſich auf 95. Unter ihnen befinden ſich der Stellvertre⸗ ter des Führers, Rudolf Heß, die Reichsmini⸗ ſter Dr. Darre, Frick, Dr. Göbbels, Dr. Gürtner und Dr. Schmitt, der Reichsſtatthal⸗ ter Ritter von Epp, die Miniſterpräſidenten Göring und Dr. Siebert, die preußiſchen Miniſter Kerrl und Dr. Popitz, Kul⸗ tusminiſter Schemm⸗München, die Staats- ſekretäre Goteſtied Feder, Dr. Freisler, Rein- hardt, ferner Alfred Roſenberg, Stabschef Röhm, Reichsbankpräſident Dr. Schacht, ver⸗ ſchiedene hohe Miniſterialbeamte und Staats⸗ räte, unter ihnen Dr. Ley. Die Liſte ergänzt ſich durch Senatspräſddent Dr. Benno Becker vom Reichsfinanzhof in München ſowie füh⸗ rende deutſche Hochſchullehrer, Bankdirektoren, Oberbürgermeiſter, Induſtrielle und Rechtsan⸗ wälte. Hindenburgs Dank Schreiben an den Wehrminiſter. Berlin, 4. Oktober. Der Reichspräſident hat an den Reichs⸗ wehrminiſter ein Schreiben gerichtet, in dem es heißt: Für die Glückwünſche, die Sie mir für Heer und Flotte zur Vollendung meines 86. Lebensjahres dargebracht haben, spreche ich meinen herzlichen Dank aus. In dieſen Zeiten der langerſtrebten nationalen Eini— gung unſeres Volkes weiß ich mich in treuer Kameradſchaft verbunden mit der Wehrmacht des Reiches und allen ihren Angehörigen Mit beſonderem Dank nehme ich deshalb das mir übermittelte Gelöbnis der Treue und ſteten Pflichterfüllung entgegen. In zäher Arbeit und mutigem Gottvertrauen werden wir unſeren Weg fortſetzen. Der Kanzler wieder in Verlin Reichskanzler Adolf Hitler traf am Dienstagvormittag 9 Uhr im Kraftwagen von Finkenſtein, wo er übernachtet hatte, auf dem Marienburger Flunplatz ein und ſtartete ſofort zum Rückflug nach Ber⸗ lin. Zur Geburtstagsfeier in Haus Neu⸗ deck iſt noch nachzutragen, daß der Reichs⸗ kanzler bei der Abendtafel die Tiſchrede auf den Reichspräſidenten hielt. Dor Reichskanzler feierte den Feldmiar⸗ ſchall als den Mann, der dem deutſchen Volke wieder Freiheit und Ehre 1 habe und gab dem Wunſche Ausdruck, mit ihm zuſam⸗ men noch rechk viele Jahre zum Wohle des deutſchen Volkes arbeiten zu können. Der Reichspräſident dankte in ſichklicher Ergrif⸗ fenheit und gab ſeinerſeits ſeiner Freude über die aufrichtige Juſammenarbeit mit Adolf Hikler Ausdruck. Katholische deutſche Gründung einer Arbeitsgemeinſchaft. Berlin, 4. Oktober. Der Stellvertreter des Führers gibt fol⸗ gende Anordnung über die Schaffung einer „Arbeitsgemeinſchaft katholi⸗ ſcher Deutſcher bekannt. In der Ar⸗ beitsgemeinſchaft werden Männer zuſam⸗ mengeſchafft, die ihre Kräfte und Kenntniſſe in aktiver Arbeit für folgende Aufgaben ein⸗ ſetzen wollen: 1. In dem katholiſchen Volksteil das deut⸗ ſche Nationalbewußtſein zu ſtärken, eine ehr⸗ liche, rückhaltloſe Mitarbeit am Nationalſo⸗ zialismus zu vertiefen und zu vermehren, die Reihen aktiver Kämpfer zu vergrößern. 2. Insbeſondere für ein klares Verhält⸗ nis zwiſchen Kirche, Staat und NSDAP. bis in die letzten Inſtanzen zu ſorgen, Mißber— ſtändniſſe von vornherein aus dem Wege zu räumen und alle Störungsverſuche im Kei⸗ me zu verhindern. Auf dieſe Weiſe ſoll trotz aller konfeſſionellen Grenzen die völkiſche Einheit vertieft und ausgebaut werden und ſollen die katholiſchen Werte reſtlos dem Neubau des Reiches fruchtbar gemacht wer⸗ den. Die Arbeitsgemeinſchaft iſt ſomit keine Maſſenorganiſation, ſie verzichtet auf Maſ⸗ ſenwerbung und nimmt korporativen Bei⸗ tritt nicht entgegen. Die Leitung beſteht aus⸗ ſchließlich aus erprobten Kämpfern, den Par⸗ teigenoſſen Hans Dauer-München. Major a. D. Hermann von Detten-Berlin und Regierungspräſident Rudolf zur Vonſen⸗ Köln. Die oberſte Leitung hat Vizekanzler von Papen übernommen, zum Geſchäfts⸗ führer wurde Dr. Graf Thun-Berlin beſtellt. Die„Arbeitsgemeinſchaft katholiſcher Deut⸗ ſcher“ iſt für die obengenannten Aufgaben innerhalb der Reichsgrenzen die don der Reichsleitung der NSDAP. einzig und als maßgeblich anerkannte Stelle. Die Gliede⸗ rungen der NSDAP. haben die Arbeitsge⸗ meinſchaft in ihrer Tätigkeit bei allen ſich bietenden Gelegenheiten zu unterſtützen.“ Spiel mit verteilten Nollen Die„Abrüſtungsm ldung“ des„Echo de Paris“. Berlin, 4. Oktober. Die Meldung des„Echo de Paris“, Dala⸗ dier und Paul-Boncour hätten eine Verminde⸗ rung der Effektivſtärke des franzöſiſchen Hee⸗ res auf 200000 Mann zugeſagt, hat in der franzöſiſchen Preſſe großes Aufſehen erregt. „Echo de Paris“, das dem franzöſiſchen Gene⸗ ralſtab naheſteht, hat ſich dem äußeren An⸗ ſchein nach zum Wortführer einer Oppoſition gegen das franzöſiſche Außenamt gemacht. In Wahrheit handelt es ſich aber, wie der Widerhall dieſer„Enthüllungen“ zeigt, um ein ſehr geſchicktes Spiel mit verteil⸗ ten Rollen. Sehr prompt hat der„Temps“ eine Meldung aus Genf veröffentlicht, die offenſichtlich Merk— male amtlicher Stellen an ſich trägt. Es wird darin betont, daß es ſich bei allen Erörterun⸗ gen um die Effektivſtärke erſt um eine„Mög⸗ lichkeit in weiter Ferne“ handele. Die Mel⸗ dung des„Temps“ läßt deutlich erkennen, daß Frankreich über den Mac Donald-Plan nur dann zu diskutieren gewillt iſt, wenn Deutſchland ſich vorher zu Zugeſtänd⸗ niſſen bereit erklärt. Man muß demgegen⸗ über immer wieder daran erinnern, daß auch Frankreich dem engliſchen Konventionsentwurf als Diskuſſionsgrundlage und als Rahmen für das künftige Abkommen zugeſtimmt hat. Die Beharrlichkeit, mit der ſich Frankreich ſeinen moraliſchen und juriſtiſchen Verpflich⸗ tungen iy der Abrüſtung zu entziehen ſucht, wird dabei höchſtens noch übertroffen von der Skrupelloſigkeit in der Wahl der taktiſchen Mittel, deren neueſte jene Meldung des„Echo de Paris“ iſt. Anarchie auf Kuba Havanna, 4. Oktober. „In Havanna tobt der Bürger⸗ krieg. Die im Hotel Nacional eingeſchloſſe⸗ nen Offiziere haben ſich ergeben. Die Truppen drangen in das Hotel ein, bemäch⸗ tigten ſich der Waffen und führten die Offi⸗ ziere davon. Sie ſollen ſolange in Gefangen⸗ ſchaft gehalten werden, bis über ihr Schick⸗ ſal endgültig entſchieden iſt. Der Uebergabe ſind ſchwere Kämpfe vorausgegangen. Am Montag hat es ſchätzungsweiſe 75 Tote und Hunderte von Verwundeten gegeben. Die Krankenhäuſer ſind überüllt. Unter den To⸗ ten befinden ſich 35 bis 40 Soldaten, zehn Offiziere und einige 20 Studenten und Pri⸗ vatperſonen. Das von der Soldateska des ſogenannken Oberſten Batiſta eingenommene Nacional- Holel ſtellt nur noch ein rleſenhafte Ruine dar. Das Innere iſt von plündernden und beirunkenen Soldaken erfüllt. Alle Werlge⸗ denen ſind geraubt. Die Silberkammern. ie Wäſcheräume und die umfangreichen da⸗ ger von Weinen und Likören ſind vollſtändig dusgeplündert. Wo ſich der Präſident Grau San Markin befindet, weiß kein Menſch. Nach Gerüchten ſoll er gefangen genommen worden ſein, als er verwundeten Soldaten einen Beſuch abſtaltete. Nach den letzten Meldungen ſoll der Keſt der enkwaffneten Offiziere nach ihrer Kapitulation niederge⸗ metzelt worden ſein. Politiſches Allerlei Berlin. Die Deutſche Arbeits ⸗ front hat einen„Kalender der deutſchen Ar. beit“ herausgegeben. In ihm ſprechen der Reichsminiſter Dr. Göbbels und Reichsarbeits⸗ miniſter Seldte u. a. zum deutſchen Arbeiter. Der Kalender, der reichhaltiges Bildmaterial enthält, iſt nach Inhalt und Ausſtattung ein Volksbuch im beſten Sinne. Die Auflage des 224 Seiten ſtarken Bandes wird vier Millio⸗ nen Stück betragen. Der Preis beträgt 50 Pfg. Oslo. In Melbo haben drei junge Kom⸗ muniſten die Hakenkreuzfahne am deutſchen Konſulat abgeſchnitten und zerriſſen. Die Poli⸗ zei befaßt ſich bereits mit d. Angelegenheit. Deutſche Tagesſchau Amkswohnungen und Reiſekoſtenerſatz für Reichsminiſter. Nach den ſoeben erlaſſenen neuen Beſtim⸗ mungen über die Amtswohnungen und Rei⸗ ſekoſten für den Reichskanzler, die Reichs⸗ miniſter und die Reichsſtatthalter können die Amtswohnungen auf Reichskoſten mit Ein⸗ richtungsgegenſtänden verſehen werden. Die Regelung ſetzt auch feſt, daß für die Benut⸗ zung der Einrichtungsgegenſtände der Mini⸗ ſterwohnungen jährlich fünf Prozent der An⸗ ſchaffungskoſten als Benutzungsgebühr von der Wohnungsentſchädigung einzubehalten ſind. Als Tagegeld für Miniſterreiſen wird ein Satz von 15 Mark beſtimmt, wozu noch als Uebernachtungsgeld im Inland 10 Mark kommen. Bei amtlicher Tätigkeit im Ausland ſetzt der Reichsfinanzminiſter ein Auslandstagegeld von Fall zu Fall feſt. 10 000 A e ee finden Lohn und rot. Während bisher im Wege der Land⸗ hilfe vor allem jugendliche Arbeitsloſe als Landhelfer untergebracht wurden, werden nunmehr von der Reichsanſtalt Beihilfen auch für die Einſtellung von Landarbei⸗ terfamilien gewährt. Beſonders ſollen ſolche Landarbeiterfamilien auf dieſe Weiſe in Lohn und Brot gebracht werden, die 5 5 anwachſende Kinder bis zu 14 Jahren haben. Die Einſtellung muß vor dem 31. März 1934 erfolgen, vor allem alſo im Winter. Die Bei⸗ hilfe beträgt 20 Mark im Monat je wieder⸗ eingeſtellte Familie. Es wird angenommen, daß durch dieſe Maßnahme rund 10 000 Landarbeiterfamilien mehr eingeſtellt wer⸗ den können. Auslands- Nundſchau Engliſches Urteil über das deutſche Ernte⸗ dankfeſt. In einem Rückblick auf das Erntedankfeſt ſagt der Sonderkorreſpondent det Londoner „Times“: Das Feſt war ein unbeſtreitbarer Erfolg. Es war ein großartiges Schauſpiel, und der Nation wurde in überzeugender Weiſe der Wert gezeigt, den die Regierung der Gründung einer glücklichen und wohlha⸗ benden Baueenſch ft beimißt. Die neuen Ge⸗ ſetze über Lanbbeſitz und Schuldenerleichte⸗ rung und die Pläne zur Anſiedlung von Ar⸗ beitsloſen, alles das hat darauf hingedeutet, daß es dem Kabinett gelingen wird, ſeine Verſprechen zu halten. Dann wird nach den Worten Hitlers Deutſchland nicht mit dem Gedanken einer Ausdehnung auf neue Ge⸗ biete ſpielen, ſondern ſich darauf konzentrie⸗ ren, das, was es beſitzt, ſo gut wie möglich zu verwalten. Polniſche Juſtiz. Vor dem Bezirksgericht in Kattowitz, fand am dienstag in zweiter Inſtanz der Prozeß gegen den Fürſten von Pleß und gegen den bereits aus der Pleß'ſchen Verwaltung ausgeſchiedenen Syndikus, Dr. Groll, ſtatt Beiden Angeklagten wird vorgeworfen auf dem Poſten des Brauerei⸗ direktors in Tichau einen Danziger Staats⸗ bürger beſchäftigt und dadurch gegen das Ge⸗ ſetz über die Beſchäftigung von Ausländern verſtoßen zu haben. Nach kurzer Verhand⸗ lungsdauer beſtätigte das Gericht das Urteil der erſten Inſtanz, wonach Fürſt von Pleß zu drei Wochen Gefängnis und Dr. Groll zu 5000 Zloty Geldſtrafe verurteilt wurden. Von der Verteidigung wurde gegen das Urteil Reviſion angemeldet. Die Arbeitskämpfe in den amerlkaniſchen Kohlengruben. Die Arbeitsordnung für die Kohlengruben iſt, wie aus Neuyork gemeldet wird, in raft getreten. Mehr als 100 000 Arbeiter in den Eiſenbergwerken und Kohlengruben be⸗ finden ſich aber immer noch im Steik. In lurzen Worten: In einem Vortrag über die künftige Fl. nanzreform kündigte Staatsſekretär Rein. hardt eine Vereinfachung des Steuerweſens an, die zu einer allgemeinen Laſtenſenkung führen werde. Das große Erntedankfeſt auf dem Bücke⸗ berg wird von dem Sonderkorreſpondenten der Londoner„Times“ als unbeſtreitbarer Erfolg der Reichsregierung bezeichnet. Im Minderheitenausſchuß des Völkerbun⸗ des ae der deutſche Vertreter, Geſandter von den deutſchen Standpunkt zur Minderheiten⸗ frage. Auf den öſterreichiſchen Bundeskanzler Dr. Dollfuß wurde ein Revolveranſchlag verübt. Der Täter iſt ein entlaſſener Gefreiter er wurde verhaftet, Dollfuß wurde durch zwei Schüſſe verletzt. In der kubaniſchen Hauptſtadt Havanna herrſcht völlige Anarchie. Straßenkämpfe forderten viele Todesopfer. der Kanzler in Leinzig Abſchluß des Deutſchen Juriſtenkages. Leipzig, 4. Oktober. Die große Kundgebung der deutſchen Ju⸗ riſten für ein neues, lebendiges deutſches Recht fand mit einer Rede des Reichskanz. lers am Dienstagabend ihren Abſchluß. Schon lange vor der Ankunft des Kanz, lers, der um 7.30 Uhr auf dem Flugplatz Leipzig—Halle gelandet und dann mit dem Auto nach Leipzig gefahren war, war das ganze Ausſtellungsviertel von Menſchen dicht gefüllt. Eine Stunde vor Beginn mußte be⸗ reits die 30 000 Perſonen faſſende Meſſehalle 7 polizeilich geſperrt werden, da ſie überfüllt war. SS und SA bildeten Spalier, unmit— telbar vor dem Rednerpult hatten die Refe⸗ rendare des Jüterboger Gemeinſchaftslagers Aufſtellung genommen. Der Kanzler, der ſtürmiſch umſubelt wurde, machte in ſeiner Anſprache Ausfüh⸗ rungen über Volk und Recht im neuen Reich. Röhm über die 5A Interview des„Algemeen Handelsblad“. Amſterdam, 4. Oktober. „Algemeen Handelsblad“ veröffentlicht ein Interview ſeines Berliner Korreſpondenten mit dem Stabschef der SA, Ernſt Röhm. Auf die Frage: „Wie ſtark ſind heute S A-, SS. und Stahlhelmformakionen, die unker ihrem Kommando ſtehen, und wie iſt es mög ⸗ lich, für dieſe gewaltige politiſche Armee die Summen aufzubringen, welche zur Verwaltung, Einkleidung, Verpflegung uſw. nötig ſind? antwortete Röhm u. a.: „Adolf Hitlers SA läßt ſich mit keiger Arme. mit keiner 90 inft keinem ſon⸗ ſtigen Wehrſyſtem der Welt vergleichen. Denn ſie iſt keines von ihnen. Allen genann⸗ ten Heeren haftet der Begriff der bewaff⸗ neten Macht an. Das gerade iſt nach dem ausgeſprochenen Willen Adolf Hitlers die SA nicht. ö Die Reichswehr iſt der alleinige Waffen⸗ kräger des Reiches, die SA iſt der Wil⸗ lens- und Ideenkräger der nakionalſozia⸗ liſtiſchen deutſchen Revolution. Der 14 jährige geiſtige Kampf, welcher der Erringung der ſtaatlichen Macht voranging, forderte vom SA⸗Mann ſchwere finan⸗ zielle Opfer. Alle 0 für ienſtbekleidung, Propagandafahrten uſw. mußte er aus eigenen Mitteln beſtreiten. Das ſchlichte, oft ausgeblichene und ver⸗ waſchene Braunhemd iſt das Ehrenkle id des SA-Mannes geworden. Die an dem Aufmarſch in Nürnberg teilneh⸗ menden Teile der SA wurden neu einge kleidet. Die erheblichen Summen, die dafür erforderlich waren, wurden ſeitens der politiſchen Organiſationen der Partei al⸗ Zeichen ihres Dankes für die unerhörten Opfer, die der SA⸗Mann in den Jahren des Kampfes gebracht hatte, aus Mitgliederbel⸗ trägen, Sammlungen und Spenden aufge⸗ bracht. Die Koſten der Verwaltung del SA ſind, emen an der zahlenmäßigen Größe dieſes Rieſenapparates, unwahrſcheil lich gering. Freiwilligkeit war und iſt die Vorausſetzung jedes Dienſtes in der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Bewegung. Folgenſchwerer Zufammenſtoß Ein Toter, zwei Verletzte. Sückingen, 4. Okt. Auf der Landſtraße Brennet— Säckingen ſtieß ein Motorrad mit einem entgegenkommenden Radfahrer zuſam— men. Das Motorrad war beſetzt von zwei Oeflingern, die nach Säckingen zu einer Ver ſammlung 175 wollten. Der Soziusfahrel Erwin Bächle zog ſich beim Sturz ſo ſchwere Verletzungen zu, daß er verſtarb. Der Führel des Motorrades ſowie der Radfahrer mußten mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. eller, in längeren Ausführungen über heilige der Muft Legenden um Cäcilia. Die alte Geſchichte weiß nur wenig von der heiligen Cäcilia zu berichten, obwohl ſie eine der Frauen iſt, die auf die Kunſt am nach⸗ haltigſten eingewirkt haben. Nach der Legen⸗ de ſtammte ſie aus einer reichen Patrizier⸗ familie Roms und war wegen ihrer Schön⸗ heit berühmt. Sie war von der Natur mir einer wunderſchönen Stimme begnadet und beſaß dazu ein ſo ungewöhnliches muſikali⸗ ſches Talent, daß ſelbſt„die Engel ſtehen blieben, um ihrem Geſang zu lauſchen“. Manche wollen ſogar annehmen, daß die hei⸗ lige Cäcilia auch die Orgel erfunden habe, wozu aber zu bemerken iſt, daß die hudrau⸗ liſche Orgel ſchon zwei Jahrhunderte vor Chriſti Geburt bekannt war, während die heilige Cäcilia um 230 den Märtyrertod er⸗ ſitten haben ſoll. Sie war von Haus aus Heidin, bekehrte ſich aber heimlich zum Chriſtentum und wid⸗ mete ihr Leben, ihre Stimme wie ihr muſi⸗ kaliſches Talent dem neuen Glauben. Sie hatte das Gelübde der Jungfräulichkeit ab⸗ gelegt, aber ihre Eltern verheirateten ſie ge⸗ gen ihren Wunſch und Willen mit dem heid⸗ niſchen Jüngling Valerius, den ſie zur An⸗ nahme des Chriſtentums und zur Achtung ihres Gelübdes zu bewegen wußte. Auch er lebte und ſtarb als Chriſt. Die heilige Cä⸗ tilia ſelbſt erlitt ebenfalls den Märtyrertod. Sie ſoll in ein glühend heißes Bad gebracht worden ſein, dem ſie aber unverſehrt entſtieg. Darauf wurde ſie dem Henker übergeben der dreimal vergeblich verſuchte, ihr den Kopf ab⸗ zuſchlagen. Erſt drei Tage nach der Marter ſtarb ſie an ihren Wunden. Die Heilige er⸗ ſcheint als Schutzpatronin der Muſik und iſt in der Malerei von den größten Künſtlern wie Raffael, Domenichino, Carlo Dolci und Rubens verherrlicht worden, deren Darſtel⸗ lungen der Heiligen zu den koſtbarſten Schät⸗ zen der Kunſt gehören. Neues aus aller Welt Sohn erſticht den Vater. In Stuttgart wurde ein 42 Jahre alter Mann von ſeinem Mährigen Sohne nach vorausgegangenem Streit durch zahlreiche Meſſerſtiche in Bruſt, Rücken, Hals und Kopf ſowie durch Beil⸗ hiebe auf den Kopf ſo ſchwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Der Täter ſtellte ſich ſelbſt der Polizei. Jeiger Mord. Kurz nach Mitternacht wur⸗ de der 41jährige Kranführer Karl Weithö⸗ ner vor den Zechentoren der Zeche„Levin“ in Eſſen von unbekannten Tätern durch einen Bruſtſtich getötet. Weithöner, der ſich nuf dem Nachhauſewege befand, iſt von zwei Män⸗ nern angerempelt worden, von denen ihm wahrſcheinlich der größere den Stich vor etzt hat. Die Täter ſind dann unerkannt entkom⸗ men. Der Prozeß gegen den früheren Miniſler hirtſiefer. Zu der Verhaftung des früheren preußiſchen Wohlfahrtsminiſters Hirtſiefer wird aus Eſſen gemeldet, daß das Ermitt⸗ lungsverfahren kurz vor dem Abſchluß ſtehe. Die Immunität Hirtſiefers iſt aufgehoben ſo daß in Kürze mit der Erhebung der Anklage wegen paſſiver Beſtechung und handelsrecht⸗ licher Untreue zu rechnen iſt. Neben Hirtſie⸗ ſer dürften ſich noch weitere Perſonen zu ver⸗ antworten haben. Betrunkener Chauffeur fährt in S2. Kolon ne. Der betrunkene Chauffeur eines Privat⸗ autos fuhr in Königsberg von hinten in eine marſchierende SA⸗Kolonne hinein. Sieben SA⸗Männer wurden ſchwer verletzt. Eine Anzahl erlitt leichtere Verletzungen. Touriſtengruppe vermißt. Eine führerloſe Touriſtengruppe die das Matterhorn beſteigen wollte, wird vermißt. Die letzten Spuren der Vermißten finden ſich in der Matterhornhütte. Die nach den Vermißten ausgeſandte Führerkolonne mußte unverrich⸗ teter Dinge zurückkehren. Infolge Schnee⸗ falles ſind die Nachforſchungen ſehr erſchwert. Bei den Vermißten handelt es ſich um den Berliner Erich Gilbrecht, den aus Bludenz ſtammenden Johann Lochner und um Johann Aanſaewſki aus Gladbeck. Ein Dorf in Flammen. Von einem ſchwe⸗ ren Schadenfeuer iſt das an der Staße nach dem Großen St. Vernhard gelegene Dorf Bopernier(Schweiz) heimgeſucht worden. 15 Häuſer und ſieben Scheunen des kleinen, nur 300 Perſonen zählenden Ortes wurden eingeäſchert. Zwei Menſchen kamen in den Flammen um. Ilucht aus Sowſetrußland. In Lett⸗ gallen bei Riga iſt das ſowſetruſſiſche Poſt⸗ flugzeug 6424 notgelandet. Die Tragflächen wurden dabei erheblich beſchädigt, der Pilot leicht verletzt. Er erklärte den Grenzſoldaten, er habe die Grenze abſichtlich überflogen, um in Lettland bleiben zu können. Nur Benzin⸗ mangel habe ihn verhindert, bis Riga zu flie⸗ gen. Ein Jahrhundert des Fortſchritts Ein Veſuch der Weltausſtellung in Chicago Die Weltausſtellung in Chicago verdient wirklich ihren Namen: Ein Jahrhundert des Fortſchritts. Denn neben Zukunftweiſendem, das eben erſt das planende Gehirn des Wiſ⸗ ſenſchaftlers und Ingenieurs erdacht hat und nun der Mitwelt zur praktiſchen Anwendung empfiehlt, neben dieſem Neueſten, noch ganz phantaſtiſch Anmutenden begegnet man in allen Abteilungen der Ausſtellung inter⸗ eſſanten Hinweiſen auf die Vergangenheit. Lebendig iſt der große Kampf des Menſchen⸗ geiſtes um den techniſchen Fortſchritt darge⸗ ſtellt, und darin liegt der Eindruck begründet, den ein erſter Rundgang durch die Ausſtel⸗ lung normittelt Das zweite, in gleicher Weiſe Ueberwälti⸗ gende geht aus von der unendlichen Fülle des Lichts. Die Elektrizität, das lehrt dieſe Schau, iſt bisher in aller Welt erſt höchſt unzulänglich ausgenutzt worden; hier aber ſieht man, wie es einmal ſein kann und wird. Die tagsüber in grellen Farben leuch⸗ tenden, in breitflächigen Formen errichteten Gebäude verſchmelzen bei der abendlichen Beleuchtung zu einer großartigen Farben— ſymphonie; Scheinwerfer, deren Lichtbündel an den Gebäuden entlanggleiten, erzielen immer neue überraſchende Effekte. Die er⸗ leuchteten Maſſerſpiele ſcheinen wie in bun⸗ Die Schreibfeder des Eiſernen Kanzlers in der hand des volkskanzlers. Anläßlich des Empfanges der Lan desbauernführer am Erntedank⸗ ſonntag durch den Diplomlandwerte durch eichskanzler Hitler haben die Deutſchen ihren Führer, Diplomlandwirt Dr. Kummer, dem Volkskanzler die Schreibfeder Bismarcks übergeben. Die Rückſeite des hiſtoriſchen Schmuckkaſtens aus Eichen⸗ holz vom Sachſenwald trägt auf einer Silberplakette die Inſchriſt: „Dem Volkskanzler Adolf Hitler zum Erntedanktag am 1. 10.1933 als Gabe der deutſchen Bauern überreicht. Relchsbund Deutſcher Diplomlandwirte.“ tem Kriſtau erſtarrt. In langen Glaszynn⸗ dern, die den Konturen der Baulichkeiten mehrfach parallel folgen, oder in guf⸗ und nebeneinander geſtaffelten Röhren gleißt der lühende elektriſche Faden. Große runde Flächen, ſpiralförmig übereinander getürmt, bergen in ihrem Innern durchſcheinendes Licht. Licht in allen Farben und Formen brandet und flutet, ergießt ſich milchig oder igen flammend. Und drüben, über dem Michigan⸗Boulevard, wetteifert die Licht⸗ reklame der Wolkenkratzer Chicagos mit dem Lichtmeer der Ausſtellung. Zum Ueberfluß wird noch der Michiganſee durch phantaſti⸗ ſches Feuerwerk in Flammen geſetzt. Es gibt eine Möglichkeit, dies alles mit einem Blick zu umſpannen, und jeder Aus⸗ fe ſei darum darauf hingewie⸗ en: Zwei rieſige Türme aus Stahlgerüſt tragen die Hochdrahtſeilbahn„Sky Ride“, die den Ausſtellungsteil auf dem Feſtland mit dem auf der künſtlichen Inſel im Michiganſee verbindet. Die Türme ſind 250 Meter hoch und ein Fahrſtuhl führt zu einer Plattform. non der aus man den Blick frei ſchweifen laſſen kann. Das Bild iſt phan⸗ taſtiſch. Um dieſes Eindrucks willen lohnt ſich eine weite Reiſe. Die Lichtfreudigkeit unſerer Zeit, ermög⸗ licht und gefördert durch den techniſchen Fotrſchritt, tritt einem aber auch entgegen, wenn man die Ausſtellungshallen beſucht. Durchweg gibt es dort auch am Tage künſt⸗ liche Beleuchtung. Von den Ständen bran⸗ det das Licht in die Gänge und jeder Aus⸗ ſteller ſucht alle anderen in der Lichtver⸗ ſchwendung zu überbieten. Erſt wenn die Lichtfülle zur Selbſtverſtändlichkeit geworden iſt, findet man Muſe, den Ausſtellbngsobjek⸗ ten ſeine Aufmerkſamkeit zu widmen. Es würde zu weit führen, auch nur in ganz knappen Zügen eine Beſchreibung ſämtlicher Bauten oder gar der Rieſen⸗ ſammlungen geben zu wollen. Das inter⸗ eſſanteſte Bauwerk iſt unſtreitig die Halle der Wiſſenſchaften. Geometriſch ſtrenge Gliede⸗ rung der Baumaſſe, die ganz auf Zweckmä⸗ ßigkeit abgeſtellt iſt, herrſcht vor, aber es zeigt ſich, daß gerade die Zweckmäßigkeit den äſthetiſchen Forderungen nach einem ſchönen Gleichgewicht der Maſſen nicht zuwider⸗ läuft. Der langgeſtreckte Hauptbau, die hohen Fenſter, die vom Erdboden bis zum Dach reichen, der nur vertikal gegliederte maſſige Turm, die zahlreichen Terraſſen vereinen ſich zu einem Geſamteindeuck von wunder⸗ voller Geſchloſſenheit und Rule. Wie dieſes Bauwerk, ſo entſprec duch alle anderen 192 ſtrengſten Forderungen moderner Archi⸗ ektur. Uebrigens ſtößt man in der Halle der Wiſ⸗ ſenſchaften auf einen guten alten Bekannten: den gläſernen Menſchen aus dem Dresdner Hygienemuſeum. Mit dieſem Schauſtück und einigen Beigaben aus deutſchen Muſeen und Sammlungen ſollte urſprünglich die Beteili⸗ gung Deutſchlands ſein Bewenden haben. Er⸗ freulicherweiſe hat ſich aber die neue deutſche Regierung in letzter Minute doch noch ent⸗ ſchloſſen, mit einer zwar kleinen, aber re⸗ präſentativen Sonderſchau aufzuwarten. Unter dem Protektorat der„German Ameri⸗ can Hoſteß Society“ iſt es den Deutſchameri⸗ kanern gelungen, ein anſehnliches Gehäude für die deutſche Ausſtellung der„Sieben Weltwunder“ zu belegen, die nun berech⸗ tigte Aufmerkſamkeit der Ausſtellungsbeſu⸗ cher erregen und für alle Deutſchen die dritte Hauptattraktion darſtellen. „Was den Trank betrifft: Graf Thiel, Ihr weißer Burgunder iſt vortrefflich“, ſagte Heinrich Cornelius zuvorkommend. Aber man blieb, und die Unterhaltung nahm hindernisloſere Bahnen. Eine Viertelſtunde ſpäter ſtanden die Brüder Cor⸗ bedeutſam in die Augen. 1¹ Napoleon als Stein. nelius— der faſt fünfunddreißigjährige Heinrich und der* um elf Jahre jüngere Ernſt— reſerviert⸗höflich und aus⸗ geſprochen gleichgültig, den beiden jungen Gräfinnen gegenüber. 41 Sidonie hatte keinen Blick für ſie. Bürgerliche? Das waren keine Partien! Sidonie dachte viel und gern an die Partie, die ſie machen würde. Ihr Blut war heiß und begehrlich. Man gab der Fünfzehnjährigen gut und gern achtzehn Jahre. Ihr ſchwante, daß die Eltern ſie dem Grafen Wengers beſtimmt hatten. Er gefiel ihr nicht übel. Aber ſie träumte daneben von kleinen Abenteuern und ſpieleriſchen Erleb⸗ niſſen. Wenn man doch nur einmal ohne Gouvernante ſich hätte bewegen dürfen— außerhalb des Parks und der Gutshöfe! Aber: ſo viel ſie von Liebe träumte, ſehnte und wünſchte— Bürgerliche kamen für ſie nicht in Betracht. Ignis ſah aufmerkſamer in die ernſten Geſichter der beiden Fremden. Ihr— ſeltſamerweiſe— waren die „Bürgerlichen“ intereſſant. Sie traf ſie kaum einmal als Gleichberechtigte. Und in den Geſichtern der beiden Corne⸗ lius bemerkte ſie einen Ausdruck, der ſie ſeſſelte und anzog. Sie wußte ſelber nicht, daß es die Prägung charaktervoller Stärke war, die ihr bei den beiden ſogleich auffiel und geftel. der Wagen davonfuhr. Thiel gelaſſen. minder entſchieden ab. Die Brüder beachteten die jungen Mädchen überhaupt D f 20 a . JTURZT Lee N HEI id Ele ede Copvrigyt be Mertin Fenehtwanger alle 5 Sie lauſchten der hin und her ſchwirrenden Unter⸗ haltung, deren Anſpielungen und geheime Beziehungen ſie bald verſtanden, und ſie ſahen ſich mehr als einmal So war es alſo wirklich, wie man ihnen geſagt? Die Abneigung dieſer Großgrundbeſitzer gegen den Freiherrn vom Stein war grenzenlos? Und war es auch wohl nicht ganz ernſt gemeint: ſie hörten nun ſelbſt, wie bei mehr als einer Aeußerung hindurchklang die Meinung: Lieber Dachte der ſchleſiſche Adel allgemein ſo? Oder nur der Kreis um den Grafen Thiel? Man mußte beobachten und abwarten. * Die Cornelius' brachen ſofort nach Tiſch auf. Die Fahrt „ ſei lang— die Mutter ermüde leicht. 0 Man verabſchiedete ſie mit jener Freundlichkeit, in der eine verhaltene Anerkennung unbequemer Hochachtung liegt, gelobte, bald einmal nach Streunitz zu kommen. „Wir werden uns freuen“, ſagte Heinrich Cornelius. „Zu gnädig“, knickſte die Mutter. „Eine nette, beſcheidene Frau!“ lobte die Gräfin, als „Eine anmaßende, ſelbſtbewußte Geſellſchaft“, ärgerte ſich Wengers vor Thiel.„Die haben uns gerade gefehlt!“ „Nicht ſo voreilig! Jedenfalls ſpielen ſie mit offenen Karten. Solchen Leuten iſt immer beizukommen!“ meinte Auch die anderen lehnten die Cornelius“ mehr oder Aber auch ihnen riet Thiel zu Abwarten und Geduld; das werde ſich alles zeigen, ſei auch unweſentlich. Wich⸗ tiger ſei anderes. Er komme auf ſeinen Vorſchlag von vorhin zurück. Sie hätten ja Zeit gehabt, ihn zu über⸗ legen. Solle man dem Kaiſer ein Licht über dieſen Stein aufſtecken? Man könne ihm für ein Eingreifen eine Ge⸗ äußern! das möglich? fälligkeit bieten. Darüber möchten ſie nun ihre Meinung Es zeigte ſich, daß jene bereits etwaige Bedenken über⸗ wunden hatten. Sollte man ſich ſeine Rechte ſo einfach ſchmälern, endlich gar ganz nehmen laſſen? Nur das Wie erregte Zweifel und Fragen. Es mußte alles in größter Heimlichkeit geſchehen, wenn es nicht zu Gegen⸗ wirkungen ſchroffſter Art Anlaß geben ſollte. Wie war „Ich habe da ganz beſtimmte Pläne“, geſtand Thiel. „Die Gräfin Montbillard hat Anſprüche auf Güter in der Normandie. Fetter Boden, habe ich auskundſchaften laſſen. Weizen und große Obſtplantagen. manchem Adeligen gnädig gezeigt. Warum ſollte er es nicht gegenüber der jungen Gräfin ſein? Zwar iſt ſie Der Kaiſer hat ſich 9 einem entfernten Vetter ſo gut wie verſprochen. Aber bahnen.“ geben!“ gängig machen. das weiß der Kaiſer nicht. Auch ließe es ſich notfalls rück⸗ Sie könnte einem franzöſiſchen Herrn vermählt werden, was den Kaiſer reizen dürfte, denn ſie⸗ bringt ein bedeutendes Barvermögen mit. Auf dieſe Weiſe könnte man, ganz unter der Hand, allerlei an⸗ Man nickte— gewiß, ein gangbarer Weg! Wen aber ſchicken? Es war eine heikle Miſſion. Sie forderte Takt und Geſchicklichkeit. Der Auftrag mußte ganz dilatoriſch aus⸗ geführt werden. Napoleon brauchte ſelbſt nicht zu merken, wie und wohin er beeinflußt wurde. „Er iſt mißtrauiſch. Mißtrauiſche glauben leicht dem geringſten Hinweis.“ „Dieſer Tage kommt Heinitz aus Königsberg zurück. Er wird dort nicht nur mit Anhängern Steins zuſammen⸗ gekommen ſein. Vielleicht kann er uns nützliche Hinweiſe „Aber Napoleon ſteht im Begriff, in Erfurt Stein vor ſich erſcheinen zu laſſen. Stein iſt Staatsmann. Er ha tauſend Möglichkeiten und Eventualitäten, ſich bei Napo⸗ leon einzuſchmeicheln. Er wird ſie nicht unbenutzt laſſen. Wir kommen zu ſpät!“ (Fortſetzung folgt.) 77 ã ĩðâv ch, man von veuchhoruck berssdcen „Sie ſtammen aus Wetternwalde, Herr Steinherr? Aber ja doch, ich kenne es gut— wir waren öfters dort vor Jahren, als ich noch ein Kind war; auch auf die Schmiede entſinne ich mich!“ Sie ſtockte plötzlich, dachte nach mit gerunzelter Stirn.„Aber Sie— wohnten Sie damals dort, Herr Steinherr?“ Sie hatte vergeſſen, was ihm noch ſo deutlich in der Erinnerung lebte... „Nein, wohl kaum, ich kam ſehr früh fort in die Lehre, hierher in die Steinherrſchen Werke.“ „Aha, und da wurde der alte Herr gewiß auf Sie auf⸗ merkſam!“ Georg von Vandro betrachtete ſeinen Chef tief intereſſiert.„Manchmal iſt das Leben doch gerecht.“ Seine Bewunderung für dieſen Mann war eher ge⸗ ſtiegen als vermindert. So gar nichts Parvenühaftes war an ihm. Der geborene Herrenmenſch. Steinherr lachte. Aber ſein Blick war voller Herzlich⸗ keit, als er dem des blonden Mannes begegnete.„Danke! Möchte ſich das Wort bald bei Ihnen bewahrheiten, lieber Vandro! Aber es iſt ſpät geworden— Ihre Schuld, meine Herrſchaften! Warum iſt es ſo gemütlich bei Ihnen.“ Er erhob ſich, ſtand groß und ragend in dem kleinen Zimmer, das der Frau plötzlich voll beengender Schwüle war. Der Tabak, die Wärme— Luft, Fenſter aufgeriſſen! Man erſtickte ja... Das dunkle Geſicht neigte ſich über ſie. „„Gute Nacht! Vielen Dank, Frau von Vandro!“ Wie ſeltſam ſeine Augen ſie anblitzten, fragend, ein wenig ſpöttiſch. Sie richtete ſich ſehr gerade auf, lächelte, ganz in Förm⸗ lichkeit getaucht.„Gute Nacht, Herr Steinherr!“ Aber es wurde nur für den einen, Ahnungsloſen eine gute Nacht, denn Magnus Steinherrs Gedanken tanzten einen tollen Wirbel im Traum. Und Wera von Vandro ſann aufgewühlt und erregt den Worten des Mannes nach, die tauſend Erinnerungen wachgerufen, von ſeliger Kinder⸗ zeit und glückloſer Vereinſamung— und von jener kleinen Szene vor der alten Schmiede, die ſie noch lange nachher mit Entrüſtung und Angſt erfüllt hatte. Sie ſetzte ſich auf, voll herzklopfender Unruhe. Jener Jüngling mit dem harten Geſicht und den brennenden Augen, der ſie ſo plötz⸗ lich, an ſich gezogen, war Magnus Steinherr geweſen... Einundzwanzigſtes Kapitel. „Wozu das, Li?“ Mit gefurchten Brauen ſtand Steinherr auf der Schwelle des Empfangszimmers, auf deſſen geräuſchtöten⸗ dem Perſerteppich die Kaleſſo ruhelos hin und her ſchritt. Sie fuhr herum, eilte zu ihm. „Du kommſt nicht mehr, Magnus, beantworteſt meine Briefe nicht, läßt den Diener für dich am Telephon ſprechen — was blieb mir weiter übrig, als zu dir zu kommen!“ Flehend hingen ihre Augen an dem dunklen Geſicht, das kühl und ernſt auf ſie herabſah. Sie hob die Hände in bittender Demut; der reizende Mund wölbte ſich zärtlich. Theater!, dachte der Mann angewidert. Alles Poſe! „Tat ich das, ſo wollte ich es wohl“, erwiderte er ruhig. „Wozu alſo deine Bemühungen?“ Sie ergriff ſeinen Arm.„Magnus— ich ertrage die Trennung nicht! Du mußt mir verzeihen! Höre doch, wie alles kam! Du wirſt doch auf dies eine— dies eine Miß⸗ verſtändnis hin nicht gleich unſer Verhältnis löſen...“ Jetzt war die Angſt in ihrer Stimme echt. Aber des Mannes Miene blieb unbewegt.„Ja, ja, haſt es mir ja ſchon ein gutes dutzendmal vorgebetet. Nur um mich eiferſüchtig zu machen, begannſt du das Spiel mit Johnſton. Ein kleiner Flirt mit einem anderen ſollte mich ſtrafen für die Reiſe ohne dich.“ Er ſah ſie feſt an.„Ich aber weiß, daß Johnſton jene Nacht und manche andere bei dir verbrachte; er ſelbſt prahlte damit im Klub und an der Bar im Rialto, als diverſe Drinks ſeine Zunge ge⸗ löſt hatten. Du warſt reichlich geſchmacklos in der Wahl deiner Mittel, liebe Li, das Opfer war zu groß!“ Die ſchöne Frau ſchluchzte auf.„Elende Verleumdung! Und du glaubſt ſie! Oh, dieſer Lump, dieſer Schuft!“ Sie ſank auf den nächſtbeſten Stuhl, ſchlug die Hände vor das Geſicht. Steinherr ſtand dabei, ohne ſich vom Fleck zu rühren. Selbſt in der Erregung wirkte ſie, weich floſſen die Linien des ſchlanken, durchtrainierten Körpers. Der kleine, kokette Dreiſpitz kleidete das dunkle Lockenköpfchen gut. Es war eine Feſtſtellung— kein Gefühl. f „War er der einzige, Li?“ Schweigen, von leiſem Weinen durchzittert. Magnus Steinherr ſtarrte zum Fenſter hinaus, an deſſen Scheiben der Regen, von hartem Wind getrieben, herabfloß. „Es iſt gut, daß du nicht leugneſt...“ Sie hob das Geſicht, in deſſen Schmink⸗ und Puder⸗ ſchicht die Tränen kleine Rinnſale gegraben. „Nein, ich kann dich nicht anlügen, Magnus— du er⸗ fährſt ja doch alles... Es war ſchon ſo!“ Ein halb ſchluchzender Seufzer.„Aber alles geſchah bloß aus Sehn⸗ ſucht nach dir!“ g „Und ein bißchen aus Vorſorge!“ ſchloß er trocken. „Blieb ich aus, war die Nachfolge geſichert! Laß nur, Li!“ Sie wollte auffahren.„Haſt ja ganz recht: ein Scheckbuch iſt ſo gut wie das andere. Der luſtige Jimmy wird deine Telmo von lellermaſin Tangabenbde und debuekoſtüme gewiß ebenſo gern finan⸗ zieren wie ſeine verſchiedenen Vorgänger.“ 4 Die ſchneidende Schärfe war aus ſeiner Stimme ge⸗ wichen; er lächelte ſogar, ein etwas müdes, halb be⸗ luſtigtes, halb bitteres Lächeln. Was wollte er denn mit ſeinen Vorwürfen, das hübſche Geſchöpfchen da handelte ja nur nach ſeiner Natur. Hatte er ſie je für mehr gehalten, als einen reizenden Schmetterling, der Honig entnahm, wo er ihn fand? 19 5 „Mm!“ Li ſchüttelte den Kopf und ſah zu ihm auf in kindlich⸗trotziger Hilfloſigkeit. i „Was, er hält ſeine Börſe geſchloſſen? Wie ungalant!“ „Er will mich dadurch zwingen, ihn zu heiraten!“ „Aber ſo tue es doch, Li! Ich hindere dich ganz gewiß nicht daran!“ „Das iſt's ja gerade— ich habe dich doch lieb!“ Sie wollte wieder weinen, beſann ſich aber, daß Wiederholung nur abſchwächte, und ſah zag den Mann an, der, die Hände in die Taſchen ſeines Jacketts vergraben, auf der Ecke des Tiſches ſaß. „Ein Irrtum, kleine Gnädige!“ Steinherr hob die Brauen und ſchüttelte lächelnd den Kopf.„Wäre Magnus Steinherr ein kleiner, beliebiger Beamter mit viertauſend Mart Jahreseinkommen, hätteſt du dich nicht groß um ſeine Neigung gekümmert! Wollen nur aufrichtig ſein— nicht wahr? Ich ſuchte Ablenkung nach angeſtrengter Arbeit, ein wenig Freude und Frohſinn, und du einen Gönner, der dich förderte. Wir ſind beide auf unſere Rech⸗ nung gekommen! Aber jedes Ding hat ſeine Zeit, Li, die unſere iſt vorbei!“ „Du liebſt die Maloreen!“ rief die Frau und ballte die kleinen Hände.„Dieſe Schlange mit den falſchen Augen, die den armen Heinz Gebler zur Verzweiflung treibt— die iſt klüger als ich, aber nicht etwa beſſer; das ſag' ich dir, nur vorſichtiger!“ „Laß das!“ Hart und befehlend übertönte des Mannes Stimme das erneut ausbrechende Weinen, das ſo jäh ver⸗ ſtummte, wie es begonnen.„Meine Bekanntſchaft mit Frau Maloreen hat gar nichts mit dir und mir zu tun. Sie iſt eine kluge Frau, mit der ich mich gern unterhalte. Das iſt alles. Nach England wäxe ſie auch ohne mich ge⸗ flogen, wie ſie auch ohne mich weiterreiſte nach Belgien.“ Li Kaleſſo ſchluckte und ſchwieg. Sie fühlte, daß Stein⸗ herr die Wahrheit ſprach. Wenige Frauen zogen ihn an. Und ſie Närrin hatte ihn betrogen, nicht nur diesmal Und liebte ihn doch! Ein Seufzer voll tiefſter Beklommen⸗ heit kam über ihre Lippen. Steinherr ſah auf die Uhr.„Verzeihung, Li, aber ich habe noch zu tun!“ a g Sie nickte gehorſam. Oeffnete ihr ſilbernes Hand⸗ täſchchen und begann mit ſchnellen, geübten Strichen die Tränenſpuren mit Puderquaſte und Lippenſtift zu tilgen. Sie erhob ſich dann, den großen Kragen ihres Mantels ſchließend, und ſtand zögernd, die Handſchuhe nervös durch die Finger ziehend, vor ihm, der höflich, aber deutlich auf ihren Fortgang wartete. „Kommſt du nie mehr, Magnus?“ „Unſere Wege haben ſich geſchieden, Li! Treffen wir uns je, ſo werden wir uns wie gute Freunde begrüßen. Mehr erwarte nicht!“ erwiderte Steinherr ruhig. Groß und aufrecht ſtand er vor ihr.„Und wenn Johnſton es ehrlich meint, ſo heirate ihn. Revueruhm iſt von kurzer Dauer— und das Leben meiſt lang!“ Auch das hatte ſie gegen ſeinen Wunſch getan... Be⸗ drückt nickte die Frau. Ließ den Blick noch einmal durch den großen Raum ſchweifen, der trotz ſeiner koſtbaren Ein⸗ richtung kalt und unwohnlich wirkte, hob das Geſicht. „Ach, Magnus!“ „Und wenn du etwa in finanziellen Nöten biſt, ſo ſage es getroſt!“ fügte er, ihr Zögern falſch deutend, hinzu, im Beſtreben, dieſer unerquicklichen Szene endlich ein Ende zu machen. Aber ſie wehrte heftig ab. Unter der Schminke wallte es heiß auf in ihre Wangen.„Nein, Magnus, jetzt doch nicht mehr!“ Ein mattes Aufblitzen jener gaſſenbuben⸗ haften Verſchmitztheit, die ihn ſo oft beluſtigt hatte.„Aber natürlich habe ich kein Geld! Wann je hatte ich welches? Nun mag Jimmy bluten; er ſoll es büßen, daß er mich heiraten will!“ Und ehe der Mann es ſich verſah, hatte ſie die Arme um ſeinen Hals geſchlungen. Noch einmal preßte ſich der ſchöne Körper zärtlich gegen ihn, fühlte er ihre Küſſe auf Lippen und Wange.„Du Lieber, Goldiger— wenn du Sehnſucht nach mir kriegſt, komm— du!“ Fort war ſie. Stimmen im Flur. Unten begann der angekurbelte Motor des wartenden Wagens zu rattern. Es knirſchten Räder auf dem Sande. Ein paarmal rief befehlend die helle Hupe. Li fuhr ſelbſt. Magnus Steinherr blieb ſtehen, wo er war. Nun war ſie fort, die kleine Li, die er damals, als er ſie, un⸗ erwartet früh heimgekehrt aus England, mit ſeinem Beſuch überraſchen wollte, in den Armen eines anderen gefunden hatte. Das war nun auch vorbei. 1 Seine Gedanken wanderten von der Frau, die ihn ſoeben verlaſſen, zu jener anderen, deren Namen die Kaleſſo genannt. Er runzelte die Brauen, ſtarrte aus zu⸗ ſammengekniffenen Augen auf die altitalieniſchen Fresken über dem offenen Kamin, ohne ſie zu ſehen. Wieder ſah vor ſeiner Abreiſe aus England. das des Mannes, der ſo eifrig im Flugze ſchwarzes Heft geſchrieben, ein Heft wie j Maloreen ihm ſo haſtig entriſſen, als er es aufheben wollte. Und jenes ſeltſame Erleb m Was ging da Rätſel waren um ihn, Gefahr im Verzug gweiundzwanzigſtes Kapitel. „Guten Morgen, Doktor! Endlich mal wieder Sonne — was? War ein Sauwetter dieſer Tage, machte Ihnen viel Mühe mit dem Reinhalten des Benz. Jetzt könnte es mal ſchön bleiben für eine Weile; der offene Wagen iſt mir immer lieber.“ Ein feſter Händedruck zum Tages⸗ gruß.„Zuerſt Bellevue, muß die Franzmänner begrüßen, „die geſtern ankamen.“ 15 45 5 Vandro, ſtraff aufgerichtet, grüßte militäriſch, ehe er Steinherrs Hand ergriff. Er hielt ſtreng an korrekter Form feſt, auch wenn ſie allein waren, was Steinherr amüſierte, aber insgeheim befriedigte. Ihm gefiel die ſeine Zurück⸗ haltung, aus der er ſeinen Schützling jetzt öfters heraus⸗ zulocken verſuchte; Takt und Stolz verbargen ſich dahinter, Er ſelbſt nahm es damit nicht mehr genau, aus dem kurzen „Vandro“ war längſt ein„Doktor“ geworden, was ſo manchen Gaſt aufhorchen ließ. Aber wer der Doktor war, erfuhren ſie ſelten. Magnus Steinherr war keine Quelle des Wiſſens für Neugierige. 1 1 Durch ſonnendurchleuchteten Nebelhauch flog der Wagen dahin auf der langen Allee. Scharf pfiff die kalte Luft dem Führer um die Ohren, daß er fröſtelnd die Schultern bewegte. Aber ſeine Seele ſpürte es nicht. Die warme Lederjacke war ein Geburtstagsgeſchenk ſeiner Frau, pelz⸗ gefüttert, mit doppeltem Bruſtſchutz. „Oh, Weralein, du Holde, immer beſorgt um deinen Mann. Wie viele Stiche taten deine ſchönen Hände wohl an den neuen Hemden? Wie glühten deine Wangen vor Stolz und Eifer, als du feierlich den Geburtstagskuchen Eine junge Göttin mit dem Lichterkranz hereintrugſt! ſchritt daher!“ Er lächelte zärtlich vor ſich hin. Drei Stück davon hatte er verlangt— ſteinſchwer lagen ſie ihm nach⸗ her im Magen! Göttinnen durften keine Kuchen backen; man umgab ſie mit Schönheit und betete ſie an. Dafür ſchenkte ſie Gott der Welt.„Weralein, ſüße Wera!“ ſang der Motor. Und des Mannes Herz ſang mit. Steinherr atmete in tiefen Zügen die kalte, nach Nebel und Erde riechende Morgenluft ein. Hei!, wie der Oſt pfiff! Sein abgehärteter Körper kannte kein Frieren; ſchon als Knabe hatte er auch im Winter im Freien gebadet. Mitleid für Schwäche war ihm fremd. Wer mit ihm nicht Schritt zu halten vermochte, der blieb zurück; er wartete nicht. Aber um dieſen einen da vorn, der den Weg zu ſeinem Herzen gefunden, ſorgte er ſich oft. Er kann doch nicht Chauffeur bleiben, dachte er, das feine, edelgeſchnittene Geſicht ſeines Fahrers betrachtend. Der große Wagen iſt viel zu ſchwer für ihn. Aber nie bittet er um Hilfe; wacker müht er ſich damit ab, der feine, kleine Kerl! Auf einem ſchnittigen Gaul müßte der ſitzen, in ſchmucker, blauſilberner Uniform— wäre gewiß ein famoſer Herrenreiter geworden. Was war er eigentlich? Kunſthiſtoriker! Verrückter Beruf! Den kann doch kein vernünftiger Menſch heutzutage ausüben!, ärgerte ſich Steinherr. Ich werde ihn noch als Bruder adoptieren müſſen, um ihm helfen zu können!, dachte er grimmig⸗ beluſtigt. ö 7 1 Dann wanderten ſeine Gedanken weiter; die dunklen Augen blickten ſcharf und wachſam. Er hatte erfahren, daß ihm von franzöſiſcher Seite die Möglichkeit weit größerer Ausdehnung durch Kreditgewährung, eventuell eine Fuſion mit dem Stahlwerk La Chauvière in Lothringen angeboten werden ſollte, falls die Beſichtigung ſeines Werkes die Herren befriedigte. Seine Züge wurden hart. Sollte wirklich ein derartiges Angebot erfolgen, ſo nahm er es nicht an. Auf eigenen Füßen wollte er ſtehen, auf eigene Kraft bauen. Kredite von Fremden verkrüppelten,, zwangen zu Kompromiſſen. England und Skandinavien kauften Steinherrſtahl, Italien, Angora brauchten ihn, Aſien— er blieb frei von fremder Hilfe, wie es Vater Steinherr geweſen, der ſtolze, aufrechte Mann, der mit Hilfe ſeines Landes für ſein Land gearbeitet, deſſen Werk er fortführte. f 40 „Warten!“ befahl er kurz, als der Wagen vor dem Bellevue⸗Hotel vorfuhr und ein Boy dienſteifrig an den Schlag eilte. ö „Jawohl, Herr Steinherr!“ Vandro fuhr ein Stüch vor, um den Eingang freizulaſſen. Der Wagen des wohl⸗ bekannten Induſtriellen durfte ſtehen, wo andere auf den Parkplatz fortgewieſen wurden. f Eine halbe Stunde verging. Nun hatte der Oſtwind den Himmel freigefegt, daß er ſich blank und blau um eine helle Sonne wölbte. Wärmen tat die freilich nicht mehr. Verdammt ſcharf blies es hier um die Ecke 155 Georg von Vandro ſprang von ſeinem Sitz herunter und lief ein wenig auf und ab, immer den Blick auf den Hoteleingang gerichtet. Am liebſten hätte er mit den Füßen geſtampft und mit den Armen um ſich geſchlagen, wie es die alten Kutſcher machten; aber er unterließ es aus einem kleinen Verlegenheitsgefühl heraus. In dieſem Hotelpalaſt hatte er früher manches Mal in fröhlichem Kreiſe diniert. Vielleicht kamen gerade Bekannte vorbei. Man mußte ſich doch äußerlich beherrſchen können, Donner⸗ wetternochmal! 0 f 95 N Manch weibliches Auge betrachtete wohlgefällig den ſchlanken blonden Mann, der in ſeiner ſchmucken, dunkel⸗ grünen Livree geradezu elegant wirkte. Er ſah es nicht. Jetzt ordnete das Weralein voller Eifer die Zimmer, goß die Blumen; doppelt ſchön erblühten und dufteten ſie unter ihrer Hand. Ach, dieſe ſchönen ſchmalen Hände, die ſo tätig ſchaffen gelernt.— War es ein Fehler; nicht eher eine Tugend?— Dank, Weralein, für die ber ich friere doch! Biſt ein ſchlapper Kerl, Georg von Van⸗ Weſte— aber dro!— Gottlob, da kam Steinherr! FFortſ. ſolgt.) 0 1. 15 N tagabend vom Arbeitszimmer ſeiner Woh nung aus durch den Rundfunk. Er führte Letzte Nachrichten Der Reichsaußenminiſter an Dollfuß. Berlin, 4. Okt. Reichsminiſter Freiherr v. Neurath hat dem öſterreichiſchen Bundes⸗ kanzler Dollfuß anläßlich des auf ihn ver⸗ übten verbrecheriſchen Anſchlages ſeine auf⸗ richtigſten Wünſche für die glückliche Erret⸗ tung aus Lebensgefahr ausgeſprochen. Aufdeckung kommuniſtiſcher Umtriebe. Berlin, 4. Okt. Das Geheime Staatspoli⸗ zeiamt ließ am Dienstag im Laubengelände am Teltowkanal eine Durchſuchung nach Waffen, Druckſchriften uſw. vornehmen. Ge⸗ funden wurden eine größere Anzahl Waffen und belaſtendes Material ſowie eine Unmen⸗ ge kommuniſtiſcher Druckſchriften, ferner ein Vorrat Morphium⸗Ampullen. Eine der zwangsgeſtellten Perſonen gab zu, einer Neu⸗ organiſation der KPD, dem Rotdeutſch⸗ Bund, anzugehören. Eine Arkhur von Weinberg Stiftung für wohltätige Zwecke. Frankfurk a. M., 4. Okt. Anläßlich ſeines 50 jährigen Arbeitsjubiläums hat Geheimrat Dr. Arthur von Weinberg eine Stiftung von 50000 Mark errichtet Die Zinſen und Teile des Kapitals ſollen zur Linderung beſonde⸗ rer Notfälle bei langandauernder Erwerbs⸗ loſigkeit, zur Unterſtützung von Angehörigen des verarmten Mittelſtandes, ferner zur Er⸗ holung von Müttern kinderreicher Familien beitragen. Der Oberbürgermeiſter hat dieſe hochherzige Stiftung mit den Worten wärm— ſten Dankes und herzlichen Glückwünſchen zum Jubiläum entgegengenommen. Flugzeugunglück Dübendorf, 4. Okt. Am Dienskag früh ver⸗ unglückte ein für die Diviſionsmanöver ein⸗ geſetzles Flugzeug im Kankon Zürich. Die Beſatzung wurde offenbar vom Nebel über. raſcht. Beim Aufſchlagen geriet das Flug- zeug in Brand. Während der pilot mit ſchweren Brandwunden davonkam, wurde der Beobachter durch den Aufſchlag ſofork ge- kökel. Er blieb in den Flammen des bren⸗ nenden Flugzeuges zurück. Dreifacher Mord Krakau, 4. Oktober. Banditen überfielen einen Geldbriefträger, als er einem Ehepaar eine kleine Geldſen⸗ dung aushändigen wollte. Die Räuber ſchoſ⸗ ſen den Geldbriefträger, das Ehepaar und deren Tochter nieder. der Geldbriefträger und die Eheleuke waren ſofort kol. Die Toch⸗ ter erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß an ih⸗ rem Aufkommen gezweifelt wird. Die Raub mörder konnten mit einer Beute von etwa 18 000 Jloty entfliehen. Aundſunlanſprache Dollfuß Wien, 4. Oktober. Bundeskanzler Dr. Dollfuß ſprach Diens⸗ Woh⸗ u. a. aus, er habe ſelbſt Wert darauf gelegt, im Radio zu ſprechen, weil er wiſſe, daß die Berichte nach ſolchen Ereigniſſen vielfach doch nicht ganz geglaubt werden. Er wünſche der Bevölkerung die Ruhe zu geben, daß er wirk⸗ lch durch eine glückliche Fügung einem ſchwe⸗ ren Unheil entgangen ſei und ſich körperlich sch fach und munter fühle. Der Kanzler oß: 8 „Man kann beruhigt und überzeugt ſein, daß ich in voller Ruhe und in dem tiefen Be⸗ wußtſein, meine Aufgabe und meine Pflicht gegenüber meiner lieben Heimat und auch denen gegenüber, die in dieſem Vaterland wohnen, erfüllt zu haben, mit tiefem Ernſt und mit abſoluter Feſtigkeit die mir geſtellten Aufgaben weiter erfüllen werde.“ deutsche Glückwünſche Wien, 4. Oktober. Der deutſche Geſchäftsträger Prinz Erbach hat Dienskagnachmittag beim Bundeskanzler vorgeſprochen und ſeine Glückwünſche zu dem glücklichen Ausgang des auf Bundeskanzler Dr. Dollfuß verübken Anſchlages zum Aus⸗ druck gebracht. Märkte und Vörſen Vom 3. Oktober. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Großvpiehmarkt. Zufuhr und Preiſe: 148 Ochſen 23 bis 31; 171 Bullen 21 bis 29; 246 Kühe 11 bis 26; 322 Färſen 23 bis 32; 614 Kälber 26 bis 45; 91 Schafe 21 bis 27; 2377 Schweine 48 bis 56 4 Ziegen nicht notiert.— Marktverlauf: Großvieh ruhig, langſam geräumt; Kälber mit⸗ tel, geräumt; Schweine mittel, geringer Ueber⸗ ſtand. Karlsruher Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 26 Ochſen, 43 Bullen, 20 Kühe, 04 Färſen, 277 Kälber, 875 Schweine. Be⸗ zahlt wurden pro 50 Kilogramm Lebendge⸗ wicht in Rm.: Ochſen 27 bis 31, 25 bis 27, 24 bis 26, 22 bis 24, 20 bis 22, 19 bis 20j Bullen 28 bis 29, 23 bis 26, 22 bis 23, 9 bis 22; Kühe—, 22 bis 23, 16 bis 20, 11 bis 16; Färſen 27 bis 33, 19 bis 25; Kälber 18 bis 39; Schweine 38 bis 55.— Vergiſtung durch eigenen Atem! Ein großer Teil der Volksgenoſſen iſt aus beruflichen Gründen zu einer ſitzenden Lebens⸗ weiſe gezwungen; bei vielen beginnt dieſe mit der Schulzeit und endet erſt mit der Be⸗ rufsunfähigkeit. Es kann nicht oft genug dar⸗ auf hingewieſen werden, wie ſchädlich für den geſamten Organismus dieſe ſitzende Lebens⸗ weiſe iſt und wie notwendig es iſt, die ver⸗ derblichen Folgen auszugleichen und abzumil⸗ dern. Bei unſeren Altvorderen konnte ſich durch die ſtete Bewegung in Wald und Flur die Lunge kräftig entwickeln. Beim ziviliſierten Menſchen dagegen, der auf die Arbeit in Kontoren und Fabriken angewieſen iſt, wird die Lunge von den Verdauungsorganen einge⸗ engt. Zum ee kommt der zivili⸗ ſierte Menſch überhaupt nicht mehr. Angeblich hat er dazu keine Zeit! Aber dafür muß die Zeit gewonnen werden! Nach gewöhnlicher Ausatmung können noch etwa 2 Liter ausgeatmet werden. Nach ſtärk⸗ ſter Ausatmung verbleibt in den Lungen im⸗ mer noch ein Liter Reſtluft. Der ziviliſierte Menſch vergiftet ſich alſo mit ſeinem eigenen Atem, weil immer ein Reſt unreiner, verbrauch⸗ ter Luft in den Lungen zurückbleibt. Es emp⸗ fiehlt ſich daher, morgens, ehe man zur Arbeit geht, am geöffneten Fenſter leichte gymnaſti⸗ ſche Uebungen zu machen, damit man gezwun⸗ gen wird, tief Atem zu holen. Große Betriebe ſollten in der Freizeit dem Perſonal auf dem Dachgarten oder in beſonders dafur ge⸗ eigneten Räumen Gelegenheit zu Freiübungen eben. In der freien Zeit ſoll man in den ald wandern. Der Sauerſtoff, den die Bäu⸗ me ausſtrömen, kommt der menſchlichen Lunge zugute. Man wird dann ein geſunder Menſch werden, der ſich nicht durch ſeinen eigenen Atem vergiftet! Sport in Kütze Ein einheitlicher Spielergruß für das ganze Dy B⸗Gebiet iſt jetzt vom DBB. angeordnet worden. Wie bisher ſchon im Süden üblich, werden künftig bei allen deutſchen Spielen die beiden Mannſchaften vor dem Spiele den Zuſchauern den deutſchen Gruß entbieten und nach dem Kampfe treten die Mannſchaften auf der Mittellinie an, wo ſie ſich gegenſeitig ein„Sieg-Heil“ ausbringen. E Seine Laufbahn beendet hat der bekannte amerikaniſche Borer Young Stribbling. Bei einem Motorradunfall verunglückte er ſo ſchwer, daß ihm der linke Fuß amputiert werden mußte. Durch dieſen tragiſchen Unfall iſt die Laufbahn Stribblings vorzeitig beendet wor— den. E Nach Bielefeld übergeſiedelt iſt der vorjähri— ge deutſche Straßen-Radmeiſter Fritz Scheller— Nürnberg. Scheller nimmt zurzeit noch an dem Berliner Olympia⸗Kurſus teil. Ein Verufsſtand wirbt Zur Handwerlerwoche vom 15. bis 21. Oktober Das Deutſche Handwerksinſtitut, Berlin, ſchreibt unter der Ueberſchrift: Was hat der Handwerksmeiſter zu tun? u. a.: Deutſche Männer und Frauen! Deutſche Handwerksmeiſter! Nur eine kurze Spanne Zeit trennt uns von der Woche im Oktober die uns, dem Handwerk gehört. Ein ganzer Berufsſtand wirbt! illionen deutſcher Volksgenoſſen blicken in dieſen Tagen auf uns; für hunderttauſende junger Menſchen die einſt unſere Aufgabe in Haus und Werk— ſtatt weiterführen ſollen, ſind wir Beiſpiel und Vorbild. Sei jeder der großen Verant⸗ wortung bewußt, die er als Angehöriger unſeres Standes damit übernimmt! Wir vertreten den Adel der Arbeit— und Ader verpflichte! Jeder Handwerksmeiſter muß in der Werbewoche ſeine Wohnung, ſeine Werkſtatt und ſeinen Verkaufsraum, wenn es irgend geht, mit friſchem Grün, ſonſt mit Fahnen ſchmücken. Unter allen Umſtänden müſſen mehrere Exemplare des großen ſchö— nen Werbeplakates an ſichtbarer Stelle aus⸗ gehangen werden, evtl. auch beim Nachbarn dem Einzelhändler, in Kaffeehäuſern, in Lä⸗ den und an öffentlichen Anſchlagplätzen.(Die Plakate ſind zum Preiſe von etwa 0,12 bzw. 0,18 M. von den örtlichen Organiſationen erhältlich.) Es iſt ſelbſtverſtändlich Pflicht, daß jeder Handwerksmeiſter und jedes Familienmit⸗ glied ein Werbe-Abzeichen trägt. Darüber hinaus muß jede Handwerkerfamilie im Be⸗ kannten⸗ und Kundenkreis für den Kauf des Abzeichen werben. Der Teilnohme an Aufführungen von Fe e del von Feuerwerk, zügen uſw. darf ſich kein Meiſter, oder Lehrling entziehen. ö Macht ſelbſt den Anfang mit der Arbeits⸗ beſchaffung im Kleinen! Zeigt ſelbſt, daß es tatſächlich auf jeden Einzelnen ankommt und gebt euch gegenſeitig Aufträge! Meidet Wa⸗ renhaus und mittelſtandsfeindliche Betriebe! Stellt eure Betriebe für Beſuche von Schulklaſſen uſw. zur Verfügung. Laden und Werkſtatt müſſen dazu einen muſterhaf— ten Eindruck machen. Wenn der Betrieb ein Schaufenſter be⸗ ben bedarf es im Hinblick auf die große Be⸗ eutung der Veranſtaltung der ganz beſon⸗ deren Pflege! Hat der Meiſter kein Schaufenſter, ſo ſoll⸗ te er ein deutlich lesbares. ſauberes Stra⸗ Volksbeluſtigungen, Handwerksbräuchen, von Um⸗ Geſelle ßenſchild mit Angabe der Rufnummer und einer kurzen Empfehlung dort anbringen, wo er ſeine Kunden zu empfangen wünſcht Die Zeitungsanzeige iſt gerade für dieſe Veranſtaltung nicht zu entbehren denn der Intereſſentenkreis iſt durch die an— deren Mittel allein nicht vollſtändig zu er— faſſen. Es kommen zunächſt in Frage: eine Gemeinſchaftsanzeige, da⸗ bei evtl. Nennung der werbenden Hand— werksmeiſter. Hier die Stichworte für den Text, Preisangabe, Hinweiſe auf Preiswür— digkeit, beſonders günſtige Zahlungsbedin⸗ ficht beſonders gediegene Arbeit, Berück— ichtigung von Sonderwünſchen, Erläute⸗ rung zur Zweckmäßigkeit der Stücke, Hinweis auf Skizzen, Modelle und insbeſondere auf das Schaufenſter; ferner Einzelanzeige, hauptſächlich für jene Betriebe, die kein Schaufenſter ha— ben. Wenn deren Name auch in der Ge— meinſchaftsanzeige ſchon erſcheint, ſo ſollte nach Möglichkeit doch auch das Einzelinſerat benutzt werden. Es hat nachgewieſenerma⸗ ßen namentlich in kleinen und mittleren Städten eine ſehr ſtarke Werbewirkung. Die Empfehlungskarte muß die Inſeratwerbung und die anderen Werbemit— tel unterſtützen. Im Gegenſatz zur Werbung durch die Zeitung kann die Empfehlungskar— te im Bekannten- und Kundenkreis abgege— ben werden. An ſonſtigen Druckſachen kommt ein nett geſchriebener Proſpekt in Frage mit uten Abbildungen, evtl. auch als Faltblatt. aneben können auch einfachere Werbezettel benutzt werden, u. U. ſind Handzettel zur Verteilung auf der Straße, als Zeitungs- beilage, als Briefbeilage uff. zu empfehlen. Gerade anläßlich der Handwerkswoche ſollte auf keinen Fall auf die Werbung durch einen perſönlichen Brief an die Kund— ſchaft verzichtet werden. Zu den genannten Werbemitteln kommt noch eines, neben hervorragender Leiſtung das Wichtigſte: Die perſönliche Werbung durch den Meiſter! Deutſche Meiſter! Diſziplin und Arbeits- freude, beſonders noch jetzt in dieſen letzten Wochen der Vorbereitung! Zeigt jetzt, was ihr könnt, zeigt Sinn und Geſchmack bei eurer Propaganda! Denn nach dem Geſicht eurer Werbung beurteilt man eure Leiſtun— gen! ausgeſtellten Aus der Heimat Gedenktage 4. Oktober. 1515 Der Maler Lukas Cranach d. J. in Wittenberg geboren. 1669 Der Maler Rembrandt in Amſterdam geſtorben. 1797 Der ſchweizeriſche Schriftſteller Jere— mias Gotthelf in Murten geboren. 1830 Der Generalfeldmarſchall Graf Vork v. Wartenburg geboren. Sonnenaufg. 6.05 Sonnenunterg. 17.32 Mondunterg. 7.01 Mondaufg. 17.18 Prot. und kath.: Franz. Nicht die Grenze des Erfolgs, ſondern die Lauterkeit des Strebens und das treue Be— harren in der Pflicht wird den Wert eines Menſchenlebens entſcheiden. 8 Die Farbe des Herbſtlaubes Ueber dieſe Frage wird ſchon mancher ein⸗ mal nachgedacht haben, ohne eine Erklärung dafür gefunden zu haben; denn die oft aus⸗ geſprochene Meinung„Das Laub wird eben welk“ trifft den wahren Grund nicht. Von einem Welkwerden kann keine Rede ſein, ſo— lange das Laub noch ſeine volle Saftigkeit und Friſche beſitzt, aber ſich trotzdem lebhaft ver⸗ färbt. Die Chemiker haben nun, wie ſo viele andere Naturvorgänge, auch den der herbſt— lichen Laubfärbung gründlich erforſcht. Dabei iſt feſtgeſtellt worden, daß die Buntfärbung des Laubes auf eine chemiſche Veränderung der im Laube vorhandenen Stärkekörner zu⸗ rückzuführen iſt. Dieſe Stärkekörner werden im Sommer durch die Einwirkung der Hitze mehr und mehr in Zucker umgewandelt. Im Herbſt, wenn die Intenſität der Son— nenwäre nachzulaſſen beginnt, fangen dieſe Zuckerkörner an, ſich zu zerſetzen. Die Zer⸗ ſetzungsprodukte,— vorwiegend Säuren— bilden die auffallend roten bis braunroten Farben. Später, wenn das Laub erſt als wirklich„welk“ bezeichnet werden kann, haben ſich auch die Zerſetzungsprodukte des Zuk⸗ kers verflüchtet. Dann bleibt nur das leere, ſtrohige Zellengewebe des Blattes übrig. Der⸗ artige Blätter zeigen dann auch ſtets eine ſchmutzig⸗braune, niemals eine lebhafte Farbe. 0 Steuertermin kalender für den Monat Oktober 1983 Am 5. Lohnſteuer und Eheſtandshilfe der Lohn⸗ und Gehaltsempfänger für die Zeit vom 16. bis 30. September ſowie Abgabe der Beſcheinigung über die Geſamtſumme der im Monat September einbehaltenen Lohnſteuerbeträge, Eheſtandshilfe und Ab⸗ gabe zur Arbeitsloſenhilfe der nicht pflicht verſicherten Perſonen. Keine Schonfriſt. Umſatzſteuer⸗Voranmeldung und Voraus⸗ zahlung für das 3. Vierteljahr Kalender⸗ jahr 1933 ſowie der Monatszahler für Monat September. Schonfriſt bis 17. Oktober. „Tilgungsbeträge Keine Schonfriſt. Lohnſteuer und Eheſtandshilfe der Lohn⸗ und Gehaltsempfänger für die Zeit vom 1. bis 15. Oktober, ſofern der Steuer- abzug den Betrag von 200 Rm. überſteigt. 5. Viertes Ziel Landesſteuer nach dem Vor⸗ auszahlungsbeſcheid über heſſ. Staatsſteuern für das Rechnungsjahr 1932. Schonfriſt bis 5. Novemder. Ablauf der Friſt zur Abgabe der Anzei⸗ gen nach dem Volksverratgeſetz vom 12. 6. 33. auf Eheſtandsdarlehen. Berlin feiert das Erne dankfeſt. Im Mittelpunkt der rie— ſigen Feiern anläßlich des Erntedanktages ſtanden die aus allen Teilen des Reiches in Berlin eingetroffenen Bauern. Auf unſerem Bild ſehen wir die Ein— holung der Erntewagen durch das Brandenbur— ger Tor. J Lokales K. K. V. Ausnahmsweiſe findet bereits heute Mittwoch unſere Monatsverſammluug ſtatt. Außer wichtigen Verbands angelegenheiten ſteht das 50-jährige Jubiläum am kommenden Sonn⸗ tag des„Columbus“ Mannheim auf der Tages⸗ ordnung. Kein Mitglied fehle! * Kath. Kirchenchor„Cäcilia“. Die für heute abend angeſetzte Singſtunde fällt aus und wird auf Freitag abend 49 Uhr ver⸗ legt. Die Sängerinnen und Sänger werden hierauf aufmerkſam gemacht. * Vortrag über Konnersreuth. Ueber die rätſelhaften Vorgänge in Konnersreuth, dieſes, die breite Oeffentlichkeit intereſſierende Thema, findet morgen Donnerstag Abend 8 Uhr im Frei- ſchüßſaale ein hochintereſſanter Vortrag ſtatt, zu dem alle Denkenden— ohne Rückſicht auf die Konfeſſion— eingeladen ſind. Die meiſtens überfüllten Säle beweiſen das große Intereſſe, das man den Ausführungen des Redners entge⸗ genbringt. Siehe Anzeige. Oeffentliche Verſammlung. Heute Mittwoch Abend ½9 Uhr findet im Freiſchütz⸗ ſaale eine große nationalſozialiſtiſche öffentliche Verſammlung ſtatt. Pg. Borchert⸗Darmſtadt ſpricht über das Thema: Unſer Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit, Hunger und Kälte. Die ge⸗ ſamte hieſige Einwohnerſchaft iſt hierzu freund⸗ lichſt eingeladen. Für ſämtliche Parteimitglieder, Anwärter, ſswie Angehörige der Unterformationen iſt Erſcheinen Pflicht. * Schwerathletik⸗ Abteilung der Sportvereinigung. Wir machen alle Schwer⸗ athleten darauf aufmerkſam, daß die diesjährigen Verbandskämpfen bald ihren Anfang nehmen. Es iſt daher Pflicht eines jeden Kraftſportlers die Uebungsſtunden Mittwochs und Freitags pünktlich zu beſuchen. Der Führer. * Achtung, B. d. M. Der B. d. M. ſammelt ſich heute abend pünktlich um 8 Uhr am Marktplatz und geht geſchloſſen in den Frei⸗ ſchütz zur Verſammlung. * Billiger Ausflug ⸗ Sonderzug nach Kochendorf und Bad Wimpfen am Neckar. Am Sonntag, den 8. Oktober ds. Ihs. wird von der Reichsbahndirektion Mainz der letzte in dieſem Jahr vorgeſehene Verwal⸗ tungsſonderzug nach Kochendorf und Bad Wimpfen am Neckar gefahren. Er wird uns durch die ſchöne Bergſtraße über Heidelberg, dem an land⸗ ſchaftlichen Schönheiten ſo reichen Neckartal ent⸗ lang über Neckargemünd, zunächſt nach Kochen⸗ dorf und alsdann nach der Heſſiſchen Enklave Bad Wimpfen am Neckar bringen. In Kochen⸗ dorf erfolgt zunächſt die Beſichtigung des mächt⸗ igen Salzbergwerks, das ein Flächeninhalt von ungefähr 500 qkm. aufweiſt. Das Steinſalz⸗ lager bergmänniſch zu gewinnen und durch einen Schacht aufzuſchließen, gelang nach ſchwierigen Verſuchen erſt im Jahre 1858. Von der Anlage des Bergwerks, ſowie von der Gewinnung und Förderung des Salzes erhält der Beſucher den beſten Eindruck gelegentlich der mit entſprechen⸗ der Erklärung verbundenen Beſichtigung. Der Beſucher des Kochendorfer Steinſalzbergwerkes, das ein Wunderwerk und eine Sehenswürdigkeit erſten Ranges iſt, wird ſtarken nachhaltigen Ein- druck erhalten durch die gewaltige Maſſe, des ihm umgebenen Salzes, durch die Länge der Strecken, durch die Weite und Höhe der Abbaue und nicht zuletzt durch gute, zum Teil prächtige Beleuchtung des Bergwerks und der darin er⸗ richteten Säule, ſowie des 25 m. hohen hoch⸗ intereſſanten Kuppelbaues uſw. Eine weitere Freude und Genugtuung werden die Teilnehmer des gleichen Sonderzuges bei dem Beſuche der heſſiſchen Enklave Bad Wimpfen am Neckar empfinden. Maleriſch liegt das Städchen auf der Berghöhe, ſeine Türme als Wahrzeichen und Wächter überragen alle Bauten und die Berge des Hintergrundes. Weiterhin künden die feſten Bauwerke Macht und Stolz der früheren freien Reichsſtadt. Was Bad Wimpfen außerdem ſo anziehend macht, das iſt ſeine prächtige Lage, das anmutige, panoramaartige Bild, das ſich meilen⸗ weit darbietet. Von der Terraſſe des Mathil⸗ denbades, 200 m hoch, ſteil über dem Neckar ſchaut das Auge auf das lachende Neckartal mit den Schlangenwindungen des von Schiffen und Flößen, Ruderern, Kande⸗ und Paddelbootwan⸗ derern belebten Fluſſes mit den burggekrönten Rebhügeln und auf die ſanftanſteigende deutſche Ebene. Alles weitere beſagen die Aushänge auf den Bahnhöfen und bei den mitteleuropäiſchen Reiſebüros. Vereins ⸗Anzeiger. Odenwaldklub(Ortsgruppe Viernheim). Donners⸗ tag, den 5. Oktober abends 8 Uhr Klubabend im Löwen. Sonntag, den 8. Oktober 13. Programm⸗Wanderung. Autofahrt zur Wein⸗ leſe. Näheres im Klubabend. Zahlreiche Be⸗ teilung wird erwartet. Friſch auf! Heil Hitler! Der Wanderwart. Münnergeſangverein 1846. Donnerstag Abend 8 ¼æ Uhr vollzählige Singſtunde. Reſtloſes Erſcheinen erwartet Der Führer. Silliger Ausflugzug. Am Sonntag, den 8. Oktober d. J. verkehrt ein I alungen der ndr. H. M. V. Mittwoch, den 4. Okt. im„Gartenfeld“ Sonderzug 3. Klaſſe mit 60 v. H. Fahrpreisermäßigung und aus⸗ reichenden Sitzplätzen von Weinheim nach Kochendorf und Bad Wimpfen am Neckar. dorf an 9,25 Uhr. 14,40 Uhr. Weinheim ab 7,49 Uhr, Kochen⸗ Kochendorf ab 14,30 Uhr, Bad Wimpfen ab 18,24 Uhr und Weinheim an 19,54 Bad Wimpfen an Uhr mit Anſchluß bei Hin- und Rückfahrt von und nach Bahnhöfen der Strecke Worms— Lampertheim— Viernheim— Weinheim. Fahrpreis ab Viernheim(Reichsb.) für Hin⸗ und Rückfahrt 3.20 Rm. Näheres iſt aus den Aushängen auf den Bahnhöfen zu erſehen oder durch die Fahrkartenausgaben und Reiſebüros zu erfragen. Mainz, den 30. September 1933. Reichsbahndirektion Mainz. Math. Mirchenchor„Cäcilia“ e Die auf heute Übend ange⸗ 8 1 1 0 8 ſetzte Singſtunde wird auf frötag abend- 9 Uhr — verlegt. Vollzähliges Erſchei⸗ nen iſt unbedingt erforderlich. Der Dirigent. Labaupau Verein] l. l Am Freitag, den 6. ds. Mts. werden die Grumpen verwogen. Dieſelbe müſſen ſand⸗ und unkrautfrei verleſen ſein. Eingenähte Grumpen (Speckrippen) ſind gebüſchelt zur Ablieferung zu bringen. Der Verein 1 liefert ab vorm. 8 Uhr, der Verein 4 ab vorm. 10 Uhr an. Tücher zum Verpacken können, ſoweit dieſe zur Verfügung ſtehen, im Laufe des Donners tags bei dem 1. Vorſitzenden abgeholt werden. Für Verein 1: Phil. Haas 3. Für Verein 4: Gg. Hoock 13. Doulscher Werkmelsler-Derhand Ontsgruppe Wiernheim. Morgen Donnerstag Abend pünkiljeh 8 Uhr im Nebenſaal des Gaſthauſes zur Vorſtadt Monats⸗Verſammlung. Es ſprechen Kreisleiter Diemer aus Mannheim und Krankenkaſſenleiter Schenkel-Düſſeldorf. Es iſt Pflicht eines Mitgliedes in dieſer Ver⸗ ſammlung zu erſcheinen. Der Ortsgruppenleiter. Gewerbe⸗ u. Malerſchule Bensheim a. d. B. Zklaſſ. Abteilung für Bauhandwerker, Maler und Metallarbeiter. as Winterſemeſter beginnt am 9 2. November 1933. Der Porbereitungskurſus zur Meiſterprüfung am 12. Nov. 1933 vorm. 8½ Uhr. Anmeldungen zu allen Abteilungen ſind bis zum 25. Oktober an die Schulleitung einzu⸗ f reichen. Nußbaumpolierter zweitüriger Kleider⸗ ſchrank guterhalten, zu verkaufen Wo, ſagt der Verlag. 2 Zimmer u. Küche per ſofort zu vermieten. Peter Sander Pandurengaſſe 7 Heute Mittwoch, den 4. Oktober, abends 8,30 Uhr findet im Gaſthaus„Zum Freiſchütz“ eine große nationalſozialiſtiſche öffentl. Uersammlung ſtatt. Es ſpricht Pg. Borchert⸗Darmſtadt über das Thema: Unser Kampf gegen die Arbeſtslosig keit, hunger und Kälte. Wir laden die hieſige Einwohnerſchaft dazu höf⸗ lichſt ein. NSDAP. Ortsgr. Viernheim Franzke, Ortsgruppenführer. N. B. Für ſämtliche Parteimitglieder und An⸗ wärter ſowie alle Unterformationen iſt das Erſcheinen Pflicht. Hein Laden! Vertretung Empfehle mich in Anzug⸗, Berren⸗ u. Damen Mantel⸗ ſtoffen.— Bettwäſche, fertige und Schnittwaren und Handtücher zu er⸗ ſtaunlich billigen Preiſen.— Beſichtigen Sie meine Muſter ehe Sie kaufen, oder beſtellen Sie mich in Ihre Wohnung. Georg Mirchner, fanziehrer. Horſt Weſſelſtraße(früher Bahnhofſtr.) Einerſeits 51 rungsmitte zu erhalten bzw. wieder zu ſchaffen. rung beruht faſt ausſchließlich 11 der inländiſchen Erzeugung. ie deutſche Bevölkerung beſte und billige Nah⸗ „die im eigenen Lande erzeugt werden, erhalten. Der Landmann und die herbſtbeſtellung. Die deutſche A e erfährt nunmehr von der Reichs regierung eine tatkräftige Besatz Volkswirtſchaft liegt, ein S Bauerntum nterſtützung, da es im Intereſſe der Die deutſche Volksernäh⸗ Zum anderen muß erreicht werden, daß die Einfuhr an Lebens- mitteln ſoweit wie möglich im Intereſſe der Geldwirtſchaft unter bleiben kann. Die durch die Reichsregierung dem Landmann gewährte ee wird er ſelbſt durch geeignete Maß⸗ nahmen im eigenen Wirtſchaftsbetrieb wirkſam ſbeſtelle Neben der Verwendung beſten Saatgutes für die Herbſtbeſtellung und rechtzeitiger und gründlicher Beackerung der Felder iſt die regelmäßige und zweckentſprechende Ergänzung der durch die Ernte dem Boden entzogenen 4 e erforderlich. Im all⸗ emeinen wird der Landwirt über das Nährſtoffbedürfnis schaft Felder ſich unterrichtet haben, wobei ihm die landwirtſchaft⸗ lichen Schulen gern behilflich ſind, und er wird ſelbſt die prak⸗ tiſche Erfahrung gemacht haben, daß eine e Herbſt⸗ düngung der Winterſaaten, eine beſſere Bewurzelung der jungen Getreidepflanzen bewirkt und ſomit eine größere Gewähr ge⸗ 1 0 iſt, daß die Winterſaaten gut durch den Winter kommen. us der in dieſem Jahr aufgetretenen Dürreperiode, die auch dem Landmann gezeigt hat, daß gut ernährte Pflanzen eine Dürreperiode beſſer fe en, da 90 weniger Waſſer pro gebildete Fides do enötigen, wird er erkennen, daß gut Hande elder doch die 90 Ernteerträge liefern. Viele andwirte ſind zu dem früher ſo beliebten ſchwefelſauren Am⸗ moniak wieder zurückgekehrt, da ſie hiermit gute Erfahrungen emacht haben. Dieſer langſam, aber anhaltend wirkende Stick. toffdünger iſt eins der billigſten Produktionsmittel der Land⸗ gleichen t e Wo die beſondere Zuführung von Kalk gleichzeitig erwünſcht iſt, verwende man Kalkammon. Die An⸗ wendung von Kalkammon für Gerſte hat ſich beſonders bewährt. Bei Saaten, die ſpät in den Boden gelangen, iſt es von Vor⸗ teil, Ammonſulfatſalpeter(Leung ⸗Montan) 88 geben, der außer 74 80 e nh ſchnell wirkenden alpeterftickſto ent · hält und ein ſchnelleres Auflaufen der etwas ſpät in den Boden elangten Winterſaaten bewirkt. Der Landwirt ſelbſt wird euren Erfahrungen nach hier das eine oder das andere ange⸗ führte Düngemittel verwenden und wird am beſten wiſſen, ob eine etwas höhere F eee in ſeinem Wirtſchafts⸗ betriebe von Vorteil iſt. iplomlandwirt Behrend. * Vorlrags-Abenb Um zahlreichen Beſuch bittet Der Vorſtand. Für Brautleute Zwei kompl. Feder⸗ betten zwei Decken, zwei Haipfel und zwei Kiſſen, neu, echt tür⸗ kiſch rot, prima weiße Füllung um 80 Mk. zu verkaufen. 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Die Haus- haltungsvorſtände haben nach Ausfüllung ihrer Haushaltungsliſte dieſe dem Hauseigentümer ab⸗ zugeben, die dann von den Beamten des Poll. zeiamts vom 10. Oktober ds. Irs. ab, abge⸗ holt werdeu. Die nähere Anleitung zur Beant⸗ wortung der Fragen iſt auf den einzelnen Liſten aufgedruckt. Die Beamten des Polizeiamts werden jetzt mit der Austeilung der Liſten be⸗ ginnen und erwarten wir, daß die Liſten ord⸗ nungsmäßig und rechtzeitig ausgefüllt werden, damit die Beamten des Polizeiamts nicht wie⸗ derholt zur Abholung zu kommen brauchen. Wir weiſen noch darauf hin, daß nach§ 202 der Reichsabgabeordnung die Nichterfüllung dieſer Verpflichtung durch Geldſtrafen erzwungen wer⸗ den kann. Viernheim, den 4. Oktober 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In komm. Bertretung: Bechtel. Bekanntmachung. Betreffend: Das Stoppeln von Kartoffeln. Wir machen darauf aufmerkſam, daß das Stoppeln von Kartoffeln bis einſchließlich 15. Oktober verboten iſt. Unſer Feldſchutzperſonal wird Zuwiderhandelnde ohne weiteres zur An⸗ zeige bringen und des Feldes verweiſen. Betr.: Reinigung der Kamine. Am Donerstag, den 5. Oktober 1933 wird in unſerer Gemeinde mit der Reinigung der Kamine begonnen. Viernheim, den 4. Oktober 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. futtermittel üußerst blillg! per Pfund Welzenkleſe 7 Fg. Solaschrot 3 Hiorstensehrat 12 Fultermenl 10 Woelzenkeime 1 Hater 1 Horsle 10 Welzen 12 Welsehkorn 10 Fullernaternochen 15 kanlugelkörneriutter 11 Hiekenkörnerfulter 17 10.25 Eleriegemisehlulter 12„ 1.25 Zentnerpreise ohne Steffsack per Zentner b 9.50 10.75 11.50 14.— 19.20 2-3 Zimmer- Wohnung zu vermieten. 3— eee repariert Werkstätte 6g. Wunder Lorscherstraßge 44 Telefon 71 Vertretung und Lager der„Fhönlk“ Nähmaschinen. ueuzeitlich eingerichtet, eventuell mit Bad preiswert Ohristian Adler, Gasthaus zur Traube. 0