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Die Führung. eee Zur Herbſtausſaat habe auf Lager: Hauters Winterweizen 1. Abf. Garſtens Dickkopfweizen 1. Abf. Petkuſer Faatroggen 1. Abf. Kallſtickſtoff, Kaliſalz, ſchweſelſ. Ammoniak, Thomasmehl, Kainit, Düngekalk. Mein Beizapparat ſteht unentgeltlich zur Verfügung. Ferner Sämtliche Sorten Enttermittel Hühner⸗, Tauben⸗ und Vogelfutter zum Tages⸗ preis. Alois Walter Gewerbe⸗Oerein. In der Zeit vom Sonntag, den 15. Oktober bis Sonntag, den 22. Oktober, wird die Reichshandwerkswoche durchgeführt. Dieſe Veranſtaltung, deren Pro⸗ tektorat Herr Propagandaminiſter Dr. Goebbels übernommen hat, ſteht unter dem Motto: „Segen der Arbeitsbeſchaffung im Kleinen— Gerade auf den Einzelnen kommt es an“.— Wir betrachten es als unſere Ehrenpflicht, daß in unſerer Gemeinde dieſe Werbe⸗Veranſtaltung unter Auf⸗ bietung aller Kräfte zum Erfolg geführt wird. Die Werbewoche iſt auch eine Veranſtaltung des Handwerks für das Handwerk. In der Hauptſache jedoch eine Werbung, in der ſich das Handwerk, zum Zwecke der Arbeitsbeſchaffung, an die breiteſten Kreiſe der Bevölkerung(Kundſchaft) wenden muß. Hierbei iſt aller Kitſch peinlichſt zu vermeiden, weil er im Gegenſatz zur beabſichtigten Betonung des Qualitätsgedankens im Handwerk ſtehen würde. Wunderle. Endibien⸗ Galat zu haben Weinheimerſtr. 73½ Dlchruden Wagen⸗ und Zentner⸗ weiſe verkauft. Kaiſerhof. lussehneſden! 1 Gut 1 erhalt. Anzüge Mäntel, Kittel, Hosen, Schuhe, Lederjacken Smoking, Hoch- zeitsanzüge (auch leihweise) Feldstecher, Uhren, Musik- instrumente Koffer Un- u. Verkauf 11, 20 Mannheim 4 Besucht das große Oktoberfest in den festlich geschmückten Räumen im „Gambrinus“ U 1, 5 Gfimmungshonzert der Original oberbayrischen Trachten- Kapelle unter Leitung des Kapellmeisters Hohmann. Spa zlalausschank e, Brauerei Füüslerer Ochsen- Schlachtfest! Jede Portion 60 Pfg. Spezial. bensensenwanz-sunne per Teer 20 Pig. Der Festwirt: Christlan Trautwein. Die Zichorie als Volksgenußmittel. Im Volksmunde lebt eine ſchöne Sage, die verdient, erhalten zu bleiben. Eine Jungfrau, deren Liebſter in den Krieg gezogen war, hatte jahrelang am Wegrande vergeblich auf ſeine Rückkehr gewartet. Als er nicht mehr heim kehrte, und auch alle Hoffnung geſchwunden war, daß er noch unter den Lebenden weile, wurde ſie zum Lohn für ihre Treue von einer gütigen Fee in ein Pflänz⸗ lein mit blauen Blüten verwandelt, das Wegwarte genannt wird. Dieſe Wegwarte, die wir noch allenthalben an Rainen und Pfaden blühen ſehen können, iſt die wilde Zichorie, aus der durch Kultivierung die echte Zichorie entſtanden iſt. Während ſie in wildem Zuſtand eine einjährige Pflanze iſt, trägt ſie nach der Kultivierung erſt im zweiten Jahre Blüten und amen. Die Blätter werden als Chicoree auf den Markt gebracht und wegen des etwas bitteren eſchmackes gern genoſſen. Das Wichtigſte aber ſind die Wurzeln, die durch Veredelung ca. 300-400 g wiegen und 30—40 em, lang werden. Durch Reinigen, Trocknen, Röſten und Mahlen wird nach einem beſtimmten Verfahren die Zichorie, die wir als Kaffeeerſatz und Kaffeezuſatz kennen, her⸗ geſtellt. Dieſes Verfahren iſt nicht etwa neu. Schon ſeit mehreren Jahrhunderten erfreut ſich die Zichorie allgemeiner Beliebtheit als Genuß⸗ und Heilmittel. Schon in den Kräuterbüchern Karls des Großen findet man Hinweiſe auf die verſchiedene Wirkung zur Heilung von Krankheiten. Doch erſt durch die Kontinental⸗ ſperre iſt die Zichorie zu einem Volksgenußmittel geworden; denn man hatte erkannt, daß der Anbau von Zichorie auch für den Rüben⸗ und Getreidebau von günſtigſtem Einfluß iſt, da er in der Fruchtfolge die Nematoden des Zuckerrübenbaus vernichtet. Durch den Zuſatz von Zichorie zum Kaffee werden gewiſſe ſchäd⸗ liche Stoffe neutraliſiert und Krankheitserſcheinungen, die durch übermäßige Säuren im Darm entſtehen können, beſeitigt. Nam⸗ hafte Phyſiologen und Pharmakologen, wie Geheimrat Profeſſor N. Zuntz, Direktor des phyſiologiſchen Inſtituts der Landwirt⸗ ſchaftlichen Hochſchule in Berlin, rofeſſor Dr. Kionka, Direktor des Pharmakologiſchen Inſtituts der Univerſität Jena, und viele andere, wie auch Kliniker von Ruf, ſind auf Grund ſorgfältiger Beobachtungen und Anterſuchungen zu der Ueberzeugung ge⸗ kommen, daß der Genuß der Zichorie der menſchlichen Geſund⸗ heit in jeder Weiſe zuträglich iſt. Die Zichorie wurde ſchon im Altertum gegen alle möglichen Leiden des Verdauungsapparates, der Leber, der Niere uſw. empfohlen und benutzt. Sie iſt eine ſtändige Begleiterin des Bohnenkaffees geweſen und geblieben. Sehr richtig ſagt der bekannte Pharmakologe der Straßburger Univerſität, Profeſſor Dr. Schmiedeberg, am Schluß einer längeren und eingehenden tudie über die Zichorie:„Der Zichorienkaffee eignet ſich zum täglichen Gebrauch, weil er, in der üblichen Weiſe genoſſen, unſchädlich iſt und in vielen Fällen ſeine appetitanxe gende, die Verdauung fördernde und gärungs⸗ und fäulniswidrige Wirkung von großem Nutzen ſein kann“. Die Zichorie hat in allen euxopäiſchen Staaten und in einigen überſeeiſchen Ländern weit⸗ gehende erbreitung gefunden. Auch in Deutſchland findet ſeit Jahrhunderten ein bedeutender Anbau ſtatt. Vermehrter Per⸗ brau der Zichorie als Kaffeezuſatzmittel wäre gerade heute eine erwünſchte Hilfe für die deutſche Landwirtſchaft, die gern bereit iſt, den Anbau dieſer volkswirtſchaftlich wichtigen Hack⸗ frucht zu vergrößern. Diplomlandwirt Behrend. Innigſten Dank für die ſo überaus herzliche Anteilnahme bei dem Heimgange unſerer lieben, unvergeßlichen Verſtorbenen. Insbeſondere danken wir den Schulkameradinnen und den Lehrmädchen für die Kranzniederlegung, ferner Dank für die ſo zahlreiche Beteiligung beim Gange zur letzten Ruheſtätte, für die Kranz und Blumenſpenden und den Stiftern von hl. Seelenmeſſen. Viernheim, den 4. Oktober 1933. In tiefer Trauer: Für die Hinterbliebenen + U * Klavier- Unterricht auf theoretiſcher Grund- lage Lissi Schlatter langjährige Lehrerin an der Hochſchule für Muſik. Stundenhonorar& 1,50 Näheres: Maunheimerſtr. 44 Reife Milch⸗ ſchweine hat zu verkaufen. Michael Träger Ludwigſtraße 14 Für Brautleute Zwei kompl. Feder- betten zwei Decken, zwei Haipfel und zwei Kiſſen, neu, echt tür⸗ kiſch rot, prima weiße Füllung um 80 Mk. zu verkaufen. Angebote an den Ver- lag erbeten. Buchdruckerei Aan. Maräin Viernheim. Alle vorkommenden Druckarbeiten werden ſchnellſtens angefertigt. Für Bandel und Gewerbe: Geſchäfts⸗Karten Briefköpfe Mitteilungen Po ſtkarten Notablocks Couverts Rundſchreiben Handzettel Plakate Rechnungs formulare Quittungen Quittungsbücher Wechſelformulare Preisliſten Untererhebſtelle. An den nächſten Zahltagen: Freitag, den 6. Oktober 1933 Montag, den 9. Oktober 1933 Mittwoch, den 11. Oktober 1933 können das 2. Ziel Hundeſteuer 1933 das 2. Ziel Kirchenſtener 1933 und das 3. Ziel Landesſteuer 1933 noch ohne Pfandkoſten dezahlt werden. Kirchner. Nikolaus Effler Lebensmittel Neue deutſche Heringe 10 St. 45 u. 35 Pfg. Neue holl. Vollfett Heringe 10 St. 65 Pfg. marin. Heringe Stück 9, 7 u. 5 Pfg. Süßbücklinge Stück 6 Pfg. Scharfbücklinge Stück 11 Pfg. Oelſardinen Port. Doſe 25 u. 17 Pfg. Eleiſchſalat in feinſter Mayonaiſe Heringsſalat in feinſter Mayonaiſe / Pfund 20 fg. 5 Fſt. Salatöl Bratenſchmalz Erdnußſchmalz Kokosfett Liter 95 Pfg. Pfund 72 Pfg. Pfund 65 Pfg. Pfund⸗Tafel 53 Pfg. Aadlaus Fier Lebensmittel. Hklfr Aus DR NOI, GERT WM EMAE UMD BOI E penden ſur das deutſche Winterhilfswerk durch alle Banken, Sparkaſſen und Poſtanſtalten oder Poſtſcheckkonto: Winterhilfswerk Berlin 77100 — Empfehle: fa. Wermutwein loſe Liter„95 Orig. Flaschen San Marco Flaſche f. 30 Frascati Flaſche f. 10 Eulsa weil Flaſche 1. 60 loſe Liter 1.40 Rathaus- Drogerie Peter Moskopp die Höhe der Kriſe der Wirtſchaft bedingt iſt, geht aus ih⸗ mit der Städte zuſammen. (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 140 Mk frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Feruſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle —̃— Nummer 232 Viernheimer Zeitung jernheimer Anzeiger (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Freitag, den 6. Oktober 1933 50. Jahrgang Die Wirtſchaftswoche i 11.3 Milliarden Kommunalſchulden.— Jah- lungsunfähige Städte.— Der Aufſchwung am Rentenmarkt.— Hebung der Lebens- halkung. die Geſundung des Gemeindekredits iſt durch das neue Geſetz zur Umſchuldung der Gemeinden nunmehr in die Wege geleitet, eine höchſt dringlich gewordene Aufgabe, de⸗ ren Löſung auch für die Schaffung geſunder Kreditverhältniſſe im allgemeinen von gro— ßer Bedeutung iſt. Schon beim offenen Aus⸗ bruch der Kriſe im Jahre 1931 bildeten die Kommunalſchulden nach ihrer Höhe und Zu- ſammenſetzung eine ernſte finanz- und volks⸗ wirtſchaftliche Gefahr. Von der Währungs- ſttabiliſierung bis 1929/30 hatten die Gemein den und Gemeindeverbände neue in Höhe von etwa 8 Milliarden Mark aufge— Schulden nommen. In den darauf folgenden Jahren haben der kriſenbedingte Einnahmeausfall ſowie das ungeheure Anwachſen der gemeind— lichen Fürſorgelaſt eine weitere Verſchul⸗ dung um 2 bis 2,5 Milliarden Mark erzwun— gen Bei Beginn des Rechnungsjahres 1932 bis 1933 betrug die Geſamtſumme der Kommunalſchulden 11,3 Milliarden Mark. Seitdem dürfte ſich ihre Höhe nicht mehr weſentlich verändert haben. Wie ſehr Kommunalſchulden durch die rer regionalen Aufgliederung hervor. Sie zeigt auf den erſten Blick, daß jene Gebiete, die am ſtärkſten von der Wirtſchaftskriſe und von der Arbeits loſigkeit betrof⸗ en ſind auch die höchſten Kommunal⸗ ſchulden aufweiſen, nämlich Berlin, Sach⸗ ſen, Rheinland⸗Weſtfalen, das Main⸗Gebiet und die Nordmark. Al⸗ lerdings war in dieſen Gebieten die Verſchul⸗ dung auch ſchon vor dem Beginn der Wirt⸗ ſchaftskriſis weit höher als in den anderen Rhein ⸗ Landesteilen. Das hängt teilweiſe mit ihrer hochinduſtriellen Struktur, teilweiſe aber auch Finanzgebarung einzelner großer Solche Städte waren es daher auch an er⸗ ter Stelle, bei denen ſich infolge der hohen kurz⸗ und mittelfriſtigen Verſchuldung im letzten Jahre die Lage keilweiſe bis zur Ja h⸗ lungs unfähigkeit verſchärfte: Köln, Frankfurt a. M., Dresden, Berlin und Breslau, aber auch Stuttgart, Dort⸗ mund, Lübeck, Heidelberg und die 9 falzſtädte waren nicht mehr in der La⸗ ge, ihre N Verbindlichkeiten aus kurz⸗ oder mittelfriſtigen Krediten zu erfüllen. Infolge⸗ deſſen mußten dieſe Städte in Verhandlun⸗ gen mit ihren Gläubigern eintreten, um eine Stundung des Schuldbetrages und eine Er⸗ mäßigung der Zinsſätze zu erreichen. Da ſich eedoch die Gläubiger nur wenig geneigt zeig⸗ en, dieſem Anſinnen zu entſprechen, und da die Gefahr beſtand, daß noch mehr Städte n dieſelbe mißliche Lage kommen würden, erwies ſich eine Geſamtregelung von Reichs, begen als notwendig. Dieſe Geſamtregelung oll nunmehr durch das erwähnte Geſetz durchgeführt werden. Von ihr iſt zu erwar⸗ ben, daß der Schuldendienſt der Gemeinden ch in Kürze vermindern wird. Die Verkündung der Maßnahmen zur Um⸗ ſchuldung und Entſchuldung der Gemeinden hat auch an der Börſe ihre Wirkung nicht verfehlt. Nach monatelanger Verö⸗ zung der deutſchen Börſen iſt in den letzten agen ein Tendenzumſchwung ein⸗ etreten, den man als die Wiedergeburt der entenwerte bezeichnet hat. Es konnte den ö Regierungsſtellen, die ſich um die Erſchlie⸗ ung neuer Duellen für die Beſtreitung der Arbeitsbeſchaffungsprogramme bemühen, nicht verborgen bleiben, daß in den unter⸗ ewerteten Staatspapieren eine apitalreſerve von nicht unbedeutenden Aus⸗ maßen ruht. Die verſchiedenen Gruppen der zeufſchen öffentlichen Anleihen bringen dem Beſier Renditen zwiſchen 6 und 10 Prozent. ein Zuſtand der natürlich auf die Dauer nicht agbar wäre. Das ganze Zinsniveau in Preſſefreiheit und Nation Deutschlands neues Preſſerecht— Verkündung im Haus der Dentſchen Preſſe Die Aufgaben des Journalisten im neuen Staat Berlin, 6. Oktober. Der 4. Oktober 1933 wird in der Geſchichte der deutſchen Preſſe zu einem Gedenktag er— ſter Ordnung werden. An dieſem Tage iſt ihr durch den Reichsminiſter Dr. Joſef Göb— bels, der ſelbſt dieſem Berufsſtande angehört, eine Ehrung zuteil geworden, wie man ſie bisher nirgendwo in der Welt erlebt hat. Sie hat aus der Hand der deutſchen Staats— regierung das höchſte Geſchenk erhalten, das ihr zuteil werden konnte, die abſolute innere Unabhängigkeit. Der deulſche Schriftleiter iſt kraft des Geſetzes nur ſeinem Volk und ſeiner Nation, ſonſt niemanden mehr, weder dem Verleger noch irgendwelchen Geld- gebern oder Intereſſengruppen verank⸗ worllich. Sein Beruf wurde als erſter ſtändiſch aufge⸗ baut, er hat das größtmögliche Maß von Selbſtverwaltung, ſeine eigene Ge⸗ richtsbarkeit und damit das modernſte Preſſegeſetz der Welt erhalten. In den Grundzügen wurde das Geſetz un⸗ mittelbar nach Abſchluß der Kabinettsſitzung bekannt. Wenige Stunden ſpäter erſchien der entſchloſſenſte Verfechter des Geſetzes, Dr. Göbbels, im überfüllten großen Saal des Hauſes der deutſchen Preſſe, um in Gegen— wart zahlreicher Ehrengäſte, unter denen man den Reichspreſſechef Dr. Funk und Mi⸗ niſterialrat Schmidt-Leonhard bemerkte, um vor der Berliner und der in Berlin vertrete— nen Reichspreſſe in einer groß angelegten wundervoll klaren und eindringlichen Rede das große Werk zu begründen und darzu⸗ legen. Dr. Dietrich, der Vorſitzende des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe, eröff— nete die bedeutſame Sitzung und ſagte u. a.: Wir deutſchen Journaliſten empfinden es als eine hohe Ehre, daß Sie, Herr Reichs— miniſter, heute zu uns ins Haus der deut⸗ ſchen Preſſe gekommen ſind, um hier Ve— ſchlüſſe der Reichsregierung feierlich zu ver⸗ künden, die nicht nur unſeren Berufsſtand betreffen, die auch für das ganze deulſche Volk von Bedeukung ſind. Welche Stellung die Preſſe im Geiſtesleben unſeres Volkes einnimmt, erhellt allein aus der Tatſache, daß die Auflage aller deutſchen Tageszeitungen heute etwa 20 Millionen be— trägt. Dr. Göbbels zum Geſetz Darauf ſprach Dr. Göbbels. Er führte u. a. aus: Die Reichsregierung hat das neue Schriftleitergeſetz beſchloſſen und ich glaube, wir ſtehen damit an einem entſcheidenden Wendepunkt in der Entwicklung der öffent⸗ lichen Meinung in Deutſchland überhaupt. Der Begriff der Meinungsfreiheit wird heute in der ganzen Welt auf das lebhafteſte disku⸗ tiert. Der Glaube, daß es eine Freiheit des Geiſtes und eine Freiheit der Meinung, los⸗ gelöſt vom nationalen und vom völkiſchen Intereſſe überhaupt geben könne, dieſer Glaube iſt allgemach im Rückzug begriffen. Man beginnt nicht nur in Deutſchland, ſondern in der ganzen Welt mehr und mehr einzuſehen, daß die Freiheit des Gei⸗ ſtes und die Freiheit der Meinung Grenzen finden müſſe wo ſie ſich mik den Rechten und Verpflichtungen des Volks- und Staatskörpers zu ſtoßen beginnen. Dieſe Begrenzung der Geiſtes- und Mei⸗ nungsfreiheit wird ſich immer dann zum Se— gen des ganzen Staatsweſens auswirken, wenn die Mehrheit der Wohlmeinenden ſie ſich freiwillig auferlegt und ſie von ſtaats— wegen den renitenten und ſabotierenden Elementen aufgezwungen wird Vor allem muß die Preſſe ſich eins klar machen: Es lebt nun einmal im deutſchen Volk ein unausrottbarer Hang, das gedruckte Wort viel ernſter zu nehmen als das geſpro⸗ chene. Aus dieſer Erkenntnis heraus muß man mit größerer Verantwortung an die Drucklegung eines Wortes gehen als an ſein Ausſprechen. Die weitaus überwiegende Mehrzahl des deutſchen Volkes hat auf dieſe Regierung ihre allerletzte Hoffnung geſetzt. Möglich, daß die Regierung in einzel- nen Beſchlüſſen irrt, unmöglich aber an⸗ zunehmen, daß nach dieſer Regierung etwas beſſeres kommen könne. Es kann deshalb für jeden nationalgeſinnken und verantworkungsbewußten Skaalsbürger gar keine Möglichkeit geben als die Enk⸗ ſchlüſſe und die Beſchlüſſe dieſer Regie rung zu decken und dafür zu ſorgen, daß ſie zu greifbaren Ergebniſſen führen. Es iſt das ſouveräne Recht des Staates, die öffentliche Meinung in ihrer Geſtaltung zu überwachen. Wenn heute in Journaliſten⸗ kreiſen Klage darüber geführt wird. daß das eee FF Deutſchland wurde davon entſcheidend beein⸗ flußt. Die ganze Zinsſenkungsak⸗ tion der Regierung kann von dieſem Zen⸗ tralpunkt aus mit verſtärkter Hebelkraft durchgeführt werden. Daß auch die Aktien⸗ märkte von feſten Renten profitieren können, zeigt die Entwicklung der letzten Tage. Ge⸗ lingt es, den Zinsfuß um 1 bis 2 Prozent zu ſenken, ſo entſtehen auch für die Sachwertin⸗ halte der deutſchen Wirtſchaft, insbeſondere für den Haus und Grundbeſitz, neue Maßſtäbe. Die Sanierung des Grundbeſit⸗ zes ſteht in der Dringlichkeit jetzt an zweiter Stelle, auch unter dem Geſichtspunkt, daß die Ankurbelung der Produktionsgüterinduſtrien in der Hauptſache auf die Wiederingangſet⸗ zung der Bauwirtſchaft ſich ſtützen muß. So ſieht man allenthalben Zeichen der Geſundung, zu deren Herbeiführung die Regierung mit einer bewundersnwerten Energie und Schlagkraft allenthalben zu⸗ packt. Die Arbeiterführer ihrerſeits ſind be⸗ müht, das allgemeine Niveau der Lebenshal⸗ tung zu heben. So hat der Führer der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront, Staatsrat Ur. Ley, ver gerade auf einer Inſpektionsreiſe durch Be⸗ triebe in ganz Deutſchland befindet, in Königs— berg vor den Funktionären der Angeſtellten⸗ Dietrich Führer der deutſchen Preſſe und Arbeiterverbände Oſtpreußens erklärt, eine wichtige Aufgabe beſtehe darin, die Ar— beitsfront vom Klaſſenhaß freizumachen. „Wenn es uns gelingt“, ſo führte Dr. Ley aus,„Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu neu- en Menſchen zu erziehen, dann ſind Tarif⸗ verträge überflüſſig. Alle arbeiten— den Menſchen ſollen davon überzeugt werden, daß einer ohne den anderen nicht leben kann. Daß der deutſche Arbeiter einen gerechten Lohn erhalten muß, iſt ſelbſtverſtändlich. Wenn wir noch nach zehn Jahren über den Lohn ſtreiten, dann hat die Partei ihr Ziel nicht erreicht. Wir beabſichtigen, bis zum 1. Mai das Lebensniveau des deutſchen Volkes um 10 Prozent zu heben. Vis dahin ſoll der Lohn allgemein um 10 Prozent erhöht wer⸗ den, aber auch die Leiſtung muß um 10 Pro⸗ zent größer werden. Solchen Fortſchritt müſſen wir ohne Tarifverträge erreichen.“ Bild der deutſchen Preſſe zu uniform ge⸗ worden ſei, ſo muß ich dem gegenüberhalten, daß das nicht im Willen der Regierung ge⸗ weſen iſt. Wir verlangen nur, daß Sie nichts ge⸗ gen den Skaat unkernehmen. Der Vielgeſtaltigkeit der öffentlichen Mei⸗ nungsbildung iſt durchaus kein Hinderais entgegengeſetzt. Selbſtverſtändlich hat ſich das im Rahmen der Linien zu halten, die wir für die große Politik gezogen haben. Die neue Grundlage Das ganze deutſche Preſſeweſen iſt auf ei⸗ ne abſolut neue Baſis geſtellt. Jeder hat im Rahmen der großen Aufgaben, die wir er⸗ füllen müſſen, volle Entſaltungsfreiheit. Die Regierung hat ein Intereſſe daran, aufrich⸗ tige Männer zu beſitzen, die die Feder zu handhaben verſtehen und die auf ihre Art an den großen nationalen Arbeiten mitzu⸗ arbeiten entſchloſſen ſind. Das Recht zu ſchreiben muß durch ſikk.⸗ liche und nationale Reife erworben wer⸗ den. Dieſes Recht iſt verbunden mit Pflichten dem Staate gegenüber. Der Staat hat aber nicht ein Intereſſe daran, das zu kontrollieren, ſondern das überläßt er der Initiative, der Selbſtdiſziplin und der Selbſtverwaltung des Preſſeberufes. Die Ge— ſtaltung der Preſſe geſchieht im offenen Licht des Tages und jeder, der an ihr mitarbeitet, übernimmt für das, was er tut, auch die Verantwortung. Dabei bekommen Sie, mei⸗ ne Herren, ein größtmöglichſtes Maß von Selbſtverwaltung. In der Preſſekammer werden alle Be- rufe und alle Organiſationen, die an der Preſſe mitwirken, zuſammengeſaßtk. Zum erſten Male machen wir den Verſuch, einen Beruf ſtändiſch aufzubauen und ihn in vollem Maße der Selbſtverwal⸗ kung der Berufsangehörigen zu überank⸗ worken. Sie werden zugeben, meine Herren, daß die Regierung Ihnen damit ein ungeheures Maß von Vertrauen entgegenbringt, ei Vertrauen, deſſen Sie ſich nun auch durch Ihre Arbeit würdig zeigen müſſen. Das Schriftleitergeſetz, das Ihnen hiermit in die Hand gegeben wird, iſt, ich möchte faſt ſagen, das modernſte der Welt, und ich bin der Ueberzeugung, daß in fünf, ſechs oder ſieben Jahren die anderen Länder dieſes Ge⸗ ſetz abſchreiben werden. Denn es iſt das ein⸗ zig mögliche, die Freiheit des Geiſtes und die Intereſſen des Staates in Einklang zu brin⸗ gen. Ich liebe die Preſſe. Ich habe meinem Be⸗ ruf als Preſſemann mit Leidenſchaft gedient und mit innerer Hingabe. Ich kann Ihnen von dieſer Stelle aus geſtehen: Ich habe die nakürliche Abſicht, der warmherzige Beſchützer der deut⸗ ſchen Preſſe zu ſein und zu bleiben. (Beifall.) Ich will zum Schluß dem Führer des Reichs⸗ verbandes der deutſchen Preſſe, meinem Par⸗ teigenoſſen Dr. Dietrich, meinen Dank und mein Vertrauen ausſprechen. Wenn mir im Geſetz das Recht zugeſtanden iſt, den Füh⸗ rer des Reichsverbandes der deutſchen Preſſe zu ernennen, ſo möchte ich hiermit Herrn Dr. Dietrich zum Jüh⸗ rer des Reichsverbandes der deutſchen Preſſe ernennen(Beifall). Darüber hinaus möchte ich meinen Dank er⸗ weiſen für die ganze deutſche Preſſe. Ich ha⸗ be alle meine Kräfte dafür eingeſetzt, dieſes Geſetz zur Durchführung zu bringen, und ich kann Ihnen zu meiner Freude mitteilen, daß das Geſetz ſo Geſtalt geworden iſt, wie es uns von vornherein vorgeſchwebt hat. Ich bitte Sie alſo, daß Sie ſich von nun ab mit der Regierung vereinigen in dem ernſten Willen, Deutſchland aus der Ariſe zu erlö⸗ ſen, dem Volke wieder ſeine Arbeit und ſein Brok zurückzugeben, und ich bin der Ueber⸗ zeugung, wenn das unſer feſter Entſchluß iſt, dann wird Deutſchland herrlicher denn je wieder auferſtehen.(Lebhafter Beifall.) Dr. Dietrich ſpricht Freiheit und Bindung. Der ſtürmiſche, jubelnde Beifall, mit dem die Ausführungen des Reichsminiſters aufge⸗ nommen wurden, wiederholte ſich, als Dr. Dietrich dem allgemeinen Empfinden Aus⸗ druck verlieh. Zum Geſetz ſelbſt bemerkte er u. a. noch: Das Schriftleitergeſetz, das uns deutſche Journaliſten mit großer Freude und Genug⸗ tuung erfüllt, erhebt die Grundſätze zu ſtaat⸗ licher Geltung, die das Weſen des Journa⸗ lismus in ſeinem innerſten Kern erfaſſen und zum Fundament deutſcher Preſſearbeit für weite Zukunft, vielleicht für Jahrhunder⸗ te werden laſſen. Ueber den Zuſtand und die Geiſteshaltung des überwiegenden Teiles der deutſchen Preſſe im Zeitalter der November⸗ demokratie hat ſich heute das zeitungleſende deutſche Volk rückblickend ſelbſt ein Urteil ge⸗ bildet. Daß mit dem Ende des Syſtems und ſeiner volksfremden Staats- und Kulturauf⸗ faſſung auch die deutſche Preſſe einer inneren Neugeſtaltung von Grund auf bedurfte, war ſelbſtverſtändlich. Dieſe Reinigungsarbeit hat nunmehr als poſitive Aufbauarbeit zu fol⸗ gen. Das Schriftleitergeſetz. das Sie, Herr Reichsminiſter, uns ſoeben bekanntgegeben haben, ſchafft klare Verhältniſſe und gibt uns die geſetzliche Handhabe zu unſerer Aufbau— arbeit. Dieſes Geſetz legt uns deutſchen Jour⸗ naliſten in erſter Linie Pflichten auf. Es iſt ein nationalſozialiſtiſches Geſetz, denn es ſtellt die perſönliche Verantwortung für den redaktionellen bzw. geiſtigen In⸗ halt der Zeitung klar heraus. Perſönliche Verantwortung kann aber nur da ſein, wo freie Willensbeſtimmung iſt. Daher ſichert dieſes Geſetz in logiſchem Auf⸗ bau dem Schriftleiter, der den geiſtigen In⸗ halt der Zeitung beſtimmt und ihn perſön⸗ lich dem Staate gegenüber zu verantworten hat, auch die Freiheit und Unabhängigkeit ſeiner Entſchließung in dieſer ſeiner geiſtigen Tätigkeit Was allerdings aus der deutſchen Preſſe entfernt wird, das iſt das unſittliche Prinzip der Anonymität, und zwar nicht nur der Anonymität des geiſtigen Inhalts der Zeitung, ſondern auch vor allem die Anonymität der wirtſchaftlichen Kräfte und Mächte, die im Zeitalter des Liberalis⸗ mus einen ſo großen Teil der deutſchen Preſſe beherrſchte. Die Bindungen, die uns deutſchen Jour- naliſten durch dieſes Geſengebungswerk in Deutſchland auferlegt ſind, ſind die Bindungen unſeres eigenen nationalen Gewiſſens. Wir geben unſererſeits dem Wunſche Aus⸗ druck, dieſe Zuſammenarbeit noch enger zu Pele als bisher zum Wohle der deutſchen reſſe. Dr. Göbbels Ehrenmitglied Im Reichsverband der Deutſchen Preſſe. Zum Schluß verlieh Dr. Dietrich ſeinem Dank für das Geſetzgebungswerk dadurch Ausdruck, daß er Dr. Göbbels bat, die Ehren⸗ mikgliedſchaft des Reichsverbandes der deuk⸗ ſchen Preſſe annehmen zu wollen. Mit einem Heil auf den Jührer fand dieſe Kundgebung der von den Feſſeln des Liberalismus be⸗ freifen deutſchen Preſſe ihren Abſchluß. Verbrennungstod zweier Kinder Heilbronn, 6. Okt. Zu dem ſchrecklichen Verbrennungstod zweier Kinder meldet der Polizeibericht, daß die kriminalpolizeiliche Tatbeſtandsaufnahme folgendes ergeben hat: Die Einwohner der Siedlung bemerkten eine ſtarke Rauchentwicklung am Oſtgiebel des Gemeindehauſes. Gleichzeitig hörten ſie Kindergeſchrei auf der Bühne des Hauſes. Die Nachſchau im Dachſtock ergab, daß der zwiſchen dem Dach und der Wand der einge⸗ bauten Kammer befindliche, mit Stroh ge⸗ füllte Hohlraum in Flammen ſtand. Die Löſchverſuche blieben zunächſt ergebnislos. Infolge ſtarker Rauchentwicklung war es nicht möglich, zu dem Hohlraum vorzudrin⸗ gen. Erſt als die Dachplatlen abgenommen werden konnten, gelang es, die in dem Zwi- ſchenraum befindlichen drei und fünf Jahre alten Mädchen zu bergen. Die Hilfe kam aber zu ſpät. Die drei Jahre alte Anng war be⸗ reits lol, die fünf Jahre alte Hilde konnte noch lebend mit ſchweren Brandwonden ge⸗ borgen werden, iſt aber ſpäter im Kranken- haus geſtorben. Das Jeuer ſonzite durch die Jeuerwehr in kurzer Jeit gelöſcht werden. Nach dem Ergebnis der Ermittlungen ſteht feſt, daß die Kinder mit Streichhölzern geſpielt hatten und ſo den Brand verur⸗ achten. Mannheim, 6. Okt.(neuer Landrat.) Landrat Ludwig Veſenbeckh hat ſeine bis⸗ herige Wirkungsſtätte Tauberbiſchofsheim verlaſſen, um ſeinen neuen Poſten als Land⸗ rat des Bezirkes Mannheim anzutreten. Sein Nachfolger, Landrat Dr. Denzel, bisher Regierungsrat in Pforzheim, hat am glei⸗ chen Tage die ihm übertragenen Dienſtge⸗ ſchäfte übernommen. Landrat Veſenbeckh war ſeit 1. Januar 1921 Oberamtmann des Bezirkes Tauberbiſchofsheim, aus ſeinem ſeitherigen Wirkungskreis geht ihm der Ruf einen pflichttreuen und fähige! Beamten voraus. Sozial und wirtiſchaftlich Skaalsſekretfär Reinhardt kündigt Steuerſen⸗ kung und Steuervereinheitlichung an. Berlin, 6. Oktober. Der Arbeitsbeſchaffungsausſchuß des Deut⸗ ſchen Induſtrie⸗ und Handelstages trat un⸗ ter dem Vorſitz des Präſidenten Dr. von Renteln zum erſten Mal ſeit ſeiner Be⸗ rufung zuſammen. Präſident Dr. von Ren⸗ teln hielt eine Rede, in der er die Arbeitsbe⸗ ſchaffungsmaßnahmen der Reichsregierung eingehend ſchilderte. Sodann ſprach der Staatsſekretär im Reichsfinanzminiſterium, Fritz Rein⸗ hardt, über die Finanz⸗ und Steuerpolitik der Reichsregierung. Staatsſekretär Rein⸗ hardt gab zunächſt einen Ueberblick über die bisherigen Maßnahmen der Reichsregierung auf ſteuer- und eimnanzpolitiſchem Gebiet. Er betonte dann, daß ſich Ausgaben und Einnahmen des Reiches in den erſten fünf Monalen des laufen- den Rechnungsſahres die Waage gehal- ken haben. Kaſſenſchwierigkeiten haben ſich in dieſen fünf Monaten nicht ergeben und werden ſich auch in den weiteren Monaten des Rech⸗ nungsjahres nicht ergeben. Die Haushalts⸗ jahre 1934 bis 1938 ſind vorbelaſtet mit n Steuergutſcheinen, mit den Arpeitsv album rammen und mit den Ent.. uldungsmaßnahmen der Landwirtſchaft. Die Vorbelaſtung beträgt rund vier Milliar⸗ den für fünf Jahre. E in St le 4 95 eie 1 Steuern müſſen A e tragbar ein. Die Steuergeſetze und die neue Abgabenord⸗ nung werden aus nationalſozialiſtiſchem Geiſt geboren ſein. Bei der Bemeſſung der Einkommenſteuer wird in weitgehendem Maße bevölkerungspolitiſchen Grundſätzen entſprochen werden. Die Steuerreform wird ſich nicht nur auf die Steuern des Reiches, ſondern ſelbſtverſtändlich auch auf diejenigen der Länder und Gemeinden erſtrecken. Reich, Länder und Gemeinden werden ſieuerlich als Einheit betrachtet werden. Die Steuervereinfachung wird darin beſte⸗ hen, daß die Vielheit von Steuern des Reichs, der Länder und der Gemeinden ab⸗ gelöſt wird durch einige große Steuern, die die Einnahmequellen für die Geſamtheit von Reich. Ländern und Gemeinden ſein werden. Der Steuervereinfachung gemäß wird auch eine einheitliche Steuerverwaltung geſchaffen werden. Sühne für Kreuzlingen Schweizer Gericht verurteilt Flaggenſchänder Konſtanz, 6. Okt. Anläßlich der Grenz⸗ landkundgebung in Konſtanz Mitte Auguſt war es im benachbarten ſchweizeriſchen Kreuzlingen zu einem Flaggenzwiſchenfall ge⸗ kommen, als ein Schweizer von einem Kon⸗ ſtanzer ſtädtiſchen Verkehrsomnibus die Hakenkreuzfahne heruntergeriſſen hatte. Der Täter wurde vor dem ſchweizeriſchen Gericht in Kreuzlingen entſprechend dem Antrage des Staatsanwalts zu 100 Schweizer Fran⸗ ken Geldſtrafe, Schadenerſatz und Tragung der Koſten verurteilt. Torglers Vernehmung geht weiter Sein Verhalten nach dem Brand— die Kammpfbereitſchaft der Kd Leipzig, 6. Oktober. Am 10. Verhandlungstag des Reichstags⸗ brandprozeſſes wird die Vernehmung des An⸗ geklagten Torgler fortgeſetzt. Es gilt, zu klä⸗ ren, mit wem Torgler am 27. Februar im Reichstag zuſammen war. Auf Zeugenaus⸗ ſagen, die ihn mit van der Lubbe geſehen ha⸗ ben wollen, ſagte Torgler aus, daß es ſich um andere Perſonen handeln müſſe, ſo um einen Studenten Kerl, den die kommuniſtiſche Fraktion beſchäftigt habe, der Lubbe entfernt ähnlich ſehe, der ihn aber nicht am Montag, 27. Februar, ſondern am voraufgegangenen Samstag im Reichstag aufgeſucht habe. Der Vorſitzende weiſt weiter auf die Aus⸗ ſagen einer Zeugin hin, daß der kommuniſtiſche Abgeordnete Koenen zuſammen mit van der Lubbe den Fahrſtuhl hinaufgefahren ſei. Torg⸗ ler hält das für ausgeſchloſſen. Die Fragen des Vorſitzenden an van der Lubbe, ob er den preußiſchen Landtag kenne und ob ihm der Abgeordnete Koenen bekannt ſei, verneint van der Lubbe. Die Nachricht vom Reichstagsbrand Es kommen dann die Vorgänge nach dem Reichstagsbrand zur Sprache. Angeklagter Torgler ſchildert, daß er vom Reichstag aus zum Reſtaurant Aſchinger am Bahnhof Fried⸗ richſtraße gegangen iſt, wo er ſich mit dem Zeugen Birkenhauer verabredet hätte. In ſei⸗ ner Begleitung war außerdem Koenen. Torg⸗ ler erklärt, daß er hier noch eine neue Ausſage zu machen habe. Es ſei richtig, daß außer den dreien ſpäter noch zwei Perſonen hinzugekom⸗ men ſeien, nämlich Peterſen und ein Partei⸗ freund Herbert Wehner. Er habe ſich zunächſt nicht daran erinnert und ſei erſt durch den Vorhalt von Zeugenausſagen nach der Verneh⸗ mung vom 1. Juli darauf gekommen. Etwa um 10 Uhr, fuhr Torgler fort, ſei ein Kellner an ihren Tiſch gekommen und habe gefragt, ob ſie ſchon wüßten, daß der Reichstag brenne. Torgler erklärt, er habe das zunächſt als Flach⸗ ſerei aufgefaßt: Machen Sie doch keinen Un⸗ ſinn. Der Kellner erwiderte jedoch nein, nein, es ſind ſchon Tauſende da. Dann habe ich die Sache ernſthaft aufgefaßt. Ich bin ſofort aufgeſtanden, und wir haben kurz nach 10 Uhr das Reſtaurant verlaſſen. Auf den Vorhalt, daß er dieſe Nachricht von dem Brand verhältnismäßig gelaſſen auf⸗ genommen habe, entgegnet Torgler, daß er ſpäter, als die anderen Anweſenden von dem Brand erfahren habe. Er habe verſucht, zum Reichstag zu kommen, es aber aufgegeben, durch die Abſperrung zu gelangen. Er habe ſich ſpäter mit ſeinen Begleitern wieder getroffen. Eine Verwahrung des NA. Sat Nach einer längeren Pauſe, in der Verhand⸗ lungen zwiſchen der Verteidigung und dem Senat ſtattfanden, gab RA. Dr. Sack eine Erklärung ab, in der es u. a. heißt: Es tagt in eis der ſogen. ab e ausſchuß, der den Reichstagsbrand klären 0 An dieſem Ausſchum ninzat auch teil der amerikaniſche Kollege Hayes. Ich erhalte ſoeben eine Verlautbarung, nach der Sayes in Paris dem Sonderkorreſpondenten der„Prawda“ gegenüber ſich geäußert haben ſoll, daß er ein ſeltſames Betragen der Ver⸗ teidigung feſtſtellen müſſe, die bei der Ent⸗ laſtung der Angeklagten gleichzeitig die wah⸗ ren Schuldigen an der Brandſtiftung hätte an⸗ geben müſſen. Ich verwahre mich gegen dieſen Anwurf, daß meine Verteidigung irgendwie ein eigenartiges Gebaren hat. Es iſt eines deutſchen Anwaltes unwürdig, Gerüchte, politiſche Kombinationen, wie ſie im Braunbuch enhalten ſind, hier als Beweisanträge zu formulieren. And daraus ein eigenartiges Verhalten der Verteidigung herzuleiten, bedeutet einen An⸗ wurf, gegen den ich in aller Oeffentlichkeit proteſtiere, wobei ich von den ausländiſchen Preſſevertretern erwarte, daß ſie dieſe Dinge als Verleumdungsfeldzug gegen die deutſche Rechtspflege und die deutſche Verteidigung brandmarken. Gerüchte und Verleumdungen Auch Oberreichsanwalt Dr. Werner ſchließt ſich der Verwahrung des Verteidigers an. Er weiſt auf einen Briefwechſel mit Rechts⸗ anwalt Branting und Romain Rolland hin und darauf, daß ihm trotz ſeines Verlangens kein Material übergeben worden ſei. Zu gege⸗ bener Zeit werde er noch auf dieſe Sache zurückkommen. Rechtsanwalt Dr. Sack teilt dazu noch mit, daß er in London dem Rechts⸗ anwalt Branting in Gegenwart von Zeugen erklärt habe, welche Gerüchte nicht nur haltlos, ſondern die auch offene Verleumdungen ſeien. Es ſind das Gerüchte, daß am Brandtage Reichstagsbeamte aus beſtimmten Gründen be⸗ urlaubt worden ſeien und weiter, daß die Feu⸗ erwehr nicht rechtzeſtig und ausreichend alar⸗ miert worden ſei. Die Reichstagsbeamten hätten turnusmäßig Dienſt gehabt und die Feuer⸗ wehr ſei ſofort auf die höchſte Alarmſtufe gebracht worden. RA. Dr. Seuffert teilt mit, daß ihm geſtern ein Schreiben von dem Pariſer Ko⸗ mitee zugegangen iſt, in dem ihm nahegelegt wird, van der Lubbe durch zwei anerkannke ſchweizeriſche Sach verſtändige unterſuchen zu laſſen. Ich halte es unter der Würde eines deutſchen Rechtsanwaltes, erklärt RA. Dr. Seuffert, nach Paris an ein ſolches Komitee überhaupt eine Antwort zu geben. Rechtsanwalt Hanes iſt anweſend RA. Dr. Sack teilt mit, er höre, daß RA. Hayes ſoeben in den Saal gekommen ſei. Er betrachte es als ſeine Pflicht, aufzuklären, ob er ſich in dem angegebenen Sinne zu dem Sonderkorreſpondenten der„Prawda“ geäu⸗ ßert habe.— Präſident Bünger erklärt, über die Anregung der Vernehmung des RA. Hayes werde der Senat beraten. Nach kurzer Beratung betritt der Senat wieder den Saal. r ſch Der Vorſitzende verkündet aber als Beſchuh des Senates, es beſtehe keine Veranlaffung Rechtsanwalt Hayes zu hören. 9 Es wird ſodann in der Verhandlung fort gefahren. Nachdem der Vorſitzende durch das über. aus dreiſte Verhalten des Angeklagten Din troff zu energiſchem Eingreifen veranlaßt worden war, wird dem Angeklagten Torgler eine Zeugenausſage vorgehalten, wong Torgler einige Zeit vor dem Brand mit Die mitroff im Reichstag, an einer Brüſtung leh⸗ nend, geſehen worden iſt. Torgler erklärt. daß er Dimitroff erf malig in ſeinem Leben in Leivzig in dieſet Verhandlung kennengelernt habe. Der Vorſitzende gibt dann eine Zeugen. ausſage des Bergmannes Kunzack, der fri⸗ her ſelbſt Kommuniſt war, bekannt Dieſer Zeuge hat von einer Zuſammenkunft berich⸗ tet, die im Jahre 1925 in Düſſeldorf ſtattge⸗ funden haben ſoll. Leiter der Ausſprache war der frühere Abg. Heinz Neumann. Es waren drei Hollä zee anweſend. von denen einer Lübben bie, der nach Aus. ſage des Jeugen unbedingt mit dem An. geklagten van der Ln identiſch ſeil. Der Vorſitzende hält dem Angeklagten van der Lubbe dieſe Ausſage vor und fragt ihn, ob er Heinz Neumann ane, was van der Lubbe verneint In Düeldorf will van der Lubbe erſt im Jahre 1933 geweſen ſein. Torgler erklärt, daß die Bekundungen Kunzacks in keiner Weiſe mit der Wahrheit übereinſtimmen. 1925 ſei van der Lubbe ers 16 Jahre alt geweſen, und es ſei nic vorſtellbar, daß ein ſo junger Menſch ſchon als Führer der holländiſchen Kommuniſten auftreten konnte. Der Oberreichsanwalt weiſt darauf hun, daß der junge Holländer auf der Düſſeldorfet Konferenz lediglich erklärte, er wolle eine kommuniſtiſche Jugendbewegung in Holland ins Leben rufen. Ein weiterer Vorhalt aus den Bekundun⸗ gen des Zeugen Kunzack, Torgler und Kas per ſeien an den Sprengverſuchen einer kom muniſtiſchen Gruppe in der Wuhlheide betei⸗ ligt geweſen, wird von Torgler beſtritten. Hochalarm Ende Februar 1933 Neue Belaſtungen. Dem Angeklagten Torgler wird dann eine Ausſage des Jeugen Grothe vorgehalten, der Ende Jebruar noch Kameradſchaftsfüh⸗ rer im Roffronkkämpferbund war. dieſet habe bekundet, daß im Nolfronkkämpferbund am 26. Februar 1933 Hochalarm geherrſcht habe. Die aktiven Gruppen ſeien in Gaſt wirtſchaften und Privatwohnungen unlerge bracht worden. Am Nachmittag des 27. ſeſ befohlen worden, die Alarmquartiere zu räumen. Grothe hal dann weiter von Aeuße⸗ rungen berichtet, die er von anderen gebötl haf. Ein Kraftfahrer Singer ſoll etwa An. fang April geſagt haben, daß der Reichslags⸗ brand in der Tat das Sie nal für das alle. meine Losſchlagen geweſen ſei. Die Aktion ſei aber falſch geführt worden und infolge deſſen verpufft. Ein gewiſſer Kempner ſoll zu Grothe geäu⸗ ßert haben, er, Kempner, habe die Verbin- dung gehabt zwiſchen der Zenkrale und det Brandſtiftung. Er habe das Brandmatkerial am Porkal des Reichstages an einen großen Schwarzen abgegeben, der Popoff geweſen ſei. Kempner ſoll ferner geſagt haben, ez ſeien Ausländer genommen worden, um die deulſchen Kommuniſten nicht zu belaſten. die Brandſtiftung hat in den Händen Torgler⸗ gelegen, der insbeſondere die Mittäter habe hineinlaſſen ſollen. der Beginn ſei auf 7.30 Ahr abends feſtaeſetzt geweſen. Einige Tage vorher ſei der Plan im Liebknechthaus bera⸗ ten worden An dieſen Berakungen habe en. weder Torgler oder Könen keilgenommen, außerdem van der Lubbe und Popoff. Po. poff ſollte den Rückweg decken. Der Angeklagte Torgler erklärt, alle die ⸗ ſe Angaben ſeien geradezu phankaſtiſch. Er wiſſe von alledem nicht das geringſte. Torgler weiſt darauf hin, daß das Liebknechl Haus bereits am 23. Februar von der Po⸗ ligei beſetzt geweſen ſei, worauf Landgerichts direktor Parriſius ſagt, daß ſich der Zeuge nicht genau auf den Tag der Verſammlung habe feſtlegen können. Die Beratungen häl⸗ ten auch ſchon vor dem 24. Februar geweſen ſein kännen. Damit iſt die Vernehmung Torglers beendet. Die Verhandlung wurde auf Freitag ver, tagt. Es ſoll dann der Angeklagte Dimitroff zur Tat vernommen werden. — 100 000 Schweizer Franken geſtohlen. Cin von Genf nach Newyork aufgegebener Poſt, ſack mit eingeſchriebenen Briefen wurde auf dem Wege nach Neuyork um einen Teil ſeines Inhalts beraubt. Eine Uriel fac eng iſt eingeleitet worden. Der Poſtſa oll erbrochen worden ſein, nachdem er van dem Schweizer an den ausländiſchen paß dienſt übergeben worden war. Man ſpri 5 von einer Summe von 100 000 Schwei Franken, die abhanden gekommen ſein ſoll. Zeppelin⸗Dreieckfahrt Probeflug zur Luftlinie Newyork— Spanien. Zurzeit iſt das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ auf ſeiner achten diesjährigen Südamerika⸗ fahrt begriffen. Wie der von der Hamburg⸗ Amerika⸗Linie herausgegebene Fahrplan mit⸗ teilt, untermmmi es nach ſeiner Rückkehr vom 14. bis zum 31. Oktober eine Fahrt nach Süd⸗ und Nordamerika, die als Große Drei⸗ ecksfahrt wieder einmal die Augen der gan⸗ zen Welt, vor allem aber der Vereinigten Staaten, auf das deutſche Weltverkehrsunter⸗ nehmen lenken wird. Dieſe Reiſe iſt tatſäch⸗ lich ſehr intereſſant. Sie beginnt mit der regu⸗ lären Südamerika⸗Route Friedrichshafen— Pernambuco— Rio de Janeiro— Per⸗ nambuco, wendet ſich dann aber, ſtatt wie gewöhnlich nach Europa zurückzukehren, nord⸗ weſtlich nach der Halbinſel Florida im Süd⸗ often der Vereinigten Staaten und beſucht hier das berühmte Seebad Miami. Die Ankunft er⸗ folgt am 23. Oktober nachmittags. Noch am gleichen Tage ſteuert das Luftſchiff nach dem bekannten Luftſchiffhafen Akron, auf der Strecke Newyork— Chicago in der Nähe n Cleveland, um von dort aus die Welt⸗ ausſtellung in Chicago zu beſuchen. Ueber Newyork fährt das Luftſchiff dann am 28. Oktober morgens nach Europa zurück und zwar zunächſt nach Sevilla in Spanien, wo es am 30. Oktober abends erwartet werden kann. Dieſe Fahrt kann zugleich als eine Art Probe⸗ flug gedeutet werden zur Vorbereitung eines Luftſchiffdienſtes zwiſchen Newyork— Spa⸗ nien und Batavia auf Java, ein gewaltiges Vorhaben, das die Leiſtungsfähigkeit der Zep⸗ peline erneut unter Beweis ſtellen würde. Wel⸗ chen Wert die Vereinigten Staaten dem Gro⸗ m Dreiecksflug beimeſſen, geht daraus hervor, ß ſie ihm zu Ehren eine beſondere Zeppelin⸗ Briefmarke im Werte von 50 Cents heraus⸗ bringen werden. —ͤ—.——— Das tägliche Frühſtück Peter Roſegger erzählt in einem ſeiner Romane von dem fortſchrittlich geſonnenen Bauern, der auf ſeinem Hofe Kaffee zum Frühſtück einführte und durch dieſe Neue⸗ rung eine große Beunruhigung hervorrief. Immer hatte es Milchſuppe aus braunen Tongefäßen gegeben und eines Tages war es genau umgekehrt: es war ein weißes Ge⸗ ſchirr gekauft worden, aber der Inhalt war braun. Es iſt noch gar nicht ſo lange her, ſeit Peter Roſegger dieſe Epiſode von der Einführung des Kaffees auf dem Lande er⸗ zählte— vielleicht 30 Jahre. Während man ſich in der Stadt ein Früh⸗ ſtück ohne Kaffee und Brot heute kaum vor⸗ ſtellen kann, hat eine Umfrage des Atlas für Deutſche Volkskunde ergeben, daß man auf dem Lande vielfach noch ohne Kaffee aus⸗ kommt, beſonders in Süddeutſchland, Oeſter⸗ reich und Schleswig⸗Holſtein und Schleſien, und zwar ſind Mehlſuppe und Milchſuppe als Frühſtücksſpeiſen am verbreiteſten, in Norddeutſchland ferner Grützen. In Bayern ißt man zum Frühſtück: Milch⸗ ſuppe, ſaure Milchſuppe, Mehlſuppe und Waſſerſuppe, in Württemberg Hafergrütze oder Haferſuppe. In Schleſien genießt man außer Mehlſuppe ſogar noch Sauerteigſup⸗ pe, was beinahe an bibliſche Zeiten erinnert. Auch in Sachſen kennt man außer dem be⸗ rühmten„Bliemchenkaffee“ noch die Mehl⸗ ſuppe. In Norddeutſchland ißt man häufia Pfannkuchen zum Frühſtück. Schleswig⸗ Holſtein iſt das Land der Grützen und der Grützwurſt, und zwar handelt es ſich häufig um Buchweizengrütze. Buchweizen gedeiht auf deutſchem Boden beſonders gut und iſt im übrigen Deutſchland— ganz zu Unrecht, viel zu ſehr in Vergeſſenheit geraten. Die Oeſterreicher ſind etwas üppiger, ſie eſſen Rahmſuppe ſtatt Milchſuppe, außerdem noch Mehlſuppe, Brei, Mus und Sterz. Die Mitarbeiter des Volkskunde⸗Atlas haben auch Gerſtenſuppe und Wurſtſuppe als Früh⸗ ſtückseſſen genannt und ferner— gekochten Fiſch und Sauerkraut, und das ſogar nicht einmal ſo ſehr ſellen Neues aus aller Welt Schwerer Grubenunfall. In Penzberg (Oberbayern) wurde der Bergmann Georg Schrätzenſtaller durch herabfallendes Geſtein ſchwer verletzt. In bewußtloſem Zuſtand wurde er ins Knappſchaftskrankenhaus ein⸗ geliefert, wo er hoffnungslos darniederliegt. Der Tod an der Orgel. Bei der Ausübung ſeines Oraaniſtenamtes in der Kirche zu [Dittlofroda bei Würzburg wurde der 63 Jahre alte Oberlehrer Rudolf Schneider von einem tödlichen Schlaganfall betroffen. Mit dem Molorrad in den Tod. Bei Schwabach in der Nähe von Nürnberg verunglückte der verheiratete 51 Jahre alte Schuhmachermeiſter Michael Haußer von Gunzenhauſen am Wolkersdorfer Berg bei Schwabach mit ſeinem Motorrad derart, daß er kurz nach ſeiner Einlieferung in das Schwabqcher Krankenhaus ſtarb. Haußer wollte mit ſeinem Motorrad einem aus einer Seitenſtraße herauskommenden Wagen ausweichen und fuhr dabei auf ein entgegen— kommendes Viehtransportauto. An einer Birne erſtickt. Die 525jährige Landwirtswitwe Thereſe Spangler aus Haag bei Hemau(Oberpfalz) aß mittags eine Birne, wobei ihr ein Teilchen in die Luftröhre geriet, das ſie nicht mehr heraus— huſten konnte. Obwohl ſofort ärztliche Hilf zur Stelle war, konnte die Frau nicht mehr gerette! werden, ſondern mußte erſticken. Die Verſtorbene war Kriegerwitwe und hin— terläßt ſechs Kinder 8 Der Apfel in der Sage Das Iumbol der Fruchtbarkeit— der Schuß auf den Ayſel 0 Unter den köſtlichſten Früchten, die der Herbſt in Hülle und Fülle ſpendet, ſteht der Apfel ſeit Jahrtauſenden durch ſeine Halt— barkeit und ſeinen Nährwert wohl an erſter Stelle. Kein Wunder, daß er im Glauben und Brauch der Völker eine Rolle ſpielt. Schon mit den Anfängen der Menſchheitsge— ſchichte ſind die Aepfel eng verknüpft. Be⸗ kannt iſt die Sage vom Herkules, der auszog um die goldenen Aepfel der Hesperiden zu holen, die einſt Gäe, die Göttin der Erde, zur Vermählungsfeier Jupiters mit Hera hatte wachſen laſſen. Dieſe Vorſtellung von den ewige Jugend und Glückſeligkeit verlei— henden Aepfeln haben ſich über ganz Europa verbreitet und ſind u. a. auch von Hibernien nach dem germaniſchen Norden vorgedrun— gen. Dort entſtand aus ihnen der Mythus von den Aepfeln der Iduna. Dieſe, die Gat— tin des ſanges- und ſagekunbigen Braga, reichte ſie den Göttern zum Mahle, und nur dem Genuß dieſer köſtlichen Früchte verdank— ten die Götter Schönheit und ſtete Jugend. Der Apfelbaum Idunas wurzelte in einem unverſieglichen Jungbrunnen, das Gefäß, in dem ſie die Aepfel verwahrte, ward nie— mals leer. Dieſe koſtbaren Früchte erhielten auch die Einherier, die im Kampf gefallenen und nach Walhall geführten Helden, um ſich mit unvergänglicher Jugendkraft zu rüſten. deren ſie bei der Götterdämmerung, jener gewaltigen Schlacht der Götter mit Dämonen und Rieſen bedurften. Nachklänge des alten Mythus treffen nur noch allenthalben an. So iſt in einigen Mär⸗ che. von goldenen Aepfeln die Rede, die in einem Brunnen liegen und dem Waſſer Heil⸗ und Lebenskraft verleihen. Noch heute ſoll ein Apfel, in die Tränke geworfen, den Haustieren Kraft und Geſundheit bringen. In einem walloniſchen Märchen ſteht vor dem Königsſchloß ein Apfelbaum, von dem die Mutter Gotfes einem Jünalina einen „Den ſind wir los!“ ſagte er nochmals nachdrücklich. „Los auf eine Weiſe, die ſich keiner von uns hätte träumen laſſen. Der Herr Reichsfreiherr vom und zum Stein haben ſich ſein politiſches Grab höchſt ſelbſt gegraben...“ Er ſchwieg und blickte die Umherſtehenden mit Be⸗ hagen an; das atemloſe Lauſchen und die prickelnde Span⸗ nung machten ihm Spaß. „Ich war Zeuge der Ereigniſſe und berichte nur, was N ich beeiden kann!“ fuhr er dann fort.„Napoleon ſelbſt, eben jener Napoleon, der Steins Wiedereinſetzung ge⸗ fordert hat, weil er in ihm ein gefügiges Werkzeug ſah, iſt jetzt aufs äußerſte erboſt über ihn. Er darf in Erfurt nicht erſcheinen, kriecht aber doch nach Weimar, weil er hofft, dennoch gerufen zu werden. Man trägt Sorge, daß das nicht geſchieht— natürlich!! In Napoleons Hände iſt ein Brief des Freiherrn geraten, in dem er offen zu Widerſtand und Krieg gegen den Kaiſer auffordert!“ rief man wieder erregt „Unmöglich, unglaublich!“ durcheinander. „Ein Kurier, meine Herren, brachte aus Paris den Moniteur, in dem der Brief abgedruckt war“, erzählte Heinitz, zwiſchendurch in langen Zügen trinkend,„zugleich wurde ein Kommentar zu dieſem Schreiben im Journal de l'Empire veröffentlicht. Man ſagt, der Kaiſer ſelbſt habe ihn aufgeſetzt. Ich war zugegen, als Stein die Nach⸗ richt empfing. Ich ſah, wie ihm das rote Blut in ſeine mächtige Stirn ſtieg. Aber ſonſt hatte er ſich in der Ge⸗ walt, das muß ich ſagen. Keine Wimper zuckte. Es iſt (Gottes Wille, ſagie er. Ich bin nur ſein Werkzeug. Wenn Apfel reicht, um deſſen kranke Braut gene⸗ ſen zu laſſen, und in einem alten Volksliede wird erzählt, wie der Burſche zur kranken Herzallerliebſten kommt und ihr einen heil⸗ kräftigen Apfel ſchenkt. Wie da das Mädchen nach dem Genuß der dargereichten Apfels geneſen ſoll, ſo iſt noch heute der Glaube an die Heilkraft des Apfels nicht ausgeſtorben. Vor allem aber galt der Apfel von jeher als ein Sinnbild der Liebe. Im Sauerlande wirft heute noch der Bur⸗ ſche dem geliebten Mädchen am Neujahrstag ein ſogenanntes Wepelrot, das iſt ein Rad, an deſſen Speichen Aepfel ſtecken, ins Haus. Seine Annahme wird als Zuſtimmung zur Verlobung angeſehen. Andernorts werden Tannenbäume, die mit Aepfeln und anderen guten Dingen geſchmückt ſind, der Geliebten auf den Firſt des Hauſes oder vor die Kam⸗ mertür geſtellt. Aus der hohen Bedeutung des Apfels als des Symbols der Liebe er— klärt ſich auch ſeine häufige Verwendung bei Liebeszauber und Liebesorakeln. Frühzeitig begegnen wir der Anſicht, daß die Geliebte, wenn ſie einmal einen Apfel angenommen und von ihm gegeſſen, den Spender lieben müſſe. Bekannt durch das Orakel mit den geworfenen Apfelſchalen, durch das der An— fangsbuchſtabe des künftigen Eheherrn er— fahren wird. Um den Geliebten im Traum zu erblicken, legt man einen Apfel unter das Kopfkiſſen. Der Apfel galt von altersher auch als Symbol der Fruchtbarkeit. Als Rärir, König der Lande zwiſchen Schelde und Waal, Odin bat, ihm und ſeinem Weibe Winelin einen Sohn zu ſchenken, warf ihm Allvater einen von Idunas goldenen Aepfeln in den Schoß: „ſie aß davon und fühlte im zufriedenen Sinn, daß ſich ihr Wunſch erfüllte...“ Auf alten Gemälden ſpielt ein Korb voll Aepfeln neben oder über dem Brautpaar eine Haupt⸗ rolle, und während des Mittelalters war es 113 wird wieder blühen! befiehlt!“ von ſelbſt unmöglich!“ Qualitäten beſitzen!“ Thiel lachte halblaut. wir!“ „Thiel!“ einmal ordnete!“ preußen.“ „Wir werden regiert!“ er ein anderes zur Hand nimmt: ich muß mich fügen! Und er verabſchiedete mich in ſeiner hochmütigen und großartigen Weiſe, als wäre er der König und ich ein kleiner Vaſall... Später erfuhr ich Einzelheiten darüber, wie Napoleon den Brief aufgenommen habe. Alles in allem: Stein iſt tot— Stein iſt erledigt! Und mit ihm das, was er ſeine Reformen nennt. eine Macht zu ſein— und alſo eine Gefahr. Unſer Weizen „Der König wird ihn nicht halten?“ „Der König hat nichts zu wollen, wenn der Kaiſer „Der Kaiſer hat die Entlaſſung Steins befohlen?“ „Nicht direkt! Aber als Außenminiſter iſt er doch ganz „Als Miniſter des Innern...“ „Es heißt nun für uns zu handeln...“ dem König beweiſen, daß Stein nicht loyal iſt. Ein ſo nachläſſiger Diener ſeines Herrn kann keine „Nachläſſig? Stein? Vielleicht waren unſere Standes— genoſſen in Brandenburg nur heller und ſchneller als „Eine Möglichkeit— weiter nichts!“ wehrte der. „Es wäre anzuſtreben, daß ein Miniſter aus dem ſchleſiſchen Adel die inneren Angelegenheiten des Staates „Der König achtet uns als neues, als erobertes Gebiet. Seine Ratgeber holt er ſich aus der Mark oder aus Oſt— „Oder aus dem freien Weſten!“ „Die Schroetter und die Bismarck, die in Breslau kommandieren, ſind für Stein!“ „Die ganze Militärkaſte— Gneiſenau und Scharnhorſt, runde. Wein. Er hat aufgehört, Bertel?“ bleiben.“ Sitte, dem jungen Paar auf dem Kirchgang 1 Schale mit ſchönen Aepfeln bord ragen. Den Kindern iſt der Apfel eine willkomme⸗ ne Spende des freundlichen Herbſtes. Aus der großen Vorliebe der Kinder für die wohl⸗ ſchmeckenden Früchte ging auch die ſinnige Anwendung hervor, die der Apfel zuerſt bei den Weſtgoten fand. Sollte nämlich ein Knabe unter ſieben Jahren vor dem Richter auf ſeine geiſtigen Fähigkeiten geprüft wer⸗ den, ſo hielt er ihm einen Apfel und ein Goldſtück hin, griff er nach dem Goldſtück, ſo gab er dadurch zu verſtehen, daß er das Nützliche dem Angenehmen bereits vorzuzie⸗ hen wiſſe. Er würde aus der Frauenkeme⸗ nate genommen und von nun an Mäunern zur weiteren Erziehung überwieſen. Geiff er dagegen nach dem Apſel, ſo war er koch in kindlichen Anſchauungen befangen, er war achtebarn, das iſt ein Apfelkind, wie mar in Dänemark ſagt, und gehörte in die Kinder⸗ ſtube. f In den Sagen der meiſten germafiſchen Stämme kehrt eine Erzählung wieder, die darin gipfelt, daß ein Vater von dem Huupte ſeines Kindes einen Apfel ſchießen muß. So leſen wir in der Edda, daß der berühmte Bogenſchütze Egill auf Nidungs Befehl Aeſen Schuß wagte, und daß Togo, zu derſelben Tat gezwungen, hernach ſeinen Peiniger, den König Harald Gormſohn erſchoß. In Eng⸗ land führt die Sage ſogar vier ſolcher Sthüt⸗ zen an, und in Nordfriesland height der Schütze Henning. Die Tellſage der Schweiz fußt alſo auf einer ſtattlichen Ahnenreitze⸗ f Am der Lache ſelbſt willen Viele Eltern pflegen ihren Kindern, wenn ſie irgendeine außergewöhnliche Leistung von ihnen wünſchen, eine Belohnung dafür zuzuſichern, ſei es in Form einer Näſcherei, eines kleinen Geldbetrages oder dergleſchen. Wohl ſoll man ein Kind, wenn es hilfsbe⸗ reit, gefällig und opferwillig war uit ir⸗ gendetwas getan hat, was es nicht gerade mußte, dafür loben; denn nichts ſporat'mehr an und beglückt höher als ein Lob. Man kann dem Kinde auch einmal ein kleines Be⸗ ſchenk zukommen laſſen, wenn es ſich darum verdient gemacht hat. Aber niemals. aſſe man es ſich daran gewöhnen, für eine, be⸗ ſondere Leiſtung auch eine beſondere Forde⸗ rung zu ſtellen. Es liegt eine große Gefahr in dieſer Ge⸗ wöhnung, auch wenn es ſich vielleicht Kur um ein paar Pfennige, ein Stückchen Scho⸗ kolade uſw. handelt, was viele Eltern ein⸗ wenden mögen. Es handelt ſich hier um die Seele des Kindes, die dadurch verdochen wird. 5 In jedem jungen Menſchen iſt neben einer geſunden Portion Egoismus naturgemäß ein ſtarker Idealismus vorhanden, jener Idea⸗ lismus, der nicht rechnet und fordert, on⸗ dern eine Sache auch um ihrer ſelbſt willen tut! Und dieſen Idealismus zerſchlägt und untergräbt man durch ſolch falſches Tue, Mögen andere dieſe Menſchen töricht chel⸗ ten. Die Nörgler wiſſen ſelbſt nicht, wie arm ſie ſind und wie erbärmlich— ſie, Je bei allem Tun und Laſſen fragen: was kammt dabei für mich heraus, was bringt es mir ein? Kinder, die von klein auf ans For⸗ dern gewöhnt ſind, ſehen dies ſpäter als eine Selbſtverſtändlichkeit an. Sie kennen es nicht anders. Und davor wollen wir ſie doch um jeden Preis behüten! „Wir werden ihn los; ſein Geiſt bleibt in Preußen.“ Man rief und redete durcheinander. Jeder politiſierte für ſich ſelbſt oder den nächſten Nachbar in der Tafel⸗ Die Köpfe röteten ſich. brannten die Geiſter. Heißer und heißer ent⸗ Die Bedienten brachten Wein auf Die leeren Flaſchen häuften ſich in den Ecken. Thiel duldete nicht, daß man ſie hinaustrug. Man trauk ein Pereat nach dem anderen auf Stein und ließ ſich von, Heinitz wieder und wieder verſichern, daß die Herrſchaft des Gehaßten endgültig zu Ende ſei. Mitternacht war längſt vorüber, als man die Wagen befahl. Die Diener ſchleppten einige der Herren auf ihren Armen in die Equipage, denn manchen hatte der Alkohol das Gleichgewicht und alle politiſchen Sorgen genommen. 2* E „Sind die Läden vorgelegt und die Türen verſchloſſen. „Zu Dienſt, Herr Vater!“ „Hol einen Krug Bier aus dem Keller, Bertel!“ „Zu Dienſt, Herr Vater!“ a „Brauchſt kein Licht zu bringen. Wollen im Finſteren „Ja, Herr Vater.“ i „Kannſt ſchlafen gehen. Kannſt auch bei uns bleiben. Zie du magſi. Weibsſtücker, Bertel.“ „Wenn ich bleiben dürfte, Herr Vater. Schon wegen der Bedienung. bange, Herr Vater.“ 5 „So bleib, Bertel. Aber: Schweigen, ſchweigen. Es könnt' uns teuer zu ſtehen kommen. Schlimm genug, daß man heimlich ſeinem guten Recht nachgehen muß. Aber was ſoll man machen?“ ö Der Bauer ging in die niedrige Stube. Sie lag neben dem Küchenraum. Das Haus war für bäuerliche Verhält, niſſe nicht ſchlecht gebaut. Ein Gärtchen vor der Haustür machte es freundlich und ſauber. Auch die Stube war der alte ehrwürdige Blücher— gibt ſich dazu her und ordentlich und von einer einfachen Wohlhabenheit zeugend. unterſtützt dieſen Jakobiner!“ 84 0 Dies iſt ſonſt keine Angelegenheit für Und auch ſo. Mich macht's Alleinſein— (Fortſetzung folgt.) 161 Nübel verboten. Stumm drückte die Maloreen auf den Klingeltnopf zu Häupten des Seſſels, in dem ſie zwiſchen einer Fülle bunt⸗ ſeidener Kiſſen kauerte. Erſt als der Diener, ein alter, worttarger Holländer, der ſchon jahrelang in ihren Dien⸗ ſten ſtand und ebenſogut zu beobachten wie zu ſchweigen, verſtand, die gewünſchten Getränke gebracht und das Zimmer wieder verlaſſen hatte, ſprach ſie. „Ich glaube nicht, daß unſer Plan gelingen wird!“ jagte ſie langſam. Ihr Gaſt hob jäh den Kopf und ſah ſtirnrunzelnd zu der Frau hinüber, die, von leuchtend blauen Seidenfalten umfloſſen mit den dünnen roten Lippen im blaſſen Geſicht wie ein Götzenbild wirkte. Die wundervollen, ring⸗ beladenen Hände ruhten leicht gekreuzt auf den Armen. Meglos, wie ſtarrer Stein, ſaß ſie da. „Was ſoll das heißen?“ fragte er ſcharf. „Daß Magnus Steinherr klüger iſt als andere Men⸗ ſchen!“ erwiderte ſie mit tonloſer Stimme gelaſſen.— „Irgendwann, irgendwo hat er Verdacht geſchöpft und ſeine vertraulichen Geſpräche über Berufsdinge ganz und gar eingeſtellt. Unter ſeiner Freundlichkeit lauert wach- ſames Mißtrauen, das ahnt, wo es noch nichts weiß. Ich ſpürte es ſchon damals beim erſten Wiederſehen in London.“ „Wir haben größte Vorſicht geübt; er kann nichts ahnen!“ fuhr der Mann erregt auf.„Außer daß du...“ Eine herriſche Geſte der ſchlanken Frauenhand ließ ihn stocken. „Verzeih, Jeannette, du haſt noch nie verſagt“, begütigte ei raſch,„deswegen glaube ich diesmal feſt an ein Ge⸗ Ungen. Die Verſuche in London mißlangen, weil ſie dumm und allzu plump inſzeniert wurden. Hier wird die Sache viel raffinierter angepackt.“ ö n „Ja— wenn es etwas anzupacken gibt, mein Freund! Ich perſönlich halte dieſe ſtete, ſorgfältige Be— wachung des Werkes und ſpeziell der Geſchäftsräume für eine beſtimmte Irreführung.“ „Nein, nein, Jeannette! Die Geheimformel befindet ſich tatſächlich noch im Steinherrſchen Treſor! Er hält ihn bort für ſicherer als in den jetzigen Zeiten bei der Bank. Paſſ' auf— es gelingt!“ „Es muß gelingen! Ich habe kein Geld mehr!“ Ein dünnes Lächeln verzog die geſchminkten Lippen. „Ich auch nicht!“ geſtand der Mann lachend.„Um ſo mehr Urſache für uns, unſeren Auftrag zur Zufriedenheit zu erledigen! Und wenn es auch nicht das ganze Rezept, ſondern nur ein Teil davon wäre: bezahlen muß man uns unſere Mühe! Es iſt ja im Grunde genommen ſo leicht— dein Verehrer, der hübſche blonde Junge, hat mir gefälligerweiſe zu einem Wachsabdruck des neuen Geld— ſchrankes im Werk verholfen; den Schlüſſel dazu habe ich ſchon hier.“— Er griff in die Bruſttaſche, hielt ihn trium⸗ phierend hoch.„Morgen verſchaffen wir uns während der Beſichtigung die nötige Orientierung. Du zeichneſt, wie immer, an Ort und Stelle eine Skizze von Fenſter, Fluren und Türen. Und das Weitere erfolgt die Nacht darauf, nötigenfalls unter Zuhilfenahme des indiſchen Schlafgaſes. Alſo...“, mit einem Satz ſprang er auf, ſtand vor der blonden Frau und lachte ſie an mit blitzen⸗ den Augen.„Siehſt du Hinderniſſe? Ich nicht! Die ver⸗ ſprochene halbe Million Frank werden uns gute Dienſte leiſten, meine ſchöne Freundin. Wir haben ſie redlich verdient.“ In den grünen Augen glomm ein böſes Feuer. Sie lachte kurz auf, als der Mann ſie leidenſchaftlich in ſeine Arme riß. Es klang, als zerſpringe eine Saite. Reue und Medauern kamen zu ſpät. Für Menſchen, wie ſie, gab es kein Zurück mehr... *. 1*. »Es wird gelingen“, hatte Regnier frohlockt. Und der Einbruch wäre gelungen, hätte Ehrlichkeit nicht im letzten Augenblick über Geldgier geſiegt. Mitternacht war vorbei, als am Tor zum Steinherr⸗ ſchen Beſitztum ſtürmiſch geklingelt wurde. Fluchend und ſcheltend ſchlüpfte der Portier in Hoſe und Pantoffel und öffnete das Fenſter. Ein Mann ſtand am Tor in ſtrömen⸗ dem Regen, hinter ihm blinkten die Laternen eines ge⸗ ſchloſſenen Zweiſitzers. „Oeffnen! Schnell!“ ſchrie er herauf.„Ich muß Herrn Steinherr ſprechen!“ „Wer ſind Sie denn?“ fragte der Portier mißtrauiſch. „Da könnte jeder kommen!“ „Sagen Sie, der Werkführer Richter, und es wäre ſehr eilig! Herrgott! Schnell, Menſch!“ Jemand vom Werk?! Ob da etwas... 2“ „Ich rufe Herrn Steinherr gleich an! Warten Sie doch einmal!“ Das Fenſter flog klirrend zu. Nach wenigen Minuten wurde es wieder geöffnet: „Ich komme!“ Gleich darauf hielt der Wagen vor der Freitreppe. Zwei Diener warteten am Portal, auch ſie muſterten miß⸗ tlrauiſch den ſpaten Beſucher. In dieſen unruhigen Zeiten konnte man nie wiſſen Aber der Fremde merkte es nicht, ſondern folgte ihnen auf dem Fuß ins Arbeitszimmer des Hausherrn, der ſich vom Schreibtiſch, an dem er noch gearheitet, bei ſeinem Eintritt ſchnell erhob. „Sie, Richter?“ fragte er erſtaunt. denn?“ „Ich kann es Ihnen nur allein ſagen, Herr Steinherr!“ ſtammelte der Mann. Auf einen Wink verſchwanden die Diener; leiſe ſchloß ſich die Tür. „Nun?“ „Herr Steinherr...!“ Der Mann, ein ſtämmiger Fünf⸗ ziger, wiſchte ſich den Schweiß vom Geſicht, drehte dann das Tuch hilflos zwiſchen ſeinen groben roten Fäuſten zum Strick. Verſtört flackerten die hellen Augen hin und her, blieben endlich an den in ruhiger Aufmerkſamkeit ge⸗ ſpannten Zügen ſeines Chefs haften.„Wenn es zu ſpät iſt, hänge ich mich auf!“ würgte er endlich hervor.„Ich bin zeitlebens ein ehrlicher Mann geweſen...“ Steinherr trat herzu, legte die Hände auf des Beben⸗ den Schultern. „Ruhe, alter Freund!“ mahnte er.„Da, ſetzen Sie ſich erſt einmal. So! Und nun erzählen Sie mir, was Sie quält.“ Stockend, heiſer, oft von Schlucken unterbrochen, kam es dann allmählich heraus. Als er nachts zuvor die Wache in dem Treſorraum des Werkes übernommen, bemerkte er winzige Wachsſpuren am Schlitz der Safe, die ihm verdächtig vorgekommen waren. Die Wache vorher hatte der Sohn des alten Günther, ein hübſcher junger Kerl, der allen Mädels, auch ſeiner Hanna, nachſtellte. Das Mädel ſei tüchtig in ihrem Beruf als Friſeuſe und Maniküre in einem Schönheits⸗ ſalon, aber leichtſinnig; fiel von einer Liebſchaft in die andere.„Ohne uns wäre ſie ſchon längſt unter die Hunde geraten— und da wird ſie wohl auch enden!“ ſtöhnte der Mann. „Ich ſagte niemand etwas. Wollte es Ihnen dann gleich melden. Aber als die Hanna heute früh um halb ſieben Uhr fortgehen und ſich vorher noch ſchnell ein Bröt⸗ chen in die Taſche ſtecken wollte— da fiel etwas'raus aus der Taſche. Ehe ſie es aufheben konnte, hatte ich es in der Hand: ein kleines Klümpchen roſa Wachs.“ Mit zitternden Händen wiſchte ſich der Mann erneut den Schweiß von der Stirn. Da habe ich ihr beide Hände um den Hals gelegt— wenn ſie mir nicht ſagte, wozu ſie das Zeug gebraucht hätte, drückte ich zu. Und in der Angſt geſtand ſie. Sie hat einen feinen Freund, der hatte ſie gebeten, einem Bekannten von ihm Zutritt in den Treſorraum zu verſchaffen und einen Klumpen Wachs aus dem Schön⸗ heitsſalon mitzubringen. Dafür kriege ſie zehntauſend Mark, und der Wächter, der es geſtattete, auch. Da hat ſie ſich an den jungen Günther'rangemacht.— Und ich, ich habe heute früh Ihnen gegenüber geſchwiegen, aus Scham und Angſt vor der Schande. ‚Mit den Fingern werden die Leute auf uns zeigen! ſchrie die Hanna!“ Ein zitternder Seufzer. Dann beugte ſich der Mann vor, forſchte angſtvoll in den finſteren Zügen ſeines Herrn. „Erſt geſtern nacht war's, Herr Steinherr— iſt es...“ „Und wie hieß der feine Freund! Ihrer Tochter?“ fragte Steinherr kurz. „Gebler, Herr Steinherr. Hans oder Hermann oder ſo was Aehnliches.“ Wieder Schweigen. Hans-Heinrich Gebler— die Maloreen— der Franzoſe— ſchloß ſich ſo der Kreis. Mit keinem weiteren Wort wagte der Mann, ſeinen vor ſich hinbrütenden Herrn zu unterbrechen. Stumm ſaß er auf ſeinem Stuhl, das Taſchentuch zwiſchen den Händen, die immer wieder feucht wurden, und wartete auf ſein Urteil mit der Miene eines, der keine große Hoffnung mehr hat. Aber die Verſtörung war aus den derben Zügen gewichen. Er hatte alles geſtanden, was ihn in dieſem einen Tag an den Rand des Irrſinns gebracht. Endlich erwachte Steinherr aus ſeinem finſteren Brüten, ſah die Augen des Werkführers flehend auf ſich gerichtet und ſtreckte ihm die Hand hin. „Ich danke Ihnen, Richter, daß Sie gekommen ſind— zwar ſpät, aber nicht zu ſpät.“ „Nicht zu...“ Es war ein Aufſchluchzen.„Herr Stein⸗ herr, ich...“ „Schon gut, mein Alter. Hier“— er erhob ſich, ging an einen kleinen Eckſchrank,„trinken Sie mal ein Glas Kognak auf den Schreck hin—'runter mit! Es gibt noch mehr von der Sorte. Beſſer?— Sagen Sie Ihrer Tochter, daß ſie Gott danken ſolle, wenn ſie morgen nacht nicht im Gefängnis ſchläft mitſamt ihrem ſauberen Freund! Sonſt: Mund halten, Richter, kein Wort zu irgendeiner Seele, verſtanden? Den jungen Günther langen wir uns morgen früh. Und nun warten Sie einen Augenblick, ich komme gleich mit.“ Es goß noch in rauſchenden Strömen, als der Werk⸗ führer durch die Nacht, ſeinen Herrn neben ſich, heimwärts fuhr. Aber ſeinem erleichterten Herzen war, als ſtrahle der Himmel voller Licht. „Was gibt es Fünfundzwanzigſtes Kapitel. e Keine Spur von Müdigkeit oder Erregung war dem Beſitzer der Steinherr⸗Werke anzumerken, als um elf Uhr Frau Maloreen in ihrem eleganten Bugatti vorfuhr und kurz darauf die franzöſiſchen Herren ankamen. Liebens⸗ würdig, aber mit jener Reſerve, die ihm ſtets eigen, be⸗ grüßte er ſeine Gäſte, deren ſüdländiſche, lebhafte Ge⸗ ſprächigteit die ſonſt ſo ſtillen Empfangsräume mit hellem Stimmengeräuſch und Lachen erfüllten. Dann begann die Führung, die Steinherr in Begleitung von zwei Herren, die er als Direktoren vorſtellte, ſelbſt übernahm. Durch Rieſenhallen ging es, in denen Maſchinen ſtampfend und dröhnend Rieſenarbeit verrichteten, an Hochöfen vorüber, an Eiſentrögen, in denen die weiß⸗ glühende Maſſe langſam zur Kühlung gebracht wurde, durch die Flure und Räume eines richtigen Laborato⸗ riums, in denen Chemiter in weißen Mänteln Stahl⸗ proben auf ihre Beſchaffenheit unterſuchten. Und wieder durch endloſe Hallenreihen, in denen fertige Maſchinen⸗ teile, Stahlgerüſte, rieſenhafte 1-Träger und Kräne auf den Vorſand harrten. Mit Chrom und Nickel verbunden — und mit jenem neuerfundenen Metall, das der Welt noch unbekannt. Bläulich ſilbern ſchimmerten jene un⸗ geheuren Stahlbogen, die zum Brückenbau verwendet wurden. War es das? Heiße Begehrlichkeit brannte in den Augen der Beſucher, die ſich größten Zwang antun mußten, um ihre Erregung unter harmloſer, intereſſierter Wißbegier zu verbergen. ö Männer in Holzpantoffeln, mit nacktem Oberkörper hantierten ſtumm, ohne den Vorübergehenden einen Blick zu gönnen, an den Trögen im Freien, denen in dichten weißen Wolken ziſchender Dampf entſtrömte. Hier bog Steinherr ab und lenkte die Schritte auf anderem Wege zurück. Da war die Kantine mit den großen Waſchräumen und dem Verbandszimmer, in dem eine junge Schweſter ſoeben einem Arbeiter die verbrühte Linke verband, da das Leſezimmer mit ſeinen deckenhohen Bücherregalen. Die Beſucher kamen aus dem Staunen nicht heraus. Zwei volle Stunden waren ſie durch das Werk gegangen und hatten doch nur einen Bruchteil davon geſehen. „Das iſt ja eine ganze Stadt“, meinte der älteſte von ihnen, Meilhac, der ein berühmtes Eiſenwerk in Loth⸗ ringen beſaß,„viel größer als ich dachte— und alles ſo gut organiſiert. Ah, ihr Deutſchen verſteht das nun ein⸗ mal!!“ Mit dieſem Steinherr mußte man ſich zuſammen⸗ tun, er war eine Macht geworden. Der junge Regnier ging als letzter ein wenig lang⸗ ſamer als die anderen und unterhielt ſich ebenſo lebhaft wie liebenswürdig mit dem einen der beiden Direktoren, der ſich zu ihm geſellt, während ſeine dunklen Augen mit wieſelhafter Flinkheit hin und her huſchten. Die Maloreen ſchritt zwiſchen Steinherr und dem älteren Franzoſen, der die Verwaltung einer deutſchen Grube im Saargebiet übernommen hatte. Ruhig wie immer, aber voll intereſſierter Aufmerkſamkeit lauſchte ſie den kurzen Erklärungen ihres Führers, die ſie des öfteren in flüſſiges Franzöſiſch überſetzte, wenn dem Deutſchen ein Ausdruck fehlte. i „Das Werk iſt Ihrer würdig, lieber Freund“, ſagte ſie, als ſie einen Moment allein neben Steinherr ſtand. „Und des Hütens wohl wert— nicht wahr, Frau Jenny?“ Mit einem undefinierbaren Lächeln begegnete er ihrem Blick, der ernſt an ihm hing. Eine verſonnene Wärme ſtand in ihren Augen, die ſo ſelten Gefühl verrieten. Sie nickte.„Die Fähigkeit dazu traue ich Ihnen ſchon zu 9 »Man erwirbt ſie allmählich durch die Erfahrungen, die man macht“, meinte Steinherr leichthin. Gemächlich ſchritt die Geſellſchaft wieder dem Haupt⸗ gebäude zu. ö 5„Ich bin erledigt“, lachte die Maloreen und tat, als könne ſie ihre Füße nur noch ſchleppend bewegen,„aber es war hochintereſſant, großartig wie eine Schlacht und ſpannend wie ein Roman! Danke, messieurs, es geht noch ohne Hilfe“— da zwei der Franzoſen ihr galant den Arm bieten wollten—,„aber einen Waſchraum möchte ich aufſuchen. Verſchönerung iſt unbedingt notwendig, ehe ich mich würdig an der Tafel präſentieren kann!“ Sie winkte die eben aus dem Seitengebäude tretende Schweſter herbei und verſchwand mit ihr im Hauſe. Steinherr, der ſeine Gäſte und Direktoren zum Früh⸗ ſtück geladen, wartete mit ihnen im Empfangszimmer, bis Frau Jenny wiederzukommen geruhte. Sie nahm ſich reichlich Zeit, fand er, höflich den jungen Regnier unter⸗ haltend, der ihn mit Fragen und Lobesworten in ge⸗ brochenem Deutſch überſchüttete. Als ſie endlich herein⸗ kam, bat er gleich zu Tiſch. Das kleine Frühſtück verlief in angeregteſter Stim⸗ mung. Ueber den ſonſt ſo blaſſen Wangen Jenny Malo⸗ reens lag ein roſiger Hauch; in geheimnisvollem Feuer leuchteten ihre Augen, die lächelnd die immer lebhafter werdenden Huldigungen der Herren erwiderten. Ein eigenartiger Reiz umgab dieſe ſchlanke Frau im eleganten, dunkelgrünen Straßenkoſtüm mit der zartfarbenen Chiffon⸗ 1 5 und dem Jagdhütchen, das ebenſo apart wie vornehm wirkte. a N Sie haben keine ſchlechte Wahl getroffen, die Herren vom Nachrichtendienſt!, dachte Steinherr, ſie betrachtend, die Freundſchaft vorgetäuscht, wo ſie Verrat geplant. Bei⸗ nahe hätte er den Simſon zu ihrer Delila geſpielt. Ein Tor, wer an die Aufrichtigkeit der Menſchen glaubte!— Die Maloreen fing ſeinen Blick auf und grüßte ihn mit einem kurzen, vertrauten Lächeln. So hatte ſie ihn an⸗ geſehen, damals im Flugzeug, als ihr Partner im Spiel ihnen als Fremder gegenübergeſeſſen, derſelbe Partner, der ſoeben mit beſtem Appetit ſeinen Rehbraten verzehrte. Höflich hob er ſein Weinglas, da ſie ihm zutrank. „Auf weiteres Gedeihen Ihres Lebenswerks, mein Freund!“ Er dankte. Giortſezung ſolat! ales 1 Gedenklage 6. Oktober. 1803 Der Phyſiker Heinrich Wilhelm Dove in Liegnitz geboren. a 1847 Her Bildhauer Adolf v. Hildebrand in Marburg geboren. 1 1870 Der Kirchenſtaat wird dem Königreich Italien einverleibt. enaufg. 6.08 Sonnenunterg. 17.27 e 9.38 Mondaufg. 17.50 Prot.: Fides. Kath.: Bruno. . nmer ſtrebe zum Ganzen, und kannſt 0 bein Ganzes werden, als dienen⸗ des Glied ſchließ an ein Ganzes Dich an! 1 Friedrich v. Schiller. Heiße Milch als Heilmittel Heiße Milch trägt vorzüglich zur Anregung der Schweißabſonderung bei. Schwitzen iſt ein gutes Mittel zur Anterbindung einer beginnen⸗ den Erkältung, zur Heilung einer fortgeſchritte⸗ nen. Mit dem Schweiß werden viele Gift⸗ ſtoffe aus dem Körper hinausgeſchafft, die auf bakterielle Einwirkung zurückgeführt werden können. Neben der durch heiße Milch hervorgerufenen Anregung des Blutkreislaufes kommt der Schweißabſonderung ſelbſt ſicherlich auch eine hilfreiche und geſundheitfördernde Rolle zu. Auch regt heiße Milch die Nierentätigkeit an, und das bedeutet erſt recht eine notwendige Entlaſtung des Körpers von Bakterienabfällen und Bakteriengiften. Weil eben die Nieren alles ausſcheiden müſſen, was im Körper an Abfällen flüſſiger Art entſteht, werden ſie leicht bei Erkrankungen in Mitleidenſchaft ge⸗ zogen. So iſt eine Nierenentzündung häufig die Folgeerſcheinung einer vorausgegangenen Mandelentzündung. Die Anregung der Nie⸗ rentätigkeit durch heiße Milch beugt auch hier beſtens vor. 4 e Geburtstag des Deutſchamerikaner⸗ kums. Dex 6. Oktober 1933 iſt für die volks⸗ deutſche Bewegung ein Gedenktag von ganz außerordentlicher Bedeutung. An dieſem Tag ſind es 250 Jahre, ſeit 1683 der Orga⸗ niſator der erſten deutſchen Auswanderung nach Nordamerika, Franz Daniel Paſtorius, Anwalt aus Frankfurt a. M., die erſten 13 deutſchen Familien landete, mit denen er die Stadt Germantown, eine heutige Vorſtadt von Philadelphia/ Pa., gründete. Damit iſt die erſte geſchloſſene deutſche Siedlung in Amerika entſtanden, und der genannte Tag darf als Geburtstag des Deutſchamerikaner⸗ tums gelten. In Amerika wird in dieſem Jahr dieſer Tag durch verſchiedene Feiern als Deutſcher Tag feſtlich begangen. e Schulen und Werbung für das Hand- werk. Der Reichsſtand des Deutſchen Hand⸗ werks hat ſich in einer Eingabe an die Kul⸗ tusminiſterien der Länder mit der Frage ei⸗ ner Teilnahme der Schulen an der Werbe⸗ woche für den handwerkerlichen Berufsſtand vom 15. bis 21. Oktober beſchäftigt. Die Ein⸗ gabe bittet darum, daß zu den vielen Ver⸗ anſtaltungen auch eine Beteiligung der Schulen hinzukommen möge. Der Reichs⸗ ſtand des Deutſchen Handwerks bemerkt da⸗ zu, daß nach ſeinen Informationen eine An⸗ zahl Schulen bereits entſprechende Anweiſun⸗ gen erhalten hätten. Mehrere Ländermini⸗ ſterien hätten alſo ſchon die Bitte des Hand⸗ werks erfüllt.. 5 Es wird früh dunkel. Es wird früh dun⸗ kel, und da obliegt den Eigentümern von Grundſtücken die Verpflichtung, die Toreinfahr⸗ ten, Höfe, Hausfluren, Gänge und Treppen ſo⸗ fern und ſo lange ſie jedermann zugänglich ſind, während der Dunkelheit ſo ausreichend zu beleuchten, daß für die daſelbſt verkehrenden Perſonen keine Gefahr beſteht. Dieſe Ver⸗ pflichtung liegt namentlich auch den Inhabern von Fabriken, gewerblichen Anſtalten und Ar⸗ beitsſtätten, von Vergnügungs⸗, Verſammlungs⸗ und Schankſtätten(den letzteren insbeſondete auch hinſichtlich der Bedürfnisanſtalten) ob. Die Verpflichtung kann durch Vertrag auf Hausverwalter, Mieter uſw. übertragen wer⸗ den. Dies ſetzt jedoch die übereinſtimmende Willenserklärung beider Parteien, des Ver⸗ mieters und des Mieters voraus. * Schlageter, ein deutſcher Held. Am kommenden Dienstag, den 10. Oktober, abends punkt ½9 Uhr, führt die Spielerſchar der Mar. Jünglingsſodalität das Schauspiel„Schlageter“ nochmals, zu Gunſten der Winterhilfe, im„Freiſchütz“ auf. Schon zweimal war ihr mit der Aufführung dieſes ergreifenden Schau⸗ ſpiels, in dem uns der Dichter all die traurigen Vorgänge aus der Zeit der Beſetzung des Ruhr⸗ gebiets, in ſo ausgezeichneter Weiſe wiedergibt, eim großer Erfolg beſchieden, und auch bei der 2. Aufführung wird derſelbe nicht ausbleiben. Sichern Sie ſich rechtzeitig Karten, welche im Vorverkauf bei Franz Hofmann(Drehſcheibe) und bei den Mitgliedern zu haben ſind. Winterhilfswerk der N. S. B. Die Sammlung für das Winterhilfswerk be⸗ Ant am Sonntag und ſoll monatlich wieder⸗ holt werden. Die Beauftragten werden mit den Sammelliſten von Haus zu. Haus gehen und die Einzeichnungen entgegennehmen. Die gezeichneten Geldbeträge werden von den mit Ausweis verſehenen Sammlern ſofort entgegen⸗ genommen, während Naturalien aller Art ſowie Kleidungsſtücks, an einem noch bekanntgegebenen Tage abgeholt werden. Es wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß die gegenwärtig durch⸗ geführte Mitgliederwerbung zur N. S. Volks- wohlfahrt mit dieſer Winterhilfe nichts zu tun hat. Jedoch beſteht die Möglichkeit, von den allgemeinen Sammlungen für das Winterhilfs⸗ werk entbunden zu werden, wenn der Beitritt zur N. S. V. ſofort erklärt und ein ſeinen Ein⸗ kommens- und Vermögens verhältniſſen entſpre⸗ chenden Mehrbetrag gezeichnet wird. Im all⸗ gemeinen muß mindeſtens 1% des Bruttoein⸗ kommens als Beitrag eingeſetzt werden, wenn eine Befreiung von den Winterhilfsſammlungen eintreten ſoll. Ausgenommen ſind jedoch die Eintopfgerichtſammlungen, die ja nur ein Er⸗ ſparnis für die jeden erſten Sonntag im Monat aufzuerlegende Einſchränkung des Mittaggtiſches darſtellen und die jeder noch im Erwerbsleben ſtehende auf ſich nehmen muß. »Mitgliederaufnahme zur N. S. V. Die der Bevölkerung zugegangenen Aufnahmeer⸗ klärungen zur N. S. Volkswohlfahrt werden ab Montag durch die Werber abgeholt. Die Ar- beitsgemeinſchaft der N. S. V. erwartet, daß ſich keiner dieſer Wohltägkeitseinrichtung verſchließt, der vermöge ſeines Verdienſtes in der Lage iſt, den geforderten Beitrag zu entrichten. Es ergeht daher an alle, denen eine Aufnahmeerklärung zugeſtellt wurde, der dringende Mahnruf, unter Beweis zu ſtellen, daß ſie bereit ſind, ihren armen Volksgenoſſen das harte Schickſal der Ar⸗ beitsloſigkeit im kommenden Winter zu erleichtern. Bei der Feſtlegung der Monatsbeiträge iſt zu beachten, daß jeweils auf volle oder halbe Markbeträge aufgerundet werden muß. Um Miß⸗ verſtändniſſen vorzubeugen wird ansdrücklich er⸗ wähnt, daß die Mitgliedſchaft zur N. S. V. nur am Wohnſitze des Betreffenden erworben werden muß und nicht, wie vielfach ſchon ver⸗ ſucht, am Arbeitsorte. Die Arbeitsgemeinſchaft der N. S. V. wird nicht davor zurückſchrecken, die Worte des Führers in die Tat umzuſetzen und alle diejenigen der Oeffentlichkeit bekanntgeben, die glauben, ſich dieſem großem Hilfswerk für die Armen verſchließen zu wollen, obwohl ſie dazu ganz gut in der Lage ſind, wirkliche Opfer auf ſich zu nehmen. * Im Silberkranze. Am Sonntag, den 8. Oktober feiern die Eheleute Herr Adam Winkenbach 6. u. Frau Eliſe geb. Bauer Kirſchenſtraße 8, das Feſt der Silbernen Hochzeit. Dem Silberpaare unſere herzlichſten Glückwünſche und Glückauf zur Goldenen! * Zum Winterhilfswerk liegt ein neuer Aufruf vor. Wir bringen denſelben in morgiger Ausgabe. Oeffentliche Verſammlung der NS DA im F reiſchütz. Die Ortsgruppe der N. S. D. A. P. hatte die Einwohnerſchaft Viernheims eingeladen um zu ihr durch einen berufenen Redner über das beabſichtigte Winterhilfswerk der Regierung zu ſprechen. Der Redner des abends, Pg. Borchert, ein alter Kämpfer der Bewegung, konnte vor voll⸗ beſetztem Haus ſprechen und entwickelte in nahe⸗ zu zweiſtündiger Ausführungen den Anweſenden ein packendes Bild über das Wollen und Werden der Nationalſozialiſtiſchen Bewegung. Er zeigte an feſſelnden Beiſpielen, daß nur der Geiſt und die Opferbereitſchaft für das Gelingen eines Vorhabens entſcheidend iſt und nicht ein ausge⸗ klügeltes Programm. Es war tatſächlich un⸗ nötig zur Frage des Hilfswerks Zahlen und Statiſtiken zu bringen, die der einzelne doch wieder vergißt oder verdreht, ohne Geiſt ergriffen zu werden, der zu wahren Volksgemeinſchaft und echter Opferbereitſchaft führt. Es wäre gut geweſen, wenn die bisherigen Gegner unſerer Bewegung, beſonders die ehe⸗ maligen Anhänger des Zentrums alle, aber auch alle dem Vortrag beigewohnt hätten. Es wäre ihnen dann klar geworden, daß es nicht damit getan iſt, jetzt auch die Regierung als gegebene Tatſache anzunehmen und im übrigen verſtockt im Innern auf dem falſchen Standpunkt ſtehen zu bleiben. Wahres Chriſtentum, wahre Nächſten⸗ liebe verkörpert das Programm der N. S. D. A. P. und es muß jedem klar ſein, wer nicht opfern will und wer ſich der Not ſeiner Volksgenoſſen verſchließt, der wird mit der Zeit den Zuſammen⸗ hang mit den lebendigen Volksleben verlieren müſſen. Der Nationalſozialismus duldet keine Halbheiten. Er hat ſie nie gekannt und wird ſie nie kennen. Es wurde auch von dem Redner betont, daß es das Beſtreben iſt, die Seele jedes deut ⸗ ſchen Volksgenoſſen und zum deutſchen Denken und Handeln zu erziehen. Jeder iſt uns will⸗ kommen, aber er muß nicht nur ſo reden als ob er überzeugt wäre, ſondern vor allen Dingen als echter Deutſcher handeln. Deshalb Volks⸗ genoſſen, zeigt, daß ihr gewillt ſeid die neuen Wege in eine freie und glückliche Zukunft mit⸗ zugehen und opfert! Opfert nicht nur über⸗ flüſſiges und aus dem Ueberfluß, ſondern opfert ſo, daß man wirklich von einem„Opfer“ ſprechen kann. Was wir tun, tun wir nur für Deutſch⸗ land und ſein Volk! Unſer Lohn wird ſein eine glückliche Zukunft für uns und unſere Kinder unter dem Zeichen des Sieges— dem Hakenkreuz. Heil Hitler! Aufruf an Alle! Kein Volksgenoſſe darf im kommenden Win⸗ ter hungern und frieren! So will der Führer. Alle Notleidenden und unverſchuldet Erwerbs⸗ loſen ſollen erkennen, daß die ganze Nation mit ihnen fühlt und für ſie eintritt. Dieſes Hilfswerk ſoll nicht wie in früheren Jahren nur Almoſen ſammeln und Unter⸗ ſtützung verteilen, ſondern durch das Wach⸗ rufen einer grandioſen Opferbereitſchaft im ganzen deutſchen Volk den Gedanken des leben⸗ digen nationalen Gemeinſchaftsgeiſtes erwecken. Es ſoll zu ſeinem Teil dazu beitragen, eine Brücke zu ſchlagen zwiſchen Arm und Reich. Opfern in dieſem Sinne darf deshalb nicht nur etwa heißen, von ſeinem Ueberfluß etwas abgeben, ſondern muß heißen, ſich in ſeinen eigenen Bedürfniſſen beſchränken, um anderen deutſchen Volksgenoſſen in ihrer Not zu hel⸗ fen. Kein Zweifel darf ſein, daß die Lauen und Trägen unerbittlich wachgerüttelt wer⸗ den. Nun geht an's Werk, deutſche Frauen und deutſche Männer aller Stände, Berufe und Konfeſſionen. Gebt unſerem Führer Adolf Hit⸗ ler Eure Spenden zu treuen Händen. Sie wer⸗ den für unſer Volk reiche Früchte tragen. Spenden werden erbeten an: Poſtſcheckkonto Frankfurt am Main 28 100, Girokonto bei der Naſſauiſchen Landesbank Frankfurt a. M. 6200. Gauleiter, Reichsſtatthalter in Heſſen: gez. Sprenger. die Wothe des Handwerks Mannheim, 6. Oktober In der Zeit vom 15. bis 21. Oktober ver⸗ anſtaltet das deutſche Handwerk im ganzen Reich eine Werbewoche„Segen der Arbeits- beſchaffung im Kleinen“. Das Mannheimer Handwerk wird die Woche mit einer großen Veranſtaltung einleiten. Wie Syndikus Schönel in einer Preſſebeſprechung mitteilte, will das Mannheimer Handwerk an dieſem Tage zeigen, daß Mannheim immer noch lebt und immer noch das Recht für ſich in Anſpruch nehmen darf die lebendige Stadt genannt zu werden. In der Frühe werden Böllerſchüſſe den Tag künden. An⸗ ſchließend finden in der Jeſuitenkirche(um 7 Uhr) und in der Chriſtuskirche(um 8 Uhr) Feſtgottesdienſte ſtatt. Am Nachmittage um 2 Uhr wird ſich ein Jeſtzug„Das Deutſche Handwerk“ durch die Straßen bewegen. Etwa 5000 Mei⸗ ſter, Geſellen und Lehrlinge in hiſtoriſchen Koſtümen oder im Arbeitsanzug werden ſich beteiligen. 30 Feſtwagen zeigen den Werde⸗ gang des Handwerks und ſeine Kunſt. 20 Muſikkapellen und Spielmannszüge im Ko⸗ ſtüm werden mitwirken. Ein beſonderer An⸗ ziehungspunkt ſoll die berittene Kapelle des Reichswehrregiments Cannſtadt ſein. Der Feſtzug umfaßt vier Abteilungen: das Handwerk im Mittelalter(1500), in der kur— fürſtlichen Reſidenz Mannheim(1780), in der Gegenwart und im neuen Reich. Die Stadt hat weitgehende Unterſtützung zugeſagt. Die Leitung des Feſtzuges bitter die Bevölkerung ſich ebenfalls in den Dienſt der Sache zu ſtellen und für die Veranſtal⸗ tung zu werben. Am Mittwoch, 18. Oktober, iſt im Nibelungenſaal eine Kundgebung an⸗ geſetzt, in der die zünftige Los⸗ und Frei⸗ ſprechung der Geſellen vorgenommen werden oll. U.-T.-Tonfilmschau Tarzan, der Herr des Urwaldes ab Heute im Union! Ab Heute bis einſchließlich Sonntag läuft im beliebten Unionfilmpalaſt wieder ein herrlicher Tonfilm, von dem ganz Viernheim ſprechen wird! „Tarzan der Herr des Urwaldes“ ein über⸗ aus ſpannender Film und verdient von jedem geſehen zu werden. Einige Preſſeurteile: .. dadurch beſonders bemerkenswert, daß der Schwimmchampion Johnny Weißmüller die Rolle des Tarzan ſpielt, und zwar überzeugend ſpielt. Dabei hat er eine Fülle von faſt ſagenhaften Leiſtungen zu vollbringen, mit wild über ihn herfallenden Löwen zu kämpfen, mit gierig hin⸗ ter ihm hergleitenden Krokodilen um die Wette zu ſchwimmen, ſich von Baum zu Baum zu ſchwingen und vieles andere mehr Stadt-Anzeiger für Köln und Umgebung. ... Johnny Weißmüller.. klettert wie ein 1 geborenenſtämme, Affen, Affe. zeigt im Kampfe mit den wilden Beſtien die in geradezu unheimlicher Zahl auf⸗ treten, übermenſchliche Kräfte... wilde Ein⸗ Löwen, Leoparden, Zebras, Glus, Nilpferde und Krokodile ſind in prachtvollen Aufnahmen feſtgehalten München⸗Augsburger Abendzeitung. Millionen haben das Buch geleſen— Millioneu haben den Film geſehen— auch Sie dürfen dieſes Kinoerlebnis nicht verſäumen! Anfang je /8 Uhr ab 9 Uhr nochmals alles zu ſehen. Parole: Jeder mal ins Union! Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Kaninchen- und Geflügelzuchtverein 1916. Samstag, den 7. Oktober abends 8 ½ Uhr im Gaſthaus zum„Gold. Karpfen“ Monats- verſammlung. Die Mitglieder, ganz beſonders die Geflügelzüchter, mögen wegen einer wich⸗ tigen Angelegenheit vollzählig erſcheinen. Der Vorſtand. Turnverein von 1893 e. V. Turnerwehr: Freitag abend ½9 Uhr Pflicht⸗Turnſtunde. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß alles anzutreten hat. Sport iſt mitzubringen. Die Führung. Handball: Freitag abend Zuſammenkunft ſämtlicher Handballer im Lokal, betreffs Ver⸗ bandſpiele. Die Jugendſpieler werden an die Ablieferung der Lichtbilder erinnert. Keiner darf fehlen. Der Spielwart. Odenwaldklub(Ortsgruppe Viernheim). Sonntag, den 8. Oktober 13. Programm- Wanderung. Autofahrt zur Weinleſe in die Pfalz. Abfahrt 9.30 Uhr am Löwen. Friſch auf! Heil Hitler! Der Wanderwart. Sänger⸗Einheit. Samstag abend punkt 8 Uhr Treffpunkt im Waldſchlößchen(Mitgl. Martin) zwecks Darbringung eines Ständchens. Im Hinblick auf die anſchließende Singſtunde, der am Samstag ſogar auswärtige Gäſte an⸗ wohnen werden, bitte ich unbedingt und Pünkt⸗ lichkeit. Keiner fehle! Der Vorſitzende. Märkte und Vörſen Vom 5. Oktober. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 59 Rinder, 85 Kälber, 315 Schafe und 716 Schweine. Preiſe: Kälber 36 bis 40, 31 bis 35, 26 bis 30, 22 bis 25; Schafe 21 bis 24, 17 bis 20; Schweine—, 50 bis 53, 50 bis 53, 46 bis 51,— Marktverlauf: Käl⸗ ber ruhig, geräumt; Schafe rege, geräumt; Schweine ruhig, ausverkauft. N Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr und Preiſe: 13 Kälber, 26 bis 45; 52 Schafe und 161 Schweine nicht notiert; 510 Ferkel, Ferkel bis ſechs Wochen 6 bis 9, über ſechs Wochen 10 bis 14, 122 Läufer 13 bis 19 Rm.— Martktverlauf: Kälber ruhig, langſam geräumt; Schweine ruhig nicht no⸗ tiert; Ferkel und Läufer ruhig, Ueberſtand. Mannheimer Produktenbörſe. Offizielle Preiſe per 100 Kilo, waggonfrei Mannheim: Weizen inl. 20 bis 20,10, Feſtpr. franko Vollbahnſtation d. Erzeug. Bez. 9 18,80, Bez. 10 19 Bez. 11 19,30; Roggen ſüdd. 16,25 bis 16,50, Feſtpreis franko Voll— bahnſtation Bez. 9 15,80, Bez. 8 15,50; Hafer inl. 14,25; Sommergerſte inl. 18 bis 19,50; Pfälzergerſte 19 bis 20,50; Futtergerſte 16,30; Mais 18,50; Erdnußkuchen 16; Soyaſchrot 14,75; Rapskuchen 12; Palmkuchen 14; Seſam⸗ kuchen 16; Leinkuchen 16,75; Biertreber m. S. 15; Trockenſchnitzel 8,75; Wieſenheu loſe 4,80; Rotkleeheu 5; Luzerne Kleeheu 6 bis 6,50; Weizen- und Roggenſtroh gepr. 2, Ha⸗ fer⸗ und Gerſteſtroh gepr. 1,20 bis 1,40; Wei⸗ zenmehl Spezial Null m. Aust. 29,25, Nov. 29,40, Dez. 29,55; mit Inl. 27,75, Nov. 27,90, Dez. 28,05; Roggenmehl nordd. 22,50 bis 23,50, pfälz. und ſüdd. 22,75 bis 23,75; Weizenkleie feine m. S. 9,25, grobe 9,75; Roggenkleie 8,50 bis 9,80; Weizenfuttermehl 10,50; Roggenfuttermehl 9,50 bis 11,50; Wei⸗ zennachmehl 14 116 15 50 Zur Herbſtausſaat habe auf Lager: Hauters Winterweizen 1. Abf. Garſtens Dickkopfweizen 1. Abf. Petkuſer Faatroggen 1. Abf. Kalkſtickſtoff, Kaliſalz, ſchwefelſl. Ammoniak, Thomasmehl, Kainit, Düngekalk. Mein Beizapparat ſteht unentgeltlich zur Verfügung. Ferner Sämtliche Sorten Enttermittel Hühner⸗, Tauben⸗ und Vogelfutter zum Tages⸗ preis. Alois Walter