UNION-FILLNM-PALAS8 T Das größte Tonfilm- Ereignis für Viernheim! 7. 7 z at mne, , N n I 2 70 N d doe „ bER Hh 75 bf IOHNNVYWEISMOLLER Regie: W. S. Van Dyke 4 e,., 2., 2 220 . ** * EIN METRO-GOLDWVN-MAVYER-F Il. N * in deutscher Sprache Herrſcher und Freund, Herr und Beſchützer aller Tiere, die die Wildnis bevölkern. Abenteuer von atemraubender Spannung. Unvergleichlich und unvergeßlich. Tieraufnahmen wie ſie noch nie gezeigt wurden. Tarzan hat eine Spielhandlung, die ergreift und mitreißt.— Ob Sie 18 oder 80 ſind, wenn Sie die Begeiſterungsfähigkeit eines jungen Menſchen haben, der die atemraubendſten Abenteuer verſchlingt, müſſen Sie dieſen Film ſehen! Und wenn die Kämpfe, die Tarzan zu beſtehen hat, Ihnen den Atem rauben, dann dürfen Sie wiſſen, daß alles was — Sie ſehen, nur auf der Leinwand lebt. Im Ton- Vorprogramm der beſte Lacherfolg: Dick und Doff„Die musikalische Kiste“ Kulturtonfiim Benares— Die heilige Stadt der Hindu Anfang je halb 8 Uhr Voranzeige: Greta Garbo— Zweite Vorſtellung ab 9 Uhr Sonntag große Jugend- Vorstellung. Ende halb 12 Uhr. Anfang halb 4 Uhr. Nächſten Freitag, der gewaltigſte und ſtärkſte Spitzentonfilm allererſten Ranges. in MAT A- H ARI Roman Novarro. IF uamden de Einzelhandelverband, Ortsgr. Viernheim. In unſerer letzten, im Karpfenſaale ſtattge⸗ fundenen Verſammlung, wurde von den an- weſenden Geſchäftsleuten beſchloſſen, eine Sammlung zu Gunſten der nationalen Arbeits- beſchaffung in die Wege zu leiten, und zwar ſoll jeder organiſierte Geſchäftsinhaber in 3 Raten je 1.— Mk.(jedoch mindeſtens 3.— Mk. für 3 Monate) entrichten. Heute konnten wir als erſte Rate 66.— Mk. überweiſen und das wären für 3 Monate die ſtattliche Summe von ca. 200.— Mk. Heil Hitler! Der Vorſtand. Empfehle: a. Wermutwein loſe Liter 95 Orig. 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Oktober 1933, in „Freiſchütz“ durch die Spielerſchar der rfanlschen Jungungssodallt Anfang punkt halb 9 Uhr. Eintritt 40 Pfg. Der Vorſtand. Bekanntmachung. Betr.: Futterbedarf für das Faſelvieh. Für den Faſelſtall werden benötigt: 1. ca. 100 Zentner Rüben, 2. ca. 50 Zentner Kartoffeln, 3. ca. 60 Zentner Hafer. Teilangebote ſind zuläſſig. Lieferung frei Faſel⸗ ſtall amtlich verwogen. Bemuſterte Angebote ſind verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen, bis 9. ds. Mts, vorm. 10 Uhr, auf dem Büro, Zimmer 5, einzureichen. Die Eröffnung der Angebote findet im Beiſein etwa erſchienener Bieter ſtatt. Zuſchlagsfriſt 14 Tage. Viernheim, den 5. Oktober 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In komm. Vertretung: Bechtel. Untererhebſtelle. An den nächſten Zahltagen: Freitag, den 6. Oktober 1933 Montag, den 9. Oktober 1933 Mittwoch, den 11. Oktober 1933 können das 2. Ziel Hundeſteuer 1933 das 2. Ziel Kirchenſtener 1933 f und das 3. Ziel Landesſteuer 1933 noch ohne Pfandkoſten bezahlt werden. Kirchner. Gewerbe⸗OGerein. In der Zeit vom Sonntag, den 15. Oktober bis Sonntag, den 22. Oktober, wird die Reichshandwerkswoche durchgeführt. Dieſe Veranſtaltung, deren Pro- tektorat Herr Propagandaminiſter Dr. Goebbels übernommen hat, ſteht unter dem Motto: „Segen der Arbeitsbeſchaffung im Kleinen— Gerade auf den Einzelnen kommt es an“.— Wir betrachten es als unſere Ehrenpflicht, daß in unſerer Gemeinde dieſe Werbe⸗Veranſtaltung unter Auf⸗ bietung aller Kräfte zum Erfolg geführt wird. Die Werbewoche iſt auch eine Veranſtaltung des Handwerks für das Handwerk. In der Hauptſache jedoch eine Werbung, in der ſich das Handwerk, zum Zwecke der Arbeitsbeſchaffung, an die breiteſten Kreiſe der Bevölkerung(Kundſchaft) wenden muß. Hierbei iſt aller Kitſch peinlichſt zu vermeiden, weil er im Gegenſatz zur beabſichtigten Betonung des Qualitätsgedankens im Handwerk ſtehen würde. Wunderle. Der Verein beteiligt ſich ge⸗ ſchloſſen an dem 50jährigen Stiftungsfeſt des„Columbus“ Mannheim am nächſten Sams- 1 K und Sonntag.— Abfahrt zum Begrüßungsabend am Sams⸗ tag 7,45 Uhr, zum Feſtgottesdienſt am Sonntag früh 8,15 Uhr. Zahlreiche Beteiligung iſt Ehren⸗ ſache. Der Vorſtand. 0 Freitag, den 6. ds. Mts., Ing. 8% Uhr bersammiung in .. 0. der„Vorſtadt.“ Kulstollung 5 dos Winterprogramms. Man erwartet vollzähliges und pünktliches Erſcheinen. Der Führer. 8 Nikolaus Effler Lebensmittel Neue deutſche Heringe 10 St. 45 u. 35 Pfg. Neue holl. Vollfett Heringe 10 St. 65 Pfg. marin. Heringe Stück 9, 7 u. 5 Pfg. Süßbücklinge Stück 6 Pfg. Scharfbücklinge Stück 11 Pfg. Oelſardinen Port. Doſe 25 u. 17 Pfg. Fleiſchſalat in feinſter Mayongiſe Heringsſalat in feinſter Mayonagiſe % Pfund 20 Pfg. Fſt. Salatöl Bratenſchmalz Erdnußſchmalz Kokosfett Liter 95 Pfg. Pfund 72 Pfg. Pfund 65 Pfg. Pfund⸗Tafel 53 Pfg. Madlaus Fler Lebensmittel. r . Hor bStantang Slinon i Ulster u. Ulster-Paletet neue Des. in Wintermäntel 25 8 2 42.—, 35.—, Anzüge in allen Grössen und Preislagen, grosse Auswahl! Hüte und Mützen neue Formen und Farben billigste Preise Karl Steiert Herren-Moden— Berufskleidung Schulstr. 6 Tel. 112 GS S Oüßbücklinge„ 28 Große Auswahl in Marinaden Große Vollfettheringe 1 Stück 7, 10 Skück 65 Pig. Oelſardinen wacht Auswahl von 20 Pfg. an Cleverſtolz, ſtets frisch, loſe ge ⸗ wogen ½ Pfd. 50 Süßrahmtafelbutter e d 40 Schweizer Käſe, Edamer Käſe, Camembert 79 5 Deſſertkäſe von la. Vintenbach Lorſcherſtraße 10 Telefon 83 D. J. K. E. V. Viernheim Sonntag, den 8. Oktober, findet auf unſerem Stadion das erſte Verbands ſpiel gegen Sportverein Laudenbach ſtatt. Spielbeginn ohne Wartezeit: 1. Mannſchaft 3 Uhr, 2. Mannſchaft 1 Uhr. Samstag, den 7. Oktober, auf dem Amicitia⸗ Sportplatz, zweites Verbandsſpiel der Sport⸗ vereinigung Amieitia 1. Schüler gegen Dek. 1. Schüler. Anfang 5 Uhr. Die übrigen Fuß⸗ und Handballmannſchaften ſind ſpielfrei.— Wir bitten unſere geſamte Mitgliedſchaft, ſowie Freunde und Gönner, unſere Mannſchaften bei dieſem erſten Punkte- kampf zu unterſtützen und durch zahlreichen Beſuch zu erfreuen. Unſere Mitglieder müſſen unbedingt ihren Mit⸗ gliedsausweis vorzeigen, die Erwerbslosen ihren vorgeſchriebenen Erwerbsloſenaus weis, andernfalls ſie den vollen Eintrittspreis zahlen müſſen. Der techn. Leiter: Winkler. NB. Mannſchaftsaufſtellung ſiehe Schaukaſten. Die Meiſterſchaftsſpiele im Handball beginnen am 15. Oktober. fifer dab zum andern Du bekommſt 1a Qualität N u e Nolwele Malaga, Wermuln-uen Lköre u. Branntwolde billigſt bei Ludwig Theobald Telefon 59 den öſterreichiſchen Bundeskanz⸗ ler iſt im Wiener Parlamentsgebäude ein Revolverattentat verübt worden. Dr. Dollfuß wurde glücklicherweiſe nur leicht ver⸗ bekanntlich Trotzdem hak die Wiener Polizei verſucht, 0 den Nationalfozialismus für denAnſchlag ver⸗ as politiſches Hügelſtraße 22 9(Giernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Feruſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Viernheimer Zeitung 5 2 (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt U Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Nummer 233 Samstag, den 7. Oktober 1933 50. Jahrgang Am Webstuhl der Zeit Politiſche Wochenbetrachtung. Von Argus. Im Rahmen unſerer heutigen Wochenbe⸗ trachtung muß auch einmal etwas über Preſſeangelegenheiten geſagt werden. Anlaß dazu gibk das ſoeben veröffentliche Schrif!⸗ leitergeſetz, deſſen Inkrafttreten ſicher⸗ lich nicht lange auf ſich warten laſſen wird. Das neue Geſetz räumt mit vielen alten Pa⸗ ragraphen auf und regelt das Verhältnis der Preſſe zu Volk und Staat auf völlig neuer Grundlage. Vor allen Dingen aber hebt es den Beruf des Schriftleiters, indem es ihn zu einem öffentlich- rechtlichen Amte macht, das beſonderen ſtaatlichen Schutz ge⸗ nießt und mit wertvollen Privilegien, wie beiſpielsweiſe dem der eigenen Standesge⸗ bichtsbarkeit, ausgezeichnet iſt. Zum hohen eruf des Schriftleiters ungeeignete Ele— mente werden ausgeſchieden, und die Ver— antwortlichkeit des Schriftleiters und ſeine perſönliche Poſition in rechtlicher Hinſicht werden neu geordnet. Eine ſorgfältige Aus⸗ leſe im Schriftleiterberuf ſoll die Gewähr bieten, daß nur noch ſolche Perſönlichkeiten das gedruckte Wort in der Oeffentlichkeit führen können, die die erforderliche Befähi⸗ gung beſitzen, um die öffentliche Meinung im Intereſſe von Volk und Staat zu vertreten. Denn gerade im deutſchen Volke, ſo bemerkte Reichsminiſter Dr. Göbbels in einer Ver⸗ ſammlung des Reichsverbandes der deutſchen 0 Preſſe mit Recht, beſtehe ein unausrottbarer Hang, das gedruckte Wort für ernſter zu nehmen als das geſprochene; daher müſſe man mit größerer Verantwortung an die Drucklegung eines Wortes gehen als an ſein Ausſprechen. Sehr richtig! Wir hoffen, daß das neue Geſetz zum Beſten der Preſſe wirkt und daß man bei ſeiner Anwendung auch auf die vielfachen Sonderbedürfniſſe der kleinen und mittleren Heimatpreſſe Rückſicht nimmt. die führenden Männer des neuen land haben gerade über die ſchon ſo viel Richtiges und Gutes daß man auch in dieſer Frage volles Ver⸗ trauen zu ihnen haben darf. Deutſch⸗ Heimatpreſſe geſagt, Und nun zu den Weltgeſchehniſſen. Auf letzt. Ueber die Motive zu der Tat weiß man noch nichts Beſtimmtes. Feſt ſteht aber, daß g 1 Attentäter— ein junger Mann namens Dertil, der vor einigen Wochen aus dem Hee— resdienſte entlaſſen worden war— kein Na⸗ tionalſozialiſt iſt, ſondern einem Soldatenver⸗ hand chriſtlich⸗ſozialer oder gar marxiſtiſcher Prägung angehört hat.(In Oeſterreich dür⸗ ſen ſich die Angehörigen des Bundesheeres gewerkſchaftlich organiſieren!) antwortlich zu machen. Sie wird damit frei⸗ lich kein Glück haben. Die geſamte national⸗ ſozialiſtiſche Preſſe hat inzwiſchen erneut feſtgeſtellt, daß die Bewegung den Revolver Kampfmittel unbedingt ab⸗ lehne. Der Anſchlag auf Dollfuß zeigt aber, wie verworren die Lage in Oeſterreich all⸗ mählich geworden iſt— trotz aller, oder richtiger; gerade wegen der Gewaltpolitik des gegenwärtigen Kabinetts. Man hat den Eindruck, daß die Dinge jetzt zur Löſung drängen. So wie bisher geht es auf die Dauer nicht weiter: alle künſtlichen Maßnah⸗ men, die man in Oeſterreicht ſelber und von außen her anwendet, um ein an ſich lebens⸗ fähiges Staatsgebilde zu erhalten, werden nichts nützen. Oeſterreich braucht, wenn es eſunden ſoll, 1 den Anſchluß an eutſchland. Es gibt keinen anderen Weg. Auch die Ententemüchte werden ſich eines Ta⸗ ges damit abfinden müſſen. Und wenn es ihnen auch noch ſo ſchwer fallen mag! In den hochpolitiſchen Genfer Be⸗ ſprechungen war während dieſer Wo⸗ che eine Pauſe eingetreten. Die Staatsmän⸗ ner ſind in ihre Hauptſtädte zurückgereiſt, um die Regierungen zu unterrichten und ſich neue Inſtruktionen zu holen. Mittlerweile wurden die Ausſchußberatungen in Genf fortgeführt und es gab dabei einige für Deutſchland ſehr wichtige Erörterungen. Da iſt zunächſt die Minderheitenfrage, zu der der deutſche Vertreter den bekannten Stand⸗ punkt der deutſchen Regierung wieder ge— ſchickt und wirkungsvoll präziſierte. Deutſch⸗ land verlangt, daß den nationalen Minder— heiten die Naturrechte auf Mutterſprache und eigene Kultur gewahrt werden. Mit Eroberungsgelüſten oder deutſchen Expan— ſionsgelüſten hat das garnichts zu tun. Im Gegenteil, es gilt das Wort des Führers und Kanzlers, daß der Nationalſozialismus, der das eigene Volk mit neuem nationalem Geiſt erfüllt hat, auch das Eigenleben fremder Völ⸗ ker und Nationen achtet. Sehr energiſch wandte ſich der deutſche Vertreter gegen den franzöſiſch-engliſchen Verſuch, die Juden als nationale Minderheit zu erklären, und da— raus die Berechtigung für fremde Staaten herzuleiten, ſich in die deutſche Geſetzgebung, alſo in eine rein innerdeutſche Angelegenheit, einzumiſchen. Im Zuſammenhang damit muß auch die Beratung eines anderen Völ⸗ kerbundsausſchuſſes erwähnt werden. Dorr handelte es ſich um einen holländiſchen An⸗ trag, der die politiſchen Flüchtlinge aus Deutſchland betrifft. Ihre Zahl ſchätzt der holländiſche Außenminiſter auf etwa 50 006 bis 60 000. Den Staaten, in denen ſie jetzt wohnen, bereiten ſie ernſte Sorgen. Denn viele von ihnen haben nicht ſo große Mit⸗ tel, daß ſie davon leben können. Gibt man ihnen Unterſtützung, ſo bedeutet das eine er⸗ hebliche finanzielle Belaſtung für die in Fra⸗ ge kommenden Länder, zu denen in erſter Linie auch Frankreich gehört, läßt man ſie aber zur Arbeit zu, ſo belaſten ſie den Ar⸗ beitsmarkt oder bilden eine Konkurrenz für die einheimiſche Geſchäftswelt. Deutſchland hat erklärt, daß es an der Frage unintereſ— ſiert ſei. Die Ausreißer haben den deutſchen Boden freiwillig verlaſſen— was jetzt aus ihnen wird, braucht uns nicht zu kümmern. In Genf haben n nun einen beſonderen Err gechſter Deutſcher Sparkaſſentag Leipzig, 7. Oktober. Auf dem Sechſten All gemeinen Deutſchen Sparkaſſen⸗ un d Kom⸗ munalbeamtentag wurde eine Reihe in⸗ tereſſanter Referate gehalten. So ſprach der bekannte nationalſozialiſtiſche Wirtſchaftspoli⸗ tiker, Staatsſekretär im Reichswirtſchaftsmim⸗ ſterium Feder, über die Neuordnung des geſamten deutſchen Geld- und Kreditweſens. Gegen das internationale Leihlapital Staatsſekretär Feder ſagte u. a. aus, in dem Buche des Führers„Mein Kampf“ be— finde ſich der lapidare Satz über den Kampf gegen das internationale Leihkapital. Dieſer Satz gelte heute mehr denn je, und die Spar⸗ kaſſen brauchten keine Sorge zu haben, wenn das Tempo des Kampfes nicht immer ihren Wünſchen entſpreche. Die Brechung der Zinsknechtſchaft bedeute nicht nur die Brechung der Herrſchaft des internationalen Finanzkapitals, ſondern des Leihkapitals überhaupt. Die Sätze für das Leſhkapital müßten auf ein Maß ge⸗ bracht werden, welches unter den Sätzen bleibe, die das Produktionskapital bringe. Vor dem Kriege habe das Produktionskapital 7 bis 8 Prozent erbracht, das Leihkapital da⸗ gegen nur die Hälfte, das ſei das richtige Verhältnis. Wenn es den früheren Regierun⸗ gen nicht gelungen ſei, die Arbeitsloſigkeit er⸗ folgreich zu bekämpfen, ſo habe dies daran ge⸗ legen, daß der Grundſatz der Brechung der Zinsknechtſchaft nicht in Anwendung gekom⸗ Geld iſt Staatsgeld Der Redner erklärte weiter, es ſei heute davon auszugehen, daß Geld Staatsgeld ſei und die Geldſchöpfung einen Willensakt des Staates darſtelle. Das Problem der Ban⸗ kenverſtaatlichung ſei durchaus kein neues, denn die erſten Banken ſeien öffentliche Anſtalten geweſen, und die Privatbanken ſeien erſt viel ſpäter entſtanden. Die Sparkaſſen bezeichnete Feder als die älteſten und ſtolzeſten Träger, ja Eckpfeiler der deutſchen Kreditorganiſation. Sie hät⸗ ten ſich ſtets vorwärts entwickelt. Die Tatſache des Spareinlagenbeſtandes von über 11 Milliarden Nm. ſei ein Beweis für die unerſchütterliche Lebenskraft des deutſchen Volkes. Die Wirtſchaft laſſe ſich in die drei Be⸗ zirke der Produktion, der Zir kul a⸗ tion und der Konſumtion einteilen. In der Sphäre der Produktion lehne der Na⸗ tionalſozialismus alle Sozialiſierungsverſuche men ſei. ab. indem er das Führerprinzip auf den Stuhl erhebe. Fuhrer ronne nur der ſein, der nicht in irgendwelcher Hinſicht profitmäßig gebunden ſei. Es komme auf die freie und ſchöpferiſche Perſönlichkeit an. Ganz andere Geſichtspunkte hätten aber für die Sphäre der Zirkulation maßgebend zu ſein. Innerhalb dieſer Sphäre nehme der Handel eine beſondere Stellung ein. Niemand wolle den königlichen Kaufmann in ſeiner Tätigkeit behindern, aber das typiſch⸗jüdiſche Prinzip der möglichſt hohen Preisſpanne zwiſchen Produktion und Kon⸗ ſumtion müſſe fallen. In dieſer Hinſicht ſeien auf dem agrarwirtſchaft⸗ lichen Gebiete die erſten Maßnahmen bereits erfolgreich in Angriff genommen worden. Die Verſtaatlichung des zur Sphäre der Zirkula⸗ tion gehörenden Verkehrsweſens im Sinne der Reichsbahn ſei ein Muſterbeiſpiel da⸗ für, daß der Staat beſtimmte Aufgaben in dieſer Sphäre übernehmen und im Sinne der Volkswirtſchaft und des Gemeinwohls durch⸗ führen könne, wie es auch bei dem großen Werk der Reichsautobahnen offenkun⸗ dig werde. Aehnlich ſeien die Verhältniſſe auf dem Gebiete des Geld⸗ und Kreditweſens. Auch hier habe das öffentliche Wohl, der Ge⸗ meinnutz, und nicht der private Nutzen den Ausſchlag zu geben. Dabei habe jedoch der Grundſatz zu gelten, daß der Staat, wenn er Führer ſein wolle, ſich nicht ſelbſt an Wirt⸗ ſchaftsbetrieben beteiligen dürfte, um nicht zum Konkurrenten der freien Wirtſchaft in der Produktionsſphäre zu werden. Die Arbeitsbeſchaffung Der Staatsſekretär betonte, die große Auf⸗ gabe der Arbeitsbeſchaffung könne erfolgreich nur dann durchgeführt werden, wenn die Frage der Reform des Geld⸗ und Kredit⸗ weſens gelöſt werde. Feder behandelte ſo⸗ dann noch die verſchiedenen Möglichkeiten der Arbeitsbeſchaffung, Straßenbau, Siedlung, Verbreiterung der deutſchen Rohſtoffbaſis, dem Ausbau der deutſchen Kraftverkehrswirtſchaft entſprechend, ſeien ſolche Möglichkeiten. Das deutſche Mineralölgeſetz werde dem⸗ nächſt vorgelegt werden. Vorausſetzung aller dieſer Möglichkeiten ſei aber die klare und ſichere Finanzierung dieſer Aufgaben, und er könne verſichern, daß dieſe Finan⸗ zierung vorgenommen werden würde. Das Entſcheidende ſei die Wandlung der Wirt⸗ ſchaftsgeſinnung, die aus den Tiefen ſchnöder Profitgier und ſchnödem Organismus in die Höhen ethiſcher Grundſätze gehoben werden müſſe. Der Gedanke des Guten werde ſich durchſetzen, der Gedanke der organiſchen Wirt⸗ 805. Das höchſte Glück des Mannes ſei der Staat. der ſich mit der ganzen Deutſchland hat eine Be gelehnt. Die ſpaniſche Regierung Ler⸗ roux iſt, nachdem ſie kaum vier Wochen im Amte war, zurückgetreten. Die Verhält⸗ niſſe des Landes, wo die Zitronen blühen, ſind recht ſchwierig geworden. Gegen das ſozialiſtiſche Regime beſteht überall eine ſtar⸗ ke Mißſtimmung, ſo daß ſich noch nicht av⸗ ſehen läßt, wie ſich die Dinge weiter entwik⸗ keln werden. Allgemein verlangt man in Spanien nach einer ſtarken Hand, die Ord⸗ nung und Ruhe ſchafft.— In Kuba, einem alten ſpaniſchen Eroberungsland, löſt eine Revolution die andere ab. Zurzeit ſcheint auf dieſem von der Natur beſonders geſegne⸗ ten Stück Erde völlige Anarchie zu herr— ſchen. Wahrſcheinlich werden die Vereinig⸗ ten Staaten von Nordamerika, als hoher Protektor Kubas, doch noch eingreifen müſ⸗ ſen. Was der amerikaniſchen Union vielleicht gar nicht ſo unlieb wäre! Deutſchland und die gchmeiz Die Minderheitenfrage vor dem Völkerbund. Genf, 7. Oktober. Die Ausſprache über die Minderhei⸗ tenfrage im Politiſchen Ausſchuß der Völkerbundsverſammlung wurde am Frei— tag mit der Einſetzung eines Unterſuchungs— ausſchuſſes zur Prüfung der eingereichten Vorſchläge und zur Ausarbeitung eines Re— ſolutionsentwurfes abgeſchloſſen. In der vorangegangenen Debatte hatte der ſchweizeriſche Vertreter, Profeſſor Rap⸗ pard, ſich mit der deutſchen Unterſcheidung zwiſchen Staatsangehörigkeit und Volkszuge— hörigkeit auseinandergeſetzt. Er ſprach von der Theorie eines moraliſchen Protektorats, die ein Land wie die Schweiz beunruhigen müſſe, denn nach dieſem Prinzip könnte je— der Teil ihres Gebietes von einem der Nach— barländer in Anſpruch genommen werden. tach ſchweizeriſcher Auffaſſung beruhe die Nationalität auf einem gemeinſamen Be— ſitz an Traditionen und Erinnerungen; ihre Grundlage ſei geiſtiger Art. Der deutſche Geſandte von Keller ergriff zum Schluß der Debatte nochmals das Pork, um zu erklären, da es gerade der ſchweizeri⸗ ſche Vertreter geweſen ſei, der zu ſeinen(des Geſandten) Ausführungen beſonders das Wort ergriffen habe, ſo möchte er darauf hin⸗ weiſen, daß Deutſchland zum ſchweizeriſchen Volk freundſchaftlichſtes Verhältnis hege und ſeinen politiſchen eihnographiſchen Charakker aufrichtig anerkenne. Das herzliche Verhälk⸗ nis habe auch in den politiſchen Worten der deutſchen Staatsmänner und in den letzten von aufrichtiger Freundſchaft getragenen Be ⸗ ſprechungen zwiſchen den maßgebenden Ber⸗ iretern Deukſchlands und der Schweiz ge⸗ klungen. ** 0 Das Winterhilfswerk Tatkräftige Förderung durch die preußiſche Regierung. Berlin, 7. Oktober. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, wendet die Preußiſche Staatsregie⸗ rung einer tatkräftigen Förderung des Win⸗ terhilfswerkes ihre beſondere Aufmerkſam⸗ keit zu. Miniſterpräſident Göring wird in einer größeren Anzahl von Städten Preu⸗ 70 und im Reich für die Winterhilfe ſpre⸗ hen. Das Preußiſche Staatsminiſterium hat be⸗ ſchloſſen, von den Bezügen der Staalsmini⸗ ſter und Staalsſekrefäre ab 1. Oktober ds. Js. allmonatlich einen namhaften Betrag als Unlerſtützungsbeitrag an das Winkerhilfs⸗ werk abzuführen. Die preußiſchen Staats- 9 haben ſich dieſem Vorſchlag angeſchloſ⸗ en. Lokales Viernheim, 7. Oktober * Der neue Fahrplan, gültig ab 8. Oktober, liegt der heutigen Ausgabe unſerer Zeitung bei. Es empfiehlt ſich, denſelben auf⸗ zubewahren. f Sterbefall. Geſtern nachmittag ver⸗ ſtarb nach langem, ſchweren Leiden, Herr Ad. Martin 7. im hohen Alter von 72 Jahren. Die Zeit der Beerdigung iſt aus der Anzeige erſichtlich. Kath. Arbeiterverein. Morgen Sonntag findet im„Schützenhof“ Verſammlung ſtatt. Siehe auch Inſerat. Das morgige Winterhilfswerk wird das Freiw. Feuerwehrkorps durchführen. Es wird gebeten, den Leuten in keiner Weiſe in ihrer großen uneigennützigen Tätigkeit im Dienſte der Nächſtenliebe, irgendwelche Schwierigkeiten zu machen, oder gar auf die am Sonntag ſtattge⸗ fundene Sammlung(Eintopfgericht) hinzuweiſen. Wer ſchnell gibt, gibt doppelt! * Winterhilfswerk der N. S. V. Die Sammlung für das Winterhilfswerk be⸗ ginnt am Sonntag und ſoll monatlich wieder- holt werden. Die Beauftragten werden mit den Sammelliſten von Haus zu Haus gehen und die Einzeichnungen entgegennehmen. Die gezeichneten Geldbeträge werden von den mit Ausweis verſehenen Sammlern ſofort entgegen- genommen, während Naturalien aller Art ſowie Kleidungsſtücke, an einem noch bekanntgegebenen Tage abgeholt werden. Es wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß die gegenwärtig durch- geführte Mitgliederwerbung zur N. S. Volks- wohlfahrt mit dieſer Winterhilfe nichts zu tun hat. Jedoch beſteht die Möglichkeit, von den allgemeinen Sammlungen für das Winterhilfs⸗ werk entbunden zu werden, wenn der Beitritt zur N. S. V. ſofort erklärt und ein ſeinen Ein⸗ kommens⸗ und Vermögens verhältniſſen entſpre⸗ chenden Mehrbetrag gezeichnet wird. Im all⸗ gemeinen muß mindeſtens 19% des Bruttoein- kommens als Beitrag eingeſetzt werden, wenn eine Befreiung von den Winterhilfsſammlungen eintreten ſoll. Ausgenommen ſind jedoch die Eintopfgerichtſammlungen, die ja nur ein Er⸗ ſparnis für die jeden erſten Sonntag im Monat aufzuerlegende Einſchränkung des Mittagstiſches darſtellen und die jeder noch im Erwerbsleben ſtehende auf ſich nehmen muß. »Mitgliederaufnahme zur R. S. V. Die der Bevölkerung zugegangenen Aufnahmeer- klärungen zur N. S. Volkswohlfahrt werden ab Montag durch die Werber abgeholt. Die Ar- beitsgemeinſchaft der N. S. V. erwartet, daß ſich keiner dieſer Wohltägkeitseinrichtung verſchließt, der vermöge ſeines Verdienſtes in der Lage iſt, den geforderten Beitrag zu entrichten. Es ergeht daher an alle, denen eine Aufnahmeerklärung zugeſtellt wurde, der dringende Mahnruf, unter Beweis zu ſtellen, daß ſie bereit ſind, ihren armen Volksgenoſſen das harte Schickſal der Ar⸗ beitsloſigkeit im kommenden Winter zu erleichtern. Bei der Feſtlegung der Monatsbeiträge iſt zu beachten, daß jeweils auf volle oder halbe Markbeträge aufgerundet werden muß. Um Miß⸗ verſtändniſſen vorzubeugen wird ansdrücklich er⸗ wähnt, daß die Mitgliedſchaft zur N. S. V. nur am Wohnſitze des Betreffenden erworben werden muß und nicht, wie vielfach ſchon ver- ſucht, am Arbeitsorte. Die Arbeitsgemeinſchaft der N. S. V. wird nicht davor zurückſchrecken, die Worte des Führers in die Tat umzuſetzen und alle diejenigen der Oeffentlichkeit bekanntgeben, die glauben, ſich dieſem großem Hilfswerk für die Armen verſchließen zu wollen, obwohl ſie dazu ganz gut in der Lage ſind, wirkliche Opfer auf ſich zu nehmen. * Herbſtkonzert der Sänger⸗Ein⸗ heit. Acht Tage trennen uns noch von dem Konzert der Sänger⸗Einheit, das noch von vori⸗ gem Jahre in beſter Erinnerung ſteht. Diesmal werden wiederum ſchöne Chorwerke, unter anderem „Volk“ von Hans Heinrichs, ſowie 2 Chöre mit Klavierbegleitung und teils Baritonſolo zu Gehör kommen. Der blinde und allſeits gern gehörte Baritoniſt Hans Kohl, Mannheim wird mit größter Spannung hier erwartet. Darum nicht lange gezögert, denn der Kartenverkauf hat be— reits begonnen. Neues Heilverfahren! Enien ſehr weit verbreiteten und infolge ihres überaus guten Erfolges vollberechtigten internationalen Ruf ge⸗ nießt das unter dem Namen der„Lautenſchläger' ſchen Pyrmoor-Kur“ bekannte Naturheilverfahren. Es handelt ſich hierbei um eine glückliche Kom⸗ bination der wiſſenſchaftlichen Naturheilmethode mit den modernſten mediziniſchen Erfahrungen in der Behandlung von Nervenleiden, Rücken⸗ marksleiden, Lähmungen, Schlaganfällen und Krampfanfällen. Die Kur kann von jedermann zu Hauſe ohne Berufsſtörung vorgenommen wer⸗ den, ſodaß dadurch der koſtſpielige Beſuch eines Badeorts oder Sanatoriums erſpart bleibt. Prof. Dr. med. Ferrua, der berühmte Univerſitäts⸗ jüngſter Zeit eingehend mit dem Naturheilver⸗ fahren beſchäftigt und berichtigt in ſeinem Werke über glänzende Heilerfolge. Proſpekte ſind koſten⸗ los erhältlich durch die Leitung der Pyrmoor⸗ Heilanſtalt, München A. 1., Münzſtraße 9. Dirigentenwechſel im Männer⸗ geſangverein. Durch Verfügung des Mann⸗ heimer Arbeitsamtes, die Ausſchaltung von Doppel⸗ verdienern betreffend, iſt der ſeitherige Dirigent des M. G. V., Herr Oberlehrer Oskar Pfeifer, Mannheim, genötigt, den Dirigentenſtab nieder⸗ zulegen. Herr Pfeifer hat es während ſeiner 3. jährigen Dirigentenſchaft verſtanden, ſich die Liebe und Zuneigung der Sänger in ſeltenem Maße zu erringen, ſodaß ſein Verluſt den Verein aufs ſchmerzlichſte berührt. Der M. G. V. zeigte unter mäßigen Herbſt⸗ und Neujahrskonzerten, wie bei dem diesjährigen großen Geſangwettſtreit in Ilves⸗ heim derartig ſchöne und ausgeglichene Leiſtun⸗ gen, daß ſie die Bewunderung eines jeden Ge⸗ ſang- und Muſikfreundes hervorriefen. Abhold den hypermodernen Männerchor⸗Kompoſitionen, ſchlug er bei Auswahl der Chöre ſtets den gol⸗ denen Mittelweg ein, ſo daß auf ſeinen auser⸗ leſenen Programmen alte wie neuzeitliche Meiſter zu gleichen Ehren kamen. Erfreulicherweiſe ließ er neben Kunſtchören auch das Volkslied ſtets zur vollen Geltung kommen. Am kommenden Sonntag abend verabſchiedet ſich der M.G V. von ſeinem geliebten Dirigenten, indem er ihm zu Ehren eine kleine Abſchiedsfeier hält. Als Nachfolger des Herrn Pfeifer iſt Herr Chor- meiſter Dr. Karl Riehl⸗Mannheim, Chorleiter des Geſangvereins Frohſinn, Käfertal auserſehen, der ſich am Sonntag abend dem Verein vorſtellen wird. Baugeldzuteilung. Die Oeffent⸗ liche Bauſparkaſſe für Heſſen(Ab⸗ teilung der Landeskommunalbank- Girozentrale für Heſſen) in Darmſtadt nahm am 3. Okt. 1933 in Anweſenheit einer Anzahl von Bau⸗ ſparern und Vertreter von Sparkaſſen ihre achte Baugeldzuteilung vor. Ausge- loſt und zugeteilt wurden diesmal 38 Verträge über Rm. 203 000.—, ſodaß nunmehr nach 4jährigem Beſtehen der Bauſparkaſſe im ganzen 171 Verträge mit Rm. 913 300.— ausgeloſt ſind. Alle deutſchen Bauſparkaſſen haben bisher rd. Rm. 54 Millionen an etwa 8 900 Bauſparer zugeteilt, ein anſehnlicher Betrag, den die Oeffentlichen Bauſparkaſſen in dieſer kapi⸗ talarmen Zeit damit bisher dem Bau⸗ und Hypothekenmarkt zugeführt haben. Die nächſte Baugeldzuteilung der Oeffent⸗ lichen Bauſparkaſſe für Heſſen findet vorausſicht⸗ lich Anfang April 1934 mit Stichtag 31. März 1934 ſtatt. Zuteilungsberechtigt ſind alle Bau⸗ ſparer, deren Verträge ſpäteſtens am 1. Januar 1934(bei Tarif 18 am 1. Dezember 1933) beginnen und mit Einzahlungen nicht im Rück- ſtand ſind. Billiger Ausflugſonderzug. Der letzte in dieſem Jahre vorgeſehene Verwaltungs- ſonderzug wird am Sonntag, den 8. Oktober beſtimmt verkehren. Reiſeziele ſind Kochendorf am Neckar zur Beſichtigung des großen Salz- bergswerkes und das ſchöne Bad Wimpfen am Neckar. Die Sonderzugteilnehmer zahlen für Hin- und Rückfahrt nur 40% des normalen Fahrpreiſes. Es empfiehlt ſich die Fahrkarten ſpäteſtens bis zum Samstag abend zu löſen. * Reifeprüfungen. In den letzten Tagen fanden in Heſſen die Herbſtreifeprüfungen für Schulfremde ſtatt, an welchem auch Schüler der Privat⸗Realſchule Schwarz in Mann- heim M3, 10 teilnahmen, von welchen ſich 7 die Univerſitätsreife und 1 die Oberſekunda⸗ reife erwarben.— Am Gymnaſium Bensheim befanden ſich unter den 23 Prüflingen 5 Inſtitut Schwarz⸗Schüler. Von den z beſtandenen ent⸗ fielen auf das Inſtitut allein 4. Am Gymnaſium Mainz beſtanden von 9 Zugelaſſenen 4, da- runter alle 3 Schüler des Inſtituts Schwarz. An der Oberrealſchule Heppenheim legte der einzige gemeldete Schüler die Oberſekundareife⸗ prüfung ab.— Dieſes außerordentlich günſtige Ergebnis beweiſt am beſten, daß ſich die Kinder im Inſtitut Schwarz der ſorgfälltigſten und denkbar beſten Vorbereitung erfreuen und ſich damit auch in beſten Händen befinden.(Siehe Inſerat). Waldſportplatz Sonntag mittag 3 Uhr Friedrichsfeld— Viernheim 1. Mannſchaft. Eine gewiſſe Spannung liegt über dieſem Spiel. Friedrichsfeld denkt ſich einen gleichen — unglücklichen— Ausgang wie voriges Jahr. Sollte ihnen das zugebilligt werden! Hier heißt es alles einſetzen, um dieſes Spiel zu gewinnen, um 2 Punkte in Viernheim zu behalten, die ſehr wertvoll ſein werden. Ein freudiger Wille, Ihr 11 Mann, gehört dazu, um eine Begeiſterung auszulöſen und in erſter Linie ein von früher gewohntes techniſches Spiel, daß der Ball genau von Mann zu Mann wandert, daß man Ver- profeſſor für allgemeine Pathologie hat ſich in ſeiner zielbewußten Leitung ſowohl bei den regel⸗ Spieler dabei, die einen nie erlahmenden Ehr⸗ geiz zeigen: und den muß nun endlich jeder von euch haben. Ihr Läufer, laßt den Sturm allein arbeiten— das ſoll eine kurze Mahnung zum Einhalten fein. Das alte Bollwerk in der Verteidigung muß unüberwindlich ſein! So geht in dieſen harten Kampf— und ſiegt! Erſt⸗ mals treten die unteren Mannſchaften in die Verbands kämpfe ein. Von ihnen wird ſportlich⸗ faires Verhalten erwartet, eine Mannſchaft von elf Kameraden.— Jede Mannſchaft nach Schluß des Spieles in der Mitte des Feldes ſich ſam⸗ meln und ein dreifaches Sieg⸗Heil(nicht Hipp Hipp Hurra) ausbringen. Achte jeder darauf. Die Aufſtellungen ſind am Schaufenſter des „Viernheimer Anzeiger“ erſichtlich. U.-T.-Tonfilmschau Tarzan, der Herr des Urwaldes ab Heute im Union! Ab Heute bis einſchließlich Sonntag läuft im beliebten Unionfilmpalaſt wieder ein herrlicher Tonfilm, von dem ganz Viernheim ſprechen wird! „Tarzan der Herr des Urwaldes“ ein über- aus ſpannender Film und verdient von jedem geſehen zu werden. Einige Preſſeurteile: . dadurch beſonders bemerkenswert, daß der Schwimmchampion Johnny Weißmüller die Rolle des Tarzan ſpielt, und zwar überzeugend ſpielt. Dabei hat er eine Fülle von faſt ſagenhaften Leiſtungen zu vollbringen, mit wild über ihn herfallenden Löwen zu kämpfen, mit gierig hin⸗ ter ihm hergleitenden Krokodilen um die Wette zu ſchwimmen, ſich von Baum zu Baum zu ſchwingen und vieles andere mehr Stadt-Anzeiger für Köln und Umgebung. .. Johnny Weißmüller.. klettert wie ein Affe.. zeigt im Kampfe mit den wilden Beſtien die in geradezu unheimlicher Zahl auf⸗ treten, übermenſchliche Kräfte... wilde Ein⸗ geborenenſtämute, Affen, Löwen, Leoparden, Zebras, Glus, Nilpferde und Krokodile ſind in prachtvollen Aufnahmen feſtgehalten München⸗Augsburger Abendzeitung. Millionen haben das Buch geleſen— Millioneu haben den Film geſehen— auch Sie dürfen dieſes Kinoerlebnis nicht verſäumen! Anfang je 1/8 Uhr ab 9 ½¼ Uhr nochmals alles zu ſehen. Parole: Jeder mal ins Union! Zur Handwerkerwoche vom 15.—21. Oktober. Aus Kreiſen des hieſigen Handwerks wird folgendes geſchrieben: Der Segen der Arbeitsbeſchaffung im Kleinen! Jakob: Haſt Du ſchon von dem Segen der Arbeitsbeſchaffung im Kleinen gehört? Segen der Arbeitsbeſchaffung im Kleinen? Was ſoll das heißen, Nachbar? Das heißt, daß vom 15.— 21. Oktober 1933 das Handwerk an allen Plätzen Deutſchlands Kleinaufträge mobili⸗ ſiert und ſich ſelbſt Arbeit ſchafft. Was? Wie ſoll das vor ſich gehen? Ganz einfach! Der hieſige Gewerbe⸗ verein erläßt einen Aufruf durch die Preſſe an jeden einzelnen Familienvater, Geſchäftsinhaber, Fabrik- und Hausbe⸗ ſitzer, an jede Hausfrau, je nach den Verhältniſſen Aufträge an das Handwerk zu vergeben. Wenn man aber nichts nötig hat? Ach was! In jedem Haus, in jeder Familie wird der eine oder andere Gegenſtand gebraucht. N Ich hatte kürzlich die Abſicht, für meine Lisbeth ein Schlafzimmer in Auftrag zu geben, bin aber wieder ganz davon abgekommen. Warum? N Ich will noch warten. Und dann kaufe ich in einem Warenhaus in Mannheim bedeutend billiger, als bei einem Schrei⸗ nermeiſter. Da hört ſich der Gemüſehandel auf. Solch eine Meinung. Im Warenhaus billiger kaufen. Ausgeſchloſſen! Der billigere Preis kann höchſtens auf Koſten der Qualität gehen. Ich ſtehe ſogar auf den Standpunkt, daß man in den Warenhäuſern mehr bezahlen muß, als bei dem ſoliden Haudwerksmeiſter, der erſtklaſſige Arbeit liefert. Wer be⸗ zahlt den Warenhäuſern die gewaltigen Geſchäftsausgaben, die großen Reklame ⸗ koſten? Niemand als der Käufer! Man kann ſich auch auswählen, was man will. N Das kannſt Du auch hier. Die Viern⸗ heimer Geſchäftswelt iſt in der Lage, jedem Anſpruch gerecht zu werden. Sie Seppel: Jakob: Seppel: Jakob: ſtändnis in allen Reihen ſieht. Es ſind alte wäre es noch mehr, wenn das kaufende decken würde. Wenn Du nicht am 10 kauf die eunheiniſche Geſciſch unterſtützt, und Kunde der auswirſſn Warenhäuſer bleibſt, hat unſere Freun ſchaft ein Ende. ö Seppel: Nur mal nicht ſo energiſch! hier nicht mehr gekauft habe, Urſache. Daß i hat ſeh Seppel: Ich wurde nicht zur Zufriedenheit bedien Jakob: Haſt Du Deine Klagen dem Geſchiſt mann vorgebracht? Seppel: Nein! Ich bin einfach weggeblieben, Jakob: Das ſieht Dir ähnlich. Anſtatt ſich an, zuſprechen, ſich zu verſtändigen, einf ein Geſchäft meiden, iſt ein ſchlehg Zug.—. Es gilt halt kein Prophet z ſeinem Lande etwas. Das muß vn heute an vergeſſen ſein. Stell Dich un Die Zeiten ſind anders. Helf mit, h ſchaffen, gib das Schlafzimmer ſofin in Auftrag. Damit unterſtützt Du 90 große Werk unſeres Volkskanzlers ß Hitler. Der kleinſte Auftrag hilft ui die Räder der Wirtſchaft anzudrehn Einer ſoll den anderen unterſtützen, dan wird es endlich einmal im Mittelſinh eine Geſundung geben. Verſprichſt d. mir, ſo zu handeln, Seppel? Seppel: Ja, Dir zu liebe. Jakob: Mir zu liebe brauchſt Du das nich. Das mußt Du ſchon im Intereſſe du Aufbaues der Wirtſchaft tun. Ein alle Sprichwort ſagt:„Diene dem Ganzt. denn durch ſein Gedeihen gedeiſſ auch Du“. Sieh doch mal, wo 9 öffentliche Hand mit aller Gewalt ze Arbeitsloſigkeit zu Leibe rückt. Hierg gehört die Unterſtützung jedes Einzelnen der es mit ſeinem Vaterlande ehrt meint. g Seppel: Das ſtimmt Jakob.— Der Reich kanzler Hitler löſt ſein Verſprechen e, ich hätte es früher nicht geglaubt. Jakob: Ich ſagte es ja immer. Weißt Du aut was Hitler heißt? Seppel: Wie meinſt Du das? Jakob: Hitler heißt, anfgepaßt, H-i⸗-t-l-e-r: Heimat, du teure, was lang dir geſell In Zeiten voll Trübſal und Not. Treue um Treue dich wieder beſerl, Liebe zum Nächſten, Achtung vor Gol. Einig im Willen, zur Hilfe berei, Richtſchnur des Wirkens: Ehre, Freihel Seppel: Sehr gut, Jakob. Ich helfe mit an den großen Werk. Morgen gebe ich da Auftrag! Jakob: Das freut mich.— Noch etwas. D kannſt künftig Deine Schoppen auch il einer hieſigen Wirtſchaft trinken, braut nicht mehr auswärts zu gehen, Seppel Seppel: Ich ſtelle mich um. Mein Grundſatz s künftige Zeit: Ich kaufe am Platze. Jakob: Das freut mich. Seppel: Jetzt muß ich aber gehen. Wann ſehen wir uns wieder? Jakob: Am nächſten Dienstag. Paßt es Dir! Seppel: Es wird paſſend gemacht. Alſo auf Wiederſehen. Jakob: Auf Wiederſehen, Seppel! alles. Heil Hitler! Seppel: Heil Hitler! W. um Montag, den 9.10. 30 worden iolgende drumpon vor wogen Verein 8, Hook: um 8 Uhr Vormittags; Verein 3, Lahres: um 10 Uhr Vormittags Verein 7, Winkler: um 2 Uhr Nachmittags; Die Vorstände: Jakob Hook 7. i Joh. Gg. Winkler 1. LL Fetirind und Chroms port Wasserdicht, gedonnelt fun Di IsERD: lieselhe starke Ausführung! Niedrige Preise Fchungeschalt d. Roo Beherzige Publikum reſtlos ſeinen Bedarf am Platze Eee abe 1 Jakob: Worin beſteht die, heraus mit der Sprach Angeklagte Dimikroff, weil er den wiederhof⸗ Inhalt ihm vorgehalten wird, in dieſer Faſ⸗ ſung unterſchrieben zu der Vorſitzende ſtzende ſchneidet ihm das Wort ob und ſagt ihm, daß er trotz ſeiner Erregtheit ſoviel Beamten beleidige. Er verwarne ihn noch⸗ mals dringend. hniſtiſchen Schriften erörtert, die bei Dim troff gefunden worden ſind, die Dimitroff alle ab⸗ leugnet. Auf die tand“ das ein Lehrbuch über den Aufſtand Buchhandlung gekauft, alſo zu einer Zeit, als keiſeführer durch Berlin, der bei Dimitroff Franz Lahres. Rnaßen als Leſezeichen diene. Dimitroff erklärt zwiſchenfall mit Dimitroſf Durch Senats beſhlut wegen Beleidigung der Kriminalbeamten von der Sitzung ausgeſchloſſen Leipzig, 7. Oktober. rlauf der Sitzung des Reichstags ⸗ 16 e kam es bei der Vernehmung des Angeklagten Dimikroff zu einem Zwi⸗ nfall, da Dimikroff wiederholt gegen Be⸗ amle Beleidigungen ausſtieß. der Senat zog ſich zu einer Beratung zu⸗ rück und verkündete als Beſchluß, daß der ſen Anordnungen des Vorſitzenden. Beleidi⸗ gungen von Beamten zu unterlaſſen, juwi⸗ dergehandelt habe, wegen diefes Ungehor⸗ ſams aus dem Sitzungszimmer enlfernk wird. 4 itroff rief erregt aus: Unerhört! und e Reihe von unverſtändlichen Schimpfworken aus, während er von den Be⸗ amten ins Gefängnis abgeführt wurde. zurückweiſung neuer Verleumdungen Zu Beginn der Sitzung gab der Ober⸗ reichsanwalt ein Expoſe des ausländiſchen Verteidigerkomitees über den in der vorge⸗ ſtrigen Sitzung behandelten Vorfall der an⸗ geblichen Mißhandlung Dimitroffs bekannt. Darin werden ſowohl dem Gericht wie der Verteidigung geradezu ungeheuerliche Vor⸗ würfe gemacht. U. a. findet ſich in der Aus⸗ laſſung der Satz: Nachdem die Anklagen ge⸗ gen die Kommuniſten bis jetzt durch keine Argumente belegt werden konnten, ſcheinen die Leipziger Richter es für richtig zu halten, zu ſchlagenden Beweiſen überzugehen. Gleich⸗ zeitig wird mitgeteilt, daß das Verte di⸗ gungskomitee an das Reichsgericht ein Tele⸗ gramm gerichtet habe, in dem entſchieden Proteſt gegen die Behandlung Dimitroffs er hoben wird. 5 Der Oberreichsanwalt, dem ſich der Vor⸗ ſitzende und die Verteidiger Dr. Sack und Dr. Teichert anſchließen, weiſt dieſe Vecleumdun⸗ gen als unwürdig und verächtlich zurück. Es folgt noch eine kurze Vernehmung. Torglers über ſein Verbleiben in der Nacht nach dem Brand. Dann beginnt die Vernehmung Dimitroffs. i der erſte Zuſammenſtoß Es kommt ſofort zu einem Zuſammenſtoß, als Dimitroff beſtreitet, ein Protokoll, deſſen haben. Der Vor⸗ ſtende unterſagt ihm das Weiterreden, da ſeine Ausführungen nicht zur Sache gehören. Dimitroff ſpricht frotzdem weiler und bezeichnet die Ausſage des Kommiſſars Heißig als Lüge. verbittet ſich energiſch die weitere Beleidigung von Beamten und weiſt den Angeklagten nochmals darauf hin, daß er ihm das Wort verboten habe. Dimitroff: Ich kann beweiſen.. Der Vor⸗ Anſtandsgefühl haben müſſe, daß er keine Es werden dann die verſchiedenen kommu⸗ Frage des Vorſitzenden, warum er ſich das Buch„Bewaffneter Auf⸗ darſtelle, verſchafft habe, erklärt Dimitroff, baß er keine Verantwortung für dieſes Buch zu tragen habe. Er habe es bereits im Jahre 41930 als ganz legale Broſchüre in einer das Reichsgericht die Beſchlagnahme des Buches noch nicht ausgeſprochen hatte. Er babe es übrigens nicht bis zu Ende geleſen. die Kreuze im Reiſeführer Es folgt dann die Erörterung über einen gefunden worden iſt. Der Vorſitzende ſtellt feſt, daß an der Stelle des Planes von Ver⸗ An ein grünes Büchlein gelegen habe. Da⸗ raus ſchließe man, daß das Buch gewiſſer⸗ Auf dem Plan iſt das Schloß und das Reichskagsgebäude mit einem Kreuz an⸗ gezeichnet. 0 dazu, daß er den Reiſe⸗ führer 1929 gekauft habe. Er behauptete, das grüne Heft nie in den Plan hineingeſteckt zu aben und erklärt weiter, daß die Zeichen ei der Kriminalpolizei gemacht orden ſeien. Der Zeuge, Kriminalaſſiſtent hnaſt, der dieſe Entdeckung am Reiſeplan gemacht hatte, erklärt, er ſei ſeinerzeit ſofort zei Entdeckung des Kreuzes am Schloß zu Lommiſſar Braſchwitz gelaufen, um ihm dies zu zeigen. Bei dieſer Gelegenheit ſei auch das zweite Kreuz an der Stelle des Reichstags⸗ gebäudes entdeckt worden. Der Zeuge be⸗ ont, daß mehrere Polizeibeamte bei der Ent⸗ deckung zugegen geweſen ſeien. f er Norſitzende weiſt darauf hin, daß in und die niederländiſche Geſandtſchaft ange⸗ kreuzt ſeien. Dimitroff erklärt, er habe das nicht getan Nene Frage an van der Lubhe Vorſitzender: Menn man annimmt, daß Sie van der Lubbe kennen, ſo könnte die Mög⸗ lichkeit beſtehen, daß pan der Lubbe das Buch gehabt und dieſe Anzeichnung gemacht hat. Dimitroff erklärt darauf, daß er van der Lubbe vorher nie geſehen habe. Präſident Bünger läßt daraufhin den Angeklagten van der Lubbe eindringlich auf holländiſch fragen. ob er dieſe Kreu⸗ ze gemacht habe und ob er das Buch überhaupt kenne. van der Lubbe ver- neink beiden Fragen. Dem Angeklagten Dimitroff wird darauf das Buch in die Hand gegeben. Er behauptet, daß die Ankreuzungen jetzt ganz ſchwach ſei⸗ en, während ſie bei ſeiner erſten polizeilichen Vernehmung feſt und ſtark eingezeichnet wa⸗ ren. Er knüpft daran die Schlußfolgerung, daß die Zeichen von einer anderen Hand gemacht worden ſeien Der Oberreichsanwalt weiſt darauf hin, daß das Buch inzwiſchen durch viele Hände gegangen ſei, ſo daß es gapz ecklärlich wä⸗ re, wenn ſich die Zeichnung etwas verwiſcht hätte. Die Sache wäre bedeutungsvoller, wenn die Zeichen jetzt ſtärker wären als da⸗ mals. Der Oberreichsanwalt fragt dann Di⸗ mitroff, ob das Buch ihm gehöre. Dimitroff antwortet mit der ihm eigenen Frechheit: Ich habe ſo ein Buch gehabt, ob es aber die⸗ ſes Buch iſt, weiß ich nicht. Dieſes Buch iſt mir von der Polizei vor- gelegt worden und für die Polizei über⸗ nehme ich keine Garankie. ren. Er betont auf Vorhaltungen weiter, daß ſeine Partei nur mit bulgariſchen Kommu⸗ niſten Verbindung gehabt habe. Die Verhandlung wird dann auf Sams⸗ tag vertagt. Der Anſchlag auf Dollfuß Der Attentäter iſt kein Nationalſozialiſt. Wien, 7. Oktober. Die weiteren Nachforſchungen über die Per⸗ ſon Rudolf Dertils, der die Schüſſe auf den Bundeskanzler Dr. Dollfuß abgefeuert hat, ergeben, daß der Täter ein Stieſſohn Dr. Raymund Günthers iſt, der ſeinerzeit der Chriſtlich⸗ſozialen Partei angehörte, ſich jedoch von dieſer Partei losſagte und heute im Heimwehrlager ſteht. Dr. Günther iſt der Verfaſſer der Broſchüre„Diktatur oder Un⸗ tergang“. 4 50 5 Die Verſuche der öſterreichiſchen Preſſe, Der⸗ til als nationalſozialiſtiſchen Parteigänger hin⸗ zuſtellen, erbrachten keinerlei ernſt zu nehmende Anhaltspunkte. Entgegen den Behauptungen der Wiener Polizei, wonach Dertil im Beſitz einer vorläufigen Mitgliedskarte der RSD.⸗ AP. geweſen ſein ſoll, ſtellt die Landesleitung der NS DA. feſt, daß Dertil niemals auch nur vorübergehend Mitglied der RS DAP. ge⸗ weſen iſt. Kenner der Verhältniſſe ſind durch⸗ weg der Auffaſſung, daß Dertil durch die Gedankengänge ſeines Stiefvaters Dr. Gün⸗ ther beeinflußt wurde. Politisches Allerlei Berlin. Im Monatsdurchſchnitt Septem⸗ ber ſtellt ſich die vom Statiſtiſchen Reichs⸗ amt berechnete Inderziffer der Großhan⸗ Der Vorſitzende befiehlt dem Angeklagten energiſch zu ſchweigen und unterbricht dann die Verhandlung durch eine Pauſe. Belaſtende Notizzettel ls der Vorſitzende Dimitroff den Inhalt von Notizzetteln vorhält, aus denen auf ſei⸗ ne kommuniſtiſche Betätigung in Deutſch⸗ land geſchloſſen werden kann, wird Dimitroff in ſeinen Entgegnungen immer gereizter. Er ſpricht dabei weiter, obwohl der Vor⸗ ſitzende ihm Schweigen gebietet. Als ihm wieder ein Zettel vorgehalten wird, ruft Dimitroff in großer Erregung: Dieſen Zettel habe ich zum erſten Mal beim Unterſuchungsrichter geſehen. Ich habe ihn vorher nie geſehen. Das iſt polizeiliche Ma— che! Vorſitzender: Sie würden ſich nicht ſo aufregen, wenn die Sache Sie wirklich nicht berührle. Ihre Aufregung iſt der beſte Beweis. daß da etwas nicht in Ordnung iſt. Dimitroff ruft: Ich bin entrüſtet, weil die Anklage in dieſer Weiſe konſtruiert iſt.— Weiterhin kommt das Notizbuch des Ange⸗ klagten Dimitroff zur Erörterung, in dem eine Reihe von Zahlungen im Geſamtbetra⸗ ge von 15092 Mark aufgezählt werden. Di⸗ mitroff erklärt, daß es Zahlungen an bulga⸗ riſche Emigranten ſeien, die er in Paris ge— leiſtet habe. Dimitroff wird abgeführt Im Anſchluß daran werden die verſchiede⸗ nen Telefonnummern erörtert, die Dimitroff in ſeinem Notizbuch eingetragen hatte. Durch einen Zufall war bei einer Telefonnummer feſtgeſtellt worden, daß die Nummer umge⸗ kehrt richtig war. Im einzelnen konnte feſt⸗ geſtellt werden, daß unter dieſen umgedreh⸗ ten Nummern auch der Telefonanſchluß von Münzenberg war. Dimitroff erklärt in dieſem Juſammen- hang, daß ſich bei der Aufklärung der Nummern eine koloſſale Unfähigkeit und Unverſtändigkeit dab Polizei gezeigt abe. Senatspräſident Bünger ſpringt bei dieſen Worten auf und erklärt, daß der Senat jetzt darüber beraten werde, ob der Angeklagte Dimitroff aus dem Saale zu weiſen ſei. Das Maß ſei jetzt voll. Nach kurzer Beratung verkündet der Prä⸗ 1 bereits gemeldeten Beſchluß, daß der Angeklagte Dimitroff entfernt wird. Di⸗ mitroff packt unter unverſtändlichen Schimpf⸗ worten ſeine Sachen zuſammen und wird dann von Polizeibeamten ins Gefängnis zu⸗ rückgeführt. Vernehmung Popoffs. Es wird dann der Bulgare Popoff ver⸗ nommen, mit dem die Verhandlung durch einen Dolmetſcher ö 0 wird über Geldſendungen befragt, die an ihn gegangen und von ihm weitergeleitet wor⸗ den ſind. Er erklärt, es ſeien Gelder geweſen, dem Reiſeffihrer auch die Mittenwalderſtraße die für bulgariſche Emigranten heſtimmt wa⸗ erfolgen muß. Popoff delspreiſe auf 94,9(1913 gleich 100); ſie hat ſich gegenüber dem Vormonat(94,2) um 0,7 Prozent erhöht. ö Weimar. Nach einer im Amtsnachrichten⸗ blatt erſchienenen Anordnung iſt das vor Lur⸗ zem vom thüringiſchen Miniſterium erlaſſene Verbot von Gruppen und Vereinigungen der „freichriſtlich⸗wiſſenſchaftlichen Vereinigung(Ge⸗ ſundbeter)“ jetzt wieder aufgehoben wor⸗ den. Chicago. In einer Verſammlung der Ame⸗ rican Legion wurde eine Entſchließung ange⸗ nommen, die ſich gegen die Anerkennung der Sowjetunion durch die Vereinigten Staaten ausſpricht und in der die Ausweiſung aller ausländiſchen Kommuniſten gefor⸗ dert wird. Die Saaten Stand der Hackfrüchte und Juckerpflanzen. Berlin, 7. Oktober. Durch die zunächſt trockene und warme Witterong im September wurde das Wachs⸗ tum im allgemeinen beeinträchtigt. Die Kartoffelernte iſt jetzt im Gange, ſtellenweiſe iſt ſie bereits beendet. Die Herbſtbeſtellung hat faſt überall begonnen. Die Winterſaaten ſind erſt teilweiſe einge— bracht. Anter Jugrundelegung der Jahlennoſen 2 gleich gut, 3 gleich mittel, 4 gleich gering ergibt ſich im Reichsdurchſchnitt folgende Be. gukachkung: Spälkartoffeln 2.8(Vormonai 2.7), Zuckerrüben 3.0(2,8), Runkelrüben 2.8 (2,7), Klee 3,0(2,8). Luzerne 3.0 2.9). Be- wäſſerungswieſen 2,8(2,7), andere Wieſen 3,2(63,0). Franzöſiſche Nervoſität Die deulſchen Gegenvorſchläge zur Abrü⸗ ſtungsfrage. Genf, 7. Oktober. Seit Tagen trägt die franzöſiſche Preſſe eine wachſende Ungeduld wegen der ſoge⸗ nannten deutſchen Gegenvorſchläge zur Schau. Jetzt wird in Genf davon geſprochen, daß die deutſche Antwort in den Haupt⸗ ſtädten überreicht worden ſei 5 Hierzu iſt zunächſt einmal richtig zu ſtellen, daß lediglich in Rom und London, aber nicht in Paris, mündliche Mitteilungen über die deutſche er fe zu dem gegen— wärtigen Stand der Verhandlungen gemacht worden ſind. Die von franzöſiſcher Seite ofſen zur Schau geiragene Enkrüſtung darüber, daß ein entſprechender Schritt nicht auch in Paris erfolgt iſt, entbehrt jeder Be⸗ gründung. Auch die amerikaniſche Regierung iſt unſe⸗ res Wiſſens vorläufig noch nicht über die deutſche Antwort unterrichtet worden. Die deutſchen Vertreter auf der Abrüſtungskon⸗ vollen f ber Frage ebenfaus intereſſierten Perſönlich keiten entſprechende Aufklärung zu geben. Deutſchland verlangt nach wie vor, daß mit der Abrüſtung der anderen ſchon jetzt ein Anfang gemacht werde, und es iſt nicht bereit, einen Wechſel auf die unde zu unterſchreiben in Form einer onvention, die den Beginn der Abrüſtung vom ſogenannten Wohlverhalten Deutſch⸗ lands abhängig machen würde. Deutſchland verlangt heute ſo wenig wie früher eine Aufrüſtung. Minderheitenerörterungen Bekonung des deutſchen Standpunktes. Genf, 7. Oktober. Der Unterausſchuß der Politiſchen Kom⸗ miſſion der Völkerbundsverſammlung hat die verſchiedenen Entſchließungsentwürfe zur Minderheitenfrage erörtert. Es wurde be⸗ ſchloſſen, den engliſchen Antrag auf Einfüh⸗ rung einer größeren Publizität bei Minderheitenbeſcherden dem Völ⸗ kerbundsrat zur Stellungnahme zu überwei⸗ ſen. Hinſichtlich des franzöſiſchen Antrages, gewiſſe Grundſätze für die Geſetzgebung aller Länder als verbindlich zu erklären, ſtanden ſich die Meinungen unvermittelt gegenüber. Der deutſche Vertreter wies nachdrücklich darauf hin, daß der Teil des franzöſiſchen Antrages, der eine Rechtsgrundlage für die inlernakionale Diskuſſian der deutſchen Arierbeſtimmungen liefern ſoll, für Deutſch⸗ land unannehmbar. Die Beratungen werden heute fortgeſetzt. Wird der deutſchen Auffaſſung nicht Rech⸗ nung getragen, ſo beſteht keine Ausſicht auf die Annahme einer Entſchließung durch die Völkerbundsverſammlung, da hierfür Ein⸗ ſtimmigkeit notwendig iſt. Letzte Nachrichten Doppelmord. Skralſund, 7. Okt. In dem benachbarten Dorfe Kenz bei Barth wurden am Freitag der 82 jährige Kaufmann Ehrich und eine 42 jährige Tochter Marie ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden. Als des Mordes ver⸗ dächtig wurden der 21 Jahre alte Arbeiter Exler und ſein 28 Jahre alter Bruder Kurer feſtgenommen. Lichkſtreik. Wien, 7. Okt. Das Wiener Gaſtwirts⸗ gewerbe hat wegen der von der Gemein⸗ de Wien beſchloſſenen erhöhten Strompreiſe mit weſentlicher Herabſetzung der Beleuch⸗ tung in den Lokalen einen Lichtſtreik begonnen. Sechs Todesurteile beſtätigt Leipzig. 7. Oktober. Das Reichsgericht verwarf am Freitag die Keviſion der vom Kölner Schwurgericht am 22. Juli wegen gemeinſamen Mordes zum Tode verurleilten ſechs Kommuniſten Hama⸗ cher. Wäſer, Willms. Horſch, Moritz und En⸗ gel. Die verurkeilten Kommuniſten haben in der Nacht zum 24. Februar ds. Is. die SA Männer Winlerberg und Spangenberg hin- kerrücks ermordet und einen Polizeibeamten ſowie einen drilten SA-Mann erheblich ver⸗ letzt. 0 Donpelmord und gelhſtmord Bielefeld, 7. Okt. Der 64 Jahre alte Bon- ner faufmann Johann Ladda hat in der Nervenheilanſtalt Eckardtsheim ſeinen gei. ſteskranken 34 Jahre allen Sohn. das 40 Jahre alte Fräulein Maria Krahwinkel aus Bonn und ſich ſelbſt erſchoſſen. Ladda Lat ſeinen Sohn beſucht und vollbrachte die Tat in einem einſamen Teil des Anſtalksgarkens. Deutſche Tagesschau Beſchlüſſe des Verwaltungsrats der Reichs⸗ ſtelle für Getreide. In der Freitagsſitzung des Verwaltungs⸗ tales der Nachsſtell für Getreide, Futtermit⸗ tel und ſonſtige landwirtſchaftliche Erzeugniſſe wurde beſchloſſen, die am 14. Juli 1933 ge⸗ troffene Preisregelung für diejenigen in das Monopol einbezogenen Waren, deren Preis⸗ feſtſetzung am 10. Oktober 1933 abläuft, mit Wirkung bis zum 9. Januar 1934 einſchließ⸗ lich zu verlängern. Deutſch-polniſhe Wirkſchaftsverhandlungen. Zu irreführenden polniſchen Preſſeäuße⸗ rungen über die bevorſtehenden deutſch-pol⸗ niſchen Wirtſchaftsverhandlungen wird in vo⸗ litiſchen Kreiſen Berlins darauf hinge⸗ wieſen, die Grundtendenz der Verhandlungen ſei lediglich, eine Erörterung der beide Län⸗ der betreffenden Wirtſchaftsfragen in Gang zu bringen mit dem Ziele. das durch die Wirtſchaftskriſe und durch den langjährigen Kampfzuſtand geſchrumpfte Handelsvolu⸗ men wieder zu vergrößern. Am Montag, 9. Oktober, werden dieſe Beſprechungen in Warſchau beginnen und von beuticker Seite von dem deutſchen Geſandten von Moltke geführt werden. Gleichzeitig mit die⸗ ſen Beſprechungen in Warſchau ſind in Ber⸗ iin Verhandlungen zwiſchen deutſchen und polniſchen Vertretern in Ausſicht genom⸗ men, die die Frage einer Verſtaͤndigung über ferenz werden aber ſicher noch Gelegenheit haben, in den nächſten Tagen in Genf den an die Ausfuhr von Roggen bezwecken. f Nachdruck verboten. „Da Sie ſo gütige Teilnahme an meinem Schaffen zeigen, wird es Sie und die Herren“— mit einer kleinen Verbeugung gegen ſeine Gäſte—„vielleicht amü⸗ ſieren, zu erfahren, daß es Menſchen gibt, deren Intereſſe an gewiſſen Fabrikationsmethoden ſo groß iſt, daß ſie in ihrem Eifer und ihrer Wißbegierde die Begriffe von mein und dein ein wenig verwechſelten! Der Verſuch wurde mir jedoch ſofort gemeldet— Bierling, eine friſche Ser⸗ viette für den Herrn! Aber bitte, Monſieur, es kann jedem einmal paſſieren, daß er ſein Weinglas umſtößt!— Die Mühe hätte ſich auch kaum verlohnt. Koſtbarkeiten, vor allem Geheimniſſe werden hier im Werk nie aufbewahrt, dafür gibt es ſicherere Orte. Da ich aber noch nicht auf dem bolſchewiſtiſchen Standpunkt der Eigentumsentäuße⸗ rung ſtehe, wurden auf alle Fälle ſogleich die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln getroffen.— Sie ſehen, meine ver⸗ ehrten Herrſchaften, daß wir Schaffenden ſtets auf der Hut ſein und uns unſerer Rechte wehren müſſen. Man lernt ſo allerlei im Leben!“ Er ſprach in leichtem, liebenswürdigem Konverſations⸗ ton, ein Lächeln um den energiſchen Mund, das jedoch die kalt und ſcharf blickenden Augen Lügen ſtraften. Einen Moment herrſchte Schweigen. Der junge Regnier, der mit geräktetem Geſicht eifrig an dem Wein⸗ Fleck auf ſeiner Manschette rieb, brach es zuerſt. „Das war aber ein großes Glück für Sie, Monſieur Steinherr!“ Ein etwas gezwungenes Lachen.„Ich kann mir Ihre Gefühle ſo lebhaft vorſtellen! Die— wie ſagten Sie ſo gut!— Wißbegierigen werden jetzt wohl ihre Hände von Ihren Geheimniſſen laſſen— oder es in Zu⸗ kunft geſchickter anfangen.“ „Sie werden uns vorbereitet finden, Monſieur.“ Die Blicke der beiden Männer kreuzten ſich lächelnd, wie zwei funkelnde Klingen. Lebrun, der ſtarr auf ſeinen Teller geſehen, hob den Kopf, bedauerte die Aufregung, die ein derartiges„Mal⸗ heur“ ſeinem verehrten Gaſtgeber verurſacht haben mußte. „Aber es war ja gar kein Malheur“, widerſprach der große Mann an der Spitze der Tafel heiter.„Vielmehr ein Glück— nicht wahr?—, dem wir mit Ihrer gütigen Erlaubnis dieſes Glas“, den eben gefüllten Sektkelch hebend,„weihen wollen. Frau Maloreen— meine Herren...“ Nach und nach kam die Unterhaltung, von Steinherr geführt, wieder in Fluß. Aber bald erhoben ſich die Fremden, bedauerten lebhaft, ſich verabſchieden zu müſſen. Der alte Meilhac, der anſcheinend von nichts wußte, bat ſeinen Gaſtgeber um eine vertrauliche Unterredung für den nächſten Tag; vielleicht ließen ſich die angenehmen perſönlichen Beziehungen geſchäftlich weiterſpinnen? Steinherr behielt ſich Tag und Stunde vor; man könne ſich darüber noch verſtändigen, nicht wahr? Groß und aufrecht ſtand er an der Schwelle des Empfangszimmers, drückte jedem Gaſt feſt die Hand und dankte für das ſeinem Werk bewieſene gütige Intereſſe. „Es war auch mir ein unvergeßlicher Tag, messieurs. Sie, liebe Freundin“— das Wort leicht betonend—,„darf ich wohl in meinem Wagen zurück in die Stadt fahren? Ihr Chauffeur iſt bereits fort; er muß Ihre Weiſung, zu warten, mißverſtanden haben.“ Einen Augenblick ſtand die Frau, in jeder Muskel ge— ſpannt, ihm gegenüber. Dann neigte ſie das Haupt. Stumm, blaß, aber ſehr ruhig ſaß ſie neben Steinherr, der mit undurchdringlichem Geſicht geradeaus blickte. Erſt als ſie ſich der Stadt näherten, ſprach ſie. „Wohin fahren Sie mich?“ Er hob die Brauen.„Nach der Bendlerſtraße!“ „Und was dann?“ „Sie haben bis Mitternacht Deutſchland zu verlaſſen“, kam die kurze Antwort.„Ueber Ihren Partner Regnier entſcheidet die Polizei.“ „Ah, die beiden Direktoren, nicht wahr, die mit ihnen fahren? Aber man wird ihm nichts nachweiſen können“, bemerkte die Maloreen gelaſſen,„Menſchen wie wir lernen Vorſicht üben im Beruf.“ „Trotzdem wurden Sie erkannt.“ Sie ſah ſchnell auf.„Ja, das merkte ich. Es würde mich ſehr intereſſieren, zu erfahren, wann das geſchah“, erwiderte ſie, als ginge es um unperſönliche Dinge,„in London begann es ſchon.“ „Jawohl. Obſchon der Nebel ſein Beſtes tat, Ihnen beizuſtehen.“ „Damals?! Aber wie kamen Sie—— ach, laſſen wir das, es iſt geſchehen.“ Ein tiefer Seufzer. Müde ſank die Frau zurück in die Wagenecke. 8 Wieder laſtete Schweigen in drückender Schwere zwiſchen ihnen. Dann wandte ſich Steinherr ſeiner Be⸗ gleiterin zu:„Darf ich fragen, ob Monſieur Regnier⸗ Traillon Ihr Gatte iſt?“ Sie war beim Nennen des letzten Namens leicht zu⸗ ſammengezuckt. Auch das wußte er? Ein mattes Lächeln verzog ihre Lippen. „Nein, wir ſind nicht verheiratet. Ich bin ſeit zehn Jahren die Witwe eines in Holland anſäſſig geweſenen Schweden namens Maloreen. Er erſchoß ſich, als er von meinen Beziehungen zum ausländiſchen Nachrichtendienſt erfuhr— von deren Bezahlung er ſehr angenehm mit⸗ gelebt hatte. Ich ſagte Ihnen ſchon einmal, daß ich in meinem Leben mehr Unheil als Glück brachte.“ Steinherr furchte finſter die Stirn.„Konnte eine Frau von Ihrer hohen Intelligenz ſich keine edlere Aufgabe ſtellen als die der Spionage?“ Sie ſah herab auf ihre ſchönen Hände, deren koſtbare Ringe funkelten beim mechaniſchen Glätten der weißen Handſchuhe, die ſie läſſig durch die Finger zog. „Mich lockte das Abenteuer. Und die Verſuchung, meine Macht über Menſchen zu erproben. Sie ſind eine Herde von Dummköpfen und das Spiel beginnt, mich zu ermüden. Aber Sie werden begreifen, mein Freund: Man muß Geld haben, um zu leben! Für einen Berufswechſel bin ich zu alt und für kleine Verhältniſſe nicht geſchaffen. Bleibt alſo nur die Fortſetzung bis zum Ende.“ Magnus Steinherr wandte ſich ab, ungerührt. Sein bis zur Härte aufrechtes Weſen, das unter Anſpannung aller Kräfte geradlinig ſeinen Weg ging, ſtand dieſer Lebensauffaſſung fremd und verſtändnislos gegenüber. Und was er nicht begriff, vermochte er nicht zu verzeihen. Kein Wort fiel mehr zwiſchen ihm und der Frau, mit der er ſich bis vor kurzem in echter Freundſchaft verbunden gewähnt. Eine große Bitterkeit war in ihm. Der Wagen hielt. Vandro ſprang ab und klingelte am Tor. Steinherr öffnete den Schlag und half ſeiner Be⸗ gleiterin beim Ausſteigen. Stumm ſtanden ſie neben⸗ einander, während der alte Diener aus dem Hauſe haſtete. Als er aufgeſchloſſen, hob Steinherr förmlich den Hut. „Vergeſſen Sie nicht: bis Mitternacht müſſen Sie fort ſein“, ſagte er kurz. Sie nickte.„Ich werde abgereiſt ſein— und danke Ihnen. Unterſuchungshaft iſt ſehr langweilig.“ Eine abwehrende Handbewegung.„Es geſchieht nicht aus Ritterlichkeit, Frau Maloreen.“ Seine Stimme klang kühl und geſchäftsmäßig. Ein rätſelhafter Ausdruck von Spott und Schmerz war in dem blaſſen Frauengeſicht, das ſich ihm entgegenhob. „Wozu das, Magnus Steinherr? Auch Sie leiden!“ Mit einer impulſiven Bewegung reichte ſie ihm ihr ſilbernes Handtäſchchen hin.„Da, nehmen Sie ſie, zum Andenken! Ihr Inhalt dürfte Sie intereſſieren, für mich hat er keinen Wert mehr.“ Ein letztes Aufleuchten der grünen Augen, dann neigte die Maloreen das Haupt:„Leben Sie wohl.“ Hart fiel das Tor hinter ihr ins Schloß. Und das metalliſche Geräuſch dünkte den Mann wie das Fallen eines eiſernen Vorhangs über einem Spiel, das froh be⸗ gonnen und traurig geendet. Er ſah herab auf das Täſch⸗ chen, das er in der Hand hielt. Was ſollte das? Halb mechaniſch öffnete er es. Zwiſchen Spitzentüchlein, einem ſilbernen Puder— döschen und anderen Toilettenutenſilien lag ein kleines, ſchwarz eingebundenes Heft voll rätſelhafter Zeichen. Das enthielt auf der letzten Seite eine in Bleiſtift hingeworfene Skizze irgendeines Grundriſſes. Da ſtrafften ſich Magnus Steinherrs Schultern. Er verwahrte die Taſche, tat einen tiefen Atemzug und trat an den Schlag:„So, das wäre erledigt. Weiter, Vandro!“ Sechs undzwanzigſtes Kapitel. Die folgenden Wochen waren nicht leicht für Georg von Vandro, der ſeinen Freund und Brotherrn nun von jener Seite kennenlernte, die der Außenwelt zur Genüge bekannt, von der er aber bisher verſchont geblieben. Jede Spur von Wärme war aus ſeinem Weſen ge⸗ ſchwunden; es war, als hätten die Ereigniſſe der letzten Zeit ihn völlig verändert. Kalt und verſchloſſen ging er ſeines Wegs, ohne Rückſicht und ohne Teilnahme am Er⸗ gehen ſeiner Mitmenſchen. Nur die nötigſten Worte eee gewechſelt, Einladungen abgeſagt, Beſuche ver⸗ eten. Magnus Steinherr lebte nur noch für die Arbeit, in die er ſich ganz vergrub. Trotz der ſchweren Zeiten nahm das Werk einen ungeahnten Aufſchwung, raſtlos wurde geſchafft, die Hochöfen dampften, und die Arbeiter waren zufrieden. Dennoch fraß Bitterkeit wie ein giftiger Stachel an des Mannes Herz, dem dieſer Erfolg beſchieden. Gerade diesmal, wo er— der ſich ſo ſelten einem Menſchen zu erſchließen vermochte— Vertrauen geſchenkt, wurde er getäuſcht und betrogen. Alles, was er je der Maloreen erzählt, ſeine Lebensgewohnheiten, ſein Um⸗ gang, kleine Bemerkungen über beſonders tüchtige Be⸗ amte— alles war in dem kleinen, vom geheimen Nach⸗ richtendienſt entzifferten Heft enthalten, nebſt den In⸗ ſtruktionen, die der Franzoſe während des Fluges ein⸗ getragen. Dazu eine Skizze des Werkes, wie es die Frau am letzten Tage ſcharf und treffend geſehen. Der Mann, der ſein Freund geweſen und den ſie zum Verrat verführt, war ſeit ihrer Abreiſe ebenfalls verſchwunden. Viel Freude würde ihm aus dieſer Verbindung nicht er⸗ wachſen, dem armen ſchwachen Heinz Gebler, den ſeine Gläubiger nun überall ſuchten. Auch das Verhalten der Kaleſſo hatte einen bitteren Tiefe des Gefühls hatte er ihr doch zugetraut. Ueberal Lug und Trug. Hinter der Maske von Liebe und Freund. ſchaft verbarg ſich nur die Gier nach ſeinem Geld. Vandro fühlte, was in des anderen Seele vorging, und litt mit ihm. Aber das Bewußtſein ſeiner Stellung als Untergebener verſchloß ihm die Lippen. Ruhig, korrekt wie ſtets, in unveränderter Freundlichkeit tat er ſeinen jetzt oft ſchweren Dienſt. Das Wetter war rauh geblieben. Schnee⸗ ſtürme kündeten den Winter an, der lang und hart zu werden drohte. Die weiten Fahrten, meiſt im offenen Wagen, das lange Warten in Kälte und Wind waren nicht geeignet, die Kraft zu erſetzen, die Krankheit und We ihm im Laufe der letzten Jahre ge⸗ raubt. Aber nie kam ein Wort der Klage über Georg von Vandros Lippen, die ſtets ein Lächeln fanden, wenn er durch die nächtliche Dunkelheit des Parks dem kleinen Hauſe zuſtrebte, deſſen erleuchtete Fenſter ihn ſchon von weitem grüßten. Dann pfiff er ein paar Takte irgendeines Volksliedes— die Tür flog auf, auf der Schwelle ſtand die Frau, die der Inbegriff aller Seligkeit für ihn ge⸗ worden, und breitete die Arme aus in zärtlichem Will. kommen. Es war eine glückliche Heimkehr, auf die er ſich den ganzen Tag freute. Und einmal, als ſein Herz beſonders ſtark davon erfüllt war, vergaß er ſeine Zurückhaltung und ſprach davon zu Steinherr, mit dem er eben von weiter Fahrt nach Hauſe gekommen. „Man muß ſich auf etwas freuen können, um das Leben zu ertragen“, ſagte er, und ſeine Augen hingen beſorgt an dem verſchloſſenen Geſicht, das jetzt nie mehr ein Lächeln erhellte. Steinherr nickte langſam.„Ja, Sie in Ihrem Ehe⸗ glück! Möchte es Ihnen lange erhalten bleiben! Ent⸗ täuſchung iſt ein bitteres Brot.“ „Nehmen Sie teil daran, Herr Steinherr“, bat Vandro. „Schon längſt wollte ich geſtehen, daß Ihre freundliche Teilnahme an unſerem Daſein uns ſchmerzlich fehlt, wollen Sie uns nicht einmal wieder mit Ihrem Beſuch erfreuen? Freilich, wir können Ihnen wenig bieten...“ „Ihr Wenig iſt tauſendmal mehr wert als das Viel der anderen“, unterbrach ihn Steinherr, die Hand auf ſeinen Arm legend. Zum erſten Male war der alte warme Klang in der Stimme, die Vandro lange Wochen nur hart und herriſch gehört. „Ich danke Ihnen für die freundliche Einladung, Doktor— aber bei drei iſt immer einer zuviel. Gehen Sie, Ihre junge Frau wird Sie erwarten, ſie hat ohnedies wenig von Ihnen.“ Doch Vandro blieb vor ihm ſtehen.„Kommen Sie doch mit, Herr Steinherr, gleich jetzt! Meine Frau wird 15 ebenſo ſehr über den willkommenen Gaſt freuen wie i 16 Der große Mann ſah ihn lange durchdringend an, als wolle er die Tiefen ſeiner Seele erforſchen. Aber was Magnus Steinherr in dem offenen, klaren Blick las, ſchien ihn zu befriedigen. „Das letzte bezweifle ich— komme aber trotzdem. Und die Folgen fallen auf Ihr Haupt. Nanu— verſchluckt?“ Georg von Vandro war jählings von einem heftigen Huſtenanfall gepackt worden, der ſeine ganze Bruſt zu⸗ ſammenzuſchnüren ſchien. Ganz gekrümmt lehnte er gegen die Tür und rang mühſam nach Atem. Steinherr ſchob ihm einen Stuhl hin und klingelte nach Waſſer, das Vandro, ſobald der Krampf ſich ein wenig gelegt, gierig trank.„Vielen Dank!“ Er wiſchte ſich den Schweiß vom dunkelroten Geſicht, ſaß ein paar Minuten ſtill und zuſammengeſunken da. Hörbar, ſchnell und ein wenig raſſelnd ging ſein Atem, bis er ſich all⸗ mählich beruhigte. Dann richtete er ſich auf. „Verzeihen Sie, Herr Steinherr!“ Schon lag der ge⸗ wohnte, ruhig freundliche Ausdruck auf dem vornehmen Geſicht, das Magnus Steinherr, der es ſcharf betrachtete, ſchmäler als ehedem vorkam. „Haben Sie Schmerzen?“ fragte er, während ſie das Haus verließen und langſam durch den Park gingen, deſſen Schneehülle geheimnisvoll im abendlichen Dunkel ſchim⸗ merte. Vandro verneinte.„Nur ein bißchen heiß und trocken iſt's in der Bruſt, und es ſticht ab und zu— aber das gibt ſich bald wieder. Zu Anfang des Winters erkältet ſich jeder mal. Nur— wenn ich Sie bitten dürfte, meiner Frau nichts von dem dummen Huſtenanfall zu ſagen? 7 ſorgt ſich nach Frauenart allzuſehr um ſolche Kleinig⸗ eiten.“ „Hm.“ Es klang mehr nach Zweifel als Zuſtimmung. Aber als Steinherr über die Schwelle des kleinen Hauſes trat, vergaß er alles andere über dem reizenden Bild, das ſich ihm bot. Behagliche Wärme erfüllte den niedrigen Raum, der wie zum Feſt in allen Winkeln und Ecken mit ſelbſtgezogenen Blumen geſchmückt war. Gold⸗ N gelbe Aſtern leuchteten froh in der Mitte des Tiſches, über den die große Lampe traulich ſanften Schein goß. Und ſo feſtesfroh wie das Zimmer war die Erſcheinung der jungen Frau, die ihm mit der verbindlichen Liebens⸗ würdigkeit der großen Dame die Hand zum Gruß reichte. Ein helles Kleid hatte Wera angelegt, eingedenk der Vor⸗ liebe des Gatten für freundliche Farben. Billigſter Art waren Stoff und Verarbeitung, aber ſie trug es mit der gleichen Anmut und Würde wie eine Königin ihr Prunk⸗ gewand. Und der Mann meinte, nie etwas Schöneres ge⸗ ſehen zu haben. „Werden Sie dem Eindringling verzeihen, der Ihre kurzen Stunden mit dem Gatten ſtört?“ fragte er, ihre Hand in der ſeinen haltend.„Oder den Egoiſten ſchelten, der Ihre Geſellſchaft der Einſamkeit in ſeinem großen Kaſten da drüben vorzieht? Ihr Mann forderte mich auf, mitzukommen— und die Verſuchung war größer als der Takt, der gebot, zwei glückliche Menſchen ſich ſelbſt zu Nachgeſchmack binterlaſſen. War ſie auch oberflächlich, ein überlaſſen.“ a ö echtes Kind ihrer Zeit— ein wenig mehr Anſtand und „ 5 910 N. er olan 0 Von Hanns Marſchall. „Nummer ſieben fertigmachen!“, ſo klang die ſchrille Stimme des Juſpizienten durch den langen Flur. Einige Türen ſtanden offen. Bunte Lichter huſchten über den Gang. Eine Woge von Parfüm, Schminke und Stallduft flackerte auf. Tänzerinnen kamen den Flur entlang gelaufen Lachen klang gedämpft. Die„Nummer ſieben“ ſtand vor dem großen Spiegel in der Garderobe. Der Mann reckte die muskulöſen Arme empor und ſog die Luft ein. Die Frau ſtrich einige Falten an ihrem eng anliegenden Trikot glatt, überprüfte no einmal den Sitz der Schuhe und trat zurück. Schweigend ſah ſie den Mann eine Weile an. Dann griff ſie nach ihrer Handtaſche, die auf einem kleinen Tiſch lag, und neſtelte ein kleines ſilbernes Kettchen hervor. Bittend ſah ſie den Mann an. n a „Nimm es, Heinz!“ ſagte ſie leiſe, und in ihrem zitternden Ton lag etwas wie Flehen. „Laß den Aberglauben, Kitty!“ gab er un⸗ wirſch zurück.„Du weißt, ich liebe nicht, mit. Talismanen zu arbeiten! Ich habe noch nie an den Unfug geglaubt!— Die ‚Howards' ſind drei Jahre mit ihrer Bärennummer gereiſt. Nie hat einer von ihnen den Käfig betreten ohne den Talisman zu tragen. Keiner hat ſich wohl ſicherer gefühlt als die beiden, wenn ſie im Zwinger ſtanden. Bis eines Tages den Bären die Schinderei zu dumm wurde, und kurzerhand, trotz Talisman, ihm den Garaus machte und die Frau für alle Zeit ſo zu⸗ richtete, daß ſie nie wieder arbeiten kann!“ „Es gibt etwas wie Vorſehung!“ ſagte die Frau leiſe.„Spotte nicht, Heinz!“ Der Mann zuckte die Achſeln.„Du magſt darüber denken, wie du willſt!— Alles iſt mehr oder weniger Glück! Wenn du ohne Zuverſicht arbeiteſt, wird nie etwas gelingen!“ 7 5 Die Frau ſchwieg einen Augenblick und ſah vor ſich hin. Ihre Hände zitterten. Das ſilberne Kettchen glitzerte und gleißte im Licht. Da fiel ihr Blick auf den Kalender, der auf⸗ geſchlagen auf dem Tiſche ſtand. Groß und grell leuchtete die Zahl„13“ ſie an. Heute war der Dreizehnte und Freitag noch dazu. Und plötzlich konnte ſie nicht mehr an ſich halten, ſie umklammerte den Hals des Mannes und bettelte:„Weißt du noch, Heinz— heute vor einem Monat?— Um ein Haar ſtanden wir zwiſchen Leben und Tod!— Du weißt, ich fürchte mich nicht!— Aber ſeit jenem ſchreck⸗ lichen Augenblick, wo du gezittert haſt, wo du um den Bruchteil einer Sekunde zu ſpät kamſt — ſeit jenem Augenblick habe ich mich unſicher gefühlt. Heute vor einem Monat war auch der Dreizehnte. Mit Bangen habe ich dieſen Tag erwartet!— Erfülle mir die eine Bitte!— Nimm das Kettchen und.“ Ihr brach die Stimme. Mit tränenden Augen ſah ſie ihn an.% Einen Augenblick lang, flüchtige Sekunden, lagen die Blicke ineinander. Dann machte der Mann ſich frei. Sein Blick glitt zu der Ziffer hinüber. 15 85 i „Dreizehn!“ ſagte er leiſe vor ſich. Ein Schauer überrieſelte ſeinen Rücken. a „Gib her!“ Ungeſtüm faſt riß er ihr das kleine Kettchen aus der Hand und legte es um ſeinen Hals. Seine Hand zitterte. N „Ich werde es ſchließen!“ flüſterte ſie. Mit bebenden Händen, ein ſchwaches Lächeln um den Mund, drückte ſie das Schloß zuſammen. Da blieſen die Muſiker einen ſchmetternden Tuſch. Von der hohen Zirkuskuppel hallte der Ton zurück. Die Lichter der Scheinwerfer huſchten wie zitternde Geiſterhände durch das große Haus. 5„ Totenſtill wurde es. Kopf an Kopf drängte ſich und ſtarrte in atemloſer Spannung in die ſchwindelnde Höhe. An dünnen Strickleitern ſprangen von Sproſſe zu Sproſſe zwei Menſchen. Kleiner und kleiner wurden ſie— lebende Puppen, waghalſige Spieler des Lebens, die um rauſchenden Beifalls willen den grinſenden Tod anlachten. 5 Die Trikots glänzten feurig im Farbenſpiel der Scheinwerfer.. Jetzt warfen die beiden oben am Reck die Strickleiter hinab. Nun ſtanden ſie, losgelöſt von allem Erdhaften, mitten im Raum auf einer dünnen Stange, die an faſt unſichtbaren Tauen hing. 5 a Sie ſchwangen ſich auf und nieder— im Rhythmus der Herzſchläge—, ſie ſchienen zu lächeln, zu jauchzen. bunten Unerträglich ſtieg der warme Dunſt in die Kuppel, hinauf zu den beiden Menſchen am Reck. Beklemmend legte ſich der kochende Staub auf ſie. Sie lachten, ſtanden freiſchwebend, hielten ſich an den Händen. hobenen Armen da und ſah hinab in die furchtbare Tiefe. Verſuch zu klatſchen; es erſtarb. Einige ziſchten. mit erhobenem Taktſtock das Zeichen zum Tuſch Irgendwo machte jemand den ſchüchternen Die Muſiker ſtanden, die Inſtrumente an⸗ geſetzt, und ſahen auf ihren Dirigenten, der enten et Nee ane. mit dem Frau, auf kühnem geben mußte, wenn die N zweiten Schwung durch die Luft, Trapez gelandet war. 1 Schneller und ſchneller wurde die Bewegung, heftiger die Schwingungen. 108 172 5 Die Frau kniete auf dem Rücken des Mannes, die Arme vorgeſtreckt, und maß die Entfernungen. Im Wechſelſpiel tanzte das freie Reck vor ihren Augen auf und ab. „Jetzt! 15 Er hatte es hervorgeſtoßen. a „Nicht!“ flüſterte ſie. Ihre Beine zitterten. Die Arme, die eben noch ſtarr geradeaus ge⸗ ſtreckt waren, ſanken zurück und taſteten nach der Schulter des Mannes, ſuchten einen Halt! Er wandte den Kopf aufwärts. Sah ſie fragend an. 0 „Noch nicht!“ keuchte ſie.„Warten!“ Die Schwingungen am Trapez wurden un— regelmäßig. e Langſam taſteten die Hände der Frau an der Schulter des Mannes hinauf, fühlten an ſeinem Hals nach der Kette.„ Da ſah ſie hinab. Ein Schwindel befiel ſie. Die Kette! Wo war die Kette mit dem Ma⸗ donnenbild? Der Talisman? 5 Dort— an der Seite. Jetzt ſah ſie ihn.— Der Verſchluß hatte ſich gelöſt. Die Kette hing herab. 1 Unten— in der Tiefe— raſte der gelbe Sand der Arena vor ihren Augen auf und ab. Bunte Geſichter, Hüte, Pelze— alles drehte ſich, flog hin und her. Streifen tanzten vor ihren Der Mann kniete nieder. Gewandt wie eine Katze kletterte die Frau auf ihn, ſtand mit er⸗ Augen, wandten ſich— und da ſtand die Zahl vor ihr, die ſie ſo gefürchtet hatte: an dem die Adern hervorquollen, rieſelte etwas Warmes herab. die Luft. 1 1 Schrei ertrank, aufgeſogen von tauſend andern. Mann dem ſinkenden Körper nach. Dene, Der„Türkiſche Honig“-Mann. Dreizehn! „Fertig?!“ 5 e Die Stimme des Mannes klang feindſelig. Sie fühlte den Druck ſeiner Hand, die nach ihrem Fuß griff. „Die Kette!“ ſtieß ſie hervor. Ab!“ Der Mann hatte es herausgeſchrien. Am Halſe, an dem alle Muskeln geſtrafft waren, Die Kette fiel.— Fiel durch die Luft.— Fiel vierzig Meter tief.— In den Sand. Und dann ſprang ein Menſchenkörper durch Ueberſchlug ſich. Wahllos. Ein Mit weit aufgeriſſenen Augen ſtarrte der ſpät— ſein Neſt bauen. 0 Von Robert Miſch. Jedesmal, wenn er aufwachte, freute ſich der Baron und wunderte ſich von neuem darüber, daß ihm das noch beſchieden war. Dies reizende Mädel— wenn ſie auch nur die Tochter eines kleinen Subalternbeamten war— ſah ſie nicht wie eine kleine Prinzeſſin aus?! Und jetzt, wo er kürzlich die Fünfzig über⸗ ſchritten, jetzt wollte er— ſpät, aber nicht zu Sah er nicht jugend⸗ lich aus! Man half natürlich ein bißchen kos⸗ metiſch nach. Ja, er konnte eine Frau wirklich noch glücklich machen. Sicherlich war es ſein letztes Glück: und da mußte man ſchnell zu⸗ greifen und das junge Ding durch das früher ſtets vermiedene Standesamt dauernd an ſich feſſeln. Und ſie liebte ihn wirklich. Seine reiche Er⸗ fahrung hatte ihn längſt echt und unecht unter⸗ ſcheiden gelehrt. Nebenbei war er doch auch reich, Kunſtmäzen, Sammler, ſelbſt ein Stück Künſtler. Und dazu Scharmeur und Geſell- ſchaftsliebling, dem ſo leicht kein Weib wider— ſtand, wenn er es begehrte. Nun wollte er in ſeiner ſchönen Villa nach Mephiſtos Rezept zwas Gut's in Ruhe ſchmauſen“. Und das war ſie, die Liebe, Süße, mit dem verheißenden Blick Orig.⸗Photo: W. Bennewitz. Alles drehte ſich um ihn. Im raſenden Zick⸗ zack tanzte die Zirkuskuppel auf und ab. Blutrot löſte ſich aus dem Sand ein Frauen⸗ körper und brannte ihm vor den Augen. Dreizehn! Weishieiten des Morgenlandes. Sei ein Kind. Lebe deine Jugend. Freue dich. Und du wirſt zwanzig Jahre alt geworden ſein. Nimm ein Weib. Zeuge einen Sohn. Lehre ihn die erſten Worte ſtammeln und die erſten Schritte: an ihm freue dich zum anderen Male. Und du wirſt dreißig Jahre alt geworden ſein. a Rode den Wald. Pflüge den Acker. Baue ein Haus, daß des Weibes und der Kinder Obdach geſichert ſei und vor dem Wetter ſtandhalte. Und du wirſt vierzig Jahre alt geworden ſein. Sei des Geiſtes voll. Schreibe ein Buch. Und du wirſt fünfzig Jahre alt geworden ſein. Siehe, dein Haar iſt grau geworden und deine Wangen zerfurcht. Auf ſeinen Armen trägt zu dir dein Sohn nun ſeines Weibes Frucht ſchon. Blicke deines Sohnes Sohn: und freue dich zum letzten Male. Laſſe alle. Gehe von hinnen. Schau nicht zurück. 3 5 Sei einſam. Walter Uhl. und dem großen Muſiktalent, das er hatte aus⸗ bilden laſſen— dieſe unberührte Knoſpe. Morgen wollte er's ihr ſagen und ſich ihr Ja holen. Erſt ſollte ſein Neffe fort ſein, der in ſeiner Villa nach beſtandenem Staatsexamen einige Wochen zu Gaſt war. Und heute war das Abſchiedsfouper für den Jungen, dem er noch eine Mittelmeerreiſe bezahlte, ehe ihn der Staat in ſein Joch ſpannte. Daß der Bernhard ein bißchen mit Rena flirtete— er begleitete ſie auf ſeiner Geige, und getanzt hatten ſie auch ſchon ein paarmal—, das gönnte er ihm von ganzem Herzen. „Onkel, das iſt ein Prachtmädel!“ hatte der Bernhard oft geſagt.— Und ſie, die Rena, ſie hatte mit ihrer wundervollen, natürlichen Offen⸗ heit den Jungen einen„lieben Buben“ ge— nannt.„Na ja, er ſieht ihm ja auch ſo ähnlich!“ Immerhin, man ſoll nicht mit dem Feuer ſpielen. Morgen, wenn Bernhard fort war, würde er ihr ſagen, welch hohes Glück er ihr vorbehalten, das er bisher noch keiner anderen gewährt. Und ſie würde beglückt in ſeine Arme ſinken:„Du biſt doch der liebſte Mann...“ Der Champagner ſchäumte im Glaſe. Das Eis war ſerviert; der alte Diener hatte ſich zurückgezogen. Perlendes Stakkatolachen flog gleich Lerchentriller von Renas friſchen Lippen auf. „Auf das kommende Glück!“ rief der Baron ſiegestrunken. f. Sie wurde ganz rot vor Freude! Sie ahnte wohl... Als der Hausherr das Glas nieder— ſetzte, zerbrach es. Scherben bringen Glück. Die Serviette, mit der er das entſtrömte Naß abwiſchen wollte, entfiel ihm. Er bückte ſich, um ſie aufzuheben. Da— es rieſelte kalt durch ſeine Adern— Renas einer zierlichen Wild- lederſchuh drückte zärtlich auf den Lackſchuh Bernhards. Der andere ſtand unter dem des jungen Mannes. Und jetzt fuhren beide Füße ſchnell auseinander. Rena verſenkte ihr Köpf⸗ chen verlegen in ihr Glas, und dann rief ſie laut:„Auf das kommende Glück!“ Er blieb ganz ruhig, ſcherzte weiter, ſtieß mit den beiden an, die ihm ja doch am nächſten ſtanden und ihm nun den tiefſten Schmerz zugefügt. Es war, als ob eine Saite, die letzte Saite auf dem Inſtrument ſeiner Seele, klirrend geſprungen war. Aber Haltung— Haltung! Nur nicht zeigen, daß er beſiegt war von der triumphierenden und ſo ahnungslos grau⸗ ſamen Jugend. Als der Diener am nächſten Morgen Bern⸗ hard weckte, gab er ihm einen Brief und teilte ihm mit, der Onkel ſei plötzlich abgereiſt— eine. Jagdeinladunge. 5. „Lieber Junge“, ſchrieb diefer,„ich würde an Deiner Stelle noch hierbleiben, ſtatt nach dem Süden zu fliegen. Hier wohnt das Glück für Dich. Packe es mit beiden Händen und laſſe Dich von einem alten Junggeſellen und Lebemann warnen! Zugreifen, ein Neſt bauen, ehe es zu ſpät iſt! Der Kuckuck iſt, glaube mir, kein glücklicher Vogel— er klagt in den Frühling hinein. Rena ſchreibe ich, daß ſie Deine Bewerbung annehmen ſoll. das Ma⸗ terielle ordne ich— Ihr ſeid meine Erben. Alles andere nach Deiner Verlobung. In einigen Monaten auf Wiederſehen! Werdet glücklich! Dein alter Freund und Onkel.“ * 7 U ee Fee CO., 1 Märchen von Johanna Weislirch. Vor vielen Jahren lebte einmal ein ſpindeldürres, ſpitz⸗ naſiges, aber ſehr tapferes Schneiderlein. Wenn es, eine große Hornbrille auf der Naſe, in ſeiner Werkſtube auf dem Schneider⸗ tiſch ſaß und emſig flickte— denn es war ein Flickſchneider⸗ lein—, ſang es immerzu ſein Leib- und Magenlied. Und das lautete alſo: „Ich bin ein tapf'res Schneiderlein, Und zög' gern in die Welt hinein, Ich ſtäche in der größten Not Sogar den ſtärkſten Räuber tot!“ Eines Tages, als das Schneiderlein wieder einmal am offenen Fenſter ſang, klang eine helle junge Stimme:„Hallo, da wärſt du ja gerade der Mann, den ich ſuche. Alſo laß deine Arbeit und komme mit mir!“ Es war ein ſchöner Ritter in glänzender Rüſtung, der von einem ſchneeweißen Schimmel herunter dem Schneiderlein zulachte:„Ja, ja, es iſt mir voller Ernſt mit meinem Vorſchlag. Der König des Nachbarlandes will mir nämlich ſeine holde Tochter erſt dann zur Frau geben, wenn ich den Rieſen, der ſein Reich in Furcht und Schrecken ohne Ende verſetzt, zur Strecke gebracht habe. Dazu ſuche ich mir einen wackeren Streitgenoſſen. Wie wäre es mit dir?“ „Oh, da wäre ich ſchon dabei, wenn etwas für mich dabei herausſpringt und ich ſpäter, anſtatt den Leuten ihre alten, zerriſſenen Hoſen zu flicken, den noblen Herrn ſpielen könnte!“ rief das Schneiderlein und ſprang mit beiden Füßen zugleich vom Tiſche herunter. „Hm, hm, hm!“ machte der Ritter bedenklich, als er das Männchen ſah. „Ach, Herr Ritter, Ihr denkt wohl, mit mir wären keine Heldentaten zu vollbringen?“ fragte das Schneiderlein.„Da irrt Ihr Euch! Wenn ich auch klein und dünn bin— Mut habe ich für hundert Mann, und dann— ich habe eine unüberwind⸗ liche Waffe— mit der werden wir's ſchaffen, Herr Ritter. Da, ſchaut einmal her!“ Das Schneiderlein holte aus einer Ecke eine drei Meter lange Lanze, bog ſie wie eine Gerte hin und her und ſagte, auf die Spitze deutend:„Hier drin, Herr Ritter, iſt ein Gift enthalten, für das kein Kraut gewachſen iſt. Ja, ja, glaubt es mir— ſo iſt es!“ „Großartig, Schneiderlein, großartig! Dann wollen wir nicht länger zögern. Schwinge dich hinter mich auf meinen Schimmel und nimm die Lanze in die Hand. Du ſollſt hundert Goldgulden von mir haben!“ Das tapfere Schneiderlein ſchwieg zu dieſen Worten des Ritters ein Weilchen; dann meinte es:„Herr Ritter, hundert Goldgulden iſt wenig!“ „Nun, es ſoll mir auf zweihundert auch nicht ankommen!“ „Immer noch ein bißchen wenig, Herr Ritter! Legt noch hundert zu!“ Da lachte der Ritter hell auf:„Wenn du ſo tapfer biſt, wie du rechnen zu können ſcheinſt, ſoll es mir recht ſein! Alſo: ich zahle dreihundert Goldgulden, die Hälfte gleich, die andere Hälfte nach dem Gelingen der Heldentat. Und nun keine Ver⸗ zögerung mehr, mein Schneiderlein!“ Wenige Minuten ſpäter ritten die beiden von dannen. Einen ganzen Tag dauerte es, bis ſie in den Bereich des Rieſen kamen. Da ſagte der Ritter: „Er ſoll von einem wahren Höllenhund bewacht ſein, der auch zu bewältigen iſt, mein tapferes Schneiderlein!“ „So, ſo, Herr Ritter; davon habt Ihr aber bisher nichts ver⸗ lauten laſſen!“, zürnte das Schneiderlein mit ſpitzer Zunge. „Nun. darauf wird es dir wohl nicht weiter ankommen“, meinte der Ritter. „Nein, gar nicht, wenn Ihr noch hundert Goldgulden zu— legt— ſonſt wohl!“ Der Ritter runzelte zwar die Stirn über des Schneiderleins Habgier; aber er ſagte doch:„Topp, ich bin einverſtanden!“ Es war um die Mittagszeit, als das in einem großen Walde gelegene Lager des Rieſen nahe war. Weithin hörte man ſein donnerndes Schnarchen. Da meinte das Schneiderlein, ſich den Schweiß abwiſchend: „Herr Ritter, ich ſchlage vor, daß wir uns zunächſt einmal ſtärken und ausruhen, ehe wir an die Arbeit gehen. Packt Euren Mantelſack mal aus!“ Hinter dichtem Buſchwerk geſchah es; aber dem Ritter wollten die mitgebrachten Leckerbiſſen nicht munden, denn das ſchreckliche Geſchnarche des Räubers ſtörte ihn. Ab und zu lief ihn eine dicke Gänſehaut über den Rücken. Auch dem Schneider⸗ lein war es nicht ganz behaglich zumute, wenn es auch ſchein⸗ bar mit glänzendem Appetit aß. Als es ſatt war, ſchlug es vor: „Herr Ritter. ch glaube, den Schlaf verkneifen wir uns bis ſpäter, um den Unhold in ſeiner Mittagsruhe überfallen zu können. Einverſtanden, Herr Ritter?“ 90„Einverſtanden, mein tapferes Schneiderlein!“ ſagte der Ritter. Die beiden gingen nun einen ſteilen Berg hinan, bis man in halber Höhe hinter einem Felsvorſprung den vor ſeiner Höhle ſchlafenden Räuber, einen wirklichen Rieſen an Geſtalt, ſehen konnte. In ſeiner Nähe lag ein fürchterliches, hunde⸗ ähnliches Tier, das den Kopf witternd hob und ein wütendes, dumpfes Knurren ausſtieß. Langſam erhob es ſich, dehnte den ſchrecklichen Bauch und Kei 1 6 neben ſeinen Herrn tretend, die Zähne nach der Richtung hin, wo die beiden Helden waren. Dieſe ſahen auf einmal recht kleinlaut aus, ſchüttelten ſich und froren unter der über ihre Rücken laufenden Gänſe⸗ haut, als ob es mitten im Winter wäre. Das ſpindeldürre, tapfere Schneiderlein faßte zuerſt wieder Mut und komman⸗ dierte mit zwar leiſe zitternder, aber heller Stimme: „Alſo los, Herr Ritter, und Mut, denn wir ſind nun einmal gekommen, die Heldentat zu vollbringen; alſo dürfen wir uns von den beiden Ungeheuern nicht ins Bockshorn jagen laſſen. Wir ſteigen noch ein Stückchen höher und ſtoßen von dem über dem Rieſen liegenden Felsvorſprung dem Kerl mit vereinten Kräften die Lanze ins weit geöffnete Maul, ſo daß er für alle Zeit vergißt, es wieder aufzumachen. Mit dem Höllenhund werden wir dann auch fertig!“: „Du haſt wirklich mehr Mut und Schneid, als ich dir zu⸗ getraut hätte, mein tapferes Schneiderlein!“ lobte der Ritter ſeinen ſpindeldürren, ſpitznaſigen Genoſſen und ſah ihn be⸗ wundernd an. Wie geſagt, ſo geſchah es. Der Rieſe ſchlug zwar mit den mächtigen Gliedern um ſich, als ſich die Lanze in ſeinen Rachen bohrte, und er ſtieß einen Schrei aus, vor dem der ganze Berg erzitterte; aber das half ihm alles nichts. Nach kurzer Zeit tat er ſeinen letzten Schnaufer und ſtreckte ſich lang hin. „So, das hätten wir geſchafft!“ lachte das Schneiderlein. Nun kommt der zweite Akt. Wie wäre es, wenn Ihr mir noch hundert Goldgulden zulegtet? Auch erinnere ich daran, daß ich noch gar nichts erhielt!“ Ohne langes Beſinnen nickte der Ritter, öffnete ſeinen Leib⸗ gurt und zahlte dem tapferen Schneiderlein gleich die ganze Summe aus. Dann rückten die beiden Helden dem ſich an der Leiche ſeines errn wie raſend gebärdenden Untter ſiegreich zu Leibe. Bald 5 ſich röchelnd in ſeinem Blut. Dann wurde es ſtill, ganz ſtill. „Erledigt, Herr Ritter, erledigt! Was ſagt Ihr nun?“ fragte das tapfere Schneiderlein und ſah den Gefährten voller Triumph an. „Daß ich niemals gedacht hätte, einen ſo tapferen Mann von der Nadel zu finden, wie du einer biſt. Mir ſoll keiner mehr etwas auf die Schneider ſagen!“ „Ei, ei, Herr Ritter, ſo etwas höre ich gern!“ lachte das Schneiderlein. Dann meinte es:„Ich denke, wir begeben uns nun auf den Rückweg, denn es will ſchon dämmmerig werden. Mein Geld habe ich ja.“ f Das Schneiderlein wollte ſich vom Ritter verabſchieden, da agte dieſer:„Halt, da fällt mir noch etwas ein! Ein Glück, aß es noch nicht zu ſpät iſt, ſonſt hätte die ganze Heldentat keinen Wert.“ „Nanu, Herr Ritter, was höre ich da?“ fragte das Schneider⸗ lein ſpitzfindig. 5 0 „Nicht böſe ſein, mein tapferes Schneiderlein; aber ich muß ja zum Beßweis der ausgeführten Heldentat dem König ein Zeichen mitbringen— ſonſt glaubt er mir nicht, daß der Rieſe und ſein Hund kot ſind!“ 5 „Das leuchtet mir ein, Herr Ritter, wenn es auch nicht aus⸗ gemacht war“, antwortete das Schneiderlein,„und diesmal ver⸗ lange ich gar nichts. Aber wir müſſen uns nun zu den beiden Ungeheuern begeben, und ich mache den Vorſchlag, wir brechen dem Rieſen einen Eckzahn aus!“ „Brrrrr]“ machte der Ritter und ſchüttelte ſich ſo, daß das tapfere Schneiderlein lachend ſagte:„Das gefällt Euch wohl nicht? Ihr habt wohl Furcht? Das iſt überflüfſig, denn die zwei da unter uns ſind wirklich tot, mauſetot, Herr Ritter!“ Die beiden Helden ſtiegen nun zu den Erſtochenen herunter, und mit vereinten Kräften gelang es ihnen, den Eckzahn aus dem ungeſchlachten Maul des Rieſen zu ziehen. Dann ſchnitten ſie dem Hund eine Zehe ab, wobei das Schneiderlein lachte: Die kann ſich der Herr König ja an die Uhrkette hängen; dann 1110 er etwas, was ſonſt niemand beſitzt. Aber noch eins, Herr 15 ich wäre doch nicht abgeneigt, ein kleines Trinkgeld zu nehmen.“ „Schneiderlein, Schneiderlein“, rief der Ritter,„wenn das immer ſo weiter ginge, wäre ich ein armer Freier für die Königstochter; aber da ich ſo zufrieden mit dir hin, follſt du es auch ſein. Hier ſind noch fünfzig Goldgulden. Biſt du nun auch wirklich zufrieden?“ „Sehr. Herr Ritter! Ihr ſeid nobel, das muß ich ſagen!“ lobte das Schneiderlein. Dann nahm es Abſchied und ſagte: „Laßt es Euch gut gehen, und wenn Ihr Hochzeit macht, ver⸗ geßt nicht, mich einzuladen! Zu ſchämen braucht Ihr Euch meiner nicht, denn ich werde fortan als feiner Herr auftreten.“ „Schön, das ſoll ein Wort ſein, mein tapferes Schneider⸗ lein!“ rief der Ritter, beſtieg ſeinen Schimmel, ſchwenkte den Federhut und ritt davon. Ein ſchönes Windrad. Ein hübſches Spielzeug für euch iſt das Windrad. Wir zeichnen mit dem Zirkel einen Kreis mit etwa 5 Zentimeter lbmeſſer auf etwas kräftigem Papier(vielleicht auf einem blauen Schreibheftumſchlag) und von demſelben Mittelpunkt aus noch einen mit 2 Zentimeter kleinerem Halbmeſſer. Den inneren Kreis teilen wir in zwölf Teile durch 14 0 Abtragen des Halbmeſſers und halbieren jeden Teil(Abb. 0 Die gegenüberliegenden Teilpunkte verbinden wir durch die Mitte und ſchneiden 90 dieſer Linie entlang. Wir erhalten ſo zwölf Spitzen, die wir wechſelweiſe nach lints und rechts ausbiegen(ſiehe Abb. B), rechtwinklig zur Pa ierfläche, und laſſen nun das fertige Windrad bei windigem tter auf der Straße laufen. Du wirſt Eile haben, es einzuholen. Mit deinen Freunden kannſt du damit auch ein luſtiges Wettrennen veranſtalten. A 5 Abe Welkecngeger für alle( Tage und Nächte Jdes Jahres Ein luſtiger Wetteranzeiger. Das Urbild dieſes„Strick⸗ barxometers“ iſt von beträcht⸗ licher Größe und befindet ſich in der Raritätenſammlung einer humorvollen Stammtiſchgeſell⸗ ſchaft im Thüringer Lande. Da die Aufſtellung des vorzüglichen Inſtruments zu Nutz und Frommen lachluſtiger Leute unter freiem Himmel gedacht iſt, ſo wird man bei Anferti⸗ gung desſelben ein Brett und ein Strick ſind ja aller⸗ orten zu haben für die Schrift eine wetterbeſtändige Lackfarbe verwenden müſſen: für einen geſchützten Platz kann die„Skala“ mit Tuſche oder mit Tinte geſchrieben werden. Dieſes ſchöne Barometer ruft allerorts große Heiterkeit hervor. IwMenn der Sfrick eiter: vog Honne oder fond beschſenen iſt Wenn der Strick haßo Iſt . Jen Nebegn def eich Wenden Regen. ond brochen iſt W 0 Wenn der Styick Ind J bewegt iſt Genn der Strick in und her schwankt Sturm: — 2 enn oer Walter Erd bebep: 92 herunter. geworfen iſt Zaubereien mit Zahlen. Zwölf geteilt durch zwei iſt ſieben!? Dagegen wird jeder eurer Klaſſenkameraden heftig ſtreiten, denn es ſei immer noch 12:2- 61 Und wir beweiſen das Gegenteil ſehr leicht, wenn wir mit Kreide auf die Schiefer⸗ tafel oder den Tiſch die Zahl 12 römiſch ſchreiben: XII! Nun wiſchen wir die untere Hälfte weg und es bleibt VII übrig! Alſo iſt 12:2= VII. Acht geteilt durch zwei iſt Null! Der Beweis gelingt immer für dieſe Rechnung. Mit Kreide ſchreiben wir auf die Tafel die Zahl 8, löſchen dann den unteren Kreis aus und es bleibt 01 Alſo iſt 8:2 0. Wie alt biſt du? „So fragen wir nicht unſeren Freund, ſondern das wollen wir erraten. Wir geben ihm auf, ſein Alter mit 2 mal⸗ zunehmen, 5 hinzuzuzählen und mit 5 das Ergebnis wieder malzunehmen. Das Ergebnis laſſen wir uns nennen. Von dieſem bleibt die letzte Zahl unbeachtet, von den beiden übrigen rechnen wir im ſtillen 2 ab und bekommen das Alter. Iſt jemand 15 Jahre alt, dann rechnet er: 15* 2= 30 + 5= 35 K 5= 175. Wir beachten dabei nur die 17, ziehen 2 davon ab und erhalten ſein Alter mit 15 Jahren. Tante Gertrud. Wer fährt mu uns im Zeppelin Durchs liebe Deutſche Reich? Der Startpunkt iſt die Stadt Berlin.— Wohin geht es dann gleich? O weh! Wie iſt die Karte ſchlecht! Es fehlen Zeichen viel. Wie helfen wir uns nur zurecht Und kommen aut ans Ziel? Den Atlas holen wir herbei Und ſuchen Städte auf. f Dann finden wir auch— ein, zwei, drei!— Der Luftfahrt Eilverlauf. k. W. olioch I ue— cnezavez— bangkzugz— eufvecß— uuogz ug— Haozelln— uon— binguvoch bung Ein neues liſiges Ver wandlungsſpiel. Falte das Bild in der Mitte zuſammen und biege die Ecken eines Blattes zurück, und nun entſtehen zwei A505 neue öpfe. Winter⸗Fahrplan 1933034 Vieruheimer zeiger bis 15. Mai. Werklags Bahn. Weinheim—Biernheim—Aadlertal Meunheim-Nedarladt—Manngeim- Hauptbahnhof Weinheim Bahnhof ab 508 525[—— 60862[—]— 706 740 800% 946 12081315 Viernheim Bahnhof 5 523541 555617624 639656 715722755 8151001 12221330 Käfertal Bahnhof an 535553 607629636 7080727784807 827 0611381284342 1427 1458/1547 een 19572102 822ʃ0 2257 8 107 1171271856141 815121601 17181857 201121416 22224/2311 Mannh.⸗Neckarſtadt an 549 607621643 650 722741748 821841 2 Maunh. Hauptbhf. an 62² e 1720 737 755 8036 8854 855 104112113614 145515— 1161517091747 1828 1911— 2028/2120— 822882325 Elektrische Bahn Mannheim⸗Hauptbahnhof. Mannheim⸗Neckarſtadt Käfertal Diernheim Weinheim 5 I Mannh. Hauptbhf. ab— 15 1 780759 8501053 Mannh. Neckarſtadt,—— 6076 744816041107 1222 Käfertal Bahnhof„——— 621.6 7488279181121 1236 Viernheim Bahnhof, 450508541 60065471. 818409816 118120ů Weinheim Bahnhof an 504 522 555/614 648 5141355 Elektriſche 110 1121 1816890986052 2175 163418441945%2050 2142158 1733 1748 1 1536 LAd, S 431 145814 1652 1707 1 6 15 1630 2260 2205 2000 21350 2200 2300 20452145 0 2300 234 2054 2182513395 21122212 2327] 012 2126 2226 80 0²³ 1800 71 850 1915 181518451927 1829 1859 194¹ 184² 191 1954 1856 1926 2008 1616 1617 1716 16³⁰ 1702 1 731 164171601745 16574 17281758 171 17 1812 1 207 130¹ 115 1511— 131⁵ 142615261548 1 32 1440 5⁴⁰ 1 6⁰² 134 1453 15531615 N 1356 D 5 1507 1607 169 Sonntags ene Elektriſche Bahn Weinheim Viernheim— Käfertal—Mannheim⸗Neckarſtadt.—Mannheim⸗Hauptbahnhof Weinheim Bhf. ab—. 624/700 745 Ef SSA ET N ονjẽ-E 110— f E 1300, ET IAT BTE 1 1860/18401 960192019505 90 210002 17022002 900 Viernheim„ ab 5385586156397 79 818— 9151015105 11¼1200,124/1259013 0— 144615151645/1710— 18— 1916193— 2020 21150— 2215/23150 Käfertal„ 5406406276517— 971027 1127121 4/122— 132%— 142//1527]162]/17˙1T— 187%— 1927¼19%— 2032 21%— 222232— Neckarſtadt„ 5590620647574— 922⁰ 940— 142280 124132¼13 4/4 14f154/164/174(187 184/197 194/0002027 204662117 214/Ä227 22402340 Mannh.⸗Hbhf. an— 195610560— 1155— 1256133601356— 1456ʃ155616561756— 182923 1956020162042 J2ieieles 2150 2232 225623860. — 6380656— 7560— Elektriſche Bahn Mannheim⸗Hauptbahnhof—Mannheim⸗Neckarſtadt— Käfertal Viernheim Weinheim Mannh.⸗Hauptbhf. ab— 9 5 7000 ENS, E NON%%% E II 303 4EITT4A00 E Maunnh.⸗Neckarſtadt ab 71580081509 15/10001015/ 1115/1211300 1315/1400 Käfertal Bahnhof ab 729.— 820929— 102911291229]—[1320— ur Samstag N 26758 825854945 150016801 7% 18% E 190%, EIO E T 1048 140E[ Z 20002 252 300000 144515001515/164561715184[184%19 151958 2015/2035/2 100[21172155 2215225023 150015 14— 1529J16291729f1829ſ/— 1920— 2029/20— 213%— 2229023042329) 29 Viernheim„ ab 74— 8429 4%— 1042114124— 134— 14½%— 1542164 /1742184J— 194— 2042] 2 1%— 2242231602 4042 Weinheim 75608 0886J9800/10 10560 L180 1280185 13561487 145601537/1556616561 75601856619 171956202 2056211602137 2256— 2356 050 Werktags Käfertal ab Heddesheim Käfertal und zurück 1121.12.37 13.00 13.29. 13.43 f 1117235 Heddesheim an 11.39 12.55 8 13.19 13.47[ 14.00 17.41 75 an 14.40 4602 16.44 1458 16.201702 9.180 9.36 7.53 19.41021.0302.00023.43 8.08 6.44 7.11 19.58021.20022.1724 00 626 6.53 17.46 18.29 19.00 18041847 19.18 — . 1217125 3771700 12.34 13.43 f 14.04 14.28 Heddesheim— Käfertal 1 8 9.55 828 10.14 7.14 809 20.40 21.40 22.45 7.33 18.44] 21.03 2157 23 02 17.42 18.25 1801 150'èꝙ9.ỹ 1624 704 15.48 16.43 17.22 und zurück 13.30 14.30 15.30 17.30 18 30 13.48 1448 15.48 17.48 18.48 Heddesheim ab 5.49 623 f 6.50 Käfertal au] 6.08] 6.42709 Sonntags Küferkal ab 7.30 8.30 Heddesheim an 7.48[8.48 Heddesheim ab 08[1308 1408 1508 1708 18.08 19.08 2008 J 21.08 J 28 08 f Käfertal an 2613 26 1426 15.26 1726 18.26 19.26 20.26 21.26 23 26 Heidelberg über Ladenburg.—Großſachen⸗Heddesheim— Weinheim— Heppenheim—Darmſtadt—Frankfurt 1 E E Heidelberg abſ5. 055. 456.567.308.511 9 53010 021.52 Großſ.⸗ Heddesheim 5.346.137.25 Weinheim Heppenheim. Darmſtadt 19 30 19.48 9.48[ 11.48 2.48 22.30 0.30 20.51 22 480.48 7.26 8.26 9.26 11.2612 0 8. 5 WI— 13.1414.18015. 14015 5216.07 W J17.00ʃ17.18ʃ18 2101851— 3.30 10.28012.190—— 13.44/14.47— 116 25/16 3717.07— 17.48018.47——— 20,18“——— 21.5023.55 5 476.2773507 580 9.2910.2010.38012 28012 5913.16ſ13.5514.56015.43016 38016 5017.161728018.00.18.57ʃ19.13019.1 920.0520, 2802113021462 08.22.14 003 „6.0306 4407.508080 9.4110 31010.53012. 4413.17— 14.1215 130— 16.5517 07ʃ17.3217.39ſ18.18019.134—— 20.210,43— 21.5722.1922.29 019 „6.557.488 478 3410 2410.5911.5013 32— 13.4915.) 416 4716. 9ſ18. 2018.20— 18 07.19 2420.26ʃ19.48019 5602. 0022,00ʃ21.52ʃ22.38022.51]— 1.02 Frankfurt. auſ7.428.269.30 08.5810 59,11.2312 3214060—14.13ʃ15.58017 33016 4319.071907—18.31020.08021,11120.1520.33051.4522,.4222.17023 12023190— E= Eilzüge D= Dzüge ö. a WS Werktags 8= Sonntags Danlur—Darmttan. Heppenheim— Peinheim.—Großlachlen- Heddesheim über Ladenburg.—Heidelberg Frankfurt ab 4.0500 36.0805.27 6.437.120.2480 909 9.350]1140012.15[12 21018. 15/18. 42EI4 3115.581516. 1117.53E 17.58 18 2410 19.28 19.54EA1.44 22.520 28.340 Darmſtadt„ 4.45 5.2506. 146.588.007. 40 7.55 10.25/05 12.00ʃ12.45 13.32014. 1814.08 15.2616.23 16.5718. 19 E 18.39 1 20.2620.20 22.342.565 0.03 3.30 2 8 5 8 5 — 19,5020. 4421.202137— 2 2 Heppenheim„— 6.06704 268.41— 631 11.06%— 12.4— 14.161004. 53 160%— 7.39 18 470%½9 24— 2.08020.45 23.25— Weinheim„ 5.22 6.24.25 7.58 8.5808.14 8.43 11.23/10.38 13.001320 14.325.164. 43 16.261655 18.0019.05 19.529 23 21.240.55 23.410327 0.37 Großſ.⸗Heddesh.„/ ²»mp PP ff!!! Heidelberg an 5.50 7.038.068. f9.37“8.42 09. 108,1. 59/11. 18 871.40 15.0915. 09 17.05— 18 88— 20.39.51 2.05½1. 210.1802351— Weinheim— Viernheim Lampertheim Worms Worms— Lampertheim— Viernheim— Weinheim 4,53 6,30 Worms ab 5, WW, 18 W, 8,23J2, 08013, 29 Viernheim„5,06 6,43 Lampertheim, 5,42 5,42 7,038,452, 26ʃ13,53ʃ16,05 16,18 Lampertheim an 5,226 598,44 9,27 11,10 13,36 16,0217,26 18,37 21,25 22,06[Viernheim„ 6,00 6,00 7,209,03(12,4314, 116,22 16,35 17,45 20,13 Worms„5,43 7,229,044 1003 11,32 14,0416, 2318,01 18,56 24,44 22,25][Weinheim an 6,12 6,12 7,329,1512,55014,23016,34 16,47 17,57 20,25 — Werktags, 8— Sonn- und Feiertags. Wer auf den Zwiſchenſtationen: Muckenſturm, Poſtſtraße, Haide und Lache, ausſteigen will, muß dies dem Zugführer oder Schaffner vorher melden. ET eee eee e 8 r F% F Weinheim ab 6,30 7,54 8,0 10,24— 6,06— 9,1801142— 15, 1216,37— 18,3318,311— 20,09 Mörlenbach an 6,53 8,15, 8,22 10,45 Fürth„— 45,380— 6,38] 9,36012, 1014,12—— 17,0818,58 19,02020,32 „nach Fürth ab 6,55— 8,24 10,47 18.280 18,2802 1,20— 22,12 Mörleub, 5,495,576,5206,57 9,5712 3514,30 15,56017,20 17,27019,24/19,16019,21020,58 „ Wahlen ab 7,02]— 8,23 10,48— 1700 18,28 18, 3421,25]— 22,111 Weinh. an 6, 106,187,137, 9,10,16012,55014,50 16,160ʃ7,41017,48019,4519,32 19,42 21/16 V nur Werktags, 8= nur Sonn- und Feiertags. Werktags von Weinheim⸗Lützelſachſen⸗Großſachſen⸗Leutershauſen⸗Schriesheim⸗Doſſenheim⸗Handſchuhsheim⸗Heidelberg Weinheim(fleind ab 625— 800 900 10.0 06. 35 4260 15.7 fe 22 712 Ig c 0 00 0 f N öl Schriesheim„5.32 K 6.15 6 55 7.30 8.33 921K 10 43 11.51 12.11 12.32K 13 13 13.32 1405 14 51K 15,25 16.00 16.54 17.43 18 20 18.54 19.28 20 00 20.40K 21.40 K 22. 40K Heidelberg an 5.50 6.41 7.21 7.55 8.59 9.47 11.09 12.7 12.37 2.59 13.39 13.58 14.30 15.17 15.50 16.26 17.20 18.09 18.46 19.20 19.54 20.18 2058 21.58 22.58 Werktags von Heidelberg⸗Handſchuhsheim⸗Doſſenheim⸗Schriesheim⸗Leutershauſen⸗Großſachſen⸗Lützelſachſen⸗Weinheim Feſdelberg Flein ad 922 700 7 10 20 1271 g 1 5 ö K. Schriesheim„ Weinheim an 8,15 10,40 10 f 16,57 W.18,0 8820, 721,38 0 8,280 9,07 010,533,195, 467,0 18, 21/21, 1021,50 Weinheim ab 10, c, Sei 17,27 19,56 8 13,230 16,27 16,37 17,56 18,05/20,59f21,42/2 1,50 Wahlen ab 5,04 13,44 16,510 16,59 18,19 10) 44e 22,10 18,47%— 1701 13,54 6.22 703 737 8.41 9.29 10.51 11.59 12.20 12.41 13.21 14.13 1458 15 52 16.28 1702 1751 1827 1902 19.36 20.20 21 00 22 00 3 15K 5 37 7.05 7.28 8.04 K 9.08 9 55 11.22K 12.30 12.48 13.23K 13 48 14.41 15.27 16.21 16.53 17.40 18 20K 18.54 19.30K 20.03 20.38 21. 20K 22.18K 23. 33K 6.05 7.35 an 8 26K 936 an 11.44K 13.02 aa 13.45K an 15 10 15.56 16.51 an 18.09 18.42 an 19.59 20.25 an 21.42 an an Sonntags von Weinheim⸗Lützelſachſen⸗Großſachſen⸗Leutershauſen⸗Schriesheim⸗Doſſenheim⸗Handſchuhsheim⸗Heidelberg 8 Weinheim(Kleinbahn) ab 7.00 800 900 10.00 11.00 12.00 13.00 1400 15.00 16.00 17.00 8.00 19.00 20.00 21.00 7200 2300 Schriesheim.„ 5.47 6.15 730 8.30 9.30 10.30 11.30 12.30 13.30 1430 15.30 16.30 17.30 18.30 19.30 20.30 21.30 22.30 23 27 Heidelbeeg an 6.05 6.41 7.56 8.56 9.56 10.56 11.56 12 56 13.56 14.56 15.56 16.56 17.56 18.56 19.56 20.56 2156 29.596— Sonntags von Heidelberg⸗Handſchuhsheim⸗Doſſenheim⸗Schriesheim⸗Leutershauſen⸗Großſachſen⸗Lützelſachſen⸗Weinheim Dieidelberg(leinvahn) ab 607 700 8.00 900 1000 11.00 1200 13.00 1400 1500 fc 7 Tg e e ee e ee Schriesheim,„ 3.27 ie 8 9. 10.87 11.7 12.27 18.97 14.27 15.27 16.27 17.27 18.27 19.27 20.27 2127 27 8.6 Weinheim au 6.55 7.55 8.55 9.55 10.55 11.55 12.55 13.55 14.55 15.55 1655 17.55 18.55 19.55 20.55 21.55 22.55 an Gültig ab 8. Oktober Von Kurt Miethte. Man fragte den Komponiſten Gluck eines Tages, was er am meiſten auf der Erde liebte. Gluck erwiderte nach kurzer Ueberlegung: „Das Geld, den Wein und den Ruhm.“ Die Freunde waren empört. „Wie?“ riefen ſie.„Du ſtellſt das Geld und den Wein vor den Ruhm? Wie willſt du uns das erklären?“ „Sehr einfach“, gab Gluck zur Antwort.„Mit dem Geld erwerbe ich mir Wein. Mit dem Wein wecke ich meinen Genius. Und mit meinem Genie erwerbe ich mir Ruhm!“ 1. Napoleon ſagte einſt zu dem Komponiſten Cherubini: „Die Muſik Paiſiellos gefällt mir beſſer als die Ihrige. Sie iſt weicher, zarter, einſchmeichelnder.“ „Majeſtät“, ſagte Cherubini,„das wundert mich nicht.— Ihnen gefällt die Muſik am beſten, die Sie nicht hindert, an Ihre Staatsgeſchäfte zu denken.“ * Die„Traviata“ Verdis war ein einziger Durchfall bei ihrer Uraufführung in Venedig. Nach Schluß der Vorſtellung kamen die Sänger und ſprachen Verdi ihr Beileid aus. „Sprecht euch ſelbſt und dem Publikum euer Beileid aus, nicht mir! Denn nur ihr, die ihr mein Werk ſo greulich miß⸗ verſtanden habt, verdient Mitleid, nicht ich.“ Und der ſpätere Rieſenerfolg der„Traviata“ gab ihm recht. * Die Königin von England ſchenkte nach einem Konzert in Windſor Lablache eine goldene Schnupftabakdoſe unter der Be⸗ dingung, daß er dieſe nur einmal im Jahre benutzte. f „Unmöglich, Mafeſtät“, ſagte Lablache,„ich beſitze bereits dreihundertfünfundſechzig Schnupftabaksdoſen, für jeden Tag des Jahres eine.“ „Dann benutzen Sie die meinige in den Schaltjahren“, gab die Königin zur Antwort. Liſzt ſpielte einmal im Beiſein Wagners Klavier. Wagner unterbrach den Vortragenden plötzlich und ſagte: 5 Papa Liſzt. war das Thema, das du eben ſpielteſt, von ir?“ Liſzt nickte zuſtimmend. „Dann habe ich es dir entwendet und ſelbſt verwandt, bin alſo unbewußt zum Dieb geworden.“ „Das tut nichts“, erwiderte Liſzt lächelnd,„auf dieſe Weiſe wird das Thema wenigſtens in die Unſterblichkeit eingehen.“ * Farinelli, einer der größten Sänger ſeiner Zeit, der an allen europäiſchen Höfen Triumphe feierte, ließ ſich einmal einen Prunkanzug herſtellen. Als er das Kleidungsſtück bezahlen wollte, verweigerte der Schneider die Annahme des Geldes und ſagte: „Ich erbitte mir ſtatt des Geldes eine andere Gunſt. Ich bitte Sie, den Sänger der Könige, mir etwas vorzuſingen.“ Geſchmeichelt ſang Farinelli mehrere Arien, und er ſelbſt ſagte ſpäter, daß er ſelten ſo gut geſungen habe, wie vor dieſem einfachen Manne. Aus einer jungen Ehe. Eine luſtige Geſchichte von Emma Sauerland. „Na, Frollein Minna, was ſoll's denn ſein?'n ſcheenes Hühneken, friſche Eier. Rapunzen? Suchen Se ſich aus!“ 1 Die Witwe Meier, die Inhaberin des einzigen Gemüſe⸗ lädchens der kleinen Stadt, winkte das ſchmucke Dienſtmädchen zu ſich heran:„Na, Frollein?“ kohl?“ „Tauben? Nu allemal! Hier, ſchön— wie jemalen. Und Blumenköhleken, prima eins a! Sie ham woll Beſuch?“ „Ach nee, man bloß ſo!“ „So. ſo, man bloß ſo! Na, das is hübſch, wenn die Leute ich das leiſten können an'n eenfachen Wochentag. Na, Ihre Herrſchaft, die ſind ja man noch jung verheirat't, da is noch alle Tage Sonntag! Is woll'ne jute Stelle bei Wendeborns?“ „Ooch ja, das ſchon“. 0 „Na, zu eſſen kriejen Sie doch pikfein und reichlich?“ „Ja, das Eſſen is fein, aber..“ „Aber..?“ Ein lauernder Blick aus Witwe Meiers grauen Augen traf das junge Dienſtmädchen. Endlich würde ſie mal was hören über die Ehe des Aſſeſſors Wendeborn und ſeiner lungen Frau, die kürzlich in dieſes Provinzneſt verſchlagen worden waren, das eigentlich nur aus dem Bahnhof, dem Poſt⸗ gebäude, dem Kino der Schule, der Kirche, dem Amtsgericht und ein paar Straßen beſtand. Und in dieſem engen Bezirk ſollte eine Familie leben, von der ſie, die Meiern, nichts wußte? Ausgeſchloffen! 1 f „Was is'n mit Ihre Herrſchaft?“ fragte ſie eifrig. ,„Site zanken ſich immer ſo, und er brüllt und ſchimpft. und ſie wimmert denn ſo dazwiſchen, und manchmal ſchimpft ſie ooch wieder, und denn nachher tun ſe beide, als wenn nichts jeweſen is“, ſagte Minna. „Jemerſch nee, was ſagt er denn da?“ fragte die Meiern lauernd. „Neulich hat er mal jeſagt: du Aas! und Satan! und all ſo WI 4% man mag et jar nicht nachſagen“, flüſterte Minna „»„Iſſes die Möglichkeit! Na, des is nu mal nich anders; ob ſie nu'in feinen Rock anhaben oder'in froben Kittel— zanken tun de Männer alle] Alſo vier Tauben un eenen Blumenkohl un'ne Mandel Eier. Scheeneken, Frollein Minna! Komm'n Se wiederſ“ 5 „Wiſſen Se denn ſchon det Neuſte von Wendeborns? Die arme junge Frau!“ 0 „Nanu, Frau Meier, was iſt denn los mit Wendeborns? die Frau trank?“ „Ach, wenn ti weiter niſcht wäre! Wer krank is, der wird doch wieder jeſund, aber...“ Und Frau Meier machte ein be⸗ deutungsvolles Geſicht. f „Junge Tauben haben Sie wohl nicht und friſchen Blumen Das das Die klein. eee . Wie Herr Hühnerbein ſich das 2 abgewöhnte. Irrtum. „Kommt nicht in Frage! Zimmer iſt viel zu Außerdem: Wo iſt— Bett?“ Jazzkonzert. „Das iſt ja eine Muſik hier im Lokal— ich möchte davonlaufen!“ „Ich auch; aber der Kellner paßt zu ſehr auf!“ zerfetzte Rüſtung. „Der halbe linke Arm fehlt — der Ritter ſcheint auch ſo ein liederliches Weib gehabt zu haben, wie ich!“ Polizeibericht aus Klein⸗Bumsdorf. „Na, ſpannen Sie einen doch nicht auf die Folter! Was iſt denn eigentlich los?“ a „Er ſchimpft u ſe und er ſchlägt ſe— er mißhandelt ſe janz jräßlich!“ Nein, aber!“—„Nicht möglich!“—„So'n feiner Mann!“ be n ſo'ne junge Frau!“—„Wiſſen Sie denn das ganz m* mt? „Todſicher! Aus beſter Quelle, meine Damen— aus aller⸗ Gelb Quelle! Na, da wird's wohl nächſtens'nen kleinen idungsſtandal jeben!“ „Fort, Scheuſal!“ auf einem behaglichen kleinen Und Frau Meier bediente ihre Kundinnen weiter, während dieſe ſich auf den Leckerbiſſen von Stadtklatſch ſtürzten und ſich beeilten, die Neuigkeit in ihre Familien zu tragen. * „Denk dir, Männe, der Aſſeſſor Wendeborn, der Schuft, mißhandelt ſeine Frau und hätte ſie neulich beinahe tot⸗ geſchlagen“, ſagte Frau Schmeckebier zu ihrem Manne, der gerade die Zeitung las. Herr Schmeckebier ſah auf. „Auatſch!“ ſagte er kurz und unhöflich.„Wer hat dir denn dieſen Bären aufgebunden, Auguſte?“ „Na, das ſagt doch die ganze Stadt!“ .„So? Na, denn man zu!“ Und Herr Schmeckebier vertiefte ſich wieder in ſeine Zeitung. * „Lenchen, Röschen, habt ihr denn ſchon gehört? Aber nein, eigentlich iſt es zu ſchrecklich— ich will's lieber nicht erzählen.“ „Was denn, Mamachen was denn?“ Lenchen und Röschen drängten ſich dicht an die Mutter. „Ihr kennt doch Wendeborns?“ „Die Ekels?“ „Aber Röschen, wie kann man...?“ „Na ja, Mama, wenn einer nicht weiß, wie hoch er die Naſe tragen ſoll! Sind die einmal in der Reſſource geweſen den ganzen Winter lang? Oder gehen ſie einmal die Promenade raus nach dem Hölzchen? Das tun doch alle Leute hier— warum denn die nicht?“ „Ja, und mitten im Winter ſind ſie beide losgegangen mit Ruckſack und Schneeſchuhen! Das tut doch hier kein Menſch! Warum gerade die?“ »Und dabei ein Dünkel! Sie tut gerade ſo, als ob wir ihr nicht gut genug ſind. Damals, als wir die lebenden Bilder ſtellen wollten im Schützenhauſe...“ „Na, laßt nur, Kinderchen, läſtert nicht; ſie iſt hart genug beſtraft, die arme Frau! Denkt nur, ihr Mann mißhandelt und beſchimpft ſie!“ „Haaaach!“ Lenchen und Röschen riſſen die runden Augen weit auf. „Gewiß hat ſie nicht genug Geld mit in die Ehe gebracht oder ſie iſt ihm untreu!“—„Oder er ihr!“ Und die drei er— gingen ſich in Vermutungen. * „Hör' doch mal, Mutti, was mir Frieda Setling ſchreibt: Der junge Aſſeſſor Wendeborn ſoll in höchſt unglücklicher Ehe leben. Man erzählt ſich, daß er ſeine Frau in der gröblichſten Weiſe beſchimpft und mißhandelt. Aber ich denke mir, es wird wohl ihre Schuld ſein. Meiſtens liegt es ja an der Frau. Viel⸗ leicht kannſt du in Berlin Näheres darüber erfahren, da ſie doch beide aus Berlin ſind und du Beziehungen zu ihnen hatteſt. Denk' mal. Mutti, der Hubert Wendeborn! Wie gut, daß ich deu damals nicht genommen habe. So ein Schurke!“ „Nun, mein liebes Kind, wer weiß, ob er ſich dir gegenüber ſo vergeſſen hätte! Die arme Liſa! Ob ihre Mutter wohl eine Ahnung davon hat? Mich dünkt, es wäre unſere Pflicht, ſie aufzuklären...“ * Am nächſten Dienstag erhielt Frau Geheimrat Tiburtius in Berlin zwei Briefe. In dem einen, der von ihrer Tochter Frau Liſa Wendeborn kam, hieß es es: ... Kannſt Du Dich denn nicht entſchließen, Deinen Koffer zu packen und auf ein paar Wochen zu uns zu kommen? Es wird jetzt ſo reizend um unſer Krähwinkel herum, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Wieſen gibt es hier, die ganz blau von Veilchen ſind, und wie ſchön ein Buchenwald im Frühling iſt mit ſeinen Schlüſſelblumen, Anemonen und Leberblümchen, das kann man nicht ſchildern, das muß man ſehen! Und ich habe Dir ſo viel zu ſagen! Alſo gib bald Nachricht, wann Du kommſt! Der andere Brief war mit der Schreibmaſchine geſchrieben und lautete: . Ihre Tochter wird von ihrem Manne aufs gröblichſte beſchimpft, mißhandelt und geſchlagen. Das Elend iſt nicht länger mit anzuſehen... Ein Freund. * Frau Geheimrat Tiburtius ſaß in der Bahn, und zum Rattern des Zuges klangen immer nur die Worte in ihrem Ohr:„Ich habe Dir ſo viel zu ſagen!“ Warum ſchrieb Liſa ſo merkwürdig von Buchen und Schlüſſelblumen und Veilchen, und meinte im ſtillen vielleicht etwas ganz anderes? Und der elende Verleumderbrief? Hatte er recht? Ach Gott, noch ſieben Halteſtellen auf der kleinen Bimmelbahn! Vor neun Uhr würde ſie kaum an Liſas Hauſe ſein. a. „Sind die Herrſchaften daheim?“ Das ſchmucke, blonde Dienſtmädchen ſah erſtaunt auf die vornehme alte Dame, die da bei ſinkender Nacht noch Einlaß begehrte. 1 „Da ſind ſie, aber...“ a Die Geheimrätin hatte Minna ſchon beiſeite geſchoben und war in den Vorſaal gegangen. Jetzt machte ſie halt. Aus dem Wohnzimmer drangen Stimmen. Deutlich hörte ſie, wie ihr Schwiegerſohn ſagte:„Verruchter Satan! Biſt du denn nur des Böſen fähig? Ich lehrte dich ſprechen; doch dein gemeiner Geiſt wird ſich nie an das Gute gewöhnen.“ Und mit wildem, höhniſchem Lachen, ſo, wie ſie es nie von ihrer Tochter gehört hatte, klang jetzt Liſas Stimme:„Ja, ſprechen lehrteſt du mich, und ich kann dir wenigſtens fluchen und dich verwünſchen. Die Peſt an deinen Hals, daß du mich deine Sprache lehrteſt!“ Und mit Donnerton jetzt wieder des Aſſeſſors Stimme: 5 ö Die Geheimrätin riß die Tür auf und trat ins Zimmer. 1 Eine große elektriſche Stehlampe verbreitete mildes Licht: Rundſofa, eng aneinander— geſchmiegt, ſaßen der Aſſeſſor im hübſchen braunſamtenen Haus⸗ rock und Frau Liſa im anmutigen, ſchmiegſamen lavendelblauen Tuchkleid; ſie hielten jedes ein Buch in den Händen und ſahen ſerſt auf, als die Geheimrätin dicht vor ihnen ſtand. „Mamachen!“ Liebe Mutter!“ 1. 5 Ein Frieden, eine Stille, eine Seligkeit. * „Aber Kinder, was macht ihr denn?“ „Wir? Wir leſen Shakeſpeare mit verteilten Rollen! Eben ſind wir gerade bei dem herrlichen Sturm...“ „Ihr leſt Shakeſpeare?“ „Theater gibt's auf zehn Meilen im Umkreis keins, an die Kleinſtadtgeſelligkeit mit Klatſch und Reſſource können wir als Berliner uns nun einmal nicht gewöhnen, und da ziehen wir uns denn in das Land der Dichtung zurück, wenn's zum Spazierengehen zu dunkel iſt. Oh, wieviel Schönes und Herr⸗ liches haben wir ſchon genoſſen, ſo vieles, was bei der Auf⸗ führung im Theater verlorengeht!“ „Kinder, Kinder, und die Leute ſagen...“ „Ach, Mutterchen, laß die Leute reden und die Hunde bellen! Was gehen uns denn die Leute an! Wir ſind ja ſo glücklich!“ Die Verſäumnis einer Friſt. Gegen die Verſäumnis einer Friſt kann Wiedereinſetzung in den vorigen Stand bean⸗ tragt werden. Der Antragſteller muß nach⸗ weiſen, daß er durch ein Naturereignis oder durch einen unabwendbaren Zufall an der Ein⸗ haltung der Friſt behindert worden war. Das Geſuch um Wiedereinſetzung in den vorigen Stand muß binnen einer Woche nach Be⸗ ſeitigung des Hinderniſſes und unter Angabe und Glaubhaftmachung der Verſäumnis⸗ gründe angebracht werden. Mit dem Geſuch iſt zugleich die verſäumte Handlung ſelbſt nach⸗ zuholen. Eheverbot. Eine Ehe darf nicht geſchloſſen werden: zwiſchen Verwandten in gerader Linie, zwiſchen vollbürtigen oder halbbürtigen Kindern(zum Beiſpiel Schwiegermutter und Witwer der Tochter). Geſchwiſterkinder, Oheim und Nichte, Tante und Neffe, Schwager und Schwägerin dürfen einander heiraten. Ferner iſt die Ehe zwiſchen Adoptiveltern und Adoptivkindern und deren Abkömmlingen unſtatthaft. Adoptiv⸗ geſchwiſter jedoch dürfen einander heiraten. Zwiſchen dem wegen eines Ehebruchs ge— ſchiedenen Gatten und demjenigen, mit dem der Ehebruch begangen iſt, iſt eine Ehe⸗ ſchließung nur mit Genehmigung des Juſtiz⸗ miniſters zuläſſig.— Eine geſchiedene oder ver— witwete Frau darf erſt zehn Monate nach Auf⸗ löſung ihrer früheren Ehe wieder heiraten. Eine Ausnahme tritt ein, falls ſie inzwiſchen niedergekommen iſt oder Befreiung durch das Amtsgericht erfolgte. Kursſchwankung. „Iſt ein Vertrag oder eine Forderung auf Goldmark abgeſchloſſen, kann der Vertrag nicht aus Gründen unerheblicher Kaufwert— ſchwankungen angefochten werden. 1395 Mark entſprechen dem Wert eines Pfundes Gold. Mark bleibt Mark, gleichgültig, ob die Kauf— kraft ſeit Eingehung des Vertrages gefallen oder geſtiegen iſt. Die Zeſſion. Abtretung einer kann durch einfachen Vertrag zwiſchen dem bisherigen und dem neuen Gläubiger erfolgen. Es bedarf weder der Zuſtimmung noch der nachherigen Benachrichtigung des Schuldners. Die Zeſſion darf ſogar gegen den Willen des Schuldners erfolgen. Die Bürgſchaft des Vollkaufmanns. Eine Bürgſchaft unter Privatleuten bedarf A1 ihrer Rechtsverbindlichkeit der ſchriftlichen Form. Bei einem Kaufmann mit einer handelsgerichtlich eingetragenen Firma iſt auch die mündliche Bürgſchaft ſchon gültig. Die Haftung des Nachfolgers. Wird ein Geſchäft verkauft und Die bindlichkeiten des Vorgängers. Dieſe Haftung darf jedoch durch Eintragung ins Handels regiſter ausgeſchloſſen werden. Auskunft einer Auskunftei. Wird ein Rat oder eine Auskunft gewerbs— mäßig gegen Entgelt erteilt, ſo haftet die Auskunftei für den durch eine falſche Auskunft entſtandenen Schaden. Wurde Ausſchluß der Haftung vereinbart, wie es ja meiſtens der Tall iſt, kann nur bei nachgewieſenem Vorſatz Schadenerſatz beanſprucht werden. Die Schikane. Wird ein Recht ausſchließlich nur aus dem Grunde geltend gemacht, um einem anderen Schaden zuzufügen, ſo iſt die Ausübung dieſes Rechtes unzuläſſig. Urlaub des Arbeitnehmers. Der Urlaub eines Arbeitnehmers verfällt, wenn er nicht während der Dauer des Dienſt— verhältniſſes ausgenutzt wird. Klagen auf Nachzahlung des verlorengegangenen Arbeits— lohnes ſind zwecklos. Die Einkommenſteuer. Die Einkommenſteuer wird für Eheleute gemeinſam veranlagt. Daher haftet der Ehe— mann genau ſo wie die Ehefrau für die ord— nungsgemäße Zahlung. Ehebruch. Strafantrag auf Ehebruch kann erſt dann geſtellt werden, wenn die Ehe wegen dieſes Ehebruchs rechtskräftig geſchieden worden iſt. * Diphtherie. Mit Schrecken leſen wir von erneuter Steigerung der Diphtheriekurve, von der Ge— fahr einer weiteren Steigerung. Vorzüglich ſind unſere Jüngſten, unſere Kinder vom zweiten bis zehnten Jahre, bedroht. Nach Tuberkuloſe iſt faſt immer die Diphtherie die häufigſte Krankheitz es gilt alſo, in von Diphtherie bedrohten Zeiten ein wachſames Auge auf alle Halserkrankungen unſerer Kinder zu haben. Lieber ſoll man den Arzt zu oft als zu ſpät und zu ſelten rufen. Die große Verbreitung der Diphtherie kommt durch die ſtarke Infektioſität. Dadurch wird auch erklärt, daß ſehr häufig gleichzeitig mehrere Kinder erkranken. Die Anſteckung erfolgt durch ausgehuſtete Membranen, die ſogenannte Tröpfcheninfektion. Wenn dort, wo mehrere Kinder vorhanden ſind, eine Abſperrung nicht gewährleiſtet werden kann, iſt es nötig, das erkrankte Kind oder den Erwachſenen ins Krankenhaus zu bringen. Dort iſt auch die Ausſicht auf Heilerfolg größer. Die An⸗ ſteckungsfähigkeit der Diphtherie bleibt lange beſtehen. Die Diphtherie iſt durch enge Zu⸗ ſammenpferchung(Schulen, Kindergärten) be⸗ ſonders übertragbar, auch öffentliche Verkehrs⸗ mittel wirken verbreitend. Auf die Desinfektion der Wäſche, der Gebrauchsgegenſtände iſt ſtreng Forderung(Zeſſion) . l unter der gleichen Firmenbezeichnung— mit oder ohne den Zuſatz„Nachf.“— weitergeführt, ſo haftet der neue Inhaber für die Schulden und Ver- 1 achten. Das Pflegeperſonal muß Ueber⸗ leidung tragen. Desinfizierende Mund⸗ ſpülungen ſind zu machen und nach der Ge⸗ neſung mindeſtens vier Wochen fortzuſetzen. Bebina Lüftung des Ae iſt Bedingung, der Fußboden iſt feucht auf⸗ zuwiſchen, durch Auswurf beſchmutzte Stellen ſind zu Neid ce Bei Diphtherieverdacht iſt bakteriologiſche Unterſuchung in zweifel⸗ haften Fällen ſofort nötig. Nur frühzeitiges Erkennen ſichert möglichſt frühzeitige An⸗ wendung der Blutſerumtherapie(Behring). Auch geſunde Familienangehörige werden durch Serumanwendung geſchützt. Weiße und grau⸗ weiße, auf dem roten Rachen ſich abhebende Beläge ſind diphtherieverdächtig, aber wie geſagt, lieber ein zu viel geſehener als ein überſehener Diphtheriefall. Wichtig ſind auch die Nachkrantheiten. Diphtherielähmungen! Alſo Achtung in Zeiten, in denen die Diphtherie ſich mehrt. Die Ge⸗ ſundheitsbehörden ſtellen Unbemittelten Sera⸗ doſen zur Verfügung. In jedem unklaren Falle von Halserkrankungen iſt baldigſt der Arzt hinzuzuziehen. Was geſchieht in der Narkoſe? Wir können uns heute kaum vorſtellen, daß es je eine mediziniſche Wiſſenſchaft gab ohne einſchläſernde Mittel; denn ſo verheerend Rauſchmittel in der Hand des Laien wirken können, ſo ſegenbringend ſind ſie in der Hand des Arztes. In der Tat kennt und kannte man zu allen Zeiten und bei allen Völkern be— „Wie, bitte?“ verblüfftes Geſicht. „Do vou speak English?“ „Ich verſtehe nicht!“ „Do vou speak English?“ „Was meinen Sie?“ „Ob Sie Engliſch ſprechen?“ „Ach ſo, natürlich! Perfekt!“ K. Miethke. Karuſſell. In Baden bei Wien ſteht ein Karuſſell. Das Karuſſell gehört Direktor Hugelmann. Auf einem Pferd des Karuſſells ſitzt Bloch. Und fährt und fährt und fährt eine Tour nach der andern. Bloch iſt es ſchon ſchlecht. Bloch iſt es noch ſchlechter. Bloch ſieht käſeweiß aus. Die Augen treten ihm heraus. Der Magen kommt bald nach. „Jeſſas, iſt mir übel“, wimmert er einem Freund zu. „Was fährſt du auch wie toll? Steig' doch ab.“ „Ich kann nicht“, weint Bloch verzweifelt, „Hugelmann iſt mir ſeit zwei Jahren Geld ſchuldig, und das iſt die einzige Art, wie ich wieder zu meinem Geld komme.“ Peter Prior. Gedankenſplitter. Es iſt im Leben oft umgekehrt wie in der Schule: Hier prügelt der Lehrer die Nichts⸗ könner— im Leben werden wir oft am Weinernte. rauſchende Mittel aller Art, angefangen von den kleinen Erregungsmitteln, wie Kaffee, Tee, Tabak, Mate, Kolg, Arſen, den Beruhigungs⸗ mitteln Opium, Morphium und Kokain, die jedoch meiſt infolge Gewöhnung zum Unter⸗ gang des Genießenden führen, den Schlaf⸗ mitteln, wie Veronal und Kawa, den Sinnes⸗ täuſchungsmitteln, von denen Haſchiſch am be⸗ kannteſten iſt, bis zu den Betäubungsmitteln Alkohol, Chloroform und Aether. Alle dieſe Mittel verdanken ihre erfolgreiche Verwendung ihrer Einwirkung auf das Bewußtſein. Was für eine Bewandtnis hat es mit dem Bewußt⸗ ſein? Will man die richtige Erklärung für dieſen Begriff finden, kommt man ihm am beſten durch die Erklärung der Narkoſe bei. Das Be⸗ wußtſein hat ſeinen Sitz im Gehirn, und zwar nimmt man an, daß es mehrere übereinander gelagerte Schichten ſind, die die verſchiedenen Funktionen ausüben. Im Stadium des Be⸗ wußtloswerdens verſchwinden nun dieſe Be⸗ griffe nacheinander, indem zuerſt die außen⸗ gelagerten Begriffe für Raum und Zeit verwiſcht und ſchließlich ausgelöſcht werden. Dann verſchwinden die Begriffe für Urſache und Wirkung, der Begriff der Wahrnehmung, das Gehör wird abgedämpft, Sehen und Fühlen hören auf, etwaige Schmerzen laſſen nach und verſchwinden ganz; jetzt arbeitet die Phantaſie lebhaft, um ſich dann auch in ein Nichts aufzulöſen, und ſchließlich verſchwindet das logiſche Denken. Nun liegt die Ich zone bloß, und mit ihrem Erlöſchen verſchwindet der Begriff des Ichs, alſo das Bewußtſein. Was jetzt noch arbeitet, iſt das ſogenannte Unterbewußtſein, deſſen Funktionen in Reflexen und Inſtinkten beſtehen. Dazu ge⸗ hören die Muskel⸗ und Darmtätigkeit, unwill⸗ kürliche Muskelbewegungen, die Tätigkeit der Lungen und des Herzens. Die Narkoſe unter⸗ ſcheidet ſich demnach vom Tode dadurch, daß ſie, nur das Bewußtſein ausſchaltet, während beim Tode auch das Unterbewußtſein erlöſcht, das heißt, der Menſch ſtirbt, wenn die Funk⸗ tionen aufhören, die ihren Sitz im Innerſten des Gehirns haben— das iſt die Tätigkeit des Herzens. Das Herz iſt alſo die älteſte und wichtigſte Funktion des Ne auch die einfachſten Lebeweſen ſind nicht ohne Herz denkbar, während die jüngſten Funktionen des Wahrnehmungsvermögens für Raum und Zeit ſind. Der Unterſchied zwiſchen Narkoſe und Hypnoſe andererſeits beſteht darin, 10 in der Hypnoſe nicht, wie im bewußtloſen Zuſtande, die Ichzone ausgeſchaltet iſt. Die Ichzone liegt hier nur bloß und gehorcht ſtatt dem eigenen einem fremden Willen. Ein Kenner. „Wir können aber nur einen Korreſpondenten einſtellen, der fließend Engliſch t“, ſagte der Chef zu dem Bewerber. 75 0 speak English?“ 1 ſchlechteſten von denen meiſten von uns lernen. * Manche Tugend ſchrumpft unheimlich zu— ſammen, ſobald die anderen aufhören, daran zu glauben. behandelt, die am a. Die ürgſten Rechthaber, Widerſprecher und Renommiſten trifft man unter den Schweigern. *. Von der Diskretion der Männer hängt mehr Frauenglück ab als von all ihrer feurigen Liebe und Anbetung. * Daß auch die Nullen individuell behandelt ſein wollen, macht vielen Nummern den Um⸗ gang mit den Menſchen unmöglich. Dr. S. Baer⸗Oberdorf. 0 Oh, wie lieblich klingen ſchöne, Weiche Saxophones⸗Töne. 90 S— e 4 n . * — Drum Herr Schulze, voll Verdruß, Schüttet weiches enmus machte der Bewerber ein 11 45678 1212 5612 5 16 51719 3 1 1 1 5 13 5412 8533 14 15 5 3 16 5 6 12 13 5 11 52 5 9. Schlüſſelwörter: 158 10 3 18211 Befehls⸗ 400 e 5.15 149 Künſtlerauftreten, 46789— Helle, 16 171215 Teil des Kopfes. Die Zahlen ſind durch Buchſtaben zu erf etzen. II. Eſſenszeit, Atheiſt, Reſeda, Fürwörter, Wege⸗ geld, Sorgt euch nicht!, Daß dich die Peſt!, Diebesgut, Lebensbäume, Pflaſterramme, Zage nicht!, Indien, Rhododendron, Himbeeren, Mümmelmann, Wachſamkeit, Eiſenroſt. Aus jedem Wort oder Kurzſatz iſt eine Silbe zu entnehmen. 2 1 III. (Tierprodukt)/ U. la be/— pentin/ A— Mond.. e./ Roh— de/ Wan—/ el. Ora—/ A... e. 8/ Schwi../ Wen. ein Pfir—/— demona 7 i, um/ Latt. An iſun./ B. ga./(Fragewort)/ Ma. Re./ nder/ Schlo. urm. Die eingeklammerten Begriffe ſind frei zu raten, die Striche durch Silben und die Punkte durch Buchſtaben zu erſetzen. Ignatog dat Seen nee ee ee e/ uri ujezund uus u iu ing ui III eva jeu ue u iu dane dig Jog Abacſeß anlva 1 8 I hung ici inge auvl zog eee gun ad mean önsezeqn 408/ unoch ii neee eee eee ee ee : Bun gin * Tauſchrätſel. Rand— Aden— Aller— Rom— Angel — Alm— Dame— Egel— Rolf— Onkel— Ada— Bote— Amme— Blut— Alſter — Eris— Enge— Hans. Durch Umtauſch der Anfangsbuchſtaben in obigen Wörtern ſind andere bekannte Haupt⸗ wörter zu bilden. Die gefundenen Anfangs⸗ buchſtaben nennen im Zuſammenhang eine Mahnung Schillers aus„Wilhelm Tell“. „iu ibu köinſe cio“ Suvg— oöug— zouuunzs— 88— a0— injg)— mus— 10:6— bes D iaazud— hoch— lens— zue— us— jo dus)— mac— lł&h8— uo)— gur 1 8 1ů UU ano S“ gd bung 21: Röſſelſprung. dem bei hat mehr Ich To glaubſt, gang ich keit zu du ſig es, der tue lich wenn Mü ben, Cagi w aden) buvöbig nz rod siv oog ute ee ehe eee eg Sic uus zusgef ne iun 8e on s offecqazv jeig 0 gog gnvitb na uudat ichen rg nc faun de % bun zds“ s bung iin Doch nicht jeder liebt den Ton Von dem guten Saxophon. Voller Kraft bläſt Fips hinein, Und Herrn Schulze hört man ſchrei'n! lammenſtoß.) zen abends zwei Perſonenwagen zuſammen. Der Anprall war ſo heftig, daß die einzelnen Wagen mehrere Meter weit geſchleudert wur⸗ den. Eine Paſſantin wurde von dem einen Aufruf! des Landesbauernführers zum NS.⸗Winter⸗ hilfswerk. Aufgrund einer Beſprechung mit dem Gau⸗ walter der NS.⸗Volkswohlfahrt und ſämtlichen Kleisbauernführern beſtimme ich, daß jeder Bauet pro Morgen angebaute Kartoffelfläche 1,5 Zentner, pro Morgen angebaute Getreide⸗ fläche ee ſind freiwillig und willkommen. 10 Pfd. abzuliefern hat. Alle anderen Ich mache darauf aufmerkſam, daß dies die erſte und laßte Lebensmittelſammlung in dieſem Winter iſt, und keine Organiſation der Partei oder irgendwelcher Wohlfahrtsverband Lebens⸗ mitte! ſammeln dürfen. Einzig und allein der Ortegruppenleſter, der NS.⸗Wohlfahrtsob⸗ Mann und der Ortsgruppenfachberater haben zuſammen die Lebensmittelſammlung durchzu⸗ fühten. 7 Es gilt, den Willen des Führers zu befol⸗ gen. Es ſchließe ſich keiner aus. Heil Hitler! Der Landesbauernführer Dr. Wagner. Um die Doppelverdiener Sonderaktionen nicht zuläſſig. Der Reichsarbeitsminiſter teilt im Einver⸗ nehmen mit dem Herrn Reichswirtſchaftsmini⸗ ſter folgendes mit: Trotz mehrfacher Erklä⸗ rungen, nach denen Eingriffe nicht zuſtändiger Kreiſe in die Verhältniſſe des einzelnen Be⸗ triebes unterſagt ſind, wiederholen ſich die Fälle, in denen Stellen, die nicht durch Geſetz oder von der Regierung berufen ſind, über einzelne innerbetriebliche Fragen zu entſchei⸗ den berſuchen. Hierher gehört auch die Rege⸗ lung des Doppelperdienertums. Die Reichs⸗ regierung beſchäftigt ſich zurzeit mit dieſer Frage. Die Ergebniſſe der beſchleunigten Be⸗ ratungen werden in der Oeffentlichkeit bekannt⸗ gegeben werden. Vis dahin iſt es erwünſcht, Maßnahmen, deren ſoziale und wirtſchaftliche Berechtigung licht völlig zweifelsfrei iſt und die nicht durch Verſtändigung zwiſchen den beteiligten Per⸗ ſonen im Betrjebe oder durch die verantwort⸗ liche Eutſcheidung des Betriebsleiters erledigt werden können, ſolange hinauszuſchieben, bis eint Willensäußerung der Reichsregierung vor⸗ liegt. Eine vorſichtige Behandlung des Dop⸗ pelrerdienerproblems iſt auch deshalb notwen⸗ dig, um nachteilige Rechtsfolgen für diejenigen zu vermeiden, die voreilige und unberechtigte WMeßpnahmen veranlaßt haben. Treuhänder der Arbeit Heſſen. Aus heſſen und Naſſau »„Ftankfurt a. M., 7. Okt.(Kind aus dem Fenſter geſtürzt.) Das vierjährige Tochterchen der Familie Stahl in Höchſt a. M. ſtürzte, als es zum Fenſter hinausſehen wollte, aus dem dritten Stockwerk auf die Straße. Mit schweren inneren und äußeren Verletzun⸗ gen wurde das Kind in das Höchſter Kran⸗ lenbaus gebracht, wo es ſeinen Verletzungen erlag. Fraakfurt a. M., 7. Okt.(Autozu⸗ An der Hauptwache ſtie⸗ Wagen, der auf den Bürgerſteig geſchleudert wurde, ſchwer verletzt. Die Abrüſtungsſräge Beſuch des deulſchen Geſchäftsträgers bei Sir John Simon. London, 7. Okt. Der Beſuch des deutſchen chäftsträgers Fürſt Bismarck bei dem bri⸗ kiſchen Staatsſekretär des Aeufſzeren, Sir John Simon, hat, wie allgemein angenom- men wird, die geſamte Frage der Abrüſtung einen Schritt weiter gebracht. Wie verlautei, wurden bei dem Beſuch die Beſprechungen berührt, die nächſte Woche zwiſchen den Ver⸗ kretern der Mäche in Genf beginnen werden. Preß Aſſociation zufolge war der Beſuch „von großer Bedeutung“, weil ſeit den Kon⸗ ferenzen in Genf die Mächte auf Aeußerun⸗ gen der deutſchen Regierung zum Stand⸗ punkt Großbritanniens, Frankreichs, der Vereiniaten Staaten und. wie Preß Aſſoca⸗ tion behauptet, auch Italien wegen der inter⸗ nationalen Ueberwachung der Rüſtungen und den deutſchen Anſpruch auf Waffen⸗ typen gewartet hätten. Das Büro der Abrü⸗ ſtungskonferenz wird den Zeitpunkt der Ta⸗ gung der Generalkommiſſion feſtſetzen müſ⸗ ſen, für den bisher der 16. Oktober in Aus⸗ ſicht genommen war. Hausſuchung bei dem Abgeordneten Erebs. Außzig, 7. Okt. Die Wohnung des natio— tionalſozialiſtiſchen Abg. Hans Krebs, der ſich zurzeit im Ausland befindet, wurde ge— öffnet und durchſucht. Neben umfangreicher Korreſpondenz wurde nach Mitteilung der Polizei auch eine Handdruckerei mit dem ge— ſamten Zubehör ſichergeſtellt. Einigung im Jaargebiet „Das Vaterland über die Parkei“. Saarbrücken, 7. Oktobe; Die Deutſch⸗Sarländiſche Volkspartei und die bürgerliche Mitte haben mit ſofortiger Wirkung ihre Auflöſung beſchloſſen. In einem Aufruf der aufgelöſten Parteien heißt es, die Auflöſung ſei in der klaren Erkennt— nis erfolgt, daß die weitere Aufrechterehal— tung der Parteien nicht mehr im nationalen Intnreſſe liege. Nach dem Grundſatz: „Das Vaterland über die Partei“ müſſe die Jerſplitterung auch im Saargebiet für im— mer ihr Ende finden und an ihre Stelle die geößse Einheit kreten. die den überwälligen⸗ en Sieg der Volksabſtimmung gewährleiſtet. Es habe nunmehr kein Volksgenoſſe mehr nötig, abſeits zu ſtehen, wenn es gelle, um die höchſten Ziele zu kämpfen. Die Zentrumspartei wird erſt in nächſter Woche über ihr weiteres Schickſal Beſchluß faſſen. Aus der Pfalz Jrankenthal, 7. Okt. Der verunglück⸗ te Hochzeitswagen.) Im Dezember war ein mit einer Hochzeitsgeſellſchaft aus Lachen beſetzter Taxameter mit einem Laſt⸗ zug zuſammengeſtoßen und das im Auto be⸗ findliche Hochzeitspaar ſowie die beiden Trauzeugen wurden ſchwer verletzt. Der 1903 geborene Kraftwagenführer Fritz Ho— nigmann aus Neuſtadt war von der Anklage der fahrläſſigen Körperverletzung freigeſpro— chen worden. Dagegen hatten der Amtsan⸗ walt und bie Verletzten Berufung eingelegt. f Im Halbdunkel ſah man den klobigen Holztiſch, um den die ſchweren Bänke ſtanden. Ein knappes Dutzend Männer hielt ſich in dem Raum auf, deſſen Fenſter feſt geſchloſſen waren. Ihre meiſt bärtigen Geſichter waren hart, ernſt l Sie ſetzten ſich auf einen Wink des Hausherrn. Ihre ſchwieligen Hände, grob und groß, lagen müde und ſteif auf den Knien ihrer Beſitzer oder auf der Tiſchplatte. Sie alle waren im Arbeitszeug; der Geruch ländlicher Beſchäftigungen, großer Anſtrengungen und kalt gewordenen Schweißes ging von ihnen aus. „Ja“, ſagte der Bauer,„das iſt nun ſo! Und was und mißtrauiſch. können wir tun?“ Ein Schweigen der Ratloſigkeit folgte dieſer Frage, das drückend und beklemmend wirkte. Endlich räuſperte ſich einer der Aelteſten. „Ja, daß es ſo weiter nicht mehr geht, das wiſſen wir alle. Aber was wir tun können, damit es anders wird, das weiß keiner!“ „Der König iſt unſer König ſo gut wie der der Herren. Wir wollen dem König ſchreiben!“ ſagte haſtig, als ob er ſich ſeiner eigenen Worte nicht getraute, der Füngſte aus dem Kreis— ein Mann mit ſchmalem, aufgewecktem Ge⸗ leuchtenden, dunkelgrauen Augen auf⸗ ſicht, in dem die fielen. Bertel hatte ſich ſtill an ſeine Seite geſetzt. Die beiden waren verſprochen. Doch der Verbindung ſtanden noch viele Hinderniſſe im Weg. Bertel und ihr Vater waren der Gräfin Montbillard eigen, ſtanden alſo unter der Thielſchen Verwaltung. Sylveſter Karr aber gehörte zu Die Verhandlung ergav, daß an dem betref⸗ fenden Tage ziemlich ſtarker Nebel herrſchte und die Straße mit Glatteis überzogen war, wovon der Angeklagte allerdings nichts ge⸗ merkt haben will. In einer Kurve der Stra⸗ ße ſah Honigmann plötzlich einen Anhänger vor ſich, der von einem Kraftwagenführer kurz vorher dort abgehängt worden war. Der Angeklagte bremſte ſo ſtark, daß ſein Perſo⸗ nenwagen auf der vereiſten Straße ins Schleudern kam und ſich quer über die Stra⸗ 5e ſtellte. In dieſem Augenblick kam von Neuſtadt ein Laſtzug und ſtieß mit dem Per⸗ ſonenauto zuſammen. Auf Grund der Sach⸗ verſtändigengutachten, die zum Schluß ka⸗ men, daß der Angeklagte vorſichtig hätte fahren müſſen, wurde der Angeklagte zu ei⸗ nem Monat Gefängnis verurteilt mit Be⸗ währungsfriſt. Die Kraut⸗Ernte Bei uns in Deutſchland iſt das Sauerkraut, das uns jetzt in neuer Ernte winkt, eines der volkstümlichſten Nahrungsmittel. Vom ge⸗ ſundheitlichen Standpunkt aus konnte Pfar⸗ rer Kneipp das Sauerkraut nicht genug lo⸗ ben. In Südbayern beſchäftigen ſich ganze! Gemeinden mit dem Anbau, dem Einmachen und dem Verkauf des Krautes. Für die Schmackhaftigkeit und die Bekömmlichkeit des Sauerkrautes iſt das richtige Einmachen von beſonderer Bedeutung. Zunächſt wer⸗ den die Krautköpfe von den äußeren Blät— tern gereinigt, dann werden ſie auf dem Krauthobel geſchnitten. Sodann geht unter Beigabe von Salz, Wacholderbeeren, Küm— mel, vielleicht auch von grünen Weintrau— ben und von gelben Erbſen an das Einma— chen. Die Gärung iſt nach einigen Wochen beendet und nun ſpielt das„Krautfaßl“ für die Küche eine beſondere Rolle. Früher fehl⸗ te ein ſolches Krautfaß in keinem Keller der Haushaltungen. Heute allerdings ziehen es die meiſten Hausfrauen vor, ſich je nach Be⸗ darf im Kleinhandel mit Kraut zu verſorgen. Sauerkraut iſt wegen ſeiner milden Säure ſehr leicht verdaulich und wird auch von ma⸗ genſchwachen Perſonen vertragen. Außer⸗ dem iſt das Sauerkraut ein vorzügliches Mittel gegen Zuckerkrankheit. Hausſuchungen bei ſudekendeulſchen Naklo- nalſozialiſten. Bei Vertrauensmännern der aufgelöſten Deutſchen Nationalſozialiſtiſchen Arbeiter— partei und Deutſchen Nationalpartei wurden, wie aus Prag gemeldet wird, Hausdurch— ſuchungen vorgenommen. Korreſpondenz— und Parteiakten wurden beſchlagnahmt. Die Sekretariate der aufgeſöſten Parteien wur— den geſchloſſen und verſiegelt. Ein ſchlimmer Winker für die amerikaniſche Wirkſchaft? Aus Waſhinaton wird gemeldet: Nach Anſicht des Gouverneurs Kelſos, der mit der Organiſation des Rote-Kreuz⸗Hilfs⸗ werkes in 17 Nordſtaaten beauftragt iſt, ge⸗ hen die Vereinigten Staaten dem ſchlimm— ſten Winter entgegen, der je in der amerika⸗ niſchen Wirtſchaftsgeſchichte zu verzeichnen war. Trotz aller Anſtrengungen der Natio— nal Recovery Adminiſtration, ſo ſagte er, iſt die Geſamtlohnſumme ſogar noch niedriger als im Hochſommer. Kelſos erklärte, daß in ſeinem Gebiet mit einer Geſamtbevölkerung von 36 Millionen bereits über acht Millionen auf den Unterſtützungsliſten ſtänden. er gemeint war, „Dem König ſetzen?“ katen!“ die Groſchen übrig!“ den Wengersſchen. Beider Beſitz war erbeigen, und wäre der Steinſche Geſetzentwurf durchgeführt worden, ſo wie wären die beiden keinem Gutsherrn mehr in dieſen ihren Privatangelegenheiten pflichtig ge— weſen. Jetzt aber wagten ſie noch nicht einmal, um den Ehekonſens einzukommen. Man ſah es nicht gern, wenn die Eigenen verſchiedener Güter untereinander heirateten. Die Eltern rieten ihnen zur Geduld. Sie waren noch jung. Bertel achtzehn und Sylveſter zweiundzwanzig. ſchreiben?“ wiederholte anderer.„Wenn er es nur leſen tut? Und wer kann das „Ich kann's“, ſagte Sylveſter trotzig,„und ich getraue mich wohl, die Worte ſo zu ſetzen, daß ſie unſerem Herrn König die Lage richtig ſchildern. Er hat die Geſetze ge— geben, er muß ſorgen, daß man ſie hält!“ „Wir gingen doch beſſer in die Stadt zu einem Advo— „Oder zum Herrn Juſtiziarius!“ „Der den Gutsherren Amt und Brot verdankt? wird für unſer Recht grade den Federkiel abnutzen!“ „Und ſie tun's nicht umſonſt! Wer aber von uns hat „Man wird, fürcht' ich“, ſagte Schmieder, Bertels Vater,„dem Herrn König unſer Schreiben gar nicht erſt vorlegen! Das geht durch viele Hände— und irgendwo bleibt's hängen, und der Herr König erfährt von nichts. Wenn— und einer von uns täte hinreiſen. Dann viel⸗ leicht... Was meint ihr?“ „Schmieder hat recht“, ſtimmte ein dritter zu.„Der Herr König und ob der unſere Eingaben je erhält? Viel adelige Herren, einer dem anderen verſippt und ver⸗ ſchwägert, bilden um ihn eine Mauer, durch die nur der hindurchdringt, dem die die Pforte offen machen. Und was gilt denen der Bauer und ſeine Not? Sie leben davon— und unſere Armut iſt deren Brot!“ „Aber“, meldete ſich von neuem der junge Sylveſter, „der Herr König hat doch die Geſetze erlaſſen. Und ſicher hat auch er es nicht aus Liebe für den Bauernſtand getan. ein langſam Der täten...“ Arbeit, he?“ Vuntes Allerlei Die kleinſte Kirche Oſtpreußens. Die kene Kirche Oſtpreußens und wohl eine der klein⸗ ſten Kirchen Deutſchlands überhaupt(wenn man von den zahlreichen kleinen Kapellen in katholiſchen Gegenden abſieht), ſteht in dem Dorfe Reichenau in Oſtpreußen, unweit von Oſterode und Hohenſtein. Die Kirche iſt ganz und gar aus mächtigen Holzbohlen gezim⸗ mer; ſie hat einen achteckigen Grundriß von 14 Meter Länge und 8,5 Meter Breite. Trotz ihres einfachen, ſchmuckloſen Aeußeren birgt das kleine Gotteshaus, das von vielhunderk⸗ jährigen Linden und Eichen überſchattet wird, doch koſtbare Kunſtſchätze: Die Wände und die Decke ſchmücken ſchöne Gemälde, die wahr⸗ ſcheinlich aus dem Anfang des 18. Jahr⸗ hunderts ſtammen, und der prachtvolle Al⸗ tarſchrein iſt ein Meiſterſtück gotiſcher Holz⸗ ſchnitzkunſt aus der Zeit Albrecht Dürers. Eine getreue Nachbildung dieſes intereſſanten Dorfkirchleins wurde jetzt im Königsberger Heimatmuſeum, einem eigenartigen Frei⸗ lichtmuſeum, errichtet. „O Täler weit, o Höhen...“ Die Stadt Neiße in Oberſchleſien, in der Freiherr von Eichendorff ſtarb, hat dem berühmten Dichter der Romantik ein Denkmal beſonderer Art geſetzt. Auf der Charlottenhöhe wurde vom Neißer Sudetengebirgsverein eine Ausſichts⸗ warte errichtet, die auf einem mächtigen Be⸗ tonſockel ruht. An der Stirnſeite des Daches ragt ein vergoldetes Kreuz weit in die Land⸗ ſchaft hinaus, das die Worte Eichendorffs „O Täler weit, o Höhen, o ſchöner grüner Wald, du meine Luſt und Wehen, andächtiger Aufenthalt“ und die Widmung:„Unſerm Eichendorff. Sudetengebirgsverein Neiße 1933“ trägt. —— Luftige Ele Frau Blechle reißt das Fenſter auf, Herr Blechle macht es wieder zu. Das wieder- holt ſich einige Male. Darauf ſagt Frau Blechle erregt:„Es iſcht aber ſchlechte Luft hier.“—„Dees iſcht oins,“ ſagt Blechle „derfrore ſind ſcho viel, derſtunke iſcht noch koiner.“ * „Eigentlich habe ich Bedenken, Ihnen dieſe winzige Armbanduhr anzuvertrauen——“ „Lächerlich! Ich habe ſogar die Kirchturm⸗ uhr repariert!“ („Fliegende Blätter,). * „Ihr Gemahl hat ſich alſo ein Kleinauto zugelegt? Da kommt er wohl jetzt immer ehr früh heim?“—„Ja, wenn er Pöcken⸗ b dſchon!“ E L* Offentlicher Dank! Ich litt an einem schweren Nerven- Rücken marksleiden mit Lähmung der Beine und konnte mich gar nicht mehr bewegen. Idi war als Vater von 9 Kindern in einer furcit- baren Lage. Durch Zufall erfuhr idi von der Pyrmoor-Kur und fand so die langersehnte Hilfe und Heilung. Ic kann jetzt stundenweit marschieren u. alle Arbeiten verrichten und freue mich, das Brot für meine Familie wieder ver- dienen zu können. Meine Angehörigen und ich sind gluck- lich und wir empfehlen die Pyrmoor-Kur, die sich bequem zu Hause durchführen läßt, bestens. 1 Johann Steinbod, Landwirt. Auskunft erteilt kostenlos das Pyrmoor-Naturheil-Insti- tut, München A 1, Münzstraße 8/0. Seit 25 Jahren aner- kannte Erfolge bei Nervenleiden, Lähmungen, Nerven- krämpfen, Krampfanfällen, Gicht. Hunderte Anerkennungsschrelben. Wir ſind der gemeine Mann— und daß man uns drückt, das iſt ſelbſtverſtändlich. Wenn nun aber der Herr König ſolche Geſetze wie die von der Befreiung des Bauern— ſtandes erläßt, ſo wird er wiſſen, warum. Und ich denke mir das ſo. Der Franzmann hat ihm ſein halbes Land geſtohlen und preßt ihm Geld und Gut ab, wie er nur kann. Und ich vermute, er will ſich's wieder holen. Dazu braucht er ſchwielige Fäuſte und arbeitsharte Hände. Dazu ſind wir gut. Mir hat man geſagt, er wolle freie Leute zu freiem Dienſt aufrufen. Der Soldat ſolle kämpfen aus Liebe zum Vaterland und nur für die Dauer des Krieges. Hernach gehe er wieder hinter dem Pflug oder ſtehe hinter der Drehbank. Der freie Mann, heißt es jetzt, kämpfe beſſer als der Berufsſoldat. Mit freien Männern habe der Kaiſer ſein großes Reich zuſammengezimmert. Der König gibt uns unſere Freiheit nicht umſonſt. Er fordert dafür unſer Blut, unſer Leben. Mag er haben! Aber auch wir wollen unſeren Preis. Unſere Freiheit...“ „Willſt das ſetzen?“ „Beſſer wär' ſchon, wie Vater Schmieder ſagt: Einer von uns und der reiſte nach Königsberg.“ „Wer aber, wenn wir's beſchlöſſen, wer ſollte gehen?“ „Ich, wenn ich meine Meinung ſagen ſoll, ich ſchlage vor: der Schmieder!“ „Bin doch unabkömmlich. Habe noch manches Tage— werk Fron ausſtehen. Der Herr Graf Thiel hat die Augen offen. Da iſt nichts zu machen. Aber der Sylveſter... Die Wengerſchen können ſich dadurchdrücken, ohne daß es einer merkt. Und wir— wenn wir für den Sylveſter fronden „Meinſt denn, daß der Sylveſter in Königsberg bis zum Herrn König durchdränge? Wenn ſchon ein Brief nicht bis an ihn gelangt? Möcht' wohl ein Stückel Welt ſehen, der Sylveſter— und wir, wir tun derweil ſeine „Trauſt mir das zu, mit der Not der Bauernſchaft Ge⸗ ſchäfte treiben und mir eine Luſt bereiten aus der böſen Lage der Menge?“ brauſte Sylveſter auf.„Wie ich denk“ und tu', trau' ich's anderen zu...“ Cortſetzung folgt!) Aus der Heimat Gedenktage 7. Oktober. 1841 König Nikolaus J. von Montenegro in Njeguſch geboren. 1847 Der Afrikareiſende Emil Holub in Ho⸗ litz geboren. Sonnenaufg. 6.10 Sonnenunterg. 17.24 Mondunterg. 10.54 Mondaufg. 18.14 Prot.: Amalia. Kath.: Markus. Jeder einzelne unter uns in ſeiner Weiſe tue und wirke, als ob er allein ſei, und als ob lediglich auf ihm das Heil der künftigen Geſchlechter beruhe. e Johannes Gottlieb Fichte. Sonntagsgedanlen Johann Heermann, der uns ſo viele ge⸗ ſegnete Kreuz⸗ und Troſtlieder in unſer Ge⸗ ſangbuch gedichtet hat, und der in beſonderer Weiſe tröſten konnte, weil er von ſich ſagen mußte, er habe in ſeinem ganzen Leben nicht einen einzigen recht geſunden Tag er⸗ lebt, ſchrieb ſich auf ſeinem Schmerzenslager das Wort an ſein Bett, ſo daß er es immer vor Augen hatte: Herr, den du lieb haſt, der liegt krank! Wohl dem, der ſo ſprechen kann, der im⸗ mer wieder Boten zu ihm ſchickt! Wo man neben und über allen Aerzten den kennt, der der rechte Arzt iſt! Aber wie viele Häu⸗ ſer und Herzen, wo es heißt: Jeſus kennt uns nicht und hat uns nicht lieb, und wir kennen ihn auch nicht und haben ſe und je nur die Welt geliebt! Freilich, oſt geht es auch nach dem Wort:„Wenn Trüßhſal da iſt, ſo ſucht man dich.“ Aber dann iſt es meiſt zu ſpät. Wenn Gott uns rief, waren wir taub, doch wenn wir nun zu ihm ſchreien, ſoll er uns ſofort erhören! Dazu iſt Gott nicht da, um nur Nothelfer zu ſein. Nicht die kranken, ſon— dern die geſunden Tage ſind am beſten dazu geeignet, und ſie ſind auch dazu beſtimmt, den Herrn zu ſuchen und mit ihm einzutre— ten in die ſelige Gnadengemeinſchaft, in der wir ſeiner Liebe gewiß werden, ſo gewiß, daß wir dann auch in kranken Tagen nicht an ihm verzweifeln. Huſte nicht. Der Herbſt als Uebergangszeit vom Som— mer zum Winter iſt mit ſeinen ſtarken Tempe⸗ raturſchwankungen, dem ſchnellen Wechſel zwi⸗ chen Wärme und Kälte ebenſo wie das Früh⸗ ahr die Zeit der Erkältungskrankheiten. Huſten und Schnupfen ſind jetzt an der Tagesord— nung, und gar mancher, der ſonſt davon ver⸗ chont bleiben würde, wird durch die Unacht⸗ amkeit ſeiner lieben Mitmenſchen ebenfalls fteundlichſt damit bedacht, denn es gibt leider mmer noch unendlich viele, die ſich trotz aller Ermahnungen nicht daran gewöhnen können, beim Huſten und beim Nieſen wenigſtens die Hand oder richtiger noch das Taſchentuch vor das Geſicht zu halten. g Wie ſehr in dieſer Hinſicht gefehlt wird, kann man überall beobachten, wo Menſchen in grö⸗ ßerer Anzahl beiſammen ſind, wie beiſpiels⸗ weiſe in unſeren Verkehrsmitteln. In der Bahn, ſei es nun in der Eiſenbahn oder Stra— ßenbahn, wo die Menſchen dicht beieinander ſitzen oder ſtehen, iſt es beſonders unangenehm, wenn jemand ohne jede Rückſicht darauf los⸗ huſtet oder nieſt. Um dieſer Unſitte zu ſteuern, las man in den Wagen der Berliner Straßen— bahn unter den Sprüchen, die in launiger Form Regeln für Fahrgäſte wiedergeben, auch den Vers„Huſte nicht und nieſe nicht andern Leuten ins Geſicht! Der Rückſichtsloſe, laß dir ſagen, kann manche Krankheit übertragen“. Vor allem ſollten Eltern und Erzieher die Kinder auf Rückſichtnahme anhalten. Schlechtes Pilzjahr. In dieſem Jahr iſt es mit den Pilzen ſchlecht beſtellt. So ſehr man ſich im allgemeinen über die ſchönen Herbſttage freut, für das Wachstum der Pilze ind ſie zu trocken und die Nachtkühle bei ſtern⸗ klarem Himmel iſt dem Gedeihen der Pilze auch nicht förderlich. Im Oktober findet man ſonſt in unſeren Nadelwäldern häufig den ech⸗ ten Reizker, der beim Zerbrechen einen gelbe⸗ rüben⸗farbigen Saft läßt und der gebraten beſonders mundet, auch der halb in der Erde ſteckende mehlartig riechende Grünling iſt ſehr geſchätzt, ebenſo der ſtattliche Paraſol oder Schirmpilz mit ſeinem ſüßen Buttergeruch und ſchließlich die ein wenig unheimlich anmutenden weißgrauen Lorcheln, die abgebrüht ein kräf⸗ tiges Gericht geben— mit all dieſen Wald⸗ freunden ſind wir heuer arm dran. Man fin⸗ det ſie nur ſpärlich. In den Laubwäldern der Berge müßte es jetzt von dicken Stein⸗ pilzen, gelben Ziegenbärten und Pfifferlingen wimmeln. Aber auch ſie ſind car. Jetzt *Die Hansſchlachtungen beginnen. beginnen die erſten Hausſchlachtungen, Auf dem Lande iſt der Schlachttag flach ein feſt⸗ liches Ereignis und bei der Metzelſuppe finden ſich Freunde und Bekannte zuſammen. Die hei⸗ en Würſte müſſen verſucht werden und man äßt ſie ſich mit neuem Sauerkraut gut ſchmek⸗ ken. Der Kraſtborn des deutſchen Volles Eine Rede des Neichsernährungsminiſters Berlin, 7. Oktober. Reichsminiſter für Ernährung und Land⸗ wirtſchaft, Dr. Darre, ſprach bei einem Preſſeempfang über ſeine bisherige Tätig⸗ keit. Er führte u. a. aus: Wir müſſen uns darüber klar ſein, daß Deutſchland rettungs⸗ los zum allmählichen Sterben verurteilt iſt, wenn es nicht gelingt, in einem blühenden Bauernkum den Kraftborn des Volkes zu erhalten. Man täuſche ſich nicht durch die jährlich noch ſteigende Bevölkerungsziffer über die Ent⸗ wicklungsausſichten unſeres biologiſchen Wachstums. Da die Zahl der Geburten die der Sterbefälle überſteigt, wird ein Wachs⸗ tum des Volkskörpers vorgeſpiegelt, das gar⸗ nicht mehr vorhanden iſt. Während Deutſch⸗ land vor der Tatſache ſteht, mit einem baldi⸗ gen Stillſtand ſeines Bevölkerungswachs⸗ tums rechnen zu müſſen, hat die Bevölke⸗ rung Polens in den letzten Jahren um 20 v. H. zugenommen. Was aus unſerer oſtdeutſchen Heimat wird, wenn Polen einmal 70 Millionen wir dagegen nur noch 50 Millionen zäh⸗ len werden, mag 1 ſich ſelbſt aus- malen. Deutſchland muß wieder ein kinderfrohes Land lebendigen Wachstums ſein. Wenn man hier und da noch davon reden wird, daß ein Volk, das auf engſtem Raum zu⸗ ſammengedrängt ſei, nicht wiſſe, wie es ſeine Söhne beſchäftigen ſoll, ſo bedeutet dieſe An⸗ ſicht, die da glaubt, unſer Volk auf dem vor⸗ handenen Raum klein halten zu müſſen, eine Todſünde an der Zukunft der Nation. Man kann dieſe Anſicht getroſt als den feigſien Pazifismus bezeichnen. der Kampf um die Geburken enkſcheidet dar⸗ über, ob ein Volk überhaupt leben bleibt oder ob es von der Bühne der Mell ab- zukreten hat. Dem zweckentſprechenden lieraliſtiſchen Geiſt ſtellen wir Nationalſozialiſter unſere Weltanſchauung vom Blut und Boden eni— gegen! Nur unter dieſem Geſichtswinkel iſt die Reihe unſerer bisherigen agrarpolitiſchen Maßnahmen zu verſtehen. Wir werden mit dem geſamten Selbſtverwaltangskörper, alſo dem bisherigen Reichslandbund, dem bishe— rigen Deutſchen Landwirtſchaftsrat. der Spitze der landwirlichaftlichey Genoſſenſchaf⸗ ten und der Vertrelung des Landhandels und verwandter Zweige in die Stille urdeutſchen Bauernlandes hineinziehen, um hier abſeits der mordenden Großſtadtluft in echter Verwurzelung mit dem Boden un⸗ ſere gewaltigen Aufgaben löſen zu können. In dem vor wenigen Tagen veröffentlichten Reichs erbhofgeſetz wird, wie in keiner anderen Maßnahme, ſo recht die völlige Ausmerzung liberaliſtiſch— kapitaliſtiſchen Denkens deutlich. Der Bauer 0 ſoll durch eine unlospare Verwurzelung mit ſeiner ererbten Scholle wieder befähigt wer⸗ den, Träger des raſſiſchen Wiederaufbaues der Nation zu werden. Der Liberalismus hatte den Sinn des alten Bauerntums ver⸗ fälſcht und den Bauer zum Unternehmer zu machen verſucht. Das Ergebnis war die Auslieferung des Bauerntums an die Ge— ſetze des Marktes. Wer daher den Markt be⸗ herrſchte, regierte gleichzeitig über das Wohl und Wehe der vom Markt abhängigen Bau⸗ ern. Man redete von Zollſchutz und Binnen⸗ markt und glaubte über den Zollſchutz und Binnenmarkt durch Erhöhung der Preiſe das Problem der Verſchuldung grundſätzlich löſen zu können. Daß dieſes Beſtreben kindlich war, könnte ſich jeder an ſeinen fünf Fin⸗ gern abzählen, der gewohnt iſt Probleme des wirtſchaftlichen Geſchehens auf Urſache und Wirkung zu durchdenken Das Enkſchuldungsgeſetz über die Erb⸗ höfe iſt fertig, nur zurückgeſtellt, weil wir noch einige Möglichkeiten ſozuſagen generalſtabsmäßig durchexerzieren wol⸗ len, ehe wir das laſſen zur Tat werden aſſen. Ueber den Grundgedanken des Entſchul⸗ dungsgeſetzes nur ſoviel, daß wir uns an das Beiſpiel der alten preußiſchen Rentenbank anlehnen und zwiſchen Erbhof und Gläubi⸗ ger eine Bank ſchalten, gegen die der Erbhof⸗ bauer abrentet, während die Bank ihrerſeits den Gläubiger befriedigt. Wir glauben auf dieſe Weiſe, ohne den Bauer in Schwierig⸗ keiten zu bringen, die ganzen eingefrorenen Forderungen der Gläubiger organiſch wie⸗ derauftauen zu können. Ich ſchließe mit ei⸗ nem Wort des niederdeutſchen Heimatdich⸗ ters Hermann Löns, der als einer der weni⸗ gen ſchollenverwurzelten Dichter ſeinem Volk ſchon vor Jahren mahnend zugerufen hat, „Der Bauer iſt das Volk, iſt der Kulturträ— ger, iſt der Raſſe-Erhalter“. Sport in Kürze Ein größeres Olympiaſtadion. Berlin, 7. Okt. Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten hielt vor den Teil⸗ nehmern des Olympia⸗Lehrganges und den Verbandsführern eine Anſprache, in der er im Anſchluß an den Beſuch des Reichskanzlers im Deutſchen Stadion hochintereſſante Aus⸗ eb machte. Der Reichsſportführer führ⸗ e u. a. aus: Ihr habt geſehen, wie ſich der Führer um Euch kümmert, daß er für Euch und für den deutſchen Sport großes Inter⸗ eſſe hat. Der Kanzler hat alle Pläne für den Stadion⸗Umbau als nicht ausreichend be⸗ zeichnet und geſagt, das wäre viel zu klein, der deutſche Sport braucht etwas Giganti⸗ ſches. Und ſo werden wir bereits in den näch⸗ ſten Tagen zuſammentreten und die neuen Pläne beſprechen. 5 Aus dem Vilderbuch des Lebens Reicher Veitler— Wie man Geld verdienen und ſparen kann Veſchwipſte Enten— Ein guter Magen In den letzten Wochen hat ein Kampf gegen das Bettelunweſen eingeſetzt Ueberall im Reich hat man eine Razzia nach Bettlern ge— halten, die vielfach zu einer Landplage ge— worden waren. Unter den vielen, in letzter Zeit in Bergedorf von der Polizei eingelie— ferten Fechtbrüdern befand ſich einer, bei dem die Polizei einen beſonders guten Griff gemacht hat. Er handelt ſich um einen 60⸗ jährigen Mann, der nur noch mit Fetzen be⸗ kleidet war, von Dreck ſtarrte und als Hoſen⸗ träger Stricke benutzte. Bei ſeiner Durchſu⸗ chung ſtießen die Beamten in allen Taſchen auf zahlloſe Beutelchen mit Geld, desgleichen fand man im Rockfutter eingenäht Geid und an einer Schnur um die Beine gebunden zu⸗ ſammen etwa 125 Mark. Bei der Feſtſtel⸗ lung der Perſonalien ergab ſich, daß dieſer Ritter der Landſtraße aus dem Altenlande ſtammt, wo er ein eigenes Grundſtück mit 5 Morgen Land beſitzt. 1 Es gibt eben viele Arten, auf die man ſich Geld verdienen kann. Beſonders gute Ein⸗ künfte kann man durch den Aberglauben der Anderen ſich verſchaffen. In keiner Stadt der Welt ſteht der Aberglaube in ſo hoher Blüte wie in Neuyork. Aſtrologen, Chiro⸗ manten, Phrenologen, perſiſche Zauberer oder ägyptiſche Prieſter, ſie alle machen ihre Geſchäfte und finden nirgends ein ſo will⸗ fähriges Publikum wie hier. Lieſt man in den Zeitungen, geht man ins Kino oder ins Theater, überall begegnet einem die Reklame dieſer Geſchäftemacher. Das Geſetz ſteht ih⸗ nen machtlos gegenüber, denn eine wirkliche Begabung und Geſchicklichkeit beſitzen ſie alle, nämlich eine ſchlaue Fähigkeit, die Geſetzes⸗ paragraphen zu umgehen. Daß das Geſchäft wirklich gut geht, erſieht man aus der Tat⸗ ſache, daß einer jener berühmten Wahrſager eine jährliche Einnahme von 25 Millionen Dollar, alſo 100 Millionen Mark erzielte.— Wer alſo ein Buch zu ſchreiben beabſichtigt: „Wie werde ich Millionär?“, vergeſſe nicht, des Beruf eines amerikaniſchen Wahrſagers zu nennen. Wenn man Geld ſparen will, ſo reiſe man ins Land ohne Trinkgelder. Man ſolllte kaum glauben, daß es ſo etwas geben würde. Es iſt Malaga, wo Trinkgelder verboten ſind, und wo einem Reiſenden folgendes paſſierte: Er hatte in einem Reſtaurant geſpeiſt und legte ſchließlich neben ſeinen Teller das Zeld für die Rechnung und das gewohnte Trink⸗ geld. Er war ſchon auf der Straße, als ihm der Kellner nachſtürzte und ihm das Trink⸗ geld mit einem tiefen Bückling zurückgab. An⸗ geſichts ſo großer Liebenswürdigkeit war der Herr, der alten Gewohnheit entſprechend, wieder verſucht, ein Trinkgeld zu geben. Er unterließ es aber, um nach der Mittagszeit ein noch größeres Trinkgeld hinzulegen. Doch auch dieſes wurde ihm mit einem tiefen Biick⸗ ling zurückgebracht. Als der Herr jedoch am dritten Tage ebenfalls ein Trinkgeld zu ge⸗ ben verſuchte, da ſtürzte man mit lautem Ge⸗ ſchrei über ihn her, weil er es wagte, ſich durch Trinkgelder gegenüber den anderen Gäſten eine Vorzugsbehandlung zu verſchaf⸗ fen. Man hat ihn zwar nicht gerade lolge⸗ ſchlagen, immerhin aber von ſeiner Freig'e⸗ bigkeit kuriert, ſo daß er nun allen Knickern das trinkgeldloſe Malaga wärmſtens emop⸗ fehlen kann, Man könnte meinen, daß der Gaſt oder die Kellner unter dem Einfluß des Malaga⸗ Weines geſtanden hätten Wir kennen den ſchweren Wein, der ſeine Spuren gein in Geſtalt eines„Brumenſchädels“ hinteilaßl, denn mit Alkohol iſt es immer ſo eine Sache, dieſe Flüſſigkeit iſt nich nur von den Men⸗ ſchen begehrt, ſondern auch Tiere laben ſich gern daran. Ein Küfermeiß er in Brachen⸗ Speckſcheiben heim(Württemberg) wunderte ſich kürzlich ſehr, als ſeine Enten im Hofe herumtorkelten Er hatte dort ein Gefäß mit ſogenannten Läutern ſtehenlaſſen, die ſtark alkoholhaltig ſind, und die Enten hatten daran ihren Durſt geſtillt und ſogar über den Durſt getrunken. Eine kalte Duſche brachte ſie jedoch einiger. maßen wieder zur Beſinnung, und die Alko⸗ holvergiftung war auch nicht ſo ſtark, daß ſie das Leben der Bratvögel gefährdet hätte. Man muß ſich wundern, was ein Tier⸗ magen überhaupt vertragen kann. Als die⸗ ſer Tage in Süddeutſchland ein Metzger beim Schlachten eines Schweines den ſchweren Magen der Sau auseinandernahm, mußte er die beglückende Feſtſtellung machen, daß dieſe ein Dreimarkſtück und ein 50⸗Pfennig⸗ ſtück in ihrem Magen hatte. Außerdem ka⸗ men noch verſchiedene Gegenſtände zutage, nämlich eine Uhrenkette, ein Ring, einige Nägel und eine Schraube. Der frühere Be⸗ ſitzer des Schweines dürfte wohl kaum ſeinen Geldſack im Schweineſtall aufbewahrt haben, und ſo bleibt es ein Rätſel, wie das Geld in den Schweinemagen kam. Die Menſchen behaupten ſo oft, ſie würden ſich über nichts mehr wundern. Auf Wiederhören Hans Dampf. Für die Haus fran Sellerie-Berwendung. Man kann aus Sellerie eigentlich alles he— reiten, was geſchickte Hände aus ſämtlichen anderen Gemüſen herzuſtellen vermögen. Weichgekochten und in Scheiben geſchnitte⸗ nen Sellerie kann man in Ausbacketeig tau⸗ chen und in heißem Schmalz hellbraun Hak⸗ ken. Man verzehrt die Scheiben mit Peter⸗ ſilie oder auch ſüß, mit Zucker beſtreut. Dämpft man Sellerie, ſo ſollte man Stengel und Wurzeln in kleine Bündel zuſammen⸗ binden und in Fleiſchbrühe weichdämpfen. Zu gefülltem Sellerie eignet ſich jede fleiſch⸗ liche oder pflanzliche Fülle. Zu Selleriege⸗ müſe kocht man dünne Scheibchen in Fleiſch⸗ brühe. Man verdickt dieſe vorteilhaft zuletzt mit geriebener, in Butter geröſteter Sem— mel. Auf Schweizer Art vermiſcht man die gekochten Sellerieſcheiben mit Scheiben von gekochten Kartoffeln. Mit holländiſcher Soße ſchmeckt gekochter bzw. gedünſteter Sellerie beſonders fein. Es müſſen hierzu nicht unbedingt Fleiſchſpeiſen gereicht werden, es genügen auch einmal neue Kartoffeln oder Bratkartoffeln. In England liebt man Selleriebrei über alles. Der Sel— lerie wird erſt in Butter gedämpft. Dann quirlt man Mehl in Milch, gießt dieſe an den Sellerie, läßt ihn damit aufkochen und ſtreicht ihn durch ein feines Sieb. Man kann ſcharf oder ſüß würzen. Sellerieſalat iſt allgemein bekannt. Neben dem unvermiſchten Salat iſt aber auch die Vermengung mit gutem Kartoffelſalat ausgezeichnet. Kochrezepte Das Wildkaninchen iſt billig und von o⸗ hem Wohlgeſchmack. Sein weißes Fleiſch er⸗ innert, wie das der zahmen Kaninchen, an Hühner- und Kalbfleiſch. Entweder brät man es, geſpickt oder auch ungeſpickt mit Butter und Fett in der Ofenröhre ſchön hellbraun unter fleißigem Begießen 25 Minuten und ſorgt durch Hinzugabe von Mehl für eine reichliche Tunke, die mit einigen Wacholder⸗ beeren gewürzt iſt, oder man zerlegt das Wildkaninchen in einzelne Portionsſtücke und bereitet uaiter Hinzugabe von einzelnen ein pikantes Gulaſch. Dies wird in einer flachen Schüſſel angerichtet und mit einem Reisrand umgeben. Das Wildkaninchen kann auch genau wie Hühner⸗ frikaſſee unter Beigabe von getrockneten Pil— zen zubereitet werden. Praltiſche Winle Das Ausnehmen der Fiſche. Um die Fiche auszunehmen, ſchneidet man ihnen den Bauch der Länge nach auf, wobei man ſehr vor⸗ ſichtig verfährt, damit man die Galle und Leber nicht zerſchneidet. Die Galle liegt dicht unterhalb des Kopfes. Von den Eingewelden läßt ſich die Leber immer verwenden, aus der man vorſichtig die Galle entfernt. Schon ein Drücken auf die Galle kann der Leber einen bitteren Geſchmack geben, der nicht fortzubbin⸗ gen iſt. Von manchen Fiſchen verwendet man auch die Milch und den Rogen. Nachdem man die zähe, innen am Rückgrat entlanglaufende Haut herausgeſchnitten hat, kratzt man das darunter befindliche Blut heraus, ſchneidet die Kiemen aus und wäſcht die Fiſche recht au⸗ ber, ohne ſie jedoch recht lange im Waſſer lie— gen zu laſſen. Fiſche, die man vor dem Kochen in Stücke ſchneiden will, werden auf andere Weiſe ausgenommen. Man macht dicht unter den Kiemen von einer Bruſtfloſſe zur anderen einen Querſchnitt und zieht die Eingewelde durch dieſe Oeffnung heraus. Nachdem man die Kiemen entfernt hat, ſchneidet man die Fiſche in Stücke, ſäubert ſie innen und wascht ſie fſauber ab. Hat man große, dicke Fiſche, ſo empfiehlt es ſich zuweilen, ſie der Länge nach zu ſpalten. „Aerztlicher Sonntags dienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes übernimmt am Sonntag, den 8. Oktober, Herr Dr. Günther den ärztlichen Dienſt. CC ³˙ܹà ⅛ KT] ˙ Gottesdſenst-⸗Ordnung der katholiſchen Gemeinde. 18. Sonntag nach Pfingſten. Apoſtelkirche: ½7 Uhr 1. hl. Meſſe. ½8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt ½10 Uhr Hochamt mit Predigt. 2 Uhr Roſenkranz⸗Andacht. 4 Uhr Verſammlung der 2. Abteilung der Jungfrauen⸗Kongregation. 4 Uhr Verſammlung des kath. Arbeiter- vereins. Marienkirche: 8 Uhr hl. Meſſe. 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: /7 Uhr beſt. S.⸗A. für Maria Weidner geb. Gärtner, beſt. von den Alters- genoſſinnen. 8 Uhr beſt. S.⸗A. für Nikol. Benz 5., Ehefrau Marg. geb. Mandel, beiderſ. Eltern und Angehörige. Dienstag: ¾7 Uhr beſt. Amt für Katharina Winkler geb. Hofmann, Mutter Kath. gebor. Adler, Schwiegereltern: Mich. Winkler und Ehefrau Cäcilia gebor. Haas und Pflegekind Maria Kraſtel. 8 Uhr beſt. Segensmeſſe für Ad. Winken⸗ bach 2., Ehefrau Marg. gebor. Werle und Phil. Bauer, Ehefrau Maria geb. Bergmann und Angehörige. Mittwoch: ¼/ 7 Uhr beſt. Amt für Stephan Gutperle, Kinder: Nikolaus, Kath. u. Angeh. 7/8 Uhr beſt. Amt für Apollonia Lammer geb. Friedel, Eltern, Schwiegervater und beide Schwägerinnen und Schwäger und An- gehörige. Donnerstag: ¾7 Uhr beſt. E.⸗A. für Johann Bugert, Ehefrau Kath. geb. Schmitt, Eheleute Berg und Helfert und Angehörige. 8 Uhr beſt. Segensmeſſe für Georg Val. Hoock 1., und Sohn Jakob 12. Freitag: 7 Uhr 1., ½8 Uhr 2. S.⸗A. für Adam Martin 7. 147 Uhr geſt. hl. Meſſe für Joh. Friedr. Schröder. Samstag: 3/7 Uhr beſt. Amt für Anna Maria Herſchel geb. Winkler, Eltern und Angehörige. 7 Uhr geſt. hl. Meſſe für ledig f Magd. Martin und ledig f Kath. Martin. 8 Uhr beſt. Segensmeſſe für Karl Lam- berth 1. und Ehefrau Sophie geb. Heckmann. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um/ 7 Uhr hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die 3. Abt. der Jungfrauen⸗ Kongregation. Zugleich gemeinſchaftliche heilige Kommunion für die Schüler der Herren Lehrer Riedel und Baldauf, Frl. Kärcher u. Krimmel. Die Mädchen beichten Freitag 6 Uhr, die Kna⸗ ben Samstag 2 Uhr. Heute iſt Kollekte an den Kirchentüren für den Bonifatiusverein. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 8. Okt. 1933. 17. S. n. Tr. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendabend für die männliche und weibliche Jugend. Montag, den 9. Oktober 1933. Abends 8 ½ Uhr: Uebungsſtunde des Kirchen- chors. Mittwoch, den 11. Oktober 1933. Abends 8 Uhr: Turn⸗ und Spielabend. 5 Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 193334. Gauführung Heſſen⸗Naſſ au, Frankfurt a. M., Taunusſtr. 11,1, Tel.32 288 Aufruf an Alle! Kein Volksgenoſſe darf im kommenden Winter hungern und Alle Notleidenden ſchuldet Erwerbsloſen ſollen erkennen, daß die ganze Nation mit frieren! So will es der Führer. ihnen fühlt und für ſie eintritt. Dieſes Hilfswerk ſoll nicht, wie in früheren Jahren, nur Al⸗ moſen ſammeln und Unterſtützung verteilen, ſondern durch das Wach⸗ rufen einer grandioſen Opferbereitſchaft im ganzen deutſchen Volk den Gedanken des lebendigen nationalen Gemeinſchaftsgeiſtes er⸗ wecken. Es ſoll zu ſeinem Teil dazu beitragen, eine Brücke zu ſchlagen zwiſchen arm und reich. Opfern in dieſem Sinne darf deshalb nicht etwa heißen, von ſeinem Ueberfluß etwas abzugeben, ſondern muß heißen, ſich in ſeinen eigenen Bedürfniſſen beſchränken, um auderen deutſchen Volks- genoſſen in ihrer Not zu helfen. Kein Zweifel darf ſein, daß die Lauen und Trägen unerbitt⸗ lich wachgerüttelt werden. Nun geht aus Werk, deutſche Männer aller Stäude, Berufe Gebt unſerem Führer Adolf Hitler Eure Spen⸗ Sie werden für unſer Volk reiche Früchte und Konfeſſionen. den zu treuen Händen. tragen. 5 Spenden werden erbeten an: Poſtſcheckkonte Frankfurt a. M. 28 100, Girokonto bei der Naſſauiſchen Landesbank, Frankfurt a.M. 6200. Gauleiter, Reichsſtatthalter in Heſſen: Sprenger. gez. An alle Volksgenoſſen! Die N.⸗Volkswoahlfahrt, welche als Organiſation innerhalb der Partei für das Reich von ihrem Führer Adolf Hitler anerkannt und die zuſtändige Stelle für alle Fragen der Volkswohlfahrt und der Für⸗ ſorge iſt, erläßt hierdurch gemeinſchaftlich mit den unterzeichneten Ver⸗ bänden an die geſamte Bevölkerung des Kreiſes Heppen⸗ die allgemeine Not in den breiteſten Schichten des deutſchen Volkes lindern zu helfen, gemäß dem Führerwort: „in dieſem Winter darf niemand heim den Aufruf, hungern und frieren“ Die Art der ſozialen Arbeit in den vergangenen Jahren, die aus einem liberaliſtiſch-marxiſtiſchen Geiſt heraus geboren war, erreichte es, daß wir heute noch vor einem Trümmerhaufen ſtehen. Solange der Auf⸗ bauprozeß der nationalſozialiſtiſchen Volksgemeinſchaft nicht vollendet iſt, wird es die Aufgabe der Wohlfahrtseinrichtungen ſein, die noch beſtehenden Härten zu lindern. Wir ſind im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland für einander verantwortlich und müſſen den Gemeinſchaftsſinn in einer groß⸗ zügigen Hilfe von Menſch zu Menſch zur Tat werden laſſen. Deshalb rufen wir zu einer weitgehendſten Winterhilfe auf. Die NS. ⸗Volkswohlfahrt hat es in Zuſammenarbeit mit den unter- zeichneten Verbänden unternommen, das Winterhilfswerk durchzuführen. Die Sammler des Winterhilfswerks werden ab Sountag, den 8. Oktober 1933 von Haus zu Haus gehen, um die Bevölkerung um Geldſpenden, Naturalien und Bekleidungsſtücke für die Aermſten der Armen zu bitten. Der Sinn dieſer Sammeltage iſt die Verbundenheit des geſamten deutſchen Volkes mit den in Not Befindlichen, unter Beweis zu ſtellen. Niemand, der in Arbeit und Brot ſteht, darf ſich daher ſeinen ſozialen Pflichten entziehen. Der deutſche Sozialismus unſerer Idee muß Wirklichkeit werden. Wir haben Vertrauen zu der Kreisbevölkerung, daß ſie dieſe Beſtrebungen verſteht und nach beſten Kräften unterſtützt. Geſammelt ſoll Alles werden. Es gebe der Beamte ſein Scherflein in Geld, der Bauer ſchenke von den Früchten ſeines Feldes, die ihm der Herrgott in dieſem Jahr ſo reichlich beſcheert hat, der Kaufmann ſpende Lebensmittel und Bekleidungsſtücke. Jeder tue von ſeiner Stelle aus ſeine Pflicht und erfülle damit das Wort unſeres Führers: Gemeinnutz geht vor Eigennutz. Heil Hit lie r NS. Volkswohlfahrt i. V.: E. Menges, Kreisführer. NS.⸗Frauenſchaft NS.⸗Betriebszellenorganiſation Görendt, Kreisleiterin. Steffan, Kreisbetriebszellenobmann. f Kreisbaueruſchaft Reinheimer, Landwirtſchaftl. Kreisfachberater. Für die Bürgermeiſtereivereinigung des Kreiſes: Bechtel, Bürgermeiſter, Viernheim. Für den Kath. Caritasverband Für die Innere Miſſion Dekan Quinkert, Birkenau. Pfarrer Anthes, Rimbach. Für das Rote Kreuz: g Reg.⸗Rat Stieh. und unver⸗ Turnverein von 1893. Leichtathletiſche Manuſchaftskampf zwiſchen Tv. Waldhof— Tv. Sandhofen Tv. von 1893 Viernheim. Der ſchon einigemal verlegte Mannſchafts- kampf obengenannter Vereine findet morgen Sonntag nachm. halb 2 Uhr auf dem Wald— ſportplatz des Tv. ſtatt. Im Kampf der Turner werden 10 Uebungen(Läufe, Wurf, Sprung u. Stoß) ſowie 2 Staffeln(44100 meter, 1004 7 Runde) durchgeführt. Die Turnerinnen tragen 5 Uebungen aus. Maßgebend für die Geſamtwertung ſind die Ergebniſſe der Turner und Turnerinnen zuſammen. Hoffen wir, daß die Mannſchaft des Tv. 93 als Sieger aus dieſem Kampf hervorgehen kann. Im Rahmen des Mannſchaftskampfes ſtar— tet die Turner⸗Jugend des Tv. zum Abturnen. Alle Jugendſporkler der Klaſſe A und B haben zum Dreikampf(75 mtr. Lauf, Weitſprung, Kugelſtoßen) anzutreten. Mit dieſer leichtathl. Veranſtaltung beendigen die Volksturner für dieſes Jahr ihre Arbeit auf der Aſchenbahn und auf dem grünen Raſen. Wer nochmals ſpannende Wettkämpfe ſehen will, benutze dieſe letzte Gelegenheit. Alle Freunde der Leichtathletik, ſowie die Mitglieder des Tv. treffen ſich am Sonntag mittag reſtlos auf dem Waldſpielplatz. Der erſte Punktekampf auf dem D. J. K.⸗Stadion! Sportverein Laudenbach als Gaſt. Morgen Sonntag beginnt die Meiſterſchaſs- runde der Kreisklaſſe II im Fußball und des- halb iſt man allerorts geſpannt auf die Reſultate der Begegnungen mit D. J. K. Vereinen. Die— ſelbe Spannung liegt auch im Lager des Sport— vereins Laudenbach und ſo wird auch mit einer ſtarken Anhängerzahl dieſes Vereins in Viern⸗ heim zu rechen ſein. Für die Viernheimer D. J. K.'ler iſt dieſer Bergſträßer Rivale ein unbe- kannter Gegner und für die erſte Fußballelf einer der ſtärkſten Konkurrenten im Bezirk Berg- ſtraße. Deshalb ihr Blau-Weißen die Augen auf und Fußball ſpielen, ob es ein leichter oder ſchwerer Gegner in Zukunft ſein wird. Zeigt durch faire und erfolgreiche Spiele, daß die Deutſche Jugendkraft Viernheim eine beſſere Klaſſeneinteilung verdient hätten. Deshalb heißt die Parole für alle Freunde und Gönner der D. J. K. Sonntag nachmittag 3 Uhr auf zum Stadion.— Heute Samstag um 4 Uhr auf dem D. J. K.⸗Platz 2. Schüler— Feudenheim. Um 5 Uhr auf dem Amicitia ⸗Sportplatze 1. Schüler— Amicitia Schüler 1. zwecks Darbringung eines Ständchens. Im Hinblick auf die anſchließende Singſtunde, der am Samstag ſogar auswärtige Gäſte an⸗ wohnen werden, bitte ich unbedingt und Pünkt⸗ lichkeit. Keiner fehle! Der Vorſitzende. Männergeſangverein 1846. Sonntag vorm. 11 Uhr Singſtunde. Um reſtloſes Erſcheinen wird dringend gebeten. Der Führer. Turnverein von 1893. Morgen Sonntag nachm. 7/2 Uhr leichtathl. Mannſchaftskampf Wald⸗ hof— Sandhofen— Viernheim. Gleich- zeitig Abturnen der Jugendſportler. Alle am Mannſchaftskampf beteiligten Turnerinnen u. Turner, ſowie alle Jugendſportler haben ſich pünktlich um 1 Uhr auf dem Waldſportplatz einzufinden. Der Führer. Krieger- und Soldatenverein Teutonia Mor⸗ gen Sonntag von 9—11 Uhr Vorbereitungs⸗ ſchießen für Weinheim auf dem hieſigen Stand. Nachmittags 1 Uhr Abfahrt nach Weinheim. Treffpunkt Kapelle am Weinheimerweg. Alle Gaunadelträger des Schießjahres 1933 treten an. Der Führer. Bekanntmachung Betr.: Vernichtung der Tabakſtengel. Wir machen darauf aufmerkſam, daß die Tabakſtengel ſpäteſtens 14 Tage nach der Ernte vernichtet ſein müſſen. Als letzte Friſt wird der 15. Oktober feſtgeſetzt. Wer bis dahin die Vernichtung nicht beſorgt hat, wird zur Anzeige gebracht. Viernheim, den 7. Oktober 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim In komm. Vertretung Bechtel. D. J. K. E. V. Viernheim Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ lieber u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Samstag, den 7. Oktober abends 8 ½ Uhr im Gaſthaus zum„Gold. Karpfen“ Monats- verſammlung. Die Mitglieder, ganz beſonders die Geflügelzüchter, mögen wegen einer wich— tigen Angelegenheit vollzählig erſcheinen. Der Vorſtand. Odeuwaldklub(Ortsgruppe Viernheim). Sonntag, den 8. Oktober 13. Programm- Wanderung. Autofahrt zur Weinleſe in die Pfalz. Abfahrt 9.30 Uhr am Löwen. Friſch auf! Heil Hitler! Der Wanderwart. Sänger⸗Einheit. Samstag abend punkt 8 Uhr Treffpunkt im Waldſchlößchen(Mitgl. Martin) ö 5 165 757+ 4 e zum Aufwaschen, Spülen, Reinigen für Geschirr und alles Hausgerätl Marmon io und auc lelall Sei es noch ag selir beschmugt. id mit( blant genus. Beim Geschirrcufwaschen genügt ein Kaffeelöffel für eine normale Aufwaschschũssel. So erqiebiq ist esl Hergestellt in den Persilwerken. Sonntag, den 8. Oktober, findet auf unſerem Stadion das erſte Verbandsſpiel gegen Sportverein Laudenbach ſtatt. Spielbeginn ohne Wartezeit: 1. Mannſchaft 3 Uhr, 2. Mannſchaft 1 Uhr. Samstag, den 7. Oktober, auf dem Amicitia⸗ Sportplatz, zweites Verbandsſpiel der Sport⸗ vereinigung Amicitia 1. Schüler gegen DIe. 1. Schüler. Anfang 5 Uhr. Die übrigen Fuß- und Handballmannſchaften ſind ſpielfrei.— Wir bitten unſere geſamte Mitgliedſchaft, ſowie Freunde und Gönner, unſere Mannſchaften bei dieſem erſten Punkte⸗ kampf zu unterſtützen und durch zahlreichen Beſuch zu erfreuen. Unſere Mitglieder müſſen unbedingt ihren Mit⸗ gliedsausweis vorzeigen, die Erwerbslosen ihren vorgeſchriebenen Erwerbsloſenausweis, andernfalls ſie den vollen Eintrittspreis zahlen müſſen. Der techn. Leiter: Winkler. NB. Mannſchaftsaufſtellung ſiehe Schaukaſten. Die Meiſterſchaftsſpiele im Handball beginnen am 15. Oktober.