Verlängerung! fell Hunlau! 3 2 If Lal fpösp fach Don. Aünz erben! TARZZAN Er kayr Ins U usldbs. lar Höl rzan Seh — N Der Retter in der Not ist der Medizinal-Verband Viernheim Der Medizinalverband ist eine MHrankenunterstützungs-Masse für Alle. Mit den niedrigen Wochenbeiträgen kann sich Jedermann dem Verband anschlieb en. Was leistet der Medizinal- Verband. Frei ärztl. Behandlung, Vergütung der Medikamente, Krankenhilfe. Wochenhilfe, Sterbegeld, Operationskosten, Zaknziehen, Röntgenauf- nahmen, u.sw. Aufnahme im Oktober kostenlos. Medizin al- Verband Viernheim. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Männergeſangverein 1846. Zu der heute abend 8 Uhr ſtattfindenden Singſtunde zur Ein⸗ führung unſeres neuen Dirigenten, Herrn Muſikdirektor Dr. Riehl, wird um vollzäh⸗ liges und pünktliches Erſcheinen ſämtlicher Sänger dringend gebeten. Der Führer. Heute abend 8 Uhr Ge⸗ Der Vorſitzende. Turnverein von 1893. Heute Montag Abend ½9 Uhr Turnſtunde für Turnerinnen. Voll- zähliges Erſcheinen erwartet.— Die für Diens⸗ tag abend angeſetzte Turnſtunde im Lokal findet umſtändehalber am Mittwoch abend ſtatt.— Alle Turner, die bis jetzt an der Turnerwehr teilgenommen haben, erſcheinen heute abend 8 Uhr pünktlich im Lokal. Wir marſchieren geſchloſſen auf den alten Sport⸗ platz am Wieſenweg. Alle Turner, die noch nicht in der Turnerwehr find, haben heute abend 8 Uhr reſtlos zu erſcheinen, andernfalls werden ſie gemeldet. Die Leitung. Sänger⸗Einheit. ſamtchor. Zur Herbſtausſaat habe auf Tager 5 Hauters Winterweizen 1. Abſ. Garſtens Dickkopfweizen 1. Abf. Petkuſer Faatroggen 1. Abf. Kalkſtickſtoff, Kaliſalz, ſchwefell. Ammoniak, Thomasmehl, Kainit, Düngekalk. Mein Beizapparat ſteht unentgeltlich zur Verfügung. Ferner Sämtliche Sorten Futtermittel Hühner-, Tauben⸗ und Vogelfutter zum Tages- preis. Alois Walter I Aelunpen dar Hbf Alle Unterformationen weiſe ich erneut da⸗ rauf hin, daß Sammlungen irgendwelcher Art meiner Genehmigung bedürfen. Franzke, Ogruf. Prima Wieſen⸗ Heu auch zentnerweiſe zu verkaufen. Blauehutſtr. 51 Klavier- Unterricht auf theoretiſcher Grund- lage Lissi Schlatter langjährige Lehrerin an der Hochſchule für Muſik. Stundenhonorar 4 1,50 Näheres: Maunheimerſtr. 44 Ausschneiden! Gut auen Huaugg f Mäntel, Kittel, Hosen, Schuhe, Lederjacken Smoking, Hoch- zeitsanzüge (auch leihweise) Feldstecher, Uhren, Musik- instrumente Koffer In- u. Verkauf 9 11, 20 Mannheim Wohlſtand bringt das Zeitungs- Inſerat. Hosen in großer Auswahl Mk. 3.75, 4.50 fl. Marlig. r Maia f Uhr im Union-Film-Falasti ein deutſcher Schlageter an Nochmalige Aufführung dieſes Schauſpiels zu Gunſten der Winter. hilfe am Dienstag, den 10. Oktober 1933, „Freiſchüt“ durch die Spielerſchar der Marlantscnon Jangusgssodaun Anfang punkt halb 9 Uhr. Eintritt 40 Pfg. Der Vorſtand. — Empfehle: la. Wermutwein loſe Liter„95 Orig. Flaschen San Marco Flaſche l. 30 Fraseati Flaſche 1. 10 Eulsa weiß Flaſche l. 60 loſe Liter 1.40 Rathaus- Drogerie Peter Moskopp ZBF Schönen Endipien⸗ Galat zu haben Weinheimerſtr. 73½ Vertreter m. monatl. 100% 855 Speſenzuſchuß z. haupt⸗ od. nebenberufl. Vertrieb eines begehrten, neuen landw. Apparates geſucht. Eilanfragen an H. Hönn, augsburg C d. SSS e e e e Pyüfen Sie vor dem Kauf 0 einer Nähmaſchine die Tölz PrAissons-Aanmaschne Sie iſt ein hervorragendes deutſches Er⸗ 0 zeugnis. Größte Nähſchnelligkeit und Haltbar⸗ keit ſind ihre Vorzüge. Phönix war die erſte 9 Rundſchiffmaſchine in Europa und iſt die 0 führende geblieben. Deshalb kaufen Sie die deutſche Phönix. 0 Gg. Wunder 6. Mechanikermeiſter 0 Lorſcherſtraße 44——— Telefon 0 8 Zugelaſſen für Lieferungen aus hestands darlehen. 55— 0 ſadaaqpaaqgaggagggagqgaggaggnaanmgaggpnpgnnnmmgmamg mmm „Segen der Arbeitsbeſchaffung im Kleinen“ So lautet das Leitwort für die Werbewoche dagen für das deutſche Handwerk(15.— 21. Oktober) faaanmanegmmpfanmgvagemaggnog Die vorbereitungen für den Werbe⸗Amzug ſind in vollem Gange! Benutzen Sie dieſe Woche zur Werbung für Ihren Getrieb durch Flugblätter und Inſerate. verlangen Sie unverbindliches Preisangebot. üs eee d dre wd ccd l c lll jernheimer Anzeiger eee eee Wee Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim recher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21877 5 rt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin Gaschafteftele 9 5*. Viernheimer Zeitung (Biernheimer Bärger⸗gtg.— Niernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige e koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes ae oe bei Anzeigen werden nach Moglichkeit berück an Fur die Aufnahme eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewa micht übernommen werden Nummer 235 Dienstag, den 10. Oktober 1933 Por dem Endkampf in Genf Am Vorabend von Genf hat Deutſchland in London und in Rom noch einmal ſeine Auffaſſung präziſiert. Dabei wird und kann es nirgends eine Ueberraſchung gegeben ha— ben. Denn man wird feſtſtellen müſſen, was ohnehin bekannt war, daß der deutſche Standpunkt unverändert iſt. Deutſchland kann auf Einzelfragen ſo lange nicht einge— hen, ſolange die anderen Mächte aus ihrer vertraglich feſtgelegten Verpflichtung zur grundfätzlichen Gleichberechtigung Deutſch⸗ lands nicht die praktiſchen Folgerungen ge— zogen haben. Solange wenigſtens die ande— ren nicht klar und bindend bekanntgeben, in welchem Maße ſie ſelbſt abrüſten wollen. Schließlich haben alle beteiligten Mächte ſich ſeinerzeit auf den Maedonald-Plan verpflich⸗ tet, dieſer Maedonald-Plan wußte aber nichts von einer ſogenannten„Bewährungsfriſt“ von acht oder auch nur vier Jahren, wußte auch nichts von einer Kontrolle. Trotzdem hat Deutſchland in der Zwiſchen⸗ zeit und auch jetzt wieder durch den Mund des verantwortlichen Reichsaußenminiſters feſtgeſtell: Wir lehnen eine ſyſtematiſche Kontrolle nicht ab, wenn alle Staaten dieser Kontrolle unter gleichen Bedingungen unter⸗ worfen werden; wir lehnen auch ein Waffen⸗ verbot nicht ab, wenn alle Staaten dieſem Waffenverbot ſich beugen; wir verzichten auf Angriffswaffen, wenn auch die Gegenſeite auf Angriffswaffen verzichtet; wer nehmen für uns nicht mehr an Rüſt ung in Anſpruch als die Gegenſeite ſich ſelbſt konzediert, wir fordern nichts als Gleichberechtigung: wir müſſen darum ablehnen, daß Verteidigungs- waffen, die den anderen erlaubt ſind, uns noch weiterhin verboten bleiben. Eine nüchterne, präziſe und— loyale Auf⸗ faſſung.„Man wird keinem Staate zumu— ten können, auf die eigene Verteidigung zu verzichten; kein Staat darf den Anſpruch ſtel— len, ſo ſtark zu ſein, daß er durch das Ueber— gewicht ſeiner Kräfte die Sicherheit der an⸗ deren bedroht.“ Dieſer nüchterne Satz iſt in einem Artikel der„Gazeta del Popolo“ ent— nommen. Er iſt nur eine Stimme in dem nachhaltigen Echo, das Muſſolinis Aufſatz über die Abrüſtung in der italieniſchen Preſſe gefunden hat und in dem die Verſtändigung unter den Großmächten als der einzige Weg zu einer Löſung bezeichnet wurde. Nun ſoll Genf dieſen Weg finden. Die neue Woche ſteht im Zeichen der Entſcheidungen.“ Der Völkerbund rafft ſeine letzten Lebensgei— ſter zuſammen, um die Erörterung der jüdi— ſchen Frage, die in dieſem Jahre ſein einziges wirkliches Thema bildete, mit einer großen Demonſtraton für die Gleichberechtigung der Juden abzuſchließen. Dieſe Demonſtration fall die Welt, ſo gut es eben geht, über den Mangel irgendwelcher ernſthaften Aktions- möglichkeiten des internationalen Parlamen⸗ larismus hinwegtäuſchen. Man hat an zwei bekannte Inſtitutionen, den Minderheiten— ſchuz und die Flüchtlingsfürſorge, knüpft, nicht etwa um irgendeine nützliche Lö⸗ ſung dieſer nicht auf Deutſchland beſchränkten Probleme zu ſuchen, ſondern um der fori⸗ währenden tendenziöſen Einmiſchung in deut— ſche Angelegenheiten eine Art rechtlicher Grundlage zu geben. In dieſer gereizten Atmoſphäre um den Völkerbund herum, tritt nun das Büro der lbrüſtungskonferenz zuſammen, das die Konferenz wieder in Gang bringen ſoll. Frankreich hat an Propaganda und Intri⸗ 1015 ſein Mögliches getan, um die Ausſich⸗ en dieſer Konferenz von vornherein zu ver⸗ fab Nach Lage der Dinge wird es in er⸗ 1000 Linie auf England ankommen, ob ſich leſe Beſtrebungen die die Hoffnungen des wüten Teiles der Kulturmenſchheit zerſtören Ah durchſetzen können. talen fie, Kongreß der franzöſiſchen Radi⸗ präſiden Vichy hat der franzöſiſche Miniſter⸗ 170 ent Daladier die franzöſiſchen Abrü⸗ Ihn gsbedingungen formuliert. Sie ſind nach 1 Wortlaut und noch mehr nach ihrem Oimn weit von dem als verbindlich angenom⸗ ange⸗ 50. Jahrgang Deutſche Antwort an Daladier Vereit über die Abrüſtung zu verhandeln— Aber au der Grundlage gleichen Nechts Berlin, 10. Oktober. Die Rede des franzöſiſchen Miniſterpräſi— denten Daladier auf dem Parteitag der Ra— dikalen in Vichy bedeutet zwar inſofern eine gewiſſe Aenderung der franzöſiſchen Tonart, als ſie einige freundliche Worte Deutſchland gegenüber enthält. In ihren Grundtendenzen aber hält die Rede des franzöſiſchen Miniſterpräſiden- ken nach wie vor an dem bisherigen Standpunkt Frankreichs in der Abrü— ſtungsfrage feſt. Wenn Daladier erklärt. Frankreich ſei ent— ſchloſſen, keine neue Herabſetzung ſeiner Streitkräfte ohne ein aufrichtiges und loya— les internationales Abkommen zugzulaſſen, das eine progreſſive Abrüſtung organiſiere, und durch die Schaffung einer ſtändiaen automatiſchen Kontrolle geſichert werde, wenn er dann weiter von der erſten Etappe der vierjährigen Periode ſpricht, während der die Kontrolle organiſiert werde und in Tätigkeit treten ſolle, ſo iſt demgegenüber darauf hinzuweiſen, daß Deutſchland mit die⸗ ſer erſten Periode durchaus einverſtanden iſt. Deulſchland kann jedoch nicht zulaſſen, daß dieſe vierjährige Periode lediglich zu einer weiteren Entwaffnung Deuktſch— lands benutzt werden ſoll. Deutſchland iſt durchaus bereit, ſich mit Frankreich über die Modalitäten dieſer er- ſten Periode zu unterhalten. Mit Entſchieden— heit und Nachdruck muß es aber ablehnen. daß Frankreich nicht ſelbſt abrüſten, Deutſch— land aber durch die Umwandlung des bishe— rigen Heeresſyſtems der Reichswehr in eine Miliz wieder zu einer neuen Entwaffnung zwingen will. Die Aeußerungen, die Daladier in die— ſem Juſammenhang über die ſogenann⸗ ten militäriſchen Verbände gemacht hat. die forkfallen ſollken, ſind durch die Er⸗ klärungen des Stabschefs Röhm über den Charakter der Verbände reſtlos wi⸗ derlegt worden. Wenn Daladier jetzt wieder von militäri— ſchen Verbänden ſpricht, ſo tut er dies, ob⸗ wohl dieſe Behauptungen durch den Stabs— chef Röhm eindeutig Lügen geſtraft worden ſind. Das Londoner Kabinett berät London, 10. Oktober. Das Kabinett iſt zu einer Beratung zuſam— mengetreten. Wie in politiſchen Kreiſen ver— lautet, wird es ſich mit dem gegenwärtigen Stand der Abrjfiſtungsdebatte befaſſen. Der politiſche Korreſpondent der„Morning Poſt“ ſchreibt zum Kabinettsrat: Es wird erwartet, daß verſucht werden wird, ſolche Aenderungen in der Abrüſkungspolikik vorzunehmen, die die Halkung deutſch⸗ lands beeinfluſſen könnken. Es wird erwartet, daß die britiſche Haltung ſoweit abgeändert werden wird, wie es ſich mit den politiſchen Grundſätzen verträgt, und daß Anſtrengungen unternommen werden ſollen, um die franzöſiſche Regierung zu einer ähnlichen Haltung zu veranlaſſen. Die Frage einer Verkürzung der Probe- zeit von vier Jahren dürfte ſorgfältig geprüft werden. Norman Davis habe aber Zugleich herrſche in gutunterrichteten Kreiſen die Anſicht, daß die Franzoſen britiſcherſeits aufgefordert werden könnten, ein entſchiede⸗ nes und öffentliches Angebot bezüglich quan⸗ titativer Verminderung auf das Niveau des Konventionsentwurfes während der Probe— zeit zu machen. Aufrüſtungsſtimmen in England Die Londoner Blätter zu den Genfer Ver— handlungen. London, 10. Oktober. Die Auslaſſungen der Londoner Preſſe zur Abrüſtungsfrage ſpiegeln den Ernſt wieder, mit dem die Lage in Genf beurteilt wird. „Sunday Times“ gründen neue Hoffnung auf Abrüſtung auf Genfer Berichte über Be— ſprechungen zwiſchen Frankreich, Italien und Amerika, in deren Verlauf Frankreich ſich bereit erklärt habe, zwar nicht völlig die deutſche Auffaſſung zu keilen, aber in eine draſtiſche Herab⸗ ſetzung der franzöſiſchen Skreitkräfte vor Ende der e einzuwil⸗ igen. Die Deutſchen und Engländer, fährt das Blatt fort, legten Wert darauf, daß die Ar— beit in Genf programmäßig fortſchreite. Frankreich dagegen wünſche Verſchiebung. ebenfalls auf Wiederaufnahme der Arbeit der General— kommiſſion beſtanden. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Ob— ſerver“ ſchreibt u. a., die britiſche Regierung zweifle die Zweckmäßigkeit einer ſtarr ver ⸗ einbarten Sanktion an. Die elaſtiſchere Sank— tion des britiſchen Konventionsentwurfes werde weiterhin vorgezogen. Im übrigen iſt „Obſerver“ der Anſicht, daß die Frage der Verteidigung des bri- tiſchen Reiches vielleicht bald das Haupt- problem in England werden könnte. Die Luftwaffe ſei wichtiger für England als für jedes andere Land. Obgleich Britannien über 110 Millionen Pfund Sterling jährlich für Rüſtungen ausgebe, habe es keine„erſte Verteidigungslinie“ mehr. Die Flotte ſei kein Hindernis für die moderne Luftmacht. Wenn England überhaupt Rüſtungen aufrechterhal— te, ſo dürfe es hinter keinem anderen Lande in der Luft zurückſtehen. Die britiſche Luft— macht müſſe die erſte Streitkraft Englands und jeder Luftmacht in der Welt gleich ſein. „Sunday Dispatch“, deren Beſitzer, Lord Rothermere, in ſeinen Blättern einen eifrigen Feldzug zugunſten der Erhöhung der britiſchen Luftſtreitkräfte führt, verkündet heute triumphierend:„Die Regierung han— delt“ und teilt mit: Hundert neue Kampfflugzeuge werden für die britiſchen Luftſtreikkräfte gelieferk werden, und zwar außerhalb des üblichen Erſatzes. Sie werden raſcher als alle Kampfflugzeuge in jeder anderen Luftmacht der Welt ſein. Das Luftfahrtminiſterium erwägt auch mit der Admiralität den Bau von modernen Flugbooten für das Zuſammenwirken mit menen Macdonald⸗-Plan entfernt. Man hat die Begriffe„Kontrolle“ und„Bewäh⸗ rungsfriſt“ an die Stelle einer wirklichen Abrüſtung geſetzt. Deutſchland aber hat ſein Stellung konſequent durchgehalten. Es weiß ſich frei von irgendwelchen ſtörenden Forde⸗ rungen, es weiß ſich frei von jeder Verant⸗ Kampf, der Flotte. Das Blatt betont zugleich, Schritte der Regierung ſeien„nicht hernd ausreichend“. * Pariſer Daladier⸗Echo Paris, 10. Oktober. Zur Rede des franzöſiſchen Miniſterprä⸗ ſidenten Daladier in Vichy ſchreibt der ſozia⸗ liſtiſche„Populaire“, ſoweit allgemeine For— meln die Haltung einer Regierung beſtim— men, können die von Daladier angegebenen uns befriedigen. Es gilt aber nicht, ſeinen Willen zu erklären, in Genf einen Abſchluß zu ſuchen, man müſſe auch eine Methode be— nutzen, die den Erfolg ſicherſtellt. Daladier iſt nach dieſer Richtung hin ſtumm geblieben; nach der Verbalnote Hitlers leine ſolche exi— ſtiert bekanntlich gar nicht. Die Redaktion), ſei eine Aufklärung aber unerläßlich. Wird man ſich etwa darauf beſchränken, weſentliche Ideen zu verkünden, aber auf ihre praktiſche Handhabung zu verzichten, wenn Deutſchland ſie nicht annimmt, oder wird man ſich ent— ſchließen. das Abrüſtungsabkommen gemäß den aufgeführten Grundſätzen auszuarbeiten, um das Dritte Reich vor die Wahl zu ſtellen, es entweder anzunehmen oder die Verankwortung() für ein Scheitern der Verhandlungen auf ſich zu nehmen? „Oeuvre“ meint, ganze Stellen der Rede Daladiers wendeten ſich an Deutſchland. Der Appell an Deutſchland ſei kein Aufruf zum ſondern ein Aufruf zum Frieden (von Verſailles! Die Redaktion). Mit der ein— deutigen Frage, was Deutſchland wolle, habe es nicht nur die Möglichkeit zu bekennen, ſondern es auch zu beweiſen; warum alſo wartet es? Der in Genf weilende Außenpolitiker des „Echo de Paris“ will in der Rede Daladiers eine Beſtätigung der alarmierenden Nachrich— ten finden, die dieſes Blatt vor einiger Zeit über die angeblichen Zugeſtändniſſe Frank⸗ reichs in der Abrüſtungsfrage veröffentlicht hatte. Mit welchem Recht, fragt das„Echo de Paris“, verraten Daladier und Paul⸗-Bon⸗ cour die im oberſten Rat der nationalen Ver— teidigung im November vergangenen Jahres feſtgelegte franzöſiſche Theſe? Der polniſche Außenminiſter habe in der vergangenen Woche dem franzöſiſchen Delegierten erklärt, Frankreich wolle an- ſcheinend Selbſtmord begehen, aber Po- len werde ihm auf dieſem Wege nicht folgen. Paul-Boncour ſcheine auch grundſätzlich das italieniſche Memorandum in der Donaufrage angenommen zu haben. Allem Anſchein nach habe er gegen die Entſchließungen Stellung genommen, die die Außenminiſter der Klei⸗ nen Entente in Sinaia getroffen hätten. So werde die Vernichtung der Bundesverhältniſ— ſe Frankreichs, die mit der Unterzeichnung des Viermächteabkommens begonnen habe, beſchleunigt. Man habe etwas beſſeres von Daladier erhofft. Er habe lange Zeit ge— ſchwankt und gezögert.— Jetzt dürfe er nicht mehr auf das Entgegenkommen derer zäh⸗ len, die die Anſicht verträten, daß das fran⸗ zöſiſche Heer der letzte Friedenshort ſei. dieſe anna⸗ wortung, wenn der Endrampf mit einem Fehlſchlag ausgehen würde. Deutſchland for— dert ſein Recht. Was Gewalt in der Welt auszurichten vermag, das haben die furchtbe ren politiſchen und wirtſchaftlichen Folgen des Diktats von Verſailles und aller Nachver⸗ träge an den Tag gelegt. Nicht Deutſchland hat abzuruſten, die Andern haben auszugtei— chen.„Verſtändigung iſt der einzige Weg zu einer Löſung“. Man möchte wünſchen, daß dieſe Erkenntnis nicht auf Italien beſchränkt bleibt. Ob man hoffen darf, das werden die nächſten Wochen erweiſen. Unter der 4⸗Millionengrenze Weitere Beſſerung der Arbeitsmarktlage. Berlin, 10. Oktober. In der zweiken Seplemberhälfte iſt, wie die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeiksloſenverſicherung berichtet, durch den energiſch und planvoll durchgeführten Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit die 4 Millionen- Grenze um mehr als 150 000 unterſchritten worden. Die Zahl der bei den Arbeitsämtern eingetragenen Arbeitsloſen betrug am 30. September rund 3 850 000. Beachklich iſt der ſtarke Rückgang der Arbeitsloſen-Wohlfahrts- erwerbsloſen, der anzeigt, daß es mehr und mehr gelungen iſt, auch die Ankerbringung der langfriſtigen, häufig älteren und verhei— rateten Erwerbsloſen einer Löſung zuzufüh— ren. Wenn man die Arbeitsloſenzahlen vom 30. September von rund 3850 000 vergleicht mit dem Höchſtſtand dieſes Jahres im Februar mit 6 047 000, ſo ergibt ſich daraus ein Rück— gang der Arbeitsloſenzahlen von 2,2 Mil- lionen. Beſonders erfreulich an den letzten Jeſt⸗ ſtellungen der Keichsanſtalt iſt die Tat- ſache, daß die Enklaſtung des Arbeits- marktes gerade in den hochinduſtriali- ſierten und dichkbevölkerken Bezirken im Vordergrund ſteht. Der tatſächliche Rückgang der Arbeitsloſigkeit iſt aber noch viel größer als 2,2 Millionen, da die wahre Zahl nicht allein nach den Zah— len der Arbeitsloſen gerechnet werden kann, ſondern ihnen die Beſchäftigtenzahlen gegen— übergeſtellt werden müſſen. Während die Zahl der von den Krankenkaſſen errechneten Beſchäftigten Ende Januar nur 11487 000 betrug, erhöhte ſich die Zahl Ende Auguſt auf 13 724000. Dazu kommen noch die rund 270 000 Arbeitsloſen, die im Laufe des Sep— tember wieder in Lohn und Brot zurückge— führt werden konnten, ſo daß die Zahl der Mehrbeſchäftigten gegenüber Februar auf über 2.5 Millionen beziffert werden kann. Schiezerei im Zillertal Ein Nationalſozialiſt getötet. Innsbruck, 10. Oktober. Nach einer vaterländiſchen Kundgebung in Mairhofen wurden trotz ſcharfer Ueberwa— chung auf den Berghöhen Hakenkreußzfeuer abgebrannt. Um die Urheber dieſer Feue. ausfindig zu machen, rückten unter Führung von Gendarmerie Abteilungen von Heimat— ſchutz und Hilfspolizei aus. Als eine von die— ſen in der Nacht auf eine Gruppe von Natio— nalſozialiſten ſtieß, kam es zu einer Schieße— rei, in der ſieben Schüſſe fielen. Der amtliche Bericht ſagt bezeichnenderweiſe nicht. f welcher Seite der erſte Schuß gefallen iſt. Ein Nationalſozialiſt aus Brandberg er— hielt einen ködlichen Schuß. Ein Hilfspoliziſt wurde verletzt. Fünf Per— ſonen, die in Mairhofen Hakenkreuze an die Gebäude gemalt haben ſollen, wurden ver— haftet. Fünf bekannte Nationalſozialiſten aus Mairhofen und zwei aus Zell am Ziller wur— den als Geiſeln feſtgenommen. Sie wurden e zu Arreſt und Geldſtrafen verur— eilt. Das neue ſpaniſche Kabinett Vor der Auflöſung der Corkes. Madrid, 10. Oktober. Das neue ſpaniſche Kabinett iſt unter Füh— rung von Martinez Poſada gebildet worden. Es weiſt folgende Zuſammenſetzung auf: Miniſterpräſident Poſada; Außenmimni— ſter Albornoz; Juſtizminiſter Aſenſi; Innen— miniſter Avello: Finanzminiſter Lara; Kriegsminiſter Iranzo; Marineminiſter Ro— mero; Unterrichtsminiſter Bares; Arbeits- miniſter Suner; Ackerbauminiſter Cirilo del Rio; Miniſter für öffentliche Arbeiten Guer— ra del Rio, Induſtreeminiſter Ordas;, Ver— kehrsminiſtec Polomo. Der Horſt⸗Weſſel⸗Fülm verboten Wegen mangelnder Darſtellung und Auf- faſſung. Berlin. 10 Oktober. Die öffentliche Vorführung des Bildſtrei— fens„Horſt Weſſel“ im ganzen Deutſchen Reich wird verboten. Die Gründe, die die Kammer zu dieſer Entſcheidung veranlaßt haben, laſſen ſich kurz in dem Satz zuſammenfaſſen, daß der Bilo— ſtreifen weder der Geſtalt Horſt Weſſels ge⸗ recht wird, indem er ſein Heldenleben durch unzulängliche Darſtellung verkleinert, noch der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, die heute der Träger des Staates iſt. Inſofern gefährdet er lebenswichtige Intereſſen des Staates und das deutſche Anſehen. Die Eſſener„Nationalzeitung“, die zuerſt über das beabſichtigte Verbot berichten konn⸗ te, ſchreibt u. a. über den Film:„Der Film iſt minderwertig, der mit unzureichenden Mitteln und unzureichenden Leuten— maß: gebender Manuſkriptverfaſſer war Hanns, Heinz Ewers!— unternommene Verſuch ift fehlgeſchlagen. Das heißt ſelbſtverſtändlich nicht daß nun die Arbeit an der filmiſchen Geſtaltung desſelben Liedes der nationalſo⸗ zialiſtiſchen Revolution, das in der Perſon des Sturmführers Horſt Weſſel ſeine glän⸗ zendſte Verkörperung findet, aufgegeben werden darf. Wo der erſte Angriff mißlungen iſt, müſ⸗ ſen Nakionalſozialiſten in die Breſche ſpringen. Das Propagandaminiſterium hat eine Film⸗ abteilung, die von hervorragenden Fachmän⸗ nern geleitet wird. Was dem privaten Ver⸗ ſuch verſagt blieb, das filmiſche Monumental⸗ werk der deutſchen Revolution zu ſchaffen, das die hiſtoriſchen Ereigniſſe der hinter uns liegenden Kämpfe und Siegesjahre für Jahr— zehnte und Jahrhunderte feſthält, das wäre eine Aufgabe, würdig des Miniſteriums, das die kulturelle Führung des nationalſozialiſti— ſchen Deutſchland in die Hand zu nehmen ſich anſchickt. Der Film des neuen Deukſchland muß geſchaffen werden. Man darf hoffen, daß das Miniſterium für Volksaufklärung und Propaganda bei dieſem gewaltigen Werk nunmehr die Führung übernimmt.“ Wallfahrt zum Grabe Horſt Weſſels Berlin, 10. Oktober. Der Gottesacker von St. Nicolai iſt das Ziel Tauſender geweſen, die am Grabe Horſt Weſſels. den kommuniſtiſche Mörderhand mitten aus ſeinem Kampf für die ſiegreiche Idee des Nationalſozialismus herausriß, Dank abſtatten wollen. Schon um 6 Ugdr morgens ſammelten ſich vor den Toren des Friedhofes Hunderte von Menſchen. Aus Anlaß ſeines 26. Geburkskages iſt die Grabſtätte über und über mit Krän⸗ zen mit den letzten Blüten des Herbſtes geſchmückt. Schon früh erſcheint die Mutter Horſt Weſ- ſels. Ehrfurchtsvolles Schweigen der Men— ge, die mit erhobenem Acm grüßt und zu— rückweicht, um ſie am Grabe ihres Jungen in ſtiller Andacht alleinzulaſſen. Später kom— men Prinz Auguſt Wilhelm, Brigadeführer Fiedler, Brigadeführer Ernſt, eine Abord— nung der Reichsführerſchule aus Bernau, die Kränze niederlegen. Am Nachmittag ſetzte der Zuſtrom beſon— ders ſtark ein. 2 Kommuniſten zum Tode verurteilt Berlin, 10. Oktober. Im Prozeß gegen den 18jährigen Kommu— niſten Willi Rochow und den 19 Jahre alten Kommuniſten Otto Weythe wegen der Er— mordung des Hitlerjungen Fritz Schmitzberg, genannt„Imme“ am 16. März dieſes Jahres im Grunewald wurden beide Angeklagten wegen gemeinſchaftlichen Mordes zum Tode verurteilt. Deutſche Tagesschau Vor Vereinigung der beiden Mecklenburg. Der mecklenburgiſche Landtag iſt zu einer Vollſitzung auf den 13. Oktober ins Roſtocker Rathaus einberufen worden. Als einziger Punkt ſteht auf der Tagesordnung die Verab⸗ ſchiedung eines Geſetzes über die Vereinigung von Mecklenburg-Strelitz mit Mecklenburg— Schwerin, die am 1. Januar 1934 in Kraft treten ſoll. Polenterror in „Tägliche Rundſchau“ ſtellt Erſcheinen ein. Die Berliner„Tägliche Rundſchau“, die am 8. Juli auf drei Monate verboten wurde, hat— wie der Verlag mitteilt— nunmehr ihr Erſcheinen eingeſtellt. f 1 Beſchlagnahmter Grundbeſitz. Der Reichsanzeiger veröffentlicht eine Be⸗ kanntmachung, wonach auf Grund des Geſet⸗ zes über die Einziehung kommuniſtiſchen Ver⸗ mögens und der einſchlägigen Verordnungen der geſamte Grundbeſitz des Bankiers Hug o Simon in Berlin, Landgrafenſtraße 17, zur⸗ zeit im Auslande, eingezogen wird. Ban⸗ kier Hugo Simon hat bereits 19 18⸗19 wäh⸗ rend der Revolutionszeit eine ſehr aktive po⸗ litiſche Rolle geſpielt. Er unterhielt ſchon da⸗ mals enge Beziehungen mit Abgeordneten der Unabhängigen Sozialdemokraten und der Kommuniſtiſchen Partei. Auslands⸗Nundſchau Keine Konkordatsverhandlungen. Nach einer Havasmeldung aus der Vati— kanſtadt erklärt man in zuſtändigen Kreifen, daß die Gerüchte über mögliche Verhand⸗ lung wegen eines Konkordates zwiſchen Frankreich und dem Vatikan jeder Be⸗ gründung entbehren. Jugoflawiſch-kürkiſcher Nichtangriffspakt. „Petit Pariſien“ meldet aus Genf, daß der jugoſlawiſche und der türkiſche Außenminiſter in Genf einen türkiſch⸗jugoſlawiſchen Nichi⸗ angriffs- und Freundſchaftspakt unterzeich⸗ nen werden. Dieſes Abkommen gelte für die Dauer von fünf Jahren und könne ſtillſchwei— gend erneuert werden. Ihm liege der Bri⸗ and⸗Kellog⸗Pakt zugrunde mit der weſentli⸗ chen Beſtimmung, daß beide Staaten auf den Krieg als Inſtrument der nationalen Politik verzichten.“ Direkte Verhandlungen zwiſchen China und Japan. Der chineſiſche Geſandte in Japan kehrte nach längerer Abweſenheit auf ſeinen Poſten zurück. Er betonte, daß jetzt direkte Ver⸗ handlungen zwiſchen China und Japan auf— genommen würden. Aenderung der Politik letzten Endes von Ja— Allerdings hänge eine pan ab. gchneiken als„Kokainſchieber“ Paris, 10. Oktober. Die franzöſiſche Poli⸗ zei iſt durch Zufall hinter einen ſeltſamen Ko⸗ kainſchmuggel gekommen. Das Kokain kam in zwei Sendungen Schnecken, die aus Hoi— land nach Frankreich eingeführt wurden, über die Grenze und hatte die franzöſiſche Grenzzollſperre ſchon paſſiert, als der fran— zöſiſche Grenszollpoſten von einem Unbekonn⸗ ten telefoniſch angerufen und darauf auf— merkſam gemacht wurde, daß die gerade ab⸗ gegangene Sendung Schnecken ſehr verdäch— tig ſei. Der franzöſiſche Grenzzollpoſten tele⸗ graphierte darauf nach Paris, wo bei An⸗ kunft des Waggons die Schneckenladung, die nach Marſeille weitergehen ſollte, aufs neue unterſucht wurde. Man fand dabei in die Schnecken einge laſſen und in Gummibeutel verpackt nichk weniger als 10 Kilogramm Kokain. Da häufig von Holland nach Frankreich Schneckenſendungen gehen, nimmt man an, daß dieſer Schmuggel ſchon ziemlich lange be— trieben wurde. Otoberſchleſien Aufſtändiſche zerſtören deutſche Volksbundheime— Mißhandlung deutſcher Bürger Kalkowitz, 10. Oktober. Aufſtändiſche überfielen das Volksbund— heim in Borken und verletzten drei Deut⸗ ſche ſchwer, nachdem ſie das Heim umſtellt hatten. Dann gingen die Aufſtändiſchen dar— an, das Heim zu zerſtören. Mit ſchwarzer Farbe wurden an der Wand angebrachte deutſche Sinnſprüche ſowie Stühle, Tiſche und Bilder verſchmiert. Eine ganze Anzahl Tiſche und Stühle wurden außerdem zerbro— chen und die Fenſterſcheiben eingeſchlagen. Der Saal bildet das Bild einer vollſtändigen Verwüſtung. Die Aufſtändiſchen drangen auch in die Privatwohnungen deutſcher Bürger von Borken ein. Dabei wurde der Beſitzer des Hauſes, in dem ſich das Volksbundheim befindet, in ſeiner Wohnung ſchwer mißhandelt. Ein anderer Deutſcher wurde ebenfalls von Aufſtändiſchen in ſeiner Wohnung verprügelt. Ein Preſſe— vertreter, der an der Verſammlung hatte teil nehmen wollen, mußte von der Polizei ge— ſchützt werden, da ihn die Aufſtändiſchen be⸗ drohten. Die Verſammlung der Volksbund⸗ mitglieder wurde dann von der Polizei ver⸗ boten, die Polizei erſchien jedoch erſt, nach⸗ dem die Ausſchreitungen längſt vorüber wa⸗ ren. Von den Deutſchen wurden zwölf Perſo⸗ nen zum Teil erheblich verletzt. In Groß⸗Helm überfiel ein Trupp Aufſtändiſcher ebenfalls das Volksbundheim. Unter den Rufen„Fort mit Hitler“! drangen ſie in das Heim ein, zerſchlugen die Scheiwen und zertrümmerten das vorhandene Mobi— liar. Darauf warfen ſie eine Brandfackel auf das Haus des Heimverwalters und zo⸗ gen unker wüſten Drohungen ab. Nur mit Mühe konnte der Hausverwalter einen Brand verhindern. Am Vorabend wurden in Groß-Helm mehrere Deutſche überfallen, mit Steinen beworfen und mip⸗ handelt. Auch in Gollawitz marſchierten etwa 500 Aufſtändiſche auf und machten ſich an die Vernichtung des Volksbundheimes, das ſie bereits am Abend vorher zum Teil zerſtört hatten. Alle Fenſterſcheiben und das Mobiliar wurden vernichtet. Mehreren Deut⸗ ſchen wurden durch Steinwürfe die Fenſter⸗ ſcheiben ihrer Wohnungen eingeſchlagen, wo⸗ bei ein Kind durch einen Steinwurf verletzt wurde. Dasſelbe Schickſal traf das Volks⸗ bundheim in Granitz. In den Nachtſtun⸗ den drangen Aufſtändiſche in das Volksbund⸗ heim ein, ſchlugen alles kurz und klein und verbrannten deutiche Bücher und Zeitungen. Die 70jährige Frau des Heimverwalters wurde, als ſie ſich einmiſchen wollke, ſchwer mißhandell. N In Kagain wurde das Volksbundheim gleichfalls von einem Trupp Aufſtändiſcher völlig vernichtet. Das Haus des Heimverwal⸗ ters gleicht einem Trümmerhaufen. Auch hier wurden mehrere deutſche Perſonen ver⸗ letzt. der Unternehmer v. Papen über die neue Wirtſchaft. Frankfurt a. M., 10. Oktober. Vizekanzler vonpapen hielt auf der Ta⸗ gung des Verbandes Mitteldeutſcher Indu— ſtrieller eine Rede, in der er u. a. ausführte: Die Klaſſenkampfidee iſt heute überwun⸗ den. Der Unternehmer iſt heute ein gleichbe⸗ rechtigter Soldat in der gewaltigen Arbeits⸗ front des deutſchen Volkes. Die bisherige Form der Staatsführung mit geteilter Ver antwortlichkeit zwiſchen Staatsmann und Wirtſchaftsführer nähert ſich allzu ſehr der Korruption. Nur zu oft haben Staatsmän— ner wirtſchaftliche Entſchlüſſe nur deshalb un⸗ terſtützt, weil ſie am Geſchäft beteiligt wa⸗ ren. So wäre es z. B. notwendig, als erſte Maßnahme aller Abrüſtungs⸗ beſtrebungen die Rüſtungsinduſtrie aller Länder zu verſtaatlichen, um den großen und geheimen Einfluß, der heuke von den Rüſtungskonzernen der hochgerüſte. ten Länder und deren Leitern auf die Politik ausgeübt wird, auszuſchalten. Die nationalſozialiſtiſche Staatsauffaſſung iſt davon durchdrungen, daß die Wirtſchaft eines vielgeſtaltigen, lebendigen, von Per— ſönlichkeitswerten erfüllten Unternehmer— tums bedarf, deſſen Ethos heißt:„Arbeit! Arbeit im Dienſte der Nation!“ Wir brauchen vor allem den Unkerneh⸗ mer der mittleren und kleineren Betriebe Bei aller Stärkung des Binnenmarktes muß Deutſchland auch ſeine wirtſchaftlichen Be⸗ ziehungen zum Auslande pflegen und aufbauen. Die Phaſe der nationalen Revolution iſt bewunderungswürdig raſch in die Phaſe der Evolution übergeleitet worden. Die Staatsführung ſtellt ſich ſchützend vor die Betriebe und hat Heißſpornen und Un⸗ belehrbaren deutlich gemacht, daß den Wirt— ſchaftsfrieden ſtören, Verrat am Volke bege⸗ hen heißt. Die Erneuerung der Wirtſchaft in chriſtlichem Geiſt iſt allein der Weg zu einer dauerhaften, auch innerlichen Ueberwindung des Klaſſenkampfes. Opfer und Leiſtung Aufruf Dr. Leys an die Amkswaller. Berlin, 10. Oktober. Der NS⸗JZeitungsdienſt veröffentlicht einen Aufruf des Stabsleiters der Pd, Staatsrat Dr. Ley, in dem es heißt: Die Tage der Zuſammenkunft der 400 dienſtälteſten Amtswalter der NSDAP ſind vorüber. Vom Stiftungsleiter bis zum Reichsleiter waren ſie hier einmal vereint ohne Unterſchied, allein von dem ſtolzen Ge— fühl durchdrungen: Wir gehören zur alten Garde. Nicht Eichenlaub, nicht Litzen machen den Nationalſozialiſten, ſondern allein das gebrachte Opfer und die Leiſtung im Kampf um die Idee. Je mehr wir aus organiſatoriſchen Gründen gezwungen ſind, ſolche notwendigen Aeußer⸗ lichkeiten anzulegen und je mehr wir heute als Behörde und Staat gezwungen ſind, of— fizielle Feſte und Feierlichkeiten mitzumachen, umſo mehr müſſen wir geradezu eiferſüchtig darüber wachen, daß wir darin nicht er— ſticken, daß äußere Rangabzeichen als das ge⸗ wertet werden, als das ſie gelten und gelten ſollen. Einmal ſind ſie techniſche Hilfsmittel für eine ſtraffe Organiſation, damit der Dienſtbetrieb ſich ſchneller und ſicherer ab⸗ wickelt, und zum anderen zeigen ſie Größe und Umfang der Pflichten des betreffenden Amtes an. J ³ ⁵ði⁊7d Wochenplan der Sport⸗ Vereinigung Amieitia 09 e. V. Dienstag abend ½7 Uhr: Zuſammenkunft der Handballer im Geſchäftszimmer auf dem Waldſportplatz. Dienstag 7 Uhr: Hallentraining der 1., 2. u. 3. Mannſchaft in der Sporthalle auf dem Waldſportplatz. Vollzähliges und pünktl. Erſcheinen iſt Pflicht. Mittwoch 2 Uhr: Schülertraining. Mittwoch 5 Uhr: Training für Jugend der Schwerathl. im Lokal. Mittwoch 5 Uhr: Training ſämtlicher Jugend- ſpieler. a 5 A-Igd. vom 1. 1. 15— 31. 12. 17 B⸗Igd. vom 1. 1. 18— 30. 4. 19 ab 1. 5. 19 und jünger ſpielt als Schüler. Mittwoch 8 Uhr: Training der Kraftsportler im Lokal. Donnerstag 7 Uhr: Hallentraining ſämtlicher Aktiven im Freiſchützſaale. Reſtloſes Er- ſcheinen ſämtlicher aktiven Fuß⸗ und Hand- ballſpieler iſt Pflicht. Freitag 5 Uhr: Training der Handballer, AH. und untere Mannſchaften. Freitag 8 Uhr: Training der Kraftſportler im Lokal. Vorſchau für Sonntag, den 15. Okt. 4. Verbandsſpiel gegen Wallſtadt vorher untere Mannſchaften. Aiuder pol, unb Muswiele Zwei originelle alte Oktoberbräuche. Der Oktober bringt zwei jahrhundertealte Volksbräuche beſonderer Art: Am 16. Okto⸗ ber feiert Bad Hersfeld ſein traditionel⸗ les Lullusfeſt, deſſen Urſprung wahrſchein⸗ lich bis ins 9. Jahrhundert zurückgeht, und in Rot am See, einem kleinen ſchwäbiſch⸗ fränkiſchen Marktflecken unweit von Crails⸗ im und Mergentheim an der Tauber, fei⸗ ert man vom 10. bis 12. Oktober die„Mus⸗ wieſe“, ein jahrmarktähnliches Volksfeſt, das nach den geſchichtlichen Aufzeichnungen ſchon im Jahre 1434 bekannt war. a Das Lullusfeſt entſtand aus einer Gedächt⸗ nisfeier für den Erzbiſchof Lullus, den Er⸗ bauer des Hersfelder Kloſters. Feuerwehr, Schützen, Zünfte und Schulkinder ſammeln ſich alljährlich am Montag, der dem Todes⸗ tage des heiligen Lullus(16. Oktober) vor⸗ ausgeht, vor den Toren und Aale mit Mu⸗ ſik zum Marktplatz, wo das Lullusfeuer ent⸗ zündet wird. nn vom Stadtkirchturm die ehrwürdige Oſterglocke den zwölften Schlag etan hak, wirft der Bürgermeiſter eine ckel in den Holſlaß, und hochauf praſſelt das Lullusfeuer. Aus Tauſenden von Keh⸗ len erſchallt dazu der Lullusruf„Bruder Lolls, Bruder Lolls“ durch die herbſtliche Luft. Dann ordnen ſich die einzelnen Züge zu einem Feſtzug der geſamten Bürgerſchaft, der mit Muſik und allgemeinem Jubel durch die Straßen des alten Städtchens zieht. Uni⸗ formierte Stadttrommler werfen dabei aus großen Säcken der Jugend Nüſſe zu. Unter dem Klange der alten Stiftsglocke, die alljährlich nur an dem Tage des Lullus geſchlagen wird, verſammelt ſich die Menge in den Ruinen der Stiftskirche zu einer an⸗ dachtsvollen Feier. Anſchließend marſchierr der Zug vor das Rathaus, wo der Feuer⸗ meiſter unter brauſenden„Bruder ⸗Lolls⸗ Rufen“ in launigen Verſen der Stadt des Lullus huldigt. 0 Drei Tage und drei Nächte lang brenn das Lullusfeuer, am vierten Tage wird es feierlich erſtickt und mit einem letzten„Bru⸗ der Lolls“ verabſchiedet; doch Feſtſtimmung, Jahrmarkttreiben, Lullusſchoppen und Tanz dauern noch bis zum nächſten Montag an. Ein echter Jahrmarkt, auf dem die Bauern aus der Umgebung Vieh und Geräte, Klei⸗ dung und andere Dinge des täglichen Bedar⸗ ſes einhandeln, iſt die„Muswieſe“ von Ror am See, bei der ſich zugleich auch alt und jung aus Schwaben und Franken bei Tanz und alten Volksbräuchen vergnügen. Drei Tage dauert das bunte Leben und Treiben an, das beim Metzgertanz am zweiten Tage ſeinen Höhepunkt findet. Alte Ueberlieferun⸗ en und alte ſchwäbiſche Muſikweiſen liegen bieten Tanz zugrunde. Die Metzger ver⸗ trieben einſt mit ihren Hunden Räuber, die den Markt plündern wollten. Dieſe mutige Tat gab den Metzgern das Recht, fortan abends um ein großes Feuer zu tanzen, wozu ſie unentgeltlich mit Wein bewirtet wurden. Abends, vor Eintritt der Dunkelheit, verſammeln ſich die Tänzer— in Metzgerkleidung die Burſchen, in bunten Bauerntrachten und mit Kränzen die Mäd⸗ chen— vor dem Amtshauſe, wo ſie vom Schultheiß und Gemeinderat in Amtstracht empfangen werden. Der Amtsdiener, in mit⸗ telalterlicher Uniform, mit einem Spieß be⸗ waffnet, wartet mit einer Kanne Wein auf. Mit dem Geſang alter ſchwäbiſcher Volks⸗ weilen geht es dann um Feſtplatz. wo ſich die Schar im Kreiſe um das Feuer aufſſtellt. Der Amtsdiener erſucht um Silentium für den hohen Rat, worauf der Schultheiß die Tänzer begrüßt. Dann tritt ein Meßger in den Kreis und bittet in poetiſcher Form ein Mädchen um ſeinen Kranz. Daraus ent⸗ wickelt ſich ein Dialog 1 Mädchen und Burſchen, bis der Schultheiß die Genehmi⸗ gung zum Tanz gibt; mit allgemeinem Ge⸗ ſang hebt der Reigen an. Nach alter Sitte kredenzt dann der Amtsdiener den Wein, und nach Beendigung von Geſang und Tanz geht es geſchloſſen zurück zum Amtshauſe. Der deutſche Jagd und Fiſcherei Die Brunſt des Rotwilds, die heuer im all⸗ gemeinen früher als ſonſt einſetzte, erreicht im Oktober auch in den Vergrevieren ihren Höhepunkt. Sie flaut in der Ebene früher, im Gebirge aber erſt Mitte Oktober ab, wäh⸗ rend das Damwild erſt im Laufe des Mo⸗ nats in die Brunſt tritt. Die Schußzeit en⸗ det am 15. Oktober bereits für Rothirſche. Die Verfärbung des Rot⸗, Dam⸗, Reh⸗ und Gamswilds iſt im Gang, größtenteils ſogar ſchon beendet. Rehböcke, die ſich nun von der Brunſtzeit ziemlich erholt haben. dürfen noch Chorgeſang Bildung einer Einheitsorganiſation Der DS, ſeit 1862 die Organiſation aller deutſch eingeſtellten Männergeſangvereine, hat im neuen Deutſchland ſeine ganz beſonde⸗ re Bedeutung erlangt. Sowohl die Partei⸗ leitung der NSDAP, vertreten durch ihren Leiter R. Heß, als auch Reichsinnenminiſter Dr. Frick, haben in Beſprechungen mit dem Führer des DSB, Brauner⸗Berlin, erklärt, daß ſie die bisherige Wirkſamkeit des DSB würdigen und gern mit ihm zuſammenarbei⸗ ten wollen. Die Bildung beſonderer national⸗ ſozialiſtiſcher Sängerbünde neben dem DSB ſei unerwünſcht. Damit war die Grundlage zu einem weiteren Aufbau des DSB als der einheitlichen, anerkannten deutſchen Choror— ganiſation gegeben. Die Ausſchließlichkeit des DSP als Sarn— melbecken aller deutſchen Chorvereine hat in den letzten Wochen in Verbindung mit den Landesregierungen außerordentlich erfreu— liche Fortſchritte gemacht. Ein Bundesſtaat nach dem anderen erklärte auf dem Verord⸗ nungsweg, daß der DSB bzw. ſein Unter⸗ bund die einzige Organiſation ſei der ſich die Vereine bei Vermeidung der Auflöſung an⸗ zuſchließen haben. Es folgte das Gebiet des Kreiſes 10 im DS Heſſen⸗Kaſſel. Dann kam einer der größten deutſchen Bundesſtaa⸗ ten, Württemberg: Der Schwäbiſche Sänger— bund zählt über 1100 Vereine, der Bund, der eine ruhmreiche Geſchichte hinter ſich hat, ge⸗ 1855 zu den Mitgründern des DSB im Jahre 1862. Vor wenigen Wochen hat die Leitung des Bundes im Einverſtändnis mit der Landes⸗ regierung eine Verlautbarung erlaſſen, wo— nach„der Schwäbiſche Sängerbund die ein⸗ zig anerkannte und geſtattete Organiſation für die Pflege des Männer-, Frauen-, Ge⸗ miſchten und Kinderchorweſens iſt“. Es heißt dann weiter„Alle Vereine und Korporatio— nen, die vorſtehende Geſangsarten pflegen, alſo auch die Vereine und Gaue, die bisher keiner Organiſation angehörten, die Ge⸗ ſangsabteilungen der Turn- und Sportverei⸗ ne, die Innungen und ſonſtigen Vereine und Verbände, haben, ſoweit dies noch nicht ge⸗ ſchehen, ihre Mitgliedſchaft beim DSB bis 1. Oktober anzumelden, widrigenfalls ſie der Auflöſung verfallen. Etwa beſtehende Sän⸗ gerbünde, außer dem SSB, werden mit Wirkung vom 1. Oktober aufgelöſt.“ a Dieſe Beſtimmungen zeigen klar und deut⸗ lich den Weg der Entwicklung: Endlich wird der unſeligen Splitterung in kleine und klein⸗ ſte Bünde und Bündchen ein Riegel vorge— ſchoben. Die Einheit der Chororganiſation iſt durch obigen Erlaß geſichert. Jetzt wird der Neuaufbau auf breiteſter Grundlage ermog— licht und künftige Veranſtaltungen des Bun⸗ des werden von der Geſamtheit der ſingen⸗ den Schwaben getragen. Aehnliche Beſtim⸗ mungen hat das Sächſiſche Miniſterium des Innern veröffentlicht, auch hier iſt an einer Durchführung der Einheitsorganätion, dar⸗ geſtellt durch den Sächſichen Sängerbund, nicht zu zweifeln. Nach zuverläſſigen Mittei⸗ lungen ſoll für Baden, wo unlängſt ein neu⸗ er Führer in der Perſon des Dr. H. Rath⸗ mann⸗Freiburg i. B. beſtimmt wurde, eine gleiche Regelung in Kürze erfolgen. So kann man heute bereits auf Grund der eingangs erwähnten Stellungnahme der Reichsbehörden und der Beſtimmungen der Länderregierungen vom DSB als der einzi— gen anerkannten Einheitsorganiſa⸗ tion für das deutſche Chorgeſangs⸗ weſen ſprechen. Gleichzeitig mit dieſer umfaſſenden Neu⸗ orientierung geht in einigen Bünden des DoS eine Umgruppierung bzw. Vereinheit⸗ lichung vonſtatten. Bisher war es ſo, daß in den Kreiſen des DSB teilweiſe mehrere Bünde beſtanden, die übereinander gelagert waren, und dadurch einen einheitlichen Bun⸗ desbetrieb unmöglich machten. Der Führer des DSB, Georg Brauner, hat vor einigen Wochen die Bünde zum Zuſammenſchluß auf⸗ gerufen.„Auf keinen Fall“, ſo ſagte der Führer in ſeinem Aufruf„darf die Vereini— gung ſcheitern an ſelbſtſüchtigen Wünſchen. Kaſtengeiſt iſt Sünde wider den Geiſt der Volksverbundenheit.“ Die Aufforderung des Bundesführers hat vollen Erſolg gehabt. Schon nach wenigen Wochen war die jahrelang heiß umſtrittene Einigung im Kreiſe 6 Hannover) zur Tat— ſache geworden, kurz darauf meldete der Kreis 7(Provinz Sachſen und Anhalt), daß man ſich zu einem Einheitsbunde zuſammen— geſchloſſen habe. Auch vom Kreis 3(Pom— mern) werden Einheitsverhandlungen gemel⸗ det. Desgleichen wird Kreis 19(Thüringen) ein Einheitsbund werden. Dieſe Umſtellungen und Neuorganiſatio— nen zeigen, daß altes getan wird, um den Einheitsgedanken überall zum Siege zu ver— helfen. Was jahrelange Verhandlungen nicht vermochten, erfüllt ſich heute ohne Schwierig— keit, weil man erkannt hat, daß ſich die gro— ßen Kulturaufgaben, die der DS zu er⸗ füllen hat, nur durch eine ſtarke und einheit— liche Zentralgewalt bewältigen laſſen. Die Sänger haben hier von der hohen Politik ge— lernt. in den meiſten deutſchen Ländern geſchoſſen werden. In Bayern ſetzt die Schonzeit für Rehböcke am 1. Oktober ein. Am 16. Oktober beginnt in der Mehrzahl der deutſchen Länder die Schußzeit für weib⸗ liches Rot⸗ und Damwild und Mot⸗ und Damwildkälber, ſofern ſie nicht bereits be⸗ gonnen hat. In einigen Ländern ſind im Oktober ſchon Rehgeiße und Kitze zum Ab⸗ ſchuß freigegeben. Am 1. Oktober endet faſt auch überall die Schonzeit des Haſen, während dies z. B. im rechtsrheiniſchen Bayern, in Württemberg, Heſſen und Thü⸗ ringen erſt Mitte Oktober der Fall iſt. Wo die Jagd auf Faſane nach nicht offen iſt, geht ſie am 1. oder wie in Heſſen und Thüringen am 16. Oktober auf. Die Rebhühner ſind nun vollwertig, und die Oktoberhühner halten bei einiger Deckung an ſonnigen Herbſttagen ziemlich gut und geben eine ſchmackhafte Beute. Ende Oktober beginnen nunmehr die Waldtreibjagden, die dadurch an Reiz gewinnen, daß auch die Faſanen ſchuß⸗ reif ſind und der Durchzug von Wald ⸗ ſchnepfen in vollen Gang kommt Der Zug der Enten und Gänſe ſetzt lebhafter ein; das Haarraubwild vollendet ſeinen herbſtlichen Haarwechſel. Der Zug der Raubvögel und der Winterkrähen gewinnt an Ausdehnung. Futter⸗ und allenfalls auch Fang⸗ plätze ſind anzulegen und auszubauen und erſtere auch regelmäßig zu beſchicken. Aeſche, Barbe, Barſch, Hecht, Re⸗ genbogenforelle, Schied und Zan⸗ der beißen noch gut. Bachsaibling und See⸗ forelle laichen. Huchen nehmen in kleinen Gewäſſern zuweilen den Köder. Rutten kön⸗ nen in Preußen gefangen werden. Die Krebſe paaren ſich. —— „ ee Ottoberlied Der Nebel ſteigt, es fällt das Laub: Schenk ein den Wein, den holden! Wir wollen uns den grauen Tag Vergolden, ja vergolden! Und geht es draußen noch ſo toll, Unchriſtlich oder chriſtlich, Iſt doch die Welt, die ſchöne Welt So gänzlich unverwüſtlich! Und wimmert auch einmal das Herz— Stoß an und laß es klingen! Wir wiſſen's doch, ein rechtes Herz Iſt gar nicht umzubringen. Der Nebel ſteigt, es fällt das Laub; Schenk ein den Wein, den golden! Wir wollen uns den grauen Tag Vergolden, ja vergolden! Wohl iſt es Herbſt; doch warte nur, Doch warte nur ein Weilchen! Der Frühling kommt, der Himmel lacht, Es ſteht die Welt in Veilchen. Die blauen Tage brechen an, Und ehe ſie verfließen, Wir wollen ſie, mein wackrer Freund, genießen, ja genießen! Nell Copvrigbe by Mertin „Krabbe!“ ſagte der Vogt.„Ja, ja, die Gräſin Mont⸗ billard!“ Aber es klang, als ob der Hinweis auf die junge Ignis auch dem Vogt Zuverſicht gäbe. Denn er war ein gut⸗ mütiger Menſch. Aber er hatte Befehl und konnte ſein Brot nicht verſcherzen. „Wer hat uns verraten, Vogt?“ fragte flammenden Blickes Karr. „Weiß ich doch ſelbſt nicht— und wenn ich's wüßte: Wird wohl von drüben kommen.“ Sein Kopf ging in die Richtung, in der, wie jedermann wußte, die Herrſchaft Wengers lag. Einer der Männer ballte unwillkürlich die Fauſt. „Wenn einmal— und dem könnte man's heim⸗ ich dürft's nicht verraten. zahlen!“ „Schweig!“ herrſchte der Vogt ihn ehrlich empört an. „Das— und ich hätte es gehört, dein Rücken würde davon bluten. Auseinander jetzt. Vorwärts: Wundram, Karr, Schmieder..“ Und leiſe zu Bertel:„Ich tu', was ich kann. Aber ver⸗ ſprechen kann ich nichts!“ „Biſt halt doch ein Guter“, ſagte das junge Mädchen bar.„Der Vogt von Wengers iſt ärger.“ „Man kennt ſeine Leute.“ „Geh ſchlafen, Bertel— Gott befohlen! Bet für uns! Wir ſind im Recht. Bet, Kind. Weiter kannſt nichts tun für uns!“ Bertels Geſicht wurde verſchloſſen. Beten, ja! Aber uuf beten? Iſt nicht die Tat auch ein Gebet, und zwar 1 905 mutig. doch in wilde Tränen aus. ſtecken!“ einander leiſe zu bereden. eins, das der Herrgott am meiſten ſegnet?, dachte ſie Aber dann, als der Vater, die Hände— o Schmach!— auf dem Rücken— leicht, ſei es zur Ehre des Vogtes geſagt— gefeſſelt, in das Dunkel der Nacht hinaustrat, und Sylveſter, der ihr einen Blick zuwarf, in dem ge— ſchrieben ſtand, daß er willens ſei, dieſe Schurkerei einſt ausgiebig zu rächen, und Wundram, der ſtille kluge Menſch, deſſen Frau krank lag und deſſen fünf kleine Kinder vielleicht würden hungern müſſen, da brach ſie In dem leeren Zimmer, deſſen wenige Möbel un— ordentlich durcheinander ſtanden, im verflackernden Licht der Kerze, die niemand mehr ſchneuzte, kniete ſie nieder, hob die Hände gegen die Zimmerdecke empor und ſagte leiſe:„Mußt du's denn immer mit den Herren halten, Vater im Himmel? Kannſt nicht ein einziges Mal auch für uns was tun? Oder iſt's, weil der Sylveſter geſagt hat: Weniger beten und mehr nachdenken, das hilft beſſer? Was ſo ein dummes, junges Mannsbild ſagt, darauf gibſt ſo viel, Vater im Himmel? Kennſt dich ſo wenig aus mit Männern? Frag doch die Mutter Gottes, die Marie, die— und ſie wird dir ſchon ein Lichtlein auf⸗ Im fahlen Mondlicht der Oktobernacht ging der Zug über das blache Feld, längſt abgeerntet, längſt neu⸗ gepflügt, getränkt mit dem Schweiß derer, die jetzt, an das Pferd gebunden, von dem Vogt dem Gutshof zu⸗ geführt wurden. Ein häßlicher Anblick, ein entwürdigender Zug— entwürdigender faſt für die, die ihn befohlen, als für die, die man zu ihm zwang. Denn die Gewalt ſchändet den, der ſie übt. Der Vogt empfand das. Er ſchämte ſich ſeiner Aufgabe. Aber er ließ es nicht merken. Brot war ihm lieber als Gerechtigkeit. Doch übte er alle zuläſſige Rückſicht, hielt das Pferd in kommodem Gang und wehrte den drei Ge⸗ fangenen nur zuweilen mit gelindem Knurren, ſich unter⸗ Die anderen aber, auf des Vogtes ſtriktes Gebot zuerſt kamen auseinandergeſtoben, ſammelten ſich bald wieder und be— rieten miteinander, was zu tun möglich ſei. Aber ſie zu keinem Reſultat. Kenntnis hatte Graf Thiel die führenden Köpfe zu er⸗ greifen gewußt. Von Kate zu Kate, von Dorf zu Dorf trugen die frei⸗ gebliebenen Bauern noch in dieſer Nacht die neueſte Gewalttat der adeligen Herren. Und Funken zuckten auf. „Sind wir Männer? nichts als unſer Recht, und wenn man es uns grundlos ſchmälert, dann, ja dann———“ Was dann? Denn mit Geſchick und Tun wir Unrecht? Wir wollen ** E Wie kam es nur, daß Ignis von Montbillard tauſend kleine Freiheiten beanſpruchte— und daß man ſie ihr gewährte!—, an die junge Mädchen, mindeſtens ihres Standes, ſonſt nicht einmal dachten? Es lag an den Umſtänden! Die fröhliche Grazie der vornehmen Wienerin, ihrer Mutter, und das ſprühende franzöſiſche Temperament, das ſie vom Vater her beſaß, machten die junge Gräfin, ſo wenig beſonders ihr Aeußeres ſonſt war, faſt ein bißchen unwiderſtehlich— ſicher, wenn ſie es darauf anlegte. Und was das Seltſamſte war: Es blieb denen, die ſie in aller Liebenswürdigkeit und Beſcheidenheit aufs geſchickteſte um die zierlichen Finger wickelte, meiſt ganz unbewußt, daß ſie nach den Flötentönen einer allerliebſten Schelmin zu tanzen hatten. Es lag auch daran, daß Ignis auf irgendeine un⸗ verſtehbare Weiſe, vielleicht gerade dadurch, daß ſie im Gefängnis geboren war und dort ihre erſten Lebensjahre zugebracht, eine unbezähmbare Liebe zu allem beſaß, was Freiheit hieß und Freiheit bedeutete. Und obwohl die Neigung ihrer unglücklichen und tapferen Mutter gewiß eine andere geweſen war: Ignis' Herz hing am Volk, am „gemeinen Mann“, an den Armen und Elenden. Das jakobiniſche Gefängnis hatte ſie nicht gegen— nein, zu⸗ gunſten aller Bewegungen beeinflußt, die den Entrechteten Hilfe verhießen. 0 (Fortſetzung folgt.) man von flelmo on Flellermann Nuchoruck berbbten. „Ich werde es Georg ſagen“, kam es tonlos über ihre Lippen.„Es bleibt ja kein Ausweg. Aber gern wird er nicht reiſen von— erbetteltem Geld.“ 5 Steinherr machte eine ungeduldige Bewegung.„So erfinden Sie doch eine Notlüge“, erwiderte er kürzer als gewollt. Sie ſah ihn verſtändnislos an. „Könnte Ihr Onkel Ihnen nicht ein Legat hinterlaſſen haben? Durchaus möglich— nicht wahr? Und glaubhaft. Es kommt ja nur darauf an, dem Kranken alles zu er⸗ leichtern, damit er wieder geſund wird!“ Er kam auf ſie zu, ergriff ihre beiden Hände.„Iſt ein Menſch wie Georg Vandro es nicht wert, daß man alles wagt, alles tut, um ihm zu helfen? Sehen Sie—“, da ſie nickte,„Sie geben mir recht. Um ſeinetwillen wollen wir Verbündete werden, Sie haben ſich um nichts zu kümmern, alles wird von der Bank erledigt, und auch ich ſtehe Ihnen jederzeit und ganz zur Verfügung.“ Herzlich und dringlich ſprach er auf die blaſſe Frau ein.„Und nun wollen wir zu— ſämmen zu ihm gehen.“ Willenlos tat ſie, wie geheißen. Das furchtbare Wort: es geht um ſein Leben, hatte die letzte Wehr ihres Stolzes gebrochen. Achtundzwanzigſtes Kapitel. „Nun, Lieber, bequem? Iſt dir auch nicht kalt?“ Der in Decken gehüllte Mann hob die Lider und lächelte die blonde Frau an, die ſich in zärtlicher Beſorgnis über ihn neigte. Groß und klar ſtrahlten die blauen Augen in dem abgezehrten Geſicht.„Wundervoll behaglich liege ich, Weralein, und bin ſo voller Freude und Dankbarkeit!“ Er ergriff ihre Hand, die ihm leiſe das Haar aus der Stirn geſtrichen, während ſein Blick über die ſonnen— überflutete Schneelandſchaft ſchweifte, über der ſich ein tiefblauer, wolkenloſer Himmel in ſeliger Heiterkeit ſpannte. „Geſegnet ſei des guten Onkels Legat, das uns dieſe Reiſe in ſchwerſter Zeit ermöglichte, und unſer prächtiger Magnus Steinherr, der den Kranken ſo gaſtlich aufnahm und alle Wege ebnete— das iſt ein Freund!“ Er atmete ein paarmal, ſo tief es die kranke Bruſt geſtattete.„Wie unſagbar wohl dieſe reine Luft tut, und die freundliche Helle überall! Wenn man an die grauen Dezembertage daheim denkt—“ Unwillkürlich bewegte er fröſtelnd die Schultern. Die junge Frau hüllte die Decke ein wenig feſter um des Kranken Körper. Dann ſaßen ſie Hand in Hand, nebeneinander, in ſchweigendes Schauen verſunken. Ja, es war ſchön hier— und Georg glücklich. Stein— herr hatte recht gehabt, ſie zu dieſem Opfer zu zwingen. Klein und töricht erſchien ihr jetzt ihr Widerſtand gegen die von ihm vermittelte Hilfe. Freilich, daß die Ver— wandten ſich ſo großmütig erwieſen hatten, war ſtaunens— wert. Gewiß ſchämten ſie ſich, dem bekannten Induſtriellen die Bitte abzuſchlagen, da er ſich ſelber an dem guten Werk beteiligt, indem er uns ſo lange Wochen bei ſich aufnahm, dachte ſie, einen aufgepluſterten Sperling beobachtend, der auf der Steinbrüſtung der Terraſſe eifrig ſeine Toilette in Ordnung brachte. Einen Krankenpfleger hatte er noch beſorgt, deſſen freundlich ſtille Art dem Patienten ſehr ſympathiſch war. Nun wollte Steinherr bald ſelbſt kommen, um ſich von dem Wohlergehen ſeines Schützlings zu überzeugen. Ein verſonnenes Lächeln, halb Spott, halb Schwermut, ſtand in den Tiefen der dunklen Frauenaugen. Der Schmiedeſohn aus dem Dorſe war dem Sproß aus uradeligem Geſchlecht Retter in höchſter Not geworden. Nicht jeder Edelmann handelte ſo adlig. Und doch bäumte ſich ihr Stolz immer wieder dagegen auf, gerade dieſem zu Dank verpflichtet ſein zu müſſen. Nein, ſie ſetzte ſich ſehr gerade auf— Steinherr hatte es erraten: von ihm hätte ſie das Geſchenk dieſer Reiſe nimmermehr annehmen können, nicht einmal um Georgs willen. Oder doch? Die jäh emporquellende Erregung wich liebevoller Weiche, da Wera ſich dem Gatten zuwandte, der zu ſchlummern ſchien. So friedlich lag er da— gottlob, daß ſie gekommen! Aber als Magnus Steinherr den kranken Freund zum erſten Male nach drei Wochen ſah, erſchrak er und mußte ſich ſehr zuſammennehmen, um unbefangene Freude zu heucheln. Behutſam hielt er die ſchmale Hand in der ſeinen, die merkwürdig ſchwach ſeinen herzlichen Druck erwiderte. Wußte Georg von Vandro, wie es um ihn ſtand?— Der Blick der ſchönen Augen ſchien dem ſorgenvoll Forſchenden ſchon halb verklaͤrt über den Dingen dieſer Welt zu ruhen. Doch voll warmer Herzlichkeit war er wie ſtets und leuchtete ordentlich, als Frau und Freund an ſeinem Lager ſaßen. „Nun, da Sie gekommen, habe ich keinen Wunſch mehr“, ſagte er heiter.„Es geht uns beiden famos, wir führen ja aber auch ein unglaubliches Schlemmer⸗ leben! Die Mamſell erkundigt ſich jeden Morgen nach meinen allerhöchſten Wünſchen, da muß ich mir immer Mühe geben, irgendwelche zu erfinden, ſonſt wäre das gute Dickerchen untröſtlich. Wera und ich haben es noch nicht heraus, wie ſie es fertig kriegt, ihre Tönnchenfigur zu behalten, denn ſie iſt den ganzen Tag auf den Beinen. Und kochen kann ſie, daß einem die Augen übergehen!— Aber nun erzählen Sie doch bitte von zu Hauſe und ſich“, bat er, ſich intereſſiert aufrichtend. Da berichtete Steinherr gehorſam von Haus und Werk. Und er kam in Eifer, wie immer, wenn er mit dieſem Manne ſprach von den Dingen, die ſeinem Herzen am nächſten. In den Augen der Frau glomm ſehnſüchtiges Verlangen auf, da ſie ſtill lauſchte, Verlangen nach dem kleinen Haus in der Stille des verſchneiten Parks, das ihr durch Georgs Liebe zum Glück und zur Heimat ge⸗ worden war. Sie ſtand plötzlich auf, trat an die Brüſtung der kleinen Terraſſe und ſah hinüber zu den Bergen, deren Häupter die untergehende Sonne mit leuchtendem Gold⸗ ſchleier ſchmückte. Und des Mannes Stimme wurde leicht, von fröhlichen Dingen begann er zu erzählen. Er hatte ihre Tränen geſehen. Als er am nächſten Morgen kam, um den Freund zu begrüßen, ſchlief dieſer noch. So nahm Steinherr ſeine Schlittſchuhe und ging hinunter auf die große Eisbahn jenſeits ſeines Hotels, auf der ſich eine fröhliche Menge tummelte, die ſich indes bald verlief, weil ein berühmtes ſportliches Ereignis in der Nähe mehr lockte; das Bob⸗ ſleighrennen zwiſchen den beiden nordiſchen Mannſchaften, die bei den nächſtens ſtattfindenden Wettkämpfen die größten Ausſichten hatten. Als er ſich am oberen Rande der nun faſt menſchen⸗ leeren Eisbahn näherte, ſah er eine ſchlanke Frauen⸗ geſtalt in blauem Koſtüm auf einer der Bänke ſitzen, im Begriff, ſich die Schlittſchuhe feſter zu ſchnallen. Schnell glitt er näher. „Geſtatten Sie, Frau von Vandro? Guten Morgen! Das freut mich, daß Sie ſich ein wenig Erholung gönnen vom Krankendienſt!“ Er kniete vor ihr, zog den gelockerten Riemen feſter.„Je mehr man ihn mit Liebe ausübt, je mehr ſtrengt er an.“ „Georg dringt darauf, daß ich jeden Morgen ausgehe, ſonſt käme ich nicht“, erklärte Wera nach befangenem Gruß haſtig, als müſſe ſie ſich entſchuldigen.„Er ſteht meiſtens erſt gegen elf auf, die Nächte ſind oft unruhig, da braucht er die paar Stunden Schlaf.“ Sie ſprach, ohne den Mann, der ſich wieder erhoben und neben ihr ſtand, an— zuſehen, ſondern ſchaute auf das Schneehäuſchen auf dem Nebenſitz, das ſie mit der bloßen Hand flachpreßte. „Aber natürlich, er ſoll doch geſund werden— und Sie nicht krank!“ Steinherr hatte die Arme in die Seiten geſtemmt und blinzelte zwiſchen zuſammengekniffenen Lidern in die weiße Helle. Scharf hob ſich die bronzene Farbe ſeiner Haut von dem weißen Sweater ab, den er, warm von der Bewegung, am Halſe geöffnet hatte. Die Frau ſpürte ſeine Nähe mit ſchmerzhafter Deut- lichkeit. Gliedgebunden ſaß ſie, den Blick auf ihre mechaniſch im Schnee wühlende Hand geſenkt, fortſtrebend, ohne fort zu können. Steinherr war es, der den ſeltſamen Bann brach. N „Wollen wir nicht ein wenig zuſammen laufen, Frau von Vandro? Die Sonne ſcheint ſo ſchön, und die Zeit vergeht ungenützt für Sie.“ Er ſtreckte ihr die Hände hin, aber ſie ſchnellte hoch, ohne ſie zu berühren, und glitt davon mit einem kleinen vogelhellen Schrei, den ihr die Erregung ausgepreßt. Der Mann aber nahm es als ein Jauchzen und jagte der Fliehenden nach, bis er ſie ein⸗ geholt hatte, die pfeilgeſchwind dahinflog, als jage ſie eine Gefahr. Magnus Steinherr hielt ſich kurz hinter ihr, freute ſich der ungeſtüm vorwärts drängenden Kraft des ſchlanken, feingliedrigen Frauenkörpers, der ſich beim ſauſenden Lauf leicht vorbeugte— und griff ſchnell zu, als Wera von Vandro plötzlich ins Stolpern geriet. Ein Schwächeanfall hatte ſie übermannt. „Sie haben ſich zuviel zugemutet, und ich Narr ließ es geſchehen— bitte ſtützen Sie ſich feſt auf mich, laſſen Sie die Füße gleiten, ſo——“ Mit geſchloſſenen Augen lehnte ſie ſich gegen ſeine Schulter, ſpürte ſeinen Arm um ihre Hüften. Ganz nahe war ſein Geſicht dem ihren. Da er es nun über ſie neigte, ſtreifte der Hauch ſeines Atems ihre Wange. Sie er⸗ ſchauerte leicht. „Frieren Sie?“ fragte er beſorgt. Stumm verneinte ſie, ohne die Lider zu öffnen. Willen⸗ los, müde bis zur Erſchöpfung, ließ ſie ſich führen und halten von der Macht, der ſie nicht hatte entfliehen können. „Jetzt ſind wir am Eingang“, tröſtete ſeine Stimme. „Hier, ſetzen Sie ſich!“ Behutſam ließ er ſie auf eine der dort ſtehenden Bänke gleiten, kniete nieder und ſchnallte erſt ihr, dann ſich ſelbſt die Schlittſchuhe ab. Stand dann ruhig wartend neben ihr, die wieder mit klarem, aber ſeltſam müdem Blick vor ſich hinſah, bis ſie ſich erhob. „Können Sie allein gehen?“ Er wollte ſie ſtützen, aber ſie dankte, faſt ſchroff in ihrer Abweiſung, trotzdem ihre Glieder noch vor Schwäche zitterten. Wortlos gingen ſie nebeneinander den ſchmalen Pfad zum Sanatorium hinauf, und jeder achtete ſorgſam darauf, daß er den anderen nicht berühre. 55 g Am Eingangstor verhielt Steinherr den Schritt und ſah ſeine Begleiterin prüfend an. Die Farbe war in das blaſſe Antlitz zurückgekehrt. f „Iſt Ihnen wieder beſſer, Frau Wera?“ Er wußte nicht, daß er ſie beim Vornamen genannt; wohl aber hörte es die Frau. f ö „Ganz wohl, danke!“ erwiderte ſie leiſe und lächelte. Aber ihre Haltung hatte ſich geſteift, ein trotziger Zug lag um den feinen Mund, den der Mann ſich nicht zu deuten vermochte. Wehrte ſich ihr Stolz ſchon wieder gegen ſeine Hilfe? Sie machte es ihm nicht leicht, ihr Freund zu ſein.. g „Ja, Lieber, es war herrlich“, erzählte Wera, den Gatten begrüßend, der ſie zu ſich herunterzog und zärtlich ſeine Wange gegen ihre weiche, luftfriſche legte. Wurde das Weralein nicht ſchöner mit jedem Tag, wollte er wiſſen, als Steinherr dazukam, und freute ſich ſpitzbübiſch ihres Erglühens, als der ernſthaft bejahte. N „Geht nur wieder zuſammen aufs Eis!“ befahl er heiter.„Genießt Sonne und Schnee, ſolange ſie euch be⸗ ſchert ſind!“ Und Wera nickte ihm gehorſam zu. Aber der folgende Morgen fand ſie im Hauſe. Und am nächſten Tage war der Mann ſchon wieder abgereiſt, der ihrer Seele ſolche Unraſt ſchuf. Neunundzwanzigſtes Kapitel. Es war in der Frühe des dritten Weihnachtsfeiertages, daß Magnus Steinherr ein Telegramm erhielt: „Georg ſchwer erkrankt, verlangt nach Ihnen. Wera von Vandro.“ Der alte Diener, der den unterdrückten Laut der Be⸗ ſtürzung hörte, faßte ſich ein Herz und trat näher. „Ob mir der gnädige Herr die Frage wohl verzeihen würde: Geht es Herrn Doktor ſchlecht?“ Aengſtlich forſchte er in den Zügen des Mannes, der ſich ſchon wieder gefaßt hatte und ihn überraſcht anſah. Ach ſo, richtig, der Alte kannte Vandro ja ſeit ſeiner Kinderzeit und war beſeligt geweſen über den Beſuch des Ehepaares, hatte dem Kranken jeden Wunſch von den Augen abgeleſen. Er nickte. „Ja, Werner, ſehr ſchlecht, wie es ſcheint. Ich werde ſofort hinreiſen und“— einer plötzlichen Eingebung folgend—„Sie begleiten mich! Sofort alles vorbereiten!“ Vielleicht freute ſich der kleine Doktor, den Alten zu ſehen — falls er noch imſtande war, ſich zu freuen.. „Sehr wohl, gnädiger Herr, und meinen gehorſamſten Dank!“ Glückſelig haſtete der Graukopf davon. Er durfte mit! Und wenn Herr Steinherr auch ſo'n gräßliches Ding von Flugzeug benützte, das nirgends einen richtigen Halt hatte und von dem man ſchon beim bloßen Hinaufgucken übel und ſchwindlig wurde: für Herrn Doktor und die ſchöne, liebe, gnädige Frau wagte er alles! Waren ſie ihm doch ein Teil der liebvertrauten Vergangenheit. 1 0 155 Aber es wurde nichts aus dem gefürchteten Flug, zu arg wüteten augenblicklich die Winterſtürme in den Bergen. So blieb Steinherr nur der Weg mit dem Expreß. Er war ſehr ſchweigſam auf der langen Fahrt, die ihn endlos dünkte, und der alte Werner, der wie ein würdiger Hofrat wirkte in ſeinem dunklen Anzug mit den kleinen, diskreten Ordensbändchen im Knopfloch, von denen ihn nichts in der Welt getrennt hätte, und der alle paar Stunden von ſeinem Platz im Nebenabteil erſchien, um höchſt über⸗ flüſſigerweiſe nach ſeines Herrn Wünſche zu fragen, ohne je welche zu erfahren, erriet wohl den Weg, den deſſen ſorgenvolle Gedanken wanderten. Was ſollte aus Georg von Vandro werden, blieb er leidend— was aus ſeiner jungen Frau, löſchte die ſchwache Flamme ſeines Lebens aus? Schwer war es, hier zu helfen. Das Automobil, das die angemeldeten Gäſte vom Bahnhof nach dem Berg⸗Sanatorium befördert hatte, war kaum vor dem Portal vorgefahren, als Steinherr den Schlag aufriß und an dem beſtürzt herzueilenden Portier vorüber die Treppe nach dem zweiten Stock hinaufeilte, ohne auf den Lift zu warten. Am Ende des langen Flures lagen die beiden Zimmer des Ehepaars. Als er ſich ihnen näherte, flog die Tür auf; der Krankenpfleger kam ihm raſch entgegen. a. „Wir hörten das Auto ankommen“, flüſterte er, Stein⸗ herr Mantel und Hut abnehmend, denn der alte Werner hatte nicht ſo ſchnell folgen können,„Herr Doktor auch. Er war ſehr unruhig— ich möchte Sie erwarten und gleich zu ihm führen, ſagte er.“ ö Ein ſtumm fragender Blick. „Es ſteht ſchlecht um Herrn Doktor. Wir müſſen mit ſeinem baldigen Ableben rechnen. Herr Profeſſor hat ihm vorhin noch eine Kampferſpritze gegeben— es hilft aber⸗ nur noch für den Augenblick.“ Steinherr nickte. Seine trübe Ahnung trog alſo nicht. Er gab dem reſpektvoll wartenden Diener einen Wink. „Haben Sie gehört, Werner? Wir wollen hineingehen!“ Der Graukopf verneigte ſich ſchweigend. Sein glatt⸗ raſiertes Geſicht zeigte leinerlei Erregung. g Leiſe traten ſie in das Krankenzimmer. Auf den Knien vor dem Bett lag Wera von Vandro, die Wange gegen die Hand des Gatten geſchmiegt, der, ein wachsbleicher Schatten, auf den hochgetürmten Kiſſen lag, die Augen weit geöffnet und voll geſpannter Erwartung auf die Tür gerichtet. Als Magnus Steinherr erſchien, flog ein heller Schein über das abgemagerte Geſicht. 7205 „Wie ſchön...“ Es war kaum verſtändlich. Er ver⸗ ſuchte die freie Hand zu heben; aber ſchnell hatte Stein⸗ herr ſie ergriffen und hielt ſie behutſam in der ſeinen. „Grüß dich Gott, lieber Doktor!“ Unbewußt, wie er die Frau beim Namen genannt, gebrauchte er jetzt das vertraute Du der Freundſchaft.„Hier habe ich dir noch jemanden mitgebracht, der uns helfen will, dich geſund zu pflegen.“ Er ließ den alten Diener vortreten, der ſich zum Hand⸗ kuß auf die kalten Finger neigte. Und freute ſich des aber⸗ maligen Aufleuchtens in den blauen Augen. Das hatte er gut gemacht! Gortſetzung folat.) ber röbiſchol für Adolf Hitler Eine bedeutſame Anſprache. Karlsruhe, 10. Oktober. Die Katholiken der Stadt Karlsruhe ver⸗ einigten ſich Montag abend zu einer chriſt⸗ lichen Feier im großen Feſthallenſaal. Unter den Beſuchern befanden ſich Miniſterialrat Kraft, der Preſſechef der badiſchen Regierung, Moraller u. a. m. Im Mit⸗ telpunkt der Veranſtaltung ſtand eine bedeut⸗ ſame Anſprache des Erzbiſchofs Dr. Conrad Gröber-Freiburg, der, ſtürmiſch begrüßt, u. d. ausführte: 1 Zu meiner großen und innigen Freude ſind auch Männer der Regierung hierherge— kommen. Ich danke dieſen Herren von gan⸗ zem Herzen, Ich verrate kein Geheimnis. wenn ich erkläre, daß ſich im Verlauf der letz⸗ ten Monate der Verkehr der Kirchenre⸗ gierung in Freiburg mit der Regie⸗ rung in Karlsruhe in freundſchaftlicher Form vollzogen hat und ich glaube auch, we⸗ der vor Ihnen noch vor dem deutſchen Volke ein Geheimnis zu verraten, wenn ich Ihnen ſage, daß ich mich reſt⸗ los hinter die neue Regierung und das neue Reich ſtelle(ſtürmiſcher Beifall). Warum ſoll ich dies nicht tun? Wir wiſſen, was das neue Reich erſtrebt. Es hat einen Vertrag geſchloſſen mit dem heiligen Stuhl, der nicht nur auf dem Papier ſteht, ſondern einen Vertrag, der lebendiges katholiſches deutſches Volksleben werden ſoll. Eine der erſten Kundgebungen des Füh⸗ rers war eine chriſtliche. Er hat ſeine Hand erhoben gegen alle diejenigen. die gegen das Areuz anſtürmten. Wir wiſſen. Volkswohl und die Volksgröße ſich nur er⸗ reichen laſſen aus den Wurzeln, die die glei⸗ chen ſind wie die Wurzeln des Kreuzes. Der Erzbiſchof ſtellte dann in den Mit⸗ telpunkt ſeiner weiteren Ausführungen Chri⸗ ſtus, den König, und erklärte dabei u. a., daß gerade der deutſche Katholik allen Anlaß habe, in dieſer Zeit Chriſtus zu feiern, wenn man daran denke, wie es noch vor einem Jahre in Deutſchland ausgekehen habe, wo es möglich geweſen ſei, mit Spott und Hohn das Bild des Gekreuzigten durch die Stra— ßen zu ſchleifen. a Die Rede des Oberhirten löſte ſtürmiſchen Beifall aus. Verbot der Erhöhung der Preiſe für Fleiſch⸗ und Wurſtwaren. Darmſtadt, 10. Okt. Der Staatsminiſter hat ſich genötigt geſehen, ein ſofortiges Verbot der Erhöhung der Preiſe für Fleiſch- und Wurſt⸗ waren anzuordnen. Eine ſolche Erhöhung darf künftig nur mit Genehmigung der Preisüber— wachungsſtelle erfolgen. Dieſe Maßnahme— po teilt das Staatspreſſeamt mit— mußte er⸗ guffen werden, um zu verhindern, daß nach den in den jüngſten Tagen aus allen Teilen des Landes eingegangenen Klagen über ſtattge— fundene Preiserhöhungen von Fleiſch- und Wurſtwaren eine weitere Erregung der öf— fentlichen Meinung um ſich greifen könnte. Die Regierung iſt zurzeit nach Erhebungen umfangreichen Materials mit der Nachprüfung der Frage beſchäftigt, ob und inwieweit die Erhöhung der Schweinepreiſe auf den Vieh⸗ närtten eine Erhöhung der Preiſe für Fleiſch⸗ und Wurſtwaren zuläßt. Eine Entſcheidung iſt in ganz kurzer Zeit zu erwarten. Bis zur Er⸗ gehung dieſer Entſcheidung ſoll durch das aus⸗ geſprochene Verbot eine mögliche Befriedigung auf dem Preismarkt für Fleiſch⸗ und Wurſt⸗ waren geſichert werden. Soweit bereits ſeit 1. September 1933 örtliche Preiserhöhungen vorgenommen ſind, müſſen dieſe innerhalb einer Woche der Preisüberwachungsſtelle noch nach⸗ häglich zur Genehmigung vorgelegt werden. Märkte und Vörſen Vom 9. Oktober. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Produktenbörſe. 4 Offizielle Preiſe per 100 kg, waggonfrei mannheim: Weizen inl. frei Mannheim 19,75 is 20, Feſtpreiſe franko Vollbahnſtation des Erzeugers Bez. 9 18,80, Bez. 10 19, Bez. 11 19,30; Roggen ſüdd. frei Mannheim 16,30 bis 16,60, Feſtpreis franko Vollbahnſtation des Erzeugers Bez. 9 15,80, Bez. 8 15,50; Ha⸗ fer inl. 14,25; Sommergerſte inl. 18 bis 19,50 Pfälzer Gerſte 19 bis 20,50; Futter- erste 16,50 Mais m. S. 18,50; Erdnuß⸗ luchen 16; Soyaſchrot 14,50; Rapskuchen 12; Palmkuchen 14; Seſamkuchen 16; Leinkuchen 16,75, Biertreber m. S. 15; Trockenſchnitzel 6%%5; Wieſenheu loſes 4,80; Rotkleehen 53 Luzerne Kleeheu 6 bis 6,50; Roggen- und eizenſtroh gepr. 2, geb. 1,40 bis 1,70; afere und Gerſteſtroh gepr. 1,80 bis 2, geb. 20 bis 1,40, Weizenmehl Spezial Null m. Aust. per Okt. 29,25 per Nov. 29,40, per Dez. 29,55, aus Inl. per Okt. 27,75, per Nov. 2 50 per Dez. 28.05: Noggenmehl nordd. 2975, biß 28,50, pfälz. und ſüdd. 22,75 bis 90 ö Weizenkleie feine 9 bis 9,25, grobe ſenfutte 9,75; Roggenkleie 8,50 bis 9,50; Wei⸗ f ahl 98057 10,25 bis 10,50; Roggenfutter⸗ 15,50 dan. is 11,50; Weizennachmehl 14 bis * daßßz das Lokales Gedenktage 8. Oktober. 1585 Der Komponiſt Heinrich Schütz in Ko— ſtrotz geboren. 1834 Der Komponiſt Francois Adrien Boil— dieu in Jarcy geſtorben. 1868 Der Maler Max Slevogt in Landshut in Bayern geboren. Prot.: Pelagia— Kath.: Brigitta Sonnenaufg. 612 Sonnenunterg. 17.22 Mondunterg. 12.05 Mondaufg. 18.47 Volksbanken Für den Wiederaufſtieg der deutſchen Wirt— ſchaft iſt eine mittelſtändiſche Kreditwirtſchaft notwendig. Sie wirkt ſich in der ſeit Jahr⸗ zehnten geleiſteten volksbankmäßigen Arbeit der Genoſſenſchaften aus. Handwerk, Handel, Ge— werbe und Landwirtſchaft ſind faſt gleichmäßig im Mitgliederbeſtand der deutſchen Kredit⸗ genoſſenſchaften vertreten. Unter der Firma: Vorſchußverein, Gewerbebank, Kreditverein, Spar- und Kreditgenoſſenſchaften, Landwirt— ſchafts- und Gewerbebank, Genoſſenſchaftsbank, Mittelſtandsbank, Vereinsbank, Volksbank, u. a. ſtellten ſie immer das Dienen in den Vor⸗ dergrund, nicht das Verdienen. Heute dehnt ſich das Netz der genoſſenſchaft— lichen Volksbanken über ganz Deutſchland aus. Die Vorausſage des Begründers des deut— ſchen Genoſſenſchaftsweſens, Schulze-Delitzſch, in den 50er Jahren des vorigen Jahrhundderts, hat ſich erfüllt: Bald ſei in Deutſchland keine Stadt, keine Gemeinde mehr, in der ſich nicht eine Kreditgenoſſenſchaft befinde. Ueberall ar— beiten die Kreditgenoſſenſchaften zum Segen der erwerbstätigen Bevölkerung. Sie betrei— ben alle bankmäßigen Geſchäfte, dienen ge— rade den wirtſchaftlich Schwachen, und die größte Zahl der von den Genoſſenſchaftsban— ken gegebenen Kredite liegt unter 1000 Rm. Jeder kreditwürdige und kreditfähige Hand— werksmeiſter und Gewerbetreibende iſt der Kre— ditgenoſſenſchaft als Mitglied willkommen. Bei ſeinem Eintritt in die Genoſſenſchaft wird er Mitinhaber des genoſſenſchaftlichen Unter— nehmens, kann mitberaten und mitbeſchließen. Durch Anlage ſeiner Spargelder bei ſei⸗ ner Genoſſenſchaft dient er mit dieſen Geld— mitteln ſeinen Berufskollegen oder anderen ver⸗ wandten Berufen. Die Volksbank wird alſo in die Lage verſetzt, Kleinkredite zu gewähren und gibt dem ſelbſtändigen Handwerk und Ge— werbe die Kraft, ſich ſelbſt zu helfen. Einer für Alle, Alle für Einen! * n Verbeſſerung des Anfallſchutzes bei der Reichspoſt. Das Reichspoſtminiſterium hat die Unfallvorſchriften für den Telegrafenbaudienſt in einer den neuen Anforderungen an einen ſtärkeren Unfallſchutz entſprechenden Weiſe er— gänzt. Insbeſondere wird dabei empfohlen, daß die Arbeitnehmer, die an Maſchinen und Triebwerksteilen beſchäftigt ſind, eng anlie— gende Kleider tragen. Ferner wird u. a. er⸗ ſucht, darauf zu achten, daß ſich an Starkſtrom— anlagen keine offenſichtlichen Mängel befin⸗ den, zum Beiſpiel angefaulte Holzmaſſe, ſchad— hafte Erdſtütze, beſchädigte Iſolatoren, ſchad— hafte Schutznetze oder Schutzdrähte. n Vorſicht beim Steigenlaſſen von Drachen. Amtliche Stellen warnen dringend davor, Pa— pierdrachen im Gefahrenbereich der elektriſchen Leitungen ſteigen zu laſſen. Dadurch, daß ſich Drachen in den Hochſpannungsleitungen ver— fingen, ſind mehrfach erhebliche Schäden an den Leitungen entſtanden; ganze Bezirke wur⸗ den von der Stromzufuhr abgeſchnitten und Fabriken ſtillgelegt. Auch beſteht Gefahr für den Führer des Drachens. Für die Umgebung von Flugplätzen beſtehen übrigens noch be⸗ ſondere Beſtimmungen. * * Die Handwerkerwoche wird auch hier in feierlichem Rahmen vor ſich gehen. Am Sanctag iſt Fackelzug, am Sonntag Kirchgang, nach demſelben Eröffnung der Handwerker-Aus- ſtellung in der Schillerſchule, woran ſich das geſamte hieſige Handwerk beteiligt. Nachmittags iſt großer Handwerker⸗Feſtzug. Die Ausſtellung, die beſonders intereſſant zu werden verſpricht, dauert Sonntag und Montag. »Lokale Begebenheiten. Die Feld⸗ bereinigung iſt in vollem Gange. Bei der Aus- gedehntheit der hieſigen Gemarkung wird es aber ſchon bis 1936 dauern, bis die Sache beendet iſt.— Die hieſige Allgemeine Orts- krankenkaſſe berichtet über einen außerordentlich guten Geſundheits zuſtand der hieſigen Bevölkerung. Eine erfreuliche Tatſache.— Bis jetzt ſind hier 10 Eheſtands darlehen ge⸗ nehmigt. Ein günſtiger Einfluß dieſes Gedankens auf das Heiraten iſt feſtzuſtellen. N. ⸗S.⸗Volkswohlfahrt⸗Aufnah ⸗ meſchein. Es wird beſonders darauf auf⸗ merkſam gemacht, die zugegangenen Aufnahme- ſcheine zur N.-S.⸗Volks wohlfahrt ausgefüllt be⸗ reitzuhalten, da die Werber bereits mit dem Ein⸗ ſammeln der Scheine begonnen haben. Kein Volksgenoſſe der noch in Arbeit ſteht darf ſich ſeiner ſtaats bürgerlichen Pflicht, mitzuhelfen die Not des Nächſten zu lindern, entziehen. Auf⸗ nahmegebühr und Monats⸗Beitrag wird bei der Abholung nicht, ſondern erſt im Laufe der näch⸗ ſten Woche, kaſſiert. Schlageter, ein deutſcher Held — zu Gunſten des Winterhilfswerks. Die heute abend im„Freiſchütz“ ſtattfindende Aufführung des erfolgreichen Schauſpiels„Schlag- eter, ein deutſcher Held“, durch die Marianiſche Jünglingsſodalität, findet zu Gunſten des Win- terhilfswerks ſtatt. Ein Beſuch des Abends wird wegen der wertvollen Aufführung und we⸗— gen des guten Zweckes beſonders empfohlen. * Herbſtkonzert der Sänger⸗Ein⸗ heit. Am nächſten Sonntag tritt der Geſang- verein„Sänger⸗Einheit“ mit ſeinem Herbſtkon— zert wieder an die Oeffentlichkeit. Das zu— ſammengeſtellte Programm birgt einen reichen Schatz der ſchönſten Liederperlen des deutſchen Männergeſangs, weshalb ſich kein Geſangs- und Muſikfreund dieſes hervorragende Konzert entgehen laſſen darf. Karten ſind bereits im Vorverkauf erhältlich. Siehe Inſerat. * Kranke, Kopf hoch! Nadium, das Leben. Nach mühevollen Verſuchen wurde Anfang der neunziger Jahre das Heilwunder Radium entdeckt, welches die bedeutendſte Erfin- dung der neuen Zeit darſtellt. Radium ſendet ununterbrochen Strahlen aus, die auf den Körper ausſcheidend, belebend und aufbauend wirken. Ungeheuere Energiemengen werden tagtäglich im Daſeinkampf gefordert, welche der Körper nicht aufbauen kann, und deshalb durch ein naturge— mäßes Mittel unterſtützt werden muß. Radium iſt Natur. Den Forderungen der neuen Zeitziſt es gelungen, den Segen einer Radiumbeſtrahlung den Leidenden zugängig zu machen. Ohne Be— rufsſtörung, auf Reiſen, Tag und Nacht kann der Leidende die heilwirkenden Strahlen zum Wiederaufbau ſeines Körpers benutzen. Ein Auf— klärungs- Vortrag mit einer Reihe von Licht— bildern über die geradezu wundervolle Heilkraft der Radiumſtrahlen(ohne Verbindung mit Elek- trizität oder Apparaten) findet am Mittwoch, den 11. Oktober, abends 8 Uhr, im Gaſthaus zur „Krone“, Viernheim ſtatt. Durch einen Blick in das Spintariskop kann ſich jeder von der Strahlenwirkung eines 10000ſtel Milligramm Radiums überzeugen. Wir können den Beſuch Kranken wie auch Geſunden nur wärmſtens em— pſehlen.(Siehe Inſerat). zur Haudwerkerwoche vom 15.— 21. Oktober. Siehſt Du, Seppel, doch etwas ganz anderes, hier einen Dämmerſchoppen zu trinken. Freilich Jakob. Sei auch jetzt zufrieden. Daß Du Dein Verſprechen hältſt! Hand aufs Herz! Ich halt's. Haſt Du ein Verſprechen gegeben? Ja. Daß ich am Platze kaufe. Das iſt eine Selbſtverſtändlichke it. Verdammte Pflicht und Schuldigkeit eines jeden hieſigen Einwohners. Er hats auch lange nicht einſehen wollen. Immer den Lokalpatriotismus hochhalten Was macht die Reichshandwerkerwoche? Die Vorbereitungen ſind feſt im Gange. Ich hab meinen Beitrag geliefert. Wieſo? Ein kompl. Schlafzimmer in Auftrag gegeben. Das läßt fich hören. Der Seppel war auch jahrelang ein Warenhauskunde, wie noch andere. Schluß damit! Ich bin es nicht mehr! Das freut mich, doch jetzt muß ich gehen. Ihr wißt doch, daß heute Abend eine Ausſchußſitzung im Gewerbeverein iſt. Habt ihr etwas beſonderes? Ein Punkt von größter Wichtigkeit.. Was ſteht zur Tagesordnung? Tagesordnung: Unnachſichtlicher Kampf der Schwarzarbeit. Endlich! Hierauf warte ich ſchon lange. Die Schwarzarbeiter werden künftig der Oeffentlichkeit bekanntgegeben u. nament- lich der Handwerkskammer mitgeteilt, damit dieſe Schädlinge ihre gebührende Strafe erhalten. Richtig ſo. Ein uralter Spruch. Er fällt mir gerade eben ein. Heraus damit! Er intereſſiert mich! Gib acht! a „Wer des Handwerks Arbeit braucht, ſoll den Meiſter nicht umgehen. Wenn des Meiſters Schornſtein raucht kann der Nachbar auch beſtehen.“ Sehr richtig! Jetzt muß ich aber gehen. Amüſiert euch noch gut. Auf Wiederſehen. Auf Wiederſehen! Warenhäuſer und Schwarzarbeit waren von jeher die größten Schädlinge des Handwerks. Pfuſcharbeit auch! Jakob: Seppel: Jakob: Seppel: Peter: Seppel: Peter: Jakob: Peter: Jakob: Peter: Seppet: Peter: Seppel: Peter: Jakob: Seppel: Jakob: Seppel: Jakob: Peter: Jakob: Peter: Jakob: Peter: Jakob: Peter: arbeit findeſt Du gerade in unſerem Handwerk. Im Schuſterhandwerk? Ja, im Schuſterhandwerk. Kaum hat er ſeinen Geſellenbrief in der Hand, fängt er ſein Geſchäft an. Ohne als Geſelle geſchafft zu haben? Kaum glaublich! Es iſt Tatſache. Im Schuhwerk war ich von difizil. Das beſte iſt und bleibt das billigſte. Bei Schuhreparaturen ſehe ich auf ein paar Pfennige nicht. Ein Paar Sohlen aus Kernleder, von einem Schuhmachermeiſter aufgelegt, halten viermal ſo lange, als Ehape⸗Sohlen. Stimmt's? Das iſt ſicher. Dann noch zu berück— ſichtigen, daß durch das wenige Sohlen die Gebrauchsdauer des Schuhwerks verlängert wird. Daß Qualitätsarbeit immer etwas teurer iſt, liegt klar auf der Hand. Das iſt eine Selbſtverſtändlichkeit. Sag' mal, haſt Du für die Reichs- handwerkerwoche auch ſchon Aufträge? Verſchiedene Paar Maßſchuhe.— Hier kann man ſeine Kunſt beweiſen. Das ſtimmt! Maßſchuhe, ein ewiges Werk. Leute, die viel im Waſſer ar- beiten, müſſen auf gutes Schuhwerk ganz beſonders bedacht ſein. Peter: Richtig! Durch ſchlechtes Schuhwerk entſtehen die meiſten Krankheiten. Des- halb kann nicht genug vor Pfuſcharbeit gewarnt werden. Philipp: Heil Hitler! Peter: Heil Hitler! Seppel: Heil Hitler! Peter: So mein ich auch.— Der Polſtermeiſter. Wie geht das Geſchäft, Philipp? Philipp: Es zieht etwas an. Die Eheſtands— darlehen wirken ſich ſchon aus. Peter: Was Du ſagſt? Philipp: Nur kein Neid. Wer hat, der hat. Peter: Neid! Wie kommſt denn Du mir vor? Philipp: Spaß beiſeite.— Ich habe ſeſt auf Matrazen zu machen. Peter: Wird denn ſo ſtramm geheiratet? Philipp: Heut hat die Bürgermeiſterei vier Aushängekäſten und zwei Dutzend Rös- chen für die Aufgebote beſtellt. Haha! Peter: Das iſt Ulk! Philipp: Awoh! Tatſache!— Die Einfüh⸗ rung der Eheſtandsdarlehen iſt eine großartige Idee. Seppel: Wieſo? Ohilipp: Denkt euch, ein Viertel Erlaß für jedes Kind, das lebend in der Ehe ge— boren wird. Peter: Was Du ſagſt! Philipp: Mit Hilfe dieſes Darlehen kann ſich jeder einen eigenen Hausſtand gründen. Die Geſchäftsleute haben Arbeit und bekommen pünktlich ihr Geld. Das iſt richtig.— Aber die Rück— zahlung! jeher Seppel: Peter: Seppel: Seppel: Philipp: Die Rückzahlung braucht keine Schwie⸗ rigkeiten zu bereiten. Zweimal Zwil⸗ linge und das Darlehen iſt getilgt. Sehr gut. Jetzt bieten ſich bie großen Vorteile und wir ſind verheiratet. Philipp: Ja, ja, ſo iſt es. Peter: Wir müſſen gehen. uns wieder? Seppel: Am Donnerstag. Peter: Heil Hitler! Seppel: Heil Hitler! Philipp: Heil Hitler! Peter: Wann ſehen wir Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Odenwaldklub(Ortsgruppe Viernheim). Wander- vorſchläge für das neue Wanderjahr ſind mir bis ſpäteſtens 25. Oktober einzureichen. Vor- ſchläge nach dieſem Termin können keine Be- rückſichtigung finden. Friſch auf! Heil Hitler! Stockert, Wanderwart. I ualunpen der Aab Es iſt mir zur Kenntnis gekommen, daß vor wenigen Tagen SA⸗Männer bei einer Reihe von Landwirten auf eine Liſte Kartoffel geſam⸗ melt haben. Da dieſe Liſte mir nicht zur Genehmi⸗ gung vorgelegt wurde, iſt die Sammlung ungültig. gez. Franzke, Ogruf. Gepflegte Böden und Treppen ſind die Viſitenkarte des Hauſes. Ata macht die Pflege leicht und iſt ſparſam und billig da⸗ zu. Beſonders vorteilhaft durch die praktiſche Da haſt Du recht! Die größte Pfuſch- Streufiebflaſche. Ata putzt und reinigt alles.