„S. I. ann Brand“ —. ————— ä(Ü— —————— Das gewaltigste und packendste deutsche Tonfumwerk ist ein großer Erfolg. Das. selbe kommt noch 2 Tage Montag und Dienstag zur Aufführung. Wem dg Schicksal seiner Nation am Herzen liegt der komme. Es ist Pflicht eines jeden Deutschen sich S. A. Mann Brand anzusehen. — . Danksagung. Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme bei dem ſchmerzlichen Verluſte meines treugeliebten Mannes, unſeres un⸗ vergeßlichen, guten Vaters, Sohnes, Schwiegerſohnes, Bruders, Schwagers und Onkels“ Herrn Heinrich Wohlfahrt ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte und für die vielen Kranz und Blumenſpenden ſagen wir hierdurch herz— lichen Dank. Beſonders innigen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, den ehrw. barmh. Schweſtern für die lie—⸗ bevolle aufopfernde Pflege, der N. S.-Kriegsopferverſorgung, der Sportvereinigung„Amicitia“ 09 Viernheim, ſeinen Schulkame⸗ raden und ſeinen Muſikkollegen der Kapelle Gärtner-Kempf für das ehrende Grabgeleite und die Kranzniederlegung der Ver— einigten Feuerwehrkapelle für die erhebende Trauermuſik und den Stiftern von Seelenmeſſen. Viernheim, den 16. Oktober 1933. Die tieftrauernden Hinterbliebenen. arbeit und Verdienst einen Uebergangs- oder Winter-Mantel kaufen, beſichtigen Sie mein großes Lager 8 a ohne Kaufzwang. finden Sie durch An-! feftigung v. pullovein, f Strümpfen und son- tigen Sttickwatren aufg unseren Hauptpreislagen Mk. 42.— 35.— 25. Karl Slelert Herren-Moden-Berufskleidung Schulſtraße 6— Telefon 112 eine Votbenntnisse nötig.- Kostenloser] Unterricht zu Hause.) Ratenzahlung!) vVetlengen Sie noch heute ausf. Angebot.) i G. m. b. H. f Mannheim, N 2, 12 ö hgggmmmmamams ö Strick-Maschinen. Martin Becker Aufruf! Hiermit mache ich allen Parteigenoſſen, auch allen Angehörigen der Unterformationen zur Pflicht, den Film „SA-Mann Brand“ ſich im Laufe des heutigen und morgigen Abends anzusehen. Es betrifft alle Formationen, insbeſondere die NS B., NSBO. Wer ſich einen Begriff von dem Kampf unſerer tapferen S. A. bilden will, muß dieſen Film geſehen haben. Auch den Schulen iſt der Film ſehr zu empfehlen. Der Bevölkerung kann es auch nichts Schaden, wenn ſie erkennt welcher Gefahr ſie durch das opferbereite Kämpfen der SA. entgangen iſt. gez: Franzke, Ogruf. Danksagung. Vom Medizinalverband Viern⸗ heim wurde mir anläßlich des Sterbefalles meines Mannes ein Sterbegeldbetrag von 100.— Mark ausbezahlt, wofür ich hierdurch öffentlich Dank ſage. Frau Heinrich Wohlfahrt. Hdbanbaubereim und 2 Bei Lorenz Roos kann Bindegarn abgeholt werden: 2 Kilo⸗Knäuel 3,50 Mk. 1„„„80 Mf. Nur gegen bar. Phil. Haas. Johann Roos: 4 Frauen, Verlobte u. 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Ein prompt wirkendes Schmerzſtillendes Mittel iſt Die Reichshandwerkerwoche in Viernheim Die Durchführung der Handwerkerwoche geſtaltete ſich zu einer gewaltigen Kundgebung des Viernheimer Handwerks. Bereits der Fak- kelzug am Samstag Abend war ein mächtiger Auftakt, an dem ſich das Handwerk aller Kate- gorien, lediglich die Bäcker in Berufskleidung, beteiligte. Anſchließend fand im großen Alexan- derſaale eine gewaltige Kundgebung ſtatt. Nach einem Marſch der Feuerwehrkapelle und einem Prolog des Schulkindes Hofmann, fand der Orts- ſchöffe des hieſigen Handwerks, Herr Schmiedemſtr. Jean Wunderle herrliche Worte der Begrü— ßung. Sein beſonderer Gruß galt dem Herrn Bürgermeiſter Bechtel, Herrn Ogruf Franzke und Herrn Beigeordneien Brügel. Das Hand— werk will leben, war das Loſungswort, das im Mittelpunkt ſeiner weiteren Ausführungen ſtand. Nach dem ſpontan geſungenen Deutſchlandlied ergriff Herr Bürgermeiſter Bechtel das Wort. Er feierte das deutſche Handwerk und ſicherte zu, daß der Nationalſozialismus alles daran ſetzen werde, um dem Handwerk wieder den goldenen Boden zu fchaffen, den es einſt gehabt habe. Gott ſegne das ehrbare Handwerk. Sein Sieg⸗ Heil galt Reichspräſidenten und Reichskanzler den Einern des deutſchen Volkes, dem ſich dann das Fahnenlied anſchloß. Herr Beigeordneter Brü⸗ gel ſchilderte in trefflichen Ausführungen den Niedergang und die Auspowerung des Handwerks im alten Syſtem. Die Ueberorganiſation des marxiſtiſchen Staates zum Zwecke der gegenſei⸗ tigen Bekämpfung im Gegenſatz der heutigen Organiſation aller Stände zum Zwecke der ge⸗ meinſamen Zuſammenarbeit. Die intereſſanten Ausführungen fanden ſehr reiches Intereſſe und in das Gelöbnis treu zur Nationalſozialiſtiſchen Idee, treu zu Hitler zu ſtehen wurde freudig eingeſtimmt. Herr Phil. Sax ſprach als Be⸗ auftragter der Handwerkskammer und betonte, daß wir das Fundament zu ſchaffen haben, auf dem aufgebaut werden ſoll und hierbei müſſen alle mithelfen. Den Egoismus müſſen wir ab⸗ ſchütteln und begreifen was es heißt„Gemein— nutz geht vor Eigennutz“. Wir feiern kein Feſt, ſondern unſere Handwerkerwoche iſt Kampf, bit⸗ terer ernſter Kampf. Herr Ogruf. Franzke gab ſeiner Freude Ausdruck, daß das Handwerk ſo geſchloſſen vertreten war. Er betonte, daß den Anordnungen der Innungsmeiſter zu folgen iſt. Die feſtgeſetzten Preiſe ſind einzuhalten. Unterbietungen und Ueberforderungen werden nicht geduldet. Er verwies ferner darauf, daß es Pflicht iſt die Symbole des neuen Reiches mit Erheben des rechten Armes zu grüßen. Am 12. November müſſen wir Deutſche uns 100⸗ prozentig hinter unſeren Führer ſtellen. Einig und geſchloſſen für Deutſchland. Nach einer Schlußanſprache des Ortsſchöffen wurde die Kund⸗ gebung geſchloſſen. Am Sonntag Früh fand feierlicher Kirch- gang beider Konfeſſionen ſtatt. Nach der Kirche wurde zur Schillerſchule gezogen, wo die Eröffnung der Ausſtellung erfolgte. Herr Jean Wunderle eröffnete und ſtellte die Gewerbeſchau unter das Protektorat des Herrn Börgermeiſter Bechtel. Die Schau ſelbſt ſtellt eine ſtattliche Fülle von Erzeugniſſen des Viernheimer Handwerks dar, ſo⸗ daß viele Beſucher erſtannt ſind, über das, was das Viernheimer Handwerk bietet. Wer die Ausſtellung noch nicht beſucht hat, hat wirk- lich etwas verſäumt, wenn er es nicht noch heute nachholt. Die Ausſtellung iſt heute abend bis um 9 Uhr geöffnet. Verſäume daher niemand dieſe prachtvolle Gewerbeſchau zu beſichtigen. Togal. Gliederſchmerzen, gichtiſche, rheumatiſche und nervöſe ſchwerzen, Kopf- und Zahnſchmerzen werden nach vorliegenden Urteilen mit Togal- Tabletten erfolgreich bekämpft. Nicht weniger als 6000 Arzte, darunter viele namhafte Profeſſoren, dokumentieren laut natorieller Beſtätigung die gute Wirkung des Togal. die Wahl am 12. November Verbunden mit der Volksabſtimmung. Berlin, 16. Oktober. Die Volksabſtimmung über die in der Proklamation der Reichsregierung dem Volke geſtellte Frage und die Neuwahl des Deutſchen Reichstages werden in einem Wahlgang am 12. November ſtattfinden. Es werden zwei Stimmzettel hergeſtellt, von de— nen der eine den vorhandenen Wahlvorſchlag der NSDAP enthält und der andere die Worte„Ja“ oder„Nein“. Beide Stimmzet⸗ tel kommen in einen Wahlumſchlag. Aus der Zahl der Stimmen, die die NSDAP er- hält, ferner aus der Zahl der Ja-Stimmen bei der Volksabſtimmung dürfte ſich ſehr deutlich ergeben, daß heute das ganze deut⸗ ſche Volk, ſoweit es politiſch ernſt zu nehmen iſt, hinter der NSDAP. ſteht. Der Wahl⸗ kampf wird ſich auf eine Fülle von Aufklä⸗ rungsverſammlungen der NSDAP beſchrän⸗ ken, denn andere Liſten dürften kaum einge⸗ reicht werden, da ſie 60 000 Unterſchriften tragen müßten und in Deutſchland ſich heute keine 60 000 Menſchen mehr finden, die be⸗ reit ſind, eine Splitterpartei mit ihrem Na⸗ ö men zu unterſtützen. ö Kaiser-Natron darf in lefnef Küche fehlen. Macht die Speisen ſejcht vera ioh. Zur Bereitung erfrischender Brause limonade Gegen Sodbrennen, Magenszure. Verlangen Sie gosGOoKHHioh K ISCF-Vatron In grüner Original- Fachung. Höchste Reinheſt garantiert, niemais lose, in den meisten Geschaften, ftezepte gratis. Arnoſd Holste Mie, Hieleſeſd.(8.89 Iſt Schnupfen unvermeidlith! Nun kommt wieder die Zeit der Erkältun⸗ gen, die Zeit, wo alles huſtet und nießt. I. nun dieſe ſogenannte Erkältungszeit unver, meiplich? Wir müſſen darauf ſagen: Nein! Nu feht die Verhütung des Schnupfens an⸗ ders aus, als die meiſten es ſich vorſtellen. Sie beſteht nämlich nicht darin, daß wir ängl lich nach dem Wetter ausſchauen und uns nachdem in Wolle oder Pelze einhüllen, sor dern ſie beſteht im Gegenteil darin, daß wir unſeren Körper daran gewöhnen, mit Ten peraturſchwänkungen fertig zu werden. Ole Gewöhnung muß natürlich ſchon im Somme einſetzen. Unſere Haut muß ſchon darin geübt ſein, die Temperaturſtöße, die auf ſie einwü⸗ ken, abzufangen.„Abhärtung“ heißt das Schlagwort, und wir verſtehen darunter lich! mehr Kaltwaſſer⸗Prozeduren, ſondern vor allen Dingen Luftbäder und Hautmaſſage. ſolche konſequente Uebungsbehandlung de Haut gelingt es tatſächlich, ſich gegen Erlä⸗ tungskrankheiten faſt unempfindlich zu machen, das übliche Halsweh, den Huſten und del Schnupfen aus dem Jahreslauf zu ſtreichen. 8— Gemeindekaſſe. Im Laufe der Woche können noch bezahlt werden: a) ohne Mahnkosten: Handwerkskammerbel trag 1. und 2. Ziel pro 1933, ſowie das“ Ziel Gemeindeſteuer auf den Vorauszahlung“ beſcheid für 1933. b) ohne Pfaudkoſten: Gemeindeſteuer 1. und 2. Ziel, ſowie Bürgerſteuer 3. Ziel für 1933. J. V.: Zöller. — Weinheimer Schweinemarkt Milchſchweine das Stück 4—8 Mk. das Stück von 13— 20 Mk. mittel. Durch Zugeführt: 500 Stück Verkauft: 254 Stil Läufet Marktverlauf Biernheimer Anzeiger ernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt branffurk a. B.— Schrifleltung, ruck u Werlag: Job. Martin Geſchateftele. en Nummer 241 Wir ſagen Ja! In ſeinem Aufruf an das deutſche Volk ſtellt der Reichskanzler feſt, daß die Reichs⸗ regierung den Entſchluß, aus dem Völker⸗ bund auszutreten und die Abrüſtungskonfe⸗ renz zu verlaſſen, zu ihrem tiefſten Bedau— ern gefaßt hat. Es iſt in der Tat ein ern⸗ ſter Entſchluß geweſen, ein Entſchluß von weittragender Bedeutung, wie ihn ſeit den Herbſttagen von 1918 auf außenpolitiſchem Gebiet kaum eine Regierung zu faſſen hatte. Er iſt gefaßt worden in dem Bewußtſein, daß die Regierung das ganze deutſche Volk hinter ſich hat, das in vier Wochen dieſen Entſchluß durch den Stimmzettel gut— heißen wird. Das deutſche Volk wird dann in ſeiner Geſamtheit zum Ausdruck bringen, was ſeine Führer in der Reichsregierung jetzt ſchon ausgeſprochen haben, daß es nicht gewillt iſt, mit ſeiner Ehre und auch nicht mit ſeinen Zukunfts- und Lebensmöglich— keiten ein frivoles Spiel treiben zu laſſen. In dieſem Fall, in dem es ſich darum han— jelt, daß durch die Durchführung der auch den ehemaligen Kriegsgegnern im Verſailler Vertrag auferlegten Pflicht zur Abrüſtung die materielle und noch mehr die moraliſche Gleichberechtigung Deutſchlands im Rate der Völker wiederhergeſtellt wird, iſt das deut— ſche Volk in ſeiner Geſamtheit nur einer ein— zigen Meinung und es empfindet es als ein Verſteckſpielen hinter Worten, wenn erklärt wird, man könne dieſer Regierung nicht die Gleichberechtigung gewähren. die man vor nicht ganz einem Jahr einer anderen deutſchen Regierung höchſt feierlich verſpro⸗ chen hat. Ob dieſe oder jene Regierung, ſie vertritt das ganze deutſche Volk und dem ganzen deutſchen Volk iſt etwas vorenthalten wor⸗ den, worauf es Anſpruch und Recht hat. Deshalb wird das deutſche Volk die Frage auf dem Abſtimmungszettel„Billigt das deutſche Volk die ihm im Aufrufe der Reichs⸗ regierung vom 14. Oktober 1933 vorgelegte Politik der Reichsregierung und iſt es bereit, dieſe als den Ausdruck ſeiner eigenen Auf- faſſung und ſeines eigenen Willens zu er⸗ klären und ſich feierlich zu ihr zu bekenen?“ mit einem feierlichen und freudigen Ja! be— antworten. Es ſoll hier nicht noch einmal der ganze Leidensweg der Abrüſtungskonferenz zurück— gelegt werden. Es iſt ein Weg der Enttäu⸗ ſchungen für jeden, der an Recht und Ge— rechtigkeit, wie ſie in Genf verſprochen wor⸗ den ſind geglaubt hat und ein Weg mit vie⸗ len Demütigungen für das deutſche Volk. Und immer und immer wieder war es Frankreich— man kommt um dieſe bittere Feſtſtellung nicht herum— das Schwierig⸗ keiten gemacht und Steine auf den ohnedies ſchon ſchwierigen Weg gerollt hat. Als alles ſchon auf gutem Geleiſe ſchien, da ka⸗ men zuguterletzt jene für Deutſchland diskri⸗ minjerenden Vorbehalte, nach denen Deutſch⸗ land nicht mehr weiter mitgehen konnte. Die franzöſiſche Preſſe als gut abgeſtimmte öffentliche Meinung Frankreichs“ ſucht na⸗ turgemäß die Schuld daran, daß es ſo ge⸗ dommen iſt, Deutſchland zuzuſchieben. Aber das Echo, das aus dem Pariſer Zeitungs⸗ wald als Antwort auf den deutſchen Ent⸗ ſchluß zu uns herüber ſchallt, iſt zu gleich- mäßig, als daß man nicht deutlich erkemen önnte, wie der Ton dazu von dem Quai Orſay vorgeſpielt worden iſt. 5 Wie ſo oft, ſo ſteht auch in dieſer Frage Frankreich ziemlich allein. Die Meinung der übrigen Welt, ſo weit ſie nicht zu der Ge⸗ ſaagſchaft Frankreichs gehört, urteilt weſent⸗ ich ruhiger und obſektiver und iſt manchmal ſogar bemüht, die Schuld da zu ſuchen und auch zu ſehen, wo ſie wirklich liegt. 1 Für uns in Deutſchland iſt der Entſchluß er Reichsregierung das, was die„National⸗ ſozialiſtiſche Parteikorreſpondenz ſo aus. des deut: Eine befreiende Tat und ein Akt es Friedens zugleich. Die Parteikorreſpon⸗ Abs ſchreibt:„Aus langjährigen erfolgloſen * rüſtungsverhandlungen hat das deutſche olk die bittere Lehre ziehen müſſen, daß der Dienstag, den 17. Oktober 1933 Viernheimer Zeitung (Sternheimer Bürger.—. Biernh. Volksblatt) bel i berpolan e. Die einſpaltige Fa koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes e bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an immt vorgeſchriebenen Tagen kann jeboch eine Gewähr nicht übernommen werden 50. Jahrgang Natloſigkeit in Genf Die Suche nach dem Ausweg— Meinungsverſchiedenheiten Konferenz der Großmächte oder Vertagung auf Genf, 17. Oktober. Die in Genf abgehaltenen Beſprechungen der Hauptmächte ſtanden im Zeichen einer beträchtlichen Verlegenheit und Unentſchloſ— ſenheit, aus der auch in den Mitteilungen ge— genüber der Preſſe kein Geheimnis gemacht wurde. Einige Mächte, die ſich von dem deutſchen Vorwurf der Abrüſtungsſabotage getroffen fühlten, verlangten eine energiſche Antwort auf das Telegramm des Reichs— außenminiſters; beſonders Sir John Simon befürwortete eine„feſte und entſchloſſene“ Tonart gegenüber Deutſchland. Schließlich einigte man ſich jedoch, wie hier erklärt wurde, auf eine ziemlich gemäßigte Form der Beantwortung deſſen, was man in fran⸗ zöſiſchen Kreiſen ſeit vorgeſtern die„deut— ſche Anklage“ nennt. Noch größer waren die Meinungsverſchiedenheiten über die weikere e der Abrüſtungskon⸗ erenz. Das Projekt einer eigenen Konvention ohne Deutſchland iſt ſtillſchweigend fallen gelaſſen worden, weil viel dringendere Sorgen zu er— örtern waren. Die realpolitiſche Auffaſſung Italiens, daß keine Tür zugeſchla— gen und keine Brücke abgebrochen werden dürfe, weil man nicht und noch viel weniger gegen Deutſchland weiter arbeiten könne, hat ſich allem Anſchein nach ſchon in ſtarkem Maße geltend machen können. Es wurde nach endloſen Beratungen allgemein PPP ã ¶ã ddddTdbTbTbbTdbbTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbbbb ſtaatlich-formale Internationalismus, wie er in Genf bisher praktiſch in die Erſcheinung getreten iſt, ſich außerſtande gezeigt hat, das verhängnisvolle Erbe des Weltkrieges, die Spaltung der Völker in Sieger und Beſieg— te, zu überwinden und die Nationen wieder zu gemeinſamer aufbauender Arbeit zuſam⸗ menzuführen. Das deutſche Volk hat dieſen Zuſtand der nationalen Demütigung und in— ternationalen Desorganiſation lange in Ge— duld und in dem aufrichtigen Willen, trotz aller Hemmniſſe zu poſitiven Ergebniſſen zu kommen, hingenommen. Dieſer gute Wille iſt ihm ſchlecht gelohnt worden. Nachdem der Bruch des Abrüſtungsver— ſprechens durch andere Verſailler Vertrags— mächte ganz unverhüllt zutage getreten iſt, war eine ihrer Verantwortung dem Volk ge— genüber bewußte Regierung gezwungen, neue Wege internationaler Zuſammen— arbeit einzuſchlagen. Wenn Regierung und Volk in Deutſchland ihren Willen bekundet haben, die berechtigten Forderungen der deutſchen Nation auf dem Wege von Ver— handlungen und durch Verträge ſicherzuſtel— len, dann wird in Zukunft die Gleichberech— tigung die Grundlage einer ſolchen wirklich poſitiven internationalen Zuſammenarbeit der Völker ſein. Denn Deutſchland iſt über— zeugt, daß der Friede und die Wohlfahrt der Welt nur durch den Beſtand freier und le— bensfähiger Staaten gewährleiſtet werden kann. In dieſem ſeinen wahren und tiefſten Sinn iſt der Schritt Deutſchlands ein Akt zielbewußter Friedensarbeit, deſſen Bedeutung weit über die Grenzen der eige— nen Nation hinausreicht und den Völkern neue Wege in eine beſſere Zukunft erſchließt.“ Die Hoffnung aber, die Alfred Roſenberg, der Chef des Außenpolitiſchen Amtes der NSDAP. am Schluß ſeines Leitartikels im „Völkiſchen Beobachter“ zu dieſer weltbewe— genden Frage ausſpricht, iſt auch unſer aller Hoffnung,„daß der 14. Oktober 1933 ein chritt zur Lichtung der politiſchen Nebel⸗ ſchwaden darſtellt, zum Segen der deutſchen Nation und aller friedliebenden und rechtlich denkenden Völker.“ für das Richtige gehalten, die Sitzung des Hauptausſchuſſes, die aus formellen Grün— den nicht mehr abgeſagt werden kann, ſo kurz und geräuſchlos wie möglich zu geſtal— ten. Der Haupkausſchuß ſoll von den Vor- gängen im Büro lediglich Kenntnis nehmen und ſich ſodann ohne grundſäßz- liche Ausſprache möglichſt bald auf eine Woche vertagen. Die Vertagung um eine Woche ſoll den De— legationen Gelegenheit geben, ſich mit ihren Regierungen in Verbindung zu ſetzen und untereinander Beſprechungen aufzunehmen. So bietet ſich das ſeit bald zwei Jahren gewohnte Bild der Ratloſigkeit bei je⸗ dem neuen Zuſammentritt der Konferenz, diesmal in faſt mitleiderregender Form dar. Jede der maßgebenden Delegationen hat eine andere Auffaſſung über das, was jetzt geſchehen ſoll. Am undurchſichtigſten iſt merkwürdiger⸗ weiſe die Haltung Frankreichs, über die nur feſtſteht, daß Frankreich unker allen Umſtänden den offiziellen Uebergang der Abrüſtungsverhandlungen auf den Kreis der Großmächte verhindern will, weil es von ſolchen Verhandlungen zu Vieren oder Fünfen eine hoffnungs- loſe Iſolierung befürchtet. Die Idee einer Konferenz der Großmächte alſo unter Beteiligung Deutſchlands, die be— kanntlich der italieniſchen Politik entſpricht, iſt noch nicht offiz'ell zur Sprache gebracht worden, hat aber unausgeſprochen bereits eine erhebliche Rolle geſpielt. Der amerika— niſche Vertreter gat ſich in Privatgeſprächen entſchieden gegen die Beteiligung an einer Fünfer⸗Konferenz gewandt. Andererſeits iſt hier bekannt, daß der engliſche Premier— miniſter Macdonald im Gegenſatz zu ſeinem hier weilenden Außenminiſter ſich von einer Konferenz der Großmächte ſehr viel verſpricht. obwohl dieſer Gedanke in England gegen wärtig außerordentlich unpopulär iſt. In Genfer Kreiſen hat der Gedanke einer Groß— mächtekonferenz inſofern gewiſſe Ausſichten, über die weitere Geſtaltung unbeſtimmte Zeit? weil ſeine Annahme zunachſt einmal den auf allen Seiten beſtehenden Wunſch nach einer langfriſtigen Unterbrechung der Abrüſtungskonferenz in einwandfreier Wei⸗ ſe erfüllen würde. Auch eine Vertagung der Konferenz auf unbeſtimmte Zeit wurde aus- fein. erörtert, ſoll aber faſt ausgeſchloſſen ein. Henderſons Antwort Genf, 17. Oktober. Der Präſident der Abrüſtungskonferenz., Henderſon, hat an den Reichsminiſter des Aeußeren, Freiherrn von Neurath, das fol— gende Antworttelegramm gerichtet: „Ich habe dem Haupkausſchuß das Teke- gramm Ew. Exzellenz vom 14. Oktober mit⸗ geteilt, das den Beſchluß der deutlſchen Re⸗ gierung ankündigt, jegliche Beteiligung an den Arbeiten der Konferenz für die Herad⸗ ſetzung und die Begrenzung der Küſtungen einzuſtellen, und die Gründe für dieſe Enk⸗ ſcheidung angibt. Die deutſche Regierung hat dieſe Maßnah- me gerade in dem Augenblick gekroffen, in dem das Büro ſoeben beſchloſſen hakte, den Haupkausſchuß mit einem genau umriſſenen Programm zu befaſſen. Dieſes Programm, das innerhalb eines beſtimmten Jeikraumes durchgeführt werden ſollte, ſicherte enkſpre⸗ chend den von der Konferenz unker Bekeili⸗ ſchlie Deukſchlands angenommenen Enk⸗ chließungen ſtufenweiſe die Verwirklichung der Herabſetzung der KRüſtungen, in einer Weiſe, die ſich mit derjenigen des Konven⸗ kionsenkwurſes vergleiten läßt, mit dem der Haupkausſchuß befaßzt iſt. Dieſes Programm ſtellte auch mit enkſpre· chenden Sicherheitsmaßnahmen die Verwirklichung der Rechtsgleichheit ſicher, die die deulſche Regierung ſtels an die Spitze ihrer Forderungen geſtellt hat. Unter dieſen Amſtänden bedaure ich, daß Ihre Regierung dieſe ſchwerwiegende Enk⸗ ſcheidung aus Gründen getroffen hat, die ich nicht als ſtichhallig anſehen kann.“ Begründung des deutschen Schrittes Der Reichsaußenminiſter vor der ausländiſchen Preſſe Berlin, 17. Oktober. Reichsaußenminiſter Freiherr von Neu— rath unterrichtete Montagabend die aus— ländiſche Preſſe über die Gründe und Ziete der am Samstag getroffenen Entſcheidungen der Reichsregierung. Er knüpfte dabei an die bedeutſamen Sätze der letzten Rundfunk— rede des Reichskanzlers an, in denen es u. a. hieß:„Kein Krieg kann Dauerzuſtand der Menſchheit werden, kein Frieden kann die Verewigung des Krieges ſein. Die bewuß— te Deklaſſierung Deutſchlands, die darin liegt, daß man jedem Volk der Welt ein ſelbſtverſtändliches Recht zubilligt, das nur dem deutſchen Volke allein vorent⸗ halten wird. empfinden wir als die Verewi— gung einer unerträglich iſt.“ Darum iſt, ſo führte der Reichsaußenminiſter aus, die Kernfrage klar 6 gekennzeichnet: Will man die Teilung der Völker in sieger und Beſiegte verewigen oder endlich den Grundſatz anerkennen, daß alle Staaten gleichberechtigte Mitglieder der Völkergemeinſchaft ſind? Diskriminierung, die für uns Dies iſt entſcheidend für jede internationale Zuſammenarbeit. Am letzten Samstag iſt in Genf klar zutage getreten, daß man dem deutſchen Volk in einer ſeiner höchſten Exi⸗ ſtenzfragen, in der Frage ſeiner nationalen Sicherheit, die Gleichberechtigung verſagt. Damit haben die Mächte das Fundament zerſtört, auf dem allein ſich ein ehrliches und fruchtbares Zuſammenarbeiten der Völker denken läßt. Deutſchland hat die Forderung der Gleich— berechtigung ſeit dem Tage erhoben, an dem ſein Eintritt in den Völkerbund zum erſten— mal zur Diskuſſion geſtellt wurde. In der erſten amtlichen Kundgebung des Völker— bundsrates an die deutſche Regierung vom Dezember 1924 ſtehen die folgenden Worte, die ohne jeden Kommentar für ſich ſelbſt ſprechen: „Der Rat nimmt Kenntnis davon, daß die deutſche Regierung in Anſehen der Voraus- ſetzungen, unter denen Deulſchland in den Völkerbund einzutrelen wünſchk, auf jede Ab⸗ ſicht verzichtet, für Deutſchland beſondere Vergünſtigungen zu verlangen, daß ſie aber erwartet, daß dieſer Einkriit ſich auf dem Juße der Gleichberechligung vollzieht. Der Raf ſtellt feſt, daß die zehn befragten Regie⸗ rungen, das heißt die Ratsmächle, über dieſe Vorausſetzung völlig einig ſind.“ Dieſe Feſtſtellung allein konnte die Grundlage für die Haltung Deutſchlands in der Abrüſtungsfrage ſein. Der Miniſter erinnerte dann an das un⸗ aufrichtige diplomatiſche Spiel um die Ver⸗ mehrung der Ratsſitze Anfang 1926 und ſagte weiter: Die einſtimmige Aufnahme Deutſchlando, die dann Herbſt 1926 erfolgte, konnte ange- ſichts der vorausgegangenen amtlichen Ver- lautbarung des Rates über die deutſche Gleichberechtigung politiſch nicht anders ge⸗ wertet werden als die feierliche Zuſage aller im Völkerbund verkretenen Regierungen zu der Auffaſſung, daß ſie von jetzt an in der Abrüſtungsfrage auf der Grundlage der Naschen Gleichberechtigung aufbauen wür⸗ n. Niemand konnte an dem Ernſt Deutſch⸗ lands mehr zweifeln, als es ſich im Sommer vorigen Jahres wegen der damals ſchon offenbar werdenden Verweigerung der Gleichberechtigung von der Abrüſtungskon⸗ ferenz zurückzog. Der Reichsaußenminiſter ſchilderte dann die Bemühungen um das Zuſtandekommen der Fünfmächteerklärung mit der ausdrücklichen Anerkennung der deutſchen Gleichberechtigung. Er ging dann ein auf den Macdonald-Plan, der wenigſtens einen brauchbaren Rahmen für die Durchfüh- rung der allgemeinen Abrüſtung und damit für die Verwirklichung der deut⸗ ſchen Gleichberechtigung darſtellte. und der am 9. Oktober in zweiter Leſung durchberaten werden ſollte. Als man ſo aber endlich an den entſcheidenden Punkt der Verhandlungen kam und die hochgerüſteten Staaten über ihren Abrüſtungswillen Farbe bekennen ſollten, ſo fuhr Freiherr von Neu- rath fort, ſetzte bezeichnenderweiſe diejenige Wendung ein, die in der Erklärung des Herrn engliſchen Außenminiſters am Sonn— abend ausmündete. Die Grundlage für dieſe Wendung iſt in den Pariſer Verhandlungen zwiſchen der franzöſiſchen, engliſchen und ameri- kaniſchen Regierung geſchaffen worden. Gegenüber dem Entſchluß, die mit ſo viel Mühe aufgebaute Grundlage für ein befrie⸗ digendes Abrüſtungsabkommen einſeittg zum Nachteil Deutſchlands wieder zu beſeiti— gen und ſich damit über die Dezemberverein— barung hinwegzuſetzen, gab es für uns nur eine Antwort: den Austritt aus der Konfe⸗ renz. Mit Befriedigung ſtelle ich feſt, daß es während dieſer letzten Verhandlungen von Seiten der Vertreter der Vereinigten Staa— ten und Italiens nicht an ernſten Bemühun⸗ gen gefehlt hat, zu vermitteln. Alle dieſe Be⸗ mühungen ſcheiterten aber an dem Beſtre⸗ ben anderer Mächte, eine Einheitsfront ge— gen Deutſchland zuſtandezubringen. Ebenſo wie unſer Anſpruch auf Gleichbe— rechtigung ſchon früher zum Vorwand ge— nommen wurde, um uns als Störenfried der Abrüſtungsverhandlungen zu diskreditieren, wird dies auch jetzt wieder verſucht. Demge— genüber muß ich mit aller Entſchiedenheit auf den Zweck der Abrüſtungskonferenz und den Sinn der Abrüſtung überhaupt hinwei— ſen. Das Ziel iſt erſtens eine möglichſt weit— gehende Herabſetzung des Rüſtungsniveaus der Welt und eine klare vertragliche Feſtle— gung dieſes Niveaus; das Ziel iſt zweitens der Rüſtungsausgleich zwiſchen den bereits abgerüſteten und den hochgerüſteten Staa— ten. Jetzt behauptet man, wir hätten durch neue, ganz ungebührliche und über die früheren weit hinausgehende Jorderun- gen eine Verſtkändigung unmöglich ge⸗ macht. dieſe Behaupkung ſchlägt den Tatſachen ins Geſicht. Freiherr von Neurath nahm Bezug auf die Inſtruktionen an die deutſche Botſchaft in London, die den deutſchen Standpunkt noch einmal endgültig feſtſtellt, und erklärte: Wir lehnten unſererſeits kein Waffen- verbot als zu einſchneidend ab, wenn es auf alle Staaten in gleicher Weiſe An- wendung finde. Wir ſind ſogar bereit, auf die Zuteilung der Waffen Verzicht zu leiſten, zu deren Vernich— tung innerhalb einer beſtimmten Friſt die hochgerüſteten Staaten ſich verpflichteten, und deren weitere Verwendung international verboten werde. Der Reichsaußenminiſter wies dann die Behauptung Sir John Simons zurück, daß Deutſchland in dieſer Inſtruktion über ſeine früheren Forderungen hinausgegangen ſei und fuhr dann fort: Ich muß hiernach mit aller Beſtimmlheit feſtſtellen, daß; nicht unſere Jorderungen, fen ift die Haltung der Gegenſeite es gewe⸗ en iſt, die eine Fortführung der Verhand- lungen unmöglich gemacht hal. Der Herr engliſche Außenminiſter hat in ſeiner Erklä⸗ rung vom Samstag unter Juſtimmung Frankreichs und der Vereinigten Staaten an die Stelle des Macdonald-Planes einen neu⸗ en Plan geſetzt. gache des ganzen Volles Aufgabe und Ziel des Rundfunks. Frankfurt a. M., 17. Oktober. Anläßlich der Eröffnung der erſten ſüd⸗ weſtdeutſchen Funkausſtellung begrüßte der Rundfunkreferent der Landespropadangaſtelle Stadtrat Warnboldt die Gäſte und dankte Allen, die zum Aufbau der Ausſtellung bei⸗ getragen hatten. Namens des Reichsminiſters für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Göbbels, überbrachte der Präſident der Reichs⸗ rundfunkkammer, Intendant Beumel⸗ burg, die Grüße und Glückwünſche des Mi⸗ niſters. Er betonte, daß durch die Uebernahme des Rundfunks durch die Nationalſoziali⸗ ſten, der Rundfunk eine Sache des ganzen Volkes geworden ſei, an der jeder Volks⸗ genoſſe teilhaben ſolle. Mit der Schaffung des Volksempfängers ſei der Weg zu dieſer Entwicklung beſchritten, und der Rundfunk könne im neuen Staate ſeiner Aufgabe, Mittler zu ſein zwiſchen dem Volke und ſeinen Führern in vollem Umfange ge⸗ recht werden. Damit ſei auch in der Funk⸗ induſtrie eine neue Epoche angebrochen; denn ſie werde ſich darauf einſtellen müſſen, in der Hauptſache ſolche Apparate auf den Markt zu bringen, die auch die breite Maſſe zu er⸗ werben in der Lage ſei. Landesleiter für Volksaufklärung und Pro⸗ paganda, Müller⸗Scheld, eröffnete anſchlie⸗ ßend die Ausſtellung. U. a. führte er aus, daß die Zeit überwunden ſei, wo die Tech⸗ nik Selbſtzweck geweſen ſei. Hinter der tech⸗ niſchen Entwicklung ſei ein weltanſchaulicher Hohlraum geweſen, der durch den National⸗ ſozialismus andlich überwunden ſei. Nun erſt könne die Technik ihrer Aufgabe gerecht wer⸗ den, als Dienerin nicht als Beherrſcherin der Menſchen. Der Rundfunk ſolle nicht Theater und Konzerte erſetzen, ſondern er ſei dazu be⸗ rufen, den Führer mit ſeinem Volke zu verbinden und ihn dem Volke näher zu bringen. Das Ziel ſei es, zu erreichen, daß alle Volks⸗ genoſſen in die Lage verſetzt werden, an die⸗ ſer wunderbaren Erfindung teilzuhaben, und dieſes Ziel werde auch erreicht werden. Erſt dann werde es auch möglich ſein, die wahre Volksgemeinſchaft bis in die letzte Zelle des Volkes zu verwirklichen. der Neichsbauerntag verſchoben Berlin, 17. Oktober. Im Hinblick auf den bevorſtehenden Volks⸗ entſcheid und die Wahlen, die den geſamten Einſatz des Reichsnährſtandes erfordern, hat der Reichsbauernführer angeordnet, daß der vom 20. bis 23. vorgeſehene Reichsbauerntag in Weimar bis nach den Wahlen verſchoben wird. Die auf Sonntag, den 22. Oktober in Weimar angeſetzte Bauernkundgebung fin⸗ det jedoch als erſte große Wahlkundgebung der thüringiſchen Bauern ſtatt, auf der der Reichsbauernführer und andere Bauernführer ſprechen werden. Verſchiedenes Ein Fluß, der ſchwarz wie Tinte wurde. Von einer merkwürdigen Naturerſcheinung wird aus Agram berichtet. Das kleine Flüßchen Odra hat dort in einer Woche ſeine Farbe verändert. Das Waſſer wurde ſo ſchwa. als ob hundert Liter Tinte darin ausgegoſ⸗ ſen worden wären. Infolge dieſer Verände⸗ rung ſind faſt die meiſten Fiſche verendet oder ſie ſchwammen ermattet an der Ober⸗ fläche. Man führt die ſonderbare e auf das Ausbrechen unterirdiſcher Mineral- quellen zurück. — Hauſſe von Dollar und Pfund Berlin, 17. Oktober. Die internationalen Deviſenmärkte ſtanden zum Wochenbeginn im Zeichen eines Rück⸗ fluſſes amerikaniſcher und engliſcher Flucht⸗ kapitalien nach ihren Heimatländern. Dieſe Er⸗ ſcheinung kam kursmäßig zum Ausdruck in einer internationalen Befeſtigung der angel⸗ ſächſiſchen Deviſen, während die Valuten der⸗ jenigen Länder, welche am Goldſtandard feſrt⸗ gehalten haben, unter größeren Abgaben lit⸗ ten und eine ſtärkere Abſchwächung erfuhren. Winkerhilfe iſt kein Almoſen. In einer Preſſebeſprechung über die Durchführung des Winterhilfswerks wurde betont, daß bei den Spendenempfängern der Eindruck nermieden werden müſſe, als ob die Empfänger ein Almoſen erhielten. Es handele ſich vielmehr um eine gerecht ver⸗ teilte Gabe. Gerade auch der verſchämte Arme niüſie erfaßt werden. Lubbe beſichtigte den Neichstag Wichtige Zeugenaussagen im Brandſtiſterprozeß Berlin, 17. Oktober. Zur Montagsverhandlung wird mit den übrigen Angeklagten auch der Angeklagte Dimitroff wieder vorgeführt. Der Vorſitzende eröffnet die Ver— handlung mit einiger Verſpätung gegen 10 Uhr und läßt durch einen beiſitzenden Rich⸗ ter zunächſt das Protokoll der Ver⸗ handlungstage vorleſen, die in Abweſenheit des Angeklagten Dimitroff ſtattgefunden ha⸗ ben. Dimitroff erhebt ſich von ſeinem Platz und beugt ſich vor, um genau der Verleſung folgen zu können. Oberreichsanwalt Dr. Werner gibt dann eine Erklärung ab, in der er ſich mit einem Schreiben des Mitglieds des Londo— ner Unterſuchungsausſchuſſes, des amerika⸗ niſchen Rechtsanwaltes Hayes befaßt, die ſich mit einer Feſtſtellung des Oberreichsanwalts befaßt. Der Oberreichsanwalt betont, daß er von ſeiner Feſtſtellung nichts zurückzuneh⸗ men habe. Als erſter Zeuge wird dann der Boten— meiſter beim Reichstag, Prodöhl, ver⸗ nommen. Der Zeuge ſchildert die Ankunft der Feuerwehr und die Durchſuchung der einzelnen Geſchoſſe. An der Treppe zum Geſchoß 3 habe er ein Häufchen hellbraunes Pulver gefun- den, welches glimmte. Gleichzeitig habe er bemerkt, daß das Fen⸗ ſter eingedrückt war. Blut und Tuchfetzen habe er aber an den Glasſplittern nicht ge⸗ ſehen. Bei der Durchſuchung der unteren Räume zuſammen mit Leutnant Lateit hät⸗ ten ſie eine Mütze, ein Stück Seife und ei⸗ nen Binder gefunden. Lief jemand durch Portal 22 Vorſitzender: Wie ſtellen Sie ſich zu der Ausſage des Zeugen Bogun, daß an jenem Abend ein Mann aus dem Portal 2 gelaufen iſt, nachdem dieſes Portal vorher ſchon ver— ſchloſſen war? N Zeuge Prodöhl: Ich habe davon gehört, aber ich kann mir nicht denken, daß der Pförtner, ein langjähriger Beamter, das Portal offen gelaſſen haben ſoll. Ich würde es für unmöglich halten, da jemand das verſchloſſene Nortal geöff⸗ net haben könnke. Vorſitzender: Konnte bei den Führungen des Publikums durch den Reichen eich nicht jemand„verkrümeln“ und im Reichstag bleiben? Zeuge: Die Möglichkeit iſt nicht ausge⸗ ſchloſſen, wenn eine beſonders große Perſo⸗ nenzahl an einer Führung teilnimmt. Die Kontrolle beſchränkt ſich auf die Zahl der Teilnehmer. An ſitzunasfreien Tagen wur⸗ den die Namen der Beſucher nicht eingetra⸗ gen, wenn es ſich um eine ſolche Führung handelte. Der Zeuge betont dann auf Fragen, daß er am 27. Februar keinen einzigen ſeiner Beamten beurlaubt habe, auch daß nach Ausbruch des Brandes er keine SA- oder SS⸗Leute im Reichstag angetroffen habe. Auf Fragen des Rechtsanwalts Sack gibt der Zeuge an, daß Abgeordnete jeden Beſucher in den Reichstag bringen konnten, dann aber muß ein Zettel mit genauer Zeit- und Namens-Angabe ausgefüllt werden und der Beſucher durch einen Beamten nach oben ge— bracht werde. Der Vorhang am Stenographentiſch Nach einer eingelegten Pauſe wird der Tapezierer Borchart als Zeuge vernom⸗ men über die Frage, ob ein Stückchen Vor⸗ hang, das bei dem brennenden Mantel van der Lubbes in der Wandelhalle gefunden wurde, identiſch iſt mit dem Vorhang, der hinter dem Stenographentiſch angebracht war. Der Zeuge beſlätigt das und erklärt, daß es ſich um einen leichken Vorhang, ein roles Tuch, gehandelt habe, das ſehr leicht brannte, zumal es auch ſchon alt und etwas mürbe war. Es wird dann feſtgeſtellt, daß auf jeder Seite des Stenographentiſches zwei Vor⸗ hänge waren, je zwei Meter lang und einen Meter breit. Aus der Ausſage van der Lubbes wird zitiert, daß er einen der Vor⸗ hänge abgeriſſen hat, in Brand ſteckte und damit durch den Saal lief. der Verdächtige am Portal 4 Der folgende Zeuge, Amtsgehilfe Her⸗ mann Schmal, ſagt aus, er habe am Brandtage gegen 2 Uhr nachmittags am Reichstage in der Nähe des Portals 4 einen jungen Mann beobachtet, der ihm wegen ſei⸗ nes verwahrloſten Aeußeren verdächtig er⸗ ſchien. Er habe ſich dieſen Mann genau an- geſehen, und als dann die Zeitungen das Bild van der Lubbes veröffentlichten, habe er ſofort erkannt, daß dieſer Menſch der Verdächtige am Reichstag geweſen war. Der Vorſitzende fordert van der Lubbe auf, ſich zu erheben. Nach anfänalichem Zögern ſteht van der Lubbe auf. Der Zeuge Schmal erklärt, das iſt der Mann. 0 Vorſitzender: van der Lubbe, ſind Sie am Brandtage gegen 2 Uhr am Reichs⸗ tag geweſen? 5 1 van der Lubbe ſchweigt hartnäckig. Vorſitzender: Er bewahrt dasſelbe Verhalten, das er die ganze letzte Zeit über gezeigt hat. Ich kann nern, daß er f bei der Vernehmung Leipzig aus. drücklich geſagt hat, er ſei damals ſchon um 2 Uhr vor dem Reichstage geweſen. Das hat er auch in der Vorunterſuchung ge⸗ ſagt. i Oberreichsanwalt: Der Zeuge Schmal hat in der Vorunterſuchung auch geſagt, er habe den Abgeordneten Torgler um dieſe Zeit an der Straßenbahnhalteſtelle geſehen. Zeu⸗ ge Schmal bejaht das, erklärt aber, er kön⸗ ne nicht beſtimmt ſagen, ob das Sonn⸗ abends oder Montags war, die Begegnung mit Torgler Rechtsanwalt Dr. Sack: In dem Proto⸗ koll vor dem Unterſuchungsrichter iſt von ei⸗ nem Zuſammentreffen des Angeſchuldigten van der Lubbe und Torgler die Rede. Ha⸗ ben Sie ſo ausgeſagt? Zeuge: Das habe ich nicht ausgeſagt, denn ich bin ja damals in die Straßenbahn eingeſtiegen und habe weiter garnichts geſe— hen. Dr. Sack: Sie hatten ja nicht einmal ge⸗ ſehen, wohin van der Lubbe gegangen war. Das ſteht auf der einen Seite des Protokolls. Auf der anderen Seite wird dann von dem Zuſammentreffen geſprochen. Darüber kön⸗ nen Sie doch gar nichts ſagen? Zeuge: Nein. Der Oberreichsanwalt ſtellt feſt, daß das Protokoll durchaus nicht dahin zu verſtehen iſt, daß eine Begegnung Torgler⸗ und van der Lubbes ſtattgefunden hat, ſon⸗ dern es handelt ſich nur um die Zeugen ein⸗ mal mit van der Lubbe und dann mit Torg⸗ ler. Drei weitere Zeugen bekunden, daß ſie Lubbe bei einer Führung durch den Reichstag unter den Beſuchern geſehen haben. Zwei Zeugen ſagen das als Gewiß⸗ heit aus, der dritte Zeuge, Verwaltungsaſſi⸗ ſtent Gericke, glaubt Lubbe wiederzuerken— nen. Der Angeklagte van der Lubbe muß ſich dann aufrichten, der Zeuge tritt dicht an ihn heran, beobachtet ihn und ſagt?„Ja, er kommt mir bekannt vor!“ Auf eine weitere Frage erklärt der Zeuge, bei den Führungen hätten die Beſucher immerhin die Möglich⸗ keit gehabt, ſich auch in den Umgängen um⸗ zuſehen. „Nichts Verdächtiges bemerkt“ Hierauf wird als Zeuge der Werkführer Rudolf Scholz vernommen, der ſeit vielen Jahren im Reichstag als Beleuchter tätig iſt. Er gibt an, er habe am Brandtage wie an allen übrigen Tagen um 8.10 Uhr ſeinen Kontrollgang durch den Reichstag angetre⸗ ten. Um 8.25 Uhr habe er in den Plenar⸗ ſaal hineingeſchaut. Irgendetwas Auffälliges ſei dork nicht bemerkbar geweſen. Der Keichskag ſei um dieſe Zeit ſo ſtill, daß auch das kleinſte Geräuſch 4 vernehmbar ei. Um 8.30 Uhr ſei er an den Fraktionszim— mern der Kommuniſten vorbeigekommen und er könne mit aller Beſtimmtheit ſagen, daß um dieſe Zeit die Oberlichtſcheibe zum Dachgeſchoß noch ganz geweſen ſei. Die zer brochene Scheibe habe er erſt am Tage nach dem Brande geſehen. Die Scherben ſeien da aber ſchon weggeſchafft worden. Der Zeuge iſt, nachdem er ſeinen Rundgang am 27. abends beendet hatte, in den Keller zu. rückgekehrt, um ſeine Sachen zu holen und das Haus zu verlaſſen. Etwa 8.38 Uhr abends will er dem Pförtner an Portal 5 die Schlüſſel abgegeben haben. Als er noch einen Augenblick mit dem Pförtner Wendt ſprach, kamen Torgler, Könen und die Sekre⸗ tärin. Der Zeuge nahm Torgler die Schlü⸗ ſel ab, Torgler und Könen ſagten beide „Guten Abend“ und verließen das Haus. Der Zeuge erinnert ſich genau an die Zell, Vorſitzender: Sind die beiden ſchnell hinausgegangen? f Zeuge: Nein, in gewöhnlichem Schritt. Aus Frage und Antwort ergibt ſich, daß der Zeuge bei ſeinem Rundgang weder Benzin⸗ noch anderen Geruch wahrgenom— men hat. Auch hat er nicht bemerkt, daß ir⸗ gendwo im Keller Kiſten mit Brandmaterial Untergeſtellt waren. Sämtliche Zugänge zu den Kellern ſind verſchloſſen, auch der Zu⸗ gang zu dem ſogenannten unterirdiſchen Gang. Der Vorſitzende vertagt darauf die Ver⸗ handlung auf den Dienstag. In kurzen Worten: Reichsaußenminiſter von Neurath hat in einer Rede vor der ausländiſchen Preſſe den deutſchen Schritt begründet. N Im Reichstagsbrandſtifter⸗Prozeß iſt der Angeklagte Dimitroff wieder zugelaſſen wor den. Der Präſident der Abrüſtungskonferenz. Henderſon, hat dem Reichsminiſter des Aeußeren telegraphiſch geantwortet, daß el von dem Beſchluß der deutſchen Regierung Kenntnis genommen habe und ihn bedauere. der Hauptausſchuß der Abrüſtungskonfe' renz vertagte ſich nach Entgegennahme eine⸗ Ladeberichkes auf den 26. Oktober. ran erin⸗ reits überhaupt gleichlautende kurze Erklärung gaben ſodann Die Sitzung des Haupkausſchuſſes. ö Genf, 17. Oktober. Vor vollbesetzten Zuſchauer⸗ und Journa⸗ liſtentribünen hat der Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz am Montag die bereits vor der Sommerpauſe anberaumte Sitzung abgehalten. Die Delegierten aller Länder waren vollzählig erſchienen. Nur die Plätze der deutſchen Delegation blieben leer. Nach kurzer Einleitung kam Henderſon, der Präſident der Konferenz, zum eigent⸗ lichen Thema, in dem er ſeinen in der vori⸗ gen Woche dem Büro der Konferenz erſtatte⸗ ken Bericht kurz rekapitulierte und den äuße⸗ ren Verlauf der Arbeiten der letzten Woche darſtellte. Angeſichts der veränderten Umſtände, auf die ich gleich eingehen werde— erklärte Henderſon— werde ich dem Hauptausſchuß jetzt nur vorſchlagen, die Erklärung Sir John Simons vom Samstag zur Kentnis zu nehmen, die dem Hauptausſchuß als Arbeits- programm vorgeſchlagen werden ſolle. Henderſon verlas das am Samstagnach⸗ mittag eingelaufene Telegramm des Reichs⸗ außenminiſters von Neurath und ſeine be⸗ veröffentlichte Antwort. Sie wurde vom Hauptausſchuß mit Beifall aufgenom⸗ men. henderſon begründete den Inhalt der Antwort damit, daß in dem Telegramm des Reichsaußenminiſters drei Werkur⸗ teile enthalten ſeien.— Unmöglichkeit der Erreichung des einzigen Konferenz- zieles, Schuld der hochgerüſteken Staa⸗ ken und Vereitelung der Gleichberechti⸗ gung— die der Ausſchuß nicht ohne Widerſpruch laſſen könne. Der Delegierte Ungarns gab eine kurze Erklärung ab, in der er betonte, daß er keine Diskuſſion über den Gegenſtand der Beratungen hervorrufen wolle. Ungarn be⸗ finde ſich hinſichtlich der Abrüſtung in einer beſonderen Lage. Es müſſe deshalb das Ab⸗ früſtungsproblem auch von dieſer Sachlage aus betrachtet werden. Henderſon bat da— rauf den Hauptausſchuß um die Ermächti⸗ gung, das vorgeleſene Telegramm an Baron von Neurath abſenden zu dürfen. In dieſem Augenblick erhob ſich der Vertreter Sowjet⸗ krußlands, der Pariſer Botſchafter Dowga— lewſki, um zu erklären, daß er gegen die Abſendung des Telegramms als perſön⸗ liches Telegramm von Henderſon an ſich nichts einzuwenden habe, denn in dieſem Telegramm werde auf Beſprechungen Be— zug genommen, an denen Sowjetrußland nicht teilgenommen habe. Eine die Vertreter Polens und der Türkei ab Henderſon machte in ziemlich gereiztem Tone die Delegierten Sowjetrußlands, Po⸗ lens und der Türkei darauf aufmerkſam, daß er ſowohl wie Sir John Simon einen aus— führlichen Bericht über dieſe Beſprechungen im Präſidium der Abrüſtungskonferenz ge⸗ geben hätten. Er ſtellte ſodann feſt, daß der auptausſchuß mit der Abſendung des Te⸗ legramms an Baron von Neurath einver⸗ anden ſei. Dieſe Zuſtimmung wurde von einem Teil der Anweſenden durch Akklama⸗ tionen begleitet. Lenderſon fuhr fart. es ſei ſeine feſie Ueberzeugung, daß die Konferenz ihr Werk mif allem Ernſt ae 1 5 115 Konvenkion ausarbeiten müſſe. Er ſchlug vor, daß der Hauplaus da⸗ mit die Delegſerlen c e e e rungen in Verbindung ſetzen könnten, am Donnerskag, 26. Okkober 1933, nachmillags wieder zuſammenkreten, und daß am Tage vorher eine Sitzung des Büros ſtaltfinden ſolle. Dieſer Vorſchlag wurde ohne Aus- ſprache angenommen und Henderſon ſchloß die Sitzung mit den Worien an die Delegier⸗ 1 an e alle mit a n Regierungen zum lu einer fonvenkion ide 1 e Steuererleichterungen in Sicht Steuervereinfachung und Steuerermäßigung. Groß⸗Gerau, 17. Oktober. Bei der Eröffnung der Braunen Meſſe ſprach nach dem Prinzen Auguſt Wilhelm, mit gro⸗ zem Beifall empfangen, Staatsminiſter Jung. Er überbrachte die Grüße des Gauleiters und Reichsſtatthalters und wies auf die großen Er⸗ folge hin, die Hitler ſeit der Uebernahme der Macht zu verzeichnen habe. Die Nationalſozia⸗ liſten hätten den guten Willen, den Mut und die Fähigkeit, an die großen Probleme heran— zugehen, ſie brauchten aber auch Zeit dazu. Aber das eine beanſpruchten jetzt die Natio⸗ nalſozialiſten ſchon nach dieſer kurzen Spanne, daß man ihnen zugeſtehen müſſe, ſie hätten gearbeitet. Sie kämen jetzt nicht mit leeren Händen. Er brauche wohl nicht darauf hinzu⸗ weiſen, daß es gelungen wäre, die Zahl der Arbeitsloſen um etwa drei Millionen zu ver⸗ mindern und daß der Bauer jetzt keine Angſt mehr zu haben brauche, von ſeinem Grund und Boden vertrieben zu werden. Man wiſſe auch, daß an einer Steuer⸗ vereinfachung und Steuerermäßigung ge⸗ arbeitet werde. Heſſen werde demnächſt in diefer Hinſicht einen äußerſt bedeut⸗ ſamen Schritt tun durch Erlaß eines Tei⸗ les der rückſtändigen Steuern, doch knüpfe man die Bedingung daran, daß der Staatsbürger dem neuen Staat, zu dem er Vertrauen haben könne, auch pünkt⸗ lich ſeine Steuern begleiche. Die Nationalſozialiſten können alſo erhobenen Hauptes vor das Volk treten und brauchen nichts zu ſcheuen. Die Einführung des Geſetzes zur Verhü— tung kranken Nachwuchſes und zur allmäh— lichen Reinigung des Volkskörpers muß als eine Tat der Nächſtenliebe und der Vorſorge für die kommende Generation aufgefaßt wer⸗ den. Reichsinnenminiſter Dr. Frick hat mit Recht betont, daß letzten Endes eine falſche, übertriebene Humanität und ſoziale Fürſorge ſich für unſer Volk als eine unerträgliche Grau⸗ ſamkeit auswirken müſſe. An der ſittlichen Pflicht, die ſchwer erbkranken Meuſchen von der Fortpflanzung auszuſchalten, kann und darf uns daher keine falſch verſtandene Näch⸗ ſtenliebe hindern. Fr e Denkt deuiſch und kauft deutſch! „Braune Meſſe“.—„Die Hausfrau in Stadt und Land“. * Frankfurt a. M., 17. Okt. Im Bachſaal der Frankfurter Feſthalle wurden die unter Schirmherrſchaft des Reichsſtatthalters in Heſ⸗ ſen, Gauleiter Sprenger, ſtehenden Ausſtellun⸗ gen„Die Hausfrau in Stadt und Land“ und die„Braune Meſſe“ feierlich eröffnet. Dies und anderes, das im Briefe ſtand, ſtimmte ſo voll⸗ kommen mit dem überein, was Thiel wollte und plante, ö daß es ihn faſt mit Ungeduld erfüllte, daß zwiſchen Er⸗ kenntnis und Tat, nur allmählich zu überbrücken und zu überwinden, Raum und Zeit ſich hindernd und verzögernd einſchöben. Es pochte hart an die Tür, und bevor er ſein„Ein⸗ keiten!“ rufen konnte, wurde ſie aufgeſtoßen, und der Vogt ſtand auf der Schwelle. Er war außer Atem und ſein brutal-gutmütiges Ge⸗ icht cot vor Anſtrengung und Eile. „Nanu?“ wollte Thiel in kühler Verwunderung über dies formloſe Eintreten ſagen; aber der Vogt ſtieß bereits, noch keuchend, die verhängnisvollen Worte hervor. „Gräfliche Gnaden, die Bauern kommen!“ Thiel runzelte die Stirn. Er verſtand den vollen Sinn der Worte nicht ſogleich. „Die Bauern? Was wollen ſie? Bitten um Frei⸗ laſſung der Gefangenen? Ich werde ſie nicht empfangen!“ „Bitten, Gräfliche Gnaden? Sie kommen in hellen aufen, aus der ganzen Umgegend. Sie tragen Waffen. 1 wollen die Gefangenen befreien!“ Verächtlich zog der Graf die Lippen. beza Rollen zu bringen. Laut ſagte er:„Man hat die Gefangenen ſogleich ins Dumme Kerle, dachte er zufrieden. Sie werden es hlen müſſen. Und uns? Kann uns etwas Gelegeneres ache ben! Jetzt ſetzen ſie uns doppelt und dreifach ins echt. Und helfen uns noch, den läſtigen Stein völlig ins Schloß zu bringen. In den Geiſeln. Weiß die Gräfin...? „Eure Gnaden, nein!“ „Gut ſo! Alles geſchehe Gräfin Montbillard?“ Er übrigen. Park!“ 22 Haſtig fuhr Thiel herum. kamen?“ „Niemand hat ſie bemerkt. von allen Seiten. führen? „Böſer Blut? den Kerlen! nur eine der Zedern geknickt Wildes Geſchrei drang von „Monſieur le Comte...“ eher bemerkt...“ herüber.“ und Heimat ſprach. Dr. 1 zog die Klingel. moiſelle ſoll kommen“, gebot er dem Diener. Abwarten wir, was die Kerle machen.“ „Gnädiger Herr Graf... die Bauern ſind allbereits im friſchgerötetes Geſicht blaß wie Kreide. „Sie werden doch nicht meine Zedern... Himmels, wie iſt das möglich geweſen, daß ſie da hinein⸗ Plötzlich waren ſie da. Ich konnte nur noch die Höfe ſperren laſſen. Und wenn wir jetzt die Gefangenen herüberführen und ſie ſehen ſie— das wird nur noch böſer Blut geben!“ Iſt ja völlig gleichgültig... Sie werden geſtrichen bis aufs Blut, wenn Pflege— und die Hunde zerſtören das in einer Minute.“ Plötzlich ſchwieg er, lauſchte. doch nahe genug, um bedrohlich zu wirken. Im gleichen Augenblick erſchien auf der Schwelle die zierliche Geſtalt der Mademoiſelle. „Iſt ſchon zu ſpät, wollte Sie mit den Komteſſen nach Pickdorf reiſen laſſen. Aber die Canaille kam zu plötzlich. Das! Wer daran ſchuld iſt, daß man ſie nicht Ein drohender Blick traf den Vogt. „Gräfliche Gnaden, ich hatte das Dreſchen zu beauf⸗ ſichtigen...“, ſagte der mit demütiger Stimme. „Paſſen Sie auf die Komteſſe Montbillard auf, Made⸗ moiſelle. Ihr Herz iſt zu weich. Daß ſie möglichſt wenig merkt von dem, was geſchieht. Stadtrat Stein eröffnete in Vertretung des Oberbürgermeiſters die Ausſtellung. Handels⸗ kammerpräſident Dr. Lüer legte ſeiner An⸗ ſprache die Worte zugrunde„Am Anfang un⸗ ſeres Kampfes ſtand Deutſchland, am Ende un⸗ ſeres Kampfes wird wiederum Deutſchland ſte⸗ hen.“ Beide Ausſtellungen dienten dem deut⸗ ſchen Volke, die eine unter dem Zepter der Hausfrau, die hier aufzeige, weſſen eine deut⸗ ſche Hausfrau in ihrem hausfraulichem Wirken fähig iſt. Die„Braune Meſſe“ hingegen diene der Werbung für die deutſche Qualitätsarbeit. Er ſei überzeugt, daß beide Ausſtellungen für das Rhein⸗Mainiſche Wirtſchaftsgebiet eine ſtarke Belebung bringen würden. Anſchließend ſprach die Leiterin der NS⸗Frauenſchaft des Gaues Heſſen⸗Naſſau. Aus heſſen und Naſſan Reilinger hat Reviſion eingelegt. * Frankfurt a. M., 17. Okt. Der wegen Mordes in Tateinheit mit ſchwerem Land⸗ friedensbruch und Mordverſuchs in drei Fäl⸗ len im Handwerk⸗Prozeß zum Tode verur⸗ teilte 20jährige Kochlehrling Joſef Reitinger hat durch ſeinen Verteidiger Reviſion gegen das Schwurgerichtsurteil einlegen laſſen. Landesbauernführer erſetzt Beſchlüſſe der Bauernkammer. Darmſtadt, 17. Okt. Da nach Einrichtung des Reichsnährſtandes die Hauptverſammlung der Bauernkammer für den Volksſtaat Heſſen nicht mehr zuſammentreten wird, hat Staats⸗ miniſter Jung auf Grund des Artikels 41 des Bauernkammergeſetzes angeordnet, daß die nach Geſetz oder Satzung vorgeſchriebenen Be⸗ ſchlüſſe der Bauernkammer ſowie die Erklä⸗ rungen von Bevollmächtigten der Hauptver⸗ ſammlung mit rechtsverbindlicher Kraft durch der Erklärungen des Landesbauernführers für Heſſen erſetzt werden. Miniſterielle Entſcheidung über Selbſt⸗ Hausſchlachtungen. Mainz, 17. Okt. Eine Verſammlung der Metzgerinnungen Mainz⸗Land und Kreis Op⸗ penheim befaßte ſich mit den Hausſchlachtun⸗ gen auf dem Land. Auf eine Reihe von Be⸗ ſchwerden iſt vom Miniſterium folgende Ent⸗ ſcheidung eingetroffen:„Mit Rückſicht auf ein unerwünſchtes Anwachſen der Selbſthausſchlach⸗ tungen ſind die Kreisämter angewieſen, den Bürgermeiſtern zu empfehlen, ſolche Selbſt⸗ hausſchlachtungen nur dann zu genehmigen, wenn der Landwirt glaubhaft macht, daß er das zu ſchlachtende Tier nicht zu angemeſſenem Preis(Marktpreis) abſetzen kann; 2. die wirt⸗ ſchaftliche Lage des Landwirts eine derartige Notmaßnahme rechtfertigt und 3. nicht mehr als ein Tier geſchlachtet wird.“ 2 Wiesbaden, 17. Okt.(Zum Brand⸗ direktor ernannt.) Der Leiter der Wies⸗ badener Feuerwehr, Brandinſpektor Diel, iſt aus Anlaß ſeines 25jährigen Berufsjubiläums für ſeine großen Verdienſte um das Wiesbade— ner Feuerlöſchweſen zum Branddirektor er— nannt worden. Darmſtadt, 17. Okt.(oder Tag des Tieres in Darmſtadt.) Der Reichsbund Volkstum und Heimat Landſchaft Rheinfran— ken⸗Heſſen veranſtaltete im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters eine Morgenfeier. Das Hauptreferat hielt der Landſchaftsführee Miniſterialrat Ringshauſen, der über Aufga⸗ ben und Ziele des Reichsbundes Volkstum Zeb bielt einen aus⸗ hinteren Keller. Sie ſind unauffällig. Wo iſt die „Made— „Und im Mit einem Male war ſein Herr des Die Bauern. Sie ſind herangeſchlichen Wer mag ſie zweifelt. Her mit ſtraflos. wird. Jahre geduldigſter außen herein— noch fern, doch nicht Bitten Sie die Gräfin Pence Lichtbildervortrag über„Das ier in der deutſchen Kunſt“,— Eine gleich⸗ namige Ausſtellung, die reich beſchickt iſt, fin⸗ 0 außerdem im heſſiſchen Landesmuſeum Darmſtadt, 17. Okt.(Er kann das Stehlen nicht laſſen.) Der kürzlich beim Fahrraddiebſtahl ertappte 11jährige Schüler aus der Altſtadt, der nicht weniger als ſechs Fahrräder in einer Woche geſtohlen hatte, und der, da noch ſtrafunmündig, von der Krimt⸗ nalpolizei ernſtlich verwarnt worden war, hat erneut einen Diebſtahl begangen. Er ſtahl im Hof Landgraf⸗Georgſtraße 70 eine elektriſche Fahrradlampe, die er von einem dort aufge⸗ ſtellten Fahrrad abmontiert hatte. Was foll aus einem ſolchen Früchtchen werden? Dornheim, 17. Okt.(Wenn alle ſo wären..) Eine Rieſenkartoffel, die einer Schildkröte ähnlich gewachſen iſt, wurde von dem Landwirt und Bäcker Ernſt Spalt auf ſeinem Acker im Schießgarten geerntet. Sie wiegt nahezu drei Pfund. Neu⸗Iſenburg, 17. Okt.(Sigenartiger Anfall.) Eine hieſige Metzgersfrau wollte mit dem Meſſer in der Hand die Kühlanlage betreten. In dieſem Augenblick kam das Mäd⸗ chen aus der Tür und lief direkt in das Meſ⸗ ſer. Es wurde derart verletzt, daß es ins Krankenhaus mußte. Büdingen, 17. Okt.(Ein Jahr Ar⸗ beitsdienſtlager.) Eine Jubiläumsfeier anläßlich des einjährigen Beſtehens unſeres Ar⸗ beitsdienſtlagers ſoll am 18. Oktober ſtatt⸗ finden. Etwa 2000 Arbeitsdienſtwillige aus der Umgebung werden hier erwartet.— Ein neues Arbeitsdienſtlager wurde in dem Schloß des Fürſten zu Iſenburg-Birſtein in dem be⸗ nachbarten Langenſelbold errichtet und im Bei⸗ ö ſein der Behörden eingeweiht. Gernsheim, 17. Okt.(Wiederinbe⸗ triebnahme des Farbwerks.) Das Gernsheimer Farbwerk, das zu Anfang die⸗ ſes Jahres ſeine Pforten ſchloß, wird in Kürze wieder eröffnet werden. 1 5 Worms, 17. Okt.(gehnköpfige Ein ⸗ brecherbande gefaßt.) Zuſammen mit den beiden Feſthaus-Brandſtiftern hat die Wormſer Kriminalpolizei eine gutorganiſierte Einbrecherbande dingfeſt gemacht, die zehn Köpfe umfaßt. Es handelt ſich durchweg um junge Leute von etwas über 20 Jahren, nur ein Ruſſe iſt 41 Jahre alt. Dieſe Bande hat von Januar bis September d. J. nicht weniger als 78 Einbrüche verübt, hauptſäch⸗ lich in Fabriken, Büros, Werkſtätten und La⸗ dengeſchäfte. Das geſtohlene Gut konnte be⸗ greiflicherweiſe bis jetzt erſt teilweiſe wieder herbeigeſchafft werden. Es iſt anzunehmen, daß es ſich zum Teil in den Händen von Per⸗ ſonen befindet, die von der Herkunft ihres Beſitzes keine Ahnung haben. f Heidesheim, 17. Okt.(Ein Sabote der Wirtſchaft kommt nach Oſtho⸗ fen.) Als Saboteur der Wirtſchaft wurde der Ingenieur Hermann Wegener nach Oſt⸗ hofen gebracht. Wegener, früher Inhaber der Heidesheimer Maſchinenfabrik, hat in ſkrupelloſer Art und Weiſe ſeine Arbeiter aus⸗ gebeutet. Als wöchentliche Entlohnung gab er Arbeitern 3—8 Mark. Beiträge zur So⸗ zialverſicherung, die er vom Wochenlohn ab⸗ zog, führte er nicht ab. Von einigen Arbei⸗ tern ließ er ſich Bürgſchaften leiſten von 3 bis 5000 Mark, für die die Bürgen nun auf⸗ zukommen haben. Die Arbeiter, die er durch Verſprechungen und Vertröſtungen immer wie⸗ der zum Weiterarbeiten verleitete, verlieren an dieſem„Chef“ Tauſende von Mark. 9 1 „Romteſſe Ignis hat ihre Migräne und ſchlummert. Ich werde ſogleich nach ihr ſehen. Die Frau Gräfin...“ Sie ſtand ſchon auf der Schwelle, bleich wie der Tod. „Die Bauern“, ſagte ſie tonlos. „In Tränen?“ fragte mitleidig-rauh der Graf. „Ignis iſt entflohen. Ich wollte nach ihr ſehen... finde ſie nicht...“ Sidonie wurde neben der Mutter ſichtbar. „Die Bauern, Vater! Ihre ſchönen Augen waren mit Tränen gefüllt. Thiel griff ſich an die Stirn. Von draußen tönte ein Laut, lang, gezogen, heulend und drohend, wie wenn Wölfe das Schloß bedrohten. „Und Ignis...“ Sie... liegt nicht in ihrem Bett. Und wo iſt Ignis?“ „Herrgott, Herrgott“, rief der Graf, grob und ver⸗ „Das— das. der Deubel los, hier? die Reihe der Bauern hindurchzukommen und von Hirſch⸗ berg das franzöſiſche Militär zu requirieren, bleibt er Und Ignis? ſchreckt und iſt irgendwo im Schloß verborgen...“ Sidonie klammerte ſich an den Arm des Vaters. Die Gräfin ſchluchzte. böſen Blick auf den Grafen, verſchwand. ſein harter Schritt, ſich entfernend, in die kurze Stille. Draußen, wieder erheblich näher, klang von neuem der Ruf, das Gebrüll der Bauern auf. „Schmieder— Schmieder'raus...“, verſtand man jetzt. Sie forderten die Gefangenen. Thiel horchte geſpannt. Draußen begann es wieder. „Karr— Karr— Karr'raus...“ Meine Zedern, dachte er nervös, meine herrlichen Zedern, die einzigen in ganz Schleſien. alles auf einmal. Iſt denn Vogt, wenn es ihm gelingt, durch Wo ſoll ſie ſein? Hat ſich ver⸗ Der Vogt, mit einem ſchnellen, Schwer tönte Die Kerle werden Auch die Gefangenen hörten die Rufe. B Man hatte ſie beiſammen gelaſſen, und ihnen dadurch einen ungewollten Troſt und Halt gewährt. (Fortſetzung folgt.) Nachdruck verboten. Erſtes Kapitel. f„Der Bär von Wilſach iſt wieder daheim!“ Tri⸗ umphierend berichtete es Tante Eugenie in der Familie ihres Bruders, des Landgerichtsdirektors Mellendorf. Gitta und Sophie, die beiden flachsblonden Töchter, hoben die Köpfe wie elektriſiert. Ihre waſſerblauen Augen glitzerten, und Gitta fragte erregt: „Tantchen, iſt das wirklich wahr?“ „Wenn ich es euch ſage! Ich traf vorhin die Kuhnerten, die ſagte es mir, und ſie ſtrahlte über ihr ganzes rotes Geſicht.“ Die Kuhnerten war die Mamſell von Wilſach, und ſie genoß in der ganzen Umgegend hohes Anſehen. Erſtens, weil ſie nie klatſchte, zweitens, weil ſie ſo kochte, daß der beſte Hotelkoch der Hauptſtadt es ihr nicht gleichtat, und drittens, weil ſie ſchon fünfzig Jahre in treuen Dienſten im Hauſe Wilſach verbracht hatte. Tante Eugenie lächelte ermunternd zu Mädchen hin. Dann ſagte ſie eindringlich: „Nun aber nicht aus dem Felde ſchlagen laſſen, ihr zwei! Einer von euch muß es gelingen— das wäre ja noch ſchöner, wenn ihn euch etwa die Olga Sander oder die Erzkokette, die Schliebenow, wegfangen würde. Be⸗ denkt doch nur, ſolch eine Partie findet ſich nie wieder, merkt euch das.“ Der Landgerichtsdirektor, der bisher ſchweigend hinter ſeiner Zeitung geſeſſen, legte dieſe jetzt weg und blickte ſeine Schweſter mißbilligend an. Dann meinte er: „Liebe Eugenie, ſetze du doch den Kindern keine Roſinen in den Kopf! Wenn's ſchief geht, ſitzen ſie hier und heulen, und die Gemütlichkeit iſt zum Teufel, ich bitte dich.“ „Gemütlichkeit hin, Gemütlichkeit her, die Mädels müſſen ſich ranhalten, wenn ſie nicht—— hm!“ Amüſiert zuckte es um den Mund Herrn Mellendorfs. „Ach, du meinſt, daß ſie ſonſt alte Jungfern werden? JI, das iſt auch nicht das Schlimmſte. Du biſt doch immer ſehr nett geweſen, und wir waren alle froh, daß du uns gehörteſt und nicht irgendeinem Manne“, ſagte er humorvoll. Sie ſchwieg, und die Mädels ſahen einander verlegen an. Tante Eugenie meinte wegwerfend: „Vielleicht hat ſich auch niemand ſo um mich ge⸗ kümmert, wie es nötig geweſen wäre. Ich habe Familien gekannt, da wurde alles in den Sohn hineingeſtopft. Studium, Korps, allerlei dumme Streiche koſteten Geld, viel Geld, mein Lieber. Für die Tochter blieb nicht allzuviel. Solche armen Mädels bleiben nachher ſitzen, das iſt immer ſo. Sei froh, daß du keine Söhne haſt.“ Vom Herrn Landgerichtsdirektor ſah man plötzlich weiter nichts mehr wie ſeine blanke Glatze. Er hatte ſich niedergedonnert hinter ſeine Zeitung zurückgezogen. Tante Eugenie aber lächelte ihren Nichten zu. „Immer tapfer! Es lohnt ſich ſchon, den Bär von Wilſach zu fangen. Ha, das iſt ein Mann! Beneidet wird die Frau, beneidet, ſage ich euch, die er heiratet. Die braucht ſich nichts zu verſagen, die kann ſich jeden Wunſch erfüllen. Verſteht gefälligſt, was das heißt. Und nun will ich mal mit eurer Mutter ſprechen. Die mag für neue Kleider ſorgen.“ Man hörte förmlich das erſchrockene Zuſammenzucken, das den Landgerichtsdirektor hinter ſeiner Zeitung ſehüttelte. Aber er blieb in Deckung, und die Mädels ſtrahlten die Tante an. „Ich werde zweihundert Mark ſpendieren, es geht um Hohes, da ſollen meine Sparpfennige geopfert werden. Schön und elegant müßt ihr ſein, anders iſt das nicht zu machen. Der Kerl iſt ekelhaft verwöhnt. Ich meine, der Bär von Wilſach iſt ein verwöhnter Mann.“ „Tante, du biſt cin Engel.“ „Das weiß ich längſt, nur euer Vater will's nie ein⸗ ſehen. Alſo ich gebe eurer Mutter das Geld für den geheiligten Zweck. Für den krummbeinigen Aſſeſſor oder den dürren, langen Bürgermeiſtersſohn, den Doktor, bekämt ihr keinen Pfennig, darüber ſeid euch im klaren.“ Sophie wagte den beſcheidenen Einwurf: „ Tantchen, es kann ihn aber doch nur eine von uns haben. Was ſoll dann mit der andern werden?“ „Viel Auswahl an Mannsbildern haben wir nicht. „Eine muß dann eben einen von eben beſagten Herren nehmen. Sie bekommt trotzdem genau ſo viel wie die andere.“ den beiden Tante Eugenie überſah ihre Truppen mit Feldherrn⸗ blick. Sie hatte vor einigen Jahren von einem entfernten Verwandten ein Haus in der Stadt geerbt, deſſen Erträg⸗ niſſe es ihr ermöglichten, bequem zu leben und auch noch ein bißchen was zurückzulegen. Nun ſpielte ſie ſich im Hauſe ihres Bruders als Retterin der Finanzen auf., und der Landgerichtsdirektor, der ihr gegenüber wirklich kein ganz reines Gewiſſen hatte, was ſeine tollen Jugendjahre anbetraf, ließ ſie gewähren. Erſtens haßte er Zank, und zweitens war ſie ja wirklich auf ihre Art ein gutes Weſen. Freilich, daß ſie jetzt den Mädels derart die Köpfe warm machte, war nicht recht von ihr; denn die Erfüllung dieſer Hoffnungen war ſo unwahrſcheinlich ſchön, daß man wirklich beſſer tat, nicht daran zu glauben. Dittrich, Bär von Wilſach! Was ſich mit dieſem Namen verband! Nie hatte er ſolche Wünſche in bezug auf ſeine Töchter gehegt. Er wäre vollkommen zufrieden, wenn ſie ihm jede einen braven Mann brachten, der ſein Auskommen hatte. Jetzt würden ſie eitel und eingebildet ſein und ſich vielleicht noch die paar Partien, die wirklich in Frage kamen, verſcherzen. Na, er wuſch ſeine Hände in Unſchuld, aber mit ſeiner Frau wollte er doch lieber noch einmal eindringlich reden über dieſe ganze Sache. Sie war immer ſolche gute, vernünftige Frau geweſen, ſie würde ſicherlich denken wie er. Tante Eugenie ſagte jetzt: „Pflegt eure Hände gut! Es wäre immerhin möglich, daß der Bär von Wilſach zuerſt auf die Hände ſieht. Es ſind die Hauptmerkmale des Menſchen, die Hände. Ich habe das mal irgendwo geleſen. Und nun will ich eure Mutter aufſuchen, die ſelbſtverſtändlich wieder in der Küche ſteht. Na ja, ſie war immer ſolch gutes, beſcheidenes Wurm und hat viel arbeiten müſſen, damit der Glanz nach außen hin erhalten blieb trotz der ſchweren Zeiten. Ja, es muß auch ſolche anſpruchsloſen Frauen geben.“ Gerade als Tante Eugenie zur Tür hinaus wollte, kam die kleine, abgehetzte Frau herein. Sie begrüßte die Schwägerin herzlich und bat ſie ſogleich, doch zum Kaffee zu bleiben, es gäbe Pfannkuchen. i „Pfannkuchen? Soſo?! Wir müſſen aber jetzt ſparen. Komm lieber mal zu dir'rüber, ich muß dir was erzählen.“ Und Tante Eugenie ſchob die kleine, blaſſe Frau vor ſich her, während der Landgerichtsdirektor ſeiner Frau einen mitleidigen Blick nachwarf und die Töchter eifrig die Köpfe zuſammenſteckten. Frau Landgerichtsdirektor war ſtarr! Ihre Töchter— und der Bär von Wilſach? Aus⸗ geſchloſſen! Vollkommen ausgeſchloſſen! Das würde nie werden. Sie hielt mit dieſer Meinung nicht hinter dem Berge. Aber Tante Eugenie tat jedes Wort mit einem mitleidigen Lächeln ab. „Man ſpürt es, daß du verheiratet biſt, meine Liebe. Du haſt ja keine eigene Meinung mehr, ſondern biſt abſolut nur das Sprachrohr deines Tyrannen. Du tuſt mir leid, liebe Marie. Aber es geſchieht ſo, wie ich es wünſche. Ich gebe alſo das Geld her. Hier haſt du! Du haſt immer einen guten Geſchmack bewieſen, bloß nicht damals, als du meinen Bruder nahmſt. Alſo, ihr kommt am Donnerstag zu mir, und dann gehen wir gemeinſam kaufen. Ich werde noch etwas einſtecken. Die Mädchen müſſen unbedingt am eleganteſten angezogen ſein.“ Die Mutter freute ſich, daß die Töchter ſchöne Kleider haben würden, aber ſie ängſtigte ſich dennoch. „Angenommen, liebſte Eugenie, dein Plan ließe ſich verwirklichen, wer weiß, ob eine meiner Töchter mit ihm glücklich würde. Der Bär von Wilſach ſoll ein großer Lebemann ſein. Weißt du das nicht?“ „Papperlapapp! Seitenſprünge ſollen brave Familien⸗ väter auch recht gut machen können, womit ich aber mal ausnahmsweiſe nicht meinen Bruder meine. Dir hat der immer die Treue gehalten. Ich habe jetzt einige andere Gauner gemeint. Schwamm drüber! Alſo du biſt mit mir im Bund?“ „Wenn du meinſt, Eugenie? Ich weiß ja, daß du nur das Beſte der Mädels willſt“, ſagte Frau Landgerichts⸗ direktor ergeben, denn ſie mußte und wollte den Töchtern auf jeden Fall zu den neuen Kleidern verhelfen. Tante Eugenie war hoch befriedigt. Sie neigte ſich aus ihrer ſtattlichen Höhe herunter zu der viel kleineren Schwägerin. „In allen Familien, in denen Töchter ſind, wartet man ſeit Jahr und Tag auf die Heimkehr des Wilſach. Und in all dieſen Familien macht man ſich Hoffnung auf ihn. Warum ſoll es nicht gerade uns gelingen? Alſo tapfer hinein in den Kampf!“ Die beiden Damen verließen einträchtig Arm in Arm das Zimmer. Man trank ſehr gemütlich Kaffee auf dem großen, ſchönen Balkon, der nach dem Garten hinaus lag. Von dem Bär von Wilſach war nicht mehr die Rede. Doch Herr Mellendorf war ganz entſetzt, als ihm ſeine Frau am Abend rundheraus erklärte, er ſolle ſich da nicht einmiſchen. Wo doch Eugenie alles bezahle? Und die Mädels wirklich ſchon längſt mal neue Kleider brauchten? Wo ſie doch bereits zehn Bälle in demſelben Fähnchen mitgemacht hätten? Aber Männer hätten ja nie für ſo etwas Verſtändnis. Und das ſei auch nicht zu verlangen. Reſigniert ſchwieg der Landgerichtsdirektor. Er meinte ſchon halb im Einſchlafen: „Blamieren werdet ihr euch, blamieren! Mir wird ſchon jetzt kalt.“ Und er zog ſich trotz der warmen Juli⸗ nacht die Decke bis über die Ohren. Seine Frau empfand tiefe Reue. Immer hatten ſie ſich ſo gut verſtanden, und er war ſolch ein lieber, ehren⸗ werter Mann. Und ſie hätte ja jetzt auch viel lieber geſagt: Du haſt recht, Vater, durchaus recht haſt du. Aber ſie mußte um der neuen Kleider willen mal ſo tun, als ob ſie von Eugenies Argumenten überzeugt wäre. Und ſo ſagte ſie auch weiter nichts mehr und legte ſich ſchlafen. ö Im gemeinſamen Zimmer der Töchter aber lachte und ſchnatterte es noch vergnügt. Aber dann wurde die Stimmung kriegeriſch. Gitta hatte nämlich höchſt nieder trächtig⸗naiv geſagt: „Du wirſt ja nicht in Frage kommen. Deine Naſe iſt ſchief, und die Ohren ſind auch nicht klaſſiſch. Stehen ein bißchen ab. Der Mund könnte kleiner ſein— hm!“ Eine ganze Weile war Sophie derart benommen von dieſem Angriff, daß ſie keine Worte fand. Und dann waren es auch nur drei Worte: „Na warte, du!“ Und dann wirbelten Kiſſen und andere Gegenſtände durch die Luft. Zuletzt zog Gitta, eine Decke und ein Kopfkiſſen über dem Arm, ins Wohnzimmer hinüber, um hier die Nachtruhe zu halten. Tiefe Feindſchaft entſtand zwiſchen den Schweſtern. Am andern Morgen ſaß Sophie mit dick verſchwollenen Augen am gemeinſamen Kaffeetiſch. „Was haſt du denn?“ wunderte ſich der Vater. Das Mädchen ſchluchzte ſchon wieder, und dann kam es heraus, was ſich geſtern abend noch ereignet hatte. Der Vater ſtand auf. „Ich will euch etwas ſagen. Wenn ihr denkt, ihr könnt mich jetzt alle zuſammen ärgern, mache ich dem Unfug ein Ende. Ihr geht dann alle beide zu Tante Leonore in die Mark. Dort lernt ihr kochen und was zu einer Hausfrau ſonſt noch gehört. In einem Jahre könnt ihr wiederkommen, und dann wird ja wohl der infame Wilſach inzwiſchen verheiratet ſein, und ich habe meine Ruhe und ihr auch.“ Er ſah ſo böſe und entſchloſſen aus, wie ihn ſeine Familie ſelten zu ſehen bekam, und man duckte ſich erſchrocken. Zu Tante Leonore? Auf das große, alte Gut? Fürchterlich! Einfach fürchterlich! Dorthin auf keinen Fall, dann ſich lieber wieder vertragen. Und Gitta ſagte heiter: ö N „Aber, Sophie, du weißt von jeher, daß du die hübſchere von uns beiden biſt. Ich habe dich eben aus dieſem Grunde ein bißchen necken wollen.“ Sophie lächelte und meinte: „Ich hatte mir das ja auch ſchon gedacht.“ Und die Schweſtern gingen ſchließlich Arm in Arm hinaus. Zwiſchen ihnen ſtand noch immer die Feind⸗ ſchaft, aber ſie durften ſich das nicht merken laſſen, denn Papa verſtand keinen Spaß mehr, wenn er ſo böſe und entſchloſſen ausſah wie eben vorhin. *. 55. In den anderen Familien war es das gleiche. Ueberall wurden die Töchter auf den Fang des Bären von Wilſach dreſſiert. Und überall machte man ſich Hoffnung auf ihn. Bürgermeiſter Sander ſaß jetzt die meiſte Zeit im Stadthaus. Er meinte zu Kürſchnermeiſter Henningßen: „Wenn ſich doch nur der Wilſach gleich eine Frau mit gebracht hätte! Ich halte dieſe Vorbereitungen einfach nicht mehr aus.“ Sein alter Freund Hennigßen gab ihm recht. Seine Frau und ſeine drei Töchter ſeien auch rein aus dem Häuschen. Na, man müſſe ſich eben fügen. Die kleinen Weiberchen ſeien eben alle ein bißchen verrückt, wenn es ſich um eine ſolche Partie handle.(Fortſetzung folgt.) der hiſtoriſche Reichsadler Die Aimtsſchilder der Reichs behörden. Aus dem von Pg. Dr. Frick geführten zichsminiſterium des Innern wird mitgeteilt: lẽüs nationalen Kreiſen ſind Einwendungen gen die Amtsſchilder der Reichsbehörden, den ſchwarzen rot bewehrten Adler auf gol⸗ nem, oder rot⸗gelben Untergrund zeigen, mit r Begründung vorgebracht worden, die Bei⸗ altung dieſes Untergrundes bedeute eine onzeſſion an die Anhänger des bisherigen yſtems. Dieſe Auffaſſung iſt irrig. Der eichsadler iſt im Schilde, alſo als Reichs⸗ appen, nicht erſt ſeit 1918, ſondern ſeit Jahr⸗ derten, auf goldenem, bei Anwendung an⸗ rer Stoffe als Metall auf gold⸗gelbem und dargeſtellt worden. Nach einer noch urhandenen Abbildung aus dem 14. ͤhrhundert iſt der Reichsadler im Wappen⸗ zild ſchon damals auf goldenem Grund ge⸗ rt worden. Das Wappenſchild des Römi⸗ en Reiches Deutſcher Nation war ſtets der dler im goldenen Feld. f b Getreu dem alten, ehrwürdigen Reichsſym⸗ wurde bei der Kaiſerproklamation zu Ver⸗ illes am 18. Januar 1871 ein gold⸗-gelbes gappenſchild, mit dem ſchwarzen, rot bewehr⸗ Adler verwendet. Sodann hat Kaiſer Wil⸗ ulm 1. auf Antrag des Reichskanzlers Fürſt In Bismarck durch Erlaß vom 15. Oktober J beſtimmt, daß das kaiſerliche Wappen, 5 gleichbedeutend war mit dem Reichswap⸗ u, einen goldenen Schnitt mit dem ſchwar⸗ „rot bewehrten Adler zeigt. Der gleiche laß ſchrieb für die Standarte des Kaiſers be Farbe(gold⸗gelb gefärbtes Segeltuch) r, abwechſelnd mit dem ſchwarzen, rot be⸗ ihrten Reichsadler und der Reichskrone be⸗ Nut, darauf das Eiſerne Kreuz mit dem ſerlichen Wappen, das heißt dem kaiſer⸗ en Adler auf gold⸗gelbem Schilde. Die. Kaiſerſtandarte wurde zum erſten ale am 16. Oktober 1871 auf dem Schloß Berlin geſetzt, als im Weißen Saal die löffnung des Reichstages ſtattfand. Der berzeremonienmeiſter und Chef des Herold⸗ Mites, Dr. Graf Stillfried, ſchrieb über dieſes ioriſch denkwürdige Ereignis:„Als der Kai⸗ ſein Palais unter den Linden verließ, lte ſich die auf demſelben wehende pur⸗ Irre(preußiſche) Königsflagge; gleichzeitig er ſtieg auf dem Schloſſe langſam die Kai⸗ ſtandarte empor, und als der Kaiſer in Schloßportal einfuhr, war ſie vollſtändig Ahißt und 1 im Winde ohne eine Falte, ächtig goldglänzend anzuſchauen und von n zahlreich verſammelten Publikum bewun⸗ rt angeſtaunt.“ Bei der ſpäteren Aenderung der Form des Pierlichen Adlers(Reichsadlers) wurde der dene Untergrund im Wappen ſtets beibe⸗ lien. Der goldene(goldgelbe) Untergrund Wappenſchilde beruht ſomit auf alter Tra⸗ ion. Seine Erſetzung durch einen ſilbernen heißen) Untergrund würde der Ueberlieferung Reiches nicht entſprechen. Auf ſilbernem ißen) Untergrund ſtand von jeher der Ad⸗ im preußiſchen Wappen, nicht aber ein ichswappen. Zu einer Beſeitigung der sſchilder der Reichsbehörden liegt alſo zu— t kein Anlaß vor. Ob das Reichswappen dem Symbol der nationalen Erhebung, In Hakenkreuz, etwa durch Anlegen eines kerzſchildes vermählt werden ſoll, bleibt künf⸗ gen Entſcheidungen vorbehalten. Märkte und Vörſen vom 16. Oktober 1933. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Produktenbörſe. ffizielle Preiſe per 100 Kilogramm, wag⸗ ifrei Mannheim: Weizen inl. frei Mann⸗ Im 19.70 bis 19.80, Feſtpreis Bezirk 9 , Bezirk 10 19, Bezirk 11 19.30, Roggen d. frei Mannheim 16.25 bis 16.60, Feſt⸗ Bezirk 9 15.80, Bezirk 8 15.50, Hafer 14.25, Sommergerſte inl. 18 bis 19.50, atzer Gerſte 19 bis 20.50, Futtergerſte 16.50, Neis mit Sack 18.50, Erdnußkuchen prompt „Soyaſchrot prompt 14.50, Rapskuchen 12, Almkuchen 14, Kokoskuchen geſtrichen, Seſam⸗ en 16, Leinkuchen 16.75, Biertreber mit 16 bis 16.50, Trockenſchnitzel ab Fabrik „Wieſenheu loſes 5.80 bis 6, Rotkleeheu Nuzernekleeheu 7.50 bis 8, Preßſtroh Rog⸗ 10 und Weizen 2, dito Hafer und Gerſte 0 bis 2, dito gebunden Roggen und Weizen bis 1.70, dito gebunden Hafer und Gerſte bis 1.40, Weizenmehl Spezial Null mit tauſchweizen 29.75, November 29.40, De⸗ Aber 29.55, aus Inlandsweizen 27.75. No⸗ ber 27.90. Dezember 28.05, Vetämpfung der Doppelverdiener 1 b 17. Okt. Der Kultusminiſter hat I tsver Verlautbarung erlaſſen: Die Unter⸗ 1 0 deetwaltung teilt mit, daß der Kampfbund 1 Se Kultur, Landesleitung Baden, am Ape 1933 Richtlinien für die Be⸗ ulun von Arbeit und Brot für freiſtehende 0 100 ler erlaſſen hat. In dieſen Richtlinien tenerſchriften getroffen über das Doppel⸗ Pre von Lehrern und Beamten. Es darauf Ice Nun daß dem Kam: 1 deut che Kultur kein Recht zuſtano, fümtlche dune zu erlaſſen. Maßgebend gestellte 9e Beamte des Staates und Staats- b Lande ind lediglich die von der Reichs. rordnu esregierung herausgegebenen Geſetze, pitel 4 Jen und Erlaſſe, insbeſondere das des Geſetzes zur Aenderung von werk Vorſchriften auf dem Gebiete des allgemeinen Beamten⸗, Beſoldungs⸗ und des Verordnungs⸗ rechts vom 30. Juni 1933, das mit den dazu ergangenen Vollzugsvorſchriften die Neben⸗ tätigkeit der Beamten regelt. Für die Beamten der Unterrichtsverwaltung iſt in Sonderheit maßgebend die Bekanntmachung vom 4. April 1933 über die Bekämpfung des Doppelverdie⸗ nertums, hier: Genehmigung von Nebenämtern und Nebenbeſchäftigung. Die badiſche Winterhilfsplalette. Dieſe ſchöne, dreifarbig ausgeführte Pla⸗ kette erhält jeder, der monatlich mindeſtens eine Reichsmark für das Winterhilfs⸗ werk des deutſchen Volkes für 1933-34 ſpen⸗ det. Die Plakette wird monatlich erneuert und mit einem beſonderen Stempelaufdruck ver⸗ ſehen, der nachweiſt, für welchen Monat ge⸗ ſpendet wurde. „S. A.⸗Mann Brand“ Nur noch Heute. im Central⸗Film⸗Palaſt. Einen erbauenden Abend erlebt man, wenn man nur noch heute Dienstag Abend das Central-Theater beſucht. Alle die ſich bis jetzt das erhabene deutſche Tonfilmwerk angeſehen haben waren voller Begeiſterung. Müſſen wir doch von Tag zu Tag mehr zuſammenhalten um unſer Deutſchland wieder noch Oben zu führen. Dieſes Tonfilmwerk zeigt uns, daß unſere SA.⸗ Männer der Grundſtein ſind des neuen Deutſch⸗ lands. Deshalb iſt es Pflicht aller Deutſchen der Grundſteinlegung beizuwohnen d. h. das große deutſche Tonfilmwerk S. A.⸗Mann Brand ſich an- zuſehen. Dieſes Filmwerk hat das Prädikat „Volksbildend und Künſtleriſch“ und ſteht als deutſcher Film an erſter Stelle.„Deutſchland erwache“. Auch Sie müſſen ſich dieſes Tonſilm- noch heute anſehen. Niemand darf ſich ausſchließen. Anfang 8 Uhr ab 9 Uhr kommt SA.⸗Mann Brand. Der letzte Viernheimer zu„SA.⸗Mann Brand“ Waldſportplatz. Viernheim— Viktoria Wallſtadt 4:0 Ein nicht allzu ſchwer erkämpfter Sieg iſt es, den die Grünen, durch Neueinſtellungen verändert, am Sonntag gegen die Wallſtädter Nachbarn erkämpften, in anderthalb Stunden, wo man nicht warm wurde, denn der Gaſt war nur darauf eingeſtellt, durch zahlreiche Verteidi⸗ gung ein niedriges Reſultat zu halten. Das iſt ihm denn auch gelungen. Hätten aber ſeine Stürmer vor dem Tor ſchießen können, denn oft haben ſie ſich ſchön durchgeſpielt, wäre das Spiel- ende zweifelhaft geworden. Im Viernheimer Sturm hat es auch am Sonntag nicht geklappt. Man ſieht kein genaues Zuſpiel mehr, es dauert zu lang, bis der Ball vom Halbverbinder und auch Läufer zu den Außenſtürmern kommt, die beide mit Steilvorlagen auf Durchbruch einge— ſtellt ſind, ſtatt deſſen ſind ſie oft abſeits. Der Ball wandert nicht mehr im Flug wie ehemals, jeder meint, er müßte zuerſt noch ein paarmal herumtanzen. Die Verteidigung ſollte ſich da- rauf einſtellen, daß jeder Ball, der in den Straf⸗ raum gelangt, für den Torwächter iſt, der dann weiß, wenn er einzugreifen hat. Die Läufer bleiben zu viel im Gelände ſtehen, wenn der Gegner ihnen fortgelaufen iſt. Manchmal ſah man noch das große Verſtändigungsſpiel, aber nur aufblitzend. Und das muß wieder kommen. Die nächſten Spiele werden härter. Am Sonn- tag in Sandhofen braucht man ſchon mehr Eifer und Verſtändigung im Spiel, Alſo mit mehr Energie in die nächſten Kämpfe, aber auch durch mehr Training. Hand ballſport. Turnverein 1887 Mannheim— Sandhofen— Amicitia 09 Viernheim 78. Mit geringer Verſpätung pfiff der Schiri vom Poſtſportverein das Spiel an. Nach an- fänglichem Abtaſten beider Mannſchaften warf Pfenning, durch unhaltbaren Strafſtoß wegen Foul das erſte Tor för Viernheim. Gleich da- nachzgleicht Sandhofen durch eine Energieleiſtung des R.außen aus. Nun fielen in nahezu gleich⸗ mäßigen Abſtänden, beiderſeits Tore, bei denen unſere Mannſchaft immer einen Vorſprung von einem Tor hatte. Halbzeit 3:4 für Vö'heim. Nach Seitenwechſel erzielte V'heim von Anpfiff weg ein 5. Tor, dem Sandhofen gleich danach das 4. entgegenſetzte. V'heim erzielte dann das 6. Tor. Dieſe 2 Tore blieben dann als Ab- ſtand bis zum Stande 6:8 für V'heim. Erſt in allerletzter Minute erzielte Sandhofen das 7. Tor, nachdem der Schiri eine ſchwache Minute gehabt hatte. Für V'heim erzielten die Tore: Pfenning Hans 4, Haas Steph. 3, Adler Hch. 1. b 90 wird abgestimmt Die Durchführung des Vollsentſcheids und der Reichstagswahl Im Reichsgeſetzblatt 1 Nummer 113 vom 14. Oktober 1933 wird eine Verordnung zur Durchführung der Volksabſtimmung über der Aufruf der Reichsregierung an das deut— ſche Volk veröffentlicht. Paragraph 1 der Verordnung lautet: Zur Durchführung der Abſtimmung fin— den, ſoweit in folgendem nichts anderes be— ſtimmt iſt, ſinngemäß Anwendung die Pa⸗ ragraphen 4 bis 16, 18 bis 20, 21 Satz 1, 22 bis 25 des Geſetzes über den Volksentſcheid vom 27. Juni 1921(Reichsgeſetzblatt Seite 790) in der Faſſung des Artikels 3 des zwei— ten Geſetzes zur Aenderung des Reichs- wahlgeſetzes vom 31. Dezember 1923 (Reichsgeſetzblatt 1924 1 Seite 1) und die den Volksentſcheid betreffenden Beſtimmungen der Reichsſtimmordnung, die für die Durch— führung der Volksabſtimmung in Betracht kommen. f Paragraph 2 beſagt: Die Abſtimmung findet gleichzeitig mit der Reichstagswahl am 12. November 1933 ſtatt. 1 Paragraph 3 der Verordnung gibt nähere Auskünfte über den Stimmzettel. Er hat das Format 12 mal 9 em und beſteht aus grünem Papier. Er enthält folgenden Auf— druck: „Billigt das deulſche Volk die ihm im Auf. ruf der Reichsregierung vom 14. Oktober 1933 vorgelegte Politik der Reichsregierung und iſt es bereit, dieſe als den Ausdruck ſei⸗ ner eigenen Auffaſſung und ſeines eigenen Willens zu erklären und ſich feierlich zu ihr zu bekennen?“ f 6 5 Unter dieſem Aufdruck befinden ſich zwei große quadratiſche Felder, von denen eines mit Ja, das andere mit Nein überſchrieben iſt. 4 Zur Art der Stimmabgabe be⸗ ſtimmt Paragraph 4: Die Stimmabgabe er⸗ folgt in der Weiſe, daß der Stimmberechtig⸗ te, der die zur Abſtimmung geſtellte Frage bejahen will, unter dem vorgedruckten Wort „Ja“ der Stimmberechtigte, der ſie ver⸗ neinen will, unter dem vorgedruckten Wort „Nein“ in den dafür vorgeſehenen Kreis ein Kreus ſetzt. 0 Im Paragraph 5 wird ausgeführt: Der Stimmzettel wird in demſelben Umſchlag abgegeben, in dem auch der Stimmzettel zur Reichstagswahl abgegeben wird. Dem letzten Paragraphen zufolge gelten für die Verpflichtung zur Uebernahme ehren— amtlicher Tätigkeit entſprechend die Vor— ſchriften des Reichswahlgeſetzes. Außerdem iſt im Reichsgeſetzblatt die „Erſte Verordnung zur Reichstags- wahl und Volksabſtimmung(Wahl- und Abſtimmungsverordnung) vom 14. Oktober 1933“ im Umfange von 23 Paragraphen veröffentlicht worden. Danach ſind die Stimmliſten und Stimmkarteien für die am 12. November 1933 ſtattfindende Reichs- tagswahl und die mit ihr verbundene Volks— abſtimmung vom 2. bis 6. November 1933 aufzulegen. Ferner regelt dieſe Verord— nung die Abſtimmung der Auslandsdeut— ſchen und Angehörigen der Beſatzung von See⸗ und Binnenſchiffen, die Stimmabgabe im Reiſeverkehr, die Seemannswahln ſo— wie die Abſtimmung auf Seefahrzeugen (Bordabſtimmung). Dieſe Beſtimmungen entſprechen inhaltlich ungefähr der Rezelung bei der letzten Reichstagswahl. * Eine Partei— getrennte Stimmzettel Die Methode der Stimmenabgabe bei der Reichstagswahl bleibt die gleiche, wie bisher. Da durch den Erlaß des Reichsminiſteriums des Innern die Neubildung von Parteien verboten und unter Strafe geſtellt iſt, läßt ſich ohne weiteres erkennen, daß auf dem Stimmzettel für die Reichstagswahl nur eine Partei ſtehen wird: die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei. Der Stimmzettel iſt wie der Stimmzettel der früheren Wahlen hergeſtellt; hinter der Par⸗ teibezeichnung befindet ſich ein Kreis, der durch Ankreuzen— wie bisher— Kenntnis davon gibt, daß die Partei gewählt iſt. Wird der Stimmzettel mit nicht angekreuztem Kreis ab⸗ geliefert, ſo iſt er ungültig. Aus der Heimat Gedenktage 17. Oktober. 1815 Der Dichter Emanuel Geibel in Lübeck geboren. 1849 Der Komponiſt Friedrich Franz Cho⸗ pin geſtorben. 1887 Der Phyſiker Guſtav Robert Kirchhoff in Berlin geſtorben. 1893 Der Komponiſt Charles Saint⸗Cloud geſtorben. 1917 Deutſch⸗engliſches Seegefecht Shetlandinſeln. Sonnenaufg. 6,28 Sonnenunterg. 17,02 Mondaufg. 4,05 Mondunterg. 16,02 Prot.: Florentin. Kath.: Hedwig. Gounod in bei den Lobe der die löblichen Es blühe das Handwerk zum Gönner, es leben die Meiſter, Männer. Ein freundliches Wort Die Macht eines freundlichen Wortes kann man bei unzähligen kleinen Begebniſſen im Leben des Alltags kennenlernen. Es wirkt Wunder und ſtellt ſofort eine Verbindung, ein Gefühl der Zuſammengehörigkeit zwiſchen völlig fremden Menſchen her. Der Beamte, der hinter ſeinem Schalter ſitzt und eine Kette von Menſchen abzufertigen hat, wird von ſei— ner Arbeit aufſchauen, und ein freundlicher Zug wird für einen Augenblick über ſein Ge— ſicht huſchen. Das Mädchen, das eine Zahl- kaſſe bedient und die Kaſſenzettel quittiert und die Beträge vereinnahmt, wird ſeine Arbeit freudiger und leichter verrichten, wenn jeder der Wartenden ſeine Ungeduld bezähmt und ihm freundlich und höflich entgegentritt. Das gleiche iſt auch beim Verkäufer oder der Ver- käuferin der Fall. Und nicht zu vergeſſen der Reiſende, der Vertreter, der unermüdlich von Tür zu Tür geht, treppauf und treppab und verſucht, ſeine Ware an den Mann zu brin— gen. Dieſe Beiſpiele ließen ſich beliebig vermehren, und ein jeder wird ſie aus ſeiner eigenen Er⸗ fahrung und Beobachtung ergänzen können. Bedauerlich iſt es aber, daß ſo vielen Menſchen ein freundliches Wort am rechten Platz immer noch unendlich ſchwerzufallen ſcheint. Es iſt überall im Leben angebracht und findet immer guten Ort, wie es ſchon im Sprichwort heißt. * Lukastag. Vom heiligen Lukas wiſ⸗ ſen wir, daß er der Verfaſſer des dritten Evangeliums und der Apoſtelgeſchichte iſt, zu Antiochia geboren wurde, ſich bald zum Chriſtentum bekehrte, ein treuer Begleiter des heiligen Paulus wurde, dem er auch in die Gefangenſchaft nach Rom folgte. Nach der Ueberlieferung ſoll er Arzt und Maler ge⸗ weſen ſein, weshalb ihn die Maler auch zu ihrem Schutzpatron gewählt haben. Für dieſen Tag(18. Oktober) gibt es gar manche wohl⸗ gemeinte Sprüchlein, beſonders für die Bau⸗ ern. So heißt es:„Wer in der Lukaswoche Roggen tut ſtreuen, wird es in der folgenden Ernte nicht bereuen“, oder:„St. Lukas, der Evangeliſt, bringt Spätroggen ohne Miſt“. Ein anderer Volksſpruch lautet:„Lukas macht den Tag kürzer“. Am Lukastag geht die Sonne ſchon kurz nach 5 Uhr unter. e Fahrgeldvergütung unzuläſſige Zugabe. Das Reichsgericht hat kürzlich zur Frage des Zugabeverbotes eine grundſätzliche Entſchei— dung getroffen, die auch für den gewerblichen Mittelſtand von Bedeutung iſt. Zur Ver— handlung ſtand das Urteil eines i dgerich— tes, durch das ein Warenhausbe ee freige— ſprochen worden war, der bei C. äufen in beſtimmter Höhe den Käufern das Fahrgeld erſetzt hatte. Im Gegenſatz zur Vrteilsbe⸗ gründung des Landgerichts bezeichnete der Reichsanwalt die Fahrgelderſtattung als eine beſondere zum Kaufgegenſtand hinzukommende Leiſtung und ſei als Zugabe zu octerten, die nach dem Sinn und Zweck des Zugabegeſetzes verboten ſei. Das Reichsgericht ſchloß ſich die— ſer Anſicht an. n Freie Fahrt für Begleiter von Schwer⸗ kriegsbeſchädigten. Den Begleitern ſolcher Schwerkriegsbeſchädigten, die bei ihren Rei— ſen ſtändig begleitet werden müſſen, gewährt der Reichspoſtminiſter von jetzt an freie Fahrt auf Kraftpoſten und, ſoweit möglich, auch auf Landkraftpoſten wie im Eiſenbahnverkehr. Dieſe Vergünſtigung erſtreckt ſich auch auf die Rück— fahrt des Begleiters nach der Unterbringung des Schwerkriegsbeſchädigten und auf die ſpä⸗ tere Hinfahrt zur Abholung. Als Ausweis dient bis auf weiteres die für das Kalender⸗ jahr ausgeſtellte Beſcheinigung der Eiſenbahn— verwaltung. Bei den Alleinfahrten des Beglei— ters iſt außerdem noch der im Bahnverkehr vorgeſchriebene Fahrausweis der Gemeinde⸗ und Ortspolizeibehörde erforderlich, daß der Begleiter den Schwerkriegsbeſchädigten unter⸗ gebracht hat oder abholt. darf in heiner Kdehe fehlen. Macht die Speisen leſefit verde. Zur Bereitung erfrischender Brausse · Limonade Gegen Sodbrennen, Magenskure. Vevangen Sies SSdrUcEHe Kaiser- Matron in grüner Original- Fachung. höchste Reinheit gorontiert, hiemais lose, in den meisten Gesohdfton. Rezepte gratis. Arnoſd Hofste MME, Bieſeſeſd. 8-68