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Denn die Begründung zu dem Schritt der Reichs⸗ regierung war außenpolitiſcher Natur: die Reichsregierung erklärt ihren Austritt aus dem Völkerbund und verläßt die Ab- rüſtungskonferenz. Doch bleiben wir zunächſt einmal bei der Innenpolitik. Wir ſte⸗ hen jetzt wieder in einem Wahlkampf. Frei⸗ lich iſt alles ganz anders als früher. Statt daß ſich zwanzig oder dreißig Parteien und Grüppchen gegenſeitig befehden und vor lauter kleinlichem Hader das große Ganze vergeſſen, haben wir nunmehr einen einzi⸗ gen Wahlvorſchlag: den der NSDAP., die zur Trägerin des Staates und Reiches ge— worden iſt. Das Bekenntnis der großen Mehrheit des deutſchen Volkes zu ihr wird der Welt draußen am beſten zeigen, daß im deutſchen Reiche alle Schichten der Bevölke⸗ rung in Stadt und Land eins geworden ſind in dem feſten Vertrauen auf den Führer und ſeine gewaltige Bewegung. Gleichzeitig aber wird der deulſche Wähler bei der Volksab⸗ ſtimmung am 12. November die Gewiſſens⸗ frage zu beantworten haben:„Billigſt Du, deutſcher Mann, und Du, deutſche Frau, die Politik Deiner Reichsregierung und biſt Du bereit, ſie als den Ausdruck Deiner eigenen Auffaſſung und Deines eigenen Willens zu erklären und Dich feierlich zu ihr zu beken⸗ nen?“ Daß ſich kein national geſinnter deut⸗ ſcher Mann und keine national geſinnte deutſche Frau um die Bejahung dieſer Frage drücken wird, iſt ſelbſtverſtändlich. Und ſo wird der 12. Nov. dem Auslande ein geſchloſſenes deutſches Volk zeigen, das ſeinem Führer vertraut und bereit iſt, ihm Glauben an das Gelingen ſeines großen Werkes zu folgen. Ueber die Richtlinien ſeiner Poli⸗ tik hat der Reichskanzler anläßlich der Reichstagsauflöſung einen Aufruf erlaſ⸗ ſen und ſich außerdem in einer großen Rund— funkrede und in einem Interview, das er einem engliſchen Journaliſten gewährt hat, offen und rückhaltlos ausgeſprochen. Auch auf einer großen Führertagung der NSDAP machte der Kanzler bedeutſame programma⸗ liſche Ausführungen. Wie ein roter Faden Wet ſich durch alle dieſe Kundgebungen die Verſicherung, daß Deutſchland den Frieden will. Den Frieden, der auf Gleichberechtigung gegründet iſt und der dem deutſchen Volke das Recht läßt, zu leben und in friedlicher Arbeit ſeine Kräfte und Talente frei zu ent⸗ falten. Das neue Deutſchland bedroht Nie⸗ manden in der Welt, bedroht am aller⸗ wenigſten Frankreich. Das hat der Führer beſonders deutlich geſagt. Sein Kampf gilt nur dem Wiederaufſtieg der eigenen Na⸗ lion, gilt„der Not und dem Elend, der Ar⸗ beitsloſigkeit, dem Verfall und der Zerſtö⸗ rung“ im Innern. Wer im deutſchen Volke wollte ſich nicht freudig zu dieſen Zielen be⸗ kennen? Die Kanzlerworte haben aber auch im Auslande viel Beachtung gefunden und es iſt kein Zweifel, daß insbeſondere die engliſche Oeffentlichkeit ihr Urteil über das neue Deutſchland und ſeinen Führer unter dem Eindruck der Kundgebungen des Reichs⸗ kanzlers zu revidieren beginnt. Selbſt die franzöſiſchen Politiker werden allmählich nachdenklicher. Man ſieht, daß man mit den bisherigen billigen Redensarten über Deutſchland nicht weiter kommt. Aber Deutſchlands Austritt aus dem Völkerbund? Nach der erſten Aufregung denkt man draußen auch über die⸗ ſen Schritt weit ruhiger. Man beginnt ein: eben— auch wenn man das noch nicht berall zugeſtehen will— daß ſo etwas wie ein reinfgendes Gewitter niedergegangen iſt. Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Zig.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſen Die einſpaltige P bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt. etitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., — Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, großere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Mezeatſchrree, bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewä r nicht übernommen werden Samstag, den 21. Oktober 1933 Die Ohnmacht des Genfer Bundes war ja nicht erſt ſeit geſtern und heute, ſondern ſchon ſeit Jahr und Tag ganz offenſichtlich geworden. Die Völkerbundsverhandlungen muteten allmählich— insbeſondere wenn es um Abrüſtungsfragen ging— nur noch wie eine Komödie an. War es nicht eine be⸗ freiende Tat, daß ſich endlich einmal eine Großmacht fand, die ſich weigerte, dieſe Ko⸗ mödie, die, nebenbei bemerkt, eine recht koſt⸗ ſpielige Komödie war, weiter mitzumachen? Was hat es denn für einen Sinn, jahraus, jahrein Delegierte nach Genf zu ſchicken, um dort Reden zu halten und Reden zuzuhören und, wenns hoch kommt, papierene Beſchlüſſe zu faſſen? Der Völkerbund war ſicherlich eine theoretiſch gute Konſtruktion, aber er hat in der Praxis völlig verſagt. Und wenn je eine außenpolitiſche Aktion der Reichsre⸗ gierung vom ganzen deutſchen Volk geb ligt worden iſt, dann war es der Austritt aus der Genfer Inſtitution. Zu der dadurch geſchaffenen Lage iſt zu ſagen, daß der eng— liſche Premierminiſter Macdonald zurzeit eifrig bemüht iſt, neue Verſtändigungsmög— lichkeiten zu finden. Es erſcheint faſt ſo, als ob England daran arbeite, aus der allzu ſtarken Umklammerung durch Frankreich be⸗ freit zu werden. Jedenfalls ſtehen die Ve⸗ mühungen des engliſchen Premierminiſters, die aufgewühlten politiſchen Wogen zu be⸗ ſänftigen, denen Italiens nicht nach. Man will offenbar alles vermeiden, was heraus⸗ fordernd auf Deutſchland wirken könne. Die Einberufung einer Vier- oder Fünf⸗Mächte⸗ konferenz wird von England aus ſtark be⸗ trieben. Auch die amerikaniſche Regierung hat ihre Bereitwilligkeit dazu erkennen laſ⸗ ſen. Man muß ſagen, daß die Ausſicht für ein erſpießlicheres Arbeiten einer ſolchen Zu⸗ ſammenkunft beute weit beſſer ſind als vor einiger Zeit, wo derartige Beſtrebungen 4 kanntlich im Sande verlaufen ſind. Das energiſche Durchgreifen der Reichsregierung hat ihren Eindruck auf das Ausland offen— bar doch nicht verfehlt. Deutſchlands Austritt aus dem Völker— bund bedeutet im Grunde eine Nieder- lage der diplomatiſchen Metho⸗ den der Vorkriegszeit, an denen in⸗ ſonderlich Frankreich und England nach im⸗ mer zäh feſthalten. Weil man von dieſen Methoden nicht laſſen wollte, iſt aus dem Völkerbund etwas ganz anderes geworden als er ſein ſollte: er ſollte ſein eine überſtaat⸗ liche Organiſation zur Vertretung der ge— meinſamen Intereſſen ihrer Mitglieder. Statt deſſen wurde er aber zu einer mit ei⸗ ner großen bürokratiſchen Maſchine ausge— tteten internationalen Konferenz, auf der oer Staat nur an ſeine eigenen Intereſſen dachte und bemüht war, mit Hilfe des alten diplomatiſchen Intrigenſpieles den anderen übers Ohr zu hauen. Nun haben dieſe Me⸗ thoden kläglich Schiffbruch erlitten. Reichs⸗ kanzler Adolf Hitler hat die internationalen Verhandlungen aus dem Dämmerlicht ver⸗ ſchwiegener Konferenz⸗ und Ausſchußſäle herausgehoben, indem er ſich in ſeinen Re⸗ den und Kundgebungen ganz offen ausſprach und ſich unmittelbar an die anderen Staats— männer, insbeſondere an den franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Daladier wandte. Die⸗ ſe Methode iſt neu und iſt für die übrige Welt noch ungewohnt. Aber ſie iſt gut und wird Erfolg haben— wenn bei der anderen derſelbe gute Wille zur Verſtändigung und zur Zuſammenarbeit vorhanden iſt, den der deutſche Reichskanzler wiederholt zu erken— nen gab. Neue Wege für den Handel Vom korporativen Zyſtem zum Einzelhandel Berlin, 21. Oktober. Der Wirtſchaftsberater des Führers, W. Keppler, hat ſich über die künftige Ent— wicklung des Handels geäußert. In ſeinen Ausführungen betonte er, daß der Handel der Produktion zu dienen habe als Organi— ſation zur Verteilung der Erzeugniſſe. Er hat dieſe Aufgabe billig zu leiſten und trotz⸗ dem ſeinen Angehörigen eine geſunde Exi— ſtenzbaſis zu geben. Beides iſt heute nicht erfüllt: Die Verteilung der Waren erfolgt heute in vielen Fällen mit größerer Handelsspanne als in Friedenszeiten, und trotzdem haben viele Händler keine aus— kömmliche Exiſtenz. Die Urſache hierzu liegt in der ſeit Kriegsende erfolgten Abwan— derung von der Produktion zum Handel und dem dadurch bedingten zu ge— ringen Umſatz der einzelnen Geſchafte. Die Mißſtände wurden noch dadurch gesteigert, daß im Laufe der letzten Jahrzehnte geuar— tige Syſteme ſich im Handel Hreitmachen. Es ſind dies vor allem die korporotiven Handels- und Finanzſoſteme gie Waren⸗ häuſer, Einkaufs- und Konſumgenoſſenſchaf⸗ ten, Werkhandelsgeſellſchaften, die Filial⸗ ſyſteme und Aktiengeſellſchaften. Alle dieſe Formen können wir im Handel entbehren. Wir wollen ſtatt deſſen aufbauen auf der einzelnen Perſon des unternehmen⸗ den Kaufmanns, der ſein Geſchäft in je⸗ der Sparte voll überſehen kann, gute Fachkenntniſſe beſitzt und der für jede Handlung voll verankworklich ſein muß und mit ſeiner Perſon und mit ſeinem Vermögen haftet. Die Aufgaben des einzelnen Kaufmanns wurden immer mehr den Verbänden und Organiſationen übertragen und hierdurch wurde der Aufgabenkreis und die Selbſtän⸗ digkeit des Einzelkaufmanns immer mehr beſchränkt. Offenfichtlich boffte man hier⸗ durch der Not der Zeit beſſer Herr zu wer⸗ den. Eine Rückbildung dieſer Enkwicklung iſt erwünſcht, um der einzelnen Perſönlich⸗ keit wieder eine beſſere Entfaltungsmög⸗ lichkeit zu geben. Mit dieſen kurzen Sätzen iſt dargelegt, wie der nationalſozialiſtiſche Staat den Handel geſtalten will. Selbſtver⸗ ſtändlich kann dieſe Neugeſtaltung nur im Laufe von Jahren erreicht werden. Ein ſo großes Wirtſchaftsſyſtem wie den Vertei— lungsapparat unſerer Waren kann man nicht von einem Jahr zum an- deren in andere Bahnen lenken, wenn man auch die Unrichligkeit des Beſtehen⸗ den erkannt hak. die Umbildung muß mit Beſonnenheit und Ruhe erfolgen: denn für die Wirtſchaft ſind Störungen nicht dienlich, die zu Zuſammenbrüchen und damit verbundenen Kapitkalverlu- ſten führen müſſen. Der nationalſozialiſtiſche Staat rechnet finngemäß den Bauern nicht zu den Un⸗ ternehmern und ſetzte für einen Teil ſeiner Produkte an die Stelle des Marktes den durch die ſtaatliche Autorität feſtgeſetzten Preis. Der Handel mit dieſen Produkten muß daher auch eine andere Geſtalt bekom⸗ men, und es iſt Aufgabe des Bauernſtandes, hier für die geeigneten Formen zu ſorgen. Deutſche Tagesſchan Keine Ausſchaltung des Handwerks durch den Arbeitsdienſt. Die Reichsleitung des Arbeitsdienſtes hat auf eine Beſchwerde des Reichsſtandes des deutſchen Handwerks folgende Erklärung ab⸗ gegeben: Die Ausſchaltung des Handwerks durch den Arbeitsdienſt iſt nach den von mir den Bezirksleitungen des Arbeitsdienſtes ge⸗ gebenen Richtlinien nicht zuläſſig. Der Ar⸗ Heitsdienſt ſoll bei Siedlunasarbeiten nur bei den Bodenvorarbeiten und allenfalls bei Handlangerarbeiten Verwendung finden. Die eigentlichen handwerkerlichen Bauten ſollen im Arbeitsdienſt nicht ausgeführt werden. Führerprinzip anſtelle Kollegial⸗Regierung. Der Reichsſtatthalter in Thüringen und die Thüringer Regierung haben aufgrund des Er⸗ mächtigungsgeſetzes ein„Geſetz über die Lan⸗ desregierung“ erlaſſen, nachdem das Führer⸗ prinzip in der Thüringer Regierung eingeführt wird. Bisher war die Thüringer Regierung eine Kollegial⸗Regierung. Der Miniſterpräſi⸗ den konnte alſo verfaſſungsgemäß den ein⸗ zelnen Miniſtern über die Führung des Amtes keine Richtlinien geben und auch keine Rechen⸗ ſchaft fordern. Zur Reichstagswahl Der Stimmzekkel. Berlin, 21. Oktober. Reichsinnenminiſter Dr. Frick hat die Reichsſtimmordnung dahin geändert, daß die Stimmzettel bei Reichstagswahlen künf⸗ tig alle zugelaſſenen Kreiswahlvorſchläge mit Angabe der Partei und Hinzufügung der erſten zehn Bewerber jedes Vorſchla— ges enthalten müſſen. Ferner iſt angeordnet worden, daß die Einreichung der Zuſtim⸗ mungserklärung der Kandidaten für die Wahl nicht mehr nötig iſt, wenn der Bewer⸗ ber dem Reichstag oder der Volksvertre— tung eines Landes während der letzten Wahlperiode bis zu deren Ablauf angehört hat.— Bisher mußten auf den Stimmzetteln nur vier Bewerber jeder Liſte verzeichnet werden. Da aber am 12. November nur die NSDAP. als Bewerberin auftreten wird, ſo iſt auf den Stimmzetteln mehr Platz und es werden auf dieſen Jelkeln deshalb zehn Kandidakennamen aufgenommen werden. Trotzdem werden die Stimmzettel für die Reichstagswahl ſehr viel kleiner ausfallen, als die bei früheren Wahlen; ſie dürften dieſelbe Größe haben wie die grünen Skimm⸗ zettel zur Volksabſtimmung. der Führer im Wahlkampf Eſſen, 21. Oktober. Wie die„National-Zeitung“ hört, wird Reichskanzler Adolf Hitler, der bekannt⸗ lich perſönlich die Führung in dem Wahl⸗ kampf für die politiſche Entſcheidung am 12. November übernimmt, insgeſamt in 15 ge— waltigen Maſſenkundgebungen zum deut⸗ ſchen Volke ſprechen. Die Verſammlungen des Führers werden in den bedeutendſten Großſtädten des Reiches ſtattfinden. Der preußiſche Miniſterpräſident Hermann Gö⸗ ring, der ſich im Lande Preußen an die Spitze des Wahlfeldzuges geſtellt hat, wird, wie das Blatt weiter erfährt, in der Zeit vom 25. Oktober bis 11. November insge— ſamt 13 Wahlkundgebungen abhalten. * Nundſunkhören ſtaatspolitiſche Pflicht Die nationalſozialiſtiſche Rund funk⸗ kammer weiſt in einem Aufruf darauf hin, daß in den kommenden Wochen der Rundfunk in den Wahlkundgebungen des Führers und der Reichsregierung täglich das Sprachrohr der politiſchen Führung ſein werde. Jetzt begänne die Parole, den Rundfunk in jedes deutſche Haus zu tragen, ſchickſalhafte Bedeutung zu bekommen. In dieſen Tagen beſonders, da ſich Wür⸗ de, Ehre und Einheit des deutſchen Volkes vor aller Welt in machtvollen Bekenntniſſen kundtun ſollten, dürfe es kein deulſches Haus ohne Rundfunkgerät geben. Der Aufruf weiſt darauf hin, daß heute jeder die wirtſchaftliche Möglichkeit habe, den Volksempfänger oder ein anderes Rund⸗ funkgerät ſich zu verſchaffen, und erklärt. die jüngſten Ereigniſſe beweiſen, daß Rund⸗ funkhören keine Angelegenheit der perſön⸗ lichen Unterhaltung, ſondern eine ſtaatspo⸗ litiſche Pflicht und Notwendigkeit ſei. Das ganze Deutſchland muß es ſein. Eine gewaltige Kundgebung der Mitglieder der N. S. D. A. P. und ihrer Unterformationen der Ortsgruppe Viernheim zur bevorſtehenden Wahl am 12. November. Die letzte Mitgliederverſammlung der hie⸗ ſigen Ortsgruppe am Mittwoch im Gaſthaus „Deutſcher Kaiſer“ geſtaltete ſich nach den bei⸗ den ausgezeichneten Referaten des Ortsgruppen ſtellvertreters Pg. Schweigert und des Leiters der Kreisbeamtenabtl. Pg. Warnecke⸗Heppenheim zu einer gewaltigen Kundgebung für die bevor⸗ ſtehende Wahl am 12. November, wo das ganze Deutſchland es beweiſen ſoll: Daß es die Lei⸗ ſtungen ſeines Führers Adolf Hitler zu würdigen weiß und ſich für die von ihm in weit ausblick⸗ ender Weiſe getroffenen Entſcheidungen geſchloſſen hinter ihn ſtellt. Die geſamte Mitgliedſchaft ſo- wie die Unterformationen war anweſend. Orts— pruppenleiter Pg. Franzke begrüßte ſie auf herz- lichſte, worauf Pg. Schweigert den geſchäftlichen Teil bekannt gab. Dieſer beſtand aus den In- formationen vom Frankfurter Parteitag, der Er— läuterung des Regierungswechſels in Heſſen, wie er durch den Reichsſtatthalter Sprenger darge- legt worden war. Die Stellungnahme Lokales Viernheim, 21. Oktober SGroßes Gebet. Das öffentliche Große Gebet wird morgen Sonntag eröffnet. Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes übernimmt am Sonntag, den 22. Oktober, Herr Dr. Büttner den ärztlichen Dienſt. „Die Verteilung der Geſellen⸗ briefe findet wegen des Großen Gebetes nicht am morgigen Sonntag, ſondern erſt am nächſten Sonntag, den 29. Oktober ſtatt. 8 »Der Krieger⸗ und Soldatenver⸗ ein hält morgen auf ſeinem Stande ein Preis ſchießen ab, zu Gunſten der Förderung der nationalen Arbeit. Die Vereinsleitung hat nichts unverſucht gelaſſen, einen ſpäteren Termin zu erreichen, anläßlich des großen Gebetes. Aber bis 25. Oktober müſſen die Meldungen in Ber— lin vorliegen. Deshalb hat man die Schußzeit von 1 bis 5 Uhr verkürzt. Der beſte Schütze des hieſigen Platzes erhält ein Ehrendiplom. Da Gäſte zugelaſſen ſind, rechnet die Vereins- führung mit großer Beteiligung. Komme des— halb niemand zu ſpät, da das Schießen pünktlich Vereins⸗Anzeiger. Sänger⸗Einheit. Samstag abend 8½ Uhr Singſtunde. Nach dem günſtigen Verlauf des Konzertes beginnen nunmehr die Arbeiten für das neue Programm, wobei neue Chöre ein⸗ ſtudiert werden. Es iſt daher den ſeither ferngebliebenen Sängern die beſte Gelegen⸗ heit gegeben, jetzt wieder die Singſtunden zu beſuchen. Auch für diejenigen, die dem Chor neu beitreten wollen, iſt die Gelegenheit günſtig, zumal eine Aufnahmegebühr nicht zu zahlen iſt. Pünktliches und reſtloſes Erſchei⸗ nen aller Sänger erwartet der Vereinsführer. Krieger⸗ und Soldatenverein„Teutonia“ Morgen Sonntag von 9 bis 12 Uhr ſchießt die S. A.⸗Reſerve. Von 1 bis 5 Uhr wickelt ſich das vom Reichsverband angeſetzte Preis- ſchießen zu Gunſten der Verbandsſpende zur Förderung der nationalen Arbeit ab. Es werden geſchoſſen, 5 Schuß ſtehend freihändig. Preis einſchließlich Abzeichen und Patronen 50 Pfg. Jedes Vereinsmitglied hat ſich zu beteiligen. Gäſte ſind willkommen. Der Führer. Kaninchen- und Geflügelzuchtverein 1916. Gottesdlenst-Oranung der katholiſchen Gemeinde. 20. Sonntag nach Pfingſten. Großes Gebet. Apoſtelkirche: a 5 Uhr Eröffnung des öffentlichen Großen Gebetes und hl. Meſſe. 6 Uhr hl. Meſſe. 1/8 Uhr hl. Meſſe. 7/9 Uhr Hochamt, dauach Prozeſſion. Nach der Prozeſſion Kindermeſſe in der Marienkirche. Die Kinder gehen geſchloſſen nach der Prozeſſion nach der alten Kirche. Die Gläubigen werden zu eifrigem Empfange der heiligen Sakramente während des Großen Gebetes eingeladen. Nach der Prozeſſion beginnen die Betſtunden nach den Nachbarſchaften. Der Kindergottesdienſt am Nachmittag fällt aus. Sonntag 4 und 8 Uhr, Montag früh 5 Uhr iſt Beichtgelegenheit. 6 Uhr letzte Betſtunde. 7—8 Uhr Betſtunde für den chriſtl. Mütter⸗ verein und 3. Orden. 8—9 Uhr Betſtunde für kathol. Männer., Arbeiter- und K. K. Verein. In kurzen Worten: Im Prozeß um das Brandattentat auf den Reichstag wurden am Freitag eine Rei⸗ he wichtiger Zeugen vernommen. Der Reichspräſident hat dem Präſidenten der Deutſchen Akademie der Wiſſenſchaften in München, Geheimrat Profeſſor Dr. von Müller zum 75. Geburtstag den Adlerſchild des Reiches verliehen. Reichsbankpräſident Dr. Schacht erklärte in einer Unterredung mit dem Sonderkor⸗ reſpondenten der„Daily Mail“, daß jede Erholung des Handels in Deutſchland ſowie in den anderen Ländern von dem Wieder- aufleben des internationalen Vertrauens ab— hänge. In Litauen wurde eine Millionenſchie⸗ bung mit Briefmarken aufgedeckt. Der Oberbefehlshaber der engliſchen Flot— te während des Krieges, Lord Jellicoe, for— derte in einer Rede auf der Erinnerungs- feier an die Schlacht von Trafalgar eine er⸗ höhte Rüſtung der engliſchen Flotte. Die Farmer in den nordweſtlichen ame⸗ rikaniſchen Getreide-Staaten haben beſchloſ⸗ ſen, in den Generalſtreik zu treten, da ſie mit den Maßnahmen der Regierung unzu— frieden ſind. Der japaniſche Dampfer„Jaſhima Maxu“ Wichtige Zengengusſagen der Neichstagsbrandſtifterprozeß— Polizeipräfident Graf Helldorf und Oberleutnant Sahulz jagen aus— Ausländische Lügennachrichten werden entlarvt Solange ich anweſend Har, hat der Oberbranddirektor die Aeußerungen, die ihm in dem Braunbuch in den Mund ge⸗ legt werden, nicht gekan. Mein perſön⸗ licher Eindruck iſt auch der, daß ich ihm eine ſolche Dummheit, vor einem ſo großen Gremium derartige Aeußerun⸗ gen zu machen, garnicht zukraue. Daß ich nicht die Quelle des Auslandes ſein kann, ſo ruft der Zeuge aus, werde ich dem Hohen Gericht ſofort beweiſen. Es wurde in der Hauptſache auf eine Notiz vom 25. April Bezug genommen, daß es aber für mich chon techniſch unmöglich war, dieſe Notiz irgend⸗ wie zu veranlaſſen, geht daraus hervor, daß ich am 25. April ſchon faſt fünf Wochen ia Schutzhaft ſaß, wo ich ein Einzelzimmer hatte und nur alle Woche einen Brief an meine Frau ſchreiben konnte. ihn dem Zeugen Graf Helldorf gegenüber⸗ zuſtellen. van der Lubbe wird aus der An⸗ klagebank vor den Richtertiſch geführt. Der Vorſitzende fordert ihn auf, den Kopf zu he⸗ ben, van der Lubbe bleibt aber trotz wieder⸗ holter Aufforderung in ſeiner gebeugten Haltung, bis ihm Graf Helldorf ins Geſicht ſchreit: Menſch, nimm doch mal deinen Schä⸗ del hoch! Los! und ihm gelingt es, was alle nicht vermoch⸗ ten: ruckartig hebt ſich der Kopf des Ange⸗ klagten van der Lubbe. Beim Publikum löſt dieſer Vorgang Beifall und Heiterkeit aus. Berlin, 21. Oktober. Am Freitag wurde der Reichstags 5 200 bst ifter⸗Prozeß weitergeführt. Es war der 20. Verhandlungstag. Das Ge⸗ richt ſetzte die Zeugenvernehmung fort und zwar waren 22 Zeugen, darunter ſehr wichtige geladen, Der Vorſitzende erklärte zu Beginn der Sitzung, daß in dem ſogenannten Braunbuch“ u. a. behauptet worden iſt, unter Führung des Polizeipräſidenten Hei— nes, des Oberleutnants Schulz und des Po⸗ lizeipräſidenten Graf Helldorf ſeien SA⸗Jor⸗ mationen durch den unterirdiſchen Gang in den Reichstag eingedrungen und hätten den Brand angelegt. van der Lubbe ſoll dabei geweſen ſein. Es ſollen nun Zeugen darüber vernommen werden, ob die in dieſen Be⸗ Der Vorſitzende frugt van der Lubbe, ob er den Herrn kenne und van der Lubbe antwortel: Nein. um 5 Uhr abgebrochen wird. Für dieſen guten Zweck wird wohl jeder alter Soldat und Schieß— ſportler 50 Pfg. opfern können. 1 Handballtreſten auf dem Wald⸗ ſportplatz des Turnvereins! Am morgigen Sonntag ſtarten die Hand— baller des Turnvereins zu ihrem erſten auf dem Waldſportſplatz(Platz 2) ſtattfindenden Verbands- ſpiel gegen den Turnverein Sandhofen. Dieſes Spiel muß unbedingt ernſt genommen werden, denn Sandhofen wird ſich ohne Zweifel für die am vergangenen Sonntag erlittene Niederlage revanchieren und die Punkte in Viernheim holen wollen. Drum ihr elf Spieler ſeid auf eurer Hut, ſpielt entſchloſſen, ſchnell und mit Freude, dann wird der Lohn nicht ausbleiben und Sieg und Ehre bleibt in Viernheim. Den Sport- freunden und Anhängern und insbeſondere den Jugendſpielern ſei geſagt: erſcheint am Sonntag nachmittag um 3 Uhr zahlreich, gebt eurer 1. Handballelf das nötige Rückgrat, damit die Punkte nicht nach auswärts fallen. Die Turner erſchei— nen in folgender Aufſtellung: Effler Kempf Helfrich Beiner Bechtold Winkenbach Schüßler Erſatz: Sax und Burkardt. Lang Trapp Alter Eller U.-T.-Tonfilmschau Luang!(Eine Schreckensnacht auf Hawaii) Dieſe Woche wird im U. T.⸗Filmpalaſt wie⸗ der ein wunderbares Tonfilmprogramm gezeigt. Luana(Eine Schreckensnacht auf Hawaii), ſchil— dert neben gewaltigen Naturereigniſſen, eine zarte Liebesgeſchichte, wie man ſie ſich ſchöner nicht denken kann. Dolores del Rio neben auderen Filmgrößen laſſen dieſen Film für jeden Be— ſucher zu einem beſonderen Erlebnis werden. Der Film iſt von einer ſelten hochwertigen Klaſſe und wird unſere Beſucher hochbefriedigen. Die Geheimniſſe des Südſeezaubers— verbotene Liebe— die Rache der Eingeborenen— der Verzicht auf Liebe— zwei Welten, Kultur u. Ziviliſation im Kampf um ſein Mädchen, das ſind Schlagzeilen, die ſchon jeden mit Spannung erfüllen. Sehr ſchönes Beiprogramm. Beſuchen Sie dieſe Woche den U.-T.⸗Tonfilmpalaſt. Florettſechten. Fechtklub Mhm.— Fechtergilde vhm. 7—9 Erſtmalig fand im Deutſchen Reich ein Kampf zwiſchen Fechtern des Deutſchen Fechter bundes und der Deutſchen Jugendkraft ſtatt. Es trafen ſich am Dienstag, den 17. ds. Mts., Fechtklub Mannheim und Fechtergilde Viernheim im Florett⸗Mannſchaftskampf zu 4 Mann. Die Viernheimer Mannſchaft, die überraſchenderweife einen völlig gleichen Gegner abgab, kämpfte mit aller Energie gegen die ausgezeichnete, in vielen Fällen erprobte Mannſchaft Mannheims, die be⸗ kanntlich im härteſten Training des Fechtmeiſters Angelini Italien ſteht. Die Viernheimer Fech⸗ ter hielten ſich hervorragend und verloren nur ganz knapp, mit 7 zu 9 Siegen und 62 zu 63 Treffer. Der Treffunterſchied zeigt am deutlich⸗ ſten, wie die der Deutſchen Jugendkraft mit der Größe ihrer Aufgabe gewachſen ſind und läßt auf eine völlige Gleichwertigkeit beider Mann- ſchaften ſchließen. Auf den Rückkampf in Viern⸗ heim, der vorausſichtlich am 26. November ſtatt⸗ findet, iſt man geſpannt und wird auch ſeine Anziehungskraft bei dem hieſigen Sportpublikum erinnert an die Grußpflicht der Fahnen des jungen Deutſchland, der geſchloſſenen Formationen und bemängelt es, daß beim Handwerkertag eine ſo ſpärliche Beflaggung, vor allem mit pakenkreuz— fahnen im Ort feſtzuſtellen war. mitgliedern wird die Beflaggung mit Parteifahnen zur Pflicht gemacht, ebenſo auch das Beziehen der amtlichen Parteipreſſe. zur Neugründung des„Stahlhelm“ in unſerem Ort wurde nochmals bekannt gegeben und betont, daß, wer ſich in nationaler Hinſicht betätigen will, dazu Gelegenheit hat in der SA, SS und ſonſtigen Formationen unſerer Partei. Es kommt heute nicht auf die Perſon, Stand oder Beruf des einzelnen an, ſondern darauf:„Steckt in dem Menſchen ein geſunder deutſcher Kern, iſt er ehrlich und aufrichtig, reicht er uns die Hand zur Volksgemeinſchaft, hat er die hohen Ideale unſeres Führers in ſich aufgenommen und ſtellt er ſich mit ſeiner ganzen Perſon und ſeinem vollen Einſatz hinter dem Führer und ſeine Bewegung zum Wohle für unſer deut⸗ ſches Vaterland“. An den letzten Volksgenoſſen, die letzte Volksgenoſſin ergeht am 12. November der Ruf: Biſt Du deutſch, bekenne Dich zum Führer! Er reicht jedem die Hand zur Verſöh— nung, der zu ihm ſteht, der ſich zu ſeiner Idee bekennt, mithilft für die Ehre und Freiheit un- ſeres Vaterlandes. Wer ſich heute noch der großen Erfolge des Führers auf innenpolitiſchem Gebiete, bei der Unterbringung von faſt 2½ Millionen Arbeitsloſer in ein Arbeitsverhältnis in wenigen Monaten, bei der Neugründung und Säuberung des Reiches verſchließt, iſt nicht unſer Freund, er iſt ein Feind des deutſchen Volkes. Was unſer Führer will, iſt die Ehre und Frei⸗ heit Deutſchlands, iſt Friede und Arbeit für ſeine Volksgenoſſen. Es iſt Sache jedes ein— zelnen, in dieſem Sinne für Aufklärung bei den uns noch Fernſtehenden zu ſorgen, es werden in den nächſten Wochen größere Verſammlungen ſtattfinden, die zur Aufklärung des Volkes bei— tragen, hier findet dieſelbe am 26 Oktober ſtatt, als öffentliche Kundgebung im Sinne einer Ver- trauenskundgebung für den Führer. Pg. Franzke Den Partei- Am Sonntag, den 22. Oktober nachmittags 2 Uhr findet in Birkenau„Wirtſchaft Joh. Eberle“ Kreispruppenvorſtandsſitzung und an⸗ ſchließend Kreisgruppenmitgliederverſammlung ſtatt. Alle Mitglieder ſind herzlich eingela⸗ den. Abfahrt per Rad um ¼ 1 Uhr an der Kapelle Weinheimerſtr.(Nur für Abteilung Kaninchen.) Der Vorſtand. Die Gefunhait iſt das grögte Glück Wer Kathreiner trinkt. der bleibt geſund Landw. Geld⸗ u. Waren genoſſenſchaft e. G. m. b. H. Zur Herbſtſaat Saatroggen Petkuſer 1. Abſaat Saatweizen Strubes Dickkopf Saatweizen Bauterl die ertragreichſte Sorte) Unſere An Dünger: Kalkſtickſtoff, mehl NB. Bauer, beize ſämtliche Saatfrucht (Fortſetzung folgt). (Bauernverein) empfehlen wir, von un ſerer Bauern kammer bezogenes Saat g u:- elektriſche Saatreinigungsmaſchine iſt zur Benützung aufgeſtellt. Ammoniak, Thomas⸗ kohlenſ. Düngerkalk. Der Vorſtand. ſowie Weizen gegen Steinbrand Roggen gegen Stengelbrand u. Schneeſchimmel Beizapparat ſteht zur Verfügung! Ses-MiUTG EN νν 4 N — u nicht verfehlen. Dupacben lie Mann an die A „ muß bergauf gehen. no a 9 Wiriſchaft bald im Bezirksſparkaſſe Lorſch Zweigſtelle Viernheim. 2 e⸗ oche einen b en Sonntags. vorwärts In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: 5 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Gg. Bugert 7., und Adam Heckmann. 6 Uhr geſt. hl. Meſſe für Ad. Winkler 15. und Joh. Jakob Winkler. 7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Joh. Hof— mann 9., Tochter Marg. und Kaſpar Adler und Phil. Adler 4. 8. Uhr hl. Meſſe. Die letzte Betſtunde iſt von 4— 5 Uhr, da⸗ rauf Prozeſſion. 7—8 Uhr Betſtunde für Jungfrauenkongr. 8—9 Uhr Betſtunde für Jünglingsſodalität, DK und Sturmſchar. Dienstag: 7 Uhr beſt. Amt für Barbara Pfenning geb. Lammer beſt. v. Schulkameraden. 7/8 Uhr beſt. Segensmeſſe für Eliſabeth Werle geb. Ringhof, Eltern, Schwiegereltern und Angehörige. Mittwoch:/ 7 Uhr 3. S.⸗A. für Ludwig Simon. 8 Uhr beſt. Amt für Ludwig Simon. Donnerstag: 5 Uhr Schluß des Großen Gebetes. geſt. hl. Meſſe für Familie Nik. Weidner, Krieger Jakob Kühlwein und Friedrich Joſef und Wilhelm Rückert. 3/7 Uhr beſt. Amt für Ludwig Simon, beſt. von Schulkameraden. 7/8 Uhr beſt. Segensmeſſe für Adam Franz Roos und Tochter Eliſe. Freitag:/ 7 Uhr beſt. J.⸗G. Winkler. 37 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Georg Kirchner 3., Michael Kempf 5. und Ehefrau Kath. geb. Winkenbach. 8 Uhr beſt. S.⸗A. für Krieger Ad. Trapp, Schweſter Marg. geehl. Werle, beiderſeitige Großeltern und Angehörige. Samstag: ¾7 Uhr S.⸗M. an Stelle eines beſt. Amtes für Johann Neff und Ehefrau Barbara Creszentia geb. Helfert und beider⸗ ſeitige Angehörige. 3/7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Famikie Matth. Heckmann, Cäcilie Knapp gebor. Englert und Peter Knapp. 8 Uhr beſt. Segensmeſſe für Pfonning geb. Burkert. Am nächſten Samstag iſt gemeinſchaftliche hi. Kommunion für die diesjährigen Erſtkom⸗ munikanten. Beicht für die Kinder iſt Freitag, Knaben 5 Uhr, Mädchen 6 Uhr. Am Sams- tag ſind die neun erſten Bänke für die Kinder reſerviert. Der, Roſenkranz wird in der erſten hl. Meſſe gebetet. Am nächſten Sonntag gem. hl. Kommunion der Klaſſen Lehrer Schmuck, Frl. Hofmann und Penſel. Beicht Samstag 2 Uhr. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 22. Okt. 1933. 19. S. n. Tr. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendabend für die männliche und weibliche Jugend. Montag, den 23. Oktober 1933. Abends8/ Uhr: Uebungsſtunde des Kirchenchors. Mittwoch, den 25 Oktober 1933. Abends 8 Uhr: Turn⸗ und Spielabend. für Auguſte Sabina — Trauerkleidung Trauerhüte Trauerschleier stets in großer Auswahl fischer- Riegel MANNHEIM— Paradeplatz ſchuldigungen genannten Perſonen am Ta⸗ ge des Reichstagsbrandes in Berlin geweſen ind. An erſter Stelle der Zeugenliſte ſteht Polizeipräſident Hein es⸗Breslau. Heines hat aber telegraphiſch mitgeteilt, daß er noch bis Ende des Monats in Italien feſtgehalten ſei. Der Oberreichsanwalt erklärt, er be⸗ halte ſich ſeine Entſcheidung darüber vor, ob es notwendig ſein werde, ihn aus dem Ur⸗ laub zurückzurufen Heines war am Brandtag in Gleiwitz Als erſter Zeuge wird Joſef Bonn„der Inhaber des Hotels„Haus Oberſchleſien? in Gleiwitz vernommen. Polizeipräſident Heines habe in ſeinem Hotel vom 25. Fe— bruar bis zum 28. Februar nachmittags ge⸗ wohnt.(Der Zeuge überreicht das Gäſte⸗ buch) Am 27. Februar abends habe Poli⸗ zeipräſident Heines in der„Neuen Welt“ ei⸗ nen Vortrag gehalten. Während ſeiner Abweſenheit erhielten wir die Radiomeldung, daß der Reichs tag breunk. Als wir gerade unter dem Eindruck dieſer Meldung ſtanden, kam Polizeipräſident Heines von ſeinem Vor⸗ trag in das Hokel zurück. Der Zeuge überreichte eine Gleiwitzer Zei⸗ tung vom 28. Februar, in der ein großes Bild abgedruckt iſt, auf dem man den Poli— zeipräſidenten Heines inmitten der großen Perſammlung ſieht, die am 27. Februar abends in Gleiwitz abgehalten wurde. Am Sonntag vorher war Polizeipräſident Heines, wie der Zeuge weiter erklärt, bei einem SA⸗Aufmarſch auf dem Adolf Hitler— Platz in Gleiwitz. Graf Helldorf als Zeuge Der Polizeipräſident von Potsdam, Graf Helldorf, ſagt als Zeuge aus: Ich habe am Tage des Reichstagsbrandes bis etwa 7 Uhr abends auf meinem Büro gearbeitet. Dann bin ich zuſammen mit Profeſſor von Arnim, dem damaligen Stabsführer der SA⸗Gruppe Berlin-Brandenburg. zum Abendeſſen in das Lokal Klinger gefahren. Als wir beim Abendbrot ſaßen, meldete uns ein Telephongeſpräch den Reichstagsbrand. Ich habe Herrn von Arnim gebeten, ſich ſo⸗ ſort an Ort und Stelle zu begeben. Gegen 11 Uhr abends bin ich in die Hedemannſtraße gefahren, wo meine Büros lagen, und habe dort mit den Unterführern der SA-Berlin eine Beſprechung abgehalten, in der der Reichstagsbrand beſprochen wurde. Am nächſten Tage wurde dann auf meine An⸗ ordnung hin eine ganze Reihe kommuniſti⸗ ſcher und SPꝰD⸗Funktionäre verhaftet. Vorſitzender: Ich muß Sie nun fragen: Wan Sie a be donde beleiligt? Zeuge: Es iſt ſelbſiverſtändlich, daß das völlig aus der Luft gegriffen iſt. Vor- ſitzender: Sie können das auf Ihren Eid nehmen? Zeuge: Jawohl. Dr. Sack: Waren Sie am Sonntag in dem unker⸗ irdiſchen Verbindungsgang mit einer Kolonne, in der Sie als Zweiter gingen und van der Lubbe als fünfker oder ſechſter Mann? Zeuge: Nein! Dr. Sack: Kennen Sie van der Lubbe: Zeuge: Nein! Auf mehrere Fragen des Angeklagten dim erklärt Graf Helldorf weiter: Wir waren in der Beſprechung an dem Abend des Brandes der Auffaſſung, daß der Reichstagsbrand der Auftakt ſein ſollte für irgendwelche von kommuniſtiſcher oder mar⸗ kiſtiſcher Seite geplante Bewegungen. Daß dieſe Aufſtandsbewegungen de, wie wir annahmen, bevorſtanden, 1 zur Entwick⸗ lung kamen, iſt lediglich dem Umſtande zu danken, daß eben die maßgebenden Führer der marxiſtiſchen Bewegung feſtgeſetzt wurden. „Menſch, nimm deinen Schädel hoch!“ Rechtsanwalt Dr. Sack erſucht nunmehr. van der Lubbe vortreten zu laſſen, um Der nächſte Zeuge, Profeſſor von Ar⸗ nim, beſtätigt die Ausſagen des Grafen Helldorf über den Abend des Reichstags brandes. Auch der Beſitzer des Weinlokales in der Rankeſtraße, Wilck, gibt an, daß Graf Helldorf an jenem Abend von etwa 8 bis 10 Uhr in ſeinem Lokal war. Oberleutnant Schulz ſagt aus Oberleutnant a. D. Schulz erklärt, daß er in jener Zeit überhaupt nicht in Berlin, ſondern in Soli bei München war Er war in ärztlicher Behandlung bei Dr. Bren— del in Tutzing am Starnberger See. die Fragen des Rechtsanwalks Dr. Sack, ob Oberleutnant Schulz im Fe; bruar Beſprechungen mit Graf helldorf, heines oder Miniſterpräſident Göring gehabt habe, werden vom Zeugen nach- drücklichſt verneint. Er habe die drei herren im Dezember zum letzten Male geſehen. Die Gattin des Zeugen, Frau Erna Schulz, der Arzt Dr. Brendel und eine Kranken ſchweſter beſtätigen die Bekundungen des Zeugen über ſeinen Aufenthalt in München und Tutzing. Um den Angeklagten Popoff Das Gericht kommt ſodann auf die am Mittwoch abgebrochene Erörterung der Fra— ge zurück, welche Kleidung der Mann gehabt hat, den der Zeuge Bogun am Portal geſe⸗ hen hat und den er nachträglich als perſo— nengleich mit dem Angeklagten Popoff be⸗ zeichnet hat. Der Zeuge Bogun hatte ſeiner⸗ zeit erklärt, daß der Mann an Portal 2 eine hellere Hoſe angehabt habe als die Farbe des Mantels. Demgegenüber ſagte am Freitag Frau Sobecki, die Wirtin Popoffs, aus, daß Popoff nur zwei Anzüge beſeſſen habe, einen dunkelblauen und einen in ſich gemu⸗ ſterten ſchwarzen. Der Angeklagte Torgler weiſt die Behauptung Boguns, daß ein blauer Anzug bei Abendbeleuchtung heller wirke als ein ſchwarzes Kleidungsſtück zu⸗ rück. Bei Abendbeleuchtung wirke ein blau⸗ er Anzug genau ſo wie ſchwarz. Er müſſe das wiſſen, denn er ſei 18 Jahre im Beklei⸗ dungsgewerbe tätig geweſen. Der Jeuge Bogun erwidert darauf, daß er nur geſagt habe, daß die Hoſe von dem ſchwarzen Mankel abſtach, daß alſo ein Farbunkerſchied vorhanden geweſen . ſei. Einzelne Widerſprüche in den früheren Aussagen des Zeugen wurden nicht aufge⸗ lärt. Dimitroff bemerkte darauf hin, Bogun ſei Romanſchreiber und nicht Ingenieur (Heiterkeit). Dieſe Bemerkung zieht Dimi⸗ troff eine ernſte Verwarnung des Vorſitzen— den zu. Darauf wird noch einmal Schriftſetzer Thaler Es ſtellt ſich heraus, daß er nicht der Fremde am Portal 2 geweſen ſein kann. Fragen von Torgler und Dimi⸗ troff beſchäftigen ſich mit der Meldung des Reichstagsbrandes auf der Wache am Bran⸗ denburger Tor durch den nicht feſtgeſtellten Ziviliſten. Gegen ausländiſche Lügen Dann wendet ſich das Gericht der Ver⸗ nehmung des früheren Stadtrates und De⸗ zernenten des Berliner Feuerlöſchwe⸗ ſens, Ahrens zu der nach Pariſer Be⸗ hauptungen die Quelle ſein ſollte, die lüg⸗ neriſche Behauptungen über gewiſſe Erklä⸗ rungen des Oberbranddirektors Gempp auf⸗ geſtellt habe, z. B. über zu ſpätes Eintreffen der Feuerwehr, über Alarmverbot des Mi⸗ niſterpräſidenten Göring und andere. Ich wurde, ſo erklärt er, am Brandobend be— aufgerufen. nachrichtigt und traf kurz nach 22 Uhr im Reichstagsgebäude ein. Nach zehn Minu⸗ ten 570 ſch im Hauſe den Oberbranddirektor. der mich kurz unterrichtete. Schon damals hat mir Gempp nichts von beſonderen Be⸗ fehlen Görings geſagt. Ich halte es für eine Infamie, daß Leu⸗ te, die ſich im Auslande befinden, dar⸗ unter auch meine ſogenannken Freunde, ſo etwas behaupten. Ich bin nicht aus geriſſen, bedaure aber, daß im Auslan⸗ de eine ſolche Broſchüre hergerichket wird, die einen anſtändigen Menſchen ſo herunkerreißt. Auf eine Reihe von Fragen, die der Ober— reichsanwalt an den Zeugen ſtellt, antwor— tet dieſer, daß er im Reichstag am Brand— abend keine S A- und SS-Leute geſe⸗ hen habe, daß die Feuerwehr nach den nach— geprüften Meldungen völlig ordnung.s⸗ gemäß alarmiert worden ſei und daß er keine Mengen Brandmaterial in den, verſchiedenen Reichstagsräumen habe her— umliegen ſehen. van der Lubbes erſte Aussagen Als nächſter Zeuge wird Kriminalaſſi— ſtent Raben über ſeine Wahrnehmungen bei der Vernehmung van der Lubbes ver— nommen. van der Lubbe habe willig Ant— wort gegeben. Aus ſeinem ganzen Verhalten habe er ferner den Eindruck gewonnen, daß er über ein gutes Gedächtnis und einen außergewöhnlich guten Orienkierungs- finn verfüge. In Gegenwart des Zeugen Raben habe der Angeklagte im Reichskag den Brandweg noch einmal zurückgelegt. van der Lubbe ſei allein von einer Stelle zur anderen gelau— fen und hat überall das Anlegen des Feuers markiert. Er iſt dabei meiſt im Laufſchritt gegan⸗ gen; der ganze Weg habe 15 Minuken gedauert. Er glaube aber nicht, daß er bei der Tat auch ſo gelaufen ſei, denn der Aufenthalt an den einzelnen Brandſtellen ſei ihm für eine Brandlegung zu kurz erſchienen. Zeuge Geheimrat Galle Als weiterer Zeuge wird der Direktor beim Reichstag, Geheimrat Galle, ver— nommen Er erklärt, die im Ausland ver— breitete Meldung, daß Reichstagsbe⸗ amte am Brandtag beurlaubt worden ſei— en, für eine bösartige Klatſcherei. Vor⸗ ſitzender: Exiſtierte im Präſidentenhaus eine ſtändige Su- oder SS-Wache? Zeuge: Nein, das kommt gar nicht in Frage ich hätte das bemerken müſſen. Auf eine weitere Frage erklärt der Jeu- ge, daß er am Morgen nach dem Bran- de über dem kommuniſtiſchen Fraktions⸗ zimmer eine Leiter an der fehlenden Oberlichkſcheibe bemerkt habe. Auf eine Frage des Rechtsanwaltes Dr. Sack erwidert der Zeuge Galle: Ich kann nur ſagen, daß ich mit dem früheren Abge— ordneten Torgler die angenehmſten dienſt— lichen Beziehungen hatte.— Der inzwiſchen eingetroffene Ehemann Sobecki hat auf Po— poffs Frühſtückstiſch neben Kaufhauszetteln und Fahrſcheinen auch eine Eintritts- karte zum Kino am Nollendorfplatz ge⸗ ſehen. Es bleibt aber auch nach ſeiner Aus— ſage durchaus ungeklärt, für welchen Tag dieſe Eintrittskarte benutzt worden iſt und damit auch, ob Popoff etwa am Abend des Brandtages im Lichtſpieltheater war.— Die Verhandlung wurde dann auf Samstag vertagt. Dimitroffs Schweſter will hetzen. Kopenhagen, 21. Oktober. Eine Schweſter des im Reichstagsbrandpro⸗ zeß angeklagten Bulgaren Dimitroff iſt in der däniſchen Hauptſtadt eingetroffen, um für ihren Bruder und gegen das neue Deutſchland Pro⸗ paganda zu treiben. Eine öffentliche Verſamm⸗ lung, in der ſie ſprechen wollte, hat der Po⸗ lizeipräſident verboten. 0 iſt in Brand geraten und geſunken. Das Schickſal der Beſatzung und der 70 Reiſen⸗ den iſt ungewiß. Wahllamyf eröffnet Durch eine Rede Dr. Göbbel's. Berlin, 21. Oktober. Am Freitag abend wurde im Sportpalaſt der Wahlkampf durch eine Maſſenkundge⸗ bung eröffnet, bei der der Reichsminiſter Dr. Göbbels über das Thema„Deutſchlands Kampf um Frieden und Gleichberechtigung“ ſprach. Gleichzeitig fanden zwei Parallel⸗ verſammlung ſtatt. Alle Verſammlunge mußten lange vor Beginn wegen Ueberfül⸗ lung geſchloſſen werden, ein Beweis dafür, welches Echo der Kampf um die Gleichbe⸗ rechtigung im deutſchen Volk gefunden gat. Im Sportpalaſt fanden ſich ſchon in den Nachmittagsſtunden die erſten Zuhörer ein. Mehr als zwei Stunden vor Beginn war die Halle bis auf des letzte Plätzchen beſetzt. An den Rängen zogen ſich lange Spruch⸗ bänder hin,, die auf den Sinn der Ver⸗ ſammlung hinwieſen:„Wir wollen kein Volk minderen Rechts ſein!“„Die Reprä⸗ ſentanten des Verfalls können nicht die Fah⸗ nenträger der“„Arbeit und Zukunft ſein!“ Brot in Ehre und Freiheit!“ uſw. Wenige Minuten nach 20 Uhr erſchien Reichsminiſter Dr. Göbbels mit ſtürmiſchem Jubel empfangen. Der ſtellvertretende Gau⸗ leiter Görlitzer eröffnete dann die Verſamm⸗ lung und erteilte ſofort dem Reichspropa⸗ gandaminiſter das Wort, der von einem ſol⸗ chen Jubelſturm empfangen wurde, daß er minutenlang nicht zu ſprechen vermochte Der Aufruf auf dem Stimmzettel Berlin, 21. Oktober. Um etwaige Zweifel über den Gegenſtand der Volksabſtimmung am 12. November 1933 von vornherein auszuſchließen, hat die Reichsregierung beſchloſſen. daß ihr Auf- ruf an das deutſche Volk vom 14. Oktober 1933 ſeinem vollen Worklaut nach in den Stimmzettel aufgenommen wird. Letzte Nachrichten Zeppelin wieder in Südamerika. Pernambuco, 21. Oktober. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt aus Rio de Janeiro kommend, hier eingetroffen. Ein Interview Dr. Schachts. London, 21. Okt. Der Sonderkorreſpondent der„Daily Mail“, Ward Price, berichtet über eine Unterredung mit dem Reichsbankpräſiden⸗ ten Dr. Schacht, in der dieſer u. a. ſagte, der neue Geiſt, der dank Adolf Hitlers heute in Deutſchland herrſche, werde das deut⸗ ſche Volk befähigen, die Beſchwerden des kom⸗ menden Winters in viel beſſerer Verfaſſung zu überwinden, als viele Leute glauben. Der Reichsbankpräſident ſagte ferner, ſeiner Mei⸗ nung nach hänge die Rückkehr des Wohlſtan⸗ des und die Wiederbelebung des Handels nicht nur in Deutſchland, ſondern in der ganzen Welt von der Wiederherſtellung des internationalen Vertrauens ab. Was Englands Finanzlage betreffe, ſo glaube er. daß es im Intereſſe des internationalen Vertrauens liege, wenn der Sterling⸗Kurs wieder ſtabiliſiert werde, aber auf ſeinem jetzigen und nicht auf ſeinem früheren Niveau. Auslieferung eines Mörders abgelehnt. Lauſanne, 21. Okt. In der Nacht auf den 1. März wurde ein SA-Mann von einem früheren Reichsbannerangehörigen in Frankfurt a. M. erſchoſſen. Der Täter, Heinrich Ockert floh in die Schweiz Die deut⸗ ſche Regiereung verlangte die Auslieferung, doch erhob der Verhaftete Einſpruch mit der Begründung, daß es ſich um ein politiſches Delikt handele. Dieſer Einſpruch wurde vom Staatsgericht einſtimmig gutgeheißen, ſo daß dem Auslieferungsbegehren nicht ſtakt⸗ gegeben wird. 5] Nachdruck verboten. Und daran konnte, mußte ihr Glück ſcheitern, wenn dieſe Vergangenheit einmal in irgendeiner Geſtalt vor ihr erſchien! Geraldine kühlte die brennenden Augen, ging wieder ruhelos im Zimmer hin und her. Endlich aber legte ſie fich doch nieder, nachdem ſie einen Blick in den Spiegel geworfen und mit Entſetzen erkannt hatte, wie grau und verfallen ihr Geſicht ausſah. Aber trotzdem konnte ſie nicht ſchlafen. Ruhelos warf ſie ſich herum. Und als ſie endlich doch ein wenig ſchlum— merte, war es nur ein Hindämmern voll wilder Träume. Als ſie erwachte, wußte ſie nur noch etwas ganz deut— lich: Dittrich Wilſach war mit einem blutjungen Mädel davongeſchritten, hatte zärtlich den Arm um dieſes Mädchen gelegt. Und ringsherum hatten Kobolde gelacht und gehöhnt: „Siehſt du es, Geraldine? Ein junges, unbeſcholtenes Mädchen holt er ſich. Nicht dich! Niemals dich! Verſuche du gar nicht erſt, das gefährliche Spiel weiter zu treiben, du erreichſt dein Ziel ja doch nicht.“ Und Geraldine ächzte: „Ich liebe ihn! Und er wird ja niemals erfahren, was in Paris war. Niemals wird er es erfahren!“ Geraldine blickte ſich ſcheun um. In ihrem Innern rief eine Stimme: „Das iſt Betrug, Geraldine! Beichte ihm!“ „Nein! Niemals! Das nicht! Niemals das! Wie töricht ich bin! Branker und Prinz Vordyas kommen nie nach Deutſchland. Warum ſollte ich gerade ihnen beiden begegnen? Und— wir brauchen ja nicht zu reiſen. Ich will ſehen, hier glücklich zu ſein, denn ich liebe den Bären doch, wie ich nie einen Mann geliebt.“ Geraldine legte ſich wieder müde zurück. Ein Fröſteln kroch ihr über den Rücken. Warum war das Leben ſo grauſam? Grauſam? Wieſo grauſam? Weshalb war ſie ſo leicht— innig geweſen, daß ſie ſich nun dieſe Vorwürfe zu machen hatte? Weshalb war ſie nach dem Tode ihres Mannes nicht gleich zu ihrer Mutter zurückgekehrt und hatte in der bürgerlichen, ſoliden Atmoſphäre ihre Tage verbracht?— Dann— wäre alles andere nicht geweſen. Aber war es denn ſo unverzeihlich? Hatte ſie denn nicht in beiden Fällen geglaubt, der Mann würde ſie heiraten? Gewiß hatte ſie das! Daß man ſie beiſeite warf wie die erſtbeſte, das war nicht ihre Schuld. Oder war es doch ihre Schuld? Machten Männer einen ſehr großen Unterſchied zwiſchen Frauen, die ſich ihnen ſchenkten, und denen, die herb und ſtolz blieben? Aber hatte ſie in beiden Fällen denn nicht gerade dadurch den Mann betören, ihn immer feſter binden wollen durch ihre Liebe? Der Weg war falſch geweſen! Ganz falſch! Das ſah ſie jetzt ein. Und aus dieſem Grunde mußte ſie gegen den Bären von Wilſach anders ſein, ganz anders. Strahlend ſchien die Sonne plötzlich ins Zimmer. Und Beraldine lächelte. Die Vergangenheit war tot! Dittrich von Wilſachs Diebe gehörte ihr, und ſie wollte ſich dieſe Liebe erhalten. Roſig und ſtrahlend war der Tag, und roſig und ſtrahlend ſollte die Zukunft ſein. Geraldine ſchlief ein, ſchlief bis gegen Mittag und hatte immer dieſes zärtliche Lächeln um den Mund, ſo oft die Mutter kam und nach ihr ſah. Viertes Kapitel. Im Hauſe des Landgerichtsdirektors herrſchte keine gute Laune. In bezug auf den Bären von Wilſach ſchien jede Hoffnung überflüſſig zu ſein, den hatte die ſchöne Geraldine Dalomuts eingefangen, und Tante Eugenie ſagte offen heraus, daß dies nur recht ſei, denn wenn man Nichten habe, die ſich ſo albern zu benehmen pflegten, dann ſei es ganz gut, wenn ihnen irgendeine fragwürdige Dame den Mann wegſchnappe. Der Landgerichtsdirektor hatte beſchwörend die Hände gehoben. „Liebe Eugenie, ſei du vorſichtig mit deinen Aeuße⸗ rungen, du kannſt in ſehr peinliche Situationen kommen. Es handelt ſich um die Tochter der Frau General von Rödern⸗Grelingen“, ſagte er. a Tante Eugenie lachte verächtlich. Dann ſagte ſie: „Hier handelt es ſich nicht darum, wer ſie iſt, ſondern wie ſie ſich benimmt.“ Dagegen war nun nichts mehr zu ſagen. Aber Tante Eugenie lag wie ein Luchs auf der Lauer und wußte ganz genau, wie viele Beſuche der Bär von Wilſach Geraldine Dalomuts in der Woche abſtattete. Das war ein ganz hübſcher Klatſch, und dem Land⸗ gerichtsdirektor war es am wohlſten, wenn er im Amt ſaß und in ſeinen Akten blätterte. Seine Mädels taten ihm leid. Die waren nun vollſtändig verdorben, und nichts war ihnen mehr gut genug. Und ſie würden ja doch froh ſein müſſen, wenn ſie eines Tages noch einen fleißigen, tüchtigen Mann aus bürgerlichen Kreiſen bekamen. In dieſe ganze Ungemütlichkeit ſchneite die Nachricht, daß die Penſionsinhaberin, bei der Urſula Bingen ſich befand, plötzlich geſtorben war und man nun die An⸗ gehörigen bat, die junge Dame abzuholen. Nun gab das einigen Umſturz, weil man damit jetzt nicht gerechnet hatte. Urſula mußte ein kleines Zimmer bekommen. Welches nahm man denn da nur gleich?— Zwiſchen Küche und Abſtellraum befand ſich noch ein ſchmaler, langer Raum, der höchſt unfreundlich wirkte. Man hatte ihn bis jetzt das Schrankzimmer genannt, weil alle Schränke, die man los ſein wollte, dort ihren Platz gefunden hatten. Nun mußte man das alles fort— räumen. Einiges fand noch in der Wohnung Platz, einiges mußte auf den Speicher hinauf. Und da das alles Arbeit machte und jeder ſich daran beteiligen mußte, gab es erneut mißvergnügte Geſichter. Und ſo kam es, daß kein Menſch ſich auf die Ankunft der kleinen Waiſe freute. Das Zimmer war nun doch noch ganz gemütlich ge— worden. Der Landgerichtsdirektor hatte zuletzt noch dies und jenes beſtimmt, hatte Geld ausgegeben für ein kleines Sofa, einen hübſchen runden Teppich und einige andere Kleinigkeiten. Am Fenſter wehten auch neue, zarte, ge— blumte bunte Gardinen. Kurz, es war ein nettes Zimmer. Dazu die alten Kirſchbaummöbel, die man bisher auch nicht hatte verwenden können und die noch von der Mutter des Landgerichtsdirektors ſtammten. Auf dem runden Tiſche ſtand eine Vaſe mit bunten Aſtern gefüllt. Und nun erwartete man die neue Verwandte. Die Mädels hatten ſich auch ein bißchen feſtlich angezogen, denn neugierig waren ſie doch, was für ein Geſchöpf das ſein würde, das nun ſo plötzlich mit zu ihnen gehörte. Der Vater war nach Berlin gefahren, um die Waiſe ab— zuholen. Gegen Abend kamen ſie. Und gleich in der erſten Minute des Sichkennenlernens wußte man auf beiden Seiten, daß man ſich keine Sym⸗ pathien entgegenbrachte. Die Töchter des Hauſes blickten auf das ſchöne, ſchlanke Mädel, das ſo eigenartig in ſeiner Schönheit wirkte. Große dunkelblaue Augen blickten klug aus einem feinen, ſchmalen Geſicht, und die roſtroten Locken quollen unter der Reiſemütze hervor. Ganz ſchlicht und einfach war ſie angezogen, und doch war alles vom beſten, das ſah man ſofort. Und ſie wußte auch, daß ſie freundlich zu ſein hatte trotz der faſt feindlichen Mienen der beiden jungen Damen. Frau Mellendorf war freundlich und gütig, weil ihr die kleine Waiſe leid tat. Aber ſie war doch Mutter genug, um nicht ſchon in dieſer erſten Minute zu bemerken, welche Gefahr dieſes ſchöne Mädchen für ihre Töchter bildete. So blieb ein unbehagliches Gefühl in der Bruſt der Mutter. Als Urſula endlich allein war, ſah ſie ſich in dem kleinen Zimmer um. Und da fiel auch die gleichmäßige Ruhe von ihr ab. Sie ſenkte tief, tief den Kopf. Verlaſſen und einſam! Das würde ſie auch hier im Hauſe der Verwandten ſein! Das wußte ſie nun ſchon in dieſer erſten Stunde ihres Hierſeins. Das war ſie aber auch im Penſionat geweſen. Und ſie hatte ſich doch immer ſo auf ihre Heimkehr nach Budapeſt gefreut. Auf das ſchöne, reiche Heim und die liebevolle, gütige Tante Lydia. Nun war alles Liebe fort, und nur fremde Menſchen blieben. Fremde Menſchen! Es waren aber doch Verwandte? Weshalb fühlte ſie ſich gar ſo fremd in dieſer Umgebung? Weil die beiden jungen Mädchen ihr ſolch feindliche Augen gemacht hatten? Nun, das mußte ſie tragen. Wenn man ſo arm war wie ſie, dann hatte man kein Recht, Anſprüche zu ſtellen. Aber vielleicht konnte ſie recht bald irgendeinen Beruf er⸗ greifen. Wenn ſie ſich noch etwas zu ihrer lebenslänglichen Rente hinzuverdiente, dann würde ſie doch ein recht be⸗ hagliches Leben führen können. Freilich, ſie war noch keine achtzehn Jahre alt, und bis zu ihrer Mündigkeit würde ſie im Hauſe des Onkels bleiben und ſich nützlich machen müſſen, um nur einigermaßen gutzumachen, was man an ihr tat. Urſula Bingen war klug und ernſt, aber doch nicht weltfremd genug, um zu wiſſen, daß von zweihundert Mark heute manche Familie gut und behaglich lebte, ſo daß alſo dieſe Summe, für ſie allein gezahlt, im Haus⸗ halt des Onkels einen netten Zuſchuß darſtellte. Und ſo nahm ſich Urſula vor, nie zu klagen, immer freundlich und gefällig zu ſein. Nachdenklich blickten die wunderſchönen, dunkelblauen Augen ins Weite. Und Urſula Bingen dachte: Werde ich auch einmal eine Heimat finden, wo man mich liebt? Solch eine ſchöne Heimat, wie es Tante Lydias Haus war? 2 Tante geſagt. Und ſo mußte ſie wohl jetzt ſchnell aus⸗ packen und etwas Ordnung in ihre Sachen bringen. Dann wollte ſie ſich friſch machen und ein einfaches Hauskleid anziehen. Noch einmal blickte ſie ſich um, und da wurde ihr doch ein bißchen heimeliger in dem kleinen Raume. Es war doch ſehr hübſch, und die neuen Sachen hatten gewiß eine Menge Geld gekoſtet. Sie war doch recht undankbar, daß ſie das alles nicht ſo einſah, wie es wohl ſein müßte. Urſula nahm das Mützchen vom Kopfe. Und nun erſt ſah man das ſchöne glänzende, lockige Haar. Urſula Bingen war bezaubernd ſchön. Und dabei war ein Seelenadel in dem jungen Geſicht ausgeprägt, der ſofort für ſich einnahm. Als Urſula fertig war, trat ſie ans Fenſter und ſah hinunter. Aber ſie zuckte zurück. Dort unten war ein Hof, eng, dunkel. Und an einer ganz kurzen Kette angebunden lag ein Hund. Rings um ihn herum war Unrat, nichts als Unrat, und ein ſchmutziger, zerſchlagener Napf ſtand da vollgefüllt. Einmal ging das Tier zu dem Napf, wandte ſich wieder reſigniert ab. Es konnte das ſchlechte Futter nicht freſſen. Urſulas junges Herz tat einen ſchweren, dumpfen Schlag. Wie grauſam waren doch die Menſchen, daß ſie eine Kreatur ſo leiden ließen! Denn der Hund litt! Ihr taten ſeine großen, traurigen Augen weh. Und Urſula nahm ſich vor, dem Hunde oft etwas Gutes zu tun, wenn ſie nur erſt etwas mehr eingewöhnt war Es klopfte. Das Mädchen wandte ſich um. Die Tante kam, um ſie zu holen. „Fertig, mein Kind? Das iſt ſchön! es dir denn ein wenig?“ „Ja, es gefällt mir, und Sie ſind alle ſehr lieb und gütig. Ich will mir Mühe geben, es ein wenig zu ver— gelten“, ſagte das Mädchen, und die ſchönen Augen ſtrahlten ſeltſam. 5 Und Frau Mellendorf dachte wieder: Sie iſt wunderſchön, und meine Mädels werden unter dieſer Schönheit leiden müſſen! Sie legte den Arm um das Mädchen. „Du ſollſt doch„du“ zu uns allen ſagen. Du ſollſt dich doch hier wie zu Hauſe fühlen. Und nun komm!“ Beſcheiden und ruhig war Urſulas Weſen. Sie lachte nie, drängte ſich nie in den Vordergrund, half im Haus⸗ halt, wo es irgend ging, machte nicht die geringſten An⸗ ſprüche, blieb daheim, wenn die Kuſinen ausgingen. Und doch betrachteten die Mädchen ſie als Feindin, weil ſie ſchön war. Und Urſula wußte das. Sie haßte dieſe Schönheit, weil ſie ihr nur Haß ein⸗ brachte. War es nicht im Penſionat das gleiche geweſen? So oft hatte ſie verſucht, eine Freundin zu finden! Sie ſehnte ſich ſo danach, ihre Gedanken einmal austauſchen zu können. Aber ſie fand dieſe Freundin nicht. Man beobachtete ſie mit mißtrauiſchen, ja, haßerfüllten Augen. Und ſie zog ſich ſofort zurück. Und dann hatte ſie ſelbſt keine Sehnſucht mehr verſpürt, den Mädchen näherzu⸗ kommen. Sie beſaßen alle ſchon Anbeter, unterhielten ſich ungeniert darüber und korreſpondierten mit dieſen Herren trotz der ſtrengen Aufſicht, die im Penſionat herrſchte. Urſula widerte dieſes Treiben an. Und ſo ſaß ſie oft ſtundenlang in ihrer freien Zeit im Garten, der zu dem Penſionat gehörte, und träumte vor ſich hin. Urſula hätte kein junges, blühendes Menſchenkind ſein müſſen, wenn nicht auch in ihrem Herzen die Sehnſucht nach Glück und Liebe geweſen wäre. Aber es war ſo edel und köſtlich, dieſes Gefühl des geheimen Sehnens, daß ſie das Gelächter der andern Mädchen nicht verſtand, wenn dieſe ſich von derartigen Dingen unterhielten. „Ach, laßt ſie doch, die Ungarin! Die liebt gewiß einen feurigen Zigeuner der Steppe“, hatte Magda von Hollinger einmal geſagt. Und die Mädchen hatten dann alle wie toll gelacht. So war die Kluft zwiſchen ihnen immer breiter und tiefer geworden, und Urſula hatte ſich um dieſe Kluft nicht mehr gekümmert. Immer hatte ſie gedacht, daß ſie ja doch eines Tages wieder im Heim der Tante ſein werde, und dann war ſie nicht mehr allein: denn Tante Lydia war doch nach Mütterchens Tode die einzige, zu der ſie nun gehörte und die ſie liebte. Und da war ſo plötzlich der Tod gekommen, hatte Tante Lydia von ihr geriſſen, daß ſie nun ganz einſam und verlaſſen war und nicht wußte, wohin ſie jetzt hin⸗ gehörte. Mußte ſie nicht tief dankbar ſein, daß dieſe ent⸗ fernten Verwandten ihrer Mutter ſich ihrer angenommen hatten? Denn ſie war nun wenigſtens geſchützt! Urſula war viel im Hof unten. Vielleicht hatte man das in der Familie des Landgerichtsdirektors noch nicht ſo recht bemerkt. Aber eines Tages ſagte der Hauswirt zu ſeinem Mieter: „Werter Herr Landgerichtsdirektor! Wir ſind eigent⸗ lich immer ſehr gut miteinander ausgekommen, denke ich. Aber daß Ihre Nichte hier den Tierſchutzverein abgibt und dadurch das ganze Haus auf die Beſtie, den Hund, aufmerkſam macht, das paßt mir nicht.“ Herr Mellendorf wußte nicht, wie ihm geſchah. Aber er reimte ſich die Sache dann kurzerhand zuſammen. Und ſo ſagte er freundlich: „Sie ſind im Recht, Herr Lehnert, und ich werde meiner Nichte unterſagen, in den Hof zu gehen.“ Der Herr nickte befriedigt und meinte zum Schluß: „So ein Vieh darf nicht verwöhnt werden Der Hund bekommt ſein Freſſen, und damit baſta! Er hat ſeine Pflicht zu tun und den Hof zu bewachen. Aber Ihre Nichte bringt ihm ihre Stullen, bringt ihm Reis mit Fleiſch— wenn's auch nur Reſte ſein mögen, ich wan das Und— gefüllt nicht.“ 5 Fortſetzung bitt) „Wir eſſen in einer Stunde Abendbrot“, hatte die Deutſch⸗Oſtafrikaniſche Jagdſkizze von Curt Bloedorn. Spätnachmittag. Ich hielt auf meinem Falben am Rande der Steppe und ſchaute weit hinein in die Ebene, die, vom Gold des ſinkenden Tagesgeſtirns übergoſſen, vor mir lag. Der Sonne Strahlen blendeten derart, daß ich ſelbſt mit meinem ausgezeichneten Glas nicht die ſich lebhaft bewegenden ſchwarzen Flecke, da weit hinten im hohen Gras, auf Art und Namen an⸗ ſprechen konnte. Es iſt immer ärgerlich für einen Jäger, nicht das ergründen zu können, was er ſieht oder zu ſehen glaubt. Wild mußte es ſein, was ich da im Glaſe hatte; Schwarze waren es nicht, ſoviel ſtand feſt, denn die großen Antilopenrudel, Zebraſprünge und all das Kleinzeug, das da draußen äſte, wären bei An⸗ näherung Eingeborener unruhig geworden und flüchtig abgegangen. Büffel konnten es auch nicht ſein, deren graue Färbung wirkte nicht ſo intenſiv dunkel im Sonnenſchein; für Leier⸗ antilopen ſtanden die ſich bewegenden Flecke zu hochgeſtellt und waren zu kurz im Körperbau. Ich riet alle mir bekannten Wildarten durch; es waren viele, doch ich kam nicht auf die rich⸗ tige. An Strauße dachte ich nicht im ent⸗ ſernteſten. Mit dieſem Tage war ich mehr denn un⸗ zufrieden. Am frühen Morgen hatte ich Aerger mit den ſchwarzen Arbeitern gehabt. Den ſtarken Leierantilopenbock mit ſeiner braun⸗ ſchwarzen Decke, die in der Ferne ſchwarz er⸗ ſchien, hatte ich am Nachmittag mit der Kugel angekratzt und nicht bekommen. An die Kuh⸗ antilopen, auf deren Fährten ich eine Stunde nach dem fatalen Schuß ſtieß, war nicht heran⸗ zukommen geweſen, weil keine Deckung war; ſie hatten mich bald weggehabt und waren jedesmal flüchtig geworden, wenn ich ſie aufs neue anritt, Schopfantilopen, die im Ueberfluß vorhanden waren, wollte ich nicht ſchießen; von dieſem Wild hatte ich vorläufig genügend er⸗ legt. Mißmutig gab ich meinem Pferd die Eiſen. Ich hatte noch einen ſcharfen Ritt bis zur Station zu machen, wollte ich vor völliger Dunkelheit dort ſein. Und Mondſchein war nicht. Jawohl, ſo geht es auch einmal. Jagen kann man drüben alle Tage, wo man will; aber ausgerechnet das erlegen, was man haben will, ſo etwas gibt es in den ſeltenſten Fällen und auch nicht in der wildreichen Kolonie. Morgen wollte ich ruhen, überhaupt während einiger Tage nicht die Büchſe in die Hand nehmen. Jäger ſchwören viel und halten wenig. Als die Sonne am nächſten Morgen auf tau⸗ naſſe Gräſer ſchien, ſaß ich, den Karabiner um⸗ gehängt, Patronen in der Taſche, auf dem Gaul. So hielt ich mir mein Wort. Aber ich hatte doch Zeit und Langeweile! Was ſoll man da anders beginnen als jagen? Auch war es in der Frühe angenehm kühl, die Hitze des Tages war auszuhalten; ich war geſund wie ein Fiſch im Waſſer, mein Jagdroß munter und gut auf den Beinen. Es hatte einen ziem⸗ lichen Sturz leidlich auskuriert. Alſo los! Ganz von ſelbſt, aus reinem Uebermut, fiel der Falbe in einen leichten Galopp. Ich hatte ihm die Zügel freigegeben; mochte er mich tragen, wohin er wollte.„Halt, nein, ſtopp!“ Mir fiel das Wild in der Steppe, die dunklen Flecke im hohen Graſe ein, die ich geſtern geſehen und nicht hatte anſprechen können.„Schön, wollen ſehen, ob wir heute dahinterkommen!“ Ich durchritt die leichte Senke, kam über einen ſteilen, vegetationsloſen Streifen, durchquerte vorſichtig den nicht allzu breiten Dornbuſch, machte hier und da Wild hoch, das natürlich flüchtig wurde: flinke, trippelnde Klippſpringer Schwarzferſen, ein paar Riedböcke. Ich ſah Zebras, kleine Rudel Leierontilopen, Buſch⸗ böcke und Schopfantilopen. Hinter dem Dorn⸗ buſch begann die eigentliche Steppe; in ihr Wild über Wild, nahe vor mir und in der Ferne. Einem Schießer und Fleiſchjäger hätte das Herz im Leibe gelacht und der Mann hätte ſeiner Mordgier frönen können.„Ah! Kudus waren auch da. Waſſerböcke, deren Kühe ge⸗ ſondert von den Bullen ſtehen, äſten in ihrer Nähe. Und dort iſt wieder das hochgeſtellte ſchwarze Wild!“ Glas hoch— ich pfiff leiſe urch die Zähne. Nun hatte ich es erkannt: ztrauße! Endlich wieder einmal Strauße! Sie waren knapp geworden, ſind ſehr flüchtig und deshalb ſchwer zu ſchießen. Mein Fährten⸗ ſucher und der Jägerjunge wollten heute morgen ern mit; ich hatte ſie nicht mitgenommen, da ch allein ſein wollte. Jetzt tat es mir leid, ſie . 7 ccc. SSS . 2 2 —————— — 5 Strauße vielleicht zutreiben laſſen können. Ich überlegte, ob ich mir die Jungen nicht noch holen könnte. Ach was, ſelbſt iſt der Mann. Im beſcheidenen Schatten eines halbtrockenen, wenig belaubten Baumes entwickelte ich meinen Kriegsplan. Anreiten ging nicht. Erſtens war zuviel Wild draußen, das beim Durchreiten flüchtig geworden wäre und dann die Strauße mitgeriſſen hätte. Zweitens paßte mein dicker Falbe bei Wettritten im gegebenen Moment; eine alte Sehnenzerrung, die er ſich durch einen Sturz einſt geholt, ließ ihn bald etwas lahmen. Haben wollte ich aber einen Strauß. Das kleine, treue, blauäugige Mädel in der fernen Heimat wünſchte ſich in jedem ſeiner Briefe eine Hand— voll ſchöner Straußenſedern, und von mir vertraut. Seine Vorſicht erſchwerte natürlich mein Anpirſchen. Das niedere, ſpärliche Ge— büſch, die vereinzelt ſtehenden Bäume gaben herzlich ſchlechte Deckung. Ein Glück für mich war es, daß die Farbe meiner Betleidung ſich dem Graugrün der Steppe anpaßte; ich mußte auf kurze Entfernung kaum zu erkennen ſein. Ich vermied es nach Möglichkeit, in die Nähe äſenden Schalenwildes zu kommen, konnte es aber doch nicht vermeiden, oft auf Schrittweite auf bereits ruhendes Wild, das im hohen, dichten Gras lag, zu ſtoßen. Mein ausgeſtreckter Arm hätte es berühren können. Nur wenig er⸗ ſchrocken ſprangen die Tiere auf, verhofften nach einigen ſtummen Flüchten und äugten mehr erſtaunt und verblüfft als voll N Furcht dem auf allen vieren kriechenden Weſen nach,. das au ihnen vorbeizog und ihnen nichts tat. vor mir. blicke, ſind wieder da, wieder weg, und ſo ging es dauernd. Schnell drückte ich vor mir hohe Gräſer herunter, um freies Schußfeld zu haben, rückte mich zurecht, die Büchſe kniend aufgelegt und wartete. Offen geſtanden, ich glaubte nicht zu Schuß zu kommen. Ungemein ſcharf äugen Strauße, und ich ſaß verzweifelt frei da. Aus⸗ geſprochen komiſch war der Anblick der plötzlich auftauchenden und ebenſo verſchwindenden Köpfe der Tiere, die jetzt auf höchſtens hundert Meter vor mir ſein mußten. In einem Augen⸗ blick, in dem ich einen letzten Blick auf das Schloß meines Karabiners warf, war ein Weibchen faſt frei vor mir. Langſam kamen hinter ihm die anderen auf und ſtanden, nur noch halb gedeckt von der Bodenwelle und dem Grasmeer, auf dem ſie zu ſchwimmen ſchienen, Scharf zeichneten ſie ſich gegen den Ein kleines Rudel Waſſerböcke begleitete mich tiefblauen, ſlimmernden Himmel ab. Deutlich ſogar voller Neugierde eine kurze Strecke, blieb daun in einem Halbkreis hinter mir ſtehen und konnte ich die großen Augen der fünf Strauße erkennen, die wie erſtaunt mit nackt erſcheinen⸗ trollte ſich erſt, als die Tiere Wind pon mir dem Kopf die Umgebung abſuchten. Jetzt— der bekamen. Günſtig für meine Pirſch war, daß eir. ˖ das Steppengras über meterhoch, ja, zuweilen mich geſehen, wenn auch nicht erkannt. Strecken mich Ein ſchien der Strauß erſtarrt. Ein Zittern überlief mannshoch ſtand, ſo daß ich ganze gehend, wenn auch meiſtens gebückt, vorwärtsbewegen konnte. Die Strauße ſtanden in freier Steppe. erlegten Tieren ſollten ſie ſein. In ihrem letzten „.. damit alle Freundinnen mich beneiden können.“—„Herrgott ja, Kleine, du ſollſt Geflügelhof die Hühner, laufen dieſe Rieſen- vögel nicht umher.“ Ich mußte erſt wieder zurück durch die Dor⸗ nen, dieſe umreiten bis an den ſchmalen Schlupf, an dem eine kleine Bauminſel ſtand, dann ſeitlich in die Steppe traben, bis ich in die Nähe jenes buſchbewachſenen Hügels kam. Von dieſer niederen Bodenerhebung mußte ich zu Fuß weiter. So mußte es gehen! Schön, alſo los denn! In einer halben Stunde war ich an dem Hügel, Der Gaul bekam Feſſeln an die Vorderbeine, damit er wohl graſen, aber nicht ausrücken oder mir nachkommen konnte. Ich nahm den Karabiner vom Rücken, füllte das Magazin und begann meine Pirſch. Die Sonne hatte ich im Rücken. Jedes Stück Wild in der Grasſteppe zeichnete ſich genau ab, ſo auch die Strauße. Es waren ihrer fünf. Ein Hahn— männliche Strauße ſind dunkler als die Weibchen— mußte ein alter, vorſichtiger Herr mit trüben Erfahrungen fein, denn er äſte nur wenig und dann ſehr haſtig, äugte faſt dauernd umher und tat überhaupt ſehr wenig nicht bei mir zu haben; ich hätte mir die * Freiheit. einzelner Baum, in deſſen Stammmähe niederes Schreiben bat ſie wieder um den Schmuck: Gebüſch wuchs, mußte auf Schußweite von den fünf Vögeln ſtehen. Zu dem wollte ich hin Wieder hatte ich eine größere Strecke, bald Federn haben, nur iſt das nicht ſo einfach, kriechend, bald gebückt ſchreitend, hinter mir, Strauße zu erlegen. So dicke, wie auf einem verſchnaufte etwas, hob mich vorſichtig hoch, um Umſchau zu halten, und merkte, daß alles Wild ſich ſtetig in meiner Richtung drängte, ſich alſo Ob der in Rudeln und Sprüngen mehr und mehr mir näherte. Auch die Strauße, die in Geſellſchaf von Zebras waren, taten es. Ich mußte ſchleu nigſt weiter, mindeſtens bis zu Bodenwelle auf zweihundert Meter voraus denn an der Stelle, an der ich mich befand ſtand das Gras zu hoch, um einen Ueberblick z Alſo weiter! Mit der nötigen Vorſicht ver ſuchte ich mein Heil. Bald wurde der Gras wuchs niedriger und ſpärlicher. Zwei Dritte allmählich an. und ſeine Bewegungen achtend. ſie haben wollte. Der zweite, der dritte Kop Köpſe auf einmal. Alle verſchwinden für Augen der leichten haben und um einen guten Schuß anzubringen. des Weges hatte ich hinter mir, der Boden ſtieg Ich ruhte einen Augenblick in kniender Stellung, immer ſcharf auf das Wild Da, plötzlich ſehe ich einen merkwürdig flachen und ſchmalen 1 nah! wohl eden Kopf auf langem Hals. Ich zerbiß einen Fluch. mit zur nächſten Poſtſtation. Er hat es wirklich Die Strauße— ſie ſind eher vor mir, als u Madel in und mein blondes, blauäugiges erſcheint— dann eine Weile nichts, danach zwei eine Hahn trat einen Schritt vor— ich fühlte Jetzt mußte es knallen. Auf den Halsanſatz, der ſich deutlich von der Bruſt abhob. ſetzte ich die Kugel. Ich hörte ihren Anſchlag; ſekundenlang ihn, daun brach er zuſammen. Ich repetierte, um noch einen Schuß auf den zweiten Hahn anzubringen, hatte das Schloß im Augenblick zu weit zurückgeriſſen— es klemmte. Und ehe ich den Karabiner ſoweit hatte, waren die vier anderen Großvögel in raſender Eile davon. Ein nachgeworfener Schuß aing fehl. erlegte Strauß der alte, immer ſichernde Herr geweſen iſt, weiß ich nicht zu t ſagen. Gute Federn hatte er. Sorgfältig löſte -ich alle, auch die kleineren von den Schwingen. band ſie zuſammen und nahm ſie, wie auch den Schädel des Vogels, den ich erſt mit vieler „[ Mühe vom Halſe trennen konnte und den ich meiner Sammlung einverleiben wollte, mit zu meinem Falben, den ich ruhig graſend dort - fand, wo ich ihn verlaſſen. 4 Monatelang ſah ich keine Straußen wieder [und dann in ſo weiter Ferne und unter Ver— hältniſſen, die ein Ankommen und Erlegen un— möglich machten. Einer der vielen arabiſchen Händler— ſein Name iſt mir entfallen, irgendein Ben So— undſo— nahm das wohlverpackte Paket Federn Mädel im Norden ſchrieb mix einen langen Dankesbrief, der mich ein halbes Jahr nach ⸗Erlegung„ihres“ Straußes erreichte. f Orig.⸗Phot.: Otto Bruhn . 2— S — Es war in einem alten Park, in dem wilde Schwäne auf den Spiegeln dunkler Weiher ihre Kreiſe zogen, verblichene Marmorbilder lächelten und die Schatten vergangener Zeiten auf bemooſten Bänken ſaßen. In dem alten Park lebte ein kleines Männchen, das ein recht ſonderbares Gewächs war, denn es war ſozuſagen allmählich aus allerlei Gewächſen zu⸗ ſammengewachſen. Als Kopf aber hatte es einen Kohlkopf. Das Männchen war ein ganz harmloſes Männchen, nur kamen ſo leicht die Raupen in ſeinen Kohlkopf, was ja bei einem Kohl⸗ kopf weiter nicht verwunderlich iſt. Dann hatte es richtige Raupen im Kopfe und wurde ſehr anmaßend. Es wackelte durch den ganzen Park und tadelte alles. Es fand die Kreiſe der wilden Schwäne häßlich, es grüßte die Regenwürmer und Käfer nicht mehr, obgleich das allgemein üblich iſt, und ſagte ſogar der Nachtigall nach, daß ſie keine Stimme beſitze und zudem eine ſchlechte Ausbildung genoſſen habe. Alles im Park ärgerte ſich— nur die Marmorbilder lächelten. Einmal nun, als das Männchen beſonders viele Raupen in ſeinem Kohlkopf hatte, erblickte es auf dem grünen Raſen ein großes Kompott⸗ glas. Es mochte ſchon lange dagelegen haben, denn der Regen hatte es blank gewaſchen, ſo daß es in der Sonne funkelte und blitzte.„Das iſt eine paſſende Krone für mich“, ſagte das Männchen, und ſtülpte ſich das Kompottglas auf den Kopf, in dem es von Raupen nur ſo wimmelte. Mit dem gekrönten Kohlkopf aber wackelte das Männchen durch den ganzen Park und tadelte alles. Sogar die beſcheidenſten Leute des ganzen Parkes, ein kleines Moosehepaar, ließ es nicht in Ruhe. Das Moosmännchen und das Moosweibchen lebten ſtill und zurück⸗ gezogen in einer Mauerſpalte. Sie ſtörten wirklich niemand, denn ſie gingen ſelten aus und waren überaus häuslich, faſt ſo häuslich wie ihr Onkel, der Hausſchwamm, der bekanntlich das häuslichſte aller Weſen iſt. Das Moosmännchen und das Moosweibchen waren auch ſo genügſam. Sie kochten ſich mittags nur eine Heidelbeere in einem Fingerhut, und das reichte für alle beide.„Eine widerliche Völlerei“, ſagte das Männchen mit dem gekrönten Kohlkopf.„Dieſe einfachen Leute in der Mauerſpalte tun auch tagsüber nichts weiter als Eſſen kochen. Was würde aus dem ganzen Park werden, wenn ich auch ſo wäre?“— Die armen Moosleute waren tief gekränkt. „Eine Heidelbeere für zwei Perſonen iſt gewiß eine auskömm⸗ liche und gute Mahlzeit“, ſagten ſie,„aber eine unmäßige Mahlzeit iſt es ſicherlich nicht. Es iſt freilich wahr, daß wir die Heidelbeere in einem Fingerhut kochen, aber das tun wir auch nur, weil wir alte Leute ſind und keine rohen Heidelbeeren vertragen.“ Mit dieſen Worten, die gewiß berechtigt waren, zogen ſie ſich in ihre Mauerſpalte zurück. Alles im Park ärgerte ſich— nur die Marmorbilder lächelten. Die Sonne hatte ſich aber auch die ganze Geſchichte beſehen und beſchien den Kohlkopf des Männchens Tag für Tag mit beſonderer Sorgfalt. Es war. als ob die Sonnenſtrahlen geradezu Spaß daran hätten, ſich unter dem Glas zu ſammeln und den Kohl⸗ kopf des kleinen Männchens zu wärmen. Die Sonnenſtrahlen tun das ſehr gern. Der Kohlkopf aber wuchs dadurch immer mehr und mehr; das kleine Männchen hörte auf, alles zu tadeln und wurde ſtiller und ſtiller, bis es eines Tages mit ganz erbärmlichen Kopfſchmerzen auf dem grünen Raſen ſaß. „Mein Kopf ſchmerzt ſo ſehr“, ſammerte das kleine Männchen, „er wird immer dicker und dicker, er wächſt und wächſt und ich kriege das ſchreckliche Glas nicht mehr herunter! Lieber will ich ungekrönt bleiben, aher ſolche Kopfſchmerzen möchte ich nicht wieder haben!“ Sein Jammergeſchtei erfüllte den ganzen Park. Die Einwohner des Parkes waren alle freund⸗ liche und gute Leute. Die Regenwürmer und Käfer krochen teilnahmsvoll näher und auch den wilden Schwänen tar es ſehr leid, daß das kleine Männchen ſolche Kopfſchmerzen hatte. Die Nachtigall war ganz ſtill, denn ſie ſagte ſich, daß ihr Geſang mit ſolchen Kopfſchmerzen nicht mehr zu vereinen wäre. Aber helfen konnte niemand. Endlich drang das Klagen des kleinen Männchens auch in die Mauerſpalte zu den Moos⸗ leuten, die gerade bei Tiſch waren und ſich eine Heidelbeere im Fingerhut kochten. Sie vergaßen alle Kränkung und eilten dem Heinen Männchen zu Hilfe, ſo ſchnell ſie das nur vermochten. Sie faßten das Kompottglas und zogen aus Leibeskräften daran, um den gekrönten Kohlkopf davon zu befreien. Sie zogen ſo ſehr, daß es in ihren Mooskörperchen ordentlich raſchelte. Die Regenwürmer und Käfer hielten den Atem an vor Spannung. Endlich ging es! Das Moosmännchen und das Moosweibchen fielen hintenüber, das Kompottglas blieb in ihren Händen— aber der Kohlkopf auch!„Das tut nichts“, ſagten ſie,„es war ja nur ein Kohlkopf. Wir holen dem Männchen einen neuen und ſetzen ihm den dann auf.“ Und das taten ſie. Dem Männchen war nun wieder ganz wohl. Ich möchte Ihnen aber doch raten“, ſagte die Nachtigall, „daß Sie ſich In Zutunft die Raupen in Ihrem Kopfe recht⸗ zeitig von einem ſachverſtändigen Vogel abſuchen laſſen.“ Das war gewiß ein ſehr guter Rat und er ſollte von allen befolgt werden, die es angeht. Die verblichenen Marmorbilder lächelten. Es war ihnen nichts Neues, daß einer den Kopf verlor. Das hatten ſie in vergangenen Zeiten in mancher blauen Mond⸗ nacht ehen und es war nicht immer ſo harmlos abgelaufen wie diesmal, wo es ja nur ein Kohlkopf war. Denn es iſt viel ungefährlicher, wenn es nur ein Kohlkopf iſt, den man verliert, und es ſchadet darum auch gar nichts, wenn einer 2 0. Pitt, der kleine Verw . andlungskünſtler. n Cel ech t c Aan ac Aha, dachte der Goldſchmied, der vergraben. Was kann denn ſonſt ſtecken?„Kommt nur herein!“ ſa könnte es ihn in die Stube, lief und holte Handwerk und hoffte einen deſto mehr dem Manne der Wein zu Goldſchmied nun immer wieder „Mein lieber Bauer, wie groß etw mal bedächt kaufen. nicht länger und rief das Bäuerlein und machte es ja eben“, antwortete der Bauer ich einmal einen fände!“ bloß einen Kohlkopf hat— aber er muß ihn nicht unter Glas ſetzen! 0 L. B. holt mir endlich Euern Schatz!“— Liebe Kinder, schneidet mich recht ſäuberlich aus und legt mich zuſammen! Ihr werdet ſtaunen, wie verſchieden ich aus⸗ ſehen kann! V. 97 „ 110 400 Lu,. ee Zu einem Goldſchmied kam eines Tages ein Bauer, kratzte ſich hinter dem Ohr und machte ein verlegenes Geſicht. Dann rückte er geheimnisvoll mit der Frage heraus: j Herr— wieviel mag wohl ein Klumpen Gold wert ſein?“— „Mit Verlaub, hat gewiß einen Schatz auf dem Acker entdeckt! Wie oft hat man in Kriegszeiten ſein Geld hinter der närriſchen Frage gte er dann freundlich.„Ich Euch ſchon ſagen, wenn es auch nicht gar ſo leicht iſt. Macht es Euch nur einſtweilen bequem.“ Und er führie eine Schüſſel mit Backwerk und einen Becher voll Wein, der funkelte noch köſtlicher als all die Sachen, die in ſeinem Laden prangten. beſſer, wenn man gegeſſen und getrunken hat“, ſprach er,„darum langt nur zu, ich habe noch mehr davon.“ „Es redet ſich Er verſtand ſich aufs beſſeren Kauf zu machen, je Kopf ſtieg. Der Bauer war nicht blöde, langte zu und ließ es ſich ſchmecken. Nachdem der eingeſchenkt hatte, fragte er: a iſt denn der Goldklumpen?“ Der Bauer e liſtig mit den Augen, ſchlürfte noch ein⸗ g und antwortete:„Juſt weiß ich es nicht ganz genau zu ſagen, doch könnte er vielleicht ſo groß wie ein Kalb ſein— kleiner gewiß nicht!“—„Wie ein Kalb?“— ſo.“—„Ei, das gäbe ſchon ein hübſches Sümmchen, und Ihr könntet Euch meinetwegen 1 0 oder ſechs fette Schweine dafür Ich will's gut mit Euch machen. „Ich dächte Aber nun zögert a ein pfiffiges Geſicht,„holen? Holen tät' ich ihn ſchon, aber..“—„Ihr habt, nichts zu be⸗ fürchten, holt Euern Goldklumpen nur mal her!“—„Das iſt „„ich dachte mir nur ſo, wenn Onkel Heinrich. „Das zieht!“ (In einem Zuge gezeichnet.) Der kleine Glückskäfer. Es war einmal ein Käfer, ein überaus niedlicher, kleiner Käfer. Er trug ein rotbraunes Röcklein mit ſchwarzen Tupfen darauf. a Vater und Mutter lebten nicht mehr, die waren bei des Käferleins Geburt geſtorben, und das arme Waislein war zurückgeblieben. Zwar nicht allein. Es hatte Geſchwiſter genug; aber keines von denen kümmerte ſich um das andere. Um Nahrung brauchte ſich das Käferlein nun nicht zu kümmern in ſeinem grünen Häuslein; der liebe Gott ver⸗ ſorgte es täglich neu. Aber es rug als es noch ganz jung war, noch nicht das hübſche, derbe Röckchen, ſondern nur ein dünnes, grauweißes Hemd.. Müde und frierend war es eines Tages auf ſeinem Bläu⸗ chen eingeſchlafen und ſchlief, und ſchlief— wer weiß wie lange, wohl gar viele Tage und Nächte hindurch. Als es erwachte, o Wunder, da war es gewachſen, groß und rundlich geworden, hatte ſein ſchönes Gewand erhalten und unter der Jacke gar ein paar feine, zarte Flügel! f Es rieb ſich die Augen, ſchaute vergnügt in die warme Sonne, ſummte:„Danke!“ und ſpannte die Flüglein aus und flog 4 leicht davon, als wenn es immer fliegen gekonnt hätte. El, das war anders als das langweilige Kriechen! Eine Weile flog es hin und her und ſuchte ſich eine paſſende Woh⸗ nung, denn in der alten waren alle Speiſevorräte aufgezehrt. Endlich ließ es ſich in einem Wäldchen nieder. n Eigentlich war das gar kein richtiger Wald, nur ein Fleck Gartenland, in dem kleine Bäume dicht nebeneinander an. gepflanzt waren; die waren nicht höher als zwei bis drei Menſchenfinger lang ſind. Und die Kräutlein, die dazwiſchen wuchſen, waren ſchier ſo hoch wie ſie. Aber für das Käferlein ſchienen die Bäumlein ſo groß wie uns Menſchen die Wald⸗ bäume, und die Unkräuter wie Schlinggewächſe; alſo alles wie ein rechter Urwald. i 1 In das Dickicht verkroch ſich das Käferlein zur Nachtzeit, und morgens kletterte es luſtig darin umher, ſuchte ſich Nah⸗ rung oder ſonnte ſich auf den Wipfeln. N Plötzlich aber hatte es dabei einen gewaltigen Schrecken. Ein Schatten verdunkelte das helle Sonnenlicht, und das Käferchen vergaß vor Angſt das Fortfliegen und verkroch ſich unter die Aeſte. Der Schatten verſchwand nicht, ſondern ein Rieſe, von dem er ausging, bückte ſich zu dem Wäldchen nieder und begann die hübſchen, grünen Schlinggewächſe auszu⸗ reißen. Der Rieſe war ein Gärtner, der das Unkraut jäten wollte. „Was das Zeug wuchert!“ ſchalt er. 5 ö 5 Da mit einem Male fühlte er an der Stirn einen leiſen Stoß; der kam von dem Käferlein, das ängſtlich aufgeflogen war. Haſtig griff der Gärtner an die Stirn und packte das Tierlein mit den Fingern. Hu, wie das zappelte und mit den Flügeln ſchlug! 5 1 „Ei, ei“, ſagte der Mann,„das iſt ja ein Glückskäfer! Du kommſt mir wie gerufen; dich bring' ich dem Hanſel mit!— Wegfliegen? Nichts da!“ 1 N Und er zog eine Schachtel hervor und ſteckte das Käferlein in das dunkle Gefängnis, ob es gleich noch ſo ſehr zappelte und ſummte.. a Der Mann hielt in ſeiner Arbeit inne und ging mit ſchnellen Schritten bis in ſein Gärtnerhäuslein. Am Fenſter ſaß eine Frau und nähte. Sie ſah traurig aus und blickte oft nach dem 11 1 das neben dem Fenſter ſtand. Darin lag ein kleiner nabe. „Nun, Marte, wie iſt's?“ fragte der Mann, als er eintrat. „Immer dasſelbe“, ſagte die Frau betrübt.„Heut' iſt gerad' ſein Geburtstag, und nun iſt er krank! Das iſt eine ſchlechte Feier!“ „Ja, heute iſt Hanſels Geburtstag! Und da iſt's von be⸗ ſonderer Bedeutung, was ich gefunden hab'! Ich meine, es wird noch alles gut! Schau, was ich hab'!— Das erſte im Jahrl⸗%„ Und er machte das Schächtelchen auf.—„Ein Glückskäfer! rief die Frau.„Ach, daß es eine gute Bedeutung hätte! Hänſelchen, guck doch, was für ein hübſcher, kleiner Käfer! Das Büblein hatte die Augen ein wenig geöffnet und lächelte die Eltern an. Als ihm aber der Vater das bunte Käferchen auf die Hand ſetzte und das Tierlein daran entlang zu krabbeln begann, da machte das kranke Kind die Augen ganz auf, hob das Händchen mit dem Käfer in die Höhe und fing auf einmal ganz vergnügt zu krähen an.„Da, da, da!“ ſagte es ein über das andere Mal. 80 Die Mutter blickte ihren Mann freudig an.„Das Glücks⸗ käferchen!“ rief ſie.„Wenn man ſich von Herzen etwas wünſcht, und es fliegt gerade weg, ſo trifft es ein!“ 5 Und ſie ſah ſtarr auf das Käferchen hin, das auf der Finger⸗ ſpitze ſaß und mit den Flügeln wippte.—„Oh, ſieh, es fliegt! Der Hanſel wird wieder geſund!“ 9 Und ſie küßte das Kind, und Mann und Frau ſahen ſich glücklich an und küßten ſich auch. Das Käferlein aber hob die Flügel und ſurrte zum Fenſter hinaus. F. Gebhardt. Blumenrätſel. Die Anfangsbuchſtaben der hier abgebildeten ſechs Blumen⸗ arten ergeben, in richtiger Reihenfolge zuſammengeſetzt, den Namen eines großen bekannten Tondichters! oubogz= dog eee eee ee aneh e ee enen; — Die luſtige Welt irkische“ Schwanke Nach Mehemed Tewfik neu erzählt. Tauſch. Als Naſſr⸗edd⸗din, der berühmte Meiſter, einmal an einem Fluſſe ſaß, wo er die vom Koran vorgeſchriebene religiöſe Waſchung vornahm, verlor er unverſehens einen ſeiner Schuhe, der alsbald von den Fluten fortgetragen wurde. Da ſtand er auf, ſeufzte wehmütig und ſagte zu dem Fluſſe:„Nimm deine Reinigung zurück und gib mir dafür meinen Schuh wieder!“ Kinderſtreiche. Einmal war Buadem, als er noch ein Kind war, in einen Brunnen geſtürzt, und als ſein Vater hinzutrat und hinunter⸗ rief:„Was wirſt du nun anfangen, Buadem?“, da ſagte er mit ſchlauer Miene:„Ich werde einen Strick holen, Vater, damit du mich daran in die Höhe ziehen kannſt!“ Ein andermal lief er den ganzen Tag über ſingend umher, bald dahin, bald dorthin, und erklärte auf die Frage, warum er denn das tue: Man habe ihm einſt geſagt, daß ſeine Stimme aus der Ferne ſchön klinge, und um ſeine Stimme auch ſelbſt einmal aus der Ferne hören zu können, deshalb ſei er bald dahin, bald dorthin gelaufen! Ein„gutes“ Geſchäft. Als Buadem einſt ſein Feld verkaufte und einen Eſel dafür erhielt, und von den Leuten gefragt wurde, was er da für ein Geſchäft gemacht hätte, ſagte er mit einfältigem Lächeln: „Bisher bekam ich für Miſt Korn und Kartoffeln, jetzt bekomme ich für Korn und Kartoffeln Miſt!“ Baden im Pelz. Auf die Frage eines Fremden, ob der letzte Winter ſehr ſtreng geweſen ſei, antwortete Buadem:„Ja, Herr, er war ſo talt, daß ich mich nicht einmal im Bade“— in türkiſchen Bädern herrſcht ſtets große Hitze—„ohne Pelz Pa i Eine kleine Verwechſlung. Humoreske von Dorothea Daffner. Wie es nur kam, daß er heute ſo verliebt war? Jedes Mädchen auf der Straße ſah er freundlich an, eine Blumen⸗ verläuferin, der er ein Sträußchen abnahm, kniff er in die Backen— ei, ei, wer hätte dies von dem ſonſt ſo ſoliden Ehe⸗ mann, dem Herrn Buchdruckereibeſitzer Mahlert, gedacht! Nun, er war eben heute einmal in beſter Laune! Erſt ein gutes Geſchäft abgeſchloſſen, dann die Sache mit ein paar Rotgeſiegelten gefeiert, dann noch einige Echte bei„Siechen“ draufgeſetzt, und nun, nachdem ſich die anderen in die Büſche geſchlagen, in abenteuerlicher Stimmung noch ein Stückchen die Friedrichſtraße hinabgebummelt! Ein Täßchen Kaffee war jetzt das Richtige; man durfte der Ehehälfte doch nicht einen gar zu angeheiterten Mann nach Hauſe bringen! Aber nicht in eines der großen Allerweltscafés! Nein, Herr Mahlert wußte in einer Nebenſtraße ein hübſches, kleines Café mit lauſchigen Winkeln. und dorthin ſteuerte er nun. Teufel, was iſt denn das für ein reizendes Weibchen dort in der ſtillen Ecke? Frau oder Fräulein: einerlei, Herrn Mahlerts Herz fühlte ſich hingezogen. Und gleich darauf ſaß er an einem Tiſchchen dicht neben dem ihren und rührte ſeinen Kaffee, nicht aber das Herz ſeiner Nachbarin, die ſeine feurigen Blicke nur kühl erwiderte. Dies reizte jedoch Herrn Mahlert deſto mehr, und er begann mit ſanftem Tone:„Mein Fräulein!“ Wenns auch etwa eine Frau iſt, dachte er bei ſich, übel nimmt ſie das nicht! „Ein glücklicher Zufall führt mich in Ihre Nähe. Sie glauben nicht, wie berückend Sie ſind— dieſe ſüßen Augen, dieſe roten Lippen...“ Die Dame ſchien nicht ungern zuzuhören. Sie mir nicht vergönnen, Ihre nähere Bekanntſchaft zu machen?“ Dabei rückte der feurige Liebhaber ſeinen Stuhl näher zu dem ihren, was infolge ſeiner illuminierten Stim⸗ mung immerhin Schwierigkeiten machte.„Laſſen Sie ſich ſagen...“, fuhr er fort, indem er kühn ſeinen Arm auf den ihren legte. Die Dame ſprang auf.„Mein Herr, was erlauben Sie ſich? Ich bin eine verheiratete Frau und erwarte hier meinen Mann.“ „Ach, verzeihen Sie, verzeihen Sie!“ ſtammelte Mahlert und war dann ſo vernünftig, ruhig, als wäre nichts vor⸗ gefallen, zum Büfett zu gehen, bei dem gerade dort ſtehenden Kellner zu bezahlen und dann den Heimweg anzutreten. In der Tat begegnete er einem ſtattlichen Herrn, der auf die Dame zuſchritt und neben ihr Platz nahm. „Haſt du lange warten müſſen, Schatz?“ ſagte er zärtlich zu ſeiner Frau. „Das nicht gerade, lieber Fritz, aber ein Herr— derſelbe, der dir eben in der Tür begegnete— hat mich beläſtigt.“ „Der Unverſchämte!“ rief der Herr.—„Kellner!“ Der befrackte Ganymed erſchien. „Wiſſen Sie vielleicht, wer der Herr war, der ſoeben aus der Tür ging?“ „Der hier geſeſſen hat? Ja, das iſt der Buchdruckereibeſitzer Mahlert aus der Oranienſtraße“, teilte der Kellner harmlos mit, da er Mahlerts Reinfall nicht mit angeſehen hatte. „Danke, es iſt gut!“ ſagte der Herr und wandte ſich zu ſeiner Frau:„Das laſſe ich nicht auf dir ſitzen! Den Burſchen werde ich ſchon faſſen!“ * Am nächſten Morgen nach neun Uhr war es recht ſtill in Mahlerts Kontor. Der Chef des 4 lag noch in den Federn und erholte ſich von den Anſtrengungen des geſtrigen Abends. Der Faktor war in der Druckerei beſchäftigt, und allein mit ſich ſelbſt war nur Georg, der Burſche, der die „laufenden“ Geſchäfte der Firma beſorgte. Der junge Mann verſuchte zunächſt, einige Fliegen zu fangen, und da ihm dies nicht gelang, zeigte ſein mopsähnliches ntlitz etwas Mißvergnügen Doch bald feſſelte ſeine Aufmerk⸗ amkelt ein Hund, der auf den Hof kam und herumſchnüffelte. S er wieder dard war, zählte der Jüngling die onate auf dem Wandkalender und empfand eine gewiſſe Be⸗ friedigung, als er zwölf feſtſtellte. Endlich zog er aus ſeiner Rocktaſche ein in Zeitungspapier a Fettbrot. Ohne die vom Papier auf das Brot inübergedruckten Lettern zu beachten, öffnete er das Brot, Sachlich. „Sagen Sie, iſt das etwa die Feder, mit der Napoleon den Weſtfäliſchen Frieden unterzeichnet hat?“ „Auskünfte werden am Schalter drei erteilt.“ wandelt im Schlaf! Ein Münchener Sportfeſtteilnehmer. „Da bin i ſcho mehr fürs Stemma!“ Bei der Wahrſagerin. „Ihr Bräutigam betrügt Sie mit einer blonden Dame! „Aber ich habe ja gar keinen Bräutigam!“ „Na, ſehen eben die blonde Dame ſchuld!“ „Ach, mein Fräulein“, ſeufzte er, wärmer werdend,„würden Kindermund. „Du biſt alſo heiratet, Onkel?“ „Nein, Kind!“ „Wer ſagt dir dann aber, was du zu tun haſt?“ nicht ver⸗ Der pon Dieb, der gestern me men 811 aus dem Kaffeehaus md tnahm- Ist erkannt. Nenn er ihn nicht bis ſibermorgen zurückgegeben hat-—wird umzeige erstattet Der erkarmte Dieb bereut seine Tat tief- und er bittet den B- gentümer, den Mantel! bei ihm abho- len zu wollen. t NEN roch am Fett, klappte das Brot mit zufriedener Miene wieder zu und wickelte es abermals ein g 5 Ein Möbeltransportarbeiter Gleich darauf ertönte ein kräftiges Klopfen. Auf Georgs ſchläfriges„Herein!“ betrat ein ſtattlicher Herr eilig das Zimmer. „Iſt Herr Mahlert zu ſprechen?“ fragte er ziemlich barſch— „Nee, der ſchläft noch!“ war die wenig diskrete Antwort. ö„Dann werde ich wiederkommen. Geben Sie ihm dieſe Karte ab!“ Damit warf der Herr eine Viſitenkarte auf den Tiſch und verſchwand mit ſtrammen Schritten. Georg las: Friedrich Zumbuſch. Er legte dann die Karte auf den Schreibtiſch des Chefs Daß er dabei einen Stoß Papiere herunterwarf, machte nichts: er legte das Durch⸗ einander wieder auf ſeinen Platz Ein auf dem Hofe erſcheinender Mann, der ſeinem Geſchret nach Haſenfelle zu kaufen beabſichtigte, beſchäftigte ſodann Georgs Aufmerkſamkeit Dieſer Zeitgenoſſe wie auch ein auf⸗ tauchender Leierkaſtenmann bewirkten, daß Georg weder dem Faktor, noch dem mit einem ziemlich bleichen und mürriſchen Geſicht auf der Bildfläche erſcheinenden Herrn Mahlert etwas von der Karte ſagte, ſondern in dem beliebten Tempo„Kommſt du heute nicht, kommſt du morgen“, ſeine Tour antrat. Mit großem Eifer begann jetzt Herr Mahlert ſeine Tätig⸗ keit. Verſchiedene Viſitenkarten lagen da, die von Beſtellern zum Zweck der Vervielfältigung abgegeben waren. Herr Mahlert trug ſie ſogleich in die Druckerei, und nach einigen Stunden wurden die Karten, wie üblich in hübſche Käſtchen gepackt, in das Kontor geſchafft. Da ſtanden ſie denn zum Abholen bereit Plötzlich klopfte es kräftig, und herein trat ein ſtattlicher Herr.„Herr Mahlert?“ fragte er kurz.„Mein Name iſt Zum⸗ buſch!“ „Ah, Herr Zumbuſch!“ rief Mahlert freundlich.„Hier ſind Ihre Karten: Friedrich Zumbuſch! Bitte!“ Damit reichte er dem Heren ein hübſches Käſtchen mit hundert Viſitenkarten. Der Herr machte große Augen und verſtummte vor Staunen. Dann aber mußte er lachen, kräftig lachen, ohne Aufhören, ſo daß ihm die Tränen in die Augen traten. Verwundert blickte Mahlert ihn an „Hahaha“ lachte der Herr,„kam her, um Genugtuung zu fordern. Sie haben geſtern abend— hahaha— im Café meine Frau geärgert: ich gab— hahaha— gab vorhin meine Karte bei Ihnen ab, und da— da haben Sie hundert draus gemacht“ Mahlert mußte mitlachen„Hahaha! Nein, ſo was!“ rief er. „Wenn ich Ihre Frau Gemahlin erzürnt habe, ſo bitte ich höflichſt um Entſchuldigung! Hahaha! Nein, aber dieſes Ver— ſehen— hahaha!“ „Hahaha— was bin ich für die Karten ſchuldig?“ „Zwei Mark. bitte— hahaha!“ „Hier, bitte— hahaha!“ „Entſchuldigen Sie nur nochmals— hahaha— hatte eine ſchwere Sitzung hinter mir.“ 5 Oh, bitte— hahaha— nein, dieſer Spaß, das muß ich doch meiner Frau erzählen. Adieu!“ Mit Tränen in den Augen empfahl ſich der Herr. Mahlert begleitete ihn zur Tür und lachte ihm noch nach: „Wenn Sie wieder Bedarf haben, Herr Zumbuſch— hahaha— bitte, beehren Sie mich wieder!“ Kindermund. Naiv. ö Annies Papa iſt in eine andere Stadt verſetzt worden. Eben erzählt Annies Mama das einer Verwandten:„Denk nur, Grete, mein Mann iſt verſetzt worden...“ Annie, die Mama am Arm zupfend:„Sag mal, Mutti, was bekommen wir denn jetzt für einen Papa?“ 2 2— Das läßt tief blicken! Bei Mutter ſind Damen zum Kaffee. Willi ſoll„Guten Sie— daran iſt Tag“ ſagen und artig das Händchen geben. Da ſein Geburts⸗ tag bald iſt, erkundigt ſich eine der Damen:„Na, Willi, was wünſchſt du dir denn zum Geburtstag?“ Worauf Willi ſtrahlend erklärt:„Sich mal den ganzen Tag nicht die Hände waſchen zu müſſen!“ Angenehme Ausſicht. Wir ſitzen im Gartenreſtaurant. Am Nebentiſche brüllt ein Bengel ununterbrochen. Man kann kaum ſein eigenes Wort verſtehen. Endlich iſt er ſtill; alles atmet erleichtert auf. Dank, daß der mit dem Brüllen zu Ende iſt!“ Da kommt vom Nebentiſche prompt die Antwort:„Ich ruh' mich nur ein biſſel aus, gleich fang' ich wieder an!“ „Gott ſei Rätſelraten. Liſel gibt dem Großpapa Rätſel auf. „Weißt du, was das iſt, Opa: Es hat vier Beine, vorn einen Kopf, hinten einen Schwanz, es kann laufen und macht Wau⸗Wau?“ „Das iſt ein Hund!“ meint Großpapa lächelnd. „Ach“, macht Liſel enttäuſcht,„das haſt du ſchon gewußt.“ Praktiſch. Klein⸗Nelli hat ein Schweſterchen bekommen. Das ſchreit den lieben langen Tag, worüber Klein-Nelli alles andere wie gerade entzückt iſt. Eben ſchmiert Papa die Wohnzimmertür. Nelli ſieht ihm intereſſiert zu. „Sag, Papa, warum tuſt du das?“ will die Kleine wiſſen. „Damit die Tür nicht ſo kreiſcht!“ „Ach, Papa“, meint Klein-Nelli,„kannſt du dann nicht auch mal unſer neues Baby ölen?!“ Das ordentliche Fritzchen. Mama fährt mit Fritzchen im Zuge. Sie gibt ihm eine Banane. Nach einer Weile erkundigt ſich Mama:„Aber Fritz⸗ chen, wo iſt denn die Bananenſchale? Du haſt ſie doch wohl nicht auf den Boden geworfen?“ „O nein“, verteidigt ſich das ordentliche Fritzchen,„ich hab' ſie da dem alten Herrn in die Taſche geſteckt!“ „Bitte, lieber Gott...“ Im Zimmer hocken müſſen, während man doch draußen ſo gern ſpielen möchte, behagt den Kindern wenig. Kurtchen ſteht mit ſeinem Schweſterchen am Fenſter und guckt trübſelig in den Regen. Plötzlich faltet Kurtchen die Hände und betet:„Bitte, lieber Gott, ſtell doch mal da oben die Waſſer⸗ leitung ab!“ J. A. Nurmi⸗ Konkurrenz. Der Gaſt ſtudiert die Speiſekarte. „Sagen Sie mal, Herr Ober: Iſt der Limburger Käſe auch ſchön durch?“ „Ganz durch, mein Herr! So durch, daß er ſchon läuft! So (läuft, daß ihn der Chef ſogar zur nächſten Olympiade an ⸗ melden will!“ L. W. Wie faſſe ich meinen Schuldner? unzählige Male kommt es im l(äglichen Leben vor, daß ein Schuldner nicht ſeinen Zahlungsverpflichtungen nachkommt, obwohl der Anſpruch des Gläubigers ganz offenſichtlich berechtigt iſt und der Schuldner ſelbſt dieſen Anſpruch auch nicht beſtreitet. Der Gläubiger ſchreibt dann einen Mahnbrief nach dem an⸗ deren; doch auch das hilft ihm nichts, denn meiſtens antwortet der Schuldner gar nicht und zieht durch ſein ſtörriſches Verhalten die Sache in die Länge. 1 0 8 1 Welcher Weg ſteht nun dem Gläubiger offen, um auf möglichſt ſchnelle und billige Weiſe zu ſeinem Geld zu kommen? Gewiß, er kann Klage heben und dann auf Grund eines Urteils zur Zwangsvollſtreckung ſchreiten. Doch nimmt ein Prozeß immer eine gewiſſe Zeit in Anſpruch und koſtet Geld(Gerichtskoſtenvorſchuß, An⸗ waltskoſten). Auch vom Standpunkt der All⸗ gemeinheit, des Staates, aus wäre die Ueber⸗ Mit der Anberaumung des Termins gelangt dann die Sgche in das ordentliche gerichtliche Verfahren; in den meiſten Fällen aber— ſo lehrt die Praxis— kommt der Schuldner ſchon auf Grund des Zahlungsbeſehls ſeinen Ver⸗ pflichtungen nach, ſo daß ſich ein Prozeß er⸗ übrigt. Sat due Regeln für Magere und Korpulente. Wie werde ich dick?— Wie werde ich ſchlank? In der Welt geht es oft ſonderbar zu: die Menſchen ſind nie mit dem zufrieden, was ſie haben! Die Dicken möchten dünn und die Mageren dick werden. Die Mittel, die zu dem erſehnten Ideal führen ſollen, ſind aber häuſig alles andere als begrüßenswert. Eine Gewalt⸗ kur führt zu Schädigungen der Körperorgane, beſonders der Verdauungsorgane. Es gibt aber natürliche und unſchädliche Mittel, die durchaus ſicher zum Ziele führen. Allerdings muß die Feierabend. 2 1.* 41 laſtung der Gerichte mit derartigen Rechts⸗ ſtreitigteiten, bei denen eigentich gar kein „Streit“ zwiſchen den Parteien beſteht, weniger wünſchenswert. Für alle dieſe Fälle, bei denen der Schuldner ſeine Verpflichtungen nicht be— ſtreiten wird, bietet das ſogenannte Mahn— verfahren oft ein geeignetes Mittel, um unter Vermeidung eines Prozeſſes auf ſchnellem und billigem Wege zu ſeinem Geld zu kommen. Das Mahnverfahren findet nur dann An⸗ wendung, wenn der Anſpruch ſich auf die Zah⸗ lung einer beſtimmten Geldſumme, die Leiſtung einer Menge anderer vertretbarer Sachen, die im Verlehr nach Menge, Maß und Gewicht beſtimmt zu werden pflegen, oder von Wert⸗ papieren erſtreckt. Eine weitere Vorausſetzung dieſes Verfahrens iſt, daß der Anſpruch nach dem Inhalt des Geſuchs nicht von einer noch nicht erfolgten Gegenleiſtung des Antragſtellers abhängt. Hat zum Beiſpiel der Verkäufer einer Ware dieſe noch nicht geliefert, ſo kann er natür⸗ lich nicht wegen des Kaufpreiſes ein Mahn⸗ verfahren gegen den Käufer anſtrengen. Sind die erwähnten Vorausſetzungen vor⸗ handen, ſo hat der Gläubiger zunächſt ein Ge⸗ ſuch auf Erlaß eines Zahlungsbefehls beim zu⸗ ſtändigen Gericht einzureichen. Im allgemeinen iſt das Amtsgericht des Wohnſitzes des Schuld⸗ ners oder des Erfüllungsortes zuſtändig. Das Geſuch muß die Bezeichnung der Sache, der beiden Parteien, die beſtimmte Angabe und eee — geſamte Lebensweiſe konſequent und ohne Un⸗ regelmäßigteiten auf die Vorſchrift eingeſtellt werden, weil ſonſt der Erfolg ein zweifelhafter iſt. Andererſeits hat Schlankwerden nichts mit wenigem Eſſen zu tun und Dickwerden nichts mit übermäßigem Genuß von Speiſen. Die erſte Regel, um ſtärker zu werden, lautet: Niemals mit nüchternem Magen aus⸗ gehen! Die zweite: Genuß von ſtärkehaltigen Speiſen und Gemüſen, Suppen, Butter, Milch, Käſe und Teigſpeiſen. Die dritte Regel: Als Getränk diene Honigwaſſer, auch gute Weine. Die vierte Regel: Meidung von Kaffee. Tee, Milchkaffee, dafür Genuß von Schokolade. Die fünfte Regel: Langes Schlafen, und zwar min⸗ deſtens neun bis zehn. Stunden, frühzeitig ſchlafen gehen, wenig körperliche Anſtrengun⸗ gen, ſowie nach Tiſch ein Mittagsſchläſchen. Die ſechſte Regel: Zerſtreuung ſuchen, Sorgen und Melancholie ſowie trübſinnige Geſellſchaft meiden. Für diejenigen, die dünner werden wollen, mag grundſätzlich geſagt ſein, daß ſie unbedingt Wert auf kohlehydrathaltige Nahrung legen müſſen, um das Herz nicht zu ſchwächen! Das ſei die erſte Regel. Die zweite lautet: Wenig Fleiſch bzw. überhaupt keins, keine ſtärkehalti⸗ gen Speiſen, dafür Schwarz- oder Roggenſchrot⸗ brot, Zucker und vitaminreiche Gemüſe, die die Verdauung anregen, wie etwa Bohnen, Spinat, Orig.-Phot.: Otto Bruhns. werden. Ein gutes Vorbeugungsmittel gegen allgemeine Magenverſtimmungen iſt, nicht alles durcheinander in den Magen zu ſtopfen. Das iſt in höchſtem Grade unvernünftig. Speiſen, die nicht harmonieren— um Extreme zu nennen: Heringe und Eis, Gurkenſalat und Schlagſahne—, ruinieren mit der Zeit den ge⸗ fündeſten Magen. Wenn man auch ſagt: Ein guter Magen kann alles vertragen, ſo kann man doch durch ein bißchen Selbſtbeobachtung die größten Fehler vermeiden und ſich dadurch einen geſunden Magen erhalten. Der Markgraf Dedo, deſſen Grabmal zu den herrlichſten Schöpfungen der romaniſchen Kunſt in Deutſchland zählt, litt an Fettſucht. Dieſes Leiden muß ihm viele Beſchwerden verurſacht haben, denn ſonſt hätte er ſich nicht der ihm vom Arzt verordneten„Kur“, den Leib auf⸗ zuſchneiden, um das überflüſſige Fett zu entfernen, unterzogen. Dieſe Operation, die na⸗ türlich unglücklich verlief, zeugt je⸗ denfalls von dem ungeheuren Mut des Fürſten, ſich bei vollem Be⸗ wußtſein der Ope⸗ ration unter den furchtbarſten Schmerzen zu unterwerfen. * Den Aegyptern war die Harfe bereits Jahrtau⸗ ſende vor Chriſti bekannt. In den Ruinenmauern eingegraben fand man das Bild einer 13 ſaitigen Harfe, die von einem kauernden Jüngling geſpielt wurde. Dieſes In⸗ ſtrument wurde nicht ſelten mit Edelſteinen und Metallen verziert. * Im Altertum wurde rotes Haar ſehr geſchätzt. Die Griechinnen alter Zeit färbten ſich das Haar rot. Die römiſchen Frauen trugen aus rotem Haar der Germanen. * Der Pflanzen⸗ phyſiologe Prof. Moliſch(Wien) hat in einigen heißen Quellen Japans Bakterien geſunden, die einer Temperatur von 77 Grad ſtandhielten. Moliſch glaubte, in ſolchen Bakterien die Urkeime zu allem irdi⸗ ſchen Leben erblicken zu können, da alles auf der Erde befindliche Waſſer ſich urſprünglich in kochendem Zuſtande befunden haben muß. * Es gibt etwa 3800 Arten Gräſer. * Ju vielen tibetaniſchen Dörfern beſteht die Gepflogenheit, ſämtlichen Unrat einfach vor die Haustür zu werfen. Aus dieſem Grunde hat ſich in manchen Ortſchaften das Straßenniveau im Laufe der Zeit derart gehoben, daß es gegen⸗ wärtig über den Hausdächern liegt. Man mußte, um an die Landſtraße zu gelangen, eigene Wege durch dieſen oft Jahrhunderte alten Unrat graben. Das Recht der katholiſchen Kirche, jemanden heilig zu ſprechen, hat nicht immer beſtanden. Zum erſten Male wurde dies im 12. Jahr⸗ hundert geltend gemacht. Dabei handelt es ſich jedoch um Heilige, die für die ganze Chriſtenheit Perücken Das Wort Sündſtut hat mit Sünde nichts u tun, denn die eigentliche Schreibweiſe iſt Siniflut, deutſch: die große Flut. f * Der erſte gedruckte Kalender würde 1439 durch Profeſſor Johann de Gamundia verfaßt. Laankcle Dolmetſcher⸗„Humor“. Für die Begriffe: 1. Nietenfabrik, 2. rasender Beifall, 3. Blümenbringer, 4. Regierungskriſis, 5. unbeliebter Vogel, 6. Ehevortrag, 7. amerika⸗ niſcher Staat, 8. neue Gemeinſchaft, 9. junges Nutztier, 10. Denkzettel, 11. Kriegseinleitung, 12. Maſſage, 13. Similibrillant, 14. Taſchenkrebs, 15. Angelobjekt, 16. Juwelier, 17. Wappentier eines Humoriſten, ſind die gangbaren Ausdrücke des Tages zu finden, die in den folgenden 48 Silben enthalten: a— au— bar— ber— blau— bo— che— dal— de— dent— di— digt— dol— e — en— eu— fer— fie— gar— ge— ger— he— ka— kel— kerl— klau— la— le — les— lot— nen— pracht— pre— prel— ri— rie— ſchwie— ſel— ſeu— ſohn— ſtein — ſtu— te— trau— ung— wech— xen— zeit. Die dritten Buchſtaben der gefundenen Wör⸗ ter ergeben, von oben nach unten geleſen: 1. Einen, der der Sache auf den Grund geht: 2. etwas, vor dem ſelbſt Muſſolini Reſpekt hat; 3. einen nordiſchen Vornamen, der durch Schüt⸗ teln in einen deutſchen zu verwandeln iſt; 4. einen großen Fiſch. JN „Genns) shi viig gehn— zin 2 15 ppc gf ug alas boiade g Soho PI une Beach g ue ef dunn vid e donvnvicß 01 %% 6 enen n eee e eee auch id vgl e eee e eee e neuen e nee bungen * Neckerei. Klamm meinte:„Liebe Mutter Schwieger, Warum haſt du noch niemals(Wort?) Den Schmuck, den ich dir damals ſchenkte, Als du von uns fuhrſt wieder fort?“ Darauf die liebe Schwiegermutter: „Die Sache, mein' ich, ſich nicht lohn'; Du haſt nichts(Wort?) bei dieſem Schmucke, Man kennt dich, alter Kronenſohn!“ „Bejobujz“: unlgj ln) * Kreuzworträtſel. 1 22 2 —— Waagrecht: 2. Raubvogel, 6. deutſcher Bade⸗ ort, 8. eine der ruſſiſchen Sowjetrepubliten, 11. Mineral, 13. Fehllos, 15. Schwung, 16. rö⸗ miſcher Kaiſer, 17. Gedenkbuch, 19. Stadt in Preußen, 20. Stadt in Weſtdeutſchland, 22. ein großer Eingang, 23. Beweisſtück. Senkrecht: 1. Baum, 3. Geiſtlicher, Vorſteher einer Univerſitätsfakultät, 4. weſtdeutſche In⸗ duſtrieſtadt, 5. Stadt in Europa, 7. bekannter Tierimporteur, 9. Religion, 10, franz. Roman⸗ ſchriftſteller, 12. Gebirgsformation, 14. Getränk. 18. eine Koppel Jagdhunde, 19. Warengattung, 21. franzöſiſcher Romandichter. voc ie„auoh 61 eino Sf do f o el Huna of urls 6 poqusdoch 2 bangmoeng ig ulld 7 uvzoc uin e eee. eee ee ee e ppüenoa oe udgnc 61 unge L ande 91 als ſolche betrachtet werden; Lokalheilige hat es indeſſen ſchon immer gegeben. Salate und Früchte. Die dritte Regel: Recht den Grund des Zahlungsbefehls enthalten. Zu empfehlen iſt, die Zahlungsbefehlsformulare, die bei jedem Amtsgericht erhältlich ſind, ſelbſt, und zwar in b a füllen und dem Gericht einzureichen. Iſt das Geſuch in Ordnung, ſo erläßt das Gericht den Zahlungsbefehl, ohne weiter zu prüfen, ob der Gläubiger die Wahrheit geſagt haet. Der Schuldner kann ſich nun auf dreierlei Art verhalten. Er befriedigt den Gläubiger, dann wäre der Zweck des Zahlungsbefehls er⸗ reicht; oder er ſchweigt, was den Gläubiger be⸗ rechtigt, den Befehl für vollſtreckbar erklären zu laſſen. Das Geſuch um Vollſtreckbarkeits⸗ erklärung muß aber binnen einer Friſt von ſechs Monaten eingereicht werden. Der Gläu⸗ biger wäre dann in der Lage, die Zwangsvoll⸗ ſtreckung gegen den Schuldner zu betreiben. Die dritte Art iſt die, daß der Schuldner recht⸗ zeitig(biunen drei bzw. acht Tagen) Wider⸗ ſpruch erhebt, wobei er keine Begründung an⸗ zugeben braucht, Das Gericht benachrichtigt dann den Gläubiger von der Einlegung des Widerſpruchs und der Zahlungsbefehl als ſolcher verliert nun ſeine Kraft. 155 Jetzt muß ſich der Gläubiger natürlich chlüſſig werden, ob er das Verfahren ſortſetzen will oder nicht. Ein Termin zur mündlichen Verhandlung wird nämlich durch das Gericht nur auf Antrag einer der beiden Parteien feſt⸗ geſetzt. Dem Gläubiger iſt zu raten, falls er von vornherein entſchloſſen iſt, das Verfahren fortzuſetzen, bereits in ſeinem Geſuch um Exlaß des Zahlungsbefehls die Anberaumung eines Termins zu beantragen, denn dies iſt geſetzlich zuläſſig und beſchleunigt auch das Verfahren. viel heiße Getränke, gut gezuckert, keinen Not⸗ wein trinken, ſondern weiße Weine oder Obſt⸗ weine. Tee und Kaffee können zwar getrunken 92 0 277 2 erde 7 3 Zi f de eſſer. Mor⸗ dreifacher Ausführung, autszu warden, doch iſt Zitronenlimonade beſſer. Mor gens und abends ſei ein Gas heißes, jedoch nicht zu heißes Waſſer empfohlen. Die vierte Regel: Abreibungen des Körpers mit Salz⸗ waſſer, eventuell Einreibung der Körperſtellen, die abmagern ſollen, mit ſogenannter Ent⸗ fettungsſeife. Die fünfte Regel: Nur ſioben Stunden Schlaf! Und die ſechſte: Täglich min⸗ deſtens zwei Stunden Spaziergang. N. tervöſes Magenleiden. Faſt jedermann iſt jetzt nervös, und ſo wird auch der Magen von dieſer Zeitkrankheit in Mitleidenſchaft gezogen. Hat man etwas Leib⸗ ſchmerzen— ſchon wird über ein„nervöſes Magenleiden“ geklagt. Niemand ſollte ſeinen Magen übermäßig beobachten. Es wird aufs genaueſte geprüft, welche Wirkung dieſe oder jene Speiſe auf den Magen ausübt. Das iſt verkehrt. Gerade durch dieſe Selbſtbeobachtung wird der Magen krank. Natürlich iſt es von Wichtigkeit, über das Wohlbefinden ſeines Körpers zu wachen, aber allzuviel iſt auch hier nicht am Platze. i. Magenneuroſe iſt meiſt auf allzu große Aengſtlichkeit zurückzuführen. Nervöſe Menſchen fragen ſich bei jedem Biſſen: Wird mir das auch gut bekommen? Und ſchon ſtellen ſich, von der Einbildung verurſgcht, Magenſchmerzen ein. Ein gegen Unregelmäßigkeit ſehr empfindlicher oder für nervöſe Störungen empfänglicher Magen kann nur durch ſtrenge Diät geheilt ui e dene s ue i ue 8 Suich 9 0c 8 poabvoß vun lg Bingen, 21. Okt. der gchende. Gynnpitanan G rundſteuer ermöglicht A ruf an alle Beſitzer von Kraftfahrzeugen, Auto⸗ fabriken und Vertreter von Autofabriken! Am 12. November findet die größte Frie⸗ denskundgebung aller Zeiten ſtatt. Es iſt Vor⸗ ſorge getroffen, daß das geſamte Volk über den unbengſaen Friedenswillen des Füh⸗ kets Adolf Hitler aufgeklärt wird. Die Red⸗ ner füt dieſen Aufklärungswahlgang ſprechen allein im Gau Heſſen⸗Naſſau in Tauſenden von Verſammlungen. Für ihre Beförderung weten eine große Anzahl Wagen und Fah⸗ rer benötigt. Wer bereit iſt, ſeinen Wagen mit Fahrer loſtenlas zur Verfügung zu ſtellen, wird gebe⸗ ten, die in Frage kommenden Tage bei der Gaubropagandaleitung der RSDAp. Frank⸗ ſürt 4. M.„Adolf Hitler⸗Haus“ umgehend an⸗ zumehden. Der Gauproagandaleiter. Aus Heſſen und Naſſan Neue Bürgermeiſter. Dormſtadt, 21. Okt. Die nachſtehenden Bür— germeiſter und Beigeordneten wurden kommiſ— ſariſch in ihr Amt eingeſetzt. Gernsheim: Karl Theodor Schnauber an Stelle des ſeitherigen Bürgermeiſters Lichtel; Albig: Heinrich Michel an Stelle des zurückgetretenen Beig. Jakob Trautmann 15; Buchſchlag: Altbürgermeiſter Seelmann für den Beigeordnetenpoſten. * Darmftadt, 21. Okt.(Ergiebiger Ta⸗ ſchendiebſtahl.) In der Nacht wurden in einem Darmſtädter Lokal vor Feierabend einem Gaſt ein rotes Mäppchen mit 12 000 Mart aus der Taſche geſtohlen. Das Geld beſtand aus 12 Tauſendmarkſcheinen. Griesheim, 21. Okt.(Waffenbeſitzer haftet.) Eine Hausſuchung bei einem gen Einwohner förderte eine Armeepiſtole, belgiſche Piſtole und einen Trommel— zutage. Ferner wurde aus Heeres— berſchiedenes Material, ſo zwei Te— gefunden. Der Fund wurde be— zimt und der Mann in Haft genom— (Ein Denkmal für J. R. 17.) Das für das Reſerve— rie-Regiment 17 zur Aufſtellung kom— mende Denkmal wird in die Rheinanlagen in hie Nähe der Feſthalle kommen. Alzey, 21. Okt.(Zeitungs verbot.) Auf Anordnung des Heſſiſchen Staatsmini⸗ ſtenums iſt die Sonderausgabe für die Pfalz vom 17. bis 26. „Alzeyer Zeitung“ mit ihrer ober, alſo auf neun Tage, verboten wor— Aenderung der Grundſteuer Jonfali der ſtaatlichen Grundſteuer in Landwirtſchaft. „ heſſiſche Staatsminiſter teilt mit: Die hbregierung hat dem Lande Heſſen einen Sewag zur Verfügung geſtellt, der eine weit⸗ der Senlung der landwirtſchaftlichen Mit Wirkung vom 1. Oktober 1933 an fällt die ſtaatliche Grundſteuer, die auf den landwirtſchaftlichen, forſtwirtſchaft⸗ lich oder gürtneriſch genutzten Grundſtük⸗ len einſchlleßlich der Weinberge ruht, voll⸗ ſtändig weg. Grundſteuerpflichtig(und ſondergebäude— ſteuerpflichtig) bleiben nur die Gebäude, der zugehörige Hofreitegrund und die damit zu⸗ ſammenhängenden Grab- und Grasgärten, fer⸗ ner ſolche Grundſtücke, die nicht landwirtſchaft⸗ lich, forſtwirtſchaftlich oder gärtneriſch genutzt werden, z. B. Bauplätze, Steinbrüche und ähnliche und zwar auch dann, wenn dieſe Grundſtücke(Gebäude) in Eigentum eines Landwirts ſtehen. Dieſe Steuererleichterung wird zunächſt für die Zeit vom 1. Oktober 1933 bis Ende März 1934, das iſt für die 4., 5. und 6. Rate der Staatsſteuern zugeſagt. Die Steuerſenkung wird ſich auch noch auf die Zeit nach dem 1. April 1934 erſtrecken (porausſichtlich bis Ende September 1934), jedoch kann darüber zurzeit noch nicht endgültig verfügt werden. Rhein⸗mainiſcher Handwerkertag Feſtakt in der Paulskirche. Frankfurt a. M., 21. Oktober. Am Sonntag, den 22. Oktober, findet als Abſchluß der Reichshandwerkswoche in der Paulskirche zu Frankfurt a. M. unter An— weſenheit des Reichsſtatthalters und Gauleiters Sprenger eine feierliche Veranſtaltung ſtatt. In dieſer Veranſtaltung wird die kurz vorher im Kaiſerſaal des Rämers ſtatt⸗ findende, durch den Reichsſtarthalter und Gauleiter vollzogene Gründung des „Rhein⸗Mainiſchen Handwerkstages“ ver⸗ kündet. Ferner findet die Ernennung eines Ehren— meiſters, Verleihung von Amtsketten an die Kammerpräſidenten und einige Innungsführer ſtatt. Da am 23. September 1933 bereits im alten kurfürſtlichen Schloß zu Mainz von Reichs— ſtatthalter und Gauleiter Sprenger unter be— geiſterter Zuſtimmung der maßgebenden preu— ziſchen und heſſiſchen Wirtſchaftsführer die Bil— dung des„Rhein-Mainiſchen Induſtrie- und Handelstages“ vorgenommen wurde, iſt nun— mehr die geſamte Wirtſchaft im Rhein-Main⸗ Gebiet endlich eine Einheit geworden! Die Mainlinie beſteht auch für die Wirtſchaft nicht mehr! Ueber die preußiſch-heſſiſchen Grenzpfähle hinweg pulſiert künftig der Herzſchlag einer geeinten Wirtſchaft, ein einheitliches Wirt— ſchaftsgebiet iſt endlich vorhanden. Der Feſtakt in der Paulskirche wird in der Zeit vom 3.15 Uhr bis 3.57 Uhr vom Süd— weſtfunk übertragen. —— Nur durth das Arbeitsamt Anforderungen von Arbeitskräften. Unter Hinweis auf meine wiederholten Auf— rufe und Anordnungen zwecks Unterbringung der verdienten Kämpfer der nationalſoziali⸗ ſtiſchen Erhebung ſtelle ich feſt, daß nicht überall nach den Beſtimmungen gehandelt wird. Perſönliche Anforderungen von Arbeits⸗ kräften unter Umgehung der amtlichen und ſonſtigen zugelaſſenen Stellen ſind unterſagt. Die Anternehmer werden hiermit erneut auf⸗ gefordert, alle Arbeitskräfte beim zuſtändigen Arbeitsamt anzufordern und durch Doppelver⸗ Was blieb Thiel übrig? Er mußte verſprechen, was gefordert wurde. Man holte die Gefangenen. Sie konnten ſich der Frei— lt nicht freuen, als ſie hörten, auf welche Weiſe man ſie nen verſchafft. „Das geht nimmer gut“, ſagte ſchwer Schmieder, an deſſen Hals ſchluchzend Bertel hing. „Tröpfe!“ ſchalt Karr. Wundram aber ſchwieg und ſenkte das Haupt. Mein armes Weibl, dachte er ſchwermütig. b Auch Ignis hatte gehofft, daß die Befreiung der Ze— angenen ſie aus ihrer peinlichen Lage erlöſen würde: ſaſt fürchtete ſie Fragen und Gericht des Onkels mehr als die Bauern. Aber niemand ſchien daran zu denken, ab— zuziehen. Geffert beriet ſich mit den Befreiten. Sie waren einer Meinung mit ihm: zufrieden ſein mit dem Er⸗ zeichten. Aber die vielen wollten es anders. Neue Forderungen, bindende Verſprechungen. Thiel gab alles zu. Erpreßte Forderungen haben kein Anrecht auf Er— füllung. Dachten die Bauern nicht daran? Wußten ſie es nicht? Dummes Volk, ſagte ſich Thiel, dummes Volk! So viel Vertrauen, ſo viel Gläubigkeit, trotz allem! Ja, er wollte die Forderungen der Steinſchen Geſetze genau erfüllen, ja, er wollte dafür ſprechen, daß der ganze Adelsbund dasſelbe täte. „Und einmal— einmal Freibier im Jahre!“ rief die Stimme eines Betrunkenen dazwiſchen. „Auch das“, das, Leute!“ Bertel ging mit ihr. 2 77 26 wäre...“ Leut', gut... Ignis nickte. „Roh, ja! Aber—“ die Hand. durch Roheit gekränkt?“ lächelte Thiel hochmütig-ironiſch.„Auch Und dann war alles geordnet, und geſenkt, zögernden Schrittes, wurde Schmieder bis vor die Freitreppe des Ignis drückte ihr die Hand. „Dies alles, Bertel, werde ich dir nie vergeſſen, dir nicht, deinem Vater nicht. „Ach, gnädige Gräfin, Gott ſei Dank, daß alles aut ging. Ich— was habe ich mich gefürchtet. Gut ſind die Aber wenn der Haß ſie packt... ungebildet, Gräfin— und darum roh!“ Ein Zweifel blieb in ihr, ein Fragen. Und dann umfingen ſie die Arme der Tante; Sabine ſtreichelte ihr die Wangen, Mademoiſelle küßte ihr weinend „Man hat dir nichts getan? Dich nicht verletzt? Nicht dienerentlaſſungen freigewordene Arbeitspiatze entſprechend neu zu beſetzen. Für die Vermittlung von Handlungsgehilfen iſt der DHV. den Arbeitsämtern gleihneſteſtt Er verfährt im Sinne meiner Anordnungen. Beamte und Privatperſonen, gleichgültig bei welcher Behörde, in welchem Amt oder Pri⸗ vatbetrieb beſchäftigt, welche gegen dieſe An⸗ ordnungen verſtoßen, Einſtellungen auf Um⸗ wegen betreiben oder unterſtützen, werde ich im Einklang und unter Zuhilfenahme der Be— hörden zur Rechenſchaft ziehen und jede Sabo— tage der Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen glei— chermaßen auf das ſchärfſte verfolgen. Die Kreisleiter ſind hiermit angewieſen, ſich bei den zuſtändigen Landräten zu unterrichten, inwieweit bereits durch die Regierung geneh⸗ migte Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen in An— griff genommen ſind. Hängende Fälle und ſchleppende Durchführung, beſonders verzögern⸗ der Arbeitsbeginn, ſind umgehend dem Kon— trollamt für Arbeitsbeſchaffung Gau Heſſen⸗ Naſſau, Adolf Hitler-Haus, zu melden. Die Kreisleiter haben ſich perſönlich oder durch die Ortsgruppenleiter von dem Beginn der Arbeit an den Arbeitsſtellen zu über— zeugen. Der gez. Das Eintopfgericht Ab 5. November Einkopfgericht bis Mitter nacht. Berlin, 21. Oktober. Die Leitung des Winterhilfswerkes beab— ſichtigt, für den Tag des„Eintopfge— richtes“ eine Neuregelung. Bereits am 5. November ſoll das Eintopf⸗ gericht in den Gaſtſtätten bis Mitternacht verabreicht werden, während bisher nach 5 Uhr nachmittags keine Einſchränkungen be⸗ ſtanden. Für die Gaſtſtätten dürfte dieſe Regelung eine Erleichterung bedeuten, die ſich nun für einen Tag im Monat vollkom- men auf das Eintopfgericht einſtellen kön- nen. In dieſem Zuſammenhang verlautet noch, daß Erwägungen über die Beibehal— kung des„Tages des Einkopfgerichtes“ über das Winterhilfswerk hinaus im Gange ſind. Der Prozeß Mührdel⸗Marr Die Anträge des Staatsanwaltes. Frankfurt a. M., 21. Oktober. Nach Vernehmung weiterer Zeugen in dem Beſtechungsprozeß gegen den früheren Krimi⸗ nalrat und Leiter der politiſchen Polizei Mühr⸗ del und Syndikus des Zentralvereins Deut— ſcher Staatsbürger jüdiſchen Glaubens Dr. Marx hielt Oberſtaatsanwalt Dr. Raaſch ſein Plaidoyer, daß es ſich in erſter Linie um einen Korruptionsprozeß und erſt in zweiter Linie um einen politiſchen Prozeß handeln. Er beantragte gegen Mührdel wegen paſ⸗ ſiver ſchwerer Beſtechung, Amtsunterſchlagung, Aktenbeſeitigung und Verwahrungsbruch zwejeinhalb Jahre Zucht haus, fünf Jahre Ehrverluſt und Verfallserklärung von 1600 Mark Beſtechungsgeldern, gegen Dr. Marx wegen aktiver Beſtechung, Anſtiftung, Hehlerei und Amtsanmaßung zwei Jahre ſieben Monate Gefängnis und fünf Jahre Ehrverluſt. — Gauleiter: Sprenger. Ignis, die Augen von Geffert und Schloſſes geleitet. verlaſſen. Wenn ich nur erſt mündig — 22 1 Sie ſind O ja, man ſchalt ſie. Aber linde und ſo voller Liebe, daß ſich Ignis herzlich ſchämte und gelobte, nie wieder heimlich das Schloß zu Gefälſchte Marlen bei der Poſt Die echten Werte unter Preis verſchoben. Kowno, 21. Oktober. Eine großangelegte Briefmarkenſchiebung iſt bei der litauiſchen Poſt aufgedeckt wor⸗ den, durch die die Staatskaſſe nach den bis⸗ herigen Ermittlungen um etwa 5 Millionen Lit(2,1 Millionen Mark) geſchädigt wor⸗ den iſt. Die Schiebungen wurden außer durch Fälſchung von ſeltenen Sammelmar— ken in der Weiſe betrieben, daß die echten Briefmarken von den Schie- bern bei der Poſtverwaltung geſtohlen und durch käuſchend nachgemachle falſche Marken erſetzt wurden. Die echten Mar⸗ ken wurden dann an größere Betriebe unter dem Nominalwert verkauft. S0 kauften einige Banken ihren Marken- bedarf für das ganze Jahr im Voraus bis zu 20 Prozent billiger ein, obgleich der Kauf von Poſtwertzeichen unter No- minalwert geſetzlich verbolen iſt. In die Schiebungen ſind der Direktor der litauiſchen Poſtverwaltung und andere hohe Poſtbeamte in Kowno und Memel verwik— kelt, die ſämtlich verhaftet wurden. Der Leiter des Memeler Telegraphenamtes, Va— ranka, der ſich ebenfalls an den Schiebungen beteiligt hatte, beging vor der Verhaftung Selbſtmord. Bei dem Schwager des verhaf— teten Poſtdirektors, dem Fliegeroffizier Fah— lonſkis, wurde bei einer Hausſuchung eine Kiſte mit echten Briefmarken im Werte von etwa einer Million Lit vorgefunden. Die Unterſuchung iſt noch nicht abgeſchloſſen, ſo daß man noch mit weiteren Ueberraſchungen rechnen kann. gie wollen aufrüſten! Verſtärkung der britiſchen Flotte geplant. London, 21. Oktober. Die Forderung nach einer ſtärkeren Seemacht für England, die vom erſten Seelord erhoben wurde, iſt jetzt von dem Admiral Lord Jellicoe aufgenommen worden. Den Anlaß dazu bot das alljährlich am Vorabend des Jahrestages der See— ſchlacht von Trafalgar veranſtaltete Feſt— eſſen des Flottenvereins. Lord Jellicoe, der während des Weltkrie. ges die brikiſchen Panzerkreuzer und ſpäter die große Flokte befehligte, und von 1919 bis 1927 Erſter Seelord war, ſagte: Unſere kärke zur See iſt erſtens ungenügend, um uns zu einem wertvollen Verbündeten zu machen und unſere Rolle als Weltmacht zu ſpielen, und zweitens nicht genügend, um den freien Verkehr unſerer Schiffe auf den Mee ren zu gewährleiſten. Er fügte hinzu, die Schlachtſchiffe ſeien veraltet, die Jahl der Kreuzer reiche nicht aus und die Mann- ſchaftsſtärke ſei zu gering; außerdem ſei der 1 der Kriegsſchiffe nicht genügend gedeckt. Soweit der genannte engliſche Admiral. Seine Vorſchläge ſehen nicht gerade nach Abrüſtung aus! Es hat demgegenüber wenig zu bedeuten, daß der frühere eng⸗ liſche Miniſterpräſident Lloyd George offen für die Erfüllung des Abrüſtungsver⸗ ſprechens eintritt. Denn Lloyd George iſt mit ſeinen Liberalen in einer hoffnungslo— ſen Minderheit. böfffun i „Ich glaube es dir, Kind“, ſagte die Gräfin gerührt. „Was haſt du ausgeſtanden! törichtes Feuerchen! Sidonie mit ihrem verſtändigen, geſetzten deutſchen Blut!“ Ignis dachte ſich ihr Teil. Seit Oberförſter Cornelius die Schönheit der Kuſine gelobt, empfand ſie eine leichte Feindſeligkeit gegen das hübſche Mädchen. „Jedoch eines macht mich froh, trotz allem“, ſagte ſie, ſich erheiternd,„daß nun den Bauern ihr Recht wird! Der Onkel hat es verſprochen— und eines adeligen Mannes Wort iſt feſter als Geſetz und Gewalt, wie der Herr Onkel ſo oft ſagt. Denn leid, leid tun mir unſere Hörigen; ſie ſind Menſchen wie wir— nur weniger unterwieſen und von roherer Sitte. Wenn ſie frei ſind, werden ſie uns gewiß bald gleicher ſein in allem Guten.“ Sie ſagte es heiter-vertrauend. „Ich denke“, meinte Thiel,„die Leute haben dir übel Ach, du armes, wildes, Wie viel beſſer hat es doch meine Ignis, verſchreckt und ſchüchtern, wehrte alles ab. „Gut, ganz gut waren die Leute.“ Nein, ſie hätten nicht gedroht. Nein, Bertel war nicht von ihrer Seite ge— wichen. Nein, niemand habe ſie berührt. „Aber erkläre uns, Kind, wie war das möglich? Wir glaubten, du ſchliefeſt?“ begann endlich, fragend mehr als vorwurfsvoll oder gar ſtreng, Thiel. Ignis ſenkte die Stirn. Sie mußte lügen. „Die Schmerzen, Herr Onkel— Sie wiſſen ja! Und die Luft im Schlafraum ſchien mir ſo eng, die Decken ſo ſchwer. Da habe ich mich eben fortgeſchlichen, in den Park. Dann kam mir der Gedanke, zu Bertel zu laufen. Ein Viertelſtündchen war ich da. Als wir zurückkamen— Bertel geleitete mich—, waren mit einem Male die Bauern da. Und dann ging alles, wie der Herr Onkel weiß...“ genug mitgeſpielt...“ „Aber gar nicht! Wie ſollten ſie ſich den Vorteil ent⸗ gehen laſſen, den ich ihnen bot? Ich meine, Herr Onkel“, und Ignis' blaue Augen leuchteten vor Begeiſterung ſchöner, als die ihrer herrlichen Kuſine es je vermocht hätten,„das war Gottes heiliger Wille, daß mich die Migräne heute ſo arg anpackte und heraustrieb...“ Thiel lachte rauh. „Ihr Recht wird den Bauern werden! Verlaß dich darauf! Stockhiebe! Und Spießrutenlaufen ſollen ſie, damit ihnen ein für allemal die Luſt vergeht, adelige Damen in ihre Kämpfe einzubeziehen. Ja, alles Kämpfen um das, was ſie ihre Rechte nennen, wollen wir ihnen austreiben. Ich werde ſogleich nach Breslau und Königs⸗ berg berichten. Kann ſein, daß dies Geſchehen dem Frei⸗ herrn vom Stein enolich und endgültig den Hals bricht.“ Go bungen) Enorm grole auswahl aller Arten Hausschuhe zu den niedrigsten preisen Art. 3040 Warmer Hausschuh mit Volledersohlen für Damen Art. 3050 Umschlagschuhe Damen mit Kappen,—. gute Ledersohlen 0 und Absatzflede la Ledersohle u. Absatz Art. 3066 Schnallenstiefel und extra starker Ledersohle und Absatz mit leder- hesatr Größe 36/2 Aus der Heimat Gedenktage 2 1. Oktober. 5 1805 Sieg der Engländer über die franzö⸗ ſſſchſpaniſche Flotte bei Trafalgar; Tod des engliſchen Adirals Nelſon. 1833 Der Chemiker Alfred Nobel, Stifter der „Nobelpreiſe“, in Stockholm geboren. Sonnenaufg. 6.35 Sonnenunterg. 16.53 Made Mondunterg. 17.18 Prot. und kath.: Urſula 2 2. Oktober. 1811 Der Komponiſt Franz v. Liſz zu Rai⸗ ding geboren 1850 Der Tiermaler Heinrich hardt geboren. 1858 Kaiſerin Auguſte boren. Sonnenaufg. 6.37 Sonnenunterg, 16.51 Mondaufg. 11.26 Mondunterg. 18.02 Prot.: u. kath.: Cordula. Zügel in Murr⸗ Viktoria in Dolzig ge— Was deutſch und echt, wüßt keiner mehr lebt's nicht in deutſcher Meiſter Ehr. Sonntagsgedanlen Unſere Seele iſt das wichtigſte was wir haben. Wir denken viel zu wenig an ſie, ſor⸗ gen viel zu wenig für ſie. Wollen wir uns nicht einmal herausreißen aus dem Gehetze und Getriebe, das unſere Seele ſo ganz gefan⸗ gen hält? Wollen wir uns nicht ſtille Stunden ſchaffen? Wir brauchen ſie ſo nötig. Es mag übertrieben ſein, aber es liegt doch viel Wah⸗ res in dem Wort: alles Uebel in der Welt kommt daher, daß der Menſch nicht mit ſich allein ſein mag. Nichts bringt ſo reichen Lohn, als wenn wir jeden Tag unſeres Lebens für eine kurze Zeit in die Stille gehen. Die Zeit dazu muß da ſein. Wollen wir ſie uns nicht vor allem am Sonntag nehmen? Aber das äußere Stilleſein allein tut es nicht. Damit kommt noch keine Stille in unſere Seele. Wir haben das wohl ſchon ſelbſt erfahren. Wir wurden in die Stille ge— führt. Leid trat über unſere Schwelle, Krank— heit warf uns nieder! Und wiſſen wir nicht von einſaſnen Stunden, in denen die argen, böſen Gedanken uns mit doppelter Gewalt überfielen? Ein alter Spruch ſagt: Einſam⸗ keit iſt eine ſchwere Laſt, wenn du Gott nicht bei dir haſt. f Auf Gott müſſen unſere Gedanken gerich⸗ tet ſein, wenn die Stille uns zum Segen werden ſoll. Stille vor Gott, das iſt die erſte ſchwere Lektion, die wir zu lernen haben: ſtille in der Beugung! Stille zu Gott— das iſt Im Spätjahr Nur vereinzelt rackert der Pflug noch über die Felder. Herber Geruch ſteigt von der Scholle auf, die ſchon künftiges Werden hütet. Weißliche netzende Nebelſchleier lagern am Morgen über den Fluren. Wie geiſterhafte Schemen ſtehen Baum und Buſch. Wenn dann die Sonne durch das Grau dringt und ſich wie ein goldener Reifen über die Welt legt, dann geht ein Aufflammen und Auflodern durch die Wälder. Golden brennen die Bäume im Licht unterm ſilbernen Wolkenſaum. Ein letz⸗ tes, machtvoll aufflackerndes Leben. Blatt um Blatt löſt ſich von den Zweigen und gleitet ſtill und müde auf die Erde. Fallendes Laub! Es gibt auch dem heiteren Herbſttag ein ſchwermutsvolles Geſicht... Immer raſcher ſinkt die Nacht. Die Luft wird feucht und näſſelnd, rauh und kalt. Manchmal geht fauchender Sturm durch die ſchwarzen Nächte und am Morgen iſt dann der Himmel grau und trüb und die Dächer und Wege ſind braun vom ſterbenden Laub. Es geht zu Ende. Das Dahinſinken und Abſchiednehmen iſt in das Antlitz der Natur geſchrieben, auch wenn es tagsüber noch hell und mild iſt. 1 ** Einzug von 10-Reichsmark⸗Banknolen. Das Reichsbankdirektorium gibt bekannt, daß die Reichsbanknoten zu 10 Mark mit dem Ausfertigungsdatum vom 11. Dezember 1924 eingezogen werden. Mit Ablauf des 31. Januar 1934 verlieren ſie ihre Eigenſchaft als geſetzliches Zahlungsmittel. Bis zum 28 Februar 1934 werden ſie an allen Kaſſen der Reichsbank zum Umtauſch angenommen. e Keine Strafbeſtimmungen gegen die. Preiserhöhung. Zu dem Erlaß des Reichs⸗ wirtſchaftsminiſters gegen die Vornahme von Preiserhöhungen wird ergänzend bekannt, daß darin Strafbeſtimmungen nicht enthalten ſeien, daß jedoch der Reichswirtſchaftsminiſter ver⸗ ſchiedene Handhaben beſitze, um notfalls dem Erlaß die gewünſchte Beachtung zu verſchaffen. So ſei in dieſem Zuſammenhang, da es ſich ja vor allem auch um die Preispolitik von Kartellen handele, auf die über das Kartell⸗ weſen beſtehenden Beſtimmungen zu ver⸗ weiſen, nach dem der Miniſter Kartelle auf⸗ löſen könne. Im übrigen dürften insbeſon⸗ dere die Treuhänder der Arbeit ſich in den Fällen bemerkbar machen, in denen ein Ver⸗ ſtoß gegen die Richtlinien des Preisbildungser⸗ laſſes offenbar iſt. * Wettervorherſuge: Ueber dtirteteuropa liegt jetzt hoher Druck. die zweite Lektion: ſtille im Vertrauen! 2 zwischen Schwein und Pferd— Es iſt erfreulich, daß man in dieſen ernſten Zeiten immer noch Vorgängen begegnet, die nicht eines gewiſſen Humors entbehren, wenn ſie auch für die Beteiligten nicht immer ſo an⸗ genehm find. Aber es iſt zu hoffen, daß auch ſie die Dinge nicht tragiſch nehmen, ſondern ſich noch einen guten Sinn für Humor erhal⸗ ten haben. Denn ſchließlich muß man ja die Dinge doch ſo nehmen wie ſie ſind. Man ſoll ſich nie zu früh freuen, denn es kommt doch oft anders als man denkt. So er⸗ ging es einem Straßenwart einer württember⸗ giſchen Ortſchaft, dem das Fah rrad ge⸗ ſtohlen war, das er etwa 100 Meter entſernt von ſeinem Arbeitsplatz an den Baum geſtellt hatte, da er ſicher war, daß ſich niemand fin⸗ den würde, der dieſe nicht mehr neue Tret⸗ limouſine mitgehen heißen würde. Aber es hatte ſich doch einer gefunden. Die Sache war dem Mann natürlich fatal, denn er mußte heimlaufen, im übrigen war er nicht gerade untröſtlich, denn das Rad war Modell 88 und er hatte darauf ſchon 7 Jahre die Ver⸗ ſicherung gegen Diebſtahl bezahlt. Groß war daher ſein Erſtaunen, als er nach etwa 5 Tagen und nach Abgang der Verluſtanzeige an die Verſicherungsgeſellſchaft das Rad zu⸗ rüderhielt und zwar von der Eiſenbahn und gegen eine Frachtgebühr von 1,10 Rm. Es ſtellte ſich heraus, daß ein noch Unbekannter, der es zum nächſten Bahnhof eilig hatte, oder zum Laufen zu bequem war, ſich das Rad Meiſt heiter und trocken, am Tage etwas wärmer. Aus dem Bilderbuch des Lebens Es lam leider wieder— Das Nhönwettermännchen— Wettlauf Vöſe Geiſter in der Brautnacht namen und poſtlagernd ixwo) angeben zu wollen, damit ich die irrtümlich an mich ge⸗ richteten Briefe an die richtigen Hände weiter⸗ leiten kann. Ich benutze dieſe außergewöhn⸗ liche Gelegenheit zu der weiteren Erklärung, daß ich bei jedem die Innenausſtattung dankend entgeg; nehme. der voll als der ergebenſte Milſeburgpfarrer.“ damit rechnen, daß man ſie verliert, dazu hergeben, loren gehen. Auch ein engliſcher 2 licher Beſitzer eines Ponys, lachte, a Nachbar behauptete, daß ſein Schwein ra ſcher laufen könne als das edle Roß des an deren. Natürlich kam es zur Strecke für Der große Tag kam, und das ine ausgetragen. Wer trug von den beiden ſamen Bewerbern den Sieg davon? Schwein Rennen wurd Da — auch nur Schweinelängen dem Siege verriet der dem ſein wackeres eingebracht hatte, ſeine„Trainingsmethode Wetter gütige Gaben für Milſeburgkapelle Für das unverdient in Wetterſachen entgegengebrachte Vertrauen danke ich gleichfalls und zeichne hochachtungs⸗ Wenn man eine Wette eingeht, muß man kann man das nicht vertragen, ſoll man ſich nicht es ſei denn, daß man ſeiner Sache ganz ſicher iſt. Aber das iſt leicht ge⸗ ſagt, denn die ſicherſten Wetten können ver⸗ Bauer, glück⸗ als ein Wette; Zeit und den Wettlauf wurden feſtgeſetzt. ſelt⸗ 1 1 Es ſiegte nicht allein, ſondern ließ Praltiſche Winke ſeinen Konkurrenten um viele Längen— wenn — hinter ſich. Nach glückliche Gewinner, Borſtentier runde 300 Rm. wird keinem Irdiſchen zu teil. Eſnem ganz jungen Ehepaar e 6 ſchluß an die Hochzeitsfeier 14 Weckeruhren Uhren ſo gerichtet, daß alle 20 Minuten einer ſchellte. Die Schrankſchüſſel hatten die Uebel täter boshaſterweiſe auch noch mitgenommen und das junge Paar und die Wecker gemeinſan ihrem Schickſal überlaſſen. Gehäſſige Leute glauben, daß die Eheleute an dieſe erſte Nacht im trauten Heim noch recht lange denten wet den. Hoffen wir, daß das junge Paar gute Miene zum böſen Spiel gemacht hat und den Scher; auch ſo aufgefaßt hat, wie er gemeint war, Auf Wieverhören bei der nächſten Wochenſchau. Hans Dampf. Immer noch Sllaverei Wer glaubt, die Sklaverei ſei heute im Zeitalter der Humanität abgeſchafft, der ist falſch im“ Bilde. Sklaverei herrſcht noch in vielen Ländern, ſogar in engliſchen Kolonien. Sklaverei gibt es noch an beiden Ufern des Roten Meeres, in Mittelamerika, von China ganz zu ſchweigen. Schlecht gerechnet ſind es 6 Millionen Menſchen, die ſich in der oder anderen Form im Beſitze eines Zerrn befinden, der ſie züchtigen, verkaufen oder töten kann, ohne daß ihn irgend jemand zur Rechenſchaft ziehen kann. Abeſſinien. B, deſſen Ehriſtentum ſo alt iſt wie das de⸗ Abendlandes, hat bis auf unſere Tage die Form der Leibeigenſchaft beibehalten. die abeſſiniſchen Fürſten treiben Sklavenhandel in Großen und vertreiben ihre Menſchenwace an der Küſte des Roten Meeres bis zum ber ſiſchen Golf. Auf 15 Millionen Einwohner Abeſſiniens kommen etwa 2—3 Millionen Slla⸗ ven. In China, Birma und auf Ceylon hat die Sklaverei die Form des Kinderhandels angenommen; ſo kommt es häufig vor daß dem Hungertod nahe Eltern ihre Kinder ber. kaufen. Hier hätte der Genfer Völkechund 0 ein dankbares Betätigungsfeld: aber e fehlt ihm die Autorität, ſich durchzuſetzen. Aus der Welt des Wiſſens Ananasfrüchte, die man bei uns pfungweis kauft und teuer bezahlen muß, wachſen i Natal(Südafrika) ſo maſſenhaft, daß wa teilweiſe als Schweinefutter verwenden aſhen Einen ellgliſch In Britiſch⸗Indien werden außer ediſche und anderen Sprachen 30 verſchiedene Sprachen geſprochen. 0 1. Von 100 Todesfällen an Tuberkulose fallen nur 7 auf übergewichtige, 38 auf normalge— wichtige und 60 auf untergewichtige Perſonen Für die Hausfrau Das Vorbereiten von Heringen Friſche Salzheringe haben weder Tran⸗ noch Fettgeruch. Die Augen liegen nicht tief, und das Fleiſch iſt weiß. Neue Seri dürfen nicht gewäſſert werden, ſondern wah ſpült ſie nur ab, ebenſowenig werden ſe ge häutet. Im übrigen behandelt man ſie genau wie alte Heringe. Dieſe müſſen, je wach den ſie mehr oder weniger ſalzig ſind, 6 665 0 Stunden wäſſern, wobei man das ae mehrmals durch friſches erſetzt. Vorher die Heringe ſauber abgewaſchen ſein, rend des Wäſſerns laſſe man ſie an el kühlen Orte ſtehen. Man kann ſie au! ige Zeit in ſüße Milch legen, wodurch s Veſoſ⸗ ders zart werden. Danach legt man den Hering auf ein gan beres Küchenbrett, ſchneidet am Bauch ee ſchmalen Streifen ab, reinigt ihn ſauben fernt die Kiemen ſamt den Kiemendene macht auf beiden Seiten unterhalb des kens einen Längsſchnitt in die Hau Kopf bis zum Schwanz. Dann les; von den Seiten nach dem Bauche herus ſichtig die Haut ab. Nun ſchneidet Hering in zierliche Stücke, legt ihn. zu ſeiner alten Form asf eine längliche Schi ſel und garniert dieſe mit grüner Peterſile So gibt man ihn als Beilage zu e Bohnen oder mit friſcher Butter 3 kartoffeln oder Butterbrot. päh⸗ 8 Vom Wuſchen des Jleiſches. 10 friſches Fleiſch nur ſo viel waſchen, a die Reinlichkeit erfordert. Es darf aber G im Waſſer liegen, weil dadurch zu viel Kras verlorengeht. Wildfleiſch wäſcht ma 69 hatten Böſewichte im Au. in den Schlafzimmerſchrank geſtellt und de Man Dalſ⸗ ſind, d. h., die ſich ihre Mahlzeiten ſelbſt zu— und Mietbücher ſind mitzubringen. folgende Angaben auf einem Blatt Papier niederſchreiben und im Termin abgeben Wasche beide mit 5 g 5 Hdd c Amtlicher Teil Bekanntmachung. Betr.: Bekämpfung der Schwarzarbeit. Laut Beſchluß des Fürſorgeausſchuſſes ſol⸗ len für die Folge Schwarzarbeiter und Unter— ſtuͤtzungsbetrüger öffentlich in der Preſſe bekannt gegeben werden. Veranzeigt wurden heute der Taglöhner Jakob Weinlein geb. am 8. 12. 1891, hier, Annaſtraße 26 und der Arbeiter Heinrich Fetſch, geb. am 23. 9. 1884, hier, Ludwigſtraße, wegen Unterſtützungsbetrug. Viernheim, den 18. Oktober 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In komm. Vertretung: Bechtel. Bekanntmachung. Betr.: Winterhilfswerk d. deutſchen Volkes 1933/34 Die Winterhilfe wird nur auf Antrag ge⸗ währt. Antragsberechtigt iſt, wer weniger als den Fürſorgerichtſatz der gehobenen Fürſorge als Einkommen hat. Der Richtſatz beträgt 1. für den Haushaltungsvorſt. 33.— Mk. p Mon. 2. für die Ehefrau 13.— Mk. 3. für jedes Kind 10.— Mk. 1 Von den alleinſtehenden Perſonen kommen vorerſt nur ſolche in Frage, die Selbſtverpfleger 7 bereiten. Die Anträge für das Winterhilfswerk wer⸗ den wie folgt im Sitzungsſaale des Rathauſes entgegengenommen: 1. für Kriſeuunterſtützungsempfäuger von Buchſtabe AK: Montag, den 23. Oktober, vormittags von 8— 10 Uhr, von Buchſt. I.— Z.: Vorm v. 10 12 Uhr. 2. für Arbeitsloſenunterſtützungsempfänger Montag, den 23. Okt., nachm v. 2—4 Uhr. 3. für Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger von Buchſtabe A-: Dienstag, den 24. Oktober, vormittags von 8— 10 Uhr, von Buchſt. O— F: vorm. v. 10— 12 Uhr, von Buchſt. G- Ul: nachm. von 2— 4 Uhr von Buchſt.]-K: nachm. von 4 6 Uhr, Mittwoch, den 25. Oktober, von Buchſt. I.— M: vorm. von 8— 10 Uhr, von Buchſt. NR: vorm. von 10— 12 Uhr, von Buchſt. S— V: vachm. von 2— 4 Uhr, von Buchſt. W- nachm. von 46 Ahr. 4. Kurzarbeiter, Sozialrentner und ſonſtige Hilfsbedürftige: Donnerstag, den 26. Okt., nachmittags von 2 6 Uhr. Stempelkarten, Rentenbeſcheide, Lohntüten Es empfiehlt ſich, daß die Autragſteller ) Namen des Haushaltungsvorſtandes, Straße und Hausnummer; Namen, Alter und Einkommen von allen (Darmſtädter Zeitung vom 10. Juli beſtimme ich hiermit: 81. Preiserhöhungen für Flaeiſch- und Wurſt— waren dürfen nur vorgenommen werden, nach— dem ſie durch die Preisüberwachungsſtelle zavor genehmigt worden ſind. Die Genehmigungspflicht gilt vorerſt ſolange, bis eine einheitliche Rege— lung über die Höhe der Fleiſch- und Wurſtpreiſe durch die Pretsüberwachungsſtelle ergangen iſt. Die Beſtimmung des Abſ. 1 gilt nicht bei ſolchen Wurſtwaren, die als Feinkoſtware zu betrachten ſind 1933) Preiserhöhungen, die bei Fleiſch- und Wurſt— waren ſeit dem 1. September 1933 vorgenommen worden ſind, bedürfen der nachträglichen Geneh— migung durch die Preisüberwachungsſtelle. Die Genehmigung iſt innerhalb einer Woche nach— zuholen Dies gilt nicht für Wurſtwaren, die nach S 1, Abſ. 2 als Feinkoſtware zu gelten haben. § 3. Die durch§ 3, Abſ. 1 der Ausführungs- verordnung vom 18. Juli 1933 ausgeſprochene Ausſetzung der Anwendung des§ 2 der Ver— ordnung zur Preisüberwachung vom 8 Juli 1933 gilt hiermit für Fleiſch-⸗ und Wurſtwaren noch§ 1 dieſer Verordnung als aufgehoben. § 4. Wer vorſätzlich oder fahrläſſig gegen die Vorſchriften der§8 1 und 2 dieſer Verordnung verſtößt, macht ſich ſtrafbar nach§8 6 der Ver— ordnung zur Preisüberwachung vom 8. Juli 1933. 8 5. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Veröffentlichung in der Darmſtädter Zeitung in Kraft. Darmſtadt, den 6. Oktober 1933. Der heſſiſche Staatsminiſter gez. Jung. Vorſtehende Verordnung bringen wir hier— mit zur allgemeinen Kenntnis und empfehlen allen in Betracht kommenden Gewerbetreibenden und insbeſondere den Metzgern, ſich hiernach bei Meidung von Strafanzeige zu bemeſſen. Viernheim, den 20. Oktober 1933. Heſſiſches Polizeiamt: J. V.: Kraus. J. Bekanntmachung. Betr.: Steuerſprechtag des Finanzamts Heppen— heim. Der nächſte Sprechtag des Finanzamts wird am Donnerstag, den 2. November 1933 auf dem hieſigen Rathaus ſtattfinden. Diejenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Montag, den 30. Okt 1933, vormittags 11 Uhr bei uns, Zimmer Nr. 21, melden und genau an- geben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt gewünſcht wird. Hrieger- U. Soldaden-Verein Teulonia. Einladung! Im Auftrage der Reichsleitung des Ver— bandes für Klein-Kaliber-Schützen findet morgen Sonntag ein Preisſchießen zu Gunſten der Förderung der nationalen Arbeit ſtatt. Ge— ſchoſſen werden 5 Schuß ſtehend freihändig. Preis einſchließl. Abzeichen u Patronen 50 Pfg. Alle Mitglieder haben ſich zu beteiligen. Gäſte ſind zugelaſſen und herzlich willkommen. Die Veranſtaltung iſt von der Ortsgruppenleitung der N S. D. A. P genehmigt. Der beſte Schütze des hieſigen Platzes erhält ein Ehrendiplom. Der Führer. II glunpen der Hbf NS. Volkswohlfahrt. Am Sonntag, den 22. d. Mts. werden durch den Bund deutſcher Mädchen die Beiträge für Monat Oktober, ſowie die Aufnahmegebühr für die N. S. V. erhoben. Wir machen die Mitglieder hierauf aufmerkſam und bitten, die Beträge bereit zu legen, damit die Einkaſſierung ſchnellſtens und reibungslos vonſtatten geht. Heil Hitler! Schmitt, Kaſſenwart. Gewerbe⸗ u. Malerſchule Bensheim a. d. B. 3klaſſ. Abteilung für Bauhandwerker, Maler und Metallarbeiter. Das Winterſemeſter beginnt am 2. November 1933. Der Vorbereitungskurſus zur Meiſterprüfung am 12. Nov. 1933 vorm. 8/ Uhr. Anmeldungen zu allen Abteilungen ſind bis zum 25. Oktober an die Schulleitung einzu— reichen. E. V. Vierng eim Sonntag, den 22. Oktober findet in Schriesheim das 3. Verbandsfußballſpiel ſtatt. Fulbalt Ugo. Schriesneim- Viernheim 1. Mannſchaften. Beginn 3 Uhr. Abfahrt punkt 7/2 Uhr per Auto ab Drehſcheibe. 2. Mannſch. iſt ſpielfrei. Auf dem Waldſportplatz /22 Uhr Amicitia 1. Jugend— DK. Jugend Handball. 2. Verbandsſpiel in Käfertal.(3 Uhr) II. Hälerta l.- U. d. K. Viornneim l. Vorſpiel: Tg. Käfertal 2.- Viernheim 2. 1.45 Uhr Abfahrtszeit: 1. M. 1/2 Uhr, 2. M. 12½ Uhr. An alle Mitglieder und Freunde der DJK. ergeht die Bitte, unſere Mannſchaften recht zahl reich zu begleiten. Abfahrt der Zuſchauer nach Schriesheim um 1 Uhr per Rad, nach Käfertal mit den Spielern ab Drehſcheibe. An die Ablieferung aller Trikots(außer den 3 Fußball⸗ und 2 Handballmannſchaften) wird letztmals erinnert. Auch der neue Sport der Leichtathleten muß beim techn. Leiter voll- ſtändig abgeliefert werden. Der Sportleiter. Alladtnaagtettattdattetanneattatgttaddtattdtaddtunttddtnttttaggttttttdtdtattuuttttanttamkuntgut In Hur zester Zelt liefere ich Ihnen die beſtmöglichſten Ubzüge von Platten u. Filme durch moderne Arbeitsmethode in beſtein— gerichtetem Photolabor. Rollfülme u. Platten werden sauber, fachmännisch entwickelt. Beſte Einkaufsquelle Ihrer Filme, Platten und ſonſtige Bedarfsartikel. Pliaia 1. Winhenbach fr. Horſt Weſſelſtraße 7 I IliHitmmenntantentattunteannneamanann mutet 0 e Acad Schafft Arbeit und Brot, unterſtützt Handwerk und Gewerbe! gcc ε⏑ει 90 Auf — Er hatte das Schwein vom Abſchluß der Wette 457 5 nur m ab 15 ganz ſchmale Koſt gaht and wenn möglich gar ken Tuc a Malbſleiſch 10 es einmal am Tage Futter bekam, den Trog enen feuchten n 0 it kochenden Wa in einiger Entfernung aufgeſtellt. Das heiß⸗ Geflügel übergießt man ßere Farbe bel, hungrige Tier ſtürzte dann ſtets in ſchneller ſer, wodurch 10 e 1 man blanche Gangart auf das winkende Futter los, um J men. Dieſen 1 160 Fleiſch an den wütenden Hunger zu ſtillen. Täglich hatte f ren. Jedenfalls 15 11 8 9 05 an es ſpl⸗ der ſchlaue Bauer dabei die zurückliegende dieſelbe Weiſe 10 9 0 1 50 die Fleiſc⸗ Strecke vergrößert, bis die halbe engliſche] ken will, 948505 15 fest und zerreißt 1 Meile, über die das Rennen gehen ſollte, er⸗ faſern an der. Sbiger feſter f reicht war. Am Renntage ſalbſt bekam der dann nicht beim Spicken. ei Dickhäuter überhaupt nichts zu freſſen, und g Eſſigflege aus wollenen und ſeidenen Fei, man kann ſich dabei denken, mit welchem Eifer ſen entfernt man am ſicherſten in der 000 er ſeine kurzen Beine rührte, als das Zeichen] daß man ſie ſofort mit reinem Wal dan zum Beginn des Rennens gegeben wurde und] wäſcht und in, gelinder Wärme trocknet. Ha der Futtertrog in der Ferne winkte. befeuchte man ein reines Läppchen 0 Das hätte ſich der Pferdebeſitzer nicht trau- miakgeiſt, fahre damſt einigemal üben men laſſen, daß er dieſe Wette verlieren könnte, und laſſe den Stoff trocknen. er hatte ſich ſchon zu früh ſeines Sieges ge⸗ freut. Aber des Lebens ungemiſchte Freude „geliehen“ und dann zurückgeſandt hatte, na⸗ türlich auf einen beliebigen Namen. ö Humor beſitzt auch der Pfarrer der Mil⸗ ſeburg, eines Baſaltberges in der Rhön, mit einer Wallfahrtskapelle. Dieſer Pfarrer er⸗ läßt folgende Erklärung:„Ich bin nicht das Rhönwettermännchen. Ich bin weder ein Pro⸗ phet im allgemeinen, noch ein Wetterprophet im beſonderen. Ich habe keine blaſſe Ahnung, wie morgen oder gar übermorgen das Wet⸗ ter ſein wird. Ja, meine Unfähigkeit in die⸗ ſer Kunſt iſt ſo groß, daß ich oft kaum noch weiß, wie das Wetter geſtern war. Ich würde dieſe mich verdemütigende Erklärung gar nicht abgegeben haben, wenn ich nicht in den letzten Wochen hochachtungsvoll als das„Wetter⸗ männchen“ angeſprochen und mit Zuſchriften bedacht worden wäre. Ich bitte das richtige Wettermännchen, das ich gar nicht kenne, mir ſeine Anſchrift(eventuell auch unter Deck⸗ Später Anmeldende können auf Erledigung ihrer Steuerangelegenheit an dem betr. Sprech— tag nicht rechnen. Viernheim, den 20. Oktober 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. In komm. Vertretung: Bechtel. 281 N f NAH NA SHIN E 2 Zimmer eee ee En d Sehen Sie sich bitte einmel unver- und Küche 9 1 dindlich die Nöhmsschine en g A sofort zu hetmnleten, 72 Immer sunt. Tahlungsbe dingungen Ein an junge Eheleute Wochentrsfen von Mk. 2.50 an oder einzelne Perſon Martin Decker, G. m b. H. zu vermieten. zu verkaufen. Ernst Ludwigstr.! Perſonen im Haushalt; (Geburtsdatum derſelben; d) Höhe der Monatsmiete nach Abzug der ge— währten Mietunterſtützung. 1 Wer keinen Antrag ſtellt, oder unrichtige 1 macht, kaun bei der Winterhilfe nicht erückſichtigt werden. Viernheim, den 20. Oktober 1933. Der Ortsgruppenwalter der N. S. V.: Zöller. der Vorſitzende des engeren Ausſchuſſes: Mayr. — Verordnung. Betr.: Die Fleiſch⸗ und Wurſtypreiſe. 1 Auf Grund des 88 1 und 2 der Verord⸗ dung zur Preisüberwachung vom 8 Juli 1933 S Aerheinoen empfehle: Kranz- lumen, Selden- U. Kreng-Fapiere fing- und Stangenarant a J. Schweikart 2855555555552 Größe 43/46 4⁰ Carl Fritz s Cie. N 1. 8 Mannheim Breitestrasse t e Fell Auf 12 16 Teile Salmjakgeiſt rechnet man einen 0 Waſſer. ö f S 2595555555555 Mannheim, N 2, 12 Wo, ſagt der Verlag. S 7