„Zum Engel“ Morgen Sonntag ab 8 Uhr Tanz N Mäßige Tanzpreiſe! Getränke nach Belieben! Es ladet freundlichſt ein Die Musik. Der Wirt. Jannhäuser Morgen Sonntag ab 7 Uhr Es beginnt ein Kurſus Anſertigen und Verändern von Kleidern, Mänteln ele. Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertatze.— Bezugspreis monatl. Auch das ündli 9 ß N 55 1,40 Mk frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte ch das 3uſ ch n ei den kann gründlich erlernt werden. 0 eee 1 1* 2 10 U 8 f K 2 N 5 aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- — b 6 8 1 4 8 1 0 kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger 9 eee eee eee*. 4 pie Uuensneislug der kurpag kin en alnantisches Meisterwerk. Auf der ganzen Welt der prüfte Eriolg, ein Snitzenfiim 1. Ranges. e JViernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung ernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten)(Biernheimer Bürger⸗Ztg. Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſen Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Die Leitung liegt in Händen einer Meiſterin. Aasülul Sl. Maria der Fal. frddlein. M. S. B. O. Urtsgruppe Viernheim Zur Einrichtung des Geſchäftszimmers werden ge⸗ brauchte Schreibtiſche, Schränke und andere Büro⸗ möbel benötigt. Diejenigen die in der Lage ſind uns zu unterſtützen(evtl gegen kleine Entſchädigung) bitten wir unſeren Schriftwart Hermann Schröder, Adolf Hitlerſtraße 86 zu benachrichtigen. Heil Hitler! — werden erstklassig schnell und billig 00 7 Plissees 8 Hohlsäume, Kanten, Mnöpfe, Dekatur, Monogramme u. s. W. angefertigt? bel: Sober. Mannheim d 7. 0 Annahme für Viernheim: Hoock. Frieurichstrabe d — Amicitia 09 E. V. V'heim. N Sportplatz im Wald mit 5 e Reſt.„Zur Waldſchenke“ Sonntag, den 22. Oktober 1933 5. Verbandsſpiel gegen Sandhofen in Sandhofen. 1. M. Beginn 3 Uhr, 2. M. 1 Uhr, 3. M. 11 Uhr. Die 4. Mannſchaft ſpielt hier gegen 08s Mannheim. Beginn 9 Uhr. Die Schülermannſchaft ſpielt am Samstag nachmittag ½5 Uhr hier gegen Friedrichsfeld. Die Handballer ſpielen ihr 2. Ver- bandsſpiel gegen Turnverein Waldhof auf unſerem Platz. Beginn 3 Uhr. Um 1/2 Uhr Jugendſpiel gegen D. J. K. 3. Mannſchaft Ab⸗ fahrt 10 Uhr per Rad ab Lokal. Die 1. und 2. Mannſchaft fährt um 12 Uhr per Auto ab Lokal. Mannſchafts⸗Aufſtellungen ab Samstag Vorm. im Schaufenſter des„Viernheimer An- zeiger“. Wir bitten durch regen Beſuch unſere M. zu unterſtützen. N. B. Auf dem Auto ſind noch einige Plätze die an mitfahrende Sportfreunde zu frei, 40 Pfg. pro Perſon vergeben werden. Der Führer. Schöne 3-4 Zimmer Wohnung Nähe Rathaus, zu vermieten. Von wem, zu erfragen im Verlag ds. Bl. Wein⸗ Flaschen größere Partie zu ver⸗ kaufen. Zu erfragen im Verlag dieſes Blattes. Prima gelbfleiſchige Ils. Karolin zu haben Schillerstrae 7 1 ö 1 9 1 iſt billig azugeben. Wo, ſagt der Verlag. Evisa Wermutwein Appetitauregend Verdauungsfördernd Liter 95 Pig. ſollte in keinem Haushalt fehlen Ralnaus-pogerig Kein Hass, kein Heid billig und gut verkaufen ist meine Reklame! Peter Moskopp Es ladet höflichſt ein Hans Haas, Tanzlehrer Die Mapelle. Rirchweihfeſt in Muckenſturm. Anläßlich des Kirchweihfestes findet in der Hoſwirtschaft zu den„Uler Jahreszeiten“ am Montag, den 23. Oktober von morgens ſo Uhr ab Wellfleisch mit Kraut! Es ladet freundlichst ein Der Bayern-Sepp Der Wirt: Phil. Stumpf. D. B. Ruto steht ab Viernheim, Ortsausgang, zur Benützung für 20 pfg. an beiden Tagen ab 2 Uhr zur Cerfügung. Ferner durch tel. Anruf 31 Uiernheim zu allen Zeiten zur hin⸗— und Rückfahrt. Ich bitte höflichst, hiervon regen Gebrauch machen zu wollen. D. O. Herrenanzüge 28s.— 29.— 37.— hosen in grossel Auswahl Monteur Anzüge Drell 6,75.— Georg Martin Kiesſtraße Berufskleiderhaus Alle Druckarbeiten 50 für Handwerk, Industrie, Vereine, Private 9 schnell und billig Buchdruckerei Johann Martin Adolf Hitlerstrage 36 Telefon 117 Mit noch nie dagewesener Hochspannung wird dieser i Proflium von ganz Viernheim erwartet. 4 Ein Vulkanausbruch— Ein Erdbeben— Ein Erdriß— Ge⸗ waltige Naturkataſtrophen wie Sie noch nie gezeigt wurden. Geheimniſſe des Südſeezaubers— Die Rache der Eingeborenen — Die Erde ſpaltet ſich— Dieſen Film muß alles ſehen! Eng Schrechensnacht aut Hawalt Unser reichhaltiges Vorprogramm: N 1. Luſtſpiel:„Der Nächſte— hopp, hopp“. 2. Micki⸗Maus⸗Jazzband. 3. Spielzeug.— Des gewaltigen Andrangs wegen, bitten wir, die 1. Vorſtellungen zu beſuchen. Werktags ab ½8 Uhr, Sonntags punkt 7 Uhr 1. Vorſtellung, 2. Vorſtellung ab 9¼ Uhr, Ende ½12 Uhr. Sonntag gralle lugendvorstellung. 1 Das Tenorwunder Deutschlands: Josenn Schmidt Schafft Arbeit and Brot! —— Der Retter in der fol ist der Medizinal-Verband Viernheim Der Medizinalverband ist eine MHrankenunterstützungs-Masse für Alle. Mit den niedeigen Wochenbeiträgen kann sich Jedermann dem Verband anschließen.. Was leistet der Medizinal- Verband. Frei ärztl. Behandlung, Wochenhilfe, Sterbegeld, Operationskosten, nahmen, u. sw. Vergütung der Medikamente, Krankenhilfe, Zahnziehen, Röntgenauf- Aufnahme im Oktober kostenlos. Me dlz lin al- Verband Viernhe ls. Ein Schlager! Zigarren nurerſttl. F Feinſchnitt 50 gr. 40 J. Ein he Krüllſchnitt/ Pfd.⸗Patet 75 Pfg. Feinſte Kau⸗ und Schnupftabake. Tabaks ⸗Pfeiſen und ⸗Klöbchen in reicher Auswahl. Für Raucher empfehle: abrikate, feinſte Qualitäten. 3 Stück zu 20 Pfg. Zigarillos feinſte Miſchungen, zu 3, 4, 5, 6 und 8 Pfg. das Stück. Echte Schweizer Stumpen Preislage: 4, 5, 6, 8 und 10 Pfg., darunter: der Pflanzer Stumpen⸗Rieſenformat 63 der feine Flora-Stumpen zu b Pfg. Zigaretten alle Marken und Preislagen, immer friſch am Lager. Rauchtabake alle Sorten, darunter: Prima rvorragender Jean Munder 8.„ Erſtes und älteſtes Zigarrenge chäft am Platze. — —— Fherhst-Meuheiten! n„ A Kleider- und Anzug-Stoffe Ferner empfehle ich mein großes Lager in ussleuer-Arünell meine bekannten Qualitäten in Bettfſedern u. Daunenköper zu konkurrenzlos billigen Preiſen. Robert Steiert Woinheimerſtraße 62 Fheftands Febarfedectungsſchelne werden entgegengenommen. Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 955 recher 117.— Telegramme: e Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21977 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Dru Nummer 246 Die Kunſt der Stimmungsmache Die echt deutſche e daß man mit einem guten Gewiſſen und mit dem Be⸗ wußtſein, das Recht auf ſeiner Seite zu ha⸗ ben, aufs beſte gewappnet ſei, gilt nicht für die internationale Arena. Hier müſſen noch andere Kampfmittel hinzukommen, um mit Ausſicht auf Erfolg in die Schranken zu ſchreiten. Ein ſolches Mittel iſt die Kunſt der politiſchen Stimmungsmache, eine Kunſt, die von Frankreich ſeit Jahrhunderten virtuos beherrſcht wird, und in der wir Deutſchen noch ſehr viel zu lernen haben. Sehr früh⸗ zeitig haben die Franzoſen den gewaltigen Nutzen entdeckt, der entſteht, wenn man der Welt ſuggeriert, daß Frankreich der geiſtige Mittelpunkt der Welt ſei, daß von Paris al⸗ ſes, was Kulturvölker ſchätzen, ſeinen Aus⸗ gang genommen habe. Das gilt für die fran⸗ zöſiſche Sprache, die in ihrem Eſprit und ihrer Eleganz angeblich von keiner anderen erreicht wird, es gilt für die Kunſt, aber auch für die Freiheit, Tapferkeit, Ritterlich⸗ keit und Gerechtigkeit. Die„unveräußerlichen Rechte der Menſchheit“ ſind franzöſiſchen Ur⸗ ſprungs, die Mode wird heute noch von Pa⸗ ris aus diktiert, jede neue Kunſtrichtung er⸗ hält angeblich erſt in Frankreich die erſte Weihe. Mit Ausdauer und Eifer haben die Franzoſen der Welt im Laufe vieler Jahr⸗ zehnte eingehämmert: Wer ſich an Frank⸗ reich, der„grande Nation“, verſündigt, fügt damit zugleich der Welt unermeßlichen Scha⸗ den zu. Führte Frankreich Kriege, was oft geſchah, ſo geſchah es nicht aus Preſtige, Ruhmſucht oder gar Habſucht, ſondern nur zur Rettung der Kultur, der Ziviliſation, der Gerechtigkeit, oder wie beim Weltkriege„zur Rettung der Demokratie“— und die Welt glaubte es. Es iſt nur wenig be⸗ kannt, wie ſehr im Kriege 1870/71. Bis⸗ marck die Sorge bedrängte, den Krieg zu lokaliſieren, da Frankreich in geſchickter Stimmungsmache einige Staaten derart für ſich eingenommen hatte, daß weitere Ver⸗ wicklungen nuͤr durch die hohe diplomatiſche Staatskunſt des Altreichskanzlers vermieden wurden. Nach dieſem verlorenen Kriege be⸗ ſchränkte Frankreich ſich nicht darauf, ſeine militäriſchen Kräfte zu vervielfältigen, ſon⸗ dern ſich Bundesgenoſſen zu ſuchen, die es zu überzeugen verſtand, daß Frankreichs In⸗ tereſſe auch ihr Intereſſe ſei. Seine größte Meiſterſchaft in der Stimmungsmache hat Frankreich dann im ae gezeigt. Nach der Gründung des Völkerbun⸗ des beſtand Frankreichs Taktik darin, wo⸗ chenlang vor ſeder Sitzung Stimmung für die franzöſiſchen Theſen zu machen. Dann lief alles nach dem Pariſer Wunſch. In der A b. rüſtungsfrage iſt für Frankreich nicht ausſchlaggebend, bb das deutſche Berufsheer in ein doppelt ſo ſtarkes Milizheer verwan⸗ delt wird, Deutſchland ihm bisher nicht ge⸗ ſtattete Waffen in beſcheidenem Maße zuge⸗ billigt werden, nein, Frankreich befürch⸗ tet damit eine weitere Durchlöcherung des Verſailler Vertrages, der ſchließlich eines Tages nur noch ein Stück Papier ſein könnte. Um dieſen Verkrag kämpft es wie Shylock um ſeinen Schein: Und in dieſer ſeiner Angſt, die tatſächlich vorhanden iſt, ſo we⸗ nig Deutſche das faſſen können, hat es wie⸗ derum wie 1914 zahlreiche Nationen gegen uns aufgebracht, hat eine Stimmungsmache getrieben, die kaum zu überbieten iſt. Der Raſſenſtandpunkt iſt ein Problem, das ſich für eine antideutſche Hetze, wie Frankreich ſehr bald erkannt hat, ausgezeichnet verwen⸗ den läßt. Das Raſſenproblem iſt für das Ausland etwas ganz Neuartiges. Man hat wohl in den engliſch ſprechenden Staaten einen ſcharfen Trennungeſtrich zwiſchen Wei⸗ ßen und Farbigen gemacht, doch nimmt man es nach dem Kriege auch nicht mehr ſo ge⸗ nau damit. Und Frankreich zeigt ſich wieder einmal als Meiſter der Weltbeeinfluſſung. Es geht bei dem deutſchen Raſſenproblem nicht um eine interne deutſche Angelegenheit, ſondern, 0 behauptet Frankreich, um die zunverälußerlichen Menſchenrechte“. Die Ju⸗ u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werben nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch Montag, den 23. Oktober 1933 eine Gewähr nicht übernommen werben 50. Jahrgang Ein Volk am 12. November! Um Friede und Gleichberechtigung— Kein fäbelraſſelndes Deutschland— Gegen böswillige Kritik— Große Nede Dr. Göbbels Berlin, 23. Oktober. Zur Einleitung des Wahlfeldzuges hielt Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels eine großangelegte zweiſtündige Rede, in der er u. a. ausführte: Die politiſche Entwicklung, die ich in mei⸗ ner letzten Sportpalaſtrede kurz vor meiner Abreiſe nach Genf vorausſagte, iſt nun Wirklichkeit geworden. Deutſchland hat ſo⸗ wohl den Völkerbund als auch die Abrü⸗ ſtungskonferenz verlaſſen(Beifall). Die Gründe, die zu dieſem entſcheidungsvollen Schritt führten, ſind nur aus der Geſamt⸗ ſituation heraus zu verſtehen. Hitler iſt acht Monate an der Macht. Am 30. Januar dieſes Jahres hat ſich in Deutſch⸗ land der hiſtoriſche Umbruch vollzogen. Es war ſich damals niemand im Unklaren dar⸗ über, daß damit eine neue Epoche der deut⸗ ſchen Entwicklung beginnen würde. Es han⸗ delte ſich nicht um einen Kabinetts⸗, ſondern um einen Syſtemwechſel. Daß es dabei manchmal auch zu Erſchei⸗ nungen kam, die nicht allzu erfreulich wa⸗ ren, das lag in der Natur der Sache. Es wäre ſalſch, nur die kleinen Kinderkrankhei⸗ ten dieſes Wirkens zu ſehen, ohne dabei be⸗ rückſichtigen zu wollen, daß es ſich um die Geburt eines neuen Reiches handelte. Viel rößer aber als dieſe nebenſächlichen Er⸗ einungen iſt das Werden des neuen Rei- ches, das durch uns Wirklichkeit geworden iſt. 8018 erſte Aufgabe beſtand darin, das 0 vom Abgrund des Bolſchewismus zurückzureißen, und es iſt in der Tat ſo, daß im Augenblick unſerer Machtübernahme das Schickſal unſeres Reiches überhaupt nur noch an einem ſeidenen Faden hing. Wir ſind vielleicht viel zu ſpät, aber keinen Tag zu früh an die Macht gekommen. Wir ſind der Ueberzeugung, daß die Nachwelt ge⸗ rechter über uns urteilen und einmal feſtſtel⸗ len wird, daß wir es waren, die Deutſchland und damit Europa vor dem Bolſchewismus bewahrten. Man hat der nationalſozialiſtiſchen Bewe⸗ gung vielfach vorgeworfen, ſie verſtünde nur Jeſte zu feiern. Die Menſchen, die das tun, verkennen voll⸗ kommen den Sinn unſerer Zeit und die Idee, die hinter den Feſten ſteht. Niemals hätten wir den deutſchen Arbeiter ſtand in die Nation einbauen können, wenn nicht am 1. Mai ſich die ganze Nation feierlich zu ihm bekannt hätte. Niemals wäre die nationale Ehre unſeres Volkes wieder für ſedermann in Deutſchland ſo zur Selbſtverſtändlichkeit geworden, wenn ſie nicht in Potsdam denfrage, eng mit dem Raſſenproblem zus fenen enge iſt natürlich im Völkerbund ſehr breit ventiliert worden, und an Ausfäl⸗ len gegen Deutſchland hat es gewiß nicht ge⸗ mangelt. Mögen die deutſchen Vertreter noch o überzeugend und eindringlich die Bereit⸗ ſchaft zum Frieden bekundet haben, dieſe Worte werden überhört, weil ſie den Geg⸗ nern nicht in das Konzept paſſen. Frank⸗ reichs Taktik geht dahin, Deutſchland vor der ganzen Welt als den Schuldigen hinzuſtellen, oder wenigſtens zu erreichen, daß Frankreich zunächſt noch nicht abzurüſten braucht. In wenigen Jahren kann ſich viel ändern. In der Frage der Abrüſtung und Gleich- s gibt es keine Meinungs⸗ verſchiedenheiten in Deutſch⸗ lan d. Eine zielbewußte deutſche Auslands ⸗ propaganda hat die gewiß nicht leichte Auf⸗ aube. die Welt zu überzeugen. daß der feierlich proklamiert worden ware. Niemals hätte der Städter ein ſo lebendiges Verſtänd⸗ nis für die Not und für die ſchickſalhafte Aufgabe des Bauerntums gewinnen können, wären Städter und Bauer nicht am 1. Ok- tober einmal durch die Regierung zu⸗ ſammengeführt worden. Aber das waren ja nicht die einzigen Lei⸗ ſtungen unſerer Regierungstätigkeit. Das waren nur die hervorſtechenden Merkmale unſeres Wiederaufbaues. Um ſie in ihrem Ausmaß direkt würdigen zu können, muß man ſich vorſtellen, wie das Land ausſah, als wir die Macht übernahmen. Es gab in Deutſchland gar keine Autorität mehr. Es war nötig, daß die für den Beſtand des Reiches ſo gefährliche Kleinſtaate⸗ rei in Deutſchland überwunden wurde. Un⸗ ſer Wiederaufbau iſt ein Gene ralplan, der ſich auf alle Gebiete des öffentli⸗ chen Lebens erſtreckt. Wir haben alle ſchaf⸗ fenden Menſchen in Deutſchland zuſammen⸗ geſchloſſen und haben ſie dem Staate ver⸗ pflichtet. Wir haben die ſogenannte öf⸗ fentliche Meinung wieder auf das Maß zurückgeführt, das ſie einhalten muß, wenn ſie den Staat nicht gefährden will. Das Zentralproblem Das eigentliche Werk iſt die Löſung eines anderen Problems, nämlich des Problems der Arbeitsloſigkeit. Das iſt überhaupt das Zen⸗ tralproblem. Wir haben auch dem Volke niemals Illuſionen gemacht über die Schwie⸗ rigkeiten, die ſich der Löſung entgegenſtell⸗ ten. Wir haben von vornherein geſagt, daß wir mindeſtens vier Jahre brau⸗ chen würden. Nun ſind acht Monate vergan— gen und bereits über ein Drittel unſerer Ar— beitsloſen iſt wieder an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt. Wir können nur hoffen, daß das Volk für unſere Arbeit Verſtändnis aufbringt. Wenn früher ein ſchwerer Win— ter drohte, dann tat die Regierung nichts anderes, als dieſen Winter zu prop he⸗ zeien(Heiterkeit). Iſt es nicht vielmehr Aufgabe einer Regierung gegen die Schwere eines Winters beizeiten Maßnahmen zu treffen? Wir haben alles getan, was men⸗ ſchenmöglich iſt, und wir ſind der Ueberzeu⸗ gung, daß das Volk glücklich iſt, nun ſeinen inneren Frieden zu haben und an die Arbeit gehen zu können. Selbſtverſtändlich kann man noch über dieſes und jenes kritiſie⸗ ren. Aber niemand weiß ſo gut wie wir, wo es noch überall hapert. So weitherzig wir in der Aufſpürung unſerer eigenen Jehler ſein dürfen, wenn wir uns ſelbſt darüber ausſprechen, ſo Friede Europas erſt geſichert iſt, wenn der Kräfteausgleich vollzogen iſt, der einen grö⸗ ßeren Friedensfaktor bedeutet, als alle mi⸗ litäriſchen Sicherungen. Deutſchlands Schickſal iſt Europas Schickſal das muß unſeren Nachbarn immer wieder eingehämmert werden. Allein mit unſeren Anklagen, unſerem Rechtsſtandpunkt wird in Genf nichts erreicht, es gilt den Nachweis zu erbringen, daß unſere Nachbarn ſich ſelbſt den größten Dienſt erweiſen, wenn ſie Deutſchland, das Herz Europas, geneſen laſ⸗ ſen. Der Reichskanzler hat mit ſeiner gran⸗ dioſen Rede ein wirkſames Bei⸗ ſpiel gegeben, nun iſt ihm im Berliner Sportpalaſt Reichspropagandaminiſter Goeb⸗ bels gefolgt. Die nächſten Wochen werden der Welt hoffentlich den die Augen öffnen für das, was hinter dem Nebel der franzöſiſchen Stimmungsmache liegt. 1 geſchloſſen muſſen wir uns aver dagegen verwahren, daß ein anderer, der nicht zu uns gehört, glaubt, unſere Jehler nicht nur kritiſieren, ſondern vergröbern und umfälſchen zu können. Die Welt, die uns umgibt, iſt anders eingerichtet als das neue Deutſche Reich. Das neue Deutſchland iſt ein autoritärer Staat, und die uns umgebenden Staaten ſind libe⸗ ral und demokratiſch. Wir wollen die Welt geiſtig garnicht bedrohen, ganz zu ſchweigen von einer militäriſchen Bedrohung, von der natürlich garnicht die Rede ſein kann. Wir haben garnicht die Abſicht, die Welt nationalſozialiſtiſch zu machen. Uns ge⸗ nügk es, wenn Deukſchland nakionalſo⸗ zialiſtiſch iſt. Weil wir neu ſind, ſind wir unbequem, und weil wir unbequem ſind, ſtellen wir eine Bedrohung der Bequemlichkeitsapoſtel dar (Beifall). Wir haben der Welt nichts Böſes getan. Wir hatten nur die Abſicht, im In⸗ nern zu arbeiten und Deutſchland eine neue Lebensbaſis zu geben. Allerdings haben wir dabei von vornherein keinen Zweifel gelaſ⸗ ſen, daß wir es nicht mehr dulden würden, daß man uns diskriminiert(Bei⸗ fall). Man darf uns nicht als zweitklaſſig be— handeln. Tut man es doch, ſo haben wir zwar keine Macht, uns dagegen zu wehren, aber man ſoll nicht glauben, daß wir uns an einen Tiſch ſetzen, an dem wir nur geduldet ſind. Wir gehen dann. Die Welt ſoll doch nicht ſagen, daß ſie das cht gewußt hätte. der Neichstagsbrandprozeß Wenn man immer ſagt: Ja, ihr ſperrt eure politiſchen Gegner in die Konzentra— tionslager, dann frage man ſich, was wohl unſere politiſchen Gegner mit uns getan hätten, wenn ſie zur Macht gekommen wä⸗ ren?(Sehr richtig! Beifall.) Wenn einer von uns ſo den kommuniſtiſchen Staat be⸗ droht hätte, wie heute die im Reichstag⸗ brandſtifterprozeß vor den Richtern ſtehen⸗ den Angeklagten den nationalſozialiſtiſchen Staat bedroht haben, würde man mit unſe⸗ ren Angeklagten ſoviel Federleſens gemacht haben, als leider heute mit dieſen Angeklag⸗ ten gemacht werden muß? Wenn heute ein internationaler Bolſchewiſt den Deutſchen Reichstag in Brand ſteckt, einer, der eigent⸗ lich verdiente, daß er innerhalb 24 Stun⸗ den an der Stätte, die er in Brand geſteckt hat, aufgeknüpft würde(Stürmiſcher Beifall.), wenn er heute vor den Richtern ſteht und wie ein armes Opfer ausſieht, ſo kann man nur ſagen, unſere Geduld iſt wirklich bewundernswert. Friedenspolitik des Führers Der Führer und die von ihm Beauftragten ſind ſelbſt in ihrer Friedenspolitik frei. Der Führer konnte deshalb mit Recht ſagen, er wolle nichts unverſucht laſſen, um Europa vor einem neuen Kriege zu bewahren. Daß ein Frieden Opfer koſtet, das wif⸗ ſen wir, aber wir ſind der Meinung, er koſtet weniger Opfer als ein Krieg. Das hat auch ſeine tieferen Urſachen, denn wir ſind keine Hurra- Patrioten. Un⸗ ſer Volk ſieht vielmehr in einem Kriege nie⸗ mals eine Wonne, ſondern eine bittere und furchtbar Notwendigkeit. An Frankreich Wir 6 0 wenn es, auch unker ſchwe⸗ ten Opfern, möglich wäre. mit Frankreich eine Verſtändigung zu finden, und zwar eine Verſtändigung, die uns unſere Ehre läßt und einen wirklich dauerhaften Frieden ohne jeden Hintergedanken garankierke, dann würden wir uns um Millionen Men⸗ ſchen in Deulſchland und in Frankreich ein ungeheures Verdienſt erwerben. Wenn der Führer über den Rundfunk eine große Geſte nach Frankreich macht und Frankreich die Verſöhnungshand bietet, dann braucht er nicht zu fürchten, deshalb am übernächſten Tage im Reichstag geſtürzt zu werden. Wenn man uns heute nun entgegenhält, wir würden mit unſerer S A einen neuen Krieg vorbereiten, dann kann man eine ſolche Behauptung nur als kindiſch und lächerlich bezeichnen. Moderne Kriege werden mit modernen techniſchen Waffen geführt, aber nicht mit einer Truppe, die zur Niederringung des Kommunismus marſchiert. In keiner Proklamation der Partei oder der Regierung iſt jemals von Re⸗ vanche geſprochen worden.(Nein, Nein!) Es iſt immer nur von dem heiligen Ernſt ge— ſprochen worden, der uns erfüllt, von dem Willen zur Arbeit, der uns beſeelt. Das war die Methode der vergangenen 14 Jahre, daß jedes Jahr ein neuer Vertrag abgeſchloſſen wurde. Nein, dazu ſind wir zu ſtolz. Wir unker⸗ ſchreiben nur das, wovon wir auch über- zeugt ſind, daß wir es erfüllen können. (Nicht endenwollender Beifall.) Wir können beiſpielsweiſe Frankreich gegenüber, wenn das Saargebiet wieder zurückgeglie— dert iſt, ſagen, daß wir keine materiellen Forderungen mehr haben. Das iſt kein un— mögliches Verlangen, wo doch heute jeder— mann weiß, daß 95 bis 98 Prozent der Be— völkerung des Saarlandes ſich zu uns beken— nen. Wir wollen eine wirkliche Löſung der europäiſchen Probleme. Wir blaſen nicht die Kriegsfanfare, dazu ſind wir viel zu verantwortungsvoll. Wenn das Ausland unſere Gleichberechtigung anerkenn dann werden wir verſuchen, zu einem Vertrage zu kommen, und wenn der Vertrag erträg— lich iſt, werden wir ihn unterſchreiben. Das allerdings muß jeder wiſſen: Ein Vertrag, der die Unkerſchrift Adolf Hitlers krägt, krägt damit die Anker- ſchrift des ganzen deukſchen Volkes. Das müſſen wir auch jetzt mit aller Deut— lichkeit ſagen: So loyal wir in allen mate— riellen Fragen ſind, ſo unerbittlich ſind wir in den Fragen, die die Abrüſtung be⸗ treffen. Die Abrüſtungskonferenz kann weiter tagen, denn die Konferenz heißt mit Nacht „Abrüſtungskonferenz“. Da wir ja nun abgerüſtet haben, haben wir doch dork eigentlich garnichts mehr zu kun! Die anderen ſollen ſetzt abrüſten! Frankreich redet immer von der Sicher⸗ heit Frankreichs. Von der Sicher- heit Deutſchlands wird garnicht gere— det. Und deshalb haben wir das deutſche Volk zur Entſcheidung aufgerufen. Ich möchte hier in aller Oeffentlichkeit bekennen: Wir ſind kein ſäbelraſſelndes Deutſch⸗ land. Wir werden mit allen Mitteln den Krieg zu verhindern ſuchen. Jetzt ruft man uns immer wieder vom Auslande zu: Ja, dem Reichskanzler und den verant— wortlichen Führern glauben wir, aber das Volk, das Volk denkt anders. Wer gibt uns die Garantien, daß ihr ſpäter nicht einfach von den 60 Millionen weggeſchwemmt werdet, und daß die Leidenſchaft des Volkes über euch hinwegbrauſt? Der Sinn der Volksabſtimmung Um zu beweiſen, daß die Regierung mit ihrem Willen zum Frieden, ihrer Entſchloſ— ſenheit zur Wahrung der Gleichberechtigung nicht allein ſteht, ſondern daß das ganze Volk die Regierung dabei deckt, deshalb ſoll das deutſche Volk am 12. November ſich zu dieſer Politik bekennen. Die Welt ſagt: Wir. glauben das nicht! Am 12. November wird das Volk antreten und es bewerſen! Wir ſind zwar ein autoritärer Staat, aber wir empfinden dabei keine Angſt vor dem Volke. Wenn wir das deutſche Volk aufrufen, und einen neuen Reichstag wählen laſ⸗ ſen, ſo geſchieht das nur deshalb, weil der alte Reichstag nicht mehr aktionsfähig iſt, er iſt nur noch ein Rumpfparlament. Die neuen Abgeordneten ſollen ſich auf die Politik des Friedens und der Ehre eidlich verpflichten. Wir ſind entſchloſſen, wenn dieſe Entſchei⸗ dung gefallen iſt, Europa ſeine Ruhe und ſeine Irdnung zurückzugeben. Die alten Par⸗ teigenoſſen müſſen dafür ſorgen, daß in die⸗ ſem Wahlkampf nicht ein billiger Hurra⸗ Patriotismus aufkommt, ſondern daß das deutſche Volk den heiligen Ernſt der Situation, in der Deutſchland ſteht, vollkommen erfaßt. die Versöhnung im Innern Nachdem wir in den letzten acht Mona⸗ ten die inneren Feinde niedergeworfen ha⸗ ben, müſſen wir nun auch großzügig ſein und denen, die uns in dieſen Monaten erkannt und ſchätzen gelernt haben, unſere, verſöh⸗ nende Hand hinſtrecken. Die ganze Na⸗ tion muß ſich zu dieſem Standpunkt beken⸗ nen, es darf nicht eine Parteiſache ſein, ſondern es muß Sache des ganzen Vol⸗ kes ſein. Ich bin überzeugt, daß ſich die ganze Nation feierlich zu unſerer Politik bekennt. Dann werden auch die Staatsmänner der an⸗ deren Völker allmählich einſehen, daß 1. der gegenwärkige Juſtand in Deutſch⸗ land eine feſtſtehende Talſache iſt, an der nichts mehr geänderk werden kann und daß 2. die Völker Europas es auf die Dauer nicht dulden werden, daß die großen Pro- bleme, die der Krieg aufgeworfen hat, unge löſt bleiben. 6 Damit verläßt unſere Bewegung mit küh⸗ nem Schritt ihre innerpoliti ch begrenzte Aufgabe und übernimmt eine weltpolitiſche Miſſion. 11 Mehr denn je ſind wir jetzt verpflich⸗ 101 0 Une Partei alle Aeußerlich⸗ keiten zu entfernen. Wirklich ernſte Menſchen, die ſich der Größe ihrer Aufgabe bewußt ſind, haben es gar⸗ nicht nötig, ſich mit Aeußerlichkeiten zu um⸗ eben. 0 Am 12. November darf es keine nennens⸗ werke Oppoſition geben. Die ganze Welt ſoll ſehen, daß an dieſem Tage das ganze deutſche Volk einig iſt. Kanzlerrede am Dienstag Berlin, 23. Oktober. Reichskanzler Adolf Hitler wird am Diens⸗ tag, den 24. Oktober, im Rahmen einer Kund⸗ gebung der NSDAP, die im Sportpalaſt ſtattfindet, von 20.15 bis 22 Uhr, über alle deutſchen Sender ſprechen. Die Austrittsnote In Genf übergeben.— Der deutſche Unker- generalſekrekär zurückgetreken. Genf, 23. Oktober. Der deutſche Konſul in Genf, Dr. Krauel, hat dem Generalſekretär des Völkerbundes die Note übergeben, mit der der Austritt Deutſchlands aus dem Völkerbund angemel— det wird. Der Austritt gilt auch für die In— ternationale Arbeitsorganiſation. Die Note lautet: Herr Generalſekretär! Namens der deutk— ſchen Regierung beehre ich mich, Ihnen mitzuteilen, daß Deutſchland hiermit ſeinen Auskritt aus dem Völkerbund gemäß Ar- tikel 1 Abſ. 3 der Satzung erklärt. Genehmigen Sie, Herr Generalſekretär, den Ausdruck meiner ausgezeichneten Hochachtung.(gez.) Freiherr v. Neurath.“ Gleichzeitig hat der deutſche Untergeneral— ſekretär, Staatsſekretär z. D. Dr. Trende⸗ lenvurg, deſtehender Uebung gemaß ſei⸗ nen Rücktritt erklärt. Die Arbeitsmarktlage Der erſte Abſchnikt abgeſchloſſen. Berlin, 23. Oktober. Am 15. Oktober wurden bei den Arbeits⸗ ämtern rund 3 851 000 Arbeitsloſe gezählt. Damit iſt der Stand vom Ende des Vormo⸗ nats im weſentlichen gehalten. Während im Vorjahre in der entſprechenden Berichts- ſpanne rund 48 000 Arbeitsloſe in Zugang gekommen ſind, iſt es in dieſem Jahre gelun⸗ gen, die ſaiſonmäßigen Zugänge bis auf 1 0 geringen Reſt von 17000 auszuglei⸗ en. Mit der bisher erreichten Unkerſchreitung der Viermillionengrenze dürfte der erſte Ab⸗ ſchnitt des Kampfes gegen die Arbeitsloſig⸗ keit im weſenklichen abgeſchloſſen ſein. Rund ſechs Millionen Arbeitsloſen im Februar 1933 ſtehen rund 3,85 Millionen am 15. Ok- tober bei den Arbeitsämtern gegenüber. Auslunds⸗Rundſchau Iſidor Oſtrer verbietet. Die in einem Bildbericht über die Ab⸗ rüſtungskriſe wiedergegebene Erklärung Lloyd Georges, in der feſtgeſtellt wird, daß Deutſch⸗ land völlig abgerüſtet iſt, während die Alli⸗ ierten ihr Ahrüſtungsverſprechen gebrochen ha— ben, iſt in ſämtlichen Theatern der größten engliſchen Filmgeſellſchaft, Gaumont⸗Engliſh, verboten worden. Die Theaterdirektoren wur⸗ den angewieſen, die Erklärung Lloyd Georges, die beim engliſchen Publikum großen Beifall gefunden hatte, von dem Bildſtreifen abzu⸗ ſchneiden. Der Präſident der Britiſh Gaumont Geſellſchaft iſt Iſidor Oſtrer, der gleichzeitig auch Herausgeber der jüdiſchen Zeitung„Sun⸗ day Referee“ iſt. 3. Todesurteil in Chemnitz Gegen kommuniſtiſchen Mörder. Chemnitz, 22. Oktober. In der Nacht nach der Reichstagswahl am 6. November vorigen Jahres überfiel in der Kanzlerſtraße eine Rotte Kommuniſten acht Nationalſozialiſten, wobei der SA.-Mann Oskar Mildner durch drei Meſſerſtiche ſo ſchwer verletzt wurde, daß er am folgenden Tage ſtarb. Der Meſſerſtecher, der 21jährige Schmied G. Kaſparick, mußte ſich jetzt vor Gericht verantworten. Die Anklage lautete zunächſt nur auf Totſchlag. Durch die Beweisaufnahme kam das Ge⸗ richt zu der Aeberzeugung, daß der Angeklag⸗ te die Tat mit Ueberlegung ausgeführt hat, ſo daß alſo Mord vorliegt. Das Gericht ver ⸗ urteille Kaſparick zum Tode. Dies iſt das dritte Todesurteil, das das Chemnitzer Schwurgericht in dieſer Woche fällte. Schachzug gegen Japan Nuſſiſch⸗amerikaniſche Annäherung— Senſationeller Telegrammwechſel Moskau 23. Oktober. Der Vorſitzende des Vollzugskomitees der Sowjetunion, Kalinin, hat eine Botſchaft des amerikaniſchen Präſidenten Rooſevelt erhal— ten, in der es u. a. heißt: Anerkennung in Ausſiiht Nach Löſung der Schwierigkeiten. Waſhington, 23. Oktober. In Waſhingtoner politiſchen Kreiſen wird „Nach der Uebernahme der Präſidentſchaft 1 beſtätigt, daß die Sowjetregierung Rooſe- der Vereinigten Staaten habe ich mich von der Notwendigkeit der Normaliſierung der Beziehungen zwiſchen den Vereinigten Skaa⸗ ken und Rußland überzeugk. Von dieſer Erkennknis ausgehend, bin ich bereik, mit den Vertretern Ihres Landes über die Klä- rung verſchiedener polikiſcher und landwirt- ſchafklicher Fragen zu verhandeln, die für die Wohlfahrt beider Länder von Bedeukung ſind. Ich bitte Sie, mir Vertreter zu benen nen, die Sie zu dieſem Zweck beauftragen wollen. gez. RNooſevelt.“ Der Vorſitzende des Vollzugskomitees der Sowjetunion, Kalinin, hat an Roofe⸗ velt ein Antworttelegramm gerichtet in dem es u. a. heißt: „Die Regierung der Sowjetunion iſt von dem Wunſch beſeelt, zu den Vereinigten Staa⸗ ten freundſchaftliche Beziehungen zu pflegen Im Aufkrage der Regierung der Sowjet⸗ union ernenne ich den Volkskommiſſar für auswärtige Angelegenheiten, Litwinow, zum Bevollmächtigten, der in Waſhingkon mit Ihnen über die Klärung der poliliſchen und wirtſchaftlichen Fragen zu verhandeln be⸗ auftragt iſt. Ich hoffe, daß es gelingen wird bei dieſen Beſprechungen eine Grundlage zu finden, um endlich das Freundſchaftsverhält⸗ nis zwiſchen den beiden Völkern zu ſtabili⸗ ſieren. gez. Kalinin.“ Der Telegrammaustauſch zwiſchen Rooſe⸗ velt und Kalinin hat in Moskauer politiſchen Kreiſen großes Aufſehen erregt. Die Wiederherſtellung der ruſſiſchen Beziehungen zu Amerika ſei, ſo wird erklärt, der größte Erfolg der ruſſiſchen Diplomatie. der beſonders in Anbetracht der geſpann⸗ ten Lage im Fernen Oſten Beachtung verdiene. Litwinvw wird ſch auf dem kürzeſten Wege nach Waſhington begeben, um dort mit dem Staatsſekretär Hull zu verhandeln. velts Einladung angenommen hat und daß Litwinow als Führer der ruſſiſchen Abord⸗ nung nach Waſhington kommen wird. Im Weißen Hauſe wird aber zugleich be⸗ tont, daß dieſe Einladung noch nicht die di⸗ plomaliſche Anerkennung der Sowjelregie⸗ rung bedeute, daß ſie aber als vorbereitender Schritt dazu anzuſehen ſei, falls eine zufrie⸗ denſtellende Grundlage für die Löſung der beſtehenden Schwierigkeiten gefunden wer: den könnte. Gleichzeitig wird bekannt, daß die erſte Annäherung zwiſchen Amerika und der Sow⸗ jetunion während der Londoner Welt ⸗ wirtſchaftskonferenz ſtattgefunden hat. Gründe und Hintergründe Das gelbe Geſpenſt in Oſtſibiren. Pari, 23. Otokber. Im Zuſammenhang mit dem Telegramm: wechſel zwiſchen Rooſevelt und Kalinin über die künftige Geſtaltung der amerikaniſch⸗ruſ⸗ ſiſchen Beziehungen verſucht das„Echo de Paris“ die Gründe für dieſe neue Annähe⸗ rung darzulegen. Sowſetrußland, ſo ſchreibt das Blatt, habe in der Erkenntnis ſeiner Schwäche und aus Angſt, den Angriffen be⸗ nachbarter Völker zu unterliegen, für den Augenblick den großen Plan der Weltre⸗ volution aufgegeben oder vertagt und mache den Verſuch, die Sowfetunion unter bürgerlichen Staaten leben zu laſſen. In den Vereinigten Staaken habe man ebenſo wie in Rußland, Japan im Ver ⸗ dacht, Abſichten auf Oſtſibirien zu haben, mit dem Ziele, um mit Mandſchukuo als Kernland ein Feſtlandreich zu gründen. Wenn die Ruſſen die oſtchineſiſche Eiſenbahn auch 0 hätten, ſo ſeien ſie doch entſchloſſen, Wladiwoſtock zu vertei⸗ digen ö. 4 von Lautſprecher⸗Anlagen! Alle Beſitzer von Lautſprecher⸗Anlagen wollen umgehend ihre genaue Anſchrift ſo⸗ wie die Zahl der zur Verfügung ſtehenden Apparate ebenſo den Leihpreis bei der Gau⸗ Propagandaleitung, Adolf Hitler⸗Haus, zur öffentlichen Bekanntgabe anmelden. Der Gaupropagandaleiter. NSS „Tag des deutſchen Handels“ Vom Großexporkeur bis zum Straßen. händler. Berlin, 23. Oktober. Am 18. und 19. November dieſes Jahres wird der erſte„Tag des deutſchen Handels“ veranſtaltet werden durch den Reichsſtand des Handels und die ihm angeſchloſſener Fachverbände. Die Hauptkundgebungen wer, den in Braunſchweig ſtattfinden. Der„Tag des deutſchen Handels“ ſoll nach dem Wunſch der Veranſtalter zum erſten Male die Geſchloſſenheit des Handels im Rahmen des Reichsſtandes dokumenkieren. Der Großzexporteur ſoll dabei perſönlich in 1 ommen auch mit dem kleinen Stra. enhändler, damit die Gemeinſchaft des deut⸗ chen Handels unker nakionalſozialiſtiſcher Jührung offenbar werde. die Deutſche Saar⸗Front Der Führerrat gebildet. „Die im Saargebiet durch die Auflöſung ſämtlicher politiſcher Parteien nunmehr zur Tatſache gewordene Deutſche Front hat ſetzt ihren Führerrat gebildet. Er beſteht aus fol— genden Perſönlichkeiten: Staatsrat Spaniol(NSDApy, ſtellver⸗ tretender Landesführer Eckert(RSA, Görgen(Zentrum), Kiefer(Zentrump, Seegmann(Zentrum), Kommerzienrat Hermann Röchling(deutſch-Saarländi⸗ ſche Volkspartei), Regierungsrat Spring (Deutſchnationale Volkspartei), Schmoll (Deutſch-bürgerliche Mitte). In den von der Deutſchen Front heraus⸗ gegebenen Richtlinien wird als einziger Jweck der Neugründung angegeben, die Kückgliederung des Saargebietes zu fördern und zu ſichern. 6 Opfer der Verge Erfroren. Bozen, 22. Oktober. Drei 20jährige Burſchen aus St. Valentin auf der Haid ſüdlich des Schechenpaſſes ſind bei einem Ausflug auf die umliegenden Berge in einen Schneeſturm geraten und er— froren. Drei Mann einer Finanzier-Patrouille aus Meran, die von einem Dienſtgang in eine Schutzhütte im Paſſeiertal nicht mehr zu⸗ rückgekehrt waren, wurden in dieſer Hütte als Leichen aufgefunden Niernheimer Gport. D. J. K.(Handball) TG. Käfertal 1— D. J. K. 1. 10.55 2.— 2647 77 (Fußball) FV. Schriesheim 1.— D. J. K. 1. 4:10 Turnverein(Handball) TV. Viernheim 1.— TV. Sandhofen 1. 114 Sportvereinigung(Handball) Amicitia 1.— TV. Waldhof 1. (Fußball) Sandhofen 2.— Amicitia 2. 5 3.— 0 3. Amicitia 4.— 08 Mannheim 4. „ Jugend— DK. Jugend Bezirksliga Unterbaden. Die Reſultate: Sandhofen— Viernheim 08 Mannheim— Friedrichsfeld Altrip— 07 Mannheim Feudenheim— Käfertal Phönix Mannheim— Wallſtadt Die Tabelle: Spiele gew. unent, verl. Tore Pkt. 18:8 7 15:7 10:6 10:6 14.11 14:19 8:13 4:15 7:21 Vereine Friedrichsfeld Viernheim Altrip 08 Mannheim Phönix Mannheim Sandhofen Feudenheim Käfertal 07 Mannheim * n D = e 0——— 2——— 8 0 0 0 Wallſtadt An alle deutſchen Funkhändler und Beſiter keledenslehnlucht auf dem Lande Reichsminiſter Darre bei den Thüringer Bauern. 50 Weimar, 23. Oktober. Im Mittelpunkt der für den verſchobenen Reſchsbauerntag angeſetzten großen thüringi⸗ chen Bauernkundgebung ſtanden Ausführungen des Reichsernährungsminiſters und Reichsbau⸗ ernführers Darre ſowie des Reichsobmanns Staatsrat Meinberg, deren gründſätzliche Ausführungen größtes Intereſſe beanſpruchen. Reichsernährungsminiſter Darre zing von dem geſchichtlichen Ereignis des Austritts Deutſchlands aus dem Völkerbund und aus der Abrüſtungskonferenz aus und ſtellte an den Anfang der Wahlkampagne einen Rückblick auf die bisherige Lage des deutſchen Bauerntums. Die Frage des Bauerntums iſt in ihrem tiefſten Weſen eine ſoziale, d. h. eine antikapitaliſtiſche Frage. Es iſt aber keine Epoche der deutſchen Ge⸗ ſchichte denkbar, die ohne den deutſchen Bauern denkbar wäre, der blutmäßig der Garant des deutſchen Volkes und ſeiner Sitte und Kultur iſt. Des weiteren kennzeichnete der Miniſter den Kampf des Freiherrn vom Stein, an deſſen Stelle der charakterloſe Schwächling Graf Hardenberg geſtellt wurde. Aber die Kräfte des Bauerntums erwieſen ſich ſchließlich als ſo ſtark, daß die Pläne des internationalen Ju⸗ dentums durchkreuzt wurden. In dieſem Zu⸗ ſammenhang würdigte der Reichsbauernführer auch Männer wie Bismarck und Raiff⸗ eiſen. Die Zeit ſeit dem Zuſammenbruch von 1918 endlich habe die falſche Entwicklung gekrönt. 5 Der Miniſter wandte ſich dann gegen die falſche Wirtſchaftsdenkweiſe unter dem Schlag⸗ wort der„Rentabilität“. Die deutſche Landwirtſchaft war geradezu von einer Ren⸗ tabilitätspſychoſe ergriffen. Es iſt aber nicht die Angelegenheit des Preiſes, ob der Bauer auf ſeiner Scholle verbleibt, ſondern einzig und allein eine Angelegenheit des Rechtes. Wenn ein Bauernrecht nicht beſteht, und die Scholle zur Handelsware herabgewürdigt wird, dann kann auch der fleißigſte Bauer ſchuld⸗ los von ſeiner Scholle vertrieben werden. Das deutſche Landvolk weiß heute— ſo führte der Miniſter unter immer wieder neuen Beifallsſtürmen aus—, daß es mit ſeinem Führer Adolf Hitler ſteht und fällt. Allüber⸗ all regen ſich nun wieder fleißige Hände, und man wagt, mit froher Hoffnung in die Zu⸗ lunft zu ſchauen. Es darf und muß vor aller Welt offen ausgeſprochen werden, daß es nirgendwo eine größere Friedensſehnſucht gibt, als die der deutſchen Landbevölkerung! Es gibt für Deutſchland keinen Frieden, der nicht Adolf Hitler an der Spitze der ganzen Nation ſieht. Mögen alle, die es angeht, am Abend des 12. November wiſſen, daß das Bekenntnis des deutſchen Bauern zum Frie— den ebenſo ehrlich gemeint iſt, wie ihm ſeine ſchickalsmäßige Verbundenheit mit der Per⸗ ſon ſeines Bauernkanzlers heute bewußt iſt. Reichsobmann Meinberg erinnerte daran, daß ſich der Tag von Lange— mark zum 19. Mal fähre. wo ſich deutſche e Ignis war blaß geworden. „Herr Onkel, Sie wollen Ihr Wort nicht halten?“ „Ich habe kein Wort gegeben, Ignis, man hat es mir erpreßt und geſtohlen!“ „Kein Wort gegeben? Ich habe ſelbſt gehört.“ „Erzwungenes Wort gilt nicht. Sie hatten gedroht, dich zu henken...“ „Sie ſollen nicht frei ſein?“ „Militär aus Hirſchberg wird ſchon unterwegs ſein.“ „Dann iſt der Herr Onkel ehrloſer als der gemeine Mann“, flammte Ignis zornig auf. Da ſtand ſie in ihrem dunklen Kleide, ſchmal, blaß, verängſtigt ausſehend— und doch vom Scheitel bis zur Zehe durchglüht von Mut und Willen zur Gerechtigkeit. „Ignis!“ ſchrien die Damen auf. Thiel ſchüttelte den Kopf. „Du biſt nicht geſcheit, Ignis! Beherrſche dich!“ „Pfui der Lüge, der Hinterhältigkeit!“ ſchluchzte Ignis wild.„Ich hab' gemeint, die Angſt, die ich ausgeſtanden, die Todesangſt— denn ich hatte wohl gehört, daß ſie mich henken wollten—, wenigſtens ſei ſie nicht umſonſt geweſen. Sie weinte wild und laut. „Schlimmer, ſchlimmer ſeid Ihr, ſind wir, als die armen Bauern. Sie ſind roh, wir aber ſind falſch!“ Und plötz⸗ lich, ſchreiend mehr als redend:„Gelogen hab' ich— auch ch! Bei Bertel bin ich geweſen, weil wir zuſammen, ſie und ich, dem Miniſter ſchreiben wollten, wie die adeligen Herren hier ſeine Gebote umdrehen und verletzen... Und wenn ich nur könnte— nur könnte! Lieber, tauſendmal Und nun— und nun...“ Jugenp geopfert hatte. Einem Volt, das fur ſeine Freiheit ſolche Opfer bringen mußte, liegt nichts ferner als leichtfertige Kriegsaben⸗ teuer. Meinberg wandte ſich weiter gegen die gewiſſenloſen Vaterlandsverräter, die im Auslande Verdächtigungen und Verleumdun⸗ gen über Deutſchland verbreiten. Wir wiſ⸗ ſen alle, ſo erklärte er, wie das neue Deutſch⸗ land in Wirklichkeit ausſieht. Der Kampfeswille des deutſchen Volles gilt nur einem Ziel: Der Wiederherſtel⸗ lung der Ordnung im eigenen Hauſe, der Vertreibung des arbeitsloſen Elends, der Geſundung des deutſchen Volkes an Haupt und Gliedern. Es folgt dem Hakenkreuzbanner Adolf Hitlers, weil dieſes die letzte Möglichkeit, die einzige Gewähr iſt, daß ſein Hoffen und Seh⸗ nen endlich Erfüllung findet. Treffende Worte fand der Reichsobmann für den franzöſiſchen Vernichtungswillen unter der Maske der„Abrüſtung“ und für die Zumu⸗ tung einer neuen„Schnüffelkommiſſion“. Wir danken unſerem Führer, daß er das Nein vor der ganzen Welt geſprochen hat. Wir wol— len mit unſeren Nachbarn in ehrlichem Frieden leben, aber unſer Land wollen wir einrichten, wie wir müſſen, wenn wir nicht Knechte werden wollen. In großen Zügen gab dann Staatsrat Meinberg ein Bild von der Entwicklung Deutſchlands unter der nationalſozialiſtiſchen Regierung, unter der das Bauerntum bereit ſei, als letzte große Kampfreſerve des deut⸗ ſchen Volkes in vorderſter Front zu ſtehen. Dem Ausland rief er zu:„Wenn Deine Worte von Verſtändigung ebenſo ehrlich ſind, wie ſie uns ernſt ſind— denn wie wir für uns Freiheit fordern, ſo ſind wir auch bereit, das gleiche Recht den fremden Nationen zuzuge— ſtehen— ſo mache Dir die Mühe, einmal unvoreingenommen das bäuerliche Geſetzge— bungswerk des Nationalſozialismus zu prü— fen.“ Den Auftakt des Bauerntags bildete die Weihe des Darre-Hauſes, des ehemaligen Hau— ſes des Thüringer Landbundes, die Landes⸗ obmann Beinzger mit der Enthüllung der in Stein gemeißelten Inſchrift„Darre-Haus“ über dem Haupteingang vornahm. Deutſchlands Friedensziele Der Kanzler auf der Befreiungsfeier in Relheim. Kelheim, 23. Oktober. Ungezählte Tauſende aus der bayeriſchen Oſtmark waren zur Feier in die Befrei⸗ ungshalle gekommen, die von der SA der bayeriſchen Oſtmark als Treuekundgebung für den Führer durchgeführt worden iſt. Kurz nach 11 Uhr kündeten Fanfarenbläſer die Ankunft des Führers an. Nach Richard Wagners„Einzug der Götter in Walhall“ gab Stabschef Röhm dem Führer das an der Halle angebrachte Hoheitszeichen in ſeine Obhut. Der Reichskanzler übernahm das Hoheitszeichen mit folgenden Worten: Es gibt in Deutſchland wohl kaum ein Bauwerk, das mit mehr Recht das Zei— chen der neuen deutſchen Erhebung trägt, als das Denkmal der Einigung der Freiheitskämp— fer. Dieſes Denkmal der Einigung iſt für uns ein Symbol deſſen, was wir für unſeren Kampf erſtreben: Ein Volk, ein Reich, einen Willen! hartherzigen Adelsſippe!“ E in Verlegenheit. Sache eilt. ein Wort einfließen laſſen. gegenüber der Majeſtät. Damen rufen laſſen!“ eine Stunde dieſes Rufes. ſtillen, ſeelenvollen Augen. fragenden Blicks. lieber mit den Bauern ginge ich, als mit der falſchen, . 7 Wengers war im Reitanzug; das ſetzte ihn nicht wenig „Aber was macht das“, ſagte ungeduldig Thiel.„Die Die Gräfin iſt einverſtanden. gnädiger Frau Mutter erlaube ich mir, das gleiche an⸗ zunehmen. Außerdem, Wengers, ſind Sie der Herr. In drei Wochen müſſen Sie unterwegs nach Paris ſein.“ „Der Kaiſer iſt in Spanien!“ warf der junge Graf ein und grinſte ein bißchen verlegen, denn die Ausſicht auf die Reiſe und die Freuden der Weltſtadt Paris erfüllten auch ihn mit angenehmen Empfindungen. „Aber ſeine Augen und Ohren ſind in der Hauptſtadt ſeines Landes. Sie ſind außerdem nicht der einzige, der in dieſem Sinne dort wirkt. Sie werden, wegen der An— gelegenheit der Montbillardſchen Güter, Zutritt zu allen geeigneten Stellen haben. Hier und da, wie unwillkürlich, Von der Treue des Königs Von der Geneigtheit weiter Kreiſe des Adels franzöſiſcher, napoleoniſcher Art gegen— über. Und wie der hinderliche Mann bei allem dieſer Stein ſei— ein Franzoſenfreſſer erſten Ranges, ein glühen⸗ der und ſcheinheiliger Haſſer Napoleons— und ſo weiter. Auf der Reiſe, in Berlin, werden Sie von Freunden unſerer gemeinſamen Sache noch beſſere Winke erhalten. Es iſt dafür ſchon geſorgt. Und nun alſo— werde ich die In ihrem Mädchenſtübchen harrte Sidonie ſchon faſt Sie war ſchön geputzt und bot ein wahrhaft herrliches Bild, erregt und erwartungsvoll wie ſie war— mit glühenden Bäckchen, rotprangendem Mund und großen, Die Mutter, die unruhig im Salon auf und ab ge⸗ gangen— was dauerte die Unterredung der Männer nur ſo lange?—, trat jetzt bei ihr ein. Sidonie erhob ſich Was vor vielen Jahrhunderten das Ziel des Strebens deutſcher Männer und Frauen geweſen iſt, ſcheint ſeiner endlichen Verwirk⸗ lichung entgegenzugehen. Das neue Reich iſt geboren worden aus dem Volke ſelbſt, und ſo ſoll in Zukunft dieſer Tempel ein Heilig⸗ tum des deutſchen Volkes ſein. Das Hoheits⸗ zeichen des neuen Reiches ſoll ſinnbildlich zum Ausdruck bringen, daß er nicht nur der Ver⸗ gangenheit, ſondern auch der Gegenwart und der deutſchen Zukunft geweiht iſt. Das Deutſchlandlied klang über den Platz. Dann betrat der Führer mit ſeiner Begleitung die Befreiungshalle, wo er einen Lorbeer⸗ kranz mit der Aufſchrift:„Den Gefallenen“ mitten in der Halle niederlegte. die Rede des Führers Nach dem Gedenken der Gefallenen ſchritt der Führer mit ſeinem Gefolge um den Rund⸗ bau der Halle und hielt eine Rede, in der er u. a. ausführte: Wenn wir dieſes Feſt der Erinnerungen feiern, dann ſind wir uns bewußt, wie viel Blut einſt fließen mußte, wieviel Leid er— tragen wurde, um damals die Vorausſetzun⸗ gen zu ſchaffen für die ſpäter vollzogene Eini⸗ gung der deutſchen Stämme und Staaten. Indem wir uns fernhalten von einem ober⸗ flächlichen Patriotismus, können wir umſo⸗ mehr für uns in Anſpruch nehmen, für das Lebensrecht unſeres Volkes einzutreten. Die Welt hat ſich infolge 15jähriger trauriger Vertretung der deutſchen Lebensintereſſen an⸗ gewöhnt, das deutſche Volk nicht richtig zu ſehen. Das deutſche Volk iſt nicht kriegslüſtern, im Gegenteil, weil es den Frieden liebt, kämpft es für ſein Lebensrecht und tritt für die Vorausſetzungen der Exiſtenz unſeres 68-Mil⸗ lionen⸗Volkes ein. leinen Grund, einen Krieg zu wünſchen, Deutſchland und das deutſche Volk haben um die Ehre der Nation, die Ehre ſeiner Männer und ſeiner Soldaten wiederherzu⸗ ſtellen. Anſer Ziel iſt, unſer Volk wie⸗ der glücklich zu machen, indem wir ihm das tägliche Brot ſichern, eine ungeheure Arbeit, und die Welt ſoll uns dabei in Nuhe laſſen. Meine S A-Kameraden! Sie ſind beſonders lebendige Zeugen für dieſen Wil— len, denn Ihr freier Wille ſchließt Sie zu dieſer Gemeinſchaft zuſammen, in der theoretiſch, ſondern praktiſch die Volksgemein⸗ ſchaft ihren Ausdruck findet, eine große Ge⸗ meinſchaft gegenſeitiger Hilfe, gegenſeitiger Unterſtützung. Wir gehen einer ſchweren Zeit entgegen und es iſt notwendig, daß auch ſeder Deutſche ſich deſſen bewußt iſt. Wenn wir unſer Volk ernähren wollen, bleibt uns kein anderer Weg als der, den wir eingeſchlagen haben. Jemand mußte in Deutſchland kommen, der ſagt: Den Frieden wollen wir, aber Entehrung lehnen wir ab! Wir erklären der Welt eindeutig: Wenn Ihr uns in Euren internationalen Kon⸗ ferenzen ſehen wollt, dann nur, wenn Ihr uns als Volk anerkennt! Wir ſind jederzeit bereit, Verträge zu unterzeichnen, wenn ſie für uns erfüllbar und wenn ſie für unſer Rechtsgefühl erträglich ſind. Verträge, die weder erfüllbar, noch ehren⸗ haft ſind, unterſchreiben wir nicht! Bei Diktaten wirken wir nicht mit. Wir wollen den Frieden, aber die Welt muß auch wiſſen, daß auf die Dauer dieſe ewige Diskriminierung und Entehrung unſeres nicht Die Gräfin nickte.„Du ſollſt kommen!“ Selige Schauer durchrieſelten das junge Mädchen. Die Voltes von uns nicht ertragen wird. Denn ebenſo wie im Willen zum Frieden, ſteht in der Entſchloſſenheit zur Vertretung der natio⸗ nalen Ehre das ganze deutſche Volk hinter ſei⸗ ner Regierung. Das deutſche Volk ſchloß ſich 8 ft zu einer wirklichen Einheit zuſamimen. 8 i unſere Lebensaufgabe, eine Organiſation zu ſchaffen, die der Garant dafür iſt, daß dieſe Einheit niemals mehr verloren geht. Indem wir uns dafür mit aller Leidenſchaft einſetzen, treten wir am beſten ein für den Frieden der Welt. Was kann ein Millionen⸗Volk, zuſammengepreßt auf einer engen Grundfläche, mit einer verſperrten Wirtſchaft, mit Millionen vernichteter Exiſten⸗ zen und Millionen von Arbeitsloſen anderes wollen, als arbeiten, um wieder emporzu⸗ kommen? Seien Sie in den kommenden Monaten und Jahren hart und entſchloſſen, treu und zugleich diſzipliniert, kennen Sie kein anderes Ziel als: Deutſchland wieder glücklich und frei zu machen, und den Millionen unſerer Volksgenoſſen wieder ihr Brot und unſerem Volke wieder ſeine Ehre zurückzugeben. Wenn Sie, die Millionen, die zu uns ſtehen, dies als heilige Verpflichtung auf ſich nehmen, dann wird ſich in der Welt immer mehr die Ueberzeugung durchſetzen, daß hier ein Volk lebt, das nichts anderes will als Frieden und Gerechtigkeit. Nach der mit großer Begeiſterung aufge⸗ nommenen Führerrede überbrachte Stabschef Röhm dem Führer das Treuegelöbnis der SA der bayeriſchen Oſtmark. Die Rückfahrt nach Kelheim geſtaltete ſich für den Kanzler zu einem großen Triurgph⸗ zug. die Antwort aus Genf Auf die Austrittserklärung Deutſchlands. Genf, 23. Oktober. Die Antwort des Generalſekretärs des Voöl— kerbundes, Avenol, auf die im Völkerbunds— ſekretariat überreichte Note des deutſchen Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath au— tet: „Ich habe die Ehre, den Eingang des Briefes zu beſtätigen, den Sie an mich am 19. Oktober im Namen der deutſchen Ne⸗ gierung gerichtet haben und aus dem her⸗ vorgeht, daß Deutſchland die Vorankündi⸗ gung des Austritts aus dem Völkerbund gibt, der in Artikel 1 Abſ. 3 des Paktes vorgeſehen iſt, der folgendermaßen lautet: „Jedes Bundesmitglied kann nach zwei⸗ jähriger Kündigung aus dem Bund aus treten, vorausgeſetzt, daß es zu dieſe tungen, einſchließlich derjenigen aus gegenwärtigen Satzung erfüllt hat.“ Ich werde nicht verfehlen, den Mit glie⸗ dern des Völkerbundes unverzüglich den beſagten Brief ſowie die vorliegende Ant⸗ wort mitzuteilen.“ Die formelle Austrittserklärung Deutſch⸗ lands iſt in allen Völkerbundskreiſen mit großer Beſtürzung aufgenommen worden, da man bis in die letzte Stunde gehofft hatte, ſchränken. Nach einer mehr als achtjährigen Zurückziehung von den Völkerbundsarbeiten ohne formelle Austrittserklärung die deutſche Regierung würde ſich auf eine Mitarbeit hat die Teilnahme Deutſchlands am Völkerbund aufgehört. 5 große Stunde ihres Lebens war gekommen: die Stunde Von Dero handelte. Tränen quollen. Natürlich war Wengers der Ausgeſuchte. hatte es nicht anders erwartet und war es zufrieden. Der Anblick des ſtrammen, hochgewachſenen Grafen mit dem hochmütigen und ein bißchen brutalen Geſicht, hatte ſie immer mit heimlich-ſehnſüchtigen Schauern er⸗ füllt. Nun würde er ſie umfangen, ſie küſſen— und in drei Wochen war ſie ſeine Frau und lernte alle die Geheimniſſe des Lebens kennen, die man ihr ſo ſorgfältig vorenthielt, ſo ſehr ſie auch nach ihrer Kenntnis verlangte. Mit dieſen Gedanken, neugierig und ſchüchtern zugleich, ſchritt ſie ſtumm an der Seite der Mutter, in deren Augen indes ſie ſelbſt.. der Verlobung. Nie hatte ſie gedacht, daß die Eltern ſich ſo ſchnell von ihr würden trennen wollen, nie auf eine ſo große und weite Reiſe gehofft, wie die, die man ihr ver⸗ ſprochen hatte. Vor ein paar Tagen erſt, vorgeſtern oder vorvorgeſtern, hatte man ihr mitgeteilt, daß man ſie ſchon in wenigen Wochen verheiraten wolle— die kaum Sech— zehnjährige, die man geſtern noch als halbes Kind be— Sidonie Nun, Sidonies Mitgift war ſehr groß. Wengers würde ſie ſicherlich auf den Händen tragen. Dafür zu ſorgen waren ja auch ſie da, die Eltern— und in manches, was ihr noch ungeahnt und doch unabwendbar bevorſtand— die rückſichtsloſe Art der Männer, ihre Frauen in Untertänigkeit und Abgeſchloſſenheit zu halten, darin mußte ſich Sidonie finden, wie ſo viele andere es getan hatten und taten. Es war das Los der Frau— und würde es ewig bleiben. „Komteſſe ſind ſchön und lieblich wie ein Engel“, flüſterte der junge Graf ſeiner Neuverlobten zu, nachdem er ihr, unter Aufſicht der gräflichen Eltern, den Ver⸗ lobungskuß auf die unberührten Lippen gedrückt hatte und zu ſeinem Erſtaunen und ſeiner Freude bemerkte, wie kunſtgerecht und lebensvoll er erwidert wurde. 1 (Fortſezuna folat.) eine Verſtändigung, die uns unſere Ehre läßt und einen wirklich dauerhaften Frieden ohne jeden Hintergedanken garantierke, dann würden wir uns um Millionen Men⸗ ſchen in Deukſchland und in Frankreich ein ungeheures Verdienſt erwerben. Wenn der Führer über den Rundfunk eine roße Geſte nach Frankreich macht und Frankreich die Verſöhnungshand bietet, dann braucht er nicht zu fürchten, deshalb am übernächſten Tage im Reichstag geſtürzt zu werden. Wenn man uns heute nun entgegenhält, wir würden mit unſerer SA einen neuen Krieg vorbereiten, dann kann man eine ſolche Behauptung nur als kindiſch und lächerlich bezeichnen. Moderne Kriege werden mit modernen techniſchen Waffen geführt, aber nicht mit einer Truppe, die zur Niederringung des Kommunismus marſchiert. In keiner Proklamation der Partei oder der Regierung iſt jemals von Re⸗ vanche geſprochen worden.(Nein, Nein!) Es iſt immer nur von dem heiligen Ernſt ge⸗ ſprochen worden, der uns erfüllt, von dem Willen zur Arbeit, der uns beſeelt. Das war die Methode der vergangenen 14 Jahre, daß 110 Jahr ein neuer Vertrag abgeſchloſſen wurde. Nein, dazu ſind wir zu ſtolz. Wir unker⸗ ſchreiben nur das, wovon wir auch über⸗ zeugt ſind, daß wir es erfüllen können. (Nicht endenwollender Beifall.) Wir können beiſpielsweiſe Frankreich gegenüber, wenn das Saargebiet wieder zurückgeglie— dert iſt, ſagen, daß wir keine materiellen Forderungen mehr haben. Das iſt kein un⸗ mögliches Verlangen, wo doch heute jeder— mann weiß, daß 95 bis 98 Prozent der Be— völkerung des Saarlandes ſich zu uns beken— nen. Wir wollen eine wirkliche Löſung der europäiſchen Probleme. Wir blaſen nicht die Kriegsfanfare, dazu ſind wir viel zu verantwortungsvoll. Wenn das Ausland unſere Gleichberechtigung anerkenn dann werden wir verſuchen, zu einem Vertrage zu kommen, und wenn der Vertrag erträg— lich iſt, werden wir ihn unterſchreiben. Das allerdings muß jeder wiſſen: Ein Vertrag, der die Unkerſchrift Adolf Hitlers krägt, krägt damit die Anker⸗ ſchrift des ganzen deukſchen Volkes. Das müſſen wir auch jetzt mit aller Deut— lichkeit ſagen: So loyal wir in allen mate⸗ riellen Fragen ſind, ſo unerbittlich ſind wir in den Fragen, die die Abrüſtung be⸗ treffen. Die Abrüſtungskonferenz kann weiter tagen, denn die Konferenz heißt mit Pacht „Abrüſtungskonferenz“. Da wir ja nun abgerüſtet haben, haben wir doch dork eigenklich garnichts mehr zu kun! Die anderen ſollen jetzt abrüſten! Frankreich redet immer von der Sicher— heit Frankreichs. Von der Sicher⸗ heit Deutſchlands wird garnicht gere- det. Und deshalb haben wir das deutſche Volk zur Entſcheidung aufgerufen. Ich möchte hier in aller Oeffentlichkeit bekennen: Wir ſind kein ſäbelraſſelndes Deukſch⸗ land. Wir werden mit allen Mitteln den Krieg zu verhindern ſuchen. Jetzt ruft man uns immer wieder vom Auslande zu: Ja, dem Reichskanzler und den verant⸗ wortlichen Führern glauben wir, aber das Volk, das Volk denkt anders. Wer gibt uns die Garantien, daß ihr ſpäter nicht einfach von den 60 Millionen weggeſchwemmt werdet, und daß die Leidenſchaft des Volkes über euch hinwegbrauſt? Der Sinn der Volksabſtimmung Um zu beweiſen, daß die Regierung mit ihrem Willen zum Frieden, ihrer Entſchloſ— ſenheit zur Wahrung der Gleichberechtigung nicht allein ſteht, ſondern daß das ganze Volk die Regierung dabei deckt, deshalb ſoll das deutſche Volk am 12. November ſich zu dieſer Politik bekennen. Die Welt ſagt: Wir. glauben das nicht! Am 12. November wird das Volk antreten und es beweirſen! Wir ſind zwar ein autoritärer Staat, aber wir empfinden dabei keine Angſt vor dem Volke. Wenn wir das deutſche Volk aufrufen, und einen neuen Reichstag wählen laſ⸗ ſen, ſo geſchieht das nur deshalb, weil der alte Reichstag nicht mehr aktionsfähig iſt, er iſt nur noch ein Rumpfparlament. Die neuen Abgeordneten ſollen ſich auf die Politik des Friedens und der Ehre eidlich verpflichten. Wir ſind entſchloſſen, wenn dieſe Entſchei⸗ dung gefallen iſt, Europa ſeine Ruhe und ſeine Ordnung zurückzugeben. Die alten Par⸗ teigenoſſen müſſen dafür ſorgen, daß in die⸗ ſem Wahlkampf nicht ein billiger Hurra⸗ Patriotismus aufkommt, ſondern daß das deutſche Volk den heiligen Ernſt der Situation, in der Deutſchland ſteht, vollkommen erfaßt. die Versöhnung im Innern Nachdem wir in den letzten acht Mona⸗ ten die inneren Feinde niedergeworfen ha⸗ ben, müſſen wir nun auch großzügig ſein und denen, die uns in dieſen Monaten erkannt und ſchätzen gelernt haben, unſere verſöh⸗ nende Hand hinſtrecken. Die ganze Na⸗ tion muß ſich zu dieſem Standpunkt beken⸗ nen, es darf nicht eine Parteiſache ſein, ſondern es muß Sache des ganzen Vol⸗ kes ſein. Ich bin überzeugt, daß ſich die ganze Nation feierlich zu unſerer Politik bekennt. Dann werden auch die Staatsmänner der an⸗ deren Völker allmählich einſehen, daß 1. der gegenwärlige Juſtand in Deutſch⸗ land eine feſtſtehende Tatſache iſt, an der nichts mehr geändert werden kann und daß 2. die Völker Europas es auf die Dauer nicht dulden werden, daß die großen Pro bleme, die der Krieg aufgeworfen hat, unge löſt bleiben.. Damit verläßt unſere Bewegung mit küh⸗ nem Schritt ihre innerpolitiſch begrenzte Aufgabe und übernimmt eine weltpolitiſche Miſſion. 95 Mehr denn je ſind wir jetzt verpflich- 1 001 Partei alle Aeußerlich⸗ keiten zu enkfernen. Wirklich ernſte Menſchen, die ſich der Größe ihrer Aufgabe bewußt ſind, haben es gar⸗ nicht nötig, ſich mit Aeußerlichkeiten zu um⸗ eben. 9 Am 12. November darf es keine nennens⸗ werke Oppoſition geben. Die ganze Welt ſoll ſehen, daß an dieſem Tage das ganze deutſche Volk einig iſt. Kanzlerrede am Dienstag Berlin, 23. Oktober. Reichskanzler Adolf Hitler wird am Diens⸗ tag, den 24. Oktober, im Rahmen einer Kund⸗ gebung der NSDAP, die im Sportpalaſt ſtattfindet, von 20.15 bis 22 Uhr, über alle deutſchen Sender ſprechen. Die Austrittsnote In Genf übergeben.— Der deutſche Unker⸗ generalſekretär zurückgetreten. Genf, 23. Oktober. Der deutſche Konſul in Genf, Dr. Krauel, hat dem Generalſekretär des Völkerbundes die Note übergeben, mit der der Austritt Deutſchlands aus dem Völkerbund angemel⸗— det wird. Der Austritt gilt auch für die In⸗ laue bol Arbeitsorganiſation. Die Note autet: Herr Generalſekretkär! Namens der deut- ſchen Regierung beehre ich mich, Ihnen mitzuteilen, daß Deukſchland hiermit ſeinen Auskrikt aus dem Völkerbund gemäß Ar- tikel 1 Abſ. 3 der Satzung erklärt. Genehmigen Sie, Herr Generalſekrekär, den Ausdruck meiner ausgezeichneten Hochachkung.(gez.) Freiherr v. Neurath.“ Gleichzeitig hat der deutſche Untergeneral— ſekretär, Staatsſekretär z. D. Dr. Trende⸗ len burg, deſtehender Uebung gemaß ſei⸗ nen Rücktritt erklärt. Die Arbeitsmarktlage Der erſte Abſchnitt abgeſchloſſen. Berlin, 23. Oktober. Am 15. Oktober wurden bei den Arbeits⸗ ämtern rund 3 851 000 Arbeitsloſe gezählt. Damit iſt der Stand vom Ende des Vormo⸗ nats im weſentlichen gehalten. Während im Vorjahre in der entſprechenden Berichts⸗ ſpanne rund 48 000 Arbeitsloſe in Zugang gekommen ſind, iſt es in dieſem Jahre gelun⸗ gen, die ſaiſonmäßigen Zugänge bis auf 1 0 geringen Reſt von 17000 auszuglei⸗ en. Mit der bisher erreichten Ankerſchreikung der Viermillionengrenze dürfte der erſte Ab⸗ ſchnitt des Kampfes gegen die Arbeiksloſig⸗ keit im weſenklichen abgeſchloſſen ſein. Rund ſechs Millionen Arbeitsloſen im Februar 1933 ſtehen rund 3,85 Millionen am 15. Ok- tober bei den Arbeitsämtern gegenüber. Auslands⸗Rundichau Iſidor Oſtrer verbietet. Die in einem Bildbericht über die Ab⸗ rüſtungskriſe wiedergegebene Erklärung Lloyd Georges, in der feſtgeſtellt wird, daß Deutſch⸗ land völlig abgerüſtet iſt, während die Alli⸗ ierten ihr Ahrüſtungsverſprechen gebrochen ha⸗ ben, iſt in ſämtlichen Theatern der größten engliſchen Filmgeſellſchaft, Gaumont⸗Engliſh, verboten worden. Die Theaterdirektoren wur⸗ den angewieſen, die Erklärung Lloyd Georges, die beim engliſchen Publikum großen Beifall gefunden hatte, von dem Bildſtreifen abzu⸗ ſchneiden. Der Präſident der Britiſh Gaumont Geſellſchaft iſt Iſidor Oſtrer, der gleichzeitig auch Herausgeber der jüdiſchen Zeitung„Sun⸗ day Referee“ iſt. 3. Todesurteil in Chemnitz Gegen kommuniſtiſchen Mörder. Chemnitz, 22. Oktober. In der Nacht nach der Reichstagswahl am 6. November vorigen Jahres überfiel in der Kanzlerſtraße eine Rotte Kommuniſten acht Nationalſozialiſten, wobei der SA.⸗Mann Oskar Mildner durch drei Meſſerſtiche ſo ſchwer verletzt wurde, daß er am folgenden Tage ſtarb. Der Meſſerſtecher, der 21jährige Schmied G. Kaſparick, mußte ſich jetzt vor Gericht verantworten. Die Anklage lautete zunächſt nur auf Totſchlag. Durch die Beweisaufnahme kam das Ge⸗ richt zu der Ueberzeugung, daß der Angeklag⸗ te die Tat mit Aeberlegung ausgeführt hat, ſo daß alſo Mord vorliegt. Das Gericht ver ⸗ urteilte Kaſparick zum Tode. Dies iſt das dritte Todesurteil, das das Chemnitzer Schwurgericht in dieſer Woche fällte. Schachzug gegen Japan Nufſiſch⸗ameritaniſche Annäherung— Senſationeller Teiegrammwethſel Moskau. 23. Oktober. Der Vorſitzende des Vollzugskomitees der Sowjetunion, Kalinin, hat eine Botſchaft des amerikaniſchen Präſidenten Rooſevelt erhal⸗ ten, in der es u. a. heißt: Anerlennung in Ausſicht Nach Löſung der Schwierigkeiten. Waſhington, 23. Oktober. In Waſhingtoner politiſchen Kreiſen wird „Nach der Uebernahme der Präſidentſchaft i beſtätigt, daß die Sowjetregierung Rooſe- der Vereinigten Staaten habe ich mich von der Notwendigkeit der Normaliſierung der Beziehungen zwiſchen den Vereinigten Skaa⸗ ken und Rußland überzeugt. Von dieſer Erkennknis ausgehend, bin ich bereit, mit den Verkrekern Ihres Landes über die Klä⸗ rung verſchiedener politiſcher und landwirk⸗ ſchaftlicher Fragen zu verhandeln, die für die Wohlfahrt beider Länder von Bedeutung ſind. Ich bitte Sie, mir Vertreter zu benen⸗ nen, die Sie zu dieſem Zweck beauftragen wollen. gez. Rooſevelt.“ Der Vorſitzende des Vollzugskomitees der Sowjetunion, Kalinin, hat an Roofe⸗ velt ein Antworttele gramm gerichtet in dem es u. a. heißt: „Die Regierung der Sowjetunion iſt von dem Wunſch beſeelt, zu den Vereinigten Staa; ten freundſchaftliche Beziehungen zu pflegen Im Auftrage der Regierung der Sowjet⸗ union ernenne ich den Volkskommiſſar für auswärtige Angelegenheiten, Litwinow, zum Bevollmächtigten, der in c e mit Ihnen über die Klärung der politiſchen und wirtſchaftlichen Fragen zu verhandeln be⸗ auftragt iſt. Ich hoffe, daß es gelingen wird bei dieſen Beſprechungen eine Grundlage zu finden, um endlich das Freundſchaftsverhält⸗ nis zwiſchen den beiden Völkern zu ſtabili⸗ ſieren. gez. Kalinin.“ Der Telegrammaustauſch zwiſchen Rooſe⸗ velt und Kalinin hat in Moskauer politiſchen Kreiſen großes Aufſehen erregt. Die Wiederherſtellung der ruſſiſchen Beziehungen zu Amerika ſei, ſo wird erklärt, der größte Erfolg der ruſſiſchen Diplomatie. der beſonders in Anbetracht der geſpann⸗ ten Lage im Fernen Oſten Beachtung verdiene. N Litwinvw wird uch auf dem kürzeſten Wege 146 Waſhington begeben, um dort mit dem Staatsſekretär Hull zu verhandeln. velts Einladung angenommen hat und daß Litwinow als Führer der ruſſiſchen Abord⸗ nung nach Waſhington kommen wird. Im Weißen Hauſe wird aber zugleich be tont, daß dieſe Einladung noch nicht die di⸗ plomatiſche Anerkennung der Sowjetregie- rung bedeute, daß ſie aber als vorbereitender Schritt dazu anzuſehen ſei, falls eine zufrie⸗ denſtellende Grundlage für die Löſung der beſtehenden Schwierigkeiten gefunden wer- den könnte. Gleichzeitig wird bekannt, daß die erſte lnnäherung zwiſchen Amerika und der Sow⸗ ſetunion während der Londoner Welt ⸗ wirtſchaftskonferenz ſtattgefunden hat. Gründe und Hintergründe Das gelbe Geſpenſt in Oſtſibiren. Pari, 23. Otokber. Im Zuſammenhang mit dem Telegramm⸗ wechſel zwiſchen Rooſevelt und Kalinin über die künftige Geſtaltung der amerikaniſch⸗ruſ⸗ ſiſchen Beziehungen verſucht das„Echo de Paris“ die Gründe für dieſe neue Annähe⸗ rung darzulegen. Sowjetrußland, ſo ſ reibt das Blatt, habe in der Erkenntnis ſeiner Schwäche und aus Angſt, den Angriffen be⸗ nachbarter Völker zu ünterliegen, für den Augenblick den großen Plan der Weltre⸗ volution aufgegeben oder vertagt und mache den Verſuch, die Sowjetunion unter bürgerlichen Staaten leben zu laſſen. In den Vereinigten Staaten habe man ebenſo wie in Rußland, Japan im Ver ⸗ dacht, Abſichten auf Oſtſibirien zu haben, mit dem Ziele, um mit Mandſchukuo als Kernland ein Feſtlandreich zu gründen. Wenn die Ruſſen die oſtchineſiſche Eiſenbahn auch preisgegeben hätten, ſo ſeien ſie doch entſchloſſen, Wladiwoſtock zu vertei⸗ digen 4 An alle deutſchen Funkhändler und Beſitzer von Lautſprecher⸗Anlagen! Alle Beſitzer von Lautſprecher⸗Anlagen wollen umgehend ihre genaue Anſchrift ſo⸗ wie die Zahl der zur Verfügung ſtehenden Apparate ebenſo den Leihpreis bei der Gau⸗ ropagandaleitung, Adolf Hitler⸗Haus, zur öffentlichen Bekanntgabe anmelden. Der Gaupropagandaleiter. re „Tag des deutschen Handels“ Vom Großexporkeur bis zum Straßen. händler. Berlin, 23. Oktober. Am 18. und 19. November dieſes Jahres wird der erſte„Tag des deutſchen Handels“ veranſtaltet werden durch den Reichsſtand des Handels und die ihm angeſchloſſener Fachverbände. Die Hauptkundgebungen wer den in Braunſchweig 0 Der„Tag des deulſchen Handels“ ſoll nach dem Wunſch der Veranſtalter zum erſten Male die Geſchloſſenheit des Handels im Rahmen des Keichsſtandes dokumentieren. Der Großexporkeur ſoll dabei perſönlich in ühlung kommen auch mit dem kleinen Stra. enhändler, damit die Gemeinſchaft des deut. chen Handels unter nakionalſozialiſtiſcher Führung offenbar werde. Die Deutſche Saar⸗Front Der Führerrat gebildet. „Die im Saargebiet durch die Auflöſung ſämtlicher politiſcher Parteien nunmehr zur Tatſache gewordene Deutſche Front hat jetzt ihren Führerrat gebildet. Er beſteht aus fol⸗ genden Perſönlichkeiten: Staatsrat Spaniol(NSDA p), ſtellver⸗ tretender Landesführer Eckert(NSDAP), Görgen(Zentrum), Kiefer(Zentrum), Seegmann(Zentrum), Kommerzienrat Hermann Röchling(deutſch-Saarländi⸗ ſche Volkspartei), Regierungsrat Spring (Deutſchnationale Volkspartei), Schmoll (Deutſch⸗bürgerliche Mitte). In den von der Deutſchen Front heraus- gegebenen Richtlinien wird als einziger Jweck der Neugründung angegeben, die Kückgliederung des Saargebietes zu fördern und zu ſichern, 6 Opfer der Verge Erfroren. Bozen, 22. Oktober. Drei 20jährige Burſchen aus St. Valentin auf der Haid ſüdlich des Schechenpaſſes ſind bei einem Ausflug auf die umliegenden Berge in einen Schneeſturm geraten und er⸗ froren. Drei Mann einer Finanzier-Patrouille aus Meran, die von einem Dienſtgang in eine Schutzhütte im Paſſeiertal nicht mehr zu⸗ rückgekehrt waren, wurden in dieſer Hütte als Leichen aufgefunden 7 Niernheiner Sport. D. J. K.(Handball) TG. Käfertal 1.— D. J. K 3333 70 5 90„ (Fußball) FV. Schriesheim 1.— D. J. K. 1. Turnverein(Handball) TV. Viernheim 1.— TV. Sandhofen 1. 114 Sportvereinigung(Handball) Amicitia 1.— TV. Waldhof 1. (Fußball) Sandhofen 2.— Amieitia 2. 1 3.— 5 3. Amicitia 4.— 08 Mannheim 4. „ Jugend— Dai. Jugend Bezirksliga Unterbaden. Die Reſultate: Sandhofen— Viernheim 08 Mannheim— Friedrichsfeld Altrip— 07 Mannheim Feudenheim— Käfertal Phönix Mannheim— Wallſtadt Die Tabelle: Spiele gew. unent, verl. Tore Pkt. O 146 18.8 15:7 10:6 10:6 14:11 14:19 8:13 4:15 Vereine Friedrichsfeld 5 Viernheim 5 5 5 — Altrip 08 Mannheim Phönix Mannheim 5 Sandhofen Feudenheim Käfertal 07 Mannheim S S—- D 0——— 2——— 8 0— — Wallſtadt 7.21 Ariedensſehnſucht 1 auf dem Lande Reichs miniſter Darre bei den Thüringer Bauern. 0 Weimar, 23. Oktober. Im Mittelpunkt der für den verſchobenen Reſchsbauerntag angeſetzten großen thüringi⸗ ſchen Bauernkundgebung ſtanden Ausführungen des Reichsernährungsminiſters und Reichsbau⸗ ernführers Darre ſowie des Reichsobmanns Staatsrat Meinberg, deren gründſätzliche Ausführungen größtes Intereſſe beanſpruchen. Reichsernährungsminiſter Darre zing von dem geſchichtlichen Ereignis des Austritts Deutſchlands aus dem Völkerbund und aus der Abrüſtungskonferenz aus und ſtellte an den Anfang der Wahlkampagne einen Rückblick auf die bisherige Lage des deutſchen Bauerntums. Die Frage des Bauerntums iſt in ihrem tiefſten Weſen eine ſoziale, d. h. eine antikapitaliſtiſche Frage. Es iſt aber keine Epoche der deutſchen Ge⸗ ſchichte denkbar, die ohne den deutſchen Bauern denkbar wäre, der blutmäßig der Garant des deutſchen Volkes und ſeiner Sitte und Kultur iſt. Des weiteren kennzeichnete der Miniſter den Kampf des Freiherrn vom Stein, an deſſen Stelle der charakterloſe Schwächling Graf Hardenberg geſtellt wurde. Aber die Kräfte des Bauerntums erwieſen ſich ſchließlich als ſo ſtark, daß die Pläne des internationalen Ju⸗ dentums durchkreuzt wurden. In dieſem Zu⸗ ſammenhang würdigte der Reichsbauernführer auch Männer wie Bismarck und Raiff⸗ eiſen. Die Zeit ſeit dem Zuſammenbruch von 1918 endlich habe die falſche Entwicklung gekrönt. a Der Miniſter wandte ſich dann gegen die falſche Wirtſchaftsdenkweiſe unter dem Schlag⸗ wort der„Rentabilität“. Die deutſche Landwirtſchaft war geradezu von einer Ren⸗ tabilitätspſychoſe ergriffen. Es iſt aber nicht die Angelegenheit des Preiſes, ob der Bauer auf ſeiner Scholle verbleibt, ſondern einzig und allein eine Angelegenheit des Rechtes. Wenn ein Bauernrecht nicht beſteht, und die Scholle zur Handelsware herabgewürdigt wird, dann kann auch der fleißigſte Bauer ſchuld⸗ los von ſeiner Scholle vertrieben werden. Das deutſche Landvolk weiß heute— ſo führte der Miniſter unter immer wieder neuen Beifallsſtürmen aus—, daß es mit ſeinem Führer Adolf Hitler ſteht und fällt. Allüber⸗ all regen ſich nun wieder fleißige Hände, und man wagt, mit froher Hoffnung in die Zu— lunft zu ſchauen. Es darf und muß vor aller Welt offen ausgeſprochen werden, daß es nirgendwo eine größere Friedensſehnſucht gibt, als die der deutſchen Landbevölkerung! Es gibt für Deutſchland keinen Frieden, der nicht Adolf Hitler an der Spitze der ganzen Nation ſieht. Mögen alle, die es angeht, am Abend des 12. November wiſſen, daß das Bekenntnis des deutſchen Bauern zum Frie⸗ den ebenſo ehrlich gemeint iſt, wie ihm ſeine ſchicſalsmäßige Verbundenheit mit der Per⸗ ſon ſeines Bauernkanzlers heute bewußt iſt. Reichsobmann Meinberg erinnerte daran, daß ſich der Tag von Lange⸗ mark zum 19. Mal jähre. wo ſich deutſche Ignis war blaß geworden. „Herr Onkel, Sie wollen Ihr Wort nicht halten?“ „Ich habe kein Wort gegeben, Ignis, man hat es mirerpreßt und geſtohlen!“ „Kein Wort gegeben? Ich habe ſelbſt gehört.“ „Erzwungenes Wort gilt nicht. Sie hatten gedroht, dich zu henken...“ „Sie ſollen nicht frei ſein?“ „Militär aus Hirſchberg wird ſchon unterwegs ſein.“ „Dann iſt der Herr Onkel ehrloſer als der gemeine Mann“, flammte Ignis zornig auf. Da ſtand ſie in ihrem dunklen Kleide, ſchmal, blaß, verängſtigt ausſehend— und Willen zur Gerechtigkeit. „Ignis!“ ſchrien die Damen auf. Thiel ſchüttelte den Kopf. „Du biſt nicht geſcheit, Ignis! Beherrſche dich!“ „Pfui der Lüge, der Hinterhältigkeit!“ ſchluchzte Ignis wild.„Ich hab' gemeint, die Angſt, die ich ausgeſtanden, die Todesangſt— denn ich hatte wohl gehört, daß ſie mich henken wollten—, wenigſtens ſei ſie nicht umſonſt geweſen. Und nun— und nun... Sie weinte wild und laut. „Schlimmer, ſchlimmer ſeid Ihr, ſind wir, als die armen Bauern. Sie ſind roh, wir aber ſind falſch!“ Und plötz⸗ lich, ſchreiend mehr als redend:„Gelogen hab' ich— auch ch! Bei Bertel bin ich geweſen, weil wir zuſammen, ſie und ich, dem Miniſter ſchreiben wollten, wie die adeligen Herren hier ſeine Gebote umdrehen und verletzen.. Und wenn ich nur könnte— nur könnte! Lieber, tauſendmal Jugend geopfert hatte. Einem Volt, das für ſeine Freiheit ſolche Opfer bringen mußte, liegt nichts ferner als leichtfertige Kriegsaben⸗ teuer. Meinberg wandte ſich weiter gegen die gewiſſenloſen Vaterlandsverräter, die im Auslande Verdächtigungen und Verleumdun⸗ 10 über Deutſchland verbreiten. Wir wiſ⸗ ſen alle, ſo erklärte er, wie das neue Deutſch⸗ land in Wirklichkeit ausſieht. Der Kampfeswille des deutſchen Volles gilt nur einem Ziel: Der Wiederherſtel⸗ lung der Ordnung im eigenen Hauſe, der Vertreibung des arbeitsloſen Elends, der Geſundung des deutſchen Volkes an Haupt und Gliedern. Es folgt dem Hakenkreuzbanner Adolf Hitlers, weil dieſes die letzte Möglichkeit, die einzige Gewähr iſt, daß ſein Hoffen und Seh⸗ nen endlich Erfüllung findet. Treffende Worte fand der Reichsobmann für den franzöſiſchen Vernichtungswillen unter der Maske der„Abrüſtung“ und für die Zumu⸗ tung einer neuen„Schnüffelkommiſſion“. Wir danken unſerem Führer, daß er das Nein vor der ganzen Welt geſprochen hat. Wir wol— len mit unſeren Nachbarn in ehrlichem Frieden leben, aber unſer Land wollen wir einrichten, wie wir müſſen, wenn wir nicht Knechte werden wollen. In großen Zügen gab dann Staatsrat Meinberg ein Bild von der Entwicklung Deutſchlands unter der nationalſozialiſtiſchen Regierung, unter der das Bauerntum bereit ſei, als letzte große Kampfreſerve des deut⸗ ſchen Volkes in vorderſter Front zu ſtehen. Dem Ausland rief er zu:„Wenn Deine Worte von Verſtändigung ebenſo ehrlich ſind, wie ſie uns ernſt ſind— denn wie wir für uns Freiheit fordern, ſo ſind wir auch bereit, das gleiche Recht den fremden Nationen zuzuge— ſtehen— ſo mache Dir die Mühe, einmal unvoreingenommen das bäuerliche Geſetzge— bungswerk des Nationalſozialismus zu prü— fen.“ Den Auftakt des Bauerntags bildete die Weihe des Darre-Hauſes, des ehemaligen Hau— ſes des Thüringer Landbundes, die Landes— obmann Beinzger mit der Enthüllung der in Stein gemeißelten Inſchrift„Darre-Haus“ über dem Haupteingang vornahm. Deutſchlands Friedensziele Der Kanzler auf der Befreiungsfeier in Kelheim. Kelheim, 23. Oktober. Ungezählte Tauſende aus der bayeriſchen Oſtmark waren zur Feier in die Befrei⸗ ungshalle gekommen, die von der SA der bayeriſchen Oſtmark als Treuekundgebung für den Führer durchgeführt worden iſt. Kurz nach 11 Uhr kündeten Fanfarenbläſer die Ankunft des Führers an. Nach Richard Wagners„Einzug der Götter in Walhall“ gab Stabschef Röhm dem Führer das an der Halle angebrachte Hoheitszeichen in ſeine Obhut. Der Reichskanzler übernahm das Hoheitszeichen mit folgenden Worten: Es gibt in Deutſchland wohl kaum ein Bauwerk, das mit mehr Recht das Zei— chen der neuen deutſchen Erhebung trägt, als das Denkmal der Einigung der Freiheitskämp— fer. Dieſes Denkmal der Einigung iſt für uns ein Symbol deſſen, was wir für unſeren Kampf erſtreben: Ein Volk, ein Reich, einen Willen! in Verlegenheit. ein Wort einfließen laſſen. Damen rufen laſſen!“ eine Stunde dieſes Rufes. ſtillen, ſeelenvollen Augen. fragenden Blicks. lieber mit den Bauern ginge ich, als mit der fſalſchen, hartherzigen Adelsſippe!“ *. * 2 Wengers war im Reitanzug; das ſetzte ihn nicht wenig „Aber was macht das“, ſagte ungeduldig Thiel.„Die Sache eilt. Die Gräfin iſt einverſtanden. Von Dero gnädiger Frau Mutter erlaube ich mir, das gleiche an— zunehmen. Außerdem, Wengers, ſind Sie der Herr. In drei Wochen müſſen Sie unterwegs nach Paris ſein.“ „Der Kaiſer iſt in Spanien!“ warf der junge Graf ein und grinſte ein bißchen verlegen, denn die Ausſicht auf die Reiſe und die Freuden der Weltſtadt Paris erfüllten auch ihn mit angenehmen Empfindungen. „Aber ſeine Augen und Ohren ſind in der Hauptſtadt ſeines Landes. Sie ſind außerdem nicht der einzige, der in dieſem Sinne dort wirkt. Sie werden, wegen der An⸗ gelegenheit der Montbillardſchen Güter, Zutritt zu allen geeigneten Stellen haben. Hier und da, wie unwillkürlich, Von der Treue des Königs gegenüber ver Majeſtät. Von der Geneigtheit weiter Kreiſe des Adels franzöſiſcher, napoleoniſcher Art gegen— und doch vom Scheitel bis zur Zehe durchglüht von Mut über. Und wie der hinderliche Mann bei allem dieſer Stein ſei— ein Franzoſenfreſſer erſten Ranges, ein glühen⸗ der und ſcheinheiliger Haſſer Napoleons— und ſo weiter. Auf der Reiſe, in Berlin, werden Sie von Freunden unſerer gemeinſamen Sache noch beſſere Winke erhalten. Es iſt dafür ſchon geſorgt. Und nun alſo— werde ich die In ihrem Mädchenſtübchen harrte Sidonie ſchon faſt Sie war ſchön geputzt und bot ein wahrhaft herrliches Bild, erregt und erwartungsvoll wie ſie war— mit glühenden Bäckchen, rotprangendem Mund und großen, Die Mutter, die unruhig im Salon auf und ab ge⸗ gangen— was dauerte die Unterredung der Männer nur ſo lange?—, trat jetzt bei ihr ein. Sidonie erhob ſich Was vor vielen Jahrhunderten das Ziel des Strebens deutſcher Männer und Frauen geweſen iſt, ſcheint ſeiner endlichen Verwirk⸗ lichung entgegenzugehen. Das neue Reich iſt geboren worden aus dem Volke ſelbſt, und ſo ſoll in Zukunft dieſer Tempel ein Heilig⸗ tum des deutſchen Volkes ſein. Das Hoheits⸗ zeichen des neuen Reiches ſoll ſinnbildlich zum Ausdruck bringen, daß er nicht nur der Ver⸗ gangenheit, ſondern auch der Gegenwart und der deutſchen Zukunft geweiht iſt. Das Deutſchlandlied klang über den Platz. Dann betrat der Führer mit ſeiner Begleitung die Befreiungshalle, wo er einen Lorbeer⸗ kranz mit der Aufſchrift:„Den Gefallenen“ mitten in der Halle niederlegte. die Rede des Führers Nach dem Gedenken der Gefallenen ſchritt der Führer mit ſeinem Gefolge um den Rund⸗ bau der Halle und hielt eine Rede, in der er u. a. ausführte: Wenn wir dieſes Feſt der Erinnerungen feiern, dann ſind wir uns bewußt, wie viel Blut einſt fließen mußte, wieviel Leid er⸗ tragen wurde, um damals die Vorausſetzun⸗ gen zu ſchaffen für die ſpäter vollzogene Eini⸗ gung der deutſchen Stämme und Staaten. Indem wir uns fernhalten von einem ober⸗ flächlichen Patriotismus, können wir umſo⸗ mehr für uns in Anſpruch nehmen, für das Lebensrecht unſeres Volkes einzutreten. Die Welt hat ſich infolge 15jähriger trauriger Vertretung der deutſchen Lebensintereſſen an⸗ gewöhnt, das deutſche Volk nicht richtig zu ſehen. Das deutſche Volk iſt nicht kriegslüſtern, im Gegenteil, weil es den Frieden liebt, kämpft es für ſein Lebensrecht und tritt für die Vorausſetzungen der Exiſtenz unſeres 658-Mil⸗ lionen⸗Volkes ein. keinen Grund, einen Krieg zu wünſchen, Deutſchland und das deutſche Volk haben um die Ehre der Nation, die Ehre ſeiner Männer und ſeiner Soldaten wiederherzu⸗ stellen. Unſer Ziel iſt, unſer Volk wie⸗ der glücklich zu machen, indem wir ihm das tägliche Brot ſichern, eine ungeheure Arbeit, und die Welt ſoll uns dabei in Ruhe laſſen. Meine S A-Kameraden! Sie ſind beſonders lebendige Zeugen für dieſen Wil— len, denn Ihr freier Wille ſchließt Sie zu dieſer Gemeinſchaft zuſammen, in der nicht theoretiſch, ſondern praktiſch die Volksgemein— ſchaft ihren Ausdruck findet, eine große Ge— meinſchaft gegenſeitiger Hilfe, gegenſeitiger Unterſtützung. Wir gehen einer ſchweren Zeit entgegen und es iſt notwendig, daß auch jeder Deutſche ſich deſſen bewußt iſt. Wenn wir unſer Volk ernähren wollen, bleibt uns kein anderer Weg als der, den wir eingeſchlagen haben. Jemand mußte in Deutſchland kommen, der ſagt: Den Frieden wollen wir, aber Entehrung lehnen wir ab! Wir erklären der Welt eindeutig: Wenn Ihr uns in Euren internationalen Kon⸗ ferenzen ſehen wollt, dann nur, wenn Ihr uns als Volk anerkennt! Wir ſind jederzeit bereit, Verträge zu unterzeichnen, wenn ſie für uns erfüllbar und wenn ſie für unſer Rechtsgefühl erträglich ſind. Verträge, die weder erfüllbar, noch ehren⸗ haft find, unterſchreiben wir nicht! Bei Diktaten wirken wir nicht mit. Wir wollen den Frieden, aber die Welt muß auch wiſſen, daß auf die Dauer dieſe ewige Diskriminierung und Entehrung unſeres Die Gräfin nickte.„Du ſollſt kommen!“ Selige Schauer durchrieſelten das junge Mädchen. Die Voltes von uns nicht ertragen wird. Denn ebenſo wie im Willen zum Frieden, ſteht in der Entſchloſſenheit zur Vertretung der matio⸗ nalen Ehre das ganze deutſche Volk hinter ſei⸗ ner Regierung. Das deutſche Volk ſchloß ſich heute zu einer wirklichen Einheit zuſamimen. Es iſt unſere Lebensaufgabe, eine Organiſation zu ſchaffen, die der Garant dafür iſt, daß dieſe Einheit niemals mehr verloren geht. Indem wir uns dafür mit aller Leidenſchaft einſetzen, treten wir am beſten ein für den Frieden der Welt. Was kann ein Millionen⸗Volk, zuſammengepreßt auf einer engen Grundfläche, mit einer verſperrten Wirtſchaft, mit Millionen vernichteter Exiſten⸗ zen und Millionen von Arbeitsloſen anderes wollen, als arbeiten, um wieder emporzu⸗ kommen? Seien Sie in den kommenden Monaten und Jahren hart und entſchloſſen, treu und zugleich diszipliniert, kennen Sie kein anderes Ziel als: Deutſchland wieder glücklich und frei zu machen, und den Millionen unſerer Volksgenoſſen wieder ihr Brot und unſerem Volke wieder ſeine Ehre zurückzugeben. Wenn Sie, die Millionen, die zu uns ſtehen, dies als heilige Verpflichtung auf ſich nehmen, dann wird ſich in der Welt immer mehr die Aeberzeugung durchſetzen, daß hier ein Volk lebt, das nichts anderes will als Frieden und Gerechtigkeit. Nach der mit großer Begeiſterung aufge⸗ nommenen Führerrede überbrachte Stabschef Röhm dem Führer das Treuegelöbnis der SA der bayeriſchen Oſtmark. Die Rückfahrt nach Kelheim geſtaltete ſich für den Kanzler zu einem großen Triumph⸗ zug. Die Antwort aus Genf Auf die Austrittserklärung Deutſchlands. Genf, 23. Oktober. Die Antwort des Generalſekretärs des Boöl⸗ kerbundes, Avenol, auf die im Völkerbunds⸗ ſekretariat überreichte Note des deutſchen Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath u— tet: „Ich habe die Ehre, den Eingang des Briefes zu beſtätigen, den Sie an mich am 19. Oktober im Namen der deutſchen Ne⸗ gierung gerichtet haben und aus dem her⸗ vorgeht, daß Deutſchland die Vorankündi⸗ gung des Austritts aus dem Völkerbund gibt, der in Artikel 1 Abſ. 3 des Paktes vorgeſehen iſt, der folgendermaßen lautet: „Jedes Bundesmitglied kann nach zwei⸗ jähriger Kündigung aus dem Bund gus treten, vorausgeſetzt, daß es zu r Zeit alle ſeine internationalen Verpflich⸗ tungen, einſchließlich derjenigen aus der gegenwärtigen Satzung erfüllt hat.“ Ich werde nicht verfehlen, den Mitglie⸗ dern des Völkerbundes unverzüglich den beſagten Brief ſowie die vorliegende Ant⸗ wort mitzuteilen.“ Die formelle Austrittserklärung Deutſch lands iſt in allen Völkerbundskreiſen großer Beſtürzung aufgenommen worden, d. man bis in die letzte Stunde gehofft hatte ſchränken. Nach einer mehr als achtjährige Zurückziehung von den Völkerbundsarbeite ohne formelle Austrittserklärung die deutſche Regierung würde ſich auf eine Mitarbeit hat die Teilnahme Deutſchlands am Völkerbund aufgehört. * große Stunde ihres Lebens war gekommen: die Stunde handelte. der Verlobung. Nie hatte ſie gedacht, daß die Eltern ſich ſo ſchnell von ihr würden trennen wollen, nie auf eine ſo große und weite Reiſe gehofft, wie die, die man ihr ver— ſprochen hatte. Vor ein paar Tagen erſt, vorgeſtern oder vorvorgeſtern, hatte man ihr mitgeteilt, daß man ſie ſchon in wenigen Wochen verheiraten wolle— die kaum Sech— zehnjährige, die man geſtern noch als halbes Kind be— Natürlich war Wengers der Ausgeſuchte. Sidonie. hatte es nicht anders erwartet und war es zufrieden. Der Anblick des ſtrammen, hochgewachſenen Grafen mit dem hochmütigen und ein bißchen brutalen Geſicht, hatte ſie immer mit heimlich-ſehnſüchtigen Schauern er⸗ füllt. Nun würde er ſie umfangen, ſie küſſen— und in drei Wochen war ſie ſeine Frau und lernte alle die Geheimniſſe des Lebens kennen, die man ihr ſo ſorgfältig vorenthielt, ſo ſehr ſie auch nach ihrer Kenntnis verlangte. Mit dieſen Gedanken, neugierig und ſchüchtern zugleich, ſchritt ſie ſtumm an der Seite der Mutter, in deren Augen Tränen quollen. Nun, Sidonies Mitgift war ſehr groß. Wengers würde ſie ſicherlich auf den Händen tragen. Dafür zu ſorgen waren ja auch ſie da, die Eltern— und in manches, was ihr noch ungeahnt und doch unabwendbar bevorſtand— die rückſichtsloſe Art der Männer, ihre Frauen in Untertänigkeit und Abgeſchloſſenheit zu halten, indes ſie ſelbſt... darin mußte ſich Sidonie finden, wie ſo viele andere es getan hatten und taten. Es war das Los der Frau— und würde es ewig bleiben. „Komteſſe ſind ſchön und lieblich wie ein Engel“, flüſterte der junge Graf ſeiner Neuverlobten zu, nachdem er ihr, unter Aufſicht der gräflichen Eltern, den Ver⸗ lobungskuß auf die unberührten Lippen gedrückt hatte und zu ſeinem Erſtaunen und ſeiner Freude bemerkte, wie kunſtgerecht und lebensvoll er erwidert wurde. 17 (Fortſetzung folat.) ee eee Nachdruck verboten. Der Landgerichtsdirektor ſchwieg. Aber in ihm war Zorn auf Urſula. Er lebte gern in Frieden, und als Juriſt war er geradezu dazu verdammt, manches einzuſtecken, was andere Leute ſich nicht gefallen ließen. Und die Urſula hatte es gewiß gut gemeint; aber der Hund— wirklich, er hatte von dem Tier bisher auch keine Notiz genommen. Und ſchließlich hatte eben doch der Beſitzer das alleinige Recht über den Hund. Alſo würde er dem Mädchen das jetzt gleich unterſagen. Und wie der Dicke gegrinſt hatte! Fleiſchreſte mit Reis! Natürlich, die höheren Beamten hatten es ja dazu, die Reſte weg⸗ zuwerfen, hatte dieſes Grinſen bedeuten ſollen. Und dabei mußte man ſich ſo einſchränken! Er und ſeine gute Frau hatten ſich ſeit langem keinen Theaterbeſuch mehr geleiſtet. Aber das wußte niemand. Man mußte eben in der jetzigen Zeit Lebenskünſtler ſein. Herr Mellendorf kam oben in ſeiner Wohnung an. Der Jufall wollte es, daß Urſula ihm ſelbſt öffnete. „Tag, mein Kind! Nun, da kann ich dir gleich ſagen, daß der Hauswirt es nicht wünſcht, daß du noch länger in den Hof gehſt und ſeinem Hunde Futter bringſt. Richte dich alſo danach!“ Das ſüße, junge Geſicht wurde blaß. „Aber— der Harras freut ſich ſo, Onkel. Und ich habe ihm ſein Lager ein bißchen zurechtgemacht, er konnte dort nicht mehr liegen. Und— von meinem Taſchengeld hab' ich eine längere Kette gekauft. Das arme, große Tier mußte doch ein klein wenig mehr Bewegungsfreiheit haben.“ Es rührte ihn, was ſie da ſagte, aber er durfte ihr das nicht zeigen. „Ja, Kind, da müſſen wir nachgeben. Ich habe noch nie mit meinem Hauswirt Unannehmlichkeiten gehabt, und wegen des Hundes will ich das nun auch nicht. Du wirſt alſo die Sache jetzt ſein laſſen.“ „Ja, Onkel.“ Still ging ſie in ihr Zimmer. Und von dort ſah ſie in den Hof hinunter, wo ihr vierbeiniger Freund ſaß und zu ihrem Fenſter heraufblickte. Er wußte ja ganz genau, wo ſie wohnte, er wußte, wenn ſie zu ihm kam und ihm irgend etwas Gutes brachte. Helle Tränen ſtürzten über das feine Geſicht des Mädchens. Warum nahm nian ihr nun auch dieſen Freund noch? Dieſen einzigen? Tage vergingen. Unten im Hof ſaß der Hund und blickte immer zu ihr herauf, ſo oft ſie ans Fenſter trat. Und neben ihm ſtand wieder die Schüſſel mit ſtinkenden Kartoffelſchalen. An einem Frühmorgen ſchickte die Tante ſie in die Markthalle. Die Frau, die hier ihren Stand hatte, ſchickte gegen zehn Uhr täglich, was gebraucht wurde. Heute ſollte ſie aber noch dies und jenes mitbringen, und eben dieſe Beſtellung ſollte Urſula aufgeben. Die Tante hatte noch geſagt: „Du biſt ſo blaß in den letzten Tagen, Urſula. Gehe doch noch anſchließend jetzt ſpazieren. Aber nicht zu weit, bleib in der Nähe von Behauſungen. Es iſt immer gefährlich, wenn junge Mädels allein ſind. Aber da Gitta und Sophie nicht da ſind, mußt du eben allein gehen. Und du biſt ja ein vernünftiges Mädel.“ Gitta und Sophie waren zum Tennisſpielen gegangen. Sie gingen ſchon immer frühzeitig, weil der neue junge Arzt, der ſich am Roſenweg niedergelaſſen hatte, um dieſe Zeit Tennis ſpielte. Und die beiden Söhne vom Fabrik⸗ beſitzer Lorenz waren auch mit da. Die waren ſeit kurzem daheim. Hatten bis jetzt ſtudiert, ihren Doktor gemacht und halfen nun dem Papa daheim in der Fabrik. Drei gute Partien alſo gleich auf einmal! Die jungen Damen der Stadt waren eifrig bemüht, ſich wenigſtens dieſe Freier nicht entgehen zu laſſen. Die zeigten aber verzweifelt wenig Neigung, zu heiraten. Und Doktor Fritz Arndt, der neue junge Arzt, hatte zu ſeiner Wirtin geſagt, er denke gar nicht daran, ſich jetzt ſchon zu verheiraten. Aus einem Gefängnis ins andere! Er habe während ſeiner Studienzeit und auch während ſeiner Aſſiſtentenpraxis am Krankenhaus immer daheim bei den Eltern gewohnt, und ſeine gute Mutter habe ihn aus Verſehen immer noch als dummen Jungen behandelt und ihn dementſprechend beaufſichtigt, daß er keinerlei Freiheit gehabt habe. Das wolle er jetzt nachholen. Frau Rätin Bonzler hatte das mit ſchadenfrohen Seitenblicken zum beſten gegeben. Sie war ſeine Wirtin; da ſie aber keine Töchter hatte, ſchieden ja beſtimmte Verdachtsmomente aus. Entſetzen und Empörung auf ſeiten der älteren Damen hatte dieſe gottloſe Aeußerung des Doktors hervorgerufen, das kann man ſchon ſagen. Aber die jungen Damen dachten anders. Irgendeiner konnte es doch gelingen, ihn eines anderen zu belehren, und man dachte nicht daran, ſich gegenſeitig das Feld kampflos zu überlaſſen. Die Brüder Lorenz lachten und flirteten und brachten ben in den geſelligen Kreis. Dabei fuhren ſie aber bebe oft nach der Hauptſtadt, wo ſie ſtudiert hatten und 5 f* ——— ihre Freunde beſuchen mußten. Doktor Arndt aber wußte es beſſer. Der ſchloß ſich in letzter Zeit dieſen Freundes⸗ fahrten an. 8 Die Mütter ſchäumten. Die Töchter hofften noch immer. Der Bär von Wilſach und ſeine Liebesaffäre war faſt vergeſſen. So lagen die Dinge! Langſam war Urſula, nachdem ſie die Beſtellung bei der Grünwarenhändlerin ausgeführt, an der Mauer, die den Stadtpark umfriedete, dahingegangen. Immer weiter durch die kleinen Gaſſen und Gäßchen mit ihren herbſt⸗ lichen Gärten ſchritt ſie. Und dann war ſie plötzlich draußen zwiſchen den Wieſen. Sie wollte aber nicht zu weit gehen; doch es war herrlich, dieſe würzige Morgenluft. Tief ſog das junge Mädchen dieſe Luft in ſich ein. Da umſprangen ſie plötzlich zwei Hunde. Tolle Sprünge führten ſie aus. Dann raſten ſie wieder über die gemähten Wieſen. Urſula ſah ihnen zu und dachte: Sie ſind in Freiheit! Sie dürfen ſpringen, und ſie ſind gepflegt, während der arme Harras... Da waren ſchon wieder die Tränen. Urſula ſetzte ſich auf den großen Stein, der alt und mit Moos be— wachſen war, und weinte. Plötzlich fuhr ſie auf und blickte mitten hinein in ein Paar blaue Männeraugen, die einem großen, breit⸗ ſchultrigen, blonden Herrn gehörten. „Guten Tag! Darf ich fragen, ob meine Hundebieſter Sie erſchreckt haben, mein kleines Fräulein?“ Urſula ſprang auf. Sie ſchämte ſich. Schämte ſich entſetzlich. Aber ſchließlich war der Herr doch höflich und beſorgt, und ſo mußte ſie ihm doch Rede und Antwort ſtehen. 5 „Ich— bin nicht erſchrocken. Ich dachte nur— an— an— Sie werden mich für kindiſch halten, aber er war tatſächlich mein einziger Freund.“ Der Herr lachte nicht, er fragte nur ganz ſachlich: „Wollen Sie mir nicht alles erzählen, mein kleines Fräulein? Bitte, nehmen Sie doch wieder Platz. Ge⸗ ſtatten Sie?“ Und dann ſaß er neben ihr auf dem moosbewachſenen Stein, und ſie erzählte ihm von Harras. Nachdenklich blickte er in das reizende, junge Geſicht, und eine tolle Anwandlung kam ihm, die glitzernden Tränen fortzuküſſen. Das war natürlich verrückt. Total verrückt war es; er ſagte ſich das ja auch ſofort ſelber. Dann fragte der Bär von Wilſach: „Und würden Sie mir nicht ſagen, wo der Hund ſich befindet?“ Urſula erſchrak. Wenn jemand ſie hier ſehen könnte! Wenn Onkel und Tante erfuhren, daß ſie ſich hier neben einen ihr ſtockfremden Herrn geſetzt hatte! Sich mit ihm unterhielt! Furchtbar! Sie mußte ſo ſchnell wie möglich fort von hier. Haſtig ſtand Urſula auf. Da hielt er ihre Hand ſeſt. „Ausreißen? Sie werden doch nicht? Ich möchte Ihnen helfen, kleines Mädel. Vielleicht könnte ich den Hund kaufen? Und überhaupt ein Wörtchen mit dem Herrn ſprechen? Ich kenne ſo allerlei Leute. Wenn ich Ihnen helfen kann, mache ich es ſehr gern.“ Da ſagte Urſula: „Ich bin Urſula Bingen, die Nichte des Landgerichts⸗ direktors Mellendorf, und lebe in ſeinem Hauſe, da ich Waiſe bin. Der Hund gehört unſerm Hauswirt, Herrn Lehnert.“ von Wilſach. Ich „Geſtatten kenne...“ Er hielt inne, blickte erſtaunt in Urſulas Geſicht. Plötzlich lachte er laut auf. „Ah, nun fürchten Sie ſich? Haben Sie auch ſchon fürchterliche Sachen über mich gehört? Das kann ich nicht ändern. Aber dem Hunde helfe ich beſtimmt. Drüben in der Förſterei werde ich ihn mit unterbringen. Und dort können Sie ihn ja auch beſuchen. Die Förſterin iſt eine liebe, alte Dame, zu der Sie immer kommen dürfen. Ich werde das gleich ordnen. Iſt es ſo recht?“ „Ich danke Ihnen ſehr, Herr von Wilſach. Ich— der Hund tut mir ſo leid. Aber wenn er jetzt fortkommt, dann kauft ſich der Herr Lehnert einen anderen Hund, und er wird ihn wieder quälen.“ Sinnend ruhten ſeine hellen, ſcharfſen Augen auf dem reizenden Geſicht. Dann ſagte Wilſach: „Das laſſen Sie meine Sache ſein, was Herr Lehnert in Zukunft tun wird. Tiere quält man nicht, darin bin ich ganz Ihrer Meinung, mein gnädiges Fräulein. Darf ich fragen, weshalb Sie nicht mit zum Feſt in Wilſach waren? Die Einladung galt doch für die ganze Familie des Herrn Landgerichtsdirektors Mellendorf?“ „Ich war damals noch nicht hier. Aber meine Kuſinen haben immer von dieſem Feſt geſchwärmt.“ Er lachte auf ſie nieder. Sie war ſo reizend. ſo un⸗ Sie: Dittrich Bär berührt, ſo fern jeder Koketterie, daß er ſich ganz erfriſcht fühlte. 1 Geraldine! Sie war eine Frau! Eine ſchöne, be⸗ zaubernde Frau, die das Leben kannte. Aber er liebte ſie! Oder begehrte er ſie nur mit allen Faſern ſeines leidenſchaftlichen Herzens 2. ö Zu dem jungen Mädel hier zog ihn faſt väterliches Gefühl. Er hatte das Bedürfnis, ſie vor allem Leid zu ſchützen. Das war natürlich Unſinn, denn dazu war der Onkel da, bei dem ſie ſich befand. Aber ſonderbar, er hatte das Gefühl, als ob ihr gerade von dieſer Seite her Leid käme. Das war auch Unſinn. Und er war verrückt, ſich ſolche Gedanken überhaupt zu machen. Dem kleinen Mädel hier war geholfen, wenn ſie den Hund nicht mehr leiden ſah und wenn ſie ihren vierbeinigen Freund wieder hatte und ab und zu' mit ihm herumtollen durfte. Er hielt die kleine Mädchenhand in der ſeinen. Dann beugte er ſich plötzlich und drückte einen Kuß darauf. „Auf Wiederſehen, mein gnädiges Fräulein! Ich möchte nicht ſchuld ſein, wenn Sie wegen zu langen Ausbleibens etwa Schelte bekommen.“ Urſula blickte in die blauen Männeraugen. Sie zitterte plötzlich am ganzen Körper, riß ihre Hand aus der ſeinen und lief davon. Der Bär von Wilſach lächelte! Dann verlor ſich dieſes Lächeln, der Mund wurde zornig zuſammengepreßt, und er ſchritt weiter. Ganz drüben ſah er ein helles Kleid, ein ſchlankes Figürchen. Und da war in den Männeraugen wieder das weiche Leuchten, das eigentlich Dittrich von Wilſachs Augen ſonſt fremd war. Fünftes Kapitel. Eines Morgens war Harras fort. Urſula lugte hinunter. Und das Herz ſchlug laut und ſchmerzhaft. Der Bär von Wilſach hatte alſo Wort gehalten. Harras war frei! Sollte ſie ſich nun wirklich einmal einige Stunden freie Zeit erbitten und ihn beſuchen? Urſula wußte nicht, ob das recht oder unrecht war, dem Onkel und der Tante gegenüber. Was ſollte ſie tun? Erzählen durfte ſie es aber doch auch nicht; denn dann mußte ſie ja ſagen, daß ſie ſich mit Herrn von Wilſach unterhalten hatte. Und das würde man ihr nicht ver⸗ zeihen. Vor allem die Kuſinen nicht. Sie wußte ja ganz genau, die kleine Urſula, was für Wünſche ſich im Hauſe des Onkels um die Perſon des Bären von Wilſach ge⸗ rankt hatten. Nun würde es doch auf ſie niederhageln, die Vorwürfe würden kein Ende nehmen. Was ſollte ſie tun? Heimlich konnte ſie doch auch nicht in die Förſterei gehen. Mitten hinein in ihre Gedanken kam die alte freund⸗ liche Frau Oberförſter Genzmer. Sie machte der Frau Landgerichtsdirektor in aller Form einen kurzen Beſuch und bat ſie, doch einmal in die Oberförſterei hinauszukommen. „Und bringen Sie doch, bitte, die jungen Damen mit! Es iſt immer einſam um uns. Und unſere Eleven, die ſind verlobt und fahren jede freie Minute zu ihren Bräuten in die Heimat“, ſagte ſie klug. Damit war die Situation von vornherein geklärt. Für Gitta und Sophie hatten die verlobten Eleven kein Intereſſe. Aber für Urſula war der Beſuch in der Ober⸗ förſterei ſicherlich eine kleine Abwechſlung. Um ſo mehr, als ihr Mann bereits ſehr energiſch gefordert hatte, Urſula ſolle auch in die Geſelligkeit eingeführt werden. Frau Mellendorf überlegte das alles ſchnell und ſagte dann für übermorgen nachmittag einen Beſuch in der Oberförſterei an. Allerdings ſeien ihre zwei Töchter nicht frei. Dieſe hätten gerade in den nächſten vierzehn Tagen über ihre Zeit ſchon disponiert. Aber ihre Nichte werde mitkommen. Urſula ſaß mit blaſſem Geſicht da. Sie wußte ja, daß das alles vom Bären von Wilſach arrangiert war. Aber ſie war froh, daß ſie nun in die Oberförſterei kommen durfte. Frau Genzmer ging dann, ſtrich mit der Hand über das roſtrote Haar des Mädchens und meinte gütig: „Recht blaß ſind Sie, kleine Urſula. Na, kommen Sie nur recht oft zu mir. Die Waldluft tut Wunder. Ich will Sie gern in meine Obhut nehmen, wenn Sie hier ab⸗ kommen können.“ Frau Landgerichtsdirektor atmete auf. Da wurde ja auf einmal der Knoten gelöſt. So ſaß das Mädel nicht immer daheim, und ihr Mann konnte ihr nicht immer wieder Vorwürfe machen. Aber Tante Eugenie hatte geſagt: „Seht ihr denn nicht, wie ſchön das Mädel iſt? Das fehlte noch, daß die jungen Herren ſie ſehen. Erſt müſſen Gitta und Sophie verſorgt ſein, dann mag ſie mit zu irgendwelchen Feſtlichkeiten kommen. Eher jedoch nicht.“ Tante Eugenie hatte damit wirklich recht. Urſula war viel zu ſchön, als daß man ſie Gitta und Sophie als Folie geben durfte. Aber wenn ſie draußen in der Oberförſterei ſich wohl fühlte, dann wäre es gut. Sehr gut. Sie war bleich⸗ ſüchtig, konnte ſich in der guten Luft erholen, und ihr Mann mußte ihr noch dankbar ſein, daß ſie ſo auf das Wohl der Nichte bedacht war. Frau Mellendorf dachte an das alles und war ſehr zufrieden über dieſen Beſuch. Sie ſelbſt würde ja nicht oft mitgehen können, ſie hatte viel zu viel zu tun, aber Urſula konnte das Stückchen allein gehen. So war denn alles in ſchönſter Ordnung. Am Nachmittag ſaß ein großer, zottiger Hund vor der Hütte im Hofe. Der Hof ſelbſt war ſauber gekehrt, die Hütte hatte goldgelbes Stroh, und zwei blanke Schüſſeln. eine mit friſchem Waſſer gefüllt, ſtanden daneben. Kette, mit der der Hund angebunden war, war neu. Bewegung machte.(Fortſetzung folgt.) ſehr lang und blinkte in der Sonne, wenn der Hund eins, Winterhilfswerk des Deulſchen Volkes 1933/34. Gauführung Heſſen⸗Naſſau. Frankfurt am Main, Taunusſtraße 11/1, relefon 32 288, Poſtſcheckkonto: Frankfurt am Main 28 100. Bankkonto: Naſſauiſche Landesbank Frankfurt am Main, Girokonto 6200. 5 die Bedeutung des 12. November Der Reichsſtatthalter auf einer Bauernkund⸗ gebung. Grünberg, 22. Oktober. Die Bauernſchaft benutzte den bekannten Gallusmarkt in Grünberg zu einer Kundge⸗ bung. Einleitend führte der Bauernführer Dr. Wagner aus, daß das Erbhofgeſetz alle Ver⸗ anlaſſung für die Bauernſchaft gebe, ebenſo wie alles andere was für ſie bisher getan wor⸗ den wäre, die Leiſtungen der Regierung anzuer— fennen. Es ſei nötig, daß die Bauernſchaft dieſen Dank insbeſondere durch ſtarke Beteili⸗ gung am Winterhilfswerk abſtatte. Das Wort ergriff dann der Reichsſtatthalter in Heſſen, Sprenger, der einleitend über die Bedeutung des Erbhofgeſetzes ſprach, das das Grundgeſetz für den Fortbeſtand des deutſchen Volkes ſei. Das Ziel der Winterhilfe ſei nicht nur, daß in dieſem Winter niemand hungere und friere, ſondern, daß durch die Opferwilligkeit derer, die noch haben, jeder inſtand geſetzt würde, im Frühjahr noch Schmalz in den Knochen zu haben, wenn neue Aufgaben an uns herantreten. Der Redner geht dann auf die Vorgeſchichte der augenblicklichen politiſchen Lage ein, gei⸗ zelte die Folgen von Verſailles. und rechnete mit den diplomatiſchen Spitzfindigkeiten ab, die dahin zielten, vor aller Welt zu bekunden, daß das deutſche Volk ein Volk zweiter Klaſſe ſei, das nicht in den Kreis der Kulturna⸗ tionen hineinpaſſe. Da habe der Führer erklärt, daß wir, ſolange wir nicht als gleichberechtigt aner⸗ kannt werden könnten, auch auf die Ver⸗ handlungen mit dieſen hohen Herren ver⸗ zichten müßten. Um vor aller Welt zu beweiſen, daß in Deutſchland Volk und Regierung eins ſind, ruft der Führer zum 12. November auf. Jeder Deutſche ſieht, um was es geht: Darum, ob wir den anderen Völkern gegenüber als freies Volk und als gleichberechtigt angeſehen werden ſollen, um aller Welt klar zu beweiſen, daß Deutſchland aus Deutſchen beſteht, geführt von einem Führer, eines Willens, Frieden zu halten im Innern und Arbeit und Lebensmöglichkeiten für unſer Volk zu ſchaffen! Arbeit und Frieden ſollen dazu dienen, uns ſtark zu machen, damit wir in der Lage ſind, den Frieden nach außen zu garantieren. Dies iſt der Sinn vom 12. No⸗ vember. Darum iſt es Pflicht eines Jeden, an die Wahlurne zu gehen und damit ſein Ver⸗ trauen zur Führung zu beweiſen. 100 Jahre deutlicher Garten Große Garkenbau-Ausſtellung 1935 in Darmſtadt. Darmſtadt, 22. Okt. Wie wir von unter— richteter Seite erfahren, plant der Garten— bauverein Darmſtadt aus Anlaß ſeines hun— dertjährigen Beſtehens im Jahre 1935 eine aroße Gartenbau-Ausſtellung. Sie wird in Die Vegegnung bei Konſtanz Van der Lubbe auf der Wanderſchaft— Lokaltermin im Reichstagsbrandprozeß Berlin, 22. Oktober. Zu Beginn der Samstag-Verhandlung teilt der Vorſitzende mit, daß er zunächſt nur einen Zeugen vernehmen wolle. Dann ſoll eine längere Pauſe eintreten, in der das Gericht eine Beſichtigung des Reichstages vornehme und dem Gang folge, den der Angeklagte van der Lubbe bei der Brandſtiftung nach ſeiner Angabe zurückgelegt hat. Der Arbeiter Organiſtka aus Roſitz ſchildert eine Begegnung, die er vor etwa einem Jahr auf dem Wege nach Konſtanz mit dem Angeklagten van der Lubbe gehabt haben will. Er traf damals zwei Wanderburſchen, von denen der eine dunkelblond und der andere ſchwarz war. Der Schwarze ſei van der Lubbe geweſen. Er habe auch ſeinen Paß geſehen, der auf Marinus van der Lubbe aus— geſtellt war. van der Lubbe habe das Kommu— niſtenabzeichen getragen und ein verknülltes Sowjethemd angehabt. Er, der Zeuge, habe ein Hakenkreuz getragen. Es ſei dann zu politi⸗ ſchen Geſprächen gekommen, in deren Verlauf van der Lubbe erklärte. In Deutſchland hat es am längſten einen Reichstag gegeben. Natürlich, fuhr der Zeuge fort, ſind wir nun erſt recht ins Politiſche geraten. Und da hat der Blonde zu mir geſagt: „Na ja, das wirſt Du ja ſchon ſehen, Du wirſt noch von van der Lubbe hören!“ Als die beiden weggingen, ſagte ich noch: Aus zurer Politik wird nichts, es gibt nur einen Nationalſozialismus! van der Lubbe ſagte dann o ganz trocken: Wenn— wird, dann gehts mit Feuer . und Schwefel. Darauf haben wir uns getrennt. Als ich dann in Ravensburg war und von dem Reichstags— brand hörte, mußte ich gleich an van der Lubbe denken. Ich hatte mir den Namen un⸗ verwiſchbar gemerkt. Der Vorſitzende läßt den Angeklagten ban der Lubbe vor den Richtertiſch treten und ſtellt ihm den Zeugen Organiſtka gegen⸗ über, Lubbe hält, wie gewöhnlich, den Kopf tief geſenkt. Auf die energiſche Aufforde⸗ nung des Vorſitzenden hebt er den Kopf ein 0 0 und dreht ſich langſam nach dem Zeu— gen um. „Die Frage des Vorſitzenden, ob der geuge van der Lubbe wiedererkenne, wird don Organiſtka bejaht. Vorſitzender: Lubbe, ſehen Sie ſich den Zeugen mal genau an, kennen Sie ihn? Angeklagter Lubbe ſagt leiſe: Nein! Vorſitzender: Sind Sie einmal in Konſtanz geweſen? Sie ſind doch viel in der Welt herumgekommen; waren Sie einmal in oder bei Konſtanz? Lubbe: Nein! Es entſpinnt ſich wiederum das alte Frage⸗ und Antwortſpiel zwiſchen dem Vorſitzenden und van der Lubbe, der, wie immer, ent⸗ HN keine oder widerſprechende Antwor⸗ gibt. f „Der Zeuge bleibt auf Vorhalt des Vor⸗ henden dabei, daß der Angeklagte van der zubbe der Mann geweſen ſei, den er bei Kon⸗ ſtanz getroffen und mit dem er das Geſpräch geführt habe. Er erkennt auch den ihm vor⸗ gelegten Paß van der Lubbes wieder. Der deuge benennt auch ſeinen damaligen anderkameraden Oskar Müller, der nung des kommuniſtiſchen der Begegnung beigewohnt hat. Das Gericht wird verſuchen, dieſen ausfindig zu machen. Der Lolaltermin Das Gericht und die Prozeßbeteiligten be— geben ſich nunmehr zum Lokaltermin, der der Beſichtigung des Reichstages und des Brand— weges dient.„ Es folgte eine Beſichtigung des Tatortes, in der der Weg, den der Angeklagte van der Lubbe bei ſeiner Brandſtiftung eingeſchlagen hat, genau beſichtigt wurde. Kriminalkommiſ⸗ ſar Heiſig gab ausführliche Erläuterungen und zeigte die einzelnen Brandſtellen. Das Ergeb⸗ nis dieſer Beſichtigung läßt ſich dahingehend zuſammenfaſſen, daß es mehr als zweifelhaft erſcheinen muß, daß van der Lubbe ſeinen ganzen Weg im Reichstagsgebäude in der verhältnismäßig kurzen Zeit von 15 Minuten und mit einer ſo vollendeten Brandwirkungsmacht zurückgelegt haben kann. Die Verhandlung wird fortgeſetzt mit der Vernehmung des Kriminalkommiſſärs Dr. Zirpins, der feſtgeſtellt hat, daß van der Lubbe die Nacht zum 27. Februar in Hen— ningsdorſ im Ajyl verbracht hat, am Mon⸗ tag, den 27. Februar, zwiſchen 8 und 8.30 Uhr Henningsdorf verlaſſen hat und zu Fuß nach Berlin zurückgekehrt iſt. Die Verhandlung wendet ſich dann den po⸗ litiſchen Hintergründen des Prozeſ— ſes zu und insbeſondere der kommuniſtiſchen Tätigkeit in Neukölln in der Zeit unmittelbar vor dem Reichstagsbrande. Es wird der Diener Willi Hintze aus Neu— kölln vernommen, der ſich über die Geſpräche in dem Lokal von Schlaffke und in der Woh⸗ Kellners Starker in Neukölln äußert, und an denen auch van der Lubbe teilnahm. Die ganze Art der Einführung van der Lubbes war ſehr auffallend. Lubbe führte das große Wort und ſagte u. a., man ſollte damit beginnen daß man planmäßig Unruheherde ſchafft, ohne dabei Perſonen zu gefährden. Der Kom⸗ muniſt Pfeiffer habe bei der Einführung van der Lubbes erklärt:„Das hier iſt ein hollän⸗ diſcher Genoſſe, der uns zur aktiven Teil⸗ nahme(die nächſten Worte ſind dem Zeugen verlorengegangen) zugeteilt worden iſt.“ van der Lubbe ſelbſt habe vorgeſchlagen, den Ueber— fall auf das Neuköllner Wohlfahrtsamt zu machen. Als weſentliches Ergebnis der Ausſage wird feſtgeſtellt, daß van der Lubbe bereit geweſen iſt, an dem Aeberfall mitzu⸗ machen und daß er am Wohlfahrtsamt geweſen iſt. Im Zuſammenhang mit den Berichten des Kriminalkommiſſars Heißig über ſeine Ermitt⸗ lungen in Holland bringt Senatspräſident Dr. Bünger dann einige Widerſprüche und Ab⸗ weichungen zur Sprache, die ſich daraus er⸗ geben haben, daß zwei in Holland vernommene Zeugen Alberta und Fink ſpäter in Zeitungen den Bericht des Kommiſſars in einigen Punkten korrigiert wiſſen wollten. Beide wollen z. B. nicht mehr wahrhaben, daß van der Lubbe noch Mitglied der KPD. geweſen iſt. Kriminalkommiſſar Heißig hat 7105 an ſeinem Bericht nichts richtig zu ſtel⸗ en. Nächſte Verhandlung Montag. Anlehnung an das Jubuaum des Vereins und die hundertjährige gartenarchitektoniſche Tradition Darmſtadts unter dem Motto„100 Jahre deutſcher Garten“ ſtattfinden. Als Ort für die Ausſtellung iſt der Orangeriegarten in Darmſtadt⸗Beſſungen in Ausſicht genom⸗ men, der mit ſeinen weiten Flächen und wundervollen Baumalleen einen würdigen Rahmen für die hiſtoriſche Schau abgeben wird. Die letzten großen Gartenbau-Ausſtel⸗ lungen, mit denen die in dieſer Hinſicht be— rühmte heſſiſche Landeshauptſtadt weithin Aufſehen erregte, fanden in den Jahren 1905 und 1925 ſtatt. Aus Heſſen und Naſſau Die verringerken Steuern müſſen pünktlich bezahlt werden. Darmſtadt, 22. Okt. Die Heſſiſche Staats- regierung nimmt die Tatſache, daß eine weitgehende Senkung der landwirtſchaftlichen Grundſteuer für die heſſiſche Bauernſchaft ab 1. Oktober erfolgt iſt, zum Anlaß. darauf hinzuweiſen, daß nunmehr an die Abdek— kung der rückſtändigen Staatsſteuern gedacht und erwartet werden muß, daß die Bauernſchaft die pünktliche Zahlung der ver— bleibenden geringen Steuern vom Wohnhaus als Ehrenſache anſieht. Wegen der erleichter— ten Tilgung der Steuerrückſtände ſind be— ſondere Anordnungen vorgeſehen, die eben— falls ein ungewöhnliches Maß von Entge— genkommen bedeuten, ſo daß der Bauer die Möglichkeit hat, in abſehbarer Zeit mit ſeinen Steuerzahlungen ins Reine zu kommen. Das Tragen von Uniformen in den heſſiſchen Schulen. Darmſtadk, 22. Okt. Das Staatsminiſte— rium hat angeordnet, daß innerhalb der Schulen oder bei Schulveranſtaltungen au— ßerhalb der Schulen andere Uniformen oder Trachten als die der nationalſozialiſ hen Organiſationen nicht getragen werden dür— fen, um unliebſame Zwiſchenfälle mit Ange— hörigen anderer Verbände zu vermeiden. 0 ** Frankfurk a. M., 22. Okt.(Der Wohn— barackenbrand) In einerBaracke inNie— derrad brach am frühen Morgen des 25. März ein Brand aus, bei dem ein 17ähriges Mädchen ums Leben kam. Als die Flammen zu züngeln anfingen, lag das Mädchen noch ſchlafend im Bett. Die Mutter, die 43jährige Ehefrau Wilhelmine Euler, wurde der fahr— zu Tode kam, angeklagt. Die Frau hatte Re Aſche aus dem Herd in den Aſchenkaſten ge— ſchüttet. Wahrſcheinlich befanden ſich in der Aſche noch glühende Teile. DeruAſchenkaſten wurde entzündet und bald ſtand die ganze Holzbaracke in hellen Flammen. Die Beſchul— digte behauptet, daß in dem Kaſten keine glimmenden oder glühenden Teile ſich befun— den haben könnten. Die Angeklagte iſt, wie ſich aus einem Gutachten ergab, von religiö⸗ ſen Wahnideen befallen geweſen und iſt für ſchwachſinnig erklärt worden. Die Angeklag— te wurde freigeſprochen. ** Frankfurt a. M., 22. Okt.(manten diebſtähle.) Mit Eintritt der kälteren Jah rezeit mehren ſich die Fälle von Mänteldieb— ſtählen, beſonders in Gaſtſtätten und Schulen, Die Diebe ſuchen ſich Gaſtwirtſchaften aus, die zwei Ausgänge haben und in denen di— Garderobe in die Gänge gehängt werden muß ſo daß das Publikum in ſolchen Fällen beſon⸗ 119 Augenmerk auf ſeine Garderobe legen muß. Darmſtadt, 22. Okt.(Unglückliche Liebe.) Geſtern verſuchte ein 21jähriger Arbeiter aus der Altſtadt ſeinem Leben durch übermäßiges Einnehmen von Tabletten ein Ende zu bereiten. Er wurde auf der Rhein— ſtraße taumelnd aufgegriffen und ins Kran— kenhaus gebracht. Lebensgefahr beſteht nicht. Unglückliche Liebe dürfte das Motiv zur Tat bilden. Verbreitung der Wirtſchaftsfront Gründung des rhein-mainiſchen Einzelhandels⸗ amtes. Frankfurt a. M., 23. Oktober. Der Treuhänder der Arbeit, Dr. Lüer, pro⸗ klamierte in ſeiner Eigenſchaft als Präſident des Rhein⸗Mainiſchen Induſtrie- und Handels— tages die Konſtituierung des Einzelhandels— amtes. In einer großangelegten Rede führte Reichs— ſtatthalter Sprenger u. a. aus: So wie wir politiſch in unſerem Gebiete nur einen Gau kennen, ſo ſollen auch alle übri⸗ gen Beziehungen und Gebiete folgen. Mit der Gründung des Rhein⸗Mainiſchen Induſtrie⸗ und Handelstages haben wir den Grundſtein gelegt. Heute ſteht der Zuſammenſchluß des Handels, morgen folgt das Handwerk und übermrgen wird es die Bauernſchaft ſein, die in unſerem rhein⸗mainiſchen Gebiete ihren ſtändiſchen Aufbau vollzieht. Rhein⸗Mainiſcher Handwerkstag Frankfurt a. M., 23. Okt. Im Kaiſerſaal des Frankfurter Römers verkündete der Reichs⸗ atthalter in Heſſen, Gauleiter Sprenger den hein⸗Mainiſchen Handwerkertag. Aus der Heimat Gedenktage 23. Oktober. 1801 Der Komponiſt Albert Lortzing in Ber⸗ lin geboren. 1805 Der Dichter Adalbert Stifter in Ober⸗ plan geboren. 1844 Der Maler Wilhelm Leibl in Köln ge— boren. 1903 Der Luſtſpieldichter Guſtav v. Moſer in Görlitz geſtorben. Sonnenaufg. 6,39. Sonnenunterg 16,49. Mondaufg. 12,37. Mondunterg. 19,05. * Nur wenn dein Geiſt mer geizt, Dann lebſt du erſt; es leben nur, die ſchoffen. Friedrich Halm. * Zwischen Sommer und Winter Herbſteiszeit. Wüſt liegen die Laubengär— ten in den Vorſtädten— höchſtens ein paar Aſternköpfe heben ſich noch leuchtend aus dem welken Wirrwarr heraus. Arg ſind die Baum— kronen ſchon gelichtet. Den noch grünen Raſen decken dis abgeworfenen Blätter zu. Nichts Frohes und Friſches darf ſich mehr zeigen. Und längſt haben ja auch alle die Künſtler unter unſern gefiederten Sängern andere Zo— nen aufgeſucht, wo ihnen die Unbilden unſerer Breiten erſpart bleiben. Ja, wenn ſchon richtig Winter wäre, das ließen wir uns wohl noch eher gefallen! Wenn die Kälte klirrt, aber die Luft dabei klar und gut iſt, oder wenn es ſchneit, endlos und weich und lind, und weiß ſich über das Land legt, dann wird es wieder recht luſtig ſein da drau— ßen, dann werden wir uns wieder tummeln können nach Herzensluſt. Aber heute? Gar zu widrig iſt ſo ein Nordweſt, wenn er einige Schauer mit ſich bringt; und ſelbſt wenn jetzt die Sonne einmal durch's Gewölk blinzelt, hat ſie doch ſelbſt um Mittag kaum ſoviel Kraft, die klamme, feuchte Kühle wirklich zu vertreiben. Nein— jetzt iſt es nimmer gut, draußen zu ſein. Da lobt man ſich ſeine vier Wände, ſein Daheim, die Geborgenheit des häuslichen Herdes. Den Ofen im Zimmer, den ſchätzen wir ſchon wieder recht wohl, und wie traulich finden wir abends den Lichtkreis unſerer Lam⸗ pen— und vergeſſen wir dann auch nicht die Sorge um jene, die da nicht ſo glücklich ſind. * nach Fortſchritt im⸗ Fortfall der Fettſteuer für die billige Haushaltsmargarine. Der neue Fettplan ſieht vor, daß die bisherigen Fettverbilligungsſcheine für Minderbemittelte für Margarine in Fort⸗ fall kommen, und daß dafür Fettbezugsſcheine ausgegeben werden, die zum Bezuge der ver⸗ billigten Haushaltmargarine berechtigen, alſo jener Margarine, die einen ſtarken Zuſatz von Schweineſchmalz erhalten hat. Damit nun die Haushaltsmargarine zu dem verbilligten Preiſe von 30 Pfennigen pro Pfund geliefert werden kann, beſtimmt eine neue Verordnung, daß dieſe Margarine von der Fettſteuer befreit iſt. Die Steuerbefreiung ſetzt ebenſo wie die Verteilung der verbilligten Haushaltsmarga— rine am 1. November ein. *. Wieder verbilligte Glückwunſchtele⸗ gramme zum Weihnachts- und Neujahrsfeſt. Wie wir erfahren, beabſichtigt die Poſt, auch während des diesjährigen Weihnachts- und Neujahrsfeſtes verbilligte Glückwusſchtele⸗ gramme zuzulaſſen. Die Einrichtung wird der vorjährigen nach Art und Umfang gleichen. Im deutſchen Verkehr wird man für ein Ortstelegramm bis zu 10 Wörtern 50 Rpf., bei Zuſtellung auf Schmuckblatt 1.50 RM. zu zahlen haben. Im Fernverkehr koſtet ein gleichlanges Telegramm 75 Ppf. und auf Schmuckblatt 1,75 RM. Jedes weitere Wort wird im Orts- und Fernverkehr mit 5 Rpf. berechnet. Auch in dieſem Jahre ſollen feſte Texte zur Auswahl angeboten werden. Im Verkehr mit deutſchen Schiffen in See wird die Wortgebühr 40 Rpf. betragen gegen 75 Rpf. bei vollbezahlten Telegrammen. I Melunpen da Hon Zu heute Montag Abend 7 Uhr wer⸗ den ſämtliche Blockwarte der N. S. D. A. P. u. N. S. B.O. Unterführer und Amtswalter ſowie der kommunalpolitiſche Leiter der N. S. D. A. P. zu einer dringenden Beſprechung im Gaſthaus „Zur Vorſtadt“ eingeladen. Ebenſo werden die Herren Vereinsführer ſämtlicher hieſiger Vereine, das Lehrkorps der beiden Schulen ſowie die Herren Geiſtlichen Viernheims zu einer wichtigen Beſprechung heute Montag Abend 9 Uhr in der„Vor⸗ ſtadt“ eingeladen. Die Frauenſchaftsmitglieder, welche heute be⸗ ſtellt wurden, müſſen heute Abend ebenfalls in obiger Verſammlung erſcheinen. Die Einladung ergeht auf Anordnung der Gauleitung Heſſen⸗Naſſau und im Auftrag der Ortsgruppenleitung. Tagesordnung im Lokal. Der Propagandaleiter: 1 Carl Brügel.