* Lokales Viernheim, 24. Oktober * Große öffentl. Verſammlung am Donnerstag, 26. Okt., abends 9 Uhr im „Freiſchütz.“ der Reichsregierung: für Arbeit und Brot, für Recht und Freiheit des deutſchen Volkes, welche die hieſige Ortsgruppe der NS DAP durchführt, bringt den Landtagsabg. Brückmann als Refe⸗ renten. Die geſamte hieſige Bevölkerung wird darauf jetzt ſchon hingewieſen und erwartet, daß ſich jedermann in dieſer denkwürdigen Schickſals⸗ ſtunde des ganzen deutſchen Volkes dem Ernſt und Gebot der Stunde nicht verſchließt, dem Rufe der Einladungen zu dieſen Verſammlungen und Kundgebungen folgt und ſich einfindet. Es ſind Paralell⸗Veranſtaltungen in anderen Sälen noch vorgeſehen, die frühzeitig bekanntgegeben werden. f e Der Viernheimer Tabak ver⸗ kauft. Bei der geſtrigen Einſchreibung in Mannheim wurde der hieſige Tabak verkauft. Es wurden erzielt 83 bis 85 Mark mit den üblichen Prozenten auf- oder abwärts. Für den Lorſcher Tabak wurden ca. 90 Mk. bezahlt. * Anwärter zur S. A. Es wird uns mitgeteilt, daß für die aktive S. A. An- wärter im Alter von 18 bis 25 Jahren ange- nommen werden. Bewerber wollen Lebenslauf, Paßbild ſowie polizeiliches Führungszeugnis bei dem mit der Sturmführung beauftragten Ober- ſcharführer Schmitt und deſſen Stellvertreter Oberſcharführer Glawe abgeben. »Ein gutes Unentſchieden der Sportogg. in Sandhofen 2:2. Das war einmal wieder, in Sandhofen geſpielt, ein Spiel mit allen Unebenheiten, wie wir es eigent⸗ lich nicht kennen. Unſere Mannſchaft ſpielte in ſelten freudigem Eifer, es klappte wieder und man muß ſchon jedem Spieler ein Lob geben, als es 2:0 verloren ſchien, daß ſich jeder aufs äußerſte einſetzte. Das drum und dran wollen wir nicht ſchildern, es war ein typiſcher Punkte⸗ kampf, den uns die Sandhöfer drinnen und Dieſe erſte öffentliche Kundgebung draußen lieferten. Mit dieſem Eifer, den unſere Leute zeigte, können wir getroſt weiter in die Zukunft ſchauen. N * Vortrag für Hausfrauen. Ein Vortrag über Wäſcheplätten und Waſchebehand⸗ lung findet, wie aus dem Inſeratenteil der heu⸗ tigen Nummer hervorgeht, Mittwoch, den 25. Oktober, abends 8 Uhr im Gaſthaus z. Löwen, ſtatt. Alle vorkommenden Arbeiten, wie neu⸗ zeitliches Waſchen, Einſtärken, Anplätten, Glät⸗ ten und Formen, werden erläutert und praktiſch gezeigt. Der Beſuch dieſes Vortrages iſt für jede Hausfrau und Tochter außerordentlich wert⸗ voll. Der Eintritt iſt frei. Vereins⸗Anzeiger. Odenwaldklub(Ortsgruppe Viernheim). Mitt woch, den 25. Oktober, abends 8 ¼ Uhr Klubabend im Klulokal zum Löwen. Thema: Wanderfeſt 1933. Sonderzug nach Bensheim am 5. 11. zur Totengedenkfeier am Ehrenmal. Voll zähliges Erſcheinen wird erwartet. Friſch auf! Heil Hitler! Stockert, Wanderwart. Krieger⸗ und Soldatenverein„Teutonia“ Am Mittwoch abend halb 9 Uhr Uebungs- ſtunde für alle Schützen bis 25 Jahren. Für alle anderen Mitglieder fällt die Verſammlung aus. Dafür verſammeln ſich ſämtliche Mit- glieder mit ihren Angehörigen am Donnerstag abend eine halbe Stunde vor der großen Kundgebung der N. S. D. A. P. im Lokal und marſchieren geſchloſſen zum Verſammlungslokal in den„Freiſchütz“. Mitglieder, die der NS. D. A. P. oder deren Unterformationen angehören, marſchieren in den„Engel“. Halte ſich jeder den Donnerstagabend frei. Ich erwarte voll- zähliges Erſcheinen. Der Führer. Evangeliſcher Verein. Diejenigen unſerer Mit- glieder, die weder der N. S. D. A. P. noch einer Unterformation angehören, verſammeln ſi zwecks Teilnahme an der großen öffentlichen Kundgebung am Donnerstag, den 26. Okt., 19¾ Uhr, im Nebenzimmer des Freiſchütz. Vollzählige Beteiligung iſt Pflicht. Stockert, Vorſitzender. Schützenfeſtin Schriesheim! Das 3. Verbandsſpiel Spv. Schriesheim — Dan Viernheim endete 4:10(Halbzeit 2:7). Am vergangenen Sonntag hatte die 1. Fußball⸗ elf einen Glanztag und für die zahlreichen Viernheimer Schlachtenbummler war dieſes Spiel eine Delikateſſe. In Anbetracht des gefährlichen kleinen Platzes und des Draufgängertums der Schriesheimer war der Ausgang dieſes Spieles eine große Leiſtung. Andererſeits hätten unſere Blauweißen an dieſem Tage mit ihrer Spiel; weiſe und ihrem Eifer auch beſtimmt einen viel größeren Gegner überfahren. Nur ſo weiter! Zum Spielverlauf: Beide Mannſchaften legten ſofort mächtig los und nach 4 Minuten hieß es ſchon 2:0 für Viernheim. 2 Minuten ſpäter köpfte Schriesheim einen Eckball ein.— 2:1— Ein ſchöner Strafſtoß von St. 1 brachte das 3:1. Jetzt hatte V. bis Halbzeit das Spiel vollſtändig in der Hand bis auf wenige Durch⸗ brüche die leicht abgeſtoppt wurden. Schr. legte nach der Pauſe mächtig los unter Aufbietung der ganzen Kräfte und hatten auch vorerſt etwas mehr vom Spiel, denn V. ſpielte etwas zurück⸗ haltend. Als aber die Bergſträßler wiederum einen Eckball verwandelten ging V. wieder los und ſtellte bis Schluß das 10:4 Reſultat her. Die Dic V. hatte verdient gewonnen, denn das techn. Können und das erfolgreiche Spiel der V. wurde auch im anderen Lager anerkannt. Amicitia Jugend— D. J. K. Jugend 2:2 Handball: Tv. Käfertal 1.— Viernheim 1. 10:5 5„ 1 6˙7 — Bekanntmachung. Gefunden wurden: ein Herrenüberzieher, ein Kinderjäckchen und ein Trauring. Zugelaufen ein deutſcher Schäferhund. Der Eigentümer wolle ſich bis ſpäteſtens Montag, den 30. Oktober 1933 hier melden, andernfalls die Verſteigerung des Hundes am gleichen Tage um 10 Uhr vormittags erfolgt. Viernheim, den 23. Oktober 1933. Heſſiſches Polizeiamt: J. V.: Kraus. 17 7 1 Niue ae Ad N. ⸗S.⸗Frauenſchaft. Heute Dienstag Abend ½9 Uhr Heimabend im kleinen Saale des Freiſchütz. Es wird pünkliches und vollzähliges Erſcheinen erwartet. Franz ke, Ogruf. Winterhilfswerk 1933/34. Die Kolonial. warenhändler liefern die ihnen zugeſtellten Spendeliſten am Mittwoch, den 25. Oktober in der Zeit von 12 bis 2 Uhr im Sitzungs⸗ ſaale des Rathauſes ab. 5 N.⸗S.⸗Volkswohlfahrt. — Wochenplan der Sport⸗ Vereinigung Amieitia 09 e. V. Dienstag ¼5 Uhr: Training für alle Altiven auf dem Sportplatz. Mittwoch 5 Uhr: Training für Jugend der Schwerathl. im Lokal. Mittwoch 8 Uhr: Training der Kraftſportler im Lokal. Donnerstag ½5 Uhr: Training der 1. und 2. Mannſchaft auf dem Waldſportplatz. Freitag /7 Uhr: Hallentraining für alle Aktiven im Freiſchütz. Freitag 8 Uhr: Training der Kraftſportler im Lokal. Freitag 5 Uhr: Zuſammenkunft auf dem Sport⸗ platz für alle Schüler. Sonntag Vorm. ½10 Uhr: Training der 1. und 2. Mannſchaft auf dem Waldſportplatz. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 372 Stück Verkauft: 266 Stück Milchſchweine das Stück 5— 12 Mk. Läufer das Stück von 13—32 Mk. Marktverlauf gut. g 706 . KAN MAN NHE THA R. S.0ße Menge Cd ers lr nihſæ S e l 0 Seeed eee Kauft beim Fachmann! Z ˙ Bevor Sie Ihren Bedarf zu Allerheiligen lumen u. Kränzen decken, ſehen Sie ſich die große Auswahl in der Gärtnerei Eiſele unverbindlichſt an. Dee eee ede eee mehr möglich. vollzogen werden. Pehanntwachung. „Sämtliche Landwirte oder Grundbeſitzer, welche ſeither Landwirtſchaftskammerbeitrag be— zahlt haben und noch nicht der Heſſen⸗Naſſauiſchen Bauernſchaft beigetreten ſind, werden hiermit letztmalig aufgefordert, innerhalb von 3 Tagen ihren Beitritt zu vollziehen. weigern, in dieſem Jahre der Heſſen⸗Naſſauiſchen Bauernſchaft freiwillig beizutreten, werden nach Inkrafttreten des Geſetzes über die Zwangsum⸗ lage vorausſichtlich zur doppelten Zahlung der Beiträge herangezogen werden. im Intereſſe eines jeden einzelnen, innerhalb dieſer letzten Friſt ſeinen Beitritt zu vollziehen. Nach Ablauf dieſer Friſt iſt eine Anmeldung nicht Anmeldungen können bei LOF. Jean Roos 8., Mannheimerſtraße, Schöne Wohnung an junges Ehepaar zu vermieten. Innastrane 53. Diejenigen, die ſich Eingetroffen iſt der neue Kumelhaar Wunder⸗ Es liegt deshalb Wohnung beſtehend aus 1 oder 2 Zimmer und Küche, Am Mittwoch, den 25. Oktober, abends 8 Uhr, findet in Viernheim im Gasthaus 2.„Löwen“ ein interessanter Vortrag über daänanaten mit praktischen Vorfüh- rungen statt. Neuzeit⸗ liches Waschen, Einstär- ken, Glänzen, Formen, und die dabei anzuwen- denden Kunstgriffe für guten Sitz der Kragen und leichtes Ziehen der Krawatten, sowie deren Aufplätten werd. gezeigt. Plättwäsche erwünscht. Jade Dame erna dme bederraschung Referentin: frau Elise Stephan. Hart kel! 3 mit ſeparatem Eingang, ab 1. November zu vermieten. Weinheimerstr. Br. 40 Gelbfleiſchige Kartoffeln und Eine Treppen⸗ leiter (8e ſtufig) billig zu verkaufen. Zu erfragen in der Exp. ds. Blattes. Gchuh biegsam wasserdicht behaglich in großer Auswahl zu haben bei Dickrüben zu verkaufen. 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Urtsgrunne Viernheim Zur Einrichtung des Geſchäftszimmers werden ge brauchte Schreibtiſche, Schränke und andere Büro⸗ möbel benötigt. Diejenigen die in der Lage ſind uns zu unterſtützen(evtl gegen kleine Entſchädigung bitten wir unſeren Schriftwart Hermann Schröder, Adolf Hitlerſtraße 86 zu benachrichtigen. Heil Hitler! E Alle Druckarbeiten — . Handwerk, Industrie, Vereine, Private 3 schnell und billig ececee(CC(ee * Buchdruckerei Johann Martin Adolf Hitlerstrage 36 Telefon 117 ſernhe (Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in ber Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim zernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckronto Nr. 21577 Amt Tea a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Nummer 248 Daladiers Sturz Am Dienstag früh 3 Uhr— nach einer langen und ſtellenweiſe dramatiſch beweg⸗ ten Nachtſitzung— hat die franzöſiſche Ab⸗ geordnetenkammer die Regierung Daladier geſtür zt. Mit 329 gegen 241 Stimmen, alſo mit einer Mehrheit von 88 Abgeordne⸗ ten, lehnte die Kammer einen Kompromiß⸗— vorſchlag zur Kriſenſteuer ab, zu dem der Miniſterpräſident die Vertrauensfrage geſtellt hatte. Damit war das Schickſal des Kabinetts entſchieden. a Das Miniſterium Daladier iſt ſomit über eine innerpolitiſche Schwierigkeit zu Fall gekommen. Es hatte zum Ausgleich des Staatsvoranſchlages die Einführung ei— ner Kriſenſteuer beantragt, die insbeſonde— re die Beamten und die übrigen Feſtbeſolde— ten betroffen hätte. Eine ſolche Steuer war natürlich höchſt unpopulär. Sie fand insbe⸗ ſondere bei den Sozialiſten ſtarken Wi⸗ derſtand. Das erklärte ſich daraus, daß die franzöſiſchen Beamten⸗- und Lehrverbände ſtark ſozialiſtiſch durchſetzt ſind. Das Kabi⸗ nett Daladier brauchte aber die Sozialiſten zur Mehrheit. Da ſie ſich bei der endgültigen Abſtimmung über die Kriſenſteuer zur Oppo⸗ ſition ſchlugen, war für die Regierung keine Majorität mehr vorhanden. Das Kabinett Daladier war ſeit Januar dieſes Jahres im Amte. Es löſte damals das Kabinett Paul⸗Boncour ab, das nur ein paar Wochen gedauert hatte. Uebrigens war dieſes Kabinett Paul⸗Boncour wegen einer ganz ähnlichen Sache geſtürzt worden: da⸗ mals wollte man, um das Budget ins Gleich; gewicht zu bringen, die Beamtengehälter kürzen, jetzt wollte man den Beamten eine Kriſenſteuer aufladen— beides läuft in der Wirkung auf dasſelbe heraus. Man hat dem Kabinett Daladier von Anfang an nur eine kurze Lebensdauer vorausgeſagt, weil man wußte, daß es ſich auf die Sozialiſten ſtüt⸗ zen müſſe, die aber höchſt unſichere Bundes⸗ genoſſen ſind. Wenn Daladier trotzdem bis Ende Oktober, alſo genau neun Monate, im Amte bleiben konnte, ſo hatte er das A5 beſonderen Umſtänden zu verdanken. Als günſtigen Moment für Daladier trat im Frühjahr die Zerſetzung der ozialiſtiſchen Partei auf, die die Aktionsfähigkeit und die parlamentariſche Stoßkraft der Sozialiſten monatelang lähmte. Dazu kam die außen⸗ politiſche Situation, die in Frankreich als ehr geſpannt empfunden wurde und der Regierung Daladier Unterſtützungen ſicher⸗ ſtellte, auf die ſie ſonſt nicht hätte rechnen önnen. Insbeſondere verſtand es Daladier auch, ſich das Vertrauen der maßgebenden militäriſchen und induſtriellen Kreiſe zu lichern, mit denen er aus feiner früheren Tätigkeit als Miniſter für öffentliche Arbei⸗ ten Fühlung hatte, und die in ihm nun ei⸗ nen loyalen Vollſtrecker ihrer Wünſche fan⸗ den, obwohl er früher als Parteiführer ein durchaus antimilitariſtiſches Programm ver⸗ treten hatte. Daladier war bekanntlich aus der Rad!. alen Partei hervorgegangen, alſo aus Mittwoch, den 25. Oktober 1933 Viernheimer Zeitung . imer Anzeiger (Viernheimer Bürger⸗Zig.—. Viernb. Volkablott) Anzeigenpreiſe! bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt. Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., — Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes eee bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 50. Jahrgang Am Torgler und Dimitroff Der Prozeß gegen die Neichstagsbrandſtifter— Die Zeugenvernehmung wird fortgesetzt— Waren Torgler und Dimitroff beteiligt? Berlin, 25. Oktober. In der Dienstagsverhandlung des großen Prozeſſes um den Reichstagsbrand wurde eine Reihe von Zeugen gehört, die über den Aufenthalt und das Verhalten Torglers am Brandtage Auskunft geben ſoll. Die Zeugin Ehefrau Pretzſch, deren Wohnung der Torglers gegenüberliegt, ſagt aus, ſie habe am 27. Februar vormittags in der elften Stunde zuſammen mit ihrem Sohn den Abgeordneten Torgler getroffen, der zwei ſchwere Taſchen trug. Er habe ſie etwas ſcheu angeſehen, al⸗ er haarſcharf an ihnen vorüberging. Als ſie am nächſten Morgen vom Keichskags⸗ brand erfuhren, habe ihr Sohn geſagt, nun wiſſe er auch, warum Torgler die ſchweren Taſchen getragen hak. Auf verſchiedene Vorhalte bekundet die Zeu⸗- gin, daß die Mappen größer als ge⸗ wöhnliche Aktenkaſchen geweſen ſeien. Nach Anſicht der Zeugin könnten ſelbſt große Zeitungsſtöße nicht ſo ſchwer ſein wie Torgler bei der Begegnung daran getragen habe. Der Zeugin wird dann die mit Zeitungen gefüllte Aktentaſche Torglers vorgelegt. Sie erklärt jedoch, daß die vorgezeigte Mappe damals nicht dabei geweſen ſei. die geheimnisvolle Flüſſigleit Es tritt dann eine Pauſe ein, während der das Gericht mit den ſonſkigen direkten Prozeßbeteiligten, dem von dem Sachver⸗ ſtändigen Dr. Schatz im ausgebrannten Reichstagsſitzungsſaal angeſtellten Brenn⸗ ſtoffverſuch beiwohnt. Es handelt ſich hier— bei nur um eine Augenſcheinnahme des Ge⸗ richts, der Reichsanwaltſchaft, der Angeklag⸗ ten und der Verteidiger, an der Publikum und Preſſe aber nicht teilnahmen. Das Experiment fand an der Stelle ſtatt, an der früher die Tribüne des Reichs rats ſtand. Es wurde der Beweis ge führt, daß die ſelbstentzündliche Flüſſig⸗ keit, deren Name geheimgehalten wird, in einem Zeitraum von b—10 Minuten Feuer fängt. Es iſt aber möglich. dieſe Flüſſigkeit in verſchiedenen Löſungen herzuſtellen und danach die Zeildauer bis zu ihrer Selbſtentzündung vorher zu beſtimmen. Nach Wiederaufnahme der Sitzung wird der Sachverſtändige Dr Schatz auch als Zeuge vereidigt. Er erklärt, er hahe nach dem Brandexperiment die ſelbſtentzündliche Flüffiakeit und Petroleum auf ſeine Hände jener linksbürgerlichen Gruppe, die im Par⸗ lament die weitaus ſtärkſte Fraktion beſitzt. Er war der Führer dieſer Partei, der an die Stelle Herriots getreten war, nachdem er dieſen bekannten Politiker ſcharf bekämpft hatte. Herriot war ihm nicht entſchieden ge⸗ nug in der Verfechtung und Durchſetzung der Ziele der Partei. Daladier wurde daher als anſcheinend ganz konſequenter Radikaler von den Rechtsparteien des Parlaments ſofort lebhaft angegriffen. Freilich ſah die Politik, die er als Miniſterpräſident machte, weit n niger entſchieden aus, als die, die er außer⸗ halb des Parlaments und der Regierung vertreten hatte. Man beurteilte ihn deshalb ſeitens der Rechtsparteien bald etwas gün⸗ ſtiger. Als er vor einigen Wochen aber eine leidlich vernünftige Auffaſſung über das neue Deutſchland äußerte, lebte die alte Feindſchaft der chauviniſtiſchen Rechtspar⸗ teien gegen Daladier wieder neu auf. gerieden. Er habe gleich darauf zwei Schu⸗ podeamte gefragt, ob ſie an ihm einen be⸗ ſtimmten Geruch wahrnehmen Beide Beam— te hätten das verneint. Zwei Reichstagsbe— amte, die er aber nicht vorher aufmerkſam gemacht habe, hätten an ihm keinen Geruch wahrgenommen, obwohl er ſeine Hände nahe an das Geſicht der Beamten herangebracht habe. Dr. Schatz gibt dann weiler an, daß er nach dem Brande im Plenarſaal auf dem Läufer im Bismarck-Umgang, im Erdreich unker dem Präſidenkenſitz uſw. Rückſtände gefunden habe, die nur von der Jündflüſſigkeit herrühren konnten. Dr. Schatz äußert ſich dann über die Brand— ſpuren an dem weggeworfenen Mantel van der Lubbes. Die Spuren ſeien ſo eigenartig, daß ſich die Vermutung aufdränge, van der Lubbe habe ein mit der Zündflüſſigkeit ge— tränktes Stück Kohlenanzünder in der Taſche gehabt. Dieſer Kohlenanzünder habe ſich dann ſelbſt entzündet und im Mantel ge⸗ brannt. van der Lubbe habe dann den Man⸗ tel abgeworfen. van der Lubbe, fuhr Dr. Schatz fort, ſoll auch Brandwunden gehabt haben. Leider habe ich dies nicht ge⸗ ſehen, ſonſt hätte man daraus wichtige Schlüſſe ziehen können. Die durch ſolche Zündſtoffe erzeugten Brandwunden haben nämlich typiſche Eigentümlichkeiten. Torglers ſchwere Aktentaſchen Es wird ſodann der Verkäufer Möller vernommen, der Sohn der zuerſt vernom— menen Zeugin Pretzſch. Er beſtätigt die An⸗ gaben ſeiner Mutter und erklärt auf die Frage des Vorſitzenden, ob er gemeint habe, daß der Inhalt der Taſchen Torglers mit dem Reichstagsbrand in Zuſammenhang ſtehe, er habe das gemeint, könne es aber nicht behaupten. Rechtsanwalt Dr. Pelkmann fragt, ob der Jeuge Möller für möglich halte, daß die ſchweren Taſchen Torglers mit Zeikungen gefüllt waren. Der Jenge erwidert, daß das ſein könne. Der Vor- ſitzende hält dem Jeugen vor, daß er bei ſeiner erſten Vernehmung geſagt habe, eitungen hätten nicht in der Taſche ſein önnen, dazu ſeien die Taſchen zu ſchwer geweſen. Torgler erhält die Genehmigung, ſeine Ak— tentaſchen ſo mit Zeitungen zu füllen, wie er es gewohnt war, und geht dann, in jeder Nach dem Sturze der Regierung Vala⸗ dier taucht in franzöſiſchen politiſchen Krei⸗ ſen wieder der Gedanke einer Konzen⸗ tration der Mittelparteien auf, für die allerdings nur dann eine Mehrheit zuſammen zu bringen wäre, wenn die Radi⸗ kale Partei für eine ſolche Regierung ſtimmte. Der Einfluß der Sozialiſten wäte in dieſem Falle ausgeſchaltet, ſo wie das früher bei den Kabinetten Poincare, Tar⸗ dieu uſw. jahrelang der Fall geweſen iſt. Außenpolitiſch iſt der Regierungs⸗ wechſel in Frankreich wohl kaum von erheb⸗ licher Bedeutung. Wir haben ſchon einmal darauf hingewieſen, daß die franzöſiſchen Politiker, einerlei ob ſie der Rechten oder der Linken zugehören, ſich immer in erſter Linie als Franzoſen fühlen, wenn ſie in Amt und Würde ſind. Das hat ſich bei Da⸗ ladier gezeigt und das wird ſich auch bei ſeinem Nachfolger zeigen. Wenn ein ganz gen Möller vorüber. Hand eine der vougepfropften Taſchen tra⸗ gend, im Verhandlungsraum an dem Zeu⸗ Dieſer erklärt, daß Torgler damals ungefähr dieſelbe Haltung gezeigt habe, wie jetzt. Die Sekretärin der KPD⸗Fraktion Es wird dann die frühere Sekretärin der Reichstagsfraktion, Frau Rehme, vernommen. Sie bittet, den Zeu⸗ geneid ohne die religibſe Formel ablegen zu dürfen, was dann auch geſchieht. Sie bekun⸗ det, daß ſie am 27. Februar gegen halb 12 Uhr in den Reichstag gekommen ſei, Tor g⸗ ler ſei ſchon dort geweſen. Koenen ſei um halb 7 Uhr in den Reichstag gekommen. Von fremden Beſuchern hat die Zeugin an dieſem Tage nur die Erinnerung an einen Mann, der den Abgeordneten Ulbricht ſpre⸗ chen wollte. Später ſei dann auch noch ein ge⸗ wiſſer Bruno aus dem Karl Liebknecht⸗Haus erſchienen, der mit Torgler, Koenen und an⸗ deren geſprochen habe und etwa um halb 7 Uhr wieder gegangen ſei.— Auf die Frage des Vorſitzenden, wann Torgler, Koenen und ſie ſelber den Reichstag verlaſſen hätten, antwortet die Zeugin, nach ihrer Erinne⸗ rung müſſe es kurz vor 8.30 Uhr geweſen ſein, ſpäteſtens aber um 8.35 Uhr. Von einem fluchtartigen Verlaſſen des Reichstages könne keine Rede ſein, weil ſie ſelbſt wegen eines dicken Verbandes um den Fuß nur langſam habe gehen können. Auf eine Frage des Reichsgerichtsrals Dr. Coenders, der ausdrücklich auf den Jeugeneid hinweiſt, erklärt die Zeugin, daß ſie die Angeklagten Dimitroff, Po- poff und die anderen nicht kenne. Sie habe dieſe Perſonen erſt bei den Ver- nehmungen geſehen. Dann frägt dr. Coenders:„Sind Sie in irgend einer Weiſe an der Brandſtiftung beteiligt oder haben Sie Kenntnis davon gehabk? Sie können die Ankworkt verweigern!“ Zeugin:„Nein“. Dr. Coenders: Sind mal irgendwelche Sachen auf Zimmer 9 abgegeben worden, Pakete oder ſonſtige Gegenſtände? Zeu⸗ gin: Daran kann ich mich nicht erinnern. Es war manchmal etwas beſtellt oder ange— meldet, Schreibmaterial uſw. Das wurde dann abgeholt oder abgeliefert. Ueber die Nichtbeantwortung der Anrufe aus der Garderobe kann die Zeugin weiter keine Auf⸗ klärung geben. Der Oberreichsanwalt regt an, die Angelegenheit durch einen Telephon⸗ ſachverſtändigen aufklären zu laſſen. neuer uno ein ga N g 9g Ber Mann käme, hätte er jetzt zweifellos eine gute Chance: der deutſche Reichskanzler Adolf Hitler hat erſt vor wenigen Tagen ſeine Bereitſchaft ausgeſprochen, mit Frankreich in einen unmittelbaren Gedankenaustauſch zu treten, um die deutſch⸗franzöſiſchen Bezie⸗ hungen zu ſanieren. Ein neuer Mann in Frankreich, unbeſchwert durch parlamenta⸗ riſche Bindungen und Hemmungen, könnte wohl in die Hand, die ſich ihm aus Deutſc land entgegenſtreckt, leichter einſchlagen, als ein parlamentariſcher Routinier, weil ein ſolcher viel zu viel Rückſicht zu nehmen hat Aber es iſt nicht anzunehmen, daß die Dinge ſo laufen werden. Man wird in Paris wie⸗ der die zahlenmäßigen Möglichkeiten im Parlament durchrechnen und dann eine Re⸗ gierung bilden, durch die außenpolitiſch im weſentlichen alles beim Alten bleiben wird. Ein myſteriöſer Unbekannter Recht geheimnisvoll mutet eine Aeuße⸗ cung der Zeugin an, als ſie abends gegen 3.15 Uhr von Zimmer 9 nach Zimmer 53a ging, ſei ſie auf dem dunklen Gang von einem Unbekannten angerufen worden. Sie habe den Eindruck, daß der Mann ſie nur erſchrecken wollte. Sie vermag nicht anzugeben, um wen es ſich hierbei handelt. Damals hat die Zeugin angenommen, daß es der Beleuchter des Reichstages geweſen ſei. Dieſer kann ſich aber an einen derartigen Vorfall nicht erinnern. Den Bruno Peterſen, der auch bei Aſchinger geweſen ſein ſoll, kennt die Zeugin lediglich unter dem Namen „Bruno“. Dieſer Bruno ſoll ziemlich oft zur kommuniſtiſchen Reichstagsfraktion ge— kommen ſein. Merkwürdigerweiſe befindet ſich auch unter den Quittungen über erhebliche von Popoff ausgezahlte Geldbeträge ein ſolcher Name Bruno. Die Zeugin weiß von ſolchen Zuſammen⸗ hängen nichts und glaubt auch nicht, daß ſie beſtehen. Velaſtendes für Dimitroff Der nächſte Zeuge, Kanzleiaſſiſtent Hor⸗ nemann, der am Portal 5 Tagespförtner war, erklärt, es ſei ihm das Verhalten Koe— nens aufgefallen, der zwiſchen 6.15 und 6.45 Uhr den Reichstag durch das Portal 5 be⸗ trat. Koenen habe nicht zur Pförtnerloge. ſondern nach links geſchaut und ſei mit her⸗ aufgeſchlagenem Kragen ohne Gruß ſchnell an der Loge vorbeigegangen. Der Zeuge Hornemann bekundet weiter, daß einige Herren durch ſein Porkal gin- gen und ihn darauf aufmerkſam mach- ten, daß ſie Benzin im Reichslage gero chen hätten. Er habe den herren geſagt. daß das von dem kleinen Auko komme, das da ſtand. Einer der Herren machte aber ſo eine Aeußzerung, daß der Reichs- tag in die Luft fliegen könne. Rechtsanwalt Dr. Teichert: Hat der Zeuge einen der bulgariſchen Angeklagten am Brandtage oder früher durch Portal 5 ge⸗ hen ſehen?— Der Zeuge weiſt auf den An⸗ geklagten Dimitroff: Nur der eine der Herren fällt mir auf, mir iſt, als wenn der es war, der ſagle, daß in 20 Minuten der Reichstag in die Luft fliegen könne.(Heikerkeit.) Angeklagter Dimitroff: Wann hat mich der Zeuge im Reichstage geſehen? Zeuge: Am Brandtage nach 3 Uhr. Dimitroff: Haben Sie nach dem Brande mein Bed in der Zei⸗ tung geſehen? Zeuge: Jawohl, ich hatte gleich das innere Gefühl, das konnte er ge— weſen ſein. Dimitroff: Haben Sie das dem Unterſuchungsrichter mitgeteilt? Zeuge: Nein. Dimitroff(laut und energiſch): Warum nicht? Zeuge: Weil ich nicht ganz ſicher war. Jetzt ſehe ich aber den Herrn beſſer und natürlich. Das Bild käuſcht manchmal. Vorſitzender: Können Sie ſich auch ir- ren? Zeuge: Ganz genau kann ich es nicht ſagen. Dimikroff: Welcher Parkei gehört der Jeuge an? Zeuge: Rechls. Dimitroff: Welcher Partei? Vorſitzender: Das genügt. Dimitroff: Wer hat ihn beeinflußt, hier ſo auszuſagen? Zeuge: Niemand. — Sie ſehni ſich nach Selbſtdiſziplin und nach Selbſtaufopferung. Meiner Meinung nach ſollten wir danach ſtreben, die Lage gerecht einzuſchätzen. Wir ſollten Deut chland keine Abſichten zuſchreiben, die es beſtreitet. und wir ſolllen Teilnahme für ein Volk beweiſen, das ſich bemüht, ſeine Selbſtachtung, Selbſt⸗ zucht und gute Ordnung wiederzugewinnen. Deutsche Tagesſchau Die Feier des 9. November in München. Zur Feier des 9. November, die der Er⸗ innerung an den Marſch der Nationalſozia⸗ liſten in München vom Bürgerbräutor zum Odeonsplatz gelten ſoll, treffen ſich am Abend des 8. November die alten Parteige⸗ noſſen und die Teilnehmer an dem Marſch. An der Wiederſehensfeier wird auch der Führer teilnehmen. Die Landespolizei veranſtaltet auf dem Königsplatz einen gro⸗ ßen Zapfenſtreich, bei dem Staatsminiſter Adolf Wagner ſpricht. Am frühen Morgen des 9. November marſchieren die alten Kämpfer vom Jahre 1923 mit klingendem Spiel in die Stadt ein, wo ſie in der Lud⸗ wigſtraße von der dort aufgeſtellten SA. empfangen werden. Gegen Mittag nehmen dann die„Alten“ Aufſtellung am Bürger⸗ bräukeller und marſchieren von dort, der Führer an der Spitze, durch die gleichen Straßen zur Feldherrnhalle wie im Jahre 1923. An der Feldherrnhalle wird dann der Führer den Vorbeimarſch abnehmen. Den Höhepunkt der ganzen Feier wird die Weihe des Mahnmals bilden, die vom Führer nargenammen mird. Lokale Nachrichten * Wichtige Mitteilungen werden heute an die Mitglieder der hieſigen Vereine im Vereinsanzeiger bekannt gegeben. Wir machen deshalb auch an dieſer Stelle zur Be⸗ achtung aufmerkſam. * Gottesdienſt⸗Ordnung. Freitag: 37 Uhr beſt. J.-G. für Auguſte Winkler; 307 Uhr geſt. hl. Meſſe für Gg. Kirchner 3. Mich. Kempf 5. u. Ehefrau Kath geb. Winkenbach. 1/8 Uhr beſt. S.⸗M. für Heinrich Effler, Sohn Hans, Eltern und Schwieger eltern. * Kirchliches. Der Biſchof von Mainz hat den Pfarrer Niklas, Jugendpfarrer am katholiſchen Jugendamt und Präſes des Gaues Heſſen der DIK, zum Pfarrer von Zahlbach ernannt. Das katholiſche Jugendamt wird gleich- falls nach Zahlbach verlegt.— Der Dekan des Dekanats Offenbach, Lorenz Eckſtein, Pfarrer von Heuſenſtamm wurde zum Pfarrer von Heppenheim an der Bergſtraße ernannt. Junge Leute für das Arbeits⸗ dienſtlager. Vom Arbeitsamt wird uns mitgeteilt: Junge ordentliche Leute im Alter bis zu 25 Jahren können noch in einem Lager des Freiwilligen Arbeitsdienſtes untergebracht werden. Sie müſſen ſich jedoch vor Antritt auf 20 Wochen verpflichten. Ebenſo werden noch Cigarrenſortierinnen und Verkleberinnen ge- ſucht. Zu melden bei der Arbeitsamtsnebenſtelle Viernheim. * Anwärter zur S. A. Es wird uns mitgeteilt, daß für die aktive S. A. An- wärter im Alter von 18 bis 25 Jahren ange- nommen werden. Bewerber wollen Lebenslauf, Paßbild ſowie polizeiliches Führungszeugnis bei dem mit der Sturmführung beauftragten Ober- ſcharführer Schmitt und deſſen Stellvertreter Oberſcharführer Glawe abgeben. * Stenografenverein e. V. Ortsgr. Viernheim. Die Mitglieder wollen das heutige Inſerat im Vereinsanzeiger beachten. Konzert im Karpfenſaal. Am kommenden Sonntag, nachmittags /⁰3 Uhr, Des Deutſchen Volkes Schichſal entſcheidet ſich am 12. November! Entſcheidungsvolle Wochen ſtehen dem ganzen deutſchen Volke beoor! In Genf auf der Ab- rüſtungskonferenz haben die früheren Feindbund⸗ ſtaaten verſucht, die Ehre unſerer Nation anzu- taſten, uns erneut als ein Volk zweiten Ranges zu behandeln, uns das im Dezember vorigen Jahres gegebene Verſprechen der Gleichberechti⸗ gung unter den unmöglichſten Ausflüchten ſtreitig zu machen. Des deutſchen Volkes Führer und Kanzler hat dies für ſein Volk und Vaterland nicht glauben verantworten zu können und ruft daher die ganze Nation zur Entſcheidung am 12. November auf: für ein einiges und freies Deutſchland, für Friede, Arbeit und Brot! In dieſem Zeichen ſteht die morgen Donnerstag im „Freiſchütz“ ſtattfindende öffentliche Verſammlung. Landtagsabgeordneter Brückmann ſpricht über das Thema„Wir wollen kein Volk minderen Rechts ſein“. Wer deutſch denkt, deutſch fühlt, wird dieſe Kunbgebung beſuchen.— Wegen Ueber- füllung des„Freiſchütz“⸗Saales wird durch Radio die geſamte Kundgebung in den Saal des Gaſt⸗ hauſes„Gold. Engel“ am Rathaus übertragen. — Die Parteimitglieder, die Mitglieder aller Unterformationen haben ſich im„Engel“-Saal einzufinden. Der„Freiſchütz“⸗Saal iſt reſerviert für die Mitglieder der Vereine und der übrigen Bevölkerung Da inzwiſchen Meldung ergangen iſt, daß die Beteiligung an der Kundgebung über- aus ſtark ſein wird, haben wir uns entſchloſſen, den Saal des Gaſthauſes„Goldener Karpfen“ für eine weitere Radibübertragung der Bevölke- rung freizugeben. I Aelunben der Usb Bitte! Die Ortsgruppenleitung benötigt zur Aus⸗ rüſtung der Geſchäftsſtellenzimmer der Orts⸗ gruppe und ihrer Unterformationen alle mög- lichen Büromöbel und Ausrüſtungsgegenſtände, wie Leitsordner uſw. Sie richtet deshalb die herzliche Bitte an den Neubau gelegt. N. G.⸗Jugendbewegung Deutſche Jungen! Nachdem Heer und Flotte ſiegreich gegen die feindliche Welt gekämft hatten, brach Deutſch⸗ land im Weltkrieg durch innere Zwietracht, durch den Verrat der Feigen, zuſammen. Die Grenzen waren ſchutzlos dem feindlichen Zugriff preisge⸗ geben. In Verſailles fanden ſich die Feinde zuſammen, um Deutſchland zu zerſchlagen; jeder Widerſtand ſchien nutzlos. Aber da und dort flammte er hoch auf. Dieſe Kämpfe im Baltikum, in Kärnten, in Oberſchleſien, an der Ruhr und an anderen Orten werden vom deutſchen Volke nie vergeſſen werden, auch wenn der Erfolg ihnen meiſt verſagt blieb. Sie ſind für die Ge⸗ ſchichte Deutſchlands bedeutungsvoller als mancher große Sieg. Denn in ihnen zeigten Deutſche, daß trotz des großen Zuſammenbruchs ihr Wehr⸗ wille ungebrochen war. In ihnen gaben die erprobten Soldaten des Krieges den Willen zur Wehr an Jüngere ſichtbar weiter. In Ober- ſchleſien, an der Ruhr, gegen den rheiniſchen Seperatismus bewährte ſich mancher Freiwillige, der im Weltkrieg nicht mitgekämpft hatte. Und die Jungen nahmen das Schwert auf. Freilich, zum offenen Kampfe kam es in den Jahren danach nicht. Aber immer weiter breitete ſich aus der Wille zur Wehr, wo auch immer es nötig ſein würde. Bereit ſein iſt alles, war in jenen Jahren ihr Leitwort, und ſie übten ſich in der Bereitſchaft zur Wehr. Einem, im letzten undeutſchen Regierungs- ſyſtem, war das zuwider. Ueberall, wo nur irgend möglich, ging es dagegen an, ſchikanierte. verbot, verhaftete. Aber die Jungen wichen nicht. Ihre Feuer brannten in den Wäldern weiter. Der Widerſtand gegen das Syſtem ſammelte ſich. Damals ſetzte im Leben der Jungen ein entſcheidender Wandel ein, der für kommende Zeiten grundlegend ſein wird. Jener Wille zur Bereitſchaft und der Kampf gegen das herrſchende Syſtem formte das Leben der Jungen neu, ſtellte es in ſeinem ganzen Ausmaß unter einen neuen Willen. Fahrtenromantik und Volkslieder⸗ poeſie um ihrer ſelbſt willen ſchienen fad und langweilig.— Aus ungebundenem Jungenleben wurde Jungendienſt. Anno 1933 wurde dann im Innern das alte Syſtem weggefegt, unter der Führung Adolf Hitlers wurde die einheitliche Grundlage für Die Jungen jubeln dem neuen Reiche zu. Sie geloben ihm Treue und letzte Hingabe. Dem Dienſt, den ſie in der Zeit der Unterdrückung dem kommenden Reiche zu leiſten begannen, werden ſie jetzt ſichtbar leben können. Denn die Erkenntnis wird nicht verloren gehen: Es genügt nicht, ſein Volk heiß zu lieben, es reicht nicht aus ſich im Rauſch der Begeiſterung zu ihm zu bekennen. Es kommt der Führer an das Volk Große Kundgebung im Sporkpalaſt. Berlin, 25. Oktober. Der Berliner Sportpalaſt, der in den letzten Jahren ſo viele und große für die nationale Bewegung bedeutungsvolle Ver⸗ ſammlungen geſehen hat, war ſchon in den Mittagsſtunden das von Menſchen, die ſich Sitzgelegenheiten und Mundvorrat mitgebracht hatten. Als um 16 Uhr der Saal geöffnet wurde, ſtrömte die ungeheure Menſchenmaſſe hinein, ſodaß der Rieſenraum in kürzeſter Zeit voll beſetzt war. Bald danach erfolgte ſchon die polizei⸗ liche Schließung. In der Potsdamer Straße ſammelten ſich weitere Zehntauſende an. Es war das erſte Mal, daß in dieſer verkehrs- reichen Straße große Lautſprecher aufge— baut waren, um den dort angeſammelten Menſchenmengen die Rede des Führers zu übertragen. Aus den Läden und Büros, den Fabriken und Werkſtätten eilten nach Geſchäftsſchluß Hunderttauſende zu den für die Uebertragung der Rede vorgeſehenen 60 Sälen in allen Teilen der Stadt. Alle Verſammlungsräume waren überfüllt und faſt alle polizeilich geſchloſſen. Ernſt und voller Spannung wartete die Menge auf die Worte des Führers. Nirgends bemerkte man Uebermut und Hurra-Stimmung. Je- der Deutſche hat die letzte Rede des Kanz⸗ lers geleſen und in ſich aufgenommen und weiß, um was es in dieſen Tagen und Wo— chen geht. Insgeſamt waren in den Sälen etwa eine Viertelmillion Menſchen zuſam— mengekommen. Darüber hinaus aber hörte ganz Deutſchland an den Rundfunk- geräten die Rede des Führers. Das Innere des Sportpalaſtes iſt mit großen, Transparenten geſchmückt. Noch nie war eine ſoich ungeheure Menſchenmenge in dieſem Raum verſammelt. Nur ein ſchmaler Durchgang für den Führer und ſeine Begleitung war freigehalten. Gegen 19 Uhr erſchien der Kron⸗ prinz mit einigen anderen Herren in der Uniform des alten Heeres. Jubelnd begrüßt und feierlich eingeholt wurde der alte weiß— haarige General Litzmann. Als der Wagen des Führers eintraf, pflanzten ſich von der Reichskanzlei über die Potsdamerſtraße bis zum Sportpalaſt die begeiſterten Heilrufe der Hunderttauſende, die die Straßen umſäumten, fort. Dieſe Fahrt war eine einzige Huldigung für Adolf Hitler. Hochaufgerichtet ſtand er in ſeinem Wagen und erwiderte die begeiſterten Zurufe mit dem deutſchen Gruß. Bald nach 20 Uhr ging ein ungeheurer Sturm der Begeiſterung durch den Saal des Sportpalaſtes. Der Führer erſchien in Begleitung des Reichsminiſters Dr. Göbbels. Die Klänge der Muſikkapellen wurden durch die Heilrufe der Menge übertönt, als Adolf rc durch das SA⸗Spalier in den Saal ſchritt. Reichsminiſter Dr. Göbbels betrat als Erſter die Rednertribüne und führte aus: Ich weiß nicht, wie oft der Füh⸗ rer in den vergangenen Monaten von dieſer Stelle aus zu den großen entſcheidenden Fragen der deutſchen Nation Stellung ge— nommen hat. Das aber weiß ich, daß er noch niemals ſo auf die ungeteilte Zuſtimmung und Gefolastreue der Ziel vieler Tauſender ganzen deutſchen Nation konnte wie dieſesmal. Das ganze deutſche Volk dankt es ihm. daß er nach 14 Jahren Nachgiebigkeit zum erſtenmal ein deulſches Nein aus- geſprochen hat. Das deutſche Volk iſt entſchloſſen, mit ihm den Kampf um die deutſche Ehre, um die deutſche Gleichberechtigung und damit um einen wahrhaften und dauerhaften Frieden in der ganzen Welt aufzunehmen. Wir be⸗ grüßen den Führer aufs herrlichſte in Donk⸗ barkeit und Treue. Der Führer hat das Wort. Der Kanzler ſpricht 528 e e ſetzten ein, als eichskanzler zu Red a 3 zum Rednerpult In ſeiner faſt zweiſtündigen Rede, die wir nach der amtlichen Faſſung in der nächſten Nummer ausführlich wiedergeben werden, zeigte der Kanzler den Leidensweg des deutſchen Volkes ſeit Kriegsende und legte in hinreißenden, immer wieder von ſtür— miſcher Zuſtimmung begleiteten Worten dar, warum Deutſchland ſo handeln mußzte. wie ſeine Regierung es jet kat, und nichk anders konnke. warum es keinen anderen Weg gibt. Der Führer verglich den Frieden von 1870 mit demjenigen von Verſailles und ſtellte feſt, daß Deutſchland damals nicht das Geringſte verlangte, was der Ehre Frankreichs hätte Abbruch tun können. In Verſailles dagegen habe man nur darüber nachgedacht, wie man den Geſchlagenen un— terdrücken, ihn kränken, ihn um die Ehre bringen, den Haß verewigen könne. In klarer Weiſe ſchilderte der Kanzler die ver— heerenden wirtſchaftlichen Folgen jenes Ner— trages der Unvernunft, der auch politiſch ſinnloſe Bedingungen enthält. Warum habe man z. B. den Korridor als Zanfapfel wi— ſchen das deutſche und das polniſche Volk gelegt? Weiter kam der Kanzler auf die Frage der Abrüſtung zu ſvprechen. Deutſchland habe in gerodezu ſelbſtmörde— riſcher Weiſe ſeine Waffen zerſtört: die Wolt hätte nachfolgen müſſen. Bezüglich der Arbeit im Innern ſagte Adolf Hitler, er betrachte es als eine der größten Leiſtungen, den deutſchen Arb eiter wieder in die Nation einzuglie— dern. Ferner wies er auf den erfolgreichen Kampf gegen die Arbeitsloſiakeit hin und rief aus:„Zweieinviertel Millionen baben wir wieder untergebracht. Wir über— ſchätzen das nicht, aber unſere Gegner ſollen es nicht unterſchätzen; was haben ſie denn fertiggebracht? Wir haben die Führung übernommen, und wir wollen eies Volk retten. Wir wiſſen, daß dies nicht in einem oder zwei Jahren gelingen kann.“ Während wir in den vergangenen 8 Mo— naten gearbeitet haben, um unſer Volk vor dem Schlimmſten zu bewahren, hat uns die Welt beſchimpft, heruntergeſetzt, ange— griffen. Was haben wir der Welt getan? Sie werfen uns„Greuel“ vor! „Die größten Greuel“, ſo rief der Kanz ler in kiefſter Erregung aus,„ſind in Deukſchland geſchehen im Namen des Friedensvertrages von Verſailles.“ Mit ſtürmiſcher, minutenlanger Zuſtimmung murde dieſe wuchtige Anklage auittiert.„Wir rechnen haben ohne Kampf nicht zur Macht kommen können, aber wir haben dieſen Kampf o geführt, wie keine andere Revolution außer der faſchiſtiſchen dies getan hat.“ In außerordentlich treffender, bald ſati⸗ riſcher, bald von tiefſter Empörung durch— drungener Weiſe rechnete der Kanzler mit den Lügen und Verleumdungen des Aus— landes, mit dem Braunbuch über den Reichstagsbrand, mit dem unbegründeten Mißtrauen, mit der Hetze ab. Unter jubeln⸗ dem Beifall erklärte er: „Ich würde lieber ſterben, als daß ich jemals elwas unkerſchreiben würde, was für das deutſche Volk nicht erträg⸗ g lich iſt.“ Zum Schluß richtete der Führer die Bitte an das deutſche Volk— zum erſten Mal in ſeinem Leben bitte er um Stimmen, nicht ſeiner ſelbſt, ſondern um des Schickſals des Volkes wegen— ſeine Stimme zu geben für das Ja der Gleichberechtigung, der Ehre, des Friedens.„Wir kennen nur ein Ziel: Nicht Haß gegen andere Völker. ſon- dern Liebe zu unſrer deutſchen Nation. Unbeſchreiblicher Beifall ſetzte ein, als der Führer geendet, voll Ernſt und Begeiſterung ſang die Menſchenmenge die Weihelieder des neuen Deutſchland. Letzte Nachrichten Eigenarkige Prokeſtkundgebung. Paris, 25. Oktober. Die gewerkſchaftlich organiſierten kommuniſtiſchen Pariſer Auto— droſchken⸗Chauffeure hatten ſich nach einer Proteſtverſammlung gegen die von der Re— gierung beſchloſſene neue Benzinſteuer mit ihren Autodroſchken um Mitternacht ein Stelldichein auf dem Opernplatz gegeben. Sie ſperrten den Platz mit ihren Wagen voll— kommen ab. Mit ihren Autohupen voll— führten ſie einen minutenlangen Lärm, durch den das ganze Stadtviertel in Aufre— gung geriet. Ein ſtarkes Polizeiaufgebot rückte auf Laſtkraftwagen an und räumte den Platz. Hochwaſſerſchäden in Nordſpanien. Madrid, 25. Oktober. Infolge ſtarker Re— gengüſſe und Hochwaſſer in der Provinz Guipuzcoa ſind die Verbindungen zwiſchen Irun und Hendaya unterbrochen. Zahlreiche Landſtraßen ſind aufgeriſſen und der Bahn⸗ verkehr lahmgelegt. Das Waſſer ſteht in den Ortſchaften ein bis zwei Meter hoch. Der Sachſchaden iſt ſehr groß. Mehrere Perſonen werden vermißt. Rußland ohne Streichhölzer. Moskau, 25. Oktober. In verſchiedenen Städten der Sowjetunion ſind keine Streichhölzer zu haben. Man behilft ſich mit Feuerſteinen. Das Ruſſiſche Streichholz⸗Syndikat ſtellt feſt, daß in ſei⸗ nen Lagerräumen Millionen der wichtigen kleinen Feuerſpender lägen, die jedoch die Eiſenbahn aus Mangel an Güterwagen nicht an den Verbraucher bringen könne. Eintoyfgericht bleibt Berlin, 25. Oktober. die Reichsführung des Winkerhilfswerks keilt mit, daß die Ein⸗ führung des Einkopfgerichtes nach dem Willen der Reichsregierung auch nach Been digung des Winkerhilfswerks beibehalten werden ſoll. Die künftigen Einkopfſonntage werden im übrigen nicht wie am erſten Ein- kopfſonnkag, um 5 Uhr, beendet ſein, ſon⸗ dern, wie bereits mitgeteilt wurde, bis 12 Uhr nachks ausgedehnt werden. Hoteldiebſtahl Berlin, 25. Oktober. In einem Luxushotel des Berliner We⸗ ſiens wohnte ſeit etwa 14 Tagen ein Schedei⸗ zer Gutsbeſitzer, Graf K. Er hatte in Deutſchland große Einkäufe getätigt und zu dieſem Zweck Bargeld flüſſig gemacht. In deinem Koffer, der mit einem beſonderen Si⸗ cherheitsſchloß verſehen war, verwahrte der Graf 10000 Mark in Hundert-, Taufend⸗ and 5000 in Hundertmarkſcheinen, den Reſt. kleinen Noten. Da der Graf beabſichtig⸗ , in Kürze wieder in die Schweiz zurückzu⸗ zahren und bereits Fahrkarten beſorgt wa— ren, brachte er das Geld nicht mehr in das Hotelſafe, ſondern ließ es im Koffer. Mährend ſeiner Abweſenheit halte ſich ein gokeldieb eingeſchlichen und mit einem Nach- ichlüſſel die Koffer geöffnet. Alle Nachfor⸗ ichungen nach dem Dieb waren bisher er- folglos. D⸗Zug Cherbourg— Paris entgleiſt Lolomotive und drei Perſonenwagen abgeſtürzt— Zahlreiche Todesopfer Paris, 25. Oktober. Zwiſchen den Bahnhöfen Conches und Bonneville iſt der von Cherbourg kommende D⸗Zug in den Vormittagsſtunden, als er mit einer Stundengeſchwindigkeit von 100 Kilometer eine Brücke über die Rouloire überfuhr. entgleiſt. Die Lokomokive, der Tender, der Pack- wagen und drei Perſonenwagen ſtürzken von der Brücke etwa zehn meter in die Tieſe. Bergungsmannſchaftken konnten aus den Trümmern 22 Leichen bergen. unter deuen ſich das Lokomokibperſonal befand. Weitere Leichen liegen noch zwiſchen den zertrümmerken Wagen. 60 Verletzte, darunter der Präfekt der Provinz und ſeine Frau ſind in das Die zweigleiſige Strecke iſt an der Un⸗ fallſtelle völlig verwüſtet. die Telegraphen⸗ pfoſten umgebrochen, die Schwellen aufgeriſ— in. ſo daß das Gleis zurzeit nicht befahrbar iſt. Die zuſtändigen Behörden haben ſich ſo— fort nach dem Eintreffen der erſten Mel— dungen von der Kataſtrophe an die Unglücks⸗ ſtelle begeben. Die Urſache des Anglücks. dürfte auf eine Schienenſenkung zurückzu— führen ſein, die auf einer Länge von etwa 10 Metern feſtgeſtellt wurde. Der Lokomo— tipvführer und der Heizer, die beide auf der Stelle getötet wurden, haben dies infolge ſtarken Nebels wahrſcheinlich überhaupt nicht oder zu ſpät bemerkt. 5 F N Krankenhaus gebracht worden. findet im Karpfenſaale ein Konzert des Muſik⸗ I—— zuges der 33. SS-⸗Standarte, Darmſtadt, ſtatt. Die Standarten⸗-Kapelle ſetzt ſich aus lauter ausgewählten Muſikern zuſammen, die in der Lage ſind, den Viernheimer Muſikfreunden einige Stunden des höchſten Kunſtgenuſſes zu bereiten. Die Kapelle hatte ſchon mehrmals im Rundfunk geſpielt und dürfte deshalb den Rundfunkhörern nicht mehr unbekannt ſein. Die Programmfolge weiſt eine Fülle der ſchönſten Muſikſtücke auf, weshalb ein Beſuch beſonders empfohlen werden kann. Vormittags um 11 Uhr hält die Kapelle am Marktplatz und um ½12 Uhr am Rathaus ein Standkonzert ab, wozu die Einwohnerſchaft freundlichſt eingeladen iſt. Zu dem Nachmittags- konzert hat ſich der Männergeſangverein in liebenswürdiger Weiſe zur Verſchönerung des- ſelben mit einigen Geſangsvorträgen zur Ver- fügung geſtellt. Das Konzert im Karpfenſaale wird alſo am Sonntag der Anziehungspunkt für jeden Geſangs- und Muſikfreund ſein. Man ſichere ſich rechtzeitig Karten, die im Vorverkauf bei allen SS-Männern, beim B. d. M. und im Karpfen erhältlich ſind. Eintritt 30 Pfg. die Firmen und Einwohner durch Hergabe geeigneter Tiſche, Schränke(lauch alte Kleider- ſchränke, die umgebaut werden), Stühle uſw. die Einrichtung zu ermöglichen. Auch repara⸗ turbedürftige Sachen werden gerne angenommen. Gefl. Mitteilung, wann und wo geſtiftete Gegenſtände abgeholt werden können, ſind an Pg. Schweigert erbeten. Herzlichen Dank im voraus! Heil Hitler! (gez.) Franzke, Ogruf. darauf an, ihm mit dem ganzen Leben zu dienen. Eure Ausbildung in Schule und Lehrſtätte ſoll euch fähig machen, in eurem ſpäteren Beruf dem Ganzen zu dienen. Euer Jungendienſt ſoll euch vorbereiten auf den Einſatz eures Lebens für den Beſtand des Reiches, wenn die Stunde den Kampf verlangt. Die Zucht eurer Gruppe ſoll euch zu verantwortungsbewußten und dis⸗ ziplinierten, ſtolzen und kameradſchaftlichen Jungen erziehen. Eure Fahrten, Lager und Wettkämpfe, die Lebensformen deutſcher Jungen in Feld und Wald, ſollen euch Vorausſetzungen des Kampfes im Gelände zur Selbſtverſtändlichkett werden laſſen. Sie ſollen Tapferkeit, Entſchlußkraft und Genügſamkeit ſtählen. Ein letztes: Wenn ihr ſo Eure Freizeit als Jungendienſt geſtaltet, dann bedenkt immer, daß dieſer keine private Bequemlichkeit kennt. Es geht bei ihm immer um das Ganze, nie um den Einzelnen. Das verlangt Pflichttreue, Gehorſam und Stetigkeit. Vogt, Generalmajor a. D. Leiter des deutſchen Jungendienſtes. Deutſche Jungen! Unſer oberſter Führer Adolf Hitler hat das deutſche Volk nach hartem Kampfe zuſammen⸗ geführt. Wir wollen unſerem Führer nachahmen und die deutſche Jugend zu einem großen Ganzen in der Hitler-Jugend zuſammenſchweißen. Deutſcher Junge und deutſches Mädel, es kann für dich nur eine Jugend geben, und das iſt die Hitler⸗Jugend, alles andere iſt Kinderbewegung. Vorſitzender: Ich weiße das zurück, das iſt eine Beleidigung. Jetzt entziehe ich Ihnen das Wort. Dimitroff: Ich gratuliere. Ober— reichsanwalt: Kommt dem Zeugen auch die Sprache Dimitroffs bekannt vor? Zeuge: Jawohl. Der Angeklagte van der Lubbe wird nun vor den Richtertiſch gerufen, um durch den Dolmetſcher ihm das Gutachtenn des Sach⸗ verſtändigen Dr. Schatz vortragen zu laſſen. Nach Beendigung des Vortrages fragt der Vorſitzende den Angeklagten van der Lubbe, haben Sie zu dieſem Gutachten irgend etwas zu erklären? van der Lubbe: Nein! Dann wird die Verhandlung auf Mittwoch vertagt. Mahnung zur Gerechtigkeit Eine bemerkenswerte Auslandſtimme. London, 25. Oktober. „Times“ veröffentlicht einen Brief des Biſchofs von Glouceſter, in dem es heißt: Ich war nie ein Bewunderer Deutſch⸗ lands. Aber ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, daß wir Deutſchland nicht fair be⸗ handeln. Es iſt Methode geworden, uns nur über Dinge zu unterrichten, die Deutſchland zur Unehre gereichen, die deutſchen Beweg⸗ gründe falſch darzuſtellen und die Deutſchen in jeder Beziehung anzugreifen. Ich habe ge⸗ leſen, daß die jetzige Lage in Deutſchland be⸗ klagenswert ſei. Aber ich habe viel vertrau⸗ enswürdige Freunde, die Deutſchland in den letzten Monaten beſuch haben, Sie alle be⸗ richten mir gerade das Gegenteil. Zum erſten Male ſeit dem Kriege beginnk das deuiſche Volk hoffnungsvoll und froh zu ein. Die große Maſſe der ſungen National- ozialiſten iſt das Beſte. was das Land bat. geſperrt. Die Brüder hatten ihre Plätze ſo gewählt, daß zu bekommen. Sie lebt, wie ich höre, ſeit einigen Tagen jeder eine ganze Flucht der Gemächer überblicken konnte. auf Pickdorf, keine halbe Stunde von hier.“ 5 Denn ihr Geſpräch ſollte geheim bleiben. Aber nur durch„Die Bauern haben ihr übel mitgeſpielt. Sie wird dieſe überſichtliche Lage ihres Verhandlungsortes waren voller gerechten Zornes ſein!“ i ſie ſicher vor der gutmütig⸗neugierigen Frau Mutter, die Der Oberförſter ſchwieg. Seltſamerweiſe brachte er es nie begreifen konnte, daß ihr gutgearteten Söhne nicht nicht über ſich, Heinrich von ſeiner Begegnung mit Ignis jede Kleinigkeit mit ihr beredeten, ſie nicht in jede ge- Hzu ſprechen. Er hatte nur von Bertel erzählt. i ſchäftliche Angelegenheit hineinſehen ließen; die aber„Schließlich“, fuhr der ältere Cornelius fort,„man andererſeits auch mit harmloſer Offenheit mit jedem über könnte es ja einmal verſuchen. Mit wem lebt ſie in alles ſprach, was ihn intereſſieren konnte oder nicht. Pickdorf?“ Trotz der Pracht, die ſie umgab, ſehnte ſich die alte„Eine alte Verwandte, ſagte man mir.“ Dame oft und keineswegs heimlich nach Berlin zurück, wo„Ich könnte mit der Frau Mutter einmal hinüber ſie zwar eine enge, kleine Wohnung, aber einen weiten fahren. Du...“ Bekanntenkreis gehabt hatte.„Was habe ich da zu ſuchen? Laß mich hier, Heinrich!“ Was war der ganze Reichtum, den ihr Sohn erworben,„Du ſagſt, was ich denke! Wenn— dann ſofort. Viel⸗ wert, wenn man nicht vor anderen damit ein bißchen leicht können wir dann heute abend noch nach Königsberg renommieren konnte? berichten.“ a „Es wird ſo gut wie unmöglich ſein, eine objektive Tante Suſette, von einer Flaſche Bordeaux recht— Darſtellung des Geſchehenen zu erlangen“, ſagte Heinrich ſchaffen ermüdet, ſchlief am Kamin. g Cornelius mißmutig.„Die Bauern haben auf alle Fälle Die Buchenſcheite brannten hell, obwohl draußen die ſchweres Unrecht getan. Aber ebenſo klar iſt, daß der Adel Sonne des Oktobermonats, deſſen erſte Hälfte noch nicht ſie dazu gereizt hat. Warum geſchehen bei uns keine einmal überſchritten war, nicht unfreundlich und noch recht Uebergriffe? Einfach weil wir uns an die Vorſchriften[warm ſchien. f und Geſetze ſtrikt halten! Keiner unſerer Bauern iſt mit— Ignis ſtarrte in die Glut. gezogen nach Thiel. Hätten die anderen gewartet, bis ich Wenn die Tante feſt entſchlummert war, gelang es mit dem Grafen geredet, wäre vieles beſſer gegangen. vielleicht, zu Bertel zu entſchlüpfen. Die Leute hier hielten Aber dieſe Menſchen ſind nicht imſtande, nach einem ver- alle zu ihr. Noch war ſie nicht Herr ihrer ſelbſt, aber der nünftigen Plan zu handeln. Ihre Leidenſchaften ſind ihre Tag würde kommen. Man ehrte in ihr die Beſitzerin. Sie einzige Ueberlegung. Sie dulden, dulden— lange Zeit. konnte wagen, zu tun, wovon jeder wußte, daß es ver— Und mit einem Male reißt der Faden ihrer Geduld, und boten ſei. Niemand würde es verraten. dann ſoll alles plötzlich geſchehen.“ Er ſchüttelte den Der Schnarcher der Tante dröhnte ſo energiſch, daß Kopf.„Ich hatte Trümpfe genug in der Hand, die Grafen Ignis es wagte. Sie ließ die Handarbeit fallen, erhob zu zwingen. Aber nicht ein paar Tage oder auch nur ſich ſacht.. Stunden konnten ſie warten!“„Wohin?“ fragte im Halbſchlaf die Tante „Da iſt“, ſagte zögernd der Oberförſter,„dieſe junge Die Frau Tante wird geſtatten— ein Bedürfnis...“ 05 Monti 5 575 f„Die Frau T d geſtatten ein Be ürfnis... omteſſe Montbillard. Ein etwas allzu freies, doch ernſt⸗„Eil dich! In zwei Minuten biſt wieder zurück lich um die Bauernſchaft beſorgtes, anmutiges junges Heleenee.“ 0 l a Frauenzimmer von redlichem Gemüt und anſcheinend Zu Dienſt, Frau Tante.“ klarem Kopf. Man müßte verſuchen, deren Schilderung 0 5 f „Tante Suſette, von ihrer Handarbeit, die ſie mit gleich— mäßig triefenden, erziehlichen Vorwürfen begleitete, auf— ſehend, wunderte ſich nicht nur zuweilen, ſondern ver— ſtummte verblüfft vor dem Ausdruck lieblichſten, zu— friedenſten Glückes, der das Antlitz der Geſcholtenen und Geſtraften verklärte. Der Oberförſter hatte leider weder Muße noch Neigung, der reizenden Komteß'zu gedenken, die auch ihm, bei allem ſchuldigen Reſpekt, ein wenig exzentriſch erſchien. Dioodch verſuchte er, ſo gut es ging, ſein Wort zu halten; denn es galt einer Sache, die auch ihm am Herzen lag. Der Bruder ſeiner Mutter ſtand in Steinſchen Dienſten, und nicht nur der galt viel bei dem Freiherrn, er hatte ſich auch der beiden Knaben Cornelius freundlich an— genommen und ihnen ſein Intereſſe bezeugt. Auf ſeinen Rat hatte Heinrich das vakante Gut Streunitz gekauft, auf ſeine Veranlaſſung war Ernſt als Oberförſter der könig— lichen Forſten in ſeine nächſte Nähe verſetzt worden. Stein wollte zuverläſſige und gerade denkende Menſchen in Schleſien haben, die ihm über die Lage und Geſinnung ort privatim, doch aus genauer Sachkenntnis heraus berichten konnten. Heinrich Cornelius, mit langſchäftigen Stiefeln— denn er kam gerade vom Felde—, ſonſt aber elegant und modern gekleidet, und der Oberförſter, in ſeiner ſchmucken Uniform, ſaßen ſich in dem ſchönen Raum, der in Schloß Streunitz als Arbeitszimmer des neuen Beſitzers galt, gegenüber. Alle Türen zu und zwiſchen den an—⸗ ſchließenden Räumen waren ſorgfültig und weir auf⸗ immer schöne weiße Zähne Bekanntmachung. Betr.: Schwarzarbeit und Doppelverdienertum mit Kränzen, Blumen etc. Die im Reichsverband des deutſchen Gar⸗ tenbaues organiſierten hieſigen Erwerbsgärtner beſchweren ſich über wilden Verkauf von Blu⸗ men(Aſter, Penſees uſw.) Kränzen und Sträußen. Wir machen die Bevölkerung von Viern⸗ heim darauf aufmerkſam, daß der Verkauf von Blumen, Kränzen und Sträußen, von nicht da⸗ dazu Berechtigten nach den Beſtimmungen über Schwarzarbeit beſtraft wird. Im Zeichen des großen Arbeitsbeſchaffungs⸗ programms muß jede Schwarzarbeit unterbunden werden, Zuwiderhandelnde werden wir zur An⸗ zeige bringen. f Darum: Viernheim, den 26. Oktober 1933. d! Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Hinein in die ee 8. In komm. Vertretung: f f Bechtel. * Perſonalveränderungen beim Polizeiamt. 1. Der Polizei ⸗Oberinſpektor Friedrich Oechler wurde auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Januar 1934 in den Ruhe⸗ ſtand verſetzt; 2. Aus dem Staatsdienſt entlaſſen wurde auf Grund des§ 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 mit ſofortiger Wirkung der Po⸗ lizeihauptwachtmeiſter Jakob Weidner in Viernheim.— Nach dem Geſetz zur Wiederher⸗ ſtellung des Berufsbeamtentums wurden aus dem Gemeindedienſt entlaſſen: Baumeiſter Berberich, Gemeinderechner Winkenbach und Schulhaus ⸗ meiſter Martin. (Fortſetzung folgt.) Nachdruck verboten. Zu ſeinen Freunden, den Brüdern Lorenz, ſagte er es ganz offen, daß er Urſula Bingen vom Fleck weg heiraten werde. Die Brüder waren auch völlig überraſcht. „Donnerwetter!“ hatte Fritz gemeint. Peter dachte, daß es furchtbar dumm von ihm ſei, ſich an die fade, blonde Gitta zu hängen. Noch war es Zeit. Wirklich, warum ſollte denn gerade er den Eltern den Gefallen tun und heiraten? Paſſend war die Partie, gewiß, von dem Standpunkt aus hatte er die ganze Ge⸗ ſchichte ja auch beleuchtet, denn ſeine kleine Heddi, die reizende Ballettratte, die durfte er ja doch nicht heiraten. Sie wußte das auch und verlangte keine Ehe. Nur immer wieder Geld! Das hatte er ihr auch immer gegeben. Und daran würde wohl vorläufig auch eine Ehe nichts ändern, hatte er leichtſinnig gedacht. Nun aber, als er in die ſchönen, dunkelblauen Augen Urſulas ſah, da dachte er, daß es vielleicht doch etwas Großes, Gutes in einer Ehe geben könnte. Da man ſich nicht mehr nach einer kleinen Freundin umſehen würde. Da man einer einzigen Frau zu Liebe kernig mit allen Eſeleien Schluß machte. Schluß! Schluß! Schluß! Doktor Arndt aber zeigte offen, was für Abſichten er hatte. Und Sophie Mellendorf konnte nur mühſam die Tränen zurückhalten. Da kam auch in das bisherige gütige Empfinden der Frau Mellendorf Urſula gegenüber etwas wie Abwehr, ja, vielleicht war es ſogar Haß. Sophie litt. Und alles um dieſes Mädchen, das man vor einem Jahre nicht gekannt, von deſſen Exiſtenz man bis dahin nichts gewußt. Und das man bei ſich hatte aufnehmen müſſen. Urſula aber dachte: Wie böſe mich alle anſehen— Tante Marie, Tante Eugenie, Sophie und Gitta! Und ich habe doch nichts getan. Mir wäre es viel, viel lieber geweſen, wenn ich bei Oberförſters hätte bleiben können. Tante Eugenie ziſchte ihrem Bruder ins Ohr: „Alle Achtung vor den Böcken, die du ſchon geſchoſſen haſt in deinem Leben, mein Lieber! Aber ich meine, der größte war wohl der, als du dieſe Waiſe in dein Haus nahmſt. Sie konnte bei irgend jemanden untergebracht werden. Du konnteſt ja trotzdem Vormund bleiben. Aber alle Güte immer gleich reichlich übertreiben und dabei nicht ſehen, was man der eigenen Familie antut.“ Mellendorf ſah ſie wütend an. Dann ſagte er: „Du haſt meinen Töchtern die Roſinen in den Kopf geſetzt. Nur du! Sie hätten ſich ſollen mit ihren erſten Verehrern verloben, dann wären ſie heute glücklich. Wenn ich bloß an den Unſinn mit dem Bären von Wilſach denke!“ „Erwähne dieſen Herrn, bitte, nicht! Dieſen Wüſt⸗ ling!“ „So? Auf einmal Wüſtling! Weil er euren Wünſchen nicht gefügig war? Aber trotzdem er ein Wüſtling iſt, haſt du meine Töchter auf ihn losgelaſſen, meine liebe Schweſter“, ſagte Mellendorf. Es gab eine Debatte, die nichts zu wünſchen ließ. Tante Eugenie rauſchte davon in ihrem weinroten Seiden⸗ tleid, das bedenklich in den Nähten krachte, wenn ſie ſich bewegte. Es mußte aber immer wieder herhalten, denn was getan werden konnte, wurde für die Nichten getan. Und da ſich der Landgerichtsdirektor das gerade in dieſem Augenblick überlegte, ſo ſah er doch auch wieder ein, daß es Eugenie auf ihre Art herzlich gut meinte. Und wenn nun die Sophie ernſtlich litt, das war natürlich auch etwas anderes. Er ging mit ſich zu Rate, ob er Urſula nicht doch fortgeben könne. Freilich, der an⸗ genehme Zuſchuß! Zweihundert Mark monatlich! Und das Mädelchen brauchte faſt nichts. Aber jetzt ging es um das letzte. Um das Glück ſeiner Tochter. Und ſo mußte Urſula eben das Haus verlaſſen. Wohin aber ſollte er ſie bringen? Es war in ſeine Macht gegeben, zu beſtimmen, wo ſie ſich aufzuhalten hatte. Gut aufgehoben mußte ſie ſein, etwas anderes kam nicht in Frage. Und als Dienſtbote durfte ſie auch nicht behandelt werden. Oberförſters? Das beſte Fleckchen für das Mädel. Aber das ging nicht. Dort würde man ohne weiteres wiſſen, weshalb Urſula aus ſeinem Hauſe entfernt wurde. Er mußte über⸗ legen, wohin er ſie brachte. Und die Oberförſterei war ja auch viel zu nahe gelegen. Dahin konnte ein Anbeter der kleinen Urſula jederzeit nachfolgen. Tante Eugenie ſagte zu ihrer Schwägerin Marie: „Weißt du was? Urſula geht zu meiner Freundin Friederike Surban. Weißt du, ich war doch ſchon einige Male in der Sommerfriſche dort. Sie ernährt ſich durch Zimmervermieten. Und für ſie würden die zweihundert Mark monatliche Rente ſehr viel bedeuten.“ Frau Marie Mellendorf ſagte ſchüchtern: „Papperlapapp! Erſt kommen deine eigenen Töchter, denke ich. Und da das Mädel in dieſer Beziehung eine Gefahr bedeutet, ſo muß es eben fort. Sie kann ja ſpäter wiederkommen, wenn Sophie ihren Doktor hat.“ „Ja, es iſt nur vorübergehend“, ſagte Marie Mellen⸗ dorf und beruhigte mit dieſen Worten ihr Gewiſſen. „Kannhöhe iſt ſehr ſchön. Ein kleiner Kurort. Das Mädel wird ſich ganz hübſch wohl fühlen. Und ein Teufel iſt meine Freundin ſchließlich auch nicht.“ So! Die Sache war beſchloſſen. Sie wurde am Schluß der Geſellſchaft, als man unter ſich war, dem Hausherrn fix und fertig unterbreitet. Und er ſagte ſchließlich zu. Nächſte Woche ſollte Urſula in Begleitung der beiden Damen nach Kannhöhe fahren. Sechſtes Kapitel. „Bernhard Alten iſt angekommen. Du weißt, Geral— dine, es iſt mein Freund, auf den ich ſchon ſo lange ge— wartet habe“, ſagte der Bär von Wilſach zu ſeiner Braut, die in einem kniſternden, dunkelblauen Seidenkleid im Schaukelſtuhl lehnte. Es ging wie Mißmut über die ſchönen Züge. Dann ſagte Geraldine: „Dann— wirſt du nicht mehr viel Dittrich.“ „Wieſo? Mein Freund wird der letzte ſein, der dir etwas nehmen will“, ſagte er, und es klang ſchroff, ohne daß er es wollte. Ihre gepflegten Hände zupften nervös an den roten Roſen, die er ihr gebracht und die der Gärtner in Wilſach mühſam zog, denn es war eine ganz ſeltene köſtliche Art. „Ich bin dumm, Liebſter! Ich freue mich doch auch über die Ankunft deines Freundes. Und ich habe bereits mit Mama geſprochen. Einige Male muß er mit dir zu⸗ ſammen unſer Tiſchgaſt ſein. Wir hatten allerdings ſchon Zeit für mich haben, alle Hoffnung aufgegeben, weil ſich ſeine Ankunft immer wieder verſchoben hat. Aber nun iſt es gut. Grüße deinen Freund. Und morgen erwarten wir ihn zu Tiſch.“ „Ich danke dir, Geraldine!“ Der Bär von Wilſach beugte ſich vor und küßte ſeine Braut. Dabei faßte ihn ein plötzlicher Ekel vor den roten Lippen, die deutlich den Stift kennzeichneten. Trotzdem war in ſeinem Herzen noch immer die Leidenſchaft für dieſe ſchöne Frau. Aber der Bär wußte heute, daß es keine Liebe war. Nein! Eine große, alles ausfüllende heilige Liebe war es nicht! Und dieſes Bewußtſein machte ihn traurig. „Geraldine, ich muß dich bitten, mich heute zu be⸗ urlauben. Ich hätte dich ſo gern bei deinen Einkäufen begleitet, nun geht das leider nicht. Ich möchte mich gern ein bißchen um Bernhard kümmern. Er ſitzt vorläufig hier im Hotel. Und ich nehme ihn zunächſt doch erſt einmal mit mir nach Wilſach hinaus. Wenn du alſo geſtatteſt, dann bringe ich ihn morgen mit zu Tiſch...“ „Ich freue mich darauf— und bitte, grüße deinen Freund herzlich von mir!“ „Ich danke dir, Geraldine! Darf ich mich von Mama verabſchieden?“ i „Gewiß, ſie freut ſich, wenn du ſie nicht vergißt. Mama liebt dich mehr als mich“, ſagte ſie leiſe. Da zog er ſie herauf zu ſich, ſchloß ſie feſt in ſeine Arme. „Wie die Wochen dahinſchleichen, Geraldine!“ ſagte er heiſer und küßte ſie leidenſchaftlich. Und ſie erwiderte dieſe heißen Küſſe; aber ſie blieb ihrem Vorſatz treu— ſie wußte ja auch, daß er nichts anderes von ihr erwartete. Daß ſie ihren Wert für ihn verlor, wenn ſie auch nur einen Zentimeter vom Wege abwich. Die Frau General ſaß mit einer feinen Handarbeit im Nebenzimmer. Sie ſah liebevoll in das ſchöne braune Geſicht des zukünftigen Schwiegerſohnes. „Du willſt ſchon fort? Eigentlich hatte ich mich heute auf unſer Plauderſtündchen am Abend gefreut“, ſagte ſie bedauernd. Er gab ihr eine kurze Aufklärung. „Das iſt recht ſo! Freunde ſind rar, erhalte ihn dir! Und grüße Herrn Alten von mir! Mir iſt es ſehr recht, wenn er morgen kommt. Es ſoll gemütlich werden, Dittrich. Und ſei Geraldine nicht böſe, wenn ſie ein bißchen Eiferſucht auf deinen Freund zeigt. Sie liebt dich über alles und geizt eben mit jeder Minute.“ Dieſe Worte machten ihn nun doch wieder glücklich. Er verabſchiedete ſich raſch von der alten Dame, und Geral⸗ dine begleitete ihn hinaus. Die ſchöne Frau hatte ein eigenartiges, beklemmendes Gefühl in ſich. Es war ihr, als dürfe ſie den Verlobten jetzt nicht fortlaſſen. Als drohe ihrer Liebe irgendeine furchtbare Gefahr. Sie wollte dieſe Gedanken belächeln, denn woher ſollte denn eine Ge⸗ fahr kommen? Sie war glücklich in Dittrichs Liebe, und „Aber du erzählteſt einmal, daß die alte Dame ſehr ſchrullenhaft iſt. Mir tut Urſula leid.“ in wenigen Wochen war ihre Hochzeit. Was alſo fürchtete Der Kuß, mit dem ſie ſich von ihm verabſchiedete, war ſo leidenſchaftlich, ſo voll Wildheit, daß er ſie erſtaunt an⸗ blickte, dieſen Kuß aber erwiderte, weil die Leidenſchaft ſeinem eigenen Empfinden entgegenkam. Geraldine ſtand dann am Fenſter, ſah ihm nach, und die Liebe ſchlug über ihr zuſammen. „Dittrich!“ Immer wieder ſagte ſie den geliebten Namen vor ſich hin. Unten beſtieg Dittrich den Wagen. Noch einmal blickte er ſich um, winkte zu ihr herauf. Und Geraldine winkte auch. Mißgünſtige Blicke wurden ihr vom Nachbar- balkon zugeworfen. Dort ſtand Frau Geheimrat Korne⸗ lius mit ihrer Tochter Erna. Und da wußte Geraldine, wie ſehr man ſie um dieſen Mann beneidete. Dittrich liebt mich— ich fühle es!, dachte ſie und ging ins Zimmer zurück. Und nun konnte ſie ſelbſt den Tag nicht mehr erwarten, an dem ſie die Frau des Bären von Wilſach wurde. Sie fühlte plötzlich, daß es etwas Unerſetzliches für ſie zu ver⸗ lieren gab. Aber das durfte nicht ſein. Niemals durfte ſie ſeine Liebe verlieren. Bei ihm war ſie geborgen vor aller Not, vor allen Gefahren, die einer Frau draußen im Leben drohten. Und aus dieſem Grunde wollte ſie ihm ewig dankbar ſein. f* 0*. „Guten Tag, alter Freund. Herzlich willkommen! Na, lange genug haſt du mich ja warten laſſen.“ Die Freunde ſchüttelten ſich die Hände, und Beruhard Alten ſagte fröhlich: „Ja, Mutter und Schweſtern waren eben auch froh. mich endlich wiederzuhaben. Mein ſeliger alter Herr har ein bißchen toll drauflos gewirtſchaftet, und nun ſah es recht kunterbunt aus daheim, was die finanzielle Seite anbelangt. Na, ich habe wieder Ordnung hineingebrache. Mein Bruder Willi hat dem alten Herrn getreulich beim Gelddurchbringen geholfen. Nun ſitzt er auf dem trocknen, und dabei iſt Gut Pertelshofen ſo ſchön und ertragsfähig. Freilich, der Landwirt muß eben immer auf dem Poſten ſein und nicht in Berlin überall dort. wo man ihm fidel und bereitwillig ſein Geld abnimmt. Ich hab' das meinem Bruder auch klargemacht. Seine Frau tut mir leid. Sie iſt ſo lieb und natürlich und tüchtig; aber ſie hat denſelben Leidensweg wie meine arme Mutter Wie kann ein Mann ſich nur ſo vergeſſen!“ Das klang nicht mehr fröhlich; es klang bitter. „Und daheim bei euch in Keldach?“ fragte Wilſach. „Ach, da geht es eben ſo ganz gut. Und nun kümmere ich mich ja um alles. Mutter, Lieſel und Hanna werden teine Not haben. Heiraten kann ich noch nicht. Wenigſtens zwei Jahre muß ich noch warten. Uebrigens, ich habe einen Bekannten hier getroffen. Einen Franzoſen. Er will hier eine gute Bekannte beſuchen. Scheint ein intimes Verhältnis von ihm zu ſein. Wir waren in Nizza einige Wochen zuſammen. Graf Branker iſt ein toller Kerl. Er beſitzt eine Lebensweisheit, die man ſich auch zulegen müßte, wenn man ſo leichtblütig wäre wie er. Er will hier eine Engländerin beſuchen, eine Miß Dalomuts.“ Der Bär von Wilſach ſprang auf. „Was haſt du geſagt?“ keuchte er. Alten wurde aufmerkſam. „Kennſt du die Dame? Na, du verlierſt nicht viel! Der Graf ſprach in nicht mißzuverſtehender Weiſe von ihr“, meinte Alten, und hatte immer noch keine Ahnung. was er da angerichtet hatte. „Alten, du ſprichſt von meiner Braut!“ Dittrich von Wilſach ſtand hochaufgerichtet vor dem Freunde. Der blickte ihn entſetzt an. Dann ſagte er: „Mach' keine ſchlechten Scherze, Wilſach! Du wäreſt der Letzte, der ſich mit einer ſolchen Dame verloben würde.“ „Ich bin mit ihr verlobt. Aber du haſt recht! Ich habe ihre Vergangenheit nicht gekannt! Ich habe ſie für die Witwe Henry Dalomuts gehalten. Ich wußte nicht, daß ſie inzwiſchen auch die Geliebte anderer Männer geweſen iſt. Du kamſt alſo zur rechten Zeit, wie du ſiehſt.“ „Ja! Aber das alles iſt ja fürchterlich.“ Bernhard Alten war ehrlich entſetzt und blickte vetr⸗ ſtört. Dann meinte er: „Iſt auch beſtimmt kein Irrtum möglich?“ „Nein, mein Lieber; denn den Namen Dalomuts gibt es hier in dieſer Stadt nicht ſo oft wie Schulze oder Müller. Aber die Vorſehung meint es gut mit mir. Sie ſchickte dich und den Franzoſen im rechten Augenblick.“ „Ja, aber, daß ich es nun ſein ſoll, der dir dein Glück zerſtört, das geht mir wider den Strich“, ſagte der Freund unmutig. Er war innerlich mehr erregt, als er zeigen mochte, und hoffte noch immer auf irgendeine friedliche Löſung. Mein Gott, hätte er doch nur nicht dieſe zwei verächtlichen Bemerkungen über dieſe Dame getan! Er kannte ſie doch gar nicht, hatte ſie nie geſehen. Aber Wahrheit war es wiederum doch auch. Der Fran⸗ zoſe hatte wirklich mit einer zyniſchen Bemerkung kund⸗ getan, was ihm im Grunde genommen dieſe Frau wert war! Ja, heiraten würde der Bär von Wilſach eine ſolche Frau nun nicht. Soviel ſah er an deſſen ſtarrem Geſicht. Und— es war auch beſſer ſo. Gut war es! Bernhard Alten, ſelbſt ein froher Lebensbejaher, ſtellte dennoch an ſeine zukünftige Frau Anforderungen, wie ſie eben im Grunde genommen jeder Mann an die Frau ſtellte, die er heiraten wollte. Frauen wurden eben mit einem anderen Maßſtab gemeſſen als die Männer. Ob das richtig war? Ob man dem Mann nicht auch ſagen durfte: „So, nachdem du dich nach allen Seiten hin gehörig ausgelebt haſt, ſoll ich dich heiraten? Ich möchte einen ſie nur? unverbrauchten Mann!“ Fortſetzung folat.) S Volkswohlfahrt. Die Mitglieder der 74 Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſchemen Vorſtands, Mit glleder⸗ u. General verſammlungen u. Singſtunden ——— Radfahrerverein Eintracht. Morgen Donners⸗ tag Abend beteiligt ſich unſer Verein an der Wahlkundgebung. Die Mitglieder mit ihren wahlberechtigten Familienangehörigen werden gebeten, vollzählig zu erſcheinen. Zuſammen⸗ kunft und Abmarſch pünktlich ¼8 Uhr im Gaſthaus zur Vorſtadt. Erſcheinen iſt Pflicht. Der Führer. Operetten- u. Theatergeſellſchaft 1928 Viern⸗ heim. Ich mache es hiermit jedem Mitglied zur ernſten Pflicht, die am Donnerstag, den 26. ds. Mts. im Freiſchützſaale ſtattfindende Wahlkundgebung zu beſuchen, ſoweit er nicht der NSDAP oder irgend einer Unterorgani⸗ ſation derſelben angeſchloſſen iſt. Heil Hitler! Der Führer: Joſef Deutſch. Odeuwaldklub(Ortsgruppe Viernheim). Die⸗ jenigen unſerer Mitglieder, die weder der NSA noch einer Unterformation ange- hören, ſammeln ſich am Donnerstag, den 26. Oktober, pünktlich 19¾ Uhr im Klublokal zum Löwen, zwecks gemeinſamen Beſuches der großen öffentlichen Kundgebung in den Freiſchützſälen. Vollzählige Beteiligung mit wahlberechtigten Familienmitgliedern iſt Pflicht. Friſch auf! Heil Hitler! Der Führer: Dr. Blaeß. Sportvergg. Amicitia 09 EV. Viernheim. Wir fordern hiermit unſere geſamte Mitglied- ſchaft nebſt wahlberechtigten Angehörigen auf, ſich an der morgen Donnerstag abend ½9 Uhr im Freiſchützſaale ſtattfindenden Wahl- kundgebung reſtlos zu beteiligen. Unſere akt. Sportler, Fußballer, Handballer und Schwer- athleten ſind zur Teilnahme verpflichtet. Wir treffen uns pünktlich 8 Uhr im Lokal zum gold. Stern zum gemeinſamen Abmarſch. Es geht am 12. Nov. nicht um das Wohl einer Partei, ſondern um eine Lebensfrage unſeres Volkes. Der Führer. Spargelbauverein Viernheim. Die Mitglieder haben bei der Kundgebung am Donnerstag abend 8,30 Uhr reſtlos zu erſcheinen. Treff⸗ punkt eine halbe Stunde vor Beginn der Verſammlung im Wirtſchaftslokal zum Frei⸗— ſchütz. Der Führer. Kaninchen- und Geflügelzuchtverein 1916. Betreffs der großen Kundgebung am Donners- tag, treffen ſich unſere Mitglieder nebſt Ange⸗ hörigen um 8 Uhr im Lokal„Kaiſerhof“ an- ſchließend Abmarſch in den„Freiſchütz“. Voll- zähliges Erſcheinen wird erwartet. Der Führer. Turnverein von 1893 e. V. Sämtliche Mit- glieder, aktive und paſſive, ſowie deren An- gehörigen beteiligen ſich an der am Donners tag abend ſtattfindenden Wahlkundgebung. Mit- glieder, die der N. S. D. A. P. und einer Uuter⸗ formation angehören, verſammeln ſich im Engelſaale und alle übrigen Mitglieder treffen ſich im Lokal zum Freiſchütz. Ich erwarte reſtloſe Beteiligung. Der Führer: J. Lamberth. Verein der Hundefreunde. Die N. S. D. A. P. veranſtaltet am kommenden Donnerstag, den 26. ds. Mts. abends 8 Uhr eine große Kundgebung in verſchiedenen Sälen. Die Mitglieder unſeres Vereins mit ihren wahlbe⸗ rechtigten Familienmitglieder haben ſich reſt⸗ los an dieſer Kundgebung zu beteiligen. Un⸗ ſer Verein nimmt an der Kundgebung im „Freiſchütz“ teil. Der Vorſitzende: gez. Engel. Autſche Stenografenſchaft e. V.(Ortsgruppe Viernheim). Ich mache es allen Mitgliedern mit Angehörigen zur Pflicht die Wahlkundge⸗ bungen am Donnerstag abend(S. Aufruf der N. S. D. A. P.) vollzählig zu beſuchen. Münkel, Ortsgr. Leiter. NS. Kriegsopferverſorgung. Die Mitglieder beteiligen ſich reſtlos an der Wahlverſamm- lung im Freiſchütz. Am Donnerstag abend 8 Uhr. Kontrolle wird ausgeführt. Heil Hitler! Der Obmann: Hanf. NS. V. ſind verpflichtet, mit ihren wahlbe⸗ rechtigten Angehörigen die am Donnerstag, den 26. Oktober abends 8 ¼ Uhr in den be⸗ lannt gegebenen Sälen ſtattfindende Wahlkund⸗ gebung zu beſuchen. Ich erwarte reſtloſes Erſcheinen. Zöller, Ortsgruppenwalter. ſeiwillige Feuerwehr. Anläßlich der erſten großen Kundgebung am Donnerstag Abend mmmt die ganze Wehr an derſelben teil. An- treten am Spritzenhaus um 7,45 Uhr. Sämt⸗ lich Mitglieder mit ihren Angehörigen. An⸗ zug erſte Garnitur: Kempf, Kommandant. Hernheimer Geſangvereine. Am Donnerstag abend halb 9 Uhr findet im Freiſchütz und 1 Geſangvereine mit ihren Angehbrigen einge⸗ laden ſind. Die Vereine verſammeln ſich um 8 Uhr in ihren Lokalen und marſchieren ge⸗ ſchloſſen in den Verſammlungsſaal Freiſchütz bei Eröffnung wird gemeinſam geſungen. (Parteimitglieder und deren Unterformationen marſchieren in den Engel. J. A. Schloſſer. Katholiſche Jugend. Große öffentliche Ver- ſammlung im Freiſchütz. Wir bitten alle Mit⸗ glieder, an dieſer Kundgebung vollzählig teil- zunehmen. Erſcheinen iſt Ehrenſache. Die Leitung. Deutſcher Werkmeiſter⸗Verbaud(Ortsgruppe Viernheim). Morgen Donnerstag abend be— teiligen ſich unſere Mitglieder mit ihren Frauen an der Wahlkundgebung. Zuſammenkunft und Abmarſch pünktlich halb 8 Uhr im Lokal zur Vorſtadt. Kein Werkmeiſter darf an dieſer Kundgebung fehlen. Für den Ortsgruppenleiter: Neff. Heſſ. Bauernſchaft Wir fordern unſere Mitglieder mit Angehörigen auf, ſich vollzählig und pünktlich an der Wahlkundgebung morgen Donnerstag Abend 9 Uhr im Frei— ſchütz zu beteiligen. Treffpunkt an der Zwölf Apoſtelkirche um 8 Uhr. Jean Roos, Führer. Die deutſche Familie trinkt Rathreiner Aufruf! Im Zuſammenhang mit der bevor⸗ ſtehenden Eröffnung der ordentlichen Lehrgänge an den Landwirtſchaftlichen Schulen erläßt der Landesbauernführer Dr. Wagner folgenden Aufruf: Bauern! Unter der Führung unſeres Reichsernäh⸗ rungsminiſters R. W. Darre iſt, ausgehend von dem Grundgedanken von Blut und Bo— den, die äußerliche und innere Umgeſtaltung des deutſchen Bauerntums energiſch in An⸗ griff genommen worden. Durch die Schaffung eines neuen Bauernrechtes, das verhindert, daß der Grund und Boden verſchuldet, iſt Eure Rettung gewährleiſtet. Ihr könnt nunmehr nicht mehr wegen Schulden von Haus und Hof getrieben werden. Euer Beſitz iſt Euch geſichert. Durch die Säuberung auf wirtſchaft— lichem Gebiete iſt der Weg für den Aufſtieg geebnet. Durch die verſchiedenſten Maßnahmen, wie Verlängerung des Zwangsvollſtreckungs— ſchutzes, Regelung des Markt und Börſen⸗ weſens, Feſtlegung geſetzlicher Mindeſtpreiſe für Getreide, planmäßige Organiſierung des Milch— abſatzes und der Milchverwertung, Ordnung pflegt ihn aufs ſorgſamſte. Bedenkt, daß die der Steuerlaſt, Senkung der Hyporhetenzinſen, usw. iſt der erſte Schritt zur Beſſerung Eurer Lage getan. Ihr ſollt wieder, ſtolz auf Euer Bauerntum, als freie Bauern erd- und hei⸗ matgebunden den Pflug auf Eurer Scholle führen. Denkt nun aber auch daran, daß „Beſitz verpflichtet“. Seid Euch der Pflichten, die Ihr als Bauern Eurer Familie und Eurem Volke gegenüber habt, bewußt. Be— trachtet den Euch anvertrauten Grund und Boden als etwas Heiliges. Bearbeitet und große Aufgabe, die Ernährung unſeres Vol— kes aus eigener Scholle ſicherzuſtellen, einen ganzen Mann erfordert, der vor allem auch fachlich auf der Höhe iſt. Sorgt vor allem dafür, daß Eure Kinder das Erbe, das Ihr ihnen einſt überliefert, wohl behüten können. Gebt ihnen neben der Erziehung im Sinne echter Volksgemeinſchaft auch das beſtmögliche fachliche Rüſtzeug für ihr ſpäteres Leben mit auf den Weg, denn auf ihren Schultern ruht die wirtſchaftliche und nationale Kraft un— ſeres Vaterlandes. Laßt deshalb keine Mög⸗ lichkeit der Ausbildung Eurer Kinder unaus— genutzt. Gebt ihnen Gelegenheit auf den Land⸗ wirtſchaftlichen Schulen, die nun ihre Pforten wieder öffnen, ſich ein gründliche fachliches Wiſſen und Können anzueignen. Eine gute fachliche Schulung iſt für jeden Bauer und jede Bäuerin unentbehrlich. Ich erwarte deshalb, daß jeder Bauer ſeinen Sohn und, ſoweit die Möglichkeit beſteht, auch ſeine Tochter, falls ſie das entſprechende Alter ha⸗ ben, in dieſem Winter zur Landwirtſchaftlichen Schule ſchickt. Anmeldungen nehmen jederzeit die Direktoren der Landwirtſchaftsämter ent— gegen, die auch jede weitere gewünſchte Aus— kunft gerne erteilen. Auch bei den landwirt⸗ ſchaftlichen Ortsgruppenfachberatern können die Anmeldungen erfolgen. Bauern, denkt daran daß von Euch, Eurem Tun und Handeln das Wohlergehen und der Beſtand Eurer Fa⸗ milie, Eures Standes und des geſamten Vol— kes abhängen. Helft alle, jeder an ſeinem Teil, nach Kräften mit, daß das große Auf— bauwerk unſeres Führers gelingt. N NB. Obigen Aufruf unſeres Landesbauern— führers gebe ich hiermit zur Kenntnis und em— fehle meinen Bauern, doch, wenn irgend möglich, die fachliche Ausbildung unſeres Nachwuchſes zu fördern. Das Schulgeld beträgt laut Mitteilung 25.— Mk. für das Winterhalbjahr. Im Be- dürftigkeitsfalle kann jedoch ein Nachlaß gewährt werden.— Anmeldungen ſowie Auskunft bei: Ortsbauernführer und L. O. F. Jean Roos 8. »Tragen von Parteiabzeichen durch SA⸗ Anwärter. Wie einer Bekanntmachung des Chefs des Stabes zu entnehmen iſt, iſt den SA⸗Anwärtern das Tragen des Parteiabzei— chens der NSDAP., ſofern ſie nicht bereits Mitglieder der NSDAP. ſind, weder zum Dienſtanzug, noch in Zivil geſtattet. * Wettervorherſage: Meiſt trocken, zeitweiſe heiter. des Obſt⸗ und Gemüſeabſatzes. Erleichterung Hezuldturm für Schwarzarbeit ugel eine Wahlkundgebung ſtatt, wozu alle en Arbeiter nimmt ha r den ſchlüg man mit er Schwarzarbeiter kommen in den Schuldkurm. Anſer Bild zeigt einen originellen Wagen aus dem großen Feſtzug der Handwerker⸗Innungen, der als Abſchluß der Woche des Handwerks in Berlin ſtaltſand. * Die Gefahren kranker Zähne. Es iſt noch wenig bekannt, daß kranke Zähne häufig die Urſache ſo mancher Allgemeinerkran⸗ kungen ſind. Durch die Verbindung der Zähne mit der Blutbahn gelangen nämlich ſehr leicht Krankheitskeime in andere lebenswichtige Organe, und führen ſo, um nur einige Beiſpiele zu nennen, zu Erkrankungen der Nieren und Ge— lenke. Deshalb gilt auch hier der Satz: Vor- beugen iſt beſſer als heilen. Durch tägliche Pflege der Zähne mit einer Qualitäts⸗Zahnpa⸗ ſte, wie das jahrzentelang bewährte Chlorodont, laſſen ſich die Zähne dauernd geſund erhalten, und dadurch läßt ſich auch ſo manche Krankheit von vornherein vermeiden. Aus der Heimat Gedenklage 2 5. Oktober. 1825 Der Komponiſt Johann Strauß(Sohn) in Wien geboren. 1838 Der Komponiſt George Bizet in Paris geboren. 1865 Der Maler Walter Leiſtikow in Brom— berg geboren. Prot. und kath.: Criſpinus Sonnenaufg. 6.43 Sonnenunterg. 16.45 Mondaufg. 14.01 Mondunterg. 21.52 Geſundheit und ein foher Mut Iſt beſſer als viel Geld und Gut. Die Aufbewahrung von Obſt Obſt gehört zu einem großen Teil zu den leichteſt verderblichen Waren. Viel Schaden entſteht dadurch, daß es entweder in unreifem oder auch in zu reifem Zuſtande angeliefert wird. Das letztere gilt nicht nur von Stein- obſt, ſondern auch von Birnen und ſogar von den Aepfeln. Dieſe überreifen Früchte bringen naturgemäß einen geringen Erlös. So— weit es ſich um unreife Ware handelt, ſoll ſie vorher gelagert werden, denn die Sammel— ſtellen ſind kein Lagerhaus und Obſt bedarf be— ſonderer Lagereinrichtungen, wenn es in grö— ßeren Mengen angeliefert wird. Vom Han- del wird überreife Ware zur Not noch unter— gebracht, unreife dagegen wird ungern ange— nommen, und es muß erſt der genußreife Zu— ſtand abgewartet werden. Ein altes Gebot iſt zwar, kein Obſt vor vollſtändiger Baumreife zu pflücken. Vorzeitig, alſo unreif, gepflückte Früchte ſchrumpfen bald ein und verlieren nicht nur an Ausſehen, ſon— dern auch an Geruch und Geſchmack. Vor allem aber iſt unreif gepflücktes Obſt nicht haltbar. Jedoch iſt auch bei Obſt ein vor⸗ zeitiges Pflücken der Ware für längeren Trans⸗ port notwendig, das allerdings eine beſondere Erfahrung hinſichtlich des Abpaſſens des rech—⸗ ten Augenblicks für das Abnehmen der Früchte erfordert. Man weiß zwar, daß Tomaten in grünem Zuſtand gepflückt werden können und in ſonnengeſchützten mäßig warmen Räu⸗ men bei ſachgemäßer Lagerung nachreifen. Aber bei Obſt liegen die Dinge doch ganz anders. In Ländern. die auf die Obſtausfuhr ange— wieſen ſind, geht man daher zu ſcharſen Be⸗ ſtimmungen hinſichtlich der Pflückzeit über. Erwähnt ſei ein amerikaniſches Verfahren, das den kaliforniſchen Aepfeln den außeror— dentlichen Glanz verleiht und ihr vorzeitiges Altern und Verſchrumpfen verhindert. Zu⸗ nächſt werden die Früchte gewaſchen und ge— trocknet und kommen dann in Kammern, in denen ein durch elektriſche Hitze erzeugter Pa— raffinnebel ſelbſt die kleinſten Poren der Früchte in etwa 94 Grad Celſius Hitze mit Spezialbürſten poliert, wodurch ihr natürlicher Glanz und ihre Farbe aufs höchſte zur Gel⸗ tung gebracht werden. Dieſe behalten ſie auch bis zum Verkauf an den letzten Verbraucher Zuletzt noch ein Wort zur Aufbewahrung des Obſtes. Am beſten erfolgt es in Mie⸗ ten oder noch beſſer in richtigen Lagerſtät— ten, die in die Erde eingebaut ſind, wo es viel friſcher bleibt als im Keller. Auf keinen Fall darf Obſt in dauernd hellen und der Luftſtrömung ausgeſetzten Räumen aufbewahrt werden, wenn es nicht vorzeitig mehlig wer⸗ den oder einſchrumpfen ſoll. 8 Märkte und Pärſen Vom 24. Oktober. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Großviehmarkt. Auftrieb: 228 Ochſen, 162 Bullen, 309 Kühe, 340 Färſen, 740 Kälber, 63 Schafe und 2257 Schweine. Bezahlt wurden per 50 Kilo Lebendgewicht in Rm.: Ochſen 28 bis 31, 22 bis 25, 24 bis 27; Bullen 26 bis 29, 23 bis 25, 21 bis 23; Kühe 22 bis 25, 17 bis 20, 15 bis 17, 10 bis 12; Färſen 29 bis 31, 26 bis 28, 23 bis 25; Kälber—, 40 bis 42, 34 bis 38, 29 bis 32, 22 bis 25; Schafe—, 21 bis 26; Schweine 84 bis 56, 52 bis 55, 50 bis 54, 49 bis 53. Mannheimer Pferdemarkt. Der Pferdemarkt war mit 79 Arbeits- und 55 Schlachtpferden beſchickt. Die Preiſe für Arbeitspferde ſchwankten zwiſchen 300 bis 900 Nm., Schlachtpferde erzielten 30 bis 125 Rm.