„Die Entwicklung der Sparkassen zur Depositenbank des kleinen Mannes kann vom natjonalsozjfaljstischen — N QViernheimer Anzeiger (Staatssekretär Goitfried Feder) 8 Sebeiser S8 erlag. Blerbe e Viernheimer Zeitung erdbeer Bnrdkr- dk Wr-Beleblelh Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. g 1 8 Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., 140 Mt. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ e ee dc n ber ce c sehe beim Helkenezträger Geschnteele l den une Bunt en-Epehltonen Vesicclende u. bes due richten wir an alle Volksgenoſſen die dringende Mahnung, die Abſichten unſeres Führers und Volkskanzlers Adolf Hitler verwirklichen zu helfen, der das deuiſche Volk aus Arbeitsloſigkeit und Not zu Arbeit und Wo hlſtand führen will. Wer ſeinen Sparpfennig in den Strumpf ſteckt, durchkreuzt dieſe Abſichten.— Geldhamſtern iſt Sabolage am nationalen Aufbau! Walt Arbeit Und Brel Das iſt der Ruf des Nationalen Spartags, der jeden Deutſchen zur Mitarbeit auffordert. Jede geſparte Mark fließt in Form von Krediten in die Wirtſchaft, fördert Handel, Gewerbe und Land wirtſchaft, gibt dem Handwerker und Arbeiter Brot und Verdienſt und hilft dazu, das deutſche Volk von der Geißel der Arbeitsloſigkeit zu befreien. Es ergeht daher an das nationale ſchaffende Volk der Ruf: Sparen ist natſonale Pflicht! Ein jeder leiſte ihm freudig und gern Folge zu handeln nach dem Grundſatz: „Gemeinnutz geht vor Eigennutz“, denn es geht um Deutſchland. Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim rnſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle. Filer in Stuttt ihrer ſett den Wahlfeldzug fort Mit dem Volk— für das Volk Die Nede in Stuttgart. Stuktgart, 30. Oktober. Der Reichskanzler Adolf Hitler ſprach auf ſeinem Wahlfeldzug in Stuttgart in der über— füllten Stadthalle zu der drei Stunden vor Beginn der Rede Tauſende und Tauſende gezogen waren. Der Reichskanzler, der im Flugzeug von Berlin gekommen war, wurde auf dem Flugplatz Böblingen von Reichsſtatt⸗ halter und Gauleiter Murr, den Führern der SA und SS und einer großen Menge be— grüßt. Nach Beſichtigung des Werkes Sindei— fingen von Daimler-Benz fuhr der Kanzler 1 0 Spalier jubelnder Menſchen in die Stadt. Als der Führer die Stadthalle betritt, er— hebt ſich die Menge. Es grüßen die Fahnen, Es recken ſich die Arme, das Volk grüßt den Führer. Gauleiter Murr begrüßt mit we— nigen Worten den Führer und verſichert ihn der Treue des ganzen Schwabenlandes. Dann ſpricht der Führer in einer Rede, die immer wieder von Jubelſtürmen unterbrochen wird. Die Wahl des deutſchen Volles Er erinnert in ſeiner Rede an ſeine letzte Kundgebung in dieſem Saal. Damals habe er nicht geglaubt, daß er ſchon ſo bald wieder zu einer Wahl werde aufrufen müſſen. Die Regierung brauche zwar kein ſolches neues Volksvotum, aber als Volk, dem man in der Welt den guten Willen und die Friedens— liebe beſtreitet, wollten wir vor der Welt ein Bekenntnis ablegen. Der Führer kenn— zeichnete in ausführlichen Darlegungen den Verſailler Vertrag, der nicht nur die Beſieg⸗ ten, ſondern auch die Sieger geſchlagen habe. Der Führer wies in entſchiedener Weiſe die Lüge von der deutſchen Kriegsſchuld zurück, brandmarkte die wirtſchaftliche Knechtung des deutſchen Volkes durch die Kontributionen und Reparationen und kennzeichnete den Fluch der Arbeitsloſigkeit als notwendige Folge dieſes Vertrages der Unvernunft. Die Geiſel der Arbeitsloſigkeik aber ſei der Nährboden des Bolſchewismus, der als Lehre des Wahnſinns die Kalaſtro⸗ phe nun noch vollenden und damit nicht nur Deutſchland, ſondern die ganze Welt erfaſſen würde. Zwiſchen zwei Möglichkeiten. Wahn inn oder Vernunft, habe Deutſchland noch im letzten Augenblick das letzte gewählt. Aufgaben der Zukunft Der Führer ging dann im einzelnen auf die bisher durchgeführten Arbeiten der Regierung ein. Was vielleicht vor einem Jahre den mei⸗ ſten noch als phantatiſch erſchienen ſei, ſei in⸗ zwiſchen Wirklichkeit geworden: Anter einem Symbol marſchiere heute die ganze Nation. Was vielleicht unter der heutigen Genara⸗ tion nicht ganz gelinge, das werde die deutſche Jugend vollenden. Zunächſt ſeien die weltanſchaulichen und poli⸗ tiſchen Vorausſetzungen geſchaffen worden zum weſteren Kampf auf dem Gebiete der nationa⸗ en Erziehung und der kulturellen Entwick⸗ lung. Vor kaum ſieben Monaten hat ein ſo⸗ genannter deutſcher Miniſter es gewagt, dem Vertreter des Reiches mit Verhaftung zu dro⸗ hen, wenn er es wage, das Recht des Reiches persönlich wahrzunehmen.(Gelächter). Die⸗ ſe Geiſter ſeien beſeitigt und vernichtet. Und wenn auch auf vielen Gebieten noch manches zu tun übrig bleibe: Wir haben einen unbän⸗ Amtsblatt der Heſſiſchen Burgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt. Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden — ͤ——————— Montag, den 30. Oftober 133 digen Willen. Wir werden immer wieder an⸗ greifen, bis wir unſer Ziel erreicht haben. So wie wir 14 Jahre um die politiſche Pacht gekämpft haben und ſie endlich be⸗ kamen, ſo werden wir, wenn notwendig, auch 14 Jahre kämpfen um das wirtſchaft⸗ liche Glück des deutſchen Volkes und wer⸗ den es am Ende auch erreichen.(Langan⸗ haltender ſtürmiſcher Beifall. Unter dem Beifall der Maſſen gloſſierte der Führer mit beißenden Worten das volks⸗ verräteriſche Treiben der Emigranten im Aus⸗ lande, die ſo täten, als ob hinter ihnen die blutige Fauſt des Nationalſozialismus her ſei, während es ſich in Wirklichkeit nur um den Staatsanwalt handele, der ſich für dieſe dunk⸗ len Ehrenmänner aus kriminellen Gründen in⸗ tereſſiere. Velenntnis zur Ehre und zum Frieden Der Führer wiederholte ſein Friedensbe⸗ kenntnis: Wir kennen den Krieg, wir wollen ihn nicht.„Wir wollen arbeiten und unſere Ruhe haben!“ rief er unter toſender Zuſtim⸗ mung aus. Unſere Volksgenoſſen ſeien uns viel zu wertvoll, als daß wir ſie für irgendein krie⸗ geriſches Abenteuer jemals auf das Schlacht⸗ feld hetzen wollten. „Wir wollen keine fremden Völker unter⸗ jochen, ſondern wir wollen für unſere Hei⸗ mat eintreten, die wir nicht herunter⸗ ſetzen und beſchimpfen laſſen.“ Der Führer widerlegte in treffender Weiſe die Vorwände, unter denen man uns die Gleichberechtigung und die Einlöſung des Ab⸗ rüſtungsverſprechens verſagt. Wenn die ande⸗ ren von Sicherheit ſprechen, wir benötigen ſie auch. „Was wir unterſchreiben, wird gehalten, was wir glauben, nicht halten zu können, unterſchreiben wir nicht!“ Wir führen das Volk, aber das Volk ſteht hinter uns, das wollen wir am 12. November der übrigen Welt zeigen. Wir bekennen uns zum Frieden und zur Gleichberechtigung. Die ganze deutſche Nation lehnt es ab, ſich dauernd als zweitkaſſig behandeln zu laſſen. Aber wenn die andern glauben, das tun zu müſſen, dann werden wir ſie unter ſich laſſen. Wir ſtehen dann zu unſerer Ehre. Kanonen haben wir nicht, und deshalb muß ich das Volk hinter mir wiſſen, wenn ich ſeine Ehre vertreten ſoll, und da baue ich auf Sie, meine Schwaben und Ihre harten Köpfe!(Minutenlanger brau⸗ ſender Beifal..) Wenn aber dieſes Volf von 65 Millionen ſich in Einheit bekennt, ebenſo⸗ ſehr den Frieden zu lieben als ſeiner Ehre treu zu bleiben, dann wird die Welt nicht über die⸗ ſes Bekenntnis hinweggehen können, und dann werden wir mehr zur Befriedung der Welt tun, als diejenigen, die dauernd davon reden und ſich mit Erz und Waffen umgeben.(Stür⸗ miſcher, langanhaltender Beifall.) Als der Führer nach einſtündiger Rede ſeine Ausführungen beendet hatte, dröhnte die Halle wieder von einem Orkan von Bei⸗ fallsſtürmen. Reichsſtatthalter Murr brachte ein dreifaches Sieg-Heil auf den Führer aus. in das die Verſammlung begeiſtert einſtimm⸗ te. Das Deutſchland⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗Lied brachten den Abſchluß der gewaltigen Kund⸗ gebung. Als der Führer mit ſeiner Beglei⸗ kung den Saal verließ, wurden ihm ſowohl im Saale wie von der draußen ſtehenden, nach Tauſenden zählenden Menge erneut ſtürmiſche Beifallskundgebungen zuteil. Die gleiche Begeiſterung erlebte man auf dem Marktplatz, wohin die Rede durch Lautſpre⸗ der übertragen wurde, und auf den Straßen, durch die der Kanzler leinen Weg nahm. 1 50. Jahrgang Enthüllung des Dietrich⸗Eilart⸗denkmals Der Kanzler ſpricht den Weiheſpruch. Neumarkt, 30. Oktober. Der Reichskanzler flog nach der Verſamm⸗ lung in der Stadthalle vom Flugplatz Böblin⸗ gen nach Nürnberg, wo er die Nacht verbrachte. Am Sonntag vormittag fuhr der Kanzler nach Neumarkt in der Oberpfalz, der Ge— burtsſtadt des Dichters Dietrich Eckart, des alten Mitkämpfers des Kanzlers, der Weih— nachten 1923 ſtarb. Hier wurde in Anweſen— heit des Führers ein Denkmal Dietrich Edarts eingeweiht, ein rieſiger Felsblock, deſſen Vor⸗ derſeite die erzene Büſte des Dichters zeigt mit der Aufſchrift„Deutſchland erwache“. Bei der Enthüllung des Denkmals ſprach der Kanzler. Er erinnerte an die Kampfzeit vor 10 Jahren, da das Schickſal den Freund von ihm nahm.„Heute ſtehen wir wieder in einem ſchweren Kampf. Das Wort, das Dietrich Eckart prägte: „Deutſchland erwache!“ iſt ſeit jenen Ta⸗ gen der Ruf unſeres Volkes geworden. Wenn wir damals in Deutſchland kämpften, kämpften um die Geſtaltung der Ehre, um die Wiedererweckung des nationalen Gewiſſens und damit für die Wiedergeburt unſeres Volkes, dann kämpfen wir heute um die Ehre der deutſchen Nation der Welt gegenüber. Möge am 13. November nun endlich Dietrich Eckarts Gebet„Deutſchland erwache“ reſtlos in Erfül— lung gehen. Ein erbärmlich kleines Geſchlecht hal da⸗ mals einen Mann zu Tode gebracht, der kein anderes Ziel hatte, als für Deutſch⸗ land einzutreten. Nun, da ſein Ziel heute in herrlicher Vollen— dung begriffen iſt, haben wir ein Recht, vor den Toten hinzutreten und zu ſagen:„Du biſt nicht umſonſt geſtorben“. Du lebſt neben den Hunderten, neben den Tauſenden und Millio⸗ nen, die alle dahingegangen ſind für Deutſch⸗ land, für den Beſtand unſeres Volkes und unſeres Reiches, dahingegangen ſind für Deutſchlands Auferſtehung. Wir haben heute nach zehn Jahren das ſtolze Recht, der Def: fentlichkeit und unſerem Volk dieſes Denkmal zu übergeben. Denn das Gebot Dietrich Eckarks iſt in Erfüllung gegangen:„Das deutſche Volk iſt erwacht!“ Stürmiſche Heilrufe dankten dem Kanzler und ſpontan ſang die Menge das Deutſch⸗ landlied und wieder erſtand der Wald erho— bener Hände, als das Horſt-Weſſel-Lied er— klang. Die Rede in der Kaiſerſtadt Der Führer ſpricht zu Hunderttauſenden. Frankfurt a. M., 30. Oktober. Die große Wahlkundgebung in der Feſthalle am Sonntag abend, bei der Reichskanzler Adolf Hitler ſprach, übertraf alles, was man in dieſer Beziehung bisher in der alten Kaiſer⸗ ſtadt erlebt hat. Bereits am frühen Nachmit⸗ tag war die feſtlich geſchmückte Halle beſetzt. 20000 Menſchen waren anweſend und immer noch kamen neue Scharen, die ſich in der Nähe der Halle ſammelten und trotz des lalten Wetters ausharrten. In 75 weiteren Sälen und Lokalen war Lautſprecherübertragung vor⸗ belebt und auch dort war der letzte Platz eſetzt. Nicht nur in Frankfurt, in dem ganzen Rhein⸗Main⸗Gebiet verſammelte ſich die Be⸗ völkerung. So ſprach der Kanzler vor Hundert⸗ tauſenden. Reichskanzler Hitler kam von Nürnberg mit dem Flugzeug an. Zum Empfang auf dem Frankfurter Fluglatz, hatten ſich der Reichs⸗ ſtatthalter in Heſſen, Gauleiter Sprenger, und Staatsrat, Oberpräſident Prinz Philipp von Heſſen, eingefunden. Der Führer begab ſich zunächſt nach der Wohnung des Reichsſtatt⸗ halters und von da durch die von einem dich⸗ ien Menſchenſpalier eingeſäumten Straßen zur Feſthalle. Nach dem Geſang des Deutſchlandliedes er— griff Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger das Wort zu einer kurzen Begrüßungsanſpra- che an den Kanzler. Als der Führer dann vor das Mikrophon tritt, brauſt ihm erneut ein gewaltiger Begeiſterungsſturm entgegen, ſo daß e Minuten dauert, ehe er ſprechen konnte. Von jubelndem Beifall oft unterbrochen, führte der Kanzler in ſeiner Rede folgendes aus: „So wie am 5. März das deutſche Volk ſich entſcheiden mußte über den Kurs im In⸗ nern“, ſo muß es ſich am 12. November eni⸗ ſcheiden über den Kurs nach außen. Es muß ſich klar entſcheiden, ob es will, daß die Ehre der Nation und ihr gleiches Recht in der Zukunft vor der ganzen Welt offen und frei vertreten werden ſollen. Es muß ſich ent⸗ ſcheiden für einen Weg, der im erſten Augen⸗ blick vielleicht ſchwer ſein kann, der aber un⸗ ſerer Ueberzeugung nach auf die Dauer eine große Nation allein in ihrer Größe zu erhal⸗ ten vermag.“ Unter ſtürmiſcher Zuſtimmung der Ver⸗— ſammlung zeigte der Führer erneut das Er⸗ gebnis und die verheerenden Folgen des Ver⸗ lailler Vertrages auf, der doch Verſtändi⸗ gung und Verſöhnung bringen ſollte, der aber durch ſeine Unvernunft die kommuniſtiſche Idee großgezüchtet und Millionen Menſchen zu Feinden der menſchlichen Geſellſchaft ge⸗ macht habe. Einſt ſagten ſie, wir müßten abrüſten, damit die Welt in der Lage ſei, auch ihrerſeits abzurüſten. Wir haben abgerüſtet und ſie ſollen nicht ſo kun, als ob die Abrüſtung bei uns praktiſch nicht durchgeführt worden wäre. Sie waren ja mit ihren Kontrollkommiſſionen lange genug in Deutſchland, um das überwa⸗ chen zu können.(Stürmiſcher Beifall.) Die Rüſtung der anderen Aber nicht genug, daß die anderen nicht ab⸗ rüſteten, ſie hätten aufgerüſtet. Von wem fühl⸗ ten ſich die anderen Völker bedroht? Etwa von uns? Wenn ſie heute rüſteten, ſeien etwa wir ſchuld daran? Etwa die hundert— tauſend Mann, die wir hätten? Es müſſe endlich mit dieſen Phraſen aufgeräumt wer⸗ den, daß alles unſeretwegen geſchehen müßte(Stürmiſchen Beifall). Wenn man ge— rade auf das nationalſozialiſtiſche Deutſch— land verweiſe, dann erinnere er daran, daß noch vor einem Jahre die Welt die natio⸗ nolſgsigliſtſiche Bewegung als gänzlich bedeu— tungslos und ſogar noch nach der Machter⸗ greifung als vorübergehende Erſcheinung be— zeichnet habe und ſetzt auf einmal behauptet man, man habe in den letzten zehn Jahren nicht abrüſten können, weil der Nationalſo⸗ zialismus da ſei. Sie hätten 13 Jahre Zeit gehabt, abzurüſten, als wir nicht an der Macht waren, ja es ſei ſogar möglich, daß— wenn die anderen in dieſen 13 Jahren ihr Verſprechen eingelöſt hätten— die National⸗ ſozialismus vielleicht überhaupt nicht zur Regierung gekommen wäre. Allein ſie hät⸗ ten es nicht getan.„Das deutſche Volk hat nicht nur techniſch⸗militäriſch abgerüſtet, nein, auch geiſtig und moraliſch hat es ab⸗ gerüſtet.“(Stürmiſcher Beifall.) In ihrem 14jährigen Ringen habe die nationalſozialiſtiſche Bewegung ſich durchgeſetzt, um einem Kriegs- wahnſinn zu huldigen, ſondern um Deutſchland vor dem Abgrund zurückzu- reißen, vor einem Abgrund, der den Wahnſinn des Bolſchewismus über Deutſchland gebracht und keineswegs an den deutſchen Grenzen Halt gemacht hätte. Wenn das mitteleuropä⸗ iſche Gebiet dem Bolſchewismus nicht ſtand⸗ gehalten hätte, dann wäre heute Europa ver⸗ loren. Was iſt erreicht worden! Der Führer ſprach daun oon dem großen Programm der Bewegung, deſſen Verwirk⸗ lichung mit der Machtergreifung am 30. Ja⸗ nuar begonnen habe. Dieſes Programm wolle die Beſeitigung der deutſchen Zerriſſenheit und des inneren Ver⸗ falls, es wolle ein Symbol und eine Autori⸗ tät, es wolle die ſittliche und kulturelle Er⸗ neuerung, ein neues Recht, die Erziehung un⸗ ſerer Jugend und den Aufbau unſerer Wirt— ſchaft aus ſich ſelbſt heraus. Für dieſes Pro⸗ gramm hätten wir nun neun Monate ge⸗ kämpft und vieles von ihm bereits verwirk⸗ licht: Die Parteien ſeien beſeitigt, der Miß⸗ brauch der Religion unterbunden. Das Ha⸗ kenkreuz flattere heute über ganz Deutſchland, zweieinhalb Millionen Erwerbsloſe ſeien wie⸗ der in Arbeit, die Korruption ausgerottet, die nationale Erziehung der Jugend ſei in An⸗ griff genommen und dieſe Jugend werde un⸗ ter unſerer Erziehung einmal vollenden, was wir begonnen hätten. Unſer Angriff gegen die deutſche Not wird kein Ende nehmen, bis am Ende die deutſche Not beſeitigt ſein wird. Die Welt ſei ſehr empfindlich für die Ehre anderer Völker.(Sehr gut!) Wir verſtehen dieſe Wahrung der Ehre, aber wir bitten uns aus, daß man auch unſere Ehre nicht angreift! Solten wir etwa weniger Ehre haben nur deshalb, weil es einſt 26 Staaten möglich war, uns zu beſiegen? Es iſt unmöglich, den Ausgang eines Krie— ges zu einer ewigen Rechtsgrundlage der Völ— kerbeziehungen zu machen. Wir haben auch unſere Ehre, und das ſoll die Welt wiſſen! Lang anhaltender Beifall). Der Führer zeichnete das wahre Geſicht der Emigranten und gab ſeiner Verwunderung Ausdruck, daß es dieſen Elementen erlaubt werde, Völker gegeneinander zu hetzen, mit de— nen wir in Frieden leben wollen. Der Anſpruch auf Gleichberechtigung Wir könnten nicht dulden, daß das deutſche Volk als zweitklaſſige Nation behandelt werde. Man dürfe die deutſche Regierung nicht mit denen verwechſeln, mit denen man 14 Jahre lang verhandelt habe. Wir haben ein Gefühl für die Ehre der Nation deshalb, weil wir ſie auch perſönlich beſitzen. Ich bin nicht Reichskanzler geworden, um jetzt andere mora— liſche Grundſätze zu vertreten, als ich ſie bis- her vertreten habe.(Stürmiſcher Beifall). Ich glaube, die Ehre einer Regierung iſt die Ehre eines Volkes, und die Ehre eines Volkes muß die Ehre der Regierung ſein. (Stürmiſcher Beifall). Wir wollten nicht andere Völker unter— drücken oder unterjochen und nicht diejenigen auf dem Schlachtfelde verlieren, die unſeres Blutes ſind, um Fremde zu gewinnen, die uns niemals lieben würden. Wir wollten den Krieg nicht haben, aber das Recht für unſer Volk, ſein Leben ſelbſt zu geſtalten! Das ſei nicht Sache der anderen Welt.(Brauſender Beifall.) Wenn alle von Sicherheit redeten, die nicht bedroht ſeien, dann müſſe man uns, die wir uns mit Recht bedroht fühlen könnten, zu— mindeſt die gleiche Sicherheit geben. Wenn man nicht abrüſten wolle, dann ſolle man es ſagen. Wenn man uns die Gleichberechtigung nicht geben wolle, dann ſolle man es eben— falls ſagen. Vereinſamt kann man ſein, diffa— miert nicht!(Stürmiſche Zuſtimmung.) Ich bedanke mich für Vereinbarungen, die ich mit meiner Ehre einkaufen ſoll. Und wenn man ſagt, dann werdet ihr iſoliert ſein, dann er— kläre ich, lieber ehrenhaft iſoliert ſein, als ohne Ehre geduldet zu 8195(Lebhafte Heil- rufe. Ich bin der Ueberzeugung, daß das deutſche Volk zuviel Charakter hat, als daß es anders denken könnte als ſeine Regierung, daß es in dieſer Stunde, dieſer geſchichtlichen Stunde nicht anders entſcheiden kann als mit dem Worte „Ja“.(Stürmiſche Zuſtimmungserklärungen). Für das Volk, für das Reich Es bleibt kein anderer Weg. Ich habe keine Kanonen. Ich habe nur Euch, meine Volks⸗ genoſſen. Mit Euch muß ich dieſes Recht für Deutſchland erkümpfen. Ihr müßt hinter mir ſtehen. Wir müſſen zuſammenhalten. Wir können den Kampf nur führen, wenn wir eine einige Mannſchaft ſind.(Die begeiſterten Maſſen erheben ſich von ihren Plätzen und jubeln dem Führer zu). Ihr müßt alle er⸗ kennen, daß wir in einer großen geſchichtlichen Zeit leben, einer Zeit, die nur ein Volk zu beſtehen vermag, das ſeinen Willen einheitlich und einmütig der Welt gegenüber vertritt. Und dieſer Wille wird nicht nur dem deut⸗ ſchen Volk allein nützlich ſein! Das gleiche Recht der Völler nur allein kann auf die Dauer einen wirklichen und wahrhaften Frie⸗ den gründen. Indem wir dieſen Kampf durch⸗ führen, kämpfen wir nicht für uns, ſondern letzten Endes auch für die Gemeinſchaft der Völker. Wenn Ihr am 12. November zu un⸗ ſerer Sache— zu Eurer Sache— ſteht. dann ſteyt Jyr damit zum deutſchen Volk und zum Deutſchen Reich!(Minutenlanger toſender Beifall). Reichstag und Reichstagswahl Sinn und Durchführung des Mahlakts.— Ein Inkerview mit Dr. Frick. Berlin, 30. Oktober. In einem Interview im„Völkiſchen Be⸗ obachter“ macht Reichsinnenminiſter Dr. Frick u. a, folgende Ausführungen über Sinn und Durchführung der Reichstagswahl vom 12. November: Die Einheitsliſte für alle 36 Wahl⸗ reiſe enthält die 685 Namen der Wahlbewer— ber, die von mir als dem Reichswahlleiter im Einvernehmen mit der Reichsparteileitung und mit den Gauleitungen zuſammengeſtellt worden ſind. Die Einheitsliſte enthält unker den Ge⸗ ſichkspunkten der außenpolikiſchen Bedeu- kung dieſer Wahl etwa 30 bis 40 Kandi- dalen, die nicht Parteigenoſſen ſind, und die u. a. der Gruppe der ehemaligen bürgerlichen Parteien, wie der Deukſch⸗ nationalen, des Jenkrums, der Bayeri- ſchen Volkspartei uſw. enknommen ſind. Unter ihnen ſind zu nennen: Geheimrat Claß, Graf Quadt, Hackelsberger, Freytagh— Loringhoven und andere. Die Einheitsliſte mit 685 Namen iſt alſo in allen Wahlkreiſen die gleiche. Es haben jedoch die Gauleitungen die Möglichkeit, für ihren Wahlkreis noch weitere Namen der Einheits— lſte hinzuzufügen. Dieſe Bewerber ſtellen ſich aber dann nur in dem Wahlkreis zur Wahl, in dem ſie aufgeſtellt ſind. Im übri— gen wird die geſamte Wahlliſte rechtzeitig noch vor der Wahl den Wählern zur Kennt— nis gebracht werden. Auch die Reichsliſte iſt mit der Einheitsliſte mit geringfügigen Ab— weichungen identiſch. Da mit dem Keichskag die Landtage auf- gelöſt wurden, ohne daß zu ihnen gleich- zeitig mit der Reichskagswahl wieder gergählt wird, würde eine größere Zahl von den bisherigen nakionalſozialiſtiſchen Abgeordneten der Länderparlamenke auf der Einheitsliſte des Reichstages be⸗ rückſichtigt. Du in allen Wahlkreien die gleichen Bewerber auftreten, ſo kann die Verteilung der gewähl— en Abgeordneten auf die einzelnen Wahl— zreiſe nur zentral erledigt werden. Es müſ— ien daher alle Kandidaten jetzt ſchon Blanko— unterſchriften abgeben, die die Reichswahl⸗ leitung ermächtigen, nach eigenem Ermeſſen die Zuteilung auf die Wahlkreiſe vorzuneh⸗ men. Auf dieſe Weiſe wird es möglich ſein, ſpäteſtens drei Tage nach der Wahl über die Ferre des ganzen Reichstages larheit zu erhalten. Aus einer Reihe von politiſch⸗taktiſchen Erwägungen erſchien es nicht zweckmäßig, ſchon für die Wahl am 12. November das Wahlgeſetz zu ändern. Im übrigen iſt es richtig, daß die Weiterentwicklung des bis⸗ herigen demokratiſch⸗parlamentariſchen Wahl⸗ betriebes in der Richtung eines öffentlichen Volksbekenntniſſes durchaus nationalſoziali⸗ ſtiſchen Grundſätzen entſpricht. Die Frage, in welcher zeitgemäßeſten und politiſch⸗überzeu⸗ gendſten Form der Volkswille künftig zum Ausdruck kommen ſoll, erfordert gründliche und eingehende Prüfung. Eine Entſcheidung darüber iſt heute ſelbſtverſtändlich noch in keiner Weiſe erfolgt. Nur ſoviel kann man jedenfalls ſagen, daß bei dieſer Reichstagswahl wohl zum letzien Male nach dem bisherigen Wahl⸗ ſyſtem gewählt wird. Es war notwendig, dem deutſchen Volke noch ausdrücklich Gelegenheit zu geben, vor aller Welt ſeine Verbundenheit mit der Poli⸗ tik der Ehre und des Friedens, die Adolf Hitler proklamiert hat, zu bekennen. Der neue Reichstag wird in erſter Linie außenpolikiſch ein Bekenntnis zur Politik des Reichskanzlers Adolf Hitler abzulegen haben. Innenpolitiſch wird er die Reformaufgaben löſen müſſen, die nokwendig ſind, um künftig jede unnölige eee g durch die Aufrechkerhaltung hiſtoriſcher, aber heute überholter und unzeikgemäßer Gebilde und Einrichtungen zu verhindern. Es wird nol⸗ wendig ſein, das Deutſche Reich auch innen- politiſch ſo umzubauen, daß es unker Wah rung aller traditionellen Eigenarten im Ein⸗ zelnen nach außen hin ſtets eine unerſchülker ⸗ liche politiſche Einheit darſtellt. Auch über das Schickſal der Länderparla⸗ mente wird im Zuge der innerpolitiſchen Re⸗ formaufgaben der kommende Reichstag zu beſchließen haben. Prof. Calmette 7 Paris, 30. Oktober. Der bekannte Profeſſor am Pariſer Paſteur⸗ Inſtitut, Albert Calmette, iſt am Sonatag morgen nach kurzer Krankheit geſtorben. Calmettes Name iſt der breiteren Oeffent⸗ lichkeit durch den Lübecker Kinderprozeß be⸗ kannt geworden. In dieſem ging der Streit darum, ob die Aerzte am Lübecker Kranken⸗ haus die von Calmette hergeſtellte Fütterung gegen Tuberkuloſe, die wiſſenſchaftlich noch nicht allgemein anerkannt und erprobt war, anwen⸗ den durften. Durch die Fütterung waren be— kanntlich nicht weniger als 75 Kinder an Tu⸗ berkuloſe geſtorben. Lokale Nachrichten „ Der Polizeibericht der letzten Woche meldet 1 Anzeige wegen Störung der Prozeſſion. Die Störung wurde hierin erblickt, daß ein Land— wirt mit ſeinem Pferdefuhrwerk durch die Pro— zeſſion gefahren iſt. *Sonntagskarten an Allerheiligen. Zum 1. November(Allerheiligen) werden von der Reichsbahn Sonntagrückfahrkarten ausgegeben. die zur Rückfahrt bis 2. November(Allerſeelen- tag) 24 Uhr gelten Sonntagrückfahrkarten, die in anderen Bezirken ausgegeben ſind, haben die gleiche Geltungsdauer. Es wird darauf auf— merkſam gemacht, daß eine Verlängerung der Geltungsdauer für Sonntagrückfahrkarten, die am Samstag, den 28. und Sonntag, den 29. Okt. gelöſt wurden, jedoch nicht eintritt. * Aus dem Geſchäftsleben. Herr Adam Buſalt hat ſeine Schuhmacherwerkſtätte von ſeinem Elternhauſe, Neubauſtraße nach dem Hauſe Brechtel Weinheimerſtraße 14 verlegt und hält ſich der geſchätzten Einwohner— ſchaft beſtens empfohlen. * Viernheimer Einzelhandel. Am vergangenen Freitag fand im„Löwen“ eine gut— beſuchte Verſammlung des hieſigen Einzelhandels ſtatt. Es wurde beſchloſſen, bei dem hieſigen Polizeiamt vorſtellig zu werden, daß in der Lebens- und Genußmittelbranche der 3. Sonntag vor Weihnachten,(der ſogenannte Kupferneſonn— tag) für dieſes Jahr geſchloſſen bleibt und dafür der Sylveſterſonnttag offen gehalten werden darf. Außerdem wurde jedem organiſierten Kolonial- warenhändler mitgeteilt, daß er berechtigt iſt, Fettſcheine anzunehmen und hierfür wurden Fett⸗ pläne in der Verſammlung zur Verteilung ge— bracht. Das Winterhilfswerk wurde beſonders referiert durch Herrn Lehrer Stockert und jedem Einzelnen beſonders ans Herz gelegt und wird zur Pflicht gemacht, ziemlich viele Spendenſcheine zur Verteilung gelangen zu laſſen. Nachdem unſer 1. Vorſitzender dem Herrn Stockert für ſeine aufklärende Worte dankte, wurde die Verſamm- lung mit einem 3⸗»fachen Sieg Heil auf unſeren Führer geſchloſſen » Rundfunkrede des Führers. Heute Abend 20 Uhr Uebertragung der Rede vom bayriſchen Rundfunk am Rathaus. Vom Sonntag. Richtiges Herbſtwetter, kalt, regneriſch und ungemütlich, iſt uns ſchon die letzten Tage be— N ſchieden geweſen. So war auch der geſtrige Sonntag nicht ſchön. Glücklicherweiſe war er zum größten Teil regenfrei, ſodaß man mit guten Schuhen und warmer Winterkleidung angetan es wagen konnte, ſeinen üblichen Sonntagsſpazier— gang zu unternehmen.— Am Vormittag wurde den Sportfreunden auf dem D. J. K.⸗Stadion eine beſondere Delikateſſe geboten. Standen ſich doch der Turnverein und D. J. K. im Handballver⸗ bandsſpiel und zwar im Punktekampf gegenüber. Nach faſt gleichwertigem Kampfe gelang es der D. J. K., als glücklicher Sieger 6:5 den Platz zu verlaſſen. Auf dem Waldſportplatz herrſchte Spielruhe. Die D. J. K. verwandelte am Nach- mittag ihren Sportplatz wieder zur Schießbude, indem ihre Fußballmannſchaft den Sportklub Altenbach mit 12:0 Toren nach Haufe ſchickte. — Um ½12 Uhr fand am Marktplatz und an⸗ ſchließend an der Kirche Standkonzert der SS.“ Standartenkapelle Darmſtadt ſtatt, das ſehr viele Zuhörer anlockte, die den prächtigen Märſchen uſw. reichen Beifall zollten.— Am Nachmittag fand im Karpfen ein Konzert ſtatt, das unter Mitwirkung des Männergeſangvereins den Be⸗ ſuchern zu einem angenehmen Kunſtgenuß be⸗ reitet wurde.— Der Turnverein hatte im Frei⸗ ſchütz ſein diesjähriges Herbſtſchauturnen, das ſich eines ſehr guten Beſuches erfreute. Die gezeig⸗ ten turneriſchen Vorführungen bewieſen erneut, auf welch hoher Stufe der Turnverein mit ſeinem ausgedehnten Turnbetrieb ſteht. Reigenvorfüh⸗ rungen, Reck, Pferd? und Barrenturnen uſw. wechſelten in bunter Reihenfolge und unter- hielten die erſchienenen Freunde der edlen Turn- ſache auf das angenehmſte. Bei einem anſchließenden Tänzchen verbrachten die Turner mit ihren Gäſten noch einige gemütliche Stunden. — Beim Odenwaldklub wurde das 12. Wanderer⸗ ehrungsfeſt und zwar im Klublokal„Zum Löwen“ gefeiert. Die Klübler verſtehen es in vorzüg⸗ licher Weiſe ihre internen Feſtlichkeiten recht ge⸗ mütlich zu geſtalten und ſo war auch das geſt⸗ rige Ehrungsfeſt wieder ein freudiger Anlaß, ſich in harmoniſcher, echt deutſcher Art zuſammen und in traulichem Kreiſe ein frohes Feſt zu feiern. Gedenktage 4 ö 30. Oktober. 1864 Wiener Friede: Dänemark tritt Schles. wig⸗Holſtein und Lauenburg an Deſter⸗ reich und Preußen ab. 1910 Henri Dunant, der Begründer des Ro⸗ ten Kreuzes, zu Heiden in der Schweiz. geſtorben. i 1923 Die Türkei wird Republik, Kemal Paſcha ihr Präſident. Sonnenaufg. 6.52 Sonnenunterg. 16.35 Mondunterg. 3.26 Mondaufg. 15.15 Muſtafa Es gibt in der Natur keine unerklärlichen Zufälle. Was dem Menſchen ungeregelt er⸗ ſcheint, iſt in Wahrheit nur ihm nicht ver⸗ ſtändlich. Jede Entwicklung verläuft nach dem Geſetz von Urſache und Wirkung. Adolf Hitler. Das Nauchen während des Dienſtes verboten. Darmſtadt, 29. Okt. Durch Verfügung des Herrn Staatsminiſters iſt das Rauchen inner⸗ halb der Dienſträume während der Dienſt⸗ ſtunden allen Beamten, Angeſtellten und Ar⸗ beitern der ſtaatlichen Behörden und Betriebe verboten. Die gleiche Anordnung gilt auch für die Beamten, Angeſtellten und Arbeitern der Gemeinden. Die Bürgermeiſter ſind da— für verantwortlich, daß die Anordnung befolgt wird. Die Heiratsluſt in Heſſen. Darmſtadt, 29. Okt. Im erſten Viertel dieſes Jahres heirateten in Heſſen etwas über 2000 Paare, das ſind 5,8 auf 1000 Ein⸗ wohner, wie im Reichsdurchſchnitt. Geboren wurden 5265 Kinder(15,1 auf 1000 Einwoh⸗ ner), es ſtarben 4540 Perſonen(13 auf 1000 Einwohner), der Geburtenüberſchuß erreichte alſo nur noch 2,1 pro 1000. 4 2 Mittenwalder Heimatkunſt 2 2 im Film. Zu dem Film„Die blonde Chriſtl“, der zg. im Centraltheater läuft. Zwiſchen der Wetterſtein und der ſteilen Karwendelwand liegt Mittenwald, im Herz der bayriſchen Alpen, die Heimat des weltberühmten Geigenbaues. Dort hat man ein Filmwerk zu— ſtande gebracht, das uns das Leben der Mitten- walder mit ihren Eigenarten— urbayriſche Volkskunſt— zeigt. In dieſem Film, der nach Ludwig Ganghofers Bühnenſtück:„Der Geigen— bauer von Mittenwald“ gedreht wurde, wird ein Einzelſchickſal herausgegriffen aus der ſchwer⸗ blütigen Natur unſeres Bergvolkes. Wer kennt nicht Ludwig Ganghofer, den Heimatdichter und wer hätte nicht Sehnſucht nach den winterlichen Bergen und ſeinem Volke das in ſeiner Urwüch— ſigkeit in dieſem Film gezeigt wird. Möge niemand ſich die Gelegenheit, den Film anzuſehen, entgehen laſſen. Die Propagandaleitung der NS Daß Wochenplan der Sport⸗ Vereinigung Amieitia 09 e. V. Dienstag 8 Uhr: Hallentraining im„Freiſchütz' für alle aktiven Sportler. Donnerstag 8 Uhr: Hallentraining im„Frei— ſchütz“ für die 1. und 2. Mannſchaft. Freitag ¼5 Uhr: Training auf dem Platze für alle Sportler. Wir machen unſere ſämtlichen Sportler aus- drücklich darauf aufmerkſam, daß die Trainings- ſtunden pünktlich und von jedem einzelnen beſucht werden müſſen, da wir nicht zurückſchrecken wer⸗ den, Sportler die das Training nicht beſuchen oder keine ausreichenden Entſchuldigungen anzu⸗ geben haben, bei Aufſtellung der Mannſchaften nicht zu berückſichtigen. Die Athleten trainieren wie ſeither im Lokal. Die Führer. CC k A ral Hermemner iche Das wunderbare Tonfilmwerk„Die blonde Chriſtl“ nach Ludwig Ganghofers Roman„Det Geigenmacher von Mittenwald“ kommt nac großem Erfolg heute Montag nochmals zur Auf. führung. Es iſt ein herrliches Volksſtück, das wirklich ſich lohnt, geſehen zu werden. Wunder⸗ bare Wiedergabe, ſchöne Muſik und ſchöner Geſang und auch die baheriſche Landſchaft machen dieſes Tonfilmwerk zu einem Meiſterwerk erſten Ranges. Wie überall ſo iſt auch in Viernheim dieſem bayeriſchen Volksſtück ein großer Erfolg beſchieden. Kein Mädchen und keine Frau darf ſich die blonde Chriſtl entgehen laſſen. Noch wird heute ein großer Beſuch er⸗ wartet. Alles beſucht noch heute den Central- Filmpalaſt. Das Theater iſt geheizt. .— ev ⁵˙ N 7* Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 476 Stück Verkauft: 324 Stic Milchſchweine das Stück 6— 19 Mt. Läufer das Stück von 12— 29 Mk. Marktverlauf gut. deutsche Tagesſchan erhaftung eines engliſchen Journaliſten. Wegen der Verhaftung eines engliſchen Zournaliſten in München hatte die britiſche Potſchaft in Berlin beim Auswärtigen Amt Erkundigungen über die Gründe der Verhaf⸗ ung eingezogen und die Bitte ausgeſpro⸗ cen, daß dem engliſchen Generalkonſul ge⸗ ſtattet werde, ſich mit dem Verhafteten in Verbindung zu ſetzen. Hierzu erfahren wir, daß es ſich um den Münchener Korreſponden⸗ len des„Daily Telegraph“ Noel Panter han⸗ delt, der ſich dringend verdächtig gemacht hat, ſich unerlaubte Nachrichten militäriſchen harakters verſchaffen zu wollen. Auslands⸗Nundſchau Meukerei in Portugal. Wie Havas aus Liſſabon berichtet, hat ein eil des 10. Infanterieregiments in Bra— ganya gemeutert. Ein Leutnant wurde von den meuternden Mannſchaften getötet. Schließlich konnte die Ordnung wieder herge— ſellt werden. Die nichtmeuternden Mann⸗ ſchaſten des Regiments ſchritten zur Verhaf— ng der Rädelsführer. Da die Regierung er— ahren hat, daß bei den anderen Regimentern ebenfalls Meutereiverſuche bevorſtehen ſollen, ind die Truppen in Alarmbereitſchaft geſetzt worden. Paläſtina unter verſtärktem Schutz. die Unruhen in der Stadt Haifa gehen weiter. Als arabiſche Demonſtranten verſuch— en, durchfahrende Automobile anzuhalten und zu beſchädigen, machte die Polizei von der Schußwaffe Gebrauch und verwundete meh⸗ ere Aufſtändiſche. Der von den Arabern ver⸗ ündete Generalſtreik nimmt an Umfang zu. Die Truppen befinden ſich an allen ſtrategiſch wichtigen Punkten in Bereitſchaft. Auch die Städte Nazareth und das am See Genezareth gelegene Iſafed, das den Juden als heilige Stadt gilt, ſtehen unter verſtärktem Schutz. In den Straßen der ſonſt von Arabern be⸗ wohnten Stadt Nablus, dem Sichem der Bibel, ind Tankpatrouillen eingeſetzt. Politiſches Allerlei Berlin. Reichsminiſter Dr. Göbbels fei— erte Sonntag ſeinen 36. Geburtstag. Wien. Gegen den Dollfuß-Attentäter wird porausſichtlich bereits im November die hauptverhandlung wegen verſuchten Mordes röffnet werden. Johannisburg. Hier wurde die niſche, ariſche, nationalſozialiſtiſche gung“ ins Leben gerufen. „Afrika⸗ Bewe⸗ ktkeners Empfang in Chicago Einzelheiten der Begrüßungsfeier. Chicago, 29. Oktober. die Anweſenheit von Botſchafter Dr. Lu⸗ ther und Dr. Eckener in Chicago anläßlich des Beſuches des„Graf Zeppelin“ führte zu ſahlreichen und teilweiſe ſehr herzlichen hrungen für Deutſchland und ſeine beiden Repräſentanten. Bei dem Beſuch des Bür⸗ germeiſters Kelly überreichte dieſer dem Potſchafter Dr. Luther einen aoldenen Stadtſchluſſel, vei dem Beſuch der Weltausſtellung erhielt Dr. Luther von der Direktion der Ausſtellung eine große Er⸗ innerungsmedaille mit perſönlicher Widmung. Vor dem Einfahrtstor des Aus⸗ ſtellungsgeländes waren Truppen der regu⸗ lären Armee in Paradeuniform aufgeſtellt. Die Gäſte ſchritten deren Front ab, und zu Ehren des Vertreters des Deutſchen Reiches feuerte die Artillerie Salut. In dem großen und angeſehenen Union League Klub waren mehr als 600 Mitglieder verſammelt, um bei einem Bankett den Botſchafter Dr. Luther und Dr. Eckener zu feiern. Nach herz⸗ lichen Begrüßungsworten durch das Präſi— dium antwortete Dr. Eckener mit freund— ſchaftlichen Dankesworten und Botſchafter Dr. Luther hielt eine einſtündige An⸗ ſprache. Ueberall auf den Straßen und vor dem Hotel wurden beide Herren von der Menſchenmenge herzlich und begeiſtert be— grüßt. Bei der Maſſenverſammlung im Me⸗ dinah⸗Tempel waren Vertreter des Deut— ſchen Rings in SA⸗, SS- und Stahlhelm⸗ Uniformen aufgetreten. Tödlicher Schlag eines Vorers Erfolgreiche Reviſion beim Reichsgericht. Dandeberg a. d. W., 20 Oktober. Aus Anlaß eine Straßenſchlägerei, in die er in der Nacht zum 25. September ver— wickelt wurde, teilte der Fieiſchergeſelle Kurt Löwe Schläge von geradezu verheerender Wirkung aus. Mochte er ſchon von Hauſe aus eine kräftige„Handſchrift“ haben, ſo Jeder Pfennig hilft! Arbeite mit am WSW. Was iſt das Winterhilfswerl Das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1933⸗34 iſt eine gewaltige, in der Welt einzig daſtehende Hilfsaktion der Reichsregierung ge— gen Hunger und Kälte. N Träger des Winterhilfswerks ſind unter Führung der NS. Volkswohlfahrt alle Orga⸗ niſationen der NSDAP., alle auf dem Bo⸗ den des Staates ſtehenden gemeinnützigen Or— ganiſationen der freien Wohlfahrtsverbände, ferner alle Reichs-, Staats-, Provinzial⸗ und Kommunalbehörden ſowie die Verbände der deutſchen Induſtrie, des Handels und Gewer— bes. Das Winterhilfswerk iſt auf die Monate Oktober 1933 bis März 1934 begrenzt und daher nicht mit der NS. Volkswohlfahrt iden— tiſch. Die Gau⸗, Kreis- und Ortsgruppenverwalter der NS. Volkswohlfahrt ſind jedoch, um die Führung der NS. Volkswohlfahrt im Winter— hilfswerk ſicherzuſtellen, gleichzeitig Gaus, Kreis- und Ortsgruppenführer des Winter— hilfswerkes. Die NS. Volkswohlfahrt ſtellt den größten Teil ihrer Mittel dem Winterhilfswerk zur Verfügung. Ihre Aufgaben erſtrecken ſich je— doch weit über die Durchführung des Winter— hilfswerks hinaus auf ſämtliche Gebiete der ſozialen Fürſorge. Fahrt mit dem Führer Ein Flugzeug des Kanzlers— die große Deutſchlandreiſe Berlin, 29. Oktober. Fahrt mit dem Führer. Jeder Volksge— noſſe fragt ſich, wie es der Führer fertig bringt, ſeine umfangreiche Arbeit als Reichs— kanzler zu erledigen und außerdem noch Tag für Tag hinauszufahren und oft an mehre— ren Orten in den verſchiedenſten Teilen des Reiches zu ſeinem Volk zu ſprechen und es auf— zurütteln für die große Entſcheidung am 12. November, bei der es heißt, ſich zu entſchei— den, für oder gegen Deutſchland. Eines Ta⸗ ges vor einigen Wochen ſtartete der Führer morgens um Uhr in Berlin nach Frank⸗ furt a. M., wo er den erſten Spatenſtich zum Bau der erſten Reichsautobahn tat, dann trug ihn der ſilberne Junkersvogel wieder hinaus in die Lüfte über ein Wol⸗ kenmeer hinweg nach Hannover. Wieder zwei Reden des Führers, eine im Stadion und eine in der Stadthalle und am Abend flog der Führer von Hannover nach Mün— chen, wo ihn noch wichtige Beſprechungen erwarteten. Das iſt ein Ausſchnitt aus einem Flugtag des Führers. Auch die Flugſtunden gehen nicht nutzlos dahin. Vorn in der Ka— bine hat der Führer ein Tiſchchen, an dem er auch während des Fluges arbeitet. Er lieſt ferner eine Fülle von Zeitungen, die ihm der Reichspreſſechef der NSDAP, Dr. Diet— rich, vorlegt, er trifft Entſcheidungen, nimmt Anregungen entgegen und gibt An— ordnungen. Ab und zu bekommt auch der Bordfunker Arbeit; denn die Geſchäfte des Reiches gehen ja weiter, auch wenn der Führer reiſen muß. Nun wieder eine große Deutſchlandreiſe des Führers, die zweite im Jahre 1933, die zweite auch als Kanzler des Dritten Rei— ches. Und abermals erhebt ſich die Frage: Wie lebt der Führer auf dieſer Reiſe, wie bringt er es fertig, dieſe Strapa⸗ zen auszuhalten? Beſonders bewundernswert, was dieſe Lei— ſtung macht, wenn man berückſichtigt, wie anſpruchslos und einfach der Führer lebt, wie anſpruchslos und beſcheiden er im Eſſen iſt, wenn man ferner weiß, daß er Alkohol und Nikotin meidet. Der Stab um den Führer ſorgt dafür, daß wenigſtens das ihm ferngehalten wird, was ihn nicht unmittelbar berührt, be— müht ſich, ihm die Fahrt nach Möglichkeit zu erleichtern und wenigſtens von den Klei— nigkeiten des Tages den Führer zu entla— ſten, da ihn von der Verantwortung für das Wohl von Volk und Reich niemand entlaſten kann.. 1 2. der Selretür des Kährers Da iſt zunächſt der langjährige perſön⸗ liche Sekretär des Führers, SS-Stan⸗ dartenführer Schaub, der insbeſondere den Schriftverkehr des Führers erledigt und die geſamte Poſt entgegennimmt. Auf einer ſolchen Reiſe wie dieſe Wahlreiſe durch Deutſchland werden Hunderte, ja nach und nach Tauſende von Briefen an den Führer abgegeben, von denen er beim be— ſten Willen nur einen Bruchteil leſen kann, e nur die wichtigſten. Standartenfuhrer Schaub nimmt alle dieſe Poſt entgegen. Er bearbeitet die Briefe und gibt ſie an die zu⸗ ſtändigen Stellen zur Erledigung weiter. Denn von dem täglichen Rieſenpoſteingang kann der Kanzler auch dann, wenn die Briefe dreimal rot unterſtrichen den Vermerk tra⸗ gen„Perſönlich“, nur wenige ſelbſt leſen und beantworten. Der perſönliche Adjutant Da iſt ferner der perſönliche Adjutant des Führer, SS⸗-Sturmhauptführer Sten⸗ pc der insbeſondere als Reiſemar⸗ ſchall fungiert und der jede Reiſe faſt bis auf die Minute im einzelnen vorbereitet. Jede kleinſte Etappe liegt feſt. Jede Stunde des Führers iſt genau eingeteilt, damit das unf ee Programm erledigt werden ann. Preſſechef und Auslandspreſſechef Es begleitet ferner den Führer der Reichspreſſechef der NSDAP und Führer der geſamten deutſchen Preſſe, Dr. Dietrich, der mit ſeinem Adjutanten, Sturm⸗ bannführer Alfred Ingemar Berndt, die preſſemäßige Organiſierung aller Ver— ſammlungen des Führers durchführt und der dem Führer Vortrag hält über die deut— ſche Preſſe. An dieſer Reiſe nimmt auch der Aus— landspreſſechef der NSDAP, Dr. Hanfſtaengl, teil, insbeſondere wegen der zahlreichen ausländiſchen Journaliſten und Konſularvertreter, die dieſe Verſamm— lungen des Führers überall beſuchen. Man bemerkt ferner den Führer der SS. Gruppe dſt, Gruppenführer Sepp Diet rich, der ſeit Jahren für die perſönbi che Sicherheit des Führers ſorgt un dem insbeſondere die Abſperrungen und ſon ſtigen Maßnahmen unterſtehen. Auf vielen ſeiner Reiſen begleitet den Füh— rer auch ſein langjähriger Fahrer, SS. Standartenführer Schreck, der in einem beſonderen Vertrauensverhältnis zum Führer ſteht. Als Sonderberichterſtatter der Natio— nalſozialiſtiſchen Parteikorreſpondenz nimmt an dem Fluge Herbert Schofer teil. Am Steuer der dreimotorigen Junkers-G 34 D 2600, die den Namen des Kampffliegers „Immelmann“ trägt, ſitzt der Pilot des Füh— rers, Standartenführer Bauer, der ſchon ſeit Jahren faſt alle großen Flüge des Füh— rers durchführte und wahre Rekordleiſtungen vollbrachte. Ob Tag, ob Nacht, ob Sturm, und Regen, ob Nebel und Wolken, für Bauer gibt es keine Hinderniſſe. Immer wieder findet er einen Ausweg und immer wieder weiß er den Führer ſicher und ſchnell an die nächſte Etappe zu bringen. Und der Führer ſelbſt? Bei aller übermäßigen Beanſpruchung verliert er ſeine Ruhe niemals. Immer bleibt er zu den Mitgliedern ſeines Stabes und ſeiner Beglei— tung gleichmäßig freundlich und liebenswür— dig. Ab und zu fliegt einmal ein Scherzwort auf. Dann gibt es wieder ernſte Beſprechun⸗ gen; denn auch auf den Reiſen arbeitet der Führer manchmal bis tief in die Nacht. Und man frage jeden von denen, die dem Führer einmal irgendwann die Hand drücken durf⸗ ten, ob ſie nicht dieſen Tag rot im Kalender anſtrichen, und ob ſie nicht bereit wären, ſich für dieſen Mann in Stücke hacken zu laſſen. Die Antwort kann man im voraus ſagen: Sie iſt ein begeiſtertes Ja! War es das Schickſal all derer, die um eine große Idee b lämpfen, verworfen und verkannt zu werden, unter— zugehen? Vielleicht damit ihre Ziele— durch ihr Leiden!— in glutvollerer Deutlichkeit vor der Welt auf⸗ leuchteten und, die Herzen gewinnend, der Verwirklichung eutgegengingen? Er beugte ſich vor. „Iſt es noch weit, Kutſcher?“ „Wenige Minuten...“ Aus dem Dunkel tauchten die Umriſſe eines ſtattlichen derrenhauſes auf. Das Tor war nicht geſchloſſen. Der Schlitten hatte ungehindert Einfahrt, hielt vor einem breiten Portal des ſchlichtgehaltenen Gebäudes. Peitſchenknall durchbrach die Stille der ſchlafenden Nacht. Er weckte im Hauſe ein flackerndes Licht. Ein Fenſter wurde geöffnet. Der Kopf eines Mannes bog ſich heraus:„Was iſt..“ „Reden, du ſelbſt?“ „Mein Himmel, Stein... Welche Freude, welche Ueber— daſchung! Woher...“ 101 der Flucht, Reden. Nimmſt du einen Geächteten „Einen Geächteten?“ „Napoleon... Ich werde dir berichten.“ „Einen Augenblick.“ Schellen durchſchnitten die ſchweigende Schlafbefangen⸗ heit des Hauſes. Die Dienerſchaft wurde geweckt. Doch ſchon öffnete ſich weit das Tor. Im flüchtig geordneten Kleid ſtand der Hausherr auf der Schwelle. „Willkommen, tauſendfach willkommen, Freund Stein. Tritt ein und erzähle!“ ö a Im großen Wohnraum glühte noch der Kamin. Ein paar Buchenſcheite ließen ihn ſchnell von neuem und hell aufflammen. Eine alte Beſchließerin trat ein, brachte Wein und dampfend heißes Waſſer, einen einfachen Im— biß, auf ſilbernem Brett ſchnell geordnet. Welche Zimmer dem neuen Gaſt anzuweiſen ſeien? „Neben denen des Herrn Grafen Geßler.“ „Geßler iſt hier?“ „Vorgeſtern eingetroffen. Prag.“ „Prag? Das iſt auch mein Reiſeziel.“ 5 Reden befahl, Geßler zu wecken, herunterzuruſen. „Ich kann nicht lange bleiben“, erklärte Stein. 5 Erſt jetzt bemerkte der Freund, auf deſſen Gut Buch⸗ wald, dicht an der böhmiſchen Grenze gelegen, der Frei⸗ herr eine kurze Raſt machen wollte, wie angegriffen der Ankommende ausſah. „Du biſt auf der Flucht?“ Stein zog ein Schreiben aus der Taſche. „Lies!“ Der nahm das Blatt, begann halblaut:„Der p. p. Stein, der Unruhen in Deutſchland zu erregen ſucht..“ Fragend blickte er auf. „Du?!“ 5 „Ich!“ ſagte Stein in bitterer Ironie. 5 N „.. wird für einen Feind Frankreichs und des Rhein— bundes erklärt...“ „Das“, ſagte Stein, grimmig unterbrechend,„braucht Napoleon nicht erſt von ſich aus zu erklären. Jeder weiß, daß ich ihn haſſe und nichts ſehnlicher wünſche, als Deutſchland, als die ziviliſierte Welt von ihm zu befreien.“ „Die Güter, die beſagter Stein, ſei es in Frankreich, ſei es in den Ländern des Rheinbundes beſitzen ſollte, werden mit Beſchlag belegt...“ „Sie ſind bereits ſequeſtriert“, unterbrach Stein wieder.„Ich habe nichts gerettet und nur geringe Bar⸗ mittel zur Verfügung. Meine Familie und ich ſind gänz⸗ Er plant eine Reiſe nach lich verarmt. Wir werden in der nächſten Zeit vom Erlös einiger Pretioſen leben müſſen. Doch hoffe ich, daß der König mir eine Penſion für meine Dienſte gewähren. wird.“ „Perſönlich wird beſagter Stein überall, wo er von unſeren oder unſerer Verbündeten Truppen erreicht werden kann, verhaftet...“ 5 Graf Geßler trat ein, überraſcht und verwirrt durch die plötzliche Ankunft deſſen, von deſſen Demiſſionierung man zwar erfahren hatte, den man aber mit ſeiner Familie, zu— frieden das häusliche Leben genießend, in Berlin geglaubt hatte. Als er erfuhr, reichte er Stein die Hand. „Der Haß des Feindes kann Ihnen zeigen, was Sie ihm gelten, wie er ſie einſchätzt, wen in Deutſchland er am meiſten fürchtet: den geraden, entſchloſſenen Mann, der nicht ſeinen Vorteil, ſondern die gemeinſame Sache will!“ „Aehnlich ſo ſchreibt mir Gneiſenau!“ erwiderte Stein, reſigniert lächelnd.„Napoleon hätte für Ihre erweiterte Zelebrität nichts Zweckmäßigeres tun können. Sie ge— hörten ehedem nur unſerem Staate an, nun der ganzen ziviliſierten Welt.... Aber das alles kann niemanden weniger tröſten als mich. Denn mich verlangt nicht nach Ruhm, ſondern nach Leiſtung!“ „Um eine große und edle Sache leiden, auch das iſt Leiſtung!“ meinte Geßler. 5 „Aber dieſe Art liegt nicht meiner raſchen und an Arbeit gewöhnten Natur“, meinte ſeufzend Stein.„Und von allen Geſchicken, die mich hätten treffen können, will mir dies das härteſte erſcheinen: ausgeſchloſſen zu ſein vom Wirken an der Befreiung der Welt von ihrem großen Widerſacher. Und tatſächlich iſt Napoleon der Wider— ſacher“, fuhr er, lebhaft werdend, fort,„auch des fran⸗ zöſiſchen Volkes, das er in Kriege und Eroberungen hetzt, von denen es ſelbſt nichts hat, die nur ſeinen eigenen Namen groß machen ſollen...“* „Haſſen Sie nur Napoleon, nicht das franzöſiſche „ fragte intereſſiert Geßler. . 0 b(Fortſetzung folgt.) 8 P 2 K T Nachdruck verboten. Heinrich Metzler ſchlurfte über den Hof, die koſtbaren Pelzdecken über dem Arm. Die Kuhnerten empfing ihn in der Halle. „Na, oller Döskopp, beinahe wieder vergeſſen? Legen Sie die Decken hierher! Und ich hab' noch was zu eſſen für Sie.“ Sauber eingewickelt erhielt er einige gute Stullen, und eine Flaſche Bier bekam er auch. Er bedankte ſich er⸗ jreut, denn er hatte tatſächlich noch Hunger. Dann ging er ſchnell hinüber in ſeine Wohnung, die ſich über der Garage befand. Die Kuhnerten aber war ſehr, ſehr zufrieden. Die Braut des gnädigen Herrn gefiel ihr. Sie hatte das reizende Geſchöpf ganz und gar in ihr Herz geſchloſſen. Und mit der jungen Frau würde das Glück nach Wilſach kommen, davon war ſie, die Kuhnerten, überzeugt. Frau Kuhnert griff nach dem rieſigen Schlüſſelbund. Alles in Ordnung. Das Silber war noch weggeſchloſſen worden und das Kriſtall auch. Morgen konnte dann die Arbeit beginnen. In ſeinem Schlafzimmer ſtand der Bär von Wilſach und rauchte am offenen Fenſter noch eine Zigarette. Aus dieſer einen Zigarette wurden mehrere. Vom Turm der Dorfkirche ſchlug laut die Uhr die vierte Morgenſtunde, als der Schloßherr ſich endlich zur Ruhe begab. * 4*. Am anderen Tage— es dämmerte ſchon ſtark— ſaßen die beiden Herren beim Tee im Herrenzimmer, als der Diener eine Dame meldete, die dringend Herrn von Wilſach zu ſprechen wünſchte. „Eine Dame?“ fragte Dittrich von Wilſach langſam; er wußte doch ſchon jetzt ganz genau, wer dieſe Dame war. Er ſtand auf. „Es wird nicht lange dauern. Willſt du mich hier er⸗ warten, Bernhard?“ „Gewiß! Ich werde einſtweilen mal die Aufnahmen hier anſehen.“ Bernhard langte nach dem dicken Buch, das vor ihm lag. Er heuchelte Gleichgültigkeit, trotzdem auch er wußte, wer Dittrich zu ſprechen wünſchte. Der Schloßherr ging hinaus. Im Salon wartete die Dame. Sie war dicht ver⸗ ſchleiert; aber der Bär erkannte ſie ſofort. Mit einer haſtigen Bewegung ſchlug ſie den Schleier zurück. Ein paar flammende, leidenſchaftliche Augen ſahen den Mann an, der in abwehrender, feindlicher Haltung daſtand. „Dittrich, ich mußte kommen. Warum haſt du mir nicht auf einen einzigen meiner Briefe geantwortet?“ „Weil es unnötig war. Ebenſo unnötig wie Ihr heutiges Kommen.“ Hart, grauſam klang es. Geraldine bäumte ſich auf wie unter einem Peitſchen⸗ hieb. „Ich kann ohne dich nicht leben. Was habe ich dir getan? Was geht dich das an, was vor unſerer Bekannt- ſchaft war?“ „Ich denke nicht ſo lax über eine Frau, die ich heiraten will“ ſagte er ſchneidend. „Für einen Philiſter habe ich dich nicht halten können. Doch wir wollen nicht ſtreiten. Ich hatte Rechte an dir, die man nicht einfach mit einer Löſung der Verlobung aus der Welt ſchafft.“ „Ah, Madame wollen eine Abfindung!? Wie hoch, bitte?“ Da ſtürzte ſie zu ihm hin, umſchlang ihn. „Dittrich, ich will dich, dich, dich! Vergib mir doch! Ich will dich beglücken, wie dich dieſes junge Ding nie⸗ mals beglücken kann.“ Der feine, rätſelhafte Duft, der die Frau umgab, ver⸗ wirrte dem Manne die Sinne. Sein leidenſchaftliches Blut begehrte auf. Aber dann riſſen die letzten Worte Geraldines ihn zurück. „Kein Wort über meine Braut!“ ſagte er drohend.„Ich dulde nicht, daß auch nur ein Hauch dieſer heutigen Unter⸗ redung an ſie herankommt.“ Erbleichend trat die Frau zurück. „Du willſt doch nicht ſagen, daß du ſie liebſt? Sie kann dir doch nichts ſein? Ich habe ſie geſehen— ſie iſt ja nur ein Kind. Der Bär von Wilſach iſt viel zu verwöhnt, um ſich mit dieſer jungen Frau, die ihm nichts ſein kann, zu begnügen.“ „Sie ſollen ſchweigen!“ Geraldine ſenkte den Kopf. Große Tränen liefen über ihre Wangen. Sie vergaß in dieſem Augenblick, daß Tränen dem Teint ſchaden. Sie dachte nur daran, daß dieſer Mann hart und unerbittlich gegen ſie bleiben wollte. Und ſie war geblieben, war nicht abgereiſt, hatte ſich dem Geſpött einer verlaſſenen Braut ausgeſetzt, hatte immer noch auf ſeine Rückkehr gehofft. In der Zeitung hatte ſie geleſen, daß Graf Branken mit unter den Paſſa⸗ gieren war, die mit einem Flugzeug tödlich verunglückt waren. Tot! Warum hatte dieſes Unglück nicht ein halbes Jahr eher geſchehen können? Warum mußte er erſt hierherkommen, der Genoſſe wundervoller, leichtſinniger Stunden? Geraldine fluchte dem Schickſal, das ihr nichts als Steine in den Weg legte. „Dittrich, ich liebe dich! Und Liebe verzeiht doch!“ Ganz leiſe kamen die Worte von ihren Lippen. Der Mann ſah das tränenüberſtrömte Geſicht; er wußte, daß dies alles jetzt keine Poſe war, ſondern daß Geraldine litt. Daß ſie ihn aufrichtig liebte. Und ein wilder Schmerz war in ihm. Hatte er ſich nicht mit allen Faſern ſeines Herzens nach ihrem Beſitz geſehnt? War ſie ihm nicht etwas Heiliges geweſen? Und hatte ſie es nicht verſtanden, es ihm glauben zu machen, daß ſie für ihn etwas Heiliges zu ſein habe? Und doch war ſie... Pfuil, nicht daran denken! Aber ſie ſollte nicht denken, daß ſie nur zu kommen brauchte, um ihn wieder zu betören. „Bedaure, ich bleibe meiner Braut treu. Und was hätte es denn auch für Sinn, einige tolle Stunden mit⸗ einander zu verleben? Meine Frau können Sie nicht werden, und meine Geliebte werden Sie nicht ſein wollen.“ „Dittrich!“ Er fühlte, wie ſie immer mehr und mehr wieder Macht und Zauber über ihn gewann, und daher wehrte er ſich gegen ſie mit härteſter Grauſamkeit. Geraldine wankte zur Tür. Ihre zitternden Hände zerrten den Schleier über das blaſſe, ſtarre Geſicht. „Lebe wohl, Dittrich! Jetzt iſt es genug. Nun habe ich alles Bittere genoſſen.“ Da war er bei ihr, hob ſie empor. „Stirb nicht, Geraldine, du wirſt noch mehr Narren finden, die du täuſchen kannſt— hörſt du?“ Wie leblos lag ſie in ſeinen Armen. Dann ging ſie. Und der Mann lehnte an der Tür. Unbeſchreibliches tobte in ihm. Nach einer Weile fuhr er empor. „Geraldine?“ Doch ſie war fort. Und da überkam den Mann die ganze ſchwere Laſt mit Allgewalt. Was nun? Gab es denn überhaupt eine Frage? Es gab zwei Fragen: Wollte er ſeine junge Braut verlaſſen— wollte er ſie weiter quälen? Oder wollte er Geraldine verzeihen? Nein! Jetzt ging es um Urſulas Heimat! Jetzt hatte er nicht einmal mehr das Recht, Geraldine zu verzeihen, denn es war für ihn Ehrenſache, das junge, arme Mädel zu ſchützen. Der Bär von Wilſach dachte, daß es nur Mitleid ſei, was ihn jetzt für Urſulas Rechte eintreten ließ. Aber es war doch ſchon eine gute, große Liebe! *** Einige Tage ſpäter erhielt Wilſach ein paar Zeilen von Geraldine. Lebe wohl! Ich bin bereits fort, wenn Du dieſe Zeilen erhältſt. Deine Braut ſteht Dir höher als ich, und ſo hätte ja alles andere keinen Zweck mehr. Geraldine. Wilſach ſtarrte auf dieſe Zeilen. Und er fühlte, wie es langſam von ihm abfiel, dieſes Dumpfe, Schwere. Es war am beſten ſo! Geraldine hatte ihn mit ihren Bitten zer⸗ mürbt, hatte ihn wieder in ihren Bann gezogen. Die fordernde Leidenſchaft war wieder in ihm geweſen, ohne daß er glücklich darüber war. Es war eben wie ein Gift, das ſich ihm mitteilte, und von dem er doch wußte, daß es ihm die Seele zerfraß. Nun war ſie fort! Und nun mochte ein neues Leben beginnen! Er hatte den beſten Willen dazu. Dittrich von Wilſach ſah dem Tag ſeiner Hochzeit mit Sehnſucht entgegen. Irgend etwas trieb ihn, dieſen Tag als eine Art Auferſtehung herbeizuwünſchen. Wie gut es doch war, daß er keine Geldheirat ſchließen mußte, ſondern daß er heute noch mehr als früher der kleinen ſchönen Urſula als wahrer Freund gegenüberſtand. Und ſo würde ſeine Ehe eben doch letzten Endes gut werden. „Urſelchen, möchteſt du eine Hochzeitsreiſe machen? Ich würde ja vorſchlagen, wir bleiben jetzt daheim, denn der Frühling im Wilſacher Park iſt wunderſchön. Und da könnte ich mich auch gleich ſelber um alle Frühjahrs⸗ beſtellungen kümmern. Aber ich würde mich auch ſehr gern nach dir richten. Alſo, Kleine, nun ſag' mir ganz offen, was dir das Liebſte wäre!“ Dittrich ſtand vor ſeiner kleinen Braut und lachte auf ſie nieder. Urſula ſah ihn an, ſagte leiſe: „Es iſt mir lieber, wenn wir in Wilſach bleiben. Ich freue mich auf den Park, auf die vielen Blumen. Sie iſt doch ſo ſchön, ſo wunderſchön, meine neue Heimat. Es wäre undankbar, wenn ich jetzt fort verlangen würde.“ herzlich. ö. „Liebe kleine Urſel, wie ſchön wird es in Wilſach ſein, wenn du erſt bei mir biſt!“ e Urſula war unter ſeinem herzlichen, warmen Kuß zu⸗ ſammengezuckt. Es war ihr, als müſſe ſie ſich wehren gegen ſeine Liebkoſungen. Und ſie durfte es doch nicht. Sie durfte ihn nicht verletzen. N Gitta und Sophie blickten neidiſch herüber. Sie waren mit ihren Verehrern noch keinen Schritt weitergekommen. Und ſie gönnten es Urſula noch immer nicht, daß ſie nun Frau von Wilſach wurde. Aber das änderte natürlich abſolut nichts an der Tatſache, daß das Brautpaar glück⸗ lich zu ſein ſchien. Man konnte auch nie eine Unſtimmigkeit bemerken, ſo eifrig man auch danach ſpähte. Der Bär kam jeden Tag und brachte Blumen und Geſchenke für ſeine Braut. Und daran änderte man auch nichts, ſelbſt wenn man mit ſcheelem Blick auf Urſula ſah. Sonſt aber waren ſie alle nett und freundlich mit der jungen Braut, denn wenn ſie ſich bei Dittrich beſchwerte, wäre das ſehr unangenehm geweſen; man rechnete doch ſchließlich mit häufigen Einladungen nach Wilſach. Und daß dieſe Verwandtſchaft mit Herrn von Wilſach auch auf ſie, Gitta und Sophie, wirken mußte, war ſo gut wie ſicher. 1.*. An einem ſonnigen, aber noch kühlen Märztage wurde Urſula dem Bären von Wilſach in der Sankt-Stephans⸗ Kirche angetraut. Schiff und Emporen waren mit Men⸗ ſchen gefüllt. Und Urſula wurde aufs neue glühend be— neidet. Wie ein Püppchen ſtand ſie, klein und feingliederig, neben der Rieſenfigur des Bären von Wilſach. Und Frau Bürgermeiſter ſagte giftig zu ihrer beſten Freundin: „So ein ungleiches Paar! Zu ihm hätte eine blühende, große, geſunde junge Frau gepaßt. Dieſes bleichſüchtige Ding! Aber die Männer ſind ja manchmal rein von jeder Vernunft verlaſſen in ſolchen Dingen. Na, wir werden ja ſehen!“ Die letzten Worte bezeugten die Hoffnung der Frau Bürgermeiſter, daß in dieſer jungen Ehe doch noch ein dickes Ende nachkommen möge; denn ſo leicht vergab die Dame es dem Bären von Wiſlſach nicht, daß er ſie in bezug auf ihre Olga ſo ſchwer enttäuſcht hatte. Freilich, ſo abgefeimt und kokett war eben Olga nicht wie dieſe Urſula Bingen. Die beiden Damen tuſchelten in dieſem Tone noch ein bißchen weiter. Sie ließen jedoch dabei kein Auge von dem Brautpaar. Urſula dachte: Wenn doch dieſe Schauſtellung endlich vorüber wäre! Sie wünſchen mir doch alle nichts Gutes. Oder— ja, Onkel Friedrich. Ja, er hat mich lieb! Und vielleicht auch Tante Marie. Aber zeigen dürfen ſie mir das auch nicht.“ Da der Landgerichtsdirektor darauf beſtanden hatte, daß die Hochzeitsfeier in ſeinem Hauſe ſtattfand, ſo waren nicht allzu viele Gäſte geladen. Es war aber ſehr ge⸗ mütlich, und Tante Eugenie ſtrich ihr über die Wangen und nannte ſie ein gutes Kind, worüber Urſula ſehr erſtaunt war. Aber dann lächelte ſie. Sie war ja jetzt nicht mehr die arme Waiſe, deren Ausſehen gefährlich war, ſondern ſie war Frau von Wilſach, mit der man ſich gut ſtehen mußte, wenn man gern einmal nach Wilſach eingeladen ſein wollte. Urſula blickte auf die braune, ſchöne, kraftvolle Hand des Gatten, die dicht neben der ihren lag. Und einmal legte ſich dieſe ſchöne Männerhand warm und werbend um die ihre. Da dachte Urſula: Ich will ihn lieb haben. Immer, immer lieb haben will ich ihn. Was gehn es mich an, wenn in ſeinem Leben ſchon andere Frauen waren? Dann aber war es ihr, als griffe eine kalte Hand ihr mitten ins Herz hinein. Hatte Dittrich nicht kalt und offen geſagt, daß er ſie, Urſula nicht liebe? Damals, als Bernhard Alten ihn fragte? Und war es nicht eine Schmach für ſie, ihm nun angehören zu müſſen, der nichts für ſie empfand als eine gute, große Freundſchaft? Urſula zitterte plötzlich am ganzen Körper, und die weißen Blüten auf dem Schleier zitterten mit. „Was haſt du, Urſelchen?“ fragte Dittrich und ſah ſie prüfend an. Da glaubte er ſie zu verſtehen. „Kleines Mädelchen du, fürchte dich doch nicht!“ Er hatte das ſo leiſe geſagt, daß es niemand verſtehen konnte außer ihr. Und Urſula hätte am liebſten ſeine Hand geküßt. Bernhard Alten fuhr nicht erſt mit nach Wilſach hinaus. Er hatte ſeine Koffer ſchon zum Bahnhof fahren laſſen und fuhr nun von hier aus an die Bahn, um noch recht⸗ zeitig den Zug zu erreichen, der ihn wieder in die Heimat führte. Aber dringend hatte er den Freund und ſeine junge Frau eingeladen, Pfingſten zu ihm zu kommen. Seine Angehörigen würden ſich alle freuen. Und Urſula hatte gedacht, weshalb Bernhard Alten ſie wohl die ganze Zeit über ſo mitleidig angeſehen; denn es war doch Mitleid, was in ſeinem Blick lag, ſo oft er ſie angeſehen hatte an dieſem heutigen Tage. Plötzlich kam es ihr zum Bewußtſein: Er wußte ja um alles, er allein wußte, daß Dittrich noch heute die ſchöne Frau liebte, die er aus irgendeinem Grund nun verachtete. Und was ſpielte ſie für eine Rolle? War dieſe Rolle, die ſie in Dittrichs Leben ſpielte, nicht eine ewig demütigende? Urſulas Geſicht wurde ſtiller und weißer. Und die Gäſte lächelten. Als der Bär von Wilſach mit ſeinem Freunde Bernhard Alten noch einen Augenblick allein im Nebenzimmer weilte, ſagte Alten beſchwörend: „Dittrich, nimm das kleine Mädel an dein Herz und laſſe es nie fühlen, wie es in dir ausſieht!“ „Urſel wird geborgen ſein vor aller Not und alem Kummer, ich verſpreche dir das. Es wäre denn— ſie ſelbſt ſorgte dafür, daß ein friedliches Glück nicht kommen kann“, ſagte Dittrich und lächelte ſeltſam.(Fortſ folgt.) * Dittrich beugte ſich plößlich über ſie und küßte ſe. 1 Das Bekenntnis zum Hationalsozialismus bedeutet Lebensbeſahung! Amtlicher Teil Bekanntmachung. Betr.: Maßnahmen der Reichsregierung zur Ver⸗ billigung der Speiſefette für die minderbe⸗ mittelte Bevölkerung. 1 In der Verſorgung der minderbemittelten Bevölkerung mit Speiſefetten iſt eine Aenderung eingetreten. Die dritte Verordnung über gewerbsmäßige Herſtellung von Erzeugniſſen der Margarinefa- briken und Oelmühlen vom 23. September 1933 (R. G. Bl. 1. S. 662) gibt nunmehr den Minder hemittelten vom 1. November 1933 an, einen Anſpruch auf Zuteilung beſtimmter Mengen Haus- haltsmargarine, für die ein Kleinverkaufshöchſt- preis von 0,38 RM. je Pfund feſtgeſetzt iſt. Dieſe Margarine trägt auf der Packung den Auf⸗ druck„Haushaltsmargarine; Abgabe nur gegen Bezugsſchein“. In den Monaten November und Dezember 1933 kann jeder Berechtigte auf Bezugsſchein insgeſamt 1 Pfund dieſer Margarine in jedem Monat beziehen. Bezugsberechtigt iſt derſelbe Perſonenkreis, der bisher Reichsverbilligungsſcheine für Speiſe⸗ fette erhalten konnte. Eine Erweiterung dieſes Perſonenkreiſes tritt alſo nicht ein. Außer den Bezugſcheinen für Haushaltsmar garine erhält jeder Berechtigte für die Zeit vom 1. November bis 31. Dezember 1933 einen Reichsverbilligungsſchein für Speiſefette, der wie bisher beim Einkauf von mindeſtens/ Pfund der auf dem Abſchnitt angegebenen Fettwaren mit einem Wert von 25 Rpf. in Zablung ge⸗ geben werden kann. Dieſer Reichsverbilligungs- ſchein kann auch beim Einkauf von Wurſt in gahlung gegeben werden. Zur Durchführung der Verbilligungsmaß⸗ nahme wird für die Monate November und De⸗ zember 1933 ein Stammabſchnitt an jeden Be⸗ zugsberechtigten ausgegeben. Dieſer Stammab⸗ ſchnitt enthält 6 Bezugsſcheine, die auf je ½ Pfund lauten, und einen Beſtellſchein für Haus- haltmargarine ſowie einen Reichsverbilligungs- ſchein. Die Einlöſung der 6 Bezugsſcheine iſt davon abhängig, daß die Bezugsberechtigten recht— zeitig letwa 2 Wochen) vor dem beabſichtigten Einkauf der Haushaltmargarine den Stammab— ſchnitt bei der Verkaufsſtelle vorlegen. Dieſe verſieht den Stammabſchnitt an der dafür vor⸗ geſehenen Stelle mit ihrem Firmenſtempel und trennt den Beſtellſchein ab. Sie hat ſodann die Beſtellſcheine mit dem Aufdruck des Firmenſtem— pels oder handſchriftlich mit dem Namen der Verkaufsſtelle und Wohnort zu verſehen und in Einlieferungsblätter zu kleben, die bei den Fi⸗ nanzämtern koſtenlos zu erhalten ſind. Für das Einkleben, die Bündelung und die Sammelein- reichung durch Verbände oder Großhändler gilt die für die Reichsverbilligungsſcheine für Speiſe— fette getroffene Regelung entſprechend. Die Ver⸗ kaufsſtelle erhält gegen Einlieferung der Beſtell- ſcheine beim zuſtändigen Finanzamt von dieſem eine Beſcheinigung über die Anzahl der abge— lieferten Beſtellſcheine. Dieſe Beſcheinigung be- rechtigt die Verkaufsſtelle zum Bezuge der ent— ſprechenden Menge Haushaltmargarine vom Her- ſteller oder Großhändler. Für Lieferung von Haushaltmargarine in der Zeit vom 1. bis 30. November 1933 im Verkehr vom Herſteller bis zur Verkaufsſtelle iſt gemäß der Verordnung nachgelaſſen, daß die Beſcheinigungen des Finanz- amtes nachträglich, und zwar ſpäteſtens bis zum 30. November 1933, dem Herſteller vorliegen. Es iſt dringend erforderlich, daß die Verkaufs. ſtellen die Beſtellſcheine dem Finanzamt möglichſt bald und auch künftig ſtets ſo frühzeitig vorle⸗ gen, daß die rechtzeitige Lieferung der Haus- haltmargarine ſichergeſtellt iſt. Die Abgabe von Haushaltmargarine an die Verbraucher darf nur gegen Hingabe eines für die entſprechende Menge geltenden Bezugsſcheines und nur dann erfolgen, wenn der Bezugsſchein, mit dem Stammabſchnitt verbunden, der Ver⸗ laufsſtelle vorgelegt wird. Die Verkaufsſtellen ſind verpflichtet, für jeden Kunden deutlich ſichtbare Aushänge mit folgendem ortlaut anzubringen: „Haushaltmargarine darf nur gegen Bezugs- ſchein in der vorgeſchriebenen Packung und nicht über dem feſtgeſetzten Kleinverkaufshöchſtpreis ab- gegeben werden.“ Die Abgabe von Haushaltmargarine darf nicht von der Bedingung, andere Waren als erwbalkmargatine abzunehmen, abhängig gemacht erden. Als Verkaufsſtellen für die Haushaltmarga⸗ rine ſind ſämtliche einſchlägigen Verkaufsſtellen alſo auch die Warenhäuſer), mit Ausnahme der Einheitspreisgeſchäfte zugelaſſen. Soweit An⸗ alten und Einrichtungen der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege die Margarine vom Groß- händler oder vom Herſteller beziehen, ſind dieſe Stellen als Verkaufsſtellen anzuſehen. Die Verkaufsſtellen ſind verpflichtet, die von ihnen eingelöſten Bezugsſcheine unverzüglich zu vernichten. Die Einlöſung der Reichsverbilligungsſcheine für Speiſefette erfolgt wie ſeither durch die Finanzkaſſen. Die Stammabſchnitte werden durch die pflichtung zur unverzüglichen Vernichtung der von ihnen eingelöſten Bezugsſcheine für Mar- garine ausdrücklich hingewieſen. Nach§ 6 der Verordnung wird mit Geld— ſtrafe bis zu Einhunderttauſend Reichsmark be— ſtraft, wer vorſätzlich oder fahrläſſig einer der Vorſchriften zuwiderhandelt oder die feſtgeſetzten Höchſtpreiſe überſchreitet. Wer den vorgeſehenen Aushang nicht in der vorgeſchriebenen Weiſe anbringt, wird mit Geldſtrafe bis zu einhundert— fünfzig Reichsmark beſtraft. Heppenheim, den 24. Oktober 1933. Kreiswohlfahrtsamt— Jugendamt gez. Nanz. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Die Ausgabe der Bezugsſcheine ſowie des Verbilligungsſcheines erfolgt am Donnerstag, den 2. November 1933 a) an Wohlfahrtserwerbsloſe bei der Kontrolle beim Arbeitsamt, b) für Ortsarme, Sozial- und Kleinrentner, nachmittags von 1— 2 Uhr, Arbeitsämter und Bürgermeiſtereien ausgegeben. Die Verkaufsſtellen werden auf ihre Ver e) für Unfall-, Invaliden, Angeſtellten⸗, und Knappſchaftsrentenempfänger, nachm. v. 2— 4, d) für Empfänger von Zuſatzrenten(Kriegshin⸗ terbliebene und Kriegsbeſchädigte, ſowie El- ternrentenempfänger), nachmittags v. 4—5, für die Empfänger von Vorzugsrenten, für Perſonen, deren Lohn und ſonſtiges Einkom— men den Richtſatz der öffentlichen Fürſorge nicht weſentlich überſteigt, für kinderreiche Familien mit 4(bei Witwen mit 3) oder mehr Unterhaltungsberechtigten minderjährigen Kin- dern, nachmittags von 5—6 Uhr. Die Ausgabe der Verbilligungsſcheine für den Perſonenkreis erfolgt im Wiegehäuschen des Rathauſes. Rentenbeſcheide u. vorzulegen. Viernheim, den 29. Oktober 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim In komm. Vertretung Bechtel. Bekanntmachung. Betr.: Mietunterſtützung für 1933 Rj.; hier Hausbeſitzer. Die Beſcheide über beantragte Mietunter— ſtützung werden in den nächſten Tagen zugeſtellt. Infolge Einſchränkung der hier zur Verfügung ſtehenden Mitteln mußte ein großer Teil der geſtellten Anträge abgelehnt werden, weil die geſetzlichen Vorausſetzungen nicht gegeben waren. Gegen die Beſcheide ſteht den Anſtragſtel- lern beim Vorliegen beſonderer Verhältniſſe, die eine Ueberſchreitung der Richtſätze rechtferti— gen, das Recht der Beſchwerde an den Spruch— ausſchuß beim Kreiswohlfahrtsamt Heppenheim Rentenſtammkarte ſind neue Arbeit! ausgeliehen wird. angelegt werden. „ Aufruf& zum 1. nationalen Spartag Landwirte und Handwerker, Haufleute und Unges tellte, Beamte und Urheiter! Der 1. nationale Spartag hat den Zweck, unser Volk, besonders die jugend, zum Sparsinn zu erziehen. Denn nur durch Arbeit und Sparen kann unser Volk zu einem gesunden Wohlstand gelangen. Sinnlos wäre es jedoch, die ersparten Gelder zu Hause liegen zu lassen, denn solches Spargeld ist dem Wirtschaft entzogen und Kreislauf der schafft deshalb keine Nur das in den Geldinstituten angelegte Spargeld er- füllt seinen Zweck, da es wieder der Wirtschaft zur Schaffung vermehrter Arbeitsgelegenheit Besonderen Wert legt die Reichsregierung darauf, daß die Spar- gelder vor allem in den örtlichen Kassen, besonders in den Genossenschaftskassen Deshalb Viernheimer, unterstützt Euer einheimisches Geldinstitut! Spart bei dem Viernheimer Kreditverein- der- Schon über 60 Jahre zum Wohle der Gemeinde besteht und der schon vielen Eamilien jn schwierigster Lage geholfen hat. Hernneimer Arecver ein e. G. m. b. H. mit Friſt von 14 Tagen— vom Tage der Zu- ſtellung ab gerechnet— zu. Die Beſchwerden ſind unter Vorlage des Zuſtellungsbeſcheides ſchriftlich einzureichen. Eine Vocſprache bei uns iſt zwecklos. Viernheim, den 29. Oktober 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. Bekanntmachung. Betreffend: Erhebung einer Vergnügungsſteuer in der Gemeinde Viernheim. Der Finanzausſchuß hat in ſeiner Sitzung vom 24. ds. Mts. beſchloſſen, für Tanzveran⸗ ſtaltungen eine Pauſchal-Vergnügungsſteuer zu erheben. Die bei der Anmeldung im Voraus zu entrichtenden Steuer beträgt f jede Veranſtalung 5.— RM. Wenn eine Veranſtaltung auch am nachmittag abgehalten wird, iſt hierfür die doppelte Vergnügungsſteuer, alſo zuſammen 10.— RM. zu bezahlen. Wir machen die Intereſſenten darauf auf- merkſam, mit dem Bemerken, daß die Pauſchal- ſteuer ab ſofort in Kraft tritt. Viernheim, den 26. Oktober 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In komm. Vertretung: Bechtel. Bekanntmachung. Betr.: Die Reichstagswahl und Volksabſtimmung am 12. November 1933. Die Stimmkarteien werden von Donners⸗ tag, den 2. November bis Montag, den 6. November 1933 zu jedermanns Einſicht auf dem Rathauſe, Sitzungsſaal, ausgelegt. An Werktagen erfolgt die Auslegung während der üblichen Büroſtunden, am Sonntag dagegen nur von vormittags 9 Uhr bis nachmittags 1 Uhr. Wer die Stimmkartei für unrichtig oder unvollſtändig hält, kann hiergegen ſchriftlich oder zu Protokoll bei der Bürgermeiſterei während der obigen Auslegungsfriſt Einſpruch erheben. Wir bitten von der Einſichtnahme der Stimmkartei regen Gebrauch zu machen, damit am Wahltage unliebſame Störungen vermieden bleiben. Dieſer Mahnruf ergeht beſonders an diejenigen, die ſeit der letzten Wahl zugezogen oder umgezogen ſind und an diejenigen, die in- zwiſchen das Wahlalter erreicht haben und in die Kartei aufzunehmen ſind. Viernheim, den 30. Oktober 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. In komm. Vertretung: Bechtel. Bekanntmachung. Betreffend: Bildung der Backlohnpreiſe. Nachſtehende Bekanntmachung des Herrn Staatsſekretärs vom 12. September ds. Jahres bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. Wir bemerken dabei, daß nach einer durch das Heſſ. Staatsminiſterium gegebenen Auslegung von einem Backlohn nur in den Fällen geſprochen werden kann, in denen den Bäckern von den Landwirten das Mehl geliefert wird und die Tätigkeit des Bäckers ſich rein auf das Ver⸗ backen des geſtellten Mehles und das Hinzu— tun der kleineren Zutaten beſchränkt. Viernheim, den 27. Oktober 1933. Heſſiſches Polizeiamt: J. V.: Kraus. Betreffend: Bildung der Backlohnpreiſe. Aufgrund§ 2 der Verordnung des Reichs- präſidenten vom 9. Dezember 1931(Reichsgeſ. Bl. Teil J, S 702) und der Verordnung der Preisüberwachuog vom 3. Juli 1933(Darm- ſtſädter Zeitung vom 10. Juli 1933) ſetze ich hiermit den Backlohn wie folgt feſt: 1. Bei einem Verbacken von 3 Pfd. Mehl zu 4 Pfund Brot auf 12 Pfg. Soweit in einzel nen Gemeinden eine Zugabe von Mehl bisher üblich war, darf dieſe bis zu/ Pfund weiter- hin gefordert werden, ohne daß vorſtehender Preis ſich ändert. Soweit eine höbere Zugabe gefordert wird (½ Pfund Mehl, 150 Gramm Mehl), hat eine entſprechende Senkung des Satzes von 12 Pfg zu erfolgen. 2. Wird eine größere Menge Mehl zu einem Laib Brot verbacken(z. B. 4 Pfund Mehl zu 5 Pfund Brot oder 4½ Pfund Mehl zu 6 Pfund Brot) ſo darf der Backlohn eine Steigerung erfahren.(4 Pfund Mehl zu 5 Pfund Brot) 15 Pfg. 4½ Pſund Mehl zu 6 Pfund Brot 18 Pfg. Wenn in einer Gemeinde zur Zeit ein Backlohn beſteht, der ſich unter den obigen Sätzen bewegt, ſo darf eine Erhöhung nicht eintreten. Darmſtadt, den 12. September 1933. Der Staatsſekretär: (Preisüberwachungsſtelle) Jung