ber Stern von Valencla ß,; x 4 74 74 ö den gewalligen adenentandelf- Hansi mull man sich III. 18 s N hee 1 f 5. 1 4 ern eimer c N el er 5 Herren- Mantel— Statt Karten! 5 N 5 verarbeitet als i Ulster- Paletot Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 5 ganz auf 1.40 Mt frei ins Haus gebracht.— de e wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Seide gefüttert, in den neuen grauen Shetlands-Artikel, Preisl. 45.- 39. 35. 2 aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle 5 Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen Hans Winkler Klara Winkler geb. Link [ternheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten)(Viernbeimer Bürger- Big.— Viernb. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, großere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von sämtlichen Annoncen ⸗Expebitionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden als Ulster mit Nückengurt prelt gestepptes Revers, moderne graue Dessins, Prelsl. 42. 37. 29. Herren- Hüte, Mützen, Hemden, Unterwäsche, Kragen u. Krawatten, Handschuhe und Shals größte Auswahl, billigste Preise. Viernheim Ochſenbach/ Wttg. 8. November 19355 be de ee eee S arg. 8 eee bene 95 0 ä — Nummer 260 Mittwoch, den 8. November 1933 50. Jahrgang * s 955 Ir geotlſlig i dum linnon dis Alls ort 90 io rilsligeis uni Hassliorinnon ist 60 90 Nehmen Sie æum Aufuduschien. Spiilen. Reinigen Henſeel's O. fädganganaannamanmangnamananaaaa Schulſtraße 6 Tarl lelert Herren⸗Moden, Berufskleidung een addangangaaaanaamaaanannanaaman 3 Gänſe ſowie Speiſe⸗ Gelberüben Telefon 112 Fum 1a Goldſchmierſeife Silberſchmierſeife Lorſcherſtraße 10 Hausputz rn empfehle ich Waſchbürſten, Schrubber, Straßenbeſen, Zimmer- beſen, Roßhaarbeſen, Parkettbohner billigſt. In Ituiloii far? Lobelin: Linoleum und Partettböden werden 7 wie neu, wenn ſie mit Lobelin gereinigt werden 1 ltr. 80 Pfg. 14 Bohnerwachs und Wachsbeize, nur Marken⸗ ware: Gefeſt, Kerlax, Loba, Quack 1 Doſe 28 H, 50% uſw. ſowie offen zu den billigſt geſtellten [Konkurrenzpreiſen. 1a ſtaubfreies Bodenöl doppelt gekochtes Leinöl Moppolitur, Metallputz, Ofenwichs in jed. Preislage lak. Winkenbach zu verkaufen Peter Belz Louiſenſtraße 56 dung.. H.. Mittwoch, den 8. ds. 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Unſeren Parteimitgliedern, den Unterformationen, unſeren Parteianhängern empfehlen wir den Beſuch der heutigen Filmvor⸗ führung im Central Theater„Der Stern von Valencia“, da ſich Herr Fieger in echt national⸗ ſozialiſtiſchem Sinne in den Dienſt der Wahl- kundgebungen ſtellte, durch Zuverfügungſtellung ſeines Saales am geſtrigen Abend. * Feſtgenommen wurde von der Lam⸗ pertheimer Polizei ein junger Mann von hier, der in einer Lampertheimer Wirtſchaft„Rotfront“ rief und ſich offen als Kommuniſt bekannte. Schutzhaft iſt beantragt. »»Bunter Abend im Karpfen. Am Kirchweihdienstag wird im Karpfenſaal, wie all⸗ jährlich, wieder ein bunter Abend veranſtaltet. Es wird ein ſchönes Programm zuſammengeſtellt, das hauptſächlich von Tellſchauſpielern beſtritten wird. Wir machen heute ſchon auf dieſen ſchönen Abend aufmerkſam. Handball des Turnvereins von 1893. T. V. 1893 1.— T. V. Waldhof 1. 4.7 Die Turner hatten am Sonntag wieder einen ſchwarzen Tag. Die Scharte vom vorletzten Spiel gegen die hieſige D. J. K. konnte trotz aller Energie nicht wieder gutgemacht werden. Viernheim lieferte von einem unheimlichen Pech verfolgt gegen die mit einer großen Routine ſpielenden Waldhöfer ein offenes ja zeitweiſe überlegenes Spiel. Doch es wurde unzählig drüber und daneben gefunkt. U. a. wurden dann noch die beſt herausgearbeitete Chancen von dem allſeits nicht befriedigenden Schieds- richter verpfiffen. Von einer Mannſchaftskritik wollen wir an dieſer Stelle abſtehen. Vor allem Kopf nur nicht verzagen und mit friſchem Mut und Siegeswillen in den nächſten Kampf.— Unſere 2. Mannſchaft ſtand im Vorſpiel den alten Kämpen der Privatelf gegenüber und konnten letzteren ihr Können mit einem 4:6 Reſultat preſäntieren.— Die Jugend die in Waldhof beim dortigen Sportverein gaſtierten brachten im gegenſatz zum letzten Sieg gegen 08 Mannheim eine 6:2 Packung mit nach Hauſe. Trotz alldem. Gut Heil! Der Stern von Valencia oder Mädchen⸗Handel Heute letztmals im Central Film⸗Palaſt Auf vielſeitigen Wunſch kommt heute Diens- tag letztmals das Aufſehen erregende Ufa-Ton⸗ filmwerk„Der Stern von Valencia“ zur Auf⸗ führung. Dieſes Filmwerk iſt ein Meiſterwerk erſten Ranges, das überall die allergrößte Be⸗ ſucherzahl aufzuweiſen hat. Auch wenn man kein Filmfreund iſt, ſondern nur ab und zu mal den Central-Film⸗Palaſt beſucht, ſo iſt es diesmal, heute Dienstag. Sie freuen ſich was Wunderbares geſehen zu haben und Herr Fieger freut ſich, Ihnen was Schönes geboten zu haben. „Der Stern von Valencia“ iſt ein Filmwerk das Jedem gefällt, und verdient, noch heute von Vielen geſehen zu werden. Schöne Stun⸗ den bleiben jedem lange in Erinnerung. Wer über Kirchweih den Central⸗Film⸗ Palaſt beſucht iſt nachher guter Laune und ſein Geldbeutel noch in guter Stimmung. Und heute auf in den Cefipa— zum„Stern von Valencia.“ Schafft Arbeit und Brot, unterſtützt Handwerk und Gewerbe! I Aelunben der fsh. Ne Volkswohlfahrt, Ortsgr. Viernheim Winterhilfswerk 1933/34. Die Mitglieder des engeren Ausſchuſſes wer⸗ den auf heute Dienstag Abend 8 Uhr zu einer Sitzung im Rathaus— Sitzungssaal — hierdurch eingeladen Heil Hitler! NS Volkswohlfahrt Ortsgruppe Viernheim J. A. Stockert, Geſchäftsführer. Achtung! Kraftfahrer! Um Mißverſtänd⸗ niſſe zu vermeiden, gebe ich hiermit bekannt, daß die Mitglieder des aufgelöſten Auto- und Motorradklubs, ſelbſtverſtändlich auch andere deutſchgeſinnte Kraftfahrer, die eigenes Fahrzeug beſitzen und nicht über 25 Jahre alt ſind, in die S. A. M. eintreten können. Bis 25 Jahre alſo in die S. A. M. und über 25 Jahre in die S.A. M.⸗Reſerve. Meldungen nehmen entgegen: für die S. A. M. Paul Kumpa, Molitorſtraße 17; für die S. A. M. R. Franz Adler, Weinheimerſtraße. Mel de⸗ ſchluß in beiden Abteilungen: 1 0. No ⸗ vember. gez. Schweigert, ſtellv. Ogruf. Ar nder nene anne N Gummibetteinlagel Kinderpuder Kinderseſte Badethermometet;, ö Kinder-Nakrungsmittel 10 Nestle, Kufeke, Opeſte zwieback Edelweibmich Traubenzucker. gert. Feier los tun Der päpstliche Muntius di Torre-grossa zu Hitler a habe die Heer me Jer gtanden Hela ver Stehe h am Tag der deutschen Kunst b datſächlich in einer Rieſenkundgebung zu Welt, daß die deutſche Führerworte Wo immer der Führer erſcheint, wird er mit heller Begeiſterung begrüßt, wo immer er ſpricht, werden ſeine Worte mit lautem Jubel aufgenommen. Das deutſche Volk ſteht einer Einheitsfront zu ihm. Neuerdings hat Reichskanzler Hitler in Kiel, der Hauptſtadt der Nordmark, zu vielen Tauſen— den deutſcher Wähler geſprochen und dabei in ungemein eindrucksvoller Formulierung die Bedeutung der Abſtimmung des 12. No⸗ vember herausgeſtellt. Wir geben die wichtigſten Stellen der Kie— ler Rede in den folgenden Zeilen wieder, weil ſie weiteſte Verbreitung verdienen und ſicherlich dazu beitragen, Verſtändnis dafür zu erwecken, um was es am nächſten Sonn— tag geht. Er rr r Die Parole Gegen Gewalt und Unrecht— für einen Frieden der Ehre und Gleichberechtigung! Das iſt die Parole des 12. November. kein Deutſcher, wer dagegen ſein könnte. Sr rr re Der Führer ſagte u. a.:„Wir verſichern der Regierung und das deutſche Volk nur einen Wunſch beſitzen: In Frieden und Freundſchaft mit al⸗ ſen Völkern zu leben, um ſeinen inneren Auf⸗ bau beenden zu können. Wenn die Welt er⸗ klärt: Das iſt nur eine Verſicherung der Re⸗ gierung, der man keinen Glauben beimeſſen kann, weil das Volk ganz anders denkt, dann trete ich nun vor das deutſche Volk und fordere es auf, dieſe Behauptung der Welt zu widerlegen, indem das ganze deutſche Volk geſchloſſen antritt als Zeuge für die Wahr— haftigkeit dieſer Behaupkung.“ „Wir kämpfen nicht für Theorie und Dog— men; wir kämpfen für die Exiſtenz des deut⸗ ſchen Volkes.“ „Der Friedensvertrag baut ſich auf auf der Behauptung, Deutſchland ſei ſchuld am Kriege. Ein ſchwaches Geſchlecht hat das da⸗ mals unterſchrieben aus Angſt vor neuen Re⸗ preſſalien und Unterdrückungen. Heute wiſſen wir alle: Es wäre ein Glück für die deutſche Nation geweſen, hätte ſie damals Männer gehabt, mit dem Mut, vor die Welt hinzutre⸗ ſen und zu erklären: Wir ſind bereit zu jedem Frieden, aber niemals ſind wir bereit, für ewige Zeiten wider beſſeres Wiſſen eine Lüge zu unterſchreiben und damit unſere Ehre preiszugeben. Ihr könnt tun, was ihr wollt, wir tun es nicht!“ „Der Vertrag von Verſailles hat Sieger und Beſiegte gleichmäßig geſchlagen und zeigt 10 0 voll die Unvernunft, die ihm zugrunde fegt.“ 0 1 „Für alle Zeit ein Volk als zweitklaſſig und minderberechtigt hinzuſtellen, das will auf die Dauer kein Volk erdulden und kein Volk ertragen!“ „Die politiſche Kataſtrophe Deutſchlands date kein anderes Ende finden können als 1 politiſche Kataſtrophe der anderen Völ⸗ »Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß, wenn eine Regierung die Kräfte gewinnen will, l großen Aufgaben der Gegenwart zu lö⸗ 2 ſie dann dieſe Kräfte im deutſchen Volk bst ſuchen und erwecken muß.“ „Es ſind dieſelben Elemente, die unſer Volk d den inneren Bruderkampf getrieben ha⸗ ben, die heute die Völker der Welt gegen⸗ zmander hetzen.“ „Ich kann einem Kommunisten die Hand geben, in dem Augenblick, in dem ich ſehe, Vor dem 12. November Der Neichspräſident richt zum deutſchen Volk— Die Abstimmung am Sonntaa iſt geheim— Der einzige Neichswahlvorſchlag Beclin, 8. November. Die Agitation zur großen Volksabſtim⸗ mung am 12. November hat m ganzen Reich ihren Höhepunkt erreicht. Uebecall Kund— gebungen für die Reichsregierung, überall Plakate, Transparente uſw., die zur Abſtim⸗ mung rufen und überall große Begeiſterung und heiliger Ernſt! Am Freitag mittag 1 Uhr wird bekanntlich der Kanzler ſeinen letzten Appell an die deutſche Arbeiterſchaft richten, den man mit größtem Intereſſe entgegen— ſieht. Soeben wird aber noch bekannt, daß auch der Reichspräſident zum deut⸗ ſchen Volke ſprechen wird. Amtlich wird dar— über mitgeteilt: Der Herr Reichspräſidenk ſpricht am Samskag abend, 11. November, abends Uhr, über alle deuſſchen Sender zum deulſchen Volk zur Volksabſtimmung am Sonnlag, den 12. November. Die Rede wird im L afe desſelben Abends noch einmal, auf Schallplatten übertra- gen, wiederholt werden. Soweit die amtliche Mitteilung. Man er— kennt daraus, daß auch das Oberhaupt des Reichs von der Bedeutung des 12. November durchdrungen iſt. Wir erwähnen in dieſe mZuſammenhang, daß der Reichs⸗ kanzler am Dienstag vormittag im Flug⸗ zeug in Berlin-Tempelhof eintraf. Er kam von Hamburg. Sein Flug war ein Rekord— flug, denn er hatte nur eine Stunde gedauert. In Hamburg, wohin er ſich von Kiel aus begeben hatte, war er überall ju— belnd begrüßt worden. Gegen Auslandsmärchen Dem Ausland ſcheinen die Volksab— ſtimmung und die Reichstagswahl am 12. November doch außerordentlich unange⸗ nehm zu ſein, da es damit rechnet, daß bei dieſen Entſcheiden die Regierung Adolf Hitler einen überwältigenden Sieg davon⸗ tragen wird. Um dieſen Sieg von vornher— ein kleiner hinzuſtellen, bringen die ausländi⸗ ſchen Zeitungen alltäglich Meldungen über mangelhafte Wabruna des Wablgeheimniſſes daß er den Wahnſinn ſeiner früheren Ideo⸗ logie erkennt; ich kann dem bornierteſten Re⸗ aktionär die Hand geben, in dem Moment. in dem er einſieht, daß ſeine frühere Auffaſ⸗ ſung unhaltbar iſt. Ich kann nur einem nie⸗ mals die Hand geben, der überhaupt keine politiſche Ueberzeugung gekannt hat, ſondern der für Geld käuflich war.“ * „Wenn unſere Gegner angeſichts der Lei⸗ ſtungen der letzten neun Monate ſagen: Ja, aber es kann einen Rückſchlag geben! Dann antworte ich: Mein bisheriges Leben iſt ein Kampf geweſen; aber kapituliert habe ich noch niemals, und das Ziel habe ich erteicht. * „Die Welt muß das deutſche Volk nehmen wie es iſt; die Welt muß ſich mit der Volk⸗ werdung der deutſchen Nation abfinden. „Wenn die anderen ſagen, wir können un⸗ ſere Verpflichtungen nicht erfüllen, weil das heutige Deutſchland kriegslüſtern iſt, dann kann ich nur als Kanzler der Nation vor die Welt hintreten und ſagen: Das iſt nicht wahr. Das deutſche Volk hat damit nichts zu tun. Es iſt nicht wahr, wenn ihr erklärt, daß die⸗ ſes Volk aus Haß und Rache einen Krieg be⸗ ginnen will. Nein, es will ſeine Ruhe ha⸗ ben, ſeinen Frieden und will allerdings ſeine Ebre haben und will ſein klares Recht. in Deutſchland. Die neueſte Verſton igt nun. daß man erklärt, die Wahlurnen ſeien ſo aus⸗ geſtaltet, daß in ihnen die Stimmzettel genau übereinander gelegt werden könnten Nach Schluß der Wahl könnte man dann wieder von rückwärts nachkontrollieren, wie der ein⸗ zelne abgeſtimmt hat. Demgegenüber muß darauf hingewieſen werden, daß an dem Wahlvorgang und an der Wahltechnik ſich gegenüber den letzten Wahlen auch nicht da⸗ allerge⸗ ringſte geändert hat. Bei dieſem Wahl- akt werden dieſelben alten Wahlurnen gebraucht, wie ſie ſchon ſeit 14 Jahren in Deutſchland verwendet worden ſind. Es iſt überhaupt nicht zu verſtehen. warum ausgerechnet in dieſe Wahl etwas hinein- geheimniſt werden ſoll, was gar nicht hineingeheimniſt werden kann. Abgeſehen davon, daß die alten wohlbekann— ten großen Wahlurnen verwendet werden, werden ſie auch, wie bei jeder vorhergehenden Wahl, nach dem Abſchluß des Wahlaktes vor aller Augen ausgeſchüttet, ſo daß auch von dieſer Seite her das Wahlgeheimnis garnicht durchbrochen werden kann. die Männer unſeres Vertrauens Die Nationalſozialiſtiſche Parteikorreſpon— denz veröffentlicht den Wahl vo rſchlag der NSDAP. für die Reichstagswahl am 12. November, der 685 Namen enthält. Es iſt bekannklich der einzige Vorſchlag für die Wahl am kommenden Sonntag. An erſter Stelle ſteht Reichskanzler Adolf Hitler. Es folgen der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, die Reichsminiſter Dr. Frick, Hermann Göring, Dr. Göbbels, weiter Stabschef der SA. Ernſt Röhm, die Reichs⸗ miniſter Dar re, Franz Sel dre, Vize⸗ kanzler von Papen, Reichsminiſter a. D. Dr. Hugenberg. Die Reichsſtatthaller werden ſämklich in den neuen Reichstag einziehen, darunter zum erſten Mal der Reichsſtalthalter von „Ich habe vierzehn Jahre als Führer für die Ehre der Nation gekämpft und werde ſie als Kanzler nicht plötzlich preisgeben. * „Wir ſind bereit, von anderen Völkern das Gute zu lernen, wie auch andere Völker be— reit ſein mögen, von uns zu lernen.“ * „Ich will mit dieſer Wahl auch gerade den anderen Regierungen zeigen, daß die wahr⸗ hafte Demokratie bei uns iſt und daß wir uns nicht ſcheuen, vor das Volk zu treten. Ich glaube nicht, daß andere Regierungen, wenn ſie eine vierjährige Vollmacht beſitzen, inner— halb von ſieben Monaten wieder vor die Nation hinzutreten bereit wären.“ „Deutſches Volk! Wir vertreten Deine Ehre, wir vertreten Deine Intereſſen, wir vertreten Deine Rechte, aber Du, Du mußt auch erkennen und bezeugen, daß wir damit den Willen des Volkes vollſtrecken. Du weißt, Du mußt aufſtehen vor der ganzen, Welt, da⸗ mit ſie einſieht, daß ein neues deutſches Volk erſtanden iſt. Und die Welt wird erkennen, daß die Schmach des 11. November 1918 am 12. November 1933 vom Volke getilgt wurde.“ ä—— * und andere mehr. Raſſeforſchung im Wurttemverg Murr und der von Thürin⸗ gen, Sauckel, ebenſo ſind die Gauleiter und die Treuhänder der Arbeit vertreten. Zu den nationalſozialiſtiſchen Reichstags⸗ abgeordneten, die ſchon im Reichstag ſaßen, gehören u. a.: Staatsſekretär Feder, Reichs⸗ juſtizkommiſſar Dr. Frank 2, der frühere Vi⸗ zepräſident des Reichstags Stöhr, Graf zu Reventlow, Alfred Roſenberg, Prinz Auguſt Wilhelm von Preußen, Staatsſekretär Rein⸗ hardt vom Reichsfinanzminiſterium, der bayeriſche Staatsminiſter Eſſer, Reichsſport⸗ führer von Tſchammer⸗Oſten, der Reichsju⸗ gendführer Baldur von Schirach. der Danzi⸗ ger Gauleiter Forſter, der Landesinſpekteur für Oeſterreich Habicht, der Breslauer Poli⸗ zeipräſident Heines, den SS. Reichsführer Himmler, den Führer der Arbeitsfront Dr. Ley, der Reichsführer der Nationalſozialiſti— ſchen Kriegsopferverſorgung Oberlindober — Von den bisher im Reichstag noch nicht vertretenen Nationalſo⸗ zialiſten ſind hervorzuheben der preußiſche Juſtizminiſter Kerrl, Oberpräſident Kube⸗ Berlin, der Präſident des Reichslandbundes Meinberg, der Führer des Reichsbundes der deutſchen Beamten Neef, der Referent für Reichsinnenminiſterium Dr. Gercke, General Litzmann und ſein Sohn, Dr. von Renteln, der Reichsleiter der NS-: Volkswohlfahrt Hilgenfeldt, der Führer der deutſchen Frauenſchaft Landrat Dr. Krum⸗ macher und Miniſterialrat Dr. Metzner vom Reichsminiſterium des Innern. In den Reichswahlvorſchlag aufgenom- men iſt auch eine Anzahl von Bewerbern, die früher im Reichs kag anderen Frak- tionen angehörken. Am ſtärkſten iſt da die frühere deutſchnakionale Fraklion verkreten, und zwar durch Staatsſekretär a. D. Bang, Rechtsanwalt Dr. Everling, Univerſitätspro⸗ feſſor von Freytagh⸗Loringhoven, Dr. Mar⸗ tin Spahn⸗Köln und Freiherr von Schorle⸗ mer⸗Rheinland. Dazu kommen noch die Stahlhelmführer von Stephani und von Morozowicz und der Führer des All⸗ deutſchen Verbandes Juſtizrat Claß. Von den ehemaligen Reichstagsabgeordneten der Deutſchen Volkspartei werden Gouverneur a. D. Schnee und der Vankier Dr. h. c. von Stauß dem neuen Reichstag an⸗ gehören. Vom ehemaligen Jenkrum werden Dr. Hackelsberger, von der ehemaligen Baye- riſchen Volksparkei Graf von Quadt wie- der im Reichskag erſcheinen. Weiter iſt noch hervorzuheben die Kandida⸗ tur der bekannten Induſtriellen Fritz Thyſſen, Dr. Vögler, Dr. Springorum, ſowie des bekannten Eſſener Rechtsanwalts Dr. Grimm. Keine Umbildung des Neichslabinetts In den letzten Tagen ſind in der auslän⸗ diſchen Preſſe Nachrichten erſchienen, wonach eine Umbildung des Reichskabinetts angeblich alsbald nach der Reichstagswahl bevorſtehen, ſoll. hierzu wird von zuſtändiger Selle erklärk, daß alle derartigen Meldungen und gtombi⸗ nationen böswillige Ausſtreuungen darſtel⸗ len, die durch nichts begründet ſind. Das Reichskabinelt ſteht nach wie vor einig und geſchloſſen hinter der Politik des Führers und Reichskanzlers und die vertrauensvolle Zuſammenarbeit innerhalb der Reichsregie⸗ rung iſt in allen Dingen abſolut gewähr⸗ leiſtet. reer Für den Weltfrieden Es iſt nicht ehrenvoll, die Völker gegen ⸗ einander zu verhetzen.— Ehrenvoll iſt es, ſie mit Werken des Friedens zu beglücken! Dafür kämpft am 12. November mit Adolf Hitler! Leerer In kurzen Worten: Der Oberbürgermeiſter von Berlin über⸗ reichte am Dienstag dem Reichspräſidenten die Ernennungsurkunde zum Ehrenbürger der Reichshauptſtadt. Reichspräſident von Hindenburg wird am Samstag, den 11. November um 19. Uhr über alle deutſchen Sender zum deutſchen Volke zur Volksabſtimmung ſprechen. Die Reichsbahn gewährt Reichsdeutſchen, die ſich im Auslande befinden und ihr Wahl⸗ recht am 12. November ausüben wollen, eine 50proz. Fahrpreisermäßigung. Im Reichstagsbrandſtifterprozeß wurden am Dienstag weitere Belaſtungszeugen ver— nommen. Am heutigen Mittwoch wird Reichsminiſters Dr. Göbbels ausſagen. Im Palazzo Venezia empfing Muſſolini den preußiſchen Miniſterpräſidenten Göring, der ihm ein Schreiben des Reichskanzlers überbrachte. Der Präſident der Abrüſtungskonferenz Henderſon erklärte in einer Rede vor dem Nationalen Arbeiterclub, daß die anderen Mächte die friedlichen Erklärungen der deut— ſchen Regierung bei der Aufſtellung eines Abkommens ſorgfältig beachten ſollten. In Moskau fand aus Anlaß des Revolu— tionstages in Anweſenheit der Regierung Stalins und der Vertreter der Partei die Parade der Roten Armee ſtatt. Letzte Nachrichten Dr. Karl Peterſen geſtorben. Hamburg, 8. Nov. Der frühere regierende Bürgermeiſter Hamburgs, Senatspräſident Dr. Karl Peterſen, iſt in der vergange— nen Nacht einer ſchweren Krankheit erlegen. Der Verſtorbene iſt 65 Jahre alt geworden. Widerlegung von Greuelmärchen Berlin, 8. Nov. Ein Schweizer und ein polniſches Blatt veröffenklichen ein angeb⸗ liches verkrauliches„Rundſchreiben über die Züchtung ködlicher Bakterien“ des Robert Koch-Inſtitutes, das Anweiſungen über die Herſtellung ſolcher Bakterien zur Verwen- dung im Kriege enthalten ſoll. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt dazu mit- teilt, exiſtiert ein derartiges Kundſchreiben überhaupt nicht. Auch bei dieſer Meldung handelt es ſich wieder um eines der üblichen Greuelmärchen, das von Gehäſſigkeit und Niederkracht diktiert worden iſt. Bei lebendigem Leibe verbrannt Berlin, 8. Nok. Am Dienstag früh ver- brannte die 86jährige Rentenempfängerin Adeline Selte in ihrer Wohnung bei lebendi⸗- gem Leibe. Die Jeuerwehr fand die Greiſin vor ihrem Bett, in der Nähe eines Sofas, brennend vor. Vermutlich iſt die alte Frau beim Aufſtehen mit ihrem Licht geſtürzl und konnte ſich nicht mehr retten. 8 Politisches Allerlei Genf. Das Richtfeſt für den vor zweiein⸗ halb Jahren begonnenen und nunmehr fer⸗ tiggeſtellten Rohbau des neuen Völker⸗ bundspalaſtes wurde in feierlicher Weiſe abgehalten. Warſchau. Am Dienstag begab ſich eine Abordnung polniſcher Handwerker nach Moskau. Die Abordnung ſoll über den Ab⸗ ſatz polniſcher Handwerkserzeugniſſe verhan⸗ deln. N Verlin ehrt Hindenburg Ueberreichung des Ehrenbürgerbriefes der Reichshaupkſtadt. Berlin, 8. November. Der Oberbürgermeiſter Dr. Sahm und Staatskommiſſar für die Reichshauptſtadt Dr. Luppert überreichten dem Reichspräſiden⸗ ten von Hindenburg in ſeinem Palais den künſtleriſch ausgeführten Ehrenbürgerbrief der Reichshaupkſtadt. Dr. Sahm führke dabei u. d. aus: „Herr Reichspräſident! Mit einer Dele⸗ gation von Vertretern der beiden ſtädti⸗ ſchen Körperſchaften der Reichs- und Lan⸗ deshauptſtadt erſcheine ich heute vor Eurer Exzellenz, um die Urkunde über die Ver⸗ leihung des Ehrenbürgerrechtes feierlich zu überreichen. Mit tiefſtem Bedauern, ja mit Beſchüämung muß ich feſtſtellen, daß die frühere Stadtverwaltung die Unterlaſ⸗ ſungsſünde begangen hat, die nach heuti⸗ ger Auffaſſung ſelbſtverſtändliche Ehrung dem großen Heerführer während des Krie⸗ ges und dem Vater des Vaterlandes nach dem Kriege zu verſagen, eine Ehrung, durch die ſich die Stadt Berlin nur ſelbſt geehrt hätte. Heute erſcheinen wir, um in äußerer Form den Dank abzuſtatten, den die Reichshauptſtadt Eurer Exzellenz ge⸗ ene tiefſtem Herzen empfindet und um daran die Bitte zu knüpfen, der Stadt Berlin, die mit Ernſt beſtrebt iſt, ihre Ver⸗ waltung aus der Tiefe wieder zur reinen Höhe zu führen, Wohlwollen zu ſchenken und zu bewahren.“ Hindenburgs Dank Der Herr Reichspräſident erwiderte mit herzlichen Worten des Danks und ſprach ſeine beſten Wünſche aus für den Wiederauf⸗ ſtieg der Stadt Berlin, die wieder ein Vor⸗ bild ſtädtiſcher Selbſtverwaltung in der Welt ſein ſolle. 1 ö Vor dem Reichspräſidentenpalais hatten ſich zahlreiche Berliner eingefunden, die der An⸗ und Abfahrt zu dieſem hiſtoriſchen Akt beiwohnten. Deutſche Tagesschau Die Großhandelspreiſe im Monatsdurch. ſchnitt. Im Monatsdurchſchnitt Oktober 1933 ſtellte ſich die vom Statiſtiſchen Reichsamt berechnete Indexziffer der Großhandelspreiſe auf 95,7(1913 aleich 100): ſie hat ſich gegen⸗ uber dem Vormonat(940) um 0,85 n ere höht. Die e der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 92,7(plus 3,1), Kolonial⸗ waren 72,7(minus 2,4), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 88.9(minus 0,3) und indu⸗ ſtrielle Fertigwaren 113,8(plus 0,2). Wichtige Entſcheidung zur Arbeitszeitver⸗ kürzung. Der Sonderbeauftragte des Treuhänders der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Weſtfa⸗ len hat aufgrund der vom Führer aufgeſtell⸗ ten Richtlinien nach Verhandlungen mit allen beteiligten Organiſationen entſchieden, daß die 40⸗Stundenwoche auf dem Weißblechwerk der Vereinigten Stahlwerke AG. Wiſſen ohne Lohnausgleich nicht eingeführt werden darf. Es war beantragt worden, zum Zwecke der Freimachung von Arbeitsplätzen eine Verkürzung der Arbeitszeit von 48 auf 40 Stunden durchzuführen. Da weder eine ent⸗ ſprechende Arbeitszeitverkürzung mit Lohn⸗ ausgleich für das Werk tragbar erſchien, noch der Belegſchaft im Intereſſe der Aufrechter⸗ haltung des jetzigen Lohnſtandes eine Ver⸗ kürzung der Arbeitszeit ohne Lohnausgleich zugemutet werden kann, hat der Sonderbe⸗ auftragte des Treuhänders beſtimmt, daß die 48⸗Stundenwoche beibehalten wird. Die Vulgaren im„Vayernhof“ Neue Velaſtungszeugen im Prozeß um den Reichstagsbrand Berlin, 8. November. Der Reichstagsbrandſtifterpro⸗ zeß wurde am Dienstag fortgeſetzt. Der Ver⸗ teidiger Torglers, Dr. Sack, der, wie am Vortage am Erſcheinen verhindert war, wur⸗ de durch Rechtsanwalt Dr. Seuffert ver⸗ treten. Der Angeklagte Dimitroff war von der Verhandlung noch ausgeſchloſſen. Als erſte Zeugin wurde Frau Is kro wa aus Moskau vernommen. Sie bekundet, daß ſie vom 18. Mai bis Ende Auguſt 1932 in Tomilino bei Moskau gewohnt habe. Ihr ge— genüber habe Popoff mit ſeiner Frau ge⸗ wohnt. Zwiſchen dem 25. und 28. Juli ſei Popoff nach dem Süden in einen Kurort abge— reiſt. In Tomilino habe ſie Popoff jeden Tag geſehen; ſie hätten auch häufig gemeinſame Spaziergänge gemacht. Manchmal ſei Popoff auch zur Arbeit nach Moskau gefahren, was es für eine Arbeit geweſen ſei, will die Zeu⸗ gin nicht wiſſen. Ende September oder An⸗ fang Oktober ſei Popoff nach ſeiner Rückkehr aus dem kaukaſiſchen Kurort nochmals zu ihr gekommen, um nach einigen Gepäckſtücken zu fragen. Dann habe er eine andere Wohnung genommen, ſo daß ſie ihn ſeltener geſehen habe. Immerhin ſei ſie im Oktober noch meh⸗ reremale mit ihm zuſammen geweſen. Ob ſie ihn im November noch geſehen habe, wiſſe ſie nicht mehr. Den Angeklagten Dimitroff kenne ſie aus Bulgarien, während ſie Popoff erſt in Moskau im Jahre 1931 kennen ge⸗ lernt habe, ebenſo auch den Angeklagten Ta⸗ neff. Als letzte ruſſiſche Zeugin wird Frau Dr. med. Bojkowa vernommen. Sie ſagt aus, Ende Juli ſei Popoff mit ſeiner Frau nach dem ſüdruſſiſchen Sanatorium gefahren. Er habe ſie im September dann in Moskau beſucht und ſei auch noch im Oktober mit ihr und ihrem Manne zuſammengeweſen. Taneff habe ſie ein paar Monate lang in Moskau 900 en, zum letzten Male Anfang Februar 1933. Die Tafelrunde im„Bauernhof“ Es folgen dann die Zeugenvernehmungen, die die Verhaftung der drei bulgariſchen Angeklagten betreffen. Zunächſt wird Kri⸗ minalaſſiſtent Holzhäuſer gehört. Der Zeuge bekundet, daß der Kellner Helmer vom „Bayernhof“, am 7. März eine Anzeige machte, daß ſich ſeit längerer Zeit im Bayern⸗ hof wiederholt einige Ausländer aufhielten, die ihm verdächtig erſchienen. Der Zeuge legte Helmer das Lichtbild von van der Lubbe vor. Helmer erklärte, daß vermutlich van der Lubbe mit in dieſem Kreis der Ausländer geweſen ſei. Der Kreis habe aus vier bis acht Perſonen beſtanden. Der Zeuge trug Helmer auf, ſo⸗ fort anzurufen, wenn die Leute wieder da ſeien. Am 9. März erfolgte der Anruf von Helmer, baß drei dieſer Perſonen im Lokal ſeien. Holzhäuſer und Kriminalaſſiſtent Gaſt machten ſich ſofort auf den Weg zum Bay⸗ ernhof und nahmen am Tiſch neben dieſen drei Perſonen Platz. Unſere Nachbarſchaft, ſo erklärte der Zeuge, ſchien den Dreien nicht angenehm zu ſein, denn ſie machten ſich ſchon nach kurzer Zit zum Aufbruch fertig. Ich trat hinzu und fordere ſie auf, ſich auszuweiſen. Dimitroff und Taneff reichten mir beide einen Reiſepaß, welcher bei Dimitroff auf den Namen Dr. hediger, bei Taneff auf den Namen Penew lautete, während Popoff ſich nicht ausweiſen konnte. Er verſuchte, durch die Drehtür zu verſchwin⸗ den, Gaſt holte ihn aber wieder herein. Popoff verſuchte das noch mehrmals, aber er wurde 00 wieder hereinge⸗ oll. Wir nahmen dann eine Droſchke. Auf der Fahrt nach dem Reichstagsgebäude merk⸗ te ich, wie Dimitroff etwas in das Sitzkiſſen verſteckte. Ich ſagte aber nichts, ſondern erſt nachdem wir ſie hierher gebracht hatten, ging ich nochmals zur Droſchke zurück und drehte das Sitzkiſſen um. Ich fand dann auch in der Ecke einen Aufruf des Exekutivkomitees der kom; muniſtiſchen Internationale vom 3. März. Es war ſomit klar, daß dieſe drei Leute mit der ruſſiſchen Inkernationale in engſter Verbindung ſtanden. Vorſitzender: Hat Dimitroff in Ab⸗ rede geſtellt, dieſen Aufruf da hineingeſteckt zu haben? Zeuge: Ich ſelbſt habe Dimi⸗ troff nicht dazu vernommen, aber wenn ich nicht irre, hat er das zugegeben. Die Prü⸗ fung der Päſſe ergab dann, daß ſie von der kommuniſtiſchen Paßfälſcherzentrale herge— ſtellt waren. Zeuge Helmer Der Zeuge Helmer, Kellner im„Bay⸗ ernhof“ in Berlin, ſagt u. a. aus: Als ich in der Nachtausgabe das Bild des Brandſtifters Lubbe ſah, habe ich es meinem Kollegen ge— zeigt. Die Kollegen und auch der Zapfer ſagten, das Bild komme ihm zwar ähnlich vor, aber ſie könnten doch nicht behaupten, daß es derſelbe Mann ſei. Ich ſagte ſofort: Für mich ſteht feſt, daß dieſer Mann mit den Ausländern zuſam⸗ men war. Dieſe Ausländer, unter denen ſich Dimitroff und Popoff befanden, waren mir von vorn⸗ herein aufgefallen. Ich bin Nationalſozialiſt und mir iſt aufgefallen, daß ausgerechnet in einem Lokal wie dem„Bayernhof“ in dem nur Nationalſozialiſten verkehren, Leute ſich eingefunden haben, die ſehr geheimnisvoll taten und, obwohl ſie nicht deutſch ſprachen, ſofort ſchwiegen, wenn ein Kellner vorbei⸗ kam. Vei meiner Vernehmung habe ich ge⸗ ſagt, daß ich Dimitroff und Popoff im Früh⸗ jahr 1932 das erſtemal bei uns geſehen habe, und daß ſie dann öfter den ganzen Sommer hindurch bei uns geweſen ſind. Es Wer Kathreiner trink ſpart viel ũeld! war ein Kreis von 5 bis 6 Perſonen. Ta⸗ neff war nicht dabei, den habe ich zum er⸗ ſtenmal bei ſeiner Verhaftung im Lokal ge⸗ ſehen, van der Lubbe habe ich im Okto⸗ ber 1932 zum letztenmal im Lokal geſehen. Sechs bis acht Wochen vor Weihnachten wa: ren die Ausländer nicht mehr da. Sie ſind dann erſt im Januar 1933 zum erſtenmal wiedergekommen. Auf eine Frage des Vorſit⸗ zenden erklärt der Zeuge, er habe ſeine An⸗ zeige erſt am 7. März gemacht, weil ſeine Frau ihm geſagt habe, er irre ſich vielleicht und ſolle ſich lieber nicht einmiſchen. Der Vorſitzende weiſt auf die bei den holländiſchen Behörden gemachten Feſtſtellungen hin, wo⸗ nach van der Lubbe zu gewiſſen Zeiten, die der Zeuge angegeben hat, in Holland ge⸗ weſen ſein muß, alſo nicht in Berlin geſehen worden ſein könne. Der Zeuge bleibt trotzdem bei ſeinen Bekundungen, Auf eine Frage des Verteidigers, Dr. Teichert, ob er bei ſeiner Behauptung, daß er die Bulgaren am Tage des Reichstagsbrandes im„Bayernhof“ geſe⸗ hen habe, bleibe, auch wenn er aus den Pro- zeßberichten erfahren habe, daß Dimitroff an dieſem Tag garnicht in Berlin war, erwi⸗ dert der Zeuge Helmer: Jawohl, wenn ich geſagt habe, daß ſie am Tage des Reichstagsbrands im Lo- kal waren, ſo ſtimmt das auf jeden Jall. Auf eine weitere Frage des Verkeidigers erklärt der Zeuge. er habe. als er am 7. b) 24 bis 27; Bullen: a) 26 bis, 50 März ſeine Anzeſc 5 ſte K nung von der Beröffenklichun⸗ liner Polizeipräſidenten 1 1 0 20 000 Reichsmark als Belohnung für die Ermiltlung der Miktäter ausgeſetzt Vorſitzen der; In der Zeit vom 21. Juni bis 14. Juli und vom 2. Oktober dieſer Zeit könnte er in Berlin geweſen seh erſtenmal will der Zeuge van der Lubbe im Mai geſehen haben. Da hätte Lubbe alſo auch in Berlin ſein können. Das letztemal will er ihn im Oktober geſehen haben. Auch das wire nach den amtlichen Auskünften möglich Der Aufenthalt in der Zwiſchenzeit könnte Ende Juni bis Mitte Juli geweſen ſein. Der Verteidiger Dr. Teichert meint dem⸗ gegenüber, daß van der Lubbe in Süd⸗ deutſchland geweſen ſei zu der Zeit, da ihn der Zeuge in Berlin geſehen haben wolle, Ein Zuſammenſtoß Als der Verteidiger Dr. Teichert weitet erklärt, er bedauere, daß durch den Zeugen Helmer, der ſich abſolut irre, der Unterſi⸗ chungsrichter ſich auf ein Gleis habe führen laſſen, das für das deutſche Volk äußert verhängnisvoll war, frägt der Oberreichsan— walt den Verteidiger, wie er zu einer ſolchen Feſtſtellung komme. Er müſſe es zurückweiſen, daß das ein Verhängnis für Deutſchland ge⸗ weſen ſei. Dr. Teichert erwiderte, durch dieſe Zeugcnausſage ſei der Unterſuchungsrichter ver anlaßt worden, die Bulgaren in Haft zu neh⸗ men und die Unterſuchung in der bekannten Richtung zu führen. Das ſei zum Anlaß ge⸗ nommen worden, gegen Deutſchland Vorwürfe im Auslande zu erheben, die unberechtigt ſind, die ſich aber zu Ungunſten des deutſchen Volles ausgewirkt hätten. Der Oberreichsanwalt rief darauf unter Beifallskundgebungen der Zuhörer mit erhobener Stimme, wenn irgendjemand im Auslande nicht zufrieden iſt mit der Art und Weiſe, wie wir unſere Juſtiz ausüben, ſo iſt das noch lange nicht zum Verhäng is für Deutſchland. Popoff erklärt, Helmer habe ihn niemalz bedient. Mit Dimitroff ſei er nur ein einz⸗ ges Mal im Bayernhof geweſen, nämlich an Tage der Verhaftung. Einen Fluchtverſuc habe er nicht gemacht, weil er die Krimi nalbeamten garnicht für Poliziſten, ſondern füt Angeſtellte des Lokals gehalten habe. Als der Angek-agte van der: Lubbe dem Zeugen Helmer nun gegenäbergeſteilt wird, erklärt Heimer, das ſei ganz be⸗ ſtimmt der Mann, den er im Lokal ge⸗ ſehen habe Die Weiterverhandlung wurde ſodann auf den heutigen Mittwoch vertagt. * Miniſter Göbbels als Zeuge wird in der heutigen Mittwochs⸗Sitzung in Reichstagsbrandprozeß als Zeuge vernom— men werden Die Arbeitsruhe am Freitag Das Programm für die Zeit von 12— 13. A0. Berlin, 8. November Das endgültige Programm für die Stade der Arbeitsruhe während der großen Rede des Führers am 10. November ſetzt ſich die folgt zuſammen. 12.55—14.00 Uhr:„Deutſche Arbeit“ Kundgebung für Friede, Arbeit und Brel Der Reichskanzler ſpricht in der Maſchinel. halle eines großen Berliner Jabrilbetriehes 12.55 Uhr: Beginn des Hörberichtes aus der Maſchinenhalle. g 13.00 Uhr:„Der Berliner Verkehr ruh, Beim Ertönen der Fabrikſirene geben ale Fabriken, Lokomoliven und Dampfer das Zeichen zur Unkerbrechung des Verkehre auf eine Minute. Alle Arbeilsſtätten Deuſſch— lands beginnen mit der Kundgebung. Reiche, propagandaminiſter Dr. Göbbels berichte von der ſchaffenden Arbeit.“ i Gegen 13.10 uhr:„Der Führer ſprichl Horſt-Weſſellied. 11 Gegen 13.55 Uhr:„Deutſche Arbeil! Sämiliche Werkſtällen Deutſchlands nehmen den Betrieb wieder auf. Märkte und Pörſen vom 7. November 1933. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Schlachtviehmarkt. Auſtrieb: 162 Ochſen, 190 Bullen, 47 Kühe, 327 Färſen, 581 Kälber, 74 Scha 1997 Schweine und 6 Ziegen. Preiſe in Reiche mark per 50 Kilo Lebendgewicht: Ochſen 100 jüngere 28 bis 31, a) ältere 22 bis 0 20 bis 25, c) 2 bis 28 Färſen af bis 32, b) 26 bis 28, c) 23 bis 25 110 0 Sonderklaſſe ohne Notiz, andere Kälber a 41 bis 44, bp) 36 bis 40, c) 29 bis 36, 23 bis 26, Schafe: e) 22 bis 26; Schweg b) 52 bis 54, c) 51 bis 54, d) 43 bis e tel, Fettſchweine über Notiz. bis 9. November 1932 ſteht der Aufenthalt. van der Lubbes in Holland nicht feſt. In Reich sanwalt Parriſius: un Reichspropagandaminiſter Dr. Göb bels Marktverlauf: Großpieh ruhig, kleiner, ug ö ſtand; Kälber mittel, 1 Schweine m“ WN 40 Jubiläum der„Halſia“ 60 jähriges Verbandsjubiläum. Die Kriegskameradſchaft Haſſia hat im neuen vaterländiſchen Deutſchland die große Freude, im Jahre 1934 ihr 60jähriges Ver⸗ bandsbeſtehen in Darmſtadt feiern zu können. Als Feſttage ſind vorgeſehen Samstag, den 9., Sonntag, den 10. und Montag, den 11. Juni 1934. Dieſes Feſt wird gemäß der ſtol⸗ zen Tradition der Haſſia in der würdigſten Weiſe begangen werden. Durch dieſe Feier ſoll die innere Verbundenheit der Krieger⸗ ſameradſchaft Haſſia, deren Mitgliederzahl in ganz Heſſen über 55 000 beträgt, mit der geſamten heſſiſchen Bevölkerung zum Ausdruck gebracht werden. Es wird mit einer Maſſen⸗ beteiligung zu rechnen ſein, durch welche die Kriegskameradſchaft Haſſia im beſonderen be⸗ zeugen wird, daß ſie unermüdlich beſtrebt iſt, jm Sinne unſeres Volkskanzlers Adolf Hitler, an den großen Aufgaben des neuen Deutſch⸗ lands mitzuarbeiten. Das Haſſia-Verbandsju⸗ biläum wird zugleich die größte Wiederſehensfeier. der mehr als 100 000 Kameraden ſein, die in den ehemaligen heſſiſchen Regimentern ge— dient, in deren Kriegsformationen geſtanden und im Weltkrieg Schulter an Schulter ge— lämpft haben. Die Durchführung des Feſtes iſt von Sei⸗ ten der Führerſchaft der Haſſia in die Hände der Darmſtädter Kriegervereine gelegt wor⸗ den. Die Vorarbeiten haben bereits begon— nen. Am Sonntag, den 10. Juni 1934, wird ein Feſtzug ſtattfinden, an dem die geſamten vaterländi⸗ ſchen Verbände, die SA, Sc, Stahlhelm, Reitervereine, die deutſche Baueraſchaft, das deutſche Handwerk, die Innungen, Deutſche Turnerſchaft, Deutſcher Sängerbund uſw. ge⸗ beten werden an denſelb⸗⸗ teilzunehmen. Dem Feſtzug wird die vaterländiſch geſchichtliche und militäriſche Entwicklung unſeres Heſſenlandes zugrunde gelegt werden. Es iſt beſonders wünſcht, daß von Seiten der Provinzen Star⸗ kenburg, Rheinheſſen und Oberheſſen' volks⸗ tümliche Gruppen ſich an dem Zuge beteili⸗ gen. Die geſamte Bevölkerung wird gebeten, daß der 9., 10. und 11. Juni 1934 für das große Verbandsfeſt der Haſſia in Darmſtadt freigehalten wird und Veranſtaltungen in Stadt und Land nicht angeſetzt werden. Die Heſchäftsſtelle der Feſtleitung befindet ſich in . Darmſtadt, Uhaſtraße 5, Fernruf 3574. Aus Heſſen und Naſſa Die Aufwandsentſchädigung der heſſiſch Landtagsabgeordneten. Darmſtadt, 8. Nov. Durch ein von Staats— miniſter Jung beſchloſſenes und von dem Herrn Reichsſtatthalter ausgefertigtes und ver⸗ kündetes Geſetz wird beſtimmt: Die Mitglieder des durch Verordnung des Reichspräſidenten vom 14. Oktober 1933 ge⸗ mäß Paragraph 11 des vorläufigen Geſetzes zur Gleichſchaltung der Länder mit dem Reich vom 31. März 1933 aufgelöſten Heſſiſchen Landtags erhalten, abweichend von Art. 1 Abſ. 1 des Geſetzes über die Aufwandsent⸗ ſchädigung der Mitglieder des Landtags vom 16. Juni 1926 in der Faſſung des Geſetzes vom 15. Oktober 1931 Aufwandsentſchädigung bis zum 12. November 1933. g 4 Kindesmörderin vor dem Schwurgericht. Freiburg, 8. Nov. Ein troſtloſes Bild zer⸗ zütteten Ehelebens bot der erſte Fall der neuen Schwurgerichtstagung. Unter Anklage der Kin⸗ destötung mit verſuchter Abtreibung hatte ſich die Ehefrau Luiſe S. aus Gütenbach zu ver⸗ antworten, die am 25. Juli d. J. ihr neu⸗ geborenes Kind erſtickte und die Leiche in einem Keller verſteckte, nachdem ſie einige Monate vother einen erfolgloſen Abtreibungs— verſuch unternommen hatte. itz Hermann Gläser rn —=. Wir beginnen morgen mit der Veröffentlichung eines neuen Romans: Ein Bauernroman von elementarer Wucht, der in ergreifenden Szenen den Niedergang eines Hofes und eines Geschlechts malt, in mit- reißenden Szenen den Aufstieg eines jungen Menschen, der unbeirrt nach vorwärts strebt. Keine Verzerrungen und Unwahrhaftigkeiten. In seiner Wucht und seiner Echtheit packend. a überzeugend, mitreißend. Joern Fußballänderkampf Deutſchland—Morwegen Der ſiebente Fußball— länderkampf Deutſch— land Norwegen, der in Magdeburg ausge— tragen wurde, endete unentſchieden 2:2(2:0). Unſer Bild zeigt eine Kampfſzene vor Nor⸗ wegens Tor. „Sperlings Steuer vor 200 Jahren! Anſere Kommunalgeſchichte vergangener Jahrhunderte iſt an intereſſanten und man möchte beinahe ſagen, humorvollen Epiſoden, — wenn nicht der ganze Zuſammenhang alles andere als humorvoll wäre— durchaus nicht arm. Vor ziemlich genau 0 z. B. eine ſogenannte„Sperlings Kraft, der folgende Verordnung zu Frunde lag:„Ein jeder Hufner oder Bauer ſoll ſechs Jahre nacheinander jährlich zwölf, ein Halb⸗ bauer jährlich acht und ein anderer Einwohner: als Anlieger, Schäfer, Hirt, Müller uſw. ſechs Sperlingsköpfe an die Obrigkeit abzuliefern ſchuldig ſein oder an deren Statt für jeden einen Dreier erlegen.. aſw.“ Auch die„Bürgerſteuer“ iſt in der alten märkiſchen Steuergeſchichte durchaus nicht un⸗ bekannt. Schon vor rund 200 Jahren tobte um dieſe Steuer der Meinungskampf. Der ge⸗ heime Rat Thiele, einer der erfolgreichſten Steuerreformatoren unter dem alten Fritz, widmet ihr in ſeiner märkiſchen„Landſteuer⸗ verfaſſung“ ein ziemlich umfangreiches Ka⸗ pitel; aber ſo radikal Geheimrat; Thiele in ſeinen ſteuerlichen Auffaſſungen auch manchmal iſt, die Einführung der Kopfſteuer hat er nicht empfohlen. f * —ͤꝗ—HZꝓ—ũ— 1 Ide aus unserem neuen Roman:„Lwei söhne und ein Hof“ von Fritz Hermann Gläser. Die schwere Zeit hat viele dem Leichtsinn in die Arme getrieben. Die Kneipen sind überfüllt. Der zweite Sohn des Sandhofbauern hat in der Fremde das Arbeiten gelernt. 0 DAI Pferde waren von jeher seine Fteude. Viele haben aufgehört, den Boden zu bestellen. Handeln und Hausieren sind einträglicher. ee W. 2 Die stolze Bäuerin, deren Mann den Hof verluderte,; arbeitet im Tagelohn. Viernheimer Azeller (Heute 8 Geiten) Gegen den Nültungswahn Der Engländer Henderſon für Verkrags. erfüllung. London, 8. November. Der Präſident der Abrüſtungskon⸗ ferenz, Arthur Henderſon, trat bei einem Eſſen, das die Arbeiterpartei zu ſeinen Ehren veranſtaltete, nachdrücklich für Fort⸗ ſetzung der Abrüſtungsverpflich⸗ tungen und eine Erfüllung der Vertrags- verpflichtungen ſeitens der Mächte ein. Er erklärte u. d., die deutſche Regierung habe wiederholt ihre pazifiſtiſchen Abſich⸗ t e n erklärt. Die anderen Mächte ſollten dieſe Erklärungen ſorgfältig beachten, wenn ſie eine Konvention entwerfen. „„Wenn die oft wiederholten Erklärungen über eine weſenkliche Verminderung in Zah— len umgeſetzt und in eine Konvention aufge⸗ nommen werden können, ſo gebe ich nicht die Hoffnung auf, daß dieſe für Deutſchland ſich als annehmbar erweiſen würde. Wir müſſen ohne weitere Verzögerung eine große letzte Anſtrengung machen, durch die wir, wie wir ernſtlich hoffen, klare und endgültige Ent. ſcheidungen erreichen werden. Wir müſſen zu den Verkrägen ſtehen, die die einzige Schran— ke zwiſchen der Welt und einem neuen Rü⸗ ſtungsweltbewerb ſind, der mit einem neuen Weltkrieg enden würde. Schwerathletik bei der Amicitia. Die erſte Ringermannſchaft der Sportvergg. weilte am Samstag in Rimbach und trug gegen den dortigen Kraftſportverein 1910 einen Freund⸗ ſchaftskampf aus. Trotzdem wir mit Erſatz dort antreten mußten hatten wir ſchöne Siege zu ver— zeichnen. So erzielten wir im Bantamgewicht Bauer, im Leichtgewicht Alex, Halbſchwergewicht Götz, und im Schwergewicht Kempf unſere ver⸗ dienten Punkte. Nach Kampfesſchluß mußte ſich die Mannſchaft von Rimbach 1119 geſchlagen be⸗ kennen. 5 So wünſchen wir unſerer 1. Ringerſtaffel in der Verbandsſaiſon die beſten Erfolge. Mit Kraft Heil. NB. Alle Kraftſportler ob Stemmer u. Ringer trainieren heute und am Freitag abend punkt 8 Uhr. Die Schüler trainieren an denſelben Tagen um 5 Uhr. Der Führer. Fum Hausputz empfehle ich Waſchbürſten, Schrubber, Straßenbeſen, Zimmer- beſen, Roßhaarbeſen, Parkettbohner billigſt. 1a Goldſchmierſeife 1 Pfd. 25 Pfg. Silberſchmierſeife 1 Pfd. 32 Pfg. Lobelin: Linoleum und Parkettböden werden wie neu, wenn ſie mit Lobelin gereinigt werden 1 ltr. 80 Pfg. 1a Bohnerwachs und Wachsbeize, nur Marken— ware: Gefeſt, Kerlax, Loba, Quack 1 Doſe 28%, 50% uſw. ſowie offen zu den billigſt geſtellten Konkurrenzpreiſen. la ſtaubfreies Bodenöl J Ltr. 25 Pfg. doppelt gekochtes Leinöl 7 Ltr 30 Pfg. Moppolitur, Metallputz, Ofenwichs in jed. Preislage lak. Winkenbach Lorſcherſtraße 10 g Telefon 83 eee Nikolaus Effler Lebensmittel Zur Hfrchchein-Bacherel. Fſt. 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B. den Bären, manchmal unterbrochen wird. Am genaueſten iſt der Winterſchlaf bei den Murmeltieren beobachtet worden. Im Herbſt vergraben ſie ſich in ihre Winterwohnung, die der Jäger am Heu wie an der gut ver— ſtopften Mündung der Höhleneingängen er— kennt. In dieſer Winterwohnung herrſcht eine Temperatur von 10 bis 11 Grad Cel— ſius. Die Tiere liegen nahe beieinander, den Kopf am Schwanz, in todesähnlicher Er— ſtarrung, die Augenlieder geſchloſſen, die Pupille merklich erweitert. Atemzüge ſind nicht wahrnehmbar. Der Winterſchlaf iſt ein Scheintod, denn vor den erſtarrten Murmel⸗ tieren kann eine Piſtole abgefeuert werden, ohne daß dieſe erwachen. Die Igel werden leichter durch äußere Reize erweckt. Das blo⸗ ße Anfaſſen, ein Knall oder ein ähnliches Ge— räuſch kann hier hörbare Atemzüge hervor— rufen. Solange die Murmeltiere keine Nahrung zu ſich nehmen, ruht auch die Verdauung. Der Blutumlauf geht zwar fort, aber ſo ſchwach, daß es kaum bemerkt wird. Die Tiere ſind kalt, ihre Glieder ſteif und faſt un— empfindlich. Der Magen iſt zuſammengezo— gen, der Darmkanal enger als im wachen Zuſtand. Die Leber nimmt während des Winterſchlafes ſo ab, daß ihr geringer Um— fang ſchon beim erſten Anblick auffällt; Milz, Nieren, Gehirn, Rückenmark bieten keine nennenswerten Veränderungen. Die Winter— ſchlafdrüſe, die dem Murmeltier wie allen anderen erſtarrungsfähigen Säugetieren ei— gentümlich iſt, büßt ebenſo wie die Leber den größten Teil ihres Gewichtes in der Erſtar— rungszeit ein. Die Menge der Blutkörper— chen nimmt gleichfalls ab. Ein Tier liefert je Kubikmillimeter Blutmaſſe 5 744000 Kör— perchen am Anfang der Erſtarrung, 5 107 000 fünf Wochen ſpäter und nur 2 356 000 einen Monat darauf. Beobachtungen, die man an Murmeltieren und Fröſchen anſtellte, haben deutliche Be— weiſe, mit welcher Trägheit die Erſcheinun— gen des geſamten Stoffwechſels während der Erſtarrung vor ſich gehen. Hatte man einem Murmeltier die Haut an verſchiedenen Stel— len des Kopfes und der Hinterbeine am An— fang des Winterſchlafes kahlgeſchoren, ſo waren die Haare nach einer fünfmonatigen Erſtarrung nicht nachgewachſen, Taſthaare und ein Nagel nicht erſetzt worden. Erhält ein Menſch oder ein Tier unzureichende Nah— rung, ſo nimmt ſein Körpergewicht ab, weil die Ausgaben die Einnahmen überſchreiten. Die Winterſchläfer machen aber eine Aus⸗ nahme. Man findet hier, daß das Körperge— wicht der erſtarrten Murmeltiere für einige Zeit ſteigt, um dann zu ſinken, Erwachen ſie oder kommen ſie in Verhältniſſe, die die At⸗ mungstätigkeit wenn auch nur in geringem Maße erhöhen, ſo verlieren ſie mehr, als ſie früher gewonnen haben. Ihr Körperge⸗ wicht ſinkt daher im Laufe des Winters ſtän⸗ dig. Die eigentümlichen Verhältniſſe des Winterſchlafes machen eine lange Enthalt⸗ ſamkeit unſchädlich. Die Murmeltiere z. B. ſchlafen ſechs Monate. Wenn ſie auch in der Zwiſchenzeit aufwachen, ſo pflegen ſie nicht zu freſſen, ja, ſie gehen zugrunde, wenn die Au⸗ ßenverhältniſſe ein Wiedereinſchlafen unmög⸗ lich machen. 6 Im Normalzuſtande vergehen Wochen und Monate, ehe die erſtarrten Murmeltiere er— wachen. Die Dauer des Winterſchlafes iſt bei den anderen Tieren verſchieden. Zuerſt erwachen die Hufeiſennaſe und die Zwerg— fledermaus und flattern ſelbſt im Winter bei gelinder Witterung herum. Auch die gemeine und die langohrige Fledermaus kommen an warmen Tagen des Januar und Februar hervor. Am regelmäßigſten iſt der Schlaf bei der frühfliegenden Fledermaus, der nahezu fünf Monate dauert. 5 Der Igel, gegen den Herbſt zu wohlbe— leibt und fett, gräbt unter Laub und Ge— büſch eine Vertiefung, polſtert ſie weich aus und legt ſich mit eintretender Winterkälte in tiefen Schlaf. Der gemeine Bär hält in einer Höhle oder Grube eine Art Winterſchlaf, die jedoch nicht, wie bei den Murmeltieren, eine vollkommene Erſtarrung iſt. Namentlich ſchlafen die Weibchen nicht feſt; werfen ſie doch mitten im Winter ihre Jungen. Selbſt das Männchen bringt nur die kälteſte Zeit lethargiſch ſchlafend zu, erwacht aber oft im Januar in der Höhle, wenn milde Witterung eintritt, um ſpäter, bei wiedereintretender Kälte, ſeinen Winterſchlaf fortzuſetzen. Mit noch größeren Unterbrechungen ſchläft das Weibchen, da es gerade zu dieſer Zeit für ſeine Jungen ſorgen muß. Vom Hamſter wiſſen wir, daß er ſich in ſeine Höhle begibt, ſobald der rauhe Herbſt ins Land zieht. An milden Wintertagen wacht er auf, wagt einen Blick ins Freie, kehrt aber wieder zurück und ſchläft, bis die Frühlinasſonne den Boden wieder erwärmt. Dann kommt er abgemagert aus ſeinem Ver⸗ ſteck hervor, um ſich eine Gattin auszuſuchen. Auch den Dachs befällt keine Erſtarrung. Sobald die erſte Winterkälte eintritt, findet man ihn in ſeinem Bau zufammengerollt auf dem Bauch liegen, den Kopf zwiſchen die Hin⸗ terbeine geſteckt. Bei nicht anhaltender Kälte und bei Eintritt gelinder Witterung wird er bald aus ſeinem Schlafe geweckt, verläßt ſo—⸗ gar nachts zuweilen den Bau, um zu trinken. Die Nager haben wieder eine bedeutende Anzahl Winterſchläfer unter ſich, darunter den eigentlichen Siebenſchläfer, der ſeinen Namen von dem Siebenmonatsſchlaf erhalten hat, den er in einem Baumloche neben ſeinen Vorräten verbringt. Gleiche Erſcheinungen beobachtet man bei der Eichelmaus, der Ha— ſelmaus, dem Zieſel. Die Eichhörnchen ver⸗ ſinken nur auf Tage in Winterſchlaf, ſo daß man nur von einem Schlafe des Eichhörn— chens im Winter ſprechen kann. Aus der Welt des Wiſſens Noch im Jahre 1924 wurden in Britiſch— Indien 393 757 Perſonen von der Peſt und 493 705 von der Cholera hinweggerafft. Im Jahre 1829 war es eine unerhörte Leiſtung, den Atlantiſchen Ozean in 26 Ta⸗ gen zu überqueren; genau 100 Jahre ſpäter fuhr der Rieſendampfer„Bremen“ die Strecke in 4 Tagen, 14 Stunden und 43 Minuten; dieſe Leiſtung wurde aber durch den italieni— ſchen Dampfer„Rex“ um 45 Minuten über— boten. Rheumatismus Die Krankheiten der kühlen und feuchten Jahreszeit. Mit der kühlen und regneriſchen Jahres— zeit ſtellen ſich häufiger als ſonſt körperliche Beſchwerden ein, die der Laie oft ganz zu Unrecht als Sympton des Rheumatismus deutet. Was verſteht die Medizin eigentlech unter Rheumatismus? Das griechiſche Wort „Rheuma“, d. h.„Fluß“, wurde aus der Vorſtellung heraus übernommen, daß der Krankheitsſtoff im Körper geremfließe. Heute Die November- Plakette für Winterhilfe. Der Inhaber dieſer Plakette iſt im November von weiteren Sammlungen für das Winterhilfswerk befreit. hinter dem Wall der paſſenden Formen, zwiſchen der Ge ſchäftigkeit, die man ihr widmete. Sie glaubt zu ſchieben— und wird geſchoben. lſt es die kliniſche Bezeichnung für ſchmerz⸗ hafte Erkrankungen der Muskeln und Geſen⸗ ke, die teils durch Erkältung, teils durch In⸗ fektion hervorgerufen werden. Der Rheuma⸗ tismus kann ein Symptom ganz anderer Krankheiten ſein. Bevor die Diagnoſe auf Rheumatismus geſtellt werden darf, müſſen Gallenſteine, Nierenſteine, Nervenverände⸗ rungen und andere Krankheiten als Urfache ausgeſchloſſen ſein. 15 Die Erkrankungen, die unter den Begriff des Rheumatismus fallen, ſcheiden ſich deut⸗ lich in zwei Hauptgruppen, den Gelenk⸗ und den Muskelrheumatismus. In der erſten Gruppe iſt zunächſt der akute Ge⸗ lenkrheumatismus zu nennen, eine Infekti⸗ onskrankheit, deren Erreger noch unbekannt iſt. Sie iſt ſehr häufig und wird durch die ſogenannten rheumatiſchen Schädlichketen ausgelöſt, durch Zugluft, feuchte Wohnung, Durchnäßtſein uſw. Vor dem Ausbruch wer⸗ den häufig Mandelentzündungen beoba het. Symptome der Krankheit ſind Fieber and entzündliche ſchmerzhafte Schwellungen meh⸗ rerer Gelenke. Innerhalb weniger Stunden kann ſich die Entzündung eines Gelenkes ent⸗ wickeln und ebenſo raſch wieder verſchthin⸗ den, um dann ein anderes Gelenk zu gefal— len. Dabei kommt es gar nicht ſelten zu Er⸗ krankungen des Herzens, von denen gann Klappenfehler zurückbleiben können. Andere Komplikationen ſind Rippenfellentzündung und das Auftreten ſchmerzhafter, blauroter Knoten beſonders an den Unterſchenkeln Die Rheumatoide ſind Gelenkerkrankun⸗ gen, die auf ganz beſtimmte andere Krank⸗ heiten zurückzuführen ſind. Der chroniſche Be⸗ lenkrheumatismus iſt eine ſchleichende, diele Gelenke befallende Erkrankung, die ſich ent⸗ weder an einen akuten Gelenkrheumatismus anſchließt oder aber gleich ſchleichend ent⸗ ſteht. Manchmal findet man Infektionsherde (chroniſche Mandelentzündungen, Naſenne⸗ henhöhlenerkrankungen), von denen aus die Erkrankung ihren Ausgang nimmt. Meiſt fehlt das Fieber oder iſt nur gering. Die Be⸗ lenke— meiſt ſind mehrere befallen— ma— chen Schmerzen und verſteifen langſam. Be⸗ fällt die Krankheit die Wirbelſäule, ſo ann ein Zuſtand kläglichſter Hilfloſigkeit entſtehen. Von dieſen entzündlichen rheumatiſchen Gelenkkrankheiten ſind ſtreng zu trennen die chroniſchen, deformierenden, die beſonders Hüften, Knie und Schulter befallen. Teils durch Abnutzung— und dann beſonders im Alter— teils durch Verletzungen, aber auch durch übertriebenen Sport wird dieſe Kronk⸗ heit hervorgerufen. Funktionsſtörungen, mä⸗ ßige Schmerzen, Knarren bei Bewegungen ergeben das Bild. Die Krankheit erſtreckt ſich über Jahre und zeigt oft deutliche Ab⸗ hängigkeit von der Witterung. Aehnliche Krankheiten entſtehen auch bei Frauen durch Störungen der inneren Sekretion und wer den durch entſprechende Behandlung gänſtig, beeinflußt. Bei der zweiten Gruppe, dem Muskelctze matismus, handelt es ſich um eine außer dentlich häufige Erkrankung, die durch Er⸗ kältung und Witterungsumſchläge, Jarch Ueberanſtrengung und plötzliche Zerrungen ausgelöſt wird und mit heftigen Schmerzen in einzelnen Muskeln einhergeht. Der Mus- kelrheumatismus hat beſonders bevorzugte Lokaliſationen, ſo Schulter- uns Sendenmus⸗ kulatur(Hexenſchuß). Manana! wandert die Schmerzen von Musee.. Naskel, daher die Bezeichnung Rheums. die Menſchheit iſt ihr Objekt ſowohl wie ihr Erzeuger. Pickdorf hatte ſie ſich als ganz perſönliches Eigentum ausbedungen und erhalten. Als Morgengabe brachte ihr der Fürſt das prachtvolle Jagdſchloß Brinck in der Steier— mark und ſein freundliches Landſchlößchen Waldburg bei Troppau in Oeſterreich-Schleſien. Die Verlobung wurde perfekt. Die Trauung ſollte bereits Anfang März in Wien ſtattfinden. Von da ab würde Ignis einen Flügel des Stadtſchloſſes der Windiſchgrätz in Wien bewohnen. Mademoiſelle würde ſie begleiten— und Bertel. „Dann“, ſagte ergeben lächelnd Ignis zu der unter— tänigen Freundin,„kann ich für dich und deinen Gatten vieles tun, was mir hier unmöglich ſein würde.“ Sidonie, der es in Paris ausnehmend gefiel und die Welt und Leben gelehrig und begierig kennenlernte, würde zur Feierlichkeit in Wien anweſend ſein. In Sachen der Monkbillardſchen Güter hatte man wenig erreicht. Ignis war es gleichgültig. g Thiel zuckte die Achſeln. Es ſei noch nicht aller Tage Abend. Kein Baum falle auf den erſten Streich. 5 Windiſchgrätz hatte Beziehungen. Er würde ſie ein— etzen. Die Anſprüche auf den Montbillardſchen Beſitz bedeu⸗ teten ein Vermögen. Niemand läßt ſich ein Vermögen un⸗ nötig entgehen. Der junge Fürſt Windiſchgrätz zeigte ſich ſehr beſorgt 85 das Wohl ſeiner zukünftigen Gemahlin... in dieſer nſicht. f n Ignis ging fremd, zurückgezogen und wohlgeſichert Ihre junge Seele flog hinüber zu einem, von dem ſie wußte, daß er ihr nichts anderes ſein könne, wolle und dürfe als ein helfender Freund. Daß er längſt die Gegend verlaſſen, hatte ihr niemand mitgeteilt. Im Gegenteil, man verbarg es ſorgfältig vor ihr. Thiel hatte gelächelt. Canaille!, hatte er gedacht— und in dieſem Verſchwinden ein Schuldbekenntnis geſehen. Heinrich Cornelius hatte es auszubaden, daß ſein Bruder das Mißfallen der Adelsclique erregte. Denn natürlich hatte Thiel die Parole ausgegeben, daß man ihn zu meiden habe, wie feſt er auch ſonſt ſeine Lippen über das Geſchehene ſchloß. „Warum nur die hohen Herrſchaften ſich mit einem Male gar nicht mehr um uns kümmern?“ klagte die Paſtorin Cornelius. „Laß ſie doch! Wir haben ſie nicht nötig!“ ſagte Hein⸗ rich Cornelius finſter. Und kopfſchüttelnd ſchwieg die alte Frau. Sie verſtand ihre Söhne nicht mehr und verdachte es Ernſt aufs ſchwerſte, daß er ohne Abſchied in den Krieg gezogen war. In den Krieg? Auch das hatte man ihr vorenthalten. Er ſei in wichtiger Miſſion ins Ausland gereiſt, hieß es. Und ſie fand ſich damit ab. 22 Wenn nach langem und hartem Winter der Frühling ſich anſchickt, das Eis der Ströme zu brechen und das Leben, das unter der gefrorenen Decke ſchläft, zu wecken, ſo hebt er das Werk der Befreiung an mit Sturm. Der raſt durchs Land, erſchüttert das Feſte, bricht das Halbe, reißt hin das Morſche. Und ſo, aus Prüfung, Be⸗ währung, Untergang und Tod, wird die neue Zeit, wird Blüte, Frucht und— im ewigen Kreislauf der Dinge!— wiederum Sterben und endliches Auferſtehen. Auch das Leben der Völker iſt ein naturhaftes. Auch ihre Wandlungen beginnen mit Orkanen, die über ſie hinbrauſen, ſchickſalsbedingt und notwendig. Das große Geſchehen vollzieht ſich nach uns un⸗ bekannten Geſetzen. 1 So brauſte im Frühjahr 1809 über Europa ein Sturm von Hoffnung, ein Orkan der Begeiſterung, als Oeſterreich dem Korſen den Krieg eröffnete. Denn Europa litt unter der Herrſchaft Napoleons wie unter einer Krankheit. Sie fieberten alle, Individuen und Völler, ob ſie fü, ob ſie gegen ihn wirkten und empfanden. Und alle empfanden Oeſterreichs Entſchluß mit ge⸗ heimer Genugtuung. Auch die, die an eine Befreiung noch nicht glaubten. Erzherzog Karl, der Oberbefehlshaber der Heeresmaſſe, ſprach das aus, wenn er ſeinen Truppen zurief:„Die Freiheit Europas hat ſich unter eure Fahnen geflüchtet, eure Siege werden ihre Feſſeln löſen, und eure deutſchen Brüder, jetzt noch in feindlichen Reihen, harren der Er— löſung.“ Man ſagte Frankreich, wenn man zum Befreiung s- krieg aufrief; aber es war Napoleon, den man mit dent ſelbſt geknechteten, notwendig- und blind-willigen Frauk— reich gleichſetzte. Die große Bewegung begann mit großem Schwung „In allen Städten herrſchte für die gute Sache eine Aufopferung, die wahrhaft rührend und ſchön war. Jeder drängte ſich, die größten Opfer zu bringen, und es gab keine Familie, die nicht Freiwillige unter den Verteidigern des Vaterlandes zählte...“ Die junge Fürſtin Windiſchgrätz war die geſuchte und geliebte— die überall hilfsbereite und tätig zufaſſende Protektorin unzähliger Vereine und Veranſtaltungen zur Pflege der Verwundeten, zur Hilfe für Hinterbliebene, wie ſie bei dem Ausbruch jedes Krieges ſo kräftig einſetze, um nachher ſo betrüblich ſchnell vergeſſen zu werden. Ihr ernſtes, ſanſtes Kindergeſicht, wie es ſich grüßend, aus den Fenſtern des ſchönen Vierſpänners bog, den für der Schwiegervater, ihren Wert beſſer begreifend als der junge, leichtlebige Gatte, zur Hochzeit geſchenkt, war in Wien bald bekannt und beliebt.(Fortſetzung folgt.) 201 Nachdruck verboten. Von dieſem Augenblick an ſchien es wirklich, als würde dle Kuhnerten noch einmal jung. Aber die Sorgen wichen nicht aus Wilſach. Es kamen mehr und mehr. Bernhard Alten war fort. So ganz genauen Einblick hatte er in den paar Wochen nicht haben können. Und der Bär war früh um vier Uhr draußen auf ſeinen Feldern. Abends war er der letzte, der ſich ſchlafen legte, nachdem er noch ſtunden⸗ lang gerechnet hatte. Aber er ſchaffte es nicht mehr. Es war aus! In wenigen Monaten heimatlos! Durch ſeine eigene Schuld! Das war das Schlimmſte! Das war es, was ihn aufrieb. Er ſchrieb es endlich auch dem Freunde. Von dem kam die lakoniſche, kurze Antwort, daß er das ſchon ge⸗ ahnt hätte. Er hätte aber jemanden, der ſich für Schloß Wilſach intereſſiere. Es wäre auch gleich, daß man eben gerade in dieſem Falle einen Liebhaberpreis erzielen, könne. Ob er es vermitteln ſolle? Der Bär von Wilſach wußte, daß Bernhard Alten ſich ſelber nur gerade mit Mühe auf ſeiner Scholle hielt, und daß nur die Sparſamkeit und Genügſamkeit der einfachen Menſchen dort das Auskommen ermöglichten. Der konnte ihm niemals helfen, Wilſach zu halten. Aber es kam ihm nun doch beinahe ſo vor, als hätte Alten nur auf dieſen Augenblick gewartet, wo er Wilſach mit verſchachern helfen konnte. Dieſes Licht, das da plötzlich den Freund beleuchtete, tat dem Bären weh. Aber dann ſagte er ſich doch wieder, daß ſchließlich Alten auch nur ſein Beſtes wollte. Bei einer Verſteigerung kam niemals ſo viel heraus, wie beim Verkauf an einen Liebhaber, dem jeder Preis recht war Und das ſchien ja hier tatſächlich der Fall zu ſein. Alſo mußte er dem Freunde höchſtens herzlich danken, daß der noch etwas herausſchlagen würde aus dem ganzen Handel, zu dem der letzte Wilſach ſo ſchön die Straße gebaut. Pfui! Wilſach wandte ſich ab von dem Leben dieſer Monate Oder waren es Jahre geweſen, in denen er ſich und ſeinen Reichtum verſchleudert hatte? Es war ganz gleich, wie lange er dazu gebraucht. Die Tatſache genügte, daß er wie ein Irrſinniger gehandelt hatte. Aber er hatte ſich betäuben wollen. Wohl auch müſſen, wenn er den Verluſt Urſels ertragen wollte. Die Nächte waren voll raſender Sehnſucht nach dem jungen Geſchöpf. das er mit ſo kühler Ueberlegung geheiratet, und das dann doch ſein Lebensinhalt geworden war. Urſelchen! Sie kam niemals wieder. Was hatte es alſo für einen Zweck gehabt, daß er noch einmal nach Wilſach zurück⸗ gekehrt war? Daß er nun den ganzen Zuſammenbruch aus nächſter Nähe mit erleben mußte? War das wirklich nun der ganze Zweck? Noch einmal rechnete er mit dem Inſpektor und dem Rentmeiſter. Nichts! Es war aus! Von nun an wartete der Bär in dumpfer Verzweif— lung, was Alten ſchreiben würde. Der ſchwieg vorläufig. Der Bär aber dachte, daß er irgendein kleines Gut kaufen und dann dort ein neues, nur aus Arbeit be— ſtehendes Leben anfangen würde. Freilich, weit weg von Wilſach mußte es ſein. Niemals würde er es ſehen können, wenn ein Fremder Wilſach bewirtſchaftete. Nach längerem Warten erhielt er eines Tages von Bernhard Alten einen Brief, worin dieſer ihm mitteilte, daß er den Kauf ſo gut wie abgeſchloſſen habe. Die neue Beſitzerin käme am zwanzigſten Juli nach Wilſach, um noch einmal alles anzuſehen. Ob er, der Bär, ihr das Schloß zeigen wolle? Oder ob er es vorziehe, es vorher zu verlaſſen? Rückgängig würde nichts mehr gemacht. Es ſei alles feſt. war der Bär von Wilſach Bei Wilſach war es beſchloſſene Sache, daß er vorher gehen würde. Und in dieſem Sinne ſchrieb er auch an den Freund. Er würde alſo am zehnten Juli endgültig Schloß Wilſach verlaſſen. Dann könne die Fremde hierher kommen. 5 Es war ihm Ernſt mit ſeinem Vorſatz. Er wollte die reiche Frau nicht ſehen, die von nun an hier in ſeiner ſchönen Heimat ſein würde. Er würde einſtweilen beim Oberförſter wohnen. Dann käme er ein paar Tage zu ihm, Bernhard Alten, und der ſolle doch ſehen, ob er dort in der Gegend nicht ein kleines Gut für ihn erſtehen könne. Er wolle arbeiten wie ein Bär und damit ſeinem Namen Ehre machen. a Als er das ſchrieb, dachte er an Bernhards Schweſtern. Ob er eine davon heiratete und ein ſtilles, wunſchloſes Leben mit ihr führte? Nein! Er kannte ſich! Still und wunſchlos würde eine ſolche Ehe nicht ſein. Entweder Sturm und ein himmelſtürmendes Glück oder ein einſamer, menſchenfeindlicher Mann! Still ging der Bär noch einmal über ſeine Felder. Und es war ihm, als klage ihn alles an, daß er leichtſinnig ſein Hab und Gut hatte verſchleudern können. Mit tief geſenktem Kopf ging er nach Hauſe. Am anderen Morgen fragte er die Kuhnerten, ob ſie mit ihm gehen wolle, wenn er weit von hier ein kleines Gut erwerben würde? Die Kuhnerten ſchüttelte den Kopf, ſah ihn nicht an und knurrte: „Ich bleibe hier, wenn mich die neue Beſitzerin haben will!“ „Ich kann es Ihnen nicht verdenken, Kuhnerten!“ Der Bär lächelte krampfhaft und ging weiter. Alles verließ ihn! Auch die Kuhnerten! So alſo hatte er ſich jede Liebe und Treue verſcherzt! Am Nachmittag nahm er dann ein Bad, kleidete ſich ſorgfältig an und ſchrieb dann in ſeinem Arbeitszimmer bis zum Abend. Der Kuhnerten ſagte er, daß er mit dem Nachtzug abreiſe. Sein Freund Alten würde alles ordnen. Sie ſah ihn an, wollte etwas ſagen, machte dann aber den Mund ganz feſt zu und nickte nur. Zu Oberförſters ſchien er alſo nicht gehen zu wollen. Aber die Kuhnerten lächelte! Und ſie wußte es ganz genau, daß der Bär noch einmal den Lieblingsaufenthalt ſeiner Mutter aufſuchen würde, ehe er ganz von Wilſach fortging. Dunkel und warm war die Nacht. Verſchlafen ſchnäbelte und girrte ein wildes Taubenpaar im Park. Sonſt war alles ſtill. Der Bär ſchritt die Stufen zum Pavillon hinauf. Das Herz tat einen lauten, ſchweren Schlag, dann öffnete der Bär die Tür. Seine Hand drückte auf den Knopf. Matt, durch einige gelbe Ampeln in Blumenform wurde das Zimmer erleuchtet. Die Augen gewöhnten ſich erſt nach und nach an dieſe gelbe, geheimnisvolle Dämmerung. Auf dem Tiſche dufteten in einer hohen Vaſe große dunkel gelbe Roſen. Und auf dem Ruhebett ſaß eine kleine ſchlanke Geſtalt im bunten, japaniſchen Kimono und ſtreckte die Arme aus. „Dittrich! Vergib, Dittrich! Ich hätte dich nicht ver— laſſen dürfen.“ 8 Der Bär ſtand regungslos da. Starrte auf die zarte Frau mit fiebernden Augen. Ballte die Fäuſte, ſtöhnte: „Narrt mich! Immer narrt mich alle!“ „Dittrich, ich bin wieder zu dir gekommen; ich liebe dich, Dittrich!“ Urſula hatte ſich erhoben, blickte angſtvoll auf den Rieſen, der ſie ſo ſonderbar anſah. Aber dann löſte ſich der Bann; der Bär ſtürzte vorwärts, riß die Frau an ſich, küßte die weichen Lippen, hob die kleine Geſtalt empor. „Urſelchen! Du biſt wieder da! Du! Urſelchen, ich habe dich wieder!“ 5 Cheſzene. „Man hat dich in einen Blumenladen eintreten ſehen, Rolf!“ jagte die Frau mit zitternder Stimme. „Und wenn ſchon!“ erwiderte der Mann lächelnd. „Wem ſchickſt du die Blumen?“ fragte die Frau. „Jedenfalls einer Dame!“ „Und du ſchämſt dich nicht einmal?“ „Habe gar keinen Grund!“ „Rolf, wer iſt dieſe Frau?“ „Dieſelbe, mit der ich den heutigen Abend verbringen werde. Aber warum ſetzt du denn den Hut auf?“ 5 „80 gehe zum Rechtsanwalt. Ich laſſe mich ſcheiden!“ „Gerade heute?“ l „Jeder Tag, den ich noch neben dir verbringen muß, iſt mir ein Greuel!“ a 5 „Danke] Du biſt ſehr liebenswürdig!“ »Du haſt mich fünf Jahre gequält!“ „Womit bitte?“ „Mit— mit— nun— eben mit..“ Urſula lag ſtill, ganz ſtill, ließ die wütende Liebe des Bären über ſich ergehen, dachte voll ſchauernder Seligkeit: „Wir ſind eins! Wir gehören zuſammen. Ich bin ſein. Bin ſein Eigentum, will nichts anderes ſein!“ Eine Stunde verging, und es war noch keine Frage gefallen. Der Bär küßte— küßte. Dann nahm er ſie auf ſeine Knie, wühlte das Geſicht in das duftende Haar, bat: „Urſelchen, erzähle mir!“ Und Urſula erzählte. i 7 7 „Ich ſah dich mit Margit von Alſen im Jagdhauſe. Da war es mir, als habe mir jemand das Herz aus der Bruſt geriſſen. Ich wußte nur noch eins: Daß ich fort mußte. Fort! Vielleicht wollte ich auch ſterben. Ich weiß es nicht mehr. Und dann bin ich durch den dunklen Wald gelaufen. Weiter, immer weiter! Dann wußte ich nichts mehr. Als ich aufwachte, ſaß eine alte Frau bei mir. Und ich fühlte, daß ich fuhr. Ich befand mich in einem Zigeunerwagen. Aber nicht in einem der gewöhnlichen, unſauberen. Nein, es waren fahrende Muſikanten. Die zwei Männer erſtklaſſige Geiger, die ſchon in großen Sälen geſpielt hatten. Beide verheiratet mit zwei glück— lichen jungen Frauen, und die eine hatte ihre Mutter bei ſich. Das war die alte Frau, die bei mir ſaß. Als ich mich auf alles beſann, fragte ich die Leute, ob ſie mich mitnehmen wollten. Sie wollten das aber nicht, weil ſie nicht mit den Behörden in Konflikt kommen wollten. Ich glaubte, ſie wollten Geld. Als ich ſagte, daß ich keines hätte, daß ich aber um jeden Preis fort wollte, ganz gleich wohin, da ſagten ſie, ſie reiſten in ihre Heimat nach Ungarn. Ich habe geweint vor Freude. Ungarn! Es war doch meine Heimat, wo ich mit Mütterchen und dann die vielen Jahre bei Tante Lydia lebte. Ich ſagte den Leuten, daß ich viele Jahre in Buda⸗ peſt gelebt hätte und froh ſei, dorthin zu kommen. Da nahmen ſie mich mit. Und ich habe mich dann an Tante Lydias Rechtsbeiſtand gewandt. Er zahlte ja die zwei⸗ hundert Mark an mich. Pünktlich waren ſie ja auch monatlich nach Wilſach gekommen. Ich ſagte ihm alles. Ich ſagte, daß ich nicht mehr zu dir zurückginge. Ich möchte ganz beſcheiden in Budapeſt in irgendeinem Winkelchen leben. Mit der von Tante Lydia mir ſo gütig ausgeſetzten Rente ſei das möglich. Er ſah mich ſehr lange und ſehr ernſt an, und dann— dann ſagte er mir, daß er einverſtanden ſei. Ich blieb aber in ſeinem Hauſe. Sie haben keine Kinder und waren ſehr lieb und gütig zu mir. Die Rente erhielt ich aber jeden Monat als Nadelgeld, davon nahmen ſie keinen Pfennig. Eines Tages aber erfuhr ich etwas, das mir den Verſtand ſtill— ſtehen ließ. Doch das erzähle ich dir ſpäter. Vor einigen Wochen habe ich die freundliche Dame, in deren Hauſe ich lebte, nach Bad Nauheim begleitet. Und dort trafen wir Bernhard Alten. Er wollte gerade abreiſen, hatte ſeine Mutter hergebracht. Von ihm habe ich alles erfahren— alles. Und da bin ich wiedergekommen, weil ich die alleinige Schuld habe an dem, was geſchehen war. Ich hätte dir trotz allem glauben müſſen. Vergib, Dittrich!“ Er küßte ſie wie raſend, keuchte: „Bitte mich nicht noch einmal um Verzeihung, Urſelchen! Du weißt es ja nicht, kannſt es nicht wiſſen, was in dieſen zwei Jahren in meinem Leben war.“ „Ich will es auch nicht wiſſen. Ich weiß nur, daß ich dich liebe.“ „Urſelchen, und ich— ich...“ „Still, Dittrich! Ich habe geſagt, daß ich nichts wiſſen will.“ Zärtlich ſtrich ihre kleine Hand über ſein blondes Haar, über das braune, zuckende Geſicht. „Gut! Kleines, großherziges Urſel! Aber daß ich arm bin durch eigene Schuld, daß uns unſer altes, ſchönes Wilſach keine Heimat mehr ſein wird— was ſagſt du dazu?“ „Das iſt ſchlimm, Dittrich. Da ich aber Wilſach kaufen wollte, iſt das nicht ſo ſchlimm. Ich bin nämlich Tante Lydias einzige Erbin, die die reichſte Frau Budapeſts war. Und weil ich doch mit dir in Wilſach bleiben will, Dittrich, weil ich hier ſo unſagbar glücklich war, ſo bin ich eben zurückgekommen. Die Kuhnerten weiß alles. Und der beſte, edelſte Freund iſt Alten.“ Erſchüttert küßte Dittrich die geliebte Frau. „Urſelchen, Urſelchen, welch ein Erwachen aus all der Dunkelheit um mich! Urſelchen, daß du wieder da biſt! Welch ein Glück, welch ein unbeſchreibliches Glück das iſt! Und das Geld— ja, es erhält uns unſern alten Beſitz, und das iſt gut. Aber ſonſt will ich nichts davon. Ich will arbeiten, Urſel, von früh bis ſpät. Ich kann arbeiten! Und jetzt ſpüre ich Rieſenkräfte in mir. Urſelchen, du biſt ſo klein und zart und ſchutzbedürftig, und doch zerbricht ſolch großer, ſtarker Mann an dir, wenn du ihn verläßt. Geh nie wieder aus meinem Leben, Urſelchen!“ „Nie mehr, Dittrich!“ Leiſe rauſchten die Bäume um das kleine japaniſche Teehaus. — Ende.— „Siehſt du, du weißt es nicht! Aber ich will es dir er⸗ klären: Gequält wurde ich, und zwar von dir! Mit wahn⸗ ſinniger grundloſer Eiferſucht! Und daß ich mich endlich zu wehren anfing, daß ich alles mögliche verſuchte, um dir die Eiferſucht abzugewöhnen, auszutreiben, das verdrehſt du und ſagſt: ich quäle dich!“. „Was geht dich meine Eiferſucht an? Du brauchſt ſie mir nicht abzugewöhnen! Geſchmeichelt ſollſt du dich fühlen! Ja, das ſollteſt du! Andere wären glücklich!“ 5 5 „Glücklich? Wenn man ſie täglich verdächtigt, beſchuldigt, beobachtet, auf die Probe ſtellt, im Büro anruft? Nein, du, das verträgt kein Menſch auf die Dauer!“ 5 „Gut— ganz meine Anſicht! Deshalb gehe ich ja gleich zu meinem Rechtsanwalt; dann hört deine ‚Qual' bald auf!“ „Warte wenigſtens noch den heutigen Tag ab!“ „Warum? Damit ich am Abend ſehen muß, wie du fortgehſt .. zu der anderen?“ „Bin ich je am Abend fortgegangen?— Nun, warum weigſt du? Sage es ruhig geradeheraus. Siehſt du, du weigſt, weil du für deine A keine vernünftigen Gründe anzugeben vermagſt! Deine Verdächtigungen ſtützen ſich auf wacklige Vermutungen, Befürchtungen, Einflüſterungen guter Freundinnen. Du quälſt uns beide, indem du dich in dieſe haltloſe Idee verbeißt!“ „Alſo bitte? für wen haſt du die Blumen gekauft?“ rief die Frau. Es läutete. Das Hausmädchen brachte einen Blumenſtrauß herein und übergab ihn der Frau. Dann waren die beiden wieder allein. „Für mich?“ wunderte ſich die Frau. „Siehſt du, du bekommſt von fremden Herren Blumen und ſpie 175 noch auf die Betrogene hinaus!“ ſagte der Mann pitzfindig. Sie 5 die Begleitkarte vom Goldfaden ab und las halb- laut:„Zu unſerem ſiebenten Verlobungstage! Dein Rolf.“ Unter Lachen und Weinen flog ſie ihm an den Hals.„So etwas! Nein, ſo etwas! Unſeren Verlobungstag habe ich heuer ganz vergeſſen! Nie wieder werde ich dich verdächtigen! Nie wieder, du Lieber, Guter!“ Er nahm das großartige Verſprechen gelaſſen hin. Er hatte Erfahrungen WK„Nie wieder“ heißt bei Frauen immer: Bis zum dale ö N rung ſtellt und ſich zu ihrer Proklamation ſchlag bekennt, der muß in den hinter dieſem ſetzen. Stimmzettel, die nicht mit einem Kreuz verſehen ſind, können für ungültig werden. 5 langen oder annehmen. Aerzte Deutſchlands, der ſogenannte mann⸗Bund, weiſt darauf hin, daß Kaſſen⸗ Aatzte von Kranken, die ſich durch einen Kran⸗ benſchein als Mitglieder oder Angehörige einer Kaſſe ausweiſen, keine Barzahlung verlangen oder annehmen dürfen. i Arzt, der zur Kaſſenpraxis zugelaſſen und auch . nur einem kaſſenärztlichen Geſamtvertrag bei— getreten iſt. ach Kranke von Kaſſen, deren Geſamtverträ- gen er nicht beigetreten iſt, als Fremdarzt, ö t Krankenkaſſenärztlichen Vereinigung einzu— ichen und nicht den Kranken zuzuſtellen. Das weit es f. Badr, Badekuren handelt. Freunde.“ Millionen von ent mit 267 pfalz: 1 0 Tebrli lun Feiertagen, an Tagen vor Sonn- und Feier⸗ igen u. Mittwochs ab 12 Uhr direkte Sonntags ine gute Einnahme verſchaffen. Wer ſich ernſt⸗ 6 Gedenktage 8. November (1773 Der preußiſche General Friedrich Wil⸗ helm Frhr. von Seydlitz in Ohlau geſt. 1871 Der amerikaniſche Polarforſcher Char⸗ les Francis Hall in Polarisbai geſt. Prot.: Gottfried Kath.: Vier gekrönte Märtyrer Sonnenaufg. 7.09 Sonnenunterg. 16.18 Mondunterg. 12.56 Mondaufg. 20.36 Sage nicht alles, was du weiſt; aber wiſſe immer, was du ſagſt. Sprichwort. Reichs zuſchüſſe an Mieter Der Reichsarbeitsminiſter weiſt auf folgen⸗ 0 des hin: Nach den Beſtimmungen über die Gewäh⸗ rung von Reichszuſchüſſen für Inſtandſetzungs⸗ arbeiten an Gebäuden müſſen die Geſamt⸗ koſten der Arbeiten mindeſtens 100 Rm. be⸗ tragen. Um aber Arbeitsgelegenheiten bei Mietern auch dann zu erfaſſen, wenn der ein⸗ zelne Mieter nur Arbeiten in geringerer Höhe ausführen laſſen will, hat der Reichsarbeits⸗ miniſter Erleichterungen zugelaſſen. Stellt der Hausbeſitzer in ſolchen Fällen im eigenen Na- men für dieſe kleineren Arbeiten einen Antrag und koſten die Arbeiten in ihrer Geſamtheit mindeſtens 100 Rm., dann ſind ebenfalls die Reichszuſchüſſe zu gewähren. Zuſchüſſe für An⸗ und Ausbauten werden nur dann gegeben, wenn durch die An- und Ausbauten Teile einer Wohnung, nicht aber, wenn hierdurch gewerbliche Räume geſchaffen werden. Für Inſtandſetzungs- und Ergänzungsarbei— ten an Gebäuden werden rund 40 v. H. der Geſamtkoſten als Zuſchuß bewilligt, und zwar erhalten die Antragſteller 20 v. H. in bar, die übrigen rund 20 v. H. in Zinsvergütungs— ſcheinen. Für Wohnungsteilungen und Umbau— ten beträgt der Ausſchuß rund 62 v. H. der Geſamtkoſten, und zwar 50 v. H. in bar und rund 12 v. H. in Zinsvergütungsſcheinen. * *** Kennzeichnung der Stimmzettel zur Volksabſtimmung und zur Reichstagswahl. Vom Reichsminiſter des Innern wird darauf hingewieſen, daß die Kennzeichnung der bei— den Stimmzettel zur Volksabſtimmung wie zur. Reichstagswahl durch Eintragung eines Kreu— zes in den dafür vorgeſehenen Kreis in den Stimmzettel zu geſchehen hat. Wer alſo in der Genfer Frage ſich hinter die Reichsregie— bekennt, der muß, um den Stimmzettel gültig zu machen, ein Kreuz in den Kreis ſetzen, der unterhalb des Wortes„Ja“ vorgezeichnet iſt. Wer zur Reichstagswahl ſich zum Einheitsvor⸗ Vorſchlag vorgeſehenen Kreis ein Kreuz ein⸗ erklärt KRaſſenärzte dürſen keine Bezahlung ver⸗ Der Verband der Hart⸗ , ,. 7 7, 47 4 0 . 72 5 eren: Wa ferpręgf fetten Iourenafie ich roc„braun, wWurserdichtes fo e- Swischensoble MN 5 oe kordben- dle, 35. e eeieverte flausschuſe grp g 689, amen: 0 Aabrig Slgdetware, banen Sämtliche Druckſachen für das Handwerk liefert Buchdruckerei Viernh. Anzeiger Telefon 117 Zur Kirchweih empfehle billigſt: la Eß⸗ u. Backäpfel 5 60,70, 80u. 90% ferner alle Sorten Schwarz U bras, för bameèn — 4.35 31¹22 227029 2 S S2 8 Wasserdichtes fuer: mit E ischen ohle 33/38 3½/¼2 7 2990 7 A1, 8 em herkt D 7, 20 Heidelbergerstr. Schwelzingerstraße 48. Rittelstrage 50. Meckerau, Rheingoldstraße 29 eee eres 5 5 braun Damen Touren- vnd ↄchli ſachoh stie fe Kröflige Hnderstiefal norme: Nast rc 27 Gemüſe und Salat lagelbfleiſchigeSpeiſe⸗ kartoffel Kempf, hügelstr. Klavier- Unterricht auf theoretiſcher Grund- age Lissi Schlatter langjährige Lehrerin an der Hochſchule für Muſik. Stundenhonorar 4 1,50 Näheres: Maunheim erſtr. 44 in Rumänien! Wie aus Budapeſt gemeldet, wird, iſt in der kleinen rumäniſchen deutſchen⸗Stadt Kron— ſtadt von dem Berufungsgericht ein intereſſantes Urteil über einen Kreisleiter der deutſchen N. S. D. A. P. Rumäniens gefällt worden. Nach dem der Kreisleiter Pommarius vor der erſten In- ſtanz wegen Betreibung von„Hitlerſcher“ Pro- paganda angeklagt und freigeſprochen worden war, legte der Staatsanwalt Berufung ein, die der Kronſtadter Staatsanwalt wie folgt verwarf: „arbeiten Sie weiter in dieſen Sinne und es wird Ihrem Volke(der deutſchen Minderheit) und dem Staatsvolke(den Rumänen) zum Guten gereichen. Arbeiten Sie weiter an der Erziehung der Jugend, damit ſie nicht mehr auf den Straßen herumlungert, ſondern Bücher zur Hand nimmt und lernt, denn Adolf Hitler hat nicht mit der Anerkennung für Hitler Fauſt, ſondern mit ſeinem hervorragenden Geiſt ſein Werk geſchaffen“. Vorliegendes Urteil zeigt eindeutig auf, wie die Reinheit der nationalſozialiſtiſchen Idee auch im Ausland, in dieſem Falle ſogar im Gerichts- ſaal Eingang findet. „Solange ich lebe, werde ich für des deut ſchen Volkes Wiedererhebung, für ſeine Zukunft und ſeine Größe kämpfen“ ſagt Adolf Hitler. Adolf Hitler kennt nichts als Deutſchland und ſein Volk. Darum haſt Du am 12. Nov. die unbedingte Pflicht durch Abgabe Deiner Stimme dem Führer die Grundlage zu ſchaffen für ſein Vorhaben und ſein Wollen. Am Sonntag für die Volksabſtimmung mache Dein Kreuz in den Kreis mit„Ja“. Wähle Nationalſozialismus, dann wählſt Du Hitler. Wer nicht mit„Ja“ ſtimmt, iſt ein Verräter an ſeinem Volk! Kaſſenarzt iſt jeder Der Kaſſenarzt behandelt alſo nicht als Privatarzt. Die Rechnung iſt bei — gilt auch für Kaſſenärzte in Badeorten, ſo⸗ ſich nicht um die Ueberwachung von er Baudarlehen der„Gemeinſchaft der Die Gemeinſchaft der Freunde in hat die Sonderzuteilung von 25 n Bauſpargeldern vorgenommen. Da⸗ allen auf Baden: 917 Verträge 5000 Mart, auf Bayern und Rhein⸗ 901 415 Verträge mit 5 620 000 Mark. Bien iſt in feierlicher Form im 90 n des württembergiſchen Miniſterpräſi⸗ en Mergenthaler vorgenommen worden. ür Wüſtenrot Zur gefl. Beachtung! Die ver⸗ chen Inſerenten bitten wir, ihre Inſerate, . für Kürch weih beſtimmt ſind, ſo früh die nur möglich aufzugeben. Viernheimer Anzeiger. Die O. E. G. verausgabt an Sonn- fd chrkarten nach Bad Dürkheim. Die Karten s nur am Schalter erhältlich. zac, Doch deutſcher Seidenbau. Die 0 iſt einfach und gewinnbringend. Leute en Standes können ſich mit der Seidenzucht e intereſſiert braucht ſich nur an die 8 ungsſtelle für deutſchen Seidenbau in Wein⸗ 115(Bez Dresden) Schließfach 22 zu wenden, 0 ſt iſt auch die Abnahme der Seidenks kon⸗ en voll gewährt. . schon beim Aussuchen uemasatkele aste Das liegt aber nicht allein en der vielzähligen Auswahl, nein, das liegt an den bescheidenen Preisen, die Sie àuf jedem Etikett ſesen. Hosen müller hat seinen bekannten Namen nicht allein durch seine fachgerechte Bedie- nung u. seine bewährten Qua ſi- töten erhalten- sondern vor alem durch seine Preiswürdigkeit tür Anzüge und Mäntel osenmüller Mannheim Bekanntmachung Winterhilfswerk 193334. Die Verteilung der Zuweiſungsſcheine für Kartoſſeln erfolgt am Donnerstag, den 9. Nov., nachmittags von 2— 5 Uhr im Sttzungsſaale des Rathauſes an ſolche Perſonen, die heute durch die Amtsgehilfen einen Beſtellzettel er- halten haben. Letztere ſind unbedingt mitzu— bringen. Weitere Kohlenbezugsſcheine, ſowie verfüg⸗ bare Lebensmittel- Gutſcheine werden am Frei⸗ tag in folgender Reihenfolge an kinderreiche Familien(4 u. mehr Kinder) abgegeben. Wolu- Empfänger vormittags 8—12 Uhr, ſonſtige kinderreiche Familien, die Antrag auf Winter- hilfe geſtellt haben, nachm, von 2—6 Uhr im Sitzungsſaal des Rathauſes. Jeglicher Mißbrauch oder Betrug hat den Ausſchluß aus dem Winterhilfswerk zur Folge. NS. Volkswohlfahrt Ortsgruppe Viernheim. Vereins ⸗Anzeiger Inter bieſer Rubrik erscheinen Vorſtands⸗, Mu⸗ glieder u. Generalberſammlungen u. Singſtunden Turnverein von 1893. Donnerstag abend 8 Uhr Turnſtunde für Turnerinnen. Reſt— N 3. 1 loſes Erſcheinen erwartet Die Leitung. Weinkontrolleure Durchführung des Weingeſetzes. Berlin, 8 November. Die Reichsregierung hat Grundſätze für die einheitliche Durchführung des Weingeſet⸗ zes beſchloſſen, die ins Einzelne gehende Vorſchriften für die Organiſation und die Ausführung der Wernkontrolle enl⸗ halten und die Beſtellung von beruflichen Weinkontrolleuren vorſehen. Die mit der Handhabung der Lebensmittelpolizei betrau— ten Behörden und Sachverſtändigen haben nach dieſen Grundſätzen auch den Verkehr mit Wein und den ſonſtigen unter das Weingeſetz fallenden Erzeugniſſen zu überwachen. Zu ihrer Unterſtützung ſind für alle Teile des Reiches geeignete Sachverſtändige im Haupt— berufe( Weinkontrolleure) zu beſtel⸗ len. Die Weinkonkrolleure ſollen ihre Tätigkeit vorwiegend ſolchen Betrieben zuwenden, in denen Weinfälſchungen oder andere Juwi⸗ derhandlungen gegen das Weingeſetz in grö- ßzerem Umfange möglich ſind. Nach Mmögüäch. keit ſoll jeder der Konkrolle unterliegende Be trieb im Jeikraum von drei Jahren minde- ſtens einer unvermukeken Konkrolle unkerzo⸗ gen werden. Gegen üblen Mundgeruch die Qualitäts- Erzeugnisse