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Verlag: 956 e Eebetsſele 1 0 f[Wiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Für die uns anläßlich unserer Vermählung(Biernbetmer Bürger-Ztg.— Viernb. Volksblatt) übermittelten Glückwünsche und Geschenke „danken herzlichst Hermann Eichhorn u. Frau Anzeigenpreiſe⸗ Wie einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 P bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— nnahmeſchluß für Inſerate und Rte 175 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Wlatzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichteit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen 2 verwogen. An- Empfehle mich den geehrten Viernheim/ Lorsch, im November 1933. 5 5 Damen auf Kirchweilhe. kauft ſeine Mrehuweinsehune am Falze! 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Frankreich und die Vereinigten Staaten, die mehr über Frieden reden als alle anderen Länder zuſammen, hätten ihre Abrüſtungs⸗ verſprechungen im Gegenſatz zu England mernunft gegen Heuchelei das engliſche Unterhaus hatte eine Abrüſtungsdebatte, die es ver⸗ dient, daß man ſie etwas näher betrachtet. denn England hat in der ganzen Abrü⸗ ſtungsfrage eine beſondere bedeutſame Rolle geſpielt, allerdings mitunter auch eine recht Und es iſt ein hervorragender Deutſche Tagesſchau Kein Abbau erwerbstätiger Frauen, die Er⸗ nährerinnen ſind. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, hat folgende Verfügung erlaſſen: Im 0 Zuſammenhang mit der Wahl erhielt die Reichsleitung Kenntnis davon, daß verſchie⸗ dentlich erwerbstätige Frauen abgebaut wur⸗ Der Ehrentag der national⸗ ſozialiſtiſchen Bewegung Ir allllun Uullddn: lll, t%htnnülnnn m- nnn nh ss 8 pfehlende Erinnerung. dule Bedienung in Herren- und Damen- Salon lulrd zugesichert. [Damensalon Eingang durch den Rol.) 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Die Erklärungen ſiv⸗Offenſive der Regierung ine Armee von vier engliſcher Politiker— der ehemalige Pre⸗ mierminiſter Lloyd George—, der den Mut gefunden, die Heuchelei Frankreichs in der Frage der Abrüſtung vor aller Welt aufzudecken. Doch nun zu der bemerkenswerten Londo⸗ ner Parlamentsdebatte. Seit Deutſchlands Austritt aus der Abrüſtungskonferenz war die britiſche Regierung in der Abrüſtungs⸗ frage der engliſchen öffentlichen Meinung gegenüber in die Defenſive gedrängt. Mit einem Schlage war es den Denkenden im Volk klar geworden, daß über 14 Jahre lang entſcheidende Bedingungen des nicht erfüllt worden im Parlament ſagte, von den„alliierten Mäch⸗ ten“ ſelber, alſo von jenen Mächten, die den famoſen Verſailler Vertrag— der in Wirk⸗ lichkeit ja nur ein Diktat war!— aufſetzeen. Für die höchſten Güter Ehre, Friede und Freiheit ſind die höchſten Güter, die die deutſche Nation kennk! Deshalb ſtimmt am 12. November mit „Ja!“ SO SSS SSS SSS SS Beim Wiederzuſammentritt des Parla— die ten, ablegen. Der Außenminiſter Sir John Simon t eröffnete unter größter Spannung die Ausſprache. Si⸗ mons waren in der Hauptſache innerpolitiſch. i Sie verfolgten den Zweck, die Kritik zu ent⸗ waffnen und die Handlungen der Regierung n rechtfertigen. Vor allem war ihm daran gelegen, den Vorwurf, daß die Siegerſtaaten ür den Austritt Deutſchlands aus der Ab⸗ rüſtungskonferenz verantwortlich 11 ſeien, zu entkräften, und ein Fragezeichen hinter die beweggründe der deutſchen Regierung zu ehen. Mit Erfolg führte er das Argument ins Feld, daß Großbritannien als„ehrlicher Makler“ mit gutem Beiſpiel vorangegangen ſei und bis zur Grenze des Tragbaren abge— küſtet habe. Die darauf folgende Rede des Führers ler Opposition und des Führers der Libera⸗ 1 verliefen eindruckslos. Chamber⸗ in, der heute von vielen als„alter taatsmann“ angeſehen wird und ſich gern als solcher fühlt, gelang es aber ſehr bald Deutſchland, wie üblich, mit erhobenem Zei⸗ felge als den„ſchwarzen Mann“ hinzu⸗ 1 0 Als Chamberlain unter dem allge⸗ Aten Beifall des Hauſes wieder ſeinen Sitz innahm, ſah es aus, als wenn die Defen⸗ g völlig geglückt ind deuſchland hatte vor Gericht geſtanden ud war ſchuldig befunden. 180 geſchah das Wunder! der ann, der der Hauptvertreter der britiſchen cb e war, als Verſailles zuſtandekam, 0 19 ſich und zerpflückte in einer großange⸗ and Anklagerede— nicht gegen Deubſch⸗ beg ſondern gegen die Alliierten, vor allem 7 Frankreich, alle Beweisgründe, die ge⸗ u Deutſchland mit Erfolg angeführt wor⸗ ſind. Lloyd George ſagte, ſeine Be⸗ daß Frankreich mit Reſerven U Millionen Mann „ei nicht beſtritten worden. Ueberdies nicht wie Chamberlain fromme nicht erfüllt. Dieſe Behauptung belegte Lloyd George mit Ziffern. Lloyd George führte weiter aus, Deutſchland könne, abgeſehen von Maſchinengewehren, kein Kriegsmaterial herſtellen. Es ſei un⸗ denkbar, ſchwere Geſchütze herzuſtellen, ohne daß dies in der ganzen Welt bekannt würde. Trotzdem werde von einer Bewährungsfriſt geredet. Tatſache ſei. daß die Nationen, die Deutſchland umgeben, zuſammen ſieben Millionen ausgebildete Solda⸗ ten und Tauſende von ſchweren Geſchüt⸗ zen beſäßen, während Deutſchland keine habe. Alſo ſprach Lloyd George, ein Mann, der ſeine Pappenheimer kannte. Er führte Worte ins Feld, ſondern nüchterne Statiſtiken und, als er ſeine Anklage bis zu den Worten „die Sieger haben den Friedensvertrag ge— brochen“ ſteigerte, erhob ſich im Unterhaus nicht eine Stimme des Widerſpruchs. Lloyd George hat ſich im Unterhaus durch ſein mu⸗ tiges Eintreten gegen eine faſt geſchloſſene Oppoſition für eine gerechtere Würdigung des deutſchen Standpunktes um den Frieden Europas und der Welt verdient gemacht. Zu Beginn der Sitzung war die Regierung An⸗ klägerin, am Schluſſe war ſie Angeklagte. Man wird in Deutſchland mit Befriedigung von dieſem Verlauf der Debatte Kenntnis nehmen, denn ſie beweiſt die Richtigkeit des deutſchen Standpunkts Vernun ft kämpft gegen Heuchelei. den, obwohl ſie die Ernährerinnen von Kindern oder ſonſtigen Erwerbsloſen waren. Ich ſtelle feſt, daß ein derartiges Vorgehen nicht na— tionalſozialiſtiſchen Grundſätzen entſpricht und verfüge daher: 1. Erwerbstätige Frauen dür⸗ fen nur durch Männer erſetzt werden, wenn die Frauen nicht durch ihre Arbeit Verwandte, vor allem Kinder, ernähren. 2. An die Stelle von Frauen dürfen nur Männer treten, die ihrerſeits als Ernährer fungieren. 333 Die Auswirkung der Eheſtandsdarlehen. Staatsſekretär Reinhardt vom Reichs— finanzminiſterium, der Schöpfer des Geſet⸗ zes für Eheſchließungen, teilte in Bielefeld auf einer gewaltigen Kundgebung mit. daß in den Monaten Auguſt, September und Oktober 65 000 Eheſtandsdarlehen worden ſeien. daß ab November 20 000 Darlehen, im Jahre alſo rund 250 000 Ehe- ſtandsdarlehen, gewährt würden. Dieſe Maß⸗ nahme bedeute eine Entlaſtung des Arbeits⸗ marktes um mindeſtens 200 000 Die Entla⸗ ſtung des Arbeitsmarktes belaufe ſich im er⸗ ſten Jahre ſogar auf 400 000 Arbeitskräfte, weil ſich die Beſchäftigtenziffern in der Mö⸗ belinduſtrie, Hausgeräteinduſtrie uſw. um 200 000 erhöhte. Sechs Millionen weibliche Arbeitskräfte befänden ſich deute noch in Ar⸗ beit. Staatsſekretär Reinhardt iſt überzeugt, daß es gelingen werde, dieſe Zahl durch Ueberführung der weiblichen Arbeitskräfte in die Hauswirtſchaften und in die Ehen um mindeſtens drei Millionen zu vermindern. Die Feier des 9. November Am Vortage der Zehnjahresſeier— Jeſtalt in München München, 9. November. Die offiziellen Feiern zum 9. November wurden mit einem Preſſeempfang im Künſt⸗ lerhaus eingeleitet. Der ſtellvertretende Gau— leiter Otto Nippold ſprach über den Sinn und die Bedeutung des 9. November. Am Schluß ſeiner Ausführungen erklärte er: Wenn wir in den letzten acht Monaten gezwungen waren, innerpolitiſche Verhältniſſe zu bereinigen, jetzt, am 14. Oktober, wurde uns das Komman— do gegeben: Front nach außen! Wir ſtehen in einer Perteidigungsſteltung als einige Kameraden. Wir haben keine Waf⸗ fen. Wir wollen keine Waffen haben, weil wir den Frieden fanatiſch wünſchen. Als einiges Volk wollen wir vom 9. November in den 12. ziehen für Ehre und Gleichberechtigung, für Arbeit und Brot. 1 75 3 Die Fahnenübergabe des Freikorps Auf dem Königsplatz hatten die Abord⸗ nungen der Freikorps mit ihren ruhmreichen Fahnen und die Freikorpskämpfer Aufſtel⸗ lung genommen, ihnen gegenüber die Stan⸗ darte 16. Unter den Klängen des Präſentier⸗ marſches ſchritt Stabschef Röhm, der mit dem Reichsſtatthalter für Bayern, Ritter von Epp, erſchienen war, die Front der SA ab und begrüßte die Führer der Fahnenabordnungen. Dr. Weber, Oberleutnant Roßbach und all die anderen, die einſt an der Spitze ihrer Scharen das Land aus tiefſter Not und Schmach er⸗ rettet haben. Stabschef Röhm trat vor die Fahnenfront der Freikorps und hielt eine zündende Anſprache. Dann nahm Stabschef Röhm die Fahnen aus der Hand ihrer Führer entgegen und übergab ſie in die Obhut der SA. Er be⸗ grüßte mit Handſchlag die Führer der Freikorps und der Zeitfreiwilligen. Mit meiſter ber, die Begleiter des Führers von 1923 und Reichsſchatzmeiſter Schwarz. im Felde geeint hat, wird uns in guten und ſchlechten Zeiten Deutſchlands zuſam⸗ menhalten!“ brachte der Stabschef ein Sieg⸗Heil auf die alten Freikorps⸗Kämp⸗ fer aus. In feierlichem Zuge wurden die Fahnen, von den Menſchenmaſſen mit erhobenem Arm begrüßt, ins Braune Haus gebracht, wo ſie in der Ehrenhalle neben den Sturmfahnen der SA Aufſtellung finden werden. Hitler bei ſeinem Stoßtrupp Vor dem Braunen Haus hatte ſich der Stoßtrupp Hitlers 1923 aufgeſtellt. Der Füh⸗ rer begrüßte jeden Einzelnen der 36 Mitkämp⸗ fer und unterhielt ſich mit ihnen. Huldigung für den Führer Das Braune Haus war das Ziel vieler Tau— ſender. Plötzlich trat der Führer auf den Bal⸗ kon des Braunen Hauſes, von der rieſigen Menſchenmenge mit ungeheurem, immer wie⸗ der aufbrandenden Jubel begrüßt. Die Kapelle der weiler Marſch. SS. SS⸗-Leibſtandarte intonierte den Baden— Kurz darauf nahm der Führer die der SA übergebenen Freikorpsfahnen in Augenſchein. Im Kaſino des Braunen Hauſes war der Führer dann mit den alten Kämpfern aus dem Jahre 1923 zuſammen. 0 Ehrenbürger von München Im Braunen Haus erſchienen Oberbürger⸗ Fiehler, die Stadträte Graf und We⸗ Sie überreichten dem Führer die höchſte Auszeichnung, die die Landeshauptſtadt zu ver⸗ geben hat, den Ehrenbürgerbrief der Stadt, gewährt zialiſtiſchen Bewegung Korreſpondenz eine Jur Erinnerung an den 9. November 1923. Berlin, 9. November. Ehrentages der nationalſo⸗ am 9. November Nationalſozialiſtiſche Sondernummer, Stellvertreter des Heß. folgende Ge— Anläßlich des 1923 veröffentlicht die der als Einleitung der Führers, Pg. Rudof denkworte vorausſchickt: „Am 9. November vor 10 Jahren forderte das Schickſal den Opfertod 16 deutſcher Ka⸗ meraden. Niemand ahnte damals, d aß ihr Tod der nationalſozialiſtiſchen Bewegung erſt das Leben ſicherte, und daß die Stunde ihres Sterbens zutiefſt der Beginn des Werbens war, aus dem faſt zehn Jahre ſpäter daz neue Reich geboren wurde. Denn niemals hätte die NSDAP. als ge⸗ ſchloſſener Kampffaktor durch die vom Schick⸗ ſal geſchenkte Zeit des Reifens bis zum Sie— ge erhalten werden können, in langen Jah⸗ ren der Legalität, des Hinwartens, des be— fehlsmäßigen Erduldens gegneriſchen Ter— rors, in den Tagen enttäuſchter Hoffnungen, nie hätte die NSDAP. den Spaltungsverſu⸗ chen zu widerſtehen vermocht, wenn nicht der letzte Nationalſozialiſt von der Ueberzeugung durchdrungen geweſen wäre: nicht aus Feig— heit verhindert der Führer unſer Losſchla— gen, nicht aus mangelnder Entſchlußkraft gibt er keine Angriffsbefehle. Denn daß er den Mut zum Handeln beſitzt, hat er am 8. und 9. November 1923 bewieſen. Damals zeigte er, daß er ſich ſelbſt und die Seinen rückſichtslos bis zum Aeußerſten einzuſetzen vermag, wenn es ihm notwendig und richtig erſcheint. Den Beweis der furchtbaren Ernſthaftigkeit ſeines damaligen Einſatzes aber erbrachten die Toten vor der Feldherrnhalle.„Sie ha⸗ ben doch geſiegt“ weil ihr Blut den Verſuch der Erhebung zum Ereignis hiſtoriſchen Aus⸗ maßes werden ließ, das Adolf Hitter den Glauben der Gefolgſchaft an ſein bis zum letzten Entſchluß reifendes Führertum ſelbſt in ſchweren Tagen ſicherte. Wir ſenken die Fahnen vor den Toten des g. November, denen wir danken, daß die Be⸗ wegung durchhielt bis zum Siege, und alle die Toten, die ihnen folgten, nicht vergeblich fielen. Aus Toten wird neues Leben. Aus unſeren Toten ward das neue Leben unſeres Volkes, ſeien wir ihrer würdig, auf daß auch das Leben unſeres Volkes ihrer würdig iſt!“ Es folgen dann die Namen der für des Vaterlandes Befreiung gefallenen Partei- mitglieder. Nach der parkeiamtlichen Toten- liſte der S DAP. ſtarben für die Bewegung 1923 22 Nationalſozialiſten, 1924 vier, 1925 drei, 1926 vier, 1927 fünf, 1928 fünf, 1929 neun. Dann ſteigkt die Kurve der Todesopfer ſteil an. 1930 fielen für das Hakenkreuzban⸗ ner 17 Parteigenoſſen, 1931 42 und 1932 84. Selbſt noch im Jahre 1933 ſtarben bis zum 15. Auguſt 46 Parteigenoſſen für ihre Idee. An dieſe Totenliſte ſchließen ſich die Le⸗ bensbilder der 16 deutſchen Kämpfer, die am 9. November 1923 an der Feldherrayalle und im Wehrkreiskommando in München gefallen ſind. Ein Gedenkruf des SA⸗ Oberführers, Joſeph Berchtold.„Und ihr habt doch geſiegt“, ſowie zwei Bilder aus dem Ringen der erſten Jahre der NSDAP 8 den Schluß der Sondernummer der den der Führer entgegennahm. Der weiteste Weg lohnt sich! den Worten:„Die Kameradſchaft. die uns e Frankreich das vollkommenſte Georg Martin, Keisſtraße Berufskleiderhaus In kurzen Worten: Reichsminiſter Dr. Göbbels wurde am N als Zeuge im Reichstagsbrand⸗ ſtifterprozeß vernommen. Die Fahnen der Freikorps wurden am Mittwoch der SA übergeben. 0 Durch eine Verordnung des Reichsernäh⸗ 1e iſt der Zuſammenſchluß der Roggen⸗ und Weizenmühlen verfügt worden. Die Gedenkfeier für den 9. November wurden am ene ee 1990 über alle deutſchen Sender verbreiteten ö trag des Reichspreſſechefs der NSDAP, Dr. Dietrich über„Helden und Heldentum der nationalſozialiſtiſchen Bewegung eingeleitet. Helden und Heldentum Aus der Leidenszeit des Nationalſozialismus München, 9. November. Die Helden und das Heldentum der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Bewegung ſtanden im Mit⸗ telpunkt des Vortrages, mit dem der Reichs⸗ preſſechef der NSDAP, SS-Oberführer Dr. Dietrich, über alle deutſchen Sender die Gedenkfeiern für den 9. November 1923 ein— leitete. Der 9. November 1918 und der 9. November 1923 wurden von Dr. Dietrich ein— ander gegenübergeſtellt. An beiden Tagen brach Deutſchlands Hoffnung zuſammen, bei— demale durch Verrat eigener Volks⸗ genoſſen.„Das nationale Bayern“ ließ der jungen Bewegung Entwicklungsraum in der trügeriſchen Hoffnung, ſie den weiß⸗ blauen Reaktionären und Separatiſten dienſtbar machen zu können.. 0 In kühnem Anſprung hoffte Hitler, daß Bayern Kahrs mitreißen zu können zur deutſchen Erhebung. Am 9. November 1923 beſiegelte ein junges deutſches heldenge⸗ ſchlecht den Schwur des 9. November 1918. den Schwur, die Schande dieſes Tages zu rächen, zum erſtenmal mit ſeinem Blute. Mit dieſen Worten gab Dr. Dietrich den Sinn der Erinnerungsfeiern dieſer Tage. Mit packenden Worten ſchilderte er das Werden Adolf Hitlers, das namen⸗ loſe Heldentum der SA, den gigantiſchen Kampf eines kleinen Häufleins gegen eine ganze Welt, den Todesmut, mit dem die braunen Kämpfer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und damit der Idee Deutſchlands eine Breſche ſchlugen. Manche Erinnerung an Kampfjahre wurde wach, wenn Dr. Dietrich ſchilderte, wie der marxiſtiſche Blutterror durch die Straßen tobte, wie Hunderte und Tauſende in die Gefängniſſe des November⸗ ſtaates geworfen wurden, wie der marxiſtiſche Mordſtahl Hunderte der beſten Kämpfer traf und dennoch immer neue Armeen von Frei— heitskämpfern entſtanden. Was ſich in dieſen Jahren an ſeeliſchen Kämpfen innerhalb des Volkes— Au- ßenſtehenden unſichtbar— in Wirklich ⸗ keit ereignet hat, von dem weiß die Welt heute noch nichts. Das Kampfjahr 1932, das zum Schickſals⸗ jahr des Nationalſozialismus wurde, ſchweißte die Bewegung zu einer Schickſals⸗ gemeinſchaft in Not und Tod zuſammen. Die ganze Größe des Führers erſtand vor unſeren Augen, als Dr. Dietrich feſſelnde Bilder gab von Leben und Leiſtung dieſes Mannes, von ſeinem Mut, ſeiner Hingabe, ſeiner Arbeitskraft, ſeinem unbeugſamen Willen und der Hintanſetzung ſeiner Per— ſon. Wir erfuhren, wie Adolf Hitler 1920 verſuchke, noch rechtzeitig zum Kapp- Pulſch nach Berlin zu kommen, um dieſes innerlich ſchwache Ankernehmen vielleicht noch zum Segen Deutſchlands wenden zu können, eine Notlandung auf einem Flugplatz, der von der roten Armee beſetzt war, tollkühne Sturmflüge, die außer dem Führer niemand gewagt hätte. Das allein gab uns einen Ausſchnitt aus dem Wirken des Führers in der Bewegung und warBBeweis dafür, daß nur die das Schickſal meiſtern, die bereit ſind, ihr ganzes Ich in die Wagſchale zu werfen. Rund eine Million Reichsmark vom Hand- werk für die Hitlerſpende. Berlin, 9. Nov. Der Reichsſtand des Deut⸗ ſchen Handwerks hat durch eine Zuſammen⸗ ſtellung der von den handwerklichen Organi⸗ ſationen gemeldeten Beiträge zur Hitler“ Spende der deutſchen Wirtſchaft ermittelt, daß die Handwerksbetriebe im ganzen rund eine Million Reichsmark dem Ku⸗ ratorium der Adolf Hitler-Spende zur Ver⸗ fügung ſtellen konnten. Deutſche Arbeiter! Ein Aufruf des Führers der deutſchen Arbeits⸗ front. Berlin, 9. November. Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, veröffentlicht folgenden Aufruf an die deutſche Arbeiterſchaft: Deutſche Arbeiter! Zähneknirſchend habt Ihr es ertragen, wenn E10 Habeſ 0 0 Ne ähneknirſchend habt J 5 f. 9115 Wan Euch auf der Arbeitsſtelle auf der Straße oder ſonſtwo über die Achſel ſah. i an zäh nekrirſchend habt Ihr es erduldet, daß ein erbitterter und erbarmungsloſer Feind Oberſchleſten, Rhein und Ruhr beſetzte und wider alles Recht Eure friedliche deutſche Arbeit zunichte machte. Was ſich in Euch aufbäumte, was Euch zur Abwehr zwang, ganz gleich gegen wen, war das Gefühl der Ehre in Euch. Es war das Ehrgefühl des freien Arbeitsmannes, der zwar arm an irdiſchem Gut, dennoch aber ſtolz, vor allem aber empfindlich iſt, wo es ſeine Ehre galt. So wie Ihr, denkt jeder anſtändige Kerl unter uns, und ſo wie Ihr denkt das ganze Volk: Die Ehre iſt nicht vom Stärkeren ge⸗ pachtet. Wir ſtehen waffenlos von unſeren ehemaligen Feinden. Wir mußten unſere Wehr zerſtören, damit ſie, wie ſie feierlich gelobten, ihrerſeits abrüſten könnten. Nachdem wir aber ſchwach waren, brachen ſie ihr Verſprechen. Sie zwangen uns von Verhandlung zu Ver⸗ handlung ihren Willen auf, verweigerten uns die Gleichberechtigung. Zu dem kalten Haß, den ſie in ihren Herzen gegen uns wachhielten, fügten ſie ſchließlich noch den Hohn, indem ſie uns, dem waffenloſen Volke, die Schuld am Scheitern der Abrüſtungsverhandlungen, die für ſie Aufrüſtungsverhandlungen ſind, aufzu⸗ bürden verſuchten. f Die deutſche Regierung hat daraufhin, unter Bekundung ihres unverbrüchlichen Friedens⸗ willens, die Abrüſtungskonferenz verlaſſen und iſt aus dem Völkerbund ausgetreten. Das Ehr— gefühl eines ganzen Volkes hat ſich damit ge— gen eine jahrelange, planmäßige Herabſetzung durch die anderen leidenſchaftlich aufgebäumt. Ohne Ehre ſeid Ihr Fronknechte, ohne Ehre ſind wir Sklaven! Der Tag der Arbeit am 1. Mai hat Euch mit dem Aufbruch des ganzen deutſchen Volkes die Ehre als Männer der Arbeit wiedergegeben. Der Tag der Volksab— ſtimmung am 12. November ſoll uns von den Völkern her und vor den Völkern die Ehre wiedergeben, die wir als Volk verloren hat— ten. Mit Ehre ſeid Ihr an Eurem Arbeitsplatz, am Schraubſtock, am Amboß, hinter dem Pfluge und vor dem Hochofen Meiſter Eures Lebens. f Mit Ehre ſind wir als Volk die Herren unſeres Geſchickes: Die Ehre eines Volkes iſt ſtärker als alle Gewalt und alle Waffen des Gegners. Darum iſt die Nation nichtswür⸗ dig, die nicht alles an ihre Ehre ſetzt. Halten wir unerſchütterlich an unſerer Ehre feſt, dann können wir jedem Gegner die Stirn bieten, auf daß er ſich an ſeine Ehre erinnert. Darum ſtehen wir mit unſerer Ehre am 12. November für die Selbſtbehauptung unſerers Volkes. Deutſcher Arbeiter! Des Volkes Ehre iſt Deine Ehrel. Dir. Röö bert Ley. Dritte große Wahlkund⸗ gebung der N. S. D. A. P. Ortsgruppe Viernheim. am Samstag Abend ½9 Uhr im Freiſchütz! Vor dem entſcheidenden Wahltag des deut⸗ ſchen Volkes für das„Ja“ am 12. November für den Frieden und Gleichberechtigung, für die Wahl zum neuen Reichstag ladet die hieſige Ortsgruppe zur letzten Wahlkundgebung auf Samstag ½9 Uhr in den Sälen des Frei⸗ ſchütz ein. Es iſt wohl anzunehmen, daß jeder Volksgenoſſe weiß, daß er mit„Ja“ zu wählen hat, dennoch wird die geſamte Bevölkerung dieſe letzte Kundgebung vollzählig beſuchen, um den Referenten, einen verdienten Kämpfer für die nationalſozialiſtiſche Bewegung, den Wormſer Oberbürgermeiſter Pg. Schwebel, in ſeiner durchſchlagenden Rednerkunſt anzuhören. Ver⸗ einsführer, Innungen und Bauernſchaft wollen ihre Mitglieder vollzählig in die Kundgebung bringen. Von 7 Uhr ab wird bereits im Frei⸗ ſchütz die Rede des Reichspräſidenten durch Lautſprecher übertragen. Uebertragung der Rede des Führers am Freitag Nach⸗ mittag 1 Uhr! Die geſamte Einwohnerſchaft machen wir darauf aufmerkſam, daß die Rede des Führers am Freitag Nachmittag 1 Uhr übertragen wird: am Denkmal, Schiller⸗ und Goetheſchnle— Es wird gewünſcht, daß die Inhaber von elektr. Maſchinen und Apparaten von 13—14 Uhr dieſe außer Betrieb laſſen. Fihuen heraus! Ab Freitag, den 10. ds. Mts. ſind alle Häuſer zu beflaggen! Samstag Abend 7 Uhr: Uebertragung der Rede d. Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg am Denkmal und Schillerſchule, ſo⸗ wie im Freiſchützſaale! Wie wird am 12. Nov. gewählt? Dein Kreuz in das„Ja“ für die Volksab⸗ ſtimmung(Stimmſcheine aus grünem Papier).. Dein Kreuz in den Kreis für die Wahl zum neuen Reichstag(Wahlzettel aus weißem Papier). Jeder Volksgenoſſe wählt un bedingt am Vormittag bis 12 Uhr. N Wer gewählt hat, iſt verpflicht, die ihm aus⸗ ausgehändigte Wahlplakette ſichtbar zu tragen. Jeder Volksgenoſſe ermahnt den anderen am Sonntag morgen, daß er, falls noch nicht geſchehen, ſofort zur Wahlurne geht. Ganz Viernheim muß ſich an der Wahl beteiligen! Oldenburgiſcher Beſu beim Reichspräſidenten. Nach alter Tradition beſuchte eine Gruppe Amerländer aus Olden⸗ burg in ihrer male⸗ riſchen Tracht den Reichspräſidenten, um ihm Produkte ihres Landes zu überbringen. Viernheim, 9. No. SGedenkkage 9. November 1799 Napoleon Bonaparte ſtürzt das Diret⸗ torium und wird erſter Konſul. 1841 König Eduard VII. von England in London geboren. 1918 Rücktritt des Reichskanzlers Prinzen Max von Baden; Nachfolger wird Friedrich Ebert— Ausrufung der Re publik in Deutſchland; Abdankung Kal ſer Wilhelm II. und ſein Uebertirit über die holländiſche Grenze. 1923 Nationalſozialiſtiſche Revolution in München. Prot. und kath.: Theodorus Sonnenunterg. 164) Mondaufg. 2131 Sonnenaufg. 7.11 Mondunterg. 13.15 Martini Sebaſtian Frank, der Volksſchriftſteller des 16. Jahrhunderts, ſchrieb bereits„Anſelig it das Haus, das nicht auf dieſe Nacht(Mar tini) eine Gans zu eſſen hat“. Aus dieſen Wort, das auch heute noch Geltung hat, geht hervor, daß der Brauch der Martinigans ſic auf jahrhundertealte Tradition berufen fang. Warum man gerade eine Gans mit dem He ligen, deſſen Tag wir am 11. November be gehen, in Zuſammenhang bringt, klärt eine hübſche Legende auf. Danach ſoll der hl. Mat tin, deſſen Beſcheidenheit ſprichwörtlich war, wider ſeinen Willen zum Biſchof von Toutz beſtimmt worden ſein. Als ſich die Boten nahten, um ihm die Nachricht von der Wahl des Volkes zu überbringen, ſoll ſich St. Mur tin in den Gänſeſtall verſteckt haben, doch verriet das Schnattern der Kapitolswächter ſeinen Aufenthalt und er mußte, da er von allem Voll erwählt worden war, den Bi ſchofsſtuhl beſteigen. Bewahrt die eLgende dieſen hübſchen Jug des Heiligen auf, ſo weiß ſie auch von einen. anderen, nicht minder edlen, zu berichten. S. Martin war zuerſt ein Ritter und traf einſt in. Winter am Wege einen Bettler an, den er nit dem Schwert ein Stück ſeines Mantels ah⸗ trennte und es ihm gab. Im Traum erſchien dann Chriſtus dem Heiligen und tat ihn kund, daß er den Heiland ſelbſt, der als Bel ler am Wege ſaß, bekleidet habe. Die Mala aller Zeiten haben dieſe ſchöne Begebenheit gerne dargeſtellt und ſo iſt denn St. Mar tin allgemein im Volk beliebt und geehrt. Im bäuerlichen Leben ſpielt Martini a hervorragender Terminstag eine Rolle, an den „die Pachtſchillinge bezahlt und die Zinſen, und Zehnten entrichtet wurden. Auch als Jich tag hatte Martini früher eine große Beden— tung. Als Wetterherr hat St. Martin ſih einen wichtigen Namen geſichert. In den Bauernregeln heißt es:„Hat St. Marti weißen Bart, wird der Winter lang und halt und„An St. Martin Sonnenſchein, tritt en klarer Winter ein“. * Die Martinigans. Der 11. Novenbet bringt die Martinigans in die Stadt zun Martinifeſt. Für die Germanen war der 1 November der Tag des Herbſtdanlfeſtes, a dem Wotan eine Gans geopfert wurde. Auch wurde am Martinstag in ſpäterer Zeit del neue Wein geprüft und man nannte de Probe den Martinitrunk. So ſind von altere her die Gänſe mit dem„Federweißen“ eig verbunden. Bisweilen findel man heute noh Aufſchriften an den Gaſthäuſern, die Marl gans und Federweißen empfehlen. So 0 nur, entſprechend dem Gelobeutel, kleiner as uych vor einigen Jahrzehnten. Vereins ⸗Anzeiger Unter bieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, M. . 7 0„ 90 0 Turnverein von 1893, Donnerstag 4150 8 Uhr Turnſtunde filr Turnerinnen. f loſes Erſcheinen erwartet Die Leitung. Turnverein von 1893 e. V.(Fechtabteilung, Heute abend 8 Uhr Fechten. Es wird! pünktliches und vollzühliges Erſcheinen gebebel, da eine wichtige Beſprechung ſtattfindet. Jug Leute, die das Säbel⸗ oder Florettfechten en lernen wollen, mögen ſich ebenfalls einfinden. Der Fechtwart. Krieger⸗ u Soldatenverein„Teutonia“ 00 Donnerstagabend 8 Uhr tritt der Sie mannszug geſchloſſen mit Inſtrumenten al ebenſo die 12 jungen Anwärter. Um 1 9 Uhr beginnen die Leibesübungen f Jungſchützen, anſchließend Singſtunde. N Ehrenſchießen am Grabe wird in Zulu, wieder durch eine Gruppe von 8 Mann 1 geführt. Alle, welche in dieſe Abteilung 0 treten wollen, mögnn heute Donnerstag 10 ſcheinen, ſpätere Meldungen werden nicht rückſichtigt. Der Führer. ter bei ihm zu Gaſt geweſen ſei, durch einen Gleich am Portal ſei ihnen Miniſterpräſident erwähnte Aeußerung des Reichskanzlers ge⸗ auch ganz natürlich, denn ſchon am Eingang bar uns vom iſches Attentat handele. en ſeiner Beſtürzung und Verwunderung D Auffaſſung des Rei i 4 0 eichskabinetts war ganz une Es beſtand e eifel rüber, füſſen und in eiffel; 5 0 nuch daß ein einzelner Menſch prak Konnte, glieder u. Generalberſammlungen u. Singſtnaden] Torgler wird entlarout Eine intereſſante Verhandlung im Neichstagsbrandſtiſterprozeß— Neichsminiſter Dr. Göbbels als Zeuge— Abrechnung mit dem„Biedermann“ Torgler Berlin, 9. November. Der Mittwochsverhandlung in dem großen Reichsgerichtsprozeß um den Brand des Reichstagsgebäudes wurde von Publikum und Preſſe beſonderes Intereſſe entgegengebracht, weil Reichsminiſter Dr. Göbbels als Zeuge vor dem Gericht er⸗ ſchien. Der Angeklagte Dimitroff, der an ſich von der Verhandlung noch ausge⸗ ſchloſſen iſt, war ausnahmsweiſe zugelaſſen worden, um die Ausſage des Miniſters zu hören. Als Reichsminiſter Dr. Göbbels den Sitzungsſaal betrat, begrüßten ihn ſämtliche Anweſenden mit dem deutſchen Gruß. Nach der Vereidigung betonte der Vorſitzende Se⸗ natspräfident Dr. Bünger, daß die Ver⸗ nehmung des Miniſters keineswegs eine Rechtfertigung gegenüber dem ſogenannten Londoner Braunbuch zum Ziele habe. Dieſes Braunbuch ſei bereits genügend gekennzeich⸗ net und eine Rechtfertigung ihm gegenüber komme überhaupt nicht in Frage. Die Ver⸗ nehmung des Miniſters begann mit der Frage des Vorſitzenden, wie es mit der Be⸗ hauptung ſtehe, daß für den 27. Februar von ſämtlichen Miniſtern keine Wahlreden angeſetzt worden ſeien. Reichsminiſter Göbbels erklärte dazu, es ſei ſelbſtverſtänd⸗ lich, daß die Herren, die einen großen Wahl⸗ kampf zu führen hätten, ſich zwei- oder dre! mal in der Woche in Berlin treffen müß— ten, da die gemeinſame politiſche Linie ge⸗ wahrt werden muß. Einer dieſer Tage war der Tag des Reichstagsbrandes. Es ſei aber durchaus nicht ſo geweſen, daß man ſich auf dieſen Tag geeinigt hätte, weil er als Tag der Brandſtiftung in Ausſicht genommen ge— weſen ſei, ſondern es war ein reiner Zufall daß gerade an dieſem Tag, wo eine Kabi— nettſitzung ſtattfand, alle Herren in Verlin zu— gegen waren. Der Zeuge ſtellt weiter feſt, daß er am Abend des Brandes, wo der Füh⸗ Telephonanruf von dem Brande erhalten habe. der Führer und er hätten die Nachricht zunächſt garnicht glauben wollen, ſo überraſchend ſei die Mitteilung für ſie geweſen. Dann häkken Sie ſich ins Auko geſetzt und ſeien in rafendem Tempo zum Reichslag gefahren. Kenntnis 6 öring entgegengetreten und erklärte, es handele ſich um ein rein politiſches Attentat, einer der Täter ſei ſchon gefaßt, ein hollän⸗ diſcher Kommuniſt, der jetzt in Gewahrſam ei und vernommen werde. Was der Führer ſagte Vorſitzender: Haben Sie die vielfach hört, die 105 ſich auf die Urheberſchaft des Bran⸗ bezog? Dr. Göbbels: Jawohl, es war Miniſterpräſidenten mitge⸗ daß es ſich um ein kommuni⸗ Als Herr von Pa⸗ leilt worden, über dieſe Tatſache Ausdruck gab, ſagte der Führer: Das iſt ein Zeichen dafür, wie die Situa⸗ don wirklich ift. Hier bluter die Situalſon ich aus. Hier kaun man ſehen, in wel⸗ her Gefahr Deutſchland ſieht und das deulſche Volk kann überzeugt ſein, daß ches für meine Pflicht halte, die deulſche alion vor dieſer Gefahr zu errelten. e für uns kein Zweifel 119 daß dieſes Attentat von langer nd vorbereitet war, daß dieſe Vorbereitun⸗ den von größeren Gruppen getroffen ſein den Brand nicht angelegt haben Den daß es keine politiſche Gruppe in and gab, die beim Gelingen des At de bor einen Vorteil haben konnte, als nur 5 ſagen uniſeiſche Partei. Es iſt ein Irrtum 0 agen, daß der Brand den Kommuniſten r geſchadet hätte. Er hälte ihnen genützt, wenn er zu dem a gewünſchken Ziele geführt hälle. 1 gab es nur eines: daß die kommu⸗ 0 50 Partei hier zum letzten Male ver⸗ feche ale die Dinge in einer durch den hein agsbrand heraufbeſchworenen allge⸗ enen Unordnung an ſich zu reißen. Um Horſt Weſſel aller Dr. Göbbels erklärte dann, es ſei en 10 kommuniſtiſcher Trick, zu behaup⸗ b uche Schuldigen ſeien an anderen Stellen 1 Das ſei bei dem kragiſchen Tod des en. dal ozialiſten Kütemeyer der Fall gewe⸗ der faut eklatanteſten aber, fuhr der Mini⸗ ſort, iſt der Fall Horſt Weſſel Reſer Student und Arbeiter zu⸗ epeſen, leich hat f Dr, und nach zwei⸗ bis breihundertr rote Froönt⸗ kämpfer in die nationalſozialiſtiſche Bewe⸗ gung hineingezogen. Der Erfolg war, daß eine kommuniſtiſche Sprengkolonne in ſeine Wohnung einbrach und ihn an ſeiner Tür niederſchoß. Nun lag dieſer Fall ſo eindeutig, daß weit über den Kreis unſerer Partei hin⸗ aus die Oeffentlichkeit Berlins für uns Stel⸗ lung zu nehmen begann. Die kommuniſtiſche Parlei aber halte ein ft ſchlechtes Gewiſſen, daß ſie nur durch ſkrupelloſe Verdrehung der Tatſachen überhaupt e 1 ſich herausholen onnte. Die kommuniſtiſche Partei behauptete plötz⸗ lich, daß es ſich nicht um einen Nationalſozia⸗ liſten, ſondern um einen Zuhälter gehandelt habe. Die kommuniſtiſche Partei iſt nicht ein⸗ mal davor zurückgeſchreckt, den Leichenzug Horſt Weſſels anzugreifen. Und es hat ſich dann in dem Prozeß herausgeſtellt, daß die⸗ jenigen, die dieſes Drama zu einem Zuhälter— drama umfälſchten, von kommuniſtiſchen Funktionären im Karl⸗Liebknechthaus ange⸗ ſtiftet worden waren, genau derſelbe 0 gang, wie in dem Fall Felſeneck Obwohl wir dort die Token und Schwer⸗ verletzten hatten, behauptete am ande⸗ ren Tage die kommuniſtiſche Preſſe, daß wir die Landſriedensbrecher ſeien. Der Miniſter erinnerte daran, daß die Kom⸗ muniſten auch im Anſchluß an die Affäre einen„Gerichtstag“ aufgemacht hat— ten. Jetzt habe ſie ein ſolches Theater in London veranlaßt. Ich bebaure nur, daß ein? andere Regierung das zugelaſſen hat und kann mir das nur o erklären, daß ie die kommuniſtiſche Partei nicht kennt. Die kom⸗ muniſtiſche Partei— das ſteht für mich zwei⸗ Vor⸗ der Kolonie Felſeneck— at fellos feſt— iſt die eigentliche Urheberin des Brandes geweſen. Ich bin überzeugt, wenn er gelungen wäre, dann würden die Akkenkäker heute als die großen Helden der kommuniſti⸗ ſchen Bewegung auspoſaunt werden. Da das Attentat mißlungen iſt, ſucht die Partei ſich ein Alibi zu verſchafſen. Jede Behauptung des Braunbuches iſt er- logen, wie auch insbeſondere die angeb— liche Denkſchrift Oberfohrens. Dr. Göbbels be⸗ tonte nochmals, daß im Reichskabinett nie— mals Meinungsverſchiedenheiten über den Reichstagsbrand beſtanden hätten. Ich habe dann auch mit großem Erſtaunen feitgeſtellt, daß das Braunbuch meint, der Plan ſei in meinem Kopf entſtanden. Das iſt auch ein Beweis für die vollkommene Phantaſieloſig⸗ keit, mit der die Kommuniſten Propaganda machten. Glaubt denn jemand, daß mir keine anderen Propagandamittel gegen die Kommuniſten zur Verfügung ſtehen als ſo eine Brandſtiftung? „Schlagt die Faſchiſten..!“ Vorſitzender: Wiſſen Sie, ob von der kommuniſtiſchen Partei zeitweilig die Parole zurückgenommen worden iſt: Schlagt die Faſchiſten, wo ihr ſie trefft? Dr Gö b bels: Es iſt ſpäter einmal eine Verlautba⸗ rung der kommuniſtiſchen Partei veröffent— licht worden, in der er ſich gegen den Indi— vidualterror ausſprach. Das war aber prak— tiſch von keiner Bedeutung. Es ſpielt ja über— haupt im praktiſchen politiſchen Leben keine Rolle, wenn eine Parteileitung ſich gegen den Terror wendet, ihn aber praktiſch durch die unteren Gruppen durchführen läßt. Ich bin überzeugt, daß die kommuniſtiſche Partei den Terror nicht nur nichl ab⸗ lehnte, ſondern darin das letzte Mittel zur Niederkämpfung des poliliſchen Geg⸗ ners ſah. Ich habe mit Erſtaunen geleſen, daß die Par— teiamtlichkeit dieſer Parole angezweifelt wur— de. Das iſt geradezu abſurd. Torgler hat ſie ſelbſt in ſeinen Verſammlungen vorgebracht Daß er ſich ſpäter herauszureden ſuchle damit, daß er nicht geſagt habe„Schlagt ſie nieder“, ſondern„Schlagt ſie“, iſt der einzige Unterſchied geweſen. In der letzten Zeit des Kampfes hatten wir faſt jeden Abend einen Toten zu verzeich⸗ nen, ohne daß das Polizeipräſidium einmal die Mörder gefunden hätte. Wie läſſig die Polizei vorging, iſt dadurch e wieſen, daß wir jehtl die Mörder herausgefunden haben, daß jetzt die Prozeſſe ſtattfinden, die eigent⸗ lich vor einem ober zwei Jahren ſtattfinden mußten, wenn das Polizeipr ibum in Ver; antwortlichkeit dieſen Fällen nachgegangen wäre. Torgler der„Biedermann“ Reichsgerichtsrat Dr. Coender: Torgler hat es ſo hingeſtellt, als ob er im Reichstage gender verſöhnlich aufgetreten ich mit unausſprechlichem Idealis⸗ 9 fil. 1 für unſere Bewegung eingeſetzt und nach wäre. Dr. Göbbels: Ich habe Torgler baß ich je ein Wort mit ihm gewechſelt hatte. Ich bin zu der Ueberzeugung gekommen, daßz man die kommuniſtiſche Partei in drei Klaſſen einteilen muß. Es gibt den ehrlichen Arbeiter, der an den Kommunismus glaubt und überzeugt iſt, daß er ihm ein beſſeres Leben geben könne. Wir haben uns immer bemüht, dieſe Men— ſchen für uns zurückzugewinnen. Es gibt eine zweite Klaſſe, das iſt der Janhagel auf der Straße, den die kommuniſtiſche Par⸗ tei benutzt, um Verbrechen zu tarnen. Das ſind die Menſchen, die Attentate, Plünderun— gen und Ueberfälle immer unter der Flagge des Kommunismus vor ſich gehen laſſen, weil ſie hoffen, vor Gericht als politiſche An⸗ geklagte milde wegzukommen. Es gibt eine dritte Klaſſe, das ſind die ſogenannken Intellektuellen, die ſehr ſchlau verſtehen, ſich immer hinler den Fanatikern zu verkriechen. um dem Zu- griff der Gerichte entzogen zu ſein. Zu dieſer Klaſſe rechne ich Torgler. Ich glaube nicht an ſeine Biedermännigkeit, ich bin im Gegenkeil überzeugt, daß er einer der gefährlichſten der kommuniſti- ſchen Führer geweſen iſt, daß Torgler die Maske des Biedermannes nur vorbindet, um dahinter ſeine kommuniſtiſch-anar⸗ chiſtiſche Geſinnung zu verſtecken. Dieſe Ueberzeugung haben alle meine Be— obachtungen im Reichstag beſtätigt. Torgler war immer derjenige, der hinter ſeiner Frak— tion ſtand, der niemals nach vorn zu gehen wagt. Aus vielen Unterredungen mit Par⸗ teigenoſſen, die Verſammlungen Torglers be— ſucht haben, weiß ich, daß er immer und im⸗ mer mieder die Parole„Schlagt die Faſchi⸗ ſten, wo ihr ſie trefft“ ausſprach, daß er dort immer der größte Hetzer war und dann am nächſten Tage im Haushaltsausſchuß und Reichstag den ſeriöſen und konzilianten Bie— dermann ſpielte. Dr. Göbbels erklärt dann, daß er den Brand als das Fanal für einen Kommuni⸗ ſtenaufſtand betrachtet habe.„In Zeiten, in denen es der kommuniſtiſchen Partei gut ging, bekam ich ſehr ſelten Drohbriefe, dage— gen immer, wenn wir über die Kommuni— ſten einen Sieg zu verzeichnen hatten. In den damaligen Tagen habe ich Hun⸗ derke von Drohbriefen erhallen. In der illegalen Preſſe, den Flugſchriften, wurde ganz offen vom Aufſtand geſprochen, von Gewalt und vom Generalftreik. Dann erklärte der Zeuge, daß die Wahlaus⸗ ſichten der NSDAP. für den 5. März ſehr gut geweſen ſeien und betont nochmals die Einigkeit des Reichskabinetts. Als der Ober— reichsanwalt anführt, Torgler habe die Pa— einige Fragen an den Zeugen. Als er auf die role„Schlagt die Faſchiſten“ nur in geiſti— ſelbſt habe es einmal erlebt, daß bei dem Kampf um das Poung-Begehren, als ich einen Demonſtrationszug der nationalſozia— liſtiſchen Bewegung in der Nähe des Görlit⸗ zer Bahnhofes abnahm und ſpäter nichts ahnend in meinem Wagen ſaß, ich plötzlich ſah, wie ein kommuniſtiſcher Funktionär un⸗ ter dem Ruf:„Schlagt die Faſchiſten, wo ihr ſie trefft!“ mit einem Revolver auf mich zielte. Nur durch die Geiſtesgegenwart meines Chauffeurs wurde ich gereltet. Derſelbe Kommuniſt erſchien zwei Skunden ſpä⸗ ker, nachdem ich auf dem Polizeipräſidi⸗ um als Angeklagter eingeliefert worden war, als Zeuge. Wenn die kommuniſtiſche Partei legal gehan— delt hätte, dann wäre der Terror auch aus dem öffentlichen Leben verſchwunden. * 2 7 Fragen Dimitroffs Der Angeklagte Dimitroff ſtellt nun Ermordung Rathenaus und Erzber⸗ gers zu ſprechen kommt, erklärt Miniſter Dr. Göbbels: Die Ermordung Rathenaus und Erzbergers iſt nicht von nationalſozia⸗ liſtiſchen Kreiſen geſchehen. Damals war die nationalſozialiſtiſche Bewegung noch eine ganz kleine Gruppe, die in München Agita⸗ gem Sinne gemeint, ſagt Dr. Göbbels:„Ich 1 tagswahlen vom 5. Marz hatte, weil ſie ihre Ausſichten ö al bd eh günstig 15 ſchätzte, weil ſie erwartete, daß breite Krei⸗ ſe der ſozialdemokratiſchen Arbeiter ſich bei dieſen Wahlen zur kommuniſtiſchen Partei bekennen würden? Dr. Göbbels: Nein, das iſt mir unbe⸗ kannt. Ich halte es auch für vollkommen unwahrſcheinlich. Die kommuniſtiſche Partei mochte ſoviel Stimmen von der Sozialdemokratſe bekommen, wie ſie wollte, ſie war darüber im Klaren, daß, wenn die Wahlen vorbei waren, die na⸗ tionalſozialiſtiſche Partei enkſchloſſen war, die Kommuniſtiſche Pariei mit Stumpf und Stiel auszurotlen. T argler: Iſt Ihnen bekannt, daß die Parole„Schlagt die Faſchiſten tot“ bis 1930 von der KPD. herausgegeben war, daß aber nach der Reichstagswahl vom 14. September 1930 auf das allerentſchiedenſte dieſe Parole als abſolut falſch verworfen wurde? Dr. Göbbels: Es iſt bekannt, daß das in der Theorie gemacht wurde, daß es aber in der Praxis anders ausſah. Ich habe ja eine ſolche Diskuſſion mit ihren pro- minenteſten Vertretern geſchildert. Torgler: Iſt Ihnen bekannt, daß ernſt⸗ hafte Verſuche gemacht worden ſind? Ich ha⸗ be ſelbſt mit Nationalſozialiſten über die zwei Weltanſchauungen diskutiert. i Miniſter Göbbels in großer Erregung: Ja, Sie haben diskutiert mit den kieinen SA.-Leuten, denen gegenüber Sie ſich überlegen fühlten. Wenn Sie vor meine Klinge kamen, wagten Sie nicht zu ant worten, weil Sie dann unterlegen wa⸗ ren. Ich habe Sie oft genug eingeladen, Sie haben die Gelegenheit aber nicht wahrgenommen, ſtatt deſſen ſind Sie mit Brachialgewalt vorgegangen. 5 Als der Vorſitzende den Angeklagten To g⸗ ler frägt, weshalb ſoviele Waffen, Munition und Sprengſtoffe bis zur letzten Zeit von den g Kommuniſten angeſammelt wordeni ſind, er⸗ 5 widerte Torgler: Ich bin nicht imſtande, darüber irgendeine Auskunft oder Erklärung zu geben. Zum Schluſſe erklärt Miniſter Dr. Göbbels:„Herr Präſident, ich habe mich be⸗ müht, mit einer minutiöſen Genauigkeit die im Braunbuch gegen die nationalſozialiſtiſche Bewegung und die deutſche Regierung erho⸗ benen Beſchuldigungen zu widerlegen. Ich ſtelle mit Bedauern feſt, und das tut die ganze deutſche Reichsregierung, daß dieſe Lü⸗ gen des Braunbuches immer noch vom Aus⸗ lande verbreitet werden. Ich erwarke von der Auslandspreſſe, daß Sie nun, nach dieſer minuliöſen Schilde⸗ rung des wirklichen Tatbeſtandes, auch diefe Schilderung mit derſelben Genauig⸗ keit wiedergibt. Es geht nicht an, daß die Regierung eines anſtändigen und ehrlichen Volkes ſo vor der ganzen Welt in unwahrhaftiger Weiſe weiter verdächtigt wird. Dimitroffs Vorſtrafen 5 Der Berichterſtatter trägt dann eine Aus⸗ kunft des bulgariſchen Juſtizminiſteriums über die Vorſtrafen des Angeklagten Dimi⸗ ˖ 1926 troff vor. Danach iſt Dimitroff u. a. wegen eines Ueberfalles zum Tode durch den Strang und zum Verluſt der bürgerlichen Ehrenrech⸗ te für alle Zeiten verurteilt worden. Dieſe Strafe iſt durch Amneſtie außer Kraft ge⸗ tion trieb. Ich bin Nationalſozialiſt und bereit und eutſchloſſen, alles, was die nakionalſozia⸗ liſtiſche Bewegung getan und gelaſſen hat, zu verankworken. Darüber hinaus ſteht es aber nicht an, Dinge, die ſich au⸗ ßerhalb der Bewegung ereignet haben, der Bewegung in die Schuhe zu ſchieben. Im weiteren Verlauf der Verhandlung muß Dimitroff wiederholt vom Vorſitzenden zur Ordnung gerufen werden. f Nededuell Dr. Göbbels— Torgler Nun erhält der Angeklagte Torgler das Wort zur Frageſtellung an den Zeugen: Iſt Ihnen bekannt, daß gerade die kommuniſti⸗ ſehr aufmerkſam jahrelang beobachtet, ohne ſche Partei das allergrößte Intereſſe an einem reibunasloſen Verlauk der eichs⸗ — 1 ſetzt worden. Schließlich iſt Dimitroff zu 15 Jahren verſchärften Kerkers(Zuchthaus) und Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte für 20 Jahre wegen Aufſtandes verurteilt wor⸗ den. Dieſe Strafe würde er noch abzubü⸗ zen haben.. Nochmals der„Vayernhof“ Sodann werden ſieben Kellner und der Geſchäftsführer des Reſtaurants„Bayern⸗ hof“, in dem die bulgariſchen Kommuniſten bekanntlich verkehrten, vernommen. Dabei erfolgte eine Gegenüberſtellung der Ange— klagten, vor allem van der Lubbes mit eini⸗ gen dieſer Zeugen Mehrere von ihnen be⸗ haupten, Lubbe im Reſtaurant nicht geſehen zu haben, oder ſich mit Beſtimmtheit nicht daran zu erinnern. Dimitroff ſtellt von ſich aus eine Reihe von Fragen an die Zeugen und ruft dabei u. a. erregt aus, indem er auf van der Lubbe zeigt:„Ich bin kein ein⸗ ziges Mal mit dieſer Kreatur zuſammen ge⸗ weſen.“ Der Vorſitzende rügt dieſe Bemer⸗ kung.— Dann wird die Verhandlung auf Donnerstag vertagt. a Welt und Wiſſen Die erſten Weihnachtsbäume werden gefällt. Langſam rückt das Weihnachtsfeſt näher. Wie ſtets beginnt man auch in dieſem Jahre in den Harzforſten bereits jetzt mit dem Fällen der Tannenbäume. Im Braunlager Forſtbe⸗ zirk ſind dieſer Tage die erſten Bäume ge⸗ ſchlagen worden, die in wenigen Wochen den Großſtädtern zum Kauf angeboten werden ſol⸗ len. Aus dem Harz ſtammt immer ein gro⸗ her Teil der Weihnachtsbäume für Nord⸗ und Mitteldeutſchland. Auch im Thüringer Wald wurde bereits mit dem ällen von 0 — n bäumen begonnen. Nachdruck verboten. Perſonen: Wilhelm Forſtner, der alte Sandhofbauer Franz, ſein älteſter Sohn und der ſpätere Beſitzer des Sandbauernhofes: Karl, der jüngere Sohn:::: Der Schindelwighbauer::::: Frau Hedwig, die Schindelwighbäuerin Ols Olſen, ein däniſcher Viehzüchter und Kapitän eines Fiſchkutters:: 77 84 Greta, deſſen Tochter 2: 2: 2:: 2257 „Der Schimmel iſt für das Geld halb geſchenkt, ſag' ich dir, Schindelwigh! Ein ſolches Staatstier für den Lumpenpreis!“ „Wenn er bloß ziehen möchte!“ ſagte der Bauer klein⸗ laut.„Er ſieht nicht aus, als ob er gern im Kumte ging“ „Ein Kumt paßt für das Pferd natürlich nicht! Der muß in Sielen gehen, engliſchen Sielen, dann ſollſt du einmal ſehen, was der alles vom Fleck wegreißt.“ „Ein Staatstier iſt der Schimmel ſchon, das muß man freilich ſagen!“ „Und ob man das wohl ſagen mag! Ein Vollblut iſt er, durch und durch! Ein Gänger, wie ihn ſich ein Graf nicht beſſer wünſchen kann. Das ganze Dorf wird dich um dieſes Pferd beneiden!“ „Ja, in der Droſchke mag er ſich gut machen.“ „Der Wallach zieht vorm ſchweren Pflug, wie er auch vor der leichten Droſchte geht. Ueberleg' nicht lange, Schindelwigh! Der Schimmel geht im Handumdrehen weg.“ „Ja, ja... Wart' einen Augenblick, ich will mein Weib noch einmal holen!“ „Mach ſchnell, ſonſt geht der Markt zu Ende!“ Der Händler ſtrich dem Schimmel übers Fell und lachte ganz heimlich vor ſich hin. Der Schimmel würde der Frau gefallen! Ein Blauſchimmel, apfelgefleckt, groß und ſſtark und wundervoll gewachſen. Zu ſchade für ein Bauernpferd! Man ſah es ihm zum Glück nicht an, was er für ein Nichtsnutz war. Ein Offizierspferd war der Schimmel. War unter dem Sattel irgendwo gegangen. Und unter dem Sattel war er auch verrückt geworden. Zum Ziehen taugte er natürlich nichts. Aber das brauchte man dieſen Bauern doch nicht auf die Naſe zu binden. Das würden ſie noch früh genug erfahren. Gott ſei gedankt, bann war der Markt vorbei und er, der Händler, mit dem Geld ſchon über alle Berge. Der Schindelwigh kam auch bald wieder. Sein Weib ſtach ſehr auffällig von ihm ab. War er ein Bauer durch und durch, von knochiger Figur, lederner Haut und wenig AHugem Geſicht, war ſie von gutem Wuchs, mit hellem Blick, ſchwarzem Haar. Man ſah den beiden an, daß hier die Frau das Regiment im Hauſe und auf dem Hofe führte. Der Händler brauchte nicht viel zu ſagen— das Tier gefiel der Bäuerin. Geſtikulierend und noch luſtig ſchwatzend, ſtrich er das Geld in ſeine Händedein. Der Bauer reckte ſich und wollte dem Schimmel einen Halfter überſtreifen, was ihm nicht gleich gelingen wollte, denn immer ging der Schimmel mit dem Kopfe ſtörriſch in die Höhe. Da griff die Frau energiſch zu, faßte den Blaugefleckten jetzt am Ohr und zwang ihm mit der freien Hand die Riemen auf. Und Tier und Weib maßen ſich mit gar ſtrengen Blicken. Dann ſchlug ſie mit dem Riemenende an des Pferdes Hals. Der Händler klatſchte den Schimmel auf die Hinter⸗ hand. Da ging der Wallach vorn und hinten hoch. Ein prächtiges Bild: das weiße, kraftſtrotzende Pferd, ge⸗ meiſtert von dem mutigen und ſtolzen Weibe. Der Bauer trottete hinterher. Er hatte ſo manches Ulk⸗ wort von den Händlern einzuſtecken. Und viele ſchnalzten mit der Zunge. Man wußte nicht, ob ſie damit den ſchönen Schimmel oder das herriſche Frauenzimmer loben wollten. Im„Kretſcham“, der dicht am Markte lag, hatte der Schindelwigh den Wagen eingeſtellt. Run wurde der Schimmel eingeſpannt, das alte Pferd des Bauern hinten angebunden. Man wollte das neue Pferd ſofort im Ziehen ausprobieren. i Der Schimmel war recht unruhig. Er tänzelte hin und her und ſcharrte ſchon ungeduldig mit den Vorderhufen. Der Haushälter vom„Kronen⸗Gafthof“ hatte ihn an⸗ 2 ˙—————— Roman von Fritz Hermann Gläser Copyrigbt by Martin Feuchtwanger, Halle 1931 2 Die Schindelwighs beſtiegen die Droſchte, die von Neu⸗ gierigen umringt wurde. Der Schimmel war kaum zu halten. An dieſem Tiere war alles Leben und Bewegung. Dagegen wirkte das angebundene Pferd des Bauern wie ein müder Klepper. Endlich gab man ihm die Zügel frei. Der Schimmel ſprang faſt kerzengerade ins Geſchirr, prallte kurz zurück, ging einmal hoch— und zog die leichte Droſchke nicht vom Fleck. a Die Umſtehenden waren zurückgewichen. Jetzt brachen ſie in ein rohes Lachen aus.„Ein feines Pferd haſt du dir da gekauft! Fleißiges Tier, das muß man ſagen! Au dem wirſt du noch deine Freude haben, Schindelwigh!“ Vor Schadenfreude wieherten ein paar rohe Händlerkehlen. Das Weib des Schindelwigh war bleich vor Zorn ge⸗ worden. Die Sache mit dem Pferde war ihr doch zu dumm! Das war das reinſte Narrenſpiel! Da riß ſie ihrem Manne die Zügel aus den Händen und hatte mit einem Griff die Peitſche in der Hand. Ein Ruck, ein feines Sauſen und ein Pfeifen auf des Pferdes Rücken! Ein zweites und ein drittes Mal. Wie von einer Tarantel geſtochen, ſprang der Schimmel ins Geſchirr, griff aus, als wollte er das Dach des nahen Stalles über⸗ ſpringen. Mit drei, vier Sätzen hatte das Pferd den Hof des Wirtshauſes durchraſt. Die Wagenräder ſprangen übers Pflaſter, daß die Funken aus den Steinen ſtoben. Im ſelben Augenblick ein gellender Schrei! Der Schin⸗ delwigh war vom Gefährt herabgeſprungen, Weib und Pferd dem Schickſal überlaſſend. Wie ein Sack voll Lumpen rollte er übers Pflaſter und blieb vor den Füßen der auf⸗ ſchreienden Gaffern liegen. Das angebundene Pferd hatte Strick und Zaumzeug durchgeriſſen... Dann flog der Wagen an des Tores Pfeiler. Die Men⸗ ſchen, die das ſahen, ſchrien gellend auf. Der leichte Wagen mit dem Weib mußte jeden Augenblick an einem Hindernis zerſchellen. Das war gewiß! Nun bog der Gaul in die belebte Straße ein. Der Schimmel keilte jetzt vorn und hinten aus und mußte den Wagen noch in tauſend Stücke ſchlagen. Die Zügel waren der Frau entglitten. Sie ſchleiften jetzt am Boden. Die Menſchen retteten ſich ſchutzſuchend in die Häuſer. Die Straße war auf einmal menſchenleer geworden. Ein Mann ſtellte ſich dem Pferde mitten in den Weg. Er wollte dem wildgewordenen Tier den Weg verſtellen. Der Schimmel ſprang blindwütig auf ihn zu. Er mußte den Mutigen zu Boden ſchlagen. Im letzten Augenblick ſprang er zur Seite. Ein ſchneller Griff: er hatte die Zügel erfaßt. Dann riß es ihn zu Boden. Er wurde ein Stück des Weges mitgeſchleift, ſprang wieder auf, ſtemmte ſich mit aller Kraft gegen die Riemen an, wurde umgeriſſen, ſprang noch einmal auf— und hatte das Tier endlich in ſeine Gewalt bekommen. Ein großes Stück noch mußte er neben ihm herlaufen. Ein letzter Ruck— der Schimmel ſtand. Die Frau des Schindelwighs hing totenbleich im Wagen. Mit aller Kraft und aller Energie hatte ſie ſich feſtgekrampft. Sie hatte die Wahnſinnsfahrt mit offenen Augen mitgemacht. 5 Das Pferd zitterte am ganzen Körper. Die Augen gingen voller Angſt und Unruhe hin und her. Es hatte ſich die Feſſeln blutig und dick geſchlagen. Nun kamen die Leute aus allen Häuſern herbeigeeilt. Sie bemühten ſich vor allem um die Frau, die noch immer ſo bleich und reglos auf dem Wagen hockte. Der Mann, der ſich dem Pferd entgegenwarf, beſchäf⸗ tigte ſich noch immer mit dem Tier. Er tätſchelte es ſaſt wie ein Kind und tat ihm nichts zuleide. Der Mann war um das Pferd viel mehr beſorgt, als um die Frau. Er ſtreichel. umer wieder den Hals des Pferdes, ſprach auf den Schimmel ein und führte ihn zum Gaſthof zurück. Dem Schindelwigh war das Herunterſpringen ſchlecht bekommen. Er hatte ein Bein gebrochen, außerdem ſich ein paar Rippen geauetſcht. Er ſtöhnte und jammerte. Man hatte nach einem Arzt geſchickt und den Schindelwigh vor⸗ geſchirrt und hielt ihn feſt. läufig auf die Wirtshausbant gebettet. Inzwiſchen hatte der Sandbauernſohn— der Maun, der das raſende Tier aufgehalten hatte— dem Tier die Feſſeln mit Karbol auswaſchen laſſen; dann ging er in die Wirtsſtube hinein, wo man ihm ehrerbietig und reſpekt⸗ voll Platz machte. Die Tat war aller Ehren wert. Bei Gott, das war ſie! Nun ſtanden ſich die beiden gegenüber: der Mann und die dunkle Frau, die durch den Mut des Mannes wie durch ein Wunder auf dieſer Wahnſinnsfahrt gerettet worden war. Wortlos griff ſie nach ſeiner Hand. Sie wollte ihm für ſeine Tat wohl dieſes und auch jenes ſagen, aber alle Worte, die ihr durch den Kopf gingen, ſchienen ihr banal und nichtsſagend. Und dann das Kreuzfeuer der neu— gierigen Blicke! So drückte ſie ihm nur ſtumm die Hand. Der Sandbauernſohn lachte recht verlegen. „Das nenn' ich mit dem Schreck davongekommen! Der Schimmel legte ſich zu ſehr ins Zeug!“ Von ſeinem Lager aus ſagte der Schindelwigh da— zwiſchen: „Der Händler muß den Schinder wiedernehmen! Zu Gulaſch muß man dieſen Krüppel prügeln!“ „Den Händler hoffentlich!“ warf der Bauernſohn hier lachend ein. Und alle atmeten erleichtert auf, denn der Schreck der letzten Minuten war allen etwas in die Glie— der gefahren. „Der Satansbraten läßt ſich natürlich nicht mehr ſehen! Wenn der mir jemals wieder in die Hände kommt... Det ſoll mir für den ganzen Schaden haften!“ „Der Schimmel iſt zum Glück noch gut davongekommen. Er hätte ſich den Schädel bei der Jagd einrennen können.“ „Hätt' er es doch! Hätt' er es doch! Ich ſchlüg' den Schinder am liebſten tot!“ „Es wäre ſchade um das Tier! Der Schimmel iſt ein ſchönes Tier! Zum Ziehen iſt er natürlich nicht zu ge⸗ brauchen. Der hat ſein Leben lang noch keine Sielen und kein Kumt getragen.“ „Und dann verkauft ihn der Händler als fleißig und zugſicher?! Einſperren müßt' man den Betrüger!, ein ſperren!“ Inzwiſchen trat der Arzt in die Wirtsſtube. Er unter- ſuchte den Schindelwigh.— Der Bauer mußte ins Kran! kenhaus. Es würde viele Wochen dauern, bis der Bauer wieder hergeſtellt wäre. Karl Forſtner, der Sandvauernſohn, war inzwiſchen wieder zu dem Pferd gegangen. Das Tier gefiel ihm aus“ nahmsweiſe. Der Schimmel mußte ganz prächtig unterm Sattel gehen. Er hatte viel edles Blut in ſeinen Adern. Es lohnte ſich, dem Schindelwigh den Schimmel abzu— kaufen. Er hatte Luſt, ihn nach dem Preis zu fragen. Da hörte er ſchon von einem Dritten, daß der Bauet das Pferd zum halben Preis hergeben wollte. Er über⸗ legte deshalb auch nicht lange und ging, bevor der Schil⸗ 90905180 ins Krantenhaus gefahren wurde, in die Wirts- ſtube zurück. Im letzten Augenblick fiel ihm noch ein, daß er nicht über ſo viel Geld verfügte. g Und ſein Vater, der alte Forſtner? Es war ſehr frag- lich, ob er für dieſen Kauf das Geld hergab, denn auf dem Sandbauernhof war ein Pferd, wie dieſer Schimmel, nicht zu gebrauchen. Wenn auch der Vater wollte, dann war noch immer der ältere Bruder da, dieſer nüchterne und ſparſame Landmann, der für derartige Allüren ganz be⸗ ſtimmt kein Verſtändnis beſaß. N Und dieſer Bruder war der Bauer auf dem heimatlichen Hofe. Es war ganz ausgeſchloſſen, daß dieſer ein Pferd das nur zum Reiten taugte, auf ſeinem Hofe duldete. So blieb ihm denn die Frage wieder in der Kehle ſtecken, als er jetzt vor dem Schindelwigh ſtand. Er ſtellte nur eine dumme Frage, die ebenſogut ungeſprochen bleid. konnte. Die Frau ſah ihm jetzt tiefer in die Augen. Sie ahnte ſeine Wünſche, hätte ihm das Pferd am liebſten 11 ſchenkt; aber das ging natürlich nicht, noch dazu vor del Leuten und vor ihrem Manne.. 1 Der Schindelwigh ſchimpfte noch immer wie ein Mol ſpatz auf den Händler—, ſchimpfte, bis der Krankenwage tam, der ihn zum Krantenhauſe bringen ſollte.(Fort. ont. ſchlichten, Auf den gpuren Luthers zum 450. Geburtstage Dr. Martin Luthers. Bon Hans Deulſcher. RD. Am 10. November 1483 wurde Martin Luther in Eisleben geboren, am 18. Februar 1546 ſtarb er am ſelben Ort. Von dem bescheidenen ergmannshäuschen, hin⸗ ter deſſen weinlaubumrankten Butzenſcheiben er das Licht der Welt erblickte, bis zu jenem ſtanbesherrlichen Haus gegenüber der Andreaskirche, wo er den letzten Atem⸗ zug lat, ſpannt ſich ein Leben, deſſen gewal⸗ lige Kraft gerade heute in unſeren Tagen wieder ihre Wirkſamkeit ausſtrahlt. Aus dem arbeitſamen, harten Bergmanns⸗ volle ist Martin Luther hervorgegangen. Fördertürme, Schlote und Schlackenhalden beſtimmen den Charakter Eislebens. Aber mehr noch als ſie ſind Luthers Geburtshaus und Sterbehaus, die Taufkapelle von St. Peter Pauli und Luthers Predigtkanzel in St. Andreas Wahrzeichen der Berg- und Bergbauſtadt geworden. Nach Mansfeld, nach Magdeburg und Eiſenach, die den jun⸗ gen Luther als Zögling der„Nullbrüder“ der Brüder vom gemeinſamen Leben, ſahen, iſt Erfurt, wohin er 1501 als fahrender Scholar zog, ihm Schickſal geworden. Im Rathausarchiv wird die Univerſitätsmatrikel des jungen Studenten der Rechte aufbe— wahrt. Er war ſchon Magiſter der freien Künſte, als ihn tiefſtes Erleben im Jahre 4505 in das Auguſtinerkloſter. trieb, um Mönch zu werden. Schon 1563 war in die. em Kloſter die ſogenannte„Lutherzelle“ eine Sehenswürdigkeit. Am Oſterſamstag des Jahres 1507 wurde der unge Mönch im Dom zum Prieſter ge⸗ weiht, ſchon der 2. Mai desſelben Jahres ah ihn am ee der Auguſtinerkirche eint erſte Meſſe leſen. Nach kurzer Abweſen⸗ Man jubelte ihr zu. Sie ließ wohl den Wagen halten, verte nahm gar das eine oder andere der armen Haſcherln eine Weile mit in ihrem unter die Kinder, Wagen. Man war in Wien freier als in den dörflichen Herren— itzen der ſchleſiſchen Großgrundbeſitzer. Aber vielleicht hätte man ihr ſo viel Leutſeligkeit doch ſanft verwehrt, wenn nicht Krieg geweſen wäre, und die Herrſchaften es richtig gefunden hätten, ſich ſo freund⸗ ſchaftlich wie möglich mit dem gemeinen Manne zu ſtellen, auf dem die letzte und ſchwerſte Laſt des Krieges wuchtete. Kaiſerin, die für Ignis eine große Vorliebe gewonnen hatte, und unter derem Protek⸗ torat das kindliche Weib ihren ſtillen Freuden der Wohl⸗ tätigkeit und der ſehnenden Träume unge Ein einziges Mal hatte Ignis Sidonie in einem Briefe gefragt: Wie geht es den Cornelius', Und dann war es die Herrn Oberförſter? Sidonie hatte es dem Vater geſagt, um Antwort geben zu können. Der hatte die Stirn gerunzelt. „Antworte nicht darauf, Tochter. Ignis' Intereſſe an dieſem Manne gefällt mir nicht!“ Sidonie war erſtaunt geweſen, loren. Ei ſieh. die Janis! ſtört leben durfte. vorzüglich dem hatte viel zu weit gehende Schlüſſe gezogen, denn ihre harmloſe Kindlichkeit hatte ſie„draußen in der Welt“ ſchnell und gründlich ver— heit iſt er 1509 wieder in Erfurt und hält im Auditorium coelicum über dem Kreuzgang des Domes ſeine erſte Univerſitätsvorleſung über Dogmatik. Oft weilte Luther in den folgenden Jahren in der Stadt ſeiner alten Hochſchule, predigend in der Auguſtinerkirche, in der Michaelis⸗ und der Kaufmannskirche, oder auf Durchreiſen, wo er in der heute noch beſtehenden„Hohen Lilie“, bei einem Freunde in der„Engelsburg“, Allerheiligen⸗ ſtraße 20, oder im„Schlehendorn“, dem heu⸗ tigen„Rheiniſchen Hof“, als Gaſt wohnte. Auf das glanzvolle Erfurt, für jene Zeit eine Weltſtadt, folgte das kleine, ſtille Wit⸗ tenberg, das durch den Reformator zum Mit⸗ telpunkte der evangeliſchen Welt ward. Mehr aber als an den gotiſchen Faſſaden oder an den Bauwerken und Denkmälern, iſt im In— nern der Kirchen, in den Häuſern, in denen die großen Männer lebten und ſchufen, die große Zeit gegenwärtig und der gewaltige Geiſt zu ſpüren, der eine der tiefgreifendſten Bewegungen anfachte: Die Reforma⸗ tion. Als Luther am 31. Oktober des Jah— res 1517 ſeine 95 Theſen an die Tür der Schloßkirche ſchlug, war Wittenberg noch ein beſcheidenes Univerſitätsſtädtchen. Dieſer einzige Tag entriß es der Stille und machte es zum Mittelpunkt einer geiſtigen Strö— mung. Eine gewaltige Zeit wird lebendig, wenn wir vor den Zeugen jener Epoche ſtehen: Im Lutherhaus, das aus einem Auguſtiner— kloſter hervorging und nach dem Wegzuge der Mönche von dem Kurfürſten Friedrich dem Weiſen Luther geſchenkt wurde. Von 1508 bis 1546 lebte der Künder der Refor⸗ mation darin, heute birgt es als„Luther— halle“ die großartigſte Sammlung aus der Zechichte der Reformation Das Wohnzim⸗ mer Luthers, eine koſtbare Bibelſammlung, wertvolle Handſchriften und Drucke der Re⸗ mationszeit ſind hier erhalten. In ein er Bronzeplatte ruht einer der berühmteſten Briefe Luthers, an den Kaiſer Karl V. nach Worms gerichtet, der aber nie an ſeinen Empfänger gelangte Der amerikaniſche Mil⸗ lionär Pierpont Morgan kaufte ihn vor vie⸗ len Jahren für 30 000 Dollar, als Geſchenk des letzten deutſchen Kaiſers kam der Brief „der nach Wittenberg. Fünf Häuſer wei— ter ſteht Philipp Melanchtons Haus; einfach Zimmer, in denen der„Lehrer von ſind die Deutſchland“ lebte, lehrte und ſtarb. Wuch⸗ tig und ſchwer überragen die Türme der Stadtkirche den Markt. In ernſter Gotik ſtreckt ſich das Langſchiff der evangeliſchen Mutterkirche, in der 1522 der Gottesdienſt nach der neuen Lehre eingeführt wurde. Die Schloßkirche, berühmt durch den An⸗ ſchlag der Theſen und als Grabſtätte Lu⸗ thers, erſtand aus Vernichtung und Zerſtö⸗ rung nach alten Plänen neu. Mächtig wölbt ſich auf Pfeilern der Innenraum über Lu— thers und Melanchtons Grab und über der 10 der Fürſten unter dem Orgelchor. or. Wie die Schloßkirche gleichſam ein ſteiner⸗ nes Denkmal der Vergangenheit iſt, muß man ſich auch in Worms mit Denkmälern be— ſcheiden. Franzöſiſcher Zerſtörungswut fiel 1689 der Biſchofshof zum Opfer, der einſt glanzvolle Stätte des Reichstages war, wo Luther vor Kaiſer und Reich ſein ehernes Bekenntnis ſprach. Verſchwunden iſt auch der Hof der Johanniter, Luthers Herberge in Worms; nur eine Tafel kündet am Hauſe Haardtſtraße 4 vom ehemaligen Hof und ſei⸗ nem bedeutenden Gaſt. Als einziges Bau— werk blieb die Magnuskirche, unweit vom Dom erhalten, die älteſte evangeliſche Kirche Südweſtdeutſchlands, in der ſchon vor 1521 im Geiſte Luthers gepredigt wurde. Auch die Lutherbibliothek im Muſeum birgt manch köſtlichen Schatz. Die Nachwelt hat dem denk— würdigen Reichstage zwei monumentale Denkmäler geſetzt: das weltberühmte Lu⸗ therdenkmal mit ſeinen zwölf überle— bensgroßen Figuren aus der Reformations- geſchichte und die Luther kirche im weſt⸗ lichen Stadtteil. Zwiſchen dem feſtlichen Gepräge, Glanz und dem Pomp der beiden Reichsta⸗ ge von Worms und von Augsburg, ſtehen zwei Epiſoden größter Abgeſchiedenheit und Stille, die Zeiten der„Schutzhaft“ auf der Wartburg und der Veſte Coburg, die Fried⸗ rich der Weiſe ſeinem Schützlinge fürſorglich beſcherte. In der ſtillen Stube der Wart⸗ burg gab„Junker Jörg“ den Deutſchen mit ſemer„Septemberbibel“, der Ueberſetzung 0 G raelcu E 0 0 g bas Deutsche eic l Desitzt Keine! In der Cuft iſt deutſcwiand vollkommen wehrios N 9e eee Niemals hätte 1 Es war ſchon Mai, ilte Zuckerwerk eleganten ſie mit ihrem klaren, macht, die, machen. ohne werde. ältere, in ſchlichtem, Tuchrock gekleidet, an Bruders gelegt. ging. über Stadion, ſie der ſo etwas zugetraut! Keinen ſchlechten Geſchmack hatte ſie— nein. Sidonie erinnerte ſich wohl des mit dem edlen Profil. Für ſie ſelbſt freilich lag das Bürgertum außer dem Bereich des Möglichen, man in Paris über dieſe Dinge ſehr viel anders dachte. blühender und jauchzender Mai, der den Prater in eine Ueberfülle von Duft und Blüten— ſeligkeit tauchte. Ignis, von eine in der die Damenwelt des höchſten Adels über neue Maß— nahmen unverbindlicher Wohltätigkeit beraten und in der weichen Stimmchen Vorſchläge ge— ihrer Ehrlichkeit und Zweckmäßigkeit wegen alle anderen in Verlegenheit verſetzte, gab ihrem Kutſcher die Weiſung, noch einen Umweg durch die Anlagen zu Man hatte ihr das Protektorat über den neu zu ſtiften— den Bund übertragen und ſich, ganz ſtillſchweigend und„Du denkſt, nach dieſem, daran, an Fräulein von Eſtorff Verabredung einander verſtehend, vorgenommen, ihre Arbeit ſo wenig zu unterſtützen, daß ſie ſelbſt die Un⸗ möglichkeit der Durchführung ihrer Zu eben dieſer Stunde gingen langſamen Schrittes die Alleen des Praters entlang zwei Männer von faſt gleichem Wuchs und gleicher Statur, obwohl der eine, der wenn auch ſorgfältig gearbeitetem Jahren dem jüngeren um ein be⸗ trächtliches voraus zu ſein ſchien. Der, in der knappen„Du haſt ſie ſehr lieb?“ Uniform eines der beſten öſterreichiſchen Regimenter, ein junger Offizier, hatte leicht die Rechte auf die Schulter des Sie waren ſo vertieft in ihr Geſpräch, daß ſie kein Auge hatten für das, was um ſie herum vor— Heinrich Cornelius war nach Wien gekommen, ſich mit Ernſt zu beraten, der durch die Verwendung Seins, die des Kaiſers oberſten Staatsmann, ge— ſtattlichen Mannes obwohl 21 dem griechiſchen Wort, gangen war, in einem j funden, die bisher faſt nur Adeligen geöffnet waren. Ernſt war leicht verwundet erholt und ſtand vor feinem Wiederausrücken ins Feld. Es war ſein Wunſch geweſen, ſich vorher mit ſeiner Braut zuſammengeben zu laſſen. Heinrich hatte das junge Fräulein nach Wien bringen ſollen. hatte die Dame ſich in geſchrobener und gewundener Weiſe des Neuen Teſtaments, und aus den ehrwür⸗ digen Zimmern des Fürſtenbaues auf der Coburger Veſte wuchs aus Rat und Unter⸗ ſtüßung für die auf dem Augsburger Reichstag befindlichen Freunde Luthers das Augsburger Bekenntnis. In der Stadt der Fugger und Welſer ſelbſt weilte Luther zwölf Jahre früher, als ſich im Hauſe Jug ⸗ gers der junge Auguſtinermönch vor dem päpſtlichen Legaten, Kardinal Cajetan, recht⸗ fertigen ſollte. Eisleben, Erfurt, Wittenberg, Worms, die Wartburg, die Veſte Coburg und Augsburg, das ſind die großen Stationen in Martin Luthers Leben. Vom Sofa zur Couch Die ſprachliche Herkunft der gebräuchlichſten Liegeſtätten. Ein Möbelſtück, das wir unter den Sam⸗ melbegriff Ruhebett bringen können, iſt einem beſonders ſtarken Namenswechſel unterworfen. Im 17. Jahrhundert kam über Frankreich das Wort Sofa zu uns. Es iſt aus dem arabiſchen„ſuffa“ entſtanden und bedeutet: eine Polſterbank zum Ruhen. Im 18. Jahr⸗ hundert tauchte das Wort Ottomane auf, die weibliche Form zum franzöſiſchen otto⸗ man iſt türkiſch, es bedeutet alſo nur türkiſche; das Hauptwort Lagerſtätte iſt zu ergänzen. Wie aber kommen, ſo fragt man beluſtigt, die Türken dazu, bei uns als Lagerſtätte her⸗ halten zu müſſen? Die Lebensweiſe der Tür⸗ ken verlangte auch für den Tag eine bequeme Ruheſtatt, und ſo übernahm man im Abend⸗ land für ein Sofa ohne Lehne die Be⸗ zeichnung Ottomane. Auch aus dem 18. Jahrhundert ſtammt das arabiſch perſiſche Wort Diwan, ein Wort, das in ſeiner Bedeutung immer mehr einge⸗ engt worden iſt. Urſprünglich bedeutet Diwan Verſammlung, Staatsrat, Gerichtshof; ſpäter nennt man die Prunkräume, in denen die Verſammlungen tagen, Diwan, und ſchließ⸗ lich die niedrigen Polſterbänke, die an den Wänden dieſer Räume ſtehen. Eine ganz an⸗ dere Bedeutung des Wortes,„ein Buch mit mehreren Blättern“, iſt uns aus Goethes Weſt⸗ öſtlichem Diwan bekannt. Gleichzeitig übernah⸗ men wir über Frankreich das Wort„Kana⸗ pee“, das im Gegenſatz zu Diwan ſeine Be⸗ deutung erweitert hat. Es kommt von einem das Mückennetz bedeutet. Der Name ſprang von dieſem Netz auf das Ruhebett über, wo der Schlaf unter dem Netz gehalten wurde. In dem einft vielgeſungenen Liede„Das Kanapee iſt mein Vergnügen“, mit dem Kehrreim„Die Seele ſchwingt ſich in die Höhe? Der Leib bleibt auf dem Kana⸗ pee“ iſt dieſer Name verherrlicht. Von Frankreich kamen ſpäter die Bezeich⸗ nungen Chaiſelongue(Langſtuhl), Cauſeuſe (Plauderſofa); Buſch hat die Bergere un⸗ ſterblich gemacht durch den Vers:„Komm ge⸗ liebter Herzensſchatz, Nimm auf der Bergere Platz!“ Heute hat ſich aus England die Couch eingeſchlichen und alle anderen Namen ver⸗ drängt. Das alte deutſche Wort Faulbett ſcheint endgültig vergeſſen, obwohl Goethe ſeinen„Fauſt“ ſprechen läßt:„Werd ich be⸗ ruhigt je mich auf ein Faulbett legen, So ſeĩ es gleich um mich getan!“ Das ebenfalls alte Lotterbett lebt wenigſtens noch in Wien. Warum aber nicht Ruhebett oder das von Kindern geſchaffene Liege? geweſen, hatte ſich ſchnell Aber ſeltſamerweiſe dahin erklärt, daß ſie nicht wiſſe, ob ſie das Verlöbnis Sitzung heimkommend, ihm wird!“ Vorſchläge einſehen „Sehr!“ feſtzuhalten?“ „Irene iſt ein Kind und gänzlich von den Einflüſſen abhängig, unter denen ſie ſteht. Wenn ſie mich wieder ſieht, iſt alles gut. lebt, iſt franzöſiſch geſonnen. Daß ich— freiwillig!— gegen Napoleon kämpfe, tut das ſeine zu ihren Bedenken. Schließlich liegt Thiel daran, mich aus den adeligen Be⸗ ziehungen, die er in Berlin hat, Ich kann Irene nicht böſe ſein!“ erwiderte in junge Offizier. 5 „Und— verzeihe die Frage!— mit dieſer jungen Gräſin Montbillard...?“ „Ich habe dir die ganze und reſtloſe Wahrheit geſagt', unterbrach ſtirnrunzelnd der jüngere Cornelius. „Das weiß ich. Aber es gibt Dinge, die, unausſprech⸗ bar, dennoch... find..“ aufrechterhalten könne, da ihr über das ſittliche Verhalten ihres Verlobten ſeltſame Dinge zu Ohren gekommen ſeien. „Thiel!“ machte verächtlich Ernſt, der ſich eben erſt mit dem Bruder zuſammengefunden hatte, als er das hörte. „Die böſen Zungen ziſcheln heimlich; aber ihre dringt weiter als der lauteſte Schrei. Warten wir, bis der Krieg zu Ende iſt. öſterreichiſche Dienſte. Falle ich, ſo wird ihr jede weitere Stellungnahme erſpart. Verlieren wir das Spiel: wer kann ſagen, was dann aus Rede Siegen wir, ſo trete ich endgültig in Irene kann ſich dann entſchließen. Bedenke auch: der Kreis, in dem ſie abſolut auszuſchalten. problemloſer Sicherheit der (Fortſetzung folat,) Her Handschuh. Ein Ereignis im Alltag. Von Richard von Schaukal. Ich ſteige aus der„Elektriſchen“, die, an der Endſtelle, von den Eindringenden beſtürmt wird. Schwerfällig ſteige ich hinab mit ſteifen Beinen, die in den Kniegelenken ſeit einiger Zeit Gliederfluß plagt, die raſch von den Ohren abgehobene Henkelbrille in der einen Hand, in der anderen das noch ge⸗ öffnete Buch, in dem ich bis zum letzten Augenblick gefeſſelt geleſen habe, über dem linken Arm den Stock. Ich warte einen auf dem nächſten Gleis vorüberfahrenden Straßenbahnzug ab und überquere vor dem folgenden, ſorgfältig umblickend, zwiſchen den in entgegengeſetzter Richtung ſauſenden Auto⸗ mobilen die breite Straße. Da erfaßt es mich plötzlich blitz⸗ artig mit einem Stich ins Herz: Wo iſt der rechte Handſchuh? Der linke iſt über die Hand gezogen, der rechte, den ich, der verſchiedenen erforderlichen Griffe halber, zumeiſt in der linken Hand halte, iſt weggekommen. Haſtig betaſte ich die Taſchen von außen, ob er nicht daraus hervorſteht; ich fahre in die Taſchen: nichts. Das macht, daß ich die Brille in der Hand gehalten, ſtatt ſie wie ſonſt ſchon rechtzeitig vor dem Aus⸗ ſteigen zu verſorgen. Ich kehre eilig um, mit weit geringerer Achtung auf Straßenbahn und Fuhrwerk. 5 5 Da ſtehe ich am Ausgangspunkt. Mir war der Einfall auf⸗ gedämmert, der Handſchuh möchte zu Boden gefallen ſein, noch dort liegen, wo ich ihn unbemerkt verlaſſen hätte. Unſinn. Wie viele Menſchen haben ſeitdem die Stelle betreten. Man läßt nicht einen auffallenden Gegenſtand liegen, wo er liegt. Schon aus Neugierde nicht. 3 Ich bin geradezu verzweifelt. Die ſchönen Handſchuhe, die ich ſeit Monaten täglich anziehe! Was das wieder koſtet! Sinnloſerweiſe koſtet. Aber was mache ich mit einem Hand⸗ ſchuh? Ich kehre wieder um, gehe zum dritten Male über die Straße, ganz in Gedanken an den Handſchuh. In Gedanken. Das war es! Ich bin in Gedanken geweſen, als ich ausſtieg (man nennt das zerſtreut, was geſammelt iſt), war ſozuſagen noch im Leben geweſen, hatte noch nicht in die äußere Welt gefunden, die in der Stadt ſo häßlich iſt und in ihrer Aufdring⸗ lichkeit ſo gleichgültig. Mir iſt zum Weinen. Als ich von zu Hauſe wegging, war ich geſtolpert, hatte mir faſt den Knöchel vertreten, war dann weitergehumpelt mit Kopfſchmerzen, die mich ſchon nachts gepeinigt, kaum hatten ſchlafen laſſen. Wie öde iſt das tägliche Aufſtehen! Früh, wenn die Zimmer aus⸗ gekühlt ſind und die Tageshelle bei ſonnenloſem Himmel durch die Fenſter roh auf einen einbricht. Man geht ans Waſchen, Raſieren, Ankleiden verdroſſen, unmutig, das Herz erfüllt mit Bitterkeit. Wozu das alles immer wieder? Was wird dann anders kommen als das übliche Einerlei von Rechnungen und Betteleien, Druckſachen und Zeitungen— Poſt genannt—, auf einen Augenblick, einen Augenblick enttäuſchter Erwartung. Die Arbeit, die tägliche Arbeit am Schreibtiſch... Und dann war ich zur Stadt gefahren, zum zweiten Male, meiner Gewohnheit gemäß. Diesmal gilt es den Kindern. Ich hole ſie von der Schule ab. Nicht, weil das noch notwendig wäre, nur weil ich es mir zur Forderung gemacht habe. Dennoch hält ſich immer wieder der und jener darüber auf. „Warum fahren Sie, die Kinder abzuholen? Die ſind doch ſchon groß genug, allein zu gehen.“— Ja, gewiß. Aber Und man erzählt obenhin Allerperſönlichſtes, Allertiefſtes, das ja doch niemand verſteht. Vielleicht hat den Handſchuh der Schaffner gefunden und an der Fundſammelſtelle abgegeben? Den Kindern iſt das ohne weiteres vorſtellbar. Mir nicht. Erſtens liebe ich den Zweifel, und zweitens habe ja ich den Handſchuh verloren. Hoffnung begegnet immer zuerſt den anderen, den Unbeteilig⸗ ten. Auch haben die älteren Menſchen geringeres Vertrauen zur Hoffnung, die 5 ſchon zu oft getäuſcht hat. Nichtsdeſto⸗ weniger beſchließe ich, ſelbſtverſtändlicherweiſe, die Fundſtelle auſzuſuchen. Wie läſtig! Man muß den Zug verlaſſen, die Fahrt unterbrechen. Aber immerhin: die Hoffnung hat ſich ein⸗ geniſtet. Der Zweifel türmt noch allerlei Möglichkeiten auf. Ich bin zu raſch ausgeſtiegen— nicht mehr im Wagen, wo ich es bemerkt hätte, ſondern erſt auf dem Trittbrett iſt der Hand⸗ ſchuh von mir abgeglitten. Wer von den andrängenden Men⸗ ſchen ſoll ihn bemerkt haben? Ich vertiefe mich wieder in mein Buch... Und da ich gegenüber dem Bahnhofsgebäude, meinem Ziel, den Wagen verlaſſe— die Kinder ſollen ohne mich weiterfahren—, ſpricht mich, von dorther kommend, ſchon der Schaffner an, mit dem ich vor einer Stunde hineingefahren war.„Eben habe ich Ihren Handſchuh in der Kanzlei ab⸗ gegeben.“ Ich lächle froh, danke in herzlichen Worten. Aber, merkwürdig: ſchon iſt es mir, als hätte das ſo ſein müſſen. Die Möglichkeit der kaum noch gewärtigen Enttäuſchung iſt wie weggeblaſen, die Wirklichkeit überzeugt von der Wahr⸗ ſcheinlichkeit als von Gewißheit. Und ich gehe in das Bahn⸗ hofsgebäude, ſuche die Kanzlei auf, muß in einem öden Raum warten— ein Telephongeſpräch:„Bitte, doch, Platz zu nehmen!“— mit anhören, eine Beſtätigung unterſchreihen, ein Entgelt—„nach Belieben“— entrichten. Aber da liegt der Handſchuh... Und während der ganzen Zeit habe ich nicht an die Kinder gedacht, ſie rein vergeſſen... „Morgen bring' ich Perlen...!“ Von Willy Wagner⸗Stürmer. „Deine Liebeleien mit den farbigen Mädchen werden ein ſchlechtes Ende nehmen, Gaſton“, ſagte der Farmer Bert van Staaten zu ſeinem Neffen, der ſich ſeit drei Wochen bei ihm in Belgiſch⸗Kongo aufhielt. Sie ſaßen abends auf der Veranda. Leiſe ſtrich der Wind durch das Maisfeld. Noch lag Tageshitze lau über der weichen, duftenden Erde. Sterne ſtanden am hellen Tropenhimmel. „Findeſt du? Warum das? Die Frauen ſind hier am Kongo hübſcher als ich dachte. Ich erwartete nur Krausköpfe mit Uianglippen.“ Gaſton nahm einen kleinen gemiſchter Limonade.„Ich werde Paris und Brüſſel in dieſen ſechs Urlaubsmonaten kaum vermiſſen...“ „Haha, Paris! Hier ſind aber keine Frauen mit Pariſer Begriffen. Glaub' es mix. Du biſt hier unter einer anderen Raſſe. Und beſonders die Männer..“ „Ja, die Männer?“ Der blaſierte, hübſche Belgier, deſſen Lebemannsbläſſe unter der Einwirkung der Tropenſonne raſch e war, polierte gelangweilt an ſeinen Finger⸗ nägeln. „Die Männer hier lieben es nicht, wenn ein Weißer mii einem Dutzend Frauen ihrer Raſſe ſpielt. Und dieſes Spiel 816 t Gefahren, Man denkt hier anders, heißer.. Ich warne Gaſton lachte leiſe. „Danke!“ ate er leichthin.„Ich hube zeine aingf, Mar ſoll dieſe verliebten Neger nicht ſo ungiſch aehmen. Noch ind wir die Herren. Und 15 geſtanden— ohne ein gößchen Flixt kaun ich nicht leben. Wenn es auch eine Farbige iſt. Es gibt ja hier keine weißen Frauen. Ich wäre ſouſt beſſer zu 5 baut geblieben.“ f „Vielleicht ja“, knurrte van Staaten verſtimmt. Wmunwfheft 1 an ſeiner ſchwarzen Zigarte, um die Moskitos zu ver⸗ Schluck ſelbſt⸗ Tage ſchwanden. g Die Sonne brannte unerträglich. Selten kamen Nieder⸗ ſchläge, und dennoch gab es eine ewige Ernte. Saftig und grün ſtand der Mais da. In Eliſabethville wurden dieſes Jahr gute Preiſe gezahlt. a Gaſton fand viel Arbeit. Tagsüber war er draußen auf den Feldern: bei den Schafherden, auf den Baumwollfeldern, bei den erntenden eingeborenen Arbeitern und ihrem weiblichen Aae Monoton klang ihr Sang, mit dem ſie die Arbeit be⸗ gleiteten. Bei einem dieſer Inſpektionsritte ſah er Suelha, das Mulattenmädchen. 5 5 Hellhäutiger wie viele ihrer Stammesſchweſtern, war ſie zarter im Wuchs, mit großen, braunen Augen, kirſchroten, vollen Lippen. In ihren Adern floß unleugbar Europäerblut. Betroffen ließ er die Rappen halten. Der Wald lag nahe— Suelha ſtand unter einem rieſigen Baobab, um den Schling⸗ pflanzen verſchwenderiſch wucherten. In ihrer Nähe arbeitete eine Schar breitrückiger, krollköpfiger Neger. Jolſon, der ſchwarze Aufſeher, ſang ein Lied, in das die Rotte immer wieder einfiel. Gaſton ſtieg ab, klam näher, ſprach einige Worte mit dem Aufſeher, wandte ſich zu dem Mädchen, das mit perl⸗ weißen Zähnen lachte. Das rote Tuch, das ſie um den Leib trug, ließ die Bruſt frei. Hungrig blieb ſein Auge an dem gleichförmigen, ſchlanken Halſe hängen. Sein Blick ſuchte ihre vollen Lippen. Suelha kannte dieſe Gier des weißen Mannes unter Blicken, die von allem Beſitz ergriffen. Und ſie wandte ſich ab. Langſam, nachdenklich ritt Gaſton weiter. „Hübſches Kind!“ flüſterte er und pfiff einen Schlager. Hinter ihm blickte ein Kruneger zornerfüllt auf ſeine Hacke. „Morgen bring' ich Perlen, bunte, rote Perlen, meinem Mädchen!“ ſang Jolſon, der ſchwarze Auſſeher. Und gleich⸗ mäßig fielen die Schwarzen in den Refrain ein: Bunte, rote Perlen bring' ich meinem Mädchen... Um Suelha drehten ſich Gaſtons Träume. Schlaflos wälzte er ſich nachts unter dem herum. Langweile ließ ihn die Nähe der Mulattin ſuchen. Oft ging er abends am Kraal vorbei, in dem ſie bei ihren Eltern mit einem Dutzend dunklerer Geſchwiſtern hauſte. Man konnte die Fenſter der Farm glänzen ſehen. Suelha erkannte ſeine Bemühungen. Für einen der glut⸗ heißen Abende beſtellte er ſie an die großen Termitenhügel am Waldrande. Und am anderen Tage trug Suelha ſtolz eine bunte, rote Perlenkette. Das Geſchenk des Weißen. Der Kruneger Orantu erſchien an dieſem Tage nicht zur Arbeit. Mit drohenden Blicken ſah er morgens die Kette am Halſe Suelhas glänzen. Und ihre ihn ſonſt anlachenden Blicke flohen die ſeinen. „Morgen bring' ich Perlen, bunte, rote Perlen, meinem Mädchen!“ ſangen die anderen. Der rieſige Kruneger brachte keinen Ton aus der Kehle. Denn dieſe Perlen hatte der weiße Herr ſchon gegeben. Und ſeine ſchneeweißen Zähne knirſchten. — Er ſchritt in den Wald. Moskitonetz An einem der nächſten Abende kam Gaſton ſpät nach Hauſe. In der Farm brannte kein Licht mehr. Die Negerhütten lagen einſam da. Müde, hitzegequält kam er in ſein Zimmer, ſank auf das Bett und ſchloß das Moskitonetz. Plötzlich bewegte ſich neben ihm etwas Feuchtes, Kühles. Gaſton glaubte zu träumen. Kaum kam er zu ſich. Jetzt aber ſpürte ſeine Haut kalte Glätte.— Für Sekunden ſtockte ſein Atem. Im jähen, nervenzerreißenden Uebergang vom Schlafen zum nüchternſten Wachen erkannte er, daß er das Bett mit einer Schlange teilte. Bruchteile von Sekunden lag er wie gelähmt da, um aufzuſpringen, das Moskitonetz zurückzureißen und die Tür zu ſuchen. Auf dem Gang klappte er zuſammen, brachte kaum noch einen Hilferuf aus der Kehle. Wie Bert van Staaten feſtſtellte, war es eine ſtattliche ſchwarze Mamba, ſaſt ein Meter groß; eine gefürchtete Gift⸗ ſchlange. Durch einen wohlgezielten Arthieb wurde ſie von dem Farmer getötet. Wie ſie in das Zimmer gekommen war, blieb ungeklärt. „Es gibt nur eine Möglichkeit“, meinte van Staaten.„Ich glaube, ein eiferſüchtiger Neger hat ſie dir ins Bett gelegt. Nette Liebesgabe. Aber wer kann es geweſen ſein?“ „Ich weiß es nicht!“ verſuchte Gaſton zu lächeln. Es miß⸗ lang. Grübelnd dachte er an Suelha, an den grauſamen Tod, 9 770 er entgangen war. Das war eine gefährliche Landſchaft hier! Und ſchon am nächſten Tage packte er ſeine Koffer und ver⸗ ſchwand. Das neue Frühſtück. Von Anne-Marie Mampel. Wir ſind dabei, unſere Lebensweiſe zu reformieren und dünken uns weiß Gott wie modern, wenn wir mit dieſer oder jener alten Gewohnheit gebrochen und Zeitgemäßeres an ihre Stelle geſetzt haben. Daß wir nicht mehr mit dem glühenden Bolzen oder dem Kohleneiſen plätten, iſt eine e lichkeit, daß wir den Staub aus Möbeln und Teppichen elek⸗ triſch ſaugen, ſtatt mit der Hand zu klopfen, desgleichen. Daran aber, daß wir unſerem Magen, allen neuen Ernährungs⸗ lehren zum Trotz, nach wie vor das ewige Einerlei des land⸗ läufigen Frühſtücks anbieten, nimmt von hundert ſonſt ſort⸗ ſchrittlichen Frauen kaum eine zum Anſtoß. Warum auch?— Mutter hat Kaffee gekocht, Großmutter auch; die Urahne, über deren Küchenmethoden man zwar kaum noch Beſcheid weiß, wird es ſicherlich auch ſo gemacht haben. Die eine hat vielleicht gaffe Zichorie zugeſetzt, die andere ge⸗ branntes Malz; abet Kafſee haben ſie alle in ſchöner Regel⸗ mäßigkeit auf den Tiſch gebracht, und nur, wenn es ſich um ſehr verwöhnte Damen handelte, iſt ein Täßchen Schokolade am Morgen getrunken worden. Es ſoll hier keines von beiden verworfen werden Beileibe nicht. Guter Kaffee iſt ein Labſal, und richtig zubereiteter Kakao nicht nur nahrhaft, ſondern auch ſehr wohlſchmeckend. Bloß— zur ſtarren Gewohnheit dürfte man ihren Genuß nicht werden laſſen. Das erſte Frühſtück hat eine wichtige Aufgabe zu erfüllen: es muß dem ausgeruhten Organismus, der gerade in dieſer frühen Stunde beſonders aufnahmebereit iſt, Nährwerte zu⸗ führen, die, ohne ihn zu belaſten bis zur Mittagszeit vor⸗ halten. Da genügt der Kaſſee mit ein bis 7 beſtrichenen Brötchen nicht, der Tee, der, modiſcher Schlankheit zuliebe, von vielen Damen als Morgengetränk aufgenommen wurde, noch weniger. Schokolade oder Kakao aber beeinfluſſen, 1 ge⸗ braucht, bei vielen die Darmtätigkeit in ungünſtiger Weiſe. Was tun?— Ganz einſach eine ſchöne lchſuppe mit Roggenmehl kochen oder einen Brei aus Rapid⸗Haſerflocken, eine Priſe Salz unx reichlich Zucker phe 8 und wenn man will, etwas Butter batunter eulen ohes Obſt ober Kompott dazu reichen, ein wenig Knäckebrot, das man init Butter over weichem lräſe beſtreich. Man wende dagegen nicht ein, daß es zu mühſam und zeittauvenh ſei Rapidflocken ſinv in brei bis fünf Minuten tif 0 85 leicht angeröſteten Kellogg⸗Flocken können ſogar, ſo wie die ſind, l a verxi.htt oder uit keine Arbeit, Kompott kann man am Tage vorher zubereiten, und im Winter überdies eine Reihe von Tagen im Geb ranch haben. Man ſage auch nicht, daß das neue Frühſtück teuer 10 Kaffee koſtet auch Geld, und wer kräftig frühſtückt, braucht beine belegten Stullen und Eier am Vormittag, deren Zubereitung ebenfalls Geld und Zeit erfordern. Vor allem aber, und das ſei ausſchlaggebend, führt man dem Körper auf die neue Welfe nicht Reiz⸗, ſondern Nährſtoffe in leichtverdaulicher Form zu und verſorgt ihn am frühen Morgen ſchon mit den von der Wiſſenſchaft als beſonders wichtig erkannten Vitaminen. Sie haben die Wahl: an der alten, mehr oder weniger lieben Ge zohnheit ſeſtzuhalten oder abwechſlungsreicher und letzten Endes auch wohl geſünder zu frühſtücken. Herrenwahl. Als neulich ein Bekannter von„Herrenwahl“ ſprach, wußte ich nicht, was er eigentlich wollte. Was iſt eine Herrenwah Wählen die Herren? Und was wählen die Herren? Nichts wählen ſie, ſondern ſie werden gewählt, denn die Herrenwah iſt das Gegenteil der Damenwahl. In Berlin, den„Dardauellen“, einem Tanzlokal unzweifelhaften Charakters, iſt es den Herren verboten, die Damen zum Tanz aufzufordern. Vielmehr herkeſcht ſtundenlang Damenwahl. Die Herren der Schöpfung— nett Gott, was haſt du alles geſchöpft!— ſitzen an den T und wie Mauerblümchen an den Wänden und warten, bis der„Mätre de Pläſier“ zum Tanz ruft. Dann ſtürzen ſich die Mädchen, die durchweg aus dem„Schneider“ ſind, auf die armen Männer und machen einen Knick mit dem Kopfe, worauf ſich die Auserwählten geſchmeichelt erheben. Und los geht ue⸗ immer an der Wand lang! Alle halbe Stunden einmal it Herrenwahl. Dann dürfen ſich die Herren revanchieren uud ſelber auswählen, was ihnen ſonſt nicht in den Schoß fällt Das Lokal iſt gut beſucht; doch muß ich bekennen, daß gie Männer erheblich beſſer ausſehen als die Damenwelt. Kößelich die Geſichter derjenigen zu beobachten, die ſitzenbleiben. Sie lächeln öde und blöde und tun ſo, als ſeien ſie froh, diesmal nicht aufgefordert worden zu ſein. Mich ließ man auch bk liegen, und ich tat ſo, als ſei ich auch darüber erfreut; duc man glaubte es mir nicht. Als ſich dann nach dem dri Walzer gleich drei Damen, die zuſammen ungefähr 150 re alt geweſen ſein müſſen, auf mich ſtürzten, bin ich geflutet Den Kellner bezahle ich morgen. Golf, das populärſte Spiel Amerikas— aber auch das leuerſte. Der Durchſchnittsgolfer gibt jährlich etwa 4000 Mark für en Spiel aus. Das Golf war urſprünglich ein ſchottiſches Ballſpiel. Walch fand es Verbreitung in ganz England, und in der Nähe bon London gibt es zahlreiche Orte, wo das Golfſpiel ausſchhhaß, lich betrieben wird. Selbſt in Dörfern kann man Einrichtungen für dieſes Spiel vorfinden. Auch auf dem Feſtlande hund Golf viel geſpielt. Nicht nur das. Selbſt in Indien kenn man das Golf, und in Amerika iſt es jetzt das volkstümltachſie Spiel überhaupt. Ein amerikaniſcher„Golfer“ hat nun eine kleine Statiſtik über das Golfſpiel aufgeſtellt und kommt daßet zu folgenden Schätzungen: Geſpielt wird das königliche Shen in Amerika von etwa einer halben Million Menſcheu. F den Kauf von Golfbällen werden jährlich rund 30 Millionen Dollar ausgegeben. Die Abgabe in den Klubs betragt 100 Millionen. Für Golfkleidung werden 50 Millionen an gewandt. 40 Millionen koſtet die jährliche Miete der Goſſ⸗ plätze. 75 Millionen werden verausgabt für den Erwerb aud den Bau von Golfhotels und für die Bezahlung der Angeſtelen daſelbſt, 20 Millionen für Klubhäuſer, 20 Millionen für Reiten und 30 Millionen für ſonſtige Ausgaben. Die Geſamtſünle der Ausgaben wird ſomit auf nahezu 400 Millionen Dolla⸗ geſchätzt, ſo daß der Durchſchnittsgolſer alljährlich rund 1000 Dollar, das ſind etwa 4000 Mark, für ſein Leibſpieſ 90 ausgabt. Irrtum. Lindenblüh, der langlebige Löwenbändiger, lehnte vor gen Käfig. Neben Lindenblüh lehnte Lea Lindenblüh, die Frau ges langlebigen Löwenbändigers Lindenblüh. Kam Kalkes vorüber. „Ich möchte nicht in Ihrer Haut ſtecken“, grüßte er,„de ah! es doch ſicher oft unangenehme Minuten.“ „Was will man machen?“ ſeufzte Lindenblüh.„Mit der en gewöhnt man ſich an alles.“ „Das ſchon. Aber Löwe bleibt Löwe.“ Lächelte Lindenblüh müde: „Ach ſo— der Löwe. Ich dachte, Sie meinten wegen werner Frau.“ Jo Hanns Rösbe In welchem Lande lebt man am längſten“ Die Statiſtiker der Welt haben ſich zuſammengetan, ung ode Sterblichkeit in den verſchiedenen Altersklaſſen in den e zelnen Ländern miteinander zu vergleichen. Nach die hen Material hat es den Anſchein, daß die Engländen n Durchſchnitt zwei bis drei Jahre älter werden als die anderen Völker. In 40 Jahren iſt die Todesziffer in Großbritammen von 20,4 je 1000 auf 12, je 1000 heruntergegangen, während die Durchſchnittszahl für die übrigen 24 Hauptländer 16% 1000 beträgt. Kanada, Südafrika, Auſtralien zeigen noch niedrigere Ziffern. Aber dies erklärt ſich daraus, daß der Me völkerungsaufbau kein normaler iſt und die Zahl der fungen Neuanſtedler überwiegt. Dänemark allein hat Groß britannien ſeit 1919 in der Abnahme der Sterbezifſer noch übertroffen, ſo daß die Dänen am längſten leben. Im all gemeinen kann man ſagen, daß der Menſch von heute, der en mittleres Alter erreicht hat, durchſchnittlich die Ausſicht beſithl, fünf oder ſechs Jahre länger zu leben, als ſeine Großeltern. Eine Tabelle, in der die Ausſichten von Perſonen in be. ſtimmten Altersklaſſen auf Grund zehnjähriger Beobachtungen — in den verſchiedenen Ländern zuſammengeſtellt ſind, zeigt deul⸗ lich die Langlebigkeit, deren ſich die Menſchen der Kulturländer jetzt erfreuen. Ausſichten der Lebensdauer in Jahren: England Frankreich Deuffchland Ver. Stage Männer 56 46 45 50 Frauen 60 90 4 5 Männer 46 42 rauen 49 45 änner 20 24 rauen 28 26 Männer 185 17 rauen 20 19 änner 12 11 rauen 19 12 ännei 5 7 rauen nner Alter 42 ationolſozialismus iſt der in politiſche Formen gepreßte, geſunde Menſchenverſtand. — *Gemeinderatsſitzung morgen Frei⸗ tag, den 10. November, abends 6 Uhr, mit folgender Tagesordnung: 1. Den Viernheimer Waldrezeßvertrag; hier Abſchluß einer Vereinbarung mit dem Heſſ. Fiskus. 2. Verminderung der Steuerrückſtände. * Die Alarmſirene ertönt. Aus Anlaß der Anſprache des Führers, morgen Frei- tag nachmittag um 1 Uhr, an die deutſche Ar⸗ beiterſchaft, wird pünktlich um 1 Uhr die hieſige Feueralarmſirene und zwar für 1 Minute ertönen. Wir machen die Einwohnerſchaft hierauf aufmerk⸗ am. 5 7629 Wahlberechtigte in Viern⸗ heim. Zur Volksabſtimmung und Reichstags- wahl am kommenden Sonntag ſind in unſerer Gemeinde 7629 Perſonen ſtimmberechtigt. Bei der März⸗Wahl dieſes Jahres waren es 7572 Wahlberechtigte. „Stand der Erwerbsloſigkeit in Viernheim. Am 1. November wurden hier insgeſumt 1036 Unterſtützungsempfänger gezählt und zwar 41 männliche und 10 weibliche Alu, 214 männliche und 45 weibliche Kru, und 170 männliche u. 16 weibliche Wolu⸗Eiapfänger. Am 1. Oktober wurden insgeſamt 1037 Unter- ſtützungsempfänger gezählt. * Rechtsauskunft. Am Freitag, den 10. November 1933 findet nachmittags von 5—7 Uhr in der Harmonie Rechtsauskunft ſtatt. Die Auskunft geſchieht an Jedermann toſtenlos, die notwendigen Schriftſätze werden hergeſtellt. *„Wie das Brezelbacken“ pflegt man zu ſagen, wenn etwas raſch vonſtatten geht. Im Nu kann man ſich auch aus einem Maggi⸗ Fleiſchbrühwürfel durch einfaches Auflöſen in Liter kochendem Waſſer eine trinkfertige, gold⸗ klare und reinſchmeckende Fleiſchbrühe bereiten. Dieſe Fleiſchbrühe ſteht einer hausgemachten im Geſchmack nicht nach; ſie iſt ebenſo appetitan- regend und allgemein belebend. Deutſche Kriegsopferverſorgung und der 12. November 1933. Aus einer Rede unſeres Führers Adolf pitler entnehme ich die Worte:„Im Anfang unſeres Kampfes ſtand Deutſchland. Am Ende unſeres Kampfes wird wiederum Deutſchland ſtehen. Ein einziger hatte das Recht, nur ſolche Bewegung zu ſchaffen und das war der Frontſoldat“. Der Soldat hat nicht ſeine Haut zu Markt getragen, daß dieſe oder jene Auffaſſung ſiegte, ſondern damit das deutſche Volk wieder an ſeine Zukunft glaube. Der Kampf um Deutſchland mußte aus einer anderen Welt kommen als aus derjenigen, die ſich am 9. November 1918 in Deutſchland verbreitete. Jeder Frontſoldat weiß was er iſt, denn was durch die zähe, heldenhafte und ent- vehrungsreiche Schule, durch die draußen der alte Frontkämpfer gegangen iſt durchkam, zeigte ihm, daß nur Selbſtvertrauen und das Vertrauen auf die eigene Macht zum Erfolge führen kann. Wir wiſſen, daß der Aufbau eines Volkes unſagbar ſchwer iſt und Zeit gebraucht. Wir Frontſolden wiſſen, daß unſer Kanzler den Krieg als einfacher Gefreiter mitgemacht hat. Alle jene furchtbare, körperliche und ſee⸗ liche Not, die ein ſo dunkles Verhängnis über die Menſchen, die davon betroffen wurden, her⸗ beiführt und mit ſich bringt, hat er am eigenen Leibe zu verſpüren bekommen. Wir können in unſerem Volksaufbau ruhig unſeren Kanzler als den erſten Kriegsbeſchädigten anſehen. Es iſt deshalb ſelbſtverſtändlich, daß gerade unſer Führer ich ganz beſonders mit ſeinen verwundeten Frontkameraden verbunden fühlt. Er hält uns die Treue, er vergißt uns nicht, denn wenn wir in alter Kameradentreue zu ihm halten, kommt Deutſchland niemals wieder in die Tiefe zurück. Der Kämpfer kennt den Geiſt der Kameradſchaft, die Vaterlandsliebe iſt bei ihm ſo groß, daß wir im Führer den Wegbereiter für Deutſchlands würdevollen Aufſtieg ſehen. Es iſt noch eine goße Schuld, die die vergangenen Jahre der Schmach brachten, wieder gut zu machen. Sie iſt eine gewaltige und moraliſche, darum iſt ſie auch ſoviel größer. Hierbei geht es um die Emporhebung der Opferſchickſale aus der ver⸗ giſteten Atmosphäre einer vergangenen ſelbſt⸗ ſüchtigen Nachkriegszeit, in welcher eine furcht⸗ bare Verwirrung der Begriffe den Sinn für die Ehrfurcht und Achtung vor dem Opfer überhaupt nahm. Heiliges Land der Erinnerung betritt unſer Fuß bei dem Wort Opfer. Wir denken u die alle, deren Gebeine im fernen Lande uhen in ruſſijcher Einöde, in den Kreidefelſen der Champagne, an die, denen die Wellen des Meeres das Schlummerlied ſingen, an die alle, die damals für Deutſchlands Ehre und Freiheit draußen und in der Heimat ihr Herzblut gaben. Und manch einer von uns hat nach dem Kampf den Todwunden den letzten Gruß an Eltern, Frau und Kind in die Heimat überbracht. Aber lag nicht mehr drin wie ein bloßer Gruß, iſt's nicht ein Befehl, im Angeſicht des Todes ge⸗ ſprochen, der da eigentlich heißt, achte und ehre ſie, ſorge auch für ſie. Und wenn ein Volk die Opfer des Krieges ehrt, dann iſt das wie ein Gottesauftrag mit welchem das ganze Volk ſich ſelber ehrt. Mögt ihr lange genug im Krieg und Frieden der Amboß geweſen ſein auf dem man euch eure Geſundheit und euer Leben zerſchlug, jetzt habt ihr einen neuen Platz. Opfer iſt der Sinn des Lebens. Einem wehr— loſen Volk ſollen eure Ehrenwunden ſprechen von der Väter ſtolze Wehrhaftigkeit uns allen erzählen von freudiger Hingabe an das Ganze, an die Brüder die nicht das ihre geſucht, ohne die kein Volk auf Erden beſtehen lann. Der 12. November 1933 ruft euch auf Kameraden. Ihr wißt was der Tag für unſer geliebtes Va— terland bedeutet. Niemals war unſer Vertrauen zu unſerem Führer ſtärker, wie unſere Zuverſicht auf unſeren Aufſtieg größer als in dieſen Tagen. Wir verlangen nichts als Frieden, ſind aber für keine Zumutung zu haben die der Ehre unſeres deutſchen Vaterlandes zu nahe tritt. Am 12. November beweiſen wir alle, daß wir wiſſen was deutſche Soldatentreue heißt die wir ſo oft auf den Schlachtfeldern unter Beweis ſtellten. Wir geben unſer Ja unſerem Führer unſere Treue und unſer Blut unſerem deutſchen Vaterlande. N. S. Kriegsopferverſorgung. H. Amtlicher Teil Bekanntmachung. Betr.: Reichstagswahl und Volksabſtimm— ung am 12. November 1933. Die Reichstagswahl und Volksabſtimmung findet am Sonntag, den 12. November 1933 von vormittags 9 Uhr bis nachmittags 6 Uhr ſtatt. Die Abgrenzung der Wahlbezirke und die Lage der Wahllokale iſt aus nachſtehender Auf- ſtellung erſichtlich. Wir machen darauf aufmerkſam, daß die Stimmzettel amtlich hergeſtellt ſind. Die Stimm— abgabe zur Volksabſtimmung erfolgt in der Weiſe, daß der Stimmkerechtigte, der die zur Abſtimmung geſtellte Frage bejahen will, unter dem vorgedruckten Worte„Ja“, der Stimmbe— rechtigte, der ſie verneinen will, unter dem vorgedruckten Worte„Nein“ in den dafür vor- geſehenen Kreis ein Kreuz ſetzt. Bei der Reichs. tagswahl hat der Stimmberechtigte, der dem auf dem Stuumzettel bezeichneten Wahlvorſchlage feine Stimme geben will, ein Kreuz in den hierfür vorgeſehenen Kreis zu machen. Stimmzettel, die dieſen Beſtimmungen nicht entſprechen, ſind ungültig. Viernheim, den 9. November 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. Wahlbezirke. 1. Wahlbezirk. Vorſteher: Ratsmitglied Franzke Stellvertreter: 1 Martin Wahllokal: Sitzungsſaal des Rathauſes. 1. Friedrichſtraße 2. Ernſt Ludwigſtraße 3. Luiſenſtraße von Lorſcher- bis Blauehutſtr. 4. Ludwigſtraße von Lorſcher- bis Waſſerſtr. 5. Adolf Hitlerſtraße links und rechts vom Rat- 6. Waldſtraße(haus bis Waſſerſtr. 2. Wahlbezirk. Vorſteher: Ratsmitglied Sax Stellvertreter: 1 Selinger Wahllokal: Schillerſchule rechts. Alexanderſtraße 2. Alicenſtraße 3. Bertholdus⸗Pfenningſtraße 4. Bürſtädterſtraße 5. Kirſchenſtraße Kühnerſtraße Ludwigſtraße von Bürſtädter⸗ bis Lorſcherſtr. Duiſenſtraße von Bürſtädter-bis Lorſcherſtr. „Nibelungenſtraße Verlängerte Alexanderſtraße. 3. Wahlbezirk. Vorſteher: Ratsmitglied Bläß Stellvertreter: 5 Winkenbach Wahllokal: Goetheſchule links. Am Frohnberg Horſt Weſſelſtraße 3. Hügelſtraße Lorſcherſtraße Hindenburgring 5. Schulſtraße 7. Weinheimerſtraße . Zeppengaſſe. 4. Wahlbezirk. Vorſteher: Ratsmitglied Riehl Stellvertreter: 5 Müller Wahllokal: Goetheſchule mitte. Bismarckſtraße von Weinheimer- bis Adolf— 2. Eulerſtraße Hitlerſtraße 3. Heddesheimerſtraße Holzſtraße 5. Kiesſtraße Mannheimerſiraße 7. Neubauſtraße 8. Adolf Hitlerſtraße links vom Rathaus bis 9. Steinſtraße. ans Ende 5. Wahlbezirk. Vorſteher: Ratsmitglied Neff Stellvertreter: 5 Lamberth Wahllokal: Schillerſchule rechts. Annaſtraße 2. Bismarckſtraße von Adolf Hitlerſtraße bis 3. Goetheſtraße Kreuzſtraße 4. Kreuzſtraße 5. Lampertheimerſtraße 5. Molitorſtraße Römergartenſtraße 3. Schillerſtraße Seegartenſtraße. Erſte Tagung der Akademie für Deutſches Recht. In Berlin fand die erſte Arbeitstagung der neubegründe⸗ ten Akademie für Deutſches Recht ſtatt. Profeſſor Bruns bei ſeiner pee Unſer Bild zeigt Auf dem Präſiden⸗ tenſtuhl Reichszuſtizkommiſſar Or. Frank. Rechts von ihm Oberbürgermeiſter Dr. Sahm, inks der Geſchäftsführer der Akademie Dr. Laſch. 6. Wahlbezirk. Vorſteher: Ratsmitglied Kempf Stellvertreter: 5 Ditſch Wahllokal: Schillerſchule rechts. . Jahnſtraße Jaägerſtraße Moltkeſtraße Neuhäuſerſtraße Adolf Hitlerſtraße rechts vom Rathaus bis . Spitalſtraße ſans Ende . Sandſtraße Wilhelmſtraße 9. Am Königsacker ). Am Tivoli Albert Leo Schlageterſtraße Moltkeſtraße— Tivoli— Adolf Hitlerſtraße— Tivoli— 7. Wahlbezirk. Vorſteher: Ratsmitglied Reis Stellvertreter: 1 Reinhard Wahllokal: Goetheſchnle rechts. Außerhalbliegende Gebäude Blauehutſtraße Eliſabethenſtraße Hansſtraße Hofmannſtraße Pandurengaſſe Repsgaſſe 3. Waſſerſtraße . Weihgartenſtraße . Wieſenſtraße. + 0 d 2 8* Gebetzeiten derjüd. Gemeinde 12. Nov. Lhaje⸗Soro 22. Marcheſchwan Sabatt⸗Anfang 4.30 Uhr ⸗Morgen 8,30 Uhr Nachm. 3,30 Abend 5.35 Wochentag⸗Abend 6,00 „ Morgen 7,00 8 für nasse und Kalte lage Lackhesatzstiefe 1⁵ 9 warm gefüttert Gr. 18/22 lederkragens tiefe! mit mollig warmem Futter 8⁰⁰ mit Garantiesohle 80 . Gr. 36/4 98.9, Gr. 25/30 80 Warme Kamelhaarschuhe Schwarz u. braun Gr. 27/35 5.90 jedoch allerbilligst. Schuhmarkt amen. Honkalt-Hragensielel Inh. Arnold Bernauer gefüttert Gr. 36/43 Warme Hausschuhe ſlarkintatzeche Mannneim f, 14 ur 207% Nest aue Fade 2 22— — Hadarqlanz Nſaerglenz gibt dem Hear naturlichen Gar]