Lokales Viernheim, 13. Nov. Volksabſtimmung und Reichstagswahl in Viernheim. Wie ſchon des öfteren, ſo hatten wir auch geſtern auf Kirchweihe Wahl. Geſtern handelte es ſich darum, unſerem Volkskanzler und ſeiner Bewegung ein freudiges„Ja“ dem Auslande gegenüber und eine gültige Stimme für den Reichstag zu geben. Die Viernheimer Bevölke- rung war durch drei große Wahlkundgebungen auf dieſen Tag vorbereitet. Plakate, Flugblätter und Transparente wurden in reichlichem Maße verwendet, um die Wichtigkeit„der Wahl her⸗ vorzuheben. Am Samstag wurde durch Sprech- chöre nochmals ein letzter Appell an die Wähler gerichtet. Am Sonntag früh wurde durch Muſik und Spielmannszug ein Weckruf durchgeführt, der zur Wahl rief. An den Wahllokalen ſelber waren große Transparente angepracht, die die Wähler auf die Wahl bezw. auf die richtige Abſtimm⸗ ung aufmerkſam machten. Der Wahlſchleppdienſt wurde von 1 Uhr ab durchgeführt. Alle hieſi⸗ gen Privatautos haben ſich in dankenswerter Weiſe zur Verfügung gehalten, um Kranke und Gebrechliche zur Wahl zu holen. Die Frei⸗ willige Sanitätskolonne, SA, SS uſw. alles war in Bereitſchaft und ſo war es auch mög- lich, hier ca. 97 Prozent der Wahlberechtigten an die Wahlurne zu bringen. Von 7631 Wahl- berechtigten ſind 7176 zur Wahlurne gegangen. 118 Stimmſcheine wurden hier ausgegeben, ſo⸗ daß man ſagen kann, daß 7296 Viernheimer ihrer Wahlpflicht genügt haben. Hier haben 214 Perſonen mit Stimmſcheinen gewählt, und ſo wurden insgeſamt hier 7392 Stimmen abgege⸗ ben. Hiervon wurden zur„Volksabſtimmung“ 6792 Ja-Stimmen, 485 Nein⸗Stimmen und 132 Ungültige Stimmen abgegeben. Zur Reichs- tagswahl wurden für den Wahlvorſchlag der Nationalſozialiſtiſchen Partei 6569 Stimmen abgegeben. 708 Wahlzettel wurden weiß bezw. ungültig eingeworfen. Die N. S. D. A. P. hatte bei der letzten Wahl am 5. März dieſes Jabres hier 1337 Stimmen und hat ſo mithin 400 Prozent hier zugenommen. Wir freuen uns dieſe Feſtſtellung machen zu können. Beweiſt dieſes doch, daß auch Viernheim die er⸗ habene Idee Adolf Hitlers verſteht. Beſonders erfreulich iſt dieſe Tatſache auch für die hieſige Ortsgruppenleituug, die in dieſem Ergebnis die Früchte ihres langen ſchwierigen Wirkens erblickt. Heil Hitler! K* 2 2 Der erſte Kirchweihtag brachte uns überraſchend viel Fremdenbeſuch. Die Tanzſäle waren zum Teil überfüllt und auch in den ſonſtigen Lokalen war reger Be⸗ trieb. Der Marktplatz war auch ſehr gut be⸗ ſucht. Leider ſetzte gegen Abend ein leichter Regen ein, der den Aufenthalt im Freien unan⸗ genehm machte. Heute Montag noch und auch morgen Dienstag, dann iſt Kirchweih wieder zu Ende. Wir wünſchen allen noch recht viel Ver⸗ gnügen und den Wirten gute Geſchäfte. Auch Vefreiungspolitil Das deutſche Volk ſteht mitten im großen Ringen gegen die Geißel der Arbeitsloſigkeit im Innern und um ſeine Gleichberechtigung und Freiheit nach außen. Alle Kräfte der Nation müſſen auf die Erreichung dieſer Ziele gerichtet werden. Es kommt darauf an, daß jeder dieſen Kampf durch ſein per⸗ ſönliches Verhalten nach Kräften unter⸗ ſtützt. In dieſer Hinſicht ſind Ausführungen unſeres Volkskanzlers Adolf Hitler außer⸗ ordentlich beachtens- und beherzigenswert, die er in ſeiner großen Rede auf der Führer⸗ tagung der NSDAP. machte. Hier brachte er zum Ausdruck, daß das außenpolitiſche Ringen um die Gleichberechtigung, in deſſen entſcheidendes Stadium wir eingetreten ſe⸗ en, untrennbar verbunden ſei mit dem Kampf um den wirtſchaftlichen Aufſtieg. Hiernach gilt es zu handeln! Es kommt alles darauf an, Arbeit zu ſchaffen, auf der anderen Seite aber auch die heimiſche inner⸗ deutſche Kapitalbildung zu fördern. Jeder Groſchen und jede Mark, die zur Sparkaſſe gebracht werden, ſchaffen erwerbsloſen Volksgenoſſen Arbeit und ſtärken den Kapi⸗ talfonds des deutſchen Volkes und tragen locken anhängt. 5 auch von dieſer Seite zu ſeiner Befreiung bei. * * Am 5. Dezember Viehzählung. Auch in dieſem Jahre findet am 5. Dezember eine allgemeine Viehzählung ſtatt, von deren Durchführung nur die Großſtädte mit 100 000 und mehr Einwohnern befreit ſind. In die⸗ ſen Städten wird die Zahl der Tiere feſtge⸗ ſtellt, die am Zähltage auf den Schlacht⸗ und Nutzviehmärkten vorhanden ſind. e Vogelſchutz im November. Die Fſtte⸗ rungsgeräte beſchicke man jetzt ſchon mit etwas Futter, au chwenn noch gutes Wetter herrſcht, damit ſich die Vögel an die Futterſtellen ge⸗ wöhnen. Dieſe werden von den Vögeln zuerſt vorſichtig unterſucht, doch es dauert nicht lange, bis die Beſtimmung des Futtergeräts erkannt iſt; auch lernt ein Vogel leicht vom anderen. An die Futterflaſchen und Futterglocken ge⸗ wöhnt man die Vögel dadurch, daß man ein mit Fettfutter gefülltes Futterholz zum An⸗ Sobald Froſt und Schnee die natürlichen Nahrungsquellen verſchließen, wird reiches Vogelleben an den Futterplätzen ſich einſtellen. Zum Anhängen der Niſthöh⸗ len iſt jetzt die beſte Zeit. Die Vögel be⸗ nutzen ſie im Winter vielfach als Schlafplätze. e Kulturfiemſtelle. Die Verhandlungen zwiſchen dem Reichsminiſterium für Volksauf⸗ Härung und Propaganda und dem preußiſchen Miniſterium für Kunſt, Wiſſenſchaft und Volks⸗ bildung auf dem Gebiete des Kulturfilms ha⸗ ben zur Aufſtellung und Annahme gemein⸗ ſamer Richtlinien über die Zuſammenarbeit der Landesfilmſtellen der NSDaAp mit den amt⸗ lichen Bildſtellen geführt. Zur Wahrung und Förderung der kulturellen Belange des Fil⸗ mes wurde in der Reichsfilmkammer eine Kul⸗ turfilmſtelle errichtet, die ſich„Kultur⸗ filmſtelle der Reichsfilmkammer“ nennt. Darmſtadt, 12. Nov.(Aus de m Staatsdienſt entraſſen.) Aus dem Staatsdienſt entlaſſen wurden auf Grund des Paragraphen 4 des Geſetzes zur Wiederher⸗ ſtellung des Berufsbeamtentums mit ſofortiger Wirkung der Miniſterialrat in Darmſtadt Dr. Otto Meller, der Oberjuſtizinſpektor beim Amtsgericht Vilbel Julius Dahmer, der Staatsrat in Darmſtadt Dr. Friedrich Joſef von Eiff, der Pfleger zu Crumſtadt Friedrich Georg Schäfer, der Kammermuſiker Karl Jä⸗ ger und der Kammermuſiker Karl Lindner, beide beim Heſſiſchen Landestheater in Darm⸗ ſtadt. Gedenktage 13. November. 354 Der Kirchenlehrer Aurelius Auguſtinus in Tagaſte in Numidien geboren. 1504 Landgraf Philipp der Großmütige von Heſſen in Marburg geboren. 1848 Der Muſikſchriftſteller Hans v. Wolzo⸗ en in Potsdam geboren. 1862 Der Dichter Ludwig Uhland in Tübin⸗ f gen geſtorben. 1868 Der italieniſche Komponiſt Gioacchino. Roſſini in Ruelle bei Paris geſtorben. Sonnenaufg. 7,18. Sonnenunterg. 16,11. Mondaufg. 1,39. Mondunterg. 14,07. * Das Rechte erkennen und nicht tun, iſt Mangel an Mut. Konfuzius. EIN 5 l ö SC. E Hadrqlenz rqleanz qibi dem Haar neiturlichen Qſ orte — Bekanntmachung. Betr: Winterhilfswerk des Deutſchen Volkes. Die reſtlichen Kohlenbezugsſcheine werden am Dienstag, den 14. ds. Mts., vormittags von 10—11 Uhr an ſolche Perſonen veraus⸗ gabt, die bis jetzt noch keinerlei Brennſtof erhalten haben. i Es kommen nur Perſonen in Frage, die ſich zur Winterhilfe gemeldet haben. Kontroll karte und Ausweiſe ſind mitzubringen. N. S. Volkswohlfahrt Zöller, Ortsgruppenwalter. Bekanntmachung. Betr.: Getränkeſteuer in der Gemeinde Viern⸗ heim. Wir erinnern hiermit die ſäumigen Wirte an Einreichung der Getränkeſteuer⸗Erklärung für den Monat Oktober 1933. Viernheim, den 11. November 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim In komm. Vertretung Bechtel. Auf zum Nerwe-Schlager am NHerwe- Dienstag im„Kaiserhof Alles lacht Tränen! Musik: Rot-Weiß.— Ein Blick in die Zeit des bunten Rockes Eintritt 30 Pfg. Es ladet freundlicht ein „Ein fescher Junge“ Die Operetten- und Theater gesellschaft. DGS D Achtung! Achtung! „Die Wand des Todes“ in Viernheim vom 12.—14. November zur Kirchweihe. Nie wiederkehrende Gelegenheit, den tollkühnſten aller Motorradfahrer an der ſteilen Wand zu bewundern! Se eu Gee Rah Auch in dieſem Jahre iſt zur Kirchweihe die Conditorei Reitz! wieder an weſend 0 Spezialitäten in tenttigen Aar kenſchokoladen ſowie ſtets friſche Zuckerwaren, eigene Fabrikation. 0 0 g U Um geneigten Zuſpruch bittet Der Beſitzer Achtung! Zum Deutſchen Michel. Die Wirtin. Mrehweln-montag Frünsehoppen konzert Achtung! An den Kirchweihtagen groß. D Stimmungs Komiker. Der Dekannie Bavern-Sepn 2 — Eintritt frei Gute Küche ff. Weine la. Biere. Es laden freundlichſt ein Der Bayern ⸗Sepp. Rippchen mit Kraut. Zur Sonne Während den Kirchweihtagen findet gutbeſetztes Konzert einer erſtkl. Künſtlerkapelle ſtatt. Vorzügliche Speiſen u. Getränke Es ladet herzlichſt ein Familie Peter Buſalt. Geschäftsleben ein Das Imserat Martin s Gpielwaren⸗Geſchäft und Sporthalle iſt zur diesjährigen Kirchweihe wieder eingetroffen. Als Werhemitel ist im heutigen Um geneigten Zuſpruch bittet Der Beſitzer. — unentbehrlicher Faktor! 9 Eicheln⸗ Ankauf! joseph Fetisch Verl. Friedrichstraſe Unterricht auf theoretiſcher Grund- 1 lage Lissi Schlatter langjährige Lehrerin an der Hochſchule für Muſik. Stundenhonorar& 1,50 Näheres: Maunheimerſtr. 44 9 0 Annahmeſtelle bei 0 9 9 Famille Michael Falter mann. ——————— „Zur Bambrinushalle“ 0 S emiltliches Verkehrs lokal Während den Hirchweihtagen guthesetzies 0 KONZERT uüurcheine erstklassige Künsflerkape lle. 90 P orzügliche Küche. Zum Besuche ladet freundllehst ein 60 Prima Gefränůke. 0 ö Klavier- o οοποοοποονοοννπ]ꝰννοννοννοο/ανοαον οαοονονονοανονοο Zur Kirehweihe wieder eingetroffen: 9 3 5 U 2 8 1 14 1 12 ſowie die bekannte Der Es ladet freundlichſt ein nternehmer Statt. * . Am Klrchwelh-Dienstag, ab 8 Uhr, findet in unserem Saal ein Es wirken erstklassige, ein- heimische Kräfte mit, sodaß der Abend für jeden Besucher eine angenehme Ueber- raschung bedeuten wird. Es ladet frdl. ein Arcbnl destag Aulbesslile Tanzmusik 1 5 Philipp Sax und Frau. der Aspele Güriner- Remmi. Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeila Viernheimer Zeitung en: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schrifkleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Nummer 265 Wir haben Ja geſagt Das deutſche Volk hat gewählt. Das Er— gebnis iſt ſo, wie es zu erwarten war. Das deutſche Volk hat die Pflicht, zu der es von ſeiner Regierung aufgerufen worden iſt, er⸗ füllt aus der zwingenden Erkenntnis her⸗ aus, daß dieſe Pflicht in der geforderten Form zu erfüllen war. Denn es ging bei dieſem Wahlgang um das Schickſal des deut⸗ ſchen Volkes als Nation. Alles Perſönliche hatte zurückzutreten und iſt zurückgetreten hinter der großen Aufgabe, die mit der an ſich ſo einfachen und ſo oft geübten Stimm⸗ abgabe in den Willen jedes einzelnen Wäh⸗ lers gelegt worden war. Vor vier Wochen, als mit Deutſchlands Austritt aus dem Völkerbund und dem Ver⸗ laſſen der Abrüſtungskonferenz die Abſichr der deutſchen Regierung bekanntgegeben wurde, das deutſche Volk zur Wahlurne zu rufen, damit es ſich zur Politik der Regie— rung äußern könne, hat an dieſer Stelle ge— ſtanden:„Ob dieſe oder jene Regierung, ſie vertritt das ganze deutſche Volk und dem ganzen deutſchen Volk iſt durch die übrige Welt etwas vorenthalten worden, worauf es Anſpruch und Recht hat. Deshalb wird das deutſche Volk auf die Frage des Ab⸗ ſtimmungszettels über die Politik der Regie⸗ rung dieſe Politik als den Ausdruck ſeiner eigenen Auffaſſung und ſeines eigenen Willens erklären und ſich feierlich und freu⸗ dig mit einem Ja zu ihr bekennen.“ Dieſes Bekenntnis iſt nun, wie vorausgeſagt, er— folgt, feierlich und freudig! Betrachtet man den Wahlgang und das Wahlergebnis rein äußerlich, ſo fällt die un⸗ gewöhnlich ſtarke Wahlbeteiligung auf. Wenn man bedenkt, daß die Zahl der Wahl⸗ berechtigten nach oben hin ſich niemals ganz genau wird feſtſetzen laſſen, ſo war die Wahlbeteiligung mit rund 43 Millionen bei rund angenommen 45 Millionen Wahlbe⸗ rechtigten faſt eine hundertprozentige Betei⸗ ligung. Eine ſo ſtarke Beteiligung hat Deutſchland und hat wahrſcheinlich bisher die Welt bei irgend einer Wahl noch nicht er⸗ lebt. Dieſe ſtarke Wahlbeteiligung iſt ein eindrucksvolles Zeichen dafür, daß das deut⸗ ſche Volk bis in ſeine letzten Teile hinein aufgerüttelt und lebendig gemacht worden iſt. Ihren tieferen Sinn bekommen die Zah⸗ len dadurch, daß vor allem bei der Volksab⸗ ſtimmung die Zahl der Ja-Stimmen eng heranreicht an die Zahl der abgegebenen Stimmen überhaupt. Die Nein-Zahlen und die ungültigen Zahlen ſchrumpfen im ganzen geſehen und praktiſch in nichts zuſam⸗ men, wenn ſie an ſich auch immerhin noch knapp drei Millionen ausmachen. Aehnlich wie bei der Volksabſtimmung— nicht ganz o ſchlagend— liegen die Dinge bei der Reichstagswahl, aber auch hier ſprechen die Zahlen noch eine ungemein ausdrucksvolle Sprache. Bei beiden Wahlen zuſammen ſprechen ſie eine Sprache, die niemand in der Welt überhören kann und die niemand über⸗ hören ſoll. Niemand im Ausland darf, um dieſen Eindruck abzuſchwächen, mit dem bel⸗ ligen Einwand und der wohlfeilen Ausrede kommen, wie es bereits geſchehen iſt, dieſe Wahl ſei„gemacht“ Erfolg einer gut geleiteten Propaganda. Nein] Aus tiefer politiſcher Einſicht heraus hat das deutſche Volk ſo geſtimmt wie zu ſtimmen war. Wenn es eine Propaganda für dieſe Wahl gegeben hat, dann har ſie nur diefer inneren Einſicht emes jeden Einzelnen den nach außen hin ſichtbaren Alsdruck der Geſamtheit verliehen.. So ſind durch dieſe Wahl vom 12. Novem⸗ ber 1933 Volk und Regierung nach innen und nach außen einig und eins geworden. Wenn man irgendwo gehofft hat, daß es an dieſemTag zu einer Trennung oder gar zu einem Bruch zwiſchen Volk und Re⸗ gierung kommen könnte, ſo hat man ſich ge⸗ täuſcht. Das Gegenteil iſt eingetreten! Es iſt ſo gekommen, wie es als Hoffnung der Kanzler in ſeiner letzten Rede im Siemens⸗ werk in Berlin ausgeſprochen hat, daß das und ihr Erfolg ſei der Der entſcheide Dienstag, den 14. November 1933 —..————————— nde Tag (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen„Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriſten bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden * 50. Jahrgang Das ganze deutsche Volk einig und geichloſſen hinter dem Führer Vorläufiges Gesamtergebnis Berlin, 14. November. Im RNeichsanzeiger iſt das vorläufige End- ergebnis der Reichstagswahl und der Volks- 40 vom 12. November veröffenk⸗ licht worden. Es enkhält die folgenden Jah- len: 5 1. Jahl der abgegebenen Umſchläge lein. ſchließlich der völlig leer abgegebenen Um- ſchläge) 43 549 662. 2. Jahl der Stimmberechtiglen nach der Skimmliſte 43 928 663. 3. Jahl der abgegebenen Stimmſcheine 1213 291. 4. Geſamkzahl der 45 141 954. Skimmberechkigten Reichstagswahl 5. Jahl der für den Reichs fagswahlvor⸗ ſdhc.z der NSDAP. abgegebenen gültigen Stimmen 39 638 789 gleich 92,2 Prozent. 6. Jahl der ungültigen Stimmen 3 349 363 gleich 7,8 Prozent. 7. Geſamtzahl der abgegebenen Stimmen 42 988 152 gleich 95,2 Prozenk. Vollsabſtimmung 8. Ja-Stimmen 40 601 577 Prozent. g. Nein-Stimmen 2100 765 gleich 4.9 Prozent. i 10. Zahl der gültigen Stimmen 42 702 342. 11. Jahl der ungültigen Stimmen 750 271. 12. Geſamkzahl der abgegebenen Stimmen 43 452 613 gleich 96,3 Prozenk. gleich 95,1 Endgültiges Ergebnis am 23. November In den nunmehr bekanntgegebenen Zif⸗ fern über das Wahlergebnis dürften ſich bis zum 23. November einige kleine wenn auch unweſentliche Verſchiebungen ergeben. Die Kreiswahlausſchüſſe werden bis zum 20. ds. Mts. ihre Sitzungen abhalten und dis dahin das amtliche Endergebnis aus den einzelnen Wahlkreiſen feſtlegen. Am 23. November wird dann der Reichswahlausſchuß in Berlin zuſammentreten, dem die Zuſammenſtellung des amtlichen Endergebniſſes für das ganze Reich obliegt. Die kleinen Verſchiebungen an dem bis⸗ her bekanntgegebenen vorläufigen End- reſultat werden ſich daraus ergeben, daß noch einige Tauſend Stimmen hinzu⸗ kommen, die aus den im Auslande ein⸗ gerichteten Abſtimmgelegenheilen uſw. noch fehlen. Inzwiſchen iſt noch ein weiteres zum Reichswablvorſchlaga der Mandat NSDAP. feindliche Ausland im deutſchen Volk ſelbſt keine Verbündeten mehr gefunden hat, daß es jetzt das Schickſal verſucht hat in Einigkeit und den Verſuch unternehmen 1 10 ſein ickſal zu geſtalten in einer unzertrenn. 0 5 Gemeinſchaft Das deutſche Volk hat eſprochen und es hat die Hoffnung ſeines anzlers und Führers wahr werden laſſen. Es iſt zuſammengetreten zu einer einzigen und ſtarken Front und die Welt muß erken- nen, daß dieſe Front des Friedens und der reiheit, der Ehre und des Rechtes einig und geſchloſſen die Forderungen, die das deutſche Volk nach ewigem Recht als Grundlagen ſei⸗ nes Daſeins ſtellen darf, zuſammen mit der politiſchen Führung ſtellen und vertreten wird; daß 40 Millionen denkender deutſcher Menſchen ihren Willen geſammelt auf ein Seel gerichtet haben und dieſes Ziel heißt: eutſchland! vollem Herzen für das hinzugekommen, ſo daß dieſer jetzt insgeſamt 661 Namen zählt. Reichspräſident dankt Kanzler Berlin, 14. November. Reichskanzler Adolf Hitler begab ſich zum Reichspräſidenten von Hindenburg, um das amtliche Wahlergebnis zu melden und im Anſchluß hieran politiſche Fragen zu beſpre— chen. Der Reichspräſident ſprach dem herrn Reichskanzler in ſehr herzlichen Worlken ſei— nen kief empfundenen Dank ind ſeine auf- richtige Anerkennung für die nun durchge⸗ führte politiſche Einigung des deutſchen Vol- kes aus und gab der ſicheren Hoffnung Aus- druck, daß auf der nunmehr geſchaffenen Grundlage die Arbeiten im Innern und nach außen mit Erfolg forkgeſezt werden können zum Segen des Vaterlandes und des deutſchen Volkes. Der Reichskanzler wurde auf der Rückfahrt 0 1 vom Hauſe des Reichspräſidenten zur Reichskanzlei von einer großen Menſchen-⸗ menge begeiſtert begrüßt. Der Kanzler dankt der Nation Deutſche Volksgenoſſen und Volksgenof—⸗ ſinnen! 15 Jahre lang habe ich, erfüllt von einem unzerſtörbaren Vertrauen auf den inneren Wert des deulſchen Volkes, gläubig für ſeine Jukunft gekämpft. Heute danke ich den Mil⸗ lionen deutſcher Volksgenoſſen aus über⸗ geſchichtlich einzig⸗ artige Bekenntnis zu einer wahrhaften Frie⸗ densliebe, genau ſo aber auch zu unſerer Ehre und zu unſeren ewigen gleichen Rech ken. Meine Mikarbeiter und ich aber wollen da⸗ mit erneut geſtärkt, mutig und unverdroſſen unſere Pflichten erfüllen. „% Aire 5 3 der Führer an die Partei Nationalſozialiſten! Nationalſozialiſtinnen! Meine Parkeigenoſſen! Ein unvergleichlicher Sieg iſt erkämpft worden. Das deukſche Volk verdankt ihn in erſter Linie Eurer gläubigen Treue und Eurer nimmermüden Arbeit. männer unſerer Organiſation, unſerer Propaganda, der SA., 5. und des St., Ihr habt, unterſtützt durch die Tätigkeit unſerer Jugend, unſerer Frauen, zahlloſer Parteige noſſen und unſerer Preſſe in knapp vier Wo- chen Unerhörles geleiſtet. Die einzigartige Größe des Erfolges iſt für Euch alle die größte Anerkennung, die Reltung des Vaterlandes aber wird dereinſt Euer Dank ſein! Große Überraschung in Paris Gehäſſige Aeußerungeg der Chauviniſten⸗ Peeſſe. Paris, 14. November. Das Wahlergebnis in Deutſchland hat hier einmal wegen der hohen r echo dann aber auch wegen der geſchloſſenen Front des deutſchen Volkes ſehr überraſcht. um dieſe Ueberraſchung zu verbergen und um den ungeheuren Verdienſt des Führers zu ſchmälern, verſuchen die Pa- tiſer Morgenblätter das Schwergewicht weniger auf die Stimmen zu legen, die lich fiir die Reichs reaierung ausgeſpro⸗ Hitler iſt Deutſchland! Unter der Ueberſchrift:„Hitler iſt Deutſch⸗ land“ nimmt Alfred Roſenberg in der nord⸗ deutſchen Ausgabe des„Völkiſchen Beobach⸗ ters“ eingehend Stellung zum überwälti⸗ genden Ergebnis der Wahlen. Niemand ha⸗ be heute in der Welt ein größeres Recht zu erklären, daß er ſeine Nation vertrete wie Adolf Hitler. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung ha. be, wie die Wahlziffern beweiſen, nicht nur äußerlich machlpolikiſch geſiegt, ſon⸗ dern den ehemaligen innerpolitiſchen Gegner auch innerlich überwunden. Der 12. November 1933 werde der übrigen Welt zeigen, daß die deutſche Nation wieder eine einheitliche Größe darſtelle und daß man dieſe Exiſtenz Deutſchlands nunmehr auch in die politiſche Rechnung als eine feſtſtehende Kraft einſetzen müſſe. Die große Einigkeit werde dem Führer der Nation auch die ver⸗ ſtärkte Möglichkeit geben die Rechte Deutſch⸗ lands mit der gleichen Unbeirrbarkeit wie früher, aber mit einem nunmehr nicht zu be⸗ ſtreitenden Hinweis auf den Willen der Na⸗ tion ſelbſt zu vertreten. Zwei Aufrufe Dr. Leys An die Amtkswalkler und die Arbeilsfronk. Der Stabsleiter der PO und Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Robert Ley, hat anläßlich des Wahlſieges an die Amtswalter der PO und an die Angehörigen der Deut— ſchen Arbeitsfront Aufrufe gerichtet. In dem Aufruf an die Amtswalter der PO heißt es:“ Der Sieg, größer als von uns erwartet, iſt errungen. Wie in all den früheren Kämp⸗ fen ſtandet ihr auch diesmal wieder in vor⸗ derſter Linie der Partei. Unermüdlich war euer Eifer und unerhört die Opfer. Aber was am meiſten die Welt bewundert: Ihr ſeid ein ſo einheitliches Korps vom gleichen Fühlen und Denken geworden und ſo mit dem Führer, unſerem Adolf Hitler verwach— ſen, daß ihr befähigt ſeid, die Gedanken des Führers in vollendeter Weiſe dem Volke zu vermitteln. In dem anderen Aufruf Dr. Leys wird ge⸗ ſagt: Kameraden der Arbeitsfront! Ihr habt das Vertrauen, das der Führer in den deut⸗ ſchen Arbeiter ſetzte, mehr als gerechtfertigt. Ihr habt immer Adolf Hitler die Jahre eurer marxiſtiſchen Verirrung abbitten wollen, habt Dank für eure Treue und Anſtändigkeit. Die Arbeitsfront, noch vor Monaten ein Wagnis und Experiment, iſt heute bereits neben der Partei das ſtärkſte Fundament des neuen Staates. Volk marſchiere! Marſchiere für Hitler! Waltech zum deulſchen Ja chen haben, als auf die zwei Millionen, die dagegen geſtimmt haben. Man faſelt von einem angeblichen Druck der von oben aus auf die Wähler ausgeübt wor⸗ den ſei. Umſo bewundernswerter ſei der Mut der anderen, die ſich durch nichts hätten abſchrecken laſſen ihrer freien Meinung Aus⸗ druck zu geben. Die Spät⸗Ausgaben der Pariſer Blätter befaſſen ſich eingehender mit den Wahlergev⸗ niſſen in Deutſchland. Man kann die Hal⸗ tung der Blätter unter der Ueberſchrift zu⸗ ammenfaſſen:„Was nun?“ Der Berliner Sonberberichterſtakler des „Matin“ ſchreibt, man habe zwar den Sieg Hitlers vorausgeſehen, man könne aber ſchwer vorausſagen, wie er ſeinen ungeheuren Erfolg anwenden werde. Es ſei ſelbſtverſtändlich, daß er das ganze Schwergewicht auf die Rüſtungsfrage legen werde, die im Augenblick der Schlüſſel des Verſailler Vertrages ſei. 5 Das„Oeuvre“ iſt der gleichen Anſicht und betont, daß man die Politik der Reichsregie⸗ rung geradezu unterſtützen würde, wenn man die Gelegenheit verpaſſe, ſich einmal in aller Oeffentlichkeit zu ſagen, was man wolle und was man nicht wolle. „Das geeinte Ja“ Die engliſche Preſſe zum Wahlergebnis. London, 14. November. Das überwältigende Bekenntnis des deut— ſchen Volkes zu ſeinem Führer und zur Po— litik der Reichsregierung iſt von den Mitglie⸗ dern der deutſchen Kolonie in London mit großer Freude aufgenommen worden. Die Meldungen über das gewaltige Ergeb— nis nehmen in der Londoner Preſſe einen breiten und bevorzugten Raum ein. Die Be⸗ richte laſſen erkennen, daß das Ergebnis bei weitem die Erwartungen überſtiegen hatte, die engliſche Kreiſe in Berlin und London hegten. Wenn es ihr auch keilweiſe ſchwer wird, ſo muß doch die Preſſe, wie z. B. die li- berale dem Nakionalſozialismus recht feindliche„News Chronicle“ zugeben, daß Deutſchland ein geeintes Ja der Welt entgegenruft. Es kann keinem Zweifel unterliegen, ſo heißt es in der„Times“, daß die Mehrheit des deutſchen Volkes bereitwilligſt an die Wahl⸗ urne ging, um ihre Stimme für Frieden, Chre und Gleichberechtigung abzugeben. Niemals in der Geſchichte, ſo ſchreibt das Beaverbrock-Blatt„Daily Expreß“, hat ein Volk ſich die Politik ſeines Führers in ſo aus— geprägter Weiſe zu eigen gemacht. Kein Land hat jemals eine 90 prozentige Mehrheit für ſeine Regierung erhalten in einer Zeit größter Kriſe, wo überall wirtſchaftliche Un— zufriedenheit ihren Höhepunkt erreicht hat. Das Abſtimmungsergebnis iſt ein per— ſönlicher Triumph Hitlers. Auch das Rothermere-Blatt„Daily Maile unterſtreicht die„ungeheure Mehrheit“ der Ja⸗Stimmen für Volksentſcheid und Reichs— tagswahl und bezeichnet das Abſtimmungs— ergebnis als„einſtimmig“. Der ſozialiſtiſche„Daily Herald“ ſagt: hit ler hat ein überragendes Berkrauensvokum erhalten. Hitler braucht jetzt die außenpoli⸗ liſche Lage Deutſchlands nicht mehr als ein ſtimmenſuchender Politiker, ſondern als ein Staatsmann zu befrachten, der den Frieden und die Abrüſtung wünſcht. Anfreundliche Stimmen aus Wien Wien, 14. Nov. Die Montagblätter begnü— gen ſich damit, die Wahlreſultate zu bringen und drucken als Kritik lediglich die denkbar unfreundliche Stellungnahme der halbamtli— chen politiſchen Korreſpondenz ab, für die charakteriſtiſch iſt die Behauptung, nach pri⸗ vaten Informationen aus Deutſchland ſtehe feſt, daß im Falle wirklich freier und gehei⸗ mer Wahlen die Wahlliſte Hitler auch nicht annähernd 50 v. H. der wahlberechtigten Stimmen auf ſich vereinigt hätte.(2) Warſchau zu Hitlers Sieg Warſchau, 14. Nov. Die polniſche Preſſe beſchränkt ſich in der Hauptſache auf kom⸗ mentarloſe Berichte über die Ergebniſſe des Wahltages im Reich In einer Meldung der offiziöſen„Gazeta J iſka“ iſt folgende kurze Charakteriſtik enthe en:„Die Ergebniſſe ſind für die Reichsregierung ungewöhnlich fünſtig. Es war nicht anzunehmen, daß die egierung keine abſolute Mehrheit im Volke beſitzen würde. Die Wahlpropaganda hat überall eine Atmoſphäre des moraliſchen Zwanges zu ſchaffen vermocht.“ Der Eindruck in Italien Rom, 14. November. Der Eindruck des Sieges der nationalſozia⸗ liſtiſchen Bewegung und ihres Führers iſt in Italien gewaltig. Ueberall in Preſſe und Publikum wird das in dieſem Umfange nicht für möglich gehaltene Ergebnis mit größter Sympathie aufgenommen und beſprochen. Einſtimmig heben die Berliner Korreſpon⸗ denten die glänzende Organiſation, die tadel⸗ loſe Ordnung und Ruhe hervor, mit der die Wahlen durchgeführt wurden, die, wie „Meſſaggere“ ſchreibt, eine große Kundgebung nationaler Disziplin geweſen ſind.„Tevere“ hebt die geradezu rieſenhafte Wahlbeteiligung hervor und be— zeichnet den Wahlſieg als eine große Kund⸗ gebung des deutſchen Volkes. Die deutſche Preſſe zum Wahlſieg Berlin, 14. Nov. In der geſamten Berli⸗ ner Abendpreſſe wird einhellig die außeror⸗ dentliche Bedeutung des Wablausganges hervorgehoben. In allen Kommentaren kommt die Freude über die endliche Einig⸗ keit des ganzen Volkes zum Ausdruck. Der„Angriff“ ſagt, aus der Maſſe ohne Volk iſt das Volk ohne Maſſe geworden, ein⸗ zig und allein durch den wirkenden Mut und das tätige Beiſpiel eines Mannes, der aus ſich ſelbſt die leuchtende Kraft eines unwider⸗ ſtehlichen und verpflichtenden Vorbildes ſchuf. a Der„Lokalanzeiger“ ſpricht von einem Wunder, das geſchehen iſt, daß an dieſem Tage des Bekenntniſſes, an dieſem Schwur⸗ tag Deutſchland ſich ſo geeinigt und gereinigt habe. Nie ſei ein deutſcher, nie irgend ein Staatsmann der Welt ſo bedingungslos als Führer von ſeinem Volke anerkannt worden wie Adolf Hitler. Die„Deutſche Tageszeitung“ betont, daß das deutſche Volk ſeine Probe beſtanden ha⸗ be. Die„Börſenzeitung“ ſagt, dieſe 40 Mil⸗ lionen tragen keine Waffen von Erz, aber der Gleichklang ihrer Schritte, ihrer Herzen und ihrer ſittlichen Energien machen Deutſchland zu einem Faktor, an dem die Weltpolitik farbt mehr, wie 15 Jahre lang, vorübergehen ann. 5 Der„Börſen-Courier“ weiſt darauf hin, daß die Welt es letzt nicht meyr mit einer Regierung zu tun habe, ſondern mit einem Volke, das ſich als Einheit und Wille nicht ue laſſe und mit dem man rechnen müſſe. Wahlergebnis dahin Stellung, eine Nation habe in beiſpielloſer Geſchloſſenheit der poli⸗ tiſchen Willenskundgebung das Ja des Be⸗ kennens, das Ja des Wollens, das Ja des Volkswillens ausgeſprochen.„Ueber die Grundgedanken, von denen künftig die deut⸗ ſche Außenpolitik beſeelt ſein wird, gibt es keinen Zweifel mehr, denn dieſe Außenpoli⸗ tik, die den Begriff des wohltätigen Friedens auf den Begriff der gleichen Berechtigung des deutſchen Volkes im Kreiſe der anderen Nationen gründet, dieſe Außenpolitik und die politiſche Ueberzeugung der geſamten Na⸗ tionen gründet, dieſe Außenpolitik und die politiſche Ueberzeugung der geſamten Nation iſt ein und dasſelbe. In einem Maß, das jede Erwartung übertroffen hat, hat das deutſche Volk ſich hinter die Liſte ſeiner er⸗ klärten Führer geſtellt. Die Wahlziffern des 12. November machen erſt deutlich, welche Revolution im März ſtattgefunden hat. Adolf Hitler haben dieſe Ziffern beſtätigt, daß er der Führer der Nation in ihrer Ganzheit ge⸗ worden iſt.“ Lubbes veränderte Haltung Er tritt frei und aufrecht auf und antwortet Berlin, 14. November. Zur Verhandlung des Reichstagsbrand— prozeſſes iſt neben anderen Zeugen auch der Kommuniſt Kämpfer erſchienen, bei dem nach verſchiedenen Zeugenbekundungen der Ange⸗ klagte Popoff verkehrt haben ſoll. Als elwas ſpäter als gewöhnlich die Ange- klagten in den Verhandlungsraum geführt werden, erregt das Ausſehen des Angeklag⸗ ten van der Lubbe allgemeines Aufſehen. Jum erſten Male während der ganzen Hauptverhandlung hält van der Lubbe den Kopf aufrecht. Er blickt auch zum erſtenmale auf die Zeugen im Saal, während er an allen übrigen Sitzungstagen von Anfang bis zu Ende Kopf und Augen auf den Boden ge- richtet hielt. Als Zeuge wird der Hilfsgärtner Mül— her, der Wanderkollege des bereits vernom— menen Zeugen Organiſtka vernommen. Dem Zeugen wird die Ausſage Organiſtkas vor— gehalten, wonach Mitte Oktober 1932 in der Nähe von Konſtanz eine Begegnung mit van der Lubbe und einem anderen Wander- burſchen ſtattgefunden hat, bei der verſchle⸗ dene politiſche Aeußerungen gefallen ſind. Der Zeuge Müller kann ſedoch kaum genaue Angaben machen. Auf die zahlreichen Fra⸗ gen des Vorſitzenden antwortet er meiſtens: Das weiß ich nicht oder Das kann ich nicht beſtimmt ſagen. Der Angeklagte van der Lubbe wird nun vor den Richtertiſch geführt. Er ſteht auch hier aufrecht und es bedarf keiner Ermahnungen, den Kopf zu heben. Der Zeuge Müller erkennt van der Lub— be als den einen der Wanderburſchen wieder. Der Vorſitzende richtet jetzt mehrere Fragen an van der Lubbe, die dieſer auch im Gegen⸗ ſatz zu ſeinem früheren Verhalten bereit— willigſt beantwortet. Allerdings widerſpre— chen ſich ſeine Antworten faſt durchweg. Hat er gerade eine Frage des Vorſitzenden be— jaht, ſo verneint er ſie ein paar Augenblicke ſpäter. Den Zeugen Müller will van der Lubbe nicht kennen. Auch in Konſtanz will 0 zu der angegebenen Zeit nicht geweſen ein. Der Angeklagte Dimitroff richtet dann zahlreiche Fragen an van der Lubbe, die die⸗ ſer nur einſilbig beantwortet. Der Vorſitzen— de ſieht ſich ſchließlich gezwungen, einzu⸗ ſchreiten und Dimitroff zu erſuchen, ſeine Fragen in ruhigem Tone zu ſtellen, da ſonſt der Eindruck entſtehe, daß er jemand ein⸗ ſchüchtern wolle. Nach der Mittagspauſe wird der national⸗ ſozialiſtiſche Abg. Dr. Albrecht vernom⸗ men, der derjenige geweſen iſt, der nach Ent⸗ deckung des Brandes noch einmal durch Por⸗ tal 5 gelaufen iſt. Der Zeuge ſchildert die näheren Umſtände; er hat wichtige Familien⸗ papiere aus ſeinem Schrank retten wollen. Lubbe in Hennigsdorf Es folgt die Vernehmung eines Zeugen aus Hennigsdorf, des Friſeurs Grawe, der ſich in Haft befindet und wegen Krankheit an den Zeugentiſch herangefahren werden muß. Er teilt mit, daß er am 27. oder 28. Februar vormittags gegen 9.30 Uhr in einer Gruppe von Leuten im Hausflur auch van der Lubbe geſehen hat. Er iſt der Gruppe ab⸗ ſichtlich mehrmals begegnet und hat ſchon damals ſeine Frau auf das„Boxergeſicht“ des van der Lubbe aufmerkſam gemacht. Van der Lubbe wird erneut zur Gegen⸗ überſtellung vorgeführt und dabei gleich⸗ zeitig auch in ein längeres Verhör ge⸗ nommen. Es herrſcht dabei lautloſe Stille im Saal. Van der Lubbes Aus- ſagen ſind ſo zögernd, leiſe und mikunter auch ſo widerſpruchsvoll, daß man kein klares Bild über ſeinen Aufenthalt in dieſer Gegend bekommt. Vorſitzender: Sie ſollen an einem der beiden Tage vormittags in dem Haus⸗ flur geweſen ſein. Iſt das richtig? 5 Van der Lubbe: Bei den Nazis in Span⸗ dau vor Hennigsdorf. Vorſitzender: Was wollten Sie denn in dem Hauſe? Wiſſen Sie was das für Leu⸗ te waren? Lubbe: Einfache. Vorſitzender: Haben Sie die Leute gekannt? Lubbe: Nein. Vorſitzender: Was wollten Sie über— haupt dort? Lubbe: Ich wollte Eſſen haben Die weitere Befragung ergibt, daß van der Lubbe anſcheinend in Spandau um die Mit⸗ tagsſtunde herum eine Demonſtration der Nationalſozialiſten mit angeſehen hat, die auf einem Platz ſtattfand. Von dort aus will er dann nach Hennigsdorf gelaufen ſein. Lubbe antwortet Dann werden van der Lubbe eine ganze Reihe Fragen vorgelegt. Teilweiſe antwortet Lubbe zögernd nach längerer Ueberlegung, auf andere wie⸗ der ganz ſchlagarkig, ſogar ohne daß der Dolmetſcher zu überſetzen braucht. Er blickt dabei des öfteren den Frageſteller ganz offen an. Dr. Teichert: Sie haben früher geſagt, der Anblick der Nationalſozialiſten habe in Ihnen immer eine beſondere Erregung her— vorgerufen. War das auch an dem Sonntag der Fall? Lubbe: Nein. Dr. Teichert: Sind Sie, als Sie die Demonſtration ſahen, darauf gekommen zu ſagen: Man muß etwas dagegen tun? Lubbe erwidert ganz prompt: Das war im Stempellokal. Rechtsanwalt Pelkmann: Hat Lubbe auch von Männern Geld bekommen? Lubbe (ſehr ſchnell einfallend): Ich habe kein Geld von einem Mann bekommen. Auf die Frage Dimitroffs, ob er am näch⸗ ſten Morgen mit jemand anders nach Berlin gegangen ſei, erwidert Lubbe ſehr ſchnell: Allein. Dimitroff: Iſt es richtig, daß es kein Zufall iſt, daß van der Lubbe damals in Hennigsdorf übernachtete? Lubbe: Ich wollte dort gut ſchlafen. Brandlegung nur mit Kohlenanzündern Weitere Fragen Dimitroffs veranlaſſen den Vorſitzenden, van der Lubbe noch einmal zu fragen, ob er die Brandſtiftung ausge⸗ führt hat. van der Lubbe antwortet mit Ja. Dimitroff: Iſt es richtig, daß er das allein gemacht hat? Lubbe: Ga. Vorſitzender: Es war niemand da⸗ bei? Lubbe: Nein. Torgler: Woher hat van der Lubbe die flüſſigen Brennſtoffe bezogen und wie hat er ſie ins Haus gebracht? Lubbe gibt die Antwort: gekauft. Es wird ihm auß Veranlaſſung des Ober reichsanwalt nochmals die Frage vorgelegt, 500 18. auch die flüſſigen Brennſtoffe beſorgt ätte. Lubbe gibt darauf lächelnd zur Ankwork, er meine nur die Pakete, die Kohlen- anzünder. Vorſitzender: Damit können Sie doch den Reichstag nicht dic A haben. Lu b⸗ be: Es waren nur die Anzünder. Damit ſchließt die Verhandlung, Die näch⸗ ſte Sitzung iſt Dienstag. Die habe ich Die„Frankfurter Zeitung“ nimmt zu dem In kurzen Worten: Reichspräſident von Hindenburg empfin. Reichskanzler Adolf Hitler und 79 15 kön ſehr herzlichen Worten ſeinen tiefempfunde⸗ nen Dank für die nun durchgeführte politi⸗ ſche Einigung des deutſchen Volkes aus. Das endgültige amtliche Wahlergebnis wird in der Sitzung des Reichswahlausſchuſ⸗ ſes vom 23. November feſtgeſtellt werden. Die Zahl der nationalſozialiſtiſchen Reichstagsmandate beträgt 661. Im weiteren Verlauf des Reichstags⸗ brandſtifterprozeſſes wurde van der Lubbe der diesmal aufrecht und aufmerkſam der Verhandlung folgt, eingehend darüber ver— nommen, was er in Hennigsdorf bei Berlin kurz vor dem Brande getan habe. Das Wahlergebnis in Deutſchland hat im geſamten Auslande großes Aufſehen er⸗ regt. In Paris war die Ueberraſchung über den großen Erfolg der Reichsregierung un⸗ geheuer. In London wird der Sieg Adolf Hitlers im allgemeinen ehrlich anerkannt. Nütktritt Henderſons? Dämmerk die Erkennknis? London, 14. November. Wie Reuter aus Genf meldet, verlautet dort, daß der Präſident der Abrüſtungskon. ferenz, Henderſon, die Abſicht habe, von ſei⸗ nem Poſten zurückzutreten. Der Grund ſei darin zu ſuchen, daß Henderſon, mit der Ent⸗ wicklung der Abrüſtungsfrage nicht einver- ſtanden ſei. Macdonald an Deutſthland Abrüſtungsdebaktle im Unterhaus. London, 14. November. Im britiſchen Unterhaus entſpann ſich im Anſchluß an das von der Arbeiterpartei ein— gebrachte Tadelsvotum gegen die Regierung eine Abrüſtungsdebatte. Der Arbeiterführer Morgan Jones geißelte die paſſive Hal— tung Englands und ſchob dem britiſchen Au— ßenminiſter Sir Simon die Verantwortung zu. Jones legte dann an Hand der Erklä— rung vom 11. Dezember 1932 die Berech⸗ tigung der deutſchen Anſpüche dar. Was innerhalb Deutſchland geſchehe, ſei Sache des deutſchen Volkes. Das We⸗ ſenkliche ſei, das deutſche Volk zu über ⸗ zeugen, daß es von den anderen Nalio- nen und vom Völkerbund gerecht be⸗ handelt werde. Was Deulſchland gerech⸗ te Behandlung nenne, ſei vollkommen als der deutſche Vertreter keine Bedenken gegen den britiſchen Konventionsentwurf ge⸗ habt habe, habe die Lage ſich verändert. Eng⸗ land habe es ſich zur Aufgabe gemacht, zu ei— ner internationalen Vereinba⸗ rung zu gelangen. Es ſtehe mit Frankreich, Italien und den Vereinigten Staaten in dauernder Fühlung, aber auch mit den klei⸗ neren europäiſchen Nationen. „Wir erſuchen Deutſchland“, ſo fuhr der Miniſterpräſident fort,„ſich an dieſen Beratungen zu beteiligen, und zwar jetzt und nicht 0 zum Schluß. Wir wollen, daß Deulſchland 1 eigener Workfüh⸗ rer iſt.“ Man verfolge mit ihm den Zweck, dem Frie⸗ den zu dienen und ziele nicht etwa auf„Be⸗ ſtrafung“ ab. Großbritannien ſei dagegen, daß die Abrüſtungsarbeiten aus dem Grun⸗— de unterbrochen würden, weil Deutſchland die Abrüſtungskonferenz verlaſſen habe. Dank an die Wahlhelfer Berlin, 14. November. Der Reichsminiſter des Innern gibt folgen— des bekannt: Reichstagswahl und Volksabſtimmung ha⸗ ben über 43,5 Millionen deutſcher Männet und Frauen an die Wahlurne geführt. Vor⸗ bereitung und Durchführung ſowie die Feſt⸗ ſtellung des Endergebniſſes zur Wahl und Abſtimmung haben an das Organiſations geſchick und die Arbeitskraft der Behörden in(adt und Land ſowie an die Arbeits- freudigkeit der Wahlvorſtände, denen die Entgegennahme des geſchichtlich einzigartigen Volksbekenntniſſes oblag, beſonders hohe Anforderungen geſtellt. Den zahlreichen Männern und Frauen, die in den Wahlvor ſtänden oder ſonſt bei Durchführung der Wahl ehrenamtlich tätig geweſen ſind, ſpre⸗ che ich Dank und Anerkennung aus. In dieſen Dank ſchließe ich neben ſämtlichen beteiligten Reichs⸗, Landes und Kommunal⸗ behörden die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft. die deutſchen Schiffahrtsgeſellſchaften, wie alle übrigen Verkehrsunternehmungen ein, die zur Erleichterung der Stimmabgabe we⸗ ſentlich beigetragen haben.“ Notizbuch Amundſens gefunden Moskau, 14. Nov. Die Akademie der Wis⸗ ſenſchaft teilt mit, daß eine ruſſiſche Polar⸗ expedition in der Nähe der Alexei⸗Inſel ein Notizbuch des Polarforſchers Amundſen mit dem Datum vom 20. Mai 1919 aufgefunden hat. Das an iſt in bor Sprache geſchrieben und ſchildert ſeine For ſchungen in der Arktis. 4 Die ſeltſame Stadt Das unterirdiſche Garian in Libyen. Hinter der Oaſe von Tripolis dehnt ſich die Wüſte Libyens. Endloſer Sand folgt auf fruchtbaren Boden; die Palmen und Rhizinus⸗ ſträucher werden immer ſpärlicher. Der Sand am Boden iſt weiß; die Wüſte ſtammt ja aus dem Meere. Am Horizont zeichnet ſich Libyens einziger Gebirgszug, der Garian ab.„In raſender Fahrt“, ſo ſchreibt Michel Meſzaros in einer ausländiſchen Zeitung,„pflügt unſer Wagen durch den Sand, und bald haben wir die erſten Felſen erreicht. Dort trifft man auf Gruppen geſchäftiger Menſchen. Es ſind Ar⸗ beiter, die mit Ausgrabungen beſchäftigt ſind. Man fördert gerade die römiſche Stadt Sa⸗ brata zutage, eine Sommerfriſche der römi⸗ ſchen Patrizier zur Zeit der Blüte des Rei⸗ ches. Hunderte von Statuen und ein Triumph⸗ bogen, auf dem man den Namen Julius Cäſars lieſt, ſind bereits aus dem Sand ge— hoben. Auf gewundenen Wegen, an deren Rand der Abgrund gähnt, geht es hinauf auf den Garian. Ein großartiges Panorama dehnt ſich zu unſeren Füßen: die in Sonnenbrand glü— hende Wüſte, die ſich nach Tripolis und dem Meer hin erſtreckt. Je höher wir ſteigen, defto friſcher wird die Luft, die nicht mehr von Sandkörnern verunreinigt iſt. Die grüne Vegetation wird immer üppiger. Die Hoch— fläche iſt mit Oelbäumen bewachſen. So nä⸗ hern wir uns Garian, der alten bibliſchen Stadt, die tief in den Sand gegraben iſt. Sie iſt die einzige unterirdiſche Stadt der Welt; ihre Vergangenheit reicht mehrere Jahrtau— ſende zurück. Ihre Bewohner ſteigen nur an die Oberfläche, um ihr Vieh auf die Weide zu treiben und die Oelbäume zu kultivieren. Der Führer erklärt uns, daß wir uns an den„Lungen“ der Stadt befinden, die Häu— ſer und Straßen mit friſcher Luft verſorgen. Es ſind große, viereckige Luftſchächte, die in den Boden hinunterreichen. Wir ſehen hinab, vier oder fünf Stockwerk tief, und auf dem Grund wird eine wimmelnde Menge ſichtbar. Wir ſteigen hinab und der Führer läßt uns in eine unheimliche enge Höhle treten. So taſten wir uns durch einen Gang weiter und ſtehen ſchließlich in einem unterirdiſchen Hof. Kinder betrachten uns neugierig und Er— wachſene grüßen uns. Am Fuß der Mauern befinden ſich gewölbte Oeffnungen; es ſind die Türen. Ihre wurmſtichigen Flügel ſind nur angelehnt; ſie haben nur den Zweck, das Innere neugierigen Blicken zu entziehen. Alle Bewohner dieſer einzigartigen Stadt ſind Juden. Ich frage einen Handelsmann, ob es in Garian eine Synagoge gebe. Ja, ſogar zwei. Führung wird liebenswürdig an⸗ geboten. Unterwegs erfährt man, daß es in Garian 10000 Menſchen, davon ungefähr 7000 Frauen, gibt. Ich frage meinen Begleiter, warum ſeine Landsleute gerade dieſe ſonder⸗ bare Wohn⸗ und Lebensweiſe angenommen hätten, da doch die Umgebung die ſchönſte Gegend in ganz Libyen ſei. Er zuckt die Achſeln, er weiß es nicht. Seit tauſend und abertauſend Jahren lebt man in Garian ſo, und noch nismand iſt auf den Einfall ge⸗ kommen, ein Haus unter freiem Himmel zu bauen. 2 Da mündet die unterirdiſche Straße auf einen Platz, der mit den ſchmutzigen Gäßchen, die von ihm ausſtrahlen, wie ein Krater wirkt. Alle Verkehrswege dieſer ſeltſamen Star, ſind unheimlich ena. und wir müſſen uns gegen die Mauer drucken, als aufge⸗ putzte Frauen auf Maultieren unſeren Weg kreuzen. Dann und wann huſcht ein Weſen in dunklem Schleier, das wir aufgeſtört haben, haſtig über die Straße und verſchwindet in einem geheimnisvollen Gewirr kleiner Gaſſen. Nun ſtehen wir vor dem Haus des Rabbi! Unſer Führer tritt ein, um unſeren Beſuch der Synagoge anzumelden und um ſeine Ge⸗ nehmigung zu bitten. Der Rabbiner erſcheint auf ſeiner Schwelle, eine eindrucksvolle Ge— ſtalt mit ſchwarzem Bart und weißem Tur⸗ ban; ſeinen Burnus weiß er zu tragen wie ein Römer ſeine Toga. Er zeigt uns die Synagoge, deren Inneres den Blick in den Himmel freiläßt. Primitive Holzbänke ſind aufgereiht, die ganze Einrichtung iſt alt und gebrechlich, die Mauern bröckeln ab, und die Säulen ſcheinen nachzugeben. Nur die Lade, welche die Thora enthält, iſt ein prachtvolles Stück Arbeit, aus Palmholz geſchnitzt und mit ſeidenen Vorhängen geſchloſſen. Der Rabbi verſichert uns, daß die Stadt älter als 2000 Jahre iſt und daß ſich ſeit langer Zeit die Bevölkerungszahl unverändert erhalten hat. Kein einziger Einwohner ſteht in einer wie immer gearteten Wirtſchaftsbeziehung mit der Außenwelt. Die Bevölkerung iſt bitterarm und lebt in kleinen Wohnhöhlen, ſaſt ohne Möbel, zu— ſammengepfercht. Jede Familie backt ihr Brot ſelbſt; wie faſt überall in Libyeen, ißt man wenig oder gar kein Fleiſch. Die Einwohner ſprechen Hebräiſch, und nur die Vornehmen verſtehen ein wenig Arabiſch oder Italieniſch. Als der Weltkrieg ausbrach, und die Araber Italiener und Juden angriffen, mußten die Einwohner von Garian eine furchtbare Bela— gerung über ſich ergehen laſſen. Die Stadt fiel, und die Sieger veranſtalteten in den un— terirdiſchen Gaſſen ein furchtbares Blutbad, Heute iſt der Friede zwiſchen beiden Völkern wiederhergeſtellt, aber die ſchrecklichen Ereig— niſſe und die von den Arabern begangenen Greuel ſind unvergeſſen. Die Juden von Garian vermeiden jeden Verkehr mit den Ara— bern und halten ſich ebenſo den Italienern fern, deren Behörden übrigens umſo weniger Intereſſe an dieſen Menſchen haben, als kein einziger von ihnen eine Stufe des Wohl— ſtandes erreicht hat, die ihn zum Steuer— zahler machen könnte. So lebt im zwanzig— ſten Jahrhundert in den Bergen Libyens eine Stadt genau wie vor Jahrtauſenden, unbe— rührt von den Freuden und Genüſſen, aber auch von den Leiden und Kämpfen der Gegen— wart. Aus altem und neuem Necht Von Juſtizoberinſpektor Fuchs, Neuß. Der Unterſchied zwiſchen Miete und Pacht liegt im weſentlichen darin, daß die Miete nur den Gebrauch der Sachen ge— währt, die Pacht aber außerdem noch dem Pächter den Genuß der Erzeugniſſe ver⸗ ſchafft. Wird zum Beiſpiel ein Grundſtück als Lagerplatz benutzt, ſo liegt Miete vor, wird es zu landwirtſchaftlicher Benutzung, überlaſſen, ſo liegt Pacht vor. Soll der Mietvertrag auch mit der Ehefrau des Mieters geſchloſſen werden? Der Vermieter ſagt: Ja, denn ihm ſteht ein geſetzliches Pfandrecht für ſeine Mietforde— rungen an den eingebrachten Sachen des Mieters zu. Er geht dieſes Pfandrechtes an den Sachen der Frau verluſtig, wenn der Mieter im geſetſichen Güterſtande(der Ver— waltungsgemeinſchaft) oder in Gütertren⸗ nung lebt und der Mietvertrag nur mit dem Ehemann abgeſchloſſen iſt. Der Mieter ſagt: Nein, denn falls er ſtirbt, iſt ſeine Ehefrau an den Mietvertrag weiter gebunden, das Kündigungsrecht der Erben für den Todes⸗ fall des Mieters tritt erſt ein, wenn alle Mitmieter geſtorben ſind. Daher wird ſich die Ehefrau des Mieters zweckmäßig in dem Mietvertrag für den Fall des Todes ihres Mannes ein Kündigungsrecht vorbehalten. Das Pfandrecht des Vermieters an den Sachen des Mieters beſteht nur, ſo⸗ lange ſich dieſe in den gemieteten Räumen befinden. Die Entfernung der Sachen durch den Mieter(nicht etwa bei Durchführung ei⸗ ner Zwangsvollſtreckung durch den Gerichts— vollzieher) darf der Vermieter ohne Anru— fung des Gerichts im Wege der erlaubten Selbſthilfe verhindern. Das Pfandrecht er— ſtreckt ſich nicht auf die unpfändbaren Sachen. Das Pfandrecht des Verpächters erſtreckt ſich auch auf die Früchte des Grund— ſtückes und auf die in einem landwirtſchaft— lichen Betrieb ſonſt nicht pfändbaren Gegen— ſtände. Der alte Rechtsſatz„Eiſern Vieh ſtirbtenie“ gilt heute noch. Nach Ablauf der Pachtzeit muß das bei Abſchluß des Ver— trages übernommene Vieh in gleicher An— zahl und in gleichwertigen Stücken zurück— gegeben werden. Während der Pachtzeit trägt der Pächter die Gefahr des Verluſtes. „Heuer geht vor Kauf“. Der Käufer iſt an beſtehende Pacht- oder Mietverträge in glei cher Weiſe wie der Vorbeſitzer gebunden. In früherer Zeit erfolgte die Verleihung der Bauerngüter durch„Laſſung“ im Hof- gericht. Bei ſchuldhafter Verſchlechterung des Grundſtückes oder bei Nichtleiſtung der auf— erlegten Laſten und Abgaben wurde der Bauer„abgemeiert“, d. h. Haus und Hof wurden eingezogen. 1 Einſt konnte der Großgrundbeſitzer die kleinen umliegenden Bauerngüter gegen Zahlung einer geringen Entſchädigung auf— kaufen. Im Intereſſe der Bauernkleinwirt— ſchaft wurde dieſes„Legen der Bau⸗ ernhöfe“ von Friedrich dem Großen im Jahre 1749 unterſagt. N Das Anecbenrecht drückten anſere Vorfahren mit dem Satze aus:„Der Bauer hat nur ein Kind.“ Um eine Zerſplitterung des ländlichen Grundbeſitzes zu verhüten, will das Anerbenrecht den ungeteilten Ueber— gang eines Gutes auf den Erben. 2 Familiengüter, die ſich in beſtimmter Fol— ge, meiſt nach dem Erſtgeburtsrecht, in der Familie vererben, werden als Fidei⸗ kommiſſe bezeichnet. Der jeweilige Be— ſitzer hat nur ein beſchränktes Eigentum, er darf das Gut nur nutzen, es aber nicht ver⸗ äußern oder belaſten. Das Obereigentum hat die Agnatenfamilie(Blutsverwandſchaft). Allein im Rheinland beſtanden bisher 37 Familiengüter dieſer Art. Seit dem 1. April 1921 ſind die„Auflöſungsämter für Fami⸗ liengüter“ bei den Oberlandesgerichten da⸗ mit beſchäftigt, den Artikel 155 der Reichs⸗ verfaſſung durchzuführen, der„beſagt:„Die Fideikommiſſe ſind aufzulöſen.“ Die Jami⸗ liengüter werden durch die Auflöſungsämter in das freie Eigentum des nächſten Berech⸗ tigten übergeführt unter Entſchädigung 18 Mitbeteiligten. Die bis zum 1. Juli 1938 nicht aufgelöſten Fideikommiſſe verwandeln ſich von ſelbſt in freies Eigentum. g g Ein eigenhändiges Teſtament orrichte man nach folgender Regel:„Selbſt Napoleons Schuld, ſagte haſſend der Freiherr, all dies Leid, das von ihm kommt, komme über ihn! Aber, fragte er ſich, kann ein einzelner ſo viel Unheil, das er geſtiftet, abbüßen? Das Leben iſt ungerecht. Immer ſchont es die Schuldigen, immer trifft es die anderen am härteſten. Er blieb an jeder Bahre ſtehen. Hier und da war das Antlitz der Verwundeten mit einem Tuch bedeckt. Er hob es wohl auf, blickte ſinnend und trauernd in bleiche, verzerrte, matte, blutloſe Züge. Hier und da hatte ein Antlitz ſchon der Tod gezeichnet. Der leiſe Stöhnende, der auf der nächſten Bahre lag 5 ſein elendes Antlitz war unbedeckt den Strahlen der Juli⸗ ſonne ausgeſetzt, obwohl ſie, zu dieſer ſechſten Nachmittags- ſtande, noch heiß genug ſchien, feſſelte den Freiherrn durch eine unbeſtimmte Aehnlichleit. Jung, ſchmal, trotz Schmutz und Verſall anziehend waren die Züge des Verwundeten. Er lag in hohem Seine Hände griffen unruhig auf der ſchlechten Wolldecke hin und her. Seine Uniform war zer⸗ riſſen, und nur zufällig entdeckte Stein die Abzeichen des Wundfieber. Offiziersranges. „Um wen handelt es ſich bei dieſem Kranken?“ fragte er den Zugführer. Der zuckte die Achſeln. die Papiere nachſehen. Iſt ein deutſcher Freiwilliger. Leutnant. Man hat ihn mir mitgegeben. Hoffnungslos! Ich ſoll ihn bis zur letzten Station mitſchleppen, wenn er nicht inzwiſchen fertig ſei. Namen wiſſen.“ Planwagen, ſtanden. ſicht beſſer ſehen zu können. würde verſtehen können. möglich?“ mahlin melden laſſen. mault: Ja, hat ein zähes Leben. Iſt immer noch nicht verblutet.“ Ein Deutſcher, dachte Stein. Deutſchlands, wie er da liegt? Entkräftet und verblutet, mitgeſchleppt— geduldet... Und hat ſich doch für die Idee der Freiheit geopfert.. „Für den Kranken ſorge ich. Laſſen Sie mich ſeinen Es ſand ſich eine einfache, gutmütige Bürgersfrau, die 146 ſich bereit erklärte, den Sterbenden aufzunehmen. Der alte Medikus des Ortes verſorgte den Elenden. Eine Kugel hatte ihm das rechte Bein unterhalb des Knies abgeriſſen, ein Bajonettſtich ſeine Bruſt durchbohrt. Das Blut hatte die Wunden verſtopft, geſchloſſen. Dieſem Um⸗ ſtande verdankte er, daß er die lange Fahrt im offenen ſchlecht verbunden, Als Stein ſeinen Schützling am anderen Morgen auf— ſuchte, ſand er ihn, zwar noch beſinnungslos, aber ge— waſchen und wohlverbunden. f Er zog die Vorhänge der Fenſter zurück, um das Ge— „Cornelius!“ rief er entſetzt, als ob der Kranke ihn „Cornelius?— Wie iſt das Der junge Fürſt Windiſchgrätz hatte ſich bei ſeiner Ge— Sein Vater hatte es ihm aufs ſtrengſte befohlen. 5 Er hatte eine kleine Fratze gezogen und mit der Takt⸗ loſigkeit, die er ſelber gern als Offenheit bezeichnete, ge— „Aber die Peppi wartet!“ f„ Jedermann in Wien wußte, daß der 110 Fürſt 05 i rſt wegs durch ſeine Heirat oder durch Rückſicht au ſeine e e 0 J Fra ſich bemüßigt gefühlt, ſein anerkanntes Verhältnis mit einer hübſchen Konfektioneuſe aufzugeben. Daß er auch ſonſt noch manche Schürze verfolgte, war ihm ſelbſt— Iſt er nicht ein Bild kaum umſorgt, über— geſchrieben und unterſchrieven, auch Ort und Tag nicht ſchuldig geblieben, das gibt bei deinem fel'gen End' ein gut und gültig Te⸗ ſtament.“ Vuntes Allerlei Wohin mit den alten Geranien? Neuan⸗ ſchaffungen im Frühjahr koſten immer viel Geld. Die alten Stämme laſſen ſich aber ſehr wohl wieder verwenden. Bei den weniger hoch gezüchteten Arten nimmt man die Stöcke, nachdem die einzelnen Stämme verhärtet ſind, heraus, befreit die Wurzeln von der Erde, ſchneidet die Wurzeln zurück und hängt ſie an einem froſtſicheren aber nicht warmen Ort gebündelt auf.— Die beſſeren Sorten, die feiner und empfindlicher ſind, werden eben⸗ falls ſtark zurückgeſchnitten. Die Wurzeln wer⸗ den um etwa zwei Drittel ihrer Länge ge⸗ kürzt. Die Stämme ſelbſt ſollten nicht länger als etwa 5 Zentimeter lang ſein. Ein ſchar⸗ ſes Meſſer iſt das richtige Werkzeug. Die Pflanzen werden dann in trockene Erde ein⸗ geſchlagen und an einem froſtſicheren Ort un⸗ tergeſtellt, um die Verdunſtung möglichſt her⸗ abzuſetzen. Dann werden ſie während der drei folgenden Monate nur ſehr ſchwach ge⸗ wäſſert. Je trockener die Pflanzen gehalten werden, deſto beſſer. Das heißt natärlich nicht, daß die Erde ſtaubtrocken wird. Mannheimer National⸗Theater Vom 13. bis 21. November. Montag, 13. November: Miete C 7: „Luther“,(Die Nachtigall von Witten⸗ berg). Deutſche Hiſtorie von Auguſt Strindberg. Anfang etwa 20.00 Ühr, En⸗ de 22.30 Uhr. Dienstag, 14. November: Miete& 8: Sondermiete E 4„Zar und Zim⸗ mermann“ Komiſche Oper von Albert Lortzing. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Mittwoch, 15. November: Miete A 8, Sondermiete A 4:„Cavallerie bu⸗ ſtican a“. Von Pietro Mascagni. Hierauf„Der Bajazzo“. Von Rug⸗ giere Leoncavalle. Anfang 1930 Ahr, Ende 22.15 Donnerstag, 16. November: Miete D 8, Sondermiete D4:„Maria Stuart“. Trauerſpiel von Schiller. Anfang 19.30 Uhr, Ende gegen 22.45 Uhr. Freitag 17 November: Für die Deut— ſche Bühne, Ortsgruppe Mannheim. Abt. 49—51, 76—78, 130—135.153—155 181 bis 183. 201-204, 267—279,309—320, 341—347,349, 359—360, 379— 388:„Be⸗ nus in Seide“. Operette do Stolz. Anfang 1930 Uhr, Ende etwa 22.30 Uhr. Samstag, 18. November: Nachmittags. 7. Vorſtellung ſür Erwröstoſe, ohne Kar⸗ tenverkauf:„Heimat“. Schauſpiet gon Hermaun Stermann. Uhr. Ende 17.45 Uhr.— B 8. Sondermiete B 4: Seide“. Operette von! 0 3. Anfang 20.00 Uhr, Ende gegen 2300 U Sonntag, 19. November: vorſtellung: Maria Stuart“ erſpiel von Schiller. Anfang 14.30 Ende gegen 17.45 Uhr.— Abends: C 8, Sondermiete CG 4: Zum 1. Mo „Arabella“. Oper v. Richard Anfang 19 30 uhr Ende etwa 22 30 Uhr 18(a2 Nachantttags- verſtändlich. Sein Herz war weit, ſein Geldbeutel durch ſeine Vermählung erfreulich aufgefriſcht. Er hatte gehört, daß ſeine junge Gemahlin ſich der Armen und Verwundeten annehme. Warum nicht? ſich nicht zu viel Geld koſten ließe! Aber er erkundete, daß ſie in allen ihren An; recht beſcheiden ſei. Dann alſo.. Leben und leben laſſen. Da er nichtsdeſtoweniger den Wunſch hatte, auf das „Gänschen“, wie er ſie im ſtillen nannte, mit der Ueber— heblichkeit leerer Seelen, die den Wert der anderen nie— mals begreifen können, Eindruck zu machen, legte er die ſchöne Uniform ſeines vornehmen Huſarenregiments au und begab ſich in die Gemächer der jungen Fürſtin. Ignis hatte den ganzen Morgen damit zugebracht, Liſten über Gefallene und ihre Hinterbliebenen durch— zuſehen. Sie war müde und keineswegs in großer Toi— lette. Als ihr der Gemahl gemeldet wurde, von dem ſie wußte, daß er ſchon geſtern abend in Wien eingetroffen ſei, ſagte ſie zwar ein wenig verwundert:„Ach...“, ſtand aber ſogleich auf, um zu ihm hinüberzugehen. „Frau Fürſtin wollen nicht erſt Toilette machen?“ fragte ſanft erinnernd Mademoiſelle, die ihrem Liebling Wenn's ihr Spaß machte und ſie es 1 in allem treu zur Seite ſtand. brauchend. * „Meinen Sie, daß ich das muß, Sell?“ fragte Ignis zweifelnd, die alte Kinderanrede für die treue Seele ge— „Ich würde dazu raten!“ Ignis gehörte zu den Frauen, die blendend ausſehen können, wenn ſie ſich ein wenig pflegen, deren Aeußeres aber unter Arbeit und Ueberanſtrengung leidet. Sie war zart, auch von Geſundheit. Sie konnte, bleich, unbedeutend und ſelbſt unſchön wirken. 5 Mademoiſelle war längſt auf dem laufenden über die Eigenſchaften des jungen Fürſten. Sie hielt es für richtig, Ignis ihm nicht in dieſem ermüdeten und leicht vernach⸗ läſſigten Zuſtand begegnen zu laſſen.(Fortſetzung ſolgt.) f ä ee. Zwei Söhne und ein Na 4. Portſetzung. Nachdruck verboten. Karl Forſtner ſaß da und rührte ſich nicht. Das alles war unendlich bitter. Er kam ſich gar ſo klein und ſo er⸗ bärmlich vor, ſein Leben gar ſo unnütz und verfehlt. Dann tam ſein Bruder Franz vorbei, mit den Knechten und Mägden, mit denen er zuſammen auf dem Felde ge⸗ arbeitet hatte. Der Bruder war von den Vorkommniſſen der letzten Nacht ſchon unterrichtet. Er war empört und voller Abſcheu und ſcheute ſich nicht, ſeinem Zorn in Gegen— wart der Knechte und Mägde Luft zu machen. „Da ſitzt er ja, der Taugenichts— der Nichtstuer und Schürzenjäger! Sieh zu, daß dich nicht noch der Büttel greift, dem du ſchon längſt verfallen biſt!— Scher dich von unſerem Hofe weg! Der Boden muß ſich unter deinen Füßen färben! Und ſchämen muß man ſich jetzt deinet⸗ wegen!“ Spie vor ihm aus und kümmerte ſich ſonſt nicht um ihn. Karl Forſtner fühlte ſich viel zu klein, zu zerriſſen und zu eingeſchüchtert, um gegen den Schimpf des Bruders auſzubegehren. Er war ja mit ſich ſelber unzufrieden. Machte ſich die bitterſten Vorwürſe, ſchämte ſich und grömte ſich ganz erbärmlich. Das ſollte— das mußte ein Ende haben! Sprang auf und ging jetzt raſch davon, querfeldein, ohne dem Heimatdorfe und ſeinem väterlichen Hofe noch einen letzten Blick zu gönnen. : 9 Für die Frau Hedwig kam jetzt eine ſchlimme Zeit. Der Bezirksgendarm forſchte und ſchnüffelte und ſtellte verfängliche Fragen über die Vorkommniſſe und über die Vorgeſchichte jener Uuglücksnacht. Aber weder ihr noch dem jungen Forſtner konnte irgendein Verſchulden am Tode des Schindelwighs zu— geſprochen werden. Die Ausſagen des Knechtes und der Mägde, die Zeugen jenes Vorfalls waren, ſtimmten über— ein und beſtätigten den Unglücksfall. So wurde die Sache endlich eingeſtellt Schindelwigh zur Beerdigung freigegeben. Dieſe Beerdigung wurde zu einer Qual und Demüti— gung für die Frau. Schlimmer als mittelalterliches Aus— peitſchen und Spießrutenlaufen geweſen ſein mögen. Mancher Neugierige und Gaffer, manche Klatſchbaſe und manche böſe Weiberzunge verſuchten nun, unter dem Deckmantel der Anteilnahme, irgend etwas Neues zu er— jahren und auszuſchnüffeln. Vor dieſen Leuten ließ ſich die Bäuerin natürlich gar nicht erſt blicken. Schlimm wurde es erſt, als die Verwandtſchaft kam. Vettern und Baſen, die ſich ihren Lebtag noch nicht um den Schindelwigh bekümmert hatten. Die ihn ſtets einen Rohling oder Geizhals geſchimpft hatten. Jetzt weinten ie ihm ihre Tränen nach, bemitleideten die„armen, ver— waiſten“ Kinder und gaben der Bäuerin offen oder ver— ſleckt immer wieder zu verſtehen, daß ſie, daß ganz allein ie durch ihre himmelſchreiende Liederlichkeit den Tod des Mannes verurſacht habe. Als dann die Träger kamen, der Lehrer mit den Schul— kindern, die mit ſchriller Stimme wehleidige Arien ſangen, als der Geiſtliche den Kindern mitleidig die Hände drückte und die Frau, als ſehe er ſie nicht, ſtrafend und abſichtlich nicht beachtete— da war Frau Hedwig wie mit Feuerlohe nbpergoſſen. Sie hörte die Leute immer wieder um ſich wiſpern; ſie wußte, daß ſie willkommenen Stoff für laſter— hafte Zungen gab— und wußte auch, daß nicht einer unter all den Menſchen war, der menſchlich oder gar ver— ſtehend über ſie dachte und ſprach. Davon, daß auch der Schindelwigh gefehlt, ſie belogen und betrogen hatte, hundertmal öfter als ſie— wurde nicht ein Worm geſprochen. Das Schickſal hatte es mit dem Schindelwigh wahrhaftig gut gemeint. Es hatte dem alten Sünder einen Abgang aus der menſchlichen Geſellſchaft verſchafft, wie er ihn ſich nicht beſſer denken konnte. Unter anderen Umſtänden wäre die Anteilnahme, bei Gott, ganz anders ausgefallen. Und als man ihr dann noch am Grabe die beiden Kinder aus den Händen nahm, als ſie allein, geächtet und gemieden, den Weg vom Friedhof gehen mußte, wußte ſie, daß ſie den Kelch des Leides und der Strafe bis zur Neige trinken mußte. An Schimpf und Schande war ihr wirklich nichts erſpart geblieben. Im„Kretſcham“ gab es dann das Trauereſſen. Frau Hedwig war zufrieden, daß ſie nun endlich vor den Menſchen flüchten konnte. Sie vergrub ſich in ihre Woh⸗ nung; kein Menſch bekam ſie jetzt zu ſehen. Im„Kretſcham“ war der Tote bald vergeſſen. Die Bäuerin hatte nicht geſpart. Es wurde gegeſſen und ge— trunken, geraucht und gelärmt nach Herzensluſt. Und als das Skandalieren am Abend bis zum Schindelwigh-Hofe drang, da war die ſtille Frau von allen jetzt die einzige, die den bedauerlichen Unfall des Schindelwigh aufrichtig betrauerte. Sie war ſo troſtlos und bedrückt, daß ſie nicht weinen und nicht ſprechen konnte. Die Trauergäſte im„Kretſcham“ hingegen hatten eine Zeche gemacht, die mehr als einen Ochſen verſchlang. und der *** „Du Taugenichts! Du Vagabund! Mach', daß du mir aus den Augen kommſt!“ Noch lange hallten dieſe Worte in Karl Forſtners Ohren nach. Er wollte ja fort. Wollte in die Welt. Irgendwohin. Aber es war gar nicht ſo leicht, plötzlich losgelöſt von allem, ein Ziel oder eine Zuflucht zu finden. Es war ja auch ganz gleich, wohin. Nur keine Freunde und Bekannte treffen! Sich nur nicht ausfragen laſſen und nicht lügen müſſen! Er wollte ſeinen Mund am kebſten überhaupt nicht öffnen. Kaum, daß er am Eiſen⸗ vahnſchalter den Namen einer Stadt berausbrachte. Der Zug war nur ſchwach beſetzt und hatte es auch nicht eilig— war für Arbeiter und für die Milchbeförde⸗ rung hauptſächlich eingerichtet und hielt an jeder Station. Karl Forſtner war das gerade recht. Er hatte vorläufig auch nichts zu verſäumen, und, da fiel ihm ein— ſo hatte er wenigſtens dieſe Nacht noch ein Dach über dem Kopfe Karl Forſtner ſaß in einer Ecke vergraben; er merkte kaum, daß es Abend wurde. Das Gebirge war am Hori⸗ zont ſchon längſt zurückgetreten, die blauen Berge hüllten ſich in einen feinen Schleier ein. „Ich will in eine ganz andere Welt und unter ganz andere Menſchen!“ ſchoß es ihm immer wieder durch den Kopf.„Ich will ans Meer!“ Und plötzlich tauchte der Name Hamburg vor ihm auf. Hoch oben im Norden. An der Küſte. Mit anderen Lebensbedingungen und anderen Lebensnotwendigkeiten. N Karl Forſtner atmete wie befreit auf. Er war ſchon froh, daß er ein Ziel gefunden hatte. Und wie die Heimat hinter ihm verſank— die Heimat, die ihm weder Aufgabe noch Entfaltung geben konnte, galt ſein Sinnen ſeinem neuen Ziele. In Liegnitz ſtieg er um. Stieg in einen überfüllten Zug polniſcher Flüchtlinge, der von Oberſchleſien kam. Mit Weib und Kind, mit Hausrat und mit Dutzenden Paketen waren die Menſchen in dem Zuge eingepfercht. Hatten Haus und Hof und Grund und Boden verlaſſen müſſen, ſuchten eine neue Heimat und ein neues Arbeits⸗ feld.„Flüchtlinge! Gerad' wie ich!“ ging es Karl Forſtner durch den Sinn. Er fühlte ſich ihnen zugehörig und mit ſeinem Schickſal auch ſchon etwas ausgeſöhnt. Eiliger ſtampfte jetzt der Zug Unterſchiedlicher waren dieſe Menſchen, brutal und hart zumeiſt ihr Schickſal. Aber: Was war Raum? Und Menſch? Und Schickſal? Phantaſtiſcher wurden die Gleisanlagen. Bahnhöfe ruhten wie Inſeln dazwiſchen, von einem Häuſermeer umſpült und umbrandet. Erhellte Straßen zerriſſen das Dunkel, das die Nacht vergeblich über das ruheloſe Un— geheuer ſpannte. „Berlin, Schleſiſcher Bahnhof!“ rief draußen ein Schaffner, dann wurde jedes Wort vom Getöſe der Groß— ſtadt erſtickt. Karl Forſtner hielt es nicht in dieſer Stadt. Er floh, ſo, wie er ſie betreten hatte. Und wieder ſtampfte und eilte der Zug. Nun endlich ſeinem Ziel und einem neuen Leben entgegen. * 135* Und wieder eine große Stadt. Von jener anderen kaum zu unterſcheiden. Und doch ganz anders aufgebaut. Die Häuſer allerdings kaum heller und nicht ſchwärzer. Die Straßen nicht weniger verwirrend und auch nicht kürzer. Hingegen Kanäle und Brücken faſt ohne Zahl. Und Schuppenanlagen und Lagerplätze. Man weiß mit⸗ unter nicht, ob die Häuſerblöcke ins Waſſer gebaut oder ob die Waſſerarme um und an den Häuſerreihen entlang— gezogen worden ſind. Niedrige Lagerſchuppen geben manchmal einen Durchblick frei. Schiff an Schiff in einem Kanal, von denen man ſich nicht denken kann, wie dieſe Rieſen in die Enge und in die Wirrnis kamen. Das Bild war längſt vorbei. Noch immer hielt Karl Forſtner ſeinen Blick nach dort gewandt. Nun wieder: Häuſer, Straßen, Lagerplätze. Kirchen mit hohen, ſpitzen Türmen und giftgrünen Kupferdächern. Klare Bilder mit ſcharfen Konturen. Und endlich eine Halle, lang und breit und hochgewölbt, die einen ganzen Bahnhof dieſer geſchäftigen und emſigen Stadt überdachte. Hamburg! i Karl Forſtner fragte ſich nach dem Hafen durch. Eine Bahn, praktiſch und faſt ſpieleriſch, durchläuft lange, unterirdiſche Tunnel, windet ſich aus der Erde heraus und ſchraubt ſich zu einer Höhe empor, um Straßen, Häuſer und endlich ein gut Stück des Hafens in einer gigantiſchen Schleife zu überfliegen. Hamburger Hafen. Hier ſtieg Karl Forſtner aus. Den Elbſtrom mit den Landungsbrücken und den Kai- und Hafenanlagen zu ſeinen Füßen. Schiffe, majeſtätiſch, gigantiſch, kamen und gingen im Strom. Schlepper, Fähren und Barkaſſen wie Straßenvolk überall und zahllos dazwiſchen. Plumpe Schleppkähne in langen Zügen. Fiſcherjollen und manch⸗ mal ein Segelboot. Am anderen Ufer die Werften und Halden. Kräne, rie faſt ſo hoch wie ein Kirchturm ſind. Schwimmdocks hoben Rieſenſchiffe aus den Fluten. Dumpfes Heulen und ſchrilles Pfeifen zahlloſer Sirenen. Hämmern und Kreiſchen in melodiſchem Takt. Das Hupen der Autos und das Klingeln der Bahnen, vom heiſeren Schrei einer Möwe zerriſſen. Karl Forſtner dachte nicht an die Stadt, die ihm im Rücken lag— nicht an die Menſchen, die das Wunder ſchufen und die Arbeit leiſteten. Das Neue, Fremde, Große ließ ihn zaghaft werden, ließ ihn ſein Schickſal, ſeine Pläne und— ſeinen Hunger vergeſſen. Hier blieb er, bis es Abend wurde, und er wandte keinen Blick von dieſem Bilde. Fährbodte kamen in großer Zahl, mit Menſchen bis zum Rand vollgepfropft: mit Arbeitern, die auf den Werften oder im Hafen, in den Kais oder in den ſchier endlos langen Lagerhäuſern arbeiteten, die jetzt Feier⸗ abend hatten und nach ihren Wohnungen pilgerten, oder wie Ameiſen aus ihrem Bau, aus dem Elbtunnel, ſtröm⸗ ten, der ihnen den Weg zu Fuß, unter der Fahrrinne der Ozeanrieſen hindurch und etwa dreißig Meter unter dem Waſſerſpiegel, von einem Ufer der Elbe ans andere Ufer geſtattete. Ganze Arbeiterheere wurden in kürzeſter Zeit von etwa einem halben Dutzend Rieſenfahrſtühlen, die aber ebenſo willig Laſtautos und ganze Fuhrwerke trugen, an die Erdoberfläche befördert. Ein gigantiſcher Bau. Ein Werk, das Ehrfurcht und Bewunderung abrang. Die Menſchen brandeten an dem Schauenden vorüber. Karl Forſtner war kleinlaut und wiederum auch zukunfts⸗ ſicher: Wo ſo viel tauſend Menſchen Brot und Arbeit fanden, in einer Stadt, in der Handel und Wandel in ſo hoher Blüte ſtehen und alles Leben gar ſo lebhaft pulſte, da mußte es doch für einen Menſchen mehr auch Brot und Arbeit geben. Irgendwo am Hafen ſuchte er ſich dann ein Nacht⸗ quartier. Er war nicht ſtolz, der„reiche“ Bauernſohn. Ging in ein einfaches und billiges Logierhaus, vielmehr: er mußte in dieſes gehen, denn— ſeine Zukunft war unſicher und ſeine Barſchaft alles andere als groß. Und das war gut! Hier traf er Schiffsvolk und Hafen⸗ arbeiter und konnte ſo manches Wiſſenswerte erfahren. Und obendrein: Es hatte jetzt wirklich keinen Zweck, den Zimperlichen und Verwöhnten herauszukehren, denn er würde in Zukunft arbeiten müſſen— arbeiten, ſozuſagen mit Picke und Schaufel und von unten herauf. Und das wollte er auch. Ein intereſſantes Haus und eine noch intereſſantere Geſellſchaft, in die er da geraten war. Schmal und un⸗ ſcheinbar lehnte das Gebäude zwiſchen Nachbarhäuſern. Mit vielen kleinen Fenſtern in den oberen Stockwerken. Im Erdgeſchoß befand ſich eine Gaſtwirtſchaft, darüber lagen die Schlafgelegenheiten für die Logiergäſte, ſaal— artige Räume, in denen Bett an Bett ſtand. Für andere Bedürfniſſe und Lebensnotwendigkeiten gab es hier keinen Raum— das war auch nicht nötig, denn hier ſchliefen zumeiſt befahrene Leute, deren ganzes Gepäck aus einem Seeſack beſtand, den man verſchnürte und unter die hölzerne Bettſtelle ſchob. Mitunter waren an die zwanzig Betten in einem Raum. Der Zugang war durch die Gaſtwirtſchaft— ein Umſtand, der es dem Logierwirt ermöglichte, ein wachſames Auge auf ſeine aus allen Ländern und Erdteilen zuſammengewürfelten Gäſte zu werfen. An der Theke und an kleinen Tiſchen gab es warme und kalte Getränke, und die Wirtin ſorgte für ein reichliches und billiges Eſſen. i Unter dieſen Umſtänden und in dieſer Geſellſchaft fiel es nicht auf, daß der Neuangekommene über kein Gepäck verfügte. Ein Taſchenſpiegel und ein kleiner Kamm waren das einzige, was Karl Forſtner in ſeine neue Welt hin⸗ übergerettet hatte. Der Wirt verlangte Bezahlung für die eine Nacht und fragte ſonſt nicht viel. Karl Forſtner war müde und ſchlief deshalb tief, trotzdem das Kommen und Gehen der vielen Schlafkollegen faſt die ganze Nacht hin— durch andauerte. a Am anderen Tage wollte er ſich Beſchäftigung ſuchen. Am liebſten wollte er natürlich auf ein Schiff. Aber ſeit Beendigung des Krieges konnten nur wenig Dampfer in den Paſſagierdienſt eingeſtellt werden. All die großen und zuverläſſigen Schiffe waren an die Feindſtaaten ab- geliefert worden, und der verbleibende Reſt, kleine, un— moderne Dampfer, waren nur für Küſtendienſt geeignet. Die fremdſtaatlichen Schiffe, die im Hafen verkehrten, hatten natürlich ihre eigene Beſatzung. Eine ganz neue Feſtſtellung mußte jetzt Karl Forſtner machen: Heere von Arbeitern und Angeſtellten waren im Hafen und auf den Werften beſchäftigt. Aber weitere Heere von Arbeitern waren noch beſchäftigungslos, ſtanden zu Hunderten und Tauſenden vor den Arbeitsämtern und Arbeitsnachweiſen, und warteten und warteten Tag für Tag darauf, endlich einmal vermittelt und in die Reihe der Verdienenden eingereiht zu werden. Und wenn es flugs auch nur für ein paar Tage war. Wie groß der Verkehr und die Anzahl der einlaufen⸗— den und ausfahrenden Schiffe auch war— es mangelte an Arbeit und Beſchäftigung. ö Die Arbeitsämter vermittelten die Arbeitſuchenden natürlich nur in ſtrenger Einhaltung der Aufnahme⸗ Reihenfolge. Karl Forſtner konnte ſich leicht ausrechnen, daß es noch Wochen dauern mußte, bis er Ausſicht hatte, auf dieſe Weiſe Brot und Arbeit zu bekommen— ein Umſtand, den er ſich natürlich nicht geſtatten konnte, denn ſeine Barſchaft reichte nur noch für Tage, wenn er auch noch ſo ſparſam und anſpruchslos lebte. Auf den Heuerbüros, den Vermittlungsſtellen der ſee— fahrenden Leute, war es ganz ausſichtslos, als Un⸗ befahrener berückſichtigt zu werden. Karl Forſtner traf auch Heuerbaas und ſonſtige Leute, die ihm Arbeit und Verdienſt verſprachen, aber erſt immer Geld und Proviſion haben wollten, ohne ihm, wie ihn warnend ſein Logier⸗ wirt verriet, das eine oder das andere beſchaffen zu können. Karl Forſtners Wirt war eine ehrliche Haut. Sorgte für ſeine Leute ſaſt wie ein Vater, natürlich nicht ganz ohne Eigennutz, denn er ging von dem Grundſatz aus, daß auch er verdiente, wenn die Leute, die bei ihm ſchliefen und wohnten, verdienten. Und ihm vertraute ſich auch Karl Forſtner an. Er müſſe nun unbedingt irgendeine Beſchäftigung finden, denn ſein Geld ginge zu Ende und reiche nur noch für ein paar Tage. Am anderen Tage rief der Wirt ihn zu ſich an die Theke. Herings⸗Korl, ein baumlanger Kerl, der nur auf Fiſchdampfern fuhr und daher dieſen Namen führte, ſaß auch dabei. „Otje geiht morgen rupp nach Dänemark und nimmt di up ſien Trankutter mit. Twee, dree Monat blieft ji weg. Lot di man vertelln, wat ji do mitnehmen mußt. Es geiht up Hering und Kabeljau.“ Und nun erzählte Herings-Otje dem Neuling, was er ſich noch alles beſchaffen und wie er ſich vorbereiten mußte, um für die große Fahrt entſprechend ausgerüſtet zu ſein. Seeſack, warme Unterwäſche, eine Pfeife und etwas Tabak waren ausreichend; aber die Anſchaffung genügte, um Karl Forſtners Barſchaft bis auf den letzten Reſt aufzu⸗ zehren. 6 Karl Forſtner war natürlich froh, endlich auf einem“ Schiff, und ſei es eine noch ſo elende Heringskutſche, untergebracht zu ſein.(Fortſetzung folgt.) Gewicht bis zu 7 Kilogramm mit Gaben für Wuinterhilfswerk des deutſchen Volkes in ir⸗ 19 2004 Süptooinz Starkenburg. Reichstagswahl: abg. Aus der Heimat Gedenktage 14. November. 1716 Der Philoſoph Gottfried Wilhelm von Leipniz in Hannover geſtorben. 1775 Der Kriminaliſt Anſelm Ritter von Feuerbach in Hainichen bei Jeng gebo⸗ ren. 1825 Der Schriftſteller Jean Paul(Friedrich Richter) in Bayreuth geſtorben. 1831 Der Philoſoph Georg Wilhelm Fr. He— gel in Berlin geſtorben. Prot.: Levinus.— Kath.: Jukundus. Sonnenaufg. 7,19. Sonnenunterg. 16,09. Mondaufg. 2,58. 1 Mondunterg. 14,18. Verſchwendete Zeit iſt Daſein, gebrauchte geit iſt Leben. J. W. von Goethe. Welle Blumen Ungern trenne ich mich von euch, meine Lieblinge. Es wird einſamer um mich ſein, da ich jetzt wieder ohne euch am Arbeitsſitz ſige. Wenn unfreundliche Gedanken mich be⸗ herrſchten, habe ich euch in die ſchönen Augen geſchaut und Sinn und Größe der Schöp⸗ fung in euch erkannt. Gar oft, wenn Unfrieden über mich kommen wollte, habt ihr mich bit⸗ tend angeſehen und Ruhe und Verſtehen zo⸗ gen mir in die Seele ein. Nun ſeid ihr alt geworden und ich muß von euch ſcheiden. Wir Menſchen müſſen uns ja von allem trennen, was uns lieb iſt auf dieſer Welt. Wie ſollte das mit euch, Kinder der Sonne und des Lichtes, anders ſein. In Schönheit blüht ihr auf; zufrieden ſeid ihr, ſtille Blumen, mit euerem Daſein, geduldig und ergeben fügt ihr euch in euer Schickſal, wie es große Menſchen tun, die klaglos des Lebens AUnbill auf ſich nehmen. Zu allen freudigen und traurigen Anläſſen ſeid ihr uns willkommen; dort trägt euch eine glückliche Braut zum Altare mit, hier hält euch ein ſchmerzerfülltes Mütterlein am Glabe des geliebten Kindes in zitternden Hän— den. Was aber wiſſen wir von euren Sorgen und Nöten? Auch ihr habt einen weilen und beſchwerlichen Weg hinter euch, wenn ihr welk und müde in der Vaſe ruht. Es geht euch wie uns Menſchen und uns wie euch: Beide blühen wir auf und kaum daß wir auf der Höhe unſeres Lebens ſtehen, ſind wir ſchon voll helbſtlicher Ahnungen! Doch auch der Abend unſeres Lebens wird ſchön und ohne Bitterkeit ein, wenn wir es verſtanden, wie ihr Blumen in Schönheit zu leben und die uns zugemeſſene Ftiſt weiſe zu nützen. So getröſtet vermag ich euch, welte Blumen, in die erlöſchenden Augen zu blicken. 1 Poſterleichterung für Gaben für die Winterhilfe. Das Reichspoſtminiſterium hat angeordnet, daß zur Unterſtützung des Win⸗ tethilfswerkes des deutſchen Volkes von ſo⸗ gleich an bis Ende März 1934 Poſtgut im die Winterhilfe an allen Poſtorten zugelaſ— en iſt, auch wenn vom Abſender nur ein Stück eingeliefert wird. Bedingung iſt, daß das gend einer ſeiner Gliederungen entweder Ab⸗ der oder Empfänger des Poſtgutes iſt. die Sendungen und Paketkarten müſſen neben ber Angabe„Poſtgut“ den Vermerk„Gaben für die Winterhilfe des deutſchen Volkes“ oder„Winterhilfe“ tragen. Halenkreuzwimpel für das Handwerk er⸗ laubt. Vom Reichsſtand des Deutſchen Hand⸗ werks wird feſtgeſtellt, daß das Verbot des gührens von Hakenkreuzfahnen durch die Hand⸗ werfsinnungen ſo aufzufaſſen ſei, daß die rei⸗ len Hakenkreuzfahnen nicht geführt werden lrfen, wohl aber die Hakenkreuzwimpel an den Handwerksfahnen. N Wettervorherſage: Meist unbeſtändiges Wetter. die Wahl in Heſſen Uotteis Frankfurt a. M. Reichstagsw.: dogegeben 409 644, NSDAP. 367 669, un⸗ Gale 41 975. Volksabſt.: abgegeben 415 353, Ja 387 297, Nein 20 070, ungültig 7986. aödreis Main⸗Taunus. Reichstagsw.: bgegeben 46990 NSDAP. 44 026, ungül⸗ 55 Volksabſt.: abgegeben 47 066, Ja a 100 Nein 972, ungültig 817. Eüheingau⸗Kreis: Reichstagswahl: abg. immen 27 256, NS. 25 459, ung. 1797. Voltsabſtimmung: abg. Stimmen 27279, Pa 26248, Nein 587, ung. 464. leitet Schlüchtern: Reichstagswahl: abgege⸗ ue Stimmen 20 642, NS. 20 524, ung. 118. Volksabſtimmung: abg. Stimmen 20 653, 0 20 620, Nein 13, ung. 20. ö 1 7 0 Hanau: Reichstagswahl: abg. Stim⸗ bl 29 063, NS 26 914, ung. 2112.— Volls⸗ käaamung, abg. Stimmen 29 199, Ja 3, Nein 1257, ung. 469. i gsebageg. Reichstagswahl: abg. Stimmen 15 0, NS. 110 846, ung. 7384.— Volks⸗ 114 810 abg. Stimmen 118 690, Ja 18, Nein 2535, ung. 1537. 1 0 e Pollsgoſummung: abg. Stimmen 455 831 Ja 418 774, Nein 21483, ung. 8021. f Kreis Darmſtadt: Reichstagswahl: abg. St 108 110, NS. 97 358, ung. 10 752.— Volts⸗ abſtimmung: abg. Stimmen 106 110 Ic 100887, Nein 5550, ung. 2178.. Kreis Dieburg: Reichstagswahl: ab i b a 0: abg. Stim⸗ men:—, NS 42 741, ung. 1884.— Volks⸗ abſtimmung: abg. Stimmen 45 293, Ja 43 494, Nein 927, ung. 382. 8 Kreis Offenbach. Reichstagswahl: abg. S e 5 f g St; 128 216, NS. 114025, ung. 14 191.— Volks⸗ abſtimmung: abg. Stimmen 129911, Ja 117756, Nein 9223, ung. 2932. 1 Kreis Heppenheim. Reichstagswahl: St 5 Hez f 9 Y: abg. St. fi 566, NS. 33333, ung. 2534.— Voltsab⸗ immung: abg. Stimmen 36 247 a 34149 Nein 1415, ung. 570. 55 8 Kreis Bensheim. Reichstagswahl: abg. S 8 heim. 9 Stag: abg. St. 50 780, NS. 47 159, ung. 3621.— Volksab⸗ ſtimmung: abg. Stimmen 50 909, Ja 48 248 Nein 1740, ung. 921. f Kreis Groß⸗Gerau. Reichstagswahl: abg. Stimmen 45 737, NS. 42 546, ung. 3192.— Volksabſtimmung: abg. Stimmen 45 987, Ja 43 404, Nein 1831, ung. 752. N Kreis Erbach. Reichstagswahl: abg. Stim— men 32 069, NS. 30 870, ung. 1191.— Volks⸗ abſtimmung: abg. Stimmen 32 424, Ja 31336 Nein 797, ung. 291. 5 Stadt Darmſtadt. Reichstagswahl: abg. S De 1d. Slags 01: g. 1. 66 114, NS. 59 960, ung. 6154.— Voltsab⸗ ſtimmung: abg. Stimmen 66 880, Ja 62274 Nein 3488, ung. 1120. i „Ofſenbach⸗Stadt. Reichstagswahl: abg. St. 57 200, NS. 50005, ung. 7195.— Volksab— ſtimmung: abg. Stimmen 58 610, Ja 52 120 Nein 5137, ung. 1353. ö Provinz Rheinheſſen. Reichstagswahl: abg. Stimmen 283 309, NS. 262 961, ung. 20 848. 85 Vollsabſtimmung: abg. Stimmen 287 549, Ja 271 148, Nein 11248, ung. 3997. Kreis Worms. Reichstagswahl: abg. St. 122 065, NS. 110425, ung. 11640.— Volksabſtimmung: abg. Stimmen 123 802, Ja 113890, Nein 7495, ung. 2417. Kreis Worms. Reichstagswahl: abg. Stim— men 68 893, NS. 65 484, ung. 3409.— Volksabſtimmung: abg. Stimmen 69 883, Ja 66 795, Nein 2278, ung. 354. 5 Kreis Bingen. Reichstagswahl: abg. Stim— men 31 847, NS. 30 193, ung. 1654.— Volksabſtimmung: abg. Stimmen 32 736, Ja 31624, Nein 728, ung. 384. 5 Kreis Oppenheim. Reichstagswahl: abg. St. 32 738, NS. 30 446, ung. 2292.— Volksab⸗ ſtimmung: abg. Stimmen 32 846, Ja 31566 Nein 763. ung. 517. 5 — Kreis Alzen. Reichstagswahl: i f zen. 6 Fl: abg. Stimmen fein ee ung. 1353.— Volksab⸗ umung: abg. Stimmen 28 282, Ja 27273 Nein 684, ung. 325.„„ Mainz⸗Stadt. Reichstagswahl: abg. Sti ö 1 0 hl: abg. Stim⸗ . abe NS. 89 867, ung. 9914. 1120 olksabſtimmung: abg. Stimmen 101288, J 92 606, Nein 6693, ung. 1986. 155 Mainz Land: Reichstagswahl: abg. Sti 3 1 0 1 g. Stim⸗ men 22 284, NS 20 558, 10 1726 1 5 Volksabſtimmung: abg. Stimmen 22 517, Ja 21284, Nein 802, 431 ungültig. 0 5 Stabt Worms. Reichstagswahl: abg. St. 34 699, NS. 32 612, ung. 2087.— Volls⸗ abſtimmung: abg. Stimmen 385 298 Ja 33 228, Nein 1759, ung. 406. e Provinz Oberheſſen. Reichstags 5 0 g 5„Reichstagswahl: abg. Stimmen 210755, NS. 202 989 ung. 7766 1 Volksabſtimmung: abg. Stimmen 2311946 J a207 276, Nein 2989, ung. 1681. 5 Kreis Friedberg. Reichstags i St 15 g. hstagswahl: abg. St. 62 408, NS. 59 296, ung. 3112.— Volksab⸗ ſtimmung: abg. Stimmen 62 828, Ja 60775 Nein 1394, ung. 661. 5 5 Kreis Gießen. Reichstagswahl: abg. Stim— men 53869, NS. 30612, ung. 2757.— Voltsabſtimmung: abg. Stimmen 33 587, Ja 51 944, Nein 1062, ung. 581. 1 Kteis Büdingen. Reichs 2 ab 5 gen. Reichstagswahl: abg. Stimmen 29 234, NS. 28 869, ing. 595, 3. 4— 2 S 7 Vollsabſtimmung: abg. Stimmen 29 611, Ja 29 477, Nein 200, Ung. 134. 8 Kreis Alsfeld. Reichstags: abg. Sti 5 Al Rei gswahl: abg. Stim⸗ men 25 942, NS 25 409, ung. 533.. Volts⸗ abſtimmung: abg. Stimmen 26 073, Ja 25 798, Nein 141, ung. 134. 5 Kreis Schotten: Reichstagswahl: abg. Sti hotten: 9 Stag: abg. Stim⸗ men 19 079, NS. 18 739, ung. 340.— Volks⸗ abſtimmung: abg. Stimmen 19 086, Ja 18919 Nein 82, ung. 85. Kreis Lauterbach: Reichstagswahl: abg. Stimmen 20.723, NS. 20 284, ung. 429. 5 Volfsabſtimmung: abg. Stimmen 20 759 Ja 20 563, Nein 110, ung. 86. N Gießen⸗Stadt. Reichstagswahl: abg. Stim— men: 24 695, NS. 22863, ung. 1762.— Volksabſtimmung: abg. Stimmen 24791, Ja 23 833, Nein 647. ung. 311. 5 der Dank des Gauleiter Nakionalſozialiſten! Deutſche Volksgenoſſen! Der Gau heſſen-Naſſau iſt ſeiner bewähr⸗ ken Tradition kreu geblieben. Wir ſtehen mit dem Ergebnis des geſtrigen Tages wieder einmal über dem Reichsdurchſchnitt. Mit Genugtuung kann bei uns eine nahezu 106. prozentige Wahlbeteiliaung feſtgeſteilt wer⸗ Anſehen ſeiner Ehre, zum Ausdruck gebracht: deutig zum Ausdruck gebracht! ihre Pflicht zu tun. Heil Franzke, Ortsgruppenleiter. inmen 446 103, NS. 407 732. una. 37 365 An die Oiernheimer Bevölkerung! Deutsche Volksgenossen! Ein Wahlkampf iſt beendet, ein Kampf, den das deutſche Volk im ſeiner Freiheit und in der Forderung nach gleichem Recht und gleicher Behandlung gezwungen war, einer mißgünſtig und feind⸗ ſelig gegen unſer ſchaffendes Volk eingeſtellten Welt gegenüber zu führen. Das deutſche Volk hat gewählt, es hat ſich hinter ſeine Regierung geſtellt, es hat ſeinem Führer und Volkskanzler Adolf Hitler in einem nie geahnten Ausmaße das Vertrauen ausgeſprochen und der ganzen Welt damit Deutſchland iſt einig, Deutſchland iſt nationalſozia⸗ liſtiſch! Das deutſche Volk hat durch ſeinen Führer Adolf Hitler wieder das Vertrauen zu ſich ſelber gefunden! i Die Viernheimer Bevölkerung hat durch die Wahl das Gleiche ein- Wir danken es ihr. den Dank an Alle, die mitgeholfen haben an dem Gelingen dieſer Wahl: den Parteifunktionären, den Unterformationen, der Viernheimer Preſſe, der Lehrerſchaft, den Handwerkern, den Autobeſitzern, den Radiogeſchäften, den Perſonen der Hauspropaganda, den Saalbeſitzern, den Vereinen, den Geſang⸗ vereinen, der Vereinigten Feuerwehrkapelle. Kranken, den Invaliden und Kriegsbeſchädigten, die ſich trotz ihrer Leiden zur Wahlurne bringen ließen, um ihrem Vaterland und Führer gegenüber Mögen aber auch all die, die ſich durch Abgabe der Nein⸗Stimme außerhalb der deutſchen Volksgemeinſchaft geſtellt haben, aus dieſem das Vaterland ſchädigenden Verhalten ſamt den Nichtwählern die Konſequenzen ziehen. Sie gehören nicht mehr zu uns. Hitler! N. S. D. A. P., Ortsgruppe Viernheim. Damit verbinden wir 4 20 Jahre jünger! Nachdem ich ſeit Jahren ſchwer gelitten habe, fühle ich mich nach Gebrauch von Zinſſer⸗ Knoblauchſaft mit meinen 73 Jahren um 20 Jahre jünger und werde Ihren Knob— lauchſaft ſtets weiterempfehlen. H. Beckert, Bergkamen in Weſtf. Sinſſer⸗Unoblauchſaft wirkt appetitanregend, reinigt Blut und Darm, ſchafft geſunde Säfte und leiſtet bei Arterienverkalkung, zu hohem Blutdruck, Magen-, Darm-, Leber- und Gallenleiden, bei Aſthma, Hämorrhoiden, Rheumatismus, Stoffwechſelſtörungen, und vorzeitigen Alters- erſcheinungen gute Dienſte. Außerdem hebt er das Allgemeinbefinden. Flaſche Mk 3.—, flaſche nur 1.—. Verſuchs⸗ In Apothe— ken und Drogerien zu haben, beſtimmt dort, wo eine Pak— b kung ausliegt. Dr. Sinſſer& Co. b 5. beukräuter-Cees Leipzig 7 4 90 000 Anerkennungen über Zinſſer-Haus⸗ mittel(notariell beglaubigt.) den, ein ſtolzer Beweis für das politische Erwachlſein der rhein-mainiſchen Bevölte. rung. Niemals wäre dieſer Sieg unſerer Friedensſchlacht möglich geiweſen ohne die unermüdliche Arbeit der Bewegung mit all ihren Dienſtſtellen und Sondergliederungen. Dem Sklab des Gaues, den Rednern und den Hoheitskrägern im Land, der SA, SS und 53, ſowie allen weiteren Nebengliederungen und Amtswaltern ſei hier Dank und Aner- kennung ausgeſprochen für den reſtloſen Einſatz aller Kräfte. Ich weiß, daß allen Aktiviſten des Gaues der herrliche Erfolg des geſtrigen Tages der höchſte Dank iſt, höchſter Dank deswegen, weil er uns mit dem ſtolzen Bewußtſein er⸗ füllt, vor dem Führer beſtehen zu können. So, wie die Bewegung vor dem Führer, ſo kann die Bevölkerung mit dieſem Ergebnis vor der Geſchichte beſtehen. Der Erfolg wird uns nicht ruhen jaſſen: der Kampf für Ar⸗ beit und Frieden geht von heute ab mit ver; doppelter Kraft weiter. Frankfurt a. M., 13. 11. 1933. Der Gauleiter. gez. Sprenger. 2 Todesopfer eines Verkehrsunfalls Mückenberg(Kr. Liebenwerda), 14. Nov. Auf der Straße zwiſchen Bockwitz und Mük⸗ kenberg ereignete ſich ein ſchweres Verkehrs— unglück, das zwei Todesopfer forderte. Der Schweinehändler Ewald Schlabs aus Bock— witz kam mit einem Lieferkraftwagen, den er mit Bahnſchwellen beladen hatte, die et— wa 70 Zentimeter ſeitlich vorſtanden, aus Mückenberg. Ein mit zwei Perſonen beſetz⸗ tes Motorrad ſtieß in voller Fahrt gegen die vorſtehenden Eiſenbahnſchwellen. Der Fah⸗ rer und ſein Begleiter ſtürzten mit furchtba⸗ rer Wucht zu Boden und waren ſofort tot. Schlabs wurde in Schutzhaft genommen. Er gab an, die Eiſenbahnſchwellen aus Gefällig— en für einen Bekannten aufgeladen zu ha— en. Mürkte und 35 ſen (Ohne Gewählt.) Vom 13. November. Frankfurter Produktenbörſe. Weizen 19,35, Roggen 16,50 bis 16,50; Sommergerſte 18,10 bis 18,35; Hafer 13,75; Weizenmehl ſüdd. Spezial Null 28,75 bis 29,65, m. Aust. 27,25 bis 28; Roggenmehl 22,50 bis 23, ſüdd. 23,50; Weizenkleie 10 bis 10,10; Roggenkleie 9,40 bis 9,50; Soyaſchrot 14,85 bis 15,10; Palmkuchen 14,60; Erdnuß⸗ 16,40 bis 16,65; Heu 6; Weizen- und Rog⸗ Unſer beſonderer Dank gilt den Brügel, Propagandaleiter. genſtroh drahtgepr. 2 bis 2,25, geb. 160 bis 2; Treber 16,50. Tendenz: ruhig. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 326 Ochſen, 98 Bullen, 579 Kühe, 460 Färſen, 391 Kälber, 141 Schafe 3316 Schweine. Preiſe: Ochſen 29 bis 31, 98 bis 28, 20 bis 25; Bullen 27 bis 30, 23 bis 26; Kühe 22 bis 26, 18 bis 21, 14 bis 17, 10 bis 13; Färſen 29 bis 32, 26 bis 28, 22 bis 25; Kälber—, 34 bis 38, 29 bis 33, 24 bis 28, 20 bis 23; Schafe 24 bis 27, 20 bis 23; Schweine—, 50 bis 53, 48 bis 53, 45 bis 50.— Marktverlauf: Rinder ruhig, Ueberſtand; Kälber und Schafe ruhi e⸗ räumt; Schweine mittelmäßig, e Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 412 Stück Verkauft: 250 Stück Milchſchweine das Stück 5—9 Mk. das Stück von 11— 30 Mk. Läufer Marktverlauf mittel.