Lokales b Viernheim, 16. Nov. * Gottbegnadetes Alter. Unſere achtbare Mitbürgerin, Frau Georg Auguſt Joſef Adler, Eva geb. Apfel, Hansſtraße 9, ſieht heute Donnerstag auf ihr 83. Lebensjahr zu⸗ rück. Die hochbetagte Frau iſt körperlich und geiſtig noch wohlauf. Unſere beſten Wünſche! „Das Deutſche Voll bekannte ſich am Sonntag in überwältigender Mehrheit zu der Politik unſeres Führers. Es erkannte damit die Arbeit und das Schaffen der Regierung um die Verwirklichung ihres Programmes an. Ein großer Punkt in dieſem Programm iſt die Erziehung der Jugend. Dieſe Erziehung kann nur gewährt werden in der Hitler-Jugend, denn das iſt die Jugend, die nach den Grundſätzen des National- ſozialismus handelt und arbeitet, die Jugendbe⸗ wegung, die den Ehrennamen unſeres Führers trägt. Was dieſe Jugend leiſtet, das müſſen Sie ſich, als Deutſcher, am Samstag abend im Saale zum„Kaiserhof“ anſehen, denn dort ver⸗ anſtaltet unſere Viernheimer H.-J. einen großen Werbeabend, der unter Mitwirkung der„Odonen“ und mit ſeinem herrlichen Programm beſtimmt jeden zufriedenſtellen wird. » Eröffnungs⸗Sitzung im Anker. Alljährlich am Kerwe ⸗Dienstag hält ſatzungsge⸗ mäß der C. d. G. ſeine erſte Sitzung ab. In dieſem Jahre rollte der Elfer⸗Rat unter der Deviſe„Verne wird Groß⸗Stadt“ mit ſeinem Programm, von der ſchönſten Stimmung begleitet, in ſeiner Narrenburg ein. Der neue Führer begrüßte den vollgeſtoppten Anker mit wenigen Einleitungsworten und übergab hierauf ſeinem närriſchen Miniſterium das Zepter; der Präſident kommt ſofort in Fahrt mit ſeiner Einverleibungs⸗ rede, und die bekannten Humoriſten der Gemüt⸗ lichen ſorgten immer und immer wieder, daß die Lachmuskeln in Bewegung blieben. Zwiſchen⸗ durch wurde ſo manches Vernemer Großſtadt⸗ Lied geſchunkelt, und einen ſchönen Abſchluß der Einverleibung und einen Ueberblick gab die Büt⸗ tenkanone Helfenſtein von der Fröhlich Pfalz mit einem humorvollen Vortrag. Lange nach 11,11 Uör wurde die überfüllte Sitzung geſchloſſen. Mit guter Laune ging alles befriedigt nach Hauſe. Für diejenigen, welche keinen Einlaß mehr finden konnten, bringen wir demnächſt eine bombige Wiederholung. Ahoi! * Wichtig für Naucher. Viele Raucher wünſchen, ſie könnten ihren Zähnen ihr ſchönes früheres Ausſehen wiedergeben, das ſie durch ſtarkes Rauchen verloren haben. Hierfür eignet ſich am beſten Chlorodont, wie die nachfolgenden Zeilen aus einem Dankſchreiben beweiſen:„Da mein Mann ein ſtarker Raucher iſt, ſuchte er nach einem Zahnputzmittel, um den mißfarbenen Zahnbelag loszuwerden. Dank der vorzüglichen Chlorodont-Zahnpaſte ſind ſeine häßlichen braunen Raucherzähne verſchwunden, er hat jetzt wieder ſchneeweiße Zähne bekommen. Auch der üble Mundgeruch iſt durch Ihr Chlorodont⸗ Mund- waſſer beſeitigt.“ Rechnungs- formulare liefert ſchnellſtens der Verlag dieſes Vlattes. Ochlasdechen g 5 die wir besonders emmplehlen önnen! aocquord- Muster oder moderne Karos, schöne mollige Strapazier- 5 qualität... Stück 45 qacquard- Muster, moderne Karos oder komelhaarfarbig, solide got wärmende weiche Ware Stück Jacquord-Muster, mod. Karos oder kamelhadr- farbig besonders schone Qucdlitäten, moderne Muster, gute Fabrikate. Decken, die allen An- spröchen genögen, Stck. 2 Zimmer und Küche mit allem Zubehör in ruhigem Hauſe per ſo⸗ fort oder ſpäter zu mieten geſucht. Offerten unter 109 an den Verlag erbeten. 1 45 N a Gebrauchter Rüchen⸗ schrank billig zu verkaufen. Annaſtraße 21 Entlaufen ein Wolfshund namens „Fix“. Vor Ankauf wird gewarnt. Abzu— geben gegen Belohnung Bürstädterstrabe fi. Eine Raute Miſt, Dickrüben und Stroh jedes Quantum jacquard- Bordüre... 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November, Verbandsſpiel gegen bort- Verein I trip auf dem Waldſportplatz. Spielbeginn: 1. M. um ½3 Uhr, 2. Mannſchaft um ¼1 Uhr.] Die 3. und 4. Mannſchaft ſpielt in Neckarau in Neckarau. Beginn 11 bezw. 9 Uhr. Ab⸗ fahrt per Rad 4 M. 8 Uhr am Lokal, 3. Mannſchaft 10 Uhr per Rad am Lokal. Am Samstag nachmittag halb 4 Uhr Schüler⸗ ſpiel auf dem Waldſportplatz gegen Heddes⸗ heim. Wir empfehlen den Beſuch dieſes Spieles und bitten zur Unterſtützung der Schüler einen kleinen Unkoſtenbeitrag von 10 Pfg. zu leiſten. Die geſchätzten Sportfreunde von Viernheim laden wir zu dieſen Spielen freundlichſt ein und erwarten zur Unterſtützung unſerer Mannſchaften zahlreiches Erſcheinen. i Die Führer. NB. Heute Donnerstag Abend /8 Uhr Hallentraining der 1. und 2. Mannſchaft mit Erſatzleuten im Freiſchütz. Freitag halb 5 Uhr Platztraining ſämtlicher Aktiven auf dem Waldſportplatz. Winterhilfswerk 1933034. Weitere namhafte Spenden zum Winter- hilfswerk zeichneten: n 5 Fürma Bernhard Oppenheimer, Viernheim Waren im Werte von RM. 168.— Firma Stöldt, Heppenheim, 49 Pullover Firma Robert Steiert, Viernheim, Waren im Werte von RM. 186.— Den edlen Spendern unſeren herzl. Dank. n.8. Uolkswohlfahrt, Ortsgruppe Diernheſm. Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Diejenigen Mitglieder, welche auf der Allge⸗ meinen Ausſtellung(für Kaninchen) am 3. Dezember in Weinheim ausſtellen wollen, können dies bis ſpäteſtens Freitag beim Schrift führer Baus anmelden. Standgeld pro Nr. 1.50 Mk., Katalog 40 Pfg.— Unſere Ge— flügelzüchter machen wir darauf aufmerkſam, ſich beim Zuchtkollegen Jakob zu erkundigen, betreffs Abtransport der Tiere nach der großen „Heſſenſchau“ des Gaues in Butzbach, am 18.—19. November. Der Führer. Sünger⸗Einheit. Donnerstag abend um ½ Uhr Singſtunde. Reſtloſes Erſcheinen erwar⸗ tet. a Der Vorſitzende. Krieger⸗ u. Soldatenverein„Teutonia“ Heute Donnerstag Abend 8 Uhr Uebungsſtunde der Spielleute im Lokal. Der Führer. Bekanntmachung. Betr.: Die Verminderung der Steuerrückſtände. Der für die Landesſteuern verfügte Teil- erlaß von Steuerrückſtänden ſoll nach dem Rats⸗ beſchluß vom 10. ds. Mts. auch auf Gemeinde⸗ ſteuerrückſtände Anwendung finden. Hiernach werden bei pünktlicher Entrich⸗ tung der laufenden Steuerraten die vorhan⸗ denen Gemeindeſteuerrückſtände aus Vorjahren zinslos geſtundet. Die Abtragung dieſer Rück— ſtände hat dann nach einem feſten Plan zu er⸗ folgen, der unter Berückſichtigung der in Betrackt kommenden beſonderen Verhältniſſe und nach entſprechender Verhandlung mit dem Steuer- pflichtigen durch uns aufgeſtellt wird. Wenn die hiernach feſtgeſetzten Tilgungsraten auf die Rückſtände neben den laufenden Steuern pünktlich bezahlt werden, erfolgt Niederſchla⸗ gung eines Teiles der Rückſtände und zwar v. Rückſtänden aus dem Steuerjahr 1932 ein Viertel v. 5 5 1931 ein Drittel v. 1 5 1930 u. früher die Hälfte. Ein Entgegenkommen hinſichtlich der Rüc ſtände ſoll abgelehnt werden, wenn die bisherige Nichtzahlung offenſichtlich auf böſem Willen und nicht auf wirtſchaftlichen Schwierigkeiten beruhte, Die beteiligten Steuerſchuldner werden hier— durch aufgefordert, bis 25. ds. Mts. unte und Erlaß der in Frage kommenden Steuerbe— träge bei uns zu beantragen. Viernheim, den 15. November 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſariſcher Vertretung! Bechtel, Bekanntmachung. Gefunden wurden: eine Damenhandtaſche mit Inhalt, ein größerer Geldbetrag und eine Brille. Viernheim, den 15. November 1933. Heſſiſches Polizeiamt. J. V. Kühne. Eck wirtſchaft mit großem Nebenzimmer als Vereinslokal ſofort zu ver⸗ pachten. Näheres unter Nr. I. 6 kurzer Darlegung ihrer Verhältniſſe Stundung ——— 105 an den Verlag ds. Bl. Heute Donnerstag und morgen Freitag Soblrische Cäbllau, Soneumscne u. 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M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin. 7 e jernheimer Anzeiger Viernheim (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßpvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Au 1g 6 Unahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Nummer 268 Freitag, den 17. November 1933 50. Jahrgang Die Wirtſchaftswoche Ausfuhrüberſchuß und Deviſenaufkommen. zunahme des Ueberſeehandels.— Die Mit- kel zur Arbeitsbeſchaffung. Während die Beſſerung am Binnenmarkt anhält, liegen die Außenhandelsverhältniſſe noch ziemlich im Argen. Die Handelsbilanz weiſt auch im Oktober nur eine geringe Beſ⸗ ſerung auf; der Ausfuhrüberſchuß belief ſich auf 98 Millionen Mark gegen 95 im Monat vorher. Dieſer Ueberſchußbetrag von 98 Millionen Mark bedeutet aber nun keineswegs ein effektives Deviſenauf⸗ kommen in dieſer Höhe; denn durch Ein— frieren durch Auslandsforderungen, Ent⸗ wertung der in Rechnung geſtellten Wäh⸗ rungen uſw. vermindert ſich der Deviſenein— gang. Außerdem iſt das Oktoberergebnis durch verſchiedene Faktoren begünſtigt: ein⸗ mall pflegt die Ausfuhr im Oktober jahres— zeitlich verhältnismäßig hoch zu ſein; auf der anderen Seite war die Einfuhr im Okto— ber verhältnismäßig niedrig. Die aus der Ausfuhr aufkommendendeviſen reichen daher keineswegs aus, um die im Monatsdurch⸗ ſchnitt für die Deckung der laufenden Ver— pflichtungen, d. h. die Zinszahlungen auf lang- und kurzfriſtige Schulden und die Til⸗ gung von Anleihen, notwendigen Beträge ſicherzuſtellen, geſchweige denn, um Kapital⸗ rückzahlungen auf kurzfriſtige Schulden zu leiſten. Für die nächſten Monate wird man überdies wieder mit einer Verminderung des Ausfuhrüberſchuſſes rechnen müſſen. SSO So Scr o S eo Jeder Nagel trifft die Not, Jeder Hammerſchlag bringt Brot! SDS SO SSS SSS S SSS Nach den Ergebniſſen über den Außenhan— del mit den einzelnen Ländern war die Entwicklung der Einfuhr vom dritten Viertelſahr 1932 zum dritten Vierteljahr ds. Is. aus europäiſchen Ländern im ganzen die gleiche wie aus den Ueberſee⸗ ländern. In beiden Fällen hat die Ein⸗ fuhr um nicht ganz 1 v. H. abgenommen. Während die Einfuhr von Lebensmitteln um 30 v. H. geſunken iſt, geht die Einfuhr von Rohſtoffen um 15 v. H. und die Einfuhr von Jertigwaren um 5 v. H. über ihren Vor⸗ ſahrsumfang hinaus. Dementſprechend iſt die Einfuhr aus ſolchen Ländern, an deren Ausfuhr nach Deutſchland Lebensmittel ſtark beteiligt ſind, im allgemeinen zurückgegan⸗ gen. eee haben im Rahmen der Europgeinfuhr insbeſondere die Bezüge aus Rußland(Getreide), Rumänien(Ge⸗ treide), Italien(Südfrüchte und Küchen gewächſe), den Niederlanden(Eier) ſo⸗ wie Griechenland. Innerhalb der Ein⸗ fuhr aus den Ueberſeeländern hat vor allem die Einfuhr aus Argentinien infolge geringerer Getreidebezüge abgenommen. In der Ausfuhr war die Entwicklung gegenüber dem dritten Vierteljahr 1932 nach Europa einerſeits und Ueberſee andererſeits grundverſchieden. Während die Ausfuhr nach europäiſchen Ländern insgeſamt um faſt ein Zehntel gefallen iſt, konnte der Ab⸗ ſatz nach Ueberſee um den gleichen Pro, zentſatz geſteigert werden. Nun beruht der Rückgang des Europgexports allerdings zu einem erheblichen Teil darauf, daß der Abſatz nach Rußland ſeit dem Vorfahr ſtark geſchrumpft iſt. Die verhältnismäßig günſtige Entwicklung der Ueberſeeausfuhr ergibt ſich faſt aus⸗ ſchließlich aus einer Erhöhung des Abſatzes nach dem amerikaniſchen Konkl⸗ nent um etwa ein Fünftel. Hier hat ins⸗ beſondere die Ausfuhr nach Braſilſen, Kolumbien, aber auch nach den Ver ⸗ einigten Staaten und Argent ⸗ nien ſtärker zugenommen. Weniger günſtig war die eee nach den aſiati⸗ ſchen und afrikaniſchen Abſatzgebieten. Für die Arbeitsmarkt⸗Entla⸗ kung ſtehen noch verhältnismäßig große Deutſch⸗polniſche Annäherung der Empfang des volniſchen Geſandten beim Reichskanzler— Verzicht auf Gewalt⸗ anwendung seitens beider Staaten— überraschung und Erbitterung in Paris Berlin, 17. November. Man weiß, daß die deutſch-polni⸗ ſchen Beziehungen für den Frieden Europas von größter Bedeutung ſind. Man weiß auch, daß es— nicht durch die Schuld Deutſchlands!— bisher niemals gelang, zwi— ſchen den beiden Staaten das richtige nach barliche Verhältnis herzuſtellen. Man hat über dieſe Dinge immer wieder geredet und geſchrieben, aber erreicht wurde nichts. Reichskanzler Hitler hat nun wiederholt erklärt, daß er nicht einſehe, weshalb Deut⸗ ſche und Polen ſich nicht ſollten einigen kön⸗ nen. Nun hat der neue polniſche Geſandte in Berlin, Lipſki, dem Kanzler einen Be— ſuch abgeſtattet. Aber während derlei Unter⸗ redungen ſich ſonſt in konventionellen Höf— lichkeitsverſicherungen erſchöpfen, wurde die Welt dieſes Mal durch die Meldung über⸗ raſcht, die Ausſprache über die deutſch⸗pol⸗ niſchen Beziehungen habe volle Uebereinſtim⸗ mung beider Regierungen in der Abſicht er⸗ geben, die beide Länder berührenden Fra⸗ gen auf dem Wege unmittelbarer Verhand⸗ lungen in Angriff zu nehmen und ferner für Feſtigung des Friedens in Europa in ihrem Verl us zueinander auf jede Anwendung von Gewalt zu verzichten. Der Beſuch des polniſchen Geſandten Lipſki beim Reichskanzler bedeutet— wie von zuſtändiger Stelle betont wird— eine Fortſetzung der bereits durch den vor etwa zwei Monaten erfolgten Beſuch des früheren Geſandten Wyſocki eingeleiteten deutſch⸗ polniſchen Fühlungnahme und ſoll vor allem dazu dienen, die deutſch-polniſchen Bezie⸗ hungen auf ein neues Gleis zu bringen. Es iſt erfreulich, daß bei dem Beſuch be⸗ reits ein gewiſſes greifbares Ergebnis zuſtandekam. Bemerkenswert iſt vor allem, daß der Beſuch aus der freien Initiative der polniſchen Regierung enk ſtanden iſt. Thema der Verhandlungen werden alle die Fragen ſein, die in der letzten Zeit in den Delle polniſchen Beziehungen eine Rolle ge— ſpielt haben. Es iſt klar, daß die Verhand⸗ lungen in durchaus freundſchaftlichem Geiſt zeführt werden. Summen zur Verfügung, denn, wie eine Ueberſicht zeigt, ſind von dem Geſamtauf— wand für Arbeitsbeſchaffung in Höhe von 2,6 Milliarden Mark faſt 2 Milliarden Mark bewilligt, aber erſt 579 Millionen Mark zur Auszahlung gelangt. Vor allem iſt der Ar⸗ beitsbeſchaffungsplan vom T Juni 1933 tech⸗ niſch zwar ſchon in Angrifft genommen wor— den, aber die Ausführung kommt erſt nach und nach in Gang. So erklärt es ſich, daß von der einen Milliarde Mark, die für dieſen Arbeitsbeſchaffungsplan vorgeſehen ſind, erſt 20 Millionen Mark angefordert wurden. Der Bau der Reichskraftverkehrsſtra⸗ ßen wird auch im Herbſt und Winter fort⸗ geſetzt. Soweit das Reich Gelder für die Arbeitsbeſchaffung zur Verfügung ſtellt, alſo vor allem bei den Inſtandſetzungen für Wohn⸗ und Bel ebsgebäude, iſt zu be⸗ achten, daß ſie ja nur einen Teil der Geſamt⸗ ſumme bilden. Es iſt ja vorgeſehen, daß der Hausbeſitz als ſolcher etwa zwei Drittel der Geſamtſumme aufbringen muß, was ſich bis⸗ her auch als möglich gezeigt hat. Wenn alſo das Reich rund 700 Millionen Mark zur Ver⸗ fügung geſtellt hat, ſo bedeutet das ir Virk⸗ lichkeit einen Umſatz von über? Mil⸗ liarden Mark. Ein polniſcher Kommentar Warſchau, 17. November. Das halbamtliche Blatt„Gazeta Polſka“ ſchreibt: Ein wichtiges Ereignis iſt eingetre— ten. Die Wichtigkeit dieſes Aktes ergibt ſich beſonders aus der Tatſache, daß die Welt— meinung in den Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Polen einen Krankheitsherd Europas ſah, aus dem ſich unerwünſchte Verwicklungen ergeben konnten. Die Nichtangriffserklärung iſt eine fcier⸗ liche Erklärung beider Parteien, keines- falls derartige Verwicklungen heraufbe- ſchwören zu wollen. Der Verzicht auf Gewaltanwendung zwiſchen Nachbarn iſt immer ein Akt von großer Bedeu- kung. Der Locarnopakt enthielt die gegenſeitige ſtichtangriffsverpflichtung zwiſchen Deutsch. land und Frankreich, die neue Erklärung ent— hält eine ſolche zwiſchen Deutſchland und Polen. Eine der hauptſächlich'ten Lücken des Locarnovertrages iſt ausgefüllt worden. Je mehr die tägliche Praxis in den Beziehun— gen der beiden Länder, je mehr die geiſtige Einſtellung der Maſſen, denen der geſtrige Akt den Frieden zu ſichern wünſcht, dem Buchſtaben und dem Geiſt dieſes den Frie— den hervorragend wenenden Uebereinkom— mens, wie es die Nichtangriffserklärung dar— ſtellt, entſpricht, umſo beßeutungsvoller wird dieſer Akt für die Wiedecherſtellung der Si— cherheit und des Vertrauens in Europa und außerhalb Europas ſein. Starker Eindruck in Frankreich 5 Paris, 17. Nopember. Das in Berlin ausgegebene Kommunique über die deutſch-polniſchen Beziehungen wird von der Preſſe als ein Ereignis bezeich— net, das von größter Bedeutung für die wei— teren diplomatiſchen Verhandlungen nicht nur mit Oſteuropa, ſondern ganz allgemein ſein könne. Der Berliner Havas-Korreſpon— dent hebt die Entſpannung der deutſche-pol— niſchen Beziehungen ſeit Uebernahme der Regierung durch die Nationalſozialiſten her— vor. Wenn die zwiſchen Polen und Deutſch⸗ land aufgenommenen Verhandlungen zu einem Abkommen führen. wie das Kommuntique erhoffen laſſe, dann weroe ein großes Hindernis der Friedensſtabi⸗ liſierung in Europa beſeikigt ſein. Die Reichsregierung habe durch einen prä⸗ ziſen Akk ihren Friedenswillen bewieſen. Aus anderen Pariſer Preſſeäußerungen geht aber eine unverkennbare Erbitte⸗ rung hervor. Sie zeigt ſich vor allem in dem Bemühen, die Tragweite der deutſch⸗ polniſchen Erklärung zu ſchmälern und Zweifel in die Aufrichtigkeit der Reichsregie⸗ rung zu ſetzen. Dieſer Verſuch geht aus ei⸗ nem langen Kommentar des Warſchauer Vertreters der halbamtlichen franzöſiſchen Nachrichtenagentur„Havas“ hervor, in dem es u. a. heißt, man müſſe ſich ferner fragen, was die Reichsregierung überhaupt Polen anbieten könne. Ob ſie ihm den Korridor ga⸗ rantiere und feierlich erkläre, daß ſie endgütl⸗ tig auf die im Herzen deutſche Stadt Danzig verzichte? Man müſſe ſich ferner fragen, ob Deutſchland Polen den unangefochtenen Be⸗ ſitz Oberſchleſiens garantiere. Die deutſchen Vorſchläge würden in Warſchau ſicherlich mit Vorſicht geprüft werden. Derartige kritiſche Aeußerungen von franzöſiſcher Seite ſind offenbar dazu beſtimmt, eine weniger freundliche Lage zu ſchaffen. Frankreich ſoll⸗ te ſich die deutſch-polniſche Beſprechung aber lieber als Vorbild nehmen, wie man zu di- rekten Verhandlungen zwiſchen zwei Staaten kommen kann, ohne ſie von vornherein durch Vorbehalte und Vorbedin— gungen zu belaſten. Kein„Oſt⸗Locarno“ Gegenüber Behauptungen von franzöſi⸗ ſcher Seite, daß die deutſch⸗polniſchen Be⸗ ſprechungen den Abſchluß eines Nichtan— griffspaktes bezwecken bzw. auf ein Oſt lo⸗ carno hinauslaufen, wird in Berliner politiſchen Kreiſen auf das Kommunique hingewieſen, das lediglich von der Erklä— rung der„Nichtgewaltanwendung“ ſpricht. Es handelt ſich bei den Beſprechungen überhaupt noch nicht um irgendeinen Verkrag. Die jetzt mit Polen eingeleiteten Verhand— lungen auf der Baſis der Nichtgewaltan— wendungs⸗-Erklärung“ liegen durchaus in der Linie der von Deutſchland immer verfolgten Politik. Für Ktiegsoper und Ftontlümpfer Zwölf Ehrenſorderungen der N5⸗Kriegsopferverſorgung! Berlin, 17. November. Der Führer der NS-Kriegsopferverſor— gung, der nationalſozialiſtiſche Reichstagsab— geordnete Oberlin dober, hat für die in dieſer großen neuen Spitzenorganiſation zu— an e mehr als eine Mil- lion Kriegsopfer und auch für die Frontkämpfer überhaupt zwölf Ehrenforderungen formuliert, die zu vertreten ſeien. Die Forderungen lauten: 1. Dem Frontkämpfer iſt das Tra⸗ gen eines beſonderen ſtaatlich geſchützten Abzeichens zur Pflicht zu machen; 2. Das anerkannte Kriegsopferzei⸗ chen wird unter eigenen Ehrenſchutz geſtellt; 3. Die Träger dieſer Abzeichen haben bei allen öffentlichen Veranſtaltungen Ehren plätze zu bekommen; 4. Sie ſind in öffentlichen Betrieben und Behörden bevorzugt abzufertigen; 5. Alle Verkehrsunternehmungen haben den Trägern des Krieasopferabzeichens we⸗ ſentliche währen; 6. In allen Theatern, Konzerten und Licht⸗ ſpielhäuſern iſt für die Träger dieſer Abzei⸗ chen außer der Luſtbarkeitsſteuerbefreiung durch die Gemeinden ein weſentlicher Preisnachlaß und ein beſonderer Eh— renplatz ſicherzuſtellen; 7. In allen Schulen iſt periodiſch auf die Verdienſte des deutſchen Frontſoldaten und die Opfer ſeiner Hinterbliebenen in geeig⸗ neter Form hinzuweiſen und die Kinder ſind dazu zu erziehen, den Frontſoldaten und Kriegsopfern die gebührende Achtung z er⸗ weiſen; 8. In allen Behörden, die ſich direkt mit der Verſorgung der Kriegsopfer befaſſen, ſind im direkten Verkehr mit den Kriego⸗ opfern nur ſolche Beamte und Aerzte zu ver⸗ wenden, die ſelbſt Frontſoldat oder Kriegsopfer ſind, ſo daß die Gewähr kameradſchaftlichen Wohlwollens beſteht; tarifliche Nachläſſe zu ge⸗ 9, Zu allen Ehrenämtern des üffent⸗ lichen Lebens ſind in erhöhtem Maße Front⸗ ſoldaten und Kriegsopfer heranzuziehen; 10. Den Witwen gefallener Kameraden und ihren Waiſen iſt ein Großteil aller öſ⸗ fentlichen Arbeitsſtellen freizuhalten; 11. Bei Anſtellung im öffentlichen Dienſt ſind bei gleicher Eignung immer Front⸗ ſoldaten und Kriegsopfer vorzu⸗ ziehen; ö 12. Den im Kampfe um Deutſchlands Er⸗ neuerung gefallenen oder verletzten Kamera— den und ihren Hinterbliebenen ſtehen die gleichen Ehrenrechte zu, wie den im Weltkrieg verſorgungsberechtigt gewordenen Frontſoldaten oder ihren Hinterbliebenen. Soweit die zwölf Ehrenforderungen der S⸗Kriegsopferverſorgung. Es wird dazu gemeldet, daß die NS. Kriegsopferverſor⸗ gung ſich bemühen wird, dieſen Forderun⸗ gen möglichſt zur offiziellen Anerkennung zu berhelfen. Die Hochzucht des Volles Die Verwaltungsreform des Geſundheits- weſens.. Der neue Präſident des Reichsgeſundheits⸗ amtes, Profeſſor Dr. Medizinalrat H. Reiter, äußert ſich im„Deutſchen Aerzteblatt“. über das Thema„Der Weg zum geſunden Volk“. Er betont dabei u. a., die Zielſetzung lietze in der Hoch zucht des Volkes, deren Weg über die Hochzucht des Einzelnen und der Familie laufe.„Nennen wir, ſo ſagt Profeſ— ſor Reiter u. a., dieſes Verſtehen gehender und kommender Generationen Philoſophie oder Religion, begreifen wir die gigantiſche Höhe der Gedankengänge unſeres Führers als etwa, vor dem ſelbſt die Lebenswerke eines Luthers verblaſſen werden.“ Die biologiſche Eheberatung, ſo erklärt der Verfaſſer u. a. im einzelnen. ſtehe heute ſchon im praktiſchen Beginn bei den Eheſtandsdar⸗ lehen. Die Geſetzgebung beginne die Früh⸗ ehe zu fördern, weil nur durch dieſe biologi⸗ che Bekämpfungsmethode die Geſchlechts, krankheiten eingeſchränkt oder verhindert werden könnten. Organiſch beginne ſich der Eheſchutz zu entwickeln In der neuen Erziehung nach biologiſchen Vorausſetzungen müſſe die Ausbildung kommender Mütterge— ſchlechter enthalten ſein. Schon in Vorberei— tung ſtehende Maßnahmen ließen erkennen, daß es in wenigen Jahren keine in den Ehe— ſtand tretende Frau mehr geben werde, die nicht eine eingehende, auf die deutſche Land⸗ wirtſchaft und die deutſchen kulturellen Ver— hältniſſe zugeſchnittene Ausbildung in Haus— wirtſchaft und Ernährung durchwandert habe. Mutterſchutz und Vetreuung müßten ſchon vor der Geburt des Kindes einſetzen und die werdende Jugend in den Jahren des Wachstums lückenlos begleiten bis zu der Stunde, in der ſie ſich wieder der Schaffung einer neuen Generation zuwendet. Die Li— nien unſerer Bevölkerungspolitik verrieten, daß im künftigen Staat einer deutſchen Frau mit nationalerGeſinnung die höchſteEhre gel⸗ te. In organiſcher Zuſammenarbeit von El⸗ tern, Arzt und Lehrer wachſe die neue Ge⸗ neration mit der Zielſetzung einer Höchſtlei— ſtung des Einzelnen für die Geſamtheit. Im Rahmen der bald verwirklichten Verwal— tungsreform des Geſundheitsweſens werde die Pflege der Jugend eine Sicherung dafür geben, daß unſere Jungens und Mädels in innerer Reinheit körperlich und geiſtig ge— ſund aufwachſen. Die Erziehungsarbeit werde die Ausleſe für den Veruf und die Hoch⸗ ſchule ermöglichen. Wir ſtänden im Beginn einer erbbiologiſchen Innenkoloniſation von Volk und Staat, die zu allmählicher Unter⸗ drückung der Minderwertigen und Förde⸗ rung der Howertigen nach jeder Richtung führe. Welt und Wiſſen Gelbſucht. Die Gelbſucht iſt eine wahrſchein⸗ lich durch Infektion(Magenkatarrh, Zwölffin⸗ gerdarmkatarrh uſw.) oder durch nervöſe Ein⸗ flüſſe(Aerger, Kummer, Schreck) hervorgeru⸗ fene Erkrankung der Leberzellen mit Störungen des Gallenabfluſſes. Die Diät bei Gelbſucht ſei fettlos und eiweißarm, ſie beſtehe haupt⸗ fächlich aus Kohlehydraten(Mehlſpeiſen, Kar⸗ toffelbrei, Reis, Semmeln 1 00 Viele Aerzte verordnen Karlsbader Waſſer(warm und ſchluckweiſe), andere Darelliſche Rhabarbertink⸗ tur und dergleichen mehr. Die Dauer einer Gelbſucht iſt verſchieden: zwei bis ſechs Wochen. Wenn die Gelbſucht die Folge von Gallen⸗ ſtein⸗ oder von Gallenblaſen⸗ oder Gallen⸗ gangentzündung iſt, dauert die Krankheit län⸗ ger. Bei alten Leuten können auch Tumore der Leber Gelbſucht veranlaſſen; dann iſt aber das ganze Krankheitsbild ein anderes und viel ernſteres. Gelbſucht jeder Art ſoll ärztlich behandelt werden. Niemand trinkt mehr Champagner. Die Ex⸗ perten haben feſtgeſtellt, daß der Champagner des Jahres 1933 ein beſonders guter Jahr- gang zu werden verſpricht, der n mit dem 1911er verglichen werden kann. Troß⸗ dem herweifelt man, ob dieſer edle Tropfen die ihm gebührende Würdigung er fahren wird, — denn wer kann heute noch Champagner trinken? In den Kellern der Champagne lagern hundertſiebzig Millionen Flaſchen und warten hier auf beſſere Zeiten. Seit dem Weltlriege iſt der Verbrauch an Champagner ſtändig geſunken; der Grund hierfür iſt natür⸗ lich zunächſt in der allgemeinen wirtſchaftlichen Depreſſion der letzten Jahre zu ſuchen, hinzu kommt jedoch, daß zwei ſo große Länder wie die Vereinigten Staaten wegen der Prohibi⸗ tion— und Rußland als Abſatzgebiete aus⸗ fallen, die hohen Zölle haben ein weiteres getan. Nur ein Land der Welt weiſt einen nie⸗ dageweſenen Champagnerverbrauch auf, und das iſt Kanada. Bevor die Prohibition in den Vereinigten Staaten eingeführt wurde, bezog Kanada jährlich rund vierzigtauſend Flaſchen, jetzt aber werden im Jahr ſechs Millionen Flaſchen Champagner nach Kanada ausn Laßt das Feiern! Ueberall häufen ſich ſogenannte Feiertage, Kundgebungen aller möglichen Art, Feſte und dergleichen. Die große Maſſe des Volkes hat kein Verſtändnis dafür. Jede kulturelle, wirt⸗ ſchaftliche und ſportliche Vereinigung veran⸗ ſtaltet ihren„Tag“. Es beſteht Gefahr, daß dadurch die großen, vom Führer gewollten nationalen Feiertage, wie„Feiertag der na⸗ tionalen Arbeit“ und„Erntedankfeſt“ in ihrer hohen Bedeutung abgeſchwächt werden. Durch Hinzuziehung nationalſozi zliſtiſcher Führer verſucht man, an und für ſich belaug⸗ loſen Veranſtaltungen eine beſondere und da⸗ bei unverdiente Bedeutung zu geben. Der Winter naht heran und wird von großen Teilen des Volkes hart und ſchwer empfunden. Deshalb muß mit dieſer unſinni⸗ gen Feſtſeuche ein Ende gemacht werden. Vor allen Dingen verſucht man, ſogenannte Wohl⸗ tätiakeitsfeſte zu veranſtalten. die dadurch ſchmackhafter gemacht werden ſollen, daß man erklärt:„Der Reinertrag wird an das Win⸗ terhilfswerk abgeführt!“ Es iſt ein Unfug, glanzvolle Feſte zu fejern und dadurch unver⸗ ſchuldet in Not Gekatenen helfen zu wollen. Dabei kommt bei der Abrechnung meiſt nur ein minimaler Betrag dem Winterhilfswerk zugute. Es wird daher Vorſorge getroffen werden, daß bei ſogenannten Wohltltigkeits⸗ feſten 75 Prozent der Bruttoeinnahmen von vornherein vertraglich an das Winterhilfs⸗ werk abzuführen ſind. Vereine und Einzelperſonen, die die Mög⸗ lichkeit und das Bedürfnis haben, überflüſs⸗ ſiges Geld auszugeben, mögen dies im Rah⸗ men des Winterhilfswerks tun. Es wird erwartet, daß alle geſunden und vernünftigen Volksgenoſſen ihren ganzen Ein⸗ fluß geltend machen, dieſer unſinnigen Feſt⸗ ſeuche ein Ende zu bereiten! gez. Müller⸗Scheld, Gaup opagandalei e: und Leiter der Lan⸗ desſtelle Heſſen⸗Raſſau des Reichsmini⸗ ſteriums für Volksaufklärung und Pro⸗ paganda. Beirat für Energiewirtſchaft Darmſtadt, 17. November. Im Alten Palais fand unter Vorſitz des Herrn Staatsminiſters Jung die erſte Sit⸗ zung des Energiebeirates ſtatt. Staatsmini⸗ ſter Jung eröffnete die Sitzung und führte u. a. aus: „Der Energiebeirat iſt durch Verordnung vom 26. 9. 1933 für das Gebiet des Lan⸗ des Heſſen ins Leben berufen worden. Ich bin mir darüber klar, daß die großen Fragen der Energiewirtſchaft an ſich nicht in einem ſo kleinen Gebiet, wie das Land Heſſen es darſtellt, endgültig gelöſt werden können. Nicht einmal werden die Grenzen des Wirtſchafts⸗ gebietes Rhein-Main ausreichen, um eine ein⸗ heitliche Lenkung der Energiequellen zu ge⸗ währleiſten. Es werden vielmehr alle dieſe Kräfte in einen Strom geleitet werden müſ⸗ ſen, um vom Reiche im Intereſſe des ge⸗ ſamten deutſchen Volkes bewirtſchaftet zu wer⸗ den. Der Energiebeirat hat den Zweck, der Regierung aufgrund ſeiner genauen Kenntnis der Zuſammenhänge und Gegebenheiten die Möglichkeit zu verſchaffen, zu den demnächſt aufgeworfenen großen Fragen der Bewirt⸗ ſchaftung der Kräfte Stellung zu nehmen.“ Es folgte Zuſtimmungserklärung und Hand⸗ ſchlag der Mitglieder des Energiebeirats. Sport und Spiel Das nächſte Verbandsſpiel: Altrip— Viernheim. Die Nachkerwe bringt wieder, wie ſchon ſo oft auf Kirchweih, einen intereſſanten Ver⸗ bandskampf zwiſchen zwei guten Bekannten aus der alten unterbadiſchen Kreisliga. Altrip lag zu Beginn der diesjährigen Runde ganz gut im Rennen und hatte allerhand Ausſichten auf erſte Plazierung. Das Glück hat ſich aber etwas von ihnen abgewandt. Dennoch werden die Grünen auf der Hut ſein müſſen, denn der Altriper Sturm iſt ſehr flink und kann auch ſchießen. inter eſſanteſter Fußballſport geboten. Das Spiel beginnt bereits um ½8 Uhr. Dem Publikum wird alſo wieder Die D. J. K.-Fußballelf muß in Hems⸗ bach um die Punkte kämpfen. Die D. J. K. Viernheim hat am nächſten Sonntag einen ſchweren Gang zur D. J. K. Hems⸗ bach. Dieſes Spiel iſt in der Terminliſte irr⸗ tümlicherweiſe nicht angeführt. Aber trotz des gefährlichen Platzes werden unſere Blauweißen mit großem Mut und Siegeswillen ihrem Gegner die Hand reichen.— Denken wir nur noch an das letzte Verbandsſpiel im vorigen Jahre auf dieſem Platze, das bei Halbzeit ſogar 2:0 für Viernheim verloren war. Und heute ſind dieſe Bergſträßer noch viel gefährlicher, das beſagen folgende Reſultate: auf dem Platze des F. V. Laudenbach 1:1, gegen F. V. Hemsbach verloren die Dgler Hemsbach in den letzten Minuten 2:0. Die Dic. Hemsbach iſt alſo ein Gegner, der ſich nicht ſo leicht beſiegen läßt. Auch wird der große Konkurrent der DK. Viernheim, der F. V. Hemsbach, mit einer großen Anhängerzahl dieſes Spiel mit Intereſſe verfolgen.— Deshalb ihr Mitglieder und Freunde der D. J. K., am nächſten Sonntag auf nach Hemsbach! Zur Fahrt ſteht ein großer, angenehm geheizter Omnibus zur Verfügung, in dem noch einige Plätze frei ſind, zum Preiſe von 60 Pfg. Karten bei Frz. Hofmann, Drehſcheibe. CCCCTCTCbCbCbCbCbVbCbTbTbTbTGbGTGTGGTGTGTGTGTCTGGTGCTGTCVTVTVTTVTTTTTTVTT—TT—TT—T—T—T— U.⸗T.-Tonfilmschau Der große Wurf auf Nachkirchweih im Union⸗Palaſt raum von Schönbrunn“ Auszüge der Preſſe über dieſe Tonfilmoperette .. Es gibt etliche Verwechslungsſzenen, ſchöne Wiener Aufnahmen, Epiſoden im Wurſtel⸗ prater und ein komiſches Hoſchargenpaar, ſo daß viel gelacht wurde. Sehr hübſch Martha Eggerth als Prinzeßchen. Sie ſieht reizend aus, iſt munter und hat Gelegenheit, ihre Stimme bril⸗) lieren zu laſſen, ſo einem netten Lied, das Artur Guttmann komponiert hat. Wie ſympathiſch Hermann Thimig ſolche Rollen, wie die des Inkognito⸗Bräutigams ſpielt, braucht nicht be⸗ ſonders hervorgehoben zu werden.. Das Pub- likum, vergnügt geſtimmt, ſpendet lebhaften Bei⸗ fall. Der Montag. Martha Eggerth— Hermann Thimig 58 Martha Eggerth, die erklärte Publikumslieb⸗ ling, konnte ſich geſtern abend oft einem dank⸗ baren Auditorium zeigen.. Der Film zeigt Martha Eggerih von der reizendeſten Seite. Ein luſtiges, friſches Kind, ſchnippig, erfreulich ungezogen. Auch geſanglich vortrefflich... Skarken Lacherfolg erntete Ernſt Junkermann in einer von ihm oft„gegebenen“ Rolle eines Kalbsköpfigen Oberhofsmeiſters. Lichtbildbühne Martha Eggerth ſpielt völlig ungezwungen. Johannes Mayer entfaltet auch in der Führung des geſamten Enſembles außerordenkliches Ver ſtändnis für das Naturell der einzelnen. Schar⸗ mant, wie die Eggerth als Trotzkopf und Fratz, mit bezwingender Natürlichkeit das Publikum gewinnt: wie ſie zu Lachſalven hinreißt, obgleich ſie ſich nicht im geringſten verpflichtet fühlt, komiſch zu ſein. Die Schauſpieler ſind der Er⸗ folg dieſes Films. Sie gehen nicht nebenein⸗ ander her: Es klingt temparamentvolles und flüſſiges Zuſammenſpiel auf. Hermann Thimig ſpielt verſchmitzt dieſen Märchenprinzen, pariert immer gelaſſener die Eggerth wird; treibt im Strom einer Spiellaune, die immer gut Wetter verbreitet. Beifallſtürme des Publikums. Film-Kurier. Wien— Prinzeſſin— Glück: wie ſollte der „Traum von Schönbrunn“ andere als volle Kaſſen bringen? Der Film. Das Pulikum war von„Traum von Schön⸗ brunn“ begeiſtert. Berliner Tageblatt. Beſucht über Nachkirchweih unſere Pracht⸗Dar⸗ bietung. Union-Palaſt. Heute 2 Blätter 8 Seiten. ö 100 000. Mark⸗Gewinn. Berlin, 17. Nov. In der Donnersctags⸗ Nachmittagsziehung der Preußiſch⸗Süddeut⸗ ſchen Klaſſenlotterie fiel der Gewinn von 100 000 Mark auf die Nummer 385 094 nach Niederſchleſien; in beiden Abteilungen in Achtelloſen. Sonderzuſchuß für die Kleinrenkner. Berlin, 17. Nov. Der Reichsfinanzminiſter hat ſich damit einverſtanden erklärt, daß bei den Ausgabemitteln, die im Haushaltsplan des Reichsarbeitsminiſteriums für das Rech⸗ nungsjahr 1933 zur Beteiligung des Reiches an der Kleinrentnerfürſorge vor⸗ geſehen ſind, über die letzten 10 v. H. verfügt wird. Der hierdurch freiwerdende Betrag von 2,8 Millionen Mark wird als Sonder zuſchuß den Ländern zur Verfügung goſtellt. ü Oberſtleutnant Mitſchitſch hingerichtet Belgrad, 17. Nov. Der im Spionagepro. Jen zum Tode verurteilte ehemalige Oberſt. eülnant Lujo Mitſchitſch wurde am Don. nerstan hingerichtet. Der Vollzug des Todes. urteils erfolgte durch den Strang. Oberſt⸗ leutnant Mitſchitſch ſtand an der Spitze einer Spionageorganiſation, deren andere Milglie. der zu langſährigen Zuchkhausſtrafen verur⸗ teilt wurden. Mord Hartmannsdorf bei Gera, 17. Nov. Als der Händler Tolle abends nach Haußſe zurückkehrte, fand er ſeine 32 jährige Ehe frau in der Speiſekammer ermordet auf. Sie war mit einem Hammer niedergeſchlagen worden und wies außerdem zwei Stkichwun⸗ den in der Stirn auf. Als der Tat verdäch.⸗ tig wurde der Schmied Wundrich feſigenom- men, der früher bei den Eheleuten Tolle ge- wohnt halte und wegen Streitigkeilen zwangsweiſe aus der Wohnung entfernt worden war. Schiffsunglütk Hamburg, 17. November. Der britiſche Frachtdampfer„Saxilby“, der vor der iriſchen Küſte in Seenot geraten war, iſt geſunken, nachdem die Mannſchaft das Schiff in den Reltungsbooten verlaſſen halle. Die zur Hilfe ausgelaufenen Schiffe haben bisher keine Spur der Schiffbrüchigen en. decken können. Drahtloſe Meldungen beſa⸗ gen, daß die 29 Mann ſtarke Beſatzung in die Rektungsboole gegangen ſei. Märkte und Börſen Vom 16. November. (Ohne Gewähr.) Deyiſennotierungen. 1 Pfund Sterling 13,47; 1 Dollar 2,8; 100 holl. Gulden 169,08; 100 Belga 58,4 100 Danziger Gulden 81,57; 100 Lire 22,08, 100 Dinar 5,30; 100 dän. Kronen 60,14 100 norw. Kronen 67,68; 100 franz. Francs 16,40; 100 tſchech. Kronen 12,41; 100 Schwei ⸗ zer Franken 81,21; 100 Peſetas 33,97; 100 ſchw. Kronen 69,48; 100 öſt. Schilling 48,05. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Aufttieb: 75 Rinder, 874 Kälber, 403 Schafe und 615 Schweine. Preiſe: Kälber—, 34 bis 37, 29 bis 33, 24 bis 28, 20 bis 23; Schafe—, 23 bis 25, 19 bis 22, 14 bis 18 Schweine—, 49 bis 52, 48 bis 51, 45 bis 49.— Marktverlauf: Kälber ruhig, geräumt; Schafe ruhig, Ueberſtand; Schweine ſchlep⸗ pend ausverkauft. Mannheimer Produktenbörſe. Offizielle Preiſe per 100 Kilo in Rm. Weizen inl. 19,60 bis 19,70, Feſtpr. Bez. 9 18,90, Bez. 10 19,10, Bez. 11 19,40 Rog. gen füdd. 16,30 bis 16,50, Bez. 9 15,90, Bez. 8 15,60; Hafer inl. 14,25 bis 14,50 Sommergerſte 18 bis 19; Pfälzer Gerſte 18,50 bis 19,50; Futtergerſte 16,75 bis 1“ Mais m. S. 18,75; Erdnußkuchen 16,25 bis 16,50; Soyaſchrot 14,75; Rapskuchen 13 Palmkuchen 14,75; Kokoskuchen 17; Seſam. kuchen 17; Biertreber 16,75; Trockenſchnitel 9; Rohmelaſſe 8,50; Steffenſchnitzel 10,50, Wieſenheu 5,40 bis 5,70; Rotkleeheu 5,70 bis 6; Luzernelleeheu 7; Roggen⸗ und Weizel. ſtroh gepr. 2, geb. 1,40 bis 1,70; Gerſte⸗ und Haferſtroh gepr. 1,80 bis 2, geb. 1,20 bis 1,40; Weizenmehl Spezial Null 29,40, Dez. 29,50, Jan. 29,70; aus Inl. 27,90, Dez. 28,05, Jan. 28,20; Roggenmehl nordd. 21,0 bis 22,75, pfälz. und ſüdd. 22,75 bis 23,75 Weizenkleie feine m. S. 10,25, grobe 10,75 1 0 enkleie 9,75 bis 10,50; Weizenfuttermehl 2 1, 12,75; Weizennachmehl 15 bis 16. Mannheimer Kleinviehmarlt. Auftrieb: 23 Kälber, 10 Schafe und 19 Schweine, eine amtliche Notiz wurde nicht c Außerdem waren 402 Ferkel und 240 105 zugefahren. Es erzielten Ferkel bis zu ſechs Wochen 7 bis 09. iaten-· Creme bis 11,50; Roggenfuttermehl 10,50 bis In kurzen Worten: Der Führer des NS⸗Kriegsopferbundes veröffentlicht 12 Ehrenforderungen für Kriegsopfer und Frontkämpfer, Das neue Geſetz über die Einſchränkung der Eide beſtimmt, daß von der Vereidigung nach freiem Ermeſſen des Gerichts in be— ſtimmten Fällen abgeſehen werden kann. In Hamburg ſind 150 Schutzhäftlinge mit Rückſicht auf das gute Ergebnis der Volks— abſtimmung auf freien Fuß geſetzt. Der neue deutſche Botſchafter Nadolny iſt am Donnerstag in Moskau eingetroffen. Der im Belgrader Spionageprozeß zum Tode verurteilte ehemalige Oberſtleutnant Mitſchitſch iſt am Donnerstag durch den Strang hingerichtet worden. 5 Die Vereinigten Staaten planen einen re⸗ gelmäßigen Flugverkehr von der Küſte Vir⸗ ginias nach Spanien mit Hilfe von„ſchwim⸗ menden Inſeln“, die im Abſtand von 500 Seemeilen errichtet werden ſollen. Kampf gegen Gem ohnheitsverbrecher Geſetz über Maßnahmen der Sicherung und Beſſerung. Berlin, 17. November. Die Reichsregierung hat ſich entſchloſſen, beſonders dringliche Maßnahmen der Straf— rechtsreform vorwegzunehmen, mit denen bis zum Inkrafttreten des neuen Deutſchen Strafgeſetzbuches nicht mehr gewartet wer— den konnte, und vor allem den Kampf gegen das gemeinſchädliche Verbrechertum ſofort mit aller Energie und neuen Mitteln aufzu— nehmen. Das Geſetz ſieht vor, neue Strafvorſchrif⸗ ſen und die Einführung von Maßregeln der Sicherung und Beſſerung. Von den Stkraf⸗ vorſchriften ſind drei beſonders wichkig: ſie drohen den gefährlichen Gewohnheitsverbre- chern Zuchthausſtrafe bis zu 15 Jahren an, erklären ſchon den Beſitz von Diebeswerkzeug in der Hand vorbeſtrafter Verbrecher und ihres Anhanges für ſtrafbau und verſchärfen die Strafe gegen Juhäller. Begeht jemand nach zweimaliger Verur— teilung zu beſonders ſchweren Strafen eine neue vorſätzliche Tat, ſo muß das Gericht künftig gegen ihn auf Zuchthausſtrafe bis zu fünf Jahren und, wenn die neue Tat ohne⸗ dies ein Verbrechen wäre auf Zuchthaus bis zu 15 Jahren erkennen. Die zweite Strafvorſchrift wendet ſich ge— gen den berufsmäßigen Eigen⸗ tums verbrecher, den die Polizei bei ihrer Fahndungstätigkeit nicht ſelten un Be⸗ ſitz von Diebeswerkzeug triſſt, ohne, daß ſie ihm jedoch neue Diebſtähle nochweiſen kann. Bisher war die Polizei gegen derartige Ver— brecher machtlos. Nach dem neuen Geſetz iſt ſchon der Be⸗ ſitz des Diebeswerkzeuges mil Gefängnis nicht unter drei Monaten zu beſtrafen. Für Zuhälter kannte das bisherige Recht nur die Gefängnisſtrafe. Aus der Erkennt— nis, daß die Gefängnisſtrafe ſich gegen Zu⸗ hälter als unzureichend erwieſen hat. droht das neue Geſetz den Juhälkern Zuchthausſtrafe bis zu fünf Jahren an. Die geplanten Maßregeln der Sicherung und Beſſerung beruhen auf der Erkenntnis, daß die Strafe für ſich allein nicht ausreicht, um die Allgemeinheit nachhaltig zu ſtützen. Die Sicherungsverwahrung Geiſteskranke und geiſtig Min⸗ derwertige, die eine mit Strafe bedroh⸗ de Handlung im Zuſtande der Zurechnungs⸗ fähigkeit begangen haben können auf An⸗ ordnung des Skrafrichters künftig auf unbe⸗ grenzte Zeit in einer Heil- oder Pflegeanſtalt untergebracht werden, wenn die öffentliche Sicherheit es erfordert. Landſtreicher, Bettler und ähnliche aſoziale Elemen⸗ te können im Arbeitshaus untergebracht wer— den, und zwar vom zweiten Mal an auf un⸗ beſtimmte Zeit. Gegen gefährliche Gewohnheitsverbrecher, von denen anzyunehmen iſt, daß ſie wieder rückfällig werden, muß das Gericht künftig neben der Strafe die Sicherungsverwahrung anordnen. Dieſer Verbrecher werden nach Verbü⸗ zung ihrer Skrafe in einer Anſtalt un⸗ ſer Arbeitszwang ſolange feſtgehalten, als 5 eine Gefahr für die öffenkliche Si⸗ cherheit geben, alſo unter Umſtänden auf Lebenszeit. Das neue Geſetz macht es den Staatsanwalt⸗ ſchaften und Strafanſtaltsverwaltungen zur Pflicht, die Gewonheitsverbrecher, die zur⸗ zeit die Strafanſtalten bevölkern, darauf durchzuſieben, ob ſie auch nach der Verbü⸗ zung der Strafe eine Gefahr für die Allge⸗ meinheit darſtellen, und beſahendenfalls ſie in Sſcherungsverwahrung zu bringen. Gegen Sittlichteitsverbrecher „Das Gericht kann künftig die Entmannung eines Mannes, der das 21. Lebensſahr vol⸗ lendet hat, anordnen, wenn er wegen Luſt⸗ mordes verurkeilt iſt oder wenigſtens zwei⸗ mal ein Verbrechen der Nötigung zur An⸗ dech. der Schändung, der Unzucht mit Kin⸗ ern, der Nolzucht oder gewiſſe ſadiſtiſche Atte begangen oder unſitlliche Handlungen 0 öffentlich vorgenommen und deswegen Frei- heitsſtrafen von gewiſſer Höhe erwirkt het. Sie iſt ferner gegen gefährliche Sittlichkeits⸗ verbrecher zugelaſſen, die zurzeit in Straf- anſtalten einſitzen. Der Strafrichter kann künftig Leute, die unter Mißbrauches ihres Berufes oder Ge⸗ werbes oder unter grober Verletzung der ihnen kraft ihres Berufes oder Gewebes ob⸗ liegenden Tätigkeit ein Verbrechen oder Ver⸗ gehen begangen haben und deswegen zu Freiheitsſtrafen von mindeſtens drei Mona⸗ ten verurteilt worden ſind, auf die Dauer von mindeſtens einem und höchſtens fünf Jahren die Ausübung des Zerufes oder Ge— werbes unterſagen. Die Einlagerungspflicht der Mühlen. Berlin, 17. Nov. Nach der Verordnung über den Zuſammenſchluß der Roggen- und Weizenmühlen vom 5. November 1933 ſind dieſe verpflichtet, 150 Prozent ihres monat⸗ lichen Durchſchnittsverbrauches an Roggen bzw. Weizen für eigene Rechnung ſtändig auf Lager zu halten. Von dieſer Menge müſſen gekauft, gezahlt und eingelagert wor— den ſein bis ſpäteſtens 10 Tage nach Inkraft— treten der Verordnung 35 Prozent dieſer Menge, nach weiteren 10 Tagen weitere 35 Prozent und nach weiteren 10 Tagen weite— re 30 Prozent. Amtlich wird darauf hinge— wieſen, daß die Verordnung am 7. November im Reichsanzeiger erſchienen und ſomit am 8 November 1933 in Kraft getreten iſt. Bis zum 18. November müſſen alſo 35 Prozent eingelagert ſein. Das Nabattgeſetz Höchſtens drei Prozent Barzahlungsrabatt. 0 Berlin, 17. November. Das von der Reichsregierung verabſchiede— te Geſetz über Preisnachläſſe(Ra⸗ battgeſetz) ſoll, laut Mitteilung des Reichs— wirtſchaftsminiſteriums, die zahlreichen auf dem Gebiet des Rabattweſens aufgetretenen Mißſtände beſeitigen. Zu dieſem Zweck ſieht das Geſetz eine weſentliche Einſchrän— kung des Barzahlungsrabattes im Verkehr mit dem letzten Verbraucher vor, der künftig nur noch gewährt werden darf, wenn eine wirkliche Barzahlung vorliegt und wenn er drei Prozent des Gegenwertes von Ware oder Leiſtung nicht überſteigt. Verei— nigungen nachlaßgewährender Gewerbetrei— bender Rabattſparvereine und dergleichen) dürfen Gutſcheine nur ausgeben, ſofern ſie ſich alljährlich einer unabhängigen Prüfung durch einen ſachverſtändigen Prüfer unter— ziehen. Das Geſetz ſchreibt weiter vor, daß der Höchſtſatz von drei Prozent auch für die Rück⸗ vergütung der Konſumvereine gilt. Hervor⸗ zuheben iſt, daß Sonderrabatte oder Son- derpreiſe, die wegen der Zugehörigkeit zu be⸗ ſtimmten Verbraucherkreiſen, Berufen, Ver- einen oder Geſellſchaften eingeräumt wer⸗ den, nicht mehr zuläſſig ſind. Das Geſetz tritt am 1. Januar 1934 in Kraft. Für die Einlöſung der bereits ausgegebe— nen Gutſcheine, die den Beſtimmungen de; Geſetzes nicht entſprechen, iſt eine Ueber— chen bis zum 31. März 1934 vorge⸗ ſehen. Neichsbaudarlehen Für Eigenheime. Berlin, 17. November. Das Reich fördert bekanntlich den Eigen— heimbau durch Gewährung von ſoge— nannten Reichsbaudarlehen. Dieſe Reichsbaudarlehen können Bauluſtige erhal— ten, wenn ſie über Eigenkapital in Höhe von 30 Prozent des Bau- und Bodenwertes ver— fügen. Sofern der Bewerber bereits eine ſchuldenfreie Parzelle beſitzt. wird der Wert dieſes Grundſtückes auf das Eigenkapital an— gerechnet. Anträge auf Reichsbaudarlehen, die zu günſtigen Bedinaungen gegeben wer⸗— den und als erſte oder zweite Hyporher ei⸗ Farraſe ſind, müſſen an die von den Län⸗ ern beſtimmten Stellen gerichtet werden. In Betracht kommen hierfür in erſter Linie die Gemeindevorſtände und die Landrats ämter. Um die Bautätigkeit auch im Winker mög⸗ lichſt aufrecht zu erhalten, hat der Reichs. arbeitsminiſter dieſer Tage in einem Rund. erlaß die beſchleunigte Bearbeitung aller An⸗ träge auf Reichshandarlehen und eine groß. zügige Auslegung der Beſtimmungen ange— ordnet. Stillſtand in Genf Die Abrüftungsfrage. Genf, 17. November. Die Beratungen der Genfer Abrüſtungo— konferenz ſtehen ſtill. Es kann nichts mehr geſchehen, weil von keiner Seite eine Initia⸗ tive ausgeht. Der Konferenzpräſident Hen— derſon hat an alle an der Konferenz be— teiligten Mächte ein Schreiben gerichtet, das auf die ſchwierige Lage der Konferenz hin— weiſt. In den Kreiſen der britiſchen und ita— lieniſchen Delegation würden Verhandlungen zwiſchen Deutſchland und Frank⸗ reich lebhaft begrüßt. Sollten dieſe ſedoch in der nächſten Zeit nicht eingeleitet werden können, ſo würde, wie man in Völkerbundskreiſen glaubt, der britiſche Premierminiſter Macdonald mög: licherweiſe die Initiative zu Beſprechungen zwiſchen Großbritannien, Frankreich und Jialien ergreifen. zu denen ſpäker auch Deulſchland hinzugezogen würde. Sowohl auf italieniſcher wie auf britiſcher Seite be. ſtehe Bereitwilligkeit, Deutſchland in Zukunſt bezüglich ſeiner Forderungen nach Gleichbe⸗ rechtigung auf dem Rüſtungsgebiek enlgegen zu kommen. Simon und Eden reiſen nach Genf Der engliſche Außenminiſter Sir John Simon und Unterſtaatsſekretär Eden werden zur Beratung mit Henderſon und, wie man hofft, mit anderen intereſſierten Delegierten nach Genf reiſen, um eine Wie— deraufnahme der Abrüſtungskonferenz her— beizuführen. Dem engliſchen Nachrichtenbüro Reuter iſt auf Anfrage im Auswärkigen Amt mitgeteilt worden, daß in den nächſten Genfer Beſpr⸗ chungen wahrſcheinlich der Vorſchlag erörker! werden wird, eine Zuſammenkunft der Sig- nakare des Viermächtepaktes— alſo Deutſch. land, England, Italien, Frankreich— in Rom zu veranſtaltlen. England möchte vermitteln London, 17. November. In einer Sitzung der engliſchen Regie— rung wurden als nächſtes Ziel der Abrü— ſtungsverhandlungen und als Vorausſetzung für ein allgemeines Abkommen die Annähe— rung der Standpunkte Deutſchlands und Frankreichs bezeichnet In Regierungskreiſen icheint man der An- ſich zu ſein, daß es zweckmäßiger wäre, einſt⸗ weilen auf Beuf zu verzichten und die Abrü⸗ ſtungsfrage in direkten Vorbeſprechungen zwiſchen den einzelnen Nationen insbeſon⸗ dere zwiſchen Deutſchland ind Frankreich, zu erörtern. London wird ols für ſolche Be— ſprechungen geeigneter Irt nezeichnel. wobei man von dem Gedanken ausgehl. daß eine Juſammenkunft aller Nafionen iv Genf oder anderswo zwecklos ſei, bevor nicht über die Frage der Deutſchland derſprochenen Gleich- berechtigung eine völlige Klärung erfolgt ſei. Politiſches Allerlei Memel. Anſtelle von Gouverneur Gyl— his wurde Dr. Navakas zum Gouverneur des Memelgebietes ernannt. Navakas ſteht im Alter von 37 Jahren Wien. Anſtelle des kürglich zurückagetrete— nen Bundesobmannes der Chriſtli 135 la⸗ kee. c der leihe Un⸗ iniſter Dr. Czermak zu ne beſtimmt, 1 arſchau. Das deutſch⸗polniſck i 0 he Wirt⸗ ſchaftsproviſorium vom 14, Oktober 95 zum 30. November verlängert wor⸗ Einſchränkung der Eide Gegen die Eidesſeuche in Bagatellſachen. Berlin, 17. November. Der Geſetzentwurf über die Einſchrän⸗ kung der Eide im Strafverfahren ſieht vor, daß das Gericht auf die Vereidigung et⸗ nes Zeugen verzichten kann, wenn der Staatsanwalt, der Verteidiger und der An geklagte auf die Beeidung eines Zeugen nen Wert legen. Weiter braucht ein Zei nicht vereidigt zu werden, wenn das Gerich einſtimmig der Auffaſſung iſt, daß die Aus ſage des betreffenden Zeugen unwahr is und auch durch die Eidesleiſtung nicht an Wahrheit gewinnt. InSn Privatklage ⸗ ſachen ſoll der Eid in Zukunft nur noch ab⸗ genommen werden, wenn er unerläßlich it Damit ſoll vor allem der Eidesſeuche in den Bagatellſachen ein Ende gemacht wer⸗ den. g Von zuſtändiger Seite wird mit Nachdruck darauf hingewieſen, daß durch dieſe geſetz⸗ mäßzige Einſchränkung der Eide vor Gericht in keiner Weiſe etwa der Anwahrheit Vor- ſchub geleiſtet werden ſoll. Die Beſtimmun⸗ gen ſind derart, daß in der Regel nach wie vor jeder Jeuge zu vereidigen iſt. Das Geſetz erweitert lediglich die bisher nur auf rein formale Jälle beſchränkten Ausnahmen und gibt dem Kichter eine größere Macht, über die Qualitäten der Zeugen zu enkſcheiden. Der Staat hat nicht die Abſicht, ſich vor der Lüge zu beugen, aber er fühlt ſich ſicher ge⸗ nug, auch ohne unnökige Beeidung von Zeu— gen rechtſprechen zu können. Mißbrauch bei der Che Ein begrüßenswerles Geſetz. Berlin, 17. November. Das Geſetz gegen Mißbräuche bei der Eh und der Annahme an Kindesſtatt bekä t Verfallserſcheinungen auf famt⸗ lien rechtlichem Gebiet. Es war ei⸗ ne bekannte Erſcheinung der Nachkriegszeit, daß Angehörige alter, angeſehener Familien auf dem Wege über eine Eheſchließung ihren Namen verkauften. Andere Mitglieder alter Geſchlechter haben wohlſituierte Perſonen, die einen bekannten, am liebſten adligen Na⸗ men erſtrebten, gegen Entgelt an Kindes⸗ ſtatt angenommen. Dieſer frivolen Herab⸗ würdigung alter, ehrwürdiger Inſtitutionen 1 durch das Geſetz ein Riegel vorgeſcho— ben. Künftig ſoll jede Ehe, die ausſchließlich oder vorwiegend zum Zweck der Namens Jangetaſtet blieben. überkragung an die Frau geſchloſſen iſt, ohne daß die eheliche Gemeinſchaft begründet wer ⸗ den ſoll, auf Klage des Staatsanwalts von dem Landgericht für nichtig erklärt werden. Einem Adopkionsverkrag muß die erforder liche gerichtliche Beſtäkigung ſchon dann ver⸗ ſagt werden, wenn bloße Zweifel vorliegen. daß ein wahres, dem Eltern. und Kindesver⸗ hältnis enkſprechendes Jamilienband nicht begründet werden ſoll. Die Beſtätigung ſoll übrigens auch in anderen Fällen verſagk wer den können, z. B. wegen raſſiſcher Verſchie⸗ denheit zwiſchen den Annehmenden und dem Angenommenen. N Der Zweck des Geſetzes würde nur unvacl— kommen erreicht werden, wenn bereits beſte⸗ hende ſittenwidrige Ehe und Adoptionen un⸗ an Es ſollen deshalb auch frühere Ehen und Kindesannahmeverhält— niſſe, ſoweit ſie ſeit dem 9. November 1918 zuſtande gekommen ſind, für nichtig erklärt werden. Das„naſſe“ New Vork. Auf dem New Yorker Times⸗Square verſam— melte ſich nach Aufhe— bung des Alkoholverbots im Staate New Pork eine rieſige Menſchen— menge, um der Freude auf den bevorſtehenden Trunk Ausdruck zu geben. Roman von Fritz Hermann Gläſer Zwei Söhne 7. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Mit Abſcheu dachte Frau Hedwig an die Zeit zurück, da ſie ſich von dem Manne tagtäglich beſchimpft, bedrängt — und ſchon wieder aufs neue beläſtigt fühlte; wie er ſie mit ſeinen Niederträchtigkeiten traf, verfolgte und ſchon wieder in die Enge trieb. Es war nicht Zufall, daß er ſie beim Stillen ihres Kindes öfters überraſchte, daß er ſie, getrennt von anderen, Arbeiten verrichten ließ, bei denen er ſie immer wieder bedrängen und verfolgen konnte. Sie fühlte ſich in ihrer eigenen Kammer nicht mehr ſicher, fürchtete ſich überall vor ihm. Es blieb ihr nur ein Ausweg offen, dem allen ein Ende zu machen: Sie mußte ſich an dieſen Mann ver⸗ ſchachern, mußte Bäuerin auf dieſem Hofe werden. Das fiel ihr auch nicht allzu ſchwer. Blind und hörig ging der Tölpel in die Falle; er gab die Hälfte ſeines Hoſes dafür hin. Schon um die Ernte fand die Hochzeit ſtatt. Und um den Preis vertauſchte ſie ihr Lager in der Mägdekammer... Sie zahlte dieſe Heirat mit noch einem Kinde. Und dann war ſie die Herrin auf dem Hofe, Herrin über dieſen Mann, der ihr in ſeiner Hörigkeit verfiel. Die beiden Kinder erbten des Schindelwighs ſchlechte Charaktereigenſchaften: Zankſucht, Verlogenheit und ſeine Niederträchtigkeit, die ſich nicht wegleugnen und auch nicht unterdrücken ließen... Davor ſollte ſie der Himmel jetzt bewahren, und ſie mußte im ſelben Augenblick heimlich lachen. Sie achtete eiferſüchtig jetzt auf ſich. Des Kindes wegen wollte ſie die Seele und den Körper läutern. Einen Tempel wollte ſie aus ihrem Leibe machen oder eine Schale, die eine Perle in ſich tragen mußte. Ein Junge würde es ſelbſtverſtändlich ſein! Mit blanken Augen und mit blonden Locken, mit einem Mund, der immer lachen konnte! Er ſollte groß und ſtark und tüchtig werden! Sollte gut und klug und gütig ſein! Er ſollte ein Bauer auf eigenem Grund und Boden werden! Der Junge ſollte ihr Lebenszweck und ihres Lebens Aufgabe fürderhin werden. Das hatte die Frau ſich zu— geſchworen... * 17 1. Der alte Forſtner fand ſich nicht mehr zurecht. Er konnte die Zeit, die Welt und ſeinen Sohn nicht mehr ver— ftehen. In ſeinem Auszugs-Stübchen ſaß er wie ein ein⸗ geſperrter Vogel, war krank vor Aerger und aus Gram; dabei ging ſein alter, morſcher Körper ganz zugrunde. Die erſte Zeit nach ſeiner Ausquartierung ging er noch täglich nach dem Sandbauernhofe. Es war ihm gar nicht möglich, daß er nur einen Tag dort fehlen konnte. Wurde ohne ihn die Arbeit richtig eingeteilt? Kam das Vieh zu ſeinem Recht? Wurden die Pferde auch geſtriegelt? Er faßte jede Arbeit an und ſah überall nach dem Rechten. Er war der Erſte und der Letzte auf dem Hofe und gönnte ſich kaum die Zeit zum Eſſen. Der Sohn ließ das wohl ſtill geſchehen. Er wußte, daß ihm kein Menſch auf ſeinem Hofe beſſer nützen konnte. So konnte er ſich auch mehr um ſeinen Bau bekümmern. Das alte Wohnhaus war ſchon lange abgeriſſen; langſam wuchs das neue aus dem alten Grunde— und raſend ſchnell die Sorgen um das neue Haus. Die Schwiegertochter war dem Alten wenig zugetan. Sein Bevormunden und ſeine Befehle wollte ſie nicht wiſſen und zankte den ganzen Tag mit ihm. Sie wollte das neue Haus ſo groß und ſtattlich wie nur möglich haben. Der Alte widerſprach und mahnte zum Sparen. Sie war bequem und ſpielte auch gern die feine Dame. Der Alte wollte, daß jeder ſeine Arbeit tat. Kein Nutzen war ihm zu gering und keine Arbeit zu mühevoll. So kam denn, was ſchon lauge kommen mußte... Eines Tages gerieten ſie in Streit. Der Alte ſpaltete Scheite und die Schwiegertochter holte ſich Feuerholz. Der Alte wollte, daß ſie es von der Miete nahm; das friſch geſchlagene Holz ſollte erſt trocken werden. Die Bäuerin machte gerade das Gegenteil. Da riß der Alte ihr die Scheite aus den Händen. Die Frau kreiſchte auf, ließ die Hölzer fallen und— ſchlug den alten Mann mit ihren groben Händen ins Geſicht. Der alte Forſtner ſchwankte. Er mußte ſich ſetzen.— Scham und Erregung ließen ihn am ganzen Körper zittern. So weit war es alſo gekommen! So weit war es jetzt ſchon! 5 Das war der Dank für all ſein Mühen und ſein Schin⸗ den! Das war der Dank dafür, daß er dem Sohn den ſchuldenfreien Hof geſchenkt! Man machte mit ihm und ſeinem Hofe, was man wollte! Man riß die Gebäude nieder und verkaufte den Acker, fragte ihn nicht einmal um Rat! Er mußte bei fremden Leuten und in einem fremden Hauſe wohnen! Wie einem Auszugs-Knecht ſchickte man ihm das bißchen Eſſen, ihm, der doch nirgends als auf ſeinem Hoſe leben konnte! Man wollte nicht, daß er ſich hier zürühte und weiterarbeitete! Am(eßſten wollte man un zier uber⸗ haupt nicht mehr haben! Und wenn er doch, wie jeder Tagelöhner, kam und arbeitete und nur das Beſte wollte, dann ſchlug man ihn wie einen Pferdeknecht, wie einen dummen Jungen, der es nicht beſſer verdiente! Der Alte ſaß wohl eine Stunde lang auf den harten Scheiten. Er meinte, die Schwiegertochter müßte kommen und ihm ſagen, daß es ihr leid tue und daß ſie es jetzt be⸗ reue— oder ſein Sohn— oder man müßte jemand nach ihm ſchicken.. Dor Alte ſaß noch lange in der prallen Sonne. Sein Sohm die Schwiegertochter und die Knechte gingen an ihm vorüber, als wäre nichts geſchehen, als hätte alles ſeine Richtigkeit. Man fragte ihn nicht— man wollte auch 4 5 von ihm wiſſen, ließ ihn nicht einmal zum Eſſen rufen; es war ſchon lange Mitta szeit.. Da ging er denn von ſeinem Hofe, ganz krumm und morſch und ſo müde. Er trug an dieſer einen Stunde ſchwerer, als er an ſeinen achtzig Lebensjahren trug. Lag viele Tage krank, mit heißem Kopf und ſchweren Gliedern. Kein Menſch, der ſich um ihn bekümmerte, nie⸗ mand, der nach ihm fragtz und mit ihm plauderte, dem er ſich anvertrauen und dabei ſeinen Gram vom Herzen reden konnte. Gewiß, man ſchickte ihm jeden Tag das Eſſen. Er rührte und ſah es gar nicht an und ſchickte die Speiſen un⸗ berührt zurück. Am dritten Tage kam ſein Sohn— ganz in der Haſt und nur ſo im Vorübergehen. Was ihm denn fehle und warum er gar nicht eſſe? Der Alte ſchüttelte nur mit dem Kopfe. Er möge nur ruhig im Bett liegenbleiben; es würde ja bald wieder beſſer werden. Der Alte ſagte kein Wort dazu.. Von jenem Vorfall ſprach der junge Forſtner nicht, fragte auch nicht, ob denn der Vater lieber nach dem Hof kommen wollte. Wenn er doch ſagen möchte, daß ſie ihn ſo nötig brauch⸗ ten!? Daß er doch bald einmal nach dem Rechten ſehen ſollte!? Der Alte wäre mit einem Schlage geſund geweſen. Es hätte keines Wortes ſonſt bedurft, er wäre noch am ſelben Tage nach dem Hof gekrochen und hätte ſich, wie in den vielen langen Jahren, gemüht, geſorgt und wäre noch ein— mal froh geworden. Der Sohn drehte ungeduldig an ſeiner Mütze; er war verlegen und wußte weiter nichts zu ſagen. Des Alten Augen waren ſo fragend. Es war ihm gar nicht faßbar, daß er auf einmal überflüſſig war, wollte etwas von dem Hofe, dem Acker und dem Vieh wiſſen. Ihm ſchien es eine Ewigkeit, ſeitdem er nicht mehr auf dem Hofe geweſen... „Dann werde bald geſund! Und iß dein Eſſen! Soll ich dir etwa einen Doktor ſchicken?“ Der Alte ſah mit überirdiſch großen Augen ſeinen Sohn an. Er log ſich nichts mehr vor und wußte genug. Daß ihn ſein Sohn verſtand, war ohne Zweifel, daß er ihn nicht verſtehen wollte, das tat ihm in der Seele weh. „Geh ſchon und laß mich liegen!“ Mehr ſagte der Alte nicht zu ihm. Bedrückt und ſchuldbewußt ging er davon. Es war ihm vom Geſicht abzuleſen, daß er nichts weiter zu dem Alten ſagen durfte und ſagen ſollte. Die Bäuerin hatte ihn gehörig vorgenommen und ihm ihren Willen ein— geſchärft. Der alte Forſtner rührte ſich nicht. Er war nicht auf— gelöſt und nicht traurig; nur war jetzt alles tot in ihm. Er hätte auf der Stelle ſterben mögen und dabei mit keiner Wimper gezuckt. Zwei Söhne und ein Hof... Ein Leben lang hatte er um dieſen Hof geſorgt, ihn nicht geerbt und auch nicht mühelos erſtehen können. Als Häusler hatte er angefangen, geſpart, gedarbt und ſich red— lich abgerackert. Dann kaufte er den alten Sandberg hinzu, den nie— mand haben wollte und den er ſpottbillig bekommen konnte. Man lachte ſpöttiſch über dieſen Kauf. Was wollte er mit dieſem alten Berg beginnen? Da wuchs kein Korn und wuchs kein Gras, wuchs allerhöchſtens ein ſpelziger Hafer, der einem alten Klepper kaum genügen mochte. Doch immerhin: er konnte dieſen Kauf mit ſeinem Geld be— ſtreiten. Der Hafer, den er auf dem Berge zog, der langte für ein Pferd, das bald darauf vor einem Sandwagen ging, denn mit dem alten Sandberg hatte er ganz eigene Pläne vor. Er ging der alten Lehne raſch zu Leibe, machte eine Sandgrube auf und grub ſich in des Berges Ein- geweide. Sand und Kies lieferte er an Ort und Stelle, ſo für den Bau der vielen Chauſſeen, die überall in der Gegend entſtanden— und auch für manches neue Haus, das fleißige Hände aus dem Boden wachſen ließen. Sand und Kies waren ſehr geſucht, und ſo dauerte es auch gar nicht lange, bis er drei oder vier oder mitunter ſogar ſechs Geſpanne beſchäftigt hatte. So ſchlug er mehr Geld aus dieſem alten Rücken, wie mancher aus einem großen Hofe. Er wurde wohlhabend und angeſehen, arbeitete von früh bis ſpät, war der Erſte früh im Stalle und ſorgte, daß die Pferde auch zu ihrem Rechte kamen. In der Grube ſchwang er ſelbſt die Schaufel, fuhr ſein Geſpann und ſtand in der Arbeit hinter keinem der Knechte zurück. Er kaufte immer noch mehr Boden hinzu, kaufte einen ganzen Hof zuſammen. Aus dem kleinen Häusler war ſchon längſt ein reicher Bauer geworden. An dem Geld lag ihm nichts, aber Grund und Boden, ein Acker, den er betreuen und beſtellen konnte, war Lebensnotwendigkeit für ihn. Der Menſch mußte Grund und Boden unter ſeinen Füßen wiſſen, wenn er der Menſchheit nützen und ihm das Leben etwas bedeuten ſollte. Der Menſch muß teilhaben an dieſer Erde, wenn dieſes Leben Zweck und Inhalt haben ſoll, denn alles anbere iſt Tand, iſt nichtig und vergänglich; aber jeder Baum und jeder Halm, den Menſchen pflanzen, jede Krume, die ſie fruchtbar machen, werden die Menſchen jetzt und immer leben laſſen, werden das Leben, das ja doch einmal erliſcht, in tauſend Leben neu erſtehen laſſen... Das waren die Gedanken Wilhelm Forſtners, des alten Sandhofbauern. Er ſetzte alle Hoffnungen auf die beiden Söhne, vor allem auf den älteren, auf Franz, der ſpäter dieſen Hof beſitzen und ihn dann in ſeinem Sinne weiterführen ſollte. Geteilt durfte dieſer Hof nicht werden und ſollte auch nicht zwei Herren gehören, denn ſolch ein Hof iſt eine Ein⸗ heit, die nur als Ganzes wertvoll iſt und nur als Ganzes Menſchenleben überdauern kann. So hatte ſich's der Forſtner ſtets gedacht und hielt es ſo für richtig. und ein Hof Jetzt kamen ihm mitunter Zweifel. Und manchmal meinte er, daß er dem jüngeren Sohne Unrecht tat. Er hatte ihn nie verſtanden, ihn kaum gefördert. Er ließ ihn zwar ſtudieren— und ließ ihm doch ſein Studium dann nicht beenden; das hätte ja den Hof gefährden können. Was dieſen Hof betraf, das war nun einmal des Forſt⸗ ners Schwäche und auch Stärke, hatte ſeine Sympathie und ſeine Hilfe ſtets gefunden. Als nach dem Kriege die Landwirtſchaft daniederlag, als auch das Sandgeſchäft nicht mehr ſo richtig ging, weil man nur wenig baute und für die Chauſſeen auch kein Geld aufzubringen war, wurde an erſter Stelle das Geld zum weiteren Studium des jüngeren Sohnes eingeſpart. Das war nach ſeiner Meinung auch nicht wichtig. So wurde der Sohn aus ſeinem Studium und aus ſeiner Laufbahn herausgeriſſen. Der Vater war nicht zu bewegen, des Sohnes wegen etwa fremdes Geld auf ſeinen Hof aufzunehmen, denn das eigene war recht knapp geworden. Der Junge mochte ſehen, wie er vorwärts kam. Man konnte es auch ſonſt im Leben zu etwas bringen... So dachte er und hielt es wiederum für richtig. Bis dann der Aerger mit dem jüngſten Sohne und die Sache mit der Schindelwighbäuerin kam. Wie er den Hof dem älteſten Sohn verſchrieb und dieſer ſich eine Bäuerin holte, da ging es mit der ſelbſtſicheren Meinung des Alten gar bald zu Ende, denn dieſe Frau war von einem ganz anderen Schlage. Sie war anſpruchsvoll und das Wirt⸗ ſchaften aus dem Vollen gewohnt. Sie verſtand es, ſeinen Sohn ganz umzuſtimmen und drängte vor allem den Alten vom Hofe. N Jetzt war er machtlos, und ſeine Söhne hatten ihn enttäuſcht. War ohne Hof und ſtand allein im Leben da, denn ſeine Frau war lange tot. Die ſtarb ſchon, als die Söhne noch zwei kleine Jungens waren. Das alles hatte den Forſtner nicht ſo ſchwer getroffen. Doch die Eut⸗ täuſchung über ſeinen Sohn, der ſich den Hof aus den Händen nehmen ließ, der Schlag von ſeines Sohnes Frau, die ihn damit von ſeinem Grund und Boden trieb, dies mußte ihn zugrunde richten. Der Forſtner war auf ein⸗ mal alt und krank und recht gebrechlich. :* *. In dem Hauſe, in dem der alte Forſtner in ſeinem Auszugsſtübchen wohnte, wohnte auch der Mälzer-Hein⸗ rich, der ſich mit einem kleinen Handel recht und ſchlecht durchs Leben ſchlug. Geſchwätzig, geſchäftig und nicht gerade von beſtem Charakter, kaufte er bei den Bauers— frauen Butter, Eier und Geflügel auf, die er nach der Stadt brachte und dort verſchacherte. Früher zog er mit einem Handwagen durchs Dorf, vor dem er ſich mit einem Hunde einſpannte. Jetzt ſchien er gute Geſchäfte zu machen, denn er hatte ſich nicht nur Pferd und Wagen angeſchafft, er warf auch mit dem Geld um ſich, und ſeinen groß— ſpurigen Reden nach hätte man glauben können, daß er das Geld mit dem Scheffel maß. Der alte Forſtner hatte nicht gerade gern mit ihm zu tun. Wenn er aber, nachdem er ſich recht langſam und mühſam wieder hochgekrabbelt, vor dem Hauſe in der Sonne ſaß, ſetzte ſich der Mälzer manchmal zu ihm und erzählte ihm dies und jenes, denn der Mälzer kam überall im Dorfe herum und erfuhr ſo manches, was den Forſt— ner doch aufhorchen ließ. „Fünftauſend Mark koſtet ein Ei— und morgen wird es acht⸗ oder gar zehntauſend Mark koſten. Die Butter, weißt du, Bauer, die bringt, wenn man halt die richtige Stelle weiß, ſchon eine ganze Million...“ Der alte Forſtner ſchüttelte mit dem Kopfe. Die Welt war ganz und gar aus Rand und Band geraten. Der alte Forſtner rechnete noch mit Pfennigen; er hatte ſich einen Taler Auszugsgeld von ſeinem Sohn für eine Woche ausbedungen, und Milch, Brot und Butter ſelbſtverſtändlich extra. Drei Mark, das war ja auch nicht viel, aber für ein Päckchen Tabak und für ein neues Schnupftuch daun und wann mußte es reichen. Das Geld hatte ihm ſein Sohn auch immer pünktlich zugeſchickt, aber der Alte konnte für dieſe Summe weiß Gott nichts mehr bekommen. Einmal hatte er beim Krämer Streichhölzer gefordert. Der Krämer nannte aber eine Summe, für die man früher gut und gern einen feiſten Ochſen kaufen konnte. Da hatte er nur mit dem Kopfe geſchüttelt und ſich beſchämt davon⸗ gemacht.„Inflation“ nannten es die Leute, aber der alte Sandhofbauer konnte die Welt und die Menſchen nicht verſtehen. Er ging jetzt überhaupt nicht mehr ins Dorf, war wunderlich und menſchenſcheu geworden. „Weißt du, Bauer, jetzt läßt ſich ſcheffelweiſe Geld ver⸗ dienen!, denn jede Sache hat jetzt Wert. Jetzt kannſt du Kieſelſteine in die Stadt'reinbringen, ſie werden gekauft und jeder Preis dafür bezahlt. Sieh zu, was ich hier alles auf dem Wagen habe! Fünf Mandel Eier und ein halbes Dutzend Hühner, etwas Butter, Käſe und— weißt du, was dort in dem Sacke ſteckt?: die Keule von einem Schwein, das hier im Dorfe ſchwarzgeſchlachtet wurde. Wenn du das Geld ſiehſt, was die Keule bringt, du fäugſt, glaube ich, jetzt auch noch einmal an zu handeln! Und hier: Kaninchenſelle, faſt ein halbes Schock! Die gebe ich nicht mehr aus der Hand! Die eſſen und trinken nicht! Die laſſe ich ruhig liegen, bis ſie— Bauer höre zu!— bis ſie eine Milliarde Mark das Stück bringen...!“ „Eine Milliarde für einen ſchäbigen Kaninchenpelz?“ „Eine Milliarde Mark! Natürlich! Das iſt ein Ge⸗ ſchäft! Zwei Groſchen gab es früher für den beſten Pelz; die dünnen Sommerfelle bekam man gratis nach⸗ geworfen...“ „Frankreich hat Siebzig vier Milliarden Mark bezahlt. Vier Milliarden Mark! Und das iſt ſo viel Geld ge⸗ weſen, ſo ungeheuer viel, daß man in Spandau einen Feſtungsturm ausräumen mußte, um das viele Geld unter⸗ zubringen. Und jetzt, Mälzer, was ſagteſt du?, jetzt ſoll ein ſchäbiges Kaninchenfell— eine— Milliarde Mark— taſten?!“ f — Heimlichkeit der Erwägung, mand!“ Der das immer beherzigt, dem iſt der Ve⸗ weiſen der Weinintereſſenten beſteht ich die Anſicht, daß der ener Verbeſſerung bedürfe. Nach den bis terſuchungen iſt die Qualität Seinmoſtes durchaus nicht eifel erhaben, daß die Unterſuchung auf ktkerungsbedürftigkeit namentlich für ars⸗ e Weinmengen, aus falſcher Sparſamk eit 96 z allgemein unterlaſſen kanntlich gibt es für die darftigkeit eines Jahrganges ohnehin keine allgemein gültige dalle das Unterſuchungsergebnis des betref— tades Weines zu Grunde legen. genommen. Der anſch des Kanzlers, daß amtliche Maßnah— en zur Ehrung ſeiner Perſon in jeder Form Aus der Heimat Gedenktage 17. November. 462% Der Myſtiker und Theoſoph Böhme in Görſitz geſtorben. 706 Katharina II., Kaiſerin von geſtorben. Somnenaufg. 7.24 Sonnenunterg. 16.05 Mondaufg. 7.25 Mondunterg. 15.15 Post.: Hugo. Kath.: Gregor der Wundertäter Jakob Rußland Das Alter iſt die Zeit der Verrechnungen id die Jugend der Illuſtonen. Heimlichleiten Heimlichkeit iſt der Nachbar des Betru⸗ es!“— ſo ſagt mit Recht ein altes Sprich⸗ wort. Es gibt aber ſo unendlich viele Men⸗ chen, die alles im geheimen tun. Sie berei⸗ e Dinge und Geſchäfte ganz heimlich vor, e prechen heimlich über einen anderen, ſie mieden heimlich ihre Pläne, kurzum ihr zes Leben iſt voller Heimlichkeiten. Was aber geſchieht heimlich? Doch faſt immer das, was man vor einem anderen aus gu— zen Grunde verbergen will, was ein ande⸗ 24r nicht hören, nicht wiſſen ſoll. Warum aber will man den anderen etwas vorent⸗— zolten? In den ſeltenſten Fällen darum, weil man ihm eine freudige Ueberraſchung bereiten will. In neunzig von hundert Fällen gilt die wie der liebe ächſte am beſten übers Ohr gehauen wer— den kann. Und weil das zumeiſt der Sinn der Heimlichtuerei iſt, darum iſt ſie der näch— Nachbar des Betrugs. Oder wir ſprechen zer einen Mitmenſchen ganz im geheimen dieſem oder jenem. Warum denn? Weil mit dem in Rede Stehenden keinen Aer— zer haben wollen, weil wir uns nicht ge— auen, ihm das ins Geſicht zu ſagen, was zr angeblich von ihm wiſſen. Aufrichtige 1nd gerade Menſchen brauchen ſolche Heim— gleiten nicht.„Tue recht und ſcheue nie— heißt ein anderes Sprichwort. dieſer Heimlichkeit und der Heimlichtue— rei überhaupt fremd. * Juckerung des neuen Weines. In den viel⸗ diesjährige. Wein t in beträchtlichem Umfang vorliegenden des 1933er ſo über jeden werden dürfte. Zuckerungsbe— Regel; der Weinbeſitzer BVilder des Führers für die Amtsftuben. geichsinnenminiſter Dr. Frick hat nochmals Frage der Beſchaffung von Bildern des uchskanzlers für die Amtsräume Stellung Miniſter erinnert an den nerhleiben müßten. Dies ſchließe indeſſen nicht aus, lo erklärt der Miniſter, daß in den Dienſtgebäuden Bildniſſe des Herrn Reichs⸗ kanzlers angebracht werden können, ſei es, daß dieſe von den Angehörigen der Dienſt⸗ ſtelle oder von dritter Seite geſtiftet werden. Es müſſe jedoch Wert darauf gelegt werden. daß nur ſolche Bilder aufgehängt werden, die in Darſtellung und künſtleriſcher Ausgeſtal⸗ tung zu Bedenken keinen Anlaß geben. Wettervorherſage: Meiſt bedeckt, ſtellenweiſe leichte ſchläge. Nieder⸗ Sportvorſchau Fußbal! Schweiz— Deutſchland in Zürich. — Silberſchild⸗Vorrunde Weſtdeutſchland— Süddeutſchland.— Kunſtturndreiſtädtekampf Berlin— Hamburg— Leipzig.— Sechstage⸗ rennen Berlin und Amſterdam. Nachdem am vergangenen Wochenende der Sportbetrieb in Deutſchland durch die Wahl eine ſtarke Einſchränkung erfahren hatte, ſte— hen der kommende Samstag und Sonntag wieder im Zeichen eines umfangreichen Pro— gramms. Im Fußball nimmt die dritte Länderkampfbegegnung des DFB. in dieſer Saiſon, dieſes Mal gegen die Schweiz, das größte Intereſſe für ſich in An— ſpruch. Während die beiden erſten Spiele von rein weſtdeutſchen Mannſchaften beſtritten wur— den, ſind für Zürich, wo der Kampf ausge— tragen wird, vornehmlich ſüddeutſche Spieler berückſichtigt worden. Mit der Leitung des Spieles wurde der italieniſche Unparteiiſche Barlaſſina beauftragt.— Nun zu den Ver— bandsſpielen in Süddeutſchland. Höhepunkte des ſpieleriſchen Geſchehens am Sonntag ſind hier die Begegnungen 1. FC. Kaiſerslautern— Kickers Offenbach, und Boruſſia Neunkirchen — SV Wiesbaden im Gau Südweſt, Karls— ruher FV— Phönix Karlsruhe, und Vfe Neckarau— SV Waldhof im Gau Ba— den, VfB Stuttgart— Kickers Stuttgart und Ulmer FB 94— Union Böckingen in Württemberg und ſchließlich in Bayern Würz— burger FV 04— 1. FC Nürnberg. Die drei Tabellenführer Wiesbaden, Waldhof und Stuttgarter Kickers müſſen auf gegneriſchen Plätzen ſpieſen. Im Reich werden die Meiſter⸗ ſchaftsſpiele der Gauligen fortgeſetzt. Im 5 Handball werden in den ſüddeutſchen Gauen die Ver— bandsſpiele mit zahlreichen Begegnungen fort— geſetzt. Wir nennen die wichtigſten: Pfalz Ludwigshaſen— TV Frieſenheim in Südweſt, SV Waldhof— Fc 08 Mannheim im Gau Baden und TB Ravensburg— TV Alten— ſtadt in Württemberg.— Der Hockeyſport ſollte an dieſem Wochenende die beiden Sil— berſchild-Vorrunden Weſtdeutſchland— Süd— deutſchland und Mitteldeutſchland— Nordoſt— Südoſtdeutſchland bringen. Letztere Begegnung wurde aber wegen Kolliſion mit einer anderen ſportlichen Großveranſtaltung abgeſagt.— Im Eishocken t eine deutſche Nation Imannſchaft an bei— den Tagen des Wochenendes in Prag gegen den Lc an. Zu dieſen Spielen wurde die Mannſchaft wie folgt aufgeſtellt: Egginger (Leineweber); Schröttle— von Bethmann⸗ Hollweg(Römer); Jänecke— Heximer— Davfdow— Lang— Strobl— Wieſe(evtl. Korff, Heßler und Kuhn.)— Das Rugby bringt in den beiden ſüddeutſchen Bezirken Baden⸗Württemberg und Heſſen-Heſſen⸗Naſſau die Fortſetzung der Meiſterſchaftsſpiele. Eine deutſche Nord⸗Süd⸗Kombination weilt am Sonntag in Lyon, wo ſie auf die ſpielſtarke Fünfzehn von Olympique Univerſitaire Lyon trifft.— Im Turnen treffen ſich in Leipzig Berlin, Hamburg und Leipzig zu einem Dreiſtädtekampf. Dieſe Be⸗ gegnung kommt zum 25. Mal zum Austrag, hat alſo ſchon einige Tradition und wird 5 eine große Anziehungskraft auslöſen. — Im Schwimmen ſetzt jetzt allerwärts die Hallenſaiſon mit den erſten Kämpfen ein. In Süddeutſchland veran⸗ ſtaltet der S Nikar Heidelberg Nationale Schwimmwettkämpfe, die von allen ſüddeut⸗ ſchen Schwimmvereinen beſchickt werden. Eine gleiche Veranſtaltung ſteigt in Neuſtadt an der Haardt.— Der Boxſport bringt am Sonntag in Barmen den Titel- kampf um die deutſche Weltergewichtsmeiſter⸗ ſchaft zwiſchen Eder(Dortmund) und Klock— haus(Krefeld). In Brüſſel trifft Guſtave Roth auf den Kubaneger Kid Turnero.— Im Ringen werden die Verbandskämpfe der Gauliga des Bezirks Mannheim-Ludwigshafen mit fol⸗ genden Treffen fortgeſetzt: Siegfried Ludwigs⸗ hafen— Eiche Sandhofen, St. und RC. Ludwigshafen— VfK Schifferſtadt und ASV Ladenburg— VfK 86 Mannheim.— Der Nadſport bringt an dieſem Wochenende ein auserleſe— nes Programm. Im Berliner Sportpalaſt rollt das 29. Sechstagerennen der Reichshaupt— ſtadt mit einem ganz ausgezeichneten Feld. In der Dortmunder Weſtfalenhalle wird ein Steherrennen um das„Goldene Rad“, an dem ſich auch Weltmeiſter Lacaushan beteiligt, aus— gefahren. Aus Heſſen Lorſch, 17. Nov. Diamantene Hoch⸗ zeit.) Die hier allſeits beliebten und ange⸗ ſehenen Eheleute Sebaſtian Gutſchalk 1 und Frau Barbara geb. Dreißigacker, konnten ihr 60 jähriges Ehejubiläum feiern. Beide noch ſehr rüſtig, ſteht der Jubilar im 81. Le— bensjahr, während ſeine Ehefrau bereits das 85. Lebensjahr vollendet hat. Aus der Pfalz Die Gauleikung an den Biſchof. Speyer, 19. Nov. Die Gauleitung hat an Se. Exz. Biſchof Dr. Ludwig Sebaſtian fol— gendes Telegramm gerichtet:„Tiefbewegt von dem gewaltigen Bekenntnis des geein— ten deutſchen Volkes darf die Gauleitung Ew. Exzellenz für die tatkräftige Mitwirkung am Bau des neuen Vaterlandes als der Hei— nat aller guten Deutſchen ihren ehrerbietig— on und aufrichtigſten Dank ſagen. FSchwimmende Inſeln als Flugſtützpunkte. Waſhington, 17. November. Die Verwaltung für öffentliche Arbeiten bewilligte eineinhalb Millionen Dollar für den Bau einer ſchwimmenden Flug ⸗ plattform zu Verſuchszwecken. Die ſchwimmende Inſel, die 500 Seemeilen von der atlantiſchen Küſte entfernt verankert wer⸗ den ſoll, wird zunächſt nur ein Viertel der vorgeſchlagenen Größe beſitzen. Jalls die Verſuche erfolgreich ausfallen, wird der Bau einer Serie von derarkigen Ilugſtützpunkten in der Vollgröße von elwa 380 Meter Länge unternommen werden, die dann in Abſtänden von 500 Seemeilen als Flugbrücke über den Altankiſchen Ozean ver. teilt werden ſollen. Die Koſten des Geſamt⸗ projekts betragen 30 Millionen Dollar. Aus den Nachbarländern Die Schußwaffe in Kinderhand Ein Greis von einem Kinde im Scherz erſchoſſen. 4 Zweibrücken, 17. November. Hier hat ſi chein furchtbares Unglück ereig⸗ net, dem ein Menſchenleben zum Opfer gefal⸗ len iſt. Der Viehhändler Ludwig Stalter hatte nach Rückkehr von der Jagd ſein Ge⸗ wehr in die Ecke des Zimmers geſtellt, nach⸗ dem er es vorher entladen hatte. Darauf ſetzte ſich die Familie mit dem ſeit 40 Jahren bei ihr beſchäftigten 65jährigen Dienſtknecht Stauder zu Tiſch, während das ſiebenjährige Söhnchen des Stalter das Jagdgewehr ſeines Vater aus der Ecke holte. Die Frage des Kindes, ob das Gewehr geladen ſei, verneinte der Vater, worauf der Knabe im Scherz auf den alten Dienſtknecht anlegte und abdrückte. Zum Entſetzen aller krachte ein Schuß und der Dienftknecht fiel, von einer vollen Schrot⸗ ladung in den Kopf getroffen, tot zu Boden. Wie ſich herausſtellte, war in dem Gewehr, das ein Magazin hatte, eine Patrone im Lauf 15 geblieben, was Stalter beim Entladen über!-en boite. Des Ehefrau die Naſe abgeſchnitten. Speyer, 17. Nov. Donnerstag früh gegen 5 Uhe lauerte der 30jährige Joſef Kohl aus Mutterſtadt ſeiner Ehefrau auf, mit der er in Scheidung lebt und ertappte ſie, als ſie bei ihrem Liebhaber in Schifferſtadt weilte. Der erboſte Ehemann ſchnitt ihr mit einem Raſier⸗ meſſer die Raſe ſamt Oberlippe aus dem Ge⸗ ſicht. Nach der Tat ſtellte er ſich der Polizei Schifferſtadt, lieferte dort die Naſe ab und veranlaßte die Ueberführung ſeiner Frau ins Speyerer Krankenhaus. Drei Kinder durch explodierende Sprengkapſel verletzt. Pirmaſens, 17. Nov. Auf der Bieber⸗ mühle fanden drei Kinder einer Arbeiterfa— milie eine Sprengkapſel, die ſie mit nach Hauſe nahmen, ohne daß die Eltern davon Kenntnis hatten. Plötzlich explodierte die Sprengkapſel. Der ſechsjährige Junge erlitt dabei am linken Auge eine ſchwere Verletzung und mußte in die Klinik nach Heidelberg überführt werden. Dem unglücklichen Kinde wurden außerdem zwei Finger und der halbe Daumen der rechten Hand weggeriſſen. Auch die beiden anderen Jungen im Alter von 3 und 11 Jahren trugen Verletzungen davon. FUR Nestle led Ried We .—— Copvriaßf be anger, Halle(Saale) 49 Ignis wußte, daß ſie nicht weinen durfte. Es war an dieſem Abend ein Feſt bei Hof, und ſie mußte friſch, heiter und ſchön ſein. Der alte Fürſt hatte es ihr eindringlich ans Herz gelegt. „Dein Gatte, liebe Helene“, hatte er ſie bedeutet,„iſt licht in den beſten Händen. Verſuche, ihn ein wenig an dich zu feſſeln. Du biſt noch jung und unerfahren. Aber in der Kunſt ſeid ihr doch alle geborene Virtuoſen. Ich bermiſſe deinerſeits ein Entgegenkommen ihm gegenüber, was mich ſchmerzt. Vor allem: ſchmücke dich ein wenig nehr. Joſeph iſt nur durch Schönheit zu gewinnen!“ Er hätte Sidonie heiraten müſſen, dachte Ignis. Ihn gewinnen? Wie ſollte ſie das machen? Sie ſah ihn kaum mehr als eine Viertelſtunde in der Woche. Und nun dieſe Nachricht! Ihr Herz tat ihr ſo weh, daß ſie beide Hände daraufpreßte. f Und ſeine Braut?, dachte ſie. Iſt ſie nicht bei ihm? O, daß ich auf irgendeine Weiſe zu ihm gehörte— ſeine Mutter, Schweſter, Braut wäre! Welche Fülle von Flück wollte ich ihm noch in dieſen letzten ſchweren Tagen ſeines Lebens bereiten! Er ſollte ſterben mit einem Lächeln der Erfüllung auf ſeinen ſchönen Lippen.. Das rauſchende Feſt umfing ſie. Die junge Prinzeſſin Marie-Luiſe, von der man munkelte, daß ſie zur Gattin Napoleons beſtimmt ſei, ſtand im Mittelpunkt des Intereſſes. Sie befahl Ignis an ihre Seite. »Liebſte Fürſtin“, ſagte die nicht gerade Uebergeſcheite ſeiner und klüger, als es ſonſt ihre Art war.„Mir bangt vor der Zukunft. Ich ahne, daß man Dinge mit mir vor hat, die mir im tiefſten Inneren widerſtehen. Bleiben Sie bei mir! Ich will Ihnen nicht ſchmeicheln. Es ſind Schönere als Sie auf dem Feſt. Aber keine iſt da, die ein ſo liebes, herziges Geſichterl hat, ſo recht zum Liebhaben. Ihr Herr Gemahl, den könnt' ich beneiden. Was für eine Freude muß es ſein, ein Seelchen wie Sie zu lieben, zu verwöhnen....“ Ignis lächelte weh. Die Kaiſerin ſogar fand Zeit, ſich mit ihr zu unterhalten. „Sie wiſſen, Fürſtin Windiſchgrätz, was man mit unſerer Tochter plant. Wenn es ſich nicht verhüten läßt — Marie⸗Luiſe wird ihren ganzen Einfluß aufbieten, daß Sie Ihre franzöſiſchen Güter wiederbekommen. Der Kaiſer wird ſeiner jungen Frau nicht ihre Bitte für eine Freundin abſchlagen.“ Ignis verneigte ſich.„Eure Majeſtät iſt zu gnädig!“ Es ſprach ſich herum mit Windeseile. Die Kaiſerin hatte die junge Windiſchgrätz als„Freundin“ ihrer Tochter bezeichnet. Neidiſche, aber auch bewundernde Blicke trafen Ignis. Man mußte ſie alſo ernſt nehmen, die„Jakobinerin“, ſich gut mit ihr ſtellen. Sie konnte wichtig werden. Ignis' Gemahl zog einen verächtlichen Mund. Die Scheinheilige, dachte er mißgünſtig. Aber auch ihm ſchmeichelte die Gunſt der allerhöchſten Herrſchaften. Sie iſt ſo dumm nicht, wie ich annahm, die Helene, dachte er. Sie weiß, worauf es ankommt. Und mit den franzöſiſchen Gütern wiegt ſie eine gute Million Louisdor ſchwerer... Er nahm ſich vor, dem Rechnung zu tragen. Nein, und häßlich war ſie auch nicht, nur ein bißchen zu heilig, zu verſonnen, zu wenig feſch. Der Vater drängte, wollte die dritte Generation Windiſchgrätz ſehen. Peppi(und die anderen) würden ſich darein finden müſſen. Er nahm ſich vor, ſeine Gemahlin von nun an für voll zu nehmen und ihr— eine Zeitlang!— treu zu ſein!— Ignis ahnte nichts von dem ſehr verſchiedenen Inter— eſſe, das ſie erregte. Ihre Gedanken— und das machte den Ausdruck ihres einfachen Geſichtchens ſo hold!— waren fern, waren am Krankenbette eines Geliebten, nie recht Gekannten, ewig Verlorenen, dem ihr Herz ganz allein gehörte, den ſie nie vergeſſen würde. Und mitten in dem Glanz, der Pracht und dem Trubel des Feſtes kam ihr ein Plan. Ihre Augen leuchteten auf. Ihr Geſichtchen erhellte ſich. Viele ſahen die Verände— rung, die mit ihr vorging, deuteten ſie ſich auf ihre Weiſe. Ehrgeizig war die junge Fürſtin! Aha! Deshalb ihre Arbeit für die Kriegsverwundeten und die Armen! Des— halb die leichte Melancholie ihres Weſens... Und jetzt, da die Kaiſerin ſie vor allen Leuten ſo unglaublich aus— zeichnete, war ſie befriedigt, taute ſie auf. Und der junge Fürſt, der ſich gnädigſt ein wenig um ſie gekümmert und ihr mit ſeinen waſſerblauen Augen ſüße Blicke zugeworfen hatte und ein paar honigreiche Worte zugeflüſtert, die Ignis zerſtreut zwar mit einem Lächeln beantwortet, aber keineswegs verſtanden hatte, triumphierte: Aha! Auch ſeine Frau war— ſo wenig er ſich um ſie bemüht— ſeinen unwiderſtehlichen Reizen bereits erlegen, liebte ihn, hatte doch vielleicht vermißt... Alſo! Nun zwitſcherte ſie lieb und luſtig wie ein Vögelchen. Armes Ding. Er war ja nicht ſo. Es konnte ihr geholfen werden! Die Regungen eines reinen Herzens werden immer umgedeutet zu dem, was den anderen natürlich. Zu Hauſe— es war noch nicht allzu ſpät— befahl ſie Bertel. Man duldete das junge Mädchen in ihrer Nähe nicht allzu gern. Man fürchtete, es errege Heimweh bei der jungen Fürſtin, erinnere ſie zu ſehr an ihre Kindheit, an Schleſien, an Deutſchland. Sie ſollte jetzt Wienerin werden, Oeſterreicherin. „Bertel“, ſagte Ignis und nahm die fein und weiß gewordenen Hände der Untertänigen, der ſie die Freiheit zu ſchenken bereits alle Schritte eingeleitet hatte, zwiſchen die ihren, an denen noch die Ringe funkelten, die ſie zum Feſt getragen.„Du mußt reiſen...“ Fortſetzung folgt.) Metzelſuppenlied Wir haben heut nach altem Brauch Ein Schwwelhchen age Her iſt ein jüdiſch edler Gauch, Wer ſolch ein Fleiſch verachlet. 15 Es lebe zahm und wildes Schwein! Sie leben alle, groß und klein, ö Die blonden und die braunen! So ſäumet denn, ihr Freunde, nicht, Die Mürſte zu verſpeiſen, 5 Und laßt eee Gericht ie Becher fleißig 5 5 3 501 ſich trefflich: Mein und e Und paßt ſich köſtlich: Wurſt und Durſt, Bei Würſten gilt's zu bürſten. Auch unſer edles Sauerkraut, Wir ſollen's nicht vergeſſen; Ein Deutſcher Wan e 100 rum iſt's ein deukſches Eſſen. 19200 loch ein Fleiſchchen weiß und mild Im Krauke liegt, das iſt ein Bild Wie Venus in den Roſen. Und wird 50 ee daun Das ſchöne Fleiſch zerleget, Das 10 was einem deutſchen Mann Gar ſüß das Herz beweget.. Gott Amor naht und lächelt ſtill 10 Und denkt:„nur daß, wer küſſen will, Eine genaue Unterſuchung, die von einem franzöſiſchen Offizier gemeinſam mit den por · tugieſiſchen Behörden in der Gegend von Su- zannah an der Mündung des Rio Cacheo durchgeführt wurde, ſoll einwandfrei ergeben naben, daß die beiden Flieger in der ſump⸗ engen Gegend noklandeten. Die Eingeborenen, die vernommen wurden, weigern ſich ſedoch irgendwelche aufklärende Angaben über den Verbleib der beiden Flieger zu machen. Mau habe aber die Gewißheit, daß ſie in die Hän⸗ de non Menſchenfreſſern gefallen ſeien. Vor zehn Jahren Das Ende der Inflation. Nun ſind es gerade zehn Jahre her ſeit die 9 ſtillgelegt wurde. Am 15. Oktober 1923 war die Renten⸗ mark geſchaffen worden,— einen Monat ſpä⸗ ter wurde ſie als allgemeines Zahlungsmittel in den Verkehr eingeführt. Damit war die Papiermark tot. Am 20. November; 1923 wurde die Reichsmark endgültig ſtabiliſiert: eine Billion Papiermark wurde einer Renten marö gleichgeſetzt. Die Welt iſt ſo raſchlebig, daß ſie die Zeit der Juflation mit ihrem tollen Zahlenwirbeltanz faſt ſchon Wer denkt heute noch Keine Schaumweinſteuer mehr Außerkraftſetzung des Schaumweinſteuer⸗ geſetzes. Berlin, 17. November. Das vom Reichskabinett beſchloſſene Geletz ſieht vor, daß das Schaumweinſteuer⸗ gefetz bis zum 31. Dezember 1936 au er Kraft geſetzt iſt. Die Gründe dafür ſind die, daß der Konſum an Schaumweinen in den letzten Jahren ſtändig zurückgegangen iſt. Dieſe Entwicklung führte zu zahlreichen Entlaſſungen in der Induſtrie ſowie zu er⸗ heblichem Kapitalverluſt, ſo daß die Schaum⸗ weininduſtrie vor dem Zuſammenbrechen ſtand. Auch die mit der Schaumweinindu⸗ ſtrie zuſammenhängenden Nebeninduſtrien wurden in ihrer Exiſtenz ſehr bedroht. Ge⸗ genüber dieſen Tatſachen mußte auch das Bedenken, daß im Volke Sekt als Luxus an- geſehen wird, zurückſtehen, zumal auch der Preis für Schaumweine erheblich zurückge⸗ gangen iſt und nur die billigen Marken ge- kauft wurden. Die daß ſie bei Außerkraftſetzung des Schaum. weinſteuergeſetzes imſtande ſei. Enklaſſungen zu vermeiden und mindeſtens 4000 Perſonen neu einzuſtellen. Das Geſeh kritt am 1. De- zember 1933 in Kraft. egen zu hohe Vutterpreiſe Schaumweininduſtrie hat erklär, ö zegrüßte Burgermelſter Linder die Vertreter der verſchiedenen Städte und Geſellſchaften, die dem Verband angehören. Bürgermeſſte Linder vollzog die Gründung des Verbande. indem er im Auftrag des Gauleſters zum Ver bandsführer Direktor Heinz Gretz⸗Frankfurt M. von der Südweſtdeutſchen Luftverke. AG. ernannte. Das rhein⸗mainiſche Win ſchaftsgebiet müſſe eine ausgeſprochene Lk verkehrsprovinz werden. Neben hervorrageng. Verkehrsaufgaben als Ausfallstor nach de Weſten könnte aber auch der Luftverkehr N ſeres Gebietes erhebliche außenpolitiſche N. gaben erfüllen, indem wir dadurch unſen weſtlichen Nachbarn zeigten, daß wir den Cen dieſes völkerverbindenden Verkehrsmittels voll erfaßt haben und daß wir dieſes Inſtrum en das einſt zum Völkermorden beſtimmt Wak, heute zur Verbindung und Befriedung Völker ausbauen wollen.„ Hanau, 17. Nov.(Die Strafe eine Nichtwählerin.) Wie der„Haus Anzeiger“ meldet, wurde eine Marktfrau a6 Wachenbuchen, die am Sonntag trotz zwei ger Aufforderung nicht gewählt hatte, gen. rend gekennzeichnet. Es wurde ihr eröffae daß ſie zum Verkauf auf dem Marktplatz Hanau nicht mehr zugelaſſen werde. Außerde⸗ wurde ihr ein Schild vor den Stand geſes das ſie ſpäter über den Marktplatz und d die Straßen der Stadt trug. Das Schild teu den Vermerk:„Ich habe nicht gewählt, mich die Ehre und der Frieden Deutſchlen 12 Einladung! und Spielleute freundlichſt ein. Das Kommando. Anzug: 1. Garnitur. Bekanntmachung. ſteuerrückſtände Anwendung finden. e Ulster, Ulster-Paletots 28. 386.— 46. 39. 68. denen Gemeindeſteuerrückſtände zinslos geſtundet. aus kommenden beſonderen Verhältniſſe Freiw. Feuerwehr. Zu der am Samstag, den 18. November, abends 8 Uhr, im Saale „Zum grünen Laub“ ſtattfindenden 5 Mitglieder⸗Verſammlung laden wir alle aktiven Mitglieder, ſowie Muſik Betr.: Die Verminderung der Steuerrückſtände. Der für die Landesſteuern verfügte Teil— erlaß von Steuerrückſtänden ſoll nach dem Rats- beſchluß vom 10. ds. Mts. auch auf Gemeinde— Hiernach werden bei pünktlicher Entrich⸗ tung der laufenden Steuerraten die vorhan- Vorjahren Die Abtragung dieſer Rück— ſtände hat dann nach einem feſten Plan zu er— folgen, der unter Berückſichtigung der in Betracht und nach Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Männergeſangverein 1846. J Uhr Singſtunde. erwartet Turnverein von 1893 e. V. Verbandsſpiel in Käfertal Tv. Käfertal 1.— Tv. Viernheim 1. Beginn 3 Uhr. unſere Turnfreunde herzlichſt ein. Die Leitung. ſtunde der Geräteturner. . Anſchließend Sp lerverſammlung. Erſcheinen iſt Pflicht. Die Leitung. Samstag Abend Reſtloſes Erſcheinen Der Vorſitzende. Am Sonntag, den 19. November 1933, nachmittags 3 Uhr To. Viernheim Jug.— D. J. K. Grünweiß; Zu allen Spielen laden wir Heute Freitag abend von 8—9 Uhr Hallen- training ſämtlicher Handballer, ſowie Turn— ie⸗ Besonders preiswerte Angebote! Damenkleid, Prikot, N unden der Hol angerauht, flotte Form, mollig 93 warm, Gr. 42.52. e Form aus guten Stoffen, mit Damenmantel, flotte 0 13 Pelzkragen, ganz gefüttert a Kindermantel, won. 6˙⁵ plüsch mit Koller, warm ge— füttert. Gr. 40, Steigerung 754 3⁵⁵ Damen-Pullover, reine Wolle, flotte Westen form 05 63 4˙⁰ 7 5 e 4 völlig vergeſſen hat. entſprechender Verhandlung mit dem pflichtigen durch uns aufgeſtellt wird. hiernach feſtgeſetzten Tilgungsraten auf die Rückſtände neben den laufenden Steuern pünktlich bezahlt werden, erfolgt Niederſchla⸗ Bremſen mit voller Wucht gegen das A. gung eines Teiles der Rückſtände und zwar ger'ſche Haus. Der Anprall war ſo fee 5 n v.Rückſtänden aus dem Steuerjahr 1932 ein Viertel daß das Auto die Mauer durchbrach. V 1 v. 1931 ein Drittel beiden Fahrer mußten lebensgefährlich ven, FFV v. 1930 u. früher dem Krankenhaus zugeführt werden. 15 die Hälfte. Darumſtadt, 17. Nov. alt elt it Ein Entgegenkommen hinſichtlich der Rück— kate.) Das See e fin dien de ſtände ſoll abgelehnt werden, wenn die bisherige letzter Zeit mehren ſich die Fälle, 5 Nichtzahlung offenſichtlich auf böſem Willen und Herr S iniſter in Eingaben und a. 1 N paß uche Noreen fit dem Präd nicht auf wirtſchaftlichen Schwierigkeiten beruhte. Steuer- Wenn die „„„„„„„ Große Mengen guter Herren- MWintermäntel sind aufmarschiert zum Hitler⸗Jugend, Schar Viernheim. Heute, Freitag Abend, 8 Uhr tritt die H.-J. im Dienſtanzug am Kaiſerhof an. Trauer drucksachen in verſchiedenen Muſtern, ſtets vor— rätig und in kürzeſter Friſt lieferbar Billig ſte Preiſe! Damenschal, Druckerei reine Wolle in mod. Farben Ojernheimer Anzeiger Pelzkragen,— Biberette und Seal Electrie ganz gefüttert Zuvor den Mund ſich wiſche!“ an das Rechnen mit Millionen, Milliarden, ja ſogar mit Billionen, das uns damals ganz geläufig war. Von etwa Juni 1923 an fiel der Wert der Mark in einem immer raſenderen Tempo, oder anders ausgedrückt: die Preiſe kletterten zu immer phantaſtiſcheren Höhen hin— auf. Im Oktober und November 1923 war das Tempo geradezu raſend. Mitte November koſtete— um nur ein paar Beiſpiele zu nen⸗ nen— ein Ei 30 Milliarden Mark, 1 Pfund Butter 500 Milliarden, 1 Pfund Ochſenfleiſch 196 Milliarden, 1 Pfund Birnen 60. Milliar— den, 1 Zentner Briketts 1330 Milliarden, 1 Zentner Gaskoks 2932 Milliarden, ein Liter Milch 156 Milliarden, 1 kleiner Laib„Ein— Karlsruhe, 17. Nov. Der Landesbeauftragte 95 ac e für die Milchwirtſchaft hat eine Bekanntmachung erlaſſen, nach der er Kleinverkaufspreiſe für beſte Molkereibutter (Markenbutter) von über 1,65 Rm. als mit den heutigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen und nach Lage der Butternotierungen als nicht ver⸗ tretbar anſieht. Wer mehr fordert als 1,65 Rm. für anerkannte Markenhutter macht ſich ſtrafbar. Nur durch für die Allgemeinheit erſchwingliche Preiſe kann der im Intereſſe des Bauernſtandes notwendige Mehrverbrauch ſeiner Erzeugniſſe erreicht werden. nicht intereſſiert“. Hattenheim a. Rh., 17. Nov.(Au: unglück.) Von Kloſter Eberbach komt ſauſte ein Laſtwagen der Firma Sche pe Frankfurt a. M. infolge Verſagens Ihr Freunde, kadle keiner mich Daß ich von Schweinen ſinge! Es knüpfen Kraftgedanken ſich Oft an geringe Dinge. Ihr kennet jenes alle Work, Ihr wißl: es findet be perle dork in Schwei eine Perle. Ein Schwein auch ei 0 l h de Arbeitsweste,„Kragen. Trikot gerauht für Damen u. 5 5 Herren I U Deutſche Tagesschau Die Standorte der Militärgerichte. Zu der Wiedereinführung der Militär- gerichtsbarkeit wird von zuſtändiger Seite noch mitgeteilt, daß ſich ein Krregs-⸗ gericht(erſte Inſtanz) bei jedem Wehr ⸗ kreiskommando befindet. Und die Ge⸗ richtsbarkeit zu erleichtern, ſollen für dieſe Wehrkreisgerichte Zweigſtellen eingerichtet werden, und zwar in Allenſtein, in Schwe⸗ rin, in Potsdam, Frankfurt o. O., Breslau, in Magdeburg und in Weimar, in Hanno— ver und in Nürnberg. Die Ob erkrie g s gerichte(zweite Inſtanz) befinden ſich nur bei den Truppenkommandos, und zwar in Berlin und in Kaſſel. Auch hierfür und Zweigſtellen vorgeſehen in Königsberg, und in München. Die Eingliederung des Skahlhelms. Der„Stahlhelm“ teilt mit: Unter dem 11. November 1933 hat der Stabschef Röhm ge— mäß dem Vorſchlag der Bundesleitung die Gliederung der SA-Reſerve 1 grundſätzlich geregelt, die vom Stahlhelm aufgeſtellt wird. die entſprechenden Befehle werden den Gliederungen in Kürze zugehen, Auslands⸗Nundſchau heitsbrot“ 110 Milliarden Mark uſw. Eine Ortspoſtlarte koſtete 2 Milliarden, eine In⸗ landspoſtkarte 5 und eine Auslandspoſtkarte 24 Milliarden Mark. In einem Rentenbeſcheid aus ſenen Ta⸗ gen hieß es, daß eine Rente von 1491 Mark zuerkannt worden ſei, daß man aber von der Ueberweiſung dieſes Betrags ab⸗ ſehen müſſe,„wegen der Geringfügigkeit der Summe“. Das Porto für dieſen Brief aber hatte 5 Milliarden Mark be⸗ tragen. Die Teuerung war ſchließlich ſo toll gewor⸗ den, daß bei den Behörden kein Geld mehr da war, um Kohlen zu beſchaffen. In Berlin konnten die Schulen nicht mehr geheizt wer⸗ den und Lehrer und Schüler ſaßen in Winter— mänteln in den Klaſſenzimmern, trugen Hals⸗ tücher und hatten die Hüte auf. Die Reichs— bahn ſtellte wegen Kohlenmangels ein Fünftel ihres Zugverkehrs ein. Die Notendruckereien brachten noch 50. und 100-Millionenſcheine heraus, die, als ſie in den Verkehr kamen, ſchon völlig wertlos waren, weil man inzwi— ſchen mit ganz anderen, viel hoheren Zahlen zu rechnen genötigt war. Aber das Allerſchlimmſte: als aus den Milliarden Billionen wurden, weigerten ſich die Produzenten, gegen Papiergeld überhaupt noch etwas zu verkaufen. Dro⸗ hend ſtieg das Geſpenſt der Hungersnot auf. Dec Warentauſchverkehr lebte wie⸗ Kehl, 17. Nov.(Fleiſchſteuerhin⸗ terziehungen.) Großes Aufſehen erregte hier die Verhaftung von drei Metzgermeiſtern und die Beſchlagnahme des Häutelagers der Metzger. Es ſoll ſich um Steuerhinterziehung (Fleiſchſteuer) handeln. Müller, Achtung! Von zuſtändiger Stelle wird uns mitgeteilt: „Auf Grund des Geſetzes über den Zuſam⸗ menſchluß von Mühlen vom 15. September 1933 und der hierzu noch zu erlaſſenden Aus⸗ führungsvorſchriften hat jede deutſche Mühle, die Roggen oder Weizen verarbeitet oder ver— arbeitet hat, unverzüglich einen Antrag zu ſtel⸗ len, wenn ſie die Erlaubnis zur Fortführung ihres Betriebes und ein Grundkontingent er⸗ langen will.. Als Mühlen in dieſem Sinne gelten alle Be⸗ triebe, die Roggen oder Weizen zur menſch⸗ lichen oder tieriſchen Ernährung ſowie für tech⸗ niſche Zwecke für eigene Rechnung oder im Lohn verarbeiten oder verarbeitet haben, alſo auch alle Arten von Schrotmühlen. 8 Alle Betriebe werden in der„Deutſchen Müllerſchaft“(D. M.) zuſammengeſchloſſen. Sämtliche in Frage kommenden Betriebe wer⸗ „Exzellenz“ oder„Euer Hochwohlgeboren be. dacht wird. Einer Anregung des Herrn Stoa miniſters folgend, wird hierzu bemerkt, da derartige Prädikate im nationalſozialiſt!““ Staat unangebracht ſind. Anſere Staatsfa) rer zeichnen ſich durch Leiſtung, nicht hochtrabende Prädikate aus. Der Herr Sta miniſter läßt mitteilen, daß er für die Pa 0 genoſſen der Parteigenoſſe Jung iſt und die übrigen Volksgenoſſen der Herr Ska miniſter. e Eich, 17. Nov.(Erfolgreiche Tre jagd.) Bei einer im Oberfeld abgehalt en Treibjagd wurde von 28 Jägern 198 ſen erlegt. Mannheim. 17. Nov.(Gegen das hälterunweſen.) Die Gerichte führen zeit einen energiſchen Kampf gegen das hälterunweſen. In jeder Schöffengerichtsſit un err olgen zurzeit Aburteilungen und nicht„e unter einem Jahr, faſt ausnahmslos Ueberweiſung an die Landespolizei. So! ſich ein 20⸗Jähriger zu verantworten, ſchon als Jugendlicher mit den Geldern Mädchen abends Zechen mit Sekt in Hohe von 30 Rm. machte und den Mädchen der Heimkunft die Taſchen leerte. Er u zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis urteilt, ein zweiter Angeklagter zu einen ſechs Monaten. Bei beiden wurde Arbe haus oder Ueberweiſung ausgeſprochen. Karlsruhe, 17. Nov.(Der Mord dem S A-Mann Guwang.) Der Peo⸗ Die beteiligten Steuerſchuldner werden hier— durch aufgefordert, bis 25. ds. Mts. unter kurzer Darlegung ihrer Verhältniſſe Stundung und Erlaß der in Frage kommenden Steuerbe— träge bei uns zu beantragen. Viernheim, den 15. November 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. — Gebrauchter Küchen⸗ schrank billig zu verkaufen. Annaſtraße 21 Deutsches Fachgeschaſi flirt gute Herrenlcleidung Nannheim, SI. 6 Breite- Sahe rp SSS SS char Miernneim F- Hit! 2-I 9 E 1 ll, Illtal Am Samstap, nen 10. November 1993, abends halb 9 Uhr, . im Saale zum„Kaiſerhof“ veranſtaltet die Viern- heimer Hitler-Jugend, zuſammen mit der Spiel⸗ Miſchkaffee ½ Pfund 28 Pfg Malzkaffee, loſe Pfund 23 Pfg div. Sorten Hart- und Weichkäſe ö ff. Süßrahmtafelbutter— Landbutter prima Weißwein „ Rotwein Tafelobſt— Südfrüchte Alois Walter ſchar des Bannes Odenwald der H.-J., Die Odonen“ einen großen Te- Abend o. ve Jeder deutſche Junge, der noch nicht bei uns iſt, alle deutſchen Delikateßkäſe Fſt. Seelachsſchnitzel HOelſardinen Doſe Schweizerkäſe vollſaftig/ Pfd. 24 Pfg Stück von 5 Pfg. an f zum Brotaufſtrich 0 fſt. Anchovis, Sardellen und Lachspaſte Fſt. Fiſchmarinaden in Liter-Doſen, Eine Kaute Wiſt, Dickrüben und Stroh jedes Quantum zu verkaufen. Von wem, ſagt der / Pfd. uur 25 Pfg. 30, 25 und 17 Pfg. Tube nur 32 Pfg. 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Auf die weitere Frage, warum Frankreich ſo viele Unterſeebobote baue, während Deutſchland keine baue, erfolgte keine Ant— wort. Grenzſperre in Paläſtina. Die Grenzen Paläſtinas ſind von eng⸗ liſchen und arabiſchen Truppenteilen ah ge— ſperrt worden, um die Einwanderung von Juden zu verhindern, die keinen amtlichen Zulaſſungsſchein erhalten haben. In der letz— ten Zeit war die unerlaubte Einwanderung von Juden außerordentlich hoch. Die eintreſ⸗ fenden Kraftwagen und Wagen werden ge⸗— nauẽ unterſucht. Es iſt eine größere Anzahl von jüdiſchen Männern und Frauen vechaſs⸗ (tet worden, die in die Gefängniſſe im In⸗ (nern geſchickt werden. Unter den Juden herrſcht Erregung darüber, daß die Maßnah⸗— men ſich nur gegen füdiſche Einwanderer, aber nicht gegen Beduinen und Araber aus Syrien und Transſordanien richten. Menſchenfſreſſer Paris, 17. November. Ein Pariſer Blatt läßt ſich aus Dakar melden, daß zwei franzöſiſche Militärflieger, die Ende Jun d. J. während eines Tornados über Dakar abgetrieben wurden und in Portugieſſſch⸗ Guinea notlanden mußten, von dort hauſenden Kannibalen er⸗ mordet und verzehrt worden ſeien. J Als der Hexenſabbath am tollſten war, lam die Erlöſung. Die Stabiliſierung der Marl machte dem ganzen Spuk ein Ende. Freilich, alle Erſparniſſe und Vermögen waren auf der Strecke geblieben. Aus wohl⸗ habenden Rentnern waren Unterſtützungsemp⸗ fänger geworden, alle Notgroſchen waren zum Teufel gegangen. Ueberall ſtand man vor Scherben. Eine ganz neue Geldwirtſchaſt mußte aufgebaut werden. Ueber die Lehre jener trüben Tage aber ſind ſich heute in Deutſchland Führer und Volk völlig eins: Nie wieder Inflation! Wilhelmſtraße 10, unverzüglich die Antrags⸗ formulare(Fragebogen) auf Erteilung der Er⸗ laubnis zum Weiterbetrieb anzufordern.“ — Aus Heſſen und Naſſau Gründung eines Luftfahrtverkehrsverbandes Rhein⸗Main. * Frankfurt a. M., 17. Nov. 5 ſaal des Frankfurter Rathauſes fand die Gründung des Luftverkehrsverbandes Rhein⸗ Im Bürger⸗ Main e. V., Sitz Frankfurt a. M., ſtatt. Im Auftrage des Relſchsſtatthalters Sprenger heit des Vorſitzenden, Landgerichtsdireltor 5, Weiß, vertagt wurde, iſt nunmehr auf den und 7. Dezember anberaumt worden. Klärung des Tatbeſtandes— es handelt um die Erſchießung des Su-. ines Guang in Sinzheim— werden üben) Zeugen 1 marſchieren; auch ſind drei Suchverſtändig e!“ laden. e Kehl, 17. Nov.(Fleiſchſteuer l“ ter ziehungen.) Großes Aufſehen erte hier die Verhaftung von drei Metzgermeie und die Beſchlagnahme des Häutelagers Metzger. Es ſoll ſich um Steuerhinterzie““ (Fleiſchſteuer) handeln. Deutſchlands größter Eisbrecher. Der nunmehr fertigge⸗ ſtellte größte Eisbrecher Deutſchlands,„Stettin“ unternimmt gegenwärtig ſeine erſten Probefahrten Ausgabe.) Ihr werdet einen ſchönen und unterhaltenden Abend exleben. Schar Viernheim, der H.-J. NB. Eintrittspreiſe: Erwachſene: Vorverkauf: 30 Pfg, Abendkaſſe: 35 Pfg, Schüler bis zu 18 Jahren 20 Pfg. dem Vorverkauf regen Gebrauch zu machen. Wir bitten, von 5 Holl. Vollfettheringe, pur Milchner Marinierte Heringe Mikolaus Effler Lebensmittel 1Iimmer 10 Stück 65 Pfg. Stück 9 Pfg. mieten. Verlag des Blattes. Lokales Viernheim, 17. Nov. Die Nachkirchweihe bringt noch⸗ mals Bombenerfolg, wenn dem Publikum die Darbietungen in der Zeitung angezeigt werden. Deshalb: das Inſerat nicht vergeſſen! * Kath. Kirchenkaſſe. Die Pächter von Kirchenäckern werden an die Zahlung erinnert.(Näheres ſiehe auch Inſerat in heutiger *Die Sammlung für das Winter⸗ hilfswerk erbrachte bis jetzt ſchon ein ſtatt⸗ liches Ergebnis, das dem Opfergeiſt unſerer Mit⸗ bürger große Ehre bereitet. Gebe jeder was er kun, die kleinſte Gabe iſt willkommen. Die 8. Frauenſchaft führt in warmherziger Weiſe hier das Winterhilfswerk durch, wohln ſich auch Spender und Hilfsbedürftige wenden wollen. * Eine Somjet⸗FJahne beſchlag⸗ nahmt. Die Kriminalpolizei fand bei einer dausſuchung hier eine Sowjetfahne, die der Be⸗ ſclagnahme verfiel. Die Fahne ſtellt noch ein eberreſt des Kommuniſtiſchen Propagandama⸗ lerials dar. g “Evang. Gemeinde. Mit Rückſicht auf die notwendige nationale Kundgebung am 12. Rovember und in dem Wunſche, die Feier des 450, Gebortstages des Reformators zu einer teilnehmen kann, hat der Herr Reichsbiſchof an⸗ geordnet, daß der deutſche Luthertag in allen Gemeinden der deutſchen evang. Kirche am 19. November begangen wird und ſich dahin geäußert, daß es Ehrenpflicht jedes Evangeliſchen ſei, ſich an dieſer Reichs⸗Lutherfeier zu beteiligen. Der Feſtgottesdienſt findet um 10 Uhr, unter Mit⸗ wirkung des Kirchenchors, ſtatt. Die Gemeinde iſt herzlichſt eingeladen. * Der Weltzirkus Sarraſani, allen Viernheimern noch in beſter Erinnerung, kommt in wenigen Wochen zu einem Gaſtſpiel wieder nach Mannheim. Sarraſani hat einen Rieſen⸗ apparat. Freiwillige Sanitätskolonne. Wenn kommenden Sonntag Mitglieder dieſer Kolonne bei ihnen vorſprechen, iſt es Ehren- pflicht eines jeden Viernheimers dieſelben tat⸗ kräftig zu unterſtützen. Volk und Regierung wünſchen ein ſtarkes Rotes Kreuz. Führung wie Mitglieder der hieſigen Sanitätskolonne be⸗ mühen ſich unermüdlich, den in Deutſchland erlaubten Luftſchutz auszubauen. Zu dieſem Zweck wurden Gasmasken, Kohlenoxydmasken, ſowie Gasſchutzanzüge angeſchafft. Jahrelanger flein⸗Ausbildung, wird nun die entgültige Aus- bildung im Luftſchutz folgen. Für erſte Hilfe bei Unglücksfüllen ſteht eine gut organiſierte und Feier für das ganze deutſche evang. Volk zu ge⸗ ſtalten, an der auch die werktätige Bevölkerung ein Sanitätsauto zur Verfügung. rüſteten Kolonne unterſchätzen und mit Freuden nach ſeinen Kräften am Weiterausbau mithelfen. Dieſe Gelegenheit haben Sie Sonntag bei der Rot⸗Kreuz-Sammlung. Von der Wichtigkeit des Roten Kreuzes überzeugt, wurde dieſe Sammlung von der Ortsgruppenleitung der N. S. D. A. P. unterſtützt und genehmigt. Geſunder Sinn in altem Vrauch. In früheren Jahren war der Gebrauch des Mantels noch nicht ſo verbreitet als heute, aber — jeder trug in der rauheren Jahreszeit einen Schal. Inſtinktiv erkannte man, daß in erſter Linie die empfindlichen Aimungsorgane geſchützt werden müſſen und dies war richtig. Der Schal allein ſchützt natürlich die empfindlichen Schleim- häute der Atmungsorgane nicht gegen Erkrankun⸗— gen, ſondern man braucht dazu noch die wärme— bildenden Kaiſer's Bruſt⸗Caramellen mit den „3 Tannen“, die neben reinem Malzextrakt eine Reihe anderer wertvollſter Extrakte enthalten und ſo ein ausgezeichnetes Vorbeugungsmittel gegen Huſten, Heiſerkeit und Katarrh bilden. * Ein Ehrenzeichen für die alten Stahlhelmkämpfer. Die„Kreuzzeitung“ veröffentlicht einen Aufruf des Bundesführers des Stahlhelm, Reichsarbeitsminiſter Franz Seldte, indem dieſer allen Kameraden für ihre ausgebildete Mannſchaft ſowie in einigen Tagen Mitwirkung an bem Erfolg des 12. November und Küche an junge Leute zu ver— Von wem, ſagt der Kein Viern⸗ heimer ſollte den Wert einer derartig ausge— Mannheim, A 7, 0 ſeinen kameradſchaftlichen Dank ausſpricht und die Stiftung eines beſonderen Ehrenzeichens aus Anlaß des 15. Jahrestages der Gründung des Stahlhelms bekannt gibt. Das Ehrenzeichen kann jeder alte Kämpſer auf perſönlichen Antrag erwerben. Ueber Nachkirchweih empfiehlt ſich ein Beſuch des Central⸗ Film-Palaſtes. Bans Albers größtes und gewaltigſtes Filmwerk 2 2 „Der weiße Dämon“ über Nachkirchweihe in Viernheim. Der ſpannendſte und grandioſeſte„Hans Albers“ Tonfilmſchlager iſt und bleibt„Der weiße Dämon.“ Kein Tonfilm wird vom Pub- likum ſo begehrt wie dieſer Hans Albersfilm. In dieſem Tonfilmwerk vollbringt er ſeine beſten Leiſtungen. Atemraubende Senſationen, waghalſige Abenteuer, ſpannend, packend, feſſelnd bis ans Ende. Alle Filmfreunde wollen dieſen Ufa⸗Tonfilm⸗Schlager beſtimmt ſehen, denn wer könnte ſich dieſen beſten aller Hans Albers Ton⸗ film entgehen laſſen. Ein jeder ſagt: Aul das iſt was für mich. Und in der Tat, es handelt ſich hier um ein ganz außergewöhnliches Ton⸗ filmwerk, das überall große Begeiſterung fand. Zu dieſem Tonfilm, weil er beſonders ſchön iſt möchte man alle Filmfreunde zum Beſuch beſon⸗ ders einladen Man möge auch möglichſt ſchon die Werktags ⸗Vorſtellungen beſuchen und mög⸗ lichſt am Samstag 7 Uhr da ſein, damit zur 2. Vorſtellung ¼10 Uhr etwas Platz gibt. Ein Beſuch iſt das ſchönſte und billigſte Nach ⸗ kirchweihvergnügen.(Siehe Inſerat.)