N W 3 uu 115 N Een, 0 576% Jom, 17 7679. 0 ſonbe, 6.9 2 7s, 55 He ge, be 2755 Ein untrüglidhes Wirtschaftsbarometer Mit Voraussagungen und Prophezeiungen, die auf bloßen Schätzungen und Vermutungen fußen, ist das so eine Sadie. Genau so unsicher wie ihre Voraussetzungen sind aud die Folgerungen sie sind praktisch nicht verwertbar. Eine ganz andere Sprache spridit der Anzeigenteil einer Jeitung, der als untrüglidies Wirtsdhaſtsbarometer nur Tatsachen registriert und nur den Tat- sachen das Wort erteilt. Daß 2. B. in den letzten Monaten mehr Anzeigen in der Tagespresse erschienen sind als vorher, ist eine Tatsadie, an der nicht zu rütteln ist. Mehr Anzeigen heißt aber mehr Vertrauen, bedeutet bessere Geschäfte, bestätigt mit Nachdrud den Aufsdwung der neuen Wirtsdhaft. Natürlidi ist diese Kontrollmöglidikeit der Anzeige seiner Zeitung nur eine günstige Begleit- erscheinung ihrer eigentlichen Aufgabe, die aber wiederum ihre ungewöbnlidie Widhtigkeit klar beweist. In erster Linie ist die Anzeige dazu da, das Vertrauen zwischen Industrie und Handel einerseits und der großen Masse der Volksgenossen andererseits kräftig zu untermauern.— Und das erreidit sie in vorbildlicher Weise durdh ihre segensreiche Doppelwirkung: Sie vermittelt der einen Seite gründliche Warenkenntnisse und damit günstige Einkäufe— der andern Seite aber hilft sie dankbare Abnehmer finden. * Zeitungs-Anzeigen helfen kaufen und verkaufen iern (Llernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 8 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjähr ich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ae 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt ran urt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Viernheimer Zeitung eimer Anzeiger (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoneen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plagvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 5 Nummer 272 50. Jahrgang Außzenpolitiſche Chancen Wer die außenpolitiſchen Lage mit jener realpolitiſchen Nüchternheit betrachtet, die dem deutſchen Intereſſe entſpricht, wird nicht verkennen, daß von der Haltung Deutſch⸗ lands gegenwärtig noch viel mehr abhängt als eigene vaterländiſche Belange. Ohne Uebertreibung: es handelt ſich um das Schick⸗ ſal Europas. Mag das Ergebnis der deut— ſchen Abſtimmung vom 12. November den dem Völkerbunde angehörenden Staats— männern unſeres Kontinents auch nicht über⸗ raſchend gekommen ſein, die Bedeutung des deutſche Volk ſeiner Regierung in geheimer Stimmabgabe erteilt hat, dieſe faſt einmütige Billigung des mit der Forderung der Gleich— berechtigung begründeten Austritts aus dem Völkerbunde, hat ihren Eindruck im Aus— lande nicht verfehlt. Zu erwarten war allerdings nicht, daß die— ſer Eindruck ſofort durch einen allgemei⸗ nen Stimmungsumſchwung in die Erſcheinung treten würde, aber wer zwi— ſchen dem Wortlaut der Meldungen zu le en verſteht, die ſeither in der Hauptſache aus Paris und London eingetroffen ſind— auch die bezeichnende Drohung Henderſons, ſich vom Präſidium der Abrüſtungskonferenz zurückziehen zu wollen, gehört dazu— wird, erſte Anzeichen erblicken, die ſich bereits über kurz zu einer neuen außenpolitiſchen Lage auswirken können. Man braucht ſich nicht irgendwelchen Illuſionen hinzugeben, es läßt ſich aber nicht das Ohr verſchließen vor franzöſiſchen Stimmen, die jetzt ganz offen eine Ausſprache zu zweit befürworten. Es wird— täuſchen wir uns Reichskanzler Adolf Hitler in ſeinen immer wieder für den Weltfrieden ſich einſetzenden Reden mit ſtärkſter Eindringlichkeit als er⸗ ſehntes Endziel deutſcher Außenpolitik be— zeſchnet hat Zu tief ſitzt das völkertrennende Mißtrauen in der Seele der Franzoſen, noch ind ſie außerſtande, ſich von der Pſychoſe zu befreien, ein„kriegslüſternes“ Deutſchland bereite ſich unter Zuſammenfaſſung aller ſei⸗ ner Kräfte darauf vor, Frankreich bei der erſten beſten Gelegenheit zu überfallen. Und obgleich Frankreich über ſeine Grenzen ſchüt⸗ zende milttäriſche Abwehrmaßnahmen ver⸗ ügt, wie ſonſt kaum ein Land, verſteifen ſich eine Staatsmänner darauf, Deutſchlands Gleichberechtigung müſſe durch neue, Frank⸗ reich zuzugeſtehende Sicherheiten gebunden werden. Deshalb das Feſthalten an der in⸗ ſernationalen f der e in Genf, deren An⸗ ſehen im Laufe der Zeit— zuletzt noch beim Mandſchureikonflikt— keiner geringen Er⸗ ſchütterung ausgeſetzt geweſen iſt. Würde ge⸗ chichtliche Erfahrung nicht lehren, daß on die Uneinigkeit der anderen Großmächte geknäpf⸗ e Hoffnungen ſich zumeiſt für die deutſche Außenpolitik als trügeriſch erwieſen haben, o könnte die Verſuchung naheliegen, gewiſſe orgänge zu begrüßen, die ſich gerade in den letzten Tagen an den maßgebenden Stel len Englands abgeſpielt haben. Wegen der Möglichkeit, Deutſchland wieder an den Gen⸗ fer een e zu bringen, ind ſogar im britiſchen Kabinettsrat Meinungsverſchie⸗ denheiten hervorgetreten, während die Stel⸗ lungnahme Italens auf Muſſolints Nei⸗ gung hinzuweiſen ſchien, im Sinne ſeines— übrigens noch garnicht ratifizierten— Vier- mächtepakks Sonderverhandlungen in der italieniſchen Hauptſtadt vorzuſchlagen. Anderfelts hat die volle Selbſtändigkeit der deutſchen Außenpolitik durch den mit Recht Aufſehen erregenden Schritt Hit lers gegenüber Polen eine ungeahnte Beweiskraft erhalten Gedenken Deulſch⸗ land und Polen, deren Beziehungen zu⸗ einander ſchon nicht weniger geſpannte ge. weſen find als die zwiſchen Deutſchland und Frankreich den Weg unmittelbarer Verhand⸗ lungen zu beach dann wird der für deutſchlands Friedensliebe ſo beredt Zeugnis ablegende deutſche Führer auch zu einer Ver⸗ che Reichsbankpräſident Dr. Schacht ſagte in beiſpielloſen Vertrauensvotums, das das darüber nicht— noch viel Waſſer den Rhein hinab⸗ ließen, bis daß ſich erfüllt hat, was auch der len? Erſte öffentliche Sitzung des Unterſuchungsausſchuſſes für das Vankweſen— Eine Nede des Neichsbankpräfdenten Dr. Schacht— Banken und Sparlaſſen Berlin, 22. November. Am Dienstag trat der Unterſuchungs⸗ ausſchuß für das Bankweſen zu ſeiner erſten öffentlichen Sitzung zuſammen. ſeiner Begrüßungsanſprache, daß wir in einem Wirtſchaftsſyſtem leben, das nicht nur auf Theorien aufgebaut ſei, ſondern hiſtoriſch entſtanden ſei und eine große Tradition in ſich ſchließe. Das Kapital als ſolches ſpiele in jeder Wirtſchaft eine Rolle, eine ganz beſon⸗ ders große Bedeutung falle ihm aber in einer ſo komplizierten Wirkſchaft wie der unſrigen zu. Das Leihkapital ſei etwas an ſich Nützliches; dieſenigen, die ſich mit der Vermittlung und Beſchaffung dieſes Leihkapitals befaſſen, nämlich die Banken, bildeten eine nützliche und volkswirtſchaftliche Einrichtung. Dr. Schacht hob ſodann den Unterſchied zwiſchen den Begriffen Geld und Kapital hervor, die nicht miteinander verwechſelt werden dürften. Durch Vermehrung des Geldes könne nicht auch das Kapital vermehrt wer den. Kapital könne nur erarbeitet und erſpart werden. Das kflapikal ſei nicht Selbſtzweck, ſondern habe der Volkswirk⸗ ſchaft zu dienen. Die Moral des Schuldners ſei in den letzten Jahren hier und da mindeſtens ebenſo angreifbar geweſen wie die Moral des Gläubigers. Die geſetzlichen Grundlagen für die Gläubiger⸗ und Schuldnermoral müß⸗ E e e 5 55 eee tändigung mit Frankreich die Hand bie⸗ en, tall Franftelch eine ſolche Verſtändi⸗ gung auf der Grundlage von Zugeſtändniſ— ſen ehrlich will. e Vorläufig bleibt aber als wichtige Tatſache zu verzeichnen, daß Frankreich und England entgegen der Auffaſſung, ſich vorläufig mit Vertretern der ſogenannken zweiten Garnitur u begnügen, die Wiederentſendung ihrer ußenminiſter nach Genf veranlaßt haben. Allerdings iſt mit der Möglichkeit einer Ver⸗ taau va der Konfereng au rechnen. Auch das Der Arbeitsmarkt im Neich 3,7 Millionen Arbeitsloſe— Die Erfolge der Arbeitsſchlacht Berlin, 22. November. Der Bericht der Reichsanſtalt für die Zeit vom 1. bis 15. November dieſes Jahres be⸗ ſagt: Zugang aus Saiſonberufen brachte— wie regelmäßig um dieſe Jahreszeit— in der erſten Hälfte des Novembers ein gerin⸗ geres Anwachſen der Arbeitsloſenzahl. Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für Arbeitsvermikllung und Arbeitsloſenver. ſicherung wurden Milte November 3 776 000 Arbeitsloſe bei den Arbeiks⸗ ämtern gezählt gegen 3 745 000 zu Be⸗ ginn des Monals. Der Zuwachs um rund 31 000 iſt im Vergleich zu den Vorjahren, die für den gleichen Zeit⸗ raum Zunahmen von 156 000 für 1932, 220 000 bzw. 232 000 für 1931 und 1930 auf⸗ zuweiſen hatten, wenig bedeutſam. Die Arbeitsbeſchaffung Die jetzt vorliegende Zahl der Kranken- kaſſenmitalſederſtatiſtik über die e 25 PCC ten wiederhergeſtellt werden. Der Banken— ausſchuß werde ſich zunächſt mit dem Pro— blem des privaten Vankweſens befaſſen. Man habe viel davon geſprochen, daß eine Verſtaatlichung des Bankweſens Platz greifen müſſe und daß dadurch die Fehler, die im Privakbankſüſtem enkſtan⸗ den ſeien, gemindert werden könnken. Deshalb werde an die Spitze der Erörterun— gen die Frage der Verſtaatlichung des Bank— weſens geſtellt. Private oder öffentliche Banken? Profeſſor Dr. Vente von der Univerſität Kiel wies darauf hin, daß man aufgrund der in den letzten Jahren gemachten Erfahrun— gen darauf ſchließen könne, daß das Vertrauen in die Sparkaſſen in weiten Schichten der Bevölkerung ſo au— ßerordentlich groß geweſen ſei, daß man die Frage, ob ein ſtaatliches Inſtitut größeres Vertrauen als eine private Bank finde, be— jahen könne. Auch unter den gegenwärti- gen Verhältniſſen werde die größere Sicher- heit der Einlagen bei den öffentlichen Inſti⸗ tutionen vorhanden ſein. Das ſtärkere Verkrauen zu den vom Staate beſchirmken Bankunternehmungen erkläre ſich daraus, daß die Privatban⸗ ken verſagt hätklen und die öffenkliche Bürgſchaft einſpringen mußte. Bisher habe die Anſchauung vorgeherrſcht, daß das private Bankweſen die Wirtſchaft billiger mit Leihkapital verſorgen können als, das öffentliche Bankweſen. Es ſei je— doch nicht einzuſehen, warum die öffentlichen Betriebe die Kunſt des Wirtſchaftens nicht ebenſo gut beherrſchen ſollten, warum die öffentlichen Banken unter dieſen Voraus et— zungen nicht ebenſo gut arbeiten könnten. Die moderne Technik habe zu einer großen be— trieblichen Organiſation der Wirtſchaft ge— führt. Wenn wir den modernen Lebens— ſtandard erhalten wollten, müßten wir auch die Großorganiſationen erhalten. Der Groß— betrieb, ob er privat oder öffentlich arbeite, werde dem Kleinbetrieb immer wirtſchaftlich überlegen ſein. Zu der Frage Dr. Schachks, ob ein ſtaak⸗ liches Baͤnkweſen die Kredilverkeilung beſſer durchführen könne als das privake Bankweſen, äußzerke ſich Profeſſor Dr. Bente dahin, daß konjunkkurpolitiſch ge- ſehen eine klare Entſcheidung hierüber ſchwer zu kreffen ſei; unker dem Geſichks⸗ punkte der ſtrukturpolitiſchen Beeinfluſ⸗ ſung ſcheine das öffenkliche Bankweſen überlegen zu ſein. Auch das Bankweſen in öffentlicher Hand könne wirtſchaftlich fortſchrittlich arbeiten. Ein Monopol, ſei es nun öffentlicher oder privä— ter Natur, weiſe die gleichen Nachleile auf. Trotzdem wäre ein öffentliches Monopol vorzuziehen. Auch wenn das Bankweſen mehr oder weniger verſtaatlicht wäre, könnte ein gewiſſer Wettbewerb zwiſchen den ein— zelnen Banken beſtehen bleiben. wäre ein Hinweis auf die Abſicht, Deutſchland für die Rückkehr nach Genf zu gewinnen. Von neuem wird auch das deutſch⸗fran⸗ zöſiſche Problem, deſſen friedliche Löſung die ſegensreichſten Folgen für Europa und die Welt nach ſich ziehen müßte, zur Erörte— rung geſtellt werden. Und es ſind nicht ge. ringe außenpolitiſche Chancen, die zur Stunde durchaus zu Gunſten Deutſch⸗ lands und ſeines mutig bekundeten Gleichbe⸗ rechtigungsſtandpunktes ſprechen! Entwicklung im Monat Oktober zeigt». einem Veſtand von über 14000 000 Be⸗ ſchäftigten am 31. Oktober 1933 eine weitere Zunahme um 141 360. Die Ergebniſſe dieſer ganz unabhängig von den Arbeiksämlern geführten Be⸗ ſchäfkigungsſtatiſtik der Reichsanſtalt be— ſtätigen die aus der Arbeitsloſenſtaliſtik abzuleſenden Erfolge des erſten Abſchnik⸗ tes der Arbeiksſchlacht in vollem Maßze. Sie laſſen ſogar dieſen Erfolg noch größer er— e denn während vom Höchſtpunkt der rbeitsloſigkeit bis zum 31. Oktober die Zahl der bei den Arbeitsämtern eingetragenen Arbeitsloſen um rund 2 256 000 zurückgegan⸗ gen iſt, hat vom Tiefpunkt der Beſchäftigung bis zum 31. Oktober die Beſchäftigtenzahl darüber hinaus ſogar um 319 000 mehr zu⸗ enommen.— Der Kreditausſchuß der Deut⸗ chen Rentenbank⸗Kreditanſtalt hat übrigens in ſeinen letzten Sitzungen wieder Arbeitsbe⸗ ſchaffungsdarlehen von rund 5,6 Millionen Mark bewilligt. Um die Berechnung der Wohlfahrtserwerbsloſen Zu dem Bericht der Reichsanſtalt für Ar— beitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung über den Stand der Arbeitsmarktlage wird von unterrichteter Seite darauf hingewieſen. daß die Berechnung in der Mitte des Monats nicht als beſonders zuverläſſig angeſehen wer— den kann, und erfahrungsgemäß die Arbeits— loſenzahl durchweg etwas zu hoch angibt Dies kommt daher, daß bei der Berechnung in der Monatsmitte nicht die Wohlfahrtser— werbsloſen gezählt werden, da die Statiſtiken der Gemeinden die Wohlfahrtserwerbsloſen nur einmal im Monat zählen, im Gegenſatz zur Reichsanſtalt, die die Arbeitsloſen und Kriſenunterſtützten zweimal zählt. So enkſteht die Möglichkeit, daß Wohl- fahrksempfänger, die in der erſten Hälfte des Monaks in Arbeit kommen, erſt am Ende des Monals aus der Skakiſtik der Arbeiksloſen ausſcheiden. Man rechnet in unterrichteten Kreiſen da— mit, daß der Ausgleich am Ende des Monats in der Statiſtik erſcheinen wird. Der Arbeitsdienſt Seine friedlichen Aufgaben. Berlin, 22. November. Der Inſpektor der Führerſchule des deut⸗ ſchen Arbeitsdienſtes, Dr. Decker, hielt vor der Preſſe einen Vortrag über die Aufga⸗ ben des Arbeitsdienſtes und den Aufbau der Führerſchulen im deutſchen Arbeitsdienſt. Er führte u. a. aus: Der deut⸗ ſche Arbeitsdienſt ſoll nach dem Willen unſe⸗ res Führers zwei große Aufgaben löſen. Einmal eine volkswirtſchaftliche Aufgabe, die in der Erringung der deutſchen Brolfreiheit beſteht, zum zweiten eine er⸗ jlehungspolitiſche Aufgabe, nämlich die 1 der jungen deutſchen Men⸗ ſchen in der großen Erziehungsſchule der deutſchen Volksgemeinſchaft. In der Reichs⸗ ſchule des Reichen Arbeitsdienſtes und in den 12 Bezirksſchulen im Reich ſoll das Füh⸗ rertum im deutſchen Arbeitsdienſt ausgeleſen und für die großen Aufgaben auf die einheit⸗ liche Linie gebracht werden. Die Grundlage einer erfolgreichen Arbeit für die Verwirkli⸗ chung einer Idee iſt das rückhaltloſe Bekenni⸗ nis zu der Gedankenwelt des Nationalſozla⸗ lismus, die uns erſt wieder erlöſt hat aus der Führerloſigkeit der vergangenen 15 Jahre. Führer im Arbeitsdienſt zu ſein iſt kein Be⸗ ruf, ſondern ein Dienſt am lebendigen Deutſchland. In der Erfüllung dieſer Aufgabe liegt zu⸗ letzt auch die Sicherung der aufrichtigen Frie denspolitik unſeres Kanzlers und ſeiner Mit⸗ arbeiter, denn wir wollen der Welt zeigen, daß unſer Volk nicht Gas und Tanks und Kanonen braucht, um ſeiner Not Herr zu werden, ſondern daß es mit den Waffen der Arbeit den Frieden eines Volkes wiederher⸗ ſtellen will, in dem niemand mehr unker der Not des Verſailler Diktates zu verhungern braucht. Der Anſchlag auf Dr. Steidle Werner von Alvensleben vor den Schranken. Wien, 22. November. Am 6. Juni wurde auf den damaligen Sicherheitsdirektor von Tirol und jetzigen Bun⸗ deskommiſſar für Propaganda, Dr. Steidle, ein Anſchlag verübt, durch den Dr. Steidle eine Schußverletzung am Arm erlitt. Gegen den Reichsdeutſchen Werner von Alvensleben, der der Teilnahme an dem Attentat beſchuldigt wird, begann vor den Geſchworenen in Wien der Prozeß. Alvensleben ſowie der unbekannte unmittelbare Täter und einige Kameraden ſol⸗ len nach der Tat über die Grenze geflüchtet ſein. Alvensleben kehrte ſpäter nach Oeſter⸗ reich zurück und wurde in Wien feſtgenommen. Die Anklage behauptet, daß aus Oeſterreich nach Bayern geflüchtete Nationalſozialiſten Alvensleben und einen zweiten reichsdeutſchen Nationalſoziali— ſten zu dem Anſchlag ermuntert hätten. Nach der Anklageſchrift ſoll Alvensleben die Vor⸗ bereitung des Anſchlags ſowie die Mitwir— kung bei der Ausführung zugegeben haben. Er ſoll ausgeſagt haben, daß er nicht an einen tödlichen Ausgang des Anſchlags gedacht und auch in die Schießkunſt ſeines Begleiters kein ſolches Vertrauen geſetzt habe, daß ein töd— licher E-folg anzunehmen geweſen wäre. In ſeinem Verhör erklürte der Angeklagte, er bekenne ſich deſſen ſchuldig, was er ausgeſagt, aber nicht im Sinne der An⸗ klage. Das Attentat verfolgte den Zweck, Dr. Steidle einzuſchüchtern und ihn zum Rücktritt von ſeinem Poſten als Landrat zu veranlaſſen. Nach einer Pauſe wurden als Zeugen ver— nommen Dr. Steidle ſelbſt, ſein Chauffeur und ſeine Hausgehilfin. 13 Politiſches Allerlei Berlin. Der Reichspräſident empfing am Dienstag den neu ernannten deutſchen Ge— ſandten in Buenos Aires, Freiherrn von Thermann. Paris. Havas meldet aus Rom, daß der ruſſiſche Außenkommiſſar Litwinow vor ſeiner Rückkehr nach Moskau nach Rom kom— men wird. Litwinow werde die Heimreiſe von Neuyork auf einemitalieniſchen Damp— fer machen. Wien. Nach einer Meldung aus Inns— bruck ſind dort zwei evangeliſche Pfarrer ih— res Dienſtes als Religionslehrer an den Schulen erhoben worden, da ſie im Verdacht nationalſozialiſtiſcher Betätigung ſtehen. Völlerbundsrat Vermutungen und Pläne. Genf, 22. November. Wie aus franzöſiſcher Quelle verlautet, ſoll in Völkerbundskreiſen der Gedan⸗ ke, den Völkerbund zu reorganiſteren, Fort⸗ ſchritte machen. Der Generalſekretär des Völkerbundes habe mit einem belgiſchen Ju⸗ riſten verhandelt, der einen neuen Völker⸗ bundsplan ausgearbeitet habe. Ob General— ſekretär Avenol die Reviſionspläne Muſſo⸗ linis annehmen werde, habe noch nicht feſt— eſtellt werden können. Doch hielten die jta⸗ ieniſchen Kreiſe es nicht für unmöglich. Der belgiſche Plan ſehe die Toslöſung des Völkerbundspaktes vom Vecſailler Vertrag vor, wobei der Völkerbundspakt ſo geändert werden ſoll, daß auch die Bereiniglen Skaa⸗ ten, Rußland, Deutſchland und Japan ihm beiireten könnten. Um die Abrüſtungslonferenz In Kreiſen von delegierten zur Abrü⸗ ſtungskonferenz denkt man ſich den weiteren Gang der diplomatiſchen Aktion in Bezug auf das Abrüſtungsproblem in Form von diplomatiſchen Beſprechungen zwiſchen den Kabinetten der verſchiedenen Mächte. Auf englischer und italieniſcher Seire wird ausdrücklich der Wunſch hinzugefügt, daß auch Berlin daran beteiligt ſein möge. Dieſe Beſprechung würde— ſo heißt es— den Boden vorbereſten für eine im Laufe des Dezember einzuberufende Konferenz. Der Romreiſe des Generalſekretärs des Völkerbundes zum Begräbnis Seialojas wird in Konferenzkreiſen große Bedeutung beige⸗ meſſen. Gerüchte wollen wiſſen, daß das Be⸗ gräbnis Seialojas dem Generalſekretär Ge⸗ legenheit biete, ſeinen Aufenthalt in Rom zu Beſprechungen zu benutzen, die ſich ohne Zweifel um die aus Rom laut gewordene Tendenz eines eventuellen Austritt Italiens aus dem Völkerbund drehen werden. Thronrede in England Eröffnung des engliſchen Parlamenks. London, 22. November. Am Dienstag mittag eröffnete König Ge⸗ og den dritten Tagüngsabſchnitt des Par⸗ laments mit einer Tronrede, die mit folgen⸗ den Worten beginnt:„Meine Beziehungen zu den auswärtigen Mächten ſind weiterhin freundſchaftlich. Das Hauptziel meiner Re⸗ gierung in internationalen Angelegenheiten iſt durch alle in ihrer Macht befindlichen Mit⸗ tel den Frieden in der Welt zu fördern und zu erhalten. Mit dieſem Ziel vor Augen wird meine Regierung weiterhin mit ande— ren Regierungen zuſammenwirken und ver— ſuchen, eine befriedigende Löſung der ver⸗ wickelten Abrüſtungsfragen zu erreichen und fruchtbare Ergebniſſe aus den langen Arbei— ten der Abrüſtungskonferenz zu erzielen. meine Regierung bleibt weiterhin enk ⸗ ſchloſſen, das internationale Zuſammenwirken mittels kollektiver Aktion durch den Völker- bund aufrecht zu erhalten und in jeder ande ⸗ ren Weiſe, die dazu angetan iſt, dieſe Be- ziehungen zwiſchen allen Staaten und Völ⸗ kern zu fördern.“ Die Thronrede geht ſodann auf wirt- ſchaftliche Fragen ein und ſagt dazu u. a., das Parlament werde aufgefordert, ſofort umfaſſende Maßnahmen zu erwägen, um den Arbeitsloſenverſicherungsplan auf eine geſunde Grundlage zu ſtellen Ein Zwiſchenfall Im Oberhaus ereignete ſich heute in der Eröffnungsſitzung ein Zwiſchenfall. Als der König gerade ſeine Thronrede beendigt hatte, machte der Abgeordnete der Labour— Party, MeGovern, Zwiſchenrufe, in denen er die Außenpolitik der Regierung kritiſierte. Dann wandte er ſich an den König ſelbſt und rief:„Sie ſollten ſich ſchämen, und an die Leute denken, die draußen vor Hunger ſter— ben!“ Kundgebung für die AK Erzbiſchof Dr. Gröber-Jreiburg begrüßf die Neugründung. Freiburg i. Br., 22. November. Der Erzbiſchof von Freiburg, Dr. Gröber, hat für die Arbeitsgemeinſchaft ö Deutſcher die folgende Erklärung veröffent— licht: Nach ſachlicher Prüfung der Statuten der Arbeitsgemeinſchaft katholiſcher Deutſcher be⸗ grüße ich aufrichtig deren Gründung. Wir brauchen nicht nur katholiſche Männer, die ſich ebenſo offen, entſchieden und überzeugt in den Dienſt des neuen Staates als in den Dienſt ihrer Kirche ſtellen. Wir brauchen auch Männer mit Führertalenten und weitreichendem Einfluß, der ſich aus ihrem politiſchen Bekenntnis und aus ihren geiſti⸗ gen Qualitäten ergibt. Die AK. iſt keine Partei, noch weniger die politiſche Ver⸗ tretung des katholiſchen Volkes. Aber eine Elite will und ſoll ſie ſein, die die Brauch⸗ barkeit auch des überzeugt katholiſchen Men⸗ ſchen für das neue Reich beweiſt, ja die be⸗ ſonderen Werte offenbart, die gerade im katholiſchen Glauben und Volksteil zu Gun⸗ ſten eines dauerhaften, chriſtlichen Volksaufbaues liegen. Ich wünſche deswegen der AK D. weiteſte Verbreitang. Atler ſchafft Arbeit! Weitere bewilligte Maßnahmen: Straßenverlegung, Pflaſterungen ſowie Steinbeſchaffung an verſchiedenen Landſtraßen⸗ ſtrecken im Regierungsbezirk Kaſſel mit 25 300 Tagewerlen; Ackerdränage in der Gemeinde Herold mit 1750 Tagewerken; Wieſendränage in der Gemeinde Ergeshauſen mit 1000 Tage⸗ werken; Ackerdränage in der Gemeinde Git⸗ kenroth mit 650 Tagewerken; Ackerdränage in der Gemeinde Klingelbach mit 2050 Tage⸗ werken; Dränage in der Gemeinde Katzenellen⸗ bogen mit 2700 Tagewerken; Dränage in der Gemeinde Berndroth mit 2400 Tagewerken; Wieſendränage in der Gemeinde Bürgeln mit 820 Tagewerken; Ackerdränagen in der Ge⸗ meinde Reckenroth mit 1300 Tagewerken; Ent⸗ wäſſerung von Wieſen und Ackerland in der Gemeinde Weidenhahn mit 2200 Tagewerken; Ackerdränage in der Gemeinde Alpenrod mit 1600 Tagewerken; Ackerdränage in der Ge⸗ meinde Freiendiez mit 820 Tagewerken; Acker⸗ dränage in der Gemeinde Meudt mit 900 Tagewerken; Dränagen in der Gemeinde Frick⸗ hofen mit 4400 Tagewerken; Dränagen in der Gemeinde Steinbach mit 5000 Tagewer⸗ ken; Dränagen in der Gemeinde Eiſighofen mit 6000 Tagewerken. katholiſcher Gegen die Titelſucht Beamtenfrauen werden nur mit dem Namen angeredet. Darmſtadt, 22. November. Auf Anregung des Herrn Staatsminiſters gibt das Staatspreſſeamt bekannt:„Man ſoll ſich nicht mit fremden Federn ſchmücken“— das kann auch von der Unſitte geſagt werden, daß ſich die Beamtenfrauen mit dem Titel oder beſſer geſagt mit der Dienſtbezeichnung ihrer Ehemänner anreden laſſen. Aber es klingt doch ſo ſchön, wenn man ſich voll Stolz und einem triumphierenden Seitenblick auf die liebe Nachbarin mit„Frau Miniſterialrat“ —„Frau Oberregierungsrat“—„Frau Direk⸗ tor“— kann anreden laſſen. Jawohl, das gibt's nur einmal, das kommt nicht wieder, das waren jene Sitten des vom brauſenden Frühlingsſturm der nationalſozialiſtiſchen Welt⸗ anſchauung hinweggefegten liberaliſtiſchen Zeit⸗ alters mit all ſeinen Geſchmacksverirrungen. Auch auf dieſem Gebiet hat nationalſozialiſti⸗ ſcher Geiſt ſeinen Einzug gehalten, und die Ehefrau des Herrn Miniſterialrats Schulze läßt ſich heute lediglich mit„Frau Schulze“ anreden und hat dabei innerlich den berech⸗ tigten Stolz, daß ihr Ehemann dazu berufen Malzkaffe? Ja, aber den Rneipp-Malzkaffee iſt, im nationalſozialiſtiſchen Staat ſeine Kräfte als Miniſterialrat im Dienſte für ſein Volk einſetzen zu dürfen. Und jede Beamtenfrau, die in ſchmeichleriſcher Weiſe von einem Drit⸗ ten mit dem Titel ihres Ehemannes angeredet wird, wird dieſen Dritten auf deſſen Geſchmack⸗— loſigkeit, die Frau mit der Dienſtbezeichnung ihres Ehemannes anzureden, hinweiſen. Auftakt zur Faſtnacht Generalperſammlung des Mainzer Carneval⸗ Vereins. Mainz, 22. Nov. In Anweſenheit zahl⸗ reicher Närrinnen und Narrhalleſen nahm die Mainzer Faſtnachtskampagne 1934 mit der Generalverſammlung des Mainzer Carneval— Vereins im närriſch geſchmückten großen Saal der Stadthalle ihren Anfang. Unter den Klän⸗ gen des Narrhallamarſches hielt das Komi— tee ſeinen Einzug, an ſeiner Spitze der ewig junge Henry Bender, der in ſeiner Eröffnungs⸗ anſprache einen Rückblick auf die Faſtnachts⸗ kampagne 1933 warf. Die rheiniſche Fröh— lichkeit und der nie verſiegende Humor und Witz, die ſtets im Mainzer Karneval zum Ausdruck gekommen ſeien, müßten erhalten bleiben. Die Hauptfrage, ob im Dritten Reich noch Karneval möglich ſei, ſei gelöſt; denn der Mainzer Karneval ſtehe im Kampf gegen Hunger, Kälte und Arbeitsloſigkeit mit in erſter Reihe. Die Abrechnung für die Kam— pagne 1933, die mit 75991 Mark bilanziert, weiſt einen Vortrag von rund 11500 Mark auf. Damit iſt eine Karnevalskampagne und eventuell ein Zug geſichert. Für wohltätige Zwecke wurden 3760 Mark geſpendet. Rei⸗ chen Beifall erntete der närriſche Sekretär Joſef Glückert, der das Auditorium durch ein Meiſterwerk ſeiner Vortragskunſt erfreute. In Vertretung der Stadtverwaltung begrüßte Beigeordneter Saurmann die Abhaltung des Mainzer Karnevals 1934. Der Neſtor des Mainzer Karnevals, Urnarr Karl Kneib, ver— kündete in humoriſtiſcher Form das närri⸗ ſche Wahlreſultat. Das närriſche Volks— begehren hatte die einſtimmige Wahl Henry Benders zum Admiral des Narrenſchiffes zum Ergebnis. LU Die deutſche Jugend iſt bedroht, Kämpfe für ſie im Winterhilfswerk!(Spenden auf Poſtſcheckkonto Ffm. Nr. 28 100 oder auf Girokonto der Naſſauiſchen Landesbank 6200). LUV e enneene Das Wahlergebnis in Heſſen Darmſtadt, 22. Nov. Der Kreiswahlaus⸗ ſchuß des Wahlkreiſes 33 Heſſen-Darmſtadt hat folgende Abſtimmungsergebniſſe feſtgeſtellt: Zahl der Stimmberechtigten(abzüglich ſol⸗ cher mit Stimmſcheinen) 981604, Zahl der ab⸗ gegebenen Stimmſcheine 20877, Zahl der Stimmberechtigten insgeſamt 1002 481, Zahl der abgegebenen Umſchläge(einſchließlich der völlig leer abgegebenen) 967 863, Zahl der völlig leer abgegebenen Umſchläge 528. Reichstagswahl: Geſamtſumme der abgegebenen Stimmen 957 246, Zahl der un⸗ gültigen Stimmen 66 924, Zahl der für den Kreiswahlvorſchlag der RS DAß abgegebenen gültigen Stimmen 890 322, Zahl der Abge⸗ ordnetenſitze im Wahlkreis 14, Zahl der Reſt⸗ ſtimmen 60 322. Vollsabbſtimmung: Gef mtſ mme der abgegebenen Stimmen 965 428, Zahl der ungültigen Stimmen 14 359, Zahl der gülti⸗ gen Stimmen 951 069, von den gültigen Stim⸗ men ſind Ja⸗Stimmen 914 434, Nein⸗Stim⸗ men 36 635. Aus der Heimat b Gedenktage 2 2. November 1767 Andreas Hofer in St, Leonhard geb. 1780 Der Komponiſt Konradin Kreutzer in Meßkirch geboren. 1849 Der Schriftſteller Fritz Mauthner in Böhmen geboren. 1859 Die Schriftſtellerin Helene Böhlau(Al Raſchid Bey) in Weimar geboren. Prot.: Buß⸗ und Bettag— Kath.: Cäcilia Sonnenaufg. 7.33 Sonnenunterg. 15.59 Mondaufg. 12.27 Mondunterg. 21.06 Wer rückwärts ſieht, gibt ſich verloren; Wer lebt und leben will, muß vorwärts ſehen. Ricarda Huch. Die Patronin der Muſif Am 22. November feiert die Kirche das Feſt der hl. Cäcilia, die um 230 als Märtyrerin ſtarb. Von altersher iſt die Heilige Cäcilia immer abgebildet worden an einer Orgel ſitzend und den Tönen lauſchend. Die Pflege der Hausmuſik iſt ſeit dem Aufſchwung des öffent— lichen Konzertweſens im 19. Jahrhundert ſtark zurückgegangen. Berufsmuſiker und Dilettan ten, damals gegenſeitige Freunde, fanden ſich vor 1800, ja noch zu Schuberts Zeiten, zu kleinen Hauskonzerten zuſammen. Die einen brachten dazu die größere Sachkenntnis, die anderen eine warme Begeiſterung mit. Zu jenen Zeiten war die Muſik ein noch viel mehr beachteter Faktor im Hauſe und in der Familie als heute im Zeitalter des mechan ſierten muſikaliſchen Betriebes. In vielen Orten haben ſich bis auf den heutigen Tag die Cäcilienvereine erhalten und ſtellen noch heute ihre Tätigkeit, die Ber ſchönerung des kirchlichen Gottesdienſtes durch edle Muſik und gepflegten Geſang, unter den Schutz der Heiligen Cäcilia. * Konſumvereine zahlen 3 Prozent Rabatt. In verſchiedenen Zeitungen tauchten Nach— richten auf, daß bei der Preisfeſtſetzung vom 14. November über die Rabatt-Regelung im Einzelhandel die Konſumvereine von vornher ein ausgeſchloſſen ſeien. Wie amtlich mitgeteilt wird, entſpricht dieſe Mitteilung nicht den Tatſachen. Den Verbrauchergenoſſenſchafteniſt die Ausſchüttung einer Rückvergütung bis zu 3 Prozent des Umſatzes geſtattet. Verurteilte Schwarzhörer. Im Viertel jahr Juli bis September 1933 ſind wegen der Errichtung und des Betriebs nichtgeneh migter Funkanlagen 245 Perſonen(gegen über 165 im gleichen Zeitraum des Vorjah res) verurteilt worden. In 237 Fällen wurd auf Geldſtrafe(bis zu 80 Rm.), in 8 Fällen ſogar auf Gefängnisſtrafen— und zwar von drei Tagen bis zu drei Monaten— erkannt. Wegen Beihilfe oder Mittäterſchaft ſind vie Perſonen verurteilt worden. k fein Verbot von Auslandsreiſen für Beamte. Der Neichspoſtminiſter veröffentlicht eine Stellungnahme über die Frage der Aus landsreiſen von Beamten während des U laubs. Der Miniſter begrüßt das Beſtreben, in der jetzigen Notzeit durch den Beſuch deut ſcher Kurorte uſw. das inländiſche Volksve mögen zu ſtärken. Es ſei aber darauf aufmer! ſam zu machen, daß ein Verbot von Ausland reiſen für Beamte nicht beſtehe. Das Reich habe mit mehreren Ländern Reiſeverkehrsab— kommen getroffen, die durch ein Verbot von Auslandsreiſen berührt werden würden. Fer— ner ſei zu beachten, daß Vergnügungsreiſen auf deutſchen Schiffen gleichzuſtellen ſind mit Reiſen auf deutſchem Boden, ſelbſt dann, wenn Ausgangs- oder Endpunkt der Reiſe nicht ein deutſcher Hafen iſt. Die Teilnahme an ſol chen Reiſen betone eine Unterſtützung der deut ſchen Seeſchiffahrt und liege deshalb in drin 1 gendem Allgemeinintereſſe. Märkte und Börſen Vom 21. November. (Ohne Gewähr.) Berliner Deviſenkurſe. 1 Pfund Sterling 13,62; 1 Dollar 2,54 100 holl. Gulden 169,08; 100 Belga 58,3, 100 Danz. Gulden 81,52; 100 Lire 22,11 100 Dinar 5,30; 100 dän. Kronen 60,9 100 norw. Kronen 68,48; 100 franz. Francs 16,40; 100 tſchech. Kronen 12,43; 100 Schw. Franken 81,14; 100 Peſetas 34,15; 100 ſchu. Kronen 70,28; 100 öſterr. Schilling 48,05. Mannheimer Schlachtviehmarkt. g Auftrieb: 173 Ochſen, 128 Bullen, 325 Kühe, 355 Färſen, 697 Kälber, 36 Schafe und 2026 Schweine. Preiſe: Ochſen 28 bis 32, 29 bis 24, 24 bis 27; Bullen 26 bis 29, 35 bis 25, 20 bis 23; Kühe 22 bis 28, 18 bis 22, 14 bis 18, 11 bis 14; Kälber—, 40 bis 42, 34 bis 38, 28 bis 32, 20 bis 25; Schafe 22 bis 27; Schweine—, 50 bis 53, 49 bis 52, 47 bis 51. Jeden Abendi Jeden gen Chlorodo die belisbte Gualitäts Zahnpast Letzte Nachrichten Einführung des Reichs biſchofs am N 3. Dezember. erlin, 22. Nov. Die feierliche Einführun des Reichsbiſchofs in ſein 50% 5 auf den erſten Adventsſonntag, den 3. dezember, feſtgeſetzt worden. Die Feier findet im Berliner Dom statt. Die Füh⸗ rer der Landeskirchen aus dem ganzen Reich, Repräſentanten des Reiches und der Länder, hohe Gäſte aus dem Auslande und Vertreter des Evangeliſchen Auslandsdeutſchtums neh— men an dem feierlichen Akt teil. Es iſt ge⸗ plant, den Reichsbiſchof durch ein biſchöfliches Geleit von der Siegesallee durch das Bran— denburger Tor über die Linden zum Schloß zu führen. Die Feier wird im Rundfunk übertragen. 9 e Mörder feſtgenommen. amburg, 22. Nov. Die Polizei verhaf— tete elf Mitglieder des früheren Nolte kämpferbundes. Sie haben am 3. Dezember 1930 bei einem politiſchen Zuſammenſtoß den Polſzeiwachtmeiſter Knies ermordet. Den tödlichen Stich hat der Kommuniſt Ernſt San der geführt. Der Mörder ſowie meh— rere Mittäter ſind geſtändig. Die Erde bebt In England und auf dem Feldberg regiſtriert. Frankfurt a. M., 22. November. Ein außergewöhnlich ſchweres Erdbeben wurde in der Nacht vom Montag zum Diens⸗ tag zwiſchen Mitternacht und 1 Uhr morgens auf mehreren engliſchen Erdbebenwarten ver⸗ zeſchnet. Auch auf der Erdbebeuwarte auf dem Feldberg im Taunus iſt das Erdbeben verzeichnet worden. Der erſte Einſatz lag um 0.29 Uhr und 4 Sekunden Meézg., der zweite Einſatz um k 0 Uhr 35 Minuten 17 Sekunden MEz3., das erſte Maximum um 0.46 Uhr. Die Boden- bewegung betrug noch zwei Zehntelmillimeter. Die Inſtrumente blieben mehrere Stunden in Tätigkeit. Die Entfernung des Bebenherdes beträgt etwa«) Kilometer. Es wird ver⸗ mutet, daß ſich der Herd des Bebens in der Gegend des Schwarzen Meeres oder des Kaſpiſchen Meeres befindet. Ein meineidiger Zeuge Sönkes falſche Ausſagen im Reichslagsbrand- ſtifterprozeß. Berlin, 22. November. Die Slaalsanwaltſchaft hat nach einer Mit- lellung der Juſtizpreſſeſtelle gegen den 38. neff reinen Koffer vom Bahnhof abgeholt. Die Hauptverhandlung dürfte ſchon in der Deen Zeit vor dem Schwurgericht ſtattfin— en. Grauſige Bluttat Den Vater erſchlagen. Göppingen, 22. November— In Holzheim bei Göppingen erſchlug der 21 Jahre alte Weber Otto Straub ſei— nen 50 Jahre alten Vater. Als er die Lei⸗ che in beſtialiſcher Weiſe zerſtückelte, bekam die Polizei von der gräßlichen Tat Kenntnis, Der Sohn wurde feſtgenommen. Die Fami— lie des erſchlagenen 50 Jahre alten Flaſch— ners Georg Straub wurde im vergangenen Jahre durch den Tod der Mutter auseinan— dergeriſſen. Seit dieſer Zeit gab es erregte Auftritte zwiſchen dem Sohn und dem Vater, der als ruhiger und friedliebender Mann be— kannt war und wieder heiraten wollte. Offenbar wollte dies der Sohn verhindern und faßte den Gedanken, um bei der Teilung des Vermögens nicht zu kurz zu kommen, ſeinen Vater aus der Welt zu ſchaffen. Die 14 jährige Schweſter des Mörders, die nach dem Tode der Mutter zur Führung des Haushaltes aus der Schule krat, ſcheint von der Tat des Bruders gewußt zu haben, denn ſie ging am gleichen Tage zu Verwandten und erzählte. der Vater ſei nicht nach Hauſe 1 gekommen und habe ſich wahrſcheinlich ein Leid angetan. der Mörder kam im Fauſe des Nachmittags ebenfalls dorthin und er⸗ zählte, er habe den Baker gefunden. 17500 Meter Höhe Piccards Höherekord geſchlagen. Akron(Ohio), 22. November. Der amerikaniſche Stratoſphärenbal⸗— lon mit Marineleutnant Settle und Major Fordney an Bord hat eine erfolgreiche Fahrt durchgeführt. Der Ballon ſtieg in Akr on auf und landete glatt bei All o wa 5 (Rew Jerſey). Er iſt alſo während ſeines Fluges ungefähr 960 Kilometer in öſtlicher Richtung und über das Land getrieben wor— den. Die erreichte Föhe wird auf 17500 Meter geſchützt. Sollte ſich dieſe Schützung als richtig erweiſen, daun iſt der Rekord Profeſ⸗ ſor Piccards geſchlagen, nicht aber der 19 000 Meter-Relord des Sowjetballous. Den Ehemann mit dem Hammer erſchlagen. Lyck, 22. Nov. In Berszymmen hat die Ehefrau des Tiſchlers Hermann Klenſchewfkt ihren Ehemann im Schlaf mit einem Hammer erſchlagen und ihn nach der Ermordung in den Kuhſtall geſchleppt. Die Frau iſt ge— ſtändig. JSchwerpunkt nicht in Genf Macdonald über neue Wege der Verhand. lungen. 5 London, 22. November. Im Unterhaus entſpann ſich nach der Ver⸗ leſung der Thronrede eine Ausſprache über die Abrüſtungspolitik. Nach heftigen Angrif⸗ fen Lansburys ſprach Premierminiſter Macdonald. Das Völkergefüge ſei durch den Aus- titt Deutſchlands aus dem Völkerbund und durch ſein Ausſcheiden aus der Abrü— ſtungskonferenz erſchüttert worden. Es be⸗ ſtehe keine Abſicht, das Werk der Abrüſtung ſcheitern zu laſſen. Doch ſei die Anſicht weit verbreitet, daß man neben den Arbeiken in Genf ergänzende Bemühungen auf diplomati⸗ ſchem Wege unternehmen müſſe, um die Arbeiken der Abrüſtungskonferenz wirk⸗ ſam zu unkerſtützen. Die britiſche Regierung hoffe, daß Deutſch⸗ land an dem Meinungsaustauſch über die ſchwebenden Probleme ſich beteiligen werd Sie habe beſtimmt den Willen, der Abrö ſtungskonferenz zum erfolgreichen Ende zi helfen. Sie werde keine Gelegenheit vor⸗ übergehen laſſen, um einen Weg zu finden und ihn bis zum erfolgreichen Ende zu ver— folgen. Olumpia und Nichtarier Telegramm an das amerikaniſche Komitee. Berlin, 22. November. Der deutſche Organiſationsausſchuß für die Olympiſchen Spiele 1936 hat in Verfolg des Beſchluſſes des Amerikaniſchen Leichtathletik Verbandes(AA All), den Olympiſchen Spie len in Berlin fernzubleiben, wenn der Boy kott jüdiſcher Sportler in Deutſchland aufgehoben wird, folgendes Telegramm das Amerikaniſche Olympiakomitee gerichtet: 4 „Unter Bezugnahme auf den Beſchluß AAAu erklären wir feierlichſt, daß die der deutſchen Regierung und vom Olympia— Ausſchuß in Wien eingegangene Verpflich⸗ lung betreffend die Teilnahme deutſcher Ju— den an den Olympiſchen Spielen, wie ſie von Garland und Sherill als befriedigend aner⸗ kannt wurden, ſtrikte eingehalten wird und daß ſeit der Wiener Sitzung weder die Re⸗ gierung noch der Olympia-Ausſchuß irgend eine Anweiſung oder Verordnung heraus— gegben haben, welche deutſche jüdiſche Sport⸗ ler diskriminiert. Wir vertrauen darauf, daß unſere amerikaniſchen Kollegen im Inter— nationalen Olympiſchen Comitee ihren in Wien eingenommenen Standpunkt beibehal— jährigen Feilenhauer Rudolf Sönke Anklage wegen Meineides erhoben. Sönke war am 30. Oktober dieſes Jahres auf Antrag des Oberreichsanwalts im Keichskagsbrandſtifler⸗ prozeß verhaftet worden. Die Vorunterſuchung hat ergeben, daß Sönke unter ſeinem Eide wiſſentlich falſche Angaben über ſeine Zugehörig⸗ keit zur KPD. und ſeine Bekanntſchaft mit dem im Reichstagsbrandſtifterprozeß ange— agten Taneff gemacht hat. Ebenfalls hat er Beſchuldigte zugegeben, daß ſeine eid— liche Ausſage, er habe Taneff in Rumänien kennengelernt und ihn in Berlin zufällig ge— troffen, falſch war. Schließlich hat Sönke auch inſofern unter ſeinem Eid die Unwahr— heit geſagt, als er vor dem 4. Strafſenat des Reichsgerichts behauptete, er habe für Ta⸗ 0 12 Aufgeſummte Mittelmäßigkeit, glaubte man, genüge, den Koloß zu ſtürzen, den man als Schädling haſſen, deſſen Bedeutung man aber nicht leugnen konnte. Ungewöhnliche Zeiten hätten ungewöhnliche Mittel er— fordert. Aber in Wien trottete man den Alltag weiter und wollte, ſoviel wie möglich, ſeine Gemütlichkeit... Die kurze Regung des Heroismus war verflammt. Auch dauerten den Kaiſer, mit Recht, wohl die vielen, ſchönen, verſchwendeten Menſchenleben. Wenn nicht gegen, dann mit Napoleon. Die großen Haſſer ſchob man ab. Sie waren un⸗ bequeme Mahner. Stein wurde in Wien nach Möglichkeit vergeſſen. Ignis nahm das alles wahr. Den großen Helden ihrer Seele einmal von Angeſicht 90 Angeſicht ſehen zu dürfen, ſchien ihr Entſchädigung für vieles. Aber ſie war klug geworden. Sie ſtimmte nicht ſogleich zu. Sie ließ ſich bitten, ließ ſich andere Vorſchläge machen— und entſchied ſich endlich für Troppau. Der Reiſewagen wurde gerüſtet. Die Begleitung beſtimmt. Ignis ſetzte durch: Mademoiſelle! Eine Zofe, der Diener und, auf dringenden Wunſch des Schwiegervaters, ein Wiener Arzt. „Der„Sepperl“ freute ſich unverhohlen. So konnte er wieder ganz als Junggeſelle leben. Die Lutherfeier in Berlin. Im Berliner Dom ef Reichspräſident von Hindenburg teilnahm. Unſer dem Gottesdienſt. Seinen kaum einundzwanzig Jahren ſagte das Gefühl, Vater werden zu ſollen, gar nichts. Ignis' Koffer war nicht allzu groß. Fröhlich reiſte ſie ab. Trotz allem, was Bertel ſchrieb, glaubte ſie doch nicht, Kranken zu treffen. Einmal, einmal ein wenig einen ſo die geliebte Nähe genießen. Ganz Fürſtin bleiben, ganz fremde Frau, und dennoch... dennoch... Chance gab. So ging die Liebe der allzu jungen Mutter zu dem Kinde nicht über den Vater, ſondern über den Helden ihrer Mädchenträume. a 8 21 Als Heinrich Cornelius am Morgen nach der Ankunft der jungen Fürſtin, von der er nichts erfahren, früh einen einſamen Spaziergang in den herbſtlich bunten, von herbſt— lich ſchönem Sonnenſchein übergoſſenen Park machte, mit ſchwerem Herzen, denn das Unglück des Bruders, die Zu— kunft Deutſchlands, ja, der Welt, und das Geſchick des genialen Staatsmannes laſteten auf ihm, ſah er eine ſchlanke, mädchenhafte Geſtalt im d uiklen Kleide, das ſie noch ſchmaler erſcheinen ließ, vor ſich einen der lauſchigen Wege hinaufgehen. Noch verriet nichts an ihrem jungen Körper ihren Zu— ſtand. Ignis hatte, eine leidenſchaftliche Frühaufſteherin, ihre neue Freiheit benutzt, heimlich, ohne die Zofe zu be— mühen, Bett und Zimmer zu verlaſſen. Sie atmete tief die reine Luft, genoß das Unbeachtetſein, fühlte ihre üble Laune, die ſie ſelbſt am meiſten bedrückt, von ſich abfallen, merkte plötzlich, daß, mehr als ihr Zuſtand, die Gegen— wart, die mögliche Anweſenheit ihres Gatten ſie krank und zuwider gemacht hatte. An einer Wegbiegung bemerkte auch ſie Heinrich Corne— lius, erkannte ihn, weil ſie von ſeinem Beſuch bei dem Bruder unterrichtet war, auf den erſten Blick, blieb ſtehen und ſtreckte ihm die Hände entgegen. Berli and anläßlich des 450. Geburtstages Dr. Martin Luthers ein Feſtgottesdienſt ſtatt, an dem auch 0 Bild zeigt den Reichspräſidenten beim Verlaſſen des Doms nach ten werden.“ Nichlariſche Mitglieder. mit und ſonſtigen Vereinspoſten die Anforderungen des Geſetzes zur W̃ dazu erlaſſenen fragen ſtelle ich in dieſem noch einmal feſt, daß der Erlaß von ſchriften über die Aufnahme bindenden Vorſchriften ergangen einzelnen Vereinen überlaſſen bleibt.“ 8 Es war ein junges, frohes, unbeſchwertes Mädchen— geſicht, das zu ihm aufſah. „Kennen Sie mich noch, Herr Cornelius?“ „Frau Fürſtin!“ ſagte er erſtaunt und überwältigt. Das Blut ſtieg ihm jäh zu Kopfe. Sonſt beherrſchte er den Ausdruck ſeines Antlitzes vollkommen. Er war ſich be— wußt, wie lächerlich es war, Gefühle zärtlicher Art für die a 8„ ferne, fremde, hohe Frau zu hegen, die er faſt nicht kannte, f Ihr Herz jubelte dem Wiederſehen entgegen. Und ſie dankte es dem Leben, das in ihr ward, weil es ihr dieſe ſo ſelten war ſie ihm begegnet. „Wie geht es Ihrem Bruder?“ fragte impulſiv Ignis, „Glauben Sie, daß ich ihn werde beſuchen dürfen?“ „Jede Abwechſlung tut ihm gut!“ ſagte ernſt Corne— lius.„Sind Frau Fürſtin in Ihrer großen Güte hierher— gekommen, um ihm die ſchwere Zeit zu erleichtern?“ Heinrich Cornelius wußte ſelber nicht, daß es ein leiſer Schatten von Eiferſucht war, der ihm dieſe Frage eingab. Sie ſchüttelte den Kopf. „Mein Schwiegervater hat mich hergeſchickt. Ein Land— aufenthalt vor dem Winter. Sogar ein Arzt begleitet mich. Er kommt allerdings erſt in einigen Tagen— und da er tüchtig iſt, hoffe ich, er wird Ihrem Bruder von Nutzen ſein.“ Es lag viel Schelmerei in ihrer Art. Der Glanz ihres Weſens leuchtete ſofort auf, ſobald ſie den unbewußt ver— achteten Gatten fern wußte. „Meinem Bruder, Frau Fürſtin, iſt nicht mehr zu helfen. Vielleicht iſt es nur ein heißer, unerfüllter Wunſch, an deſſen Verwirklichung er ſeine letzte Lebensenergie hängt, der ihn noch erhält. Es kann jeden Tag zu Ende ſein.“ Wie gut, dachte Ignis, daß ich noch rechtzeitig ge— kommen bin! „Kann ich etwas tun, dieſen Wunſch zu erfüllen?“ fragte ſie, mit einer unbeſtimmten Hoffnung im Herzen. Heinrich ſchüttelte den Kopf. „Sie haben ſchon ſo viel für ihn getan. Dieſe wunder— volle Zuflucht hier. Wer kann das ſo gut haben? Aber in dem anderen Stück ſind auch Frau Fürſtin machtlos!“ (Fortſetzung folgt.) Die Preſſeſtelle des Reichsſportführers teil 1 ö„Bei der Beſetzung von Vorſtands- müſſen herſtellung des Berufsbeamtentums und die Ausführungsvorſchriften inngemäß erfüllt werden. Auf vielfache Ann⸗ Zuſammenhang Vor⸗ nichtariſcher Mitglieder in anerkannten Sportvereinen den Fachverbänden und, ſoweit von dieſen keine ſind, den Roman von Fritz Hermann Gläſer— Zw ei Söhn e und ein 9 of 3 11. Fortſetzung. Nachdruck verboten. „Ich halte dich!“ Er ſchlang den Arm um ihre Hüften, und an ſich reißen. Berauſchend tauchten ihre Blicke ineinander. Wehrend und gewährend drängte ihr junger Körper— und ſeinen Mund wollte er auf ihre Lippen preſſen. „Noch nicht! Noch lange nicht!“ lachte ſie dazwiſchen. Sie riß ſich aus ſeinen Armen los, drehte ſich im Kreiſe herum und lief davon. „Warte, du Wildfang, ich greife dich doch!“ Nun fing ein tolles Laufen an. Karl Forſtner, wie ein Junge, hinterdrein. Den Zipfel ihres Rockes hielt er in der Hand. Eine ſcharfe Wendung, ein energiſcher Ruck, und er hielt nur das blaue Nichts in den Händen. Das Mädel lachte und drehte ihm eine Naſe. Nun wollte er es mit Liſt verſuchen. Er ließ ſie ruhig weiterlaufen. Unauffällig ſchlich er ſich an ſie heran. Ein plötzlicher Spurt, ein Ueberrumpeln! Die Deern war aber auf der Hut. Ein Vorwärts- ſchnellen und ein raſcher Sprung! Sehr elegant hatte ſie ein ſchmales Prielwaſſer genommen. Karl Forſtner hatte vas Nachſehen und den Spott dazu. „So leicht läßt ſich Ols Olſens Tochter doch nicht fangen! Etwas Gewandtheit gehört ſchon dazu!“ ſpöttelte ſie jetzt.. „Ich fang' dich doch! Sollſt ſehen, ich fang' dich doch!“ rief er in frohem Uebermut. Sie lachte und hielt einen kurzen und ratſamen ſtand ein. Vom Waſſer her ſprang eine Briſe auf. Es wurde laut zm Wattenmeer, als ob etwas vorgefallen wäre. See— ſchwalben und Auſternfiſcher pfiffen, Kibitze und Möwen ſſchrien wie beſeſſen. Dort, wo das Meer und der Himmel ſich vereinten, breitete ſich der ſchmale Silberſtreifen aus. Eine Hallig, die weit draußen im Wattenmeere lag, war von deu Wellen umzingelt. Die Priele ſchwollen an und flo kräge; ſie traten hier und dort aus ihren Ufern. Grau und falſch kam jetzt das Meer herangekrochen. Am Deiche ſchlugen die Schleuſen zu, denn in den Prielen floß das Waſſer jetzt landeinwärts. Wie Abwehr und Beklemmung lag es in der Luft. Ja, ſelbſt die vielen tauſend Schafe, die da und dort ſchon auf dem Vorland graſten, flüchteten ängſtlich dem Deiche zu. Jede Kreatur fühlte es erſchauernd: das Waſſer kommt! „Wir müſſen ſchnell zurück! Die Flut iſt uns ſchon auf den Ferſen!“ N Das blonde Mädel hatte es warnend ausgerufen. Was bis jetzt Spiel war, wurde nun bittere Not. Jetzt mußten ſie ſchon tüchtig laufen, um den Deich noch vor dem Waſſer zu erreichen. Nun konnte man ſchon die Wellen ſehen. Sie duckten ſich, ſprangen vorwärts! Das ging ſo ſchnell, ſo unbarm⸗ herzig, daß man ohnmächtig zuſehen mußte, wie Land um Land von ihnen aufgeſchlungen wurde. Was waren die Menſchen gegen dieſe Kraft! Was waren die Deiche gegen dieſen Willen! Karl Forſtner und Greta Olſen blieb jetzt keine Zeit, ſich nach ihrem Verfolger umzuſchauen. Mitunter ſpielte das Waſſer ſchon um ihre Füße, dann wieder hatten ſie ihm einen Vorſprung abgerungen. Sie durften nicht er⸗ matten, durften keine Zeit vergeuden. Noch ſpritzte das Waſſer um die Füße, die nächſten Wellen ſprangen ſchon die Knöchel an. Das Waſſer ſtieg und ſtieg in wenigen Minuten. „Gleich haben wir den Deich erreicht!“ „Und ich bin doch noch nicht gefangen!“ rief das Mädel triumphierend. Da ſpornte er alle Sehnen an. Er warf die Füße, daß das Waſſer nur ſo ſpritzte, denn dieſe Niederlage wollte er ſich nicht ohne weiteres gefallen laſſen. Das Mädel wich ihm wieder aus, ſchlug einen Bogen, wollte ihm abermals entwiſchen. Plötzlich warf ſie ihre Arme in die Luft. Ein Schrei! — Greta ſchlug kopfüber in das Waſſer. „Greta!“ ſchrie Karl Forſtner auf. In ihrem Uebermut hatte ſie den Priel nicht wahr- genommen, war abgeglitten und hineingeſtürzt. Karl Forſtner war ſofort zur Stelle. Er wollte ihr helfen und merkte doch ſofort, wie auch ihm der Boden unter den Füßen wegglitt. Das Mädel hatte den Kopf wieder freibekommen und ſtand auch bald auf den Füßen. Das Waſſer ging ihr bis in Schulterhöhe. Es konnte nur wenige Minuten dauern, dann mußte es über ihr zuſammenſchlagen. Karl Forſtner glitt immer wieder an dem ſchlüpfrigen Boden ab. Er mußte mit aller Anſtrengung verſuchen, aus der Nähe des gefährlichen Loches zu kommen, an dem das Mädel abgeglitten war. „Nur ruhig, Greta! Ich helfe dir ſchon!“ Er konnte es trotzdem nicht verhindern, daß ihm der kalte Angſtſchweiß auf die Stirn trat. Ein wildes Grauen hielt ihn umfangen, denn wenn die nächſte Minute keine Rettung brachte— ja— dann war es wohl zu ſpät... Im nächſten Augenblick hatte er ſeine Hoſenträger her— untergeriſſen, verlängerte ſie mit einem Tau, das er noch in der Taſche trug, riß den Knoten mit den Zähnen feſt— und warf mit zitternden Händen- und keuchendem Atem dem Mädel das notdürftige Rettungstau zu... Zwei- oder dreimal griff ſie daneben. Dann hielt ſie den Riemen in ihren Händen— krampfte die Finger um das Tau. Karl Forſtner zog aus Leibeskräften. Endlich, endlich war es geglückt! Greta hatte feſten Boden unter ihren Füßen. Sie ſtolperte— jauchzte— und war gerettet... Inzwiſchen war ihnen die Flut ſchon bis an die Knie geſtiegen. Karl Forſtner ſtreckte dem Mädel die Rechte hin. Beide ſtürmten miteinander, wie gepeitſcht, wie vom Teufel verfolgt, durch das aufſpritzende und anſteigende Waſſer. Dort war der Deich wollte ſie halten Ab⸗ Sie waren gerettet, hatten gewonnen!— Stolpernd fielen ſie auf den Grasſaum der Fennen nieder. Matt und erſchöpft lagen ſie in dem jungen Graſe. Lange ſprachen ſie kein Wort. Ihr Atem keuchte, die Pulſe flogen. Mit Augen, die noch Angſt und Grauen trugen, blickten ſie aufs Meer hinaus. Bis ins Unendliche grub die ſcheidende Sonne eine glitzernde Furche ins Meer. Klatſchend ſchlugen die Wellen an den ſchützenden Deich. Dort, an jener Unglücksſtelle, ſchrien ein paar Möwen krächzend auf... „Das war die Strafe für meinen Uebermut! Schickſal läßt ſich nicht verhöhnen!“ Ols Olſens Tochter hatte es kleinlaut ausgeſprochen. „Schickſal hin und Schickſal her!“ Karl Forſtner konnte ſchon wieder lachen. Er hatte den alten Lebensmut zurück⸗ gewonnen.„Hauptſache iſt, daß ich dich doch gefangen habe! Das Schickſal hat es ſo gewollt. Sträube dich nicht länger und— gib dich gefangen!“ „Da— haſt du mich! Da haſt du mich!“ Schon nahm er ſie in ſeine Arme, küßte ihr die Lippen heiß. Vergeſſen war die ſchlimme Angſt, vergeſſen war das Watt mit ſeinen Tücken! „Deine Kleider ſind durchnäßt! Du mußt ſofort nach Hauſe, Greta!“ Sie lachte ihn überglücklich an. „Du biſt nicht trockener, mein Junge!“ „Wie naſſe Katzen ſehen wir aus!“ „Das hätte ſchlimm auslaufen können!“ „Ich hätte dich bald in den Tod gejagt!“ „Nun haſt du mich dem Meer entriſſen. Ich hab' es dir nicht leicht gemacht.“ „Du mußt nach Hauſe, wirſt ſonſt krank!“ „Ich kann ja kaum die Füße vorwärts ſetzen. Waſſer läuft an mir herab.“ „Ich trage dich, Greta!, will dich immer tragen!“ „Daß dich die Laſt nicht etwa drückt!? Daß du nicht etwa müde wirſt!“ Sie lachte dabei und drohte ihm ſchelmiſch zu. Schon nahm er ſie auf ſeinen Arm, trug ſie wie ein Kind davon— wie ein großes und liebes Kind, das ihm ans Herz gewachſen war. Und küßte noch immer ihren Mund, küßte ihren jungen, roten Mund, der ihm gern geboten wurde... 21: 15** „Handeln muß man! Nur noch Handeln! Was hat der Bauer denn für Nutzen für ſein vieles Schinden?! Be⸗ kommt er ſeine Arbeit überhaupt bezahlt? Ich wär' ja närriſch, wenn ich noch einmal einen Pflug anfaſſen wollte! Da ſeht doch ſelbſt! Vom Hennersdorfer Seiler habe ich ein Pferd gekauft, ein prima Pferd! Zweijährig! Aber noch nicht eingefahren! Zehn Millionen hab' ich ihm dafür geboten, und der Seiler glaubte ſeinen Ohren nicht trauen zu dürfen, als ich ihm dieſe Summe bot. Zehn Millionen! Freilich iſt es zum Lachen. Aber in unſerem wunderbaren Staate iſt's nun einmal ſo. In ſeinem ganzen Leben hat der Seiler ſo viel Geld noch nicht ge— ſehen...“ „Du biſt ja Millionär! Ein zehnfacher ſogar!“ lachte da der lange Bürſtenbinder, der mit dem Sandhofbauer und mit noch zwei anderen am ſelben Wirtshaustiſche ſaß.„Dann kann ich mir mein Glas wohl gleich noch ein⸗ mal füllen laſſen, Brüderlein?“ Er zwinkerte ſchon der Wirtin zu. „Nun freilich darfſt du das, du ausgedorrter Bürſten— binder! Jetzt aber höre zu! Ich hab' den Braunen erſt mal an den Kumt gewöhnt, hab' ihn allmählich ein⸗ gefahren. Schon nach drei Wochen ging er wie ein Ochſe ins Geſchirr, und dabei einen Gang und eine Haltung! Ich hätte ihn am liebſten ſelbſt behalten. Nun, kurz und gut: ich nahm den Braunen darauf mit nach Breslau auf den Markt. Was meint ihr, was ich für das Pferd bekommen habe? Was meint ihr wohl?— Fünfund⸗ zwanzig Millionen Mark!“ „Donnerwetter, Sandhofbauer! Donnerwetter!“ „Dann biſt du ja ſogar eine fünfundzwanzigfacher Millionär!“ ſprach der Bürſtenbinder dazwiſchen.„Da, Wirtin, bring' noch eine Lage!“ 1 „Sandhofbauer, du wirſt ein ſteinreicher Mann in ganz kurzer Zeit!“ echote der vierte an dem Tiſche. „Sandhofbauer hin und Sandhofbauer her! Sagt doch ſelbſt: Hat da das Bauerſein noch einen Zweck? Ich lache alle Bauern aus! Den ganzen Acker habe ich verkauft! Ich mach' mir keine Hand mehr ſchmutzig, denn meine Zeit iſt viel zu koſtbar. Ich weiß jetzt, wie man Geld verdienen kann. Ich wäre doch ein großer Narr, wenn ich mich mit den Diſteln und dem Sand noch weiter plagen wollte!“ „Wer hat dir denn den Boden abgekauft?“ „Die Schindelwighbäuerin! Das Weib iſt ja rein närriſch auf den Acker. Als ob es gerade dieſer Sandfleck ſein müßte! Was die wohl mit dem vielen Boden will? Die hat ihr Gut jetzt faſt verdoppelt! Sie ſticht den tüch⸗ tigſten Inſpektor aus!“ „Dann hat ſie dir wohl nicht zu viel geboten?“ „Ein feines Schnippchen hab' ich ihr geſchlagen. Auf Geld hab' ich mich da nicht eingelaſſen. Für jeden Morgen Land hat ſie mir einen Ochſen oder zwei Kälber zu⸗ geſprochen. Zwanzig fette Ochſen für die zwanzig Morgen dürren Sand. Brüderlein, iſt das nicht ein Geſchäft!“ „Ein ſauberes Geſchäftchen iſt das, Bauer! Und iſt ein Grund zum Trinken, weißt du das?“ „Schenk ein, Wirtin! Für alle, die hier in der Stube ſitzen, eine Lage!“ „Was haſt du mit den vielen Ochſen angefangen?“ „Mit dieſen Ochſen hab' ich den Handel angefangen. Das heißt, die erſten zehn hat gleich der Baumeiſter be⸗ kommen. Dafür hat ker das neue Wohnhaus endlich unter Dach und Fach gebracht.“ „Du haſt alſo ein— Ochſenhaus!“ grölte der Bürſten⸗ macher los. Das Das —— ͤ wc „Ein Ochſenhaus? Natürlich, Brüderlein, ein Ochſen⸗ haus!“ 5 Der Forſtner lachte, als hätte er jetzt einen guten Witz gemacht. Der Bürſtenbinder, die Wirtin und alle Gäſte lachten und tranken ihm zu. e „Du haſt ein billiges Haus bekommen!“ 1 „So billig iſt es freilich nicht. Hab' ihm noch eine Hypothet draufgeben müſſen. Das ſchadet aber nichts. Ich hab' mein Haus doch fertig gebaut. Und alle Läſtermäuler, die es ja ſchon anders wiſſen wollten, müſſen ſchweigen. Wer zuletzt lacht, lacht am beſten! Hahaha! Hab' ich nicht recht, du dürrer Bürſtenbinder?“ „Natürlich haſt du recht! Und ſollſt auch recht be⸗ halten! Die Hypothek wird ja nicht allzu wichtig ſein.“ „Die Hypothek hat ſich der Dummkopf auf Dollar ſchreiben laſſen. Was meinſt du, wenn der Dollar fällt?! Einmal muß der Dollar fallen. Er kann ja doch nicht ewig ſteigen. Dann zahl' ich ihm die paar Kröten aus der Weſtentaſche; ſolange warte ich. Das gibt dann einen Hauptſpaß, Brüderlein!“ Der Forſtner lachte und trank und ſchlug ſich mit der Hand auf ſeinen eigenen Schenkel. Im„Kretſcham“ war es unterdeſſen voll geworden. Des Forſtners Pferde ſtanden vor der Wirtshaustür. Da wußte ein jeder, der vorüberging, daß es da drinnen leb⸗ haft war. Und daß dort ausgegeben wurde, denn der Forſtner war dafür bekannt, jeden, der gern gratis trank, zum koſtenloſen Trinken aufzufordern. Die Bauern lachten freilich über ihn. Sie wußten, daß der Forſtner prahlte. Daß er es mit der Wahrheit nicht ſo wichtig nahm. Beſonders, wenn er ſchon getrunken hatte. Und ſeit dem Tode des Alten trank und prahlte der Forſtner Franz ja immer. Er hatte ſich ſehr verändert, dieſer Forſtner-Sohn. Aus dem fleißigen und anſpruchsloſen Bauer war ein wichtig⸗ tueriſcher Pferdehändler geworden. Die Sorge um das Haus, die Unmoral der jetzigen Zeit und— wie auch nicht wenig behaupteten— ſein hochmütiges, bequemes und prahleriſches Weib hatten ihn dazu gemacht. Er trieb ſich am Tage in den Wirtshäuſern herum. Hier machte er ſeine Geſchäfte, wie er ſtets behauptete. Nun, das Geſchäftemachen war jetzt kein Kunſtſtück. In einer Zeit, in der ſich 018 jedes Ding und jede Sache Käufer fanden. Das Geld beſaß ja keinen Wert. Man konnte es gar nicht ſchnell genug in irgend etwas anderes vertauſchen. Zum wertloſen Papier war das Geld ge— worden, das willig jede Zahl auf ſeinem Buckel trug und dennoch keinen Gegenwert verbürgte. „Trinkt doch!“ rief der Forſtner jetzt.„Wirtin, die Gläſer voll!“ „Das lob' ich mir! Du biſt ein tüchtiger Geſchäfts— mann!“ ging ihm der Bürſtenbinder um den Bart. Er war bei ſolchem Lob noch niemals ſchlecht gefahren. „Weißt, Brüderlein, das Kaufen und Verkaufen iſt ſo meine Sache! Man darf da gar nicht prüde ſein. Ich mach' jegliches Geſchäft, denn Handel und Wandel ver— jüngen die Welt!“ „Und Trinken und Spielen ſind Mannestugenden— das darfſt du dabei auch nicht vergeſſen.“ Und zog dabei die Spielkarte aus ſeiner Taſche. „Biſt ein Luder, Bürſtenbinder! Kommſt du ſchon wieder mit den Teufelskarten?“ „Haſt doch nicht etwa Angſt? Du biſt ja fünfund⸗ zwanzigfacher Millionär! Und wo was iſt, da kommt noch immer was hinzu.“ Er fing ſchon an, die Karten zu miſchen. „Gib ſchon Karten! Gib ſchon! Früher läßt du doch nicht Ruh'! Haſt du auch Geld. du armer Schlucker? Vom Bürſtenbinden iſt noch niemand reich geworden. Be— ſonders, wenn man noch ſo fleißig iſt wie du.“ So ſprach der Forſtner-Franz und warf die dickgefüllte Geld— taſche mitten auf den Wirtshaustiſch.„Das iſt mein Ein⸗ ſatz! Was iſt deiner, Bürſtenmacher?“ „Mein guter Name und— mein ehrliches Geſicht!“ Alle lachten, daß das Wirtshaus dröhnte, denn man wußte, daß der Bürſtenbinder ein Windhund und ein Gauner war. Jetzt wurde geſpielt und getrunken. Der Sandhof⸗ bauer, wie man ihn noch immer nannte, hatte aus— geſprochenes Glück an dieſem Abend. Die Scheine häuften ſich vor ihm. Der Bürſtenbinder ſpielte verbiſſen. Man ſah es ihm an, daß er das letzte Geld verſpielte. „Wir ſpielen jetzt um eine Million!“ Prahlend ſchlug der Sandhofbauer auf den Tiſch. Sie ſpielten— und der Sandhofbauer hatte im nächſten Augenblick die Million verloren. „Das trifft ja keinen Armen!“ lachte der andere und ſchob den Haufen Scheine zu ſich hin. „Sandhofbauer, deine Pferde wollen nicht ſtehen!“ Ein junger Burſche rief es durch die haustür. „Dann ſollen ſich die Viecher meinetwegen legen!“ gab der Forſtner ſehr gereizt zurück.„Gib ſchon Karten, Brüderlein! Wir dürfen keine Zeit verlieren!“ „Sandhofbauer! Wenn du die Pferde nicht ausſpannen läßt, dann laufen ſie dir noch davon!“ „So laß die Bieſter ruhig laufen! Wenn ſie erſt Hunger haben, werden ſie ſchon wiederkommen.“ Und er ließ ſich nicht im Spiele ſtören. Es wurde gemauſchelt, und jeder Einſatz wurde ge⸗ halten. Der Bürſtenbinder kannte ſeinen Gegner. Er wußte, daß er durch Ausdauer zum Ziele kam. Er hatte es auf den Sandhofbauer abgeſehen, deſſen volle Geld⸗ taſche ihn ſchon reizen konnte. Die anderen Spieler kamen für ihn gar nicht in Betracht. wagten auch nur kleine Summen einzuſetzen. Der Sandhofbauer war ſehr aufgeregt. Er hatte bereits empfindlichen Verluſt erlitten. Nun wollte er mit Gewalt zurückgewinnen, was er bereits verloren hatte. Er hatte ein aufgedunſenes Geſicht. Die Augen blickten ſtier und alaſig. Die Hände zitterten.(Nortſ. folata ſchenk' mehr Wirts⸗ Nein Hass, Rein Heid Die ſpielten vorſichtig und Lokales Viernheim, 22. Nov. K.K. V. Auf den Vortragsabend am Donnerstag wird nochmals hingewieſen und um zahlreichen und pünktlichen Beſuch gebeten. Wer noch Intereſſe an unſeren Zielen hat, muß der morgigen Verſammlung, die als Einteilung unſeres Winterprogramms gedacht iſt, mit Familie und ſonſtigen Intereſſenten beiwohnen. Mitglieder unterſtützt den Vorſtand in ſeinen Beſtrebungen durch eifrigen Beſuch der Vortragsabende. Alle Kohlenhändler wollen das heutige Inſerat der N. S. V.(Winterhilfswerk) beachten. Wer den Termin verſäumt, hat keinerlei Anſpruch mehr. Auch müſſen die Händler ſcharf härauf achten, daß ſie nicht ſpäter einen ver- alteten Gutſchein(Serie A) in Zahlung nehmen! * Evang. Gemeinde. Es wird noch- mals auf die Frauenverſammlung aufmerkſam gemacht, welche hier Donnerstag, den 23. dieſes Monats, abends 8 Uhr, in der Kinderſchule an- geſetzt worden iſt. Die Frauen werden gebeten, ihre Handarbeiten mitzubringen. Es dürfen auch ältere Mädchen kommen. Die N. S. D. A. P. Ortsgruppe Viernheim) gibt folgendes bekannt: In letzter Zeit häufen ſich die Fälle, daß der Ortsgruppenleitung öfters anonyme Briefe zugehen, in denen Volksgenoſſen denunziert und angezeigt werden wegen anderen Perſonen gegen— über gemachten Außerungen, welche dieſelben ſelben oft in unvorſichtiger Weiſe gemacht haben. Derartige Denunziations-Brieſe ohne Namens- unterſchrift werden durchgeleſen und hiernach dem Ofen übergeben. Die Ortsgruppenleitung wendet ſich nicht nur gegen die charakterloſen Denunzianten, ſon— dern vor allem an die Volksgenoſſen, die da glauben, ſie könnten weiterhin, wie ſie es bisher gewohnt waren, Schwätzereien in die Welt ſetzen und wenn ſie deswegen alsdann zur Anzeige gebracht werden, es ſo hinſtellen wollen, als hätte es der andere falſch verſtanden. Dieſe Nörgler und Miesmacher verfolgen in den meiſten Fällen nur ihren perſönlichen Vorteil, ſie möchten ſich auch etwas wichtig machen, weil ſie ſich heute vergeſſen glauben— und deswegen muß dann ein Geſchwätz gemacht werden. Es gibt auch hier noch Volksgenoſſen, die den Andersgläubigen, weil er nicht zu ſeiner Religionsgemeinſchaft ge— hört, nicht als gleichberechtigten Menſchen be— trachten. Es ſind die gleichen unbelehrbaren „Fremden“ reden und die auch wenn ſie noch ſo viel betonen, ſie ſeien mehr als 100% Na⸗ tionalſozialiſt, den 5. März vergeſſen haben, den 116 ie Revolution, wo Adolf er die deutſche Einheit und Volksgemei ae 0 U gemeinſchaft e Ortsgruppenleitung wendet ſich all ge⸗ gen dieſe Feinde des neuen Gtaates, 1 0 diese unbelehrbaren Nörgler und wird in Zukunft mit den entſprechenden Mitteln gegen dieſe Leute vorgehen. Sie wendet ſich aber auch in ener- giſchſter Weiſe gegen jedwede Denunziationen, die von den Perſonen kommen, die durch eine Denunziation an perſönlichen Feinden ihr Müt⸗ chen kühlen oder ſich wichtig machen wollen. Dieſe Leute handeln in den wenigſten Fällen aus Liebe und Anhänglichkeit zu Adolf Hitler oder aus Beſorgnis um den heutigen Staat. Wir richten an alle Volksgenoſſen die Mahnung: Seid vorſichtig in Euren Aeußerungen! Wir dulden keine Denunzianten, wir dulden aber auch erſt recht nicht gewiſſenloſe Schwätzer und Hetzer! Es ſei nochmals darauf aufmerkſam ge— macht, daß der Ortsgruppenleiter Pg. Franzke in ſeiner Wohnung keinerlei Perſonen mehr em— pfängt in Sachen, welche die Ortsgruppe betrifft. Wer ein Anliegen hat, komme auf die Geſchäfts— telle, die jeden abend von 7 Uhr ab geöffnet iſt. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieber⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Turnverein von 1893. Donnerstag abend 8 Uhr Turnſtunde der Turnerinnen im Lokal. Pünktliches und reſtloſes Erſcheinen erwartet. Die Leitung. Krieger⸗ u. Soldatenverein„Teutonia“. Heute Mittwoch Abend 8 Uhr im Lokal Uebungs— ſtunde für den Spielmannszug, auch für die die Anfänger. Halb 9 Uhr Verſammlung der Schützen. Ablieferung der Gelder ſür die Haſſia Lotterie. Verteilung der Rollen für für die Winterfeſtlichkeit. Der Führer. Bekanntmachung. Gefunden wurden: ein katholiſches Ge⸗ ſangbuch und zwei einzelne Handſchuhe. Viernheim, den 21. November 1933. Leute, die bei jeder Gelegenheit von dieſen Heſſiſches Polizeiamt Viernheim. J. V. Kühne. Bekanntmachung. Die Rohlenhändler Viernheims werden hiermit aufgefordert, ihre Gutſcheine der Serie A, getrennt nach Kohlen- und Briketts⸗ ſcheinen, morgen Donnerstag, nachmittags von 2—6 Uhr, auf dem Rathaus(Zimmer 2) gegen Aushändigung einer Wertquittung abzuliefern. Dieſe Wertquittung dient den Händlern als Zahlungsmittel gegenüber den Großhändlern b Syndikaten. ßhändlern bezw. Es wird nochmals darauf aufmerkſam ge⸗ macht, daß ſämtliche Gutſcheine auf der Rückſeite mit dem Stempel des Kahlenhändlers zu ver— ſehen ſind, .S. Uolkswohlfahrt Ortsgruppe Oiernheim Zöller, Ortsgruppenwalter Bekanntmachung. Betr.: Steuerſprechtag des Finanzamts Heppen— heim. f Der nächſte Sprechtag des Finanzamts wird am Donnerstag, den 7. Dezember 1933 auf dem hieſigen Rathaus ſtattfinden. Diejenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Montag, den 4. Dez. 1933, vormittags 11 Uhr bei uns, Zimmer Nr. 21, melden und genau an- geben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt gewünſcht wird. Später Anmeldende können auf Erledigung ihrer Steuerangelegenheit an dem betr. Sprech- tag nicht rechnen. Betr.: Verſteigerung des Dungs im Faſelſtall. Am Freitag, den 24. ds. Mts., vorm. 11 Uhr, wird im Sitzungsſaal des Rathauſes der Dung vom Faſelſtall an die Meiſtbiedende öffentlich verſteigert. Betreffend: Gefährlichkeit des Drachenſteigens in der Nähe von Freileitungen. Wir machen darauf aufmerkſam, daß das Drachenſteigenlaſſen in der Nähe von Freileit— ungen unbedingt unterbleiben muß. Einerſeits können beim Verühren der Leitungsdrähte durch Drachen oder Schnur Menſchenleben gefährdet, andererſelts ſchwere Betriebsſtörungen herbeigeführt werden. Wir fordern alle Einſichtigen dazu auf, die Kinder auf das Gefährliche ihres Vergnügens hinzuweiſen und das Drachenſteigen in der Nähe von Freileitungen zu unterbinden. Viernheim, den 21. Nov. 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Bekanntmachung. Betr.: Die Verminderung der Steuerrückſtände. Der für die Landesſteuern verfügte Teil⸗ erlaß von Steuerrückſtänden ſoll nach dem Rats⸗ beſchluß vom 10. ds. Mts. auch auf Gemeinde⸗ ſteuerrückſtände Anwendung finden. Hiernach werden bei pünktlicher Entrich⸗ tung der laufenden Steuerraten die vorhan⸗ denen Gemeindeſteuerrückſtände aus Vorjahren zinslos geſtundet. Die Abtragung dieſer Rück⸗ ſtände hat dann nach einem feſten Plan zu er⸗ folgen, der unter Berückſichtigung der in Betracht kommenden beſonderen Verhältniſſe und nach eutſprechender Verhandlung mit dem Steuer- pflichtigen durch uns aufgeſtellt wird. Wenn die hiernach feſtgeſetzten Tilgungsraten auf die Rückſtäude neben den laufenden Steuern pünktlich bezahlt werden, erfolgt Niederſchla⸗ gung eines Teiles der Rückſtände und zwar v. Rückſtänden aus dem Steuerjahr 1932 ein Viertel v. 5 1 1931 ein Drittel v. 1 0 1930 u. früher die Hälfte. 5 Ein Entgegenkommen hinſichtlich 1 9 ſtände ſoll abgelehnt werden, wenn die bisherige Nichtzahlung offenſichtlich auf böſem Willen und nicht auf wirtſchaftlichen Schwierigkeiten beruhte. Die beteiligten Steuerſchuldner werden hier— durch aufgefordert, bis 25. ds. Mts. unter kurzer Darlegung ihrer Verhältniſſe Stundung und Erlaß der in Frage kommenden Steuerbe- träge bei uns zu beantragen. Viernheim, den 15. November 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. Empfehle: a. Wermutwein loſe Liter 95 Orig. Flaschen San Marco Flaſche l. 30 Frascati Flaſche 1.10 Euisa weiß Flaſche l. 60 loſe Liter 1.40 Rathaus Drogerie In komm. Vertretung: Bechtel. Peter Moskonn aasee Gott, dem Allmächtigen, hat es gefallen, unſeren lieben, treuſorgenden Vater, Großvater, Schwiegervater, Schwager und Onkel, Herrn Franz Gg. Bauer l. nach kurzer Krankheit, wohlvorbereitet durch die hl. Sterbeſa— kramente, im Alter von 81 Jahren, zu ſich in die ewige Heimat abzurufen. Um ſtille Teilnahme und ein Gebet für den teuren Ver— ſtorbenen bitten Viernheim, den 22. November 1933. Die trauernd Hinterbliebenen. 5 Die Beerdigung findet morgen Donnerstag, nachmittags 3 Uhr, vom Trauerhauſe, Wieſenſtraße 16 aus, ſtatt. , 25 18 zu verkaufen. Wasserstralle 39. Dichrüben hat zu verkaufen (auch zentnerweiſe) Michael MHrug Steinſtraße 231/50. Die Wei grüben von einem Acker zu verkaufen. Trauer kleidung Trauerhüte— Trauerschleier stets in großer Auswah! fischer- Riegel MANNHEIM— Paradeplatz bng ung gut verkaufen ist meine Reklame! Herrenanzige 28.— 29.— 37.— hosen in grosser Auswahl Monteur Anzüge Prell 6,75.— K. K. U. Donnerstag, ds. Mts punkt 8 ½ Uhr im Löwen Vortrags⸗ abend. Herr Profeſſor Dörner von Weinheim über das „Die religiöſe Entwick— lung der Jugendlichen“ Es iſt Ehrenſache unſerer Mitglieder und Jung- K K. 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