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Alle drei Tatſachen ſind, ſo wird in der„Braunen Wirtſchafts⸗Poſt“ geſchrieben, praktiſcher An⸗ ſchauungsunterricht dafür, was der Unfrie— den die Völker koſtet und wie er ſie alleſamt mit Wohlſtandsverluſt ſchlägt. Zwar begrün⸗ dete der engliſche Schatzkanzler im Parla⸗ ment die Unmöglichkeit einer Einigung mit den Vereinigten Staaten mit den Schwierig— keiten, die ſich„aus der ungeregelten wirt⸗ ſchaftlichen und finanziellen Lage“ ergäben. Allein die Urſache liegt tiefer. Die For de— rungen Amerikas an England aus Kriegslieferungen während der Jahre 1914 bis 1918 betragen einſchließlich Zinſen und Zinſeszinſen rund 10 Milliarden Dol— lar. Davon die Zinſen in Höhe von rund 4 Milliarden Dollar zu ſtreichen, wäre Ameri⸗ ka ſchließlich geneigt. Die Engländer wollen jedoch in keinem Falle mehr als eine Mil— liarde, das heißt 10 v. H. als„Schlußzah⸗ lung“ leiſten. Wie bei dieſen Gegenſätzen eine Einigung bald zuſtandekommen ſoll, er⸗ ſcheint vorläufig unerfindlich, zumal da Frankreich, der zweite große Kriegsſchuldner, überhaupt ablehnt, noch einmal zu zahlen. So ſchleppt die Welt das Bleigewicht der Kriegskoſten allmählich in das dritte Jahrzehnt mit und hält dadurch die volkswirtſchaftlichen Erholungstendenzen weiter unter Druck. Denn abgeſehen davon, daß es kein furchtbareres Dokument der Ka— pitalverwüſtung und Wohlſtandszerrüttung, die ein Krieg zur Folge hat, Kriegsſchulden, haben ſie an der Einkom⸗ mensverſchiebung, der ſchlechten monetären Goldverteilung, dem Proſperity-Taumel und dergleichen ſchuld, aus denen die Kriſe aus— brach. Mit dem Anſpruch echten Kapitals täuſchten ſie Weltreichtum vor, wäh— rend ſie im Grunde Zeugnis der Weltar⸗ mut waren; hinter ihnen ſtanden keine wer⸗ benden Werte, ſondern der Schutt des Krie— ges, in den ſich alle Rüſtungsausgaben ver— wandelt hatten. Man ſollte nun meinen, daß die Welt daraus etwas gelernt hätte. Doch gibt als die Berlin, 26. November. Nachdem gerade eben die verwerfliche Brunnenvergiftung des„Petit Pariſien“ in der ganzen deutſchen Oeffentlichkeit an den Pranger geſtellt wurde, hat ſich jetzt ein zweiter Hetzer ſo in ſeine eigenen Lügen verſtrickt, daß er nicht mehr weiter kann. Es handelt ſich um die engliſche Wochenſchrift Saturday Review“, deren Herausgeber Went worth Day kürzlich einen Artikel veröffentlicht hatte, von dem er behauptete, dieſer ſtamme aus der Feder des Reichspro— pagandaminiſters. Auf ein Dementi von Dr. Göbbels kam Day mit der Behauptung, es handle ſich um ein Interview. Auch dieſe Behauptung war eine Lüge. Nunmehr erklärt das Blatt, das Interview ſei angeblich am 26. Auguff 1932 einer lite⸗ rariſchen Agenkur zur Verfügung geſtellt worden. Dr. Göbbels hat aber zu jener Zeit ein genaues Tagebuch geführt, aus dem her. vorgeht, daß er damals kein derartiges Inter. view gegeben hat. Der„Völkiſche Beobachter“ ſtellt zu dieſer neuen Fälſchung feſt, Herr Wentworth Day habe alſo genau wie der„Petit Pariſien“ der Oeffentlichkeit eine plumpe und unver⸗ ſchämte Fälſchung vorgeſetzt mit der klarten Abſicht, die Bemühungen um die Si⸗ cherung des europäiſchen Friedens zu ſabo— tieren. Auch das ſei ein Fall, der ſchärfſte An- prangerung vor aller Welt notwendig macht. Die„Kreuz⸗Zeitung“ ſchreibt: Mit der Auf— klärung durch Or. Göbbels ſei wieder ein Teil der von gewiſſenloſen internationalen Ele— menten gegen Deutſchland entfachten intellek— tuellen Hetze zuſammengebrochen. Das na— Zwei faubere Burſchen!— Entente der Hetze—„Petit Pariſſen“ und Salurdan Review“ tionalſozialiſtiſche Deutſche Reich brauche die Welt nicht zu ſcheuen. Unter der Ueberſchrift„In die Enge getrieben“ erklärt die„Börſen⸗Zeitung“, Lügen haben kurze Beine. Einmal geſtellt, habe ſich der Londoner Fälſcher in immer neue Widerſprüche und in immer neue Lü— gen verwickelt. Nunmehr habe die ganze Welt das Bild eines gewiſſenloſen Brunnenvergifters und Dunkelmannes im grellen Tageslicht geſehen. Die„Voſſiſche Zeitung“ fragt, ob wohl die „Saturday Review“ noch etwas neues erfin— den werde. Es ſei kaum zu erwarten, daß man ihrem Herausgeber noch Glauben ſchenkt. Es ſei ſchade um die Entente cordiale zwiſchen„Saturday Review“ und„Petit Pa— riſien“. Die„DA.“ hält es für einwandfrei auf— geklärt, daß der Herausgeber der Wochen— ſchrift nach einer Schlag um Schlag erfolg— ten Widerlegung am Endeſeiner Aus⸗ fhüchte angelangt iſt. Es ſteht aber auch feſt, daß es ſich nicht um einen journaliſtiſchen „Aufſitzer“ handelt, ſondern um eineglatte Fpälſchung. Das„Berliner Tageblatt“ ſpricht von einem„mißglückten Rückzug“. Nun ſei die Fälſchung völlig entlarvt; denn in dieſem an— geblich im Sommer 1932 gegebenen Inter— view laſſe die„Saturday Review“ Dr. Göb— bels erklären:„Wir haben die Arbeits⸗ loſigkeit erfolgreich bekämpft!“ Es ſei klar, daß Dr. Göbbels eine ſolche Aeußerung überhaupt erſt im Späkſommer oder Herbſt 1933, jedenfalls aber nur als Mitglied des Reichskabinelts hätte geben kön. nen, nicht Monate vor der nationalen Re- volukion. Damit ſei dieſer Fall erledigt. 71... Ein beſtechliches Subjekt Aus dem Vorleben des Chefredakleurs des „Petit Pariſien“. Die„Börſen-Zeitung“ berichtet aus Paris über die Perſönlichkeit des Chefredakteurs des „Petit Pariſien“: Es dürfte in Deutſchland von nicht gerin— gem Intereſſe ſein, zu erfahren, daß der Chef— redakteur, des„Petit Pariſien“, Eli Bois, der für die gemeinen Fälſchungen jenes Blat— tes die Hauptverantwortung trägt, in eingeweihten Pariſer Kreiſen ſchon lange als ein unlaukerer und korrupker Journaliſt bekannk iſt. Bei einer Enquete über verſchiedene Korrup⸗ tionserſcheinungen, die der frühere Miniſter— präſident Laval anſtellte, wurde auch Herr Eli()) Bois aufs ſchwerſte belaſtet. Es wurde ihm nachgewieſen, daß er mo- naklich Beſtechungsgelder in Höhe von 30 000 Francs angenommen hat. Ein Verſuch Lavals, dieſe„Zierde“ der fran⸗ zöſiſchen Journaliſtenſchaft am weiteren Wir— ken zu verhindern, mißlang leider, weil der Herrn Eli Bois offenbar gleichgeſinnte Be⸗ ſitzer des„Petit Pariſien“, Dupuis, ob- wohl er von der Angelegenheit vollkommen unterrichtet war, an dem ſchmutzigen Verhal⸗ ten ſeines Chefredakteurs keinerlei An⸗ ſtoß nahm und mit dem Schwerbelaſteten weiter zuſammenarbeitete, als ob nichts ge⸗ ſchehen ſei. Bei dieſer Gelegenheit mag noch feſtgeſtellt werden, daß es in Pariſer Kreiſen kein Geheimnis iſt, daß Herr Eli Bois auch dem geflüchteten deutſchen Kommuniſtenfüh— rer Willi Münzenberg ſehr nahe ſieht und ihn bei der Herausgabe ſeiner Hetzſchrift „Die Aktion“ mit Rat und Tat unterſtützt. e Staaten üblich iſt. Aber ſeloſt, wenn man an⸗ nehmen würde, daß Rufe wie„Heil Hitler“ gemacht worden wären, ſo dürfte das noch lange kein Grund ſein, harmloſe Spazier— gänger totzuſchießen. Geheime Verhandlungen? Deutſcher Proteſt in Wien Wegen der Erſchießung des Neichswehrſoldaten— Unwahre öſterreichiſche Darſtellung Bauholz uach LTiſten, Vorratsholz, Rahmenholz, Bretter, Diele, Latten in allen Längen n. Quali- täten, Fichtenſtangen, Bauſchwarten, ſowie reine u. gute Bretter in verſchiedenen Stärken, Stab⸗ mit nichten. Vielmehr hat das Inſtitut für Konjunkturforſchung auf Grund der Völker bunds⸗Umfrage errechnet, daß die Staaten , der Welt in den Jahren 1930/31 rund 18 e bis 20 Milliarden Mark für neue Rü⸗ Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 21 Großbruchfeld Gew. Nr. 20 Kl. Neuenacker im Gr. Nr. 59 Allmen Nr. 134 Allmenfeld 2. Gew. Nr. 11 bretter mit N. u. F., Hobelware, Vrennholz kur; geſchnitten und Spreiſelholz. Bernhard Brüchmaun„Zum Löwen“ b e ee 0 Achtung, Radfahrer! Große Auswahl in elektrischen Tährrad-Deieuehunden und Carbidlampen Hatterieblenden Mk. 1.- an Dynamos„ 4.- an Formschüne Gronhlenden in verchromter Ausführung Berko-Hilux, das Neueste mit Auto- Abblendsystem aschenlamnen— feuerzeuge— Batterien— Glünlampen Georg Wunder 6. Lorscherstraße 44. Carbidlampen Mk. 2.50 an (Messing) vernickelt Brenner von 8 Pfg. an Sämtl. Ersatzteile für Lampen Bosch-Nebhellampen int gummernbeleuchig.. Motorräder Sl. 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Nur einer iſt ihr Nutznießer, die Rüſtungsinduſtrie, die im Gegen⸗ gaz zu anderen Wirtſchaftszweigen trotz der Kriſe mit guten Dividenden(Schneider⸗ Creuzot 25 v. H.) aufwartet. Hier verfängt nicht der Einwand der Ar⸗ beitsbeſchaffung, mit dem 3. B. in Frankreich die Steigerung der Bewaffnung einmal begründet wurde. Vielmehr ſind die Rüſtungsausgaben gerade eine O uelle der Arbeſtsloſigkeit, indem ſie der Volkswirtſchaft für ganz andere Aufgaben Mittel entziehen. Angeſichts der ungetzeuren Gefahren, die jede ſtarke Rüſtungsenduſtrie darſtellt, hat übrigens Vizekanzler von Pa⸗ pen in ſeiner Rede vor den Induſßiellen rankfurts vor kurzem gefordert, als erſte gaßnahme der Abrlülſtungsbeſtrebungen die verbreitet, die in ihren weſe Berlin, 27. November, Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath hal wegen der Erſchießung eines Reichswehr ſoldaten an der öſterreichiſchen Grenze den deulſchen Geſandten in Wien angewieſen, im öſterreichiſchen Außenminiſterium vorzuſpre⸗ chen. Der deulſche Geſandke iſt bei der öſter⸗ reichiſchen Regierung vorſtellig geworden ind hat gefragt, was ſie zur Ermikklung der Schuldigen und zu deren Beſtrafung ſowſe zur Abwehr ähnlicher Vorgänge in Zukunft zu kun gedenke. Von öſterreichiſcher Seite wird üb⸗ rigens eine zwar nicht amtliche, aber offen⸗ bar von örtlichen Behördenſtellen ſtammende Darſtellung über den tragiſchen Zwiſchenfall utlichſten Punk⸗ Waffeninduſtrie zu verſtaatlichen. Deutſch⸗ land verwendet ſeine volkswirtſchaftlichen Kräfte und Erſparniſſe nur darauf, in fried⸗ lichem Schaffen allen Volksgenoſſen Brot und Arbeit zu geben. Dieſes Ziel betonte nachdrücklich auf der Kundgebung der deut⸗ ſchen Wirtſchaft Dr. Krupp von Bohlen, deſ⸗ ſen Werk einſt eine der erſten Waffenſchmie⸗ den der Welt war, ſich jetzt aber völlig auf die Herſtellung nützlicher Waren umgeſtellt hat. Was Unfrieden unter den Völkern ko⸗ 180 und verzehrt, nämlich ganzer Vöcker ohlſtand, weiß Deutſchland mehr als ge⸗ nug. ten völlig unzutreffend iſt. Es wird behauptet, daß die öſterreichiſche Grenzpa— trouille ſich von etwa 200 Reichswehrſolda— ten und SͤA.⸗Leuten umgangen gefühlt und daß der Erſchoſſene ſich einwandfrei auf öſter— reichiſchem Gebiete befunden habe. Die öſter— reichiſche Patrouille ſei auch weiter durch den Zuruf„Heil Hitler“ provoziert worden. Demgegenüber wird von maßgebender deutſcher Seite erklärt, daß einwandfrei über— haupt nur 23 Reichswehrſoldaten dort waren, die alle allerdings als ſolche nicht erkannt werden konnten, da ſie zivile Ski— Anzüge und keinerlei Abzeichen trugen. Sie führten auch keinerlei Waffen bei ſich. Ebenſo waren ſie nicht auf Skiern, ſondern befanden ſich zu Fuß auf einem Ausfluge. Die Hütte, von der ſie dieſen Ausflug unter— nommen hatten, iſt etwa zwei Stunden von der nächſten Ortſchaft entfernt, wie überhaupt die ganze Gegend ſehr abgelegen iſt. Es iſt völlig unerfindlich, wie von öſterreichiſcher Seite behauptet werden kann, daß die Solda⸗ ten als ſolche oder gar als SA-Leute erkannt werden konnten. Der Erſchoſſene hat ſich einwandfrei auf deutſchem Gebiet befunden. Es iſt auch keinerlei Workwechſel oder irgendwelche Provokation erfolgt. Das geht ſchon daraus hervor, daß der Schuß aus etwa 800 bis 1000 Meter Entfernung abgegeben wurde und noch dazu, ohne daß vorher ein Anruf erfolgte, wie es in allen Dollſuß' mit den öſterreichiſchen National⸗ ſozjaliſten. Budapeſt, 26. November. Die Blütter bringen faſt ausnahmslos un⸗ ter großen Schlagzeilen Meldungen ihrer Wie⸗ ner Korreſpondenten, denen zufolge der öſter⸗ reichiſche Bundeskanzler Dollfuß Unterhand⸗ lungen mit den öſterreichiſchen Nationalſozia⸗ liſten aufgenommen haben ſoll. Es wird in Ungarn auf jeden Fall mit großen inner⸗ politiſchen Umgruppierungen in Oeſterreich ge⸗ rechnet. Beſonderes Aufſehen erregt die Reiſe des öſterreichiſchen Geſandten in Rom, Rentelen, nach Wien, die als ein neuerliches Eingrei⸗ fen Italiens gedeutet wird. In einge⸗ weihten Kreiſen wird vermutet, daß ſich auch der ungariſche Miniſterpräſident mit dem öſterreichiſchen Geſandten in Rom gelegentlich ſeines bevorſtehenden Aufenthaltes in Oeſter⸗ reich treffen wird. Verſammlungs⸗ und Aufmarſchverbot. Wien, 26. Nov. Der Miniſterrat beſchloß, daß in der Zeit vom 1. Dezember d. J. bis zum 15. Januar 1934 alle Verſammlungen und Aufmärſche ausnahmslos zu unterbleiben hätten. Von dieſem politiſchen Weihnachts⸗ frieden ſind nur rein geſellſchaftliche Veran⸗ ſtaltungen in geſchloſſenem Raum und ſolche zu nachweisbar wohltätigen Zwecken ausge⸗ nommen. 6 ee. Wiener Ausflüchte Die amtliche öſterreichiſche Darſtellung. Wien, 27. November. Amtlich wird von öſterreichiſcher Seite mit⸗ geteilt: Die anläßlich des Zwiſchenfalles an der öſterreichich-bayeriſchen Grenze bei Erpfendorf nördlich von Kitzbühel ſofort eingeleiteten Er⸗ hebungen haben vorläufig zu nachſtehendem Ergebnis geführt: Eine aus drei Mann beſtehende Gendarme⸗ rie-Aſſiſtenzpatrouille, die auf der Eggenalpe im Grenzdienſt ſtand, nahm eine Abteilung von Reichswehrmännern oder SA-Männern wahr, 8 2 die unter„Heil Hitler“-Rufen öſterreichiſches Gebiet beim Grenzſtein Nr. 6 betraten. Da gerade auf dieſem Gebiet wiederholt Feuer⸗ überfälle und Angriffe auf die im Grenzdienſt ſtehenden Organe erfolgt ſind, gab die öſterreichiſche Patrouille in der begründeten() Annahme, daß es ſich wieder um einen derartigen Aeberfall han⸗ dele, Schüſſe ab! Einer dieſer Schüſſe traf einen Reichswehrmann am Kopf. Nach dem Ergebnis des Lokal⸗ augenſcheines ſteht feſt, daß ſich der Erſchoſſene auf öſterreichiſchem Territorium() befunden hat, da eine Blutlache auf öſterreichiſchem Bo— den(7) vorgefunden wurde. Zwecks genauer Ueberprüfung des Vorfalles befindet ſich eine Gerichtskommiſſion und Organe der politiſchen Verwaltung am Tatort. Zwecks Mitwirkung wurden auch Geometer und Photographen herangezogen. Zu dem von reichsdeutſcher Sei— te veröffentlichten Ergebnis der Unterſuchung des Vorfalles, wonach ſich der erſchoſſene Reichswehrmann auf reichsdeutſchem Boden be— funden hat, iſt zu bemerken, daß dieſe Mittei— lung auf eine nicht genaue Kenntnis des Grenzverlaufs zurückzuführen ſein dürfte. * Dazu wird von zuſtändiger deutſcher Stelle bemerkt: Dieſe amtliche öſterreichiſche Mitteilung be⸗ ſtätigt die unerhört leichtfertige und unverant⸗ wortliche Handlungsweiſe der öſterreichiſchen Gendarmeriepatrouille. Lediglich auf die Ver⸗ mutung hin, daß von der völlig unbewaffne⸗ ten und weder als Soldaten noch als SA⸗ Männern kenntlichen Mannſchaft ein Aeberfall erfolgen könnte, iſt der tödliche Schuß auf eine Entfernung von etwa 800 Metern abgegeben worden. Dieſe Vermutung fand in dem Ver⸗ halten der deutſchen Soldaten keinerlei Be⸗ gründung, da, wie von der deutſchen Gerichts⸗ lommiſſion feſtgeſtellt, weder Heilrufe noch ir⸗ gendeine Beläſtigung der öſterreichiſchen Pa⸗ trouille erfolgten. Gegenüber der Behauptung daß der erſchoſſene Schütze Schumacher ſich auf öſterreichiſchem Boden befunden krreichiſ habe, muß auf die einwandfreie Feſtſtellung der deutſchen Gerichtskommiſſion verwieſen werden, nach der ſich Schumacher auf reichsdeutſchem Boden be⸗ fand. Zweimal Peter? Welches war der richtige.— Die Ouiklungen bei Popoff. Leipzig, 26. November. Als erſter Zeuge in der Verhandlung des! wird der Schrift⸗ Reichstagsbrandprozeſſes teller Werner Hirſch aus dem Konzen— trationslager vorgeführt. Hirſch war von 1928 bis 1930 Redakteur bei der Roten Fah— ne und von 1930 bis 1932 Mitarbeiter beim Zentralkomitee der Partei. Im Dezember ſei er aus dem Parteidienſt ausgeſchieden. Er ſei aber im Januar von der Partei noch einmal gebeten worden, abſchließend einige in ſein Fachgebiet fallende Materialien zu liefern. Der Angeklagte Popoff wird gefragt, ob er den Zeugen Hirſch kenne. Popoff erklärt, er habe Hirſch zum erſtenmal in der Haft im März im Verliner Polizeipräſidium geſehen. Hirſch beſtätigt das und betont, daß er vor dieſem Verfahren Popoff nicht gekannt habe. Die Vernehmuung des Zeugen wendet ſich dann dem Hauptpunkt zu, nämlich dem Na⸗ men„Peter“, den der Zeuge einmal geführt hat. Hirſch erklärt, daß er in der Deutſchen Partei nie einen anderen Namen geführt habe. Er ſei aber im Jahre 1924 und 1925 in Oeſterreich geweſen, um dort an der Parteiarbeit teilzunehmen. Dort habe er als Decknamen den Namen Peter geführt. Als er nach Deutſchland zurückgekommen ſei, habe es ſich dann eingebürgert, daß er im Kreiſe ſeiner engeren Mikarbeiter und Freunde Peter genannt wurde. Das ſei aber niemals ſein Name gegenüber den Behörden geweſen, denn denen gegenüber ſei er immer unter dem richtigen Namen auf— getreten. Vorſitzender: Sie haben aber die hier in Frage kommenden Quittungen mit Peter unterſchrieben. Bei den Quittun— gen handelt es ſich doch um einen wichtigen Rechtsakt und die Unterſchrift mit falſchem Namen iſt verboten. Zeuge Hir ſch: Ich erkläre mir das heute ſo, daß ich zu der Zeit, als ich die quittierten Beträge erhielt, nicht mehr mit dem Partei⸗ apparat in Verbindung geraten wollte. Der Vorſitzende fragt den Angeklag⸗ ten Popoff, wie es komme, daß dieſe Quit⸗ tungen bei ihm gefunden wurden. Popoff erklärt ziemlich erregt: Das iſt ganz ausgeſchloſſen, daß Hirſch die Quittun⸗ gen geſchrieben hat. Die Quittungen ſind in meinem Beiſein von meinem Bekann⸗ ten Peter ausgeſchrieben und unterſchrieben worden. Will der Zeuge mit Beſtimmtheit behaupten, dieſe Quittun— gen ausgeſchrieben zu haben? Zeuge Hürſch: Ich kann es nicht mit Be⸗ ſtimmtheit ſagen. Ich kann nur ſagen, daß die Handſchrift täuſchende Ueberein⸗ ſtimmung mit meiner eigenen aufweiſt und ich daher annehmen mußte, daß ſie von mir geſchrieben worden ſind. Der Zeuge erklärt weiter, es ſei ausge⸗ ſchloſſen, daß er mit dem Bekannten Peter des Popoff identiſch ſei. Vorſitzender: Dann ſoll Popoff ſa⸗ gen, wer Peter iſt. Er hat das bisher ver— heimlicht. Popoff erklärt mit lauter Stimme: Ich kenne ſeinen Familiennamen nicht, ich weiß nicht, wo er wohnt. Er iſt ungefähr 28 bis 30 Jahre alt, groß und blond. Auch der Angeklagte Taneff erklärt, daß jener Peter, der ihn bei ſeiner Ankunft in Ber⸗ lin auf Popoffs Veranlaſſung in die Woh⸗ nung des Sönke geführt habe, ein ganz anderer Mann geweſen ſei, als der hier vernommene Zeuge Hirſch. Dimitroff: Sollte ein bewaffneter Auf⸗ ſtand gemacht werden, wenn die National⸗ ſozialiſten an die Macht kämen? Zeuge Hirſch: Solche Beſtrebungen ka⸗ men nach der Geſinnung der Parteiführung Ende 1932 und Anfang 1933 nicht in Frage. Nach der geſamten Theorie und Praxis der Kommuniſten iſt für einen ſolchen Aufſtand notwendig eine revolutionäre Situation, in der die Kommuniſtiſche Partei bereits die Mehrheit der Arbeiterſchaft hinter ſich hat und die übrigen Maſſen zum größten Teil neutra⸗ liiert werden könnten. Die Zeit um die Jah⸗ reswende 1932⸗33 ſtellte geradezu das Ge— genteil einer ſolchen Situation dar. Auf eine Einwendung des Oberreichsanwal— tes erklärt der Zeuge Hirſch: Selbſtverſtändlich war ſich die KPD darüber klar, daß ihr Endziel, die Errichtung der Rä⸗ terepublik, nur auf dem Wege der Revolution durchgeführt werden konnte. Wenn aber ein ernſterer Funktionär der Kp um die Jahreswende 1932⸗33 die Frage zur Machtergreifung durch die Arbeiterbewe— gung als eine akute Aufgabe hingeſtellt hätte, ſo wäre er ohne weiteres ſeiner Funktion ent— hoben worden. Nun wird der Schriftſteller Bruno Pe⸗ terſon als Zeuge vernommen. Er gehört ſeit 1919 zur KPD und erklärt, daß er auch heute noch ihren Zielen anhänge. In den Ta⸗ gen vor dem Reichstagsbrand iſt er oft bei Torgler im Reichstag geweſen. Der Zeuge war auch am Abend des Brandes mit Torgler und Koenen bei Aſchinger, iſt aber dort ſchon früher weggegangen und hat von dem Beande erſt am nächſten Tage aus den Zeitungen erfahren. Ueber die Quittungen des Zeugen Hirſch erklärt er, daß er an dieſen Zeu— gen keinerlei Zahlungen geleiſtet habe. Der Zeuge Hirſch wird noch einmal vor— gerufen und ihm werden die Ausſagen Pe— le.ſons vorgehalten. Ee kät a e immer wie⸗ der, daß er geglaubt habe, Bruno Peterſon vermittle die Sache mit dem Gelde, daß aber tatſächlich die Stenotypiſtin Stark das ſelbſt erledigt habe. Der Vorſitzende erklärt, er müſſe auf die frühere Ausſage von Hirſch verweiſen, wo er klar und deutlich feſtgeſtellt habe, daß er die Gelder von Peterſon erhielt. Der Vorſitzende ſtellt noch feſt, daß die Ste— notypiſtin Stark flüchtig iſt. Rechtsanwalt Dr. Teichert fragt, ob an— genommen wird, daß die bei Popoff ge— fundenen Bruno- Quittungen von dem Zeugen Peterſon ausgeſtellt ſein ſollen. Der Zeuge Peterſon erklärt dazu, daß von ihm dieſe Quittungen nicht ſeien, und daß er nie an einen der Angeklagten Quittungen mit ſeinem Namen gegeben habe. Es folgt dann die letzte Zeugenvernehmung zum Tatkomplex: die Vernehmung des Ma u— rers Schmidt, in deſſen Wohnung nach der Bekundung des Zeugen Grothe in der Nacht vom 26. zum 27. Februar Mitglieder des Rot⸗ frontkämpferbundes im Alarmzuſtand ge⸗ legen haben ſollen. Der Zeuge nimmt auf ſei— nen Eid, daß das nicht der Fall geweſen iſt. Er kenne den Grothe gar nicht. Der Zeuge be— zeichnet im übrigen die Ausſagen Grothes als Phantaſien. Die Weiterverhandlung Montag vertagt. Niückſichtsloſe Sänberung Eine Bekanntmachung des Gau⸗Unterſuchungs⸗ ausſchuſſes der Pfalz. Neustadt a. d. H., 27. November. Der Vorſitzende des Gau-Unterſuchungsaus⸗ ſchuſſes der Pfalz, Leyſer, erläßt folgende Be⸗ kanntmachung: „Bei einer Kaſſenreviſion bei der Verbands⸗ kreisleitung Landau des Deutſchen Arbeiter⸗ verbandes des Baugewerbes in der Deutſchen Arbeitsfront, wurde feſtgeſtellt, daß der ver⸗ antwortliche Verbandskreisleiter, Karl Ho⸗ mann, einen übermäßigen Speſenauf⸗ wand trieb, der in dieſer Form der Verun⸗ treuung von Arbeitergroſchen gleichkommt. 5 wird dann auf Deutsche Arbeitsſront südweſt Wie formen wir den deutſchen Arbeits- menſchen? Karlsruhe, 26. November. Die Tagung der Deutſchen Arbeitsfront Südweſt im großen Sitzungsſaal des Land⸗ tags vereinigte eine überaus große Zahl von Vertretern aus Arbeitnehmer- und Arbeitge⸗ berkreiſen aus Baden und Württemberg. Jer⸗ ner waren die leitenden Perſönlichkeiken al⸗ ler behördlichen Stellen, an der Spitze die Miniſter Dr. Wacker, Pflaumer und Dr. Schmitthenner, anweſend. Der Leiter der Deutſchen Arbeietsfront Südweſt, Reichstags⸗ abgeordneter Fritz Platiner der von allen Seiten herzlich begrüßt wurde, erinnerte an den gewaltigen Sieg des Natio⸗ nalſozialismus am 12. November, der nie hätte möglich ſein können, wenn nicht auf den 1. Mai dieſes Jahres ein 2. Mai gefolgt wäre. Vorbei ſei die Zeit, da ſich Arbeitge⸗ ber und Arbeitnehmer in bitterſter Feind⸗ ſchaft gegenüberſtanden. Sie müſſen jetzt in gemeinſamen Linien marſchieren, um den neuen deutſchen Arbeitsmen⸗ ſchen zu formen und die alten Gegenſätze endgültig zu überbrücken. Es gebe nur noch einen Begriff: Das iſt der Mann der deutſchen Arbeit] So wie man im Krieg nur den deutſchen Soldaten kannte. Wenn er, Plattner, heute die führen— den Männer aus der badiſchen und württem⸗ bergiſchen Induſtrie, die Leiter der Arbeiter— und Angeſtelltenverbände hierher gerufen habe, ſo nur deswegen, weil auch der Begriff: Hie Arbeitgeber- verband— hie Arbeitnehmerverband verwiſcht werden müſſe. Der deutſche Arbeiter habe ſich wieder zurück⸗ gefunden zu ſeinem Vaterland, das ſei das ſchönſte Ergebnis des 12. November. Er ſoll auch geſellſchaftlich auf gleicher Stufe mit dem Arbeitgeber ſtehen. Das ſolle ſeine Beſtätigung darin finden, daß der Ar⸗ beitgeber ſich auch nach Feierabend mit ſeinem Arbeiter trifft.— Darauf ſprach Dr. Reinhold Roth über das Thema:„Der Arbeitnehmer im neuen Staat“. Dank ſeiner jahrelangen Auf⸗ klärungsarbeit habe der deutſche Arbeiter die marxiſtiſche Idee abgeſchüttelt. Sein inneres Empfinden war geſund. Der Redner machte hochintereſſante Aus— führungen über das künftig ee gegen⸗ ſeitige Verhältnis zwiſchen Arbeitge⸗ ber und Arbeitnehmer. Man müſſe dafür Sorge tragen, daß die Kaufkraft von dem ge⸗ ringen Einkommen des Arbeiters nicht noch mehr geſchmälert wird. Darum ſei es eine der erſten Aufgaben, jede Preiserhöhung zu verhindern und darauf zu ſinnen, wie eine Preisreduzierung eintreten kann. Millionen von Arbeitern, ſo fuhr der Redner fort, ha— ben wieder ein Sicherheitsgefühl in ihrer Le— benshaltung bekommen, was mit einen An⸗ trieb auf die Wirtſchaftsbelebung bildet. Wirt⸗ ſchaftlich günſtig würde ſich auch auswirken, menn langjährige Arbeiter einen län⸗ geren. Urlaub erhielten und eine län⸗ „ere nundigungsfriſt Platz griffe. Fabrikant Kiehn ⸗Troſſingen, M. d. R., behandelte das Thema:„Der Arbeitgeber im neuen Staat“. Der Arbeitgeber von heute ſei ebenſo wie der Arbeiter ein ande⸗ rer geworden. Beide wüßten heute, daß ſie aufeinander angewieſen ſind. Die Wirtſchaft habe erkannt, daß ſie dem Volke zu dienen habe, nicht umgekehrt. In Zeiten der Not dürfe nicht die Frage des Gewin⸗ nes ausſchlaggebend ſein. Den deutſchen Arbeiker krenne von ſeinem Arbeitgeber augenblicklich garnichts mehr. Er ſoll ein väterlicher Freund ſeiner Mit⸗ arbeiter ſein. Der Redner ſchloß mit einem Aufblick zum großen Kanzler, um den uns die ganze Welt beneidet. Dann ſprach der Treuhänder der Arbeit, Dr. Kim mich, in äußerſt in⸗ tereſſanten Ausführungen über ſein Auf⸗ gabengebiet. Der Vorſitzende, Fritz Platt⸗ ner, richtete an die Anweſenden den Ap⸗ pell, allen kleinlichen Streit beiſeite zu laſſen und die ganze Kraft für das in den Referaten vorgezeichnete hohe Ideal einzuſetzen. Nach einer kurzen Mittagspauſe wurde die Tagung fortgeſetzt mit einem Vortrag des Gauſchulungsleiter Auguſt Kramer, M. d. R., der die Verſammlungsteilnehmer mit den Schulungsarbeiten der NSDAP bekannt machte. In ſeinem Schlußwort faßte der Lei⸗ ter der Deutſchen Arbeitsfront Südweſt, Fritz Plattner, nochmals kurz das Ergebnis der in allen Teilen hochbefriedigend verlaufenen Ta⸗ gung zuſammen. a Die neue Freundſchaft Jeſteſſen zu Ehren Litwinoffs. Waſhington, 26. November. Der ruſſiſche Außenkommiſſar Litwinoff erklärte auf einem großen Feſteſſen im Wal⸗ dorf⸗Aſtoria⸗Hotel in einer Anſprache vor der Amerikaniſch⸗Ruſſiſchen Handelskammer, die Abrüſtungskonferenz ſei eine Leiche, die nie⸗ mand wieder erwecken könne. Die amerika⸗ niſch⸗ruſſiſche Verſtändigung ſei die beſte Ga⸗ rantie des Friedens. Das Feſteſſen zu Ehren Litwinoffs war ein glanzvolles Ereignis, an dem 2500 hervor. ragende Perſönlſchkeiten keilnahmen, dar. unker Parker Gilbert, Owen Joung, Mor. genthau und die bedeutendſten Verkreker den Bankwelt und der amerikaniſchen Preſſe. Lit. winoffs Rede wurde im Rundfunk überkra⸗ gen. Aussprache Muſſolini⸗Litwinoff Muſſolini hat, wie der diplomatiſche Mit⸗ arbeiter des„Daily Telegraph“ erfährt, den Wunſch ausgeſprochen, baldmöglichſt mit Lit⸗ winoff zuſammenzutreffen. Er habe des⸗ halb angeregt, daß Litwinoff ſofort nach ſei⸗ ner Rückkehr aus Amerika ihn in Rom be⸗ ſuchen ſolle. 2 36 Das Neichstierſchutzgeſetz Auch Vernachläſſigung von Tieren ſtrafbar. Berlin, 26. November. Im Reichsgeſetzblatt wird das jetzt unter⸗ zeichnete neue Reichstierſchutzgeſetz veröffent⸗ licht. Das neue Reichstierſchußgeſetz bedeutet eine weſentliche Erweiterung des bisher be— ſtehenden Tierſchutzgeſetzes. Es ſiehl für das unnötige Quälen oder rohe Mißhandeln eines Tieres, das als Ver- gehen angeſehen wird, Gefängnis bis zu zwei Jahren und Geldſtrafe oder eine dieſer Strafen vor. Das neue Geſetz bringt auch eine ganze Reihe von Verboten zum Schutze der Tiere. Es iſt verboten, ein Tier in Haltung, Pflege oder Unterbringung oder bei der Beförderung derart zu vernachläſ⸗ ſigen, daß es dadurch 1 Schmerzen oder erheblichen Schaden erleidet oder ein Tier unnötig zu Arbeitsleiſtungen zu verwenden, die offenſichtlich ſeine Kräfte überſteigen. Weſentlich iſt auch das Verbot, ein eige— nes Haustier auszuſetzen, Hunde auf Schärfe an lebenden Katzen, Füchſen oder anderen Tieren abzurichten, einem über zwei Wochen alten Hund die Ohren oder den Schwanz zu kürzen, einem Pferde die Schweifrute zu kürzen(koupieren), oder ein Tier zu Abrich⸗ tungen, Filmaufnahmen oder Schauſtellun— gen oder ähnlichen zu verwenden, wenn es dadurch erhebliche Schmerzen oder erhebli— chen Schaden erleidet. Die Vornahme von Verſuchen an leben den Tieren iſt grundſätzlich verboten, um Unberufene, die ſich bisher vielfach mit Tier⸗ experimenten befaßten, ein für allemal aus⸗ zuſchalten. Ein völliges Verbot für ſolche Ver⸗ ſuche erſchien nicht vertretbar mit Rückſicht auf die ernſte wiſſenſchaftliche Forſchertätig⸗ keit. Ausnahmen ſind unter ſchweren Bedin— gungen zugelaſſen worden. Erste Hernheimer Tonfmschau heute Montag letzter Tag 1.„Das verräterische Parfüm“ 2.„Der mann mit der feinen Base“ im Central⸗Film⸗ Palast. Einiges aus dem Inhalt des entzückenden Tou⸗ films. Mit Nora Gregor und Guſtav Fröhlich. 1. Das verräteriſche Parfüm. Das Tiſch⸗ telefon raſſelt. Kriminalkommiſſar Kleinſilber, der gerade in einer wichtigen Angelegenheit ein Aktenbündel ſtudiert, brummt über die Störung. „Hier Kommiſſar Kleinſilber!— Ein Stein geſtohlen?—— Ich komme ſofort.“ Klein- ſilber betritt das im Stadtzentrum gelegene Ju weliergeſchäft.„Alſo: Eine junge Dame hat den Stein an ſich genommen und dieſen Hand- ſchuh liegen laſſen?“„Jawohl“, anwortete der Juwelier,„allerdings, die Dame machte einen guten Eindruck.“„Eigentümlich“, ſpricht der Kommiſſar mehr zu ſich ſelber,„das iſt nun der ſechſte Handſchußh mit dem gleichen, eigen. tümlichen Parfüm.“ Die Tür geht auf. Ein vornehmer Herr betritt das Geſchäft. Alles weiter ſehen ſie im Tonfilm„Was Frauen träumen“ 2. Der Mann mit der feinen Naſe. Es gibt Männer, die eine ſehr feine Naſe haben— nicht nur fürs Geſchäft, ſondern auch für Par- füm. Ein ſolcher Mann iſt der junge Herr König, der aus ſeiner feinen Raſe Kapital ſchlägt und Verkäufer in einem vornehmen Par“ fümgeſchäft iſt. Er kennt ſich aus in den ver- ſchiedenſten Gerüchen und verſteht es, die Damen welt nach ihren Einkäufen zu beurteflen. So weiß er von vornherein, daß die Käuferin des teuerſten Parfüms, keine Dame der Halbwelt iſ, wird aber in ſeiner Meinung irre, als ſein Freund, ein Detektiv, ihm erzählt, daß er hin ter dieſer Frau her iſt, um ſie zu verhaſten. Er glaubt, ſie vor der Polizei verſtecken zu müſſen und verliebt ſich dabei in ſie, findet nicht nur das Parfüm, ſondern die dazugehörige Fran berauſchend.— Beſuchen auch Sie das en zückende Tonfilmwerk:„Was Frauen träumen heute Montag letzter lag Politiſches Allerlei Brüſſel. In Belgien erheben ſich beach— tenswerte Stimmen 0 eine e 1 ſprache mit Deutſchland mit dem Ziel einer klaren und einfachen Verſtändigung, wie ſie der Reichskanzler Frankreich vorſchlägt. Newyork. Der frühere Gouverneur von Newyork, Alfred Smith, deſſen politiſches Schickſal in den letzten 10 Jahren mit dem Rooſevelts engſtens verknüpft war, nimmt in einem ſenſationellen Leitartikel ſchärfſtens ge— gen die WMährungsexperimente Rooſevelts Stellung. Schneeſturm über Köln föln, 26. Nov. Ueber Köln ſetzte in den Morgenſtunden des Samstag el begelregh ter Schneeſturm ein. Auf dem regendurch— tränkten Boden in der Rheinebene wurde jedoch der Schnee bald in ein ſchmutziges Grau verwandelt. In den hohen Lagen war der Schneefall ſo heftig, daß der Verkehr ſtark behindert wurde Eine einzigartige Waſſerleſtung Vom Harz nach Bremen. Oſterode(Harz), 26. November. Mit dem erſten Spatenſtich zur Harzwaſ— ſerleitung von der Söſe-Talſperre nach Bre— men wurde ein Werk begonnen, das mit einem Koſtenaufwand von 16,5 Millionen Reichsmark einzigartig in der Welt daſtehen wird. Zum Bau dieſer Waſſerleitung müſ— ſen rund 2 Millionen Tagewerke ge⸗ leiſtet und 6000 Arbeiter ein Jahr beſchäftigt werden. Tod am erſten Arbeitstag Unglücksfall in einem Gaswerk. Neuſtrelitz, 26. November. Im Stä⸗ädtiſchen Gaswerk ereignete ſich beim Abbruch einer Ofenanlage ein ſchwerer Unglücksfall. Während der Arbeiten löſte ſich ein ſchwerer Anker, wodurch der Ofenblock zuſammenbrach und vier Arbeiter unter ſich begrub. Die verletzten Arbeiter wurden ins Karolinenſtift übergeführt, wo einer von ihnen geſtorben iſt. Von den drei anderen hatten ſich ein 20jähriger und ein 25jähriger Arbeiter ſchwere Schädelbrüche zugezogen. „Der Unglücksfall iſt um ſo kragiſcher, als die vier Verunglückten erſt am Morgen nach längerer Arbeitsloſigkeit ihre Arbeik angetre⸗ len haken. Geheimnisvolles Verbrechen Erſchoſſen auf dem Operations tiſch. Chicago, 26. November. Die Polizeibehörde und die Detektive be ſchäftigen ſich zurzeit mit einer Senſations affäre. Im Hauſe einer wohlbekannten Aerz⸗ tin ſpielte ſich ein bisher unaufgeklärter Vorfall ab. Als die Polizei, die auf telephoni⸗ ſchen Anruf anſcheinend von einem Fern— ſprechautomaten aus verſtändigt worden war, in dem beſagten Hauſe erſchien, bot ſich den Beamten ein grauſiges Bild dar. Im Antergeſchoß des Hhauſes fand man auf dem Operatlonskiſch ausgeſtreckt und faſt unbekleidet die Leiche einer Frau namens Cardner. Der Tod iſt anſcheinend durch einen Revolverſchuß in den Rücken eingelreken. Die Ae war die Schwiegerkochker der erzlin. Was wollte der von ihr?“ „Was iſt?“ fragte ſie ihn unliebenswürdig und un— zeremoniell, ſogar vor der Dienerſchaft die hergebrachten Formen und Begrüßungsworte vernachläſſigend. „Ich habe gehört... Du... Dieſer Oberförſter Cor— nelius...“ Ein Winken ihres Kopfes— die Dienerſchaft ver— ſchwand. „Giferſüchtig?“ fragte ſie hohnvoll.„Mein Herr Ge— mahl? Und die Peppi, der Sie vor den Toren Wiens das luſtige Jagdſchlößchen eingerichtet haben? Und die Annerl, die Sie an den Hofſchreiber Reger verheiratet haben, um Und die Luis, die meinem Kinde ein Schweſterlein wiegt, das niemals Fürſtin heißen wird? Und... Soll ich noch mehr auf— ſie ungeſtört beſuchen zu können? zählen?“ Der junge Fürſt, der einen Augenblick geſtutzt hatte, hatte bereits ſeine Selbſtbeherrſchung wiedergewonnen. „Was redſt für Zeugs?“ ſagte er mit der Grobheit des Kleinbürgers gegen die angetraute Gattin.„Bin ich a Weibsbild wie du? Wo haſt dein Buhlen? Zeig' ihn her, daß ich ihm das Leder verdreſch— höchſt eigen— händig, wenn er's mir wert ſcheint...“ „Einen Buhlen habe ich nie gehabt...“ Leider!, dachte ſie mit einem Male.„Aber mäßigen Sie Ihre Stimme, Fürſt. Ein Verwundeter hier im Hauſe feiert Wiederſehen mit ſeiner Braut. Ich wünſche, daß er ungeſtört bleibt. Seine Tage nicht nur, ſeine Stunden ſind gezählt.“ Joſeph Windiſchgrätz zögerte. Deutſche Tagesſchau Konzentrationslager für Berufsverbrecher. Ueber die„Bekämpfung des Berufsverbre— chertums“ ſprach über den Berliner Sender Polizeigeneral und Miniſterialdirektor im preußiſchen Innenminiſterium, Kurt Dalegue. Die Kriminalpolizei habe bereits eine erhebliche Anzahl von Verbrechern in den Polizeigefäng— niſſen untergebracht. Ein beſonderes Konzen— trationslager, in dem ſie unter ſcharfer Be— wachung und ſtrenger Zucht wieder arbeiten lernen ſollten, wurde bereits eingerichtet. Wer zu wiederholten Malen wegen Straftaten, die aus gemeiner Gewinnſucht begangen wurden, vorbeſtraft wurde und ſich mit einer an Ge⸗ wißheit grenzenden Wahrſcheinlichkeit auch im heutigen Staate als Berufsverbrecher betätige, für den ſei von nun an in Preußen auch, ohne Nachweis einer neuen Straftat nur noch im Konzentrationslager Platz. Dasſelbe gelte von gewohnheitsmäßigen Sittlichkeitsverbre— chern. Auslands⸗Nundſchan Blutige Saalſchlacht in London. Zu einer Saalſchlacht kam es auf einer Verſammlung des Imperial Faſciſt League in London. Mehrere Zuhörer, die ſpäter als Mosley-Faſchiſten bezeichnet wurden, riefen eine Störung hervor und wurden handgreif— lich als ſie vom Saalſchutz zurechtgewieien wurden. Ein ſchweres Handgemenge ent— ſpann ſich, bei dem Hunderte von Stühlen als Waffen benutzt wurden. Mehrere Leute ſan— ken blutüberſtrömt zu Boden. Eine engliſche Flagge mit dem Hakenkreuz wurde von der Wand geriſſen. Devalera darf nicht nach Nordirland. Die Ulſter-Regierung hat dem iriſchen Mi— niſterpräſidenten Devalera die Einreiſe nach Nordirland verboten, um ſeine Teilnahme an dem Wahlfeldzug zu verhindern. Im Falle der Nichtbefolgung des Verbotes wird Deva— lera die Verhaftung auf nordiriſchem Boden angedroht. Es iſt jedoch unwahrſcheinlich, baß der iriſche Miniſterpräſident nach Ulſter fahren wird, wo er in einem Wahlkreis als andidat der Nationaliſten aufgeſtellt wurde. Auto gegen Baum Zwei Tote, zwei Schwerverlefzte. Feldkirchen b. München, 26. Nov. Ein mit vier Perſonen beſetztes Privat— auto fuhr zwiſchen Aſchheim und Kirchheim gegen einen Baum. Der Bäckermeiſter Summerer aus Aſchheim war ſofort kot. Die drei anderen Perſonen, zwei Gaſtwirke und ein Landwirt, krugen ſchwere Kopfverletzungen davon, einer von ihnen ſtarb am gleichen Abend. Die ſranzöfiſche Kriſe Herriot lehnt ab.— Chautemps beauftragt. Paris, 27. November. Der Präſident der Republik empfing am Samtag nachmittag den ehemaligen Miniſter⸗ präſidenten Herriot und bat ihn, die Ka⸗ binettsildung zu übernehmen. Herriot lehnte jedoch aus geſundheitsrückſichten ab. Prüſident Lebrun hat daraufhin den bisherigen Innen⸗ miniſter Chautemps zu ſich gebeten und dieſen mit der Neubildung der Regierung betraut. ſehen!“ der Ernſt Cornelius lag. 3 7 Das eigenen Weib...!“ 57 diſchgrätz!“ „Mein Gott— was iſt?“ Braut mitten im Zimmer. letzten Atemzug getan. er gehabt... kühlt. „Lüge!“ lärmte er von neuem.„Das werde ich gleich Sie breitete die Arme aus, um den roh-zudringlichen Gatten den Eingang zu verwehren. „Ruhe!“ ſagte ſie ſo voller Würde, daß der junge Menſch trotzig eine Wendung machte, als wollte er gehen. So wird man nun empfangen von dem „Heuchler!“ ſagte Ignis ruhig. Ihre Blicke wurzelten ineinander.„Sie ſehen, Fräulein“, ſagte er zu der ſtill und offiziell vor ſich hinweinenden Irene,„was für eine Frau ich habe. Mir bricht ſie die Treue, Ihnen raubt ſie den Ver— „Wenn da einer drinnen ſtirbt— wo iſt nachher der Prieſter? Muß doch die letzte Oelung geben...“ „Cornelius, wie ich, iſt— „Kümmern Sie ſich um Ihre eigene Seele, Fürft Und plötzlich horchte ſie auf. Sie riß die Flügel der Tür auseinander.— Laut weinend ſtand, mit gerungenen Händen, die Ein einziger Blick auf das geliebte Antlitz zeigte Ignis, daß Ernſt Cornelius den Faſt beruhigte es ſie. So blieben ihm Roheiten er— ſpart, die ihr Gemahl gewiß ſich nicht hätte verſagen können— und ſein erſehntes, beſcheidenes Glück hatte Sie lächelte ſchmerzlich in das edle Geſicht des Toten. Und plötzlich war ihr alles eins— das Urteil der Welt, die ſchluchzende Braut, die erſt jetzt ihr Herz ent— deckt hatte und durch ihre Feigheit den Leidenden noch manchen überflüſſigen Schmerz gemacht. Mit Selbſtverſtändlichkeit ſchritt ſie zu dem Toten hin, ſanft⸗ zärtlich ſtrich ſie über die eingefallenen Wangen, das vom Tode ſeines Glanzes noch nicht beraubte Haar. beugte ſie ſich herab und küßte leicht und wie mit dem Hauch ihrer Seele die Lippen, die der Tod noch nicht ge⸗ Bnſer har am Sonntag den Auftrag end⸗ gültig angenommen. Chautemps hat im Anſchluß an ſeine Un⸗ terredung mit Lebrun bei den Präſidenten der Kammer und des Senats Beſuche ge— macht und mit verſchiedenen politiſchen Per— ſönlichkeiten Beſprechungen gehabt. Die hierbei mit den Linksparteien geführten Verhandlun— gen führten jedoch zu keinem poſitiven Ergeb— nis, ſo daß Chautemps gezwungen iſt, ſich mehr der Mitte zuzuwenden. Es heißt, daß er ein Kabinett des„öffentlichen Heils“ bil den wolle, das eine Mehrheit von den Neu— ſozialiſten bis zu den Linksrepublikanern ha— ben werde. Dem Kabinett gehört Herriot nicht an. Bis jetzt ſteht bereits feſt, daß Pa ul⸗-Boncour wiederum Außenminiſter ſein und der geſtürzte Sarraut wieder das Marineminiſterium übernehmen wird. Weiter— hin hat ſich Daladier bereit erklärt, Kriegs— miniſter zu bleiben und auch Finanzminiſter Bonnet wird ſein Miniſterium beibehalten * Do Der radikale Abgeordnete Chautemps if Jahre 1886 geboren und von Beruf anwalt. Er wurde 1910 zum erſten zum Abgeordneten gewählt und ſitzender der Radikalen Kammerfrak Februar 1930 war er Miniſterpräſ ausſchließlich aus Radikalen beſtehe binetts, das am ſelben Tage, an dem Parlament vorſtellte, geſt wurde. Dann war er Unterrichtsminiſter und ſpäter Innenminiſter, im letzten Kabinett Herriot und in den Kabinetten Paul-Boncour, Dala— dier und Sarraut. N Zuſammenſtoß mit Güterzug Zwei Tote, drei Verletzte. Ein mit fünf Perſonen beſetzter Kraftwagen durchbrach bei dem ſchienengleichen Ueergang der Staatsſtraße Gmünden(Main)— Loht den geſchloſſenen Schrankenbaum und fuhr jn einen gerade vorbeifahrenden Güterzug hinein. Der Kraftwagen wurde von einem Güterwa⸗ gen erfaßt und völlig zertrümmert. Die Wa⸗ gefüherrin Grete Schäſer und der Mitfahrer Franz Meyer von Lohr wurden getötet, die übrigen drei Inſaſſen, ebenfalls aus Lohr, wurden verletzt. ö Sport vom Sonntag Pflichtſpiele der Gauliga. Gau 13(Südweſt;: keine Spiele. Gau 14(Baden): keine Spiele. Gau 15(Württemberg): Sfr. Stuttgart— S Feuerbach BfB Stuttgart— SC Stuttgart 610 Union Böckingen— VfR Heilbronn 110 FC Birkenfeld— 1. SSW Ulm 4.4 Gan 16(Bayern): Bayern München— 1. FE Bayreuth FC München— 1860 München 3:4 Jahn Regensburg— FC 05 Schweinfurt 0: — ö Winterhilfeſpiele. Mürnberg⸗Fürth— Stuttgart-Ulm 41 Augsburg— Karlsruhe 21 N* 1 98 12 f. Bayern, Spog. Erlangen— Nürnberg-Fürth 9. 3— 220 SC Freiſina— Wacker München 0.8 Pirmaſens⸗Kaiſerslau'ern— Ludwigshafen 319 Worms— Kaiſerslautern-Pirmaſens 2.4 Darmſtadt— Mainz⸗Wiesbaden 413 Bensheim⸗Heppenheim— Wormatia, AO, Bürſtadt⸗Lorſch— Worms komb. 112 Würzburg— Karlsruhe 471 Geſellſchaftsſpicle. VfR. Mannheim— Germania Friedrichsfeld N N(Sa). 8 Kickers Offenbach— Rotweiß Frankfurt 416 Fußball im Reich. Städteſpiel Köln— Frankfurt-Main * Länderſpiel Belgien— Dänemark 2.2 8 VfR. Mannheim— Germania Friedrichsfeid 9:3(42). Das Spiel des VfR. Mannheim, das regneriſchem Wetter gegen den derzeitigen bellenführer der unterbadiſchen Bezirkskl Germania Friedrichsfeld— zum A 0 igte, brachte vor dem Wechſel einen ebe bürtigen, ſairen und ſchnellen Kampf. man aber nach der Pauſe zu beiden Seite mit Umſtellungen operierte, war es mit ſpannenden Kampfmomenten vorbei. Die niſch beſſeren Platzherren gewannen gege— mit großem Eifer, aber zu einſeitig ſpiele Vorſtädter verdient mit 8:3, jedoch fiel Ergebnis dem verlauf entſprechend um 3 Tore zu hoch aus. fr. Stuttgart— SW Feuerbach 22(1:2). Vor etwa 5000 Zuſchauern endete das Tref fen zwiſchen den Stuttgarter Sportfreunden und dem Sportverein Feuerbach nach intereſ ſantem Verlauf mit gerechtem Unentſchie! In der erſten Hälfte ſah man von b Seiten ein techniſch hochſtehendes Spiel, Feuer bach hatte ſeine Hauptſtärke im Sturm und in der Läuferreihe, während die Verteidigung bei dem ſchweren Boden nicht immer reinen Abſchlag hatte. Die Sportfreunde wa ren dagegen in allen Reihen gleich gut beſetz fielen aber nach der Pauſe ihrem eigene Tempo zum Opfer. Nach ausgeglichenem S erzielte Feuerbachs Mittelſtürmer Förſchler erſte Tor. Vom Anſpiel weg kam Jung von den Stuttgarter Sportfreunden zum Aus gleich. Durch fabelhafte Einzelleiſtung Förſch— lers kam Feuerbach zum zweiten Treffer. der Pauſe hatte Feuerbach mehr vom Erſt eine halbe Minute vor Schluß ke die Sportfreunde aus einem Gedränge heraus zum Ausgleichstor. Schiedsrichter Albrecht⸗ M' heim leitete einwandfrei. Kickers Offenbach— Rotweiß Frankfurt 415 (2:2). Vor nur 800 Zuſchauern entwickelte ſich trotz des naſſen Bodens ein recht gutes Spiel, das beſonders vor der Pauſe ſehr ſpannen war. Der Sieg von Rotweiß überraſcht zwar iſt jedoch in jeder Beziehung verdient. Bezirksklaſſenelf war der Gauligamannſch hauptſächlich in der Schnelligkeit über! gab ihr auch in techniſcher Beziehung etwas nach. Vor der Pauſe erzielten S und Stein für Offenbach und Winkler Biedermann für Rotweiß die Tore. Nach Wechſel fielen innerhalb zehn Minuten Tore. Stricker und Scheuermann(Zwei) erk ten auf 5:2 für Rotweiß, Stein holte das dritte Tor für Offenbach und Dietzel ſtel das Ergebnis auf 6:8. Kurz vor Sa 15 holte Stein noch einen Treffer auf. 0 Windiſchgrätz riß ſie zurück. Ihm flößte auch dies Sterben keine Ehrfurcht ein. begreifliches. — Hugenott!“ ſagte Ignis. lobten...“ Win⸗ ruhiger Dann Irene ſah auf. Sie ſah ein nichtsſagendes junges Männergeſicht, in deſſen waſſerblauen Augen geſchrieben ſtand, daß reizend fände. Sie war arm. Der, der ihr Haus und Ver— ſorgung hatte bieten wollen, war tot. Das Leben bei den alten Tanten, einerlei, ob ſie in Berlin oder Breslau wohnten, gleich öde und freudlos. einer Chance, einerlei, welcher Art, das noch der Todeshauch ihres Verlobten füllte, tauſchte ſie, über ſeine Leiche hinweg, einen Blick zärtlichen Ein— verſtändniſſes mit dem jungen Fürſten Windiſchgrätz. „In Wien“, flüſterte er, boshaft und verliebt,„ſehen wir uns wieder!“ Ignis hatte ſich in ihr Zimmer begeben. Niemand als Bertel durfte zu ihr. Die ſchickte ſie auch zu dem Freiherrn, ihm vom Stand der Dinge zu unterrichten. alles, was zu ordnen war. Der Fürſt war bereits wieder abgereiſt. Die Gegenwart eines Toten war ihm peinlich. Ignis fragte nicht einmal nach ihm. zu ihr von ihm. Sie alle ehrten ihre reine Liebe und ihre ſtumme Verachtung. Mit einer Wendung ſtand Ignis vor der Tür, hinter„Willſt du noch leugnen, daß du ihn geliebt haſt?“ ſchnob er Zorn. Ignis ſah ihn an wie etwas Fremdes, Fernes, Un— 1e — Dann ſchüttelte ſie den Kopf. „Nein!“ ſagte ſie.„Das leugne ich nicht! Gewiß habe ich ihn geliebt...“ Ihre ruhige Selbſtverſtändlichkeit verblüffte ihn ſo, daß er ſie ungehindert an ſich vorübergehen ließ. — er ſie Sie ſehnte ſich nach In dem Zimmer, Stein kam ſogleich, ordnete Und keiner ſprach 4 (Fortſetzung folgt.) ene — von Fritz Hermann Gläſer— Zwei Söhne und ein 9 of 10 5 5 a 5 15. Fortſetzung. Nachdruck verboten. f Und in der„Krone“ war es auch wie früher. Kutſch⸗ und Kaſtenwagen ſtanden in dem großen Hofe, Pferde wurden angeſchirrt und ausgeſpannt, andere wurden vor⸗ geführt und mußten traben. Die Bauern ſtanden in Gruppen zuſammen, gingen und kamen; es wurde ge⸗ handelt und geſchachert— der Markt wurde hier im kleinen fortgeſetzt. Karl Forſtner konnte die Gaſtſtube unerkannt betreten, denn niemand ſah ihm ins Geſicht. Ein jeder hatte hier mit ſich ſelbſt zu tun und war von ſeinen Geſchäften er⸗ füllt. Karl Forſtner konnte ſich unbemerkt in eine Ecke ſetzen und labte ſich an dem ihm vertrauten Bild. Geſchäftig ſtand der dicke Gaſtwirt an dem breiten Schanktiſch neben der Tür. Er füllte die Gläſer immer wieder voll, ohne ſie erſt lange auszuſpülen, lachte und diskutierte und— machte dabei Geſchäfte. Karl Forſtner wußte es noch von früher her, daß er der geriſſenſte Pferdehändler auf dem Markte war. Jedem wußte er ein Scherzwort zuzurufen, behielt jeden, der da kam und ging, im Auge, und ſtrich das Geld recht wohlgefällig ein. Ein Schankmädel bediente die Gäſte. Karl Forſtner hatte ſich ein Glas Bier beſtellt. Dann wollte er nach ſeinem Bruder fragen, den hier jeder kennen mußte, ließ es aber wieder ſein; es machte ihm Freude, das Gehen und Kommen in dem Gaſthof unbemerkt zu beobachten. Wenn der Bruder an dieſem Tage auf dem Wochenmarkte war, dann mußte er auch bald kommen. Karl Forſtner ſah auch viele Bekannte, wollte dieſen oder jenen anſprechen, aber eine letzte Scheu hielt ihn davor zurück, und ſein plötzliches Verlangen, abzuwarten, ob ſich keiner fand, der ihn erkennen und dann ihm die Hand zum Gruß reichen würde. Am Nebentiſch wurde ſehr laut geſprochen. Karl Forſt— ner konnte jedes Wort verſtehen, und ungewollt mußte er dieſes Geſpräch verfolgen. „... Das Grundſtück iſt verſchleudert worden. Nicht einmal der volle Brandkaſſenwert wurde geboten, ganz zu schweigen von dem Grund und Boden, der dazu gehört. Es iſt ein Jammer, daß das Geld ſo knapp und ſo teuer 0 iſt, man hätte ſonſt gut das Doppelte bieten können.“ „Was willſt du mit dem Hauſe anfangen?! Stall und Scheune ſind niedergebrannt; das bißchen Garten iſt doch nicht zu rechnen, und Acker gehört überhaupt nicht dazu. Ja, wenn der Hof noch wie in früheren Zeiten wäre, wenn vor allem der Sandberg noch dazu gehörte, dann hätte man ſich den fetten Biſſen nicht entgehen laſſen dürfen.“ Karl Forſtner war auf einmal intereſſiert. Der Hin— weis auf den Sandberg ließ ihn aufhorchen. „Der Käuferin kann das ſo paſſen! Die hat den Acker hinter dem Hofe ſchon vor Jahren aufgekauft. Wenn ſie die Wirtſchaftsgebäude wieder aufrichten läßt und die Aecker wieder mit dem Hof vereinigt, dann hat ſie einen prächtigen Bauernſitz geſchaffen, den ſie zu einem Spott— preiſe erſtanden hat. Die Frau hat ſicher darauf ſpekuliert! Ihre Pläne ſind jetzt Wirklichkeit geworden. Ein Teufels— weib iſt dieſe Bäuerin! Man muß Reſpekt vor dieſem Weibsbild haben!“ „Wo die Frau bloß das viele Geld hernehmen mag? Sie kann doch ſchließlich auch kein Gold aus ihren Aehren dreſchen! Da war der Schindelwigh ein Waſchlappen da— gegen.“ Karl Forſtner trommelte unruhig mit ſeinen Fingern auf den Tiſch. Es war kein Zweifel, daß die Männer von Frau Hedwig ſprachen. „Der Sandhofbauer iſt ein Trottel! Den ſchönen Hof hat er zugrunde gerichtet! Jetzt mag er ſehen, wo er ein Unterkommen findet!“ „Er hat es nicht beſſer verdient, hat alles drunter und drüber gehen laſſen. Arbeiten war ſeine ſchwache Seite. Und die Bäuerin wollte ſich früher immer die Hände nicht gern ſchmutig machen. Jetzt geht ſie nach der Zement— warenfabrik. Der Bauer iſt ein Faulpelz und ein Lieder- jahn obendrein. Vorhin ſah ich ihn in die„Rote Laterne“ einbiegen. Was ſein Weib bei ſchwerſter Arbeit verdient, verbringt er dort mit Frauenzimmern.“ „Der Neubau und der Pferdehandel haben ihn zu— grunde gerichtet Er wollte auf eine gar zu bequeme Art und Weiſe Geld verdienen. Mit Schimpf und Schande muß er jetzt von ſeinem Hof herunter.“ „So tüchtig wie der Alte war, ſo wenig taugen ſeine beiden Söhne. Der Jüngſte läßt auch nichts mehr von ſich hören. Es hieß zwar, daß er vor Jahren eine Heldentat begangen haben ſoll. Bei einem Schiffsuntergang ſoll er mehreren Menſchen das Leben gerettet haben. Aber die Heimat hat er anſcheinend veegeſſen oder er hat wahr— haftig Grund, ſich in ihren Grenzen nicht wieder ſehen zu laſſen. Es iſt eine Schande, wenn ſolch ein ſchöner Hof in andere Hände übergeht. Der Alte würde ſich im Grabe umwenden, wenn er zu wiſſen bekäme, wie ſein Hof her— untergewirtſchaftet iſt“ Karl Forſtner war unter der Wucht des Gehörten ſtumm und ſtarr geworden. Das Blut drang ihm zum Herzen und ſein Pulsſchlag ſchien ausſetzen zu wollen. Kein Zweifel, daß ſich das Geſagte auf die Forſtners be— zog, auf ihn und ſeinen Bruder— und den Vater, der ſchon im Grabe ruhte. Er wollte aufſpringen, Auskunft verlangen, wollte ſich anklagen und ſich verteidigen; aber er konnte kein Glied rühren. Die Sprache verſagte ihm vollſtändig. Dann ſah er ein, daß dies auch gut ſo war. Hatte er nicht alles gehört? Brauchte er eigentlich noch mehr zu wiſſen? Man würde ihn erkennen, und er müßte ſich vor dieſen Menſchen maßlos ſchämen und erniedrigen. Was er zu tun hatte, mußte er jetzt mit ſeinem Bruder abmachen. Den mußte er ſuchen. Er mußte ihm Aufſchluß geben. Der Hof durfte nicht in andere Hände kommen! Dies mußte ſich doch vermeiden laſſen, ſonſt mochte der liebe Himmel wiſſen, was aus der Sache werden ſollte.. Es war nur gut, daß er ſein Bier bereits bezahlt hatte. Karl ſtülpte den Hut tief ins Geſicht, ſtand auf und ging dann ohne Gruß davon, ging wie ein müder und ge⸗ brochener Mann, den ein Schickſalsſchlag zu Boden drückte. Der Sandbauernhof heruntergewirtſchaftet und verkauft! Der Bruder liederlich und verkommen— und der Vater, ſein Vater, tot... So hatte Karl Forſtner ſich die Heimkehr nicht gedacht! So nicht.. Er ahnte, wo er den Bruder finden würde. In der „Roten Laterne“. Zum Glück hatte man ihm deſſen Aufenthalt gleich mit verraten, ſonſt hätte er doch fragen müſſen. Die„Rote Laterne“! Alſo hatte die ſchlimme Nachkriegszeit auch dieſem Städtchen ein Laſter hinter- laſſen... Lachen und Schwatzen ſchlug ihm an der Tür entgegen, dazwiſchen erklang auch ein Weiberkreiſchen. In Niſchen war der Gaſtraum aufgeteilt, in kleine Lauben, mit Vor⸗ hängen davor und bunten Lampen, die ein ſchmutzig⸗ graues Licht verbreiteten und ein Nepplokal der ſchlimm⸗ ſten Art vermuten ließen. Karl Forſtner blieb der Ekel in der Kehle ſtecken. Hier alſo war der Bruder, dieweil ſein Hof gepfändet wurde. Karl Forſtner mochte ſich nicht erſt in dem Raume ſetzen. Eine Kellnerin tänzelte ihm entgegen und lachte ihm gefällig ins Geſicht. „Nun, Kleiner, wollen wir zuſammen eine Flaſche Rotwein trinken? Hier iſt noch eine Boxe frei.“ „Ich ſuche den Sandhofbauer! Will nichts trinken!“ „Nichts trinken?— Hm!— Iſt mir auch recht!— Ich kenne den Sandhofbauer nicht.“ „Ich möchte den Herrn in jener erkenne ihn ſchon an der Stimme.“ Etwas gekränkt ging die Kellnerin davon. „Ein Herr möchte dich einmal ſprechen! Du biſt doch der Sandhofbauer?“, hörte er ſie in der Niſche fragen. „Sandhofbauer?! Geweſen!— Lange geweſen!— Die Bauerei bringt nichts mehr ein. Man kann es ja viel leichter haben auf der Welt! Ich hab' jetzt keine Zeit! Er ſoll zu mir herkommen, wenn er mir etwas ſagen will!“ „Da bin ich ſchon!“ Karl Forſtner war mit wenigen Schritten herangetreten.„Haſt du vielleicht— jetzt Zeit für mich?“ „Karl?— Du biſt das...?— Das nenne ich eine Ueberraſchung! Komm, ſetz' dich! Wir können ein Glas Wein zuſammen trinken!“ Mit Abſcheu fühlte Karl Forſtner die ſchwammige und laſche Hand des Bruders. „Ich möchte mich hier nicht erſt ſetzen! Was ich dir zu ſagen habe, kann nur unter vier Augen geſchehen. Ich hoffe, daß du mit mir kommſt!“ „Langſam! Langſam!— Haſt du ſo wenig Zeit mit— gebracht? Ich muß doch erſt den Wein austrinken!“ „Dann tu's, wenn du's nicht laſſen kannſt! Ich brauche wohl nicht zu lange zu warten?!“ Er ſtellte ſich praußen vor die Tür. verſchlug es ihm den Atem. Notgedrungen mußte ſich der Bruder beeilen. Er ſchäkerte mit der Kellnerin, ließ Münzen auf dem Tiſche klappern. Dann kam der Bruder, ging nicht mehr ſtolz und ſelbſtbewußt, war dicker geworden und an den Schläfen ſchon grau. Seine Kleidung ſah ſehr ſchäbig aus. „Du haſt ja lange nichts von dir hören laſſen!— Dir ſcheint es aber gut zu gehen?!“ „Danke! Und wie geht es euch allen?“ „Mir geht es ganz gut! Das haſt du ja eben felbſt geſehen!“ Er warf dem Bruder liſtig einen ſcheuen Blick von der Seite zu. „Und— der Vater?“ „Da kommſt du zu ſpät! Der Alte iſt ſeit vier Jahren begraben und vergeſſen.“ Karl Forſtner ſank der Kopf noch tiefer auf die Bruſt. — Begraben— und vergeſſen.. „Und der Hof? Iſtſ es denn wahr, daß dir der Hof nicht mehr gehört?“ „Wo weißt du denn das alles her? Wer hat dir denn das gleich brühwarm erzählen müſſen? Das geht nie— mandem etwas an! Gar keinem Menſchen geht das etwas an!“ „Dann iſt es alſo wahr!— Du haſt den Hof verkaufen müſſen?“ „Ich will ihn ja auch nicht mehr haben. Ein Hof bringt nichts mehr ein! Was ſoll ich denn mit dieſem Hofe machen? Ohne Stall und Scheune und ohne die Aecker?“ „Iſt denn der alte Hof zerriſſen und aufgelöſt worden?“ „Stall und Scheune haben ſie mir angezündet, dieſe Spitzbuben!, das Lumpenpack! Den Acker habe ich verkauft. Der alte Sandberg trug ja doch nichts mehr.“ „Biſt du mit deinem Wagen hier?— Laß uns jetzt nach Hauſe fahren!“ „Ich bin zu Fuß gegangen, habe keinen Wagen mehr.“ „Dann laß uns laufen!“ Karl Forſtner wußte genug, hing ſeinen eigenen Ge⸗ danken nach und machte ſich die bitterſten Vorwürfe, daß er der Heimat ſo lange fern geblieben war, daß er ſich um den Vater, den Bruder und um den Hof die langen Jahre nicht gekümmert hatte. Manches wäre wohl anders ge— kommen— vielleicht... Manches ließ ſich vielleicht auch wieder gutmachen. Er würde nichts unverſucht laſſen, den alten Sandbauernhof für die Forſtners zurückzugewinnen. Das war er ſich und ſeinem Vater ſchuldig.— Das war die Aufgabe, die ſeiner in der Heimat harrte... Es dunkelte ſchon, als ſie ſich beide auf den Heimweg machten. Karl Forſtner war das auch ſehr recht. Die Bauern, die vom Markte kamen, fuhren an den beiden im Trab vorüber. Neugierige Blicke fielen wohl auf ſie. Mancher Bauer wollte die beiden Fußgänger zum Mit⸗ fahren auffordern, ließen aber immer die Pferde wieder laufen, ſobald ſie ſahen, daß es der Sandhofbauer war. Boxe ſprechen! Ich In dieſem Raum Dem Forſtner war niemand gefällig. Noch tiefer ſank Karl Forſtner dann der Kopf, als müßte er ſich für den Bruder ſchämen. Die Unterhaltung war recht einſeitig geworden. Franz war am Erzählen. Er rechtfertigte ſich und ſchob alle Schuld auf die ſchlechte und verworrene Zeit, auf andere Umſtände und ſonſtige Zufälle. Das erleichterte ihm an⸗ ſcheinend das Herz, zumal er vom Wein ſehr angeregt zu ſein ſchien. Karl Forſtner machte ihm keine Vorwürfe und tadelte ihn nicht. Was hätte das für Zweck gehabt. Ab und zu flocht er wohl eine Frage ein. Er wußte aber jetzt ſchon genug, konnte ſich ein Bild über den Bruder und über ſein Leben und Treiben machen und— gab nur ſich die Schuld. Der Tag neigte ſich ſeinem Ende zu, grau und hoff⸗ nungslos. Hell und ſtrahlend hatte ſich Karl den Tag der Heimkehr ausgedacht, mit Sonnenſchein über den roten Dächern und glücklicher Freude auf allen Geſichtern. Jetzt wählte er mit dem Bruder einen Weg, der nicht durchs Dorf, ſondern hinter den Gärten und Häuſern hin⸗ führte. Nichts mehr ſehen und nur nicht geſehen werden! Zu Ende nun auch dieſer Traum, und grau und häßlich war die Wirklichkeit. Er ſah die Berge, die ſtets ſeine Hoffnung waren, wie eine graue Wand, die drohend gen Himmel ſtieg und düſtere Schatten in die Täler warf. Wenn dieſe Wand jetzt auf die Häuſer und die Menſchen ſtürzte, er würde dieſes Schickſal anerkennen. 27: Aehnlich verzweifelt war des Bruders Weib, als ſie, ſeit drei Tagen allein, nach ſchwerem und mühſeligem Tagewerk und mit weit aufgeriſſenen Augen immer wieder in die Dämmerung ſtarrte. Seit drei Tagen trieb ſich der Bauer herum. Sie wußte, daß er in verkommenen Kneipen ſaß und trank und ſpielte oder mit liederlichen Frauen— zimmern ſein letztes Geld verpraßte— ihr Geld, denn ſie hatte es ſich in harter Fron verdienen müſſen, hatte es irgendwo im Bett verſteckt, ums die lange Woche hindurch damit zu reichen— und dieſer Liederjahn und Tagedieb hatte es dennoch aufgeſtöbert und ſich angeeignet... Einen Tag vor der feſtgeſetzten Zwangsverſteigerung des Grundſtücks hatte er ſich mit dem Geld heimlich da— vongemacht, als wollte er mit der ganzen Sache nichts zu tun haben. Ohne zu fragen, ob ſie auch noch Brot im Hauſe, ob ſie ſich überhaupt ſatt eſſen konnte. Sie fühlte ſich an Körper und Seele zerſchlagen und weinte, weinte noch troſtloſer, wie ſie das ganze Jahr hindurch geweint hatte. Am anderen Tage mußte ſie wieder zu dem Krämer laufen, um zu betteln, daß er ihr doch Brot und etwas Margarine verkaufe, trotzdem er ihr ſchon ſo unendlich of: geſagt, daß er ihr nichts mehr borgen könnte. Sie hätte ſonſt verhungern müſſen. Mit Tagesgrauen wieder auf vom Lager, hinein in die alten und zerlumpten Kleider und dann an ein Tagewert, das allenfalls für ſtarke und geſunde Männer taugen mochte, aber nicht für eine Frau, die vom Kummer ſchon krank und von nächtlichem Weinen müde war. Von frem⸗ den Menſchen erfuhr ſie dann, daß nun auch das Haus, das ihr noch immer Schutz und Zuflucht geboten, verkauft war und ſie es bald verlaſſen mußte. Wo wollte ſie wohl hin? Wie hoffnungsarm und wie erbärmlich war ein ſolches Leben! Erbärmlich an der Seite dieſes Mannes, der nur noch Laſt und keine Stütze war! Alle Schuld häufte ſich auf ihn! Er war es, der den Hof heruntergewirtſchaftet, der das Geld vertan und ſie in das Geſpött der Menſchen gebracht hatte, der alle Not und alles Elend verſchuldete, der ihr nicht beiſtand, der ſie belog und betrog, der ihr den letzten Biſſen Brot wegſtahl.. Ein blinder Zorn erfaßte ſie über dieſen Mann. Eine raſende und maßloſe Wut, ſo daß ſie plötzlich, als ſie die Schritte der beiden Brüder im Sande des Hofes hörte, das Gewehr ergriff, mit dem der Bauer früher auf die Spatzen geſchoſſen, hinausſtürzte, anlegte— und blind— lings um ſich ſchoß. Noch rechtzeitig hatte ihr Karl Forſtner die Waffe aus den Händen geſchlagen.— Die Kugeln verloren ſich im Sande. Das war ein kummervolles Wiederſehen, eine Heim⸗ kehr, wie ſie gar nicht hoffnungsärmer werden konnte. Vor Schmerz und Wehmut konnte Karl Forſtner über⸗ haupt nicht ſprechen. Alles Reden war auch überflüſſig. Seine Schwägerin war in ihre Kammer gegangen und weinte wie ein Kind. Der Bauer hatte den ganzen Vorgang überhaupt nicht recht erfaßt. Er lallte und torkelte im Hauſe herum, wollte den Heimkehrenden bewirten, ihm etwas zu eſſen und, zu trinken vorſetzen, aber da war nicht eine Krume Brot im Hauſe und nicht ein Becher voll Milch zu finden. Er fing zu räſonieren und zu ſchimpfen an, auf die Frau, die nie⸗ mals was im Hauſe hatte, auf die Bauern im Dorfe, die ihn um ſeinen Hof gebracht, auf die ganze Welt und auf alle Menſchen, bis ihn der Altohol und die Müdigkeit übermannten, ſein Kopf auf den Tiſch herabſank, an dem er geſeſſen und nun ſeinen Rauſch verſchlief und die ganze Erbärmlichkeit ſeines Lebens vergaß. Da ſuchte ſich Karl Forſtner ein Lager, auf das er ſich in ſeinen Kleidern warf. Aber er kam nicht zum Schlafen, trotzdem ihm die Müdigkeit wie Blei in allen Gliedern ſaß. Tauſend Gedanken gingen durch ſeinen Kopf, Gedanken, die ſich alle um den Hof, den Bruder und die Zukunft mühten. Tauſend Pläne wurden in ihm wach, wie er dem Bruder helfen und von dem Hofe retten könnte, was überhaupt zu retten war. Aus dieſer Troſtloſigkeit ließ ſich überhaupt kein Ausweg finden. So niederſchmetternd hatte Karl Forſtner ſich die Heim⸗ kehr niemals gedacht. 85. Fortſ. folgt. SO So So S ö o Deine Gabe iſt erſt dann ein Opfer, wenn du mit dem Herzen opferſt! Vergiß nicht das Winterhilfswerk! S S SS SSS SSS SSS Die Preiſe für Getreide Eine Bekannkmachung des Landesbauern- führers. Daärmſtadt, 26. Nov. Der Landesbauern⸗ führer r Dr. Wagner gibt bekannt: Nach der Verordnung über Preiſe für ett reide vom 29. September 1933 ſind für das geſamte Reichsgebiet geſetzliche Mindeſt— preiſe für Roggen und Weizen für den Mo⸗ nat Oktober feſtgelegt worden, die ſich in den nachfolgenden Monaten bis zur näch ſtjähri⸗ gen Ernte 1934 entſprechend er rhöhen. In- nerhalb des Bezirkes des Landesbauernſtan— des Heſſen⸗ Naſſau(Gebiet des Volksſtaates ſſen, iegterunge bezirk Wiesbaden), vom jierungsbezirk Kaſſel die Kreiſe Hanau, nhauſen ele Schlücht ern), ſind dine wobei ſich der Preis eweils nach dem Preisgebi et richtet, das für den belzeſfenden Bezirk gebildet wurde 1. Roggen, Die Kreiſe Hanau(Stadt und Land), G elnhauſen und Schlüchtern vom Regierungsbezirk Kaſſel und die Kreiſe Dil— kenburg und Wetzlar vom Regierungsbezirk Piesbaden, ſowie vom Freiſtaat Heſſen die org Oberheſſen, wurden dem Preisge— ſiet R 6 mit einem Roggenpreis von 152 Mar k je Tonne(15.20 Mark je Doppelzent— zer) zugeteilt. Der Regierungsbezirk Wiesbaden außer den Kreiſen Dillenburg und Wetzlar, ſowie vom Freiſtaat Heſſen die Provinzen Star— kenburg und Rheinheſſen wurden dem breisgebiet Rü 8 mit einem Roggenpreis von 155 Mark je Tonne(15.50 Mark je Doppelzentner) zugeteilt. 2. Weizen. Die Kreiſe Hanau Stadt ind Land), Gel nhauſen und Schlüchtern vom erungsbezirk Kaſſel und die Kreiſe Dil— 0 lenburg und Wetzlar vom Regierungsbezirk Wiesbaden, ſowie vom Freiſtaat Heſſen die 15585 Oberheſſen, wurden dem Preisge— biet 5 7 mit einem Weizenpreis von 186 fart je Tonne(18.60 Mark je Doppelzent— ner) zugeteilt. Der Regierungsbezirk Wies— baden mit Ausnahme der Kreiſe Dillenburg ud Wetzlar, ſowie vom Freiſtaat Heſſen die Provinzen Starkenburg und Rheinheſſen, wurden dem Preisgebiet W 10 mit einem Weizenpreis von 190 Mark(19 Mark je Doppelzentner) zugeteilt. Die Preiſe gelten für den, Fall, daß die Lieferung im Monat Oktober 1933 erfolgt iſt. In den nachfolgen— den Monaten November, Dezember uſw. treten zu dieſen Preifen Zuſchläge. Wie werde ich reich und glücklich? Jetzt möchte ich nur eins wiſſen, meine verehrten Leſerinnen und Leſer, wer von Ihnen eben denkt:„Was fällt der Zeitung heute ein, uns ſo zu narren. Wie kann denn jemand überhaupt poſitiv ſagen, wie man reich und glücklich wird?“„Verzeihung, ich kann es. Ich kann Ihnen tatſächlich ſagen, wie man vic und glücklich wird! Wenn Sie nur ahnten, was ich hier beſitze— ein geheimnis— volles Stück Papier, das wie ein Geldſchein ausſieht. Das Allerſchönſte darauf aber iſt, da ſteht„Dem Deutſchen Volke“ und unten in der Ecke links, da ſteht„Ziehung!“ Sie hüben, richtig geraten, das ganze iſt ein Lot— kekte-Los. . Bitte, ſoll man überhaupt Lotterie ſpielen? Es gibt Leute, die Lotterieſpielen für eine un⸗ woraliſche 11 5 Aare Man Jol ſich nicht auf den Zufall verlaſſen— man ſoll ſich Geld nur erarbeiten.— Aber bei diefer Lot⸗ lerie, deren Los ich in der Hand gabe, alſo bei der nationalſozialiſtiſchen Geldlotterie für ſlrbeitsbeſchaffung hat man ſchon Glück in Worte liegt der Sinn der ganzen Jotterie! Sie können reich werden, Sie können ge— winnen— 1000 Mark, 5000, 20 000, 50 000, auf das große Los ſogar 200 000 Mark. Das einfache Los koſtet 1 Rm. Mit Optimismus und Peſſimismus hat das nun alles gar ie zu tun. Dieſe Lotterie iſt eine optimiſtiſch he in jeder Beziehung. Wenn ich auf mein Los 50000 Rm. gewinnen würde, ich käme wir mendlich reich vor. Wenn man ein Los kauft, will man doch bei der Ziehung Glück haben; aber bei der großen nationalſozialiſtiſchen Geldlotterie für Arbetisbeſchaffung hat man ſchon Glück in dem Augenblick, in dem man das Los kauft. — Wieſo?— Stellen Sie ſich einmal vor, Sie und Sie und Ihr alle— wenn alſo 200 Leſer es machen wie ich und kaufen ſich ein Los zu einer lumpigen Mark, auf einmal gibt es ſchon ein lachendes Geſicht mehr in Deutſch— land, denn dieſe 200 Mark ſind ja ein Monats gehalt für einen Volksgenoſſen, der bisher ſellungslos war. Stellungslos— ein trauriges Los! Und da aner Sie mit Ihrem Los zu 1 Mark. Ihrer Bekanntſchaft gibt es immer noch den Max, den Emil und Walter, ſie haben nuch keine Arbeit. Und nun ſtellen Sie ſich mal vor, durch dieſe Lotterie für Arbeitsbe⸗ ſhaffung— Plötzlich bekommt der Max einen Zettel ins Haus: morgen ſoll er zur Arbeit kommen! Was meinen Sie, wie dem Max die Augen leuchten. Der iſt mit einem Mal ein ganz anderer Kerl! Und die Eltern freuen ſich, und die Frau freut ſich, und die Kinder freuen ſich! Deutſche e eee Wie glücklich könnt Ihr Euch ſelbſt machen, wenn Ihr ſagen könnt: In meiner Hand iſt nun ein Los, das dazu beiträgt, daß eirner Arbeit bekommt!“ Hitler ſchaft Ar heit Weitere bewilligte Maßnahmen im Arbeits- beſchaffungsprogramm: Inſtandſetzungs- und Ergänzungsarbeiten an Verwaltungs⸗ und Wohngebäuden des Krei— ſes und der bürgerlichen Gemeinden im Kreis Alzey mit 2230 Tagewerken; Herſtellung und Kinbau von Enteiſenungs-Filteranlagen für die Brunnen der Randſiedlung Goldſtein mit 3000 Tagewerken; Erweiterung binden Waſſer⸗ werksanlagen in den Gemeinden 5 allgar ten, Neudorf, Oeſtrich und Winkel mit 4300 mage, werken; Erweiterung der Kanaliſationsanla und Neubau eines Gasofens mit 8 Retorle n in Oberlahnſtein mit 2300 Tagewerken; Her ſtellung von Kanal-(Entwäſſerungs-) Leitungen in mehreren Straßen in Limburg mit 2100 Tagewerken; Regulierung des Dorfbaches i nerhalb der Ortsanlage in Rockenſüß mit Tagewerken; Entwäſſerung von Ackerland Uſingen mit 2200 Tagewerken; Regulierung der Weſchnitz in der Gemarkung Klein-Hauſen und Großhauſen mit 2610 Tagewerken; Drai⸗ magen und Hohloer dcn fung, in itz mit 4000 Tagewerken; Vorflut- und Drainararbei ten in Hümmen mit 1800 Tagewerken; Kana— liſierung des Föhrenpaches in der Orts lage der Gemeinde Oedelsheim mit 1050 Tage werken. Reichstagsa bgeordnete 2 2 eſſe F 7 aus Heſſen und Heſſen⸗Naſſau Frankfurt a. M., 26. Nov. Wie NS. mitteilt, ſind folgende Reichstagsab— geordnete der NSDAP. gewählt: Wahlkreis 19(Heſſen-Naſſau), 27 Mandate: Becker Wilhelm, Beckerle, Habicht, Kramer, Kawielitzki, Linder, Lommel, Neef, Ober— lindober, Schmidt Fritz, Seidler, Sprenger, von Ulrich, Weinrich, Weitzel, Puth, Steuer, Gimbel, Lengemann, Dr. Luer, Friedrichs, Dr. Braun, Reutlinger, Vetter, Schmidt Gg., Dippel, Freisler. Wahlkreis 33 date: Haun, Kern, Lenz, Münchmeyer, Roſenberg, Scheid ub her, Schwinn, Dr. Wagner, Heyſe, Kloſtermann, Herbert, Schmidt Guſtav, Sei— pel, Ringshauſen. *. Heſſen-Darmſtadt), 14 Man— — Schulen und Luftfahrt Die Miniſterialabteilung für Bildungswe— ſen, Kultus, Kunſt und Volkstum beim Heſ— ſiſchen Staatsminiſterium hat an die Schullei— tungen folgenden Erlaß gerichtet: Ohne ſpäter zu treffenden Maßnahmen vor— zugreifen, wird jetzt ſchon folgendes angeord— net: Bei jeder ſich bietenden Gelegenheit iſt die Jugend auf die Bedeutung der Luftfahrt hin— zuweiſen. Geſchichte und Erdkunde ſind hier— für beſonders geeignete Unterrichtsgebiete. Ebenſo wird ſich der Deutſchlehrer keine Ge— legenheit entgehen laſſen, einschlägigen Leſeſtoff dieſem 9 950 nutzbar zu machen. Die Grund— lagen und Voraus setzung gen für die Luftfahrt und zum Bau von Flugzeugen und Luftſchif— fen müſſen in der Phyſik zum Gegenſtand unterrichtlicher Behandlung gemacht werden, ebenſo wie im Handfertigkeits- und Werkun— terricht Gelegenheit zum Modellbau gegeben werden ſoll. Zur praktiſchen Einführung der Jugend in die Luftfahrt ſind Beſuche einzel⸗ ner Klaſſen in den Werkſtätten und auf den Nes e des Deutſchen Luftfahrtverban— des ſehr ee Die örtlichen Lei— tungen des Deutſchen fachtandige erbandes ſind jedenfalls gern berel ſachkundige Führer! hier— zu zu ſtellen. Es wird erwartet, daß die Schu— len regen Gebrauch machen von dieſer Mög⸗ lichkeit der Weitung des Blickfeldes unſerer Jugend in der angeſtrebten Richtung. * 1 9 o vember Gedenktage 1701 Der Aſtronom Anders Celſius in Upſa— la gehoren. 1850 Der Geograph Rudolf Credner in Gotha geboren. Prot.: Otto— Kath.: Virgilius Sonnenaufg. 7.41 Sonnenunterg. Mondunterg. 2.33 Mondaufg. * Die Ehre und die Eitelkeit, Die führen immer bitter! Streit, Die ein' ſchien' vor der Welt ſo gern, Was jene ſein will vor dem Herrn. kaum ein r des Bauern. inde gibt es im Laufe Hi Landmann. ſeine Daſeinskampf ba mit der ſchwieligen 6 vielmehr auch von dem Kopf hen un d dieſe Unterſtüt ageszeitung, vermittelt d Landwirtes Das Gleiche gilt auch für den Handwer— ker und Gewerbetreibend den jetzt ſchweren Zeite n wäre es Landwirten, den Handwerkern werbetreibenden falſch, zu glauben, ten ohne Zeitung auskommen. konnte man es erleben, daß Bauern, werker und ect e durch die falſc S Sparſamkeit, keine Tage e832 zu leſen, zu Schaden gekommen ſind. nügt auch icht für die e nten Er zwei ige, die Fachpreſſe allein zu leſen, in jedes 1 enhaus und in das Hein Handwerk gehört die He imat tung, die für den Landwirt 1 übrigen Erwerbskreiſe auße eror ſenswertes neben dem polit bringt. Und gerade jetzt am Weihnachtszeit iſt es beſonders vorteilhaft, das Heimatblatt findet jeder die preiswerten An Gegenſtänden des täglichen! Geſchenkzwecken. Im Heimat der Leſer auf ſeine Rechnung langen Abende bringen für dei mehr Zeit für eine be ch der Welt und ihrer Ereigniſſe. ſtelle man auch für den Monat das Heimatblatt und halte ihm die Tr * ken Schutzmaßnahmen gegen Haus- ſchwamm bei Neubauten. Da ſentlichſte iſt, daß alles Holzwerk feuchtigke q baut wird, d. h. wo Holz verwandt wird, darf normatekibeiſe. 1 ne Jeucht ei kommen, und wo k hindern iſt(3. B. in Holz von vornherein vermiede den Auflageſtellen der Balken im Maue werk ſollte ein chemiſches Schutzmittel unter— geſtreut werden. Die Balkenköpfe werden zweckmäßigerweiſe imprägniert. Schutzan— ſtrich allein bietet keine volle Sicherheit. Selbſtverſtändlich iſt es, daß nur geſundes Holz eingebaut wird. Eine ſachverſtändige Prüfung des Holzes vor dem Einbau kann viel Unheil erſparen. Wenn der alte erprob— te Strohlehm als Füllung für die Zwiſchen— decken verwandt wird, ſollte dem Waſſer zur Durchfeuchtung des Lehms ein chemiſches Schutzmittel beigefügt werden. Ehe das Ge— bälk durch den Dielenbelag abgeſchloſſen wird ſollten exakte Feuchtigkeitsmeſſungen ſowohl im Gebälk, wie im Mauerwerk vor— genommen werden. Der neue Dielenbelag ſollte mindeſtens ein halbes Jahr im Ae Zuſtand belaſſen werden, auch vor ot ohne Linolauflage und dergleichen bleiben, beſonders in den Erdgeſchoßräumen. Der— artige, zum Teil ſehr einfache und billige Schutzmaßnahmen ſollten bei keinem Haus— bau verſäumt werden gebrachte Zent Kathrin— es Verkes Pien „Sankt Kathrein— der Schweine Pein“ ſo überſetzt man wohl am beſten dieſen platt— Spruch. Um die Zeit des Feſtes der Heiligen Katharina, alſo um den 25. Neblung herum, häufen ſich auf dem Lande die Schlachtfeſte, denn nun iſt es an der Zeit, für den Winter, der ſchon drohend durch das kahle Geäſt des Apfelbaumes in die geheizte Stube ſchaut, zu ſorgen, daß Schi Speck und Wurſt in die Vorrat skammer imen. Und es iſt auch ſchon ſo kalt, daß das Fleiſch ſich gut hält. Stahl und Meſſer im Köcher geht der Flei— cher um Sankt Kathrein von Hof zu Hof, und bald hört man hier, bald da aus todes em Kreiſchen, daß er bei ſeinem Hand— Ge wiß, kein zarter und ſchöner Be— e zu töten, ſolange wir uns aber alle zur Pflanzenkoſt bek i . And wenn dann das nmen, auf die L imen die Nachbarn„auf en, pr rüfen das Schl lachtopfer, ſchät⸗ ic m allgemeine n verſtehen 9 lern ja wohl auf ſolches Schätzen, n hauen ſie doch meiſt um ein paar el jedes daneben⸗ Pfennige zah— 1 ommt ein nettes Sümmchen nen, fü ür das man zu gemeinſamen Um— einen guten Korn kauft, der in den feuchtkalten Neblungstagen prächtig wärmen im Hauſe eine ungem ein legenheit, und keine Bäue rin! läßt enntnis aber und noch allem aber Buchn veizenmehl gemacht, der erkalt, et 115 nes e gibt. Der Name zieht ſich der Feſtlegung dure hrten dadurch, daß er ſich in jd m ders nennt. Ich will nur ſeine Name in v erſchiede nen Orten eines ganz engen! zirkes im Obergelderiſchen Stubbel, Dätſch, Bolkenbrei, Dutes Kloppertüt. Im Im Hochdeutſchen ſoll er Pannas Bel aber ſo nennt ihn keiner. Die— abſichtlich reich⸗ gehaltenen— Reſte aus dem großen ipott zu kratzen, iſt das gute Recht aller er 197 Hauſes und der Nachbarſchaft, tſcharren“ laſſen ſie ſich nicht ent⸗ lieben Verwandten aber und guten arn ſollen noch ein. Uebriges von dem ichtfe ſt haben. Die Bäuerin ſchickt ihnen „Probe ins Haus: ein Stück Braten, eine rſt, eine Leberwurſt, eine Blutwurſt, Stück von obbeſagtem Brei. Und wenn die Probe bringt, ſo wird ſie gut bewirtet. gibt es gerne, denn ſie kann ſo mit ihrer ſt des Wurſtens aufwarten, es trifft ſie 0 denn nach ein paar Tagen kommt Nachbarin mit der Probe ihres So geht die Reihe der fetten Zeit Sa Kathre eine um, die 1 11 12 noch einen Korn dazu, Fett beſſer ve rdaut. Deviſen⸗Zweigſtelle in Ludwigshafen. Ludwigshafen, 26. Nov. Der Präſident d Landesfinanzamtes gibt bekannt: Mit Wir⸗ kung vom 1. Dezember 1933 wird für den der Fangen der Pfalz eine Zoeigſtelle der Deviſenſtell Würzburg mit dem Sitz in Ludwigs! hafen eingerichtet. Die Stelle iſt im zweiten Obergeſchoß des Gebäudes an der Mundenheimerſtraße Nr. 182 untergebracht. * Ludwigshafen, 26. Nov.(Verbotene organiſatoriſche Tätigkeit.) Wegen verbotener organiſatoriſcher Tätigkeit wurde der in der Maxbrunnenſtraße wohnhafte J. Wimmer von der Polizei feſtgenommen und in das hieſige Gefängnis eingeliefert. Cubbe wird Im Reichstagsbre ter⸗Prozeß ereignete ſich inſofern eine Senſation, als der Hauptange— klagte Lubbe ganz un— erwartet längere Aus— finger zu dem Pro— zeßthema machte.